DETAIL 09/2014 KONZEPT Versammlungsräume · Assembly Spaces · Salles de réunion

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‡ Von der neuen Ortsmitte zum Kulturzentrum ‡ Multifunktionale Veranstaltungsräume ‡ Gemeinschaftsstiftende Bürgerzentren

Versammlungsräume · Assembly Spaces · Salles de réunion · Serie 2014 · 9 Zeitschrift für Architektur + Konzept · Review of Architecture · Revue d’Architecture

Konzept



Diskussion • discussion 838 Editorial 840 Eine Architektur der Zusammenkunft als Idee – Zwischen dem Einen und dem Vielfältigen, zwischen Typus und Modell Michael Merrill

Berichte • reports 852 Haptisches Fabrikgebäude als erratischer Block Daniel A. Walser 856 Ausstellungen, Online

Typologie • typology 862 Versammlungsräume – von den Ursprüngen zur Multifunktionalität Andreas Gabriel 868 Rathaus Newbern Auburn University Rural Studio, Newbern 871 Gemeindezentrum in Beselare Dierendockblancke Architecten, Gent 874 Dorfsaal Merkem Rapp + Rapp, Amsterdam 876 Gemeindezentrum Fitzgibbon Richard Kirk Architect, Brisbane 878 Umnutzung einer Kapelle zum Veranstaltungsort in Brihuega Adam Bresnick architects, Madrid 880 Kulturzentrum in einer ehemaligen Industriehalle in Mallersdorf-Pfaffenberg Neumann + Heinsdorff Architekten, München 883 Renovierung und Erweiterung eines Kulturzentrums in Plaisance du Touch PPA architectures, Toulouse, Taillandier Architectes Associés, Toulouse

Prozess • process 890 Neue Ortsmitte Wettstetten Bembé Dellinger Architekten, Greifenberg 902 Kultur + Kongress Forum in Altötting Florian Nagler Architekten, München

Produkte • products 918 Sanierung 930 Außenanlagen, GaLaBau 938 Elektrotechnik, Gebäudemanagement, Sicherheitstechnik 944 Böden 950 Objekt + Produkt 954 DETAIL research 956 Architektur im Dialog 957 Serviceteil 966 Büroporträts 967 Projektbeteiligte /Hersteller /Ausführende Firmen 971 Inhalt Produktinformation /Anzeigenverzeichnis 972 Vorschau 973 Impressum, Fotonachweis


∂ Zeitschrift für Architektur Review of Architecture 54. Serie 2014 • 9 Versammlungsräume ISSN 0011-9571 B 2772 Redaktion: E-Mail: redaktion@detail.de Telefon (0 89) 38 16 20-84 Christian Schittich (Chefredakteur) Sabine Drey, Andreas Gabriel, Frank Kaltenbach, Julia Liese, Thomas Madlener, Emilia Margaretha, Peter Popp, Maria Remter, Theresa Steinel, Edith Walter, Heide Wessely Freie Mitarbeit: Claudia Fuchs

Marion Griese, Emese M. Köszegi, Simon Kramer, Dejanira Ornelas Bitterer (Zeichnungen) Redaktion Produktinformation: produkte@detail.de Tim Westphal, Katja Reich, Hildegard Wänger Übersetzungen englisch: Peter Green

Editorial

Versammlungsräume Versammlungsräume sind für Städte und Gemeinden von großer sozialer Bedeutung. Als gemeinschaftsstiftende Identifikationsorte setzen sie oft städtebauliche Schwerpunkte oder definieren sogar die »neue Mitte« einer Ortschaft wie das Ensemble von Bembé Dellinger in Wett­ stetten, dem die mit Naturstein gefassten, geschlämmten Ziegelfassaden eine noble Ausstrahlung verleihen. Oft werden Versammlungsräume multifunktional genutzt, wie Florian Naglers Kultur- + Kongress Forum in Altötting, dessen kraftvolles Dach sich ganz selbstverständlich in den Wallfahrtsort fügt. Architekten treffen bei der Planung solcher Versammlungsorte meist auf ambitionierte Bauherren und vielfältige Wünsche der zukünftigen Nutzer, je nach Nutzungsprofil auch auf besondere technische Anforderungen. All dies gilt es in eine angemessene, sinnhafte Form umzusetzen. Die Beispiele in dieser Ausgabe von DETAIL zeigen die Bandbreite unterschiedlicher Rahmenbedingungen und Lösungen auf. Places of public assembly are of great social importance for towns and cities. They generate a sense of identity and often form urban nodes, as can be seen in the ensemble by Bembé Dillinger in Wettstetten. In many instances, locations of this kind have to be multifunctional, as in the case of Florian Nagler’s Culture + Congress Forum in Altötting with its powerful roof. In designing venues for a wide range of events, architects frequently need to respond to the ambitious goals of their clients and the diverse wishes of future users, not to mention technical requirements, all of which have to be reflected in a meaningful form. The examples in this edition of DETAIL show the whole gamut of constraints and solutions.

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DETAIL liegt im deutschsprachigen Raum viermal im Jahr das neue Fachmagazin für Innenarchitektur  bei: Trends und Hintergrundinformationen, Fachartikel und ­faszinierende Beispiele rund um das Thema Interior Design.

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Diskussion  discussion


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2014 ¥ 9   Konzept   ∂

Eine Architektur der Zusammenkunft – Zwischen dem Einen und dem Vielen, zwischen Typus und Modell Imagining an Architecture of Assembly: Between the One and the Many, the Type and the Model Michael Merrill

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Ein Haus – zwei Häuser Groß, klein; bescheiden, üppig; städtisch, vorstädtisch; durchprogrammiert, flexibel: So unterschiedlich die Versammlungsstätten auch sind, die dieses Heft zusammenbringt, so einig sind sie in ihrem Wunsch nach einem profunden Moment, der über alle ihre Unterschiede hinausgeht: einen Ort zu kennzeichnen, um Gemeinschaft zu zelebrieren. In der Tat: Wenn eine zivile Gemeinschaft sich entscheidet, einen öffentlichen Raum für sich zu bauen und diesem ein Gesicht zu geben, dann wird ihr Architekt damit beauftragt, nicht nur ein einziges Haus zu planen, sondern gleich zwei. Das erste dieser beiden Häuser ist sowohl grundlegender als auch schwieriger zu beschreiben. Es gehört – auf eine Art und Weise, die nur wenigen andere Gebäudetypen eigen ist – sowohl buchstäblich als auch im übertragenen Sinne uns allen. Dieses Haus gehört dem Reich der Vorstellung an, dem kollektiven Gedächtnis, unserem Wunsch, die Grenzen des Selbsts zu überwinden. Das zweite dieser Häuser gehört in die Welt des Unmittelbaren und der jeweiligen Umstände. Dies ist die Welt des Raumprogramms, des Bud-

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gets, des Kontextes und der Bauordnung; die Welt der aktuellen Moden der Architekturstile und -theorien. Gesellschaft und Berufsstand verlangen vom Architekten, dass dieses zweite Haus standfest, funktional, ja sogar schön zu sein hat. Für viele von uns liegt jedoch der wahre Maßstab zur Beurteilung des Architekten weniger in seiner Kompetenz, das zweite Haus bauen zu können, als in seiner Fähigkeit, das erste Haus in uns wachzurufen.1 Während es zum zweiten der beiden Häuser eine überwältigende Menge an Information gibt, ist grundlegende Lektüre zum ersten der beiden Häuser eher rar gesät. Natürlich gibt es zum Thema öffentliche Bauten, Stadthallen oder Gemeindezentren zahl­ lose hilfreiche Monografien. Diese beschränken sich jedoch eher auf die spezifischen Eigenschaften des zweiten Hauses und befassen sich weniger damit, was im Sinne des ersten Hauses übertragbar und verallgemeinerbar ist. Sie neigen dazu, uns bestimmte Modelle zu präsentieren, im ­Sinne von Quatremère de Quincys formaler Definition des Begriffs, erforschen aber nicht das eher unbestimmte, jedoch fruchtbarere Potenzial des Typus, der sich hinter diesen Modellen verbirgt.2 Obwohl ein guter Architekt so viele Modelle wie nur möglich kennen sollte – in etwa so, wie ein guter Anwalt oder Arzt viele Fallstudien kennt –, es besteht dabei immer die Gefahr, dass er sich in den Eigentümlichkeiten des jeweiligen Falls verliert und die eigentlichen Daseinsgründe des jeweiligen Gebäudes aus den Augen verliert. Sich dem (arche-)typologischen Denken im Sinne Quatremère de Quincys zu widmen, bedeutet tiefer (und damit auch weiter) zu gehen als diejenigen Schulen der Typologie, die sich unmittelbar auf Funktion oder Form gründen: Es bedeutet, sich die wesentliche Natur eines Raums vorzustellen, der von den Fesseln der Zeit und der Umstände befreit ist.3 Diese Art des typologischen Denkens wurde oft von Pragmatikern als zu vage abgetan, als zu spekulativ oder zu idealistisch, um nützlich zu sein. Für andere ist sie aber Bestandteil einer umfassenden Theorie der Ar-

chitektur: einer, die zu Werken führen kann, die uns tiefer bewegen und mehr bedeuten. Um herauszufinden, wie dies nicht nur als idealistische, sondern auch als praktische Theorie aufgefasst werden kann, bietet sich an, ein wesentlich älteres Werk zu Rate zu ziehen als die oben erwähnten Monografien. Es ist sogar älter als Quatremère de Quincy: Die »Zehn Bücher über Architektur«, geschrieben von Marcus Vitruvius Pollio im ersten Jahrhundert n. Chr.4 Vitruvius: Am Anfang war die Versammlung Im zweiten seiner Zehn Bücher beschreibt Vitruv in neun kurzen Abschnitten den ­mythischen Ursprungsort der Architektur: ­Eine Lichtung im Wald; ein Gewitter ist soeben vorbeigezogen; primitive Menschen – sie lebten bisher isoliert voneinander und verfügen daher weder über Sprache noch über Kultur – versammeln sich um ein Feuer, das durch die Blitze entzündet worden ist. Die Menschen schöpfen Nutzen aus dem Feuer, bleiben und sorgen dafür, dass es nicht erlischt. Das Geheimnis wird geteilt: Bald folgen weitere Menschen; Kommunikation wird notwendig und führt zur Geburt der Sprache. Es folgen die ersten Zusammenkünfte und gemeinschaftlichen Handlungen. Werkzeuge werden gefertigt, Schutzbauten erstellt. Ihre Schöpfer kopieren die Arbeiten derer, die vor ihnen kamen und verbessern dabei ihre Vorbilder. In Folge haben die einstmals wilden Menschen einen Platz für sich innerhalb der Natur geschaffen. Das Wohnen beginnt. Kaum jemand hat die Relevanz von Vitruvs täuschend einfacher Geschichte eindringlicher geschildert als die Architektin und Hochschullehrerin Robin Dripps. In ihrem Buch, »The First House« 5, enthüllt sie, wie Vitruvs Geschichte ein humanistisches Paradigma des In-der-Welt-Lebens verkörpert. Es ist eine Auffassung, die die Geburt der Architektur mit grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz verknüpft und vor allem die wesentliche Aufgabe der Architektur deutlich macht: eine Brücke zwischen dem Individuellen und dem Gemeinschaftlichen zu sein.


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Diskussion

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1 Broletto in Como, 1215 2 Broletto in Pavia, 12. Jh. 3, 4 Palazzo della Ragione in Padua, 1172 –1309 1 Broletto in Como, 1215 2 Broletto in Pavia, 12th century 3, 4 Pallazzo della Ragione in Padua, 1172 –1309

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Dripps erinnert uns daran, dass Vitruv seine Erzählung des Ursprungs der Architektur nicht aus der Geschichte schöpft, sondern aus dem weitaus fruchtbareren Reich der Mythen und Metaphern. Seine Schilderung ist eine Metapher, die sich eher auf Tat und Prozess bezieht als auf Funktion und Form. Sie neigt dazu, eher auf Bezüge und Beziehungen zu verweisen, als auf Dinge und Gegenstände. Wenn auf unserer Suche nach jenem ersten Haus der Versammlung die Metapher Vitruvs immer noch hilfreich ist, dann, weil sie uns ermutigt, uns einen Raum der freien Gemeinschaftsbildung vorzustellen – eine Polis –, frei vom Treibgut der Zeit und jenseits der Einflüsse, die diese Zusammenkunft in Gefahr bringen könnten. Sie bleibt eine Metapher, die uns Hinweise über authentische Formen der Beziehungen und des Seins geben kann. Ein Typus und seine Qualitäten Laut de Quincy gibt der Typus Hinweise, ohne eine Gestalt vorzugeben. So kann er uns inspirieren, uns diejenigen Qualitäten vorzustellen, die wir uns von einem architektonischen Werk wünschen, bevor wir damit anfangen, allzu konkret über dessen Gestalt

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nachzudenken. Vitruv und de Quincy folgend kann uns das metaphorische erste Haus der Zusammenkunft zeigen, wie sehr die Gestalten unserer meistgeschätzten ­öffentlichen Bauten auf diesen Qualitäten beruhen. Dabei können wir auch erahnen, wie Architekten sich gedanklich hin und her bewegt haben zwischen dem vagen Typus, den spezifischen Modellen und der Entwicklung ihrer eigenen neuen Werke. Im Folgenden werden vier grundlegende ­vitruvianische Qualitäten vorgeschlagen. Diese werden anhand simultaner Gegensatzpaare (oder nach Aldo van Eyck »Zwillingsphänomene«) beschrieben und anhand historischer Modelle skizzenhaft illustriert. Die Begriffspaare sind: – Offen/Geschlossen – Aufgeladen/Neutral – Bereitgestellt/Selbst errungen – Einer/Viele (Natalität/Pluralität) Offen/Geschlossen »Die urbs oder polis ist am Anfang ein leerer Raum, das Forum, die Agora. Der ganze Rest ist nur ein Mittel dazu, diesen leeren Raum zu fixieren, seine Grenzen aufzuzeichnen ... Der Raum, dank der Wände, die

ihn umschließen, ist ein Abschnitt der Landschaft, der dem Rest seinen Rücken zuwendet, dabei diesen Rest auslöscht und zu ihm einen Gegensatz bildet« (José Ortega y Gasset, »La rebelión de las masas«, 1929). Ebenso wie Ortega y Gassets Forum und Agora ist der Raum Vitruvs eine Figur auf einem endlosen Grund: Ihn freizuräumen ist der erste notwendige Schritt in der Bildung eines gemeinschaftlichen Bereichs. Vitruv jedoch fügt diesem eine weitere Qualität hinzu, die bei Gasset nicht auftaucht: Die umfassenden Grenzen seines idealen Raums sind porös. Sie bieten die Freiheit, diesen Raum von allen Seiten zu betreten. Dieser frei zugängliche, gemeinschaftliche Raum ist weniger als Gegensatz zu seiner (privaten) Umgebung gedacht, sondern als etwas Komplementäres: Ein Menschenleben, das voll ausgeschöpft wird, steht in Abhängigkeit von der Freiheit, sich zwischen diesen reziproken Bereichen zu bewegen. Welche Art von Raum deutet dieses gelungene Gleichgewicht zwischen geschlossen und offen an? Hier bietet es sich an, einen Blick auf den Broletto zu werfen. Im Italien des Mittelalters war der Broletto der Ort, an dem sich eine Gemeinschaft traf und dessen gewählte Entscheidungsträger Urteile fällten (Abb. 1–2). Dieser im Freien gelegene Raum, ein Hybrid aus Stadtplatz und Hof, besaß poröse Grenzen geformt durch Loggien. Im dichten Gewebe der Stadt ­erweckte er die Vorstellung eines freien Raums, der der vitruvschen Lichtung im Wald nicht unähnlich war. (Passenderweise bedeutet die keltische Wurzel des Wortes Broletto »kleiner Hain oder Garten«). Entlang der Grenzen seines offenen Raumes wurde der Broletto im Lauf der Zeit durch Rathaus, Kabinett und Palast ergänzt, deren wichtigste Räume im Piano Nobile angeordnet waren. Das Erdgeschoss unterhalb dieser Räume wurde offen gelassen und in diesen offenen Hallen befand sich der Markt. Hier wurden auch Gerichtsurteile in der Öffentlichkeit gefällt, um Unparteilichkeit zu gewährleisten. Mit seinem »zentripetalen« offenen Hof, ­seinen raumhaltigen Kanten


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Diskussion

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Hechingen city hall, 1958, architect: Paul Schmitthenner, wood model, DAM Frankfurt, 2003 11 Aschaffenburg city hall, 1958, architects: Diez Brandi 12 Stuttgart city hall, 1956, architects: Paul Schmohl and Paul Stohrer 13, 14 Competition entry, reconstruction of Berlin City Palace, architects: Kuehn Malvezzi

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One House – Two Houses Large, small; modest, refined; urban, suburban; fixed, flexible: so varied the places of ­assembly gathered in this magazine may be, beyond all their formal and functional differences and transcending all of the everyday acts that take place in them, they share a common desire to achieve a singular, more profound civic act: to mark a place in celebration of community. In fact, when a community decides to build for itself in order to give space and face to a shared public realm, its architect is commissioned to plan not just one, but two houses. The first of these houses is both more essential and more difficult to describe; it belongs – in a way that few other building types do – both literally and figuratively to all of us. This house belongs to the world of the imagination, to collective memory, to our desire to transcend the boundries of self. The second of these houses belongs to the world of the immediate and the circumstantial: this is the world of the program, budget, context and building codes, of fashions in style and theory. While community and profession demand of the architect that the second house be firm, functional, even beautiful, for many of us the true measure of the architect lies less in her

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ability to competently build that second house (something that, we hope, should be taken for granted) and more in her ability to evoke the first house.1 If the amount of material dedicated to the second of the two houses of assembly is overwhelming, authoritative texts on the first house are few and far between. There exist, of course, countless monographs on public buildings, town halls and community centers. But for all their helpfulness, these tend to dwell on the specifics of the second house rather than delving into the generalities of the first.2 They tend to offer us, to quote Quatre­ mère de Quincy’s formal definition of the terms, particular models rather than exploring the more vague yet potentially more fecund nature of the type behind those models.3 While a good architect will know as many models as an accomplished lawyer or doctor knows case studies, with models there always remains a danger of getting lost in the contingencies of the individual case while losing sight of the building’s most vital reasons for being. To subscribe to the kind of (arche-)typological thinking suggested by Quatremère is to attempt to probe deeper (and so, to eventually go further) than those schools of typological thought based directly on function or

form: it is to imagine the essential nature of a space free from the binds of time and circumstance.4 While this sort of typological thinking has often been dismissed by pragmatists as too vague, speculative or idealistic, for others it belongs to a comprehensive theory of making architecture, one that might lead to more deeply felt and profoundly meaningful works. In order to discover how this can be not only an idealistic, but also a constructive design theory, it’s good to consult a publication much older than the helpful monographs mentioned above, and even much older than Quatrèmere himself: Marcus Vitruvius Pollio’s Ten Books of Architecture from the first century B.C.5 Vitruvius: Assembly First In the second of his Ten Books, Vitruvius describes the mythical setting of architecture’s origin: a forest clearing in the wake of a storm, where primitive humans – having lived in isolation and thus possessing neither speech nor culture – gather around a fire which has been lit by the storm. Benefitting from the comfort of the fire, the humans remain and keep the flames alive. Soon, others share in their discovery. Language develops and with it the first acts of assembly and social intercourse. Tools are fashioned and shelters are made, the makers of which are soon copying the works of others, improving on them in their own shelters. Before long, the once-savage humans have made a place for themselves in nature. Dwelling begins. No one has shown the relevance of Vitruvius’ deceptively simple story more vividly than the architect and scholar Robin Dripps. In her incisive book, The First House6 she reveals Vi­ truvius’ story to embody a humanist paradigm for living in the world: one in which the birth of architecture is intertwined with basic questions of human existence and in which archi­ tecture’s major task is made explicit: as a bridge between the individual and the social. Dripps reminds us that Vitruvius cast his story of architecture’s origin not in history, but in the more fertile realm of myth and metaphor. It is a metaphor based as much on action and process as on form; one that tends to point to


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Eine Architektur der Zusammenkunft – Zwischen dem Einen und dem Vielen, zwischen Typus und Modell

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15 Biologische Labors des Salk Institute in San Diego, 1965, Architekt: Louis Kahn 16 Badehaus in Trenton, 1955, Architekt: Louis Kahn 17 Bibliothek der Exeter Academy, 1972, Architekt: Louis Kahn 15 B iological laboratories, Salk Institute in San Diego, 1965, architect: Louis Kahn 16 Bath house in Trenton, 1955, architect: Louis Kahn 17 Phillips Exeter Academy Library, 1972, architect: 15 Louis Kahn

relationships before things. If the Vitruvian metaphor is still helpful in our search for that first house of assembly, then because it encourages us to imagine a space of free association – a polis – free from the detritus of time and circumstance and beyond those influen­ ces that might endanger that association. It remains a metaphor that gives clues toward authentic ways of relating and being. Qualities of a Type The type, says Quatremère, gives clues without giving shapes, and so encourages us to consider the qualities we desire in a work of architecture before we begin to think too concretely about its forms. Following Quatremère and meditating on the space of Vitruvius, it’s helpful to consider the metaphorical first house in terms of what can be understood as its essential qualities. In doing so we might learn how these qualities have animated the forms of our most cherished places of assembly as well as how architects have built bridges back and forth between the vague type, the specific model and their own new works. The remainder of the essay will sketch out four primary qualities of that space, expressed here in terms of simultaneous opposites (for Aldo van Eyck, “twinphenomena”). The twinphenomena are: – Open/Closed – Charged/Neutral – Provided/Achieved – One/Many (Natality/Plurality) Open/Closed “The urbs or polis starts by being an empty space, the forum, the agora, and all the rest is just a means of fixing that empty space, of limiting its outlines... The square, thanks to the walls which enclose it, is a portion of the of the countryside which turns its back on the rest, eliminates the rest and sets up in opposition to it.” José Ortega y Gasset, The Revolt of the Masses, 1929 Like Ortega y Gasset’s forum and agora, Vi­ truvius’ space is a figure against an endless ground: the act of clearing, a necessary step in the making of a common realm. Vitruvius, though, has included a quality that Gasset

omitted: the borders of his ideal space are porous, free to be entered from all sides. This accessible shared space is not so much in oppositon to its (private) surroundings as their complement: a human life fully lived ­being dependent on freedom of movement between these reciprocal realms. What sort of space might suggest – or be suggested by – this happy balance between closed and open? A good place to look would be the broletto. In medieval Italy, the broletto was the place where a community met and where its elected officials administered justice (ills. 1–2). This open-aired space, a hybrid of town square and courtyard, was accessible over a porous border defined by loggia: suggesting a clearing in the dense fabric of the town not unlike the Vitruvian clearing in the forest. (Fittingly, broletto derives from the Celtic for “little orchard or garden.”). Around the borders of its open space, the broletto evolved to include town halls, council chambers and palaces, the main rooms of which were located on a piano nobile. The ground floors under these rooms were left open and in these open halls markets were held and justice was spoken in public in order to encourage impartiality. With its centripetal open space, its habitable edges and porous peri­ phery; with its linked series of spaces from open to enclosed, small to large; with its atmosphere both informal and ceremonious: the broletto is both generous and ingenious in the ways that it opens itself to its surroundings while managing to maintain its integrity as a discrete space. The broletto’s prescient modernity, with its dynamic equipoise between closed and open, anticipates other instances in which these twinphenomena have animated civic form. From the case of Como’s broletto (circa 1215) (ill. 1), it’s easy to move to Padua’s more object-like and monumental, but almost equally open Palazzo Ragione (1172–1309), where the great public space (80 ≈ 26 ≈ 25 meters!) has been moved upstairs, covered with a magnificent roof and made accessible over loggia and stairs that now bring the public to the piano nobile. In this remarkable hybrid building, the everyday business of the

market has now been given a permanent place at ground level, below the transcendent communal room. For all that it’s gained in terms of civic monumentality over the broletto, the Palazzo Ragione has suffered only a slight loss of openness (ills. 3 – 4). The great gaps in time and space between medieval Italy and 20th Century Finland were bridged by Alvar Aalto’s memories of the piazza and broletto in his civic centers at Säynätsalo (1951) and Seinäjoki (1965). By reinterpreting the Italian balance of open and closed in response to context and climate Aalto was able to create diffuse-yet-discrete centers for two sparsely settled populations in two specific landscape settings: one, a forest grove, the other, a more open plain (ills. 5 – 6). In recent years architects have continued to search for openclosed balances which are true to both context and to the idea of type. The range of solutions is wide. The subtly composed ensemble of Morger & Degelo’s Community Center in Reinach (1997–2002) builds up just enough mass to create just enough enclosure in order to provide a fitting center of gravity for a loosely structured suburban town-without-amiddle (ills. 7– 8). In denser situations, Sou ­Fujimoto’s plans for permeable peripheries around “discovered” common centers seem to have brought us full circle: back to an evo­ catively primitive representation of the original Vitruvian clearing (ill. 9). Charged/Neutral What the open-closed pair is on a physical level is the charged-neutral pair on a psychological one. The fire in the Vitruvian clearing gave the impulse to gather, and as important as its warmth was its role as a symbolic rallying point. (The perpetuation of the flame increasing its significance over time.). For those in the clearing, the fire became both focus for common ritual and background for everyday occurances, it had the capacity to be both symbolically charged and benignly neutral. One of the most difficult tasks facing architecture since the onset of modernism has been that of monumentality: the marking of places as significant, the rendering of institutional presence. If our age-old psyche has tended to



Berichte  reports


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Ausstellungen

320° Licht. Lumentektur im Gasometer Oberhausen Die Bremer Künstlergruppe »Urbanscreen« befasst sich bereits seit über zehn Jahren mit der Neuinterpretation städtischer Räume durch projizierte Lichtinstallationen. Derzeit transformieren sie den Gasometer Oberhausens mit einer speziell für den monumentalen Innenraum entwickelten multimedialen Licht- und Klanginstallation und schaffen es, die Grenze zwischen Wirklichkeit und Illusion scheinbar aufzuheben. Für die 22-minütige Videoinstallation haben die Künstler 21 Projektoren über eine komplexe Mediensteuerung zu einem Gesamtsystem verschaltet und zu einem passgenauen Bildverbund synchronisiert. Der Besucher nimmt dadurch auf der 100 m hohen gekrümmten Innenwand eine flächendeckende Videoprojektion wahr, die durch das faszinierende Spiel von Form und Licht die starre Struktur des Baukörpers scheinbar aufzulösen beginnt. Mit einer Projektionsfläche von rund 20 000 m2 ist »320° Licht« bislang das weltgrößte Innenraum-Installationsprojekt. Ausgangspunkt für die Installation ist der Ausstellungsraum selbst. Die vorgegebene Form, Struktur und Materialität des Innenraums wird mit den grafischen Grund­ elementen Punkt, Linie und Fläche neu interpretiert. Diese grafisch-rhythmische Komposition verflüssigt die starren Wände des Gasometers, erweitert und intensiviert sie, hebt sie hervor, flacht sie ab und führt sie zwischendurch immer wieder in die ursprüngliche Form zurück. Diese Wahrnehmungsänderung lässt sich in vier unterschiedlichen Szenarien erleben, die in weißem Vollton auf die Wand projiziert werden: Zu Beginn nehmen horizontale Linien die vorgegebene geschichtete Wandstruktur auf, die sich auf der gesamten Raumhöhe abbilden und dem Betrachter die gewaltigen Ausmaße des Raumes vorführen. Die starre Geometrie verwandelt sich durch leichte Störungen in eine Wellenstruktur, die die massive Wand scheinbar wie einen Stoff im Wind wehen lässt. Im nächsten Zustand werden kurze Striche

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abgebildet, die sich wie fallende Dominosteine gegenseitig bedingen und die Wand so zu Fall bringen. Scheinbar zufällig angeordnete Punkte spiegeln die unendliche Weite des Weltalls wider. In der letzten Szene lösen sich feste Strukturen gänzlich auf und ein neuer skulpturaler Baukörper illusioniert. Die geometrische Verschiebung linearer Formen erzeugen Vor- und Rücksprünge und lassen dreidimensionale Bilder im Kopf des Betrachters entstehen. Ein Klangkonzept, das aus acht einzelnen Audiokanälen eingespielt wird, unterstützt die Installation. Die akustischen Gegebenheiten des riesigen Klangkörpers, wie etwa der natürliche Widerhall, wurden im Vorfeld gründlich untersucht und in das Audiokonzept integriert, sodass die Inszenierung speziell für diesen außergewöhnlichen Ort arrangiert ist. Begleitet wird die Installation durch die Ausstellung »Der schöne Schein«, die rund 200 Reproduktionen bedeutender Kunstwerke von der Antike bis zur zeitgenössischen Kunst zeigt. Es stellt sich jedoch im digitalen Zeitalter die Frage nach dem Sinn einer solchen »Duplikate-Ausstellung«, denn eine Fotografie ersetzt kein originales Lächeln der Mona Lisa. Nicole Heptner bis 30.12.2014, Gasometer Oberhausen www.gasometer.de Lebbeus Woods. On-line Mit der Ausstellung »Lebbeus Woods. Online« präsentiert das Museum für Architekturzeichnung eine Auswahl herausragender Werke des Architekturtheoretikers, Zeichners, Lehrers und Architekten Lebbeus Woods (1940 – 2012). Der Schwerpunkt liegt dabei auf den eindrucksvollen Darstellungen architektonischer und urbaner Welten, die Woods in den frühen Jahren seiner Karriere schuf. Diese Tusche- und Bleistiftzeichnungen decken einen großen Bereich von Woods’ Untersuchungen und Neuinterpretationen von realen und imaginären Städten ab und stehen für seinen steten Drang, die transformative und sprachgewaltige Kraft der Architektur aufzuzeigen. bis 3.10.2014, Tschoban Foundation, Berlin www.tchoban-foundation.de

Maria Giuseppina Grasso Cannizzo. Loose Ends Sizilien in Innsbruck erleben: Das aut zeigt die Ausstellung «Loose Ends», konzipiert von der sizilianischen Architektin Maria Giuseppina Grasso Cannizzo. Auf Sizilien realisierte sie zahlreiche Revitalisierungen und Transformationen von historischen Bauten, Ein- und Mehrfamilienhäuser oder auch öffentliche Projekte wie den Kontrollturm im Hafen von Marina di Ragusa. Neben einem Blick auf ihre Arbeiten erfährt man als Besucher auch eine Transformation der Ausstellungsräume durch die Architektin. Die Fotografien stammen u.a. von Hélène Binet, ein Film von Armin Linke weitet den Blick auf ihre Arbeiten. bis 20.9.2014, aut, Innsbruck, www.aut.cc Unterirdisch – Das Spektakel des Unsichtbaren Unterirdische Bahnhöfe, Parkhäuser, Einkaufszentren und Clubs: Mit dieser Ausstellung holt das Museum für Gestaltung in Zürich die Wirklichkeit unter dem Boden ans Tageslicht. In sieben thematischen Räumen, deren szenografische Gestaltung vom Untergrund inspiriert ist, präsentiert die Schau anhand von Modellen und eigens erarbeiteten Fotos, Videos und Grafiken bedeutende unterirdische Bauwerke. bis 28.9.2014, Museum für Gestaltung Zürich, www.museum-gestaltung.ch agps. Connect the dots

Le Corbusier. Un atlas de paisajes modernos Le Corbusiers vielseitiges Schaffen umfasst auch Malereien und Fotografien. Die Ausstellung in Madrid zeigt eine reiche Auswahl solcher Leihgaben aus dem MoMA in New York und der Fondation Le Corbusier in Paris, die es dem Betrachter möglich machen, jede künstlerische Phase in seinem reichen Architektenleben nachzuvollziehen. bis 12.10.2014, CaixaForum Madrid, www.obrasocial.lacaixa.es

Das schweizerisch-amerikanische Architekturbüro agps präsentiert eine Auswahl von Projekten in der Pariser Architekturgalerie, u. a. die Aerial Tram in Portland, Dock E im Flughafen Zürich sowie den Hauptsitz der internationalen Naturschutzorganisation IUCN am Genfersee. Begleitend erscheint die Publikation »Blickwechsel. 17 Kurzgeschichten über Architektur« von Margarete von Lupin. bis 20.9.2015, La Galerie d’architecture, Paris, www.galerie-architecture.fr


Typologie typology


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Versammlungsräume – von den Ursprüngen zur Multifunktionalität Places of Public Assembly – From the Origins to Multifunctionality Andreas Gabriel

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Wie Höhlenmalereien aus prähistorischer Zeit belegen, waren bereits die ersten Schutzräume der Menschen Versammlungsräume, die auch dem Informationsaustausch dienten und frühen Kulturleistungen Raum boten. Nach der Sesshaftwerdung seit Beginn des Ackerbaus entstand mit zunehmender Verfeinerung der Siedlungsstrukturen bald das Bedürfnis nach besonderen Räumen für größere Versammlungen. Seither finden sich in so gut wie allen Kulturen besonders ausgewiesene Orte und Bauten für die Zusammenkunft. Versammlungshäuser traditioneller Kulturen geben bis heute Aufschluss über grundlegende räumliche Zuweisungen innerhalb einer sozialen Gemeinschaft. Manche der einfachsten Formen haben sich bis heute erhalten. In einigen Regionen Afrikas etwa werden bis in unsere Zeit niedrige strohgedeckte Schattendächer als Versammlungsorte genutzt. Versammlungshäuser traditioneller Gesellschaften stärken die Gemeinschaft und ­können soziale Schranken überwinden, ­definieren aber andererseits die Menschen im Inneren gegenüber den »Außenstehenden«. Fast immer sind sie einzigartige Räume, sei es durch ihre Lage oder ihre formale Gestaltung. Das Versammlungshaus der

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­ ikrin in Amazonien steht auf »neutralem« X Boden in Dorfmitte, umringt von den Wohnhäusern der einzelnen Clans (Abb. 1). Aller symbolischer und materieller Austausch findet über das Versammlungshaus statt, das die sozialen Vorgänge innerhalb des Dorfkreises vereint. Unter den traditionellen Männerhäusern der Dorfgemeinschaften auf Papua-Neuguinea finden sich bis zu 30 Meter hohe Gebäude, deren außerordentliche Konstruktion den besonderen Stellenwert verkörpert, der dem gemeinschaftlichen Handeln und der Zusammenkunft zugewiesen wurde (Abb. 2). Versammlungsräume als Stadtbausteine Auch wenn es ein langer Weg war von den Ursprüngen der städtischen Zivilsation im vorderen Orient vor mehr als 5000 Jahren über die freien Städte Griechenlands, das antike Rom als Zentrum eines Weltreichs und die mittelalterlichen Städte bis hin zur Neuzeit und unseren heutigen, pluralistisch geprägten Städten – zu allen Zeiten treten innerhalb der Stadtstrukturen Orte und Gebäude hervor, die der Versammlung von Menschen dienen. Deren gesellschaftliche Bedeutung drückt sich meist durch ihre besondere Lage im Stadtgefüge und durch eine besondere Gestaltung aus. Eine schematische Darstellung des Grundrisses der ionischen Stadt Priene in Kleinasien zeigt, wie die Bauten für gemeinschaftliche Zwecke aus der Gleichförmigkeit der übrigen Struktur ausbrechen (Abb. 3). Giambattista Nollis Plan von Rom von 1748 bringt die Verflechtung öffentlicher Plätze mit den Innenräumen von Kirchen und Theatern und anderen öffentlichen Gebäuden besonders gut zum Ausdruck – ein Verständnis öffentlicher Räume, auf das aktuell wieder Bezug genommen werden kann (Abb. 4). Die heute verbreitete multifunktionale Nutzung von Versammlungsgebäuden findet sich bereits in frühen Epochen. So dienten die einseitig offenen Säulenhallen (Stoa), die vom 2. bis 4. Jahrhundert v. Chr. prägende Bestandteile der Heiligtümer und Agoren griechischer Städte waren, zunächst lediglich als Treffpunkt und Witterungsschutz, bis

auch Läden und Schreibstuben integriert wurden, etwa bei der Stoa des Attalos in Athen als zweigeschossige rückwärtige Ladenzeile (Abb. 5). Als eigenständiger, freistehender Baukörper war die Stoa fast immer zu einem Platz orientiert und so in ihrer Lage und Orientierung nicht autonom, sondern vom Umfeld bestimmt. Versammlungsgebäude gehörten in den freien Städten Griechenlands zu den inmitten der Wohnhäuser weithin sichtbaren Monumenten. Als unübersehbare Symbole entsprachen sie der hohen Bedeutung des öffentlichen Lebens gegenüber Privatem und drückten aus, dass die Stadt allen gehört. Auch wenn heute weniger Monumentalität als einladende Gesten wie großflächige Verglasungen zum angrenzenden Stadtraum dazu beitragen können, dass sich die Nutzer mit »ihren« Versammlungsgebäuden identifizieren, bleibt vor allem die schlüssige Verzahnung im Gefüge der umliegenden Bebauung sichtbares Zeichen, dass Versammlungs­ gebäude den Anwohnern dienen. Die Basiliken der Antike entstanden als große Prachtgebäude für Gerichtssitzungen, Handelsgeschäfte und Märkte. Die Ausformung des Bautyps erfolgte in römischer Zeit als mehrschiffige Anlage mit Umgängen und Apsiden. Nachdem Märkte immer ein wesentlicher Beweggrund für Versammlungen waren, oft auch Anlass von Stadtgründungen, verwundert es nicht, dass Markthallen die Epochen hindurch Pate standen für andere Gebäudetypen. So ist die Markthalle auch ein wesentlicher Vorläufer moderner Versammlungsstätten. Ein aktuelles Beispiel für die Einfügung eines Versammlungsraums in die Stadt, der ohne festgelegtes Programm sowohl für Märkte als auch für andere Veranstaltungen genutzt werden kann, stellt die Stadthalle in Gent von Robbrecht en Daem und MarieJosé Van Hee dar (Abb. 8). Ein mächtiges Dach bietet Witterungsschutz und fasst ­einen bevorzugten Raum, der ohne Wände größtmögliche Offenheit gegenüber dem ­öffentlichen Leben der Stadt bietet. Die Kerne der mittelalterlichen Städte Europas waren neben den großen Sakralbauten


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zumeist von den Marktplätzen, den Zunftoder Handelsverbundhäusern und auch dem Rathaus geprägt. Mit zunehmender Bedeutung des im 12. und 13. Jahrhundert entstandenen städtischen Rats verankerte dieses ein weiteres bürgerliches Herrschaftszentrum neben Burg oder Kirche in der Stadt. Rathäuser waren als Sitz der Marktverwaltung zunächst oft vor allem Kaufhäuser in Marktnähe. Zugleich stellten sie den Verwaltungsmittelpunkt und Gerichtsort dar und konnten weitere Räume unterschiedlichster Nutzung enthalten, von Lagerräumen bis zu Hochzeits- und Tanzsälen. Ähnliche Nutzungsmischungen finden sich heute in kommunalen Zentren, die meist auch örtliche Versammlungssäle umfassen. Als im Zuge des Übergangs von feudalen Strukturen zu demokratischen Verfassungen nach der Französischen Revolution zunehmend die Bürger die Herrschaft im Staat übernahmen, führte dies zu einer immer größeren Vielfalt verschiedener Kulturbauten wie Theater, Konzerthäuser oder Bibliotheken als mögliche Versammlungsorte, wie sie auch heutige Städte bestimmt. Im ausgehenden 19. Jahrhundert entstand ein neuer Gebäudetyp im Stadtbild, der seine Wurzeln in der Arbeiterbewegung hatte:

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Typologie

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Volkshäuser, die meist Arbeiterparteien oder Gewerkschaften errichteten. Dabei wurden Bauten wie Victor Hortas Maison du Peuple in Brüssel (Abb. 10) teils mit erheblichen Eigenleistungen der Mitglieder errichtet. Mit immer weiterer Ausdehnung der modernen Städte und auch mit Neugründungen, etwa in England nach dem Zweiten Weltkrieg, wuchs im 20. Jahrhundert das Bedürfnis nach neuen Stadt- und Stadtteilzentren. Auch die schnellwachsenden Peripherien der großen Städte in aufstrebenden Regionen weltweit verlangen nach identitätsstiftenden Orten für ihre Bewohner. So entstehen regionale Veranstaltungszentren oder Bürger- und Gemeindezentren heute sowohl in Stadtvierteln großer Städte wie auch als Unterzentren der Peripherie oder als neuer Schwerpunkt wachsender oder zusammenwachsender kleinerer Orte. Nutzungen – Raumfolgen – Saalgrößen Die Bandbreite des Nutzungsspektrums und Raumprogramms von Veranstaltungs- und Versammlungsräumen ist immens. Neben den Unterschieden in Standort und Größe folgen diese weniger einer gemeinsamen Bautypologie, sondern sind insgesamt von der großen Vielfalt der möglichen Nutzungs-

profile und Lösungen geprägt – anders als andere Bauaufgaben, bei denen sich aufgrund gleicher Funktion oft ähnliche Formen entwickeln. Die heute für politische und kulturelle Veranstaltungen genutzten Gemeindezentren, Bürgerhäuser und sonstigen kommunalen Versammlungsräume dagegen sind vielgestaltig. Je nach finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde bieten sie über reine Versammlungsräume hinaus oft Bibliotheks-, Musik- und Ausstellungsbereiche oder weitere Einrichtungen für Bildung, Sport und Freizeit und sind eher vom Kontext und dem spezifischen Nutzungsprofil geprägt als von typologischen Gemeinsamkeiten. Dehnt man das Blickfeld auch auf regionale Veranstaltungs- (und Kongress-) zentren aus, die als kulturelle und kommunikative Treffpunkte auch auswärtige Besucher anziehen, kann man umso weniger von einheitlicher Bautypologie sprechen. Gemeinsam ist allen diesen Versammlungsorten jedoch, dass sie Schwerpunkte innerhalb ihres Umfelds bilden und meist stärker als viele andere Bauaufgaben im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen. Das Fassungsvermögen eines Versammlungsraums lässt sich (lt. »Versammlungsstättenverordnung«) einfach abschätzen: –  in Räumen mit Sitzplätzen in Reihen oder mit Stehplätzen zwei Besucher je m² –  für Stehplätze auf Stufenreihen zwei Besucher je laufender Meter Stufenreihe –  in Räumen mit Sitzplätzen an Tischen ein Besucher je m² Grundfläche –  für Ausstellungsflächen ein Besucher je m² Grundfläche

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Dorf der Xikrin, Amazonien traditionelles Männerhaus, Papua-Neuguinea Stadtgrundriss der antiken Stadt Priene Giambattista Nollis Plan von Rom, Ausschnitt, 1748 Stoa des Attalos, Athen, ursprünglich 2. Jh. v. Chr. Versammlung in Turfan, Xinjiang, China

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Xikrin village, Amazonia Traditional men’s house on Papua New Guinea Plan of the ancient city of Priene Part of Giambattista Nolli’s plan of Rome, 1748 Stoa of Attalos, Athens; originally 2nd century BC Meeting in Turfan, Xinjiang, China


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Versammlungsräume – von den Ursprüngen zur Multifunktionalität

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The earliest spaces used by man for the purpose of shelter were meeting places in their own right, where news was exchanged and cultural events took place. With the advent of human settlement, the need for special venues for assembly grew as an expression of community life. In nearly all cases, these buildings possessed a unique quality, whether as a result of their location or their formal design. The Xikrin structure in Amazonia, for example, stands on “neutral” ground at the centre of the village (ill. 1); and among the traditional men’s houses in the villages of Papua New Guinea are buildings up to 30 m high with exceptional forms of construction where communal activities take place (ill. 2). From the origins of city life in the Near East more than 5,000 years ago to the pluralistic societies of today, special locations and structures have always existed within the urban fabric where people could congregate, communicate and celebrate. A diagrammatic plan of the ancient Greek city of Priene in Asia Minor reveals how these special buildings diverged from the regular basic layout (ill. 3), while Giambattista Nolli’s plan of Rome, dating from 1748, shows how public squares are connected with the internal spaces of churches, theatres and other buildings (ill. 4). The multifunctional use of places of assembly that we know today existed in earlier times, too. The colonnaded stoa, an important element of Greek cities from the 4th to the 2nd

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Reflexionsverteilung in schmalem Rechtecksaal Schallreflexion in hinteren Raumbereich störende Schallkonzentration bei Konkavform Flatterechogefahr bei parallelen Wänden schräge Podiumswände vermeiden Flatterecho Flatterecho bei rücklaufenden Schallstrahlen

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Sound diffusion in a narrow rectangular hall Sound reflection in rear part of space Disturbing sound concentration with concave form Danger of flutter echo with parallel walls Oblique walls next to podium avoid flutter echo Flutter echo caused by reflected sound waves

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centuries BC, was initially simply a covered meeting place. Later, shops and scriptoria were incorporated, as in the Stoa of Attalos in Athens (ill. 5). In Greek cities, buildings of this kind were symbols of communal life, and they were usually oriented to a public open space. In this way, they signified that the city belonged to everyone. Today, even if monumentality is less important in such buildings than an inviting gesture – the use of large areas of glazing, for instance – an interaction with the surrounding urban fabric is still a clear feature. A modern example of this act of integration is the City Hall in Ghent by Robbrecht en Daem and Marie-José van Hee (ill. 8). It has no fixed programme, but is used for markets and as a venue for many other events. Its powerful roof provides protection against the elements, covering a distinctive space that is without walls and, therefore, open to urban life. In the Middle Ages, the centres of most European cities were dominated by important ecclesiastical buildings, a marketplace, guild and trade buildings and the civic hall. With the growing importance of the municipal councils that developed in the 12th and 13th centuries, a further token of authority emerged alongside the castle and church, namely the town hall. With the transition from feudal structures to democratic constitutions after the French Revolution, when citizens increasingly assumed control of government themselves, an ever greater diversity of buildings for cultural


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11 Gemeindehalle, Isle of Raasay, 2009 Arch.: Dualchas Architects 12 Versammlungssäle im räumlichen Zusammenhang 13 Einfluss des Raumgrundrisses auf die frühen ­Seitenwandreflexionen (s. Eckhard Mommertz, Akustik und Schallschutz, Edition Detail, 2008) 14 Multifunktionsgebäude bei Vincenza, 2011 Arch.: GSMM architetti 15 Kongresszentrum in Cartagena, 2011, Arch.: selgascano (s. DETAIL 7/8 2012)

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purposes manifested itself. Theatres, concert halls, libraries, etc. were places where people could congregate. At the end of the 19th century, a new type of building was developed, the “house of the people” – a centre with social attributes, often erected by workers’ parties or trade unions. Victor Horta’s Maison du Peuple in Brussels (ill. 10) is an example of this. With the expansion of modern cities and the foundation of new towns, as in Britain after the Second World War, the need for further urban centres arose. Rapid growth on the periphery of conurbations also called for developments in which residents could find a sense of local identity, and new subcentres were created in suburban situations. The range of uses and spatial programmes is immense. Structures of this kind express a desire to accommodate as many different functions as possible. The modern multipurpose centre also manifests itself in a variety of forms. In addition to being basic places of assembly, centres of this kind offer facilities such as libraries, spaces for music and exhibitions as well as areas for education. sports and leisure. If congresses and other events are foreseen, too, attracting visitors from further afield, a uniform building typology is even less likely. All these structures, however, are centres of gravity within their local or regional environment. The capacity of their spaces can be simply estimated according to floor area

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11 Community hall on Isle of Raasay, 2009; architects: Dualchas Architects 12 Spatially related assembly halls 13 Influence of plan form on early side-wall reflections (see Eckhard Mommertz, “Akustik und Schallschutz”, Edition Detail, 2008) 14 Multifunctional building near Vicenza, 2011; architects: GSMM Architects 15 Congress centre in Cartagena, 2011; architects: selgascano (see Detail 7/8 2012)

and the numbers of rows of seats. Zones that are not accessible to visitors, such as stage areas and ancillary rooms, are not included in these calculations. Places of assembly often have a relatively simple layout. They range from halls with an orthogonal or near-orthogonal plan to freely shaped spaces. The hall on the Scottish Isle of Raasay by Dualchas Architects – a simple volume clad externally in timber – is a centre where people come together, a venue for various events and a sports hall all in one. It has a large, clearly formed space with few ancillary rooms (ill. 11). Similarly, the multifunctional building near Vicenza by GSSM Architects, which at first sight resembles a pure sports hall, accommodates a wide range of activities, despite the limited budget that was available for its construction (ill. 14). Some halls are oriented to a stage or podium. They may be designed for an even distribution of visitors, but where they are used for different purposes, they must often be divisible and furnishable in alternative ways, as is the case with the Culture + Congress Forum in Alt­ötting by Florian Nagler Architects (p. 902). In addition to the spatial form, the nature and position of the entrances is sometimes a distinguishing feature of halls of this kind. Beyond a certain size, the design of the entrance and foyer creates a sequence of spaces. The divisibility of the main hall and the existence of larger openings to the foyer increase the flexi-

bility (ills. 12a, 12b). With a multifaceted user profile, there may be several halls within a building, served by circulation and ancillary areas and with a shared foyer, so that larger complexes may extend over a number of linked volumes. An example of this is the cultural centre in Plaisance du Touch by PPA Architectures and Taillandier Architects (p. 883). Alternatively, venues of this kind can form part of an ensemble of separate buildings with different uses (ill. 12c, p. 890). A determining aspect is the location of the structure and its relationship to a forecourt, or to the surrounding urban fabric or landscape. Sometimes there may be various reference points, as with the community centre in Fitzgibbon by Richard Kirk (ill. 12d, p. 876). An important role of such centres may be to define the location and to create a sense of identity. In view of the potential dangers that exist where large numbers of people are assembled, multipurpose buildings are subject to many regulations relating to fire resistance, the use of materials for insulation, linings and flooring, escape routes, seating, access routes and steps, as well as technical installations, stage requirements and spatial acoustics for the many different events. The use of places of assembly for different purposes has always been an economic consideration, but the need for centres of this kind has also grown in the context of our pluralist modern societies. Since Roland Rainer’s Viennese prototype, the multipurpose hall has come to assert itself in many cities from the middle of the 20th century onwards. Today, the need for smaller, regional centres of this kind is also growing. In this context, municipalities are often able to finance cultural activities from lucrative congress events (ill. 15). Places of assembly have to function within budgetary constraints, despite cultural aspirations. But they also play an important role in urban planning by helping to define the identity of a location. Ambitious clients, complex structures, conflicting goals and not least public interests all complicate the decisionmaking process. Nevertheless, convincing ­solutions are possible, as the projects on the following pages demonstrate.


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Rathaus Newbern Newbern Town Hall Architekten: Auburn University Rural Studio, Newbern Richard B. Hudgens, Selma Team: Andrew Freear (Leitung), Eleana Barthel, Dick Hudgens, Steve Long, Danny Wicke, John Marusich, Mackenzie Stagg (Betreuer); Brett Bowers, David Frazier, Mallory Garrett, Zane Morgan (Studenten) Tragwerksplaner: Joe Farruggia, GFGR Architects & Engineers, Chicago weitere Projektbeteiligte S. 967 Das Rural Studio, eine in Newbern im ländlichen Alabama gelegene Außenstelle der Universität Auburn, besteht seit über 20 Jahren. In dieser Zeit konnten in einer der ärmsten Regionen der USA über 150 Studentenprojekte verwirklicht werden. Die Studenten arbeiten in Gruppen vor Ort, um sinnvolle, meist sozial engagierte und nachhaltige Vorhaben zu definieren, die Finanzierung zu sichern, Gebäude zu entwerfen und diese schließlich auch selbst zu bauen. Neben diversen 20K-Houses – einfache aber dennoch vollwertige Häuser für nur 20 000 US$ – wurde eine Reihe kommunaler Projekte realisiert.

Bisher gab es in Newbern, einer Ansiedlung mit gut 200 Einwohnern, keinen offiziellen Versammlungsort. In Nachbarschaft zur freiwilligen Feuerwehr, ebenfalls ein Rural Studio-Projekt und bisher das Zentrum des Gemeindelebens, definiert das neue Rathaus nun einen öffentlichen Platz. Eine gemauerte und überdachte Grillstelle samt beranktem Paravent aus voroxidierten Streckmetallelementen schirmt die Grünfläche zum dahinter gelegenen Parkplatz ab. Neben dem Sitzungszimmer des Gemeinderats bildet ein vielfältig nutzbarer Versammlungsraum, der sich mit einer Glasfront längs nach draußen öffnet, das Herzstück des Neubaus.

Massive Wände aus Sumpfzypressenholz prägen das in Blockbauweise errichtete Rathaus. Fachwerkträger aus schlanken Stahlrohren tragen das hinterlüftete Dach, großzügige Überstände schützen die Holzwände. Alle Bauteile müssen einen Schwund der Holzkonstruktion kompensieren können: Vertikale Gewindestangen fixieren die Balken, gespundete und mit Dichtungsstreifen versehene Anschlüsse erzeugen eine dauerhaft dichte Hülle. Zudem sind Fenster und Türen komplett vor oder hinter den Holzwänden positioniert und mit Langlochverbindungen montiert – aus konstruktiver Erfordernis wird so ein gestalterisches Element. TM

The Rural Studio in Newbern, a branch of the University of Alabama, has existed for more than 20 years. During this period, it has proved possible to implement more than 150 student projects in one of the poorest regions of the US. The students work locally in groups to define meaningful and, for the most part, socially committed, sustainable buildings, ultimately constructing these themselves, too. In addition to various 20K houses – simple, but fully developed homes costing no more than $20,000 – a number of communal schemes have been implemented.

Up to now, a community of more than 200 people lived in Newbern with no place of public assembly. A new town hall built close to the fire station – also a Rural Studio project and hitherto the centre of community life – now defines a public open space. A covered barbecue area flanked by a wall and a planted screen of preoxidized expanded-metal elements shields the green area from the parking space to the rear. The centrepiece of the new development is formed by the council assembly room together with a multipurpose meeting space with a glazed facade.

The dominant feature of the town hall is its bald cypress squared log wall construction – protected by large eaves projections. The rearventilated roof is borne by slender tubular-steel trussed girders. All components must be able to compensate for shrinkage of the timber. Beams are fixed in position by vertical threaded rods; and plugged connections with sealing strips ensure an impermeable outer skin. In addition, windows and doors are fixed with slotted connections inside or outside the walls. In this way, constructional constraint has been turned to design advantage.


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Lageplan  Maßstab 1:5000 Schnitte Rathaus Maßstab 1:250 Grundriss Ensemble Maßstab 1:400

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Sitzungsraum Gemeinderat Archiv Versammlung/ Klassenzimmer Küche

Lager Grillplatz überdacht Paravent berankt Parkplatz Feuerwehrhaus (Rural Studio 2005)

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Local council assembly room Archive Meeting space/ Classroom Kitchen

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Site plan scale 1:5000 Sections through town hall scale 1:250 Layout plan of ensemble scale 1:400

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Store Covered barbecue area Planted screen Parking area Fire station (Rural Studio, 2005)


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Rathaus Newbern

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Sitzungsraum Gemeinderat, Versammlungs-/Klassenraum (75 m2), genutzt für Volkshochschulkurse, diverse kommunale Veranstaltungen und Feste sowie als Wahllokal Bauherr: Stadt Newbern, Bürgermeister Woody Stokes und der Stadtrat von Newbern Gesamtansicht von Westen Local council assembly room Meeting space/Classroom (75m2), used for community classes, various communal functions and celebrations and as a polling station Client: Town of Newbern, Mayor Woody Stokes and the Newbern town council West elevation (overall view)


Prozess process


Neue Ortsmitte Wettstetten New Civic Centre in Wettstetten Bembé Dellinger Architekten, Greifenberg

Wettstetten, etwa zehn Kilometer nördlich von Ingolstadt gelegen, ist ­eine typische Vorortgemeinde, die sich vom Dorf zur prosperierenden Wohnsiedlung entwickelt hat. Durch das rasche Wachstum wurde das Rathaus im Laufe der Jahre zu klein und sollte durch ­einen Neubau ­ersetzt werden. Nicht nur neue Verwaltungsräume sollten entstehen, sondern auch ein Bürgersaal, ein Sitzungssaal für den Gemeinderat, ein repräsentativer Trausaal sowie Räumlichkeiten für die Tagespfle­ ge von Demenzkranken und eine Kinderkrippe. Mit dieser Nutzungs­ mischung, so die Hoffnung, würde auch neues Leben in die Ortsmitte einkehren. Aufgeteilt in drei gleichwertige Baukörper, die sich im Maßstab an der Nachbarbebauung orientieren und vorhandene Gebäudefluchten aufnehmen, fügt sich der Neubau behutsam in die kleinteilige Struktur des Dorfkerns ein. Der gewachsene Ortsgrundriss wird wie selbst­ver­­ ständ­lich weitergeschrieben – mit neuen stadträumlichen Qualitäten. Auch gestalterisch nehmen die Architekten re­gionale Bezüge auf: Die Baukörper orientieren sich an den typischen historischen Jurakalk­ stein-Häusern der Altmühlregion mit flach geneigten Sattel­dächern, hohem Kniestock und wenig Dachüberstand. Ebenso leitet sich die Materialität der Fassaden – geschlämmtes Ziegelmauerwerk – aus der traditionellen Bauweise ab. So ist es den Architekten gelungen, ein Bauwerk mit lokaler Verwurzelung und gleichzeitig moderner ­Architektursprache zu schaffen – ein zurückhaltendes Ensemble und dennoch ein starker Akzent für die Ortsmitte von Wettstetten. JL Situated roughly ten kilometres north of Ingolstadt, Wettstetten has ­developed over the years from a village into a prosperous residential ­area. In the course of time, however, the civic hall had become too small, so that plans were made to replace it with a structure providing not only new administrative facilities, but also a community hall, an assembly hall for the local council, an appropriate space for weddings, a crèche and a day-care centre for people suffering from dementia. This mixture of uses, it was hoped, would also infuse new life into the municipality. Divided into three volumes of equal standing that are related in scale to the neighbouring developments and adopt existing building lines, the new construction is circumspectly integrated into the smallscale structure at the heart of the old village, at the same time extrapolating it to create new urban qualities. In design terms, too, the architects have adopted local points of reference. For example, the construction is oriented to the historical Jura-limestone buildings of the region; the same applies to the materials used for the facades. In this way, the architects have created structures that have local roots as well as a modern design language – a restrained ensemble that nevertheless sets a strong accent at the heart of Wettstetten. Projektbeteiligte S. 969



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Neue Ortsmitte Wettstetten

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»Zum Bauen braucht man ein gutes Vis-à-vis« – ein Gespräch mit Sebastian Dellinger “You need a good opposite number when you build” – An Interview with S ­ ebastian Dellinger

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DETAIL: Der Entwurf der neuen Ortsmitte besteht aus drei Baukörpern. Inwieweit war das vorgegeben? Dellinger: Die Auslobung für den Architekturwettbewerb war bereits sehr dezidiert. In einer Klausurtagung hatte sich die Gemeinde intensiv damit auseinandergesetzt, was in der Ortsmitte entstehen soll, und hat die drei Gebäude als Antwort gefunden. Gewünscht war also nicht ein einzelnes großes Verwaltungsgebäude, was vielleicht die nächstliegende Lösung gewesen wäre, sondern die Gemeinde wollte auf die kleinteilige Struktur des Ortes Rücksicht nehmen. Letztlich war die Frage nach der Anzahl und Größe der Gebäude den Wettbewerbsteilnehmern jedoch freigestellt, um unterschied­ liche Lösungen zu ermöglichen. DETAIL: Gab es weitere Vorgaben? Dellinger: Das zweite Thema der Auslobung war die bauliche Gestaltung. Es wurde erwartet, dass man sich mit der typischen Altmühl-Jura-Bauweise der Region auseinandersetzt und mit der Frage, wie man diese archaische Architektur neu interpretieren kann. Wir haben versucht, diese beiden Themen ernst zu nehmen und konnten uns mit unserem Entwurf durchsetzen, weil die Gemeinde ihre Ziele darin wiedergefunden hat.

derkrippe ist ziemlich ungewöhnlich. Stand das von Anfang an fest oder hat sich das im Laufe des Projekts entwickelt? Dellinger: Das Raumprogramm stand im ­Wesentlichen fest. Nur dass in das Ober­ geschoss der Alten­tagespflege eine Kinderkrippe kommt, wurde erst später entschieden. Alt und Jung unter einem Dach zusammenzubringen, war die Idee des Bürgermeisters. Ich glaube, er hatte das bereits zu Beginn der Planungen im Hinterkopf, musste die Idee aber noch politisch durchsetzen. Es wurde zunächst kritisch gesehen, ob die Kombination aus Altenpflege und Kinderkrippe funktioniert. Jedoch völlig zu unrecht: Die Alten blühen förmlich auf, wenn sie die kleinen Kinder sehen. Und die Kinder haben keine Berührungsängste im Umgang mit den alten Menschen, sondern reagieren sehr unbefangen. So kann es in Wettstetten passieren, dass man oben anfängt und unten aufhört … Im Übrigen trägt die Nutzungsmischung ­wesentlich zur Belebung des Ortskerns bei. Durch das Bringen und Abholen der Kinder und der alten Menschen, die Verwaltungsgänge und natürlich die Veranstaltungen im Bürgersaal entstehen wieder mehr Aktivitäten in der Ortsmitte. Die Wiederbelebung des Kerns ist ein wichtiger Aspekt bei diesem Projekt.

DETAIL: Die Nutzungsmischung aus Rathausverwaltung, Bürgersaal, Altenpflege und Kin-

DETAIL: War es sofort klar, dass Sie den Auftrag bekommen, nachdem Sie den ersten

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Preis gewonnen hatten? Das ist ja nicht immer selbstverständlich. Dellinger: Nein, daran gab es keinen Zweifel. Ich denke, das ist nicht zuletzt dem Bürgermeister Hans Mödl zu verdanken. Er hat das Projekt von Anfang an extrem gut geführt. Er ist immer bei einer Linie geblieben und hat die Entscheidungen, die im Verlauf des Planungsprozesses gefällt werden mussten, sehr klug durchgesetzt – ohne zu viele Diskussionen. Das hat er wirklich sehr geschickt gemacht. Ohne autokratisch oder diktatorisch zu sein, hat er es geschafft, stets mit der Rückendeckung des Gemeinderats zu agieren und trotzdem nicht alles zur Diskussion zu stellen. DETAIL: Gab es denn Diskussionen im Laufe des Projekts? Dellinger: Die gibt es natürlich immer. Am meisten wurde sicherlich über die Materialität der Fassade diskutiert. DETAIL: Also über das geschlämmte Mauerwerk. Was war der Grund für diese Wahl? Dellinger: Bereits im Wettbewerb kam die Frage auf, mit welchem Material man in die Ortschaft hineingeht. Diese alten Jura-Häuser sind ja oft Mischbauwerke aus Naturstein und Ziegeln, nur mit einer leichten Schlämme überputzt, sodass noch sehr viel Struktur da ist. Im Gegensatz zu einem Zwei-Millimeter-Korn, das die Wand ganz


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Lageplan  Maßstab 1:2000

Site plan scale 1:2000

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Tagespflege Saalgebäude Rathaus

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Day care Hall structure Town hall

Das Gespräch mit Sebastian Del­linger führte Julia Liese im Büro von Bembé Dellinger Architekten in Greifenberg (Oberbayern).

Typisches traditionelles Jura-Haus in der Altmühlregion

Sebastian Dellinger was interviewed by Julia Liese in the office of Bembé Dellinger Architects, Greifenberg, Upper Bavaria.

Traditional Jura house typical of the Altmühl region

glatt macht, wirkt die Oberfläche sehr lebendig. Dieses Einfache, Ländliche wollten wir aufnehmen. Viele Wettbewerbsteilnehmer haben eine Natursteinfassade aus dem in der Region vorkommenden Jurakalk vorgeschlagen. Uns aber erschien eine Natursteinfassade zu übertrieben für diese ländlich geprägte Ortschaft. Stattdessen wollten wir ein gemauertes Haus, das noch den Ziegel spüren lässt und nur übertüncht ist – ähnlich lebendig wie eine alte Putzstruktur.

Dellinger: Vor Ort haben wir ein Muster des geschlämmten Mauerwerks angefertigt. ­Damit hatten wir den Bürgermeister auf ­unserer Seite, er konnte sich die Fassade dadurch sehr schön vorstellen, und das war sehr wichtig. Es reicht nicht, wenn nur wir als ­Architekten sagen, wir finden das schön, sondern es muss jemand von Bauherren­seite da sein, der das versteht und vertritt. Schwieriger war es, den Gemeinderat und die Einwohner zu über­ zeugen. In der Bauphase stand das Mauerwerk zunächst ohne Schlämme da, was ­natürlich schon ganz anständig aussah. Deshalb gab es einen Aufschrei, warum man das schöne Mauerwerk verschlämmt. Wir haben argumentiert, dass wir eine homogenere Oberfläche wollen und dass Sichtmauerwerk nicht orts­typisch ist. Schließlich sind bei der Eröffnung ein paar Kritiker zu uns gekommen, die gesagt haben, dass ihnen die Fassade nun sehr gut gefällt und dass sie ver­standen hätten, warum wir an dieser ­Stelle kein Sichtmauerwerk machen wollten. Wettstetten liegt eben in keiner Backsteingegend.

DETAIL: Warum wurde die Fassade kontrovers diskutiert, wenn doch bereits im Wett­ bewerb geschlämmtes Mauerwerk angedacht war? Dellinger: Das war in der Tat ein Missverständnis! Bereits in den Plänen für den Wettbewerb hatten wir einen Fassadenschnitt mit geschlämmtem Mauerwerk dargestellt. Allerdings fehlte der Erläuterungstext an dieser Stelle aus irgendeinem Grund, sodass die Jury die Zeichnung fälschlicherweise als Natursteinfassade interpretiert hat. Im Preisgerichtsprotokoll heißt es: »Die ­formale Vorstellung des Verfassers alle Gebäude homogen mit Naturstein zu verkleiden ist nachvollziehbar.« Aber das war nie von uns beabsichtigt! Es war immer schon geschlämmtes Mauerwerk! DETAIL: Wie konnten Sie die Gemeinde von dem Material überzeugen?

DETAIL: Findet man denn so einfach eine ­Firma, die geschlämmtes Mauerwerk ordentlich ausführt? Dellinger: Tatsächlich war das gar nicht so leicht. Ursprünglich wollten wir die Ausschreibung lokal beschränken, aber auf die-

se Weise hätten wir gar keine Firmen gefunden. Sichtmauerwerk ist ja hier in Bayern traditionellerweise weniger beheimatet. So kommt die Firma, die die Fassaden ausgeführt hat, aus Heilbronn. Auch der verwendete Ziegel stammt nicht aus Bayern, sondern aus Norddeutschland, denn wir wollten einen hellen Beigeton, nichts Rötliches, und der bayerische Ziegel hat klassischerweise eher eine rote Scherbe. DETAIL: Gab es noch weitere Diskussionen über die Konstruktion? Dellinger: Ursprünglich hatten wir die Idee, das Dach mit Jurakalkplatten zu decken – ebenfalls an die traditionelle Bauweise ­angelehnt. Natürlich wollten wir die historische Konstruktion etwas vereinfachen, ­indem wir die Abdichtung mit Bitumen ­herstellen und die Juraplatten nur als Beschwerung darauflegen. Doch daraus ist nichts geworden – zum einen aus Kostengründen, zum anderen haben wir keinen Betrieb gefunden, der das ausführt, weil die Angst zu groß war, dass die Platten ­abrutschen. Grundsätzlich funktioniert das, denn die traditionelle Dachform – das flach geneigte Dach – kommt ja genau aus diesen Jurakalkplatten. Es wäre interessant, diese Dachkonstruktion mal bei einem anderen Gebäude auszuprobieren. Hier war schon die Fassade das Thema, und mehr haben wir uns nicht zugetraut – man kann


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Vertikalschnitt • Horizontalschnitte Maßstab 1:20 Vertical and horizontal sections scale 1:20 7

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1 Betondachstein 420/330 mm, Lattung 30/50 mm Konterlattung trapezförmig 40 mm Unterdachbahn diffusionsoffen Wärmedämmung PUR 120 mm Elastomer-Bitumenbahn Stahlbetondecke 200 mm   2 Isolier­verglasung in Holz-Aluminium-Rahmen: Float 8 mm + SZR 12 mm + Float 8 mm + SZR 12 mm + VSG 12 mm, Ug = 0,7 W/m2K   3 Absturzsicherung Flachstahl 30/40 mm   4 Wasserspeier Edelstahl 9 6 2   5 Betonfertigteil durchgefärbt mit inte­grierter

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­Entwässerungsrinne   6 Putzschlämme 5 mm Klinkermauerwerk im wilden Verband 115 mm Hinterlüftung 40 mm Wärmedämmung Mineralfaser kaschiert 160 mm Außenwand Stahlbeton 175 mm, Innenputz 15 mm   7 Laibung Eiche massiv 175/40 mm   8 Abdeckblende Aluminiumblech gekantet, pulver­beschichtet 3 mm   9 Wasserspeier Aluminiumblech 10 Entwässerungsrinne Aluminiumblech 11 Parkett Eiche massiv 20 mm, vollflächig veklebt Dünnbettmörtel 1 mm Zementestrich 85 mm mit integrierter ­Fußbodenheizung, Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung 20 mm Wärmedämmung 35 mm, PE-Folie Adichtung Bitumenbahn Bodenplatte Stahlbeton 250 mm 12 Abdichtung in Lagerfuge 13 Dichtschlämme und Noppenbahn 14 Betonfertigteil durchgefärbt 155/255 mm

1 4 20/330 mm concrete roof tiles; 30/50 mm battens 40 mm trapezoidal-section counterbattens moisture-diffusing membrane 120 mm polyurethane thermal insulation elastomer-bitumen roof sealing layer 200 mm reinforced concrete roof   2 triple glazing in wood and alum. frame: 8 mm float glass + 12 mm cavity + 8 mm float glass + 12 mm cavity + 12 mm lam. safety glass (Ug = 0.7 W/m2K)   3 30/40 mm steel flat safety rail 3 rainwater spout 14   4 stainless-steel

5 p igmented precast concrete sill with drainage channel   6 5 mm slurry coat 115 mm engineering brick wall in random bond 40 mm ventilated cavity 160 mm mineral-fibre thermal insulation, coated 175 mm reinforced concrete wall; 15 mm plaster   7 40/175 mm oak reveal   8 3 mm powder-coated aluminium closing strip, bent to shape   9 sheet aluminium rainwater spout 10 sheet aluminium rainwater gutter 11 20 mm oak parquet, adhesive fixed 1 mm thin mortar bed 85 mm cement-and-sand screed with underfloor heating; polythene separating layer 20 mm impact-sound insulation 35 mm thermal insulation; polythene membrane bituminous sealing layer 250 mm reinforced concrete floor 12 damp-proof coarse 13 slurry sealing coat and knopped membrane 14 155/255 mm pigmented precast concrete element


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Neue Ortsmitte Wettstetten

2014 ¥ 9   Konzept   ∂

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Dachaufbau: Betondachstein 420/330 mm Lattung 30/50 mm Konterlattung trapezförmig 40 mm Unterdachbahn diffusionsoffen Wärmedämmung PUR 120 mm Elastomer-Bitumenbahn Stahlbetondecke 200 mm Innenputz 15 mm Aluminiumpressleiste 50/8 mm Stahlrohr ¡ 140/60/3 mm Leuchtstoffröhre Verglasung Dachfenster: ESG-H 8 mm + SZR 12 mm + Float 8 mm + SZR 12 mm + VSG 12 mm, Ug = 0,7 W/m2K Verdunstungsrinne Aluminium ­pulverbeschichtet 2 mm Entwässerungsrinne:

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Titanzink 0,5 mm Abdichtung Edelstahl gekantet 3 mm Verkleidung Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm, Unterkonstruktion aus Stahlprofilen Fassadenaufbau: Putzschlämme 5 mm Klinkermauerwerk im wilden ­Verband 115 mm Hinterlüftung 40 mm Wärmedämmung Mineralfaser ­kaschiert 160 mm Außenwand Stahlbeton 175 mm Betonfertigteil durchgefärbt Verglasung ESG-H 8 mm + SZR 12 mm + Float 6 mm + SZR 12 mm + ESG-H 8 mm, Ug = 0,7 W/m2K

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12 T rittstufe Jurakalk kugelgestrahlt 54 mm 13 Fußbodenaufbau: Jurakalk kugelgestrahlt im wilden Läuferverband 15 mm Dünnbettmörtel 5 mm Zementestrich 85 mm mit ­inte­grierter Fußbodenheizung PE-Folie Trittschalldämmung 25 mm Wärmedämmung 40 mm PE-Folie zweilagig Bodenplatte Stahlbeton 200 mm 14 Bodenbelag Granit ­gesägt, zwei verschiedene Formate in Bändern verlegt 15 Stütze Stahlprofil } 50/175/6 mm 16 Eingangstür: Verglasung in Stahlrahmen pulverbeschichtet

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Produkte  products


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2014 ¥ 9   ∂

Sanierung

Weitere Produkte zum Thema Sanierung unter: www.detail.de

Für modernen Wohnkomfort: Revitalisierung eines Bungalows aus den 1970er Jahren Der 1970 erbaute Bungalow im Düsseldorfer Stadtteil Hubbelrath galt zu damaliger Zeit als attraktives Einfamilienhaus. Die fortschrittliche Architektur ist auch der Grund für die gewisse Zeitlosigkeit des Gebäudes. Ein markanter Grundriss, verbunden mit Details wie der gestaffelten Bauweise, einem Flachdach und den bodentiefen Fenstern, machen das Einfamilienhaus auch nach heutigen Maßstäben ungemein attraktiv. Zudem waren Betondecken, die Unterkellerung und das Mauerwerk in einem guten und wasserdichten Zustand. Gründe genug für Familie Listmann, den angestaubten Klassiker zu erwerben. Das Bauherrenpaar entschied sich für eine grundlegende Sanierung, um damit ein generationengerechtes Zuhause für vier Personen zu schaffen. Der Innenausbau stellt die vorhandene Struktur um. Um die raumhohen Fenster besser zur Geltung zu bringen und so einen

hellen, offenen Wohn- und Arbeitsbereich zu schaffen, wurde die bestehende, kleingliedrige Struktur aufgelöst. Parallel dazu wurde die gesamte Heizungsanlage modernisiert und auch die Dämmung auf den neuesten Stand gebracht. Durch eine passgenaue, authentische Aufstockung im vorderen Bereich konnte das eigene Planungsbüro mit eingebunden werden. Die Großzügigkeit der neuen Grundrisse sollte durch eine harmonische Belichtung im Dach betont werden. So wurden die Badezimmer der Kinder und Eltern, das Treppenhaus sowie der Schwimmbad-Anbau mit Velux-Flachdach-Fenstern ergänzt, um eine natürliche Belichtung und Belüftung im Gebäude zu schaffen. Links vom Eingang lädt eine offene Diele mit angrenzendem Essbereich ein, das ebenfalls von einem Velux-Flachdach-Fenster mit viel Licht versorgte neue Treppenhaus verbindet die Wohnräume mit dem Atelier der

Bauherrin im ersten Obergeschoss und dem Keller, der ebenfalls neu strukturiert wurde. Hier sind, neben einem Technikraum, eine Sauna, ein Bad, ein Hobby- und ein Fitnessraum untergebracht. Diele und Wohnküche sind nur durch eine Tür getrennt, aus vielen kleinen Räumen ist ein großzügiger, heller Bereich entstanden. Die Split-Level-Architektur mit zwei Halbgeschossen im hinteren Bereich des Hauses wurde beibehalten und an das offene und moderne Gebäudekonzept angepasst. Eine neue Treppenkonstruktion aus Holz und Glas führt jetzt entweder nach unten in den Wohnbereich oder nach oben zu den Eltern- und Kinderschlafzimmern. Im oberen, neu gestalteten Halbgeschoss gehen von einer Diele die beiden Kinderzimmer, ein Badezimmer und das Elternschlafzimmer ab, das über eine eigene Ankleide betreten wird. Ganz ohne Tür verläuft der Übergang zum eingehausten Bad. Dank der beiden Velux Flachdach-Fenster wird der Raum trotzdem mit viel frischer Luft und Tageslicht versorgt. Für die Kinder wurde eine eigene Ankleide und ein ebenfalls über ein Flachdach-Fenster mit frischer Luft und natürlichem Licht versorgtes Badezimmer geschaffen. Über die Treppe ins untere Halbgeschoss wird das weitläufige Wohnzimmer erreicht. Bodentiefe SchiebeFenster ermöglichen einen nahtlosen Übergang in den Garten oder ins angrenzende Schwimmbad. Das Sanierungskonzept betont mit der großzügigeren und offeneren Gestaltung die architektonischen Details des Gebäudes. »Eine Sanierung und Erweiterung in diesem Umfang kommt einem Neubau gleich«, räumt Bauherrin und Architektin Carola Schober-Listmann ein. »Allerdings haben wir viele Elemente des Altbaus erhalten und ganz neue hinzugefügt, was unserem Haus einen ganz eigenen Charme verleiht.« ¥ Velux Deutschland GmbH � +49 (0)1806 33 33 99 www.velux.de


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Sanierung

2014 ¥ 9   ∂

Restauration des eindrucksvollen Tokyo Station Hotels

Klare Formensprache

»Einhundert Jahre Erfahrung haben uns für den Start die nächste Generation vorbereitet«, schreibt das Tokyo Station Hotel in seiner Presseerklärung zur feierlichen Wiedereröffnung im Oktober 2012. Das 1915, ein Jahr nach Inbetriebnahme des Bahnhofs, eröffnete Hotel liegt im Chiyoda-Bezirk im Geschäftsviertel Marunouchi. In umittelbarer Nähe befindet sich der Kaiserpalast, etwas nördlich davon das Ginza-Viertel. Der bekannte Architekt Kingo Tatsuno entwarf das Gebäude, dessen Erscheinungsbild dem Amsterdamer Hauptbahnhof nachempfunden und welches das größte je in Japan gefertigte Gebäude aus rotem Backstein ist. Die Höhe der beiden Kuppeln beträgt 45 m, die Breite des Bahnhofs misst eindrucksvolle 335 m.

Das Dampfbad im Schwäbisch Gmünder Hallenbad hatte seine besten Zeiten hinter sich. Statt des zu großen Raums, dem es an Atmosphäre fehlte, sollte eine zeitgemäße, kleinere Kabine entstehen. Hilpert entkernte den vorhandenen Raum und ersetzte es durch ein neues Dampfbad, das auch durch seinen energieeffizienten Betrieb überzeugt. Der puristische Look des Dampfbads stammt vom Architekturbüro Fritz in Bad Urach und setzt auf eine klare Formensprache sowie Materialien in großen Formaten. Stimmungsvolle Lichtinszenierungen unterstreichen die innovative Gestaltung. Neben den Lichteffekten fallen in dem neuen Dampfbad die größeren Formate ins Auge. Die Großformatfliesen und -glasflächen erzeugen Ruhe und tragen zu einem effizienten Betrieb bei. Abgesehen von ihrer attraktiven Optik sind die fugenarmen Flächen nämlich einfacher sauber zu halten. Auch die glänzend-schwarze Dampfbaddecke, die sich über den Raum spannt, folgt den Regeln von Nachhaltigkeit, Komfort und Ästhetik. Denn an ihrer glatten, gewölbten Oberfläche rinnt das Kondenswasser sauber zur Wand hin ab, statt auf die Badenden herabzutropfen oder gar in den Ecken haften zu bleiben, um später Schimmel zu bilden. Der Dampfauslass ist in einem Mittelelement positioniert. Das gewährleistet eine gleichmäßige Verteilung des Nebels im Raum. Zugleich sind die hier angebrachten Kneippschläuche von jedem Badegast leicht erreichbar. Darüber hinaus haben die Badegäste die Möglichkeit auf Knopfdruck zusätzliche Sprühnebelstöße zu aktivieren, die ähnlich wie ein Saunaaufguss wirken. Die Austrittsdüsen sind in die Decke integriert und vernebeln das Wasser, das vollständig in der Luft verdampft. Durch die im Volumen kleiner Dampfkabine fand auch noch ein kleiner Technikraum Platz, in dem nun der Dampfgenerator untergebracht ist.

Da das Gebäude und mit ihm auch die beiden Kuppeln im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde, folgte 1947 eine erste, 2006 eine zweite, fünf Jahre dauernde, aufwendige Restaurierung, bei der auch die beiden großen Kuppeln im Norden und im Süden des Gebäudes rekonstruiert wurden. Außerlich schenken sie dem Gebäude die majestätische Anmutung eines Palastes, im Innern sind sie mit schönen Reliefs und filigranen Skulpturen ausgestattet. Nun erstrahlt die Tokyo Station wieder im al-

ten Glanz von 1914 – natürlich unter Berücksichtigung modernster Technik und ausgerichtet auf eine hohe Erdbebensicherheit. Die Generalsanierung des Hotels, das schon vielen berühmten Persönlichkeiten Unterkunft bot, vollzog sich auch im Innern des Gebäudes. So wurde die Gesamtfläche des Hotels von ursprünglich 5 600 auf 20 800 m2 erweitert. 10 Restaurants und Bars, 3 elegante Banketträume sowie diverse Fitness- und Spa-Einrichtungen stehen den Gästen zur Verfügung. Ebenso wurde das Zimmer- und Suitenangebot von 58 auf 150 erhöht, wobei kein Zimmer kleiner als 40 m2 und die Ausstattung entsprechend luxuriös und einzigartig ist. Der Anspruch an Exklusivität zeigt sich auch in den großzügigen Badezimmern, die mit Badewannen und bodengleichen Duschen der Serie »Neonrest« von Toto ausgestattet sind. Besonderen Komfort erfährt der Gast bei der Benutzung des »Neonrest-Washlets« mit automatischer Deckelanhebung, Sitzerwärmung, einem Reinigungsstrahl mit temperiertem Wasser, Trocknung und elektronischer Spülung. ¥ Toto Europe GmbH � +49 (0)211-27308-200 www.toto.com

¥ Hilpert GmbH & Co. KG � +49 (0)661 92808-0 www.hilper-fulda.de


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Sanierung

Der Blog auf DETAIL.de

daily

2014 ¥ 9   ∂

News aus Architektur und Design

TÄGLICH FRISCHE IMPULSE DETAIL daily liefert interessante Meldungen aus Architektur und Design, News von den Machern und Akteuren sowie aktuelle Wettbewerbe. Die Highlights erscheinen im täglichen DETAIL -Newsletter.

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Architektur

Experimentierfreude als humanitäre Praxis: Shigeru Ban erhält Pritzker-

Platz- und Energiegewinn

Schöner wohnen mit Balkon

Im Zuge der energetischen Sanierung einer viergeschossige Wohnanlage in Hattingen plante das Architekturbüro Degener auch die nach Westen orientierten Balkone mit flexiblen Glas-Faltwänden zu schließen. Zum Einsatz kam die Glas-Faltwand »SL 60e« von Solarlux, die dank Dreifach-Isolierverglasung mit verbessertem Randverbund als »warme Kante« einen hohen Ug-Wert von 0,5 W/m²K erreicht.

Ein Balkon erhöht die Lebensqualität und den Wert eines Hauses bzw. einer Wohnung. Forbis bietet Vorsatz- und Anbaubalkone, die jederzeit ganz einfach nachgerüstet werden können, egal ob im ein- oder mehrgeschossigen Wohnungsbau. Die Fertigung des Anbaubalkons erfolgt schlüsselfertig aus einer Hand. Das System in Modulbauweise überzeugt durch Funktionalität und Design – die Montage erfolgt vor Ort.

¥ Solarlux Aluminium Systeme GmbH � +49 (0)5402-400-0 www.solarlux.de

¥ Forbis Balkon- und Treppenbau GmbH � +49 (0)2761 945360 www.forbis.de

Preis 2014

Die höchste Auszeichnung der Architekturwelt geht in diesem Jahr an den 56-jährigen Star-Architekten Shigeru Ban. Das gab die Pritzker-Stiftung in Chicago soeben bekannt. Ban ist damit der siebte japanische … mehr MAR

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Architektur

Leuchtfeuer aus Beton für Hafenviertel in Helsinki

Auf einer Halbinsel, nahe dem ehemaligen Hafen in Helsinki, entsteht das Wohnviertel Jätkäsaari: Die vorgelagerte Lochfassade am dort errichteten Wohnkomplex … mehr MAR

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Architektur

Dynamischer Riegel: Studentenwohnheim in Genf

In unmittelbarer Nähe zu den Gleisen des Genfer Bahnhofs verwandeln sich gestapelte Scheiben in eine scharfkantige Fassade, die Bezug nimmt auf das … mehr

www.detail.de/daily

Hochleistungsdämmputz mit Aerogelgranulat Im schweizerischen Sissach wurde eine historische Mühle zum Mehrfamilienhaus umgewandelt. Bei der Sanierung der Fassade wurde der Hochleistungsdämmputz »Fixit 222 Aerogel« eingesetzt. Als weltweit erster Dämmputz kombiniert er die positiven Eigenschaften von mineralischen Kalkputzen mit den Vorteilen eines leistungsstarken Dämmstoffs. Das Produkt eignet sich dank seiner besonderen Produkteigenschaften vor allem zur energetischen Sanierung von erhaltenswerten und denkmalgeschützten Fassaden sowie bei Nischen, Laibungen und Rundbögen im Innen- und Außenbe-

reich. Der Hochleistungsdämmputz erreicht mit ¬D 0,028 W/mk ein Höchstmaß an Wärmedämmleistung. Aufgrund seiner mineralischen, hoch kalkhaltigen Zusammensetzung ist der Aerogel-Dämmputz atmungsaktiv und feuchteregulierend. Den Abchluss bei der Mühle in Sissach bildet eine Schicht mit abgekelltem Deckputz »Fixit 203« mit hydraulischem Kalk, die dem historischen Original nachempfunden ist. ¥ Hasit Trockenmörtel GmbH � +49 (0)8161/602-0 www.hasit.de


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Außenanlagen, GaLaBau

2014 ¥ 9   ∂

Sicher und schön

Rinne mit Zusatzfunktion

Universelle Mattensysteme

Das sichere Ableiten von Oberflächenwasser ist eine technisch anspruchsvolle Aufgabe. Die sichtbaren Roste, durch die das Wasser in die Rinnen gelangt, gilt es so zu gestalten, dass sie möglichst im Einklang mit Freifläche und Architektur stehen. Aco ergänzt daher das bestehende Angebot um verschiedene neue Roste, sodass Architekten und Planern eine inzwischen beachtliche Auswahl zur Verfügung steht. Für die leichten, hochfesten und äußerst bewährten Rinnenkörper aus Polymerbeton werden Zargen aus verzinktem Stahl, Edelstahl oder Gusseisen ausgewählt. In diese Zargen werden die optisch variablen Roste nach DIN EN 1433 eingelegt. Zusätzliche Eigenschaften wie Rutschhemmung und Schuhabsatzsicherheit erweitern die Palette der Möglichkeiten zusätzlich. Die werkzeuglose Verriegelung der Drainlock-Roste hält auch den höchsten angenommenen Verkehrslasten stand. Unter www.draindesign.de gibt es einen Rostkonfigurator, der die Auswahl erleichtert.

Der Baden-Badener Entwässerungsspezialist hat mit »Bircosed« eine dezentrale Sedimentationsanlage in einer Kastenrinne für Flächen mit Anbindung an offene Gewässer, Versickerungsanlagen oder Trennkanalisation auf den Markt gebracht. Die Rinne ist in der Nennweite 300 erhältlich. Mit einer Bauhöhe von nur 380 mm ist sie auch für den Einsatz bei hohen Grundwasserständen geeignet.

Die »Top Clean«-Eingangsmatten besitzen durchgängig eine hochwirksame Trittschalldämmung. In jede Komponente des umfangreichen Systemprogramms sind schalldämmende Gummiprofile integriert. Für die verschiedenen Einsatzbereiche können individuelle Gestaltungswünsche realisiert werden. Spezielle Ausführungen gibt es auch für starke Beanspruchung, hohe Lauffrequenz sowie extreme Belastungen.

¥ Birco GmbH � +49 (0)7221 5003-0 www.birco.de

¥ Fuma Hauszubehör GmbH � +49 (0)7244 7030-0 www.fuma.com

Sammelsystem verbessert

Ein Mal ist kein Mal

Das unterirdische Abfallsammelsystem »U-Select« wurde weiter perfektioniert. Eine wesentliche Neuerung betrifft den sichtbaren, überirdischen Teil des Unterflursystems: das Einwurfgehäuse wird nun unabhängig von den zu sammelnden Abfallfrak-tionen von oben befüllt und mit einem selbstschließenden Einwurfdeckel verschlossen. Der Abfall fällt ohne Umlenkung senkrecht direkt in den Behälter.

»Augustaflex« ist ein neuartiges Gelenk für einen flexiblen Pfostenfuß. Damit kann sich der gesamte Pfosten bei einem Aufprall am Einspannpunkt drehen und der Verkehrsteilnehmer hat mehr Zeit zum Abbremsen. Nach Entfernung des Fahrzeugs kehrt der Pfosten wieder in die vertikale Lage zurück. Das Federsystem kann auch bei bestehenden Beschilderungen nachgerüstet werden und ist auch für spezielle Poller verfügbar.

¥ Paul Wolff GmbH � +49 (0)02161 930-3 www.paulwolff.de

¥ Crescendi GmbH � +39 0471 678846 www.crescendi.de

¥ Aco Tiefbau Vertrieb GmbH � +49 (0)4331 354-500 www.aco.com

Einfahrten, Terrassen und Wege

www.arena-pflastersteine.de


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Elektrotechnik, Gebäudemanagement, Sicherheitstechnik

2014 ¥ 9   ∂

Steckdose mit Zusatznutzen

Leucht-Beschallung

Sanftes Schalten

Die »Schuko USB-Steckdose« von BuschJaeger ermöglicht das bequeme Aufladen von Handy, Tablet oder Digitalkamera und macht so das Hantieren mit unterschiedlichen Ladekabeln und -steckern überflüssig. Steckdose und USB-Anschluss können gleichzeitig genutzt werden, der maximale Ladestrom von 700 mA garantiert effiziente Ladevorgänge. Ausgezeichnet unter anderem mit dem Red Dot Design Award.

Das LED-Akustikpanel von WHD kombiniert die Leuchtstärke von LED-Panels mit einem unsichtbaren Beschallungssystem. Das in die Decke integrierte Leuchtpanel ist mit einem sogenannten Exciter bestückt, der das Panel zum Schwingen bringt und es so in einen Lautsprecher umfunktioniert. Neben dem Standardmaß 620 ≈ 620 mm sind auch andere Größen, runde Panels oder integrierte RGB-Farbwechsler erhältlich.

Schalten per Berührung ermöglichen die Glas-Sensorschalter »HK i8« von Kopp. Licht- und Jalousieschalter sowie Dimmer erfreuen durch reinweißes Glas und klare Linienführung. Zur Installation ist keine EIB-/KNX-Verkabelung notwendig, denn die 230-V-Schalter eignen sich für den Einsatz in Standard-Schalterdosen. Sie können daher auch ohne Neuverkabelung bei der Sanierung eingesetzt werden.

¥ Busch-Jaeger Elektro GmbH � +49 (0)2351 956-0 www.busch-jaeger.de

¥ Wilhelm Huber + Söhne GmbH + Co. KG � +49 (0)7420 8890 www.whd.de

¥ Heinrich Kopp GmbH � +49 (0)6188 400 www.kopp.eu

Steuerung mit Logik

Digitale Vernetzung

Schraubenlose Schalter

Speziell für Automatisierungsaufgaben in der Industrie sowie für zahlreiche Sonder­ anwendungen hat Siemens »Logo! 8« auf den Markt gebracht. Das Logikmodul mit vereinfachtem Handling und neuem Display bietet alle Kommunikationsmöglichkeiten via Ethernet und macht die Webserver-Applikation besonders einfach. Mit der dazugehörigen Software kann die Bedienung bequem im Netzwerkmodus erfolgen.

Das deutsch-schweizerische Unternehmen Digitalstrom hat für die Komplettvernetzung aller elektrischen und elektronischen Verbraucher sowie der Breitbandgeräte eine intelligente Lüsterklemme entwickelt. Zu den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zählen auch Heizung und Klimatisierung. Das ganzheitliche Konzept ermöglicht zudem die IP-Kommunikation, etwa die Einbindung von Webcams oder Smart TV.

Schnell, einfach und sicher ist die schraubenlose Verdrahtung mit der »Fixwell«-Palette von GE. LS- und FI-Schalter können so erheblich schneller verdrahtet werden. Die Zeitersparnis beträgt 50 % gegenüber einem Schraubendreher und 30 % gegenüber einem Akku-Schrauber. Zudem entfällt die Gefahr loser Klemmen. Die Verbindung von Schaltern untereinander wird über eine Sammelschiene stark vereinfacht.

¥ Siemens AG � +49 (0)89 636-00 www.siemens.com

¥ Digitalstrom AG � +49 (0)951 605-0251 www.digitalstrom.com

¥ GE Consumer & Industrial GmbH � +49 (0)221 16539-0 www.ge.com


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2014 ¥ 9   ∂

Böden

Weitere Produkte zum Thema Böden unter: www.detail.de

Ganz nah am Echtholzboden

Keramikfliesen in Holzoptik

Schlichte Vielfalt

Seit April ist der neue Bodenbelag »Eco Balance Pur« von Parador auf dem Markt. Er ist optisch kaum von einem Echtholzboden zu unterscheiden. Seine Bestandteile ähneln denen eines Laminatbodens – eine »high density fibreboard-Trägerplatte« (HDF), ein Gegenzug aus Kork, sowie das mit Polyurethan (PUR) ummantelte Dekorpapier. Die neue Deckschicht mit einer Stärke von nur 0,5 mm bedeutet im Vergleich zu Vinyl eine Materialreduzierung von 75 % und somit Ressourcenminimierung. Die Oberfläche überzeugt neben ihren akustischen Eigenschaften durch eine angenehme, warme Haptik und die brillante Farbintensität. Durch die Transparenz des Polyurethans kommen die wasserbasierten Farben des Dekopapiers intensiv zur Geltung. Die Erscheinung ähnelt aufgrund der tiefen Prägung den Strukturen von Echtholz. Das Sortiment umfasst sechs Lang- (2 200 ≈ 243 ≈ 9 mm) und drei Kurzdielen (1 285 ≈ 194 ≈ 9 mm) in unterschiedlichen Holz-Dekoren. Alle Böden sind mit einer vierseitigen MiniV-Fuge ausgestattet und für Fußbodenheizungen geeignet. Parador gewährt bei Privatnutzung eine Garantie von 15 Jahren.

Die Keramikfliesen im realitätsnahen Holzdesign des italienischen Feinsteinzeugherstellers Ceramiche Refin können für ein rustikales, aber auch für ein modernes Ambiente sorgen. Sie eignen sich vor allem für viel frequentierte Räumlichkeiten, wo ein natürlicher Look gewünscht ist, z. B. im Eingangsbereich oder im Ladenbau. Die Kollektionen »Larix«, »Wood²«, »Baita« und »Barrique« verbinden die optische Authentizität von Holz mit der leichten Pflege und Haltbarkeit von Keramikfliesen. Die Optik von Baita z.B. basiert auf einem lärchenähnlichen Holz, das sich im Laufe der Zeit durch Lichteinwirkung und Abnutzung verwandelt hat. Die abgebildeten Fliesen der Kollektion können die Gemütlichkeit einer alpinen Bergstube vermitteln, sie schaffen jedoch auch in modernen Räumen einen gestalterischen Kontrast. Charakteristisch sind die sich kreuzenden Balken und die vielen Farbvarianten. Sie sind in einer Größe von 60 ≈ 60 cm erhältlich, sowie in den Farben Sun, Fresh, Natural und Shade. Die Kollektionen im Holz-Look eignen sich auch gut im Umfeld eines Kamins, da sie aus feuerresistentem Feinsteinzeug bestehen.

Hinter der Echtholz-Parkettneuheit »Formpark« steckt die Kombination aus zwei Formaten und drei Farben. So ergeben sich verschiedenste Verlegemöglichkeiten wie Diagonalverband, Fischgrät, Schiffsboden, Flechtmuster – die Ideen sind schier unendlich und die Umsetzung macht Freude. Gemeinsam mit Bauwerk dachten die beiden Gestalter Stephan Hürlemann und Simon Husslein vom Studio Hannes Wettstein den Parkettboden völlig neu – und es ist die Einfachheit der Idee, die überzeugt. Die Proportionen der zwei Parkettformate wurden so gewählt, dass die Dielen in unterschiedliche Richtungen verlegt werden können.

¥ Parador GmbH & Co. KG � +49 (0)2541 736-0 www.parador.de

¥ Ceramiche Refin S.p.A � +39 0522 990-499 www.refin.it

¥ Bauwerk Parkett GmbH � +49 (0)7471 700-0 www.bauwerk-parkett.com

Das Parkett wird aus Eiche, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, hergestellt. Ein Element ist 520 mm lang, das andere 780 mm, beide sind 260 mm breit. Diese ungewöhnlichen Formate erlauben es sogar, fließende Übergänge von einem Muster zum anderen zu gestalten. Verschiedene Sortierungen geben dem Boden einen ruhigen bis charaktervollen Look. Zudem sind alle Elemente tief gebürstet, naturgeölt und vierfach gefast, d. h. an allen Kanten angeschrägt.


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research

DETAIL research ist eine Vermittlungsplattform, die Entwicklungsfragen und Szenarien zur Zukunft des Bauens betrachtet. Im Netzwerk von DETAIL research tauschen sich Architekten und Beteiligte aus Industrie, universitärer Forschung und Politik persönlich aus. DETAIL research sammelt, strukturiert, bewertet und vermittelt die Ergebnisse medienübergreifend.

detail.de/research

Modernisierung des Wohnungsbestands – aber bitte mit Sex-Appeal! Man möge meinen, es ginge immer so weiter wie bisher. Es wird gebaut, neue Wohnviertel entstehen, die großen Städte wachsen ob der steigenden Zahl der Menschen, die aus den ländlichen oder strukturschwachen Gebieten in die Metropolen München, Hamburg, Berlin und Frankfurt ziehen. Zuzug auf der einen Seite, Ausdünnung und Schwund auf der anderen Seite – und gebaut wird wie bisher? Was passiert mit den sanierungsbedürftigen Bauten der ostdeutschen Städte, die vom demografischen Wandel und im Besonderen von der prekären Situation der Menschen betroffen sind – die wegziehen, weil sie dort keine Arbeit finden und/oder für sich und ihre Kinder keine Zukunft sehen? Angesichts der 1,83 Mio. leerstehenden Wohnungen in Deutschland, angesichts der rund 50 % des Wohnbestands aus der Nachkriegszeit, der immer noch unsaniert »vor sich hindümpelt«: Es ist an der Zeit, der Thematik »Modernisierung im Bestand« auch im Architektenalltag und in der -ausbildung den Wert zuzuschreiben, den sie verdient. Dabei sprechen aktuelle Zahlen bereits für ein Umdenken: Vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele und des demografischen Wandels erreichen die Investitionen in den Bestand mit 127 Mrd. € mittlerweile 75 % des Bauvolumens. Hiervon sind 30 % energetischen Maßnahmen zuzuschreiben. Doch fehlt es immer noch, ja, an Sexyness, die bisher vor allem dem Neubau vorbehalten ist. Das letzte Symposium von DETAIL research und der Forschungsinitiative Zukunft Bau am 26. Juni im Vorhoelzer Forum der TU München der Reihe »Die Zukunft des Bauens« widmete sich diesem drängenden und zugleich zukunftsträchtigen Thema. Nach dem Expertengespräch am Vormittag begann um 14 Uhr der offizielle Teil der Veranstaltung mit insgesamt sechs Fachvorträgen. Rund 80 Gäste waren trotz des für 18 Uhr angesetzten WM-Spiels Deutschland gegen USA gekommen; der Saal war bis zum Ende des Symposiums vollbesetzt.

Nach der Begrüßung durch Prof. Christiane Sauer aus Berlin und einer kurzen Vorstellungsrunde der Referenten und Partner dieser Veranstaltung, die Weltleitmesse BAU 2015 sowie BASF und Schüco, ging es zunächst um die Definitionen der wichtigsten Begriffe »bauliche Veränderung«, »Modernisierung« und »Sanierung«. Von welchen Größenordnungen sprechen wir beim Thema Modernisierung im Wohnungsbestand in Deutschland? Christoph Zander vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) weist darauf hin, dass die Zuordnungen von Investitionen nach Klassifizierung des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) in der Praxis häufig nicht eindeutig sind. An dieser Stelle führt er aktuelle Rahmenzahlen an: Die Investitionskosten in die Wohnbestände für Modernisierung und Instandhaltung betrugen im Jahr 2012 laut Statistik rund 127 Milliarden Euro. Dies entspricht rund 75 % der Gesamtinvestitionskosten, wobei wiederum 30 % energetischen Maßnahmen zuzuordnen sind. In einer aktuellen Befragung des BBSR wurde deutlich, dass bei privaten Eigentümern von Mietwohnungen insgesamt kleinteilige Investitionen vorherrschend sind. Eine andere wissenschaftliche Untersuchung zu Investitionsprozessen von Wohnungseigentümergemeinschaften geht Hinweisen und Gründen für geringe Investitionsraten bei diesen Akteuren mit ihren oftmals sehr spezifischen Ausgangsbedingungen nach. Es zeigt sich, dass gerade dort Entscheidungs- und Planungsprozesse häufig sehr langwierig sind und sich so negativ auf die Investitionsprozesse auswirken können. Statistisch gesehen fallen bei Eigentümergemeinschaften die Förderungen für energetische Modernisierungen tendenziell zu gering aus, um in diesem Bereich die politisch festgelegten Ziele der Energiewende zu erreichen. Diese im von der Regierung festgelegten Zeitrahmen umzusetzen, darin sehen alle Beteiligten der Diskussionsrunde ein sehr großes Aufgabenfeld.

Auch für Prof. Bernd Kritzmann von der HafenCity Universität Hamburg stellt die Modernisierung und Sanierung des Wohnungsbestandes eine der größten Herausforderungen für das heutige Bauen dar. Es liegt ein erheblicher Bedarf vor: Rund 50 % der Substanz der Wohngebäude, vor allem die der 1950er- und 1960er-Jahre, müssen in den nächsten 10 bis 20 Jahren grundlegend saniert werden. Kritzmann rät, die energetische Modernisierung, die Anpassung an veränderte Nutzungsanforderungen sowie die dem demografischen Wandel geschuldete Barrierefreiheit als Gesamtkonzept zu betrachten. Susanne Veser von der Bauhaus-Universität Weimar gibt an dieser Stelle zu bedenken, dass in Ostdeutschland die Qualität der Baumaterialien oft sehr schlecht ist, sodass gerade dort umfassende Sanierungsmaßnahmen nötig sind. »Die zwanghafte Vorstellung, dass das Haus erhalten bleiben muss, kann sehr schnell kippen«, wirft Thomas Auer, Professor des Lehrstuhls für Bauklimatik und Haustechnik der TUM und Geschäftsführer der Firma Transsolar Energietechnik, ein. So kann auch von Fall zu Fall Abriss bzw. Rückbau sinnvoll sein, wie nicht selten im Fall ostdeutscher Städte, die an schwindender Bevölkerung leiden. Eine weitere Kernaussage der Diskussionsrunde lautet daher: Modernisierung im Bestand und Stadtplanung müssen aufeinander abgestimmt sein. »Sanierung muss man immer im Kontext der Stadt sehen. In der Politik muss diese Problematik aufgezeigt werden«, so Kritzmann. Als positives Beispiel zitiert er die IBA Hamburg: Die Sanierungsmaßnahmen in den einzelnen Quartieren wurden auf das städtebauliche Gesamtkonzept abgestimmt. Trotz umfangreicher Modernisierungsmaßnahmen blieben die Mietkosten auch nach der Sanierung gleich, und dies aus einem einfachen Grund: Die entstandenen Mehrkosten wurden der Grundmiete dazugerechnet, die Nebenkosten aufgrund der energetischen Modernisierung gesenkt.


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DETAIL research

Die Expertenrunde (v.l.n.r.): Prof. Bernd Kritzmann, Brigitte Fiedler (BAU 2015), Christoph Zander, Prof. Peter Racky, Katja Pfeiffer (DETAIL), Prof. Thomas Auer, Prof. Christiane Sauer, Meike Weber (DETAIL), Guido Hagel, Susanne Veser, ­Thomas Haltenhof, Roland Sreng.

Angesichts der 1,1 Mio. m2 leerstehenden Büroflächen herrscht aber auch in Hamburg noch reichlich Handlungsbedarf. Knapp 50 % des Bürohausbestands muss in den nächsten zehn Jahren komplett instandgesetzt werden. Dies macht eine weitere Schlussfolgerung geltend: Die Konversion von Bürobauten zu Wohngebäuden bietet gerade in bevölkerungsreichen Städten mit hohem Wohnflächenbedarf ein enormes Potenzial, was auf politischer Ebene entsprechend gefördert werden muss. Die Nachverdichtung ist abhängig von der Typologie der einzelnen Wohnquartiere. So bieten sich die Quartiere der Zeilen- und Punkthochhäuser der 1950er-Jahre zur Nachverdichtung an, während sich bei den in den 1960er- und 1970er-Jahren entstandenen Vierteln wie z.B. die Olympiastadt München ein Teilabriss als sinnvoller erwiesen hat. Hier spielt auch die soziale Komponente eine wichtige Rolle, wie Guido Hagel vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und Repräsentant der Forschungsinitiative Zukunft Bau, einwirft. Wie steht es um die Nutzerakzeptanz? Dieser Aspekt wird nicht selten vernachlässigt, ist Modernisierung zunächst einmal negativ besetzt und mit erhöhten (Miet-)Kosten und Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht. Roland Streng, BASF, führt an, die Bewohner bzw. Mieter in den Planungsprozess zu integrieren, und findet damit einhellig Zustimmung: Zwar ist dies zunächst mit einem Mehraufwand verbunden, führt aber letztendlich zu einer höheren Akzeptanz der Nutzer. Gleichzeitig müssten die Planer auf die spezifischen Probleme und Anforderungen der Bewohner reagieren, wie Thomas Haltenhof aus der Erfahrung eines in der Sanierung tätigen Unternehmens anmerkt. »Der Nutzer und der Wohlfühlcharakter der Wohnungen müssen im Mittelpunkt der Modernisierungsmaßnahmen stehen«, fasst Susanne Veser zusammen. Ziel muss daher sein, die Nutzer zu halten, damit eine Gen-

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Der offizielle Teil der Veranstaltung am Nachmittag bestand aus insgesamt sechs Fachvorträgen zum Thema „Modernisierung des Wohnungsbestands“.

trifizierung zu verhindern und somit das Thema auch in der Öffentlichkeit positiv zu besetzen. Gerade Wohnungsbaugesellschaften sollten versuchen, die Mieter mit in die Planungsprozesse einzubeziehen. Kritzmann beschreibt an dieser Stelle seine Erfahrungen aus den Sanierungsprojekten in Hamburg, in denen er die Nutzerintegration als langwierige, aber notwendige Prozesse beschreibt. »Die Kosten entstehen vor allem dann, wenn vorher niemand informiert wird. Dann wird alles sehr teuer«, ist sich Peter Racky sicher. Zum Teil kommt aber der Widerstand aus der Bevölkerung selbst; eine überalternde Gesellschaft lässt sich oft nur schwer von der Änderung der bestehenden Verhältnisse überzeugen. Es existiert also ein gesellschaftliches Problem, das es zu lösen gilt. Guido Hagel betont: »Der Umgang mit Bauen im Bestand ist immer noch ein Sonderthema, auch in Publikationen. Es ist aber längst keine Sonderaufgabe mehr, sondern etwas ‚ganz Normales‘ geworden, und so muss es auch vermittelt werden. Es muss sexy werden, wie der Neubau es ist.« Kritzmann ist sich jedoch sicher: »Früher hieß es: ‚Museen sind viel schöner.‘ Es ist nun aber Zeit, dass etwas passiert. Genau wie in der Barrierefreiheit sehen wir im Bauen im Bestand eine Entwicklungstendenz. In Hochschulen haben wir schon einen sehr viel besseren Draht dazu als noch vor einigen Jahren.« Stichwort Hochschulen: So ist sich die Expertenrunde einig, dass es einen großen Bedarf an neuen Studiengängen gibt, die das Thema der Sanierung ganzheitlich behandeln. Gerade Fachplaner sind noch sehr den traditionellen Techniken verhaftet; mehr wissenschaftliches Denken und Arbeiten sollte auch in deren Ausbildung eingeführt werden. Die klassische TGA-Ausbildung sollte interdisziplinär vernetzt werden. Doch auch von Architektenseite müsse man umdenken. Das wesentliche Problem liegt vor allem in der Kommunikation zwi-

schen den Berufssparten. Wie kann man das komplexe Bauen auch leisten? Hier sind neue Forschungsansätze gefragt. Die zentrale Frage lautet jedoch, ob die tradierten Planungsmodelle überholt sind. Hierfür bieten die BIM-Methoden eine adäquate Möglichkeit auf Softwareebene. Trotzdem bleibt die menschliche Kommunikation unabdingbar. Dass auch diese sehr lebhafte Diskussionsrunde schließlich dazu beitrug, die interdisziplinäre Kommunikation zu fördern, dem stimmten alle Teilnehmer der Runde zu. Die Veranstalter danken dem Publikum, den Vortragenden und Sponsoren, BASF, BAU 2015 und Schüco, für den sehr gelungenen und inspirierenden Abschluss der DETAIL research-Reihe »Die Zukunft des Bauens«. KP Die Zusammenfassung des öffentlichen Symposiums sowie der einzelnen Vorträge finden Sie unter www.detail.de/research Partner von DETAIL research:

Förderer und wissenschaftliche Partner:

ETH Zürich: Professur für Architektur und Digitale Fabrikation ETH Zürich: Professur für Computer-Aided Architectural Design Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg: Lehrgebiet Konstruktion und Technik HAWK Hildesheim: Institute International Trendscouting Technische Universität Braunschweig: Institut für Gebäude- und Solartechnik Technische Universität Dortmund: Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung Technische Universität Dresden: Institut für Bauinformatik CIB Technische Universität Graz: Institut für Architektur-Technologie Technische Universität München: Fakultät für Architektur Universität Stuttgart: Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren


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Jahresübersicht / Fotonachweis / Impressum ∂ 2014 9 Detail Konzept: Versammlungsräume Detail Konzept: Assembly Spaces ∂ 2014 10 Licht und Innenraum Lighting and Interiors ∂ 2014 11 Dächer Roofs ∂ 2014 12 Einfach Bauen Simple Forms of Construction Fotonachweis Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos oder stammen aus dem Archiv DETAIL. Seite 838, 880 – 882, 889, 891– 893, 896 –900, 901 unten, 903, 904, 905 oben, 906 – 909, 912, 914: Stefan Müller-Naumann, D–München Seite 839, 842, 863, 972 Mitte: Christian Schittich, D–München Seite 840: Andrey Manubrium/flickr.com Seite 841 unten: Stefan Bauer, A–Wien Seite 843 oben: Thomas Becks, CH–Basel Seite 843 unten: Sou Fujimoto Architects Seite 844 links: Uwe Dettmar, D–Frankfurt am Main Seite 844 rechts: Bayerischer Flugdienst Hans Bertram, D–München /Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg Seite 845 oben: Hartmut Breitling Seite 846: Paula Soler-Moya/flickr.com Seite 847 oben: John Ebstel Seite 847 unten, 852, 867: Iwan Baan, NL–Amsterdam Seite 851, 853, 854: Markus Bühler-Rasom, CH–Zürich Seite 856: Insa F. Thiel, D–Aachen Seite 858 links: Wolfgang Volz Seite 858 rechts: Hélène Binet, GB–London Seite 860 oben links: Olivier Ottevaere + John Lin Seite 860 erstes von oben rechts: De Leon & Primmer Architecture Workshop Seite 860 zweites von oben rechts: Basile Bornand, CH–Basel Seite 860 drittes von oben rechts: Dietmar Strauß, D–Besigheim Seite 860 viertes von oben rechts: Cristiane Komesu, BR–São Paulo Seite 861, 883 – 886: Philippe Ruault, F–Nantes Seite 862 oben: Sue Cunningham, GB –Kingston upon Thames Seite 862 unten: Glen Allison/getty images Seite 865 oben: Marc De Blieck / ©Robbrecht en Daem architecten

Seite 866 oben: Andrew Lee, GB –Glasgow Seite 866 unten: Michele Gusmeri, I–Brescia Seite 868, 869: Rural Studio/Auburn University Seite 870: Timothy Hursley, USA–Little Rock, AR Seite 871–873, 917: Filip Dujardin, B–Gent Seite 874, 875: Kim Zwarts, NL–Maastricht Seite 876: Christopher Frederick Jones, AUS–Samford Seite 877: Scott Burrows, AUS–Brisbane Seite 878, 879: Eugeni Pons, E–Lloret Seite 895 oben: Rensi/Wikimedia Commons Seite 918: Werner Huthmacher/Velux Seite 920 unten rechts: Erich St. Peischl Seite 923: Bernd Ducke/Knauf Seite 925: Nordseebad Spiekeroog GmbH, D–Spiekeroog Seite 935 oben links: Manuel Kretzer Seite 935 unten links: Pascal Pronnier Seite 937: Dipl.-Des. Sebastian Brink Seite 946 oben links: Eyal Shoan/Digital Space Seite 947: Swedecenter Warszawa, PL–Warschau Seite 948 unten links: Ippolito Fleitz, D–Stuttgart Seite 949 oben links: Andrea Ferrari Seite 950–952: Jens Kirchner, D–Düsseldorf Seite 955: Kathrin Wiblishauser, D–München Seite 966 rechts: Andrea Altemüller, D–München Seite 972 oben: Anette Kisling, D–Berlin Seite 972 unten: Zooey Braun, D–Stuttgart

Rubrikeinführende s/w-Aufnahmen / Vorschau Seite 839: Versammlung in Mumbai Seite 851: Ricola-Kräuterzentrum in Laufen Architekten: Herzog & de Meuron, CH – Basel Seite 861: Kulturzentrum in Plaisance du Touch Architekten: PPA architectures, F –Toulouse, Taillandier Architectes Associés, F –Toulouse Seite 889: Neue Ortsmitte Wettstetten Architekten: Bembé Dellinger Architekten, D – Greifenberg Seite 917: Gemeindezentrum in Beselare Architekten: Dierendonckblancke Architecten, B –Gent Seite 972 oben: Kirche in Köln Architekten: Sauerbruch Hutton, D–Berlin Seite 972 Mitte: Staatliches Museum für Archäologie in Chemnitz Architekten: Atelier Brückner, D–Stuttgart, Auer Weber Architekten, D–Stuttgart, Knerer und Lang Architekten, D–Dresden Seite 972 unten: Umgestaltung eines Bürogebäudes in Stuttgart Architekten: Ippolito Fleitz Group GmbH, D–Stuttgart

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DETAIL erscheint 10≈ jährlich am 28. Dezember / 3. März / 1. April / 2. Mai / 2. Juni / 15. Juli / 1. September/ 1. Oktober / 3. November / 1. Dezember/ im Mai + November zusätzlich DETAILGreen als Sonderhefte. Bezugspreise: Abonnement 12 Hefte inkl. 2 Hefte DETAIL-Konzept, inkl. 2 Sonderhefte DETAILGreen: Inland: € 172,– Ausland: € 172,– / CHF 251,– / £ 114,– / US$ 224,–

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