DETAIL 9/2017 - Konzept: Mischnutzungen/Concept: Concepts for Mixed Uses

Page 1

‡ Dorte Mandrup: Sporthalle mit Wohnungen

‡ Vázquez Consuegra: Markthalle mit Gemeindesaal ‡ BIG: Wohn- und Geschäftshaus in Basel

Zeitschrift für Architektur + Baudetail · Review of Architecture + Construction Details Mischnutzungen · Concepts for Mixed Uses · Ausgabe · Issue · 9 · 2017

Konzept


1 Editorial Sandra Hofmeister   12 Impressum, Fotonachweis 128 Contributors

Berichte • reports   4 Aufräumen, reparieren, weiterentwickeln Florian Heilmeyer   6 Kehrtwende für einen alten Riesen: de Flat Kleiburg Anneke Bokern

Diskussion • discussion   14 Vitale Stadtbausteine – Innovative Konzepte für Mischnutzungen Claudia Fuchs

Typologie • typology   24 Wohn- und Geschäftshaus in Surat Thani (TH) Ekar architects, Suanluang   28 Wohn- und Gewerbehaus in Basel (CH) BIG, Kopenhagen / Harry Gugger Studio, Basel   32 Sozialwohnungen mit Sporthalle in Paris (FR) AAVP Architecture, Paris   36 Bibliothek mit Büros in Aarhus (DK) Schmidt Hammer Lassen, Aarhus   40 Kunstareal mit Mietbüros in Bangkok (TH) stu/D/O Architects, Bangkok   44 Mensa mit Fitnessräumen in Gif-sur-Yvette (FR) Muoto Architects, Paris

Prozess • process   50 Sporthalle mit Wohnungen in Kopenhagen (DK) Dorte Mandrup, Kopenhagen   64 Markthalle mit Gemeindesaal in Torrent (ES) Guillermo Vázquez Consuegra, Sevilla

Produkte • products   80 DETAIL research  84 Office   94 Technische Gebäudeausrüstung 100 Beleuchtung 108 Bäder und Sanitär 120 Architektur im Dialog 121 Serviceteil 126 Projektbeteiligte / Hersteller /Ausführende Firmen


Editorial

Städte, Gebäude und Nutzungen Cities, Buildings and Their Uses

In der Nachkriegsära wurden Stadtquartiere nach streng funktionalen Gesichtspunkten geplant. Es gab Viertel zum Wohnen, zum Arbeiten und für die Freizeit. Wer wie ich in den 1970er-Jahren aufgewachsen ist, erinnert sich an die Trabantenstädte, die damals am Stadtrand entstanden. Tagsüber waren sie menschenleer – die Bewohner fuhren zum Arbeiten in andere Bezirke und kamen erst abends zurück an ihren Wohnort. Gleichzeitig waren die Innenstädte, in denen sich Geschäfte und Büros angesiedelt hatten, tagsüber lebendig, aber nach Ladenschluss verlassen. Welchen Grund hätte es geben sollen, nachts oder am ­Wochenende in ausgestorbenen Fußgängerzonen zu flanieren? Die strikte Trennung von Funktionen hat zu erheblichen Verwerfungen im urbanen Stadtgefüge geführt. Letztlich geht die Entwicklung auf die wirkungsvollen Glaubenssätze des Congrès Internationaux d’Archi­ tecture Moderne (CIAM) zurück. In Le Corbusiers rationalistischen Stadtutopien waren urbane Quartiere streng nach ihren Funktionen geordnet. Selbst Visionäre wie Frank Lloyd Wright haben in der einseitigen Zuweisung von Nutzungen kein weiter reichendes Problem erkannt. Doch heute wissen wir, welche negativen Folgen monofunktionale Stadtquartiere haben – und schätzen lebendige Viertel umso mehr. Der urbane Alltag hat sich insgesamt verändert, und Städte haben dazugelernt. Ihrer anhaltenden Renaissance ist auch ein anderer Blick auf die Verteilung von Nutzungen zu verdanken. Aktuelle Konzepte vereinen Wohnen, Arbeiten und Freizeit nicht nur in einem Viertel, sondern oft in einem Gebäude. »Misch­nutzung« ist ein Zauberwort, das nicht nur Stadtplaner, sondern zunehmend auch Architekten beschäftigt. Wir stellen in unserem September-Heft wegweisende Konzepte vor, die Wohnen und Einkaufen verbinden, Arbeiten und Freizeit vermischen, oder Bahnhöfe in einem Gebäude mit Bibliotheken kombinieren. Claudia Fuchs, die dieses Ausgabe konzipiert hat, macht mit ihrer sorgfältigen Projektauswahl deutlich: Es gibt kaum eine Kombination an Nutzungen, die nicht unter einem Dach möglich ist. Viel Spass beim Lesen unseres Konzept­ heftes zum Schwerpunkt Mischnutzungen – und mit der neuen Ausgabe von Detail structure, die diesmal beiliegt.

In the post-war era, metropolitan districts were planned according to strictly functional considerations. There were neighbourhoods for living, for working and for leisure. Anyone who grew up in the 1970s, as I did, will recall the satellite towns that sprang up on the out­ skirts of conurbations. During the day, they were deserted; the inhabitants drove to work in other areas of town and returned to their places of residence in the evening. The urban centres, where shops and offices were located, were full of life by day, but empty after closing time. What sense would there have been in strolling through deserted pedestrian zones at night or over the weekend? This strict separation of functions can ulti­ mately be attributed to the Congrès Interna­ tionaux d’Architecture Moderne (CIAM) and led to great distortions in the fabric of cities. In Le Corbusier’s rationalist urban utopias, dis­ tricts were ordered strictly according to func­ tion. Even visionary architects like Frank Lloyd Wright failed to recognize the far-reaching problems this implied. Today, however, we are aware of the negative effects of mono­ functional metropolitan areas and appreciate interactive neighbourhoods all the more. We have gained new insights into the everyday life of cities, which has undergone profound change. Modern concepts combine housing, work and leisure – not just in a particular neighbourhood, but often within a single building – and “mixed uses” has become a magic formula that fascinates architects al­ most as much as urban planners. In the September issue of Detail, we present groundbreaking concepts in which housing and shopping, work and leisure are linked, or where a library is combined with a railway sta­ tion in a single building. With her assiduous choice of projects, Claudia Fuchs demon­ strates that virtually no mixture of uses be­ neath a single roof would be impossible. Enclosed with this Concept issue of the jour­ nal is a new edition of “Detail structure”.

Sandra Hofmeister redaktion@detail.de

Mit seiner Utopie der »Broadacre City« formulierte Frank Lloyd Wright schon in den 1930er-Jahren ein Gegenmodell zur avantgardistischen Stadtvision von Le Corbusier. Konzepte der Mischnutzung jedoch sucht man auch in den suburbanen und dezentralen Landschaften von Wright vergebens. Zum 150sten Geburtstag des amerikanischen Architekten zeigt das Museum of Modern Art in New York noch bis 1. Oktober die große Ausstellung »Frank Lloyd Wright at 150: Unpacking the Archive«. Zu sehen sind unter anderem die Pläne zur Broadacre City (siehe oben). www.moma.org As early as the 1930s, with his utopian vision of Broad­ acre City, Frank Lloyd Wright formulated a counteridea to the avantgarde urban vision of Le Corbusier. In Wright’s suburban and decentralized cityscapes, however, one seeks in vain for mixed-use concepts. To mark the 150th anniversary of the US architect’s birth, the Museum of Modern Art in New York City is presenting a major exhibi­ tion until 1 October 2017 – “Frank Lloyd Wright at 150: Unpacking the Archive”. Among the things on display are plans for Broadacre City (see above). www.moma.org


6

2017 ¥ 9   ∂

Kehrtwende für einen alten Riesen: de Flat Kleiburg About-Turn for an Old Giant: de Flat Kleiburg

Architektur: NL architects, XVW architectuur Text: Anneke Bokern Wer sich heutzutage die legendäre Stadt­ erweiterung Bijlmermeer in Amsterdam an­ sehen will, der kommt zu spät. In ihrer ur­ sprünglichen Form existiert die Trabanten­ siedlung nicht mehr. Nur rund um die Metro­ station Kraaiennest liegt noch ein letztes Stückchen vom alten Bijlmer – inklusive dem Hochhaus Kleiburg, dessen unkonventionel­ le Sanierung gerade mit dem Mies van der Rohe Award der EU ausgezeichnet wurde. Das Bijlmermeer wurde von Siegfried Nas­ suth geplant und ab 1968 realisiert. Die 48 elfgeschossigen, bis zu einen Kilometer ­langen Hochhäuser mit wabenförmigem Grundriss wurden südostlich von Amster­ dam in eine Landschaft aus Abstandsgrün

und Verkehrsviadukten eingebettet. Es war ein Spätzünder-Projekt, das die städtebauli­ chen Ideen des CIAM noch einmal auf die Spitze treiben wollte. Aber zur Zeit der Fer­ tigstellung hatte der Strukturalismus bereits die Niederlande erobert. Es hagelte heftige Kritik. Während die meisten die Großmaß­ stäblichkeit des Banlieu-Projekts anpranger­ ten, störte Rem Koolhaas sich vor allem an der Antiurbanität der Siedlung: »Nie zuvor hat man versucht, 50 000 Menschen mit ei­ nem Stadtleben glücklich zu machen, das sich auf Spazierengehen, Füße ins Wasser halten, Angeln und Spielen beschränkt«, hielt er 1986 fest. Damals war der Ruf des Bijlmer bereits ruiniert. Statt der Mittelklasse

waren hauptsächlich sozial schwache Immi­ granten aus der Ex-Kolonie Surinam in die Hochhäuser gezogen. Die Siedlung war zum Synonym für Arbeits­losigkeit, Drogen­ probleme und Kriminalität geworden. Wie Nilpferde im Tutu Ab Mitte der 1990er-Jahre fand deshalb ein großes Stadterneuerungsprojekt statt, in dessen Zuge die Hälfte der Hochhäuser ab­ gerissen und durch kleinmaßstäblichere, aber mindestens ebenso antiurbane Reihen­ häuser und Wohnblöcke ersetzt wurde. Im ursprünglichen Layout erhalten blieb nur ein Teil des K-Viertels, das eine Bewohnerinitia­ tive zum Bijlmermuseum deklarierte. Aber


Diskussion  discussion


42

aa

Kunstareal mit Mietbüros in Bangkok

2017 ¥ 9   ∂

bb


∂   2017 ¥ 9

Typologie

43

12

18

19 17

15

cc

18

19 12

18

12

15

12 15

19

19

12

19

12

19 17

15

17

15

15

16

14

15

15

13

15

17 15

2 16

15 14

1

9

12 1

16

14

1  2  3  4  5  6  7  8  9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

1  2  3  4  5  6  7  8  9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

15

15

13

Sections • Floor plans scale 1:500

15

15

13

Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:500

15 17

2 2 1

17

9

12 1

1

15

9

12 1

15

a 8 5

6

7

5 4

3

2

1

5 b

b

a 8

a c

5

6

7

55

1 6

7

5

10

8

11 c

1

9

4

3

2

1

4

3

2

1

55 b

9

a

9

10

9

10

9

10

b

b

c

b 11 c

Restaurant Küche Empfang Tonstudio Technik Gesangsraum Kontrollraum Eingang / Service Terrasse Café Büro (Bestand) Luftraum Lichthof Umkleide Büro Tanzstudio Ausstellung Fitness-Studio Dach / Ausstellung

Restaurant Kitchen Reception Sound studio Mechanical services Vocal space Control room Entrance / Service Terrace Coffee shop Existing office Void Courtyard Changing room Office Dance studio Exhibitions Fitness studio Roof / Exhibitions


44

2017 ¥ 9   ∂

Mensa mit Fitnessräumen in Gif-sur-Yvette Canteen with Fitness Studios in Gif-sur-Yvette

12

12

10

10

11

Architektur: Muoto Fotos: Maxime Delvaux, Myriam Tirler Mit zahlreichen Forschungsinstituten, Technologiefirmen und Hochschulen gilt das ­Forschungscluster Saclay rund 20 km südwestlich des Stadtzentrums von Paris als ­Silicon Valley Frankreichs. Zusätzliche Impulse soll künftig die Universität Paris-Saclay mit 65 000 Studenten und 9000 Wissenschaftlern liefern. Der zentrale soziale Treffpunkt für den im Bau befindlichen Campus wurde bereits nach Entwürfen des Architekturbüros Muoto realisiert. Ihr »Lieu de Vie« (Ort des Lebens) getaufter Neubau vereint auf 4000 m2 Geschossfläche eine Cafeteria und eine Mensa, die auch Mitarbeitern der umliegenden Firmen offen stehen, außerdem zwei Fitnessräume im 3. Obergeschoss sowie Verwaltungsbüros und Umkleiden. Auf dem Dach wurden zwei mit Fangzäunen eingehauste Basketballplätze angelegt. Sie sollen rund um die Uhr nutzbar sein, während für Mensa und Cafeteria klar definierte Öffnungszeiten gelten. Statt einer gemein­ samen Eingangshalle erschließt daher ein zentrales, offenes Treppenhaus die unterschiedlichen Bereiche. Die Grundstruktur des Gebäudes gleicht einem Betonregal mit einem weiten Stützenraster von 6,9 ≈ 8,8 m. An der Ostseite kragt das zweigeschossige, verglaste Volumen der Mensa über die beiden zurückgesetzten unteren Geschosse aus. Auch die Großküche für 1000 Gerichte pro Tag liegt — ungewöhnlich für ein Ge­ bäude dieses Typs — im 2. Obergeschoss. Die Längsfassaden erhielten teilweise ­geschosshohe Schiebeverglasungen mit ­außen vorgesetzten Stahlgeländern. Zur Verschattung dienen an den besonnten Fassaden außen-, sonst innenliegende Textilrollos. Auf Oberflächenbeschichtungen und Verkleidungen verzichteten die Architekten aufgrund des geringen Baubudgets weitgehend. In den Innenräumen prägen schlanke, quadratische Ortbetonstützen und mächtige, bis zu 1,20 m hohe Unterzüge das Bild. Geschossdecken über unbeheizten Bereichen wurden auf der Oberseite gedämmt, sodass der Beton an der Deckenunterseite sichtbar bleibt. Die zentrale Treppe wurde in das Betonskelett als Stahlkonstruktion mit Trittstufen aus Riffelbech eingefügt. JS

b

1 2

12

12

2

10

10 5

4 a

a

3 11

4. Obergeschoss  Fourth floor

b b

8

7 2

1 10

12

12 10

2

9 5

4 a

6

a

3 11

2. Obergeschoss  Second floor

b b

8

7

1

2

2 9 5

4 a

6

b

Erdgeschoss  Ground floor

8

a

3

7


∂   2017 ¥ 9

Typologie

Grundrisse Maßstab 1:500 Lageplan Maßstab 1:2000

Floor plans scale 1:500 Site plan scale 1:2000

1  2  3  4

1  2  3  4

5  6  7  8  9 10 11 12

Verwaltung Umkleiden Anlieferung/Lager offener Durchgang/ Fahrradstellplätze Cafeteria Küche Essensausgabe Loggia Mensa Basketballfeld Heizung Technikraum

5  6  7  8  9 10 11 12

Administration Changing rooms Deliveries/Store Open passageway/ Bicycle racks Cafeteria Kitchen Catering service Loggia Canteen Basketball court Heating chamber Mechanical services

Nutzungen / Functions: Universitätsmensa / University canteen: 450 m2 Cafeteria / Cafeteria: 170 m2 2 Fitnessräume / 2 fitness studios: 318 m2 2 Basketballfelder / 2 basketball courts: 480 m2 4 Umkleiden / 4 changing rooms: 88 m2 Bruttogrundfläche / Gross floor area: 4097 m2 Bauherr / Client: Etablissement Public Paris Saclay (EPPS), Orsay / Paris Saclay public enterprise (EPPS), Orsay Bauwerkskosten netto / Net construction costs: 6,5 Mio. €/€ 6.5 million Fertigstellung /Completion: 2016

45


Die Zukunft des Bauens

Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Forschungsinitiative Zukunft BAU*

Termine und Themen Welche planerischen und konstruktiven Aspekte machen Bauen klimagerecht und zukunftsfähig? Welche Rolle kommt dem Bestand innerhalb zunehmend verdichteter Lebensräume zu? Wie verändern neue Technologien den Einsatz von Materialien und wie viel Technik brauchen wir wirklich, um ein Gebäude hochwertig und behaglich zu gestalten? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich im Herbst 2017 die etablierte DETAIL Veranstaltungsreihe »Die Zukunft des Bauens«. Architekten und Fachplaner stellen einem breiten Fachpublikum richtungsweisende Bauvorhaben und Forschungsprojekte vor, formulieren Antworten und zeigen Chancen und Potenziale für neue Märkte auf. Neben Vorträgen und moderierten Diskussionen besteht die Möglichkeit, sich mit Akteuren aus Forschung, Industrie und Politik auszutauschen.

Frankfurt, 26. September 2017

Klimagerechtes Bauen Lebensqualität im Spannungsfeld von Hightech und Lowtech

Leipzig, 26. Oktober 2017

Chance Bestand Umbauen, Umnutzen, Umdenken München, 21. November 2017

Material und Konstruktion Von der Forschung zur Anwendung

Weitere Informationen und kostenfreie Tickets unter: www.detail.de/zukunft-des-bauens

Veranstalter

Partner & Sponsoren

* Die Forschungsinitiative Zukunft BAU ist ein Förderprogramm für Bauforschung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung


Prozess process


66

Markthalle mit Gemeindesaal in Torrent

2017 ¥ 9   ∂

Markthalle trifft Stadtikone – Ein Gespräch mit Guillermo Vázquez ­Consuegra Market Hall Meets Urban Icon – An ­Interview with Guillermo Vázquez ­Consuegra

Detail: Wie kam es zu dem Auftrag für das multifunktionale Gebäude in Torrent? Guillermo Vázquez Consuegra: In diesem Fall handelte es sich um einen Direktauftrag der Stadt Torrent. Die runinöse alte Markthalle sollte abgerissen und ersetzt werden. Das Grundstück liegt sehr prominent am zentralen Stadtplatz, gerahmt von Gebäuden unterschiedlicher Qualität mit einem maurischen Turm in der Mitte. Der ehemalige Wachturm entstand als Teil des Verteidigungsrings vor den Toren Valencias und entwickelte sich zum Symbol von Torrent. Um den Turm liegt ein abgedeckter Bastionsgraben, der nur im Untergeschoss sichtbar wird. Früher wurde der Turm auch als

Gefängnis genutzt, und es entwickelte sich ein Markt direkt an den Mauern. Nach dessen Abriss in den 1970er-Jahren entstand eine Markthalle am heutigen Standort, allerdings ragte sie weit in den Platz hinein. Wir haben die Baulinie rund 10 m nach hinten versetzt, bündig zu den benachbarten Wohngebäuden, um dem Turm mehr Bedeutung zu verleihen und eine klare Platzkante zu bilden. Neben dem Markt umfasst das Programm einen Supermarkt und Lagerräume in den Untergeschossen, sowie Restaurant, Läden und Gemeindesaal in den Obergeschossen. Mir gefiel die Idee des Saals sehr gut, sie erinnert mich an die wunderbaren italienischen Renaissance­ bauten in Padua oder Vicenza mit ihrer sala ­comunale über der Markthalle. Waren die Nutzungen von der Stadt vorgegeben oder konnten Sie mitreden? Wir waren in die Entscheidung nicht involviert, fanden die Vorgaben aber sinnvoll. Unsere Aufgabe bestand vor allem darin, die Nutzungen so zu kombinieren, dass sie unabhängig voneinander funktionieren. Das Programm erlaubte eine gute maßstäbliche Einbindung in die Umgebung. Zeitgenössische Architektur sollte immer eine Kontinuität zum historischen Kontext herstellen. Der Sichtbeton korrespondiert mit den massiven Steinfassaden des Turms. Die Aluminiumlamellen vor den Glasflächen verweisen dagegen auf die traditionellen Wohnbauten der Stadt, an deren Fenstern und Balkonen sich überall feine silberne Stäbe finden. Eine öffentliche Infrastruktur hätte zwar auch eine größere Singularität verkraftet, ich wollte aber eine Architektur schaffen, die sich einfügt und nur mit dem Turm in direktem Dialog steht, der dabei die Hauptrolle spielt. Die Nutzungsmischung erstreckt sich sowohl horizontal als auch vertikal über alle Ebenen. Wie sind die Bereiche verbunden? Das Gebäude hat drei Fassaden und ist an der vierten Seite an die Brandwand angebaut, dort liegen Aufzüge, Treppen und ­Nebenräume. Die zentrale Eingangshalle haben wir entlang der Fußgängerzone plat-

ziert, die den Bahnhof mit dem Hauptplatz verbindet. In der Halle führen eine Treppe und Rolltreppen nach oben. Die innere Trennwand läuft hier über alle Geschosse, eine Reihe von Schiebetüren erlaubt unabhängige Öffnungszeiten von Markt, Restaurant und Saal. Bei Marktbetrieb ist die Halle sehr belebt, während sie am Abend als Foyer eine feierliche Atmosphäre annimmt. Waren auch Umnutzungen in der Planung vorgesehen? Prinzipiell wären Umnutzungen durchaus möglich. Im Moment ist zum Beispiel die noch unvermietete Ladenfläche im Ober­ geschoss ein offener, unausgebauter Raum ohne Trennwände. Dort wären unterschiedlichste Varianten denkbar. Gefordert waren ein Restaurant und drei hochwertige kommerzielle Bereiche. Zu einem bestimmten Zeitpunkt erhielt die Stadt das Angebot, das gesamte Geschoss an eine internationale Modekette zu vergeben. Letztlich kam es, unter anderem mangels Stellplätzen, zu keiner Einigung. Natürlich wäre eine öffentliche Nutzung in jedem Fall erstrebenswerter. Waren denn keine Parkplätze geplant? Das Gebäude war ursprünglich mit einem zweiten Auftrag verknüpft, einem Wohngebäude auf der anderen Seite des Platzes. Dafür haben wir einen Masterplan erstellt, der zwei Geschosse mit Parkgarage vorsah, unterirdisch verbunden mit dem Komplex. Das Projekt wurde aber gestoppt. Die Stadt hat jetzt eine lange Rampe in großem Bogen um den Platz gelegt, der ins Untergeschoss unter dem Supermarkt führt. Dort waren eigentlich Flächen zur Lagerung vorgesehen, die jetzt in Parkplätze umgewandelt wurden. In der öffentlichen Park­ garage unter dem ursprünglich geplanten Wohngebäude hätten wir natürlich wesentlich mehr Parkplätze untergebracht, um sowohl Marktbesucher als auch Supermarktkunden zu bedienen. Wie kam es zu dem Planungsstopp? Nach der Finanzkrise und einem politischen Wechsel vor zehn Jahren hat die Stadt zu-


∂   2017 ¥ 9

Prozess

Lageplan Maßstab 1:2500 1 Markthalle 2 Turm 3 Plaza de Colón 4 Fußgängerzone 5 geplantes Gebäude mit Tiefgarage 6 Verbindung Parken unterirdisch

1

2

67

4 3

6

5

nächst beide Projekte gestoppt. Aufgrund der exponierten Lage sprang später die ­autonome Landesregierung der Valencianischen Gemeinschaft ein und unterstützte den Bau der Markthalle mit einem Kredit. Bei dem Wohngebäude kam erschwerend hinzu, dass auf dem Bauplatz bis heute ein Privathaus steht, das enteignet werden muss, um es abzureißen. Daneben klafft ­eine Baulücke, auf der während der Bauphase der provisorische Markt stand. Wir würden dem Platz gern eine intakte Südfassade verleihen, mit oder ohne Einbeziehung eines Altbaus. Bis jetzt liegt das Projekt noch auf Eis. Wegen der fehlenden Stellplätze werden im Moment nur Markthalle und

Site plan scale 1:2500 1 Market hall 2 Tower 3 Plaza de Colón 4 Pedestrian zone 5 Proposed building with basement garage 6 Underground link between parking areas

Gemeindesaal genutzt. Dort finden viele Ausstellungen und andere Veranstaltungen statt. Wie entwickelten Sie die expressive Dachstruktur des Saals, die innen sichtbar wird? Die Gemeinde wollte einen Saal für vielfältige kulturelle Nutzungen. Die Oberlichter des Sheddachs erlauben Veranstaltungen mit Tageslicht, sie können aber auch abgedunkelt werden. Das Gebäude ist in vieler Hinsicht ein Hybrid, auch konstruktiv. Der Sichtbeton bildet die Tragstruktur in fast allen Geschossen, nur ganz oben überspannt ­eine Stahlkonstruktion den großen, stützenfreien Saal. Die Träger verlaufen in beiden Richtungen und die Dachflächen weisen die

optimale Ausrichtung und Neigung für die Photovoltaikpaneele auf. Das homogene Nordlicht fällt über vertikale Glasflächen in den Raum und unter der abgehängten Decke befindet sich die Klimaanlage. Das Dachtragwerk verbindet also in einem einzigen System Statik, Licht und Technik. Die mehrfache Faltung der Decke erzeugt zudem ein vielfältiges Licht- und Schattenspiel ohne gänzlich dunkle Flächen. Hatte die ebenfalls stählerne Konstruktion der Eingangshalle entwerferische Gründe? In der transparenten Halle wählten wir die ­filigranen Stahlstützen, um eine Öffnung der Fassade zur Fußgängerzone und zum Platz


72

1

2 3

Markthalle mit Gemeindesaal in Torrent

Abdeckung Aluminiumblech 3 mm Stahlrohr ¡ 20/8 mm PE-HD-Folie Dachdichtung Polymerbitumen Gipskartonplatte 2≈ 15 mm Dämmung Mineralwolle 50 mm Stahlbeton 400 mm Stehfalzdeckung Aluminiumblech 1 mm PE-HD-Folie Dämmung Mineralwolle 30 mm Dachdichtung Polymerbitumen Sandwichpaneel: OSB-Platte 12 mm + extrudierte Hartschaumplatte 50 mm + OSB-Platte 12 mm Dämmung Mineralwolle 80 mm selbstklebende elastische Membran mit Dampfbremse Aluminiumfolie zweilagige synthetische Schallschutzfolie Trapezblech beschichtet 56/0,8 mm

2017 ¥ 9   ∂

4  5  6  7  8  9

10 11

12 13 14 15

Stahlträger Å 150/380 mm Stahlträger IPN 200 Regenrohr PVC Lüftungskanal Lüftungsschlitz für Klimaanlage Akustikdecke Glaswollplatte 28 mm Recycling-Glas-Granulatplatte 6 mm Gipskartonplatte 13 mm Stahlrohr verzinkt | 40/40 mm Stahlrohr ¡ 140/60 mm Oberlicht Isolierverglasung VSG 2≈ 6 mm + SZR 12 mm + ESG 8 mm in Rahmen Edelstahl Sonnenschutz Glasfasergewebe elektrisch betrieben Randabschluss Stahlträger UPN 200 mm Stahlrohr ¡ 80/40 mm LED-Schiene

1

2 3

3 mm sheet-aluminium covering 20/8 mm steel RHSs high-density polythene foil polymer-bitumen roof seal 2≈ 15 mm gypsum plasterboard 50 mm mineral-wool insulation 400 mm reinforced concrete wall 1 mm aluminium standing-seam covering high-density polythene foil 30 mm mineral-wool insulation polymer-bitumen roof seal sandwich panel: 12 mm OSB + 50 mm extruded rigid-foam sheeting + 12 mm OSB 80 mm mineral-wool insulation self-adhesive elastic membrane with aluminium foil vapour-retarding layer two-layer synthetic sound-insulating foil 0.8/56 mm trapezoidal-section coated metal sheeting

1

3

6

2


∂   2017 ¥ 9

4  5  6  7  8  9

10 11

12 13 14 15

Prozess

150/380 mm steel Å-beam steel IPN beam 200 mm deep PVC rainwater pipe ventilation duct ventilation slit for air conditioning 28 mm glass-wool acoustic soffit 6 mm recycled granular glass 13 mm gypsum plasterboard 40/40 mm galvanized steel SHS grid 140/60 mm steel RHS double-glazed top light: 2≈ 6 mm laminated safety glass + 12 mm cavity + + 8 mm toughened glass in stainless-steel frame glass-fibre fabric sunshading, electrically operated steel UPN edge channel 200 mm deep 40/80 mm steel RHSs LED strip

Gemeindesaal Dach Vertikalschnitt Maßstab 1:20 14

14

13

13

3

12

12

11

11

Roof over civic hall Vertical section scale 1:20

3

5

10

73

5

10

4

4

6 5

4

7

9

8

5

7

9

8

15

4

15


76

Markthalle mit Gemeindesaal in Torrent

Vicente Bisquert Ferrer zu Vergabe, Nutzung und Kosten Vicente Bisquert Ferrer on the Award of the Contract, the Use and Costs

Die Stadt Torrent entschloss sich bereits vor zehn Jahren, den maroden Markt an so prominenter Stelle durch einen Neubau zu ersetzen und mit einen Gemeindesaal zu kombinieren. Für ein solch emblematisches öffentliches Gebäude wollte sie einen Direktauftrag vergeben, was im Rahmen einer gesetzlichen Ausnahme für künstlerische Werke auch ohne Wettbewerb möglich war. Wir hatten drei Architekturbüros ausgesucht: Mansilla Tuñon, Alberto Campo Baeza und Guillermo Vázquez Consuegra. Guillermo hat den Zuschlag unter der Prämisse erhalten, das offizielle Honorar einzuhalten, die Bauleitung wurde dann ausgeschrieben. ­Eine Einrichtung des Kultusministeriums, die auf Märkte spezialisiert ist, unterstützte uns bei vielen Fragen und überzeugte uns, einen Supermarkt ins Programm aufzunehmen, da dieser den Markt mitfinanziert und das Sortiment ergänzt. Da die Tiefgarage im Nebengebäude nicht umgesetzt wurde, haben wir im Untergeschoss 41 Stellplätze eingerichtet. Derzeit haben wir noch keinen Betreiber, da eine Garage erst ab ca. 100 Plätzen rentabel ist. Jetzt versuchen wir, anderorts einen großen Parkplatz mit 300 Plätzen

2017 ¥ 9   ∂

Vicente Bisquert Ferrer leitet die Abteilung Urban Management im Stadtbauamt Torrent. Als Verantwortlicher für öffentliche Gebäude betreute er die Planung der Markthalle. Vicente Bisquert Ferrer is in charge of the Department of Urban Management in the Municipal Planning Office in Torrent. As the person responsible for public buildings, he supervised the planning of the market hall.

zu mieten und die beiden zusammen auszuschreiben. Der Supermarkt war für eine größere Kette auf einer Fläche von ca. 1400 m2 konzipiert. Inzwischen ist deren Platzbedarf aber auf mindestens 2000 m2 gestiegen, da sich der Typus wandelt. Wir haben vergeblich mit Mercadona und Consum verhandet und suchen jetzt nach einer kleineren Kette. Von den 21 Marktständen sind im Moment nur 14 Stände geöffnet, obwohl die Pacht sehr niedrig ist. Aber die Leute kaufen lieber im nahe gelegenen Supermarkt, wo sie alle Produkte auf einmal finden. Über dem Markt sollte eine gastronomische Etage mit Restaurant und Läden entstehen. Auch hier ­suchen wir nach einem Betreiber, der bereit ist, in Ausbau und Unterhalt zu investieren. Die Flächen für die Küche sind sehr groß konzipiert, damit auch eine kleine Kochschule Platz finden könnte. Wir müssen jemanden für die Finanzierung finden, da ein Bau dieser Größe viel Unterhalt kostet und derzeit kaum Einnahmen bringt. Eine Firma hat inzwischen Interesse gezeigt, das ganze Obergeschoss zu übernehmen. Mit dem Kundenverkehr würde das Gebäude endlich mit Leben gefüllt.

Ten years ago, Torrent decided to replace its dilapidated market in a prominent position of the town with a new development and to combine this with a civic hall. For such an ­emblematic public building, the municipality wished to grant a direct commission, which, as an exception for works of art, was legis­ latively possible without a competition. We ­selected three architectural offices: Mansilla Tuñon, Alberto Campo Baeza and Guillermo Vázquez Consuegra. The last of these was awarded the contract on condition that he would abide by the official fee. A section of the Ministry of Culture specializing in markets supported us on many issues and persuaded us to incorporate a supermarket in the programme, since institutions of that kind help to finance markets and also extend the range of wares. Because the proposed basement garage in a neighbouring building was not implemented, we installed 41 parking spaces on a lower-floor level. At the moment, we have nobody to operate these, however, since – with fewer than about 100 places – garages are not viable. We are now trying to lease a garage elsewhere with 300 spaces and to ­invite tenders for the two together. The supermarket was conceived with an area of roughly 1,400 m² for a larger chain. In the meantime, at least 2,000 m² are required, ­because this retail type is subject to change. Abortive negotiations have been conducted with both Mercadona and Consum, and we are now attempting to reach agreement with a smaller chain. Of the 21 market stalls, only 14 are open so far, although the lease costs are very low. People are more inclined to do their shopping in the nearby supermarket, where they find everything they need in one place. Above the market, a gastronomic storey is proposed with a restaurant and a number of shops. Here, too, we are looking for an operating company that is prepared to invest in fitting out and maintenance. The areas for the kitchen were laid out to a very generous concept to allow space for a small school of cookery as well. In the meantime, one firm has shown an interest in taking on the entire storey. With customer trade, the building would finally be filled with life.


Produkte  products


86

2017 ¥ 9   ∂

Mobile Transparenz Sticks von Extremis ist ein Raumteiler, der individuell auf die Raumsituation zugeschnitten werden kann. Er ist ideal, um ein Gefühl der Privatssphäre aufzubauen, ohne Sichtachsen oder freie Flächen zu durchtrennen. Der Raumteiler besitzt eine Basis aus Holz oder Kunststoff (für den Außenbereich). Die Stäbe sind in vier verschiedenen Längen und Farben erhältlich. Ebenso ist die Anzahl und die Anordnung der Sticks auf dem Basisbrett frei wählbar. So können unterschiedliche Ebenen von Transparenz geschaffen werden. www.extremis.com.

Textiler Sicht- und Schallschutz Der neue Paravent von Ann Idstein sorgt nicht nur für Sichtschutz, sondern auch für akustische Schallbegrenzung im Raum. Die einzelnen Paneele bestehen aus dicht gewebtem Filz und werden mit Lederschnüren bzw. Textilschnüren verbunden, die so optische Akzente setzen. Durch die schmalen Elemente kann der Paravent ganz beliebig in der Breite konfiguriert werden. Das natürliche Material sorgt für eine leichtgängie Handhabung. Der Paravent ist in den Farben Anthrazit und Schwarz verfügbar.

Analoge Ideenfindung auf 4 m2

www.annidstein.com

Von der Geschichte inspiriert Es sieht aus wie eine Halskrause aus dem England zur Zeit von William Shakespeare: das Akustik-Element BuzziPleat. Aber nicht nur vom Aussehen der Krause haben sich die Designer von 13&9 in Zusammenarbeit mit BuzziSpace inspirieren lassen – auch die Herstellung orientiert sich an historischen Arbeitsweisen in der Mode von damals. Das Akustik-Element besteht aus Filz und kann auch mit Beleuchtung kombiniert werden. Insgesamt gibt es zwei Größen, 100 und 150 cm Durchmesser, und mehrere Farben zur Auswahl. Das Element ist sowohl als Decken- wie auch als Wandpanel einsetzbar. buzzi.space

Textiler Schallabsorber Feco hat einen hochwirksamen stoffbelegten Absorber entwickelt. Der 40 mm tiefe fecophon Absorber S40 besteht aus einer gelochten, mit Dämmmaterial gefüllten Stahlblechkassette, welche mit schwer entflammbaren Stoffen der Brandschutzklasse B1 belegt ist und einen Absorbtionsgrad von aw = 1 hat. Zusammen mit der Nurglaskonstruktion fecoplan lassen sich offene ­Bürolandschaften realisieren, die Kommu­ nikation und Konzentration ermöglichen. ­Dabei erfolgt die Schallschirmung durch transparente Glaswandscheiben, die Reduzierung der Nachhallzeiten durch vor die Glasflächen verdeckt befestigte Absorberelemente. www.feco.de.

Beschreibbare Wände sind wie ein Anachronismus. Bei fortschreitenden Digitalisierung wird immer seltener zu Papier und Stift gegriffen, der Arbeitsalltag ist gefüllt mit digitalen Tools. Die Gegenreaktion dazu ist der Ruf nach der physischen Präsenz einer Idee oder Notiz, menschlicher Kollaboration und Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Moving Wall bedient genau diese Forderungen. Das Produkt wurde in Zusammenarbeit mit Jörg Boner productdesign konzipiert und geplant. Seit 2011 ist die erste Serie in Unternehmen, Organisationen und Agenturen im Einsatz. Am Designers Saturday in London wurde erstmals die neue Generation der Moving Wall vorgestellt. Die Wand ist sehr schlicht und funktional aufgebaut. Durch eine spezielle Profilierung an der Stirnseite lässt sie sich aneinander reihen. Dabei ist es egal, ob das eine geradlinige Linie oder ein kreisrundes, geschlossenes Plenum wird. Ermöglicht werden diese Verbindungen durch runde Profilabschlüsse. Mittels eines Druckknopfs lassen sich die Wände untereinander einfach verbinden und die Zeichnungsfläche so beliebig erweitern. Die zwei Blechflächen, gestützt auf drei vertikal verlaufende Aluminiumprofile, bieten einen soliden Stand. Der Krümmungsgrad sorgt für Beinfreiheit beim Arbeiten. Zwischen den Moving Walls befinden sich zwei klappbare ­Tablare, die mit wenigen Handgriffen nütz­ lichen Stauraum generieren. www.moving-walls.com


∂   2017 ¥ 9

Beleuchtung

105

Pendelleuchten in Sonderlänge erhellen Bamberger Verwaltungsgebäude Für das Bamberger Unternehmen Brose Fahrzeugteile gestalteten die Düsseldorfer Architekten BM+P Hesse Hasselhoff einen Neubau mit einer linearen und überwiegend gläsernen Struktur. Darin steuern rund 600 Mitarbeiter Einkauf, Entwicklung, Elektronik und Informationstechnologie für mechatro­ nische Bestandteile von Fahrzeugen. Der ­Bürokomplex ist entsprechend eines welt­ weit einheitlichen Unternehmensauftritts ge­ staltet, wozu auch das integrierte Lichtpla­ nungskonzept beiträgt. Während im Inneren Leuchten, Lichtfarbe und Lichtwirkung ideal auf die Nutzungsbereiche abgestimmt sind, trägt eine choreografierte Helligkeits- und Lichtinszenierung gleichzeitig zur nächtli­ chen Außenwirkung des Gebäudes bei. Den Entwurf dieser gestalterischen Komponente

sowie der Beleuchtungsaufgaben übernahm das Lichtplanungsbüro Tropp Lighting De­ sign. Für die Ausleuchtung der Arbeitplätze wählten die Lichtexperten eine Installation aus Pendelleuchten mit 5,50 m Gesamtlän­ ge. Das formal reduzierte Design der Slot­ light infinity von Zumtobel fügt sich in das nüchterne, klare Ambiente ein. Ihr Gehäuse ist aus Aluminiumstrangpressprofilen herge­ stellt, die Diffusorabdeckung ist opal, was die homogene Lichtstreuung unterstützt. Das Leuchtobjekt beinhaltet eine »endlose« Leuchtdichte-reduzierte Optik, also ohne Stoßstellen, die als Sandwichkonstruktion mit drei Schichten aufgebaut ist. Dies ­ermöglicht ergonomisches Arbeitslicht mit guten Entblendungswerten. Der Anteil an ­indirektem und direktem Licht lässt sich

Wabenstruktur für blendfreies Licht

Angewandte Lichtforschung im eigenen Großraumbüro

Das Projekt HAVN CoWork in Antwerpen be­ dient flexible Formen der Arbeitsplatzgestal­ tung. Lichtlösungen lieferte der Hersteller Modular Lighting Instruments, darunter die Pendel- und Deckenleuchten Vaeder. Statt der herkömmlichen Entblendungsmethode von Lichtröhren über Polykarbonat-Abde­ ckungen strahlt das LED-Licht dort durch ­eine filigrane Wabenstruktur, die für den gleichen blendfreien Effekt sorgt.

In einem Großraumbüro ihres renovierten Firmensitzes wendeten die Lichtplaner der Bartenbach GmbH ein komplexes Lichtsys­ tem an, das die Beleuchtungssituation auf­ grund verschiedener Faktoren sensorge­ steuert regelt, sich den unterschiedlichen Bedingungen permanent neu anpasst und so optimale, den Biorhythmus unterstützen­ de Lichtverhältnisse über den Tag hinweg schafft. Bei der in die Decke integrierten, kaum sichtbaren Kunstlichtquelle handelt ­ es sich um das von Bartenbach entwickelte Reflektorensystem RDB-D, bei dem je zwei LEDs in eine Komponente verbaut sind. Die­ se verteilt das Licht exakt und blendfrei mit einer Beleuchtungsstärke von bis zu 1200 lx auf den Arbeitsflächen. Kalt- und warm­ weiße LEDs erzeugen in Abhängigkeit vom natürlichen Tageslichtverlauf Farbtempera­ turen zwischen 2200 bis 5000 K, was den circadianen Rhythmus der Mitarbeiter unter­ stützt. Im Großraumbüro für die Abteilung Research & Development sammeln 48 auf den Schreibtischen und an der Decke mon­ tierte Sensoren alle 30 Millisekunden die ­erforderliche Daten zur Steueurung auch weiterer Gebäudefunktionen. Dazu gehört

www.supermodular.com

­getrennt schalten und dimmen, das vorhan­ dene Tageslicht wird in die konstante Be­ leuchtungsstärke von 500 lx einbezogen. Einbauleuchten derselben Ausführung mit kürzerer Konstruktion versorgen die Kom­ munikations- und Konzentrationszonen, während in den meisten anderen Gebäude­ bereichen die Downlights Panos infinity Auf­ gaben der Allgemeinbeleuchtung überneh­ men. Diese sind so entblendet, dass nicht zu erkennen ist, woher das Licht stammt. Somit treten im gesamten Gebäude ledig­ lich die Lichtlinien der linearen Pendel­ leuchten in Erscheinung. www.zumtobel.com

neben dem Tageslichtsystem auch das ­Beschattungs-, Belüftungs- sowie Heizungs­ system. Auf die Steuerung wirken sich ­neben der Tages- und Jahreszeit sowie ­­­­der Lichtsitutation innen und außen auch die ­Anzahl der anwesenden Personen, Wind­ geschwindigkeit sowie Innen- und Außen­ temperatur aus. www.bartenbach.com


96

TGA

2017 ¥ 9   ∂

Wetterfeste Sicherheitskamera

Vernetzte Videoüberwachung Honeywell hat sein Angebot an Video-Technologie erweitert, mit dem sich vernetzte Gebäudesysteme leichter konzipieren lassen. Hinzugekommen sind mehrere Geräte aus der equIP-Kameraserie, die auch unter anspruchsvollen Bedingungen eine bessere Bildqualität liefern. So bietet die Version 4.0 des Maxpro-Netzwerk-Videorekorders mehr Möglichkeiten, Videodaten schnell zu speichern und archivierte Daten zu finden. Ferner lassen sich integrierte Überwachungsanlagen einfacher konzipieren. Die Kameras sind in vandalismusgeschützten Kameragehäusen untergebracht. Die equIP- und HDZKameras sowie die Maxpro-Netzwerk-Videorekorder lassen sich zu einer umfangreichen und voll integrierten IP-Lösung kombinieren.

Die HD-Sicherheitskamera Canary Flex hält selbst Stürmen und Dauerregen stand und kann dank eines langlebigen Akkus sogar komplett kabellos eingesetzt werden. Die Videos werden bis zu 30 Tage in einer Cloud archiviert. Canary Flex kann vollkommen autark oder gekoppelt mit weiteren Canary-Kameras für drinnen und draußen genutzt werden – alle Geräte lassen sich in einer Android- oder iOS-App steuern. Stellt Canary Flex eine Bewegung oder ein Geräusch fest, sendet das Gerät eine Benachrichtigung an gewünschte Kontakte. www.canary.de

Analoge Türsprechanlage wird digital DoorBird D301 verwandelt fast jede analoge Türsprechanlage in eine IP-Türsprechanlage. Die analoge Anlage kann dennoch weiter benutzt werden. Dazu muss lediglich die Türstation D301 und die DoorBird App installiert werden. Wenn jemand klingelt, bekommt der Nutzer eine Push-Mitteilung auf die gekoppelten Smartphones und Tablets und kann mit dem Besucher sprechen, ihn sehen und die Tür öffnen. DoorBird D301 unterstützt auch analoge Türsprechanlagen ohne Kamera.

www.security.honeywell.de

www.doorbird.com

Videoüberwachung für die Haustür

Videoüberwachung und Alarmanlage Somfy One vereint Videoüberwachung und Alarmanlage. Sobald Somfy One eine Bewegung erkennt, startet eine Videoaufnahme in Full-HD-Qualität und die 90 dB-Sirene schlägt Alarm. Gleichzeitig erhalten die ­Nutzer eine E-Mail oder Push-Benachrich­ tigung. Über die Somfy-Protect-App lässt sich das bereitgestellte Video abrufen. Fehlalarme etwa durch Haustiere werden durch die Motion-Detection-Technologie verhindert. Besonders raffiniert: Beim Nachhausekommen schließt die Kamerablende zum Schutz der Privatsphäre automatisch und der Alarm wird deaktiviert. Zusätzlich lässt sich Somfy One mittels Alexa-Sprachsteuerung bedienen. www.somfy.com

Intuitive Bedienbarkeit und ein zeitloses ­Design machen die SKS-Serie BS2012 ­Video zu einer Lösung für Ein-und Mehr­ familienhäuser. Unterhalb des Touch-­ Displays befinden sich drei große Sensortasten für die Hauptfunktionen Rufannahme, Türöffnung und Rufabschaltung. Eingehende Türrufe sowie Rufabschaltung werden optisch zusätzlich über eine LED angezeigt. Weitere Bedienfunktionen wie Ruflautstärke, Rufmelodien, Helligkeit und Spracheinstellung können über das Display ausgewählt werden. www.sks-kinkel.de

Der Finger als Schlüssel Das Biometriesystem von Glutz eignet sich sowohl für den Neubau als auch zur Nachrüstung. Dazu bietet das Unternehmen drei Setlösungen aus Fingerscanner, Schloss, Beschlag und Bändern an. Die Kombi­ lösung verfügt über einen Fingerscanner für Zargen mit E-Beschlag sowie ein selbstverriegelndes Schloss. Die Kompaktlösung zeichnet sich durch einen ins Türblatt integrierten Fingerscanner mit Motorschloss aus, während die Komfortlösung einen Fingerscanner für die Wand oder den Zargen mit dem Motorschloss kombiniert. Optional können 99 RFID-Benutzerausweise oder -Schlüsselanhänger gespeichert werden. www.glutz.com


82

DETAIL research

1

2017 ¥ 9   ∂

2

Integrale Planung für Architekten – Start der Reihe »Die Zukunft des Bauens« Leidenschaftlich diskutieren Behörden, ­Architekten und Bauherren über digitale ­Planungs- und Bauprozesse. Einen Einblick in die Chancen und Herausforderungen, die damit verbunden sind, gab der Auftakt der Veranstaltungsreihe »Die Zukunft des Bau­ ens« von DETAIL research und der For­ schungsinitiative Zukunft Bau des Bundes­ ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und des Bundes­ instituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung am 29. Juni in Hamburg. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob ­Architekten BIM gut finden sollen oder nicht, und ob parametrisches Design die klassi­ sche Entwurfsarbeit überflüssig macht oder nur erweitert. Auf jeden Fall stellen die digi­ talen Prozesse die Architekturbüros vor Her­ ausforderungen. Christian Tschersich, Büro­ leiter bei LAVA in Berlin, verwies etwa auf die vielen jungen Absolventen, die sehr fit im dreidimensionalen Entwerfen seien. Auch BIM sei für seine Mitarbeiter eine Methode wie jede andere. »Wir müssen diese Leute aber so ausbilden, dass sie auch die Detail­ planung übernehmen können und Kosten kalkulieren.« Es gilt also, die algorithmi­ schen Methoden in den Entwurfsprozess zu integrieren und die Entwürfe anschließend umzusetzen. Hanns-Jochen Weyland von Störmer Mur­ phy und Partners aus Hamburg wiederum hat kein Problem damit, wenn Studenten in den ersten Jahren keine Projekte leiten ­können. »Wir haben viele erfahrene Mitar­ beiter.« Die größere Herausforderung sei es, diese Mitarbeiter davon zu überzeugen, sich in die digitalen Planungsmethoden ­einzuarbeiten. Auch wenn der Zeit- und Kostenaufwand vor allem kleinere Büros ­belaste, sieht Weyland vor allem die psy­ chologische Schwelle, sich auf BIM und Co. einzulassen, als Haupthemmnis. Zumindest was die Kostenseite angeht, gab Petra von Both, Leiterin des Fachgebiets Building Lifecycle Management am Karls­ ruher Institut für Technologie (KIT) Entwar­ nung. Die studierte Architektin und Informa­

tikerin forscht an Potenzialen und Hemmnis­ sen bei der Umsetzung von BIM sowie über die Wechselwirkungen von Planungsprozes­ sen und Fertigungsverfahren im Sinne einer Qualitäts- und Effizienzsteigerung und einer daraus resultierenden optimierten Entschei­ dungsfindung. Am KIT analysierte sie mit ­finanzieller Unterstützung der Forschungsinitiative Zukunft Bau frei verfügbare BIMWerkzeuge. Diese lassen sich unter bim­ tools-overview.building-lifecycle-manage­ ment.de testen und nutzen. Für von Both geht es bei BIM auch darum, Planer und Architekten dabei zu unterstützen, Entschei­ dungen zu treffen. »Wir können energeti­ sche oder nachhaltige Fragen nicht mehr basierend auf Grundrissen beantworten. Wir brauchen ein Modell, auf dessen Basis wir Simulationen laufen lassen können.« Wie ein interdisziplinäres Planungsteam zu­ sammen mit dem Bauherrn auf Grundlage einer Zielvereinbarung eine nachhaltigkeits­ orientierte Planungsstrategie entwickeln kann, das erläuterte Andreas Ritz, Architekt und Leiter des Referats Nachhaltiges Bauen im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. »Entscheidungen, die im frühen Planungsstadium getroffen werden, haben wesentlichen Einfluss auf die Ge­ samtqualität eines Gebäudes. Deshalb ist eine hohe Prozessqualität Voraussetzung für die Optimierung über den gesamten ­Lebenszyklus.«. Digital entwerfen bedeutet nicht einfach ­Entwerfen mit neuen Methoden und Techni­ ken. Für Oliver Tessmann, Leiter der Digital Design Unit (DDU) am Fachbereich Archi­ tektur der TU Darmstadt, schaffen algorith­ mische Entwurfsprozesse die Möglichkeit, auch den Produktionsprozess zu planen. »Der Entwurf weitet sich auf zum roboti­ schen Konstruktionsprozess und geht auch dann weiter, wenn wir das Modell an die Maschine übergeben.« Doch es muss nicht nur die Maschine sein, die die Arbeit des Architekten verändert. Tessmann geht auch der Frage nach, ob sich der Entwurfsprozess crowdsourcen

lässt und wie sich die Intelligenz der ver­ netzten Menschen in den Entwurf einbinden lässt. Dazu teilt ein Algorithmus eine Aufga­ be in viele kleine Teilaufgaben und stellt sie ins Netz. Um diese Teilaufgaben zu lösen, muss man kein Experte sein. In der Crowd entstehen Lösungen, die vom Algorithmus wieder zusammengesetzt werden. Getestet hat Tessmann die Methode in dem Compu­ terspiel IBA_GAME 20 000 Blocks. Es ba­ siert auf dem Open-World-Spiel Minecraft, bei dem die ganze Welt aus Blöcken be­ steht, die man als Baumaterial nutzen kann. Als offene Spielwelt ist Minecraft nicht nur der ideale Ort für Abenteuer und Entde­ ckungen, sondern auch ein Labor für Kreati­ vität und architektonische Experimente. TJ Weitere Termine: 26. September, Frankfurt: Klimagerechtes Bauen 26. Oktober, Leipzig: Chance Bestand 21. November, München: Material und Konstruktion Informationen und Anmeldung: www.detail.de/zukunft-des-bauens

1 v.l.n.r.: Die Teilnehmer bei der Auftaktveranstal­ tung der DETAIL-research-Reihe »Die Zukunft des Bauens«: Moderatorin Eva Herrmann, Christi­ an Tschersich, Oliver Tessmann, Andreas Rietz, Petra von Both, Hanns-Jochen Weyland 2 Oliver Tessmann, Christian Tschersich, Petra von Both und Hanns-Jochen Weyland (v.l.) diskutieren in Hamburg über die Digitalisierung beim Planen und Bauen.

Partner von DETAIL research:


Contributors

Claudia Fuchs ist freiberufliche Architekturpublizistin. Nach ihrem Architekturstudium an der TU München war sie in verschiedenen Architekturbüros beschäftigt und ist dann ins schreibende Fach gewechselt. Als Redakteurin und Journalistin dokumentiert und kommuniziert sie seit vielen Jahren innovative Architektur für zahlreiche Fach­medien – Zeitschriften, Bücher, Websites. Seit 2002 arbeitet sie im Team der Detail-­Redaktion, schreibt, foto­ grafiert und gestaltet Print- und Onlinebeiträge für die Detail-Ausgaben ebenso wie für Fachbücher des Verlags. Sie konzipiert regelmäßig gesamte Heftausgaben wie auch unser aktuelles S ­ eptemberheft zum Themenschwerpunkt Mischnutzung. Bei der Projektauswahl schlägt ihr Herz für starke Konzepte, ungewöhnliche Raumschöpfungen und sorgfältige Gestaltung. Claudia Fuchs lässt sich auf ihren Reisen gerne von Architektur inspirieren und erkundet aktuelle Projekte vor Ort gemeinsam mit den Planern. Claudia Fuchs is a freelance architectural journalist. After studying architecture at the University of Technology in Munich, she worked in various design offices before turning to writing. Today, as a reporter and journalist, she documents and presents innovative architectural schemes for many specialist media, ­including magazines, books and websites. Since 2002, she has worked as a member of the Detail editorial team, writing, photographing and generally making printed and online contributions to the various issues, as well as to in-house books and other publications. Claudia Fuchs is regularly responsible for entire editions of the journal, as in the case of the present, September issue, which focuses on the theme of mixed uses. In selecting projects, she is attracted to bold concepts, innovative spatial design and painstaking details. On her travels, she is drawn to new architectural models and is keen to investigate contemporary projects on site with the planners. www.raumtext.de

Guillermo Vázquez Consuegra »Zeitgenössische Architektur sollte grundsätzlich eine Kontinuität zum urbanen Kontext wahren und gleichzeitig eine eigene Qualität besitzen.« Diese Maxime zeigt sich in allen Arbeiten seines Architekturbüros Guillermo Vázquez Consuegra Arquitecto mit Sitz in Sevilla. Zu seinen bedeutensten Projekten zählen zahlreiche spanische Sozialwohnungsbauten sowie das Meeresmuseum in Genua, das Kongresszentrum und das Kulturzentrum CaixaForum in Sevilla. Er lehrt als Honorar-Professor an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura de Sevilla und als Gastprofessor an internationalen Architekturfakultäten und nahm an den Architekturbiennalen 1980 und 2004 in Venedig teil. Sein Werk wurde mit vielen internationalen Auszeichnungen honoriert, darunter 2005 mit dem Premio Nacional de Arquitectura Española und 2016 mit der Goldmedaille der Spanischen Architektenkammer. In unserer aktuellen Ausgabe zeigen wir seinen Entwurf für die Markthalle und das Gemeindesaal in Torrent (siehe Seite 64ff.). Guillermo Vázquez Consuegra once said: “Modern architecture should always establish a sense of continuity with the historical context and at the same time possess its own quality.” One sees this reflected in the work of his office, which has its seat in Seville. Among its most important projects are numerous public housing schemes in Spain, the Museum of the Sea in Genua, and the Cultural Centre CaixaForum in Seville. Guillermo Vázquez Consuegra is honorary professor at the School of Architecture of the University of ­Seville and teaches as a guest professor at numerous international schools of architecture. He participated in the architectural biennale in Venice in 1980 and 2004, and he has received many awards for his work, including the Premio Nacional de Arquitectura Española in 2005 and the Gold Medal of the Spanish Chamber of Architects in 2016. This issue of Detail features his design for the Market Hall and Civic Centre in Torrent (see pages 64ff.). www.vazquezconsuegra.com

Dorte Mandrup Unverwechselbar, einfühlsam und poetisch – so lassen sich die Entwürfe von Dorte Mandrup beschreiben. Die dänische Architektin liebt komplexe Herausforderungen, für die sie markante Lösungen entwickelt. Sie arbeitet am liebsten »hands on« mit a ­ llen im Projektteam. Mandrups Architekturbüro ist bekannt für Transformationen, Mixed-Use-Gebäude, Schulen, Bürogebäude und Landmarks. Zu den international bekannten aktuellsten Projekten des Büros zählen unter anderem das Icefjord Centre in Grönland und das internationale Konferenzzentrum Ikea Hubhult in Schweden. In unserer aktuellen Ausgabe dokumentieren wir Mandrups neuestes Kopenhagener Projekt: die SH2 (Sundbyøster Hall II) im Stadtteil Amager. Sie erweitert das Sport- und Freizeitangebot für die Sundbyøster-Schule und verbindet weitere Nutzungen unter einem Dach (siehe Seite 50ff.). Dorte Mandrup, Danish architect and founder of the architectural practice of that name in Copenhagen, is renowned for her expertise in solving complex problems and for her distinctive, insightful and poetic solutions to design problems. Her preferred manner of work is “hands-on” – interactively with all those involved in a project. With 25 years of professional experience, Dorte Mandrup Architects is known for its transformations, mixed-use buildings and other landmarks. The practice has a whole line of internationally recognized iconic buildings to its name, including the ­recent Icefjord Centre in Greenland and the IKEA Hubhult international meeting centre in Sweden. In the present issue of Detail, the ­office is represented with the Sundbyøster Hall II (SH2) project in Copenhagen, in which sport, shopping and housing are united beneath a single roof (see pages 50ff.). www.dortemandrup.dk


Impressum

Zeitschrift für Architektur + Baudetail Review of Architecture + Construction Details DETAIL Business Information GmbH Hackerbrücke 6, 80335 München Tel. +49 (0)89 38 16 20-0 Fax: +49 (89) 38162066 www.detail.de Postanschrift: Postfach 20 10 54, 80010 München Geschäftsführung: Karin Lang Redaktion Tel. +49 (0)89 381620-84 redaktion@detail.de Dr. Sandra Hofmeister (Chefredakteurin, V. i. S. d. P., SaH) Sabine Drey (SD), Andreas Gabriel (GA), Frank Kaltenbach (FK), Julia ­Liese (JL), Peter Popp (PP), Jakob Schoof (JS), Edith Walter (EW), Heide Wessely (HW) Claudia Fuchs (Heftkonzeption, CF), Emilia Margaretha (EM) (freie Mitarbeit) Assistenz: Michaela Linder, Maria Remter Herstellung / CAD: Peter Gensmantel (Leitung), Michael Georgi, Cornelia Kohn, Andrea Linke, Roswitha Siegler, Simone Soesters Dejanira Ornelas Bitterer, Marion ­Griese, Barbara Kissinger, Emese M. Köszegi (Zeichnungen) Ralph Donhauser, Martin Hämmel (freie Mitarbeit) Übersetzungen: Peter Green Redaktion Produktinformation: produkte@detail.de Katja Reich (V. i. S. d. P.), Thomas Jakob, Sabina Strambu Brigitte Bernhardt ­(freie Mitarbeit) Verkauf und Marketing Claudia Langert (Verlagsleitung, V. i. S. d. P.) Hon. Prof. Meike Weber, Senior Vice President / Business Development Medialeistungen und Beratung: Annett Köberlein (Leitung), DW -49 Anzeigendisposition: Claudia Wach (Leitung), DW -24 Tel. (089) 38 16 20-0 Detail Transfer: Marion Arnemann, Tina Barankay, ­Heike Kappelt, Martina Zwack Eva Maria Herrmann, Bettina Sigmund, Tim Westphal (freie Mitarbeit) Vertrieb und Marketing: Kristina Weiss (Leitung) Irene Schweiger (Vertrieb), Tel. (089) 38 16 20-37 Auslieferung an den Handel: VU Verlagsunion KG Meßberg 1, 20086 Hamburg

Abonnementverwaltung und Adressänderungen: Vertriebsunion Meynen, Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel. (0 61 23) 92 38-211, Fax: -212 detailabo@vertriebsunion.de DETAIL erscheint 10≈ jährlich am 30. Dezember / 1. März / 3. April / 2. Mai / 1. Juni / 14. Juli / 1. September / 2. Oktober / 2. November / 1. Dezember/ plus je 2≈ jährlich die Sonderhefte ­DETAIL green, ­DETAIL structure und ­DETAIL inside Bezugspreise: Abonnement 10 Aus­ gaben zzgl. Sonderhefte: Inland: € 189,–, Ausland: € 189,– / CHF 251,– / £ 129,– / US$ 244,– Für Studenten: Inland: € 99,–, Ausland: € 99,– / CHF 137,– / £ 70,– / US$ 129,– DETAIL Einzelheft: € 18,90 / CHF 28,– /  £ 13,60 / US$ 24,50, DETAILgreen, DETAILstructure, DETAILinside Einzelheft: € 18,90 / CHF 28,– / £ 13,60 / US$ 24,50 Ausland zzgl. MwSt., falls zutreffend. Alle Preise zzgl. Versandkosten. Abonnements 6 Wochen vor Ablauf kündbar. Konto für Abonnementzahlungen: Deutsche Bank München BLZ 700 700 10 · Konto 193 180 700 IBAN: DE24700700100193180700 SWIFT: DEUTDEMM Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit aller Beiträge wird keine ­Gewähr übernommen. Repro: Martin Härtl OHG, Kistlerhofstraße 70, 81379 München Druck: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart CAD-Zeichnungen: Alle CAD-Zeichnungen, die im Dokumentationsteil der Zeitschrift veröffent­licht ­werden, wurden mit dem Programm ­erstellt. Bei Nichtbelieferung ohne Verschulden des Verlages oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 49 Verbreitete Auflage II. Quartal 2017: 21 003 Exemplare + 1434 Exemplare aus früheren ­Berichtszeiträumen

@ Dieses Heft ist auf chlorfrei­gebleichtem Papier ­gedruckt. Die Beiträge in DETAIL sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung dieser Beiträge oder von Teilen davon (z. B. Zeichnungen) sind auch im ­Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen ­Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts

‡ Dorte Mandrup: Sporthalle mit Wohnungen ‡ Vázquez Consuegra: Markthalle mit Gemeindesaal ‡ BIG: Wohn- und Geschäftshaus in Basel

Zeitschrift für Architektur + Baudetail · Review of Architecture + Construction Details Mischnutzungen · Concepts for Mixed Uses · Ausgabe · Issue · 9 · 2017

Konzept Cover 9_2017: Wohn- und Geschäftshaus in Basel Architekten: Bjarke Ingels Group und Harry Gugger Studio

Rubrikeinführende S/W-Aufnahmen: Seite 3: Historisches ­Museum Frankfurt (HMF) Architekten: LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart Seite 13: Markthalle in Rotterdam Architekten: MVRDV, Rotterdam Seite 23: Bibliothek mit Büros in Aarhus Architekten: Schmidt Hammer Lassen, Aarhus Seite 49: Markthalle mit Gemeindezentrum in Torrent Architekten: Guillermo Vázquez Consuegra, Sevilla Seite 79: Wohn- und Geschäftshaus in Surat Thani Architekten: Ekar, Suan Luang

Abbildungsnachweis Fotos ohne Nennung sind Werkfotos oder stammen aus dem Archiv DETAIL. Seite 1: © 2017 Frank Lloyd Wright Foundation, Scottsdale, AZ. Seite 1, 15 –17, 19, 20: © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 Seite 3 – 5, 106 links unten: Roland Halbe Seite 6: Marcel van der Burg Seite 8: Stijn Brakkee Seite 10: Design: Jan van Grunsven Architect Seite 13: Daria Scagliola /Stijn Brakkee Seite 14, 15 unten: Ossip van Duivenbode Seite 15 oben: © Provast Seite 16: Iwan Baan Seite 17 oben: Image courtesy BLOX Seite 17 unten: Image courtesy OMA Seite 18: Julien Lanoo Seite 20: Frans Parthesius Seite 23, 36, 37 rechts, 38, 39, 51, 52/53, 56 – 58, 60 – 63: Adam Mørk Seite 24 –27, 79: Chalermat Wongchompoo

Seite 28, 31: Laurian Ghinitoiu Seite 30: Lucas Peters Seite 32 – 34, 35 oben: Luc Boegly Seite 35 unten: Pierre L’Excellent Seite 37 oben: Aarhus Kommune Seite 40 – 43: Spaceshift Studio Seite 44: Myriam Tirler Seite 45, 46: Maxime Delvaux Seite 49, 65 – 67, 69 unten, 70 –76: Duccio Malagamba Seite 54: Laura Stamer / Stamers Kontor Seite 55 oben, 128 links: Claudia Fuchs Seite 59: Gade & Mortensen Akustik Seite 68 oben, 69 oben, 128 Mitte: Guillermo Vázques Consuegra Seite 84 rechts: Julia Rechucha Seite 84 links: Bodo Mertoglu Seite 86 Mitte: Nikolay Kazakov, Karlsruhe Seite 88 unten links: Gerhardt Kellermann Seite 91 oben: Daniela Trost Seite 92 links unten: Daniel Ammann Seite 97: Larry Williams Seite 98 links unten: Stefan Müller / Busch-Jaeger Seite 100 –101 Artemide Seite 101 oben links: Jochen Stüberl /Artemide Seite 106 links unten: Roland Halbe Seite 106 rechts unten: Frank Ockert Seite 107 rechts unten: Tommaso Sartori Seite 120 unten: Mitchell Joachim, Terreform ONE Seite 128 rechts: Espen Grønli Wissenschaftliche Partner von DETAIL Research: ETH Zürich: Professur für Architektur und ­Digitale Fabrikation ETH Zürich: Professur für Computer-­ Aided ­Architectural Design Georg-Simon-Ohm-Hochschule ­Nürnberg: Lehrgebiet Konstruktion und Technik HAWK Hildesheim: Institute International Trendscouting Technische Universität Braunschweig: Institut für Gebäude- und Solartechnik Technische Universität Dortmund: Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung Technische Universität Dresden: Institut für Bauinformatik CIB Technische Universität Graz: Institut für Architektur-Technologie Technische Universität München: ­Fakultät für Architektur Universität Stuttgart: Institut für Leichtbau ­Entwerfen und Konstruieren


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.