Portfolio
Nachhaltige Investments Trends und Tipps f端r Anleger
IS BUSINESS.
ist Wirtschaft.
IS INVESTMENT. ist Geldanlage.
IS INDUSTRY. ist Industrie.
IS LIFESTYLE. ist Lebensstil.
IS REAL ESTATE. ist Immobilien.
IS LAW.
ist Gesetz.
will be published every two months and will also be available from well stocked news agents for EUR 3.80. erscheint alle zwei Monate und ist auch im gut sortierten Zeitschriftenhandel um EUR 3,80 erhältlich.
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6 Issues 6 Ausgaben
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The European business magazine.
inhalt
Succeed special - Portfolio 2012
Inhalt 010 Märkte. Für vermögende Privatanleger wird es zunehmend
schwieriger, die richtigen Investmententscheidungen
zu treffen.
018 Anlage. Die Investmentstrategie hängt nicht zuletzt auch
vom Investorentypus ab.
026 Börse. Die letzten Monate zeigten eine Aufwärtsentwick-
lung an den internationalen Börsen. Das könnte so bleiben.
034 Krise. Während in Europa alle von der Reduktion der
Staatsschulden sprechen, bieten sich auf anderen
Kontinenten gute Möglichkeiten.
038 Zukunftsvorsorge. Vermögende Anleger sollten bereits
heute dafür Sorge tragen, dass sie im Ruhestand keine
Einbußen hinnehmen müssen.
042 Immobilien. Kein Ende des Booms: Alles, was mit
Immobilien zu tun hat, ist in Wien derzeit sehr gefragt.
046 Onlinebrokerage. Marktkenntnis und Risikoeinschätzung
sind gerade beim Onlinehandel notwendig.
048 Interview. Franz Hochstrasser, stv. Vorstandsvorsitzender
der Erste Group Bank AG, setzt auf Unternehmensanleihen.
Impressum MEDIENINHABER & HERAUSGEBER: DIABLA MEDIA VERLAG GMBH karlsplatz 1/18, 1010 Wien, Tel +43 1 89 00 881, Fax DW 15 GESCHÄFTSFÜHREr: Mag. Oswald Greil (oswald.greil@diabla.at), Christina Weidinger (christina. weidinger@diabla.at) PROJEKTLEITUNG: Florian Bollmann ANZEIGEN: Mag. Alexander Bursky, Christopher Miesbauer, Hermann Tribuser REDAKTion: Harald Hornacek (Leitung), Walter senk chef vom dienst: Herbert jellmair (h.jellmair@jellmairpartner.coM) ART DIREkTOR: Constanze NEcas (c.necas@jellmairpartner.com) FOTOS: diwisch fotoproduktion/Nati Senegacnik (Bildredaktion) Lektorat/KORREkTUR: der I the I das Sprachservice.at: Robert Gisshammer, SImon BÖckle DRUCK: Holzhausen Druck COPYRIGHT: Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Ein Magazin aus dem diabla media verlag
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Succeed special - Portfolio 2012
Über den Tellerrand hinaus schauen
A
nleger haben es heute wahrlich nicht einfach. Wohin mit dem sauer verdienten oder ererbten Kapital? Das gute alte Sparbuch deckt die Inflation schon lange nicht mehr ab und das Bausparen wurde durch die Kürzung der staatlichen Prämie deutlich unattraktiver, wenn auch nicht weniger solide. Wer heute in Immobilien investieren will, erlebt manchmal sein blaues Preiswunder. Auch die vielzitierte Zukunftsvorsorge ist durchaus komplexer geworden, als sie es früher war. Doch wer ein bisschen mehr Risiko eingeht, findet auch in Zeiten ständiger Staatsschuldendiskussionen genügend Möglichkeiten zur Kapitalvermehrung. Gold ist da nur eine Variante, auch wenn es in den letzten Wochen durch kräftige Kursschwankungen auffiel. So mancher realisierte einfach seinen Gewinn – und schon gab der Goldpreis nach. In unserem SUCCEED Special zeigen wir Ihnen Möglichkeiten, wie Sie Ihr Kapital gewinnbringend anlegen und dennoch auf Sicherheit setzen können. Der Blick in weiter entfernte Länder lohnt dabei ebenso wie ein gewisses Grundvertrauen in die wirtschaftliche Stärke Europas. Und da zeichnen sich beispielsweise Unternehmensanleihen derzeit besonders aus. Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende Lektüre!
Foto: Getty Images (COVER)
006 News. Trends und Neuigkeiten aus der Finanzwelt.
Seit der Antike hatte sich der Hochsprungstil nicht weiterentwickelt. Bis Dick Fosbury 1968 den ersten Flop sprang und Olympiagold gewann.
Der Krach der Metallräder am Dreirad seines Sohnes ärgerte den schottischen Tierarzt John Boyd Dunlop so sehr, dass er kurzerhand ein paar alte Gummiplatten zusammenklebte, sie um die Felgen wickelte und aufpumpte.
Bis 1926 nahm das Einrichten einer Küche viel Platz in Anspruch. Die junge Architektin Margarete Schütte-Lihotzky beobachtete die Arbeitsabläufe der Hausfrau und entwarf die „Frankfurter Küche“, den Prototyp der modernen, Platz sparenden Einbauküche.
Mehr Vermögen.
Von Einlagen bis Spezialfonds – Privat- und Stiftungsvermögen brauchen neue Ideen und eine starke Bank. Wer mehr erreichen will, darf nicht mit dem Strom schwimmen. Und er muss sich auf ein sicheres Fundament verlassen können. Deshalb finden wir für unsere Klienten maßgeschneiderte Lösungen aus der Leistungspalette einer Großbank. So individuell, wie Sie selbst. Mehr über unser Private Banking erfahren Sie unter www.ersteprivatebanking.at
Poleposition für Erste Bank Private Banking
Warum Euro-Staatsanleihen attraktiv sind
> Das britische Finanzmagazin Euromoney hat die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen (Erste Bank Oesterreich) das dritte Jahr in Folge für das beste Private Banking in Österreich ausgezeichnet. Auf den Plätzen 2 und 3 befinden sich Credit Suisse und Schoellerbank. Das Besondere an der Auszeichnung ist, dass sie schwerpunktmäßig auf einer Umfrage innerhalb der Branche basiert. Das bedeutet, dass nicht eine Jury, sondern Branchenexperten selbst die einzelnen Banken bewerten. Ebenfalls für das beste Private Banking wurden die Töchter der Erste Group in Ungarn und Rumänien ausgezeichnet. „Diese Auszeichnung das dritte Mal in Folge zu erhalten, ist nicht nur ein großes Kompliment, sondern bedeutet auch, dass unsere Kundenberater trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sehr gute Arbeit leisten“, sagt Wolfgang Traindl, Leiter Private Banking und Asset Management der Erste Bank Oesterreich. Das Private Banking der Erste Bank und Sparkassen managt ein Vermögen von rund EUR 40 Mrd. Das entspricht einem Marktanteil von 25 % und damit der Marktführerschaft.
> „Nach dem richtigen Investmentansatz durchgeführt, können Anlagen in EuroStaatsanleihen nach wie vor attraktiv sein“, ist Sandor Steverink, Leiter des Anleihenteams von Delta Lloyd Asset Management, überzeugt: Sandor Steverink: „Chancen außerhalb der Eurozone zu „Angesichts der Flut suchen, wo ebenfalls Anleihen negativer Schlagzeilen in Euro ausgegeben werden.“ zur europäischen Schuldenkrise ist es nicht verwunderlich, dass manche Anleger bei europäischen Staatsanleihen zögerlich geworden sind. Doch die Anlageklasse hat sich auf lange Sicht als lukratives Investment erwiesen. Wer vor zehn Jahren in einen Fonds mit europäischen Staatsanleihen eingestiegen ist, steht heute viel besser da als Anleger, die sich damals für einen weltweiten Aktienfonds entschieden haben“, sagt Steverink. Allerdings sei die Risikoanalyse bei Staatsanleihen heute so wichtig wie noch nie. Die Vermeidung von Ausfällen spielt bei der aktiven Investmentstrategie von Delta Lloyd Asset Management daher eine sehr wichtige Rolle. „Ein aktiver Investmentansatz bedeutet, dass man die Augen offen halten muss für Chancen außerhalb der schon vertrauten Trampelpfade“, meint Steverink. Im Falle von Euro-Staatsanleihen bedeute das: Chancen außerhalb der Eurozone zu suchen, wo ebenfalls Anleihen in Euro ausgegeben werden. Delta Lloyd Asset Management hält etwa Beteiligungen an Euroanleihen von Kanada und Schweden, also von Ländern, die zwar nicht in den üblichen Indizes für Staatsanleihen der Eurozone enthalten, dafür aber finanziell gesund sind. Ferner investiert das Fondsmanagement in supranationale Einrichtungen, die ihre Finanzen flexibler verbessern können als nationale Regierungen. Und schließlich besitzt das Unternehmen Euroanleihen von Ländern mit einer etwas niedrigeren Kreditwürdigkeit, zum Beispiel Polen und Katar.
Euromoney hat die Erste Bank Oesterreich erneut für das beste Private Banking in Österreich ausgezeichnet.
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Succeed special - Portfolio 2012
Fotos: Getty Images, Martijn Steiner Lovisa
Kurzmeldungen
Anleger entdecken den Biotech-Sektor wieder
> Der Biotech-Sektor konnte laut der Bellevue Asset Management AG im 1. Quartal 2012 an seine starke Entwicklung im Vorjahr anknüpfen. Unbeeindruckt von der Schuldenkrise im Euroraum hat der Sektor dank ausgezeichneten Nachrichtenflusses sowie verstärkten M&A-Aktivitäten nicht nur absolut, sondern auch im Vergleich zu den breiten Aktienindizes überzeugt. Der Nasdaq Biotech Index (NBI) legte in den ersten drei Monaten des Jahres um 18,2 % (in USD) zu, während der MSCI World um 11,7 % (in USD) avancierte. „Die fundamentale Stärke des Sektors spiegelt sich aber noch nicht vollständig in den Aktienkursen wider“, so die Experten der Bellevue Asset Management AG. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 18 x für 2012 und einem prognostizierten Gewinnwachstum von durchschnittlich 24 % befinden sich die Bewertungen weiterhin auf einem attraktiven Niveau. Im 1. Quartal waren drei wichtige PerformanceTreiber auszumachen: Erstens ließen die Aufsichtsbehörden neue umsatzstarke Medikamente zu, zweitens publizierten einige wichtige Unternehmen wegweisende Studienergebnisse und drittens waren verschiedene Übernahmen mit signifikanten Prämien zu beobachten. Die Bellevue Asset Management AG erwartet, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Zu den überzeugenden Holdings zählen derzeit u. a. Celgene, Actelion, Vertex, Gilead, Incyte’s oder Novo Nordisk. Als Tipps gelten für die Bellevue Asset Management AG auch Amylin, Immunogen sowie Halozyme.
Hier wächst was: Der Nasdaq Biotech Index (NBI) legte in den ersten drei Monaten des Jahres um 18,2 % (in USD) zu.
Succeed special - Portfolio 2012
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Kurzmeldungen
> Sicherheitsorientierte Anleger finden in AnleihenLaufzeitenfonds der Kepler Fonds KAG ein neuartiges Angebot am Markt. Mit einem Volumen von aktuell rund EUR 140 Mio. im Kepler Rent 2014 und Kepler Rent 2016 wird diese Produktschiene der Fondstochter der Raiffeisenlandesbank OÖ stark nachgefragt. Mit dem Kepler Rent 2018 startete am 11. April ein weiterer Fonds in dieser Kategorie. Am Beginn der Laufzeit umfasst das Portfolio des Kepler Rent 2018 alle Anleihenkategorien: Neben bonitätsstarken Staatsanleihen mit AAA-Rating finden sich im Kepler Rent 2018 auch risikoreichere, dafür aber höher rentierende Unternehmensanleihen sowie Bankanleihen und Anleihen aus den pulsierenden Schwellenländern in Asien, Osteuropa und Südamerika. Durch die breite globale Streuung wird das Emittentenrisiko deutlich reduziert. Um ein solides Ertragsziel zu erfüllen, werden Anleihen mit höherem Risiko während der Laufzeit sukzessive reduziert, sodass das Portfolio nach sechs Jahren zum Großteil „sichere“ Papiere umfasst. Aufgrund der Charakteristik dieser Veranlagung sind zwischenzeitliche Wertschwankungen jederzeit möglich. Der Kepler Rent 2018 eignet sich daher für Anleger mit einem Anlagehorizont bis zum Ende der Laufzeit.
Der Kepler Rent 2018: Investment für einen Anlagehorizont bis zum Ende der Laufzeit.
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Succeed special - Portfolio 2012
Mit ruhigem Gewissen investieren
Luft nach oben: Das nachhaltig verwaltete Vermögen wächst unaufhörlich.
> Durch die steigende Akzeptanz wächst das nachhaltig verwaltete Vermögen unaufhörlich. Mit 31.03.2012 waren nach Informationen des Sustainable Business Institute (SBI), Herausgeber der Marktplattform www.nachhaltigesinvestment.org, insgesamt 375 nachhaltige Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und/oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Die 375 Fonds waren zum 31.03.2012 mit ca. EUR 34 Mrd. investiert. Der Markt wächst zügig: Ende 2011 registrierte das SBI 357 Fonds, die mit insgesamt ca. EUR 30 Mrd. investiert waren – ein deutliches Plus binnen weniger Monate. Das SBI bezieht alle Fonds mit ein, die angeben, in besonderer Weise soziale, ökologische oder auch ethische Kriterien zu berücksichtigen.
Fotos: Getty Images, beigestellt
Kepler Fonds KAG bringt neuen Anleihen-Laufzeitenfonds
Deutlicher Zuwachs bei Private Equity und Venture Capital
> Die European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA) hat die Ergebnisse ihrer jährlichen Aktivitätsumfrage bekanntgegeben, welche beweist, dass Fundraising und Investitionen durch Private Equity und Risikokapital in Europa in Zeiten finanzieller Turbulenzen robust sind. Laut European Private Equity and Venture Capital haben sich im Jahr 2011 das Fundraising um 80 % und Investitionen um 6 % erhöht. Das EVCA Yearbook 2012 zeigt, dass insgesamt EUR 40 Mrd. durch die gesamte Branche aufgebracht wurden – der höchste Wert seit 2008 und 80 % höher als 2010. Die Investments lagen bei stabilen 6 % über dem Wert von 2010. Die realisierten Investments stiegen im Zwölfmonatsverlgeich um 50 % und erreichten damit Niveaus wie seit 2005/06 nicht mehr. Karsten Langer, Vorsitzender der EVCA, dazu: „Durch
Free
die signifikant angestiegenen Investmentaktivitäten im Jahr 2011 leisten Kapitalbeteiligungen und Risikokapital einen klaren Beitrag zur Erholung in Europa. Im Jahr 2011 waren ganze 85 % der 4800 unterstützten Unternehmen KMUs; fast die Hälfte davon beschäftigen weniger als 20 Arbeitnehmer. Karsten Langer, EVCA: Doch genau diese Unternehmen „Kapitalbeteiligungen werden das Wachstum antreiben und Risikokapital leisten klaren und dafür Sorgen, dass wir aus Beitrag zur Erholung der Rezession herauskommen. in Europa.“ Kapitalbeteiligungen helfen ihnen, ihre Ziele zu erreichen.“ Ein Sprung von 80 % im Bereich Fundraising beweist, dass Investoren, von Vorsorgefonds zu wohltätigen Organisationen, sich zunehmend Kapitalbeteiligungen und Risikokapital zuwenden, um in einem Klima der Unsicherheit in Europa langfristige und nachhaltige Erträge zu erwirtschaften.
Family Office
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Marktentwicklung
In der Ruhe liegt die Kraft
Langfristig denken: Anleger sollten sich von den Stimmungen an den Börsen nicht irritieren lassen.
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Succeed special - Portfolio 2012
Foto:Fotos: Getty Images
Die Entwicklung auf den Märkten verunsichert die Anleger. Vor allem für vermögende Privatanleger wird es zunehmend schwieriger, die richtigen Investmententscheidungen zu treffen.
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ie Zeiten waren sicherlich schon besser für An leger, aber Chancen bieten sich gerade auch in einem volatilen Umfeld allemal. „Positiv ist, dass die Zeiten der großen Verunsicherung hinter uns liegen. Für Anleger gilt es nun, sich richtig zu positionieren“, sagt Willibald Gmoser, Bereichsleiter Private Banking Bankhaus Krentschker & Co AG, und ergänzt: „Der wohl wichtigste Schlüssel dazu ist eine professionell und aktiv gemanagte Vermögensverwaltung.“ Aber ebenso bedeutend sei eine gewisse Geduld, meint Christian Petter, CEO Mittel- und Osteuropa bei BNP Paribas Investment Partners: „Anleger sollten sich von den Stimmungen an den Börsen nicht irritieren lassen und ihre Anlagestrategie langfristig verfolgen. Das Auf und Ab an den Börsen im Jahr 2011 haben diejenigen Anleger gut überstanden, die ihr Depot nicht auf jede Nachricht hin neu aufgestellt haben. Ich empfehle nach den Turbulenzen von 2011, die die Portfoliodiversifikation nicht immer haben funktionieren lassen, eine langfristige Asset Allocation.“ Eine Ansicht, die Helmut Bernkopf, Head of UniCredit Private Banking, untermauert. „Gerade die aktuellen volatilen Marktphasen belegen, wie wichtig eine strukturierte Veranlagungsstrategie ist, die auf Flexibilität, Transparenz und einer breiten Diversifikation beruht. Unser Beratungsansatz basiert auf einer 360°-Analyse der Kundenbedürfnisse und auf maßgeschneiderten Konzepten, die ein möglichst ausgewogenes Risiko-Ertrags-Verhältnis zum Ziel haben.“ Dies gelte sowohl für Vermögensverwaltungsmandate als auch für Beratungsdepots. Risiko bewusst streuen
Letzten Endes geht es den Kunden derzeit zumeist um die bewusste Risikosteuerung. Damit hätten sich auch eine gewisse neue Genügsamkeit und Vorsicht breitgemacht, meint Susanne Höllinger, Leiterin Private Banking Erste Bank: „Die Verunsicherung der Anleger ist verständlich. Es ist sehr schwierig, das gesamte wirtschaftliche Umfeld ständig im Auge zu behalten. Wir nehmen eine starke Tendenz zur Vermögensverwaltung wahr, weil viele Anleger die Selbstdisposition als zu komplex erleben.“ In boomenden Börsenphasen, so Höllinger weiter, sei eine Eigengestion natürlich einfacher als in schwierigen Succeed special - Portfolio 2012
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Marktentwicklung
Willibald Gmoser, Bankhaus Krentschker & Co AG: „Wichtigster Schlüssel ist professionell und aktiv gemanagte Vermögensverwaltung.“
Marktphasen. Viele Anleger hätten aus Unsicherheit ihr Geld auf Geldmarktkonten gelegt. „Allerdings kann dies wohl angesichts der höheren Inflationsraten zu den Geldmarktzinsen keine gute Lösung für die Zukunft sein“, ist Höllinger überzeugt. „Wir raten unseren Kunden daher, eine moderate Risikostrategie einzuschlagen, die den Geldwerterhalt ihres Vermögens sicherstellen soll.“ Auch Marion Schaflechner, Head of Retail Business bei DWS für Österreich & Zentral-Osteuropa, wird immer wieder mit einem starken Risikobewusstsein konfrontiert. „Das Sicherheitsdenken der Anleger hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Vor allem Privatanleger wünschen sich einfache und leicht verständliche Produkte, komplizierte Veranlagungsinstrumente mit hohem Risiko sind nicht mehr zeitgemäß“, sagt Schaflechner. Der Qualifikation der Anlageberater komme daher besondere Bedeutung zu. Auswirkungen der Staatsschulden
Das Anlegerumfeld ist derzeit aber nicht nur von Risikobewusstsein, sondern auch von den Auswirkungen der Staatsschuldenkrise beeinflusst. Davon ist Wolfgang Eisl, Managing Director und Leiter UBS Niederlassung Österreich, überzeugt. „Wir erleben gerade die Auswirkungen eines drastischen Anstiegs der Staatsschulden in 12
Succeed special - Portfolio 2012
Vor allem Privatanleger wünschen sich einfache und leicht verständliche Produkte mit kalkulierbarem Risiko.
Fotos: Getty Images, www.bernhardbergmann.com, www.peterrigaud.com
Marion Schaflechner, DWS: „Das Sicherheitsdenken der Anleger hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen.“
den meisten Industrieländern als Spätfolge der Finanzkrise 2008. Dies wird die Börsen weltweit auch im laufenden Jahr weiter beschäftigen“, so Eisl. Für Anleger hat diese Entwicklung weitreichende Konsequenzen: „Staatsanleihen werden kaum mehr als sogenannte ‚risikolose Anlageklasse’ zu bezeichnen sein“, meint Eisl. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre unterziehen daher die Kunden derzeit die Chancen und Risiken an den Kapitalmärkten einer Neubewertung. „Wir gehen davon aus, dass dieser Prozess nachhaltig ist und möchten unsere Kunden dabei unterstützen, indem wir das Instrument einer finanzmathematisch fundierten und auf soliden Risikomodellen basierenden Vermögensstrukturanalyse anbieten“, betont Eisl. Diese liefere wichtige Erkenntnisse über die Quellen der Performance sowie Chancen und Risiken der aktuellen Vermögensallokation. Durch diese Vermögensstrukturanalyse wird im Beratungsgespräch geklärt, ob die derzeitige Aufteilung des Gesamtvermögens auf die einzelnen Vermögenspositionen zu den Zielen und Wünschen des Kunden passt beziehungsweise ob Umschichtungen bessere Ergebnisse bei geringeren Risiken erzielen können.
Marktentwicklung
Gute Nacht? Experten rechnen in den kommenden Quartalen weiter mit einer gemäßigten wirtschaftlichen Erholung.
Anlagetechnisch kommt laut Eisl erschwerend hinzu, dass Anleihenrenditen wichtiger Segmente (aktuell 10 Jahre Deutsche Bundesanleihen: 1,64 % p. a.; 10 Jahre US-Treasury: 2,00 % p. a.) derzeit nachhaltig unattraktiv sind. „Daher raten wir Anlegern schon seit Anfang letzten Jahres, ihr Engagement in Staatsanleihen zu überprüfen beziehungsweise wenigstens jene mit längeren Laufzeiten deutlich zu reduzieren und Euro-Peripheriestaaten ganz zu meiden.“ Die UBS-Analysten erwarten, dass Aktien und Unternehmensanleihen dank der Erholung der Weltwirtschaft und attraktiver Bewertungen weiter besser abschneiden werden als Staatsanleihen und Geldmarktpapiere. „Wir rechnen weiter mit einer gemäßigten wirtschaftlichen Erholung in den kommenden Quartalen“, meint Eisl. „Entscheidend für die Nachhaltigkeit der Erholung wird das Timing der geld- und fiskalpolitischen Rückzugsstrategien sein.“
Henrik Herr, Credit Suisse: „In schwer kalkulierbaren Zeiten empfiehlt es sich, das Portfolio aufzuteilen.“
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Susanne Höllinger, Erste Bank: „Starke Tendenz zur Vermögensverwaltung, weil viele Anleger die Selbstdisposition als zu komplex erleben.“
Fotos: Getty Images, David Sailer, beigestellt
Noch mehr Beratung
Auch für Christian Ohswald, Leiter Private Banking Raiffeisen Wien, stehen die Zeichen schon seit Längerem auf noch intensiverer Kundenberatung: „Unsere Anlagestrategie basiert auf Diversifikation und aktivem Risikomanagement. Diversifikation bedeutet nicht nur Streuung über Asset»Letzten Endes klassen, sondern auch geht es den Kunden über Strategien und derzeit zumeist um Managementstile.“ Nicht zuletzt setzt die bewusste RisiOhswald auf aktives kosteuerung.« Risikomanagement: „Wir versuchen, in Stressphasen systematisch Verluste zu begrenzen und in Aufwärtsphasen konsequent an steigenden Kursen zu partizipieren.“ Letzten Endes geht es darum, den Anlegern möglichst viel Kopfzerbrechen abzunehmen. So meint Adam Lessing, Head of Austria and Eastern Europe bei Fidelity Worldwide Investment: „Die Anleger sind verunsichert und hegen den Wunsch nach stabilem Einkommen, Inflations- bzw. Kapitalschutz und möglichem Kapitalwachstum. In einer Zeit mit historisch niedrigen Zinsen, hoher Marktvolatilität und einer
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Marktentwicklung weitverbreiteten Angst vor einer globalen Rezession fragen sie nach Produkten, die stabile Erträge und stetiges Einkommen bieten.“ Deswegen, so Lessing, habe Fidelity zu Beginn des Jahres beispielsweise den Fidelity Global Dividend Fund gelauncht, der auf genau diese Anforderungen eingeht. „Damit ergänzen wir unser bisheriges Angebot regionaler Dividendenfonds aus asiatischen und europäischen Märkten perfekt“, ist Lessing überzeugt. Gleichzeitig steht aber auch fest, dass es in naher Zukunft nicht einfacher werden wird. Dennoch müsse man sehr wohl differenzieren, so Karola Gröger, Director of Sales Austria M&G Investments: „Wir befinden uns in einer strukturellen, und nicht zyklischen Finanz- und Wirtschaftskrise, vor allem in den USA und Europa, die sich aufgrund der internationalen Vernetzung auch auf den Rest der Welt auswirkt. Absehbare Lösungen wird
es dafür nicht geben. Darauf müssen sich Anleger bei ihrer Investmentstrategie einstellen.“ Anleger, so Gröger, müssten diesen Umdenkprozess vollziehen und in längeren Zeiträumen von fünf bis zehn Jahren denken. „MarktTiming ist praktisch unmöglich“, gibt Gröger offen zu bedenken. Dennoch gebe »Wunder sind es auch jetzt rund um den Globus sehr gute keine zu erwarten, denn die viel Investmentmöglichkeiten bei Aktien und zitierte KristallAnleihen. Auch wenn kugel hat es laut Gröger „für niemand.« Anleger immer schwieriger wird, in einer solchen Markt-lage die Anlage mit dem passenden Rendite-Risikoprofil aus dem zusätzlich immer größer werdenden Universum herauszufiltern.“
Die Maxime ist es, Volatilität im Portfolio zu reduzieren, Chancen zu erkennen und Stolperfallen zu vermeiden.
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Fotos: Getty Images
Alte Regeln gelten nicht mehr
Erschwerend kommt hinzu, dass ehemals allgemein gültige Annahmen inzwischen ins Wanken geraten sind. Zum Beispiel kann eine früher als sicher wahrgenommene Staatsanleihe eines europäischen Staates heute riskanter sein als so manche Unternehmensanleihe. Oder Anlagen in Schwellenländern können geringeren Schwankungen unterliegen als solche aus den etablierten Industrieländern. Das heißt, es braucht noch mehr Fachwissen, Sachverstand und langjährige Erfahrung, um die richtige Anlageentscheidung treffen zu können. Und dabei gilt leider auch eine klare Faustregel: Um Kapital zu erhalten oder zu vermehren, reichen Sparbücher, Tagesgeldkonten oder passive Produkte heute nicht mehr aus. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein ausgewogenes Portfolio zu besitzen und dieses zu steuern – oder steuern zu lassen. „Es ist wichtiger denn je, die Portfolios permanent im Auge zu behalten, da die Taktung an den Märkten erhöht wurde. Korrekturen laufen immer schneller ab“, gibt Peter Weinzierl, Vorstand Meinl Bank AG, zu bedenken. Eine sehr große Herausforderung liege im niedrigen Zinsumfeld. „Hier gilt es, einen intelligenten Mix aus Sachwerten einzusetzen, um Komponenten gegen die Inflation einzubauen“,
Gerade die aktuellen volatilen Marktphasen belegen, wie wichtig eine strukturierte Veranlagungsstrategie ist.
betont Weinzierl und ergänzt: „Die Maxime ist es also, die Volatilität im Portfolio zu reduzieren, Chancen zu erkennen und Stolperfallen zu vermeiden.“ Und dabei sei eine klare Regel einzuhalten: „Verständliche Strategien ohne Übermut mit der Beimischung zukunftsträchtiger Werte“, so Weinzierl. Nicht zuletzt sind Ruhe und Besonnenheit gefragt. Durch das schwache Wirtschaftswachstum sowie die nochmalige Verschärfung der Krise in der Eurozone ist eine konsequente und disziplinierte Vorgehensweise bei Veranlagungen wichtig. „Genauso wie es nach der Krise in Japan richtig war, für Käufe die Gegenbewegung abzuwarten, sind wir generell der Meinung, dass bei Veranlagungen Panik kein guter Ratgeber ist“, betont Henrik Herr, Leiter der Credit Suisse Private Banking Österreich. In schwer kalkulierbaren Zeiten empfiehlt es sich, das Portfolio aufzuteilen. „Einem diversifizierten Portfolio mit Investitionen unter anderem in Gold und dividendenstarken Aktien wird ein taktisch strukturierter
Anteil zur Seite gestellt. Dadurch erhält der Kunde die Möglichkeit, spezifische Länder, Währungen oder Spezialthemen wie Inflationsschutz in seine Anlage zu integrieren“, weiß Herr. Wunder sind dennoch keine zu erwarten, denn die vielzitierte Kristallkugel hat keiner. „Die richtigen Entscheidungen in sich immer schneller und mit stärkeren Kursausschlägen bewegenden Märkten zu treffen, stellt für alle Marktteilnehmer eine große Herausforderung dar“, weiß Manfred Huber, Vorstand der Euram Bank. „Es zeigt sich sehr oft, dass in diesem Wechselspiel zwischen Angst und Gier eine konträre Meinung – nämlich dann zu kaufen, wenn alles stark fällt und auch dann zu verkaufen, wenn kurzfristige Rallyes am Laufen sind – die richtige Strategie ist.“ Daher, so Huber, komme in diesem sehr schwierigen Umfeld dem „Agieren durch aktives Management“ erhöhte Bedeutung zu. Und genau hier kommt einmal mehr die Beratungskompetenz der ganzen Branche zum Tragen. Harald Hornacek Succeed special - Portfolio 2012
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Anlagestrategie
Gut veranlagt
Foto: Getty Images
Die Anlagestrategie hängt nicht zuletzt auch vom Investorentypus ab. Je nach Alter, Anlagehorizont und Risikoeinstellung ergeben sich jeweils unterschiedliche VeranlagungsmÜglichkeiten.
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Konstanter Vermรถgensaufbau ist heute deutlich komplizierter geworden.
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Anlagestrategie
Christian Petter, CEO Mittel- und Osteuropa BNP Paribas Investment Partners
Manfred Huber, Vorstand Euram Bank
1 Neben den „sicheren Häfen“ (Bundesanleihen, US-Renten) sollte bei den niedrigen Zinsen ein Auge auf mögliche inflationäre Tendenzen (steigende Energiepreise, saisonale Faktoren) geworfen werden. Weiterhin sollten Unternehmensanleihen dank ihrer besseren Fundamentaldaten als Staatsanleihen ins Portfolio aufgenommen werden. Ihre hohen Kupons und regulatorischen Veränderungen stützen diese Anlageklasse. 2 Rohstoffe etablieren sich als eigene Assetklasse. Die Vorteile trotz ihres volatilen Charakters: Sie bieten Schutz vor unerwarteter Inflation. Außerdem korrelieren sie mit den Aktienmärkten der Schwellenländer, auch wenn sie sonst wenig Korrelation mit anderen Assetklassen zeigen. Über die BNP Paribas L1 World Commodities können auch private Anleger durch die Anlage in Rohstoffe ihre Diversifikation verbessern. 3 Schwellenländeraktien: Nach wie vor haben die Schwellenländer einen Wachstumsbonus, wenn auch relativ etwas schwächer als noch im Vorjahr. Die expansivere Geld- und Fiskalpolitik stabilisiert die längerfristigen Wachstumsperspektiven, selbst wenn die lokalen Währungen teilweise belastet sind.
1 Für den risikoaversen Anleger investieren wir ausschließlich in Anleihen, und zwar sowohl in Staats- als auch in Unternehmensanleihen in der jeweiligen Depotwährung, also ohne Fremdwährungsanteil. 2 Für den risikofreudigen Kunden veranlagen wir nach einer gemeinsamen intensiven Risiko-Ertrags-Analyse in einem entsprechenden Verhältnis von Aktien, Anleihen und Cash mit geringem Fremdwährungsanteil. 3 Für den auf hohe Renditen ausgerichteten Anleger investieren wir ausschließlich in Aktien und aktienähnliche Produkte, wobei neben der Aktie auch ein entsprechendes Maß an Fremdwährung zu höheren Renditen beitragen kann.
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FotoS: beigestellt
Tipps für folgende Anlagetypen: 1. Risikoaverse Anleger, die vor allem auf Werterhaltung ausgerichtet sind. 2. Risikofreudige Kunden, die gegebenenfalls auch bereit sind, Verluste im überschaubaren Rahmen in Kauf zu nehmen. 3. Auf hohe Renditen (mit entsprechendem Risiko) ausgerichtete Anleger, die einen Teil ihres Portfolios bewusst spekulativ anlegen wollen.
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Anlagestrategie
Thomas Partel, Leiter Abteilung Premium Banking HYPO NOE Landesbank AG
Karola Gröger, Director of Sales Austria M&G Investments
1 Einem risikoaversen Investor empfehlen wir zur Werterhaltung das klassische Sparbuch sowie festverzinste Anleihen in seinem Portfolio. Hier sind vor allem Wohnbauanleihen mit von der Kapitalertragssteuer befreiten Zinsen bis 4 % sehr attraktiv. 2 Der risikofreudige Investor wird etwas mehr Volatilität im Portfolio haben: Liquiditätspolster, Anleihen/Unternehmensanleihen (Fonds), ausgewählte Aktientitel sowie Aktienfonds sind hier hervorzuheben. 3 Hoher Anteil von Einzeltiteln sowie Optionsscheinen. Hier liegt der Fokus auf Ertrag, daher kann ein hohes Risiko in Kauf genommen werden. Emerging Markets und Wä h r u n g s spekulationen könnten für diesen Investorentyp attraktiv sein.
1 Risikoaverse Anleger sollten aufgrund der volatilen Märkte nur einen geringen Teil ihres Kapitals in Aktien anlegen (etwa 10–20 %), auch wenn viele Aktien zurzeit unterbewertet sind. Der größte Teil sollte in Unternehmensanleihen mit sehr guter Bonität mit geringer Duration fließen, um für etwaige Zinsänderungen gewappnet zu sein. Wer zudem eine steigende Inflation befürchtet, sollte einen Teil seines Vermögens in inflationsgeschützten Unternehmensanleihen anlegen. 2 Risikofreudige Anleger sind mit flexiblen Multi-AssetProdukten gut aufgestellt, da ihnen die Entscheidung, wie die unterschiedlichen Assetklassen gewichtet werden sollen, abgenommen wird. Als Beimischung ist zusätzlich ein global ausgerichteter Aktienfonds von Vorteil, um mit dabei zu sein, wenn die Aktienmärkte anziehen. 3 Wer einen großen Rendite-Appetit hat, sollte den größten Teil seines Portfolios in Aktien und Hochzinsanleihen anlegen. Im Aktienbereich sind dabei globale Fonds, die auf Themen wie das Wachstum in den Schwellenländern oder auch die Rohstoffknappheit setzen, eine gute Option.
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Fotos: Getty Images, Kurt Keinrath, Gerald Lechner, Justin Canning, photography raoul somers s.àr.l.
Je nach Anlegertyp raten Experten zu unterschiedlichen Investmentstrategien.
Peter Weinzierl, Vorstand Meinl Bank AG 1 Die Werterhaltung konnte in der Vergangenheit bequem durch einen hohen konservativen Anleihenteil erreicht werden. Aufgrund gesunkener Renditen (bei guten Bonitäten) muss dies neu überdacht werden. Um insgesamt nach Inflation und Steuerabzug auf eine positive Rendite zu kommen, sind die Beimischung von Unternehmensanleihen sowie eine geringfügige Erhöhung der Aktienquote sehr solider Emittenten denkbar. 2 Risikofreudige Kunden könnten einem global diversifizierten Portfolio selektiv kleinere Unternehmen, die Wachstum versprechen, beimischen. Bei der geografischen Ausrichtung sind durchaus Unternehmen aus Asien interessant. Hier kann durch einen fokussierten und etablierten Fonds das Potenzial dieser Region gehoben werden. 3 Internationale und modern aufgestellte Banktitel, die eine solide Eigenkapitalausstattung aufweisen, haben durchaus Potenzial. Die letzten Monate haben jedoch gezeigt, dass Banktitel extrem hohe Kursschwankungen aufweisen können und sehr stark vom Umgang mit der Schuldenkrise abhängen. Eine Philosophiefrage ist das Abwägen zwischen gelisteten, sehr liquiden Wertpapieren und dem illiquiden Segment des Private Equity-Sektors, der jedenfalls ein außergewöhnlich hohes Risiko birgt. Eine weitere Möglichkeit bieten Indizes, die kleinere Unternehmen abbilden. Wenn die Krise überstanden ist, könnten diese Werte aufgrund des gestiegenen Risikoappetits wieder Nachfrage verzeichnen.
Johannes Rogy, Head of Fund Distribution, Region CEE Nordea 1 Risikoaverse Anleger sollten ihre Anleihenportefeuilles in solide Staaten investieren; darüber hinaus ist die Beimischung von Unternehmensanleihen (-fonds) ratsam. Ein aktiv gemanagter, ausgeglichener Fonds mit Anleihen und Aktien kann zur Renditesteigerung beigemischt werden (z. B. Nordea 1 – Stable Return Fund). 2 Risikofreudigere Kunden sollten den Aktienanteil in ihrem Portfolio durch die Beimischung von Aktienfonds erhöhen. Skandinavien bietet sich hier an. 3 Bewusst spekulative Anleger können darüber hinaus in Emerging Markets-Fonds (z. B. Nordea 1 – Global Emerging Markets Equity Fund) und Afrikafonds (z. B. Nordea 1 – African Equity Fund) investieren.
Wohin mit dem lieben Geld? Sparbücher oder Staatsanleihen sind derzeit nur bedingt reizvoll.
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Anlagestrategie
Chancen, aber auch Risiken: Wer in Aktien investiert, sollte langfristig denken und nicht täglich Kurse studieren.
1 Für risikoaverse Anleger empfehlen wir einen global anlegenden Anleihefonds, wie z. B. den FF Global Strategic Bond Fund, der Chancen auf allen Anleihemärkten nutzt, dabei aber stark auf Risikominimierung achtet. So können Chancen, wie jene auf den Unternehmensanleihemärkten oder den High Yield-Märkten, bei klar begrenztem Risiko genutzt werden. 2 Für risikofreudige Kunden empfehlen wir Aktien solider Unternehmen, die regelmäßige Dividenden zahlen. Diese haben wir z. B. in unserem FF Global Dividend Fund zusammengefasst. 3 Für Anleger, die langfristig auf hohe Renditen schauen, sollten Anlagen in Schwellenländern eine wichtige Rolle 24
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im Portfolio spielen. Ein Beispiel hierfür ist der Fidelity China Consumer Fund, der auf das Wachstum der Mittelschicht in China setzt. Innerhalb der nächsten Dekade können wir davon ausgehen, dass der Konsum chinesischer Verbraucher jährlich um 15 Prozent wachsen wird. Bei den 1,3 Milliarden Einwohnern Chinas ergeben sich damit so viele potenzielle Konsumenten wie in keinem anderen Land.
Fotos: Getty Images, www.keinrath.com, beigestellt
Adam Lessing, Head of Austria and Eastern Europe Fidelity Worldwide Investment
Meinhard Platzer, Vorstand LGT Bank (Österreich) AG 1 Hier sehen wir einen klaren Mix aus hochqualitativen Anleihen gepaart mit inflationsgeschützten Anleihen, Rohstoffen und Gold. Da zum realen Werterhalt auch Unternehmensbeteiligungen gehören, würden wir bei entsprechendem Veranlagungshorizont einen kleinen Aktienanteil beimischen. 2 Hier vertrauen wir auf unseren Ansatz des Shortfalls. Dieser versucht, mittels taktischer Investmententscheidungen und einer laufzeitentsprechenden strategischen Asset Allocation dafür vorzusorgen, dass am Ende eines vordefinierten Anlagehorizonts mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Kapitalverlust eintritt. In der Vergangenheit hat dieser Ansatz gut funktioniert. Bei kurzfristiger Betrachtung können zwischenzeitliche Verluste nicht ausgeschlossen werden, wobei diese bis zum gewählten Veranlagungshorizont kompensiert werden sollten.
3 Nehmen wir an, dass dieser Anleger den Großteil seines Portfolios gut diversifiziert ausgerichtet hat. In dem Fall kann zur Ertragssteigerung ein Teil des Portfolios für höheres Risiko verwendet werden. Wir sehen hier Potenzial in exportorientierten Unternehmen der PIGS-Staaten bzw. in Emerging Market Bonds durchschnittlicher Bonität sowie in Emerging Markets-Aktien. Wesentlich bei einer Entscheidung für diese Ausrichtung des Portfolios ist ein disziplinierter Kauf-VerkaufEntscheidungsprozess.
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Börse
Zurück zum Erfolg
Die wirtschaftliche Erholung der USA scheint sukzessive auch auf andere Regionen überzuspringen.
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Die Börse ist zurück – wobei sie eigentlich niemals wirklich weg war. Die letzten Monate zeigten eine Aufwärtsentwicklung an den internationalen Börsen, die positiv von der Staatsschuldenkrise abgelenkt hat. Und nach wie vor sind gewisse Regionen, Unternehmen und Sektoren durchaus attraktiv.
D
ie Kapitalmärkte sind stark ins neue Jahr gestar tet. „Getrieben von Wirtschaftsdaten, die besser waren als erwartet, und proaktiven Zentralbanken, kam es zu markanten Stimmungsaufhellungen an den Finanzmärkten“, meint Henrik Herr, Leiter der Credit Suisse Private Banking Österreich. An der Makrofront gab es dabei laut Herr zwei entscheidende Entwicklungen: „Die wirtschaftliche Erholung der USA scheint auch auf andere Regionen überzuspringen, insbesondere auf Schwellenländer, aber auch auf Europa.“ Die sich stabilisierenden Wirtschaftsindikatoren in der Eurozone und die weiteren Liquiditätsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank führten zu einer markanten Reduktion des Risikos einer erneuten Eskalation der europäischen Schuldenkrise und leiteten den Stimmungswandel am Markt ein. „Der Fokus vieler Anleger fiel wieder vermehrt auf die Bewertungsfaktoren von Aktien, die weiterhin äußerst attraktiv sind. Außerdem erzeugten die deutlichen Kursgewinne bei vielen Anlegern den Druck, am Anstieg zu partizipieren“, betont Herr. Auf regionaler Ebene waren es die Schwellenländer, gefolgt vom Gesamtmarkt der Eurozone, die einen äußerst erfolgreichen Start ins neue Jahr feierten. Herr: „Einerseits handeln beide Regionen mit deutlichen Bewertungsabschlägen zum Weltmarkt, andererseits waren viele Anleger unterinvestiert.“
möglich passieren, um weltweit wiederum Vertrauen in die Märkte zu bringen.“ Das sei, so Höllinger, freilich ein gesamteuropäisches Thema. Aber: „Es gibt sehr viele Schnäppchen, die durchaus Aufholpotenzial haben. Trotzdem muss eine Investitionsfantasie zurückkommen.“ Was die Börse Wien betrifft, so hat Höllinger aus heutiger Sicht durchaus einige Favoriten: „Bei positiver Konjunkturlage können Aktien wie Voest oder Lenzing sehr interessant sein. Versorger wie Verbund sind aus Bewertungssicht durchaus ein Thema.“ Zudem, so Höllinger weiter, würden Immobilienaktien angesichts der Immobilienpreisentwicklung von Realimmobilien noch
Verlustgefahr bleibt
Insgesamt allerdings belasten die Staatsschuldenkrise in den Euroländern und die etwas gedämpften Konjunkturerwartungen nach wie vor das Klima an den Kapitalmärkten. „Die Gefahr von Kursrückschlägen besteht weiterhin“, sagt DWS-Managerin Marion Schaflechner, Head of Retail Business, Österreich & Zentral-Osteuropa. „Meine persönlichen Favoriten sind derzeit Aktien von soliden international ausgerichteten Unternehmen mit konstanten und attraktiven Dividendenzahlungen.“ Auch Susanne Höllinger, Leiterin Private Banking Erste Bank, sieht durchaus gute Chancen im Markt: „Gesamtmarkttechnisch befindet sich vor allem der Wiener Markt auf einem unterbewerteten Niveau; gekennzeichnet durch eine große Zurückhaltung bei Finanzwerten liegen wir im Vergleich zu anderen Märkten ziemlich zurück. Eine Rekapitalisierung der Finanztitel muss so schnell wie
Insgesamt belasten Staatsschuldenkrisen in den Euroländern und etwas gedämpfte Konjunkturerwartungen das Kapitalmarktklima.
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Börse
Wolfgang Eisl, UBS: „In regionaler Hinsicht bevorzugen wir vermehrt US- und Schwellenländeraktien.“
unter ihrem Wert notieren. Auch hier sollte Potenzial sein. Höllinger: „Die Immofinanz ist ein attraktiver Wert unter den österreichischen Immos mit einer höchsten Dividendenrendite von 5,5 Prozent – und das kapitalertragssteuerfrei für österreichische Privatanleger.“ Korrekturen bereits erfolgt
International gesehen, führten laut Höllinger eine schwache spanische Bondauktion und eine eher ablehnende Haltung der US-Notenbank zu weiteren monetären Unterstützungsmaßnahmen, was eine „lange erwartete Korrektur an vielen internationalen Börsen“ zur Folge hatte. Die Wiener Börse war erneut am schwersten betroffen. US-Titel werden nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig besser performen als europäische Aktien, weil das Gewinnwachstum 2012 in den USA je Aktie doppelt so hoch sein sollte wie in Europa. Eine Meinung, der sich auch Wolfgang Eisl, Managing Director und Leiter UBS Niederlassung Österreich, anschließt: „In den USA wird unsere Prognose eines BIP-Wachstums von rund 2 Prozent im Jahr 2012 durch die anhaltende Erholung des Arbeitsmarktes und die Stabilisierung der Immobilienpreise unterstützt.“ In Europa würden das zweite längerfristige Refinanzierungsgeschäft (LTRO) und der erfolgreiche Schuldenschnitt 28
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Unternehmen statt Staaten
Insgesamt müsse das Ziel eine breite Diversifikation und weniger die Konzentration auf bestimmte Börsen, Länder oder Sektoren sein, ist Karola Gröger, Director of Sales Austria M&G Investments, überzeugt. „Uns kommt es vielmehr darauf an, dass die Qualität der Unternehmen, in die unsere Fondsmanager setzen, stimmt. Grundsätzlich favorisieren wir besonders zwei Themen: Dividendenstrategien und Unternehmensanleihen.“ Aufgrund des niedrigen Zinsumfeldes und der volatilen Aktienmärkte haben Investoren das Dividendenthema wiederentdeckt. Auch wenn dies gerade in Mode ist, ist eine Dividendenstrategie, die sich für den Anleger auszahlen soll, kein kurzfristiges, sondern ganz im Gegenteil ein langfristiges Investment. Und dies aus folgendem Grund. Gröger: „Die Geschichte hat gezeigt, dass der Kurs von Unternehmen, die über einen langen Zeitraum kontinuierlich eine steigende Dividende ausschütten, steigt. Denn eine steigende Dividende reguliert die Höhe der Barreserven, die in das Unternehmen investiert werden können und gewährleistet so, dass nur die wirklich besten Projekte ausgewählt und finanziert werden. Mit anderen Worten: Die Gefahr, dass Geld verschwendet wird, ist wesentlich
Fotos: beigestellt
Christian Ohswald, Raiffeisen Private Banking Wien: „Emerging Markets sind aufgrund ihrer Wachstumsdynamik attraktiv.“
für Griechenland die Besorgnis über einen möglichen Bankenzusammenbruch lindern und die Renditen der Staatsanleihen aus Peripherieländern zunächst sinken lassen, so Eisl. „In China ging die Inflation weiter zurück, was den Behörden den nötigen Spielraum zur Feinabstimmung der Geldpolitik verschaffte, um wenigstens ihr Wachstumsziel von 7,5 Prozent zu erreichen“, betont Eisl. UBS rechnet daher mit einem weiteren Anstieg der Aktienkurse in den nächsten sechs Monaten, jedoch mit einem langsameren Tempo als in den vergangenen Monaten. Eisl: „In regionaler Hinsicht bevorzugen wir vermehrt US- und Schwellenländeraktien, zwei Märkte, die relativ robuste Gewinnentwicklungen im Vergleich zu europäischen Aktien aufweisen. Schwellenländer werden darüber hinaus durch die reichlich vorhandene weltweite Liquidität unterstützt.“ In Aktien der Eurozone bleibt UBS untergewichtet, da die Region nach wie vor das Epizentrum des größten Extremrisikos ist und voraussichtlich eine leichte Rezession durchmachen wird.
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Börse Unternehmen aktiv an der Sanierung ihrer Bilanzen und der Verbesserung ihrer Finanzposition gearbeitet haben“, argumentiert Gröger. Trotzdem werden sie aufgrund von Rezessionsängsten oder der Tatsache, dass sie ihren Sitz in der Eurozone haben, zu Unrecht abgestraft. Sie weisen daher attraktive Spreads auf. Europa hält sich gut
Nicht zu vergessen ist jedoch der nach wie vor starke Einfluss der Staatsschulden. Darauf weist auch Peter Weinzierl, Vorstand der Meinl Bank AG, hin: „Die Aufwärtsentwicklung der letzten Monate war bereits mit einigen Vorschusslorbeeren beziehungsweise Hoffnung auf nachhaltige Besserung gespickt und durch viel günstiges Geld der Notenbanken zusätzlich gepusht. Einige Unternehmenszahlen konnten die positive Stimmung bestätigen.“ Die Rallye werde folglich immer wieder durch die Symptome der europäischen Schuldenkrise eingebremst. „Also warum nach diesem guten Anstieg nicht gezielt Gewinne mitnehmen und defensiver gegen weitere Korrekturen positionieren?“, fragt Weinzierl. Pharmaunternehmen und konjunkturabhängige Titel sowie die deutschen Aktienindizes sind hierbei seine Favoriten. „Auch der ATX hat einige international gut aufgestellte Werte anzubieten, die sich in den letzten
geringer, wenn die Dividenden und das investierbare Kapital miteinander konkurrieren.“ Anleger können davon ausgehen, dass sowohl Anleihen mit Investmentstatus als auch Hochzinsanleihen auf ihrem aktuellen Bewertungsniveau vielversprechende Anlagechancen bieten – vor allem im Vergleich zu liquiden Mitteln. „Die Spreads bei Unternehmensanleihen nähern sich ihrem Rekordhoch und preisen damit ein sehr pessimistisches Ausfallszenario ein, was aus unserer Sicht wenig wahrscheinlich ist“, meint Gröger. Die Aussichten für Hochzinsanleihen präsentieren sich hingegen erfreulich. „Auch hier wurde ein gutes Kapitalmanagement verzeichnet, da die 30
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Helmut Bernkopf, UniCredit Private Banking: „Wir bevorzugen Regionen wie die USA und die Schwellenländer.“
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Aktien und Rohstoffe nehmen an Fahrt auf, viele Experten setzen derzeit auf Übergewichtung.
Jahren sehr gut am Markt positionierten“, weiß Weinzierl. Auch für Christian Petter, CEO Mittel- und Osteuropa bei BNP Paribas Investment Partners, lohnt sich ganz generell ein intensiver Blick auf die europäischen Börsen. „Europa hat sich von der Griechenland-Krise etwas beruhigt und einen richtigen Schritt zur notwendigen politischen Integration getan. Die Schwellenländer können dank der nachlassenden Inflation eine expansivere Geldpolitik betreiben und verzeichnen seit Januar eine anziehende Wirtschaftsdynamik. Europa ist zurzeit unser Favorit, da es attraktiver bewertet ist als die USA. Viele europäische Unternehmen sind weltweit aufgestellt und verdienen einen Großteil ihrer Gewinne außerhalb des Kontinents.“ Adam Lessing, Head of Austria and Eastern Europe bei Fidelity Worldwide Investment, setzt ebenfalls vor allem auf Unternehmen als Investmentziel: „Im Gegensatz zu vielen Staaten haben zahlreiche Unternehmen ihre Hausaufgaben gemacht und erfüllen drei Kriterien: günstige Bewertung, nachhaltige Dividendenzahlung und interessante Ausschüttungsrendite.“ Lessing favorisiert daher üblicherweise Large Caps mit gesunden Bilanzen
und einem erfolgreichen, etablierten Geschäftsmodell, wie etwa Microsoft. Auch Manfred Huber, Vorstand der Euram Bank, sieht die besten Chancen im Unternehmenssektor: „Aktien stellen im Quervergleich zu Anleihen und unter Berücksichtigung der Risiko-Ertrags-Chancen durchaus eine interessante Alternative dar. Unternehmen mit hohen Cash-Beständen und ansprechenden Wachstumsaussichten sind vielversprechend.“ In der Branche Allokation übergewichtet die Euram Bank Unternehmen aus dem Gesundheitswesen und dem Technologiesektor. Für Johannes Rogy, Head of Fund Distribution, Region CEE Nordea, bieten auch kleinere Länder durchaus gute Chancen: „Wir favorisieren Nordeuropa. Die skandinavischen Länder, wie Schweden, Norwegen und Dänemark, zählen wegen der soliden Staatshaushalte und der erfolgreichen Unternehmen zu den lohnenden Investments.“ Viel Potenzial biete unter anderem die Region Asien, ist Christian Ohswald, Leiter Raiffeisen Private Banking Wien, überzeugt: „Emerging Markets, im Speziellen die Region Asien aufgrund ihrer überdurchschnittlichen
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Börse
und nachhaltigen Wachstumsdynamik, sind attraktiv.“ Ohswald setzt aber auch auf Deutschland und Österreich – „vor allem aus bewertungstechnischer Überlegung“. Generell, so Ohswald, sei die aktuelle Aktieneinschätzung positiv: „Anhaltend gutes mittelfristiges Sentiment, weiterhin moderate Bewertungen, ein intakter Bullenmarkt, Liquidität durch den EZB-Tender sowie einige positive Vorlaufindikatoren wirken unterstützend.“ Andererseits verlaufe die Berichtssaison nicht nur solide, gibt Ohswald zu bedenken: „Einige Konjunkturindikatoren, besonders in Europa, haben enttäuscht. Zudem können die Verschuldungsproblematik, vor allem Portugals und Spaniens, der hohe Refinanzierungsbedarf vieler Krisenstaaten und die erhöhten Kapitalerfordernisse der Banken zu zwischenzeitlichen Korrekturen am Aktienmarkt im ersten Halbjahr 2012 führen.“ 32
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Helmut Bernkopf, Head of UniCredit Private Banking, hält jedenfalls an seiner gegenwärtigen Strategie fest. „Wir waren schon im ersten Quartal übergewichtet bei Aktien beziehungsweise bei risikoreichen Anlageklassen, also auch bei Rohstoffen, und bleiben das vorerst auch weiter.“ Begründung: „Die Notenbanken weltweit halten den Geldhahn immer noch weit offen, ökonomische Vorlaufindikatoren signalisieren zumindest in manchen Regionen eine leichte Verbesserung und viele institutionelle Investoren sitzen auf hohen Cash-Beständen, die sie angesichts der tiefen Zinsen investieren müssten.“ Bernkopf hält daher in diesem Umfeld an einer Übergewichtung an Aktien weiter fest – und bevorzugt Regionen wie die USA und die Schwellenländer. Harald Hornacek
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Viele institutionelle Investoren sitzen auf hohen Cash-Beständen, die sie angesichts der tiefen Zinsen investieren müssen.
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Krise
Nicht raunzen, kaufen!
Kein Grund zur Verzweiflung: Investitionsmöglichkeiten gibt es mehr als genug.
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Krise? Von wegen! Während in Europa alle von der nötigen Reduktion der Staatsschulden sprechen, bieten sich Anlegern gute Möglichkeiten für attraktive Investments auf anderen Kontinenten.
I
n einem sind sich die meisten Experten einig: Auch wenn die Staatsschulden nach wie vor das Thema der Stunde sind, bietet Europa Investitionschancen. Doch wer nachfragt, hört nicht selten: „Es gibt natürlich auch noch andere Kontinente, die derzeit attraktiver sind.“ Willibald Gmoser, Bereichsleiter Private Banking, Bankhaus Krentschker & Co AG, meint zu diesem Thema: „Trotz der noch vorherrschenden Staatsschuldenkrise sollten Investments in Europa den Schwerpunkt darstellen. Darüber hinaus bieten Veranlagungen in CEE, China, Indien und Brasilien durchaus sehr attraktive Renditechancen bei höheren Risiken.“ Ähnlich sieht das Christian Ohswald, Leiter Raiffeisen Private Banking Wien: „Bei Aktien setzen wir auf Emerging Markets – hier im Speziellen auf die Region Asien aufgrund ihrer überdurchschnittlichen und nachhaltigen Wachstumsdynamik – sowie auf Deutschland und Österreich, vor allem aus bewertungstechnischer Überlegung heraus.“ Im Bereich der sicheren Anleihen sei der entscheidende Erfolgsfaktor im aktuellen Umfeld „ein aktives Zinsrisikomanagement“, so Ohswald. Darüber hinaus „stehen weltweit kurz laufende High Yield-Anleihen und in den Emerging Markets Investment Grade-Anleihen im Fokus, da hier bei überschaubarem Risiko noch immer gute Renditen eingefahren werden können“, erklärt Ohswald weiter. Auch Susanne Höllinger, Leiterin Private Banking Erste Bank, glaubt an die Stärke der Emerging Markets. „Bei den Aktien in den Emerging Markets sind die Aussichten positiv, am attraktivsten sind dabei rohstofforientierte Märkte, wie zum Beispiel Brasilien, Indien und Russland“, ist Höllinger überzeugt. Positive Ertragsaussichten für die kommenden zwölf Monate ortet sie auch in den USA: „Die USA haben aus unserer Sicht das höchste Potenzial in den entwickelten Börsen.“ Stark: Norden und USA
Durchaus auf den starken Norden setzt Johannes Rogy, Head of Fund Distribution, Region CEE Nordea: „Die soliden Staaten Skandinaviens bieten lukrative Investmentchancen. Weiters sind durch breit gestreute Emerging Markets-Fonds langfristig interessante Renditen möglich.“ Und auch in den viel gescholtenen USA sehen Experten durchaus attraktive Chancen. Peter Weinzierl, Vorstand
Meinl Bank AG: „Die USA haben aufgrund der bevorstehenden Wahlen ein positiv gefärbtes Sentiment. Die Schuldensituation ist dort zwar auch ein Thema, doch sind die amerikanischen Unternehmen gut positioniert.“ Große, global agierende amerikanische Blue Chips seien somit interessant. „Vor allem, wenn sie in Krisenzeiten etwas günstiger zu haben sind“, ergänzt Weinzierl. Er sieht aktuell auch interessante Investitionsmöglichkeiten in Asien. „Auch wenn die Wachstumsprognosen immer wieder korrigiert werden, funktioniert in dieser Region der Wirtschaftsmotor. Speziell im IT-Bereich gibt es einige Hersteller, die global immer stärker auftreten“, so Weinzierl. Marion Schaflechner, Head of Retail Business, Österreich & Zentral-Osteuropa DWS, betrachtet die Lage ähnlich: „Die Dividendenwerte sind in den USA genauso vertreten wie in Europa, wobei wir Large Caps gegenüber Small und Mid Caps bevorzugen. Aber auch die Emerging Markets wie etwa China, Indien oder Brasilien bleiben ein spannendes Investmentthema.“ Bei den Sektoren empfehlen die Experten der DWS derzeit eher defensive Titel im Gegensatz zu zyklischen Industriewerten. Umdenken gefragt
Adam Lessing, Head of Austria and Eastern Europe bei Fidelity Worldwide Investment, rät den Anlegern generell zu einem Umdenken, sofern dies noch nicht stattgefunden hat: „Wir empfehlen unseren Kunden, ihr Portfolio auf eine Welt der zwei Geschwindigkeiten auszurichten“, sagt der Fidelity-Experte. „Während die westliche Welt auf absehbare Zeit unzweifelhaft mit den Folgen der immensen Staatsverschuldung kämpfen und deshalb langsamer als bisher wachsen wird, ist der Wachstumstrend in Asien und den Schwellenländern ungebrochen.“ Das fordere ein Umdenken der Anleger, ist Lessing überzeugt: „Was früher sicher war, ist es heute nicht mehr. Wer also vom Wachstum profitieren möchte, muss in Unternehmen investieren, die zumindest Teile ihres Umsatzes in Schwellenländern erzielen.“ Dafür können sie dort, in Europa oder auch in den USA sitzen. China bleibt attraktiv
Eine Lanze für China bricht Henrik Herr, Leiter der Credit Suisse Private Banking Österreich: „Wir denken, insbesondere der Pessimismus gegenüber China war jüngst Succeed special - Portfolio 2012
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Krise einer Investitionsentscheidung auf jeden Fall vorzuziehen“, stellt Partel klar. „Die westliche Welt wird sicher noch einige Zeit mit einer Entschuldung herausgefordert sein, was vor allem die großen Ökonomien der Emerging Markets attraktiv erscheinen lässt.“ Nachsatz: „Man muss jedoch beachten, dass auch diese Länder von einer stabilen westlichen Welt abhängen.“ Für Wolfgang Eisl, Managing Director Leiter UBS Niederlassung Österreich, spielt die Musik ebenfalls weiterhin in den Schwellenländern: „Wir sehen bei Aktien, Anleihen und Währungen aus Schwellenländern weiteres Gewinnpotenzial, auch wenn sich die Wachstumslokomotive China zuletzt etwas verlangsamte. Insbesondere dem asiatischen Binnenkonsum räumen wir große Chancen ein, sich von eventuellen Wachstumssorgen der Industrieländer abzukoppeln. US-hochverzinsliche Anleihen“, so Eisl weiter, „werden weiterhin durch gute Unternehmensgewinne und sehr robuste Bilanzen, die die Ausfallquoten begrenzen, unterstützt.“
Wer vom Wachstum profitieren möchte, muss in Unternehmen investieren, die zumindest Teile ihres Umsatzes in Schwellenländern erzielen.
zu stark ausgeprägt. Die Gewinnerwartungen wurden deutlich reduziert und die Bewertung beispielsweise der in Hongkong gelisteten chinesischen Unternehmen ist tief.“ Hier sieht Credit Suisse Potenzial, „wenngleich die letzten Wochen auch erneut die höhere Volatilität der Schwellenländeraktien verdeutlicht haben“, so Herr. Weniger auf einzelne Länder als mehr auf gewisse Typologien ist Thomas Partel, Leiter Abteilung Premium Banking der HYPO NOE Landesbank AG, ausgerichtet. „Gering verschuldete Staaten mit einer stabilen politischen Lage und auch einem großen Rohstoffvorrat sind bei 36
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Europa unter Druck
Auch Helmut Bernkopf, Head of UniCredit Private Banking, ist von den Emerging Markets voll überzeugt. „Wir sind sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen der Emerging Markets übergewichtet“, erklärt Bernkopf. „Der langfristige Ausblick für Anleihen und Währungen der Schwellenländer ist unserer Meinung nach intakt. Daher sehen wir die Emerging Markets-Anleihen strukturell positiv, wobei wir Investments in Lokalwährung vorziehen.“ Die Bilanzen der Staaten und auch der Unternehmen seien solide, die lokalen Notenbanken sollten heuer mit dem Zinssenkungszyklus beginnen. „Zudem eignen sie sich hervorragend zur strategischen Diversifikation von Staatsanleihenportfolios“, ergänzt Bernkopf. „Außerdem sind wir im Aktienteil noch bei den USA übergewichtet – auch hier sehen wir einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen Regionen, namentlich Europa.“ Ähnliche Gedanken hegt auch Meinhard Platzer, Vorstand LGT Bank (Österreich) AG: „Wir behalten bei einer insgesamt neutralen Aktienpositionierung unser Übergewicht in USDividendenpapieren bei und reduzierten zuletzt unser Untergewicht in Aktien aus Schwellenländern. Die Region Europa bleibt untergewichtet.“ Harald Hornacek
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Vorsorge
Heute an übermorgen denken
Früh übt sich: Sparen für morgen beginnt man am besten ganz klein.
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Zukunftsvorsorge: Vermögende Anleger sollten bereits heute dafür Sorge tragen, dass sie im Ruhestand keine Einbußen hinnehmen müssen. Dazu gibt es durchaus unterschiedliche Ansätze.
D
iese Frage bewegt wohl jeden, der es zu kleinerem oder größerem Wohlstand gebracht hat: Wie erhalte ich mein Vermögen und kann möglichst sorgenfrei in die Zukunft blicken, vor allem in die Zeit nach der Karriere? Anlageberater geben dazu meist unterschiedliche Ansätze, räumen aber zugleich ein: „Besser heute als morgen damit beginnen.“ Marion Schaflechner, Head of Retail Business, Österreich & Zentral-Osteuropa DWS: „Laut Deutschem Fondsverband reichen schon 100 Euro im Monat, um mit einem global anlegenden Aktienfonds in 35 Jahren auf ein Vermögen von mehr als 144.000 Euro zu kommen. Im Vergleich zu den eingezahlten 42.000 Euro ist das nicht zuletzt dank des Durchschnittskosteneffekts eine stattliche Summe.“ Und was sollen 30-, 40- beziehungsweise 50-jährige Anleger machen? Willibald Gmoser, Bereichsleiter Private Banking Bankhaus Krentschker & Co AG, meint dazu: „Unabhängig vom Alter des Anlegers ist die breite Streuung der Investments von großer Bedeutung. Dabei gilt, je jünger ein Investor ist, umso größer kann der Risikoanteil im Portfolio sein.“ Ein zwischen 50 und 55 Jahren alter Anleger, so Gmoser, sollte daran denken, seine erzielten Gewinne zu sichern und somit sein Risiko in der Veranlagung zu minimieren. „Dies bedeutet zwar geringere Ertragschancen in den letzten Jahren, dafür aber eine gesicherte Zukunftsvorsorge.“ Risikotoleranz ausloten
Für Henrik Herr, Leiter der Credit Suisse Private Banking Österreich, ist Zeit der alles entscheidende Faktor. Je länger der individuelle Anlagehorizont ist, desto mehr Risiko kann grundsätzlich eingegangen werden. „Zukunftsvorsorge“, sagt Herr, „verlangt nach einer verantwortungsvollen Anlagestrategie, die nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Der wichtigste Aspekt im Sinne der Risikoreduktion ist Diversifikation.“ Erst durch eine breite Streuung der Veranlagung über verschiedene Anlageklassen, Regionen, Sektoren und Laufzeiten könne die notwendige Stabilität im Portfolio erreicht werden. Um die Ertragserwartung des Kunden erreichen zu können, spielen Aktien nach wie vor eine wichtige Rolle. Ein breit gestreutes Aktienportfolio hat historisch betrachtet auch heute noch die besten Ertragsausrichtungen. „Auf
der Anleihenseite würden wir, neben einem Basisinvestment in Staatsanleihen, solide Unternehmensanleihen und – je nach Risikoprofil des Kunden – auch Investments im Bereich Emerging Markets und High Yield beimischen. Inflationsindexierte Anleihen bieten einen gewissen Schutz vor Inflation und ermöglichen zusätzlich die Erwirtschaftung von nachhaltigen Erträgen“, meint Herr. Und natürlich empfiehlt Credit Suisse auch Investitionen in Sachwerte – zum Beispiel Rohstoffe, Gold und Immobilien –, die aufgrund ihrer guten Diversifikationseigenschaften auch das ge»Unabhängig vom samte Portfoliorisiko Alter des Anlegers reduzieren können. ist die breite Streu- Auch Thomas Partel, Leiter Abteilung Preung der Investments von groSSer mium Banking der HYPO NOE LandesBedeutung.« bank AG, setzt gerade heute verstärkt auf Investitionen in Realgüter, zum Beispiel Immobilien; aber auch einen Teil in weitere inflationsgesicherte Veranlagungen. „Durch die wahrscheinlichen negativen Realzinsen wird das Sparbuch zu einer relativ unattraktiven Wahl, sein Vermögen zu veranlagen. Aber auf einen Liquiditätspolster darf in keiner Lage verzichtet werden“, betont Partel. Lebenszyklenfonds
Für Adam Lessing, Head of Austria and Eastern Europe bei Fidelity Worldwide Investment, bieten sogenannte „Lebenszyklusfonds“, die sich nach dem Anlagehorizont des Anlegers richten und das Risiko gegen Ende der Laufzeit automatisch reduzieren, eine gute Möglichkeit zur Zukunftsvorsorge – vor allem für die Anleger, die ihr Portfolio nicht permanent selber umschichten wollen, sondern dies einem Profi übergeben möchten, und sich noch dazu die Umschichtungsgebühren sparen wollen. „Bei allem Auf und Ab haben Aktien langfristig ein deutlich höheres Ertragspotenzial als andere Anlageformen. Einige Jahre vor dem Zieldatum wird dann immer stärker in stabilere Anlagen umgeschichtet. Zunächst wird der Anteil an Anleihen (wie festverzinsliche Wertpapiere) erhöht und einige Monate vor Erreichung des Anlageziels werden diese durch Geldmarkttitel ersetzt“, erklärt Lessing. Kurz Succeed special - Portfolio 2012
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Vorsorge
bevor der Anleger sein Geld ausgezahlt haben möchte, beträgt der Anteil an Geldmarkttiteln dann 100 Prozent. Am Anfang setzt der Fonds also eher auf Gewinnpotenzial und am Ende eher auf Sicherheit. Ähnlich sieht das Karola Gröger, Director of Sales Austria M&G Investments: „Grundsätzlich gilt, dass der Aktienanteil am höchsten sein sollte, wenn der Anleger noch jung ist, da er dann noch ausreichend Zeit hat, um Tiefphasen an den Aktienmärkten wieder aufzuholen. Mit fortschreitendem Alter sollte der Aktienanteil jedoch schrittweise zugunsten von Anleihen reduziert werden, sodass er weniger Volatilität in seinem Portfolio hat und auf sein Kapital zurückgreifen 40
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kann, wenn er es braucht.“ Egal, wie die Mischung aus Aktien und Anleihen aussieht, Anleger sollten auf jeden Fall in der Ansparphase am besten einen Sparplan ins Auge fassen, um einerseits vom Cost Average-Effekt zu profitieren sowie zusätzlich das Risiko zu reduzieren. „Von einer Einmalanlage würden wir Abstand nehmen“, betont Gröger. Gezielter Vermögensplan
Klar ist, dass jeder Anleger auch unterschiedliche Fokussierungen verfolgen kann. Für Peter Weinzierl, Vorstand der Meinl Bank AG, ist ein individueller Vermögensplan daher unerlässlich. Bei einem 30-jährigen Investor, so Weinzierl, würde er eine etwas höhere Aktienkomponente wählen. Die derzeitige Krise biete jedenfalls Chancen
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Je nach Altergruppe: Am Anfang setzen die meisten Fonds eher auf Gewinnpotenzial, am Ende eher auf Sicherheit.
auf günstige Aktienkurse, um Positionen in nachhaltig interessanten Unternehmen aufzubauen. Für einen 40-jährigen Investor gelte es vor allem, die allgemeine Familiensituation zu beurteilen. Wie sieht beispielsweise der Ausbildungsplan der Kinder aus? Auch dieser Investor hat noch durchaus Zeit, riskantere Investments zu tätigen und diese gegebenenfalls auszusitzen. „Mit gestiegener Erfahrung am Finanzmarkt mag es interessant sein, sich mit Private Equity Investments zu beschäftigen, die einen reifen und erfahrenen Investor voraussetzen“, meint Weinzierl. Abseits von Investments in Wertpapiere bietet in dieser Altersklasse auch Artbanking durchaus spannende, jedoch illiquide Komponenten, um das Vermögen zu diversifizieren. Und bei einem 50-jährigen Investor sieht Weinzierl klar das Ziel, „sich abhängig vom gewünschten Termin des Ruhestandes vorab genau mit der Ausgabenplanung zu beschäftigen, um die Fälligkeiten der Wertpapiere darauf abzustimmen.“ Kürzer laufende Unternehmensanleihen seien dann etwa eine Möglichkeit, um Werterhaltung anzustreben und dabei die Laufzeiten im Auge zu behalten. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Susanne Höllinger, Leiterin Private Banking Erste Bank: „Wichtig ist, dass die gewählte Kapitalbildung auch über die Laufzeit beibehalten wird. Eine Mischung zwischen fixer Anlage – zum Beispiel im Rahmen einer Vermögensverwaltung und einer fixen Einzahlung in ein garantiertes Versicherungsprodukt – und einem weiteren laufenden Ansparen mit Kapitalansparplänen auf ein eigens dafür errichtetes Wertpapierdepot ist sinnvoll.“ Bedeutsam sei auch die langfristige Verringerung der Fixkosten, daher die Empfehlung des Kaufs der Wohnimmobilie. Die Risikoklasse, so Höllinger, sollte anfangs offensiv sein, da die Inflation reine Geldmarktveranlagungen langfristig auffrisst. „Mit zunehmender Annäherung an das Pensionsalter sollte das sukzessiv zurückgenommen werden.“ Zum Zeitpunkt der Pensionierung sollte ein vernünftiger Liquiditäts- und Auszahlungsplan aufgestellt und die gesamte Veranlagung auf ausschüttende Instrumente umgestellt werden. Und: In allen Altersgruppen diene die Beimischung von Gold beziehungsweise inflationsgeschützten Anleihen primär dem Werterhalt des jeweiligen Vermögens.
„Lebenszyklusfonds“ richten sich nach dem Anlagehorizont des Anlegers und reduzieren im Alter automatisch das Risiko.
Den insgesamt wohl besten Tipp hat freilich Euram Bank-Vorstand Manfred Huber parat: „Über Vermögenszuwachsstrategien hinausgehend empfehlen wir: Nicht Rauchen, mäßigen Alkoholkonsum, Achtsamkeit, Lebensfreude, Humor und Hoffnung!“ Harald Hornacek Succeed special - Portfolio 2012
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Immobilien
Lieber Steine als Sparbuch
Immobilien sind gefragt, wie nie zuvor. Fast scheint es, als würden die Käufer nach jeder Immobilie greifen, die an der Angel hängt.
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Alles, was mit Immobilien zu tun hat, ist in Wien derzeit sehr gefragt – gleich ob Wohnung, Dachgeschoß, Bauherrenmodell oder Zinshaus. Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht, eine Blase allerdings auch nicht.
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mmobilien haben besonders in den letzten drei Jahren einen wahren Boom erlebt und es wechselt viel Kapital vom Sparbuch ins Grundbuch. Diesbezüglich erklärt der Generaldirektor der PORR, Karl-Heinz Strauss: „Ich glaube, dass nicht nur in Zeiten wie diesen Immobilien zu jeder Vermögensgröße dazugehören. Der Tausch Sparbuch gegen Immobile ist jedenfalls bis zu einem gewissen Ausmaß notwendig, um eine nachhaltige Vermögenssicherung zu betreiben.“ Das denken sich auch viele Österreicher und so ist es kein Wunder, dass praktisch alles, was mit Wertanlage und Immobilen zu tun hat, zurzeit äußerst gefragt ist. „Wir haben zwei neue Projekte mit Vorsorgewohnungen und sind ausverkauft“, freut sich Erwin Hübl, Geschäftsführer von Hübl & Partner. Und das, obwohl der Baubeginn erst dieser Tage, nämlich im Juni 2012, erfolgt. „Sicherheit ist nach wie vor der Hauptfokus“, ist Hübl überzeugt. Die Grundstückspreisentwicklung ist enorm, was sich natürlich auf die Preise bei Neubauprojekten auswirkt. Aber auch ganz allgemein ist die Preisspirale bemerkbar. „Mit 4000 Euro pro Quadratmeter muss ich rechnen, wenn ich gut wohnen will“, bewertet Hübl den Markt realistisch. Ganz oben wohnen
Eine Sonderform sind Dachgeschoße. Wie groß der Unterschied zwischen Geschoßwohnungen und Dachgeschoßen ist, lässt sich preislich nicht mehr festmachen. Je mehr Ansprüche die Wohnfläche erfüllen kann, desto höher der Preis. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, „dass die Quadratmeterpreise im Dachgeschoß verschwinden“, erklärt Martin Müller, geschäftsführender Gesellschafter der J+P Immobilienmakler. In der Praxis bedeutet das: Es wird nicht mehr der Gesamtpreis durch die Wohnfläche dividiert, um einen fiktiven Quadratmeterpreis zu erhalten, denn den Kunden interessiert der Gesamtpreis und was er dafür an Package bekommt. Hier muss aber dann auch alles stimmen: Lage, Raumaufteilung, Raumhöhe, Flächeneffizienz, Grünblick, kein Gegenüber – was derzeit besonders gesucht ist – und natürlich das Umfeld. „Allerdings muss auch das gesamte Haus mitsaniert werden“, gibt Müller zu bedenken. Denn ein schönes Dachgeschoß auf einem unsanierten Succeed special - Portfolio 2012
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Immobilien
Walter Wittmann: „Die Nachfrage nach unseren Bauherrenmodellen ist weiterhin sehr hoch.“
Haus ist faktisch nicht mehr verkäuflich. Oftmals müssen bei einem qualitativen Dachausbau auch noch statische Maßnahmen nicht nur im Keller, sondern auch in allen Stockwerken vorgenommen werden. Dass die Dachgeschoße bei diesem Aufwand dann Spitzenpreise bis zu 25.000 Euro pro Quadratmeter erzielen, ist verständlich.
Boom beim Zinshaus
Weiterhin hoch im Kurs sind auch Zinshäuser, wie dem aktuellen „Ersten Wiener Zinshausmarktbericht“ der Otto Immobilien Gruppe zu entnehmen ist. „Es gibt keine beunruhigenden Anzeichen am Markt und es herrscht weiterhin eine interessierte Geschäftigkeit in allen Bereichen,
Die Alternative: das Bauherrenmodell
Während bei Wohnungen oder Dachgeschoßen eine einzelne parifizierte Einheit gekauft wird, stellt sich die Situation beim Bauherrenmodell etwas anders dar. „Bei dieser Form der Immobilieninvestition geht es darum, dass sich mehrere Personen zu einer Miteigentümergemeinschaft zusammenschließen und Anteile an einer Liegenschaft erwerben, um das darauf befindliche Altgebäude gemeinsam zu sanieren und anschließend langfristig zu vermieten“, erklärt Walter Wittmann, Vorstand der Premium Immobilien AG. Das Unternehmen hat sich auf die Durchführung von Bauherrenmodellen spezialisiert und seit 1995 bereits rund 170 Projekte erfolgreich umgesetzt. Die Wahl des Objektes ist natürlich wie bei jeder Investition entscheidend. Denn hier ist vor allem eine verkehrsgünstige, aber möglichst ruhige Lage ebenso notwendig wie die Tatsache, dass die Wohnungen auch so konzipiert sind, dass sie von potenziellen Mietern nachgefragt werden. Logisch, denn das teuerste Investment bringt nichts, wenn sich 44
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Richard Buxbaum sieht, dass die Zinshaus-Käufer in die Lagen außerhalb des Gürtels ausweichen.
Martin Müller: „Dachboden alleine funktioniert nicht. Es muss das ganze Haus saniert werden.“
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Für Karl-Heinz Strauss sollten Immobilien in jedem privaten Portfolio vorhanden sein.
die Einheiten nicht oder nur schwer vermieten lassen. Immerhin sind neben der Wertsteigerung des Objektes an sich gute und sichere Mieten der eigentliche Renditenbringer. „Die steuerlichen Änderungen waren bei unseren Anlegern durch den langen Anlagehorizont kein Thema“, erklärt Wittmann. „Die Nachfrage ist weiterhin sehr hoch.“ Das sieht auch Wolfgang Sedelmayer, Vorstand von Wienwert Immobilien so: „Das Sparpaket lässt die Immobilienanleger völlig kalt. Die Nachfrage nach Wohnungen und Beteiligungen an ganzen Zinshäusern, wie wir sie mit unseren Hausherrenmodellen anbieten, ist ungebrochen groß.“ Für 90 Prozent der Anleger stehe die langfristige Absicherung von Vermögen oder die eigene Pension im Mittelpunkt, so Sedelmayer: „Es geht den Anlegern hauptsächlich darum, ihr Vermögen gegen eine Geldentwertung durch Inflation zu schützen und sicher anzulegen.“
und Zinshäuser bei der Otto Immobilien Gruppe. Grund dafür ist, dass die Käufer aufgrund des geringen Angebotes und der hohen Preise innerhalb des Gürtels auf die Bezirke außerhalb ausweichen. Am günstigsten kann man derzeit noch im 10. und 11. beziehungsweise im 21. und 22. Bezirk kaufen, „wobei die Renditen bis zu 6,5 Prozent betragen kön»Neben der Wert- nen“, so Buxbaum. Ein Geheimtipp ist steigerung des Objekts sind gute das Stuwerviertel im 2. Bezirk, denn und sichere Mieten der Renditen- das Rotlichtmilieu bremst derzeit noch bringer.« die Kaufpreise. Buxbaum diesbezüglich: „Die Preise im Stuwerviertel werden aber noch steigen. Es sind gute Häuser dort, das Viertel liegt im Zentrum Wiens und in attraktiver Grünlage.“ War der Zinshausmarkt bisher in österreichischer Hand, so kommen vermehrt Nachfragen von Family Offices aus Deutschland und der Schweiz. Eugen Ottos Resümee: „Wohnen in Wien ist attraktiv und wird attraktiv bleiben.“ Und das gilt derzeit – und wohl auch für längere Zeit – praktisch für jede Form von Immobilen. Walter Senk
Immer mehr Geld wandert vom Sparbuch in Immobilien, wobei die Form der Immobilie egal ist: von der Vorsorgewohnung bis hin zu ganzen Zinshäusern.
und das sowohl nachfrage- als auch käuferseitig“, erklärt Firmenchef Eugen Otto. Das Transaktionsvolumen lag 2011 bei 780 Millionen Euro, also fast zehn Prozent über dem Vergleichszeitraum von 2010. Die höchsten Preise werden mit 5000 bis 6000 Euro pro Quadratmeter erwartungsgemäß im ersten Bezirk erzielt, aber auch im 13., 18. und 19. Bezirk stiegen die Mindestpreise erstmals über 1000 Euro pro Quadratmeter. „Viele Transaktionen finden derzeit im 16. und 17. Bezirk statt“, weiß Richard Buxbaum, Leiter Wohnimmobilien
Eugen Otto sieht bei Zinshäusern weiterhin eine interessierte Geschäftigkeit in allen Bereichen.
Erwin Hübl ist bei zwei Anlageprojekten noch vor Baubeginn ausverkauft: „Sicherheit ist am wichtigsten.“
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Onlinebrokerage
Direkt anlegen Onlinebrokerage und Onlinebanking zählen zu den wachsenden Branchen – Marktkenntnis und Risikoeinschätzung sind dabei jedoch gefragt.
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in Blick auf die Webseite www.modern-banking.at zeigt: Wer heute online anlegen oder Geld sparen will, hat allein in Österreich eine große Auswahl: Ob Girokonto, Tagesgeld, Festzinsanlage, Brokerage oder Ratenkredit, die Branche bietet ein breites Spektrum an Finanzdienstleistungen. Bei den Onlinebrokern zählen direktanlage.at, bankdirekt.at und brokerjet.at bereits zu den Etablierten. Noch jung auf dem Markt ist hingegen 46
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flatex.at. Auch ING-DiBa oder easybank („easy broker“) bieten die Möglichkeit des Kaufs von Fonds oder Wertpapieren. Was für Onlinebrokerage spricht, ist das breite Angebot an Wertpapieren sowie die Möglichkeit, Fonds zu reduzierten Ausgabeaufschlägen zu erwerben. Wer online handeln will, muss sich aber zunächst über seine Erwartungen im Klaren sein. Dazu bietet etwa brokerjet eigene Seminare. Wolfgang Siegl-Cachedenier, Mitglied
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Girokonto, Tagesgeld, Festzinsanlage, Brokerage oder Ratenkredit – Online-Finanzgeschäfte boomen.
des Vorstands (CMO): „Erfahrung und Knowhow sind Schlüsselfaktoren, um langfristig an der Börse erfolgreich zu sein.“ Im Jahr besuchen rund 15.000 Kunden diese kostenlosen Seminare. Das Angebot reicht vom Grundlagentraining für Einsteiger bis zum exklusiven Spezialseminar für erfahrene Trader. Außerdem hat brokerjet in Kooperation mit der Wiener Börse die Initiative „Wiener Börse Privatanleger Preis powered by brokerjet“ gegründet. „Dieser Preis bietet die optimale Möglichkeit, sich detailliert mit den Unternehmen des ATX Prime Market zu beschäftigen. Die Jury sind die österreichischen Anleger und Investoren“, so Siegl-Cachedenier. Gutes erstes Quartal
Im Markt selbst gebe es derzeit durchaus Bewegung, meint Siegl-Cachedenier: „Nach einem schwachen Börsenjahr 2011 verlief das erste Quartal 2012 positiv. Grund für diese Entwicklung finden wir in den überraschend guten Unternehmenszahlen einiger Firmen. Aber auch die Liquiditätszufuhr der EZB hat zu einer Entspannung der Verschuldungskrise geführt.“ Trotzdem war der Handelsumsatz insbesondere an der Wiener Börse relativ gering: „Wie sich das zweite Quartal 2012 entwickeln wird, hängt von den Konjunkturdaten der wichtigsten Industriestaaten in Europa, den USA und auch China ab. Sollten diese auf eine positive Wirtschaftslage hindeuten, ist die Basis für eine weiterhin positive Entwicklung gegeben.“ Unsicherheitsfaktor bleibe weiterhin die Staatsschuldenkrise in Europa und die damit verbundene Refinanzierung der Staaten. Zu seinen persönlichen Favoriten im ATX zählt Siegl-Cachedenier die Immofinanz und die RHI. Attraktive Investmentchancen ortet er in Brasilien, Russland und Indien. Auf Europa setzen
Doch auch in Europa sei die Konjunktur nicht schlecht, ist Martin Hüfner, Volkswirt direktanlage.at, überzeugt: „Der Schwung ist zwar weg, dennoch ist die Konjunkturlage in Europa derzeit besser als ihr Ruf.“ Trotz Eurokrise seien die wirtschaftlichen Aussichten in Mitteleuropa nicht allzu schlecht. „Die EZB hat den Markt in den letzten Monaten mit Geld überschüttet, und eine hohe Liquidität ist grundsätzlich ein positiver Faktor“, so Hüfner. Leider scheine das Geld in großen Mengen bei den
Wolfgang Siegl-Cachedenier, brokerjet: „Erfahrung und Knowhow sind Schlüsselfaktoren, um langfristig an der Börse erfolgreich zu sein.“
Martin Hüfner, direktanlage.at: „Der Schwung ist zwar weg, dennoch ist die Konjunkturlage in Europa derzeit besser als ihr Ruf.“
Banken zu bleiben, anstatt in der realen Wirtschaft zu landen. Besonders wichtig sei die rasche Umsetzung von Reformen in Schuldnerländern wie Spanien und Griechenland. Noch besser als in Europa präsentiere sich die Konjunktur in den USA, betont Hüfner. 2013 müssten die Schulden des US-Haushaltes jedoch reduziert werden, was das Wachstum sicherlich bremsen werde. China muss Probleme lösen
Zudem macht sich derzeit generell eine gewisse Skepsis gegenüber dem Wachstumsmotor China breit. Auch Hüfner reiht sich in die Riege kritischer Beobachter ein. „Regionale und soziale Ungleichgewichte, hohe Umweltverschmutzung, ein überhitzter Immobilienmarkt, unproduktive öffentliche Unternehmen, faule Kredite bei Banken sowie zu hohe Devisenreserven sorgen bei vielen Experten im Riesenstaat für düstere Prognosen“, meint Hüfner. Seine Conclusio für Anleger: „Die Aktienmärkte präsentieren sich derzeit fundamental zwar nicht schlecht, befinden sich gleichzeitig aber auch in einer Gefahrenzone.“ Die Renditen seien niedrig und würden so schnell auch nicht steigen. Ein weiteres Sinken sei nicht auszuschließen. Der Goldpreis habe sich „verknotet“ und bei den Rohstoffpreisen sei die Party derzeit wohl erst einmal vorbei. Harald Hornacek Succeed special - Portfolio 2012
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Interview
„Viel Liquidität im Markt“ „Unternehmensanleihen boomen – und das aus gutem Grund, denn die Finanzierung von Staaten ist teilweise nach wie vor nicht einfach“, meint Franz Hochstrasser, stv. Vorstandsvorsitzender der Erste Group Bank AG und zuständig für Group Capital Markets, Group Balance Sheet Management sowie Group Research.
Herr Hochstrasser, die letzten von Ihnen durchgeführten Anleihe-Emissionen konnten sehr gut platziert werden. Warum sind Anleihen derzeit so gefragt?
Die Unternehmen haben zusätzliche Liquidität in der Krise geschaffen. Das zurzeit tiefe Zinsniveau ermöglicht es ihnen, sich zu sehr günstigen Konditionen zu finanzieren. Viele Unternehmen nützen das, wie zum Beispiel KTM, wo wir eine Anleihe über 85 Millionen Euro mit 4,40 Prozent für den Emittenten durchgeführt haben. Darüber hinaus sind momentan die Sparzinsen ebenfalls tief. Das heißt, auch private Anleger haben ein großes Interesse an Anleihen. Bei Retailanleihen wie Spar, OMV, KTM oder Miba sind viele Privatinvestoren eingestiegen. Eine Anleihe in Höhe von 750 Millionen Euro, wie wir sie bei der Telekom Austria Group gesehen haben, ist auch bei institutionellen Investoren stark nachgefragt. Von welchen Größenordnungen sprechen wir im Schnitt?
Die Range ist recht weit: Die kleinste, die wir zuletzt gemacht haben, war die Miba mit 75 Millionen Euro; die größte, die Telekom Austria Group mit 750 Millionen Euro. Der Punkt ist, dass die Unternehmen auf ihre Liquidität geachtet haben und nicht nur von Banken abhängig sein wollen. Die Erste Group matcht sich bei Anleihen auch mit durchaus größeren Instituten. Wie ist hier Ihre Position im Markt?
Wir waren in den letzten Jahren in Österreich und CEE (ohne Russland) führend, und zwar sowohl in der Finanzierung von Unternehmen und Staaten (Corporates und Sovereigns) als auch von Banken. Unser Marktanteil liegt bei rund 11 Prozent. Wir sind führend bei Sovereigns 48
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(Staatsanleihen) in Tschechien, Österreich, der Slowakei und Rumänien. Bei Corporates (Unternehmensanleihen) in Österreich und Tschechien haben wir ebenfalls eine gute Position. Für die Telefonica Tschechien haben wir unlängst eine Anleihe über 50 Millionen Euro gemacht. Auch Städte wie beispielsweise Prag gehören zu unseren Kunden. Wie wichtig ist der Bankenbereich auf der Anleihenseite?
Sehr wichtig. Wir haben uns als Erste Group über die Jahre große Kompetenz im Liability Management auf den Kapitalmärkten erarbeitet. Davon profitieren wir heute in der Betreuung anderer Banken. Geht die „Anleihenrallye“ aus Ihrer Sicht weiter?
Es ist viel Liquidität im Markt. Die Unternehmensergebnisse sehen sehr gut aus, die Margensituation ist in Ordnung. Österreich profitiert von der Lokomotive Deutschland. Die Industrie strukturiert sich derzeit um, was man besonders in der Automobilindustrie sieht. Die Corporates sind sehr gut aufgestellt, die Sovereignseite ist hingegen schwierig: Im zweiten Halbjahr 2011 und im ersten Quartal 2012 gab es kaum noch Refinanzierungen. Die EZB ist über den Sekundärmarkt eingesprungen. Dennoch waren Staatsanleihen schwer zu platzieren, und wenn, dann nur mit hohen Zinsen: Für zwei Jahre waren teilweise sechs Prozent zu bezahlen. Aber die zweifachen LTRO (Long Term Refinancing Operation der EZB, Anm.) haben geholfen. Man muss jedoch ehrlich sagen, dass sich die Fundamentaldaten bei Italien oder Spanien nicht wesentlich verändert haben. Die Produktion ist rückläufig, die BIP-Verschuldung angewachsen. Italien ist von 120 auf 125 Prozent gestiegen, Spanien von
Foto: Peter Rigaud
Interview: Harald Hornacek
Franz Hochstrasser: „Das zurzeit tiefe Zinsniveau ermöglicht es Unternehmen, sich zu sehr günstigen Konditionen zu finanzieren.“
70 auf 80 Prozent. Zudem ist die Gesamtverschuldung in beiden Ländern sehr hoch. Welche Länder sind derzeit attraktiv?
Deutschland sicherlich: Dort haben wir jetzt eigene Sales Teams etabliert. Auch tschechische und slowakische Bundesanleihen sind interessant. In Tschechien haben wir beispielsweise kürzlich eine zwei Milliarden Euro schwere Anleihe für zehn Jahre gemacht. Während Ungarn schwierig ist, ist Polen ein sehr interessanter Markt für uns. Eines muss man aber klar sagen: Die Märkte haben sich geändert. Galten Staatsanleihen vor der Krise als sicher und risikolos, hat sich das nun fundamental verändert. Zudem ist das Prinzip wohl endgültig vorbei, nach dem Liquidität sozusagen „for free“ ist, weil die Zinsen so niedrig sind. Heute ist nichts mehr risikolos. Aber Pensionskassen und Versicherungen müssen zum Beispiel danach trachten, sichere und dennoch attraktive Anlagen zu erzielen: Das wird den Markt grundlegend verändern. Deutschland wird immer billiger, Italien und Spanien werden immer teurer. Österreich hat sich ja – zumindest bei der letzten Anleihe – wieder recht günstig finanzieren können…
In Prozenten mag das stimmen, aber der Spread zwischen Österreich und Deutschland lag bei 120 Basispunkten. Jetzt sind wir weiter weg von Deutschland als je zuvor –
ein klares Signal, den Reformkurs beizubehalten. Themen wie Pensionen, Gesundheit, Staatsreform müssen endlich umgesetzt werden. Wie sieht es auf der Corporateseite aus?
Die Unternehmensergebnisse sehen derzeit gut aus und es deutet viel darauf hin, dass das auch auf absehbare Zeit so bleiben wird. Wenn wir einen Blick auf die Dividendenprogramme werfen, so zeigt sich, dass die Bewertungen durchaus in Ordnung sind. Negativ ist sicherlich, dass die Wiener Börse massiv gelitten hat. Auch wenn der ATX im ersten Quartal gut performt hat, sind die Umsätze stark rückläufig. Aber auch andere Börsenplätze in CEE haben gelitten. Gut läuft derzeit die Börse Warschau. Das liegt auch daran, dass die Polen das Pensionssystem gut gelöst haben. Und wie schätzen Sie die Chancen an der Börse ein, vor allem in Wien?
Schwierig. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Privatanleger die Börse meiden. Ich kann sie verstehen: Wenn ich 25 Prozent meines möglichen Gewinns versteuern, dabei aber das volle Risiko des Kursverlustes tragen muss, überlege ich mir, ob ein Investment in Aktien sinnvoll ist. Langfristig braucht die Wirtschaft aber Zugang zum Kapitalmarkt auf der Eigenkapitalseite. Ganz generell fehlt es derzeit an Aktienemissionen in CEE. Succeed special - Portfolio 2012
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