DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN GIB SCHULEN IM AUSLAND
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Juni 2022 2. Ausgabe
GIB GLOBAL NEWS Creating Learning Opportunities
DIGITALISIERUNG UND PANDEMIE
MIT BEITRÄGEN DER GIB GLOBAL NEWS REDAKTIONEN AUS... A, MITTEL- UND SÜDA P O R MER EU , N IKA E ASI
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lkomme l i W nh ic
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好你
- Bienven i d niz o di
e - Ho m o c şg el el W
H e r z l
Liebe Leserinnen und Leser, die GIB GLOBAL NEWS gehen in die zweite Runde und wir heißen Sie herzlich Willkommen zur zweiten Ausgabe dieses internationalen Magazins von Schüler*innen der GIB-Schulen aus aller Welt. Im Vordergrund der GIB GLOBAL NEWS stehen Themen mit globalem Bezug, über die wir aus verschiedenen Perspektiven berichten. An Blickwinkeln mangelt es dabei nicht, da sich das Redaktionsteam der GIB GLOBAL NEWS aus Schüler*innen zahlreicher GIBSchulen weltweit zusammensetzt, die gemeinsam an diesem Magazin arbeiten und verschiedenste Artikel unter einem zentralen Leitthema einbringen. Daneben öffnen wir zudem den Raum für Alumnis der GIB-Schulen, die in Deutschland leben, studieren oder arbeiten und von ihrem Werdegang und Leben in Deutschland berichten möchten. Nachdem wir uns in der ersten Ausgabe mit dem Thema HEIMAT beschäftigt haben, nutzen wir nun die weltweite Pandemie zum Anlass, um über die Auswirkungen dieser auf unser Leben und unsere Identität zu sprechen. Besonders im Fokus soll dabei aber auch die Digitalisierung stehen, die im Rahmen der Pandemie einen besonderen Schub erhalten hat. Wie verändern Pandemie und Digitalisierung unser Leben, unsere Identität, unser Lernen? Darum geht es in dieser Ausgabe.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr GIB Global News Redaktionsteam
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Sektionen 01. Einleitung S. 5
02. Vorstellung der Schulen S. 6 - 37
03. Digitalisierung, Schule und Gesellschaft S. 38- 68 04. Pandemie und Identität S. 69 - 100 05. Alumniberichte S. 101 - 105
06. Kunstgallerie S. 108 - 111
07. Botschaft des Friedens S. 112 - 115 08. Danksagung und Ausblick S. 116
Vorstellung der Schulen & Schulteams
Vorstellung der beteiligten Schulen & Schulteams
Einleitung Das Redaktionsteam der GIB-Global-News wächst! Nachdem sich an der ersten Ausgabe zum Thema "Heimat" sieben Schulen des GIB-Netzwerks beteiligt haben, ist das Team in dieser zweiten Ausgabe auf 12 GIB-Schulen gewachsen. Ein tolles Zeichen zur Stärkung des GIB-Netzwerks und zur weltweiten Vernetzung der Schüler*innen. Aber welche Schulen und Schülerredaktionen stecken hinter dieser zweiten Ausgabe der GIB-Global-News? Im Folgenden stellen sie sich vor. Dabei wird alphabetisch nach der jeweiligen Stadt vorgegangen beginnend bei 'A' wie Ankara bis hin zu 'T' wie Taipei.
Viel Spaß beim Kennenlernen der Schulen und Schülerredaktionen! 5
Ernst Reuter Schule Ankara - Türkei Redaktionsteam der ERS
Zusammen mit zwölf weiteren deutschen Auslandsschulen arbeitete die IB1 der Deutschen Schule Ankara (DSA) an der zweiten Ausgabe der GIB-Global News. Die federführende Initiative dafür ging von der Deutschen Schule in Barranquilla aus, welche weltweit die Schüler*innen miteinander vernetzte. Aus Ankara saßen vier Vertreter*innen im Redaktionsteam Ronya Aydin, Utku Al, Lara Atakan und Yusuf Yeneroglu der Klasse IB1. Begleitet wurde das Projekt von Herrn Dr. Bauer.
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Deutsche Schule Barranquilla - Kolumbien
Unsere Schule Margarita Navarro Lernen unter Palmen im Herzen der Karibik - das ist die Deutsche Schule Barranquilla, die bereits auf eine über 100 jährige Geschichte zurückblickt und im Jahr 1912 von deutschen Einwanderen gegründet wurde. Seit 2005 bietet unsere Schule auch das GIB an, wodurch wir bestmöglich auf die Zukunft in einer globalisierten und digitalisierten Welt vorbereitet werden. Aufgeschlossenheit, Forschungsinteresse und Solidarität prägen uns - all dies gepaart mit der Herzlichkeit und Freude der kolumnianischen Karibikregion macht uns zu weltoffenen Global Citizens und Gestalter*innen von morgen. Unsere Schule war auch bereits bei der ersten Ausgabe der GIB Global News dabei und hat nun die Koordination der zweiten Ausgabe in die Hand genommen. Wir hoffen, dass es auch in Zukunft viele weitere Ausgaben dieses Magazins geben wird und wir noch mehr Schulen zur Teilnahme begeistern können. Nehmt gerne Kontakt zu uns auf und lernt uns kennen. Über den QR-Code rechts könnt ihr auch einen Blick in unsere Schule werfen.
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Unsere Redaktion "El Pulpo" Unsere Schülerredaktion "El Pulpo" würde in 1972 gegründet. Es ist kein Geheimnis, dass sich die Welt viel verändert hat. Deswegen haben wir auch als Team und Schülerzeitung viel entwickelt. Unseren Grundgedanken haben wir dabei aber nie vergessen: Eine Journalismus von Schüler*innen für Schüler*innen.
Unsere Schülerzeitschrift Unser bekanntestes Projekt ist die Schülerzeitschrift "El Pulpo", die bereits seit Entstehung der Redaktion produziert wird und aktuell in monatlichen Abständen erscheint.
Der Podcast "Pulpo Today" Digitalisierung bedeutet veränderung. Der Pulpo erschließt daher neue Kommunikationswege und ist seit kurzem auch mit einem eigenen Podcast auf Spotify vertreten. Gegenwärtig dominiert noch das Spanische im Podcast. Aber Schritt für Schritt wollen wir auch mehr deutsche Elemente in den Podcast einbauen.
Der Pulpo auf Instagram Auch auf Instagram sind wir mittlerweile zu finden. Hier teilen wir mit unseren Followern alle Neuigkeiten aus dem Schulalltag. Schaut doch mal rein, folgt uns und tretet mit uns in Kontakt!
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Deutsche Schule Barranquilla Redaktionsteam
Maria Alejandra Viviescas (K12)
17 Jahre alt Lieblingsspruch: "Bildung ist die mächtigste Waffe, mit der wir die Welt verändern können".
Sebastian Díaz (K11)
16 Jahre alt Lieblingsspruch: "Größe beginnt im Kleinen" / "Sic parvis magna".
Gabriela Boudez (K12)
Jorge Vicaria (K12)
17 Jahre alt Lieblingsspruch: "In unseren wahnsinnigen Versuchen geben wir das auf, was wir sind, für das, was wir zu sein hoffen".
18 Jahre alt Lieblingsspruch: "Kreativität ist die Art und Weise, wie ich meine Intelligenz unterhalte"
Manuela Cotes (K12)
17 Jahre alt Lieblingsspruch: "Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt."
Marianella Ramirez (K12)
17 Jahre alt Lieblingsspruch: "Eines Tages wirst du alt genug sein, um wieder Märchen zu lesen."
Margara Navarro (K11)
17 Jahre alt Lieblingsspruch: "alles was wir haben, ist jetzt".
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Instituto Ballester Deutsche Schule
Unsere Schule liegt im Norden von Buenos Aires, im Vorort Villa Ballester. Dieses Jahr feiern wir 100jähriges Bestehen der Schule. 1922 wurde sie als "Bismarck-Schule" gegründet. Das Kleeblatt und das Eichenlaub in unserem Schulwappen erinnern noch heute daran. Unsere Schule ermöglicht als eine von Deutschland unterstützte Begegnungsschule über 1500 Schülerinnen und Schülern ab dem Kindergarten bis zur Sekundarstufe eine interkulturelle Schulausbildung. Neben den nationalen Abschlüssen können wir das Gemischtsprachiges Internationales Baccalaureate (GIB), die Berufsabschlüsse am Berufsbildungszentrum (BBZ) sowie die deutsche Fachhochschulreife absolvieren.
Unser Schulwappen Hier seht ihr unser Schulwappen, das Kleeblatt und Eichenlaub mit unseren gemeinsamen Zielen: Interkulturelle Kompetenz, Kritisches Denken, Kreativität, Neugier, Verantwortung und Selbstvertrauen. Also alles Eigenschaften, die es uns ermöglichen, die verschiedenen Herausforderungen des Lebens zu meistern.
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Instituto Ballester Deutsche Schule Die Klasse 5B der Sekundaria Hallo zusammen! Wir sind fünfzehn argentinische Schülerinnen und Schüler der Klasse 5B der Sekundaria. Wir sind zwischen 15 und 16 Jahren alt und wir haben uns bei der Online Zeitung gemeldet, weil für uns die Kommunikation mit anderen Kulturen sehr wichtig ist, um andere Kulturen besser kennenzulernen. Es wird uns auch helfen, unsere Sprache zu verbessern, die einige von uns schon seit dem Kindergarten lernen. Nächstes Jahr werden wir in Deutsch die DSD II Prüfung sowie die GIB-Prüfung ablegen. Das Projekt einer internationalen Schülerzeitung interessiert uns auch, weil wir an unserer Schule keine eigene, von Schülern entworfene Schülerzeitung haben. Das wollen wir ändern und in Zukunft regelmäßig für unsere Schule interessante Artikel aus dem Schulalltag veröffentlichen.
Und das sind wir, die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5B der Sekundaria: Luciana Berben, Sabrina Boer, Martina Castro Schmidt, Valentina Del Canto, Julieta Fiala, Camila Garcia Menendez, Gesa Hönigesz Dejean, Simón Martire, Constanza Nanni, Abril Olivera, Oliver Parise, Sol Prunotto, Florencia Scavino, Lourdes Scavino und Lucía Zava.
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Deutsche Schule Cali - Kolumbien
Unsere Schule ...liegt heute im schönen Süden von Cali und hat momentan 831 Schüler*innen von der Kinderkrippe bis zur Oberstufe. Ihren Ursprung hat sie in einer kleinen Finca und wurde damals, im Jahr 1935, von deutschen Familien gegründet. Die DS Cali ist weitläufig gestaltet und besteht aus 7 Gebäuden, die aufgrund des meist guten Wetters alle sehr offen sind. Um die Schule herum gibt es große Grünflächen und Tiere wie Guatines, Leguane, etc, die in unserer Schule zuhause sind. Man sieht hier auch viele Eichhörnchen, deshalb ist auch das Schulmaskottchen ein kleines Eichhörnchen. Da wir eine der 140 Deutschen Auslandsschulen bzw. eine der vier Deutschen Schulen in Kolumbien sind, ist ein Fokus unserer Schule natürlich die deutsche Sprache. Neben dem Deutschen Sprachdiplom kann man seit 2004 auch das IB-Programm absolvieren.
Mariana Muñoz & Martín Orrego
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Deutsche Schule Cali Redaktionsteam Mariana Muñoz & Martín Orrego
Wir, die Schülerredaktion der DS Cali, sind Schüler*innen der Klasse 11. Letztes Jahr hatten wir alle die Möglichkeit, am Schüleraustausch in Deutschland teilzunehmen. Dort haben wir unseren Horizont für Neues geöffnet und uns für globale Themen interessiert. Deshalb freuen wir uns sehr darüber, dieses Projekt mitzugestalten und uns mit internationalen Themen und Herausforderungen auseinanderzusetzen, da wir uns auch an anderen Stellen in der Schule engagieren.
Das sind wir Manuela Cárdenas
Wie engagiere ich mich an der Schule? Theater, Tutorin
Daniela Alegría
Wie engagiere ich mich an der Schule? UNO, Ökologische Gruppe, Tutorin
Mariana Muñoz
Sara Correa
Wie engagiere ich mich an der Schule? Schülervertretung, Jugend debattiert, Praktikantin im Bundestag
Juan Francisco Téllez
Wie engagiere ich mich an der Schule? Theater, Tutor
Wie engagiere ich mich an der Schule? Theater, Chor
Martín Orrego
Wie engagiere ich mich an der Schule? Jugend debattiert, Ökologische Gruppe
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Deutsche Schule Cuenca - Ecuador
Unsere Schule Gegründet im Jahr 2002 mit Hilfe der bereits existierenden Deutschen Schulen in Guayaquil und Quito, wurde auf einem kleinen Grundstück im Norden von Cuenca eine perfekte Infrastruktur für das Lernen, den Sport und die musikalische Entwicklung der Schüler*innen gebaut, mit mehreren Sportplätzen, einem kleinen Schwimmbad und einem großen Auditorium. Derzeit hat die Schule 772 Schüler*innen, und die Lehrmethode basiert auf der Motivation der Schüler zum Selbstlernen, der Entwicklung ihrer Kreativität und ihres kritischen Denkens. Zusätzlich wird eine bikulturelle Ausbildung gefördert, bei der die Schüler*innen die Möglichkeit haben, der deutschen Kultur nahezukommen, ihre Traditionen kennenzulernen und mit deutschen Lehrer*innen zu interagieren, ohne dabei die ecuadorianische Kultur und deren Reichtum und Bedeutung zu vergessen.
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Vom Kindergarten bis zur Oberstufe sind wir in engem Kontakt mit den deutschen Sprache; wir verbessern unsere Sprachkenntnisse mit jedem Jahr, um am Ende möglichst das C1-Niveau zu erreichen. Der Austausch nach Deutschland ist ein sehr wichtiges Ereignis in der Schule, da dieses den Schüler*innen hilft, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, und es uns ermöglicht, in direkten Kontakt mit dem deutschen Alltagsleben zu kommen, die Traditionen näher kennenzulernen und uns durch die orgenaisierten Universitätsbesuche die Möglichkeiten eines Studiums in Deutschland aufzeigt. Neben der deutschen Sprache beginnen wir bereits in der Grundschule mit dem Englischunterricht, einer Sprache, die in der heutigen Welt von großer Bedeutung ist. Die Ergebnisse der Ausbildung, unserer Schule spiegeln sich in dem großen Erfolg, den einige unserer Alumni in ihrem Universitäts- bzw. Berufsleben leben erreichen konnten wieder, weil die Schule sie zu analytischem und kreativem Denken ermutigt hat. Lorna Vila
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Deutsche Schule Cuenca Redaktionsteam Unser Redaktionsteam besteht aus drei Schülern der Klasse 11: Ariana Chacón, Lorna Vila und Juan Sebastián Coellar. Wir haben ein gemeinsames Interesse am Schreiben und wollen mit dem Magazin unsere Perspektive erweitern und mit verschiedenen aktuellen Themen in Kontakt kommen. Wir freuen uns sehr, an diesem Projekt teilnehmen zu können.
Das sind wir Lorna Vila
Ariana Chacón
Lieblingsbeschäftigung während der Pandemie Filme ansehen und Sport treiben
Lieblingsbeschäftigung während der Pandemie mit meiner Familie im Garten grillen und mein virtueller Kunstunterricht.
Sebastian Coellar
Lieblingsbeschäftigung während der Pandemie meinen Garten genieβen und Filme ansehen
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Deutsche Schule Guadalajara Ximena Rodríguez - 11ºB "Glückliche Kinder, fähige Jugendliche, verantwortungsvolle Erwachsene". Das Colegio Alemán de Guadalajara A.C. ist eine Schule, die in Mexiko und im Ausland für ihre akademische Qualität und für ihre lange Geschichte in der Ausbildung von Schülern bekannt ist, die in jedem Bildungs- und Berufsfeld hervorragende Leistungen erbringen - auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Sie wurde 1979 von einer Gruppe deutscher und schweizerischer Familien in Guadalajara gegründet, 2009 und 2014 nach der Inspektion durch das deutsche Bildungsministerium von der deutschen Regierung als "Deutsche Exzellenzschule" ausgezeichnet. Diese Einrichtung ist die richtige Wahl für Eltern und Schüler, die auf der Suche nach einem besseren Bildungsangebot sind, da es sich um eine mexikanisch-deutsche, dreisprachige und weltliche Schule handelt, die auf Exzellenz ausgerichtet ist, und eine international zertifizierte, umfassende Bildung fördert.
Die Einrichtungen der Schule sind darauf ausgerichtet, die Entwicklung der Schüler auf ihrem akademischen Weg zu unterstützen und ihre intellektuelle, soziale und emotionale Reife zu fördern. Aus diesem Grund verfügt die Schule über 11 Hektar, 15.300 m² Sportanlagen, 12 Gebäude und produziert selbstständig durch Sonnenkollektoren 1.052 kWh pro Monat. Ausserdem hat sie 8 Labore, 1 halb olympisches Schwimmbad, 111 Lehrer und 1.143 Schüler. An der Deutschen Schule Guadalajara werden universelle Werte wie Respekt vor der Vielfalt, Disziplin, Toleranz und Ehrlichkeit sowie Fairplay und Teamwork gefördert. Den Schülern wird ein soziales, ökologisches und partizipatives Bewusstsein vermittelt. Was die Deutsche Schule sicherlich von anderen Schulen unterscheidet, ist der Austausch zwischen der deutschen und der mexikanischen Kultur, denn beide haben einen hohen Stellenwert und es werden jedes Jahr Traditionen und Feste gefeiert.
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Deutsche Schule Guadalajara Ximena Rodríguez - 11ºB In der deutschen Kultur werden Oktoberfest, Laterne und Fasching gefeiert, in der mexikanischen hingegen der Tag der Toten und der Mexikanische Tag. Auch Weihnachten, der Kinder- und Studententag, der Frauentag und viele andere Feste werden in Mexiko gefeiert. Schließlich fördert die Deutsche Schule Guadalajara Sport, Kunst und Wettbewerbsgeist und hat deshalb Veranstaltungen eingeführt, die den Schülern die Möglichkeit geben, sich in diesem Bereich zu entwickeln. Dazu zählen: der Humboldt-Pokal ALEMUN Deklamations-Wettbewerbe Musikalische Nächte Mathematik-Olympiaden Zu den weiteren Dienstleistungen der deutschen Schule gehören: Cafeteria, Schülertransport, Krankenstation, Bibliothek, psychopädagogische Abteilung und Schüleraustausche.
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Deutsche Schule Guadalajara Unsere Redaktion Olga Duròn Hallo! Ich bin Olga Duron, ich komme aus Guadalajara, Mexiko und ich bin 18 Jahre alt. Ich interessiere mich für Malen, Tiere, Lesen und viele andere Dinge. Zur Zeit gehe ich in der Deutsche Schule Guadalajara in die 11. Klasse. Ich würde später gerne etwas mit Biologie oder Medizin zu tun haben oder Kunst studieren. Ich lerne gern neue Sprachen: Ich spreche Spanisch (natürlich, da es meine Muttersprache ist), Englisch und Deutsch schon seit 11 Jahren. Ich mag gerne mit meinen Freunden zusammen sein und genieße es, Zeit mit ihnen und meiner Familie zu verbringen. Ich liebe Reisen und würde sehr gern viele Orte der Welt kennenlernen. :)
Emiliano Möller Mein Name ist Emiliano Möller, ich bin 17 Jahre alt und in Guadalajara (Mexiko) geboren. Ich bin im zweiten Jahr der Oberstufe, die ich mit dem IB beenden werde. Meine ganze Familie ist deutscher Herkunft, allerdings sind mein Bruder und ich die ersten, die seit zwei Generationen wieder angefangen haben, deutsch sprechen. Wir verbrachten drei Jahren in Berlin und reisen ab und zu nach Deutschland um unsere Mutter zu besuchen. Ich verbringe meine Freizeit gern mit Freunden, Lesen, Filme gucken und ich schreibe auch gerne Geschichten.
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Deutsche Schule Guadalajara Unsere Redaktion Andrea Rodríguez Hallo! :) Ich heisse Andrea Rodríguez, ich bin 15 Jahre alt und komme aus Mexiko-Stadt. Meine Hobbys sind Klavier spielen, Musik hören, malen, tanzen und laufen. Ich kann drei Sprache sprechen: Spanisch, Englisch und Deutsch, aber ich möchte auch Französisch lernen. Ich gehe in die Deutsche Schule von Guadalajara und bin in der 10. Klasse. Musik ist eine von den wichtigsten Sachen in der Welt für mich, wenn ich traurig bin, weiß ich, dass Musik immer für mich da sein wird, egal was passiert. Meinen Traum ist es, in der USA oder in Kanada zu studieren und danach Rechtsanwältin zu werden. In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit meinen Freunden, manchmal gehen wir spazieren oder schauen Filme zusammen.
Mónica Zaragoza Hallo, meine Name ist Mónica Zaragoza. Ich bin 16 Jahre alt und ich lebe und komme aus Guadalajara, Mexiko. Ich bin eine Schülerin von der Deutschen Schule von Guadalajara. Ich mag zeichnen oder malen (digital oder traditionell), Musik hören, tanzen, Gitarre spielen, Volleyball spielen und mich mit meinen Freunden treffen. In letzter Zeit habe ich auch an internationalen Animations- Wettbewerben teilgenommen, bei denen ich mehrere Preise gewonnen habe.
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Deutsche Schule Guadalajara Unsere Redaktion Ana Laura Romero Hallo ich bin Ana Laura Romero, ich bin 16 Jahre alt und ich komme aus Guadalajara, Mexiko. Ich mag Leichtathletik, Klavier spielen, mit dem Bleistift zeichnen und mich mit meinen Freundinnen zum Essen treffen. Ich gehe an die Deutsche Schule von Guadalajara. Ich trainierte in der Neigungsgruppe Sport Leichtathletik und im Juli fliege ich nach Kolumbien zu einem Wettbewerb.
Margot Núñez ➔ Name: Margot Núñez ➔ Alter: 16 (aber fast 17) ➔ Geburtsort: Guadalajara. Mexiko Hallo! Ich bin Margot und ich gehe seit der dritten Klasse an die Deutsche Schule Guadalajara. Jetzt bin ich in der 11. Klasse und nehme gerne an verschiedenen Projekten teil. Ich beschäftige mich gerne mit Meeresbiologie und Soziologie (und auch ein bisschen mit Astrophysik). Was ich in Zukunft werden will, weiß ich allerdings noch nicht genau. Am Nachmittag schwimme ich jeden Tag in einem Team, außerdem sind meine Lieblingshobbys lesen und schreiben. Meine Lieblingsbücher sind "Verbrechen" und "Strafe" von Dostojewski und "Amerika" von Franz Kafka. Mexikanische Literatur liebe ich auch mit meiner ganzen Seele.
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Deutsche Schule Guadalajara Unsere Redaktion Ximena Rodríguez ➔ Name: Ximena Rodriguez Saldierna ➔ Alter: 17 Jahre alt ➔ Geburtsort: Hidalgo, Mexiko ➔ Geburtsort (Eltern): Mexiko ➔ Hobbys: Gymnastik, Mountainbiking, Debattieren, Wandern ➔ Lieblingsessen: Sushi und Tacos ➔ Bevorzugte Musik: Soul, ➔ Berufswunsch: Internationale Anwältin zu werden ➔ Gewünschtes Studium: Studium der Rechtswissenschaften und der internationalen Beziehungen ➔ Studienort: Deutschland ➔ Was mach ich, wenn ich mich alleine fühle: Ich treibe Sport, gehe mit meiner Familie aus oder treffe meine Freunde.
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INTERNATIONAL GERMAN SCHOOL HO CHI MINH CITY
Unsere Schule ...ist die International German School Ho Chi Minh City (IGS) und liegt im Süden Vietnams. Besucht wird sie von ca. 190 Schülerinnen und Schülern mit fast 20 verschiedenen Nationalitäten. Der Campus besteht aus acht Villen, und obwohl er sich mitten in einer Metropole befindet, ist die Schule von viel Grün umgeben. Wir sind eine bilinguale Schule, das heißt, die Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch, Französisch gibt es als 2. oder 3. Fremdsprache; Vietnamesisch bietet die Schule auf muttersprachlichem Niveau an. Unsere Schule schließt alle Stufen vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse ein. Seit 2020 führt die IGS zum GIB und zeichnet sich dadurch aus, dass neben Deutsch A und B, Geschichte, Biologie, Chemie, Mathe und TOK in deutscher Sprache angeboten werden. Wir freuen uns in diesem Jahr das 10jährige Bestehen der IGS zu feiern!
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Redaktionsteam
Die Redaktion der IGS ist ein kreatives Schreib-Team und besteht aus Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klasse. Unterstützt wurden wir durch Artikel der GIB-Oberstufe. Wir sind:
Adrian
Elisabeth
Karel
Eike
Anna
Lera
Minh
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Deutsche Europäische Schule Manila - Philippinen
Unsere Schule Die Schule besteht aus zwei Sektionen, einer deutschen und einer internationalen, die vom Kindergarten bis zur Oberstufe gehen. Deshalb bietet unsere Schule viele unterschiedliche Abschlüsse an. Außerdem teilen wir unseren Campus mit einer französischen Schule. Die DESM ist eine der wenigen deutschen Schulen weltweit, die das IGCSE und das IB Programm anbietet. Das IB ist international anerkannt und kann Studenten sogar aufgrund des Diploms schneller als andere zur Zulassung an Top-Colleges bringen. Zusätzlich bietet die DESM im deutschen Zweig das GIB an. In der internationalen Sektion legen wir neben den IGCSE Prüfungen auch noch die Prüfungen für das Deutsche Sprachdiplom (DSD I) und in der 11. Klasse dann die DSD II Prüfung ab. Unsere deutsche Mittelstufe bietet von der Klasse 5 bis 10 die von Schulen in Deutschland angebotenen Fächer an und führt zum deutschen Mittleren Bildungsabschluss. Nach Erhalt des Abschlusszeugnisses der Kl.10 wechseln die Schüler in die Klasse 11, wo sie dann Teil des GIB, des IBDP oder des IBCP werden. Das IBCP ist ein parallele Alternative zum IBDP und richtet sich an Studenten, die direkt den berufsorientierten Weg einschlagen wollen. IBCP steht für das International Baccalaureate Career-Related Programme. Das IBCP richtet sich an diejenigen Schüler, die an Design und dem Hospitality-Sektor interessiert sind. Die CP-Studenten an der DESM haben die Möglichkeit, Kurse auf Collegeniveau zu belegen und haben weniger Fächer als im IBDP.
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Deutsche Europäische Schule Manila - Philippinen Die DESM - Eine UNESCO Associated School Gemeinnützige Arbeit ist ein großer Teil unserer Schule. Wir sind eine UNESCO Associated School und unsere Schüler engagieren sich besonders im IB Programm für Menschen, die Hilfe brauchen. Unsere Schule unterstützt die Kommunikation mit unseren lokalen Gemeinschaften und arbeitet mit anderen lokalen Schulen zusammen. So unterstützen wir z.B. andere lokale Schulen bei der Reparatur von Schulen, wenn diese durch Taifune beschädigt wurden oder wir engagieren uns in Umweltprojekten.
Der Campus Die German European School Manila besteht aus vier Gebäuden, die miteinander verbunden sind. Es gibt Gebäude für die Grundschule und Schüler*innen von Klasse 6-12 und auch für Musik, Kunst, ICT und die Naturwissenschaften. Wir teilen den Campus mit einer französischen Schule, deshalb benutzen wir manche Bereiche, wie die Sporthalle, das Auditorium oder das Sportfeld, zusammen. Wir sind stolz auf das riesige Sportfeld, das ungefähr so groß wie zwei Fußballplätze ist. Das Feld benutzt die Schule als Sportplatz oder für andere große Veranstaltungen. Wir haben auch zwei Schwimmbäder draußen, die oft geputzt und benutzt werden. Eines ist für die kleinen Kinder und das andere ist für die älteren Schüler*innen. Rund um und auf dem Campus kann man viele Palmen sehen. Die Palmen, die Mangobäume und die vielen anderen Pflanzen geben der Schule eine tropische und sehr entspannte Atmosphäre.
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Deutsche Europäische Schule Manila - Philippinen
Die Geschichte unserer Schule Am 5. August 1980 wurde unsere Schule zum ersten Mal geöffnet. Ein Mann namens Rudolf Lietz hatte die Idee, eine Schule zu öffnen. Zuerst hieß die Schule ‘José Rizal Schule', aber jetzt heißen wir ‘German European School Manila’. Die Schule wurde ursprünglich benannt nach dem Nationalhelden José Rizal, einem berühmten philippinischen Schriftsteller, der die spanische Kolonialherrschaft kritisierte und später in Manila wegen Hochverrats hingerichtet wurde. José Rizal hat zeitweise auch in Heidelberg und Berlin gewohnt. Wir sind seit 1992 auf diesem Campus. 1992 hieß die Schule noch ‘Eurocampus’, weil sich die Deutschen zusammen mit den Franzosen, den Briten, den Niederländern und den Schweizern den Campus geteilt haben. Heute teilen wir uns nur noch mit der französischen Schule den Campus und arbeiten in unterschiedlichen Projekten zusammen.
Das sind wir Cathryn Lagemann
Lara Bohn
Seung An Han
Natalie Concepcion
15 Jahre alt
16 Jahre alt
16 Jahre alt
16 Jahre alt
Geboren auf den
Geboren auf den
Geboren in Korea
Geboren auf den
Philippinen
Philippinen
Koreanisch
Philippinen
Deutsch-Philippinisch
Deutsch-Philippinisch
Aufgewachsen auf den
Philippinisch
Aufgewachsen auf den
Aufgewachsen auf den
Philippinen
Aufgewachsen auf den
Philippinen
Philippinen
Philippinen
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Deutsche Europäische Schule Manila - Philippinen
Die Redaktionsleitung Marc Louis Rieger Hallo, mein Name ist Marc Louis Rieger und ich schwimme gerne, laufe Marathons, mache Projekte und lerne gerne viel über neue Leute und Länder. Ich bin 17 Jahre alt und ich hoffe, dass ich durch die Arbeit an der GIB Global News viele neue Menschen auf der ganzen Welt kennenlernen kann. Ich freue mich auf die Arbeit mit euch!
Justin Schneider Moin, ich bin 17 Jahre alt und in der 11. Klasse. Ich spiele Gitarre und bekomme Inspiration von Gruppen wie CHON und Polyphia. Zudem interessieren mich Mathematik, Philosophie und Physik, insbesondere der Magnetismus und die Nanotechnologie. Nicht zuletzt versuche ich ab und zu, mein Leben zuhause mithilfe von selbst zusammengebauten Systemen mit Raspberry Pi, Programmierung und verschiedenen Sensoren unterhaltsamer zu gestalten. "Ich denke, es ist viel interessanter, in Unwissenheit zu leben, als Antworten zu haben, die falsch sein könnten." - Richard Feynman
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Deutsche Schule Sankt Petersburg - Russland
Unsere Schule Die DSP ist eine junge Schule. Sie wurde im Jahr 2009 gegründet und durch eine private Trägerschaft mit Unterstützung des deutschen Generalkonsulats binnen kurzer Zeit ins Leben gerufen. Im ersten Schuljahr 2009/2010 betreuten 10 Lehrer gerade einmal 17 Schüler. Als Begegnungsschule legen wir besonderen Wert darauf, dass unsere Schüler die russische Sprache erlernen, und fördern den Respekt gegenüber allen Kulturen und Sprachen.
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Deutsche Schule Sankt Petersburg - Russland Das Redaktionsteam der Deutschen Schule St. Petersburg stellt sich vor… Xenia WILKE, 11. Klasse: Mein Name ist Xenia, ich bin 16 Jahre alt und an der Deutschen Schule St. Petersburg (DSP) erste Schülerin im GIB. In meiner Freizeit lese ich sehr viel (z. B. den japanischen Autor Dazai), treibe regelmäßig Sport und nehme an Tanzveranstaltungen teil (Hip Hop). An der GIB-Zeitung arbeite ich mit, weil ich mich für Medien und Journalismus sehr interessiere. Indem wir als neue GIB-Schule erstmals an der GIBZeitung der Deutschen Auslandsschulen mitarbeiten, habe ich die Möglichkeit genützt, eine Redaktion an unserer Schule zu gründen. Unser Mitwirken an der GIB-Zeitung wolle in unserer kleinen Schule Ansporn sein, an diesem Projekt auch in Zukunft zu partizipieren und zugleich eine Schülerzeitung an unserer kleinen Schule ins Leben zu rufen. Bernd JUEN, GIB-Koordinator: Mein Name ist Bernd Juen. Weil wir noch eine kleine GIB-Schule in der Anfangsphase sind und im Zuge unserer Mitarbeit an der GIB-Zeitung erstmals an unserer Schule eine Schülerredaktion gegründet haben, wirke ich in dieser Anfangsphase ein wenig mit und lerne so auch als Lehrkraft viel Neues von den Schüler:innen dazu.
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Deutsche Schule Santa Cruz - Bolivien
Unsere Schule ...1936 wurde das Colegio Alemán Santa Cruz de la Sierra im Herzen Südamerikas gegründet. Heute, 86 Jahre später, ist sie eine GIB-Schule, gelistet als Deutsche Exzellenzschule im Ausland. Die Deutsche Schule fördert bei ihren Schülern den Erwerb der deutschen Sprache und ihres kulturellen Umfelds, immer mit Blick auf aktuelle Themen weltweit und ermutigt zu Respekt vor allem. Die Ausbildung junger Menschen nicht nur auf einem höheren akademischen und dreisprachigen Niveau, sondern fördert in ihnen auch die Notwendigkeit, ihrer Gemeinschaft zu helfen, und ermutigt ständig zu sozialen Aktivitäten. Der Schüleraustausch nach Deutschland hat an unserer Schule seit über 40 Jahren Tradition, bei dem der Schüler den direkten Kontakt zur deutschen Kultur und Sprache suchen muss.
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Deutsche Schule Santa Cruz - Bolivien
Redaktionsteam Luciana Claure
18 Jahre alt MUN Team Leader und Gründer von Greenlife.bo
Suelí Suárez
17 Jahre alt Jugend debattiert und MUN Team
Wir sind das Redaktionsteam des Colegio Alemán Santa Cruz, Bolivien. 2019 haben wir einen Austausch in Deutschland gemacht, bei dem wir viel gelernt haben und auch einen neuen Blick auf die Welt bezogen auf aktuelle Themen wie Digitalisierung hatten. Wir sind jetzt in der 11. Klasse, unserem letzten Schuljahr, und freuen uns, diese Gelegenheit zu haben, unsere Schule und unsere schöne Stadt der ganzen Welt vorzustellen. Es ist uns eine Ehre, Teil dieser Ausgabe des Magazins zu sein, und wir hoffen, dass unsere Schule noch viele Jahre Teil davon sein wird!
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Deutsche Schule Sankt Thomas Morus
Unsere Schule Die 1950 gegründete Deutsche Schule Sankt Thomas Morus ist ein Begegnungsort deutscher und chilenischer Kultur und Sprache für 1005 Schülerinnen und Schüler. Unsere Schule ist eine katholische Schule aber trotzdem zeichnet sich durch ihre Offenheit für eine multikulturelle Welt aus, und hier wird in familiärer Atmosphäre gelehrt und gelernt – so werden die Schülerinnen und Schüler vorbereitet, mit den bei uns angeeigneten Kompetenzen und Werten in einer ständig wandelnden Welt kritisch, kreativ und aktiv leben und so ihre eigene Vision verfolgen zu können.
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Deutsche Schule Sankt Thomas Morus Redaktionsteam Wir sind Schüler der 11. und 12. Klasse der Deutschen Schule Sankt Thomas Morus in Santiago de Chile. Einige von uns haben dieses Jahr einen Austausch in Deutschland gemacht und das eröffnete uns ein kulturell breiteres Bild von der Pandemie und der Digitalisierung. Allerdings interessieren uns alle diese Themen aufgrund ihrer aktuellen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.
Wir sind...
Francisco Jiménez Francisca Órdenes Francisca Cáceres
Martín Hayden
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Taipei European School von Aaron, Elias und Ion
Unsere Schule
setzt sich aus der deutschen, britischen und französischen Sektion und mit Swire als Titel-Sponsor, zu der Taipei European School zusammen. Unsere Schule ist nicht nur für europäische Schüler*innen, sondern auch für Taiwanesen und internationale Schüler*innen aus aller Welt eine Gelegenheit, deutsche, britische und französische Bildung genießen zu können. Als Schüler des European Secondary Campus (ESC) sind wir dankbar im Herzen des Yangmingshan Nationalparks lernen und gedeihen zu dürfen. Mit drei Unterrichtssprachen und 55 vertretenen Nationalitäten hat die TES eine große Vielfalt an Sprache, Kultur, ethnischer Zugehörigkeit und Erfahrung. Die TES bietet an Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch und weitere Sprachen als "self-study".
lernen und gedeihen
Hier seht ihr unsere Schule in HD!
Taiwan Obwohl Taiwan offiziell von Ländern wie Deutschland und den USA als Land nicht anerkannt wird, da diese sich an die Ein-China-Politik halten, ist Taiwan eine Demokratie im Herzen Asiens. Durch die Freundlichkeit der Bürger ermöglicht Taiwan Ausländern eine angenehme und freundliche Reise durch eine neue Kultur. Jedoch würde man meinen, dass die Angst vor einer chinesischen Invasion sehr groß sei, dies ist aber nicht der Fall. Das Bewusstsein eines möglichen Konflikts ist zwar vorhanden, aber fürchten tut man sich hier nicht.
Häuser und Maskottchen Der eine würde sagen, dass Schulhäuser ein Muss jeder britischen Schule seien, andere würden sagen, dass es eine Nachmache Hogwarts sei. Aber wir als Schüler sind uns sicher: Häuser motivieren uns und sie ermöglichen uns Hauspunkte für gute akademische und sportliche Leistungen zu bekommen. Die Häuser ähneln Namen berühmter Europäischer Winde: Bora, Marin, Mistral und Sirocco. Das Maskottchen der TES ist ein formosanischer Bär, der die Einheit aller vier Abteilungen als eine internationale Schule in Taiwan symbolisiert. Als TES Bears treten wir bei nationalen und internationalen Wettkämpfen an. Jede Sektion mag zwar ihre Unterschiede haben, aber wenn es um Sport geht, arbeiten wir alle zusammen als eine Mannschaft. Dabei geht es nicht darum, in welcher Sektion man ist, in welchem Haus man ist oder wo man herkommt.
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Taipei European School Team Taipei Unser Redaktionsteam besteht aus sechs Schüler*innen der 11. Klasse, welche zudem die erste ist, welche an unserer Schule das GIB Diploma absolviert. Wir sind Schüler*innen des deutschen Leistungskurses und repräsentieren Kulturen aus Deutschland, der Türkei, Taiwan, Irland, Japan und der Schweiz. Uns motiviert nicht nur die Zusammenarbeit mit Altersgenossen aus aller Welt, sondern auch der Fakt, dass wir selber viele Nationen und Kulturen vertreten.
Das sind wir Aaron Stein
Elias Stein
Ion Skalamera
17 Jahre alt
17 Jahre alt
Geboren in Deutschland
Geboren in Deutschland
Geboren in Taiwan
Deutsch-Türkisch
Deutsch-Türkisch
Schweizer-Taiwanesisch
Aufgewachsen in Deutschland,
Aufgewachsen in Deutschland,
Aufgewachsen in Taiwan
Kanada und Taiwan
Kanada und Taiwan
Lea Wohlgemuth
Sara Rossmann
15 Jahre alt
Sophia Brandl
17 Jahre alt
16 Jahre alt
17 Jahre alt
Geboren in Deutschland
Geboren in China
Geboren in Japan
Deutsch
Deutsch
Deutsch-Taiwanesisch
Aufgewachsen in Deutschland,
Aufgewachsen in Deutschland
Aufgewachsen in Japan, Taiwan
Irland und Taiwan
und Taiwan
und China
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Der eine fragt: Was kommt danach? Der andere fragt nur: Ist es recht? Und also unterscheidet sich Der Freie von dem Knecht. Theodor Storm
Digitalisierung & Zukunft
Digitalisierung & Zukunft
Einleitung DS Barranquilla & DS Ankara Die Digitalisierung (häufig auch als vierte industrielle Revolution bezeichnet) hat vor einigen Jahrzehnten begonnen und bedeutende gesellschaftliche Veränderungen mit sich gebracht, die sich spürbar auf unser Leben und unsere Geschichte auswirken. Sie hat Gesellschaft und Technik in einer Weise miteinander verbunden, die wir uns zuvor nicht hätten vorstellen können. Die Digitalisierung führt dadurch zu signifikativen Veränderungen, die unsere Lebensbedingungen verbessern und großen Fortschritt ermöglichen. Infolgedessen beschäftigen sich Länder und Wirtschaft weltweit mit der Frage, inwiefern sie an die Digitalisierung anschließen können. Durch die aus COVID-19 resultierende Pandemie und ihre Folgen wurde der Digitalisierungsprozess weiter vorangetrieben und hat Transformationsprozesse weltweit weiter beschleunigt. Besonders hervorzuheben sind dabei die Anpassungen in den Bildungseinrichtungen auf lokaler und internationaler Ebene, die sich sowohl auf Seiten der technischen Ausstattung, als auch auf Seiten der zu vermittelnden (Medien)Kompetenzen bemerkbar machen. Obwohl viele Länder bei der Einführung neuer Technologien im Rahmen der Pandemie auf Hindernisse stießen, haben entsprechende Anpassungsprozesse stattgefunden. So konnten beispielsweise viele Schulen den Online-Unterricht innerhalb weniger Wochen in ihren Alltag integrieren. Die zentrale Frage ist nun: Was bleibt nach der Pandemie und wie soll es weiter gehen? Mit der Digitalisierung verändert sich auch unser Verhalten und die Art und Weise, in der wir die Realität wahrnehmen. All dies führt zu einer großen Vielfalt an Fragen und Perspektiven auf das Thema.
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Inhaltsverzeichnis
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ERS Ankara
DS Barranquilla
Instituto Ballester
Vorteile der Digitalisierung ?
Digitalisierung: Das Tor zu einer neuen Ära
Die Handschrift in Zeiten der Digitalisierung
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49 DS Cali
DS Cuenca
Die App “Houseparty” Veränderte Kommunikation von Jugendlichen
Kurzgeschichte: Eine neue Welt.
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IGS Ho Chi Minh
DES Manila
Cybermobbing
Hat die Digitalisierung meine Fähigkeit zu lernen verbessert?
61 DS St. Thomas Morus Pandemie, Technologie und Identitäten
64 DS Santa Cruz Interview Schuldigitalisierung
DS
52 DS Guadalajara Digitalisierung
59 DS St. Petersburg Heute Zoom, morgen VR - die Schule im Metaverse.
67 TES Taipei Wie Laptop nicht dabei? Kannst gleich wieder nach Hause gehen!
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Vorteile der Digitalisierung Ernst Reuter Schule Ankara, Türkei Redaktionsteam der ERS WebApps und Programme sind für die Automatisierung bestimmter Aspekte des akademischen Lebens zuständig. Open-source Programme wie Scribbr erleichterten die Zitierweise in unseren IB-Facharbeiten. Zusätzlich haben wir als IB-Schüler von Online-Datenbanken wie JSTOR profitiert, als wir uns mit den internen Untersuchungen in den Fächern Geschichte und Deutsch beschäftigten. Wertvolle Dokumente, historische Primär- und Sekundärquellen sind kostenlos erhältlich. Genau dieser Zugang an fremden wie lokalen Informationen ist für einen IB-Schüler sehr nützlich, weil er global und objektiv denken sollte und somit sich immer mit anderen Perspektiven und Argumenten auseinandersetzen muss. Für unsere Lehrer wurde die Korrektur von Hausaufgaben organisierter: Arbeitsblätter gingen nicht verloren, die Lesbarkeit der Handschrift war nicht relevant, weil die Handschrift selbst von der Tastatur ersetzt wurde. Wir konnten als IB-Klasse anhand dieser Verbesserungen, besonders in den geisteswissenschaftlichen Fächern, ein beeindruckendes Lerntempo erreichen, was vorher so nicht möglich gewesen wäre.
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Vorteile der Digitalisierung Ernst Reuter Schule Ankara Redaktionsteam der ERS Da die deutsche Schule in Ankara relativ gut ausgestattet war und engagierte Lehrkräfte hat, kamen wir im Schulleben recht gut durch die Pandemie und profitierten letztendlich sogar von der Digitalisierung. Die Digitalisierungstechnik ist dafür bekannt, dass sie ineffiziente Arbeitsweisen im Schulalltag mit neuen, schnelleren und leichteren Methoden ersetzt. Sie ermöglicht eine erhöhte Mobilität der Schüler*innen sowie der Lehrer*innen. Durch Mobilfunkverbindungen ist das Klassenzimmer von der ganzen Welt aus erreichbar. Besonders in Verknüpfung mit Universitäten entsteht ein neuer Lebensstil: Der „Digital Nomad“. Beruf, Schule und Leben sind miteinander eng verzweigt. Das Individuum ist nicht mehr von seinem Standort eingeschränkt, es herrscht also mehr Chancengleichheit im ganzen Leben. Besonders der von der Corona-Pandemie bedingte Übergang zum sogenannten „Home-office” und „Online Schooling” zeigte vielen Schüler*innen, dass das Leben eines digitalen Nomaden auch für sie geeignet sein kann. Außerdem avanciert das Lernen zu einem barrierefreien Prozess. Somit können mehr Schüler*innen von einer qualitativen und lebensprägenden Bildung profitieren, verglichen mit der Zeiten vor der Digitalisierung, in denen Einkommen und Herkunft diskriminierende Faktoren waren und folglich viele bedürftige Schichten ausgeschlossen wurden. Schließlich ist die Digitalisierung der Schlüssel zur Chancengleichheit in der Gesellschaft und der Emanzipation von marginalisierten Personen.
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Vorteile der Digitalisierung Ernst Reuter Schule Ankara Redaktionsteam der ERS Darüber hinaus verbessert die Digitalisierung das Bildungssystem und ergänzt die Lernatmosphäre; Durch Cloud-Server-Dienste ist es möglich, wichtiges Schulmaterial in wenigen Sekunden an mehrere Klassenkameraden zu senden, es gemeinsam in Echtzeit über das Internet zu bearbeiten und wichtige Daten mit besonderen Tools in einer anschaulichen Weise in Form von Plakaten und Präsentationen vorzustellen. Unsere Schule arbeitete während der Pandemie mit Google Suite und Google Classroom. Ein weiterer Vorteil des digitalen Lernens ist seine Energieeffizienz und Kohlenstoff-Neutralität. Papiermaterialien werden mit Computerdateien ausgetauscht. Dies erspart mehrere Tonnen ausgestoßenen Kohlendioxids, das als Konsequenz der Produktion und des Transports entstände. Hingegen benutzen viele Server ausschließlich Ökostrom.
Letztlich zeigt es sich, dass die Digitalisierung in Krisensituationen sehr wichtig und potenziell lebensrettend ist. Wir alle haben in 2020 erlebt, wie schwerwiegend die Isolation sein kann. Dank der bereits erhältlichen und verbreiteten Technologie konnten wir trotz Corona unsere Freunde und Familienmitglieder sehen und hören. In diesen Zeiten der Unsicherheit konnte mindestens teilweise der Unterricht fortgesetzt werden. Und wir alle haben gelernt, wie wichtig der Zusammenhalt für die Gesellschaft ist. „Hand in Hand” wurde zu einem digitalen Konzept, beispielsweise durch UnterstützungsChatgruppen für Senioren und Benachteiligte und Webseiten, die wichtigen Rat zum Coronavirus boten. Wir, die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Ankara, sind unseren Lehrkräften sehr dankbar, dass sie uns so tatkräftig in der schweren Zeit der Pandemie zur Seite standen.
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Digitalisierung: Das Tor zu einer neuen Ära Deutsche Schule Barranquilla, Kolumbien Manuela Cotes & Marianela Ramirez Heute werden diejenigen von uns, die zwischen 1995 und 2010 aufgewachsen sind, der sogenannten Generation Z zugeordnet. Unsere Generation ist in einer Welt aufgewachsen, die vollständig von Technologie umgeben ist, daher nehmen wir die Digitalisierung als Teil unserer Welt wahr. Durch die ständige Entwicklung der Medienwelt und unsere Interaktion mit digitalen Medien haben sich in unserer Generation viele Aspekte des täglichen Lebens verändert.Ein wichtiger Teil der Veränderung findet in der Bildung statt. Bildungsprozesse sollten Bedürfnisorientiert sein entspricht. Zum Beispiel sehen wir uns in vielen Fällen zum Lernen lieber informative Videos an, als Bücher zu lesen , was auf unseren ständigen Kontakt mit der Technologie zurückzuführen ist. Deshalb setzen immer mehr Schulen neue technologisch-didaktische Lernmethoden ein. Daher stellt sich die Frage: Wie wird die Schule der Zukunft aussehen?
Die Pandemie hat sich zweifellos auf die Aktualisierung der Lernmethoden in den Schulen ausgewirkt und dies kann uns eine Vorstellung davon vermitteln, wohin sich der Umgang mit Medien im Bildungswesen entwickelt. Dank dieser Erfahrung wurden Wege gefunden, bestimmte Prozesse in der Ausbildung und im Beruf zu optimieren, so dass es sich um eine positive Veränderung handelt. In unserer Schule wurde eine neue Methode zur Abgabe von Aufgaben eingeführt, die über eine virtuelle Plattform erfolgt. Darüber hinaus erhalten wir jede Woche über verschiedene Plattformen Arbeitsmaterial, um den Übergang zu einer stärker digitalisierten Bildung zu erreichen. Diese Änderung führt auch dazu, dass wir umweltfreundlicher werden.
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Man könnte also hoffen, dass die Verwendung von Papier in Zukunft zurückgehen wird, da es neben einem Notizbuch viel mehr Möglichkeiten geben wird, Notizen zu machen.. Darüber hinaus können wir vemuten, dass es sich um eine multifunktionale Bildung handeln wird, so dass Kinder in der Lage sein werden, mit Hilfe der Technologie auf verschiedene Arten zu lernen und somit die Bildung an verschiedene Arten des Lernens anzupassen und nicht nur an die, die traditionell bekannt sind. Schüler*innen werden mehr visuelles, auditives und didaktisches Material zur Verfügung haben, das den Erwerb von Informationen erleichtern wird. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass mehr Lehrkräfte in diesem Bereich ausgebildet werden, da es für eine qualitativ hochwertige Bildung von entscheidender Bedeutung ist, dass die Lehrkräfte nicht nur Fachleute auf ihrem Gebiet sind, sondern auch in der Nutzung digitaler Medien.
Auf der anderen Seite könnte die Bildung der Zukunft offen für internationale Vernetzung werden, um bestimmte Möglichkeiten viel besser nutzen zu können. So hat sich beispielsweise in der Pandemie gezeigt, dass es nicht notwendig ist, so viele Geschäftsreisen zu unternehmen, da ein virtuelles Treffen häufig zum selben Ziel führt. Das Gleiche gilt für die Bildung, da man sich für bestimmte Anlässe und Projekte mit Schüler*innen aus der ganzen Welt vernetzen kann, um den Bildungsprozess zu bereichern. Diese Veränderungen können jedoch auch bestimmte negative Faktoren hervorrufen, die wir jetzt schon sehen können. Wenn zum Beispiel die Pädagogik nicht korrekt ist, kann sie das Lernen nicht fördern, sondern verschlechtern. Aufgrund der Pandemie haben viele Schüler*innen über ein Defizit bei der Aneignung neuer Kenntnisse berichtet, das möglicherweise auf fehlerhafte Quellen oder mangelnde Regulierung der technologischen Plattformen zurückzuführen ist.
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Auf physischer Ebene kann auch unser Körper in Mitleidenschaft gezogen werden, denn der übermäßige Kontakt mit Bildschirmen kann zu Sehstörungen, Haltungsschäden, Migräne und Schmerzen in verschiedenen Körperteilen wie Nacken und Rücken führen. Die Suchtgefahr und Zeichen von Abhängigkeit sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Digitale Medien können süchtig machen, insbesondere wenn sie häufig in der Freizeit genutzt werden. In der Nutzung fällt es vielen schwer, zwischen Arbeitsmittel und einer Form der Ablenkung zu unterscheiden, da Arbeit und Vergnügen jeweils nur einen Klick voneinander entfernt liegen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nutzung technologischer Plattformen ein aktuell ein zentrales Thema der Forschung und Debatte ist. Im Laufe der Zeit werden wir die Antwort darauf finden, wie die Bildung sich verändern kann und welche neuen Stärken und Schwächen sie haben wird.
Wir können die Zukunft nicht vorhersagen, aber wir hoffen, dass Wege gefunden werden, um digitalen Medien und Technologien ganz im Sinne der ganzheitlichen Entwicklung von Schüler*innen in verschiedenen Bildungseinrichtungen einzusetzen.
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Die Handschrift in Zeiten der Digitalisierung Instituto Ballester Schülerinnen und Schüler der Klasse 5B des Instituto Ballester, Argentinien
Liebe Leserinnen und Leser der GIB GLOBAL NEWS, im Folgenden wollen wir uns mit einer Erfindung beschäftigen, die vor etwa 5000 Jahren die Kommunikation zwischen den Menschen revolutionierte und neben dem Rad zu den größten Geistesblitzen der denkenden Zweibeiner gezählt wird: die Handschrift. "Uff", mag jetzt der eine oder andere Leser voreilig schließen, "Handschrift… benutze und brauche ich doch kaum noch." Ja, das ist richtig, die Handschrift erlebt gerade in Zeiten der Digitalisierung eine schwierige Phase und sie scheint ganz und gar verloren zu gehen. Manche sprechen sogar davon, man müsse die Handschrift retten. Im Folgenden möchte wir die Bedeutung der Handschrift während der Digitalisierung erörtern, das Thema kurz in seiner geschichtlichen Entwicklung betrachten und auch einige Vor- und Nachteile der Handschrift nennen. Vor 5000 Jahren also, vielleicht ein paar Jährchen mehr oder weniger, begannen die Menschen die Sprache zu verschriftlichen. Die Anfänge waren völlig unterschiedlich und super spannend: Die einen, wie die Ägypter, Maya und Azteken meißelten ihre Hieroglyphen in Stein. Andere, wie die Chinesen, ritzen Schriftzeichen in Knochen. Und die Inkas machten Knoten in Seile, die sogenannte Quipu-Schrift. Die Anfänge der Schrift waren oft Piktogramme, also die Abbildung des eigentlichen Gegenstandes - ja genau, so etwas, was wir heute wieder tausendfach in Whatsapp-Nachrichten versenden. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Doch damals sahen die Schreiber darin eher eine Grenze der verschriftlichten Kommunikationsform. Wie können abstrakte Wörter, wie Liebe oder Hass dargestellt werden? Oder das Wörtchen “oder”? Es entwickelten sich die sogenannten Phonogramme, also Bildzeichen, die für bestimmte Laute stehen - dies führte letztendlich zum lateinischen Alphabet, das in vielen Ländern der Welt benutzt wird. Doch nicht nur die Schriftzeichen entwickelten sich permanent fort, sondern auch das Schreibmaterial. Den ägyptischen Briefträgern dieser Zeit war das Herumtragen der in Stein gemeißelten Nachrichten auf Dauer wahrscheinlich zu lästig. Im alten Rom schrieben die Menschen fortan auf Papyrus, was das Schreiben erleichterte, schneller machte und der Gesellschaft einen hohen Bildungsstand bescherte. Der Meißel wurde durch eine Rohrfeder ersetzt. Doch die Chinesen waren allen anderen etwas voraus: Sie hatten das Papier, das als Schreibunterlage noch feiner und noch leichter zu beschreiben war. Es entstanden somit immer mehr Texte. Und wieder standen die Schreiber vor einer neuen Herausforderung: Wenn jemand einen so tollen Text geschrieben hatte, der für mehrere Leser lesenswert war, musste dieser noch umständlich abgeschrieben werden. Die Lösung hatte der geniale Erfinder Johannes Gutenberg aus Mainz. Er erfand ab 1450 den modernen Buchdruck mit beweglichen Metalllettern und die Druckerpresse.
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Und heute? Es wird behauptet, es werde wegen der Digitalisierung immer weniger mit der Hand geschrieben: Smartphone und Computer würden dies überflüssig machen. Der moderne Mensch tippt munter auf Displays und Tastaturen herum. Muss man deshalb um die Handschrift besorgt sein? Zum einen haben wir in unserem kurzen geschichtlichen Überblick gesehen, dass in der Geschichte die Schrift und das Schreibmaterial schon immer Veränderungen und Weiterentwicklungen ausgesetzt waren. Es ging stets darum, die Kommunikation zu erleichtern und schneller zu machen. Diese Entwicklungen führten letztendlich auch dazu, dass wir ein solches Projekt, wie diese Onlinezeitung, machen können und über die verschiedenen Kontinente hinweg bequem und leicht kommunizieren und unsere Gedanken austauschen können. Doch die Schulzeit während der Pandemie hat auch gezeigt, dass eine zu einseitige Bearbeitung der Aufgaben am Computer und das permanente Tippen zu einem Verlust der motorischen Fähigkeit führen kann, die uns das Schreiben mit der Hand ermöglicht. Bald stehen schriftliche Prüfungen an, in denen wir unsere Fähigkeit, mit der Hand zu schreiben, so trainiert haben müssen, dass wir nicht mit einem Schreibkrampf kämpfen müssen. Viele Klassen äusserten daher den Wunsch, wieder verstärkt mit Arbeitsheften zu arbeiten, um das Schreiben mit der Hand nicht zu vernachlässigen.
Der wahrscheinlich schönste Grund, die Handschrift nicht aufzugeben, ist die Tatsache, dass jede Handschrift eines jeden Menschen einzigartig und Teil seiner Individualität ist. Muss man um die Zukunft Handschrift besorgt sein? Zum einen ist die Verteufelung der Digitalisierung kein wirklicher Lösungsansatz, denn durch die Digitalisierung ergeben sich neue und interessante Anreize der Kommunikation. Auf der anderen Seite sollte man aber darauf achten, dass das Schreiben mit der Hand nicht völlig durch das Tippen und Wischen über Bildschirme ersetzt wird. Wir brauchen die Handschrift, da diese Technik uns hilft, Wissen besser einzuprägen und uns motorisch besser entwickeln lässt. Eine intelligente Verknüpfung der neuen Möglichkeiten der Digitalisierung mit den "traditionellen", aber nicht "überholten" Lerntechniken ist deshalb aus unserer Sicht in Zukunft anzustreben.
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HOUSEPARTY Wie sich unsere Kommunikation während der Ausgangssperre verändert hat Daniela Alegría & Sara Correa - DS Cali Seit 13. März 2020 befand sich die Welt im Umbruch. Unser Leben hat sich völlig verändert und damit auch unsere Art zu kommunizieren. Als dann in Kolumbien eine generelle Ausgangssperre verhängt wurde, um soziale Kontakte zu reduzieren, fühlten wir uns schon nach kurzer Zeit einsam, erdrückt und verwirrt. Für uns als Jugendliche war es in dieser Zeit sehr wichtig, mit unseren Freunden über unsere Gedanken und Gefühle zu sprechen. WhatsApp war sehr unpersönlich, mit Facetime konnten wir nur mit einer Person sprechen, und viele von uns hatten das Bedürfnis, eine App zu finden, die es uns ermöglichte, mit mehreren Personen auf ungezwungene, aber unterhaltsame Weise offen zu sprechen. In Houseparty haben wir diesen all das gefunden. Was viele von uns an Houseparty beeindruckte, war, dass wir nicht nur mit unseren Freunden in Kontakt bleiben konnten, egal wie weit wir entfernt waren, sondern dass es auch
Möglichkeiten gab, gemeinsam Spiele wie Karaoke, Scharade, Hang Man, Uno, Scrabble und mehr zu spielen. So verging die Zeit zuhause gleich ein bisschen schneller. Das Öffnen dieser App bedeutete zweifellos, in einer Zeit großer Unsicherheit und Spannung einen neuen Raum voller Spaß und Freude zu finden. Heute gibt es die App leider nicht mehr. Zum Glück können wir unsere Freunde jetzt aber wieder treffen, so richtig, ohne social distancing und ohne Apps. Und wir haben bemerkt, dass unsere Kommunikation sich eigentlich heute nicht wirklich von der vor der Pandemie unterscheidet. Wir haben sie einfach mehr zu schätzen gelernt.
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Eine neue Welt DS Cuenca, Ecuador Juan Sebastián Coellar Es kam der Tag, an dem für Amaru der “Ernst des Lebens” begann und er in die Schule kam. Alles war so anders und neu hier, aber was ist an der Wand? Ein rieβiger Bildschirm, Lautsprecher und überall Kabel, was ist das für eine neue Welt, die er kennenlernen muss? Sonia und Pancho, die Eltern von Amaru, lassen ihn an diesem neuen Ort allein. Die erste Unterrichtsstunde beginnt, und der Lehrer erklärt ihnen, wie man das Klassenzimmer benutzt und wie sie, die Schüler, lernen werden. Amaru, überrascht von den neuen Werkzeugen und voller Neugierde, arbeitet mit großer Sorgfalt an seinem Tablet. Damit lernt er Lesen, Schreiben, Rechnen, gibt seine ersten Hausaufgaben ab und bleibt begeistert. So lernt er die Bedeutung des Internets kennen, wo er Tausende von Internetseiten recherchieren und öffnen kann, auf denen Informationen zu finden sind. In den Pausen unterhält sich Amaru mit seinen neuen Freunden, die viel mehr über Technik wussten als er selbst. Amaru, dem seine Unwissenheit peinlich war, hörte auf zu sprechen und lauschte dem Gespräch seiner Freunde. Sie hatten oft das Internet und elektronische Geräte genutzt, um Online-Spiele zu spielen, zu chatten und Fotos zu verschicken. Es schien, als kannten seine Klassemkameraden nichts anderes. Sind sie niemals auf Bäume geklettert, aben eine Bude gebaut oder mit ihren Hunden gespielt, so wie er es in seiner Kindheit tat? Es beschäftigte Amaru, warum er vor dem Schuleintritt nie vom Internet hörte. Also ging er zu seinen Eltern, um sie zu fragen, warum sie ihn nicht schon früher über diese Welt der Digitalisierung informiert hatten. Sonia und Pancho sagten mit besorgter Stimme, dass sie nicht wollten, dass ihr Sohn schon früh den Umgang mit der Technologie lernt, da dies gefährlich sei. Auβerdem wollten sie ihm eine unbeschwerte Kindheit ermöglichen, da sie wussten, dass er noch viel Zeit seines Lebens in der digitalen Welt verbringen müsste. Noch nicht sofort, aber ein paar Jahre später verstand Amaru, was seine Eltern ihm zu sagen versuchten, schließlich wollten sie ihn nur beschützen. Die Schulwochen wurden zu Monaten und die Monate zu Jahren. Amaru ist 17 Jahre alt und jetzt in seinem letzten Jahr des IB-Programms. Er hat gesehen, wie die Digitalisierung in der Schule zugenommen hat. Jetzt werden alle Arbeiten und Unterrichtsmaterialien über Internetplattformen hochgeladen. Die Kreidetafel wird nicht mehr verwendet, sondern ein Bildschirm, auf dem die Lehrer die Arbeit und die Anweisungen präsentieren. Amaru lernt mit digitalen Büchern in Mathematik, Literatur, Deutsch und Englisch.
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Außerdem lernt er viel am Computer, macht sich wichtige Notizen aus dem Unterricht in ein Worddokumentt und schreibt seine Abschlussarbeiten elektronisch, denn die Technologie erleichtert den ganzen Prozess. Jedoch hat Amaru erkannt, dass Technologie und Digitalisierung nicht nur positiv sind. Vom vielen auf den Bildschirm gucken, muss er jetzt eine Brille tragen, viele seiner Klassenkameraden haben auβer ihrem Smartphone und dem Durchforsten der sozialen Netzwerke keine Hobbys. In diesen Momenten denkt Amaru an seine Eltern und ist ihnen dankbar, dass er als Kind auf ihrem Bauernhof in der Natur mit den Tieren spielte, mit seinem Vater wanderte und von der Mutter lernte, wie man aus den Erdbeeren des Hausgartens Marmelade macht. Und heute, wenn ihm der Trubel der Digitalisierung zu viel wird, geht er einfach in die Berge, wo er abschalten und die Stille der Natur genieβen kann.
Anmerkung des Autors: Ich habe diese Geschichte geschrieben, um auf eine andere Art und Weise zu erzählen, wie die Digitalisierung mein Leben und das meiner Freunde beeinflusst hat, als wir vom Spielen draußen in der Natur zu Online-Spielen übergingen. Wir sind vom Lernen mit einem Buch zum Computer übergegangen. Trotz allem sollte man nicht vergessen ab und an die technischen Geräte einfach mal ausgeschaltet zu lassen.
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Digitalisierung Deutsche Schule Guadalajara Andrea Rodríguez, Ana Laura Romero und Mónica Zaragoza 10ºB Das Thema, das wir für diesen Artikel gewählt haben, ist die Digitalisierung. Mit der Pandemie ist die Digitalisierung immer wichtiger geworden, weil sehr viele Menschen in der Arbeit oder in der Schule digitale Geräte benutzt haben. Wir sprechen also auch über dieses Thema, weil es sehr aktuell ist und viele Menschen betrifft und interessiert. In diesem Artikel reden wir über die wichtigsten Merkmale die Digitalisierung und wir antworten auf die Frage, warum die Digitalisierung sehr wichtig für unser Leben auch nach der Pandemie ist. Für die Informationen haben wir gute Quellen benutzt, die wir auch mit dem Beratungslehrer abgesprochen haben. Digitalisierung hat laut einer der führenden mexikanischen Firmen in diesem Bereich „viele Prozesse, die früher analog waren“ nachhaltig verändert. Es hat auch die Struktur und das Management vieler Unternehmen verändert, da viele technologische Ressourcen und Werkzeuge zur Optimierung von Arbeitsprozessen die Arbeitswelt verändert haben. Diese Veränderungen betreffen aber nicht die berufliche Welt, sondern auch das studentische Umfeld und die Welt der Schüler. So führt die mexikanische Firma Ignite auf ihrer Homepage aus: „Der einfache Zugang zu Technologie hat sich auf die Art und Weise ausgewirkt, wie wir in Bildungseinrichtungen arbeiten, dies wird als digitale Transformation bezeichnet.“ Ihr Konzept sieht vor, dass sowohl die Arbeitsweise ihrer Mitarbeiter als auch die der Studenten mit Hilfe der neuen Technologien optimiert werden.
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Digitalisierung Deutsche Schule Guadalajara Andrea Rodríguez, Ana Laura Romero und Mónica Zaragoza 10ºB Auch die Deutsche Schule Guadalajara hat sich dieses Angebot zu Nutze gemacht, das mittlerweile unverzichtbar geworden ist. So hat die Schule angefangen, immer mehr digitale Plattformen zu nutzen. Neben Zoom-Konferenzen haben wir vor allem angefangen, mit „Google Classroom“ zu arbeiten. Außerdem haben wir beispielsweise in Mathe viel mit „schoology“ gearbeitet. Selbst viele Examen haben wir digital geschrieben oder auch mündliche Prüfungen per Zoom abgelegt. Heute ist es für uns vollkommen normal, auch im Unterricht schriftliche Aufgaben mit dem Laptop zu bearbeiten und hochzuladen. Der Lehrer projiziert sie auf die Leinwand und wir können sie gemeinsam besprechen. Wir möchten aber auch betonen, dass die zunehmende Digitalisierung auch viele Gefahren birgt. Mit der zunehmenden Zeit, die junge Menschen vor dem Bildschirm sitzen, steigt auch die Suchtgefahr. Viele unserer Freunde kommen gar nicht mehr vom Bildschirm los. Außerdem ist die Verlockung sehr groß, noch mehr Zeit mit digitalen Spielen zu verbringen. Wir sind aber der Meinung, dass die Digitalisierung, wenn sie richtig und verantwortlich eingesetzt wird, ein Werkzeug sein kann, das die weitere Evolution der Menschheit in sehr positivem Maße beeinflussen kann.
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Cybermobbing IGS HCMC, Vietnam Yipta Julia Maier, Klasse 12 Durch die Pandemie sind wir alle vermehrt im Internet aktiv, vor allem auf sozialen Medien. Allerdings werden die Gefahren des Internets, wie Cybermobbing, oft von Schüler:innen und Eltern vernachlässigt oder unterschätzt. Eine Großzahl von Menschen versteckt sich im Internet hinter anonymen Profilen und agiert manchmal ohne an Konsequenzen zu denken oder ohne jegliche Moral. Viele Schülerinnen und Schüler erleben immer wieder Cybermobbing, welches zu Depressionen, Angstzuständen und vielen anderen Problemen führen kann. Als eine Gemeinschaft, sollten wir uns dafür engagieren, Cybermobbing zu vermeiden, um Anderen und auch uns selbst zu helfen. Nun stellt sich jedoch die Frage, wie wir dies machen sollten, weshalb die ich eine Checkliste für euch/ Sie zusammengestellt habe: Für Schülerinnen und Schüler: Sei dir bewusst, dass es nicht deine Schuld ist! Oft kann ein Konflikt zwischen zwei oder mehreren Individuen zu Mobbing führen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass du als betroffene Person Schuld daran hast. Niemand verdient es so behandelt zu werden, weder im echten Leben noch im Netz. Antworte nicht! Oftmals ist die Provokation von Cybermobbern auf eine Reaktion von dir gerichtet, weil dies ihnen das Gefühl der Überlegenheit gibt. Speichere alle Beweismaterialien! Im Internet bleibt alles für immer. Aus diesem Grund ist es gut, die Beweise im Fall eines Mobbings zu sammeln. Ein schneller Screenshot und dann speichern. Diesen kannst du daraufhin nutzen, um die Tat jemandem zu zeigen, der dir helfen kann. Hol dir Hilfe! Vor allem, wenn die Situation dir sehr zu schaffen macht, erzähle jemandem davon. Dies könnten deine Eltern, Lehrer:innen oder Freund:innen sein. Mithilfe dieser Personen kann es einfacher werden.
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Blockieren und melden! Auf sozialen Netzwerken gibt es bestimmte Tools mit einem Grund. Du kannst jederzeit jemanden blockieren oder Posts als unangebracht melden. Auch die sozialen Netzwerke versuchen, Cybermobbing zu verhindern und werden dir in diesem Fall so gut wie möglich helfen. Schütze dadurch Andere und dich selbst. Nutze deine Stimme und deine Präsenz! Wenn es jemanden in deinem Umfeld gibt, der Cybermobbing erleidet, kann es oftmals helfen, wenn du zuhörst und diese Person unterstützt. Uns ist oft nicht bewusst, wie sehr ein offenes Ohr helfen kann.
Für Eltern: Wenn Ihr Kind mit Ihnen darüber kommuniziert, ist der erste Schritt bereits getan. Oftmals erzählen betroffene Kinder ihren Eltern nicht von Cybermobbing oder Mobbing generell. Deshalb sollten Sie sich glücklich schätzen, wenn Ihr Kind dies mit Ihnen teilt. Antworten Sie bedacht, nicht schnell. Oftmals sind sich Eltern nicht bewusst, welche Auswirkungen ihre Reaktion auf das Kind oder die Situation haben kann. Cybermobber versuchen ihre Zielperson auszuschließen und zu blamieren, weshalb die Informationen über Reaktionen oder Maßnahmen der Eltern gegen ihr Kind genutzt werden können. Selbstsicherheit Ihres Kindes wieder aufbauen. Dies ist wichtiger, als jemanden für die Taten zu bestrafen. Diese Erfahrung wird Ihr Kind wahrscheinlich sehr betroffen haben und kann langzeitige Schäden zugefügt haben. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind sich sicher fühlt und versuchen sie, gemeinsam mit Ihrem Kind das Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn nötig! Als Elternteil versuchen Sie Ihr Bestes, um Ihrem Kind zu helfen. Allerdings kann dies zu Momenten führen, wo man ratlos da steht. Wenn Sie sich so fühlen, können Sie professionelle Hilfe suchen, um Ihrem Kind die bestmögliche Hilfestellung zu gewährleisten. Hierbei sollten Sie keine Schuldgefühle haben, dies ist normal und auch verständlich.
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Für Schulen: Erwähnung von Cybermobbing: Innerhalb einer Gemeinschaft wie Schulen ist es wichtig, solche Themen intensiv zu besprechen, um Schüler:innen bewusst zu machen, dass die Schule auch jedes einzelne Kind unterstützt und helfen kann. Dies führt zu einer engeren Beziehung zwischen Schüler:innen und Lehrkäften, bei der sich Kinder und Jugendliche sicher genug fühlen, um solche Themen zur Sprache zu bringen.
Mit diesen Richtlinien könnt ihr/ können Sie zu einem sicheren Umgang im Netz beitragen. Weitere Infomationen dazu findest du/ finden Sie bei meinen Quellen: “Materialien.” Klicksafe.de, https://www.klicksafe.de/materialien/hate-speechhass-im-netz-informationen-fuer-fachkraefte-und-eltern/. “Materialien.” Klicksafe.de, https://www.klicksafe.de/materialien/ratgeber-cybermobbing/. “Materialien.” Klicksafe.de, https://www.klicksafe.de/materialien/zehn-gebote-derdigitalen-ethik-flyer-fuer-jugendliche/
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Hat die Digitalisierung meine Fähigkeit zu lernen verbessert? DESM Manila, Philippinen von Marc Louis Rieger Während ich in Quarantäne war, setzte ich mich auf mein Bett, starrte in Richtung meines PCs und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte. Ich habe so viele Stunden damit verbracht, Spiele zu spielen, mit Leuten online zu sprechen - diese ganze Erfahrung werde ich nie bereuen. Aber all das war möglich, dank des Fortschritts, den wir als Spezies erreicht haben, und dank der Technologie in unseren Computern. Erstens muss die Situation, die jeder kennt, erklärt werden, nämlich jeden Tag aufzuwachen, das Gerät einzuschalten und sich mit dem Internet mit der Welt zu verbinden. Minuten fühlten sich wie Sekunden , Stunden fühlten sich wie Minuten und Tage fühlten sich wie Stunden an. Aber all das hat sich geändert, als unsere Schule anfing, die Online-Schule anzukündigen. Die meisten in unserer Klasse dachten damals nicht viel darüber nach und viele von uns waren in anderen Ländern, z.B in Deutschland oder den USA. Plötzlich saß ich vor meinem PC, nicht um zu spielen oder um Fremde oder Freunde im Internet zu treffen, sondern um zu lernen. Zu Hause zu studieren, fühlte sich irgendwie an wie Schummeln.
Wie viele Studenten dachten wie ich sofort, dass es einen Haken am Online-Studium gibt, dass die Noten weniger zählen oder dass man mehr arbeiten muss, aber ich hätte nie gedacht, dass der schwierigste Teil die Disziplin ist. Disziplin ist meiner Meinung nach die wichtigste Fähigkeit oder Charaktereigenschaft der Welt, wenn es darum geht, in einer Zeit wie dieser, Ziele zu erreichen. Nichtsdestotrotz brauchte ich viel Zeit, um mich an diese neue Umgebung zu gewöhnen, und früher oder später fand ich eine Menge Software, Add-ons, Musik und vieles mehr, was mir den Antrieb gab, Probleme und Ziele in der Quarantäne zu lösen.
Let's talk Der erste Schritt, den ich unternahm, um einen bestimmten Lernbereich zu verbessern, war, dass ich versucht habe, mehr zu sprechen. Ich habe während der Quarantäne wirklich mit dem Sprechen begonnen, weil ich es nicht mochte, Wörter nicht richtig aussprechen zu können und die verbalen Fähigkeiten, die viele Leute haben, nicht auch nutzen zu können.
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Hat die Digitalisierung meine Fähigkeit zu lernen verbessert? DESM Manila, Philippinen von Marc Louis Rieger In unterschiedliche Foren konnte ich mich mit vielen verschiedenen Leuten treffen und sie um Rat fragen. Ob es nun darum ging, was sie vor dem Treffen gegessen haben oder welches Mikrofon und welche Software sie benutzen, um die Tiefe, Qualität und Fülle ihrer Stimmen zu verbessern. Ich habe dann Skripte und Kurzgeschichten für mich selbst vorbereitet und jeden Abend mindestens eine Geschichte gelesen, um meine Stimme und meine allgemeine Aussprache zu verbessern.
Let's discuss Die sprachlichen Fähigkeiten meiner Freunde habe ich immer bewundert, denn sie konnten sich in Debatten klar ausdrücken und ihre Sätze schnell korrekt zusammenbauen. Um mehr Erfahrung in diesem Bereich zu sammeln, begann ich, Gruppen in der App Discord beizutreten, wo ich Debattenservern und manchmal auch Meinungsservern beitrat. Es war schwierig, sehr schwierig, als jemand, der es nicht mag, sich zu outen oder jemandem Unrecht zu geben. Es ist auch sehr schwierig, auf diesen Servern Fuß zu fassen. Aber ich habe gelernt, dass ich die andere Person einfach dazu bringen kann, etwas zu beschreiben und zu erklären, was ich sehr oft benutzt habe und was mir in hitzigen Gesprächen geholfen hat.
Die Netflix Serie Peaky Blinders hat mir gezeigt (obwohl die Serie sehr grausam ist), wie man in stressigen Situation ruhig und selbstbewusst bleiben und entsprechend in Situation handeln kann, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Ich schäme mich etwas, es zuzugeben, aber ich muss sagen, dass ich viel Google Translate benutzt habe. Um mein Deutsch zu verbessern, habe ich auch DeepL und andere Apps und Webseiten genutzt. So konnte ich die deutsche Sprache in seine Einzelteile zerlegen. Dadurch lernte ich in erster Linie, wie man Sätze besser schreibt und sich meine Satzstruktur verbessert, aber ich lernte auch ein wenig über die Aussprache. Bis heute nutze ich Deepl und werde in Zukunft weiter nutzen, einfach weil es benutzerfreundlich ist und einen in dem Sinne fesselt, dass man wirklich das Gefühl hat, die Sprache lernen zu wollen, vor allem, weil man für jeden Satz, den man schreibt, verschiedene Analogien und Formulierungen auswählen und wechseln kann. Es hat mir geholfen, eine schwierige Erfahrung in meinem Leben zu überstehen, weil ich seit der 9. Klasse in der deutschen Sektion unserer Schule bin und mich immer noch nicht traute, mit anderen Leuten Deutsch zu sprechen. Zum Glück hat das nicht lange gedauert, und jetzt kann ich mit Freude sagen, dass ich Lehrer voller Selbstvertrauen auf Deutsch fragen kann, ob ich auf die Toilette gehen darf.
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Heute Zoom, morgen VR die Schule im Metaverse Xenia Wilke
DSP, Russland
Die Pandemie beschleunigte die Digitalisierung an Schulen in unermesslichen Maßen. Von Zoom und Kahoot zu Microsoft Teams - das ganze Schulsystem wurde in nur wenigen Wochen völlig digitalisiert und erneuert. Aber reicht das? Waren diese aus Notwendigkeit gesetzten Maßnahmen vielleicht erst nur der Anfang? Wie sieht die Schule von morgen, die Schule der Zukunft, aus? Obwohl Videokonferenzen ihren Zweck erfüllten, gingen viele wichtigen Aspekte des Lernens verloren - Fächer wie zum Beispiel Biologie oder Chemie wurden durch reine Theorie ersetzt und Geisteswissenschaften, in denen Kommunikation und Austausch mit Mitschülern ein Muss sind, wurden stark eingeschränkt. Die Einführung des Metaverses bietet eine Alternative. .
Das Metaverse, auf Deutsch Metaversum, ist laut Kölns World of VR „eine Verknüpfung aus der realen und den virtuellen Welten. Es handelt sich dabei um einen relativ neuen Begriff, den vornehmlich Online-Spiele geprägt haben. Es ist also ein virtueller Ort, an dem sich reale Menschen begegnen, um dort miteinander zu interagieren. Diese Erweiterung der realen Welt ist darauf ausgelegt, dass die Teilnehmer physisch in die virtuelle Welt eintauchen können.“ Der Autor Neal Stephenson hat 1992 in seinem Science-Fiction-Roman "Snow Crash" den Begriff "Metaverse" geprägt, in dem er sich lebensechte Avatare vorstellte, die sich in realistischen 3D-Gebäuden und anderen Virtual-Reality-Umgebungen treffen. Das Metaverse ist in seinem derzeitigen Zustand in seinen Möglichkeiten noch weit von nicht ausgeschöpft, jedoch wurden schon jetzt große Schritte in Richtung eines „kompletten Metaverses“ gesetzt.
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Heute Zoom, morgen VR die Schule im Metaverse DSP, Russland Xenia Wilke Videospiele wie Roblox oder Fortnite sind schon jetzt nutzbare Programme die Einblicke in die Zukunft im Metaverse bieten können. Der größte Vorteil von Metaverse-Schulen, wäre das immersive lernen Englischvokabeln bei der Queen zu Gast oder die Französische Revolution nachgespielt miterleben - nichts ist unmöglich. Jedoch gibt es schon jetzt offensichtliche Nachteile. Zum einen könnten solche Systeme sehr kostspielig werden: eine einzige VR Brille bekommt man für 250 bis 1000 €. Genau wie beim Fernunterricht bleibt das Risiko, dass Schüler sich isoliert von anderen fühlen. Wie hoch das Risiko ist, hängt natürlich von der Software und dem Design des spezifischen „Schul-Metaverse“ ab. Bisher gibt es noch keine Schulen, die solche Systeme nutzen, jedoch spekulieren Experten, dass schon jetzt technisch gut ausgestattete Schulen in den nächsten 5 bis 10 Jahren die ersten Elemente des Metaversums in ihren Unterricht einbauen werden.
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Pandemie, Technologie und Identitäten Deutsche Schule Sankt Thomas Morus, Chile Francisca Órdenes und Francisco Jimenez- DS Morus Seit 2020 sind wir mit einer Pandemie konfrontiert, die unseren Lebensstil verändert hat. Wie wir alle wissen, wurden weltweit Hygienemaßnahmen getroffen, um dieses Virus zu bekämpfen wie die Quarantäne. Diese Maßnahmen haben verschiedene Bereiche beeinflusst, bsw. das Gesundheitssystem, Wirtschaft und Bildung. Im folgenden Artikel stellen wir die Vision von Schüler*innen über die Rückkehr in den Präsenzunterricht vor und die die Pandemie zu einen Konflikt mit ihrer Identität geführt hat. Jeder von uns ist anders, daher ist der Weg, um mit Situationen umzugehen bei jeder Person unterschiedlich. Ängste, Zweifel und Emotionen und das emotionale Wohlbefinden haben während der Corona- Pandemie einen neuen Stellenwert eingenommen. Um einen allgemeinen Einblick in die Sichtweise der Jugendlichen und Schüler*innen zu bekommen, haben wir einige interviewt und eine Zusammenfassung erstellt, mit der sich die Aussagen der meisten Jugendliche identifizieren. Dafür haben wir in allen unserer Interviews folgendes Fragen gestellt: 1. Glaubst du, dass die Pandemie dein Lernen in den letzten Jahren beeinflusst hat? 2. Was war das Positive an der Pandemie? (Familie/ Schule/ Soziales Umfeld/ sportliche Aktivitäten) 3. Glaubst du, dass du jetzt in deinem Alltag abhängiger als früher von der Technologie bist? Mit diesen Fragen wollten wir die Meinung der Schüler*innen, sowie die positiven und negativen Aspekte in Bezug der Technologie kennenlernen, weil diese eines Werkzeuge war, das eine große Bedeutung in unserem Leben angenommen hatte. Auf den ersten Blick denken die meisten Jugendlichen, dass die Pandemie und die Quarantäne eine der schlechtesten Erfahrungen überhaupt für sie war. Aber nicht alles an dieser Erfahrung war negativ, denn laut der befragten Schüler*innen gab es auch eine positive Seite. Es ist wichtig zu erwähnen, dass diese Generation die Pandemie während der wichtigsten Phase ihrer Oberstufe erlebt hat und dass sie ganze drei stark davon beeinflusst wurden. Die Pandemie haben Schüler*innen getroffen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass alle Schwierigkeiten hatten, sich zu fokussieren. Andererseits gab es positive Aspekte bei der Pandemie, zum Beispiel haben die meisten mehr Zeit mit der Familie verbringen können, daher konnten sie eine engere Bindung zu ihr aufbauen.
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Während der Interviews, die wir mit Schülern einer ganzen Generation (49 Schüler) der Oberstufe geführt haben, konnten wir feststellen, dass das häufigste Gefühl durch den Gedanken einer seiner Schüler, Matias, ausgedrückt wurde. In unseren Interview sagte uns Matías: “Die Familie ist ein sehr wichtiger Punkt, über den nicht viel gesprochen wird. Es ist ein relevanter Teil unserer Identität und die Pandemie gab uns die Gelegenheit, unsere Beziehungen wieder besser zu aufbauen. Es ist möglich, dass die monatelange Quarantäne viele Erfahrungen, die wir hätten machen können, eingeschränkt hat, sowie sie auch unseren Lernen- Prozess beeinflusst hat, aber die Familie kann ein entscheidender Faktor im Leben von uns allen sein, umso mehr, wenn wir Problem haben. Jede/r Schüler*in hat eine Familie und ein enges Umfeld, das sie/ ihn unterstützt. Es ist etwas, dass zum Nachdenken bringt: Ist es möglich, dass ich diese Zeit womöglich nie hätte haben können, um mit den Menschen zusammen zu sein, die ich am meisten liebe?” In Bezug auf die Frage der Technologie denken wir, dass sie die wichtigste ist. Francisco: ,,Glaubst du, dass du in deinem Alltag mehr als früher von der Technologie abhängig bist? Auf die Frage, ob de Schüler*innen abhängiger als früher von der Technologie seien, antwortete die Mehrheit (83%), im Vergleich zu vor der Pandemie mehr auf ZoomWerkzeuge oder soziale Netzwerke angewiesen zu sein. Die Erklärung hat eine große Bedeutung, weil sie die Änderung des Lebensstils und die möglichen Nachteile, die die Technologie haben kann und die unsere Identität zukünftig und nachhaltig beeinflussen kann, auf den Punkt bringt. Wie gesagt war eine der häufigsten Maßnahmen vieler Länder in der Pandemie das Homeschooling und das bedeutete viele Konzentrationsschwierigkeiten mit sich. Folglich gab es viele Konflikte in Bezug auf das “zukünftige Ich” vieler Jugendlicher, die nicht sicher waren, ob ihre Kenntnisse richtig waren oder nicht, weswegen sie sich nicht mehr sicher sind, einen sehr guten Abschluss oder den Sprung an die “Traumuniversität” zu schaffen.
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Ein weiteres Problem liegt im letzten Punkt unseres Interviews: In der Abhängigkeit von der Technologie. Die Rückkehr zum Präsenzunterricht bedeutete, dass sich alle auf die Schule konzentrieren sollten, aber es war und ist nicht so einfach, wie wir in unserem Interview
gesehen haben. Wegen der Sicherheitsmaßnahmen, die wir bis heute einhalten müssen, mussten wir die tägliche Durchführung des Unterrichts ändern. Aufgrund dieser Maßnahmen sind wir gezwungen, mit Hilfe von Technologie eine neue „Normalität“ zu erreichen, in der wir wie bisher weiterlernen können. Videokonferenzen sind gute Hilfsmittel und Alternativen für Schüler*innen, aber bei der Rückkehr zur Routine und zum Rhythmus des Präsenzunterrichts mit langen Unterrichtstagen ist die Motivation gefährdet. Und bei den schon erwähnten Sicherheitsmaßnahmen ist auch die Konzentration gefährdet und zwar wegen der Maske. Diese Schwierigkeiten wurden von einem unserer Interviewten gesagt: “Jetzt benutze ich das iPad als Heft, und es ist sehr nützlich für mich, deswegen könnte ich sagen, das ich abhängiger von die Technologie bin, aber ich kann mich nicht so viel in Unterricht konzentrieren wegen der Maske, weil es sehr unbequem ist.” Zusammenfassend können wir sagen, dass die Abhängigkeit von der Technologie ein neues und wichtiges Thema ist, das eine große Relevanz in unserem Leben hat und auch für die nächsten Generation eine bedeutende Rolle spielen wird.
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Interview - Schuldigitalisierung, Chance oder Herausforderung DS Santa Cruz - Bolivien Die Pandemie hat seit ihrer Ankunft viele Angelegenheit verändert, eine davon ist, dass sie in vielen Aspekten einen Digitalisierungsbedarf in der heutigen Welt verursacht hat. Die Schulbildung war keine Ausnahme und die Digitalisierung ist aufgrund der Notwendigkeit des Unterrichts, obwohl kein Präsenzunterricht möglich ist, weit fortgeschritten. Die Schülerinnen und Schüler in den Sessions 2021 sind diejenigen, die die Schuldigitalisierung vollständig erlebt haben, weshalb wir die Schülerin mit der besten Note an unserer Schule und ihre IB-Koordinatorin zu diesem Thema interviewen wollten.
„Inwieweit sehen Sie seit der Pandemie die schulische Digitalisierung als Chance oder Herausforderung im Lehren und Lernen?“ Meiner Meinung nach birgt die Digitalisierung der Schulen sowohl Chancen als auch Herausforderungen.
Laura Mertens Velásquez Ehemalige IB Schülerin mit der besten Note des Jahrgangs 2021 der Deutschen Schule von Santa Cruz de la Sierra, Bolivien.
Die Digitalisierung des Lernens und Lehrens kann eine Chance sein, Menschen zu entwickeln, die neugierig und fähig sind, sich selbständig neue Fähigkeiten anzueignen. Dies zeigt sich darin, dass mehr Zeit für Freizeitaktivitäten zur Verfügung steht, wie z. B. die individuelle und autodidaktische Beschäftigung mit dem Studium, die zur Selbstforschung des Gelernten oder zur Lösung von Zweifeln durch Bücher oder Internetrecherchen ermutigt. Diese Erfahrung habe ich in den beiden Jahren des IB (2020 und 2021) gemacht, die fast vollständig digital durchgeführt wurden. Diese Arbeitsweise ermöglichte es mir, mehr Zeit für andere Aktivitäten zu haben und Themen zu vertiefen, die mich in Mathematik und Biologie interessierten.
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Andererseits ist der digitale Unterricht insofern weniger effektiv als der Unterricht von Angesicht zu Angesicht, als die Kommunikation zwischen dem Schüler und dem Lehrer benachteiligt wird; Erklärungen und Ausdrücke werden persönlich einfach besser verstanden, weil die Rezeption von Gesten und Sprache verständlicher ist, wenn die Person den Lehrer in seiner Gesamtheit beobachten kann (wie er/sie seine/ihre Hände bewegt, was er/sie an der Tafel anzeigt, u.a.). Hinzu kommen die üblichen Probleme mit der Internetverbindung, die den Lernerfolg bei digitalen Live-Vorlesungen beeinträchtigen.
Auch lassen sich bestimmte Themen nur schwer erklären, wenn nur ein Computer zur Verfügung steht; so ist beispielsweise das Zeichnen von mathematischen Symbolen mit der Maus auf der Tafel in einigen Fällen problematisch und ermüdend für den Lehrer, um das Ziel einer vollständig verständlichen Lektion zu erreichen. Ich persönlich hatte in einigen Unterrichtsstunden das Problem, dass die Auflösung des Bildes aufgrund der Internetverbindung nicht gut erkennen ließ, was auf dem digitalen Whiteboard dargestellt wurde. Ich glaube, dass mit der kontinuierlichen Entwicklung neuer digitaler Werkzeuge das digitale Lehren und Lernen einfacher und effektiver werden wird. Meiner Meinung nach kann blendet Learning die Vorteile beider Modalitäten entfalten und gleichzeitig die Schwierigkeiten ausgleichen, die jede einzelne Modalität mit sich bringen kann.
Die Digitalisierung der Schulen, die durch die Pandemie beschleunigt wurde, ist sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung. Meiner Meinung dazu, ist, dass die Pandemie eine exponentielle Beschleunigung in diesem Bereich bewirkt hat, der schon seit vielen Jahren in der Bildung tätig ist, aber noch nicht so weit durchgedrungen ist, dass er im Unterricht eine Rolle spielt. Die Landschaft veränderte sich völlig, und von einem Tag auf den anderen waren die Lehrer gezwungen, alles, was wir hatten, an die digitale
Alexandra Kempff Ehemalige IB Koordinatorin, Englisch- und TOK-Lehrer
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Umgebung anzupassen: Paradigmen, Bücher, Methodik usw. Mit der Rückkehr zur Normalität ist die Versuchung groß, zur Tagesordnung überzugehen; ich glaube jedoch nicht, dass dies möglich ist. Es ist eine große Herausforderung für die Institutionen, denn sie sind diejenigen, die ausreichende Instrumente und Schulungen bereitstellen müssen, aber vor allem für die Lehrkräfte, die letztendlich diejenigen sind, die keine Angst haben müssen, sie anzuwenden. Fast noch wichtiger als die Ermutigung der Lehrer ist es jedoch, die Schüler für den richtigen Umgang mit der Technologie zu sensibilisieren. Die Nutzung der Technologie erfordert von den Schülerinnen und Schülern Selbstkontrolle, und das ist für Teenager sehr schwierig. Diese beiden Jahre haben dazu geführt, dass die Schüler das Kopieren und Einfügen
ohne Beachtung des Urheberrechts zur Normalität gemacht haben. Noch schlimmer ist, dass sie die Informationen, die ihnen die Suchmaschinen liefern, nicht verdauen können. Gleichzeitig haben wir Kinder, die ständig belohnt und unterhalten werden müssen, als ob das Leben ein Videospiel wäre, und sobald sie einen Bildschirm vor sich haben, nutzen sie ihn nicht mehr für ihre Arbeit. Schließlich kann die Digitalisierung den Lehrkräften die Arbeit an Korrekturen und Benotungen, das Herausfiltern von relevantem Material für die Schüler sowie die Kommunikation und das Feedback zwischen Lehrern und Schülern erheblich erleichtern. Hoffentlich wird sich in einigen Jahren die Kluft zwischen Erwachsenen und Jugendlichen bei der Nutzung digitaler Medien verringert haben, und ich bin optimistisch, dass die kommenden Generationen eine ganz andere Bildung erhalten werden als die heutige.
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»Wie Laptop nicht dabei? Kannst gleich wieder nach Hause gehen!« Die digitale Abhängigkeit an Schulen
Heutzutage ist der Unterricht ohne digitale Ausstattung unvorstellbar. Das 21. Jahrhundert steht für Digitalisierung und Modernisierung, das heißt, wir befinden uns auf dem Weg in eine Welt, in der Schule ohne Laptops, iPads oder sonstige Geräte und mit Stift und Papier unvorstellbar wird. Mittlerweile heißt es selbst, dass man eine Aufgabe im Heft lösen solle, damit man das Schreiben nicht verlerne.
Ein Artikel von Aaron Stein, Elias Stein und Ion Skalamera - Taipei, April 2022 Der Unterricht wirkt interessanter, die Schüler wirken motivierter und die Informationsbeschaffung wirkt deutlich einfacher. Hinter all diesen scheinbar positiven Aspekten befindet sich jedoch eine von Schülern oft abgelehnte Realität: Die Schüler sind leichter abzulenken, eine Präsentation wird ein kopierter Wikipedia-Beitrag und die Noten werden immer schlechter. Natürlich könnten Schüler verantwortungsvoll mit ihren Geräten umgehen, jedoch kann man so einen Umgang von ambitionslosen Warmduschern nicht erwarten. Für die wenigsten Schüler, aber auch Lehrer, ist ein Unterricht ohne jegliche Verwendung von Technologie noch vorstellbar. Selbst Lehrer, die Computern im Unterricht negativ eingestellt sind, verwenden selber einen, sei es um eine für den Unterricht relevante Präsentation am Screen zu
zeigen, oder um lediglich seine E-Mails zu checken. Da fragt man sich natürlich auch selber, ob im Unterricht nicht schon gewissermaßen eine Abhängigkeit von Computern vorgelebt wird.
Im Unterricht wird auf dem Laptop geschrieben, während der Klausur kommt der Schock Auf dem Laptop eine Übungsklausur ohne Zeitprobleme zu schreiben, ist etwas anderes, als diese Gedanken ohne Tastatur aufs Blatt zu bekommen. In einer Klausur kann man nicht einfach zwischen Paragraphen springen, irgendwo noch die ein oder andere Phrase verändern, oder vielleicht auch einfach einen neuen Satz hinzufügen. Laptops bieten die Flexibilität,
DS Taipei - TES Bild: Getty Images
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die Struktur jederzeit verändern zu können, während man beim Schreiben alles schon vorher geplant haben muss. Schüler verlernen zwar nicht das handschriftliche Schreiben, jedoch werden sie durch das ständige Arbeiten am Laptop nicht vernünftig auf ihre Klausuren vorbereitet. Natürlich behaupten Schüler, dass sie das Schreiben nicht verlernen und dass auf dem Laptop zu schreiben einfacher sei. Für den Moment ist es für Schüler natürlich entspannter, besser und interessanter auf dem Laptop zu arbeiten, aber wenn plötzlich erwartet wird, ohne eine Grammatiküberprüfung und ohne eine schnelle Veränderung des Textes zu arbeiten, fällt es den meisten oft schwer. Eine von uns in der deutschen Sektion durchgeführte Umfrage zeigt, dass über 51% der Schüler sich regelmäßig von Themen, die für den Unterricht irrelevant sind, ablenken lassen und einer der meist geäußerten Gründe dafür ist, dass der Unterricht zu langweilig sei und dass der Laptop die Möglichkeit biete, die Langeweile während des Unterrichts auszublenden. Bei der Frage, ob man sich einen Unterricht ohne Laptops vorstellen könne, hieß es: „Nein, weil ich eigentlich abhängig von meinem Laptop bin”. Wenn selbst ein Schüler sagt, dass er abhängig von seinem Laptop ist, ist das für die Zukunft des Unterrichtens kein gutes Zeichen. Schon jetzt können sich 40% der Befragten einen Unterricht ohne Laptops nicht mehr vorstellen, dabei wurde der Unterricht mit Laptops erst vor einem Jahr eingeführt. Wenn jetzt schon, nach einem Jahr, viele Schüler sich den Unterricht mit Stift und Papier nicht mehr vorstellen können, wer weiß, wie viele es nächstes Jahr sein werden. Bild: fuse, thinkstock.de
Wir befinden uns auf dem Weg in eine Welt, ohne Stift und Papier, in der Schüler vor ihren Laptops sitzen, als seien sie in einer Fabrik. Die Schule, die Lehrer und die Bildung werden an Wert verlieren. Die Schule wird kein Ort des Vertrauens mehr sein und während der Pause wird auch nur noch an den Laptops gezockt.
Digitalisierung heißt aber nicht gleich Verschlechterung! Natürlich ist nicht alles an der Verwendung von Laptops im Unterricht schlecht: sie verschnellern und vereinfachen den Unterricht. Statt alles mühsam auf die Tafel schreiben zu müssen, können Lehrer ihr Material in Form einer Präsentation effizient und mühelos präsentieren, Schüler können jederzeit auf diese Präsentation zugreifen und müssen nicht die Hälfte des Unterrichts damit verbringen, Notizen zu machen. Die Verwendung digitaler Geräte im Unterricht könnte es schaffen, das größtmögliche Engagement aus den Schülern herauszuholen - Eine KahootQuiz-Show und schon ist man der beliebteste Lehrer. Ja, Laptops sind gut, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wenn alle Schulen ein Mittelmaß zwischen dem digitalen und analogen Unterricht finden würden, würden wir in einer Welt leben, mit engagierten Schülern und effizientem Lernen. Schüler, die lernen und gedeihen.
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Pandemie und Identität
Pandemie & Identität
Einleitung Die Pandemie ist eines der größten globalen Phänomene des 21. Jahrhunderts, so sehr, dass sie einen drastischen Wandel in der Gesellschaft herbeiführte, der die Gesetze und Regeln des täglichen Lebens für alle Bürger auf der ganzen Welt veränderte. Gleichzeitig hat die Pandemie aber auch innere Veränderungen bei den Menschen bewirkt und die Welt dazu gebracht, sich aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wichtige Strukturen wie Bildung, Wirtschaft, Politik und Unterhaltung veränderten sich, um dem Schutz der Gesundheit und der neuen Normalität auf innovative Weise Rechnung zu tragen, etwa durch die Einführung digitaler Anwendungen und den Einsatz elektronischer Geräte. Das die Pandemie unsere Welt tiefgreifend verändert hat liegt auf der Hand. Aber inwiefern hat sich die Pandemie auf unsere Identität und unser Miteinander ausgewirkt? Was bleibt nach der Pandemie und welche Lektionen können wir aus ihr ziehen? Darum wird es in dieser Sektion des Magazins gehen.
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Inhaltsverzeichnis
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DS Barranquilla
DS Instituto Ballester
DS Cali
Ein anderes Erwachen
Licht und Schatten
Wer war ich? Wer bin ich?
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80 DS Cuenca Von der Vergangenheit zur Gegenwart.
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DS Guadalajara
IGS Ho Chi Minh
Identität und Pandemie in der Deutsche Schule Guadalajara
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88 DES Manila Leben im Selbstfahrmodus
DS Santa Cruz
DS St. Thomas Morus
Kalter Krieg, Tschernobyl, 9/11 - Covid prägt eine Generation
96 DS St. Petersburg Pandemie und Schule
DP in der Pandemie Gedichte
Die neue Religion
98 TES Taipei Gefühl der Staatsangehörigkeit
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Ein anderes Erwachen Deutsche Schule Barranquilla, Kolumbien Maria Viviescas und Gabriela Boudez - K12 Spuren der Unsicherheit prägten jene Morgen, an denen nach dem Frühstück auf dem Plan stand, an den eigenen Schreibtisch zu gehen, den Computer einzuschalten und die eigenen Mitschüler*innen und Lehrer*innen digital zu begrüßen. So vergingen die Tage und die Unsicherheit war stets im Überfluss zu sehen und die Zukunft war nicht klar. Niemand hatte die Macht, für ein Danach zu sorgen und die Erwartungen für die Zukunft blieben Tag für Tag unerfüllt. Die Zeit blieb jedoch nicht stehen und wartete auf niemanden. Jeden Tag ging die Sonne auf, auch wenn die Straßen leer waren. Jeden Tag kündigten die Sonnenuntergänge die Nacht an, trotz der Angst, die in unseren Köpfen und Herzen herrschte. In der Folge gab es nur eine Option für uns: wir mussten uns anpassen. Was für ein Abenteuer uns aber dabei erwarten sollte, konnten wir uns nicht mal im Traum vorstellen. Die Veränderungen passierten nacheinander und resultierten aus der Reihe an Ereignissen, die Schritt für Schritt zusammenkamen. Für uns fühlte es sich derweil wie das Zusammentreffen von Coca-Cola und Mentos direkt in unseren Mägen an. Nicht nur die Routinen in unserem täglichen Leben änderten sich, sondern selbst der Lauf der ganzen zukünftigen Geschichte tat es.
Auch die Bildungseinrichtungen waren gezwungen, sich anzupassen. Damals begann der Online-Unterricht. Die vielen Jahre in Klassenzimmern, mit kleinen Schreibtischen und nicht so bequemen Stühlen, aber mit unseren Freunden nah bei uns mit denen wir jedes Ereignis gemeinsam erlebten, waren plötzlich vorbei. Zumindest bis dato. Für viele war dies das neue Szenario. Jetzt saßen wir vor unseren Bildschirmen, begleitet von Hintergrundgeräuschen und dem Geruch des Mittagessens, dass Zuhause zubereitet wurde. Vielleicht war es bei dir nicht so. Vielleicht war es auch nicht genau so bei deinen Klassenkamerad*innen oder Kolleg*innen auf der anderen Seite des Bildschirms. Obwohl jeder mit seinen eigenen Schwierigkeiten konfrontiert war, hat die Pandemie zweifellos die Perspektive aller auf unsere Umgebung verändert und wiederum die Art und Weise beeinflusst, wie wir uns selbst darstellen.
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Gabriela Boudez: Der Beginn der Pandemie war für mich kein Weltuntergang, im Gegenteil, ich war glücklich. Ich war noch nie ein Mensch, der viel ausgeht, ich bin sogar ziemlich introvertiert, daher war eine Quarantäne für mich eine gute Nachricht. Die Tatsache, dass ich nicht zum Austausch nach Deutschland fahren konnte, hat mich aber natürlich sehr getroffen. Die ersten Tage, als wir mit dem virtuellen Unterricht begannen, waren entspannend. Ich musste nicht so früh aufstehen, ich konnte vom Bett aus lernen und das Beste war, dass ich meine Mitschüler*innen nicht jeden Tag sehen musste. Allerdings nahm die schulische Belastung durch den virtuellen Unterricht immer mehr zu, und ohne es zu merken, ging mir die Zeit aus. Die ganze freie Zeit, die ich am Anfang hatte, war weg. Ich war mit den Hausaufgaben, dem Unterricht und den Aufgaben, die mir die Schule schickte, völlig ausgelastet. Das erste, was ich nach dem Aufwachen tat, war, in den Unterricht zu gehen, und das letzte, was ich vor dem Schlafengehen tat, war, die Hausaufgaben einzureichen. Langsam verschwand die Grenze zwischen dem Komfort meines Zimmers und dem Klassenraum. Mein Zimmer war nicht mehr der ruhige Ort, an den ich mich nach der Schule zurückzog, um mich auszuruhen, sondern der Ort, an dem der Stress überhand nahm. Es war mir bewusst, dass die Pandemie für viele überwältigend war, für mich war sie es zum Teil auch. Was mich jedoch am meisten betroffen machte, war der Anblick all der schlimmen Dinge, die in der Welt geschehen, und die immer wiederkehrende Angst, dass meine Familie und meine Freund*innen in Gefahr sind. Die Pandemie war zweifellos eine Zeit, in der ich als Person wachsen, meine Interessen entwickeln und vor allem mich selbst besser kennen lernen konnte. Obwohl es eine Erleichterung war, bei meiner Familie zu sein, überkam mich die Sehnsucht nach dem Leben vor der Pandemie. Ich musste Menschen sehen, ich musste in die Vergangenheit zurückkehren, ich musste die Pandemie beenden.
Maria Viviescas: Ich erinnere mich, wie ich eine tiefe Traurigkeit empfand, als uns mitgeteilt wurde, dass unser Austausch nach Deutschland abgesagt wurde. Zweifel und Fragen verfolgten mich, warum jetzt, warum wir, habe ich etwas falsch gemacht? Das Szenario, mit dem ich konfrontiert war, als der virtuelle Unterricht begann, heilte jedoch nach und nach diese Wunde, in der bis dahin Schuldfragen und Bedauern regierten. Das Lernen auf diese neue, virtuelle Art schien nicht schlecht zu sein. Ich wachte gerne morgens auf in dem Gewissen, dass ich in der Bequemlichkeit meines Zuhauses den Unterricht besuchen und trotzdem weiter lernen konnte. Ich erinnere mich, wie glücklich ich war, mehr Freizeit und mehr Zeit für mich selbst zu haben. So wurden neue Interessen geboren, ich las neue Bücher, ich lernte viele neue Themen und Aspekte kennen. Obwohl ich von meinen Lieben getrennt war und nicht den gleichen Kontakt wie zuvor haben konnte, war es eine Situation, die mich dazu veranlasste, über meine Werte, Gedanken und Handlungen nachzudenken. Genau dies zu tun, so scheint es mir jetzt, war notwendig. Dank der sozialen Netzwerke war die Pandemie wiederum kein Hindernis, um neue Freund*innen zu finden und so konnte ich daher trotzdem neue Freundschaften schließen, die meine Seele mit Freude erfüllten. Das Erschreckende war für mich zu erkennen, dass es nicht für alle so war, wie für mich. Als ich die Nachrichten sah und von schrecklichen Erlebnissen in meinem Umfeld hörte, wünschte ich mir mit aller Kraft, diesen Schrecken zu beenden. Obwohl mich persönlich die Isolation nicht belastete, war es beunruhigend zu wissen, wie sehr die Welt unter der Pandemie gelitten hat. Ich wollte, dass die Pandemie endet. Ich wünschte es mir so sehr.
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Trotz unserer Nähe positionieren wir unsere persönlichen Erfahrungen als zwei Seiten der Medaille -; unterschiedlich und gegensätzlich, aber dennoch mit wesentlichen Gemeinsamkeiten. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Erfahrungen, die trotz der Unterschiede Spuren von Ähnlichkeit aufweisen. Es scheint unmöglich, sie alle einzubeziehen und alle in uns entstandenen Gefühle darzustellen, da die Auswirkungen, die diese Monate hatten, in vielerlei Hinsicht bedeutsam waren. In kommerzieller Hinsicht wurden Branchen wie die Technologie unglaublich gestärkt und konnten sogar von der Pandemie profitierten. Andere Bereiche wie der Bildungssektor mussten sich neuerfinden und große Herausforderungen meistern . Es ist jedoch herzzerreißend, zu erkennen, wie viele Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben, wie viele auf Hilfe angewiesen waren und wie viele Menschen ohne Unterstützung zu kämpfen hatten. Aus einem anderen Blickwinkel und aus einem Licht, das nicht jeder betrachtet, haben auch Störungen wie Angstzustände und Depressionen, unabhängig vom Alter oder vom Geschlecht, ihr schreckliches Gesicht gezeigt. Während einige bewusst ihre Selbstwahrnehmung veränderten, blieb anderen keine andere Wahl.
Nach langer Zeit und vielen gesellschaftlichen Veränderungen sehen wir jedoch endlich dieses Hoffnung erweckende Licht am Ende des Tunnels. Dieses warme Licht, an dem wir uns festgehalten haben, um an diesen Punkt zu gelangen und nicht den Grund der Dunkelheit zu berühren. Bald werden wir wieder ohne Angst vor einer bevorstehenden Krankheit aufwachen. Bald werden die Masken nur noch eine Erinnerung sein und keine Realität mehr. Bald und voller Hoffnung werden unsere Wesen wiedererlangen, was einst verloren war, und neue Gelegenheiten werden uns am Morgen begrüßen, anstatt eines Meetings auf unserem Bildschirm, um mit einem komischen Gefühl den digitalen Matheunterricht zu besuchen. In unseren Herzen strahlt Hoffnung in den hellst möglichen Farben. Die Hoffnung darauf, dass alles wieder gut wird – und sogar besser.
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Licht und Schatten Instituto Ballester Ein Erfahrungsbericht der Schülerinnen und Schüler der Klasse 5B Wie sich die Pandemie auf unsere Identität auswirkte, ist schwierig in ein paar Sätzen zu erklären, denn eine solche Situation war für uns und unsere Eltern, Lehrer und Freunde total neu. Außerdem denken wir, dass viele Konsequenzen dieser Zeit noch nicht sichtbar geworden sind. Auf der einen Seite hatten wir Jugendliche in der Pandemie mehr Zeit, um uns selbst besser kennenzulernen, weil wir morgens und nachmittags nicht zur Schule gehen oder fahren mussten. Das spart enorm viel Zeit! Manche von uns brauchen fast eine halbe Stunde, bis sie die Schule erreicht haben. Außerdem reduzierte der ausgefallene Schulweg Stress, den wir wegen des Verkehrs hatten und jetzt wieder haben, und wir mussten uns nicht so viele Sorgen wegen der Unsicherheit auf der Strasse machen. Der folgende Punkt klingt vielleicht etwas paradox: Zum einen wurden durch die Pandemie unsere Freiheiten eingeschränkt, aber auf der anderen Seite haben wir in dieser Zeit auch neue Dinge entdecken und ausprobieren können. Denn zum ersten Mal hatten wir das Gefühl, dass unsere Freizeit nicht nur so an uns vorbeirast: Wir konnten anziehen, was wir wollten, wir konnten kurz vor dem Unterricht aufstehen und mussten nicht eine Stunde vor dem Unterricht schon wach sein. Mit der Familie konnten wir das Essen gemeinsam planen und vorbereiten. Wir konnten lernen, zu kochen, zu malen. Wir hatten Zeit, uns in Ruhe zu schminken, neue Bücher und Zeitungen zu lesen, spannende Filme oder Serien zu sehen, neue Spiele zu spielen und vieles mehr. Wir lebten aber auch in einer anderen Realität, die nicht wirklich zu sein schien. Zum einen war es diese Situation an sich, die für alle neu war und die alle beunruhigte. Die Unruhe der Erwachsenen um uns herum spürten wir und wir wurden zum Teil mit diesen Ängsten infiziert. Die Moderatoren der Nachrichtensendungen überschlugen sich mit einer schlimmen Meldung nach der anderen. Wir hörten von Bekannten, die um das Leben ihrer Angehörigen bangten, dass sie sich um ihre Arbeit oder um ihre Unternehmen sorgten. Dieser Erfahrung stand die Welt der sozialen Netzwerke gegenüber, in der fast nur die Sonnenseiten des Lebens dargestellt werden. Und weil wir in der Pandemie oft allein umgeben von Technologie waren, verstärkte sich der Einfluss dieser Medien, wie TikTok und Instagram, auf unser Denken wie noch nie zuvor. Wir wischten über Fotos von lächelnden Gesichtern und exotischen Orten, während wir über Whatsapp erfuhren, dass viele unserer Freunde an Krankheiten, wie Depressionen, Angstzuständen, Ernährungsproblemen, Schlafstörungen oder Panikattacken litten.
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Das Verhältnis zwischen Freunden und Familienmitgliedern wurde durch die Pandemie enger: Zwangsläufig hatten wir mehr Zeit zusammen, da wir einige Monate nicht das Haus verlassen konnten. Dies hatte positive und negative Aspekte, wie zum Beispiel mehr familiäre Gespräche. Auch lernten wir, die kleinen Momente zu schätzen, wie sie vor der Pandemie waren und die wir jetzt vermissten: über einen Witz des Mitschülers lachen, bis man keine Luft mehr bekommt, einen Alfajor vom Schulkiosk mit der besten Freundin in der Pause genießen. Es war aber auch normal, dass wir und unsere Familien voneinander genervt waren und uns die Decke über dem Kopf zusammenfiel. Die Pandemie hat uns sehr verändert. Das ist sicher. Wir durchlebten alle eine für uns so noch nie dagewesene, extreme Erfahrung und wir mussten von heute auf morgen mit diesem Zustand zurecht kommen. Dies hieß, zum einen die neuen Freiheiten zu entdecken und zu genießen, aber es hieß auch, ein Stück reifer zu werden, Verantwortung zu übernehmen, sich selbst und seine Gefühle zu kontrollieren, damit man die anderen nicht noch mehr beunruhigte, Rücksicht auf den Anderen zu nehmen, dem Anderen besser zuzuhören. Wir konnten aus dieser Pandemie auch lernen, eine schwierige Zeit durchzustehen, gemeinsam Lösungen zu finden und Hoffnung zu haben. Das Leben ist Licht und Schatten: “Man muss durch die Nacht wandern, wenn man die Morgenröte sehen will” (Khalil Gibran).
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Wer war ich? Wer bin ich? Wie die Digitalisierung in der Pandemie unsere Identität beeinflusst hat Manuela Cárdenas & Juan Francisco Téllez - DS Cali Die Pandemie hat unsere Lebensweise auf den Kopf gestellt, neue Herausforderungen mit sich gebracht und uns gezwungen, uns an die neue Realität anzupassen. Dies hat vor allem Auswirkungen auf die Entwicklung, da die Digitalisierung eine wichtige Rolle für den Wandel spielt. Aber wie hat sie sich verändert? Und wie hat sie uns verändert? Das sind Fragen, die Sie sich wahrscheinlich auch schon einmal gestellt haben. Im Mittelpunkt steht dabei die Technologie, die ein wesentlicher Bestandteil der Globalisierung ist. Mit der Pandemie hat sich die Technologie stark verändert. Die Technologie hat uns neue Horizonte eröffnet, die es vor der Pandemie noch gar nicht gab, sei es für medizinische oder Forschungszwecke oder einfach nur, um zu prokrastinieren. Für Teenager geht es darum, die Technologie zu nutzen, um neue Dinge zu tun und zu erleben: vom Erstellen von Trends auf Tik-Tok, dem Lesen von Wattpad oder dem Tweeten, wenn wir traurig sind, bis hin zur Erforschung von Dingen, von denen wir vor der Pandemie nie gedacht hätten, dass sie uns interessieren würden. In Wahrheit ist es vielen von uns nicht bewusst, aber die Technologie ist bereits ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens, so dass wir ohne sie
nicht mehr leben können, und das ist mit Sicherheit durch die Pandemie geschehen: Wir haben jetzt unsere Impfausweise virtuell, wir vereinbaren Termine virtuell, wir lesen alle Nachrichten im Internet, und wir ziehen es sogar vor, Menschen online zu kontaktieren, anstatt sie im wirklichen Leben zu treffen. Die Globalisierung in der Pandemie hat ein Spektrum geschaffen, das wir vorher nicht hatten und das uns die Möglichkeit gibt, auf viele Arten zu kommunizieren, unsere Meinung zu äußern und neue Freunde zu treffen, obwohl wir im Lockdown sind. Dank der Pandemie konnten wir erkennen, dass die menschliche Gesundheit aus viel mehr Teilen besteht. Viele Jugendliche entdeckten,dass sie aufgrund der Pandemie unter Ängsten, Panik und Depressionen litten, und sie lernten, diese mit Hilfe von Psychologen zu
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bewältigen, die heutzutage überall zu finden und zu kontaktieren sind. Darüber hinaus erlangten gute Essgewohnheiten und Sport durch die Pandemie noch mehr Bekanntheit als ohnehin schon, und viele Jugendliche lernten die Welt der gesunden Ernährung, des Vegetarismus, des Veganismus und vieler anderer Ernährungsstile kennen, von denen wir wahrscheinlich nichts wussten. Dank der Entwicklung können wir überall Sport treiben, vom Anschauen von Youtube-Videos mit vordefinierten Übungen bis hin zum Erstellen eigener Übungen mit Apps. Noch etwas, das sich während der Pandemie geändert hat, ist das Zusammenleben. Das ist ja klar, da wir uns für eine lange Zeit wegen der Ausgangssperre nicht miteinander treffen konnten. Aber wir haben einen Weg gefunden, um Aspekte unserer alten Realität zu erhalten, und zwar mithilfe der sozialen Netzwerke und Plattformen wie Facetime, WhatApp oder Houseparty. Wir fingen an verschiedene Alternativen zu suchen, die uns halfen, unseren Geist von der ganzen Gesundheitssituation abzulenken und für die Aktivitäten, die wir mit den anderen machen, haben wir andere Möglichkeiten gefunden. Auch dabei war die Technologie eine riesige Hilfe. Wer hätte sich vor fünfzig Jahren vorgestellt, dass Leute Pictionary, UNO, Trivias und sogar Fußball virtuell spielen würden?
Diese ganzen Möglichkeiten, die die heutige Technologie uns gibt, um das Miteinander zu erhalten sind unglaublich. Es gab auch eine große Veränderung unserer Hobbys, denn dank der Globalisierung haben wir neue Möglichkeiten entdeckt, uns zu unterhalten, ohne das Haus verlassen zu müssen. Das ist natürlich nicht was die meisten Leute normalerweise machen würden, aber wir Menschen haben das Bedürfnis, etwas zu machen um uns zu entspannen. Die Pandemie hat uns ermöglicht, ständig aktiv zu sein und mit unseren Freunden auch aus der Ferne etwas zu unternehmen: In der Langeweile der Pandemie hatten viele von uns nichts anderes zu tun und lernten neue Aktivitäten, wie das Zeichnen von Mandalas, oder das Basteln. Wir lernten neue Hobbys und Wege unsere alten Hobbys zu der Pandemie ausüben zu können.
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Die Nutzung der Technologie hat sogar unsere Kultur in manchen Aspekten geändert. Wegen der Sperrungen auf der ganzen Welt haben wir beobachtet, wie sich verschiedene Aktivitäten verändert haben. Ins Kino zu gehen war jetzt (wenn es möglich war) Auto Kino. Die Partys (z.B die Quinceañeras), Volksfeste und Fußballspiele auf dem Fußballplatz wurden ohne Publikum ausgetragen und andere wichtige kulturelle Events wurden virtuell gemacht oder sogar nicht durchgeführt, z.B. hat die Feria de Cali 2020 komplett virtuell stattgefunden.
Deswegen hat sich auch die Wichtigkeit, der Stellenwert dieser Events für jeden verändert. Andere Aspekte, wie die Selbstpflege (z.B Mentale und Physische Gesundheit) haben an Bedeutung gewonnen. Viele Leute fingen an virtuelle Termine mit ihrem Psychologen zu haben, Sport zu Hause mit Online Workouts zu machen u.a. Das ganze war eine Priorität, da die Ausgangssperre die Leute von ihren normalen physischen Aktivitäten und sozialen Interaktionen beschränkte. Nachdem wir diese ganzen Aspekte in Bezug zu Technologie gesehen haben, bleiben nur Fragen übrig. In welchem Bereich haben die größte Änderungen stattgefunden? Welche Aspekte unseres Lebens werden sich trotz der Pandemie nicht digitalisieren lassen oder eine virtuelle Alternative finden? Und welche Änderungen werden nach der Pandemie bleiben? Werden wir zu unserer alten Realität zurückkehren? Oder werden wir weiter und weiter mit Technologie arbeiten? Und was wird das mit jedem Einzelnen von uns machen? Was denken Sie?
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Von der Vergangenheit zur Gegenwart: Wie wir unsere Traditionen an die Pandemie angepasst haben Ariana Chacón - DS Cuenca, Ecuador Nach fast drei Jahren Pandemie gehen wir nach und nach zu unserem normalen Leben zurück. Normal, nicht wie vor der globalen Krise, sondern an eine neue Realität angepasst, die in vielen Fällen der vorherigen sehr ähnlich ist. Es gab jedoch eine Zeit, in der wir Wege finden mussten, um die Traditionen und Gewohnheiten, die unsere Kultur bestimmen zu erhalten, als wir nicht einmal Milch im Laden an der Ecke kaufen konnten. In diesem Artikel beschreibe ich, was wir als Schüler aus Cuenca in unserer Stadt und in unseren Medien beobachtet haben. 80,4 % der Bevölkerung Cuencas, die sich zu einer Religion bekennen, sind katholisch (INEC, 2012). Das heißt, dass die meisten Menschen hier regelmäßig zur Messe gehen.
Zuerst war dieses Ritual durch Ausgangssperren und Abstandsregeln völlig unterbrochen. Dann starteten einige Kirchen und religiöse Gruppen ihre Gottes-dienste über das Radio, und die wichtigsten Kirchen sendeten über das Fernsehen. Es war kompliziert. Viele Menschen wollten Trost und aufmunternde Worte in dieser anstregnenden Zeit in der Kirche suchen und konnten nicht hin. Auf der anderen Seite forderte das Virus Tausende von Menschenleben. Alle wollten um ihre Angehörigen trauern und Zeremonien abhalten, aber es war kaum möglich. Viele Beerdigungen konnten gar nicht stattfinden oder nur die nähesten Hinterbliebenen durften in der Kirche anwesend sein, die anderen nahmen nur per Videokonferenz teil. Auch ich habe dies zweimal erlebt.
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zum akademischen Teil auch Einiges anpassen. Damals sollte unsere Klasse für zweieinhalb Monate zum Austausch nach Deutschland gehen.
Wir haben Weihnachten in der Pandemie verbracht. Weihnachten ist vielleicht eines der wichtigsten Feste in Cuenca. Es ist, wenn Familien wirklich viel Zeit zusammen verbringen, Essen und kleine, trotzdem bedeutsame Ereignisse wie die Novena* den ganzen Dezember lang stattfinden. Die meisten dieser Veranstaltungen mussten abgesagt werden, aber viele Familien haben sich dennoch kreative Wege ausgedacht, um die Weihnachtsstimmung aufrecht-zuerhalten. Einige aßen ihre kleinen Mahlzeiten per Videokonferenz, andere trafen sich auf Parkplätzen, hielten Abstand und redeten durch offene Autofenster. Andere Familien feierten auf eine eher interne, aber lustige Art und Weise, indem sie besondere Spiele und Aktivitäten planten, um die Monotonie zu durchbrechen.
Natürlich erschwerte die Pandemie die Dinge, und nachdem die Reise mehrmals verschoben worden war, wurde sie schließlich auch abgesagt. Für uns Schüler war das zwar eine große Enttäuschung, und keine der Alternativen, die wir fanden, konnte mit dem, was wir verloren hatten, mithalten, aber sie waren auch sehr interessant. Das Ziel des Austauschs ist es, eine andere Kultur kennenzulernen, die Sprache zu üben, Freundschaften zu schließen und vieles mehr. Unsere Lehrerin organisierte aber einen virtuellen Austausch mit Schülern aus Berlin, mit denen wir uns dann jede Woche trafen. Dies gab uns die Möglichkeit, die Ziele des Austauschs in kleinerem Rahmen zu erreichen, und es war ebenfalls eine sehr gute Erfahrung.
In der Schule mussten wir zusätzlich *Novena = Die Novena ist typisch für die katholische Kirsche. An neun aufeinanderfolgenden Tagen trifft sich die ganze Familie jeweils bei einem anderen Familienmitglieder, um die Weihnachtsgeschichte zu erzählen und bestimmte Gebete zu verrichten.
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Wir haben immer noch Kontakt mit einigen dieser Schüler. Und wer weiβ, vielleicht haben wir irgendwann doch noch die Chance sie persönlich zu treffen. Als Menschen haben wir eine Tendenz uns in Gruppen zusammenzuschließen und in einer Gesellschaft zu leben. Die Pandemie hat uns gezwungen, zu unserem eigenen Wohl gegen unsere Natur zu gehen. Eine solch drastische Veränderung hat uns erschüttert, aber auch einige Lehren hinterlassen. Es hat uns gezeigt, dass wir über genügend Kreativität verfügen, um Wege zu finden, uns weiterzuentwickeln und an unterschiedliche Realitäten anzupassen. Es hat uns einerseits gezeigt, dass Einsamkeit und Isolation zerstörerischer sein können, als wir dachten, und andererseits auch, dass wir stärker sind, als wir jemals annahmen. Vor allem, hat es uns dazu gebracht, die Hektik, in der wir lebten, zu unterbrechen und uns eine Sekunde Zeit zu nehmen, um Dinge zu schätzen, die wir für selbstverständlich hielten, um unsere Lieben zu spüren und einfach zu wachsen.
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Pandemie und Identität In der Deutschen Schule Guadalajara Margot Núñez 11ºB Pandemie Zeiten haben viele von uns stark belastet. Wir konnten fast eineinhalb Jahre unsere Freunde nicht treffen oder unsere Lieblingshobbys nur alleine oder eigentlich nicht machen. In den meisten Ländern der Welt war es sehr ähnlich. Die „Online-Schule“ traf uns echt hart, und ich spreche nicht nur über mich. Ich habe es auch bei meinen Geschwistern gesehen und bei meinen Freunden, Klassenkameraden und auch bei den Lehrern. Auch konnten die damaligen Zwölftklässler ihren Abschluss nicht feiern.
Nun möchte ich noch genauer ausführen, wie die Pandemie die Identität unserer Schule und unserer Klasse (aktuell die elfte Klasse) beeinflusst und verändert hat. Während der Pandemie haben wir, als Studenten und als Personen, viele unserer Fähigkeiten und unsere eigene Identität hinterfragt. Manchmal hatte ich den Eindruck, nichts zu lernen. Oft hatte ich keine Lust, auf den Unterricht zu achten. Der digitale Einstieg ins IB-Diploma ist uns schwer gefallen (in Guadalajara, fangen wir in der 10. Klasse mit der Vorbereitung an). Zusätzlich waren die Bedingungen in jedem Haus anders. Einige hatten wie ich – Geschwister, die auch Unterricht in dem selben Raum hatten. Andere hatten keine ruhige Lernumgebung oder keine optimale Verbindung zum W-Lan.
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Pandemie und Identität In der Deutschen Schule Guadalajara Margot Núñez 11ºB Unsere Klassenfahrten wurden abgesagt und die Abschlussparty der Sekundarstufe wurde auch wegen der Pandemie annulliert. Wir waren alle sehr enttäuscht, denn wir freuten uns auf diese Reisen und die Feier schon seit Monaten. Doch auch die anderen Schülerinnen und Schüler konnten keine Klassenfahrten oder andere für eine Schule typische Dinge wie sportliche Aktivitäten machen. Viele von uns waren wegen dieser Maßnahmen "ein bisschen" unwillig am virtuellen Unterricht teilzunehmen. Manche waren richtig verzweifelt: Wann würde die Pandemie schließlich enden? In diesem Jahr sind wir endlich (nach fast zwei Jahren) wieder in die Schule gegangen. Unsere Klasse hatte auch die tolle Möglichkeit, einige der ausgefallenen Klassenfahrten der zehnten Jahrgangsstufe nachzuholen. So haben wir beispielsweise mehrere Tage am Strand gezeltet und haben uns dabei mit dem Leben der Meeresschildkröten intensiv beschäftigt. Außerdem haben wir einige Universitäten unserer Stadt besucht. Nach den beinahe zwei Jahren zu Hause wieder in die Schule gehen zu dürfen, fühlte sich für viele echt wunderbar an. Auch als Klasse fühlen wir uns jetzt mehr der Schule zugehörig. Unsere Identität als Klasse und Schule wurde wiederhergestellt und sogar etwas vertieft, wenn man das so sagen darf.
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DP in der Pandemie IGS HCMC, Vietnam Võ Đặng Kỳ Anh, Klasse 12 Schon seit über zwei Jahren leben wir in einer Pandemie. Von der anfänglich angsteinflößenden Krankheit hat es sich nun zu einem Virus entwickelt, mit dem man umgehen kann. Es wurden Impfstoffe entwickelt, und wir lernten, mit der Pandemie vorsichtig und sicher zu leben. Es ist bekannt, dass wegen der Pandemie weltweit Schulen umdenken mussten. Wir sind froh, dass wir trotz einiger Hindernisse während einer so kritischen Zeit lernen durften. Als Privatschule hatten wir die technischen Voraussetzungen, die uns die Möglichkeit gaben, online Schule zu haben, und dafür sind wir sehr dankbar. Die Klasse 12 der IGS und ihre Lehrer:innen teilten mir in einem Interview ihre Erfahrungen mit dem Onlinelernen mit, wie sie sich durchgekämpft haben und welche Tipps sie durch ihre Erfahrungen mit Onlineschule gerne weitergeben würden. In diesem Artikel möchte ich ihre Antworten zusammenfassen.
Man hört ja viel Negatives über Onlineschule und wie schwierig dies war. Ob es überhaupt etwas Positives aus dem Onlinelernen gab? Man muss zugeben, Onlineschule ist keine einfache Situation. Als Lehrer:in konnte die Vorbereitung sehr anstrengend sein. Jedoch haben sie es geschafft, eine gute und produktive Lernumgebung zu schaffen. Dabei kann man schon der Digitalisierung danken. Frau Mai, unsere Biologielehrerin, sagte, dass Schüler und Schülerinnen (SuS) heutzutage “schon digital gut aufgestellt [seien]”, da wir in der modernen Welt leben. Das gute Gelingen des Onlineunterrichtes war sicherlich durch einen schnellen Umstieg ausgezeichnet. Die Herausforderung sei, laut Frau Mai, also “vorhandene digitale Kompetenzen auszubauen und abwechslungsreich auf den Onlineunterricht anzuwenden.” Von der Schülerseite ist das gut gelungen. Yipta, eine Schülerin der 12. Klasse, stimmt zu und ist der Meinung, dass der Onlineunterricht gut strukturiert und vor allem effektiv war, was der Motivation der Klasse half.
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Es gab nebenbei natürlich aber auch einiges, das uns schwer fiel: z.B. Mathe, CAS, Chemie… Diese Fächer waren für Schüler:innen der Klasse 12 besonders schwierig zu lernen, vor allem auch wenn es zwischendrin schlechte Audiooder Internetverbindung gab. Natürlich gab es auch Zeiten, wo wir aufgeben wollten. Die Klasse 12 war sich im Interview aber darüber einig, dass man es doch irgendwie dann geschafft hat. Um wieder Motivation während des Onlinelernens zu finden, teilten Mitglieder der Klasse mir mit, dass sie z.B. eine extrem heiße oder kalte Dusche nahmen, oder 5 Minuten Panik-Zeiten eingeplant haben, um dann später weiter zu machen. Man muss zugeben, dass diese Methoden sehr kreativ sind!
Für unsere Lehrer:innen war es auch nicht immer einfach. Auch sie mussten ab und zu mit der Internetverbindung während des Unterrichts kämpfen und auch mit der mangelnden Motivation der Schüler:innen zu Hause. Bei allen Lehrkräften, die diese Frage beantwortet haben, war jedoch “Aufgeben keine Option”. Von der Schülerseite schätzen wir das sehr, und sind sehr dankbar für den kontinuierlichen Einsatz.
Man sieht, wie unterschiedlich es für uns und für unsere Lehrer:innen war, wenn es um Verantwortung geht. Herr Reisdorf, unser Mathelehrer betonte, dass man “als Lehrer - aber auch als IBSchüler lernen muss, mit schwierigen Situationen umgehen zu können.”
[Bild: TOK Exhibition über Zoom] Die Klasse 12 ist die erste DP Klasse der IGS und hatte mit der Pandemie eine ganz besondere Reise durch das bisher für uns unerschlossene International Baccalaureate. Die Onlineschule war wirklich ein Abenteuer, sowohl für uns als auch für unsere Lehrer:innen. Manches würden wir vielleicht nun anders machen, aber wir sind auch stolz darauf, dass wir, trotz mancher Schwierigkeiten, es geschafft haben, uns so gut auf die GIB-Prüfungen vorzubereiten. Eines ist jedoch klar, ohne Digitalisierung wäre dies kaum möglich gewesen.
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Gedichte aus der Pandemie IGS HCMC, Vietnam Habe Geduld, sonst stirbst du noch Die Welt fließt langsamer und du sitzt im Loch
Hallo Pandemie! Da stürzt ein großes Virus her, Masken bedecken Gesichter der Erd Aus der Wohnung will man flüchten, Das Internet, da kann man süchten Jetzt wird Schule viel zu schwer, Nur mit Laptop wird gelehrt. Aus diesem Haus kann man nicht raus, Das Virus, es ist da draus’! Der Stress, der Ärger führt zu Last, Virus, Virus, Viruslast! Nachrichten, Zeitungen, woher kommst du nur? Du entstandest einfach irgendwie, Covid-19, du bist in jedem Flur, Hallo, hallo, Corona Pandemie!
Elisabeth, Kl. 9
Mist Bei manchen setzt die Atmung aus Lange gehen Menschen nicht mehr raus Die Stimmung der Menschen geht hin und her Ich muss sagen, das beunruhigt mich sehr Jetzt sind alle Schulen online Alle bleiben daheim Quarantäne kann wirklich überwältigend sein Viel Streit, viel Stress macht uns klein
Weil wir Freiheit haben Doch jetzt müssen wir warten Bis die Krise endlich vorbei ist Sonst schreien wir alle “Mist”
Lera und Eike, Kl. 9
Verdammtes COVID Kein Antikörper, keine Atmung Sowohl Maske, als auch Impfung Von Wuhan, die Quelle Zu weltweiten Fälle Ohne Wi-Fi, ohne Internet, Wird nichts erarbeitet Mit Technologie, mit Kommunikation, findet Bildung durch das Telefon Quarantäne und Isolierung Kein Transport, keine Globalisierung Leistung in Forschung Ergebnis in Zweitimpfung Durch Zoom, keine Uniform Jedes zu Hause wird enorm Jeden Tag von Seife bis Desinfektion Für die Vermeidung der Extinktion
Adrian, Kl. 10
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Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (1/5) Erst an Weihnachten letzten Jahres habe ich gemerkt, wie sehr ES mir schadet. Ich schreibe für Interessierte, weil die, die es brauchen, vielleicht eh nicht zuhören werden. 5 Uhr morgens, eine Motorradfahrt nach Tagaytay ist angesagt. Eine von vielen Nächten seit mehreren Jahren, in denen ich mich nicht dazu bringen konnte, frühestens vor der Morgendämmerung einzuschlafen. Es fühlte sich an wie ein Fiebertraum, mit den Augen geschlossen, in einem abgedunkelten Zimmer. Ich war zum ersten Mal seit einer Weile allein mit meinen Gedanken ohne eine wirksame Ablenkung. Du musst sofort schlafen! Sonst kriegst du noch 5… 4… 3… 2… 1… 0 Stunden Schlaf. Die ganze Zeit ließ es mein masochistisches Gehirn in Form von einer Schauer durchaus negativer Gedanken krachen. Da hat’s geknackt. Der symbolische Taal-Vulkan brach aus.
Man hört’s immer, aber es kommt offensichtlich bei vielen Leuten nicht wirklich an. Deshalb wollte ich die ganze Geschichte mit der Sucht etwas konkretisieren, wobei ich natürlich nur für mich sprechen kann. Das ist jedoch keine Trauergeschichte über die Corona-Zeit, nein, nein, nein. Ich war einer, der all seine Probleme der Pandemie zuschob. Doch nach einer retrospektiven Weile merkte ich, dass sich mein Leben kaum wirklich verändert hatte. Was ich schien zu vergessen, war dass ich mich schon seit längerem so fühlte. Ich war während meiner früheren Kindheit ausgesprochen wenig an der aktuellen sozialen Umgebung interessiert, was dem Ganzen in Tandem mit anderen psychologischen Problemen möglicherweise den Startschuss gab. Meine Lieblingsbeschäftigung war es, mehrere Stunden lang Leuten zuzusehen, wie sie mit anderen Leuten interagierten und ich fand es wesentlich interessanter, positiver und sicherer als mich selbst mit meinen Gleichaltrigen zu beschäftigen. Doch der extrem einfache Zugang zu diesem guten Gefühl beseitigte total das Bedürfnis, mich mich mit meinen Problemen zu konfrontieren und mich zu verbessern. Könnte ja eventuell schädlich sein…
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Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (2/5)
Zum Selbstrespekt
Letztes Jahr fiel mir dann etwas sehr Ungewöhnliches auf: ohne direkten äußeren Druck kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Es fiel mir unglaublich schwer, in Spielen besser zu werden; sagte Dinge, ohne über sie (genügend) nachzudenken; ich schob immer meine Schularbeiten auf. Ich war ein Großteil der Zeit fast wie gelähmt, wie imf Selbstfahrmodus, immer abgelenkt. Ich musste abgelenkt sein,. Sogar in Beziehungen oder während des Programmierens, der Hausaufgaben, der Schule, des Gewichtstrainings, des Duschens und des Schlafengehens. Ich empfand meinen Kopf als leer und schwer – passiv.
„Die Selbsttäuschung beherrscht Mensch noch sicherer als die Lüge.“ - Fjodor Dostojewski
der
Leute wie ich sind meines Erachtens besonders suchtanfällig. Ich hatte schon oft über die Auswirkungen von einer Internetsucht gehört, aber dort werden so viele Buzzwords und Klischees verwendet, dass man es überhaupt nicht nachvollziehen konnte, was gesagt wurde. „Kein Selbstrespekt“, „keine Selbstkontrolle“, dass man „dümmer“ werde, etc. Aber wie? Was heißt das überhaupt, Mensch? Es folgen meine persönlichen Erkenntnisse.
Ich hielt all meine großen Ziele für unmöglich und trivial. Ich habe mir nichts Schwieriges zugemutet. Aufgeschoben habe ich beispielsweise, weil ich glaubte ich wäre ein Taugenichts, obwohl ich sehr gute Noten bekam und mehr als genügend sonstige Beweise dagegen hatte. Wir mussten in Geographie eine 4.000-WortReportage über die ökologische Katastrophe des Aralsees schreiben. Eigentlich eine aus einer kreativen Perspektive sehr coole Aufgabe. Das Problem war, dass ich gar nicht an mich glaubte, die Aufgabe nicht wirklich verstand, sowieso tausend andere negativen Selbstempfindungen hatte, usw. Aber jeder in der Klasse hat es geschafft; ich habe es in zwei Tagen konzentrierter Arbeit hingekriegt. Dabei bekam ich auch eine 1+. Ich hatte mir versprochen, ab dem Tag nicht mehr aufzuschieben. Jedes Mal dasselbe. Jedes Mal wollte ich einfach die Schule abbrechen und den Rest einfach „improvisieren“. Solche Gedanken hatte ich in allen Aspekten meines Lebens. Der einzige Unterschied hier war, dass ich die Schule eben nicht abbrechen und vergessen konnte, anders als alles andere. Das gefiel mir nicht, also lag ich tagelang wie gelähmt und besiegt im Bett und lenkte mich ab. Das war die effektivste Weise, die Gedanken wegzudrücken; ich nahm mir bewusst den Raum zum Denken weg.
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Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (3/5) Zur Selbstkontrolle und -bewusstsein Wenn man sich nicht behandelt wie jemanden, den man liebt, dann sollte man sofort damit aufhören. Die besten Gefühle im Leben sind nicht einfach zu bekommen, man muss für sie den eigenen Komfort opfern und sich auf die Zunge beißen. Deswegen sind diese Gefühle so gut, denn man entwickelt sich. Wenn man jeden Tag dasselbe macht, die gleiche Routine, dann wird man irgendwann depressiv; so erging es mir zumindest. Durch die negativen Gedanken, den empfundenen Mangel an irgendwelcher Hilfe oder Unterstützung und den enormen Stapel von unbearbeiteter, aufgeschobener Arbeit konnte ich mich nicht dazu bringen, kreativ zu sein oder mich wirklich auf etwas zu konzentrieren. Ich habe mich selten auf Sachen gefreut, die mich im Leben weiterbringen würden, geschweige denn sie Erwägung zu ziehen. Ich hatte so viele Projektideen, die ich eigentlich hätte durchziehen können, aber ich brachte es nie auf die Reihe. Ich aß viel zu viel ungesundes Zeug, sprach oft formelhafte, vorgekaute Sätze ohne zu wissen, was sie genau meinten, blieb viel zu spät wach, weil ich den erlösenden Schlaf nicht verdient hatte und tat Sachen, die mir bewusst schaden würden. Was sollte das?
Mein logisches und kreatives Denken waren außer Gefecht gesetzt. Die Versuchungen und die Uneingeschränktheit des Zugangs sind kriminell. Im Internet wird man für impulsives Verhalten belohnt. Sie möchten alle Staffeln von Stranger Things in 3 Tagen schauen? Sie können das ab sofort, jederzeit, so lange machen, wie Sie möchten. Gönnen Sie sich doch eine Tüte Chips mit Käsedip, Sie haben es verdient. Komm schon! Es wird sogar behauptet, dass das Wortzahllimit von Twitter impulsive, aggressive Reaktionen fördert. Bequemlichkeit und Konsequenzenmangel sind Hauptcharakteristiken des Internets.
Brainfog: Der Zustand, in dem sich Zeta ζ befindet, wenn er durch seine kompulsive Ablenkung nicht mehr denken kann. So kann man nicht glücklich leben – ich jedenfalls nicht. Alles, was ich tat, diente ausnahmslos der kurzfristigen Befriedigung oder war Pflicht. Nichts konnte ich genießen, weil ich mich nie konzentrieren durfte, nie kreativ sein konnte. Ich habe es mir nicht erlaubt. Alle Ziele, die man sich bewusst und wohlwollend setzt und durchzieht, ohne sich bezüglich der wahrscheinlichen Auswirkung zu belügen, sind in infinitum genießbarer und denkwürdiger. Das sind die Sachen, an die du dich in 5 Jahren erinnern wirst und worauf du stolz sein wirst. Man muss ehrlich denken. Man muss denken.
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Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (4/5) Zur Dummheit Das Schlimmste an der ganzen Sache? All die Nächte, in denen ich mit irgendwelchen fremden Leuten sprach, die ich niemals im echten Leben sehen würde, mir etliche Filme, Serien und Videos "reingezogen" habe, oder Videospiele spielte, waren verschenkte Lebenszeit! Zum einen war ich immer abgelenkt und gab mir fast nie Mühe z. B. etwas Nützliches zu sagen oder zu tun, mich von all den Videos irgendwie inspirieren zu lassen und selbst etwas zu machen, und aus meinen Fehlern zu lernen. Diesen Zustand der anhaltenden (im wahrsten Sinne des Wortes) Gedankenlosigkeit nenne ich „Brainfog“ bzw. „Gehirnnebel“. Man kann nicht mehr klar denken und das Gedächtnis gibt sich die Kugel; man erzeugt den Nebel, damit man nicht mehr weiß wohin und man stehen bleibt: da wo es am sichersten ist. Das führte bei mir u.a. dazu, dass ich es eher mochte, für meine Hobbys ständig Neues zu kaufen, anstatt jeden Tropfen Funktionalität aus dem derzeitigen Equipment zu pressen. Ich hatte nicht den Mut, mich herauszufordern. Etwas Neues zu kaufen führte zum Anschein einer Veränderung, doch, wie wir wissen, verschwindet dieses Gefühl sehr schnell. Doch mit einem Klick einen neuen Sensor zu kaufen, ist einfacher als besser zu werden.
So komisch es sich anhört, es bringt fast gar nichts, die ganze Nacht informative Videos zu schauen. Ich erkläre mir das mit dem Prinzip der kognitiven Überlastung. Man kann von etwas nur eine bestimmte Menge auf einmal richtig verarbeiten und verdauen. Wie hätte ich denn die Videos verdauen können? Ich wollte ja nicht unbedingt die Informationen; ich wollte mir den Anschein erwecken, etwas Nützliches getan zu haben… was ich natürlich nicht getan habe. Eintrag 137: Binge-Watching Klasse: Ablenkungsmethode Wirksamkeit: hoch Angebot: astronomisch nötiger Aufwand: infinitesimal Nutzen: in hoher Dosis vernachlässigbar Reuefaktor: -1
Ich konnte ja auch nicht frei und problemlos denken. Chronische Ablenkung, keine Konzentration. Ich kann mich kaum an all die Gespräche erinnern, die ich nachts führte, weil das Gehirn auch ein Selektionsverfahren durchführt, damit es nicht vor lauter nutzlosen Sachen überlastet wird. Das Gehirn lässt sich nur so viel belasten, wie es muss. Folglich verschwendete ich sehr viel Zeit und habe davon heute einen höchstens 5prozentigen Nutzen oder im besten Fall nostalgische Erinnerungen. Echt traurig. Durch den Informationsüberfluss im Internet wird man auch nicht unbedingt schlauer.
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Leben im Selbstfahrmodus Eine analoge Abrechnung mit dem Geiste des Internets DES Manila, Philippinen von ζ(x), (5/5) All dies ging mir durch den Kopf, als mein Wecker um 5 Uhr klingelte. Durchgeschwitzt, gebrochen und voller Scham stand ich aus meinem Bett auf und lief in das gegenüberliegende Zimmer meiner Eltern und erzählte ihnen, dass ich mich nicht gut fühlte. Mental. Schockiert hörten sie mir zu, wie ich meine Gefühlslage beschrieb. Sie meinten, ich solle mich ruhig wieder hinlegen und wir könnten morgen detaillierter drüber sprechen. Erstmals sollte ich mich entspannen und endlich schlafen. Wir konnten ja den Trip verschieben. Nach einer weiteren Stunde weniger qualvoller Selbstkritik schlief ich dann endlich ein. Um 6 Uhr morgens. Um die richtige Lösung zu meinem Problem zu finden, wandte ich mich der Philosophie zu. Stoizismus, Existentialismus, die Wichtigkeit der Verantwortung für sich selbst, die verschiedenen Mindsets, deren Validität recht fragwürdig sind. Von Albert Camus bis hin zu Jordan Peterson. Jedenfalls bin ich zur Zeit des Schreibens immer noch nicht völlig über die ganze Sache hinweg, aber ich arbeite hart daran. Es ist möglich. Ich sehe das Ende des Tunnels. Das Gefühl ist unbeschreiblich.
Der Taal-Vulkan - als Belohnung fürs Lesen.
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Pandemie und Schule Deutsche Schule Santa Cruz - Bolivia Luciaana Claure und Suelí Suárez Die Personen denken immer, dass die Schule für ein Kind und für einen jungen Menschen der Ort ist, an dem sie Ihnen grundlegende Dinge wie Lesen und Schreiben beibringen. Es ist jedoch viel mehr als das. In der Schule lernst du zu leben, kennst Freunde und erste Schritte als Erwachsener.
Wenn wir über die Pandemie reden, denken wir an die schlimmen Dinge, die uns getroffen haben. Das Schlimmste war der Tod von Menschen in den Händen des Virus und viele schlechte Erinnerungen. Wir analysieren jedoch nie all das Gute, das er uns hinterlassen hat. In all den Monaten, in denen getrennt waren, haben wir viel gelernt. Beispielweisse, wie man sich an neue Lebenssituationen anpasst. Aber die wertvollste Lektion war zu verstehen, dass es nichts Besseres gibt, als einen Freund zu haben, der immer da ist, um dich zu unterstützen. Die Schule hat uns kennengelernt und das Leben hat uns zu Freunden gemacht. Die Trennung von ungefähr 2 Jahren hat uns näher gebracht und der Moment der Wiedervereinigung zwischen allen und die Rückkehr in die Schule ist etwas, das wir für immer in unseren Herzen behalten werden. Die Deutsche Schule Santa Cruz ist unser zweites Zuhause, wo wir alles gelernt haben und eine Familie, zu der jeder von uns gehört. Es ist ein Gefühl wie kein anderes und wir werden ewig dankbar sein. Wir genießen jetzt jede Sekunde unserer letzten Momente in der Schule.
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Die Neue Religion DS Sankt Thomas Morus, Chile Heutzutage können wir ein Phänomen beobachten, das in der Gesellschaft auf globaler Ebene nur schwer zu erkennen ist, nämlich die Tatsache, dass Medizin und naturwissenschaftliche Erkenntnisse in den letzten 3 Jahrhunderten eine herausragende Rolle gespielt haben. Aber nicht nur in dem Sinne, dass die menschliche Zivilisation sich auf unterschiedliche Weise entwickelt und durch biologisches Wissen vorankommt, das aus der Objektivität und Materialität unserer Umwelt gewonnen wurde, sondern auch in dem Sinne, dass die Medizin immer mehr auch eine soziale Rolle spielt. Obwohl diese Wissenschaft nicht zu politischen Zwecken entwickelt wurde, gibt es doch über die Jahre eine eindeutig indirekte Rezeption von Menschen mit politischer Konnotation. Ende des 19. Jahrhunderts kam es bereits zu einer allmählichen Abkehr vom Christentum. Um es mit den Worten des Philosophen Friedrich Nietzsche zu sagen: Gott ist tot. Natürlich konnten sie mit der Ankunft aufschlussreicher Entdeckungen über die Existenz des Menschen und unserer Geschichte der Bibel widersprechen.
Wenn wir unsere Realität verstehen, hört Gott auf, eine Antwort auf Ungewissheit zu sein. Die Göttlichkeit verliert sich und damit auch der christliche Glaube. Wer ersetzt sie dann? Was kann das Wort Gottes ersetzen? Das Wort des Menschen. Wissen, und besonders heute mit der Pandemie, ist die Wissenschaft ein Gott, an den man glauben muss. Was bedeutet das genau? Menschen glauben an den Gott des Christentums (Islam/ Judentums usw) durch blinden Glauben. Das wiederholt sich jetzt, indem die Menschen blind an die Medizin glauben.
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Denn Wissenschaft ist Menschlichkeit. Es ist die Materialisierung der Merkmale unserer Existenz. Es ist ein Werkzeug.
Jean-Baptiste Siméon, 1731
Das Wort Gottes mutiert zum Wort des Arztes, des Experten. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hinterfragt nicht, was in der Welt passiert. Du kannst nicht gegen Gott sprechen, sonst ist es Sünde und du kannst bestraft werden. Dieses Phänomen der Wissenschaftsverehrung ist nichts anderes als ein Teil der anthropologische Evolution des Menschen. Der Mensch ist gewöhnlich, seine winzige Existenz braucht etwas Größeres als ihn, um sich als Teil dieser Größe zu fühlen. Wir brauchen eine Sache, einen Grund zu leben. Der Mensch hat die Götter geschaffen, sie nicht nur zu einem Teil seiner Kultur gemacht, sondern sie auch ins Zentrum und in den Fokus seiner Kultur gestellt. Alles dreht sich um sie. So sehr, dass wir von seiner Überlegenheit, seinem Schwung und seiner Ordnung überzeugt waren. Die Wissenschaft hat nun die göttliche Größe ersetzt.
Das hat die Corona-Pandemie gezeigt. Gott wird die Menschen nicht vor einem Virus schützen. Die Medizin wird es dagegen. Gott ist nicht die Erlösung, Christus wird nicht für uns zurückkehren. Der Mensch ist seine eigene Rettung. Anpassung und Evolution. Wir waren immer allein und werden es auch bleiben. Unsere Spezies wird dieser Pandemie widerstehen, da sie die schwarze Pest, die Spanische Grippe überstanden hat. Sie hat gelernt, wie man gegen Plagen kämpft, von Gott gewollt oder nicht. Es ist ein beschwerlicher Weg, aber so verbunden Menschen mit der Wissenschaft sind, werden sie allen Unbekannten standhalten können, das sich ihnen in den Weg stellt. Francisca Cáceres & Martín Hayden
Joseph Mallord William Turner, 1840
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Kalter Krieg, Tschernobyl, 9/11 Covid prägt eine Generation Deutsche Schule Sankt Petersburg, Russland Xenia Wilke Kontext und Geschichte Generationen (im soziokulturellen Verständnis) sind große Gruppen von Personen, die als Altersgruppe in ihrer Gesellschaft oder aufgrund der gemeinsamen Prägung durch eine spezifische historische oder kulturelle Konstellation eine zeitbezogene Ähnlichkeit aufweisen. Historiker sind sich im Allgemeinen einig, dass die Namensgebung für verschiedene Generationen im 20. Jahrhundert begann. Die amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein, erfand und prägte den Begriff „Lost Generation“ (Menschen, die zwischen 1838 und 1900 geboren wurden) in ihrem Epigramm zu Ernest Hemingways „The Sun Also Rises“. Was die übrigen Generationen betrifft, wird dieser Verdienst den Autoren Neil Howe und William Strauss zugeschrieben, die die restlichen Namen in ihrem 1991 erschienenen Buch "Generations" erstmalig verwendeten. Die meisten dieser Namen haben sich gehalten, jedoch variieren die bestimmten Zeiträume.
Welche Generationen gibt es heute und was unterscheidet sie? Babyboomer: Der Begriff Babyboomer bezieht sich auf die Generation von Menschen, die in den Jahren kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden, also zwischen 1946 und 1964. Einige wichtige Ereignisse für Babyboomer waren der Vietnamkrieg, der Kalte Krieg, der technologische Boom und die Weltraumforschung. Generation X: Generation X oder Gen X bezieht sich auf die Generation von Menschen, die zwischen 1960 und dem Anfang der 80er Jahre geboren wurden. Prägende Ereignisse für Gen Xers waren das Ende des Kalten Krieges und der Aufstieg des Personal Computing (einen Computer im eigenen Haus haben). Millennials: „Millennials“ wurden um die Jahrtausendwende erwachsen. Zu den wichtigsten Unterschieden zwischen dieser Gruppe und jüngeren gehören die Erinnerung an „9/11“ aus persönlicher Erfahrung, das Miterleben des Aufstiegs des Internets und der Umgang mit finanziellen Schwierigkeiten als Folge der Großen Rezession.
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Kalter Krieg, Tschernobyl, 9/11 Covid prägt eine Generation Deutsche Schule Sankt Petersburg, Russland Gen Z: Kommen wir zu der jüngsten Generation - Generation Z. Sie wurden zwischen den späten 1990ern und frühen 2010er Jahren geboren; zurzeit sind Gen Z‘er 10 bis 23 Jahre alt. Sie gelten als Digital Natives, da sie nach dem „Boom“ des Internets und während des Aufstieges von Smartphones aufgewachsen sind. Jedoch, weil diese Generation so neu ist, was er vor nur wenigen Jahren schwer einzuschätzen, was die prägenden Ereignisse von Gen Z sind. COVID hat dies jedoch geändert. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann man jetzt schon sagen, dass das Coronavirus der klare Generations-definierende-Moment sein wird. Hoffnungslosigkeit über die Zukunft sowie die Angst vor Krankheit und Tod prägten Millionen von Menschen - auch Gen Z. Wie all diese schnellen Veränderungen in unserem täglichen Leben sich auf die psychische Gesundheit der Menschen auswirken werden, ist noch nicht klar. Bald wird Gen Z die Arbeitswelt prägen, doch was können wir von dieser Generation in den kommenden Jahren erwarten? Die Pandemie zeigt uns allen, dass Veränderungen am Arbeitsplatz (oder in der Schule), relativ schnell durchgeführt werden können. Für ältere Generationen ist es typisch, massive Änderungen als einen langsamen und ausgedehnten Prozess zu sehen - Covid-19 bewies jedoch das Gegenteil. Aufgrund dieser Erfahrungen gibt es jetzt schon Spekulationen, dass der „Gen-Z-Arbeitsplatz“ einer der agilsten und effektivsten des Jahrhunderts sein wird.
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Gefühl der Staatsangehörigkeit Taipei European School, Taiwan Lea Wohlgemuth und Sara Rossmann Bis März 2021 gab es in Taiwan lange keine lokalen Covid-Fälle. Doch woran lag das und wie beeinflusste die Pandemie die Identität der Bevölkerung? Der Taiwan-China Konflikt ist weltweit bekannt. Seit Jahrzehnten sind die Beziehungen zwischen den zwei Staaten angespannt und sorgen für Ungewissheit über die Zukunft. Taiwan kämpft um seine Unabhängigkeit, die China ihnen jedoch verweigert. Durch Chinas Taktik, Taiwan politisch zu isolieren, wird die Insel auch von der Außenwelt kaum als souveräner Staat anerkannt. Besonders in den letzten Jahren verschlechterten sich die Beziehungen wieder, da Taiwan auf sein Recht auf politische Selbstbestimmung besteht. Taiwanesen verspüren ein starkes Gefühl der Staatsangehörigkeit und sind sich mehrheitlich einig, was den Konflikt mit China betrifft. Sie möchten als unabhängiger, demokratischer Staat anerkannt werden. Eben dieser Stolz wird auch in
der Schulgemeinschaft der Taipei European School von Schülern und Lehrern reflektiert. Aufgrund von Taiwans Handeln im Angesicht der Pandemie wurde dieser zusätzlich verstärkt. Nachdem die Neuigkeiten des Virus sich verbreitet hatten, reagierte Taiwan sofort und konnte somit die Infektionszahlen entgegen aller Erwartung erstaunlich niedrig halten. Da Taiwan geografisch direkt neben China liegt und zwischen beiden Staaten sehr viel Flugverkehr herrscht, war die schnelle Verbreitung des Virus abzusehen. Tatsächlich überraschte Taiwan mit einer Inzidenz von Null die ganze Welt und zog somit Aufmerksamkeit auf sich. Indem alle Verantwortung übernahmen und gemeinsam die Regeln befolgten, konnte ein größerer Ausbruch zunächst verhindert werden. Verschiedene Artikel über Taiwans erfolgreiche Maßnahmen erschienen nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Das Lob blieb nicht unbemerkt, denn bald sprach
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man nicht nur zu Hause am Esstisch, sondern auch in der Schule über Taiwans neu erlangte Anerkennung. Nicht nur die Einheimischen, sondern auch Ausländer wie wir, die in Taiwan wohnen, verspürten Stolz auf Taiwan. Das Gefühl der Staatsangehörigkeit ist zu einem wichtigen Aspekt unserer Identität geworden und prägt uns auf verschiedene Weise bis heute. Durch Taiwans Erfolg wurde dieses Gefühl positiv in den Menschen verstärkt, was es leichter gemacht hat, die Schwierigkeiten zu überbrücken. Es machte Mut, dass sich alle gemeinsam einsetzten, damit der Alltag weiterhin so normal wie möglich erhalten werden konnte. Der Zusammenhalt zeigte sich lohnenswert und bestätigte erneut, dass Taiwan und seine Bürger stolz auf sich sein konnten. In diesem Sinne bedeutete die Pandemie für viele Menschen, dass sie sich in ihrer Identität ihrem Staat zugehörig fühlten. Dieser Stolz ist gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass der Erfolg der CovidEindämmung auf der Ehrlichkeit und dem Verantwortungsbewusstsein der taiwanesischen Bürger basiert. Taiwan führte neue Technologien ein, einschließlich QR-Codes, die man vor dem Eintreten in Läden scannen musste. Taiwans Strategie schien lange Zeit effektiv zu sein, wie die Fallzahlen zeigten. Gleichzeitig zeigt es, wie sehr der Staat von Datensammlung, was sicherlich auch mit
der freiwilligen Freigabe von Daten verbunden ist, abhängig war. Aus deutscher Sicht mag dies wie blinde Regelverfolgung und ein zu weitreichendes Eingreifen des Staates aussehen. Während im Frühjahr 2020 bei einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact in München 63,8% der Deutschen behaupteten, sie würden auf ihren “persönlichen Datenschutz verzichten, um sich selbst oder andere vor dem Virus zu beschützen” (Ärzteblatt, 13 März 2020) fand man die Einstellung, sich und andere zu schützen, im Herbst 2020 schon seltener. Corona-Demonstrationen, Proteste sowie eine generelle Regelablehnung erscheinen in den deutschen Nachrichten mittlerweile so regelmäßig, dass man vermutlich auf einen anderen Sender schaltet, bis die Nachrichten wieder fortfahren. Das Schlagwort dieser Bewegungen ist mittlerweile “Freiheit” geworden, vor allem “Freiheit über seinen Körper”. Dazu gehört für die Demonstranten auch, dass man einen freien Willen hinsichtlich Coronamaßnahmen hat. Auf diese Art von Denken traf man in Taiwan seit dem Anfang der Pandemie nie, weshalb sich viele wahrscheinlich fragen, ob es sich hierbei um stille Zustimmung oder blindes Vertrauen in ihren Staat handelt.
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Wenn man im Internet nach der Meinung einzelner Bürger über die Pandemie suchen würde, würde man wenige Angaben finden, die etwas über das Empfinden einzelner Individuen aussagen. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um ein kulturelles Phänomen. Aufgrund von Werten wie der Konfuzianismus ist die taiwanesische Kultur eine kollektive, harmonische Kultur, bei der das Individuum oft in den Hintergrund gerät.
Außerdem gibt es keine mit der EUDatenschutzbestimmungen vergleichbare Gesetzgebung. Somit lässt sich sagen, dass ihre Akzeptanz der Regeln aus ihrer Identität als Taiwanesen entstanden ist. Die Taiwanesen schätzen ein harmonisches, kollektives Dasein und verzichten dadurch eher auf ihre Freiheiten als zum Beispiel Europäer.
Taiwan was a COVID success story - CNN Corona-Pandemie: Was Deutschland von Taiwan lernen kann - tagesschau How Taiwan used simple tech to help contain Covid-19 - BBC
Wie Taiwan das Coronavirus stoppte addendum.org
How Taiwan beat COVID-19 – new study reveals clues to its success - The Conversation
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Alumnisektion
ALUMNIBERICHTE Ein Interview von Gabriela Boudez DSBarranquilla
Mert Ich bin in Deutschland geboren und wurde auch hier eingeschult. Hier besuchte ich die Grundschule bis zur 2. Klasse. Aus Beruflichen Gründen meines Vaters bin ich 2013 in die Türkei ausgewandert. Dort wurde ich herzlichst auf die Deutsche Botschaft Schule Izmir aufgenommen, welches ich bis zur 10. Klasse besucht habe. Nach 8 Jahre Türkei, bin ich wieder nach Deutschland nähe Heidelberg umgezogen. Ich habe mich entschlossen hier mein Abitur zu machen, neben der Schule arbeite ich als Aushilfe bei einem großen Mode Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf.
Du hast vorher in der Türkei gelebt. Wie empfindest du das Leben in Deutschland im Vergleich zur Türkei?
Ich finde beide Länder sehr schön zum Leben, sowohl Deutschland als auch Türkei. Beide Länder hat seine schöne und schlechte Seite. Türkei ist für mich ein guter Ort zum Entspannen und ausruhen. Seitdem ich hier lebe, bin ich selbständiger geworden. Außerdem finde ich es gut, dass hier die Infrastruktur besser ausgelegt ist als in Izmir. Hier in Heidelberg, kann man fast jeden Punkt in mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, ob im Nahverkehr oder Fernverkehr. Zudem finde ich es gut, dass es hier viel mehr Freizeitaktivitäten für Jugendliche angeboten wird. Ein weiterer Punkt ist, warum ich Heidelberg liebe, dass es hier sehr viele Impulse zu Studium und Berufswelt bekommen kann, durch Tag der offenen Türen.
Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf dich persönlich? Die Pandemie war für uns ins der Türkei eine harte Zeit, durch die vielen Lockdowns für Kinder und Jugendliche. Aber ich habe immer versucht, dass beste aus der aktuellen Situation zu machen, während der Lockdown Zeit. Na klar, wurde mir mal häufiger Langweilig, aber dann habe ich mich mit kreativen Sachen Beschäftigt. Beispielsweise habe ich zuhause Sport gemacht und an meiner Modelanlage weitergebaut. Die anlaufende Pandemie, hatte während des Lockdowns keine große Auswirkung auf mich gehabt, jedoch habe ich immer noch Respekt vor diesem Virus.
Du warst schon bei der ersten Ausgabe der GIB-Global-News dabei. Welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht und was würdest du für künftige Ausgaben empfehlen? In unserer ersten Ausgabe des Global News Team, ging es um das Thema „Heimat“. Ich habe dadurch vieles über die Kulturen, Bräuchte und Feste der jeweiligen Länder kennengelernt. Aber auch, dass für viele Heimat eine andere Ansicht weise hat. Ich persönlich habe zum ersten Mal an so ein Internationalen Globales Projekt teilgenommen, ich fand bei der ersten Ausgabe gut, dass wir zum teil gut mit anderen GIB Schulen uns austauschen konnten. Wir hatten die Möglichkeit durch Zoom in Breakout sogenannten Gruppenräumen uns auszutauschen. Das hat mir leider bei dieser Ausgabe gefehlt.
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ALUMNIBERICHTE Ein Interview von Jorge Vicaria DSBarranquilla
Juan Pablo Macía Hallo ich bin Juan Pablo Maciá, ich bin 19 Jahre alt und komme aus Kolumbien. Ich habe in der Deutsche Schule Barranquilla gelernt, und nach meinen Abschluss habe ich beschlossen, International Business Administration in Frankfurt zu studieren.
Erzähl uns von Deinem Studium und warum Du Dich für ein Studium in Deutschland entschieden hast. Ich habe mich für International Business an der Frankfurt University of Applied Sciences entschieden, weil es ein sehr praxisnahes Studium ist. Mehrsprachigkeit, Internationalität und Multikulturalität sind in den meisten Lehrveranstaltungen präsent und spiegeln sich auch im Erasmus-Austauschprogramm für das zweite Studienjahr wider. Man könnte also sagen, dass der Studiengang eine hervorragende Grundlage für die zukünftige Entwicklung in weiterführenden Bereichen der Verwaltung bietet.
Wie hat sich die Pandemie auf deine Stadt, dein Leben und dein Studium ausgewirkt? Nun, die Pandemie hat mein Studium so verändert, wie man es erwarten würde. Das erste Semester wurde also zunächst auf dem Campus und dann online unterrichtet. Das war nicht einfach, aber man gewöhnt sich daran.
Wie ist es für dich, als Ausländer in Deutschland zu leben? Es ist ganz anders, als wenn man als Austauschstudent hier ist, man erlebt das tägliche Leben unter Deutschen und lernt das Studentenleben wirklich kennen. Also, es ist besonders interessant, Kontakt mit dem Arbeitsmarkt zu haben und in andere Aspekte des Lebens als Bürger in Frankfurt einzutauchen.
Was würdest du Leuten sagen, die in Deutschland studieren wollen, aber Zweifel haben, weil sie noch nie dort waren? Der einzige Rat, den ich habe, ist, alle Papiere im Griff zu haben, immer einen Schritt voraus zu sein und alle notwendigen Formalitäten zu erledigen, um sich an einer bestimmten Einrichtung einschreiben zu können.
Planst du, nach deinem Studium in dein Heimatland zurückzukehren oder würdest du ein Arbeitsleben in Deutschland in Betracht ziehen? Nein, ich möchte mein Studium hier in Deutschland fortsetzen und wenn möglich, ein Berufsleben hier oder zumindest in Europa aufbauen. Ich denke, dass es hier viele berufliche Möglichkeiten gibt und ich würde sie gerne nutzen.
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ALUMNIBERICHTE Deutsche Schule Sankt Thomas Morus, Santiago de Chile Ich bin Juan Pablo Burgos und studiere BWL an der Uni Hamburg. Ich bin seit 8 Monaten in Deutschland und habe Präsenz- und Digitalveranstaltungen. Die Uni ist schwierig, aber die Sprache kann man bewältigen und wenn man sich anstrengt, fällt das Anpassen nicht so schwer. Natürlich gibt es theoretische oder technische Fächer, bei denen man fast nichts versteht, aber das kann man aufholen, indem man für das Fach lernt und somit die Fachsprache lernt. Das System basiert ziemlich auf Autonomie und ich habe Prüfungen, die 100% des Faches ausmachen, weshalb man sich gut organisieren muss. Ich wohne in einem Studentenwohnheim und mein Leben hier ist ziemlich ruhig bis jetzt, weil man durch Covid nicht viel tun kann. Anfangs ist alles schwer, weil man praktisch allein ist und schauen muss, wie man sich anpasst. Wichtig ist, dass es eine einzigartige Erfahrung ist, die man ausnutzen muss.
Ich bin Gleb Mikhurinskii. Ich studiere Bauingenieurwesen an der RWTH in Aachen. Das Studium bis jetzt ist richtig kompliziert, weil sowohl die Lernmethoden, als auch das Niveau von dem Stoff offensichtlich ganz anders als in der Schule sind. Der Lernprozess erfordert viel Selbständigkeit und das stetige Nacharbeiten von den Materialien. Das Leben ist ganz angenehm. Nachdem man die ersten Schritte mit dem Umzug, Bankkonto und Anmeldung in der Stadt fertig hat, ist es schon möglich relativ ruhig zu leben. Ich wohne in einer WG zu zweit. Ich habe viel Glück mit meiner Wohnung gehabt. Nachdem ich etwa zwei Monate auf der Suche war, habe ich letztendlich eine sehr tolle Wohnung in zentraler Lage gefunden. Es ist ein wenig kompliziert Kontakte zu schließen wegen den Online- Veranstaltungen und der Sprache.
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ALUMNIBERICHTE Deutsche Schule Sankt Thomas Morus, Santiago de Chile Ich bin Luisa Rehbein und seit November wohne ich in Dresden, wo ich Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität studiere. Anfangs war es etwas schwierig, weil ich hier verspätet ankam, aber ich habe mich total schnell eingelebt und an das Studium gewöhnt. Der Studiengang gefällt mir sein, weil wir in mehreren Seminaren durch die Stadt und ihre Parks laufen, unterschiedliche Orte kennenlernen und an der frischen Luft sind. Da es ein Studiengang ist, der mit Design zu tun, war die Sprache keine Schwierigkeit, weil wir viele Arbeiten und Projekte machen. Durch Corona kann man nicht so viel machen und meine Stadt war sehr betroffen. Deshalb hatte ich nicht so viel Sozialleben bis jetzt. Trotzdem gefällen mir die Stadt und das Studium und obwohl Dresden nicht klein ist, fühlt es sich sich familiär und freundlich an.
Ich bin Agustina García und bin 21 Jahre alt. Ich studiere Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Logistik. Ich mache ein duales Studium an der DHBW Stuttgart und mein Ausbildungsbetrieb ist REWE. Ein duales Studium bedeutet Studieren und Arbeiten. Ein Semester besteht aus drei Monaten Studium an der Universität und drei Monaten Arbeit im Ausbildungsbetrieb. Das Gute an einem dualen Studium ist, dass man das, was man an der Hochschule lernt, in der Praxis umsetzt. Auf der anderen Seite erhält man für Arbeit ein Gehalt, das Sie auch während der Monate, in denen Sie an der Universität studieren, erhalten.
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Glück Deutsche Schule Guadalajara Olga Durón 11ºA Interviews mit deutschen Schülern – Schule und Glück Im Leben von uns Jugendlichen gibt es verschiedene Faktoren, die wichtig für uns sind. Einer von den wichtigsten Faktoren ist die Schule. Aber, warum ist es so wichtig? Macht die Schule die Jugendlichen glücklich? Hallo, ich bin Olga Durón, ein 18-jähriges Mädchen, das in die Deutsche Schule Guadalajara geht. Ich bin in der 11. Klasse und interessiere mich für Kunst, Sprachen und wie fast alle anderen Jugendlichen der Schule möchte ich einmal ein glückliches Leben haben. Ich interessiere mich aber auch für Schüler anderer Länder und insbesondere für Deutschland. Deswegen habe ich drei deutsche Schüler unterschiedlichen Alters interviewt. Die drei Schüler gehen auf die Otto-Pankok-Schule in Mühlheim an der Ruhr und sind 12, 18 und 19 Jahre alt. Die Fragen, die ich erstellt habe, sind die folgenden: -Was sind deine Hobbys? -Was denkst du von deiner Schule? -Ist deine Schule anders nach der Pandemie? Und wenn ja, in welcher Form? -Was machst du, um glücklicher zu sein? -Bist du jetzt mit deinem Leben zufrieden? Was würdest du gerne verändern? Das haben die drei Schüler geantwortet: Jan, 19 Jahre alt: Ich heiße Jan, bin 19 Jahre alt und meine Hobbys sind Sport (Fitness-Studio), Malen und Musik machen/hören. Zur Schule gehe ich leider nicht mehr, aber ich fand meine Schule sehr toll. Während der Pandemie hat sich bei uns nicht so viel verändert, außer das Verhalten in der Schule wie zum Beispiel Abstand halten oder Masken tragen. Ich habe keine Ahnung, was ich mache, um glücklicher zu sein, haha, und ich bin mit meinem Leben zufrieden, aber was ich verändern würde, wenn ich könnte, ist, dass ich Abi gemacht hätte. Lea, 18 Jahre alt: Hallo, Ich bin Lea und ich bin 18 Jahre alt. Zurzeit gehe ich regelmäßig Reiten und habe jede Woche einmal Malschule, ansonsten lese ich sehr gerne. Ich bin im letzten Jahr meiner Schulzeit und werde dieses Jahr mein Abitur machen. Momentan schreibe ich lediglich meine Abitur-Klausuren und habe keine Schule mehr, damit ich mehr Zeit habe, um mich auf die Klausuren vorzubereiten. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, bin ich glücklich. Meine Schule, besonders die Lehrer/-innen haben meinen Werdegang sehr geprägt. Meine Schule hat sich durch die Pandemie deutlich verändert. Das ganze Schulleben an sich hat sich verändert. Ganz am Anfang der Pandemie hat leider die Struktur meiner Schule sehr nachgelassen. Wir hatten mehr als ein halbes Jahr keinen Unterricht, geschweige denn Aufgaben, die auch nur freiwillig waren. Aus dem Grund haben wir sehr viel Stoff verpasst, was einerseits blöd für Abiturienten ist, aber natürlich auch für die kleineren, wovon einige nur schwer durch die 5. oder 6. Klasse gekommen sind.
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Glück Deutsche Schule Guadalajara Olga Durón 11ºA Aus dem Grund hat die Pandemie große Konsequenzen verursacht, die nicht so schnell wieder gelöst werden können. Allerdings wurde mit der Zeit das Leben in der Schule wieder „normaler”. Nun kann ich sagen, dass ich mir das Ende meiner Schulzeit anders vorgestellt hatte als früher gedacht, aber das können bestimmt einige von sich behaupten. Was mich wirklich glücklich macht, ist Zeit mit meiner Familie zu verbringen, außerdem bin ich eine große Tierliebhaberin. Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Ich werde Zeit im Ausland verbringen und werde dieses Jahr noch anfangen zu studieren. Ich würde eigentlich nichts verändern, natürlich hat man einzelne Entscheidungen getroffen, die man früher oder später bereut, aber schlussendlich haben mich auch diese Entscheidungen zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin. Justus, 12 Jahre alt: Ich heiße Justus, meine Hobbys sind Fußball und Hundesport. Meine Schule ist gut. Ich bin glücklich. Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Obwohl es längere und kürzere Antworten gab, können wir sehen, dass alle drei Schüler mit ihrem aktuellen Leben zufrieden sind. Obwohl sie Schule haben oder hatten, haben Jan, Lea und Justus auch verschiedene Aktivitäten und Hobbys gemacht, die nicht unbedingt mit der Schule zu tun haben.
Auf der andere Seite gab es verschiedene Antworten auf die dritte Frage. Einer von dem Schülern weiß nicht, was er macht, um glücklicher zu sein, die andere mag ihre Zeit gerne mit der Familie verbringen und der letzte Schüler meinte, dass er nichts machen muss, weil er schon glücklich ist. Mit Hilfe dieser Antworten können wir sehen, dass alle drei Schüler froh und mit ihrem Leben zufrieden sind. Wenn ich aber gefragt habe, ob sie irgendwas von ihrem Leben verändern könnten, hat nur einer geantwortet, dass es etwas mit der Schule zu tun haben könnte. Die anderen Wünsche hatten nichts mit der Schule zu tun, waren aber ebenfalls (aus meiner Sicht) sehr interessant. Die Schüler haben auch über die Zeit der Pandemie gesprochen. Sie meinten, dass sie viel von ihren Schuljahren verpasst haben und dass die Schule neue Verhaltensformen hervorgebracht haben soll. Die Pandemie ist, ohne Zweifel, etwas, das Schüler in jedem Alter und in allen Ländern beeinflusst hat. Wir können auch sehen, dass Jugendlichen immer wieder ihr Glück suchen und dass das etwas ist, dass sie immer versucht haben.
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Kunstgallerie
Comic zur Digitalisierung Ernst Reuter Schule Ankara, Türkei Illustratorin: Marta Kumoch L s.
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Comic zur Digitalisierung Ernst Reuter Schule Ankara, Türkei
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Getty Challenge IGS HCMC, Vietnam Kunstunterricht während igs_online Während der Pandemie musste die IGS, wie viele Schulen weltweit, zeitweise auf Distanzunterricht umstellen. Dies hatte zur Folge, dass auch Kunstunterricht ganz "neu gedacht" werden musste. Zur Inspiration für das kreative Arbeiten zu Hause beschloss die Fachschaft Kunst, die Challenge des kalifornischen Getty Museums als Schulwettbewerb durchzuführen. Die Aufgabe bestand darin, ein berühmtes Kunstwerk zu finden und dieses mit Haushaltsgegenständen nachzustellen. Einige Gewinner:innen können Sie hier bewundern.
Kahlo Ich und meine Papageien
Munch Der Schrei
Vermeer Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge
Banksy Blumenwerfer
Fragonard Porträt einer Dame mit einem Hund
Monet Frau mit Sonnenschirm
Botschaft des Friedens
Botschaft des Friedens Friedenspädagogik, Medienkritik und Unterricht im GIB Xenia WILKE (GIB-Schülerin), Bernd JUEN (GIB-Koordinator) – DS St. Petersburg, Russland. Im Zeitalter der Omnipräsenz Neuer Medien, ständiger Verfügbarkeit sogenannter Breaking News und der Inszenierung politischer Ereignisse (gerade bewaffneter Konflikte, wo auch immer auf der Welt diese ausgetragen werden), wirkt es oft so, als wären Konflikt- und Krisenherde dieser Welt Eventaustragungsstätten und die Medienkonsument:innen Zuschauer dieses Spektakels. Gerade Schülerinnen und Schüler, die zwar digital Natives sind, aber im schier endlosen Raum des world wide Web oft noch über keine Orientierung verfügen, gilt es erstens medienpolitisch auszubilden und zweitens zu aufgeklärten Menschen zu formen. Ersteres soll diese dazu befähigen, sich eine kritische Meinung bilden zu können, zweiteres dazu, einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Nach beidem besteht akuter Bedarf, was man unschwer erkennt, hält man sich die jährlichen Berichte des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschungund darüber hinaus Folgendes vor Augen: Wie in der Sportberichterstattung zu Fußballspielen oder Boxkämpfen,werden Kampfhandlungen in Konfliktregionen, Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt kommentiert, bewertet, gepusht, analysiert und es erfolgen Prognosen, welcher Konfliktpartei wohl wann der endgültige Durchbruch, der Sieg, der endgültige Triumph gelänge. Dass es dabei immer um das Leben, den Tod und unvorstellbar schreckliche Flucht- sowie Vertreibungsschicksale unzähliger Menschen geht, scheint im Diskurs nur zweit- oder drittrangig zu sein. Immerhin ist es ja nur eine steril wirkende Statistik der UNHCR, die Ende 2020 von rund 82,4 Millionen Menschen weltweit berichtet, die auf der Flucht sind (Tendenz steigend). Wie also mit diesem Themenkomplex umgehen? Diese Frage stell(t)en wir uns auch an der Deutschen Schule in St. Petersburg und haben uns für folgendes Vorgehen entschieden: Zum ersten ist es in Zeiten von Fake News, Hacking, sogenannten alternativen Wahrheiten, Trollen und des Roboterjournalismus durch Artificial Intelligence (AI) immens wichtig, dass man sich quellenkritisch und perspektivisch zu Themen informiert. Nebst Medienvergleich und kritischer Recherche ist es ebenfalls angebracht, sich auch auf einer Metaebene mit Medien auseinanderzusetzen. In unserem Fall haben die Lektüre von Auszügen aus Neil Postmans Wir amüsieren uns zu Tode, Niklas Luhmanns Klassiker Die Realität der Massenmedien sowie Walter Lippmanns bahnbrechendem Werk Public Opinion im Unterricht dazu beigetragen, massenmediale und öffentlichkeitswirksame Berichterstattung mit einem geschärften Auge zu verfolgen. In Kombination mit den Kommunikationsmodellen nach Karl Bühler (Organon-Modell), Paul Watzlawick (Miteinander reden) oder der Sprachakttheorie nach Searle und Austin(sprachliche Äußerungen als Form des Handelns), kann man auf eine spannende Art und Weise den eigenen Medienkonsum reflektieren und Gewohnheiten ändern.
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Botschaft des Friedens Friedenspädagogik, Medienkritik und Unterricht im GIB Der Faktor Medien-Nutzungs-Kompetenz verweist also auf die erste Seite der Medaille. Die zweite betrifft die inhaltliche Komponente: Fokussiert man nämlich immer nur – ganz gleich, ob im Geschichte- oder Deutschunterricht – Krisen, Konflikte und Kriege – kurzum: Probleme und Untergangsszenarien der Menschheit –, dann sieht man nur eine Facette der Wirklichkeit, nämlich die negative, düstere Seite des Lebens. Friedrich Nietzsche verweist in diesem Kontext auf eine oft unterschätzte und ebenso erschütternde Wahrheit, wenn er schreibt: „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“ Seine Aussage soll nicht so verstanden werden, dass man sich der sozialen Wirklichkeit und ihren Problemen nicht stellen sollte. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Es geht nämlich um die Notwendigkeit, einem Negativen immer etwas Positives entgegenzusetzen. Es reicht nicht, gegen Gewalt zu demonstrieren, es ist noch besser, etwas für ein friedliches Miteinander zu tun. Denn nur ex negativogegen etwas zu sein, hat einzig und allein den Blick in den Abgrund zur Folge. Fokussiert man allerdings ex positivoAlternativen und Lösungen, mögliche Brücken über den Abgrund oder Pfade aus seinen Niederungen heraus, ändert man die Perspektive und somit das Mindset – auf Deutsch: die eigene Einstellung bzw. Haltung. Denken und Handeln profitieren davon beiderlei. Als Beispiel hierfür sei ins Feld geführt, dass etwa hinsichtlich des Demokratiebegriffs aus einer Definition ex negativo immer nur resultiert, was eine Demokratie nicht ist. Das ist zwar bis zu einem gewissen Punkt hin hilfreich. Will man aber eine konkrete Vorstellung davon haben und gegebenenfalls verwirklichen, was eine Demokratie ist und leisten kann, gilt es ex positivo Merkmale und Standards zu definieren, welcher konstituierenden Komponenten sie bedarf. Damit geht – paraphrasiert man Willy Brandt – selbstverständlich immer auch ein Wagnis einher; doch eines, das man gerne in Kauf nimmt, gerade wenn es um Freiheit, Glück und Selbstbestimmung von Menschen geht. Als GIB-Schule sind uns schon a priori (in unserem Selbstverständnis) ein aufgeklärtes Selbstverständnis (open minded) und Mut zur Veränderung (Risk Takers) sehr wichtig. Denn IBSchüler:innen sollen kritische Denker:innen(knowledgeable Thinkers and Inquirers), reflektierte Menschen (reflected) mit Verantwortung (caring) und somit Mut zu einer eigenen Werte-Haltung (principled) sein, die sich miteinander und mit anderen wertschätzend auseinandersetzen (communicators). Wo und wie könnte Kants sapere audeklarer zum Vorschein kommen, als im IB-Learner-Profile. Daher beschäftigen wir uns etwa im Deutschunterricht auch mit Utopien, weil man eine bessere Welt nur erschaffen kann, wenn man zuerst eine Vorstellung davon entwickelt, was denn das Leben von Menschen besser machen könn(t)e.
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Botschaft des Friedens Friedenspädagogik, Medienkritik und Unterricht im GIB Dazu bedarf es ebenso der Vorstellungskraft: Eine solche bietet etwa der Kinderbuchautor Erich Kästner in seiner Konferenz der Tiere. Doch auch Sänger wie Udo Lindenberg können mit Liedern wie Komm, wir ziehen in den Frieden das Denken positiv stimulieren und inspirieren. Wenn man darüber hinaus dann im Geschichte-Unterricht die Amerikanische Bürgerrechtsbewegung, vor allem die Charaktere Malcolm-X und Martin Luther King und ihr Tun behandelt, sich mit der Außerparlamentarischen Opposition (APO) im Deutschland der 60er-Jahre auseinandersetzt, gewaltfreien Widerstand in Norwegen während des Zweiten Weltkrieges analysiert oder sich mit Mahatma Gandhi beschäftigt, weiß man, dass zumindest partiell und somit auch insgesamt eine andere Welt möglich, ein friedvolles Miteinander keine reine Wunschvorstellung, sondern eine echte und reale Option für alle auf dieser Welt ist. GIBSchulen wollen keine erlernte Hilflosigkeit ob des Zustandes der Welt vermitteln; sie wollen gestalterische, selbstwirksame und verantwortungsbewusste Menschen in eben diese entsenden, welche den Blick auf und damit verbunden ein Stück weit die Welt selbst verändern: und je mehr Menschen dies tun, desto mehr Veränderung kann daraus resultieren. Das ist unsere Auffassung an der Deutschen Schule in St. Petersburg, eine der vielen Facetten, die eine GIB-Aus-bildung ausmachen. Anmerkung der Weltredaktion: Dieser abschließende Text wurde verfasst von Xenia WILKE (GIB-Schülerin) und Bernd JUEN (GIB-Koordinator) der Deutschen Schule St. Petersburg, Russland, und wird von allen an diesem Magazin beteiligten Personen der GIB-Schulen gemeinsam getragen:
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DANKSAGUNG & AUSBLICK Die GIB GLOBAL NEWS lebt! Der Startschuss wurde vor genau einem Jahr im Juni 2021 gelegt, nachdem die erste Ausgabe der GIB GLOBAL NEWS von Herrn Volker Schlieske, dem damaligen stellvertretenden Schulleiter am IELEV Gymnasium in Istanbul (jetzt an der DESM in Manila tätig), initiiert und erfolgreich koordiniert wurde. Das Thema der ersten Ausgabe lautete damals "Heimat" und Schülerinnen und Schüler aus acht Schulen weltweit beteiligten sich daran. Ein Mammutprojekt das seinesgleichen suchte. Von Seiten der Deutschen Schule Barranquilla, dem Koordinationsteam dieser zweiten Ausgabe, möchten wir sagen: DANKE! Unsere Schülerinnen und Schüler haben noch Monate nach der ersten Ausgabe von dem Projekt geschwärmt - so sehr sogar, dass sie sich dieses Schuljahr sogar selbst mit um die Koordination und Entwicklung einer zweiten Ausgabe kümmern wollten, um in ihrem Abschlussjahr erneut diese Erfahrung machen zu können. Dieser Wunsch wurde ihnen erfüllt, weshalb wir Herrn Schlieske, dem Initiator der ersten Ausgabe, und allen an dieser zweiten Ausgabe beteiligten Schulteams unseren herzlichsten Dank aussprechen möchten. Die GIB GLOBAL NEWS konnten nicht nur in die zweite Runde gehen, sondern zudem wachsen. Es ist ein tolles Gefühl, Schüler*innen und Schüler aus 12 Schulen und 11 Ländern über ein gemeinsames Projekt zusammenzubringen und das Ergebnis setzt ein tolles Zeichen für das Potential der Zusammenarbeit im Netzwerk der GIB Schulen. An einer dritten Ausgabe der GIB GLOBAL NEWS besteht nun kein Zweifel mehr. Nachdem das Magazin gewachsen ist und sich auch inhaltlich aufgrund der verschiedenen Impulse der Weltredaktionen weiterentwickelt hat, sind alle gespannt auf den Outcome der dritten Runde. Wir sind guter Dinge, dass sich in der nächsten Ausgabe noch weitere GIB-Schulen anschließen werden. Mit besten Grüßen aus Barranquilla und bis zur nächsten Ausgabe! Maximilian Hutter Medienpädagoge der Deutschen Schule Barranquilla
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BE PART OF THE TEAM
Je vernetzter die GIB-Schulen und ihre Schüler*innen sind, desto besser. Schließlich wartet auf die Schülerinnen und Schüler von heute eine von immer zunehmenderer Digitalisierung und Globalisierung geprägte Welt. Die Weltredaktion der GIB GLOBAL NEWS freut sich daher über jede weitere Schule, die sich der kommenden Ausgabe anschließen möchte. Über folgenden QR-Code können begleitende Lehrkräfte oder Vertreterinnen von Schulen direkt ihr Interesse an der Mitwirkung der kommenden Ausgabe der GIB GLOBAL NEWS bekunden.