Stadtquartier von David
Urban Complex by
Stadtquartier von David
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Interview mit Reinier de Graaf von OMA
Interview with Reinier de Graaf of OMA
Kongress Hoffnungsträger Modulbau
14.09.2023
ab 14.30 Uhr
Hybridkongress Stuttgart oder online
Thema
Die Baubranche steht unter Veränderungsdruck: Deutschland braucht mehr Wohnungen in kürzerer Zeit – und diese sollen auch noch kostengünstiger und nachhaltiger sein als bisher. Das modulare, serielle Bauen gilt als großer Hoffnungsträger bei Bauherrinnen und politischen Entscheidungsträgern, um diese kaum lösbar scheinende Aufgabe zu bewältigen. Wie Modulbau funktioniert und was er wirklich leistet – dieser Frage geht am 14.09.2023 in Stuttgart der DETAIL Kongress „Schneller, günstiger, nachhaltiger: Hoffnungsträger Modulbau“ auf den Grund.
Moderation
Rahmen
Frank Kaltenbach (DETAIL)
14. September 2023
Architektenkammer Baden-Württemberg
Stuttgart oder online
14.30 – 19.00 Uhr, anschließendes Get-Together Fortbildungspunkte bei Architektenkammern sind angefragt*
detail.de/modulbau-2023
* Die Teilnahme ist kostenfrei. Teilnahmebescheinigungen für die Anerkennung als Fortbildung bei den Architektenkammern werden gesondert nach den Bestimmungen der Architektenkammern ausgestellt. Änderungen vorbehalten.
Wie müssen Gebäude konzipiert sein, damit ihre Räume flexibel und vielseitig genutzt werden können? Als Büros, dann wieder für Wohnungen, Kindergärten und später vielleicht als Labor? Reinier de Graaf beschreibt die Architektur von OMA als eine Art Infrastruktur, die sich an das Raumprogramm anpasst und größtmögliche Nutzungsfreiheiten bietet. Im Interview in dieser Ausgabe erläutert der Partner von OMA, warum die Struktur solcher Gebäude umso einheitlicher ausfällt, je variabler ihre Nutzung schon im Entwurfsprozess bedacht wird.
Für unsere September-Ausgabe zu Konzepten des Mixed Use haben wir spannende Projekte ausgewählt, die Wohnen und Büros, Sporthallen und Gastronomie, Parkhäuser, Studierendenwohnheime sowie vieles mehr in ihr komplexes Raumprogramm aufnehmen. Die wohl interessanteste Frage für diese Gebäudetypologie bleibt die Organisation der verschiedenen Nutzungen: Wie sind sie erschlossen? Wie miteinander vernetzt und voneinander separiert? Sind sie vertikal gestapelt oder horizontal
How can we design buildings with spaces that permit a flexible and diverse range of uses? First as offices, then as apartments or kindergartens and later, perhaps, as laboratories? Reinier de Graaf describes their architecture as a kind of infrastructure that supports adaptation to changing functional programs, while offering maximum freedom of use. In our interview in this edition, the partner in OMA explains why the structure of such buildings becomes all the more uniform the more variable their future uses are envisioned to be, already during the design process.
angeordnet? Welche Überschneidungen sind sinnvoll? Unsere aktuellen Projektbeispiele in Brüssel, New York und Wien zeigen unterschiedliche Lösungsansätze auf, die im Gegensatz zur reinen Monofunktion eine erstaunliche Vielfalt zulassen. Dass Mischnutzungen auch zur gezielten Wiederbelebung von Bestandsgebäuden beitragen können, dokumentieren wir ausführlich und samt Detailzeichnungen in den beiden Prozessen zu Morland Mixité Capitale in Paris von David Chipperfield Architects Berlin und zu Veemgebouw in Eindhoven von Caruso St John Architects.
Viel Freude bei der Lektüre unserer KonzeptAusgabe.
We selected exciting projects for our September issue, focussing on mixed use concepts. They include residential and office spaces, sports halls and gastronomic functions, parking garages and student housing and many more within their complex programs. The possibly most interesting question regarding this building typology is how these different uses are organised: How are they accessed? How are they enmeshed, how are they separated? Are they stacked vertically or arranged horizontally? Which intersections between them are sensible? We present current project examples from Brussels, New York and Vienna. They display different approaches to solutions that, in contrast to pure monofunctionality, support suprising degrees of diversity. Mixed uses can also contribute to a targeted revitalisation of existing buildings. We document this extensively, including detail drawings, in two process contributions on the Morland Mixité Capitale in Paris by David Chipperfield Architects Berlin and the Veemgebouw in Eindhoven by Caruso St John Architects.
We hope you enjoy our concept issue!
Sandra Hofmeister zeditors@detail.deDas Quartierszentrum in Brüssel ist nach der Jiu-Jitsu-Weltmeisterin Amal Amjahid benannt. Es beherbergt unter anderem einen Boxclub und eine Kindertagesstätte.
The district centre in Brussels is named after the Jiu-Jitsu world champion Amal Amjahid. Among others, it houses a boxing club and a daycare centre.
Das John A. Paulson Center in New York ist als vertikaler Campus konzipiert. Zwei Wohntürme für Studenten und Fakultätsmitglieder ergänzen das universitäre Programm.
The John A. Paulson Center in New York was conceived as a vertical campus. Two residential towers for students and faculty members complement the university program.
Ergänzende Fotos, Pläne, Podcasts und Projekte zu dieser Ausgabe haben wir auf unserer Website für Sie zusammengestellt.
For your convenience, our website features additional photos, plans, podcasts and projects that complement this issue.
detail.de/9-2023
Architectes 36 Quartierszentrum in Brüssel (BE) District Centre in Brussels (BE) &bogdan
42 John A. Paulson Center in New York (US) Davis Brody Bond, KieranTimberlake
Arkaden führen vorbei an Restaurants und Läden durch den ehemaligen Büroblock an der Seine. Die Hauptattraktion der Morland Mixité Capitale ist das Rooftop-Restaurant.
Arcades lead visitors through the former office block along the Seine, past restaurants and shops. The main attraction of Morland Mixité Capitale is its rooftop restaurant.
50 Forum am Seebogen in Wien (AT) Forum at Seebogen in Vienna (AT) Heri&Salli
54 Morland Mixité Capitale in Paris (FR) David Chipperfield Architects Berlin
70 Veemgebouw in Eindhoven (NL) Caruso St John Architects
Radical Flexibility is the Next Level of Mixed Use
Reinier de Graaf hat wegweisende Mixed UseGebäude wie De Rotterdam oder Timmerhuis realisiert. Der Partner von OMA kennt die Herausforderung, die bauliche Struktur an ein sich ständig änderndes Raumprogramm anpassen
Gebäude können jeden Nutzungswandel mitmachen, ähnlich wie eine Infrastruktur.
Reinier de Graaf realised trailblazing mixed use buildings, such as De Rotterdam or Timmerhuis. As partner in OMA, he is familiar with the challenge of needing to adapt a built structure to perpetually changing functional programs. His proposal: Only radically
address each and every functional change.
Interview: Frank KaltenbachMixed Use-Konzepte lösen monofunktionale Gebäude zunehmend ab. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Natürlich machen Mischnutzungen für Gebäude und Quartiere das Leben in den Städten attraktiver! Wir dürfen aber auch nicht aus den Augen verlieren, weshalb diese Mixed Use-Projekte entstehen. Meist ist es das Kalkül der Investoren und ihre Angst, mit einer einzigen Nutzung an der Nachfrage des Markts vorbeizuplanen und unter Preis verkaufen zu müssen. Vor Jahren brachten Büroflächen den vielfachen Gewinn im Vergleich zu Wohnungen, dann drehte sich der Markt um. Seit der Pandemie sind Nutzer wie Investoren komplett verunsichert.
In Ihren jüngsten Wettbewerben verfolgen Sie die Strategie der maximalen Flexibilität. Haben Sie den Glauben an eine Mixed UseArchitektur mit maßgeschneiderten Typologien verloren?
Der Nutzungsmix bedeutet im Planungsprozess immer eine Vielzahl von Varianten und Änderungen. Die Frage, welche Nutzung mit welcher Fläche in welchem Bereich des Gebäudes angeordnet wird, bleibt oft bis zur letzten Minute offen. Wir verwenden unsere Energie lieber auf intelligente Konzepte, die
Mixed use concepts are increasingly replacing monofunctional buildings. How do you view this development?
Reinier de Graaf: Of course they are! A mix of uses in buildings and districts makes city life more attractive. However, we also should not lose sight of the reason why these mixed use projects are being developed. Most of the time, the reasons lie with the investors and their calculations and fears, either of creating monofunctional building plans that fail to meet market demands, or having to sell below market value. Years ago, office spaces produced profits many times higher than what apartments would generate. Then, the market turned around. Ever since the pandemic, users and investors alike are completely confused.
In your most recent competition entries, you adopted maximum flexibility as strategy. Have you lost faith in mixed use architecture featuring tailor-made typologies?
Within the planning process, the functional mix always leads to numerous variants and changes. Which use is allocated to which area in which part of a building? This question remains unanswered up to the last minute. We try to focus our energy on intelligent concepts that ensure perpetual
Der niederländische Architekt und Schriftsteller (*1964, Schiedam) ist Partner im Archi tecture (OMA) und Mitbegründer des Think Tanks AMO.
Reinier ist der Autor
The Dutch architect and author (*1964, Schiedam) is partner in the Office for Metropolitan Architecture (OMA) and co-founder of the AMO think tank.
He is author of “Four
von „Four Walls and a Roof: The Complex Nature of a Simple Profession“, dem Roman „The Masterplan“ und dem kürzlich erschienenen „Archi tect, verb“. Er lebt in Amsterdam.
Walls and a Roof: The Complex Nature of a Simple Profession”, the novel “The Masterplan” and, published recently, “Architect, verb.” He lives in Amsterdam.
eine ständige Anpassung des Raumprogramms an aktuelle Veränderungen zum Teil der Entwurfsidee machenund die Nutzerinnen dazu ermächtigen, selbst Adaptionen umsetzen zu können.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Unser momentan radikalstes Projekt dieser Art ist sicherlich der Masterplan für den Al Daayan Health District in Doha, Katar. Für das Krankenhaus haben Generationen von Architekten immer wieder erneut diefinale ideale Typologie entworfen. Aufgrund der immer schnelleren Innovationszyklen in der Medizin sind selbst neu gebaute Krankenhäuser immer schneller veraltet. Das medizinische Wissen verdoppelt sich alle 72 Stunden, der Bau hingegen dauert fünf Jahre. Unser modulares Konzept ermöglichte uns, das Krankenhaus neu zu erfinden. Nicht als Architektur, sondern als Infrastruktur. Ein neutrales Gehäuse, das alle erdenklichen Nutzungsszenarien für über 1000 Patienten ermöglicht, eine abstrakte Form des puren Raums.
Randstruktur: Verwaltung & Nebenräume
adaptation, thereby empowering the users to make changes as they fit.
Can you give me an example?
Our most radical project of this kind is, without a doubt, the masterplan for the Al Daayan Health District in Doha, Qatar. The more recently hospitals are completed, the faster they become obsolete. Thebody of knowledge in healthcare doubles every72 hours. Construction, however, takes five years until completion. Our modular concept allowed us to reinvent the hospital. Not as architecture, but rather, as infrastructure. A neutral shell thatcan support any conceivable functional scenario for more than 1,000 patients. An abstract form of pure space.
How is your concept different from previous health care centres?
The central element is a flat, two storey building type with green interior courtyards. All parts of the building
Perimeter: administration & support
Ring: Haupterschließung
Loop: primary circulation space
Architektur
Architecture
OMA
Reinier de Graaf
Alex de Jong
Kaveh Dabiri
Masterplan engineering
Buro Happold
Krankenhausplanung
Hospital planning
Henning Larsen
Architects
Standort Location Doha, Katar Qatar
Bauherr Client Hamad Medical Corporation (HMC)
Planungsbeginn Project start 2019 1,3 Mio m
Villas: für ambulante Behandlung
Villas: outpatient units
Die funktionalen Module werden in einer Fabrik vor Ort vorgefertigt. Fassadenelemente sind 3D-gedruckt.
The functional modulesare prefabricated in afactory on site. The facade elements are produced by a 3Dprinter.
Kreuze: Patientenbereich, Diagnostik & Behandlung
Crosses: patient wards, diagnostics andtreatment
Was unterscheidet Ihr Konzept von bisherigen Gesundheitszentren?
Das zentrale Element ist die flache zweigeschossige Bauweise mit begrünten Innenhöfen. Sämtliche Gebäudeteile sind austauschbar. Wo sich Operationssäle befinden, kann man später Bettentrakte einrichten, Mitarbeiterzonen können ergänzt oder weggenommen, beheizte Räume in klimatisierte Bereiche verwandelt werden.
Auch Ihr Wettbewerbsbeitrag für den Innovationscampus für Künstliche Intelligenz in Heilbronn ist radikal modular aufgebaut.
Bei Heilbronn hat uns gereizt, dass die Nutzung der Gebäude im Wettbewerbsverfahren noch nicht definiert war. Wir haben das Konzept von Al Daayan umgekehrt und anstelle der quadratischen Höfe eine Matrix aus flexiblen Kuben vorgeschlagen. Die gleichförmige städtebauliche Struktur steht in Kontrast zu den sehr spezifischen Einzelnutzungen von der robotischen Fertigung bis zur Produktion von
In kreuzformigen Einheiten sind im Erdgeschoss die Patientenzimmer, darüberDiagnostik und Behandlungsräume angeordnet.
In the cross units forming intersections, patient rooms are located on the ground floor, while diagnostics and treatment rooms are above.
are exchangeable. Where operating rooms are located, hospital beds can be set up later. Staff areascan be added or subtracted.
Your competition entry for the Innovation Campus for Artificial Intelligence in Heilbronn is also a radically modular structure.
What appealed to us in Heilbronn was the fact that the building functions remained unspecified in the competition. We reversed the Al Daayan concept andproposed a matrix comprised of flexible cubes instead of square courtyards. The homogeneous urban design structure is in contrast with the very specific individual uses, ranging from manufacturing areas for robots to food production under supervised conditions. Our idea was to create generic spatial volumes that can adopt any and all uses on a 60 × 60 m area.
How did you achieve a maximum degree of flexibility within the cubes?
We developed Le Corbusier’s Plan Libre further and created expansive column-free halls supported by Vierendeel trusses that meet highest standards . At the same time, building them costs no more than a simple industrial construction would. Commonly office buildings feature a raised floor system above the load bearing structure and a hung ceiling. What we suggested was to combine these two into an interstitial floor with a clear height of 2m, capable of housingall required building services. The typical 8 m column grid can, thus, be increased to 18 m. This way, a four storey facility receives two additional, walkable service floors without an increase in building height. Ifyou omit the interstitial floors, you create lofts resembling hangars. You can even install floating office platforms. With modular interior outfitting, you can
Lebensmitteln unter konditionierten Bedingungen.
Unser Ansatz war es, generische Raumkörper auf einer Fläche von 60 × 60 m zu schaffen, die sämtliche Nutzungen aufnehmen können. Diese Abmessungen haben sich bei unserem Performing Arts Center in Taipeh bewährt, bei Firmenzentralen, einem Hotel in Rotterdam oder einem typischen Wohnblock.
Wie haben Sie innerhalb der Kuben eine maximale Flexibilität erreicht?
Wir entwickelten den Plan Libre von Le Corbusier weiter und schufen stützenfreie Hallen mit Vierendeel-
transform an open plan or single office layout into spaces for laboratories or workshops, literally over the weekend. The roofscape, in contrast, hosts a smaller scale, village-like floor with timber houses. During the day, the cube facades reflect the green open spaces.
Ten years ago you realised a building with a visual character that doesn’t indicate its different uses.
From afar, De Rotterdam resembles a highrise slab, while it actually consists of three separate towers placed on a podium with shared uses. Every tower
„Es klingt paradox: Gebäude werden nachhaltig langlebig, wenn sie einfach demontierbar sind.“
“It sounds paradoxical: Buildings become more sustainable when they permit easy disassembly.”
Reinier de Graaf, OMA
Tragwerksplanung
Structural engineering: Severud Associates
Bautechnik Civil engineering: Langan Engineering and Environmental Services
Mit dem Universitätsgebäude schuf das Architektenteam von Davis Brody Bond und Kieran Timberlake einen vertikalen Campus im wahrsten Sinne des Wortes. Der komplexe, rund 68 000 m2 große Bau in Greenwich Village stellt das Tor zum Universitätscampus der New York University (NYU) dar und nimmt eine Vielzahl von Nutzungen auf. Neben sportlichen Einrichtungen beherbergt er die weltberühmte Tisch School of the Arts und die Steinhardt School, die dort über Theater, Studios, Werkstätten und Proberäume verfügen. Als Gemeinschaftszentrum für den gesamten Campus bietet das Gebäude zudem Lehr-, Arbeits- und Versammlungsräume aller Größen.
The architect team led by Davis Brody Bond and Kieran Timberlake created a university building that literally forms a vertical campus. The complex structure offers users 68 000 m2 of area. Located in Greenwich Village, it serves as the gateway to the New York University (NYU) campus. The building houses numerous functions and comprises facilities for sports. It is also home to the world famous Tisch School of the Arts and Steinhardt School, including their theatre, studio, workshop and rehearsal spaces. The building acts as a centre for the entire campus community and offers rooms for teaching, working and assembly in all sizes. The five storey podium structure supports two towers with
Lageplan
Maßstab 1:15 000
Nutzungsschema
Functional schematics
Sportbereiche
Sports facilities
Universitätsräume
Academic facilities
Studentenwohnheim
Student dormitories
Site plan scale 1:15 000
Wohnturm Dozentinnen
Faculty housing tower
Musikunterricht
Music instruction
Darstellende Künste
Performing Arts
Gemeinschaftsräume
Commons
Text: Sabine Drey
Ausführungsplanung
Execution planning:
Piet Vrencken, VArchitecten
Tragwerksplanung
Structural engineering: Tielemans Bouwconstructies
TGA-Planung
Services engineering: LTC & C Installatiemanagement
Die Bewohner von Eindhoven kennen den massiven Gebäudeblock im Nordwesten der Stadt als ikonische Landmarke des großflächigen Philips-Areals. Der Konzern, der die Stadt jahrzehntelang maßgeblich prägte, schloss 1996 die Produktion und verlagerte einen Großteil ins Ausland. Inzwischen entsteht auf dem Areal Strijp-S ein neues Stadtviertel mit vielfältiger Nutzungsmischung. Das Veemgebouw, das den Schlusspunkt des langgestreckten ehemaligen Fabrikgeländes darstellt, war früher ein Lagergebäude. Jetzt wurde es von Caruso St John zu einem multifunktionalen Gebäude mit Markthalle, Wohnungen, Parkhaus sowie Büros und temporären Nutzungen umgebaut.
Vor dem Umbau
Die Geschichte Eindhovens ist eng mit dem Aufstieg von Philips verwoben. Die Firma produzierte dort Glühbirnen, Unterhaltungs- und Haushaltselektronik. Ende des 19. Jahrhunderts verwandelten die steigende Anzahl an Arbeitskräften und der entsprechend hohe Bedarf an Wohnraum den kleinen Ort in eine Stadt, die 1920 bereits fünf Gemeinden zählte.
Auf dem Fabrikareal folgt die Anordnung der Gebäude dem Produktionsprozess von der Anlieferung der Materialien in der Nähe des Bahnhofs, über die Herstellung bis hin zur Lagerung der fertigen Produkte im Veemgebouw an der Ringstraße. Alle Bauten waren mit Gleisen für den Gütertransport miteinander verbunden. Die Gestaltung des VeemGebäudes, das 1943 entstand, verweist auf dessen repräsentativen Charakter. Die Firmenleitung ver-
Nutzungsschema
Functional schematics
Temporäre Nutzungen
Temporary uses
Büros Offices
Wohnungen
Apartments
Parken
Parking
Markthalle Market hall
fügte über Räumlichkeiten auf dem Dach, wo auch neue Produkte in einem Showroom präsentiert wurden. Ein Lichtmast unterstreicht die Bedeutung des großzügig verglasten Dachaufbaus. Die abgerundeten Gebäudeecken mit ihren subtilen Ziegeldetails lassen bereits im Erdgeschoss erahnen, dass die Nutzung über die einer reinen Lagerhalle hinaus ging. 2002 wurde das Areal an die öffentlich-private Partnerschaft der Stadt Eindhoven und dem Bauund Anlagenunternehmen Volker Wessels verkauft.
The citizens of Eindhoven are familiar with the solid block structure in the northwest of the city, the iconic landmark of the extensive Philips site. The corporation greatly influenced the city for decades. In 1996 production came to an end and a large share of it was outsourced to other countries. In the meantime, the Strijp-S area of the site became home to a new urban quarter offering a diverse mix of uses. The Veemgebouw, now the capstone of the longitudinal former production site, used to be a warehouse. Caruso St John recently remodelled it into a multi- functional building with market hall, residential uses, parking garage and temporary office and studio spaces.
The history of Eindhoven is deeply enmeshed with
the rise of Philips. The corporation produced light bulbs and consumer and household electronics in the city. From the late 19th century to 1920, the growing workforce and the corresponding need for housing transformed the small town into a city spanning five further districts.
On the factory site, buildings corresponded to the production process, beginning with the delivery of materials near the train station to the manufacturing and eventually the storage of finished products in the Veem building along the ring road. All structures were connected by rail tracks used for freight transport. The design of the Veem building from 1943 emphasises its representative character. Corporate management used to occupy spaces on the roof, where new products were presented in a showroom. A light mast reinforced the relevance of the generously glazed rooftop structure. The rounded building corners display subtle masonry brick details. On the ground floor, they hint at the fact that the building serves more purposes than only storage. In 2002 the
Die Entwicklung ist stark an dem steigenden Wohnungsbedarf der Stadt ausgerichtet. Die Eigentümer übergaben das Projekt an den gemeinnützigen kommunalen Wohnungsanbieter Trudo. Dieser ließ zunächst einen Masterplan für das gesamte Gelände von Jo Coenen und West 8 erstellen, der eine Mischung aus sozialem Wohnungsbau und Wohnungen im mittlerem Mietniveau vorsieht. Einige hochpreisige Mietobjekte sollen helfen, das Projekt quer zu finanzieren. Kreative Arbeitswelten, Läden, Cafés und Restaurants sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen verwandeln das gesamte Areal in ein lebendiges Stadtviertel. Das industrielle Erbe des Viertels ist noch klar erkennbar. Viele der historischen Fabrikgebäude blieben erhalten, einige Neubauten ergänzen das Programm.
Der Entwurf
Die drei an das Veem-Gebäude angrenzenden Fabrikgebäude aus den 1920er-Jahren eigneten sich wegen der großen Fenster und der geringen Gebäudetiefe gut für eine flexible Umnutzung. In der Erdgeschosszone sind Gewerbeeinheiten und Gastronomie untergebracht und Sozialwohnungen in den oberen Stockwerken. Bei dem denkmalgeschützten Veem-Gebäude erschwerte die Tiefe von über 35 m
site was sold to the public-private partnership between the city of Eindhoven and the construction and facility company VolkerWessels. Its development is strongly oriented on the rising demand for housing in the city. The owners handed over the project to the non-profit municipal housing association Trudo. The latter commissioned Jo Coenen and West 8 to formulate a masterplan for the entire site, envisioning a mix of social housing and residential space at medium rent levels. Some higher-value rental properties are intended to provide financing for the project. Creative work environments, shops, cafés and restaurants, as well as sports and leisure facilities transform the entire site into a vivid urban quarter. The industrial heritage of the district is still clearly recognisable. Many of the historic
„Wir verwarfen die Idee, die Fassaden für eine Wohnnutzung aufzubrechen.“
“We discarded the idea of breaking up the facades in order to create residential spaces.”
Peter St John, Caruso St John
Hoch oben auf dem 10. Geschoss liegt der neue Innenhof. Er erschließt die dreigeschossige Dachaufstockung. Jede Wohneinheit hat einen eigenen Eingang.
The new interior courtyard is located high above, on the tenth floor. It accesses the three storey rooftop addition. Each residential unit has its own entrance.
Redaktion Editor: Heike Kappelt
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Europas derzeit größtes 3D-Druck-Gebäude entsteht in Heidelberg. Bauherr ist die Krausgruppe, die den Industriebau gemeinsam mit Peri und Heidelberg Materials realisiert. Zu den weiteren Projektbeteiligten gehört DAW mit Caparol und Alpina. Geplant wurde das künftige IT-Serverhotel eines Cloud- und Rechenzentrumanbieters von Mense-Korte Ingenieure und Architekten aus Beckum in Kooperation mit SSV Architekten aus Heidelberg. Der Druck des etwa 54 m langen, 11 m breiten und 9 m hohen Gebäudes startete Ende März 2023. Peri erstellt mit einem Bod 3D-Konstruktionsdrucker von Cobod die vertikalen Elemente. Der Druckbeton von Heidelberg Materials ist ein mineralischer Hightech-Baustoff. Laut Hersteller ist dieser zu 100 % recycelbar und beinhaltet ein Bindemittel mit einem etwa 55 % geringeren CO2-Fußabdruck als bei reinem Portlandzement. Darüber hinaus soll das aus Deutschland stammende Material den CO2Ausstoß beim Transport senken. Die Zuschlagstoffe reduzieren den Zementanteil im Beton. Für ein Druckbild mit hoher Formtreue sorgt gemäß Heidelberg Materials zudem die zielsichere Festigkeitsentwicklung des Hightech-Mörtels.
zperi3dconstruction.com
zheidelbergmaterials.com
zdaw.com
zcobod.com
Europe’s largest 3D printed building is currently being built in Heidelberg. The client is the Kraus Group, which is realising the industrial building together with Peri and Heidelberg Materials. Other project participants include DAW with Caparol and Alpina. The future IT server
hotel of a cloud and data centre provider was planned by Mense-Korte from Beckum in cooperation with SSV Architekten from Heidelberg. Printing of the approximately 54-m-long, 11-m-wide and 9-m-high building started at the end of March 2023.
Peri is using a Cobod Bod 3D construction printer to create the vertical elements. The pressurised concrete from Heidelberg Materials is a high-tech mineral building material. According to
the manufacturer, it is 100 % recyclable and also contains a binder that is around 55 % CO 2-reduced compared with pure Portland cement. In addition, the Germansourced pressure material is said to reduce CO 2 emissions during transport, and the aggregates reduce the amount of cement in the mortar. According to Heidelberg Materials, the predictable strength development also ensures a print image with high form fidelity.
Deutschlands erster 3D-gedruckter Industriebau entsteht derzeit in Heidelberg. Der Cloud- und Rechenzentrumsanbieter Heidelberg IT will Ende 2023 einziehen.
Germany's first 3Dprinted industrial building is currently under construction in Heidelberg, with cloud and data centre provider Heidelberg IT planning to move in at the end of 2023.
Der Bereich Bauingenieurwesen an der Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule Wismar zählt zu den langjährigen Anwendern der AVA- und Baukostenmanagementlösung California. Mit der Software von G&W schreiben die Studierenden im Grundlagenmodul Bauwirtschaft die Leistungen für ihre Entwürfe aus. Für zukünftige Bauingenieurinnen sowie für Studierende der Fakultät für Gestaltung gibt es im sechsten Semester das Wahlpflichtfach AVA. Hier wird modellbasiert
zgw-software.de
gearbeitet und die angehenden Architekten und Bauingenieurinnen verknüpfen die CAD-Daten mit California. Sie nutzen die Durchgängigkeit des Moduls BIM2AVA von der ersten Kostenschätzung bis zur Dokumentation der abgeschlossenen Baumaßnahmen. So wird aus dem digitalen CAD-Bauwerksmodell ein kaufmännisches Gebäudemodell in California. Kostenlose Lizenzen der AVA- und Baukostenmanagementlösung California auf Semesterbasis erhalten Studierende gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung beim Softwarehaus G&W.
T he Department of Civil Engin eering at the Faculty of E ng i neer i ng at Wi smar U n i ve rsi t y of Applied Sciences is a long-standing user of the AVA an d construct i on cost manag em ent solution California. Using G &W’s software, students in the fourth semester completing the C onstruction Industry basic m o du l e te n de r th e se rvic es for th e i r d es i gns. I n t h e s i xt h semester, AVA i s a compu l sory e l ect i ve s ubject for f uture civil engineers a s w e ll a s for s t ude nts of th e Faculty of Design. The work is m o de l- b a sed an d th e fu t u re
arc hi tects an d c i v il eng i neers li n k t he C AD data with C alifornia. Th ey use t h e BIM 2 AVA mo d u l e for everything f rom the initial cost est i mate t h roug h to t h e d oc um entation of the com p leted co ns truct i on measures. I n t hi s way, t he digital CAD building model b ecomes a “commercial building m odel” in California. On prese ntation of an e nrolm e nt c e rti f icate, students can obtain f ree se m este r lic e nc es for th e AVA an d construct i on cost manag em ent solution C alifornia from s oftware company G&W.
Erfahren Sie in unserer zweiteiligen Webinar - Serie von unseren Experten, wie Sie mit einer bauteilorientierten Kostenplanung Kosten schätzen, berechnen und verfolgen.
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Produkte & Referenzen
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Gestaltung Design: strobo B M (Matthias Friederich, Julian von Klier, Monnier Ostermair) München Munich, Germany
CAD-Zeichnungen
CAD-Drawings:
Dejanira Ornelas Bitterer, Marion Griese, Barbara Kissinger, Martin Hämmel
Herstellung
Production, DTP: Peter Gensmantel (Leitung Manager ), Michael Georgi, Natalia Shelenina, Roswitha Siegler, Simone Soesters
dieser Ausgabe
Photographers of this issue: Hervé Abbadie, Roland Bernath, Boris Bott, Zooey Braun, Christophe Chemin, SabineDrey, Ditz Fejer, Ossip vanDuivenbode, Filip Dujardin, TimFisher, Laurian Ghinitoiu, Simon Hadley, Thomas Jones, Frank Kaltenbach, Roland Krippner, Jérémie Léon, Vincent Leroux, memymom, Simon Menges, Helene Høyer Mikkelsen, Adrienne Norman, Lasse Olsson, OMA ©VG Bild-Kunst Bonn 2023, PaulOtt, Almut Schade, Peter Szekacs, Tjark Spille, Sébastien Veronese, Jeroen Verrecht, Connie Zhou
Autorinnen und Autoren dieser
Ausgabe Authors of this issue: Roland Krippner, Joachim Berner
Übersetzungen Translations: Mark Kammerbauer, Raymond Peat, MarcSelway
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Cover 9.2023: Morland Mixité Capitale in Paris
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