UNTERNEHMER 02/2012

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Der Profi-Check Cybertime-Chef Raffael Leb testet Smartphones für Firma & Freizeit

WIRTSCHAFT Alexander Questers neues Leben als Fischzüchter

FINANZIERUNG Kommt die Kreditklemme wirklich – oder nicht?

MOBILITÄT Im Test: Hyundai Santa Fe, Mitsubishi Outlander, Mercedes A-Klasse

LIFESTYLE Gerlinde Kaltenbrunner über Spitzen-Leistungen


Internationale Ausschreibung f端r den | International call for submissions for the Sustainable Entrepreneurship Award sea 2013


Weitere Informationen und Registrierung unter For further information and registration please visit

>> www.se-award.org

Werden Sie mit Ihrem Unternehmen sustainable Entrepreneur des Jahres 2013. Die besten 10 Projekte sowie die beste Idee werden im Rahmen einer Galaveranstaltung am 10. April 2013 in der Hofburg in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt. Das überzeugendste Projekt wird dabei mit EUR 10.000,00 prämiert.

Einreichschluss ist der 31. Dezember 2012

Submit your project to become the sustainable entrepreneur of the year 2013. The 10 best projects and the best idea will be presented to the public at a gala event in Vienna’s Hofburg on 10 April 2013. The best project will be awarded EUR 10,000.00.

Closing date is 31 December 2012


IINHALT

COVERSTORY

IMPRESSUM Medieninhaber & Herausgeber DIABLA MEDIA VERLAG GMBH Karlsplatz 1/18, 1010 Wien, Tel +43 1 89 00 881, office@diabla.at Richtung des Magazins Wirtschaftsmagazin für österreichische KMU (kleine und mittlere Betriebe) – unabhängig, service- und lösungsorientiert Geschäftsführer/Herausgeber Mag. Oswald Greil (oswald.greil@diabla.at), Christina Weidinger (christina.weidinger@diabla.at) Redaktion Harald Hornacek (Stv. Herausgeber), Patrick Baldia, Susanne Baust, Michaela Hocek, Paul Jezek, Walter Senk Chef vom Dienst Herbert Jellmair Artdirector/Grafikdesign Constanze Necas Verlagsleitung Corporate Publishing Alexandra Otto (alexandra.otto@diabla.at) Anzeigen Wolfgang Senn (Anzeigenleiter), Mag. Alexander Bursky, Hermann Tribuser, Christina Stampf (Anzeigenverwaltung, prod_unternehmer@diabla.at) Fotos Nati Senegacnik | www.fotoredaktion.co.at Lektorat/Korrektur der the das Sprachservice.at, Robert Gisshammer, Simon Böckle Abonnement Jahresabo (6 Ausgaben) EUR 21,00 (im Ausland exklusive Porto), Bestellung unter abo@diabla.at Copyright: Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten Druck Berger Druck, Wiener Straße 80, 3580 Horn

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FOTOS: LUKAS ILGNER, DAVID SAILER

Der Wiener IT-Kreativunternehmer RAFFAEL LEB hat für seine vielseitigen Entwicklungen bereits zahlreiche Auszeichnungen bekommen........ 56


EDI TORI AL WIRTSCHAFT

PIONIERE MIT POWER

Mehr Power REMUS Chefin Angelika Kresch und ihre automotive Klangwelt ................................................................ 10 Family Business Die Erfolgsstory der Habau Gruppe wird fortgeschrieben .............................................................................. 12 SEA Marisa Mühlböck, Geschäftsführerin der Julius Raab Stiftung, über Unternehmen als Bürger .................................................................. 14 SEA Elisabeth Köstinger, MdEP, setzt beim Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“ auf ein Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. KMU können von neuen EU-Programmen profitieren ............. 16 Neue Wege Warum Alexander Quester von Baustoffen auf Fischzucht umsattelte .............................................................................. 18 Vergaberecht Österreichs führende Vergaberechtsexperten geben Tipps für KMU ......................................................................................... 22 Compliance Rechtsanwalt Christoph Wolf, CMS Reich-Rohrwig Hainz, über das richtige Verhalten im Unternehmen ........................................... 30 Patente Friedrich Rödler, Präsident des Österreichischen Patentamtes, über die Bedeutung des Schutzes geistigen Eigentums ............................. 32 Service Tipps, Tricks und Wissenswertes für den unternehmerischen Alltag ........................................................................ 34

Vor Ihnen liegt die zweite Ausgabe des neuen UNTERNEHMER. Die Reaktionen auf die erste Nummer unter neuer Führung stimmen uns zuversichtlich und zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Uns ist es wichtig, die Anliegen der Unternehmerinnen und Unternehmer, die die Wirtschaft und die Entwicklung unseres Landes so entscheidend prägen, zu verstehen und ihre Sprache zu sprechen. Zugleich sollen Unternehmer ihre Erfahrungen an andere Wirtschaftstreibende weitergeben. Daher freuen wir uns, dass wir einen der Shootingstars der IT-Kreativszene für unsere Coverstory gewinnen konnten: Cybertime Chef Raffael Leb erzählt über Trends im Markt und testet drei neue Smartphones auf ihre Firmen- und Freizeittauglichkeit. Dieser Profi-Check wird Ihnen bei der Entscheidung bezüglich der Umstellung in Ihrem Betrieb sicherlich helfen. Einen Umstieg, eigentlich einen Ausstieg, hat auch Alexander Quester vollzogen. Aus dem Baustoffimperium hat er sich zurückgezogen und ist in die Welt der Fischzucht eingetaucht. Seine ökologisch-nachhaltige Zucht zählt zu den Pionierbetrieben in Österreich. Ebenfalls zu den Vorreitern ihrer Branche zählt REMUS Chefin Angelika Kresch. Die steirische PS-Powerfrau hat gemeinsam mit ihrem Gatten einen Zulieferbetrieb von Weltruhm aufgebaut – und hat bereits neue, revolutionäre Ideen. Für viele KMU zu teuer, zu umständlich und doch eine Überlegung wert: die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen. Wir haben Vergaberechtsexperten befragt, worauf Sie bei der Teilnahme achten müssen und wie Sie die richtige Strategie finden. Wer investieren will, braucht auch das nötige Kapital. Gibt es wirklich eine Kreditklemme? Bisher nicht, sagen die führenden heimischen Banken. Die Ausleihungen im Kommerzgeschäft steigen auch heuer wieder an. Es wird zwar schwieriger, an Geld zu kommen, aber es ist genug davon vorhanden! Außerdem testen wir für Sie den Hyundai Santa Fe, den Mitsubishi Outlander und die neue Mercedes A-Klasse, sind für Sie mit dem Ballon in die Lüfte gegangen bzw. gefahren und stellen neue Konzepte im Bereich Work-Life-Balance vor.

GELD Finanzierung Die heimischen Banken geben Entwarnung: keine Kreditklemme im KMU-Geschäft ...................................................... 40 Strukturwandel RBI Vorstand Karl Sevelda über drohende Überregulierungen und die Folgen für die Kunden .................................... 48 Büros Serviced Offices bieten flexible Lösungen. Alexander Varendorff hat daraus ein Geschäft gemacht ........................... 50

MOBILITÄT Coverstory Cybertime Chef Raffael Leb über Markttrends und die neuesten Smartphones ........................................................................... 56 Hyundai Der neue Santa Fe ist jeder Anforderung gewachsen ................. 62 Mitsubishi Der Outlander ist ein echtes Allroundtalent .......................... 63 Mercedes-Benz Die neue A-Klasse übertrifft alle Erwartungen ............... 64

LIFESTYLE Balance Neue Unternehmenskonzepte im Bereich Work-Life-Balance machen Furore ........................................................................................ 74 Höhenluft Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner über die dünne Luft an der Spitze ......................................................................... 78 Abenteuer Ballonfahren ist eine der letzten echten Herausforderungen für Normalsterbliche ................................................ 80 Quer fällt ein Alex Kristan: „Alle Jahre wieder.“ .................................... 82

Christina Weidinger Oswald Greil Herausgeber & Geschäftsführer UNTERNEHMER Ein Magazin aus dem diabla media Verlag


steel Die langjährige Erfahrung im konstruktiven und architektonischen Stahlbau garantiert ein hohes Maß an Lösungsorientiertheit, schnelle Realisierung und perfekte Umsetzung.

general contracting Als Spezialist für schlüsselfertige Lösungen übernimmt Unger die umfassende Projektsteuerung sowie das Projektmanagement von Beginn an und schließt intelligente Gebäudetechnik mit ein.

real estate Die Unger Immobilien befasst sich mit Real Estate Agenden und strategischer Beratung, beginnend von Entwicklung, Planung und Umsetzung von eigenen oder externen Projekten.

Unger Steel Group worldwide. Als erfahrener Komplettanbieter liefert die international tätige Unger Gruppe langjähriges und branchenübergreifendes Know-how in allen Baubereichen und trägt nachhaltig zum Erfolg ihrer Kunden bei. Jahrzehntelange Kompetenz in der stahlverarbeitenden Industrie und der ganzheitlichen Projektabwicklung machen das Unternehmen im Familienbesitz zu einem vertrauensvollen und verantwortungsbewussten Partner. Europaweit ist Unger die Nummer eins im Stahlbau.

Erfolgsfaktoren: Termintreue, Qualität und maßgeschneiderte Lösungen

www.ungersteel.com


FOTO: GETZNER

WIRTSCHAFT

GETZNER HILFT JAPANERN IN HÖCHSTEN HÖHEN Mitten im Stadtzentrum von Tokio entsteht derzeit auf einer Gesamtfläche von rund 6000 m2 ein neues multifunktionales Areal. Den Kern dieses Geländes bildet der K2 in der Loop Road Kanjo Nr. 2 – künftig das höchste Gebäude in Tokio. Das Vorarlberger Unternehmen Getzner ist für die Schwingungslösung zweier bedeutender Teilprojekte verantwortlich. „Wir übernehmen die Lagerung und schwingungstechnische Entkopplung des Hotels, das sich in den obersten Stockwerken des 255 m hohen Towers befindet“, erklärt Winfried Reis, Leiter der japanischen Niederlassung von Getzner. „Wir machen auch erstmals eine elastische Lagerung für eine Fahrbahn – eine vierspurige Hauptstraße, die direkt unter dem Gebäudekomplex verläuft. Mit der Fahrbahnlagerung wurde bereits begonnen.“ Um das Bauwerk optimal vor Schwingungen und Vibrationen zu schützen, erfolgt die Lagerung auf den von Getzner entwickelten und produzierten Sylomer-Matten.

LECKERE EXPORTE

DITECHS DAMEN

DOWN UNDER LOCKT

Die AMA Marketing war vor kurzem bei der SIAL in Paris vertreten. Die rot-weiß-roten Lebensmittelproduzenten haben einmal mehr bewiesen, dass sie auch im Ausland punkten können: Der agrarische Außenhandel lag 2011 auf Rekordniveau. Der österreichische Lebensmittel- und Getränkemarkt wird von einer Vielzahl an landwirtschaftlichen, gewerblichen und industriellen Erzeugern geprägt. Die 229 Unternehmen der Lebensmittelindustrie erwirtschafteten 2011 ein Produktionsvolumen in Höhe von EUR 7,7 Mrd. (+ 9,1 % gegenüber 2010).

Der Wiener Computerhändler DiTech setzt verstärkt auf weibliche Kundschaft, vor allem dank der zunehmenden digitalen Vernetzung der Unterhaltungselektronik (Digital Home). Hier sei sehr viel Fachberatung nötig, sagt Gründer Damian Izdebski. Positiv wirke sich auch der Trend hin zu Smartphones und Tablet-PCs aus, die Stand-PCs und Notebooks zurückdrängen. Als zweites ausbaubares Kundensegment hat Izdebski Geschäftskunden ausgemacht. Bereits jetzt habe man bereits 105.000 registrierte Geschäftskunden. Auf dieser Basis will das Unternehmen aufbauen.

Australien zählt nach 20 Jahren durchgehenden Wirtschaftswachstums zu den Top-Performern unter den hochentwickelten Volkswirtschaften der Welt. „Speziell der Markt für grüne Technologien bietet enormes Absatzpotenzial“, sagt Wirtschaftsdelegierter Guido Stock. Das AußenwirtschaftsCenter Sydney konzentriert sich daher mit einem Branchenfokus verstärkt auf den Bereich erneuerbare Energie und organisierte auf der All-Energy Messe einen Austria Showcase zum Thema „Austria – A Pacemaker in Renewable Energy and Energy Efficiency“. Mit dabei u. a.: Fronius, ILF Beratende Ingenieure, Sun Master Energiesysteme, Binder/Hargassner sowie BDI – BioEnergy International.


NNEWS

WIRTSCHAFT

IRENE FIALKA INITS UNTER NEUER LEITUNG

Als neue Geschäftsführerin der INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH tritt Irene Fialka (44) die Nachfolge von Michael Rauhofer an. Die studierte Genetikerin ist bereits seit 2004 bei INiTS als Startup Consultant tätig, und zwar mit dem Schwerpunkt in den Bereichen Life Sciences sowie Schutz und Verwertung geistigen Eigentums.

MARKUS RICHTER TRENKWALDER BAUT VORSTAND UM

Baumit bleibt Osteuropa treu und investiert weiter kräftig. Die Expansion in der Ukraine ist Beweis für diese Strategie

ANTIZYKLISCH PRO KIEW Baumit setzt verstärkt auf Expansion in der Ukraine: Im Bezirk Browary, 25 km von der Hauptstadt Kiew entfernt, wurde das erste Baumit Trockenmörtelwerk der Ukraine eröffnet. Die zur Schmid Industrieholding gehörende Baumit Ukraina OOO investierte rund EUR 10 Mio. in die Errichtung des Werks mit einer Jahreskapazität von 120.000 t. Am Rande der 3-Millionen-Einwohner Metropole, die in ihrem Einzugsgebiet über 40 % der gesamten Bautätigkeit des Landes vereint, werden nun Trockenmörtel, händisch und maschinell verarbeitbare Außen- und Innenputze sowie Estriche, Fliesenkleber, Spachtelmassen und mineralische Edelputze in bewährter Baumit Qualität produziert. Geschäftsführer Robert Schmid: „Heute werden die osteuropäischen Märkte von den Analysten als kritisch und unsexy betrachtet, und sie sind auch tatsächlich schwierig. Faktum ist aber, dass in Osteuropa viele fleißige und aufstrebende Menschen leben, die einmal so gut leben wollen, wie wir das in Österreich dürfen. Ich sehe nicht ein, warum das die Chinesen oder Inder schaffen sollten und die (meisten) Osteuropäer nicht. Deshalb bleiben wir Osteuropa treu und investieren weiter.“

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RÜDIGER WANZENBÖCK AUSTRIAN STANDARDS BESSER VERMARKTEN

Der 40-jährige WUAbsolvent und Vater eines Sohnes ist neuer Marketing Director bei Austrian Standards, dem österreichischen Dienstleistungszentrum für Normen und Standards. Wanzenböck war zuvor Leiter für Marketing und PR sowie Mitglied der Geschäftsleitung bei DiTech, davor in leitender Marketingfunktion bei Orange Austria.

FOTOS: BAUMIT, MARTINA DRAPER, WFW/EBU/JOHANNES BRUNNBAUER, BEIGESTELLT

Markus Richter wechselte als CFO zur Trenkwalder International AG. Er leitete zuvor die Konzernfinanzen der ÖBB Holding AG und war u. a. bei Verbund, RHI sowie VIAG tätig. Gleichzeitig wurde der bisherige Trenkwalder Türkei-Chef Özgür Soy (42) in den Konzernvorstand berufen.


IT – QUO VADIS?

Herausragende Leistungen: Die Preisträger des ACR Awards

BESONDERS INNOVATIV Austrian Cooperative Research hat gemeinsam mit dem BMWFJ drei besonders innovative KMU fĂźr die erfolgreiche Zusammenarbeit mit ACR Forschungsinstituten ausgezeichnet: t .PCJMFT %FTJOGFLUJPOTHFSÂľU CFLÂľNQGU ,SBOLFOIBVTLFJNF Braincon & Ă–sterreichisches Forschungsinstitut fĂźr Chemie und Technik (OFI) t /FV FOUXJDLFMUF ,OPDIFOTDISBVCFO WFSFJOGBDIFO 'JYJFSVOH WPO KnochenbrĂźchen: Vivamed/Dr. Klaus Pastl & Zentrum fĂźr Elektronenmikroskopie Graz (ZFE) t *EFBMFT ;VTBNNFOTQJFM WPO )PM[ VOE (MBT ,OBQQ (NC) Holzforschung Austria (HFA) Anlässlich der Enquete wurde auch der ACR Woman Award 2012 an die Holzforscherin Julia Denzler, Leiterin des Technologiebereichs am ACR Institut Holzforschung Austria, verliehen.

Der WKO-Fachverband UBIT lädt am 6. 12. zum 10. Ă–sterreichischen Beratertag in die Wiener Hofburg. „Wir haben einen der dynamischsten Bereiche und die Lebensader der Wirtschaft, die IT, zum Leitthema fĂźr unsere Jubiläumsveranstaltung gewählt“, erklärt Alfred Harl, Gastgeber und Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung und IT. „Digitale Technologien bestimmen unser tägliches Leben und haben branchenĂźbergreifend Arbeitswelten verändert. Am IT- und Beratertag zeigen wir, von welchen Trends jeder einzelne proďŹ tieren kann und wie die digitale Zukunft fĂźr uns, unsere Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Ă–sterreich aussehen wird.“ Mehr zu Inhalt und den hochkarätigen Referenten unter: www.beratertag.at

Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung und IT

85.000

Mass Bier wurden auf der diesjährigen Wiener Wiesn gezapft. Insgesamt kamen rund 165.000 Gäste und damit 10 % mehr als 2011.

Lieber Apple statt Amtswege

ÂťWir wollen den Weg vom Garagenlabor zum WeltmarktfĂźhrer leichter ermĂśglichenÂŤ Reinhold Mitterlehner, Wirtschaftsminister

BIOTECH IM AUFSCHWUNG

PATENTE FĂœR CHINA

Einer im Auftrag des Biopatent Monitoring Komitees erstellten Studie des WIFO zufolge hat jedes Biotechnologie-Unternehmen in Ă–sterreich im Schnitt 1,9 ErďŹ ndungen pro Jahr zum Patent angemeldet. Ă–sterreich liegt damit Ăźber dem europäischen Durchschnitt und hatte von 2007 bis 2009 einen Anteil von 0,8 % an allen weltweit erteilten Biotechnologie-Patenten. Der technologische Vorteil fĂźr Ă–sterreich wurde dadurch signiďŹ kant gesteigert. Die Folge ist laut Studie „ein prominenter Platz auf der europäischen Landkarte der Lebenswissenschaften“. Geprägt ist die Landschaft durch KMU: Fast die Hälfte der Betriebe (46,8 %) haben weniger als 10 Beschäftigte, 44,2 % beschäftigen zwischen 10 und 50 Mitarbeiter. Der Frauenanteil in den Biotech-Betrieben ist mit 56 % fast viermal so hoch wie im Durchschnitt aller forschenden Unternehmen.

Im Rahmen der Technologiegespräche des Europäischen Forums Alpbach zum Thema „Technologiemarkt China“ verriet der Präsident des Ă–sterreichischen Patentamtes, Friedrich RĂśdler, das neue Credo der chinesischen Wirtschaft: Patente statt Plagiate. „China ist nicht mehr die verlängerte Werkbank der Welt, sondern entwickelt sich durch sein Forschungs- und Entwicklungssystem rasant zu einer innovationsgetriebenen, hochentwickelten Wirtschaft“, warnt RĂśdler. Gerade KMU vernachlässigen laut RĂśdler oft den Schutz ihres geistigen Eigentums und melden so gut wie keine Patente in China an. „Die Konsequenz aus der rasanten Entwicklung des chinesischen Wirtschaftsmarktes, aber auch aus den exorbitanten chinesischen Patentanmeldezahlen ist, die Wettbewerbsfähigkeit Europas durch ein einheitliches EU-Patent zu steigern“, betont RĂśdler.

ERFOLGSKONZEPT FRANCHISING

CHARME MACHT FRAUEN ERFOLGREICH

Gerade in Krisenzeiten beschäftigen sich viele Menschen aufgrund des unsicheren Arbeitsmarktes mit dem Thema Selbstständigkeit. Franchising gibt es in den Branchen Handwerk, Mode, Gastro, Beauty, Interieur, Bauen, Bildung, Wellness, Touristik, Immobilien, Lebensmittel, Technik und KFZ u. v. m. Laut Ă–sterreichischem Franchise-Verband (Ă–FV) erwirtschaften derzeit rund 420 FranchiseSysteme einen Jahresumsatz von knapp EUR 8 Mrd. In den Sparten dominiert der Handel, gefolgt vom Dienstleistungsbereich, der Gastronomie und dem Sektor Herstellung. Die Agentur Cox Orange veranstaltet am 30. 11. und 1. 12. die zweite Franchise-Messe in Kooperation mit dem Ă–FV, Schirmherr ist dabei BM Reinhold Mitterlehner. Partner wie die WKO setzen mit dem GrĂźnderservice ebenfalls wieder auf die Bedeutung des stark boomenden Marktes im Franchising, McDonald’s ist Sponsor. Mehr zu Ausstellern und Programm auf: www.franchise-messe.at

Der weibliche Charme ist ein effektives Mittel, um bei Vertragsverhandlungen einen groĂ&#x;en Nutzen zu ziehen. Dies hat eine Studie der University of Berkeley ergeben. Es stellte sich auch heraus, dass der weibliche Charme erfolgreicher ist als jener der Männer. Mit diesem kĂśnnen Frauen Stärke und Wärme kombinieren. Selbstbewusstsein, das als attraktives Flirtsignal empfangen wird, stellt einen wesentlichen Faktor fĂźr Erfolg im Berufsleben dar. „Was gerade im Beruf bei Frauen wichtig ist, ist neben dem Selbstbewusstsein die Teamfähigkeit. Eine zu groĂ&#x;e Ausstrahlung sollte aber vermieden werden“, betont Beziehungsberater Harald Naber. Bei Vertragsverhandlungen sollten Frauen auĂ&#x;erdem nicht die Hilose oder zu Nette spielen. „Die Vertragspartner mĂźssen merken, dass man auch Ecken und Kanten hat, um erfolgreich zu sein.“


WIRTSCHAFT PORTRÄT

»Frauen sind nicht die besseren Chefs. Es gibt nur Skills, die von Frauen besser beherrscht werden und solche, bei denen Männer besser sind. Ideal wäre ein Gleichgewicht aus beiden«

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Laut und leise zugleich Angelika und Otto Kresch machen vor allem aus beruflichen Gründen Lärm. Ihre Firma REMUS, die sie 1990 mit 5 Mitarbeitern auf einer grünen Wiese gestartet haben, ist heute in rund 60 Ländern vertreten, ist Weltmarktführer für Sportauspuffanlagen und gehört zu den Pionieren in der Entwicklung künstlicher Geräusche für E-Fahrzeuge. Text Susanne Baust

FOTO: BEIGESTELLT

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ngelika Kresch atmet tief durch: Wieder einmal ist sie auf Hochtouren, diesmal allerdings, weil sie in der Hektik versehentlich den Pass ihres Mannes statt ihren eigenen erwischte und dies erst am Flughafen entdeckte, als sie Richtung Toronto einchecken wollte. Doch Ende gut, alles gut – der Mann, mit dem sie seit fast 35 Jahren glücklich verheiratet ist, brachte ihr den richtigen Pass nach. „Ich habe ihm gesagt, ich zahle jedes Strafmandat, das er auf der Fahrt hierher bekommt“, berichtet Angelika Kresch. Stress scheint die Unternehmerin zu beflügeln: „Es war 1990, als mein Mann und ich unseren gemeinsamen Arbeitgeber Sebring verließen, um uns selbstständig zu machen. Wir hatten nur eine grüne Wiese und viele gute Ideen, die wir im September auf der IAA in Frankfurt präsentierten. Doch auf einmal waren die Aufträge da. Liefertermin kurz nach Weihnachten, keine Fertigungshalle und noch kaum Mitarbeiter. Es war eigentlich nicht zu schaffen, aber mit unglaublicher Power und vielen 18-Stunden-Tagen ging es dann doch irgendwie.“ Angelika und Otto Kresch haben ein perfektes System der Arbeitsteilung: Sie kämpft an der Front, handelt Verträge aus und ist für die Organisation zuständig, er kümmert sich um Forschung und Entwicklung und repräsentiert die Fachkompetenz des Unternehmens, das nicht nur Tuner, sondern auch viele renommierte Fahrzeughersteller zu seinen Kunden zählt. „Als Kind wollte ich eigentlich Architektin werden und Klavier spielen lernen. Aber meine Eltern konnten sich weder die eine noch die andere Ausbildung leisten. So besuchte ich die Handelsakademie und fing gleich nach der Matura bei Sebring an. Dann machten mein Mann und ich uns selbstständig: Die Zahl der Aufträge stieg rasant und wir wuchsen innerhalb von fünf Jahren zum Weltmarktführer. Zur Jahrtausendwende hatten wir rund 600 Mitarbeiter und unseren ursprünglichen Arbeitgeber Sebring übernommen – dazwischen kamen noch zwei

Kinder; doch alles ging, weil mein Mann mich immer sehr unterstützt hat. Heute praktizieren wir das System des Jobsharings für Mütter in unserem Betrieb, das heißt, zwei Mütter teilen sich einen Arbeitsplatz. Doch damals war das alles noch lange keine Selbstverständlichkeit. Und dann kam 2008. Praktisch übers Wochenende verloren wir 70 % unserer Kunden – die Wirtschaftskrise hatte uns voll erwischt. Aber wir mussten nur 60 der fixen Mitarbeiter entlassen und haben uns schließlich mit Aussetzverträgen über die Runden gebracht.“ Die Krise hielt die ganze Branche in Atem, doch REMUS konnte sich relativ schnell wieder fangen – nicht zuletzt durch ein neues Projekt, bei dem es um künstliche Geräusche für Elektrofahrzeuge geht. „Der Pedestrian Safety Sound, kurz PSS, besteht aus einem Soundgenerator, der in E-Fahrzeuge eingebaut wird, um Fußgänger vor der rollenden Gefahr zu warnen, die ja von Natur aus geräuschlos daherkommt. Es ist kein aufdringlicher, sondern ein dumpfer Ton, aber er spricht die psychoakustische Wahrnehmung an und ist drehzahlgesteuert. Wir haben damit schon vor vier oder fünf Jahren begonnen und jetzt, zu einem Zeitpunkt, an dem sich auch die EU dieses Problems angenommen hat und die Geräusche normen will, wird die Nachfrage sicher sprunghaft steigen.“ Der Versuchung, diese Geräusche auch als künstliche Version eines 12-Zylindermotors anzubieten, will die leidenschaftliche Rallye-Beifahrerin jedoch nicht erliegen. „Uns liegt in diesem Bereich vor allem die Sicherheit der Fußgänger am Herzen und nicht der FunFaktor beim Fahren.“ Und was entspannt die Unternehmerin in ihrer Freizeit? „Ausgehen mit Freunden, ein Wochenende mit der Familie und Reisen. Ich werde mich sicher nie ganz aus dem Unternehmen zurückziehen, das könnte ich einfach nicht, aber wenn mir einmal ein wenig mehr Zeit bleibt, möchte ich mir einige Orte auf der Welt ansehen, die ich auf meinen Businessreisen Q bisher immer nur kurz gestreift habe.“

ANGELIKA KRESCH Geboren: 06.01.1959 Unternehmen: REMUS-Sebring Group Mitarbeiter: rund 500 Spezialität: Sportauspuffanlagen, Schalldämpfer und Abgasanlagen für PKW und Motorräder


WIRTSCHAFT PORTRĂ„T

Peter Halatschek und Georgine Rumpler-Heindl vor der Habau Zentrale in Perg

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Die Hechte im Karpfenteich 1913 gründete Vinzenz Halatschek in Hohenfurt im heutigen Tschechien die Firma Habau. Kurz vor dem großen Jubiläum blicken die Eigentümervertreter Georgine Rumpler-Heindl und Peter Halatschek in die nächsten 100 Jahre. Text Paul Jezek Foto Michael Pfeiffer

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eimlich, still und leise agiert die Habau ganz und gar nicht. Dafür ist das Unternehmenskonglomerat rund um den Globus viel zu präsent. Dank verschiedenster Käufe und Neugründungen ist die Habau Gruppe nicht nur zuhause, sondern auch in Deutschland, Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien, Kroatien, in der Slowakei, Litauen, Großbritannien, Kasachstan, Weißrussland und Russland vertreten. 3500 Mitarbeiter erwirtschaften 638 Mio. Euro Umsatz und ein EGT von 19,1 Mio. bei einer Bauleistung von 906 Mio. Euro. „Wir können sicher noch effizienter agieren und kostenseitig weiter optimieren“, gibt sich RumplerHeindl kämpferisch. Trotz ihrer beachtlichen Größe befindet sich die Gruppe auch nach einem Jahrhundert im ausschließlichen Eigentum der Familien Halatschek und Heindl. Peter Halatschek vertritt die Halatschek Holding GmbH und damit 60 %, zwei Fünftel gehören der Heindl Holding GmbH, die durch Georgine Rumpler-Heindl repräsentiert wird. Beide Familien sind gleichberechtigt und haben gleich viele Stimmrechte. Töchter mit Eigenverantwortung 1929 erfolgte die Gründung der Baufirma mit Firmensitz in Perg. Georgine Rumpler-Heindl und Peter Halatschek sind seit Ende der achtziger Jahre aktiv – etwa gleichzeitig, als die internationale Expansion mit der Gründung der ersten Auslandsniederlassung im deutschen Heringen ihren Anfang nahm. Damals betrug der Jahresumsatz rund 700 Mio. Schilling. In den beiden folgenden Jahrzehnten wurde eine bemerkenswerte Zukaufpolitik betrieben, u. a. wurden Universalbeton (1992), Held & Francke (2001), PPS Pipeline Systems (2002) und schließlich Karl Seidl Bau sowie ÖstuStettin (beide 2008) in den Perger Konzern integriert. Die übernommenen Unternehmen agieren laut Halatschek mit großer Selbstständigkeit: „Natürlich stärken wir konsequent die Dachmarke Habau, gleichzeitig achten wir aber darauf, dass sich die Töchter ebenfalls positionieren können.“

Stark in Europa Konsequenz dieser Politik: Die Habau kann in ganz Europa – und teilweise sogar darüber hinaus – als Komplettanbieter in den Bereichen Hoch-, Tief-, Pipeline-, Fertigteil- und Tunnelbau auftreten. „Nur der klassische Bahnbau fehlt uns noch“, lächelt Halatschek. „Jedes Unternehmen hat einen speziellen Schwerpunkt. So sind wir mit der Karl Seidl Bau in den gemeinnützigen Wohnbau in Wien hineingekommen.“ Oder die PPS Pipeline Systems mit Hauptsitz im deutschen Quakenbrück, dank deren Knowhow man sich an den Bau großer Untergrundspeicher wagen kann – ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld im Umfeld der weltweiten Gasmärkte. Oder die Untertagebauspezialisten Östu-Stettin. Held & Francke wiederum punktet mit dem flächendeckenden Filialnetz seiner Asphaltmischanlagen. Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage in der Branche – Stichwort: dramatische ALPINE Krise – ist Konsolidierung angesagt. „Wenn wir das Bestehende erhalten können, ist das schon ganz beachtlich!“ Weiterhin bleibt man an guten Zukaufgelegenheiten interessiert. Halatschek: „Es wird in der Branche in den nächsten Monaten und Jahren einiges passieren. Der Kostendruck ist gewaltig, Preise und Margen werden immer schlechter, vor allem bei den großen staatlichen Straßenbauaufträgen.“ Habau kann die im Branchendurchschnitt ausgezeichnete

GEORGINE RUMPLERHEINDL Geboren: 28.12.1953

PETER HALATSCHEK Geboren: 14.02.1963 Unternehmen: Habau Hoch- und TiefbaugmbH Mitarbeiter: rund 3500 Spezialität: Komplettanbieter für Hoch-, Tief-, Pipeline-, Fertigteil- und Tunnelbau

»Wir können sicher noch effizienter agieren und kostenseitig weiter optimieren« Eigenkapitalquote mit mehr als 30 % ebenso wie das Vertrauen der Partnerbanken als Verkaufsargument ausspielen. „Wir können Finanzierungen stemmen, die für andere nur sehr schwer machbar sind.“ Als Hoffnungsträger gelten die Bereiche Energie, Tunnel- und Hochbau. Klare Ansage: „Wir bleiben die Hechte im Q Karpfenteich!“


WIRTSCHAFT SEA 2012

Unternehmen als Bürger sehen Marisa Mühlböck, Geschäftsführerin der Julius Raab Stiftung, plädiert für ein klares Verständnis von Unternehmen als Bürger in der Gesellschaft. Sie stellt aber auch Forderungen an die Politik, Betriebe bei der Umsetzung dieses Ziels besser zu unterstützen. Interview Harald Hornacek

»Die Politik sollte sich dazu bekennen, dass sie Unternehmen als Partner bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme ansieht« Wie verankert ist das Prinzip der Sustainable Entrepreneurship heute bereits in den Köpfen der Menschen, aber vor allem im Handeln der Unternehmen bzw. der Politik? Es gibt einige Umfragen zum ethischen Konsumentenverhalten. Manche davon sind ernüchternd. Dennoch glaube ich, dass die Aufmerksamkeit für dieses Thema steigt. Gerade indiesem Bereich 14 U N T E R NEHMER _02_2 0 1 2

ist jedoch auch die Politik gefordert, viel mehr Aufmerksamkeit auf verantwortungsvolles Unternehmertum und seine positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft zu lenken. Hier liegt noch enorm viel Potenzial. Eine Umfrage unserer Stiftung zeigt z. B., dass sich mehr als 70 % der Unternehmen in Österreich mehr Anerkennung seitens der Politik wünschen und vom Staat Unterstützung in Form von Bewusstseinsbildung erwarten. In der Wirtschaft selbst gibt es mittlerweile kaum mehr Unternehmen, die sich der Thematik „Verantwortung für die Gesellschaft tragen“ nicht stellen (müssen). Die Frage, die bleibt, lautet: Wie vielen gelingt eine Umsetzung, die ein „Win-win“ erzeugt – für das Unternehmen selbst UND für die Gesellschaft? Es hat den Anschein, als wäre Sustainable Entrepreneurship nach der Krise allgemein noch wichtiger geworden. Teilen Sie diese Meinung? Und warum führen oftmals erst Krisen zu Bewusstseinsänderungen, sowohl in der Wirtschaft als auch in Politik und Gesellschaft? Schumpeter hat von der schöpferischen Kraft der Zerstörung gesprochen. Schwere Krisen bergen oftmals das Potenzial, sogar Institutionen ins Wanken zu bringen. Ob mit positivem oder negativem Ausgang lässt sich vorab nicht sagen. Das unternehmerische Engagement scheint zumindest in Österreich nicht nachgelassen zu haben. Hier kann ich auch wieder auf unsere Studienergebnisse zurückgreifen, die dies belegen. Die Unternehmen wissen mittlerweile ganz genau, dass sich auch ihre Rolle in der Finanz- und Wirtschaftskrise verändert hat und noch weiter verändern wird. Sie sind es ja unter allen gesellschaftlichen Akteuren am meisten gewöhnt, auf Veränderungen flexibel zu reagieren. Man könnte sagen, sie sind sogar prädestiniert dafür,

FOTO: BEIGESTELLT

Nachhaltiges Wirtschaften ist das Schlagwort der Gegenwart – auch wenn es kein neuer Zugang zum Unternehmertum ist. Warum brauchen wir Sustainable Entrepreneurship gerade jetzt mehr denn je? Weil wir vielen gesellschaftliche Herausforderungen im 21. Jahrhundert nur mehr mit partnerschaftlichen Lösungsmodellen begegnen können. Es gibt nicht nur den Staat als Heilbringer für alle Probleme. Unternehmerische Herangehensweise ist in vielen Bereichen gefragt. Und da sollten die Unternehmen ihr Knowhow und ihre Stärken auch einbringen. Ein nachhaltiger unternehmerischer Ansatz drückt sich für mich ganz besonders im Verständnis von Unternehmen als Bürger in der Gesellschaft aus. So ein „Corporate Citizen“ setzt sich in seiner Geschäftstätigkeit aktiv und freiwillig zur Lösung gesellschaftlicher Probleme ein. Er versucht dabei – immer in Verknüpfung mit seinem Kerngeschäft – positive Beiträge für die Gesellschaft im Sinne des Gemeinwohls zu leisten. Die verantwortungsvolle Ausgestaltung betrieblicher Prozesse und Strukturen entlang der Wertschöpfungskette ist dabei Basis und Selbstverständlichkeit.


Verantwortung zu übernehmen und dies immer noch mit unternehmerischem Erfolg zu verbinden – und damit mit positivem Beispiel voranzugehen. Das muss man ihnen aber auch zutrauen. Und die richtigen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Welche Branchen sehen Sie als besonders vorbildlich an? Wo sehen Sie noch deutlichen Aufholbedarf in Bezug auf Sustainable Entrepreneurship? Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Jede Branche hat sich ihren eigenen Herausforderungen zu stellen. Wenn ich in der produzierenden Industrie tätig bin, gibt es entlang der Wertschöpfungskette andere Themen als z. B. in der Finanzindustrie oder in einem Dienstleistungsbereich. Auch für die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung gilt: Ein brancheninterner Wettkampf beschleunigt immer die Entwicklung. Welche Rolle kann und soll speziell die Politik – sowohl auf österreichischer als auch auf EU-Ebene – in diesem Zusammenhang spielen? Die Politik sollte sich in erster Linie einmal dazu bekennen, dass sie Unternehmen als Partner bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme ansieht. Sie kann Rahmenbedingungen setzen, indem sie vor allem das Bewusstsein bei den Bürgerinnen und Bürgern für vorbildliches gesellschaftliches Unternehmensengagement schärft. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Anreizinstrumenten – von der Auszeichnung des Engagements über steuerliche Vorteile bis hin zum Einbau von entsprechenden Kriterien bei der öffentlichen Auftragsvergabe. Vor allem letztere Möglichkeit birgt natürlich viel Komplexität, aber ich denke, dieser Diskussion sollte man sich aus diesem Grund nicht entziehen. Die Politik muss sie führen, wenn ihr positive

unternehmerische Effekte für die Gesellschaft etwas Wert sind. Inwieweit kann sich die Julius Raab Stiftung hier einbringen? Für uns zählen Freiheit und Verantwortung zu den entscheidenden Grundwerten in einer sozialen Marktwirtschaft. Auch im 21. Jahrhundert. Freiheit lässt sich aber nur erhalten, wenn entsprechend Verantwortung für das eigene Handeln und seine Folgen übernommen wird. Das gilt für die unternehmerische Freiheit genauso wie für die politische oder die individuelle Freiheit. Daher versuchen wir auch für die unternehmerische Verantwortung kräftig zu werben und diese Botschaft hinauszutragen. Wir haben soeben den ersten Teil eines großen Studienprojekts zu Corporate Citizenship, in welches wir mehr als 400 Unternehmen aus ganz Österreich involviert haben, abgeschlossen. Im nächsten Schritt nehmen wir das unternehmerische Engagement in den einzelnen Bundesländern unter die Lupe. Über die Entwicklung und das Potenzial von gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung wollen und werden wir mit den unterQ schiedlichen Zielgruppen diskutieren.

Marisa Mühlböck: „Corporate Citizens setzen sich in ihrer Geschäftstätigkeit aktiv und freiwillig zur Lösung gesellschaftlicher Probleme ein“


WIRTSCHAFT SEA 2012

„Zukunft mitgestalten“ Elisabeth Köstinger, MdEP, setzt beim Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“ auf ein Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. KMU können von neuen EU-Programmen profitieren. Interview Harald Hornacek

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klar für Nachhaltigkeit im Unternehmertum ausgesprochen und wird dies auch weiterhin tun. Was wird auf EU-Ebene unternommen, um Sustainable Entrepreneurship zu mehr Geltung zu verhelfen? Können KMU daran partizipieren? Absolut. Mit dem Competitiveness and Innovation-Rahmenprogramm (CIP), das sich speziell an KMU richtet, fördert die EU innovative Aktivitäten durch besseren Zugang zu Finanzierung sowie durch unterstützende Maßnahmen. Für CIP stellt die EU im Finanzierungszeitraum 2007 bis 2013 insgesamt 3,6 Mrd. Euro zur Verfügung, die auch dem Sustainable Entrepreneurship zugutekommen. Des Weiteren wird im Zuge des siebten Forschungsrahmenprogramms die Entwicklung von KMU vorangetrieben. Vor allem im Bereich Forschung werden hierfür 1,3 Mrd. Euro bereitgestellt, um die europäischen KMU in ihrer Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Nachhaltigkeit zu fördern. Um diese Förderprogramme auch weiterhin gut ausgestattet zu wissen, verhandeln die Abgeordneten mit den Mitgliedsstaaten jährlich um eine Anhebung des EU-Budgets. Diese Gelder fließen dann direkt in Förderprogramme. Welches SE-Projekt ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? In der Landwirtschaft wird viel auf Nachhaltigkeit und Innovation gesetzt. Ein gutes Beispiel ist der Innovationspreis der Österreichischen Jungbauernschaft – Bauernbund Jugend, der diesen Ansatz forciert. In mehreren Bereichen, unter anderem auch im Bereich „Erneuerbare Energie“, wird ein dotierter Preis an die jeweils innovativsten und nachhaltigsten Projekte vergeben. Der Preis ging z. B. an einen Bio-Gemüsebauer, der mittels einer Kompost-Biogas-Anlage die gesamte Energie für seinen Betrieb selbst produzierte. 680.000 kW werden so jährlich zur Beheizung der Gewächshäuser eingesetzt. Davon profitiert auch die gesamte Region, denn 90 % des benötigten Materials werden aus der Gegend zugekauft. Q

FOTO: HOPI MEDIA

Elisabeth Köstinger: „Die EU stellt insgesamt EUR 3,6 Mrd. zur Verfügung, die auch dem Sustainable Entrepreneurship zugutekommen“

Mit dem SEA zeichnet der Club of sustainable entrepreneurs – Verein für nachhaltiges Wirtschaften herausragende Projekte im Bereich Sustainable Entrepreneurship aus. Wie beurteilen Sie diese Initiative? Und was bedeutet für Sie persönlich Sustainable Entrepreneurship? Der SEA ist ein einzigartiges und bedeutendes Projekt. Die Auszeichnung streicht hervor, wie wichtig Nachhaltigkeit und Innovation im unternehmerischen Denken und Sein sind und dass sich diese beiden Bereiche nicht nur ergänzen, sondern auch harmonieren können. Sustainable Entrepreneurship bedeutet aber nicht nur ein einfaches, kurzfristiges Reagieren, sondern auch langfristiges strukturelles Handeln und Denken auf mehreren Ebenen. Es geht darum, neue Wege zu beschreiten, progressive Akzente zu setzen und die Zukunft mitzugestalten. Dabei gibt es nicht nur eine einzige treibende Kraft. Es ist vielmehr das Zusammenspiel zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, das das Treibende rund um Sustainable Entrepreneurship ausmacht. Die Idee des nachhaltigen Handelns und Denkens geht aus der Gesellschaft hervor und entwickelt sich in der Politik sowie der Wirtschaft weiter und manifestiert sich. Das Gleiche gilt auf europäischer Ebene. Das Europäische Parlament als Bürgerkammer der EU hat sich in unzähligen Entschließungen und Beschlüssen


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WIRTSCHAFT PORTRÄT

Nachhaltige Fischzucht in ökologischer Landschaft: Questers im Hochschwabgebiet

Der Fischzucht Quester Vom Baustoff Quester zum Fischzucht Quester: Nicht gerade ein naheliegender Karrierewechsel, könnte man meinen. Für Alexander Quester aber ein folgerichtiger. Seit einigen Jahren betreibt der Ex-Großunternehmer eine Fischzucht auf ökologisch-nachhaltiger Basis im Mariazellerland – eine Herzensangelegenheit. Text Harald Sager Fotos Questers

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en Namen Quester brachte man in den vergangenen Jahrzehnten vornehmlich mit dem Baustoffhandel in Verbindung, und natürlich auch mit der Rennfahrerei. Jetzt kommt in interessierten Kreisen schön langsam eine weitere Assoziation hinzu: Questers – die von Alexander Quester betriebene ökologischnachhaltige Fischzucht im Mariazellerland. Vom Baustoffhandel zur Fischzucht: nicht gerade ein unmittelbar einleuchtender Karrierewechsel. Wie kam es dazu? Alexander Quester: „Um die Jahrtausendwende machten mein Onkel Peter, mein Schwager Hannes und ich unser Familienunternehmen Quester durch den Zukauf von Stadlbauer und der Schömer Gruppe zum Marktführer im heimischen Baustoffhandel. Damit hatten wir eine kritische Masse


Ins Netz gehen Saiblingund Forellenarten sowie Huchen und Reinanken

erreicht, die uns für europäische Konzerne interessant machte. Und so kam es auch: 2005 konnten wir an die irische börsennotierte CRHGruppe verkaufen und uns fortan neuen Aufgaben zuwenden.“ Gunst der Stunde genützt Ein Schritt mit Folgen: Kaufmännisch hatte Alexander Quester die Gunst der Stunde genützt. Jetzt brauchte er sich nur noch an ein Kindheitserlebnis zu erinnern, um den nächsten Fingerzeig vom Schicksal zu bekommen: „Meinen ersten Fisch fing ich bereits mit drei Jahren, von da an hat mich der ‚Fischvirus‘ gepackt. Angler bin ich jetzt mittlerweile seit 42 Jahren. Nach zahlreichen Angelausflügen im In- und Ausland erfüllte ich mir dann 2007 meinen

Herzenswunsch, nämlich die Errichtung einer biozertifizierten Fischzucht.“ Nun gibt es ja viele passionierte Angler, die deswegen nicht gleich eine Fischzucht anlegen. Was war demnach der spezielle Reiz? „Ich wollte dieses Bild, das ich im Kopf hatte, zum Leben erwecken und ein Projekt umsetzen, das mit allen Sinnen spürbar ist. Abgesehen vom wirtschaftlichen Potenzial war es uns, meiner Frau Kaja und mir, auch wichtig, unsere Kunden und Geschäftspartner für hochwertige heimische Lebensmittel – die wir als Mittel zum Leben verstehen – zu sensibilisieren.“ Wahl des Wassers Die Wahl des Standorts fiel auf das Mariazellerland, denn dort sind, wie Quester so treffend

Alexander und Kaja Quester zünftig im Mariazellerland

ALEXANDER QUESTER Geboren: 10.04.1967 Unternehmen: Questers Mitarbeiter: 11 Spezialität: ökologisch-nachhaltige Fischzucht www.questers.at

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WIRTSCHAFT PORTRÄT

Questers, Gewinner des „Public Forward Award“ im Rahmen des „Fast Forward Award 2012“ des Landes Steiermark, für die Innovation Mariazeller Sushi

sagt, drei Dinge in mehr als ausreichender Menge und Qualität vorhanden: „Wasser, Wasser und wieder Wasser! Unsere Anlagen im Mariazellerland werden aus dem klaren, sauerstoffreichen Trinkwasser des Hochschwabmassivs gespeist.“ Hier ließ er die Becken als GreenfieldProjekt errichten, nachdem er sich mehrere Referenzbetriebe angesehen hatte. Und das sind nicht etwa betonierte Zuchtbecken, sondern dem Umland angepasste Naturanlagen. Die Fische – Saibling- und Forellenarten sowie Huchen und Reinanken – haben genügend Platz und schwimmen in ihrer Lieblingstemperatur von sieben Grad Celsius permanent gegen die Strömung, wodurch sie sich fit halten. Ihr biozertifiziertes

»Rein und natürlich sollen unsere Fische sein – Lebensmittel als Mittel zum Leben« Futter bekommen sie von Hand verteilt. Man kann also ruhig sagen: Es geht ihnen gut. Im Augenblick betreibt Quester zwei Anlagen und wird von drei Betrieben, die den gleichen Qualitätskriterien unterworfen sind, beliefert. 20 U N T E R NEHMER _ 02_2 0 1 2

Fangfrisch und auf kurzem Weg kommen die Fische zu ihren Kunden, darunter etliche Spitzenköche wie Johann Lafer, Toni Mörwald, Joachim Gradwohl oder Heinz Reitbauer. Jetzt auch Wildbret In nach traditionellen Rezepten gebeizter (graved) bzw. über Buchenholz und Wacholder geräucherter Form sowie als Aufstriche werden die Fische an den Lebensmittelhandel und an Feinkostläden geliefert. Und dann lässt er sich immer wieder Dinge einfallen, die etwas aus der Reihe tanzen, wie zum Beispiel Fischwürstel oder Mariazeller Sushi und Maki, fix und fertig mit Reis zubereitet. Neben dem Fischhandel hat Quester ein weiteres Feld eröffnet: Wildbret, das in frischer wie in verarbeiteter Form (als Schinken geräuchert usw.) vertrieben wird. Was immer er in Zukunft noch anpacken wird, zwei Prinzipien will Quester jedenfalls treu bleiben: „Der ökologisch-nachhaltigen Produktion und Q dem Label ‚Made in Austria‘.“


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Ich bin noch da. Es gibt so Momente, in denen dir klar wird, dass du dich selber schon ganz lange nicht mehr richtig gespürt hast. Dass du seit Monaten einfach nur funktionierst. Nicht mal wirklich nachdenkst. Bis dir dann etwas passiert, das dich aus der Bahn wirft. Ein Unglück, ein Glück, eine Begegnung ... Und plötzlich spürst du’s pumpern in deiner Brust.

Um zu verstehen, muss man zuhören. Lebenssituationen sind vielfältig, unsere Lösungen auch.

Unter den Flügeln des Löwen.


WIRTSCHAFT VERGABERECHT

Michael Breitenfeld, Siemer-Siegl-Füreder & Partner: „Kleinste Fehler können zum Vergabeverfahrensausschluss führen“

Keine Angst vor Ausschreibungen Rund 40 Mrd. Euro werden jährlich in Österreich von öffentlichen Auftraggebern ausgeschrieben. Dennoch nehmen zu viele KMU Abstand von Vergabeverfahren, obwohl gerade diese bei öffentlichen Ausschreibungen Chancen hätten. Der Erfolg steht und fällt aber mit der richtigen Vorbereitung. Text Harald Hornacek Fotos David Sailer

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ange Zeit passierte – nichts. „Aber durch Österreichs EU-Beitritt kam eine starke Dynamik in die Materie des Vergaberechts“, blickt Michael Breitenfeld, Senior Partner bei Siemer - Siegl - Füreder & Partner (SSFP), zurück. Kein Wunder: Immerhin werden in Österreich jährlich rund 40 Mrd. Euro von öffentlichen Auftraggebern ausgeschrieben. Doch trotz dieser enormen Summen gibt es in der Praxis gar nicht so viele Probleme, wie man annehmen würde. „Wir haben in Österreich nach Grobschätzungen jährlich rund 4000 bis 6000 Vergabeverfahren“, rechnet Breitenfeld vor. „Und wir haben dabei lediglich rund 150 Nachprüfungsverfahren auf Bundesebene und ebenso viele auf Landesebene. Das System hat sich also grundsätzlich bewährt.“ Das Vergaberecht selbst ist sehr formalistisch ausgeprägt; die Teilnahme an einem Nachprüfungsverfahren kostet Geld. „Zum einen sind die Gebühren ziemlich hoch, zum anderen muss man sich aufgrund der Komplexität der Materie


eines Anwalts bedienen, wobei es trotz Obsiegens keine Kostenersatzpflicht des Gegners für die Rechtsberatungskosten gibt“, meint Breitenfeld. Es ist dennoch schade, dass viele Unternehmen – vor allem KMU – Abstand von Vergabeverfahren nehmen, obwohl gerade diese Chancen bei öffentlichen Ausschreibungen hätten. „Wichtig ist die richtige Vorbereitung“, betont Breitenfeld, der mit seiner Kanzlei vor allem im Bereich Infrastruktur sehr erfolgreich ist. So stehe bei großen Bauprojekten derzeit der klare Wunsch der Auftraggeber, mögliche Kostenexplosionen einzudämmen, im Vordergrund. Breitenfeld sieht in diesem Zusammenhang auch eine stärkere Bedeutung von Anti Claim Management: „Bei den nachträglichen Kosten – aufgrund ungenauer Ausschreibungen oder eines später entstandenen Mehraufwandes – kam es oft zu Budgetüberschreitungen. Hier wollen die Auftraggeber den Hebel ansetzen und durch Verschärfung von Bestimmungen in den Ausschreibungen Mehrkosten vermeiden.“ Das schärft aber erneut den im Vergaberecht stark ausgeprägten Formalismus. „Kleinste Fehler können dazu führen, dass man aus einem Vergabeverfahren ausgeschlossen wird“, warnt der Vergaberechtsexperte. „Daher gewinnt das Thema Ausschreibungsberatung für alle Beteiligten immer mehr an Bedeutung.“ Faktor Zeit ist entscheidend Auch Martin Oder, Partner Haslinger / Nagele & Partner Rechtsanwälte, ist ein alter Hase im Vergaberechtsgeschäft. „Es war früher ein Gesetz für den Auftraggeber“, erklärt Oder. „Da hat sich sicherlich einiges zugunsten der Auftragnehmer verändert. Aber zugleich ist auch mehr Formalismus eingekehrt – und dieser wiederum hat den Rechtsschutz erschwert.“ Gerade deshalb sieht sich Oder mit verstärktem Interesse seiner Klienten konfrontiert. Über die Jahre betrachtet, hat er ungefähr zu gleichen Teilen für Auftraggeber und Auftragnehmer gearbeitet. Aktuell betreut Oder die Ausschreibung einer Altlastensanierung der voestalpine Kokerei in Linz. Hier wurde – obwohl die voestalpine ein Privatauftraggeber ist – eine öffentliche Ausschreibung gemacht, weil Fördermittel beantragt wurden. Oder hat das Projekt, das mit 150 Mio. Euro auf 12 Jahre angesetzt ist, vom Konzept über die Unterlagen bis zur Vergabe komplett betreut. Solche Aufgaben werden künftig an Bedeutung gewinnen, ist Oder überzeugt: „Altlastensanierung kostet sehr viel Geld, und wenn man an die Fördertöpfe herankommen will, sind öffentliche Ausschreibungen notwendig.“ Ebenfalls sehr aktiv ist der Anwalt im Bereich PPP (Public Private Partnership). Oder ist Berater der OECD in der Entwicklung von PPPGesetzen, vor allem in Ländern Zentral- und Osteuropas. Und in Österreich hat er beispielsweise an der Ausschreibung für die Autobahn A5

für die ASFINAG federführend mitgewirkt – ein 800-Mio.-Euro-Projekt! Derzeit ist Oder u. a. bei der Umfahrung Mistelbach (nördliches NÖ) engagiert. „Ortsumfahrungen sind im Kommen“, lächelt Oder.

»Das Vergaberecht ist sehr formalistisch ausgeprägt. Die Teilnahme an einem Nachprüfungsverfahren kostet Geld« Als Experte für das Vergaberecht stellt Martin Oder eine zunehmende Verschärfung der Gesetzeslage fest. Und manchmal geht es ihm auch zu langsam voran. „Umweltverträglichkeitsprüfungen und Genehmigungsverfahren dauern nach wie vor sehr lange“, weiß Oder. „Gerade bei großen und wichtigen Infrastrukturvorhaben, etwa im Energiebereich, wäre eine Beschleunigung wünschenswert.“

Martin Oder, Haslinger / Nagele & Partner: „Gerade bei großen Infrastrukturvorhaben wäre eine Beschleunigung wünschenswert“

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WIRTSCHAFT VERGABERECHT

Stephan Denk, Freshfields: „Seit 1. April gibt es ein neues Vergaberecht für Militärund Sicherheitsbeschaffungen“

Interdisziplinäre Materie Für Stephan Denk, Rechtsanwalt bei Freshfields, ist das Vergaberecht zu einer juristischen Leidenschaft geworden. Er betreut zahlreiche Klienten aus dem Bereich der öffentlichen Hand, aber immer wieder auch auf Bieterseite. „Seit dem 1. April gibt es ein neues Vergaberecht für Militär- und Sicherheitsbeschaffungen“, erklärt Denk. Nicht nur das österreichische Bundesheer ist davon betroffen, sondern auch beispielsweise Flughäfen, die als sogenannte Sektorenauftraggeber sensible Beschaffungen durchführen. Das Vergaberecht sei spannend, so Denk. „Es ist eine interdisziplinäre Materie. Beschaffungsvorgänge, gerade im Infrastrukturbereich, sind oft extrem komplex und letzten Endes geht es oft auch um enorme öffentliche Mittel, die bewegt werden.“ Denk sieht das Vergaberecht auch „als Steuerungsinstrument des Staates in Richtung Antikorruptionsrecht“. In diesem Zusammenhang weist er auch auf die derzeitige Erarbeitung neuer EU-Vergaberichtlinien hin, die in Österreich voraussichtlich ab 2014 umgesetzt werden. „Hier zeigen sich sehr klare Antikorruptionselemente“, meint Denk. „Man plant aber auch, die

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erwiesene mangelnde Leistung eines Bieters aus Vorprojekten künftig mehr als bisher in die Entscheidung einbeziehen zu können. Das ist derzeit noch nicht der Fall. Künftig soll eine schlechte Performance bei einer neuerlichen Bewerbung um einen öffentlichen Auftrag berücksichtigt werden können, auch wenn ein Anbieter der eigentliche Bestbieter wäre. Hier darf man gespannt sein, wie der Gesetzgeber dies ausgestaltet.“ All das zeige, dass das Vergabereicht eine sehr lebendige Materie sei, wie Denk anmerkt. Es ist aber auch eine sehr umfassende Angelegenheit: Allein der Vertrag für ein größeres Infrastrukturprojekt kann schon mal mehrere 100 Seiten umfassen. Und künftig werden auch Themen wie Green Procurement oder die Stärkung von Innovation mehr Beachtung in den Vergabeverfahren finden, weiß der Experte. „Derzeit sind die Verfahren eher unflexibel geregelt. In Zukunft soll sich ein Bieter auch verstärkt mit alternativen Vorschlägen präsentieren können. Dazu soll es im Wege des Verhandlungsverfahrens und einer neuen Innovationspartnerschaft Möglichkeiten der Diskussion geben“, erläutert Denk.

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WIRTSCHAFT VERGABERECHT

Christian Nordberg, Hule | Bachmayr-Heyda | Nordberg: „Es ist eine komplexe Materie, in der man stets wenig Zeit zur VerfĂźgung hat“

An der Schnittstelle Was Ăśffentliche Aufträge fĂźr alle Beteiligten einerseits spannend, andererseits aber auch immer mehr etwas mĂźhsam macht, ist das besondere Umfeld, in dem Ăśffentliche Ausschreibungen stattfinden. Die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Recht und Politik macht etwa fĂźr Christian Nordberg, Partner bei Hule | Bachmayr-Heyda | Nordberg, einen ganz besonderen Reiz aus. Zudem ist jeder Ausschreibungsprozess anders: „Es ist eine komplexe Materie, in der man stets wenig Zeit zur VerfĂźgung hat. Schnelles Handeln ist gefragt, denn Ausschreibungen verlaufen sehr straff und kurzfristig. Die Bieter haben oft nur wenig Zeit. Die Fristen sind bewusst knapp gehalten, um rasche Entscheidungen herbeifĂźhren oder auch Verfahren beeinspruchen bzw. Ausschreibungsunterlagen anfechten zu kĂśnnen.“ Zu seinen Klienten in diesem Bereich zählt Nordberg Ministerien, Landesregierungen, grĂśĂ&#x;ere Bauunternehmen, Werbeagenturen, Pharmaunternehmen, den Gesundheitssektor oder auch Kunden aus dem ITBereich. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Ăśffentlichen Aufträge ist enorm, wie Nordberg betont. In Zeiten angespannter Staatshaushalte ist dann aber auch eine gewisse Budgetknappheit deutlich zu spĂźren: Aufträge werden verschoben oder hintangestellt. Aber dennoch bleibt die Ăśffentliche Hand einer der wichtigsten Partner der Q KMU in Ă–sterreich.

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RASCH HANDELN Expertentipps von Christian Nordberg, Hule | Bachmayr-Heyda | Nordberg Rechtsanwälte GmbH (www.hbn-legal.at) t 3BTDI IBOEFMO %BT #VOEFTWFSHBCFHFTFU[ HJCU TFIS kurze Fristen vor. Wer der Meinung ist, dass in einer Ausschreibung nachteilige Bestimmungen enthalten sind, muss diese je nach Auftragswert spätestens 7 oder 10 Tage vor Ablauf der Teilnahme- oder Angebotsfrist anfechten. t ,POUBLU NJU EFN "VGUSBHHFCFS IBMUFO 8FOO JO EFS Ausschreibung etwas unklar ist, den Auftraggeber schriftlich um Aufklärung ersuchen. Unterbleibt dies, kann dies als Verletzung der den Bietern obliegenden Warnpicht dazu fĂźhren, dass der Bieter seine darauf begrĂźndeten AnsprĂźche verliert. t %BSBVG BDIUFO EBTT BMMF 7PSHBCFO EFS "VTTDISFJCVOH etwa was die Vorlage von Unterlagen anbelangt, penibel eingehalten werden. Abweichungen fĂźhren unweigerlich zum Ausscheiden. t 7PSTJDIU CFJ #FHMFJUTDISFJCFO 4JOE JN #FHMFJUTDISFJ ben Bestimmungen enthalten, welche der Ausschreibung widersprechen, wie z. B. der Hinweis auf eigene AGB, kann dies zum Ausscheiden fĂźhren.


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WIRTSCHAFT VERGABERECHT

Keine Angst vor öffentlichen Aufträgen 10 Tipps, um erfolgreich an öffentliche Aufträge zu gelangen

1. Konkurrenz vermeiden: Bis Ende 2012 beträgt der Schwellenwert für Direktvergaben 100.000,00 Euro, danach voraussichtlich 50.000,00 Euro. Zumindest bis zu diesem Betrag dürfen öffentliche Auftraggeber Aufträge ohne Einholung von Vergleichsangeboten vergeben. Kontaktieren Sie also rechtzeitig Ihre öffentlichen Stammkunden. Bei Überschreitung der Direktvergabeschwelle gibt es aber noch andere Möglichkeiten, um ein Vergabeverfahren, und damit Konkurrenz, zu vermeiden. Ein häufiger Fall sind beispielsweise Lieferungen, die zur Ergänzung oder Erneuerung bereits gelieferter Waren dienen. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen solche Lieferungen ohne öffentliche Ausschreibung beauftragt werden. Informieren Sie sich rechtzeitig vor der Ausschreibung über die in Betracht kommenden Möglichkeiten und besprechen Sie diese mit Ihren Kunden.

FOTO: DAVID SAILER

2. Information ist alles: Öffentliche Bekanntmachungen können Sie kostenlos recherchieren, z. B. auf: http://ted. europa.eu/ oder https://www.pep-online.at/CP/ WZOnlineSearch.aspx. Wenn Ihnen das zu mühsam ist, können Sie auch (meist kostenpflichtige) Benachrichtigungsdienste nutzen, die Ihnen Ausschreibungsbekanntmachungen nach voreinstellbaren Suchprofilen per E-Mail zustellen, z. B. www.auftrag.at; www.vergabeportal.at. 3. Formalismus nutzen – nicht immer gewinnt der Beste: Im öffentlichen Vergabeverfahren werden Angebote vergleichsweise formalistisch geprüft und gegebenenfalls ausgeschieden. Lesen Sie daher aufmerksam die Ausschreibungsbedingungen noch vor der Angebotslegung. Wenn Sie die formalen Anforderungen besonders präzise einhalten, können Sie möglicherweise sogar einen preislich günstigeren, aber weniger sorgfältigen Konkurrenten ausstechen. 28 U N T E R NEHMER _02_2 0 1 2

4. Fehlende Eignung ausgleichen: Geben Sie nicht gleich auf, wenn Sie die in der Ausschreibung festgelegten Kriterien wie Referenzen, Umsatz, Personalausstattung oder Befugnisse nicht erfüllen. Bemühen Sie sich um potente Partner, mit denen Sie eine Bietergemeinschaft bilden. In der Regel muss der öffentliche Auftraggeber Bietergemeinschaften akzeptieren und die Leistungsfähigkeit und Befugnisse der Partner (z. B. Referenzen, Umsätze, Gewerbeberechtigungen) kumuliert betrachten. Auch Subunternehmer können die bei Ihnen möglicherweise fehlenden Referenzen, Mitarbeiter oder Gewerbeberechtigungen ausgleichen. Sie sollten solche Subunternehmer unbedingt bereits im Angebot nennen und weiters eine verbindliche Erklärung einfordern, dass Ihnen der Subunternehmer im Auftragsfall auch tatsächlich zur Verfügung steht. 5. Nicht alles ist in Stein gemeißelt: Ausschreibungsbedingungen werden häufig aus Standardtexten generiert. Nicht immer steckt hinter übermäßig strengen Bedingungen böse Absicht. Wenn die Teilnahmebedingungen oder Vertragsbestimmungen für Sie nachteilig sind, ersuchen Sie den Auftraggeber möglichst frühzeitig um eine Berichtigung. Wenn Sie den Auftraggeber vor Ablauf der Anfechtungsfrist (in der Regel spätestens sieben Tage vor Ablauf der Angebotsfrist) kontaktieren, wird er eher bereit sein, eine Ausschreibungsberichtigung freiwillig – also ohne Einleitung eines Vergabekontrollverfahrens – vorzunehmen. 6. Angebotsöffnung als Informationsquelle nutzen: Bei offenen und nicht offenen Vergabeverfahren muss der öffentliche Auftraggeber eine kommissionelle Angebotsöffnung durchführen, wobei die Bieter berechtigt sind, daran teilzunehmen. Sie sollten diese Möglichkeit nutzen, um dabei alle wichtigen Vorkommnisse zu notieren, den Auftraggeber auf allfällige Fehler bei der


Verlesung Ihres Angebotes aufmerksam zu machen, dem Auftraggeber nach Möglichkeit über die Schulter zu sehen (Sitzplatz möglichst nahe zum Angebotsstapel wählen) und die Ihnen gesetzlich zustehende Abschrift des Angebotsöffnungsprotokolls einzufordern. 7. Entscheidung des Auftraggebers hinterfragen: Öffentliche Auftraggeber müssen ihre Entscheidung für den ausgewählten Vertragspartner (Zuschlagsentscheidung) begründen. Nicht immer sind solche Begründungen rechtskonform. Vor allem fehlen häufig die für Sie besonders interessanten Merkmale und Vorteile des erfolgreichen Angebotes. Lassen Sie sich nicht mit Floskeln oder Punktebewertungen abspeisen. Fordern Sie konkrete Angaben ein. Sie haben Anspruch darauf!

wirtschaftlich erfolgreich abgewickelt werden kann. Mittlerweile sind aber öffentliche Auftraggeber – sensibilisiert durch diverse Kontrollen und Medien – verstärkt dazu übergegangen, auch inhaltlich berechtigte Mehrkostenforderungen aus formalen Gründen abzulehnen. Um eine berechtigte Mehrkostenforderung erfolgreich durchzusetzen, muss nicht unbedingt eine eigene Claim Management-Abteilung beschäftigt werden. Ein häufiges Problem besteht darin, dass etwa aus Rücksicht auf die Stimmungslage des Auftraggebers Mehrkostenforderungen nicht umgehend, sondern verspätet erst mit der Schlussrechnung geltend gemacht werden. Auch in der Vertragsabwicklungsphase gilt also: Zeit Q ist Geld.

8. Fehler bei Konkurrenz suchen: Das Vergaberecht hält auch für die Konkurrenz einige Stolpersteine bereit. Mitunter kann sogar ein zu günstiges Angebot vergaberechtswidrig sein, weil öffentliche Auftraggeber verpflichtet sind, zu angemessenen Preisen zu vergeben. Wenn Ihnen ein Auftrag sehr am Herzen liegt, sollten Sie mögliche Fehler im Konkurrenzangebot allenfalls unter Beiziehung eines Experten prüfen. Wenn Sie diese Prüfung bereits unmittelbar nach der Angebotsöffnung vornehmen, um den Auftraggeber noch vor der Zuschlagsentscheidung auf Fehler im Konkurrenzangebot aufmerksam zu machen, wird es diesem möglicherweise leichter fallen, eine für Sie günstige Zuschlagsentscheidung zu treffen. 9. Raschen und kostengünstigen Rechtsschutz nutzen: Ein Gerichtsverfahren sollte grundsätzlich der letzte Ausweg sein. Das Vergaberecht bietet aber im Vergleich zum normalen Zivilprozessrecht einen besonders raschen und kostengünstigen Rechtsschutz. In zwei Bundesländern (Niederösterreich und Kärnten) gibt es sogar Schlichtungsstellen, die kostenlos angerufen werden können und deren Empfehlungen von den Auftraggebern in der Regel beachtet werden. Die Verfahrensdauer eines Vergabekontrollverfahrens beträgt meist nur wenige Wochen, statt mehrerer Jahre im Zivilprozess. Beachten Sie aber, dass für sämtliche Rechtsschutzinstrumente sehr kurze Anfechtungsfristen einzuhalten sind. Eine rechtswidrige Zuschlagsentscheidung muss etwa bei kleineren Auftragswerten (unter EUR 200.000,00) binnen sieben Tagen bekämpft werden. Wenn es komplizierter wird, sollten Sie daher möglichst umgehend einen Experten beiziehen. 10. Zeit ist Geld: Die Teilnahme am Vergabeverfahren ist letztlich nur dann erfolgreich, wenn auch der Auftrag

Der Autor:

GUNTER ESTERMANN ist Experte für Vergaberecht und Partner bei Estermann Pock Rechtsanwälte GmbH (www.estermann-pock.at)


WIRTSCHAFT GASTKOMMENTAR

Damit Geschenke nicht zum Problem werden Compliance bzw. die richtigen und rechtmäßigen Verhaltensregeln gewinnen immer mehr an Bedeutung. Vor Weihnachten ist beispielsweise die Frage der Geschenke – sowohl die Annahme wie auch die Zuwendung an Kunden – ein wichtiger Aspekt. Praxistipps von Rechtsanwalt Dr. Christoph Wolf.

CHRISTOPH WOLF ist Arbeitsrechtsexperte und Partner bei CMS Reich-Rohrwig Hainz. www.cms-rrh.com

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b November jeden Jahres werden im Hinblick auf Weihnachten und Neujahr auch im Geschäftsleben Einladungen ausgesprochen und Geschenke verteilt. Unter dem Blickwinkel der Antikorruption stellt sich für Unternehmer und Arbeitnehmer die Frage, welche Zuwendungen gewährt bzw. entgegengenommen werden dürfen. Ein Blick ins Strafrecht Die erste Antwort auf diese Frage gibt uns das Strafrecht. Dieses unterscheidet im Wesentlichen zwischen der unzulässigen Geschenkbzw. Vorteilsannahme und der Bestechung. Unter einer „unzulässigen Vorteils- bzw. Geschenkannahme“ wird die Annahme eines Vorteils dafür verstanden, seine Dienstpflicht bzw. Vertragspflicht zu erfüllen oder ein Verhalten zu setzen, das gegen die bestehenden Dienstpflichten verstößt. Unter den Begriff der „Bestechung“ fällt das Versprechen, Anbieten oder tatsächliche Gewähren eines Vorteils dafür, dass die ausführende Person eine Handlung vornimmt bzw. eine zu setzende Handlung unterlässt. Die Strafbarkeit der jeweiligen Personen hängt einerseits davon ab, ob es sich um einen „ungebührlichen Vorteil“, wie beispielsweise die Finanzierung einer privaten Reise, handelt, und andererseits davon, ob das Delikt von/an einem Amtsträger oder einem Bediensteten des Privatrechts verwirklicht wird. Arbeitgeber und Angestellte Nun stellt sich die Frage, ob der Unternehmer diese Rahmenbedingungen in arbeitsrechtlicher Hinsicht konkretisieren und sogar strenger fassen kann. Wenig bekannt ist, dass das Angestelltengesetz (AngG) bereits seit dem Jahr 1921 eine einschlägige Regelung für Provisionsvertreter enthält. Diesen ist es gemäß

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§ 13 AngG verboten, von dem Geschäftspartner eine Provision oder eine sonstige Belohnung (z. B. Geschenke) anzunehmen oder sich versprechen zu lassen. Dadurch wollte der Gesetzgeber sicherstellen, dass die Angestellten allein die Interessen ihrer Arbeitgeber und nicht Eigeninteressen verfolgen. Anwendungsbereich definieren Evident ist, dass sich dieses Regelungsziel verallgemeinern lässt. Die Rechtsprechung hat daher diese Bestimmung auf alle Angestellten analog angewendet, denen eine vergleichbare Interessenwahrungspflicht obliegt. Damit kann man den Anwendungsbereich weit ziehen. Zumindest sind sämtliche Angestellte einbezogen, die für den Arbeitgeber Geschäftsbeziehungen zu Dritten pflegen und die in diesem Zusammenhang geschäftliche Interessen des Arbeitgebers treuhänderisch wahrzunehmen haben, z. B. Einkäufer, die Verträge zu verhandeln haben. Zwei Einschränkungen sind zu beachten: Zum einen fallen Geschenke üblicher Art, also von geringem Wert bis maximal 100,00 Euro, nicht unter das Verbot. Zum anderen handelt es sich nicht um zwingendes Recht, der Arbeitgeber kann seine Einwilligung auch konkludent erteilen. Verbindliche Regeln erstellen Besteht also eine strafrechtlich noch nicht bedenkliche betriebliche Übung, dann bedarf es entweder einer vertraglichen Regelung oder des Abschlusses einer Betriebsvereinbarung. In jedem Fall gilt: Der Arbeitgeber ist gut beraten, in seinem Unternehmen verbindliche Regelungen zu implementieren, sodass für seine Arbeitnehmer klar ist, welche Einladungen/Geschenke sie annehmen dürfen und welche sie Q zurückweisen müssen.

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WIRTSCHAFT INTERVIEW

Gesamt-Kompetenz-Center für geistiges Eigentum Im Gespräch mit dem UNTERNEHMER plädiert der Präsident des Österreichischen Patentamtes Friedrich Rödler für eine Verwaltungsreform mit der Zusammenführung aller Institutionen für den Schutz des geistigen Eigentums hierzulande und sieht das Österreichische Patentamt mit seiner servicebezogenen Schwerpunktsetzung für innovative Unternehmen auf dem richtigen Weg. Interview Paul Jezek

»Patente von heute sind Betriebsgewinne, Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum von morgen und stärken den Innovationsstandort Österreich«

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Sind unsere I n n ova t o r I n n e n denn europareif? Rödler: Da spricht der Geschäftsbericht 2011 des Österreichischen Patentamtes eine ganz klare Sprache: Österreichische InnovatorInnen nehmen den gewerblichen Rechtsschutz intensiver denn je in Anspruch und haben dabei vor allem eines im Sinn: Let’s go international! So nutzten 2011 beim Europäischen Patentamt 2347 ÖsterreicherInnen das europäische Patentsystem – das entspricht einer Steigerung von beachtlichen 6 % gegenüber dem Jahr

zuvor. Bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum beträgt der Zuwachs von Anmeldungen mit Herkunftsland Österreich sogar bis zu 18 %. Unsere Unternehmen – und gerade die KMU! – haben also die Zeichen der Zeit erkannt. Sie wissen, wie man agieren muss, um im harten globalen Wettbewerb zu bestehen. Was bedeutet dies für das Österreichische Patentamt? Rödler: Dieser Trend beweist, dass wir mit unserer servicebezogenen Schwerpunktsetzung auf dem richtigen Weg sind und dass unsere Reformpläne in die richtige Richtung gehen. Um noch effizienter zu sein, überprüfen und verschlanken wir derzeit unsere innere Struktur, um unsere KundInnen noch besser und rascher servicieren zu können. Darüber hinaus bereiten wir eine grundlegende institutionelle Reform vor und hoffen, die Politik von deren Nutzen zu überzeugen. Am Ende des Reformtages sollte ein Gesamt-Kompetenz-Center für geistiges Eigentum stehen, das im Interesse der österreichischen Wirtschaft unseren guten Ruf als verlässlicher Partner weiter bekräftigt und bestärkt. Den Zuwächsen auf internationaler Ebene steht eine Stagnation nationaler Anmeldungen gegenüber. Hat das Auswirkungen auf das Patentamt? Rödler: Die Innovationsleistung unseres Landes ist weiterhin enorm, das Vertrauen in den Schutz geistigen Eigentums ungebrochen. Der Zuwachs bei europäischen und internationalen Schutzrechtsformen ist unser Auftrag zu grenzübergreifenden Kooperationen auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes. Wir planen etwa gemeinsam mit Ungarn und Rumänien ein Danube Patent Institute, um den Wirkungsradius heimischer InnovatorInnen noch zu vergrößern. Das ist eine einmalige Chance für den zentraleuropäischen Wirtschaftsraum mit Österreich als Motor – und unserer Wirtschaft als Nutznießer!

FOTOS: ÖPA/APA-OTS/SCHEDL, ÖPA/BARTL

Friedrich Rödler leitet seit 7 Jahren das Österreichische Patentamt. Davor war er Mitglied des Rechnungshofes (1978-2001) sowie Generalsekretär des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (2001-2005)

Herr Präsident, steht es bei uns gut um das geistige Eigentum? Friedrich Rödler: Nach derzeitiger Rechtslage ressortieren das Urheberrecht zum Justizministerium und die Maßnahmen gegen den Missbrauch geistigen Eigentums (Produktpiraterie) zum Finanzministerium. Deshalb müssen wir uns auf den gewerblichen Rechtsschutz (Patent, Marke, Design) beschränken, obwohl es internationale Best Practice-Vorbilder zur Zusammenführung aller Einzelteile unter ein gemeinsames institutionelles Dach gibt. Das wäre übrigens nebenbei auch gleich ein Beitrag zu einer nachhaltigen, weil strukturellen Verwaltungsreform!


Schutz für geistiges Eigenum Seit mehr als einem Jahrhundert bietet das Österreichische Patentamt (ÖPA) Schutz für geistiges Eigentum und für innovative Ideen. Als Kompetenzzentrum für den gewerblichen Rechtsschutz in Österreich ist es die erste Anlaufstelle für Menschen, die ihre Innovationen rechtlich absichern lassen wollen. Der Erfolg eines Unternehmens basiert auf Innovationen. Sie sind Grundlage und Triebfeder jedes Wirtschaftssystems. Zwei Drittel des Wirtschaftswachstums unseres Landes gehen auf technische Neuerungen zurück. In Österreich werden hochqualitative Forschung und Entwicklung betrieben, die immer wieder zu international erfolgreichen Produkten führen. Im Österreichischen Patentamt sind „gedanken.gut.geschützt“. Denn um innovativ zu sein, werden große Investitionen sowohl in Zeit als auch in Geld getätigt und es wird viel „Gehirnschmalz“ eingesetzt. Erfolgreiche Konzepte und technische Entwicklungen laden gerade dazu ein, imitiert und widerrechtlich kopiert zu werden, vor allem im nichteuropäischen Raum. Produktpiraterie wurde in den letzten Jahren zu einem sehr ertragreichen „Wirtschaftszweig“. Dagegen helfen temporäre Schutzrechte mit Monopolcharakter. Durch eine geballte Ladung an Knowhow kann das ÖPA den Unternehmen und ErfinderInnen helfen, den bestmöglichen Schutz ihres geistigen Eigentums zu erlangen. Die ÖPA ExpertInnen prüfen, recherchieren, erteilen und verwalten nationale Erfindungs-, Marken- und Designanmeldungen. Bei Fragen zu diesen Schutzrechten hilft das ÖPA Kundencenterteam gerne weiter. Das Servicezentrum „serv.ip“ – ein privatrechtliches Unternehmen des Österreichischen Patentamtes – unterstützt Einzelpersonen und Unternehmen durch maßgeschneiderte Marken- und Patentrecherchen. Gemeinsam bieten ÖPA und serv.ip Schulungen sowie Seminare zum Thema „Gewerblicher Rechtsschutz“ an. Unverzichtbare Erfindungen „Made in Austria“ Jährlich werden über 3000 Erfindungen und ca. 6400 Marken im Österreichischen Patentamt angemeldet. Derzeit sind in Österreich rund 106.000 technische Erfindungen rechtlich abgesichert. Vor allem die Bundesländer Oberösterreich, Wien und Steiermark zeichnen sich durch überdurchschnittlich hohe Patentanmeldezahlen aus. Viele Erfindungen, die aus unserem Leben einfach nicht mehr wegzudenken sind, kommen aus Österreich: die Schiffsschraube, die mechanische Schreibmaschine, die Nähmaschine, die kuppelbare Sesselbahn, der FSMEImpfstoff, Sicherheitsnetze für Skirennen und für die Formel 1, das Hochleistungsoperationsmikroskop, Sicherheitspapier für Banknoten Q und viele andere mehr.

GLOSSAR Patent = Schutzrecht für technische Erfindung Verfahrensdauer: durchschnittlich 20 Monate Kosten: ab 530 Euro Jahresgebühren: 5 Jahre gebührenfrei, dann ab 100 bis 1700 Euro max. Schutzdauer: 20 Jahre Gebrauchsmuster = Schutzrecht für technische Erfindung Verfahrensdauer: durchschnittlich elf Monate Kosten: ab 330 Euro Jahresgebühren: 3 Jahre gebührenfrei, dann ab 50 bis 450 Euro max. Schutzdauer: 10 Jahre Marke = Schutzrecht für Namen, Logos Verfahrensdauer: durchschnittlich drei Monate Kosten: ab 360 Euro Erneuerungsgebühr: 10 Jahre in Anmeldegebühr inkludiert, dann ab 650 Euro für weitere 10 Jahre max. Schutzdauer: immer wieder um 10 Jahre verlängerbar Muster = Schutzrecht für Design und Formen Verfahrensdauer: durchschnittlich 3 Monate Kosten: Einzelmuster ab 125 Euro, Sammelmuster mit zehn Mustern 572 Euro Erneuerungsgebühr: Einzelmuster 125, Sammelmuster 85 Euro (pro Muster) max. Schutzdauer: 25 Jahre Patente schützen neue technische Lösungen, die auf einer erfinderischen Leistung beruhen und gewerblich anwendbar sind. Melden Sie zuerst Ihre Erfindung beim Patentamt an und erst dann informieren Sie die Öffentlichkeit - nach dem Motto „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Sie erhalten durch die Erteilung eines Patents eine Art von Monopolstellung, die Sie berechtigt, Ihre Erfindung 20 Jahre wirtschaftlich zu verwerten – ausschließlich Sie. Patente machen technische Erfindungen weltweit wertvoller. Bestimmte Bereiche, wie das Klonen von Menschen. Therapieverfahren, Entdeckungen und Spielregeln, sind vom Patentschutz ausgeschlossen. Gebrauchsmuster Eine technische Erfindung kann auch durch ein Gebrauchsmuster geschützt werden. Das geht rascher, da die Innovation nicht auf Neuheit geprüft wird. Marke Die Marke als Unternehmenskennzeichen unterscheidet Ihre Waren und Dienstleistungen für KonsumentInnen von anderen Anbietern. Das ÖPA prüft, ob Ihre Marke die nötige Unterscheidungskraft aufweist. Sie können sich durch die Registrierung Ihrer Marke gegen unrechtmäßige NachahmerInnen wirksam schützen – unbürokratisch und unbegrenzt lang. Geschützt werden u. a. Worte, Wort- und Bildelemente, Logos, grafische Darstellungen und dreidimensionale Marken. Muster (Design) Die äußere Gestaltung, das Design eines Produkts, ist für KundInnen oft kaufentscheidend. Um vor NachahmerInnen national als auch international geschützt zu sein, sollten Sie die Form- oder Farbgestaltung Ihres Entwurfs beim Österreichischen Patentamt registrieren lassen. Das ÖPA prüft die gesetzlichen Anforderungen und mit der Eintragung haben Sie das alleinige Verwertungsrecht bis zum Höchstausmaß von 25 Jahren. www.patentamt.at


UNTERNEHMEN

SERVICE

EUR 110 MIO. MEHR FÜR DIE FORSCHUNG

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Firmenrechnungen können künftig per E-Mail oder als E-Mail-Anhang, Web-Download, PDF oder Textdatei übermittelt werden

RECHNUNGEN OHNE SIGNATURSOFTWARE Wenn ein Unternehmen seine Rechnung nicht auf Papier bzw. per Fax sendet, ist derzeit die Übermittlung von Rechnungen per E-Mail nur dann erlaubt, wenn diese mittels fortgeschrittener Signatur im Sinne des Signaturgesetzes oder mittels elektronischen Datenaustauschs (EDI) erfolgt. Dies verursacht in der Praxis sehr hohe Kosten und einen hohen Verwaltungsaufwand. Die elektronische Rechnung wurde daher aufgrund der hohen technischen Anforderungen nur von wenigen Unternehmern angenommen. Ab dem 1.1.2013 dürfen Unternehmen Rechnungen per E-Mail (wenn der Empfänger der Rechnung zustimmt) oder als E-Mail-Anhang, Web-Download, PDF oder Textdatei übermitteln. Die anderen Übermittlungswege sind natürlich weiterhin möglich. Durch die neue Übermittlungsschiene werden die Verwaltungs- und Übermittlungskosten der Unternehmer massiv gesenkt.

FOTOS: GETTY IMAGES

ie Mittel für die betriebliche Technologieförderung werden deutlich erhöht. In den kommenden zwei Jahren schlägt sich das mit einem Plus von jeweils EUR 25 Mio. und 2015 und 2016 mit einem weiteren Plus von jeweils EUR 30 Mio. im Budget von Technologieministerin Doris Bures nieder. „Dieser jährliche Zuschlag von rund 5,5 % ist notwendig, um die Forschungsquote bis zum Jahr 2020 auf 3,76 % zu erhöhen“, sagt Bures. Das BMVIT lässt die Wirkung seiner F&E-Investitionen jährlich berechnen. „Mit Forschungsinvestitionen von EUR 500 Mio. jährlich schaffen und sichern wir pro Jahr insgesamt rund 60.000 hochwertige Arbeitsplätze. Das ist die wichtigste Wirkung unserer öffentlichen Forschungsinvestitionen, wie auch die KMU-Forschung Austria mit ihrem jährlichen Wirkungsmonitoring bestätigt“, unterstreicht die Technologieministerin. Die KMU Forschung Austria hat ermittelt, dass 85 % der KMU ohne Forschungsförderung entweder gar nicht oder in viel geringerem Ausmaß eigene Forschungsprojekte verwirklicht haben. Der Wiedereinstieg erfolgt in Abstimmung mit dem Mitarbeiter und nach seinen Bedürfnissen. Teilzeitarbeit ist bei ePunkt ab vier Stunden pro Woche möglich, einzig bei Führungs- und Vertriebspositionen sind 20 Wochenstunden Zeitengagement notwendig.


Der Bonus fßr Hybridautos und umweltfreundliche Antriebsmotoren wurde bis Ende 2014 verlängert

ELEKTRO-HYBRIDFAHRZEUGE WERDEN STEUERLICH ENTLASTET Das am 16. Oktober im Ministerrat verabschiedete Abgabenänderungsgesetz bringt u. a. auch eine Neuberechnung der motorbezogenen Versicherungssteuer bei Elektro-Hybridfahrzeugen. Aktuell ist diese Berechnung auf die gesamte Motorleistung in Kilowatt abzustellen. Dabei ist der im Typenschein eingetragene Wert („Nennleistung in kW“) relevant, der sich aus der Leistung des Verbrennungs- und des Elektromotors zusammensetzt. In Zukunft soll fĂźr KFZ, die neben einem Verbrennungsmotor auch noch Ăźber eine andere Form des Antriebs verfĂźgen, ausschlieĂ&#x;lich die Leistung des Verbrennungsmotors als Bemessungsgrundlage herangezogen werden. DarĂźber hinaus wird der Bonus von maximal EUR 500 fĂźr Hybridautos und andere umweltfreundliche Antriebsmotoren bis 31. Dezember 2014 verlängert.

Mit dem Energiepreis-Check kÜnnen Sie Ihre Energiekosten mit jenen ähnlicher Unternehmen vergleichen

ONLINE ENERGIEPREISE CHECKEN Einfach Energiekosten sparen: Der KMU EnergiepreisCheck der e-control ist ein Vergleichs-Tool fßr kleine und mittlere Betriebe mit einem Strom- bzw. Gasverbrauch von mehr als 100.000 kWh Strom bzw. 400.000 kWh Gas pro Jahr. Der Energiepreis-Check zeigt, wo Ihr Energiepreis im Vergleich zu anderen Unternehmen mit ähnlichem Verbrauchsverhalten liegt. Dafßr brauchen Sie lediglich den Unternehmensverbrauch im Kalenderjahr und vor allem den Energiepreis in Cent/kWh. Mehr auf: www.e-control.at

MEHR GELD VON DEN BANKEN Eine Auswahl aktueller Angebote und Pakete fĂźr KMU. t %JF 3BJGGFJTFOMBOEFTCBOL /Ă 8JFO CJFUFU TFJU kurzem eine besondere „GewinnfreibetragsAnleihe“. Mit der 2 % Raiffeisen KMU Anleihe 2012-2017/30 kĂśnnen vor allem freie Berufe wie Einnahmen-Ausgaben-Rechner und Pauschalierer von steuerlichen Vorteilen proďŹ tieren. Die Anleihe erĂśffnet die MĂśglichkeit, bis zu 13 % des betrieblichen Gewinnes (max. 100.000 Euro) steuerfrei zu belassen. t %JF #BOL "VTUSJB PGGFSJFSU &6 HFG¤SEFSUF ,.6 Kredite: Ein gemeinsames Pilotprojekt des Europäischen Investitionsfonds (EIF) mit der UniCredit Bank Austria soll innovativen Ăśsterreichischen Klein- und Mittelbetrieben den Zugang zu gĂźnstigen Unternehmenskrediten erleichtern. Bis zu EUR 120 Mio. solcher Kredite stehen in den kommenden zwei Jahren fĂźr heimische wachstumsorientierte Betriebe zur VerfĂźgung. Der EIF, eine Tochter der Europäischen Investitionsbank (EIB), garantiert 50 % der aushaftenden Kreditsumme. Die Kreditkonditionen dĂźrften sich so etwa um ein Viertel verbessern. GefĂśrdert werden sollen mit den vergĂźnstigten Krediten vor allem Betriebe, die in den Bereichen Forschung, Entwicklung oder Innovation aktiv sind. An der Pilotphase werden voraussichtlich zehn Banken teilnehmen, womit bis zu eintausend Kreditnehmer mit einem Gesamtvolumen von bis zu EUR 1 Mrd. unterstĂźtzt werden sollen. t %VSDI [XFJ JO Ă TUFSSFJDI FSTUNBMJH VOUFS[FJDIOFUF Garantievereinbarungen zwischen dem EIF und der Erste Bank kĂśnnen seit kurzem mehr Mikrokredite an ExistenzgrĂźnder und Kleinunternehmen vergeben werden. Insgesamt wird die Erste Bank durch diese UnterstĂźtzung EUR 4,0 Mio. gefĂśrderte Kredite vergeben kĂśnnen. In Ă–sterreich ist das die erste FĂśrderung unter dem europäischen MikroďŹ nanzierungsinstrument „Progress“, unterstĂźtzt von der Europäischen Kommission und verwaltet vom EIF. Die FĂśrderung im Rahmen von „Progress MicroďŹ nance“ richtet sich an Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern und weniger als EUR 2 Mio. Bilanzsumme. Insgesamt kĂśnnen diese Unternehmen einen Mikrokredit in der HĂśhe von bis zu 25.000 Euro beantragen. Durch die Garantien kĂśnnen die Zinsvorteile, die sich aus der Ăœbernahme des Risikos ergeben, 1:1 an die Kunden weitergegeben werden.


PROMOTION

Der erste Airbus-Flugsimulator Europas mit voll ausgestatteter Kabine steht jetzt in Wien

ANFRAGEN FÜR EVENTS & GRUPPENBUCHUNGEN Standort: Rochusgasse 35, 1030 Wien Telefon: +43 664 4116017 Email: flightdecksystems@ chello.at Weiterführende Informationen auch unter: www.flightdecksystems.at

Realistisches Fluggefühl im Hightech-Simulator mit eigener Kabine für bis zu 30 Passagiere. Nach dem Start in Wien durchbrechen wir auf rund 3000 m die Wolkendecke und genießen den sonnigen Morgen. Langsam löst sich der Griff vom Sidestick – so wird die moderne Steuerung im Airbus A320 genannt – und wir übergeben an unseren elektronischen Kollegen, den Autopiloten. In der Kabine gehen die Anschnallzeichen aus und unser kurzer Flug nimmt Kurs auf New York, wo wir in ca. 40 Minuten landen werden. Alles wie im echten Flugzeug. Auf dem rechten Sitz hat mit First Officer Markus Benesch sogar ein echter Austrian Pilot Platz genommen. Bis jetzt. Denn wir befinden uns mitten im 3. Wiener Gemeindebezirk im brandneuen Airbus A320-Simulator von Flightdecksystems Wien. Der hochmoderne Simulator kommt so nahe an die Realität heran, dass sogar waschechte Piloten ihn nützen, um ihre Kenntnisse zu perfektionieren und Verfahren zu trainieren. Kein Wunder. Immerhin bietet das technische Wunderwerk nicht nur eine Auswahl von 24.000 Flughäfen auf der ganzen Welt, sondern auch eine echte Airbus-Kabine, in der es sich unsere Mitreisenden gemütlich machen können. Fotorealistische Ausblicke aus den Kabinenfenstern natürlich inklusive und als Erinnerung an diesen Flug erhält jeder Gast eine DVD auf der „sein“ Flug aufgezeichnet wurde.

Abheben mit echten Airbus-Piloten Dass der Flug im „echten“ Airbus A320 nur bedingt etwas mit dem zu tun hat, was man am heimischen Flugsimulator schon einige hundert Mal erprobt hat, wird schnell klar. Beim Briefing vor jedem Flug weisen einen echte Airbus-Piloten in die Feinheiten des Rückgrats der Austrian und Lufthansa Mittelstreckenflotte ein. Sie begleiten die Neo-Piloten auch durch den ganzen Flugverlauf und sorgen für ein „happy landing“. Wie schwierig der Flug wird, kann sich der Pilot in Command selbst aussuchen: Technikausfälle und tückisches Wetter können ebenso simuliert werden wie unendliche Warteschleifen über London Heathrow. Ein einzigartiges Erlebnis, das man natürlich nicht nur alleine genießen kann. Firmenveranstaltungen und Events Der Airbus-Simulator von Flightdecksystems Wien eignet sich auch hervorragend für gemeinsame Höhenflüge mit Kollegen und Freunden oder auch Firmenevents. Ob als Event, Incentive oder FlightnightSeminar gebucht – Flightdecksystems verspricht die individuelle Gestaltung eines exklusiven Abends. Und schließlich muss niemand auf erstklassiges Service verzichten, denn nicht nur in der Kabine ist für kurzweilige Unterhaltung gesorgt.

FOTO: FLIGHTDECKSYSTEMS

Piloten ist nichts verboten

Flightdecksystems Wien lässt Flugfans mit einem Airbus A320 abheben. Für 159 Euro pilotieren Sie eine Stunde lang einen A320 Airbus – vom Start bis zur Landung.


FOTO: GETTY IMAGES

GELD

GOLD GEHT WEITER RAUF Eine relativ gute Korrelation hat Casey Research zwischen der US-Geldbasis und dem Goldpreis festgestellt. Bleibt die Korrelation aufrecht, sollte Gold im Jänner 2014 bei USD 2300 stehen. Dass die monetäre Expansion weitergeht, daran besteht nach den Aussagen der US-Notenbank FED kaum ein Zweifel. Ende 2014 könnte der Goldpreis dann bei USD 2500 stehen. Neben der FED werden auch die EZB und Japans Notenbank die exzessive Gelddruckerei fortsetzen, desgleichen China und Großbritannien. Jeff Clark von Casey Research. „Irgendwann wird der Punkt erreicht sein, wo sich die Massen aufs Gold stürzen, daher könnte das Zuwarten mit Käufen eine gefährliche Strategie sein.“

LUXUS WEITER IM TREND

WENIGER GELD IN DER WELT

MINGO SUCHT GUTE IDEEN

Luxus ist auch in der Krise weiterhin gefragt. Der weltgrößte Luxuskonzern LVMH steigerte in den ersten neun Monaten 2012 den Umsatz um 22 % auf EUR 19,9 Mrd. Bereinigt um Währungseffekte und den im Sommer letzten Jahres erfolgten Zukauf der Marke Bulgari belief sich das Plus auf 10 %. Im dritten Quartal verbesserte sich der Umsatz um 15 % auf EUR 6,9 Mrd. Auch für den Rest dieses Jahres zeigte sich LVMH zuversichtlich.

Der globale Reichtum ist in diesem Jahr wegen der Schuldenkrise in Europa nicht unbeträchtlich weniger geworden. Das private Vermögen ist laut Credit Suisse zur Jahresmitte um 5 % auf USD 223 Bio. (EUR 170,93 Bio.) gefallen. Die stärksten Verluste gab es in Europa: Dort schrumpfte das Privatvermögen wegen der Rezession in vielen Ländern, sinkender Aktienkurse und schwächelnder Immobilienmärkte um 14 %. In China wuchs dagegen das Vermögen mit 3 % so stark wie in keiner anderen Region.

Die Wirtschaftsagentur Wien sucht die besten und innovativsten unternehmerischen Ideen für den Mingo Award 2013. Vier Kategorien sind ausgeschrieben und mit EUR 5000 für den jeweiligen Sieger dotiert. Einreichen können Gründer, EinPersonen-Unternehmen und Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten. Die Einreichfrist endet am 31. Jänner 2013. www.mingo.at


GELD

Rückzug auf Bewährtes: Privatkunden greifen bei der Geldanlage immer mehr auf Sparkonten zurück

ALARM FÜR DIE FONDSBRANCHE Die Schuldenkrise führe zu einem radikalen Ausleseprozess unter den europäischen Fondsgesellschaften, sagt die Ratingagentur Fitch. „Wir haben einen Markt in Europa, der nicht wächst“, erklärt Analyst Roger Schneider. Privatkunden greifen bei der Geldanlage immer mehr auf Sparkonten zurück, während institutionelle Kunden wie Versicherer und Pensionskassen aus Kostengründen ihre Anlagen zunehmend selbst verwalteten. In diesem Umfeld können nur die stärksten Fondshäuser mit einem klaren Profil Mittelzuflüsse verbuchen. Fitch rät den Gesellschaften, mehr denn je auf globale Produkte mit einer geringen Schwankungsanfälligkeit zu setzen, etwa auf flexible Mischfonds oder Rentenfonds mit Multi-Strategie-Ansatz, die in verschiedene Länder, Währungen und Anleihetypen investieren. Inländische Aktien und Staatsanleihen seien jedenfalls kein Wachstumstreiber.

NEUES VOM WIENER FINANZIERUNGSMARKT

CASHFLOW UNTER DER LUPE

Die drei Gesellschaften der WKBG Gruppe, die Wiener Kreditbürgschaftsgesellschaft.m.b.H., die Wiener Risikokapitalfonds Ges.m.b.H. und die Kapital-Beteiligungs AG, wurden zur WKBG verschmolzen und im Zuge dessen wurde eine Kapitalerhöhung um mehr als EUR 15 Mio. auf EUR 27 Mio. durchgeführt. Die WKBG bietet Unternehmen Bürgschaften und Beteiligungen. Derzeit ist sie an rund 40 Wiener Unternehmen beteiligt und finanziert mit den Bürgschaften über 420 Unternehmen in Wien. So werden im Bürgschaftsgeschäft auch heuer an die Eurokredite in Höhe von 10 Mio. behaftet. Vorstandsvorsitzender Christopher Schneider: „Mittelständische Betriebe klagen immer wieder über die fehlenden Möglichkeiten, ihre Eigenkapitalbasis zu erweitern. Wir stellen zusätzliche Finanzierungsmittel ohne Substanzbeteiligung zur Verfügung. Dadurch ist garantiert, dass der Unternehmer auch Chef seines Unternehmens mit seinen Kernkompetenzen bleibt.“ Gesellschafter der WKBG sind die Stadt Wien, die Wirtschaftskammer Wien, Bank Austria, ERSTE Bank AG, Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, BAWAG, Volksbank, Hypo NÖ, Wiener Städtische und Uniqa.

Die österreichischen KMU erzielten laut KMU Forschung Austria 2010/11 einen durchschnittlichen Cashflow von rund 7,4 % der Betriebsleistung. Im Vergleich dazu konnten die heimischen Großunternehmen einen höheren Cashflow von rund 8,5 % der Betriebsleistung erwirtschaften. Ein ausreichender Cashflow ist Grundlage für die Bedienung der bestehenden (Bank-)Verbindlichkeiten wie auch die Basis für den nachhaltigen Zukunftsertrag in Form von Investitionen.

Christopher Schneider: „ Wir stellen zusätzliche Finanzierungsmittel ohne Substanzbeteiligung zur Verfügung“ 38 U N T E R NEHMER _ 02_2 0 1 2

Die österreichischen KMU erzielten 2010/11 einen durchschnittlichen Cashflow von rund 7,4 % der Betriebsleistung

FOTOS: GETTY IMAGES, PICTUREDESK, ROLAND UNGER

NNEWS


STARTUPS PUSHEN DIE VOLKSWIRTSCHAFT

Die Wirtschaftskammer kritisiert die geplanten Gerichtsgebührenerhöhungen massiv

ABSAGE AN TEURE GEBÜHREN Deutliche Kritik aus der Wirtschaft kommt an den geplanten Gerichtsgebührenerhöhungen. „Der vorliegende Entwurf ist aus unserer Sicht abzulehnen, weil die Gerichtsgebühren in Österreich schon jetzt außerordentlich hoch sind. Eine weitere Verteuerung würde die heimischen Unternehmen über die Maßen belasten. Betriebsfortführungen dürfen nicht durch unsachlich hohe Übertragungsgebühren belastet bzw. gefährdet werden“, betont WKO Präsident Christoph Leitl. Aufgrund des Generationswechsels stehen in den nächsten zehn Jahren über 60.000 Betriebsübergaben an. Das Fortführen dieser Betriebe sei bestmöglich zu fördern und nicht, wie durch diese Novelle vorgesehen, mit zusätzlichen Gebühren zu belasten, so Leitl. Die Kostendeckung der Justiz beträgt in Österreich 109,8 %, während der europäische Schnitt bei 22,3 % liegt. Mit den Einnahmen aus den Grundbuchsgebühren (2009: EUR 477 Mio.) werden wesentliche Aufgaben der Justiz querfinanziert, z. B. Staatsanwaltschaften, Verfahrenshilfe, Ministerium.

Startups schaffen zahlreiche Arbeitsplätze, bewirken millionenschwere volkswirtschaftliche Wertschöpfungen und profitieren „in barer Münze“ von Inkubatoren, zeigt eine Studie des INiTS Universitäres Gründerservice. Diese wurde aus Anlass des zehnjährigen INiTS Jubiläums durchgeführt und beruht auf 119 von INiTS unterstützten Innovationsfirmen. Sie zeigt, dass diese Unternehmen schon in der Startup-Phase durchschnittlich mehr als fünf Arbeitsplätze schaffen, ihre regionale Wertschöpfung mehrere EUR 100 Mio. pro Jahr betragen kann und sie jährlich über EUR 10 Mio. an Steuerzahlungen auslösen. Zusätzlich vergeben sie Forschungs- und Infrastrukturaufträge in Millionenhöhe und akquirieren über EUR 150 Mio. an Finanzierungen für ihre Innovationsleistung.

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Unternehmen wurden einer Analyse des KSV1870 zufolge 2011 neu protokolliert. Das ist ein Rückgang um 4 % gegenüber 2010. Erfreulicherweise gab es im Vorjahr auch deutlich weniger Insolvenzen (5869) als im Jahr 2010 (6376).

Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht gefährden

»Durch die kommunale Gebührenerhöhung 2011 müssen Wiens Betriebe bereits jetzt zusätzliche EUR 100 Mio. pro Jahr zahlen. Das Gebührenbelastungspaket der Stadt Wien bringt viele Unternehmer in wirtschaftliche Schwierigkeiten« Brigitte Jank, Präsidentin Wirtschaftskammer Wien

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GELD UN TERNEHMENSFINANZIERUNG

Geld für KMU: Die Kreditvolumina der meisten österreichischen Banken haben sich heuer erhöht

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Genug Geld für Firmen Trotz verschärfter regulatorischer Anforderungen wollen die heimischen Banken kleine und mittlere Betriebe weiterhin mit Krediten unterstützen. Text Patrick Baldia

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FOTO: GETTY IMAGES

ie gute Nachricht gleich vorweg: Kredite werden trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und verschärfter Regulierungsanforderungen von den heimischen Banken nach wie vor vergeben – bei manchen Instituten ist das Kreditvolumen zuletzt sogar gestiegen. Leichter ist es allerdings nicht geworden, zu einer Bankfinanzierung zu kommen. Auch wenn behauptet wird, dass sich die Kriterien bei der Kreditvergabe nicht geändert haben, so wird doch die Zusammenarbeit mit den Kunden deutlich intensiviert, um den sich verschlechternden konjunkturellen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Experten empfehlen Unternehmern, auf einen flexiblen Finanzierungsmix zu setzen. „Wir bemerken, dass größere Investitionen mit großer Vorsicht strukturiert, projektiert und umgesetzt werden. Das führt dazu, dass viele Investitionen auf das nächste Jahr verschoben werden“, sagt Rainer Hauser, Vorstand für Klein- und Mittelbetriebe bei der Bank Austria. 2013 erwartet er gleichbleibende bis leicht steigende Investitionen im KMU-Bereich. Dass die heimischen KMU in Bezug auf Investitionen derzeit den Ball flach halten, bestätigt man auch bei der Erste Group. „Durch viele zuletzt geführte Kundengespräche habe ich den Eindruck, dass die heimischen KMU zurzeit zurückhaltend agieren. Das zeigt sich etwa darin, dass sie bei Expansionsschritten sehr vorsichtig sind“, sagt Gregor Deix, Leiter Firmenkunden und Öffentliche Hand. Gegenstand von Finanzierungen seien in erster Linie die Liquiditätsversorgung oder Ersatzinvestitionen. Steigende Kreditvolumina Das Kreditvolumen ist in den letzten zwei Jahren bei allen befragten Banken entweder gestiegen oder zumindest stabil geblieben. Zu letzteren gehört etwa die Hypo NOE Landesbank. „Trotz schwierigen Umfelds und unter Berücksichtigung des aktuell niedrigen Zinsniveaus soll das Kreditvolumen bei KMU wieder im einstelligen Prozentbereich steigen“, sagt Thomas Brandstetter, Leiter Firmenkunden. Zuletzt konnten plangemäße Rückführungen durch Neugeschäft entsprechend kompensiert werden. Bei der BAWAG P.S.K. hat sich das Volumen an

neu vergebenen Krediten in den vergangenen Jahren kontinuierlich positiv entwickelt. „Für 2013 erwarten wir für Unternehmenskredite ein Marktwachstum von rund 2 %“, meint Herbert Messinger, Leiter des Bereichs Kommerzkunden. „Leicht erhöht“ hat sich laut Rainer Hauser auch das Kreditvolumen bei der Bank Austria – „auch im Hinblick auf die KMU- und Konjunkturmilliarde“. Die KMU-Milliarde sei im Vorjahr mit 1,16 Mrd. Euro und auch heuer nach bislang drei Quartalen mit 800 Mio. Euro von den Unternehmen „gut genutzt“ worden. Stark gestiegen ist 2011 mit 6 % das Kreditvolumen im KMU-Bereich bei der Erste Group. „2012 haben wir bislang eine stabile Entwicklung gesehen und erwarten für das Gesamtjahr nur ein geringfügiges Wachstum“, meint Gregor Deix. Die Oberbank verzeichnete wiederum 2011 im Kommerzkundenbereich ein Kreditwachstum von 5,3 %, wie Frank Helmkamp, zuständig für Investor Relations, bestätigt. Ein vorläufiges Plus von 4,1 % im ersten Halbjahr deutet auf eine ähnlich starke Entwicklung für das laufende Geschäftsjahr.

»KMU agieren derzeit zurückhaltend. Das zeigt sich etwa darin, dass sie bei Expansionsschritten sehr vorsichtig sind« Auch die EU hilft Eindeutig positiv kann eine Maßnahme der EU eingeschätzt werden, die darauf abzielt, KMU, die in den Bereichen Forschung, Entwicklung oder Innovation tätig sind, Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten zu verschaffen. Das sogenannte Risk Sharing Instrument (RSI), das gemeinsam von der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank Gruppe entwickelt wurde, soll die Risiken, die Banken bei der Kreditvergabe eingehen, zu einem Teil absichern. Anfang Oktober hat der Europäische Investitionsfonds (EIF), der für die Verwaltung des Instruments zuständig ist, mit der UniCredit Bank Austria diesbezüglich eine erste Vereinbarung geschlossen. Konkret werden dadurch in den kommenden zwei

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GELD UN TERNEHMENSFINANZIERUNG

Programms für Forschung und Innovation (Horizont 2020, Anm.) für die Zeit ab 2014 eine weitere spezielle Fazilität für KMU vor.“ Eine zuletzt im Juli von der Österreichischen Nationalbank (OeNB) durchgeführte quartalsweise Umfrage unter den Kreditmanagern führender heimischer Banken über die Kreditentwicklung hat eine leichte Verschärfung der Kreditrichtlinien aufgezeigt – damit gemeint sind die internen Kriterien, sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen, die bestimmen, welche Art von Krediten eine Bank als wünschenswert erachtet. Für das dritte Quartal erwarten die Befragten eine weitere leichte Straffung. „Um nachhaltig erfolgreich sein zu können, müssen wir uns laufend an die gegebenen Rahmenbedingungen anpassen, insbesondere an die verschärften regulatorischen Auflagen und die Verteuerung des Rohstoffs Kapital“, so Messinger. Für die Kreditvergabe bedeute dies, dass die Zusammenarbeit mit den Kunden intensiviert werde, um dem Risikobewusstsein beider Seiten verstärkt Rechnung zu tragen.

Rainer Hauser, Bank Austria: „Wir bemerken, dass größere Investitionen mit großer Vorsicht strukturiert, projektiert und umgesetzt werden“

Jahren Ausleihungen von bis zu 120 Mio. Euro abgesichert werden. „Vor allem KMU haben damit zwei große Vorteile: „Sie erhalten durch den EIF eine sehr preisgünstige zusätzliche Besicherung und zweitens noch attraktivere Konditionen, weil wir die Kostenvorteile aus der Garantie eins zu eins an unsere Kunden weitergeben“, erklärt Hauser. Die Bank Austria ist die erste Bank Europas, die RSI-gesicherte Darlehen anbieten wird. Wie Máire Geoghegan-Quinn, Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft, erklärt, werden weitere folgen. „Die Vereinbarung ist die erste von vielen weiteren, die im Rahmen dieses Instruments noch geschlossen werden. Darüber hinaus schlagen wir im Rahmen unseres nächsten

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Gregor Deix, Erste Group: „Gegenstand von Finanzierungen sind derzeit in erster Linie die Liquiditätsversorgung oder Ersatzinvestitionen“

FOTOS: ANDI BRUCKNER, SAZEL

Sicherheit & Bonität gefragt Messinger räumt ein, dass die Bonität des Kunden, die Sicherheiten sowie die langfristige Unternehmensperspektive jedoch nach wie vor die entscheidenden Finanzierungsparameter seien. Bei der Bank Austria haben sich die bei der Kreditvergabe angewendeten Parameter insgesamt nicht verändert. „Unsere Erfolgsparameter bei der Kreditvergabe liegen in einer Intensivierung der Beratung – von Förderberatung bis Finanzplanung –, in frühzeitiger Befassung mit

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MITTEN IM BUSINESS

HINTER JEDEM UNTERNEHMEN STECKT EINE GESCHICHTE.

„Flexibilität, Branchenwissen und Erfahrung sind die Eckpunkte unserer professionellen Partnerschaft mit der BAWAG P.S.K.“ Hans K. Reisch, CFO SPAR Holding AG 74.000 Mitarbeiter

Als Handelsunternehmen ist SPAR Nahversorger, Sporthändler und Shopping-Center-Entwickler und -Betreiber in Österreich und fünf Nachbarländern. Die BAWAG P.S.K. unterstützt das Unternehmen als Hausbank: Finanzierungen, Leasing, Bargeldlogistik und Finanzmanagement sind die wichtigsten Dienstleistungen.

Mitten im Leben. Mitten im Business. www.bawagpsk.com/firmenkunden


GELD UN TERNEHMENSFINANZIERUNG

mache man die Kunden allerdings auch auf andere Finanzierungsalternativen aufmerksam, die neben der klassischen Kreditfinanzierung bestehen. Dazu würden neben Förderungen, „die zunehmend wichtiger werden“, ebenso Factoring, Leasing oder Private Equity zählen. „Ein optimales Gesamtpaket besteht nicht immer zu 100 % aus klassischen Kreditmitteln“, so Deix. In die gleiche Kerbe schlägt man bei der Hypo NOE Landesbank. „Wir legen wie in der Vergangenheit Wert auf einen ausgewogenen Mix an Eigen- und Fremdkapital“, so Brandstetter. Laut BAWAG P.S.K. Experte Messinger suchen viele Kunden mittlerweile den Kapitalmarktzugang. „Kleinere Emissionen, Mittelstandbonds bzw. gegebenenfalls neue Fondkonstruktionen sind eine interessante Alternative“, meint er. Bekanntlich sind Corporate Bond-Emissionen angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds bei Privatanlegern sehr beliebt.

den Themen und Projekten des Kunden sowie in der Erarbeitung von intelligenten und maßgeschneiderten Lösungsansätzen gemeinsam mit unseren Kunden“, meint Hauser. Auch bei der Erste Group sind die Kriterien bei der Vergabe von Krediten im Wesentlichen die gleichen wie auch in den letzten Jahren, wie Deix erklärt: „In manchen konjunktursensiblen Branchen kann und wird es zu Rückschlägen kommen. Wir achten

»In manchen konjunktursensiblen Branchen wird es zu Rückschlägen kommen. Die Banken achten daher mehr auf zeitnahe Informationen« daher etwas mehr auf aktuelle zeitnahe Informationen.“ Der gemeinsam mit der Wirtschaftskammer entwickelte Stresstest soll helfen, verschiedene Risikoszenarien aufzuzeigen. „Unser Ziel ist es jedenfalls, den heimischen KMU weiter Zugang zu Kapital zu bieten“, so der Erste Group Experte weiter. In diesem Zusammenhang 44 U N T E R NEHMER _02_2 0 1 2

Herbert Messinger, BAWAG P.S.K.: „Für 2013 erwarten wir für Unternehmenskredite ein Marktwachstum von rund 2 %“

FOTOS: GERALD LECHNER, BEIGESTELLT

Thomas Brandstetter, Hypo NOE Landesbank: „Trotz schwierigen Umfelds soll das Kreditvolumen bei KMU wieder im einstelligen Prozentbereich steigen“

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Frank Helmkamp, Oberbank: „Das Kreditwachstum im Kommerzkundenbereich deutet auf eine ähnlich starke Entwicklung wie 2011 hin“

Basel III bringt Druck Klar ist, dass sich Regulierungsmaßnahmen wie Basel III oder die neuen verschärften Eigenkapitalanforderungen der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) nicht gerade positiv auf die heimischen Banken – und letztlich auch nicht auf die Kreditnehmer – auswirken. Auf die neuen Rahmenbedingungen haben sie sich jedoch eingestellt, eine etwaige Überlastung wird abgestritten. „Die administrative und finanzielle Gesamtbelastung der österreichischen Banken ist in den

»Mögliche Veränderungen in der Eurozone werden zwar als eher unwahrscheinlich angesehen, aber in Kundengespräche miteinbezogen« vergangenen Jahren nicht nur durch Basel III rasant gewachsen, sondern auch durch eine ganze Reihe weiterer regulatorischer und finanzpolitischer 46 U N T E R NEHMER _02_2 0 1 2

Initiativen auf nationaler bzw. europäischer Ebene“, weiß Hauser. Obwohl er grundsätzlich Verständnis für stabilisierende Maßnahmen der Politik habe, müsse dennoch klar sein, dass die Banken als „Blutkreislauf der Wirtschaft“ Luft zum Atmen brauchen. „Aus unserer Sicht sind die neuen Regularien jedenfalls eine deutliche Herausforderung für alle Banken und bringen eine Verteuerung des Produktes Finanzierung mit sich“, sagt Brandstetter. Somit komme das tiefe Zinsniveau nur bedingt bei den KMU an. „Trotz zusehends höherer regulatorischer Auflagen und Basel III erhebt die öffentliche Meinung den Anspruch auf günstige Finanzierungen unabhängig von den ökonomischen Rahmenbedingungen. Banken unterliegen jedoch denselben wirtschaftlichen Prinzipien wie andere Marktteilnehmer. Wie in jedem weiterverarbeitenden Betrieb spiegeln sich höhere Einstandskosten in höheren Verkaufspreisen wider“, stimmt Messinger Bankkunden auf die Möglichkeit verteuerter Unternehmensfinanzierungen ein. Wie wichtig ein nachhaltiges Kreditangebot für die heimischen KMU ist, liegt aufgrund ihrer starken Exportorientierung auf der Hand. Für Deix ist die Exportindustrie der „Motor der heimischen Wirtschaft“. Stark positioniert sind österreichische kleine und mittelständische Firmen vor allem in der CEE-Region. Projekte in den neuen Wachstumsmärkten sind, so der Grundtenor unter den befragten Kreditinstituten, nicht gefährdet. „Wir bieten aktive Begleitung bei Finanzierungsvorhaben, die Konzeption und Anwendung innovativer Finanzierungslösungen, die Strukturierung von Gesamtfinanzierungspaketen und die Optimierung von Exportfinanzierungen und Förderungen“, sagt Hauser. Für die BAWAG P.S.K. bleibt Österreich das Kernland der Geschäftstätigkeit, Auslandsgeschäft wird laut Messinger nur selektiv betrieben. Im Gegensatz zu anderen heimischen Banken liege daher das Hauptaugenmerk nicht auf der Finanzierung von lokalen Unternehmen in der Region. „Wir konzentrieren uns vielmehr darauf, unsere österreichischen Kunden im Rahmen von grenzüberschreitenden Projekten, beispielsweise in Tschechien und Polen, zu begleiten“, so der Leiter des Bereichs Kommerzkunden. Auf ein teures ausländisches Filialnetz verzichte man bewusst und kooperiere bei Bedarf mit lokalen Partnern und Korrespondenzbanken. Mögliche Veränderungen in der Eurozone, wie etwa der Austritt einer oder mehrerer Länder aus der Gemeinschaftwährung, werden – obwohl dieses Szenario von den heimischen Banken als eher unwahrscheinlich angesehen wird – durchaus in die Überlegungen miteinbezogen. „Im Rahmen der Betreuung unserer exporttätigen Kunden beraten wir sie auch zu allen Facetten der damit verbundenen Risiken“, sagt Q Oberbank Manager Helmkamp.

FOTO: BEIGESTELLT

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Karl Sevelda: „Ein weiterer Bürokratieabbau ist dringend notwendig. KV-Abschlüsse mit Augenmaß sind gefordert, ebenso mehr Flexibilisierung in der Arbeitswelt“

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„Unternehmen nicht behindern“ Karl Sevelda, stv. Vorstandsvorsitzender Raiffeisen Bank International, über drohende Überregulierungen und die Folgen für die Unternehmensfinanzierung. Interview Harald Hornacek

FOTO: DAVID SAILER

Gibt es die derzeit immer häufiger zitierte Kreditklemme wirklich? Bei Raiffeisen – und auch im österreichischen Bankenwesen an sich – sehe ich derzeit noch keine Kreditklemme. Wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht künstlich eine schaffen. Immer schärfere Regulative, und vor allem sehr kurzfristig umzusetzende höhere Eigenkapitalquoten in einem gesamtwirtschaftlich angespannten Umfeld sind hier ein gefährlicher Ansatz. Aber man muss klar sagen, dass auch bei den Unternehmen selbst die Vorsicht zunehmend überwiegt. Die Stimmung ist zwar nicht vergleichbar mit den Jahren 2008 und 2009, aber die Unternehmen ziehen sich warm an, bauen ihre Lager ab und verschieben Investitionen. Sie reagieren auf die rückläufige Nachfrage und dadurch sinkt natürlich auch die Kreditnachfrage. Sie kritisieren die drohende Überregulierung im Bankwesen. Aber ist es nicht verständlich, dass heute gerade der Finanzsektor besonders stark unter Beobachtung steht? Natürlich habe ich dafür ein gewisses Verständnis. Zweifellos gab es Verfehlungen. Diese lagen aber nicht im klassischen Bankgeschäft, dem wir uns in Österreich hauptsächlich widmen, sondern vor allem im Investmentbanking. Die wirklichen österreichischen Problemfälle wie die Hypo Alpe Adria oder die Investkredit haben andere Ursachen als die Finanzkrise. Aber man muss ganz klar sehen, dass die Politik derzeit die Banken im Visier hat. Die Banken halten momentan auch als Sündenbock für vieles her, wofür sie wenig können. Diverse Parteitage oder Werbungen von Interessenvertretungen zeigen, dass Banken-Bashing ganz oben auf der politischen Agenda steht. Auch von der von mir sonst sehr geschätzten Finanzministerin würde ich mir hier mehr Unterstützung erwarten. Immerhin haben wir als Banken eine Aufgabe, nämlich Wirtschaft und Privatpersonen mit Krediten zu versorgen. Diese Aufgabe müssen und wollen wir auch erfüllen. Dazu darf man aber nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Wir machen in Österreich ganz einfach gesagt Brot-und-ButterGeschäfte. Wir bieten unseren Firmenkunden die gesamte Finanzierungspalette von der Exportfinanzierung über die klassische Investitionsfinanzierung bis zu Fremdwährungskrediten, und

natürlich auch Produkte wie Währungs- und Zinsabsicherung und Cash Management an. Was fordern Sie also konkret? Ich sehe sehr wohl einen Regulierungsbedarf in jenen Bereichen, die unter Spekulation fallen. Ich bin zum Beispiel für ein Verbot der Leerverkäufe. Ich befürworte auch eine Erhöhung der Eigenkapitalquoten der Banken. Es spricht nichts dagegen, die harte Kernkapitalquote auf 7–10 % zu erhöhen. Die Frage ist nur: in welchem Zeitraum? Das geht nicht binnen ein oder zwei Jahren. Allein der RBI-Konzern zahlt heuer insgesamt rund 170 Mio. Euro an Bankenabgaben in Österreich und CEE, den Löwenanteil davon in Österreich und Ungarn, wohlgemerkt ertragsunabhängig. Wie sollen wir da noch wesentliche Eigenkapitalstärkungen vornehmen? Das Geld muss ja erst verdient werden: von außen wird es bei der heutigen Situation auf den Kapitalmärkten nicht oder nur sehr schwer kommen können. Und man müsste die regionalen Gegebenheiten viel mehr berücksichtigen. Österreich ist kein Land der Konzerne. Wir sind ein KMU-Land, wie viele andere Länder Europas ebenfalls. Die KMU sind das Gerüst der heimischen Wirtschaft, sorgen für Beschäftigung und werden heute vor allem von den lokalen Finanzinstituten, also Raiffeisenbanken und Sparkassen, mit Liquidität versorgt. Finanzwirtschaft und Realwirtschaft sind auch nicht voneinander zu trennen, diese Diskussion ärgert mich sehr. Die Banken sind Dienstleister für die produzierende Wirtschaft und somit eng mit der Realwirtschaft verknüpft. Sehen Sie Notwendigkeiten für weitere staatliche Konjunkturprogramme? Es reicht schon, die Unternehmen nicht zu behindern. Ein weiterer Bürokratieabbau ist dringend notwendig. KV-Abschlüsse mit Augenmaß sind gefordert, ebenso mehr Flexibilisierung in der Arbeitswelt. Der Bürger ist mündiger, als man glaubt. Und wenn wir heute mehr als 50 % unseres BIP im Export erwirtschaften, so wird deutlich, wie enorm wichtig die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs ist und noch sein wird. Wir haben herausragende Unternehmen – sowohl im KMU-Bereich wie auch im Segment der Großunternehmen – die wir unterstützen müssen. Q


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Von Anfang an arbeitet Alexander Varendorff mit seinem Partner, aber ohne externe Investoren und ist, wie er meint, „bisher sehr gut damit gefahren“

Büro nach Maß und Ziel Die Arbeitswelt wird mobiler, kurzlebiger und immer mehr ortsungebunden. Individuelle Bürolösungen sind daher das Um und Auf für jedes Unternehmen. Serviced Offices sind eine Lösung. Alexander Varendorff hat daraus eine erfolgreiche Geschäftsidee gemacht. Text Walter Senk Fotos Richard Tanzer, Bena

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igentlich kommt Alexander Varendorff aus dem Venture Capital-Bereich und weiß daher genau, wie man dieses für neue Projekte in Anspruch nimmt. Zudem hatte er auch gute Kontakte in diese Branche. Aber genau dieses Finanzierungsvehikel verwendete er für seine Idee dann doch nicht. Vielmehr war es eigenes und persönliches Kapital, das er einbrachte – von Familienangehörigen, aber auch von der Bank. Und so bauten er und sein Partner die Bena Gruppe auf. „Wir wollten unsere eigene Sache machen und in der Aufbauphase ganz bewusst ohne externe Investoren arbeiten“, erklärt der Geschäftsführer Varendorff. Das Modell ist so einfach wie bestechend: Büroflächen und vor allem Bürodienstleistungen für Startups und kleinere Unternehmen an verschiedenen Standorten in Wien anzubieten, die damit eine umfassende Büroinfrastruktur haben und sich ohne viel Kopfzerbrechen um ihr Kerngeschäft und den Aufbau des Unternehmens kümmern können. Heute gibt es dafür auch


Anbieter aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich, aber als Varendorff damit anfing, war er ein Pionier der Branche. Im Jahr 2002, als die beiden Partner das Unternehmen starteten, hieß der erste Standort noch „Technologiezentrum“.

sind weiterhin ohne Investoren unterwegs und kaufen oder errichten Standorte mit dem Cash Flow aus dem Unternehmen und mit einer Bankfinanzierung. Damit sind wir immer sehr gut gefahren“, betont Varendorff.

Unterschiedliche Konzepte Mittlerweile gibt es in Wien sechs Standorte mit mehr als 24.000 m2. Die Bena Gruppe verfolgt zwei verschiedene Konzepte: Die „Business Embassy“ und die „Business Base“. Die Embassy-Variante bietet Premiumausstattung für höchste Ansprüche in zentraler Lage. Die BaseBüros sind etwas einfacher ausgestattet und von der Standortfläche größer. Varendorff: „Das Business Base-Konzept hat Kunden, die längerfristig orientiert sind und auch größere Flächen nehmen.“ Das „Cityport 11“ in Wien Simmering ist mit 11.000 m2 sogar einer der größten Serviced Offices-Standorte in Europa. Und noch einen Unterschied gibt es: Während die Flächen für die Embassy-Bürostandorte angemietet werden, stehen die Häuser bei der Base-Variante im Eigentum der Bena Gruppe. Eines haben aber alle Konzepte und Standorte gemeinsam: Es werden beste Service- und Bürodienstleistungen angeboten und alle Standorte liegen direkt an einer U-Bahn-Station. „Die ist ganz wichtig“, erklärt Varendorff. „Für unsere Kunden sind nicht zwingend die Lagen interessant, die gemeinhin als gute Bürolagen gelten.“ Wobei alle Standorte ausgebucht und die innerstädtischen Lagen besonders begehrt sind. Vor allem sucht Varendorff bei den zentralen Embassy-Büros immer „etwas Besonderes“.

Bunte Kundenschicht „Die Hälfte unserer Kunden sind etablierte Unternehmen, die aber nicht nur aus Wien kommen, sondern sehr viele stammen aus den Bundesländern – mit oftmals sehr kleinen Strukturen, aber einer größeren Firma im Hintergrund.“ Diejenigen, die eine neue Firma gründen, sind zwischen 40 und 50 Jahre alt. „Es sind oft ehemalige Vorstände oder Geschäftsführer, die in leitenden Positionen tätig waren

Expansion läuft So etwa in Belgrad, wo Bena im Sommer 2012 sein erstes Büro eröffnet hat, und zwar im obersten Stock des USCE Towers, dem höchsten Turm des neuen Bürozentrums „Novi Beograd“. „Von den Büros hat man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt und die gesamte Umgebung“, schwärmt Varendorff über den Standort in der serbischen Hauptstadt. „Belgrad kommt als Metropole in dieser Region zurück “, ist der Geschäftsführer überzeugt, und daher ist es für ihn nur logisch und konsequent, „in Belgrad drei oder vier Standorte zu haben, und nicht eine geografische Expansion in andere Länder zu starten.“ Ziel ist es, in Belgrad eine ähnliche Größenordnung wie in Wien zu erreichen, wobei auch in der Bundeshauptstadt neue Standorte geplant sind – eben alles Schritt für Schritt. „Denn wir

Die Business Embassies liegen alle in außergewöhnlichen Lagen wie am Graben, am Fischhof oder in der inneren Mariahilfer Straße. Eines haben aber alle Büros gemeinsam: eine hervorragende Anbindung an den öffentlichen Verkehr

»Die Kunden beginnen, immer stärker nach Hybridlösungen zu suchen, bei denen pauschal abgerechnet wird, oder nach Nutzung« und über einen sehr guten Background und ebensolche Netzwerke verfügen“, weiß Varendorff. Die Neugründungen laufen aus diesem Grund auch sehr professionell ab. Früher, in Zeiten als die Business-Center noch Technologiezentren hießen, war dies nicht immer so, erinnert sich Varendorff. Und die Unternehmen, die sich ansiedelten, benötigten nicht nur eine Infrastruktur, sondern auch eine entsprechende rechtliche Beratung. Aber auch in den vergangenen Jahren gab es hier entscheidende, positive Veränderungen.

Die weltweite Anzahl mobiler Mitarbeiter soll bei knapp 1,2 Milliarden liegen und wird sich in den nächsten Jahren noch erweitern

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Im neuen Belgrader Büroviertel wurde im Sommer das erste Bena Büro eröffnet. Ziel ist es, in der serbischen Hauptstadt eine ähnliche Größenordnung wie in Wien zu erreichen

Auch Bena hat sich weiterentwickelt: Vor rund 10 Jahren generierte Bena noch 80 % seines Umsatzes aus den Büroflächen und rund 20 % aus den Serviceleistungen. Vor drei bis vier Jahren begannen die Kunden, mehr Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen. Heute hat sich das Verhältnis verschoben, mittlerweile kommen lediglich 45 % der Einnahmen aus den Flächenerträgen und rund 55 % aus den verschiedenen Serviceleistungen. „Einerseits ist es ein Trend, andererseits hat aber die Krise ein Bewusstsein für Fixkosten, die man als Unternehmer nicht mehr los wird, geschaffen“, weiß Varendorff. Folge: Die Kunden wollen sich nicht lange binden und wenig investieren. Hybridlösungen für Immobilien „Wir sind ein komplett integrierter Bürokommunikationsanbieter“, betont Varendorff. Er sieht darin auch das bedeutendste Potenzial für die Zukunft. „Die Kunden beginnen, immer stärker nach Hybridlösungen zu suchen, bei denen pauschal abgerechnet wird, oder nach Nutzung – aber nicht mehr rein nur nach Fläche. Nicht jeder Kunde braucht alle Leistungen“, stellt Varendorff fest. So mieten 50 % der Kunden gar kein eigenes Büro mehr an. Virtuelle Offices werden in einem Basispaket angeboten, mit der Möglichkeit das Paket je nach den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden aufzustocken. Daher ist der Bena Geschäftsführer überzeugt, dass die Lounges und Business-Center in zehn Jahren anders aussehen werden. Um für diese veränderte Zukunft gewappnet zu sein, wird daher bei den nächsten Büros, die gekauft oder gemietet werden bzw. bei deren Umbau, auf diese Bedürfnisse verstärkt Rücksicht genommen. Denn Q die Arbeitswelt verändert sich rasant weiter.

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FLEXIBLE BÜROS SIND DIE ZUKUNFT 59 % der Arbeitnehmer praktizieren bereits flexible Arbeitsmodelle: Sie können die halbe Woche oder mehr an anderen Orten als an ihrem angestammten Firmenbüro arbeiten. Auf diese Weise haben sie die Möglichkeit, ihre Arbeit an einem näher zu ihrem Zuhause gelegenen Ort zu erledigen und damit Fahr- und Pendelzeiten zu reduzieren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Büroanbieters Regus, bei der 16.000 Personen aus über 80 Nationen befragt wurden. Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern in steigendem Ausmaß die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten. Die Studie zeigt nicht nur, dass flexible Arbeitsmodelle mithelfen, die Gesundheit, Arbeitsmoral und Loyalität der Arbeitnehmer zu verbessern. Sie belegt auch, dass die allgemeine Produktivität steigt: 24 % der Berufstätigen sind bereit, mehr zu arbeiten, wenn sie mehr Flexibilität in der Wahl ihres Arbeitsortes haben. Die eingesparte Zeit wird für andere Dinge genutzt: Für mehr Zeit mit Sport und Fitness, entschieden sich 63 %, für mehr Zeit für den Partner bzw. die Familie 61 % und 44 % wollten Freunde treffen. Die weltweite Anzahl mobiler Mitarbeiter soll bei knapp 1,2 Milliarden liegen und wird sich in den nächsten Jahren noch erweitern. Daher kooperiert Regus heute bereits intensiv beispielsweise mit den Bahnbetreibern Italiens, Frankreichs und Hollands sowie mit dem Energiekonzern Shell. Ziel ist es, zahlreiche neue Business-Centers in Bahnhöfen und an Autobahnraststätten in ganz Europa zu eröffnen.


FOTO: NISSAN

MOBILITÄT

2020 IM VISIER In Paris werden Träume wahr. Am vergangenen Automobilsalon präsentierten sich mehr alternative Fahrzeugkonzepte und Zukunftstechnologien denn je. Aber werden die Autos nun kleiner oder größer? Fassen sie in Zukunft mehr oder weniger Personen? Die Experten sagen: „Alles wird kommen, vieles wird bleiben.“ Passagieranordnungen werden verschoben, zwischen einem und sieben Sitzen ist alles machbar. Die Grenzen zwischen den Klassen verschwimmen, es gibt immer mehr Crossover-Modelle.

ANTRIEBSTECHNOLOGIEN

FAHRDYNAMIK UND SICHERHEIT

Benzin und Diesel überwiegen weiterhin, aber arbeiten sparsamer denn je. Elektrofahrzeuge erobern die Kleinwagenkategorie mit einem oder zwei Sitzen. Erdgas als Betriebsmittel kehrt zurück, Plug-in-Hybrid ist deutlich im Vormarsch. Doch der neueste Hype gilt dem Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb. Vorreiter: die Asiaten, allen voran Nissan.

Neue Assistenzsysteme und Sicherheitsmaßnahmen werden uns in Zukunft das Autofahrerleben noch leichter machen: z. B. Sicherheitsgurte mit Airbag, Pre-Crash-System mit Radarsensor (Reichweite bis zu 140 m) und Kamerasysteme, die jeden Winkel rund um das Fahrzeug auf einem Monitor im Cockpit sichtbar machen.

DESIGN Wie es Euch beliebt: Die Formen variieren von kugelrund bis martialisch, wobei Frauen zu Letzterem neigen. Innen dominieren ein helles Interieur mit futuristischem Cockpit (im Bild: Studie „PIVO 3“ von Nissan) und weich ausgeschäumte Verkleidungen mit Kuschelfaktor. Tüpfelchen auf dem i: unzählige individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, z. B. mit Dekorfolien.


NNEWS

MOBILITÄT

EHRGEIZIGE ZIELE

Der McLaren P1 schreibt jetzt schon die Sportwagen-Geschichte neu

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FOTOS: MARK GREENBERG/VIRGIN GALACTIC, FOTOLIA, WOLFGANG SIMLINGER/WWW.SIMI.AT, BEIGESTELLT

Der diesjährige Pariser Autosalon war die passende Plattform, um McLarens ehrgeizige Ziele in puncto Straßenfahrzeuge erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der P1, dessen Gene weitgehend aus der Rennsportabteilung des britischen Unternehmens übernommen wurden, soll schlicht „der beste Supersportwagen der Welt“ sein, so McLaren CEO Ron Dennis. „Der McLaren P1 ist das Ergebnis unserer 50-jährigen Erfahrung bei der Konzeption und Konstruktion rennstrecken- und alltagstauglicher Sportwagen“, erklärt Dennis. Und Managing Direktor Antony Sheriff ergänzt: „Der McLaren P1 ist der spannendste, leistungsstärkste, fortschrittlichste und dynamischste Sportwagen, der jemals gebaut wurde.“ Wir dürfen auf die ersten Straßentests gespannt sein. www.mclaren.com


MOBIL IM URLAUB

Weltraum-Reisen sollen schon bald zum (teuren) Alltagsvergnügen werden

LUFTSPRÜNGE Die private Raumfahrtindustrie boomt. Milliardär Richard Branson startet ab 2013 wöchentlich ins All – die Testflüge sind abgeschlossen und laut Virgin Galactic haben sich bereits mehrere hundert private Raumfahrttouristen für einen der 6-minütigen Flüge angemeldet. Der Kick: einmal das Gefühl der Schwerelosigkeit zu genießen und Mutter Erde von ganz oben zu sehen. Als 500. Interessent soll sich übrigens US-Schauspieler Ashton Kutcher gemeldet haben, allerdings erst, nachdem auch Tom Hanks, Brad Pitt, Katy Perry und Angelina Jolie ihre Plätze in einem der 3-teiligen Flugobjekte gebucht hatten. Diese kostet pro Flug 200.000 Dollar. www.virgingalactic.com

FELIX CLARY UND ALDRINGEN VERBAND DER AUTOMOBILIMPORTEURE

Felix Clary und Aldringen ist neuer Vorsitzender und Sprecher des Verbandes der Automobilimporteure in der IV. Er fungierte lange Jahre als Geschäftsführer von BMW Austria und war zuletzt bis 2008 verantwortlich für das BMW Nordeuropa Geschäft.

30.000 m

Ausstellungsfläche wird die Vienna Autoshow 2013 (10.–13. Jänner) umfassen. 40 Marken präsentieren über 400 neue Neuwagenmodelle; mehr als 150.000 Besucher werden erwartet.

MVC MOTORS

Georg Mölzer hat bei MVC Motors GmbH das Diplomatic Sales Management der Marke Volvo übernommen. Mölzer war bisher verantwortlich für Elektromobilität bei Peugeot Austria.

Striving for a top career? Part-time MBAs in Vienna, Austria. Executive MBA (Global), Start: April Triple-crown accreditation. 3 international residencies (Asia, CEE, USA). Jointly offered with the University of Minnesota, USA. Professional MBA, Start: October Specialization options e.g. in Finance, Energy Management, Marketing & Sales, Controlling, Project & Process Management …

RAUMGREIFEND 20 Jahre Hyundai in Österreich – die Erfolgskurve der Marke lässt sich nicht nur an ständig steigenden Marktanteilen ablesen, sondern manifestiert sich seit September auch in Form eines neuen Flagship Stores am Importeursstandort der Wolfgang Denzel Auto AG in Wien 23, Richard-Strauss-Straße 14. Der neue Flagship Store bietet mit seinem exklusiven Schauraum auf ca. 600 m2 Ausstellungsfläche Platz für die gesamte Hyundai Modellpalette und besticht durch gelungene Architektur, helles Interieur und gastliches Ambiente. Dabei wurde vor allem auf die Schaffung von kundenfreundlichen Abläufen geachtet. Diese sind durch die Erweiterung schneller und durch eigene Hyundai Berater auch noch persönlicher und kompetenter geworden. www.denzel.at, www.hyundai.at

Schöner reisen: Autos und Angebote für jeden Geschmack stehen bereit

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GEORG MÖLZER

Der neue Flagship Store in Wien 23 ist ein Beweis für die Dynamik der Marken Hyundai und Denzel

Mit dem eigenen Auto in den Urlaub, oder doch lieber mit einem Mietwagen? Die Suche nach dem vertrauenswürdigsten und günstigsten Anbieter am Urlaubsziel ist zumeist zeitraubend. Dafür bietet Auto Europe eine bequeme Alternative: Der weltweit tätige Mietwagenvermittler, der mit Verleihern an rund 8000 Standorten kooperiert, sucht der Anfrage entsprechend die interessantesten Angebote heraus, nennt alle verfügbaren Fahrzeugmodelle, die für diesen Zeitraum am gewünschten Mietort zur Verfügung stehen, sowie Preise und Konditionen. Darüber hinaus steht eine 24-Stunden-Gratis-Hotline zur Verfügung, die jederzeit hilft, wenn es irgendwo Probleme gibt. Zum Angebot zählen neben den üblichen Klassen auch Luxus- und Sportwagen, Wohnmobile und – besonders interessant für Geschäftsreisende – Chauffeure, die man gleich dazubuchen kann. www.autoeurope.com

mba@wu.ac.at, +43-1-313 36-4816 www.executiveacademy.at

BORIS NEMSIC VIVACOM

Ex-Telekom-Chef Boris Nemsic soll laut Medienberichten Aufsichtsrat des bulgarischen Telekomkonzerns Vivacom werden. Die offizielle Bestätigung stand zu Redaktionsschluss noch aus.

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»Mit unseren Weblösungen, App-Entwicklungen, Games und 3D-Animationen arbeiten wir für die Zukunft«

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Von Wien aus die Webwelt erobern Raffael Leb ist ein kreativer Jungunternehmer. Damit sein Web-, Spiele- und 3D-Animationsstudio immer up to date bleibt, verbringt er täglich viele Stunden mit Internetrecherche – und genießt dabei den ständigen Lernprozess. Text Michaela Hocek

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FOTO: LUKAS ILGNER

in Unternehmen aus Wien erobert die Welt. Ein Ziel, dass sich Cybertime nicht unbedingt gesetzt hat, aber das nach und nach in greifbare Nähe rückt, wie es den Anschein hat. Der 34-jährige Raffael Leb fährt mit seiner dreigleisigen Strategie nicht schlecht: Das 2001 gegründete Unternehmen macht mit Weblösungen bzw. App-Entwicklungen, Mobile Games und 3D-Animation/VFX auf sich aufmerksam. Auch beim Covershooting für diese Ausgabe war der technikbegeisterte Firmenchef einmal mehr bester Laune. „Wir haben Bosch als Kunden gewonnen und werden Anfang nächsten Jahres ein Mobile Game für den Hersteller realisieren. Das freut uns ganz besonders, weil wir uns als junges Spielestudio gegen renommierte internationale Konkurrenten durchgesetzt haben“, meint Leb stolz.

Bisherige Meilensteine Was haben ein Igel und ein Krake gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Doch beide stammen aus der digitalen Feder von Raffael Leb und seinem kleinen, aber feinen Kernteam. Er selbst hat sich vieles autodidaktisch beigebracht. Sein guter Ruf hat ihm schon so manchen hollywoodreifen Auftrag – wie die Post Production des Films La Bohème von Robert Dornhelm mit Anna Netrebko und Rolando Villazón – eingebracht. Der von Cybertime animierte Kurzfilm Hooked konnte heuer bereits den erstmals vergebenen ACGA (Austrian Computer Graphics Award) einheimsen und befindet sich mit der Nominierung für den internationalen animago AWARD 2012 in hochkarätiger Gesellschaft. Geht der Preis in der Kategorie „Best Character Animation“ nach Wien, wäre das ein absolutes Novum für ein österreichisches Unternehmen. Und die Chancen dafür standen bei Redaktionsschluss sehr gut. Denn der Krake, der in einer detailreichen, farbenfrohen Unterwasserwelt seines Schlagzeugs beraubt wird und kurzfristig auf

eine Performance als Beatboxer umschwenkt, bevor er selbst am Haken baumelt, bereitet äußerst vergnügliche Minuten, hinter denen ausgefeiltes Knowhow steckt. Beeindruckend auch, dass lediglich sechs Artists in vier Monaten das Produkt umsetzten. Wer den Film aufmerksam verfolgt, erfährt ganz nebenbei das Autokennzeichen des Firmeninhabers: „Jedes Studio baut bei einer Produktion mindestens ein Easter Egg ein. Wir haben einen Link zu uns und gleichzeitig den Österreichbezug versteckt.“ Sympathisch, wie auch ein weiterer Held: „Crazy Hedgy“ ist ein niedlicher Igel mit Stirnband, der die AppCharts schon mehrfach gestürmt hat. In der Pipeline Acht Mitarbeiter und externe Freelancer mit diversen Programmier- und Animationsexpertisen stehen hinter Raffael Leb. Er selbst verbringt täglich rund vier Stunden seines Arbeitstags mit Internetrecherche, ständig auf Trendschau im World Wide Web. „Die Weiterentwicklungen schreiten rasch voran. Technologie-Updates, Programmier-News und mehr fische ich mir aus dem Netz. Ich kenne 30 bis 40 Insiderseiten, die es sich zu beobachten lohnt. Ständiges Lernen ist in unserer Branche das Um und Auf.“ Spannend findet er derzeit beispielsweise Pinterest. „Diese virtuellen Pinnwände werden nicht nur uns Computerprofis, sondern auch User in der nächsten Zeit beschäftigen“, ist Leb überzeugt. Die Präsenz auf PIXEL 7, der größten österreichischen Grafik- und Animationsmesse, war eine Selbstverständlichkeit für ihn – und zugleich Gelegenheit, Vorträgen von Disney und Pixar Studio Experten zu lauschen und Neuheiten aus erster Hand zu erfahren. Es bleibt also spannend. Nicht nur für Leb selbst, auch für seine Kunden: Die Knabbermarken Kelly’s und Soletti, aber auch der WAFF dürfen sich 2013 auf einen ReQ launch ihrer Webauftritte freuen.

RAFFAEL LEB Geboren: 12.09.1978 Unternehmen: Cybertime Mitarbeiter: 8 Spezialität: Visual Effects und 3D-Animation www.cybertime.at

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Smartphones im Profitest Wer wäre prädestinierter, die neuesten Smartphones zu testen, als ein Österreicher, der es in den iPhone- und iPad-Games-Charts auf Platz 1 geschafft hat und soeben auch mit dem ACGA (Austrian Computer Graphics Award) ausgezeichnet wurde? Raffael Leb vergleicht Sony Xperia T, HTC X und iPhone 5 auf Business- und Freizeittauglichkeit. Text Michaela Hocek

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Büroalltag Wofür brauchen Unternehmer unbedingt ein Smartphone? Richtig, in erster Linie, um E-Mails samt Anhängen abzurufen. Raffael Leb konfigurierte kurzerhand alle Geräte mit seinem Microsoft Exchange-Postfach. Nicht ohne Furcht, denn für ihn ist es das Schlimmste, wenn der Mail Client die komplette Ordnerstruktur des Posteingangs ständig komplett aufgefächert darstellt und langes Scrollen zur Hauptbeschäftigung wird. Detail am Rande: Sein Postfach ist über 5,8 GB groß und beinhaltet mehr als 29.600 Elemente in über 580 Ordnern. Im Praxistest lernt er einmal mehr, mit diesem „Problem“ bei Apple und HTC zu leben. Freude bereitete Sony: „Das Xperia T zeigt nicht alle Ordner offen an. Man kann sich übersichtlich wie am PC Ebene um Ebene tiefer begeben.“ Ihm macht keiner was vor: Profi-Tester Raffael Leb prüft auf Herz und Nieren

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Mobiler Computerersatz Internetsurfen ist bei Smartphones umso angenehmer, je größer das Display ist. Hier hat

FOTO: LUKAS ILGNER

ony Xperia T und HTC One X sind sich größenmäßig sehr ähnlich, aber wenn sie so nebeneinander auf dem Tisch liegen, stechen 2 mm Höhendifferenz ins Auge. Die Abmessungen erlauben die komfortable Bedienung mit einer Hand nur eingeschränkt. Das iPhone 5 ist in Form und Material ein „Handschmeichler“. Das Design der aktuellsten Variante aus dem Hause Apple hat hohen Wiedererkennungswert. Im Designmatch hat HTC gegenüber Sony die Nase vorn. Die Plastikrückseite des One X greift sich angenehmer an, die abgerundeten Kanten gefallen. Sony Xperia T wirkt mit spürbaren Kanten und billig anmutenden silbernen Kunststofftasten ein wenig in die Jahre gekommen. Apple hat zu Aluminium und Glas gegriffen, was der Ästhetik guttut. Leichtgewichte sind sie allesamt. Der erste Eindruck bei iPhone 5: „Was ist da los? Habe ich einen leeren Dummy zum Testen bekommen?“ Mit 112 g gegenüber dem 140 g schweren Vorgänger 4S ist es doch tatsächlich gelungen, das Gewicht um 20 % zu reduzieren.

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Intel, das Intel Logo, Intel Inside, Intel Core, Core Inside und Ultrabook sind Warenzeichen der Intel Corporation in den USA und anderen Ländern.

ASUS empfiehlt Windows 8.

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HTC die Nase vorn. Das größte nutzbare Display punktet nicht nur mit 4,7” Diagonale, sondern vor allem damit, dass die Soft TouchTasten außerhalb des Bildschirms positioniert sind. Bei Sonys integrierter Version wird das 4,6” durch die Navigation mit integrierten Soft Touch-Tasten platzmäßig eingeschränkt. Ein weiterer Unterschied ist, dass HTC als einziger Flash aktivieren lässt. Was zunächst vielleicht freut, entpuppt sich als nutzloses Feature. Stichwort: Ressourcenklau und Akkufresser. Bunte Arbeitswelt Der Vorteil der nutzbaren Displaygröße des HTC wird leider durch die unausgewogene Farbkalibrierung getrübt. Die Farben sind unnatürlich und die Farbsättigung viel zu stark. Egal welches Foto man sich ansieht, es wirkt nicht echt. Das bedeutet für Grafiker oder Personen aus der Werbebranche eher Frust statt Lust. Die kommt bei Sonys natürlicher Farbwiedergabe auf. Unangefochten an die Spitze katapultiert sich das iPhone 5. Kein anderes Display weltweit verfügt über eine derart akkurate Farbwiedergabe und spannendes Kontrastverhältnis. Das liegt zum Teil auch daran, dass die Apps aus dem AppleStore auf die hauseigenen Geräte optimiert sind und man mit reichlich sehr gut auf das Endgerät abgestimmter Software belohnt wird. Hier könnte sich Android noch viele Lorbeeren verdienen. Performance-Test Wer könnte besser das letzte Prozent CPU-Leistung aus dem Smartphone kitzeln als ein Mobile Game? Pausen sind wichtig im Job und auch nach Feierabend wird das Smartphone gerne zum Zocken gezückt. Mit Stolz kann Raffael Leb behaupten, mit Crazy Hedgy einen der aufwändigsten 3D-Jump-and-Run-Titel erfunden zu haben, die jemals produziert wurden. Durch die dynamische „Level of Detail“-Engine werden je nach Hardwareleistung bestimmte Effekte aktiviert oder deaktiviert. Dank der soeben für den chinesi-

»Lieber zweimal hinschauen beim Smartphone: Was zunächst vielleicht erfreut, entpuppt sich dann als nutzloses Feature« schen Markt fertiggestellten Android Version konnten alle Geräte getestet werden. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Das iPhone 5 ist eine Leistungskanone, wie man sie eigentlich nur von mobilen Konsolen wie PS Vita & Co kennt. Alle Effekte (Blur, Bloom, dynamisch simuliertes Gras, prozedurale Shader) waren derart flüssig, dass Cybertime grafisch sofort wieder nachlegen könnte. Bei den Androiden mussten einige Effekte deaktiviert werden, um ein flüssiges Gameplay zu garantieren. Q Fazit: Spaß bereiten alle drei Geräte. 60 U N T ER NEHMER _ 02_2 0 1 2

SMARTPHONES NEU AM MARKT iPhone 5 von Apple Größe: 123,8 mm x 58,6 mm x 7,6 mm Gewicht: 112 g Prozessor: A6 Speicher: 16/32/64 GB Netz: GSM-Modell: UMTS/HSPA+/DC-HSDPA (850, 900, 1900, 2100 MHz), GSM/EDGE (850, 900, 1800, 1900 MHz), LTE; CDMA-Modell: CDMA EV-DO Rev. A und Rev. B (800, 1900, 2100 MHz), UMTS/HSPA+/DC-HSDPA (850, 900, 1900, 2100 MHz), GSM/EDGE (850, 900, 1800, 1900 MHz), LTE Konnektivität: Bluetooth 4.0, Wi-Fi, Aufladen via USB-Anschluss am Computer oder Netzteil Display: Retina, 4” Multi-Touch-Widescreen-Display, 1136 x 640 Pixel, fettabweisende Beschichtung an der Vorderseite Kamera: 8 Megapixel iSight Kamera, Panorama, Videoaufnahme, HD (1080 p) mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde und Audio FaceTime HD Kamera mit 1,2 Megapixel Fotos und HD Videos (720 p) mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde, Autofokus, Fokussieren per Fingertipp, Gesichtserkennung, LED-Blitz, verbesserte Videostabilisierung, Geotagging für Fotos und Videos Fazit vom Profi: Das iPhone 5 spielt in einer eigenen Liga. Herausragende Verarbeitung, edle Materialien (Glas und Aluminium), superflaches Display mit präziser Farbwiedergabe, federleicht, ausgefeilte Kamera. Das Betriebssystem ist das intuitivste am Markt. Softwareseitige Schwächen, die nach iOS Update rufen.


HTC One X Größe: 134,36 mm x 69,0 mm x 8,9 mm Gewicht: 130 g Prozessor: 1.5 GHz, Quad Core Speicher: gesamt 32 GB, RAM 1 GB Netz: HSPA/WCDMA Europa/Asia: 850/900/1900//2100 MHz, GSM/GPRS/EDGE (850/900/1800/1900 MHz) Konnektivität: Bluetooth mit aptX™ aktiviert (Bluetooth® 4.0), Wi-Fi, DLNA, Mikro-USB 2.0-Anschluss Display: 4,7” super LCD 2, 1280 x 720, HD 720 p Touchscreen Kamera: 8 Megapixel Kamera mit Autofokus, intelligentem LED-Blitz und BSI-Sensor (für schlechte Lichtverhältnisse), F2.0-Blende und 28 mm Objektiv, 1080 p HD-Videoaufnahme, spezieller Chip für Bilder, HD-Video aufnehmen und gleichzeitig Fotos machen, automatischer Blitz intelligent abgestimmt auf die Entfernung zum Objekt, Zeitlupen-Videoaufnahme und -Wiedergabe in hoher Qualität Fazit vom Profi: harmonisches Design, haptisch sehr gelungene Kunststoffrückseite, gute Verarbeitung. Soft Touch Buttons außerhalb des Displays machen Bildschirm voll nutzbar. Sehr intuitives Android Modell in puncto Menüführung und Einrichtung. Nicht akkurate Farbdarstellung und hohe Farbsättigung.

Sony Xperia T Größe: 129 mm x 67 mm x 9,4 mm Gewicht: 139 g Prozessor: 1,5 GHz Qualcomm Krait MSM8260-A Dual-Core Speicher: 16 GB Netz: UMTS/HSPA 900/2100 GSM/GPRS/EDGE 850/900/1800/1900 Konnektivität: Bluetooth, USB 2.0 Massenspeicher, Micro-USB-Anschluss, WLAN inkl. Tethering (HotspotFunktion) Display: 720 p HD Reality Display mit Mobile BRAVIA Engine, 4,6”, 1280 x 720, HD (720p), TFT mit 16,8 Mio. Farben, kratzfestes Mineralglas Kamera: 13 Megapixel mit Sony Exmor R Sensor, bis zu 16facher Digitalzoom, LED-Blitz und Videolicht, Schnellstartmodus (1 Sek. aus dem Standby), Geotagging, Bildstabilisator, Touch-Fokus und -Auslöser, Video-Aufzeichnung in HD 1080 p, -Blogging und -Streaming Fazit vom Profi: professioneller Mailclient, reale Farbwiedergabe, praktischer SD-Kartenslot; Kamerafunktion macht Digitalkameras Konkurrenz. Design zu kantig, Soft Touch Buttons in das Display gerendert.

APP-TIPPS VOM PROFI

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Brutto-Netto-Kosten im Auge Zeitsparende Anwendung für Unternehmer: Mit der BruttoNetto-App von Steuerberater Mag. Ranger können Gehälter von Arbeitnehmern sehr schnell, einfach und detailliert in Jahreskosten inkl. aller Lohnnebenkosten aufgeschlüsselt werden. Zum Kalkulieren der Personalkosten für ein Projekt eignet sich diese App ebenfalls sehr gut. AppTicker – Goodie für Schnäppchenjäger Tägliche Info über Apps, die kurzfristig gratis oder verbilligt im App Store angeboten werden. Wer gerne Apps lädt bzw. kauft, wird in kurzer Zeit sehr viel Geld sparen. Bisher wurden mittels AppTicker weltweit insgesamt über EUR 64 Mio. eingespart. Crazy Hedgy – Spaß muss sein Wer früher sehr gerne Super Mario und Sonic gespielt hat, wird mit Cybertimes Crazy Hedgy viel Freude haben. Ein sehr unterhaltsames und grafisch überragendes 3D-Jump-and-Run-Spiel auf Konsolenniveau.


MOBILITÄT TEST

Stil und Eleganz, neu interpretiert: Der Santa Fe zieht alle Blicke auf sich

Hyundai Santa Fe

Jeder Anforderung gewachsen

Der Santa Fe war im Jahr 2000 der erste echte Verkaufsschlager, den Hyundai in Österreich auf den Markt gebracht hat. Nun ist die dritte Generation da – ein muskelbepackter Partner, auf den man sich in jeder Situation verlassen kann. Text Susanne Baust

Aus dem ursprünglichen Familienfahrzeug ist ein sehr sportlicher SUV geworden, dem man seine Dynamik sofort ansieht, der aber trotzdem alltagstauglich geblieben ist. Ein sehr gelungenes Modell, das nur noch wenig mit seinem Vorgänger zu tun hat

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as ist ein Santa Fe? Das Hauptaugenmerk des überraschten Betrachters fällt beim Anblick der neuen Version des seit 10 Jahren auf dem österreichischen Markt befindlichen Modells zuerst einmal auf die markante Frontpartie und die sportliche Linienführung mit der abfallenden Dachlinie. Doch der hexagonale Kühlergrill und die hochgezogene, bullig wirkende Schnauze sind nicht nur das Ergebnis der neuen Karosserie-Bauvorschriften zur Sicherheit der Fußgänger, sondern auch signifikanter Teil des neuen Designs „Fluidic Sculpture“, das beim Santa Fe deutlich zum Vorschein tritt. Das gelungene Design, das dem Fahrzeug einen sehr dynamischen Eindruck verleiht, setzt sich im Innenraum fort. Zwar ist die praktische Seite mit den vielen Innenablagen, die den Santa Fe bisher zu einer typischen „Familienkutsche“ gemacht haben, nicht auf der Strecke geblieben, trotzdem wirkt jetzt alles etwas aufgeräumter und übersichtlicher. Eine beachtliche Leistung, zumal es sehr viele Features gibt, auf die man in diesem Modell zurückgreifen kann. Sie erstrecken sich sowohl auf die großzügige Ausstattung als auch auf Sicherheit und Fahrkomfort. Zahlreiche Fahrassistenz-Systeme wie Bergan- und -abfahrhilfe, Spurhalte- und Stabilitätsmanagement unterstützen bereits serienmäßig den Fahrer im neuen Santa Fe; optional angeboten werden unter anderem ein Navigationssystem mit Weitwinkel-Rückfahrkamera und

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7-Zoll-Touchscreen, ein Panorama-Hub-Schiebedach und das neue Smart Parking Assist System, welches das Lenken beim Einparken vollständig übernimmt. Das Motorenangebot besteht aus einem Benzin- und zwei Dieselaggregaten, die ein Leistungsband von 150 PS bis 200 PS abdecken. Die Modelle sind alle entweder mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder mit einer 6-GangAutomatik ausgestattet, wobei der Schwerpunkt auf 4WD liegt; mit reinem Frontantrieb werden nur der 2,4 l Benziner und der schwächste Diesel angeboten. Der neue Santa Fe wird mit der 5 Jahre 3-fachGarantie ausgestattet sein, das heißt 5 Jahre Neuwagengarantie ohne Kilometerbegrenzung, 5 Jahre Mobilitätsgarantie und 5 Jahre jährliche Q gratis Zustandsprüfung.

TECHNISCHE DATEN HYUNDAI SANTA FE 2,0 CRDI 4WD Hubraum: 1995 cm3 Max. Leistung: 150 PS, 4000 U/min Getriebe: 6-Gang manuell Drehmoment: 383 Nm, 1800 U/min Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h Kraftstoffverbrauch/Drittelmix: 6,4 l Diesel/100 km CO2-Emission: 168 g/km Preis: ab 37.990 Euro inkl. Steuern

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UNSERE MEINUNG


Der Mitsubishi Outlander ist eine gelungene Antwort auf aktuelle Crossover-Fragen

Mitsubishi Outlander

Reisen erster Klasse

Bequem und wirtschaftlich von einem Ort zum anderen gelangen – dieses simple Ziel, das gar nicht so einfach zu erreichen ist, hat sich Mitsubishi für den neuen Outlander gesetzt. Das Ergebnis: Ein Premium-Crossover, der vor allem als Reiselimousine für bis zu sechs Fahrgästen punktet. Text Susanne Baust

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irtschaftlichkeit und Vielseitigkeit gehören heute zu den wichtigsten Kriterien beim Fahrzeugkauf. Daher ist der Mittelklasse-Crossover das am schnellsten wachsende Segment in der ganzen Automobilbranche. Sich auf diese Erkenntnis stützend, hat Mitsubishi seinen neuen Outlander als Reiselimousine mit Allradantrieb gestaltet, die sich sowohl business- als auch familientauglich präsentiert. Mit diesem Modell kann man sehr bequem, aber zugleich auch rationell und sparsam unterwegs sein. Das perfekte Fahrzeug für Vielfahrer, die den Wagen auch am Wochenende nutzen und Wert auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis legen. 100 kg Gewichtsreduktion gegenüber dem Vorgängermodell reduzieren den Kraftstoffverbrauch sowohl mit als auch ohne Allradantrieb drastisch, und die CO2-Werte übertreffen mit rund 140 g/km ebenfalls die Erwartungen. Das bewog den Hersteller, nur den Benziner mit Frontantrieb und 5-Gang-Getriebe in die Produktpalette aufzunehmen. Alle anderen Modelle sind ganz auf die 4WD-Technologie konzentriert, die durchgehend mit einem 6-Gang-Getriebe (manuell und Automatik) gekoppelt ist. Ausschlaggebend für die Qualifizierung als geräumiges Reisefahrzeug, bei dem man im Falle des Outlander die Wahl zwischen fünf und sieben Sitzen hat, ist natürlich auch der Innenraum. Hier dominieren berührungsfreundliche Soft TouchOberflächen und gepolsterte Verkleidungen, die

Wohnzimmeratmosphäre verbreiten. Bereits serienmäßig an Bord sind sieben Airbags, ABS, ESP, Regen- und Lichtsensoren, eine Einparkhilfe hinten, eine Bluetooth-Einheit mit Spracherkennung, elektrisch beheizbare Außenspiegel, ein kühlbares Handschuhfach, 2-Zonen-Klimaautomatik, eine Sitzheizung vorne und ein Multifunktions-Lederlenkrad – eine Basisausstattung, die sich absolut sehen lassen kann. Dazu kann man optional Xenon-Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht, ein schlüsselloses Startsystem, eine Rückfahrkamera, einen Smart Parking-Assistenten und einen Spurhaltewarner mitbestellen. Die nächste Stufe in puncto Wirtschaftlichkeit wird dann die Plug-in-Hybridvariante des Outlander sein, die 2013 auf den Markt kommt: Eine interessante Variante für all jene, die erst nächstes Jahr einen Fahrzeugwechsel planen. Q

TECHNISCHE DATEN MITSUBISHI OUTLANDER 2,2 DI-D, 4WD Hubraum: 2268 cm3 Max. Leistung: 110 PS, 3500 U/min Getriebe: 6-Gang manuell Drehmoment: 380 Nm, 1750 U/min Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h Kraftstoffverbrauch/Drittelmix: 5,3 l Diesel/100 km CO2-Emission: 138 g/km Preis: ab 33.490 Euro inkl. Steuern

UNSERE MEINUNG Der Mitsubishi Outlander ist eine geglückte Kombination aus großzügiger Reiselimousine und allwettertauglichem Allzweckfahrzeug dank Allradantrieb, der dem Frontantrieb schon aus Sicherheitsgründen auf jeden Fall vorzuziehen ist. Beeindruckende Verbrauchs- und Emissionswerte unterstreichen das vorzügliche PreisLeistungsverhältnis


MOBILITÄT TEST

Durch und durch ein Mercedes: Die neue A-Klasse zieht alle Register der Edelmarke

Mercedes Benz A-Klasse

Starker Auftritt

Besser, schneller, dynamischer – die neue Mercedes-Benz A-Klasse hat sich vom braven Cityfahrzeug zum sportlichen Renner entwickelt, der sowohl technisch als auch beim Vergleich von Leistung und Verbrauch neue Maßstäbe setzt. Text Susanne Baust

Da ist Mercedes tatsächlich ein toller Wurf gelungen. Man merkt dem Fahrzeug an, mit wie viel Enthusiasmus Designer und Techniker am Werk waren. Und: Fahrspaß, Komfort und Design haben in diesem Kompaktmodell ein Niveau erreicht, das als echte Benchmark betrachtet werden kann.

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as wird Opa gar nicht gefallen: Schon beim Einsteigen sinkt man unerwartet tief in Richtung Asphalt. Die hohe Sitzposition, die die alten Modelle der Mercedes A-Klasse bei den „Golden Agers“ so beliebt gemacht hat, ist Vergangenheit, das Dach um ganze 18 cm gesunken. Doch was nun zum Vorschein kommt, ist wie der sprichwörtliche Schwan, der sich aus dem kleinen Küken entwickelt hat. Die neu angepeilte Zielgruppe – mehr oder weniger identisch mit den derzeitigen Besitzern eines 1er BMW oder eines Audi A3 – wird begeistert sein: Das straffe Fahrwerk und der wesentlich tiefere Schwerpunkt lassen das Fahrzeug auf der Straße kleben, die Kurvendynamik verlangt nach Sportsitzen mit gutem Seitenhalt. Diese kann man auch bestellen, kosten allerdings etwas mehr als jene, die die Basisausstattung vorsieht. Die schmalen Fenster und die fließende Dachlinie wirken zusammen mit den hochgezogenen Seitenfronten wehrhaft. Man fühlt sich sicher und geborgen, auch wenn draußen „die Post abgeht“. Apropos Sicherheit: Der Baby-Benz bietet serienmäßig sogar einen Kollisionswarner mit Notbremsfunktion. Diese bremst zwar nicht automatisch, aber bereitet den Bremsassistenten auf einen punktgenauen Nothalt vor, sobald der Fahrer auf das Warnsignal reagiert und die Bremse betätigt. Ebenfalls erstmals in der Kompaktklasse verfügbar ist das Mercedes eigene Insassenschutzsystem PRE-SAFE, das bei

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kritischer Querdynamik die Fenster und das Schiebedach schließt, die Gurte strafft und den Beifahrersitz, der übrigens vollelektrisch verstellbar ist, in eine für die Wirkung der Rückhaltesysteme optimale Position verschiebt. Dazu kommen als adaptiv verfügbare Fahrerhilfen Totwinkel- und Spurhalteassistent, Verkehrsschilderkennung und Sprachsteuerung des Bordcomputers sowie ein aktiver Parkassistent samt Rückfahrkamera. Auch motorisch hat die neue A-Klasse ordentlich aufgerüstet: Der schwächste Diesel bringt es immerhin jetzt schon auf 109 PS, und der Benziner fängt bei 115 PS an. Die Palette reicht dann bis 211 PS im Modell A 250, der Verbrauch bleibt aber sogar bei diesem unter 6,5 l (Super, Q nicht Diesel!).

TECHNISCHE DATEN MERCEDES BENZ A 180 CDI BLUEEFFICIENCY Hubraum: 1461 cm3 Max. Leistung: 109 PS, 4000 U/min Getriebe: 6-Gang manuell Drehmoment: 260 Nm, 1750 U/min Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h Kraftstoffverbrauch/Drittelmix: 4,0 l Diesel/100 km CO2-Emission: 98 g/km Preis: ab 26.700 Euro inkl. Steuern

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Mobilität der Zukunft Das neue F&E-FĂśrderprogramm des bmvit Wachsende MobilitätsbedĂźrfnisse bei gleichzeitiger Ressourcenverknappung und begrenzten Kapazitäten erfordern neue LĂśsungsansätze in der Forschungs-, Innovations- und Technologiepolitik. Das bmvit wird daher die FĂśrderungsaktivitäten fĂźr mobilitätsrelevante Forschung in den nächsten Jahren im Rahmen des neuen Programms „Mobilität der Zukunft“ weiter fortsetzen bzw. neu ausrichten.

Weitere Informationen und Downloads (Anträge und Ausschreibungsleitfaden): www.ffg.at/ mobilitaetderzukunft_ call2012

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as Programm Mobilität der Zukunft setzt den erfolgreichen Weg des Strategieprogramms „IV2Splus – Intelligente Verkehrsysteme und - services plusâ€? fort. Das Programm unterstĂźtzt Forschungsprojekte, die mittel- bis längerfristig wesentliche LĂśsungsbeiträge fĂźr mobilitätsrelevante gesellschaftliche Herausforderungen erwarten lassen und durch Innovationen bestehende Märkte befruchten beziehungsweise neue Märkte generieren. Durch diese Initiative wird auf das in den Vorjahren entstandene, themenspeziďŹ sche Wissen und auf die Kompetenzen der FTI-Community aufgebaut, ein FortfĂźhrungspfad fĂźr erfolgversprechende Initiativen eingerichtet, aber auch der Rahmen fĂźr vĂśllig neue Ansätze in diesem Themenbereich erĂśffnet. Das Programm beinhaltet vier komplementäre Themenfelder, in denen jeweils unterschiedliche Herausforderungen und Zielsetzungen adressiert werden. In den Themenfeldern „Personenmobilität“ und „GĂźtermobilität“ steht die „In-Wert-Setzung“ (d.h. gesellschaftliche Anwendung bzw. AnwendungsmĂśglichkeit) von Technologien und Innovationen im organisatorischen und sozialen Kontext des Mobilitätssystems im Vordergrund (systemische Innovationsfelder). Hingegen sind die beiden Themenfelder „Verkehrsinfrastruktur“ und „Fahrzeugtechnologien“ auf speziďŹ sche Technologien und Akteure ausgerichtet (Technologiefelder). Themenfelder: t 1FSTPOFONPCJMJUÂľU JOOPWBUJW HFTUBMUFO t (Â&#x;UFSNPCJMJUÂľU OFV PSHBOJTJFSFO t 'BIS[FVHUFDIOPMPHJFO BMUFSOBUJW FOUXJDLFMO t 7FSLFISTJOGSBTUSVLUVS HFNFJOTBN FOUXJDLFMO Die erste Ausschreibung des neuen Programms wurde am 17. Okt. 2012 gestartet. Die Projekteinreichung ist ausschlieĂ&#x;lich elektronisch im eCall der FFG bis zum 14. Februar 2013 pĂźnktlich vor 12:00 Uhr mĂśglich.

Folgende drei Themenfelder mit den jeweiligen Ausschreibungsthemen und FĂśrderbudgets sind derzeit ausgeschrieben: Themenfeld GĂźtermobilität (EUR 4 Mio.): t /BDIIBMUJHF (Â&#x;UFSNPCJMJUÂľU JO 4UÂľEUFO t /BDIIBMUJHF -¤TVOHFO GÂ&#x;S v'JSTU -BTU .JMFw t *OUFSNPEBMF ,OPUFOQVOLUF t *OOPWBUJWF 5SBOTQPSUNJUUFM VOE oNFEJFO sowie zusätzliche ausgeschriebene Themen fĂźr F&E-Dienstleistungen: t (Â&#x;UFSNPCJMJUÂľU JO 4UÂľEUFO o -FJUMJOJFO GÂ&#x;S '5* 1SPKFLUF t ,PNCJOJFSUFS (Â&#x;UFSWFSLFIS o '5* 1PUFO[JBMF t (Â&#x;UFSWFSLFIS -PHJTUJL o Ă TUFSSFJDIJTDIF FTI-Kompetenzen t "VTXJSLVOHFO OFVFS 'BIS[FVHUFDIOPMPHJFO Themenfeld Verkehrsinfrastruktur (EUR 4 Mio.): t 'BISXFHF t 4FOTPSFO t .BUFSJBMJFO VOE #FUSJFCTTUPGGF Themenfeld Fahrzeugtechnologien (EUR 4 Mio.): t 8BTTFSTUPGG VOE #SFOOTUPGG[FMMFOUFDIOPMPHJFO t )ZCSJE VOE CBUUFSJFFMFLUSJTDIF "OUSJFCF t "MUFSOBUJWF ,SBGUTUPGGF Zusätzlich sind EUR 2 Mio. zur UnterstĂźtzung der MarkteinfĂźhrung innovativer Verkehrstechnologien durch vorkommerzielle Ăśffentliche Beschaffung ausgeschrieben. Das nicht derzeit, aber im FrĂźhjahr 2013 ausgeschriebene Themenfeld Personenmobilität umfasst folgende Forschungsfelder: t .VMUJNPEBMF -FCFOTTUJMF t (MFJDICFSFDIUJHUF .PCJMJUÂľU t "LUJWF .PCJMJUÂľU FOTO: OMV

INFOS


Der mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenantrieb gehört zu den Hoffnungsträgern für eine emissionsfreie Zukunft des Individualverkehrs. Die OMV hat daher im Oktober 2012 bereits die erste öffentliche Wasserstofftankstelle Österreichs eröffnet


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Internationale Konferenz fßr alternative Antriebssysteme und Treibstoffe Das A3PS Bßro veranstaltet jährlich in Kooperation mit seinen 30 Mitgliederinstitutionen und dem bmvit eine internationale Konferenz im Themenbereich alternativer Antriebssysteme und Treibstoffe. Vertreter von namhaften Automobilherstellern und -zulieferern, Forschungsinstitutionen sowie Entscheidungsträgern aus der Technologiepolitik berichten ßber ihre Strategien, Roadmaps und neueste Entwicklungen.

INFOS Ort der Konferenz: Tech Gate Vienna Donau-City-StraĂ&#x;e 1 A-1220 Wien TeilnahmegebĂźhr: EUR 200 A3PS-Mitglieder: EUR 100 Studenten: EUR 30 Registrierung, Anfahrtspläne sowie alle weiteren Informationen: www.a3ps.at

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amhafte Vertreter aus Politik, Industrie sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen aus GroĂ&#x;britannien, SĂźdkorea, Frankreich, Belgien, Schweden und Ă–sterreich diskutieren den Nutzen der neuesten technologischen Entwicklungen auf dem Gebiet alternativer Antriebssysteme und deren Auswirkungen auf Automobilindustrie und Energiewirtschaft mit dem Ziel, Hindernisse bei der MarkteinfĂźhrung dieser Technologien zu Ăźberwinden. AuĂ&#x;erdem werden Ăśffentliche Institutionen Ăźber politische Strategien und aktuelle Forschungsprogramme referieren, um vorhandenes Innovationspotenzial zu unterstĂźtzen. Die richtigen Produkte zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt zu bringen ist nicht nur eine der grĂśĂ&#x;ten Herausforderungen unserer Zeit in Bezug auf Umwelt, Energiewirtschaft und Verkehrspolitik, sondern auch notwendig, um kĂźnftige VerbraucherbedĂźrfnisse zu befriedigen. AuĂ&#x;erdem werden Vertreter fĂźhrender Automobilhersteller und Zulieferunternehmen die wichtigsten technologischen Trends und die neuesten Strategien zur Optimierung des Antriebsstranges in Bezug auf Energieversorgung und EfďŹ zienzsteigerung sowie Reduzierung der Emissionswerte vorstellen.

Im Rahmen der Konferenz, die auf Englisch stattďŹ ndet, haben bis zum Redaktionsschluss folgende Hauptredner zugesagt: t %BWJE #FFUPO 6SCBO 'PSFTJHIU 6,

t +FOT #PSLFO ,MFFGFME *OU *OTUJUVUF GPS "QQMJFE Systems Analysis/Austria) t "OESFBT %PSEB " 14 "VTUSJB t &WFMJOEF (SBTTFHHFS CNWJU "VTUSJB

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t +FBO -VD EJ 1BPMB (BMMPOJ &353"$ 7JDF $IBJSNBO Valeo/France) t ,FO 3PTF $0/$"8& #FMHJVN

t -BST (¤SBO 3PTFOHSFO &353"$ 4UFFSJOH (SPVQ Volvo/Sweden) t 'SBO[ 9 4¤MEOFS &VSPQFBO $PNNJTTJPO %( .07& Belgium) Die Üsterreichische Automobilindustrie wird von den Mitgliedern der A3PS repräsentiert, die im Rahmen der Konferenz ihre hervorragende Kompetenz in Bezug auf alternative Antriebstechnologien und Energieträger präsentieren. Die Konferenz dauert 2 Tage und wird von einer Ausstellung begleitet und mit einer Podiumsdiskussion abgeschlossen.


IST WIRTSCHAFT IST GELD IST MOBILITÄT IST LIFESTYLE Der erscheint alle zwei Monate und ist im ausgewählten Zeitschriftenhandel um EUR 3,80 erhältlich.

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LIFESTYLE

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Österreich hat wieder Saison. Laut Statistik Austria stehen in- und ausländischen Gästen auch in diesem Winter wieder rund 1,09 Mio. Betten in 65.000 gewerblichen und privaten Beherbergungsbetrieben zur Verfügung, wobei im Saisonschnitt eine Auslastung von knapp 35 % erreicht wird. Mehr als 300 Skigebiete bieten insgesamt über 16.000 Pistenkilometer, einzelne davon garantieren sogar Schneesicherheit von November bis Anfang Mai.

1752 m über dem Alltag. Der erste Schnee fiel schon im Oktober, garantiert befahrbare Pisten gibt es ab November. Highlights sind die beleuchtete Rodelbahn auf der Gnadenalm und der Snowboard Longplaypark am Kehrkopf, der mehr als 20 verschiedene Pipes bietet. www.obertauern.at

Hier trainieren unsere Skiasse, und hier finden auch zu jedem Saisonstart die ersten Weltcuprennen auf österreichischem Boden statt. On top: die phantastische Aussicht während der Anfahrt über die Mautstraße zu den 33 Gletscherliften, die stündlich bis zu 68.000 Personen zu den 150 Pistenkilometern befördern können. www.oetztal.at

Die Skiwelt Amadé zählt nicht nur zu den größten Schigebieten des Landes, sondern auch zu den innovativsten. Erstmals kann heuer mit dem iPhone via Ski Data App ein „iSkipass“ erworben werden, der ohne Warteschlange Zugang zu allen Liften gewährt. Und die richtige Abfahrt findet man mit einer hochauflösenden 3D Reality Map. www.skiamade.com


NNEWS

LIFESTYLE

ZEIT ZU HELFEN Der Tubbataha Riff Nationalpark liegt über den vulkanischen Meerestiefen der Sulusee im Bereich der westlichen Philippinen. Mit rund 100 km2 Korallenriff, 396 verschiedenen Arten von Blumentierchen, 441 Fischgattungen, darunter überdimensionale Stachelrochen, mit Haien aller bekannten Arten, Meeresschildkröten und Delfinen gehört es zu den sehenswertesten Tauchrevieren der Welt, aber auch zu den gefährdetsten. Deshalb wurde der kommerzielle Fischfang bereits 1993 verboten und das Gebiet zum UNESCO Welterbe erklärt. Oris will zum Erhalt dieses Unterwasserparadieses beitragen und spendet daher einen Anteil jeder verkauften Taucheruhr „Oris Tubbataha Limited Edition“. Das bis 500 m wasserdichte Modell zeichnet sich durch ein mehrteiliges Titangehäuse mit Kronenschutz und automatischem Heliumventil aus. Das Motiv auf dem Gehäuseboden der Oris Tubbataha Limited Edition zeigt einen Hai – stellvertretend für die gefährdeten marinen Lebewesen des Tubbataha Riffs. Preis der auf 2000 Stück limitierten Uhr: EUR 2300. www.oris.ch

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KOPFSCHUTZ CARRERA

Nie wieder unter einem Skihelm schwitzen: Das neue Multi-AirSystem M.A.S. von Carrera im Enigma Helm ermöglicht durch drei verschiedene Belüftungsstufen eine wirkungsvolle thermodynamische Kontrolle. www.carrera.com

Zwanglos schön

SCHI HEIL! FISCHER SPORTS

Fischer Sports präsentiert mit VACUUM FIT eine Technologie, mit der die Schale des Skischuhs vollständig an die Anatomie jedes Fußes angepasst wird. Sie besteht aus „VACU-PLAST“, das wesentlich verformbarer und temperaturstabiler ist als alle bisher verwendeten Materialien – auch bei tiefsten Temperaturen. www.fischersports.com

Die Schweizer Wäschemarke Hanro hat den Zwängen der Wäschemode den Kampf angesagt: Schön muss nicht beengend heißen und sexy nicht automatisch rüstungsartige Push-ups, beengende „Bodyformer“ und kratzende Spitzeneinsätze. Bei Hanro steht hochwertiges und vor allem angenehmes Material im Vordergrund: Naturfasern und merzerisierte Baumwolle bei Wäsche, kuschelige Modalfaser und flauschige Innenseiten bei der Lounge Wear, die Freiheit in der Freizeit auch wirklich fühlbar macht. Eben alles eine Frage des Stils und der Ausstrahlung, unterstrichen durch sanft erotische Akzente. www.hanro.com

Ein Hauch von Chanel Seit 2007 enthüllt die Kollektion „Les Exclusifs de Chanel“ ihre kostbaren Düfte auf der Haut ihrer Trägerinnen. Romantische Zeitzeugen, die an die legendären Stationen im Leben von Gabrielle Chanel, an ihre kompromisslose Genauigkeit, an ihren bevorzugten Couture-Stil und die Symbole erinnern. Sie wurden nun mit einem außergewöhnlichen Pflegeprodukt vervollständigt: eine feuchtigkeitsspendende Creme mit einer Maschenstruktur, die es ermöglicht, die Duftmoleküle eines aufgesprühten Parfums zu speichern. Die olfaktorische Note dieser subtilen Basis ist so dezent, dass sie der gewählten Parfümierung den Vortritt lässt. Luftig und geschmeidig zugleich lässt sich die Emulsion leicht verteilen und zieht sofort ein. Die Duftaura, die sie speichert, begleitet ihre Trägerin jedoch den ganzen Tag. www.chanel.com

FOTOS: UNESCO, HERSTELLER

Die Schnee-Arena 630 Pistenkilometer bietet die Zillertaler Arena, die 25 Ortschaften miteinander verbindet. Größte Herausforderung in diesem Gebiet ist die „Harakiri-Piste“ vom Knorren, mit 78 % Gefälle die steilste Abfahrt Österreichs.

NOSTALGIE AUF DER NASE PIZ BUIN

Piz Buin gehört seit Jahrzehnten zu den bewährtesten Sonnenschutzpräparaten der Kosmetikindustrie. Inspiriert von der original Mountain Gletschercreme hat Piz Buin nun seinen Schutz für die Winterzeit auch in eine nostalgische Dose verpackt, mit 100 % wasserfreier Textur, SPF 30 und Edelweißextrakt. www.pizbuin.com

FREIE SICHT SMITH

SMITH bietet mit seinen neuen I/OXGoggles eine Rundumsicht ohnegleichen, auch unter extremen Verhältnissen: Grund dafür sind ein neues Scheibenwechselsystem und die mit der TLT™ (Tapered Lens Technology) behandelten „Carbonic“-Scheiben, die für garantiert verzerrungsfreie Sicht sorgen. www.smithoptics.com

Gesund und schlank in den Winter Die Tage werden immer kürzer und der Bodennebel weckt nicht nur den Lichthunger, sondern auch das Bedürfnis zu naschen – und schon lauern die Ängste, wieder einmal im Winter ein paar Kilo zuzulegen. Doch das muss nicht sein: Das Thermenhotel Stoiser in Bad Loipersdorf mit eigenem Wellnessbereich und direktem Zugang zur öffentlichen Therme bietet nicht nur Seminare mit der Ernährungsexpertin Sasha Walleczek an, sondern auch mehrtägige Heilfastenkurse mit Wolfgang Lidl. Das Programm umfasst Vorbereitung, Heilfastenverpflegung, ärztliche Begleitung und unterstützende Heilfastenanwendungen, dauert 8 Übernachtungen und kostet samt Eintritt in die öffentliche Therme EUR 1287 pro Person. Wer nach seiner Entspannung im Thermalwasser, am Golfplatz oder nach den Treatments, welche die Beauty- und Massageabteilung des Hotels anzubieten hat, ein vorzügliches Abendessen und ein gesundes, aber reichhaltiges Frühstück genießen will, sollte lieber bei Franz Stoiser einfach ein paar Tage Urlaub machen. www.stoiser.com


LIFESTYLE WORK-LIFE-BALANCE

Susanna Reisinger, Johanna Mandl und Brigitte Herranhof-Huszàr sorgen mit „Work-Life-Balance“ für das Gleichgewicht zwischen Arbeitsund Ausgleichzeiten 74 U N T E R NEHMER _ 02_2 0 1 2


Der erste Schritt zählt Durch unklare Aufgaben und Ziele, Misserfolge, Konflikte oder mangelnde Mitgestaltungsmöglichkeiten geht viel Leistungspotenzial verloren oder bleibt ungenutzt – und das nicht nur in heimischen KMU. Doch es gibt Alternativen. Text Michaela Hocek

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FOTO: BEIGESTELLT

n der Oststeiermark, genauer gesagt im schönen Weiz, dreht sich alles um den Ausgleich. Mit ihrem Unternehmen WorkLife-Balance (www.work-lifebalance.at) sorgen Susanna Reisinger, Johanna Mandl und Brigitte Herranhof-Huszàr für das Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Ausgleichszeiten. Aus der umfangreichen Berufs- und Managmentpraxis wissen sie, dass die Sensibilisierung für Gesundheit mit der Eigenverantwortung des Einzelnen und der Verantwortung des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern einhergeht. Wissensvermittlung und Training vor Ort lässt Potenzial aufleben. Neben der Erkenntnis, dass Arbeit etwas Positives ist, trägt auch die körperliche Fitness von Führungskräften und Mitarbeitern zur Burnout-Prävention bei. Konkret werden Seminarprogramme, rund um die Themen Stressmanagement, gesundes Führen für Führungskräfte, Kurzpausen-, Entspannungs- und Ausgleichsübungen sowie zur richtigen Arbeitseinstellung angeboten. Unternehmen, die davon bereits profitiert haben, sind Andritz Hydro, Leder Wollsdorf, Seniorenzentren der Volkshilfe Steiermark und einzelne Landeskrankenhäuser der Region. Und die Nachfrage bleibt groß, wissen die erfolgreichen Unternehmerinnen. Kein Wunder: Die aktuellen Herausforderungen der globalisierten Welt drücken auch auf unser Wohlbefinden. Zu viel Krisenstimmung Weltweite Finanzkrisen, vermehrte Konkursanträge, Bildungskrisen, steigende Burnout-Raten und ausufernde Korruptionsskandale halten Unternehmer, Unternehmen und Mitarbeiter in Atem. Die Konsequenz: Der Mensch braucht einen Ausgleich, eine Oase der Kraft und der Ruhe. Das ist nichts Neues. Aber in der letzten Zeit haben sich einige sehr kreative Unternehmer damit beschäftigt, dem Schlagwort „Work-Life-Balance“ einen neuen Charakter zu geben. Mit unterschiedlichen Ansätzen, die allerdings alle einen Grundtenor durchklingen lassen: Ganzheitliches Denken und regelmäßige Selbstreflexion sind gefragt. Wir müssen wieder lernen, Ruhe und Stille fernab von ständiger Online-Verfügbarkeit

„auszuhalten“. Über kurz oder lang werden wir uns fragen müssen: „Was bereitet mir Freude? Was motiviert mich? Achte ich mich und meine Mitarbeiter? Möchte ich den Maximierungswahn der Wirtschaft mittragen? Was verkraftet das System?“ Klingt einfach und ist es eigentlich auch.

»Bei Work-Life-Balance setzen wir auf persönliche Gespräche und Arbeitsplatzanalysen vor Ort. Änderungsmaßnahmen werden gemeinsam gesetzt« Typischer Teufelskreis Das Fehlen zeitlicher Ressourcen ist eines der größten Probleme in KMU. Der Ausspruch „Ich habe nicht die Zeit“ ist oft gehört. Im Alltagstrubel wird nur noch fokussiert und reagiert statt gestaltet. Patentrezept gibt es freilich keines. Aber der erste Schritt zählt. Und den kann jeder Klein- und Mittelbetrieb setzen. Die unsichere Auftragslage und ebenso das schnelle Wachstum sind gleichermaßen natürlicher Feind oder große Chance. Wer die persönliche Lebensbalance missachtet und Überstunden, hohen Leistungsdruck, Informations- und Kommunikationsschwierigkeiten, fehlende Bewegung, ungesunde Ernährung und fehlenden Ausgleich unreflektiert auf sich einprasseln lässt, wird sich mit ersten Schlafproblemen und langfristig ernsten gesundheitlichen Problemen konfrontiert sehen. Rahmenbedingungen schaffen Prinzipiell ist es wichtig zu erkennen, dass Arbeit etwas Positives ist. Mitarbeiter merken, wenn Achtsamkeit fehlt. Dem Unternehmer fällt das Loslassen schwer, wenn er kein Vertrauen in die Mitarbeiter hat. Um das Potenzial aller Beteiligten und die zum Erfolg führende Identifikation mit dem Unternehmen zu erreichen, müssen Ziele definiert, der produktive Umgang mit Fehlern erlernt und die Rolle jedes Einzelnen im Gesamtsystem gesehen und anerkannt werden. Das Ego des Menschen strebt nach Lob, Anerkennung und Macht. Mit dieser Gegebenheit müssen wir leben. Studien belegen es immer wieder: Wer

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LIFESTYLE WORK-LIFE-BALANCE

fit und vital ist, ist produktiver und seltener im Krankenstand. Investitionen in mentale und physische Fitness machen sich also doppelt bezahlt – auf Unternehmerseite in der Bilanz und in der Produktivitätsrechnung, aber vor allem in der persönlichen Entwicklung jedes einzelnen. Wohlfühlen mit geringem Zeitaufwand Dieser Philosophie folgend, haben Tomasz Teszner und Mayra Morel-Winter alles, was arbeitende Menschen brauchen, an einem Ort zusammengeführt. Mit „Pro Corpore“ schufen sie ein Wohlfühlzentrum in Wien, wo Body, Beauty und Balance zum Gesundbleiben verhelfen. Der Physiotherapeut und Osteopath und die Expertin für Architektur und Design setzen auf individuelle und exklusive Ganzheitlichkeit. Das

Tomasz Teszner und Mayra Morel-Winter haben mit Ästhetik und medizinischem Background eine „Krafttank-Oase“ errichtet

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Ideal in den Arbeitsalltag zu integrieren: 34 Minuten reichen bei Pro Corpore um Muskelaufbau zu betreiben

FOTOS: WWW.KATHARINASCHIFFL.COM, BEIGESTELLT

„Mit geringem Zeitbudget das Maximum an Fitness zu erleben, ist die Idee hinter dem Pro Corpore Zirkeltraining.“ Die Idee von Tomasz Teszner und Mayra Morel-Winter harmoniert mit der oft hektischen Arbeitswelt


Kommunikationsdefizite oder physische/psychische Negativauswirkungen die minimierenden Ausgleichsfaktoren. Dass der Begriff Work-LifeBalance impliziert, dass man Arbeit vom Leben trennen kann, ist ebenfalls eine entwaffnend simple Aufdeckung eines deplatzierten Trendwortes. Was ihn als Trainer auszeichnet ist, dass er keinen Wunsch an seine Teilnehmer hat. Stattdessen geht es um Achtsamsein, Wertschätzung und Wahrnehmung des einzelnen. Erkenntnisse muss jeder durch Erfahrungen für sich selbst gewinnen. Ein entscheidender Faktor (nicht nur) zum Unternehmenserfolg ist, wie weit der Mensch sich als Mittelpunkt oder Mittel sieht (www.pem.ac) Wolfgang Hackl weiß aus Erfahrung: „Wirtschaft funktioniert leichter, wenn die Menschen bei sich sind“. Sein Rat: „Raus in die Natur, bevor die Grunddynamik des Systems einen auffrisst“

spezielle Pro Corpore Zirkeltraining dauert zweimal 17 Minuten, lässt sich somit gut in den Arbeitsalltag integrieren und zeigt trotz minimalen Zeitaufwands schon nach kurzer Zeit Trainingserfolge. Das hocheffiziente Fitnesstraining basierend auf medizinischer Diagnose, GuerlainKosmetik-Behandlungen und ein Team aus Ärzten, Therapeuten, Masseuren und Ernährungsberatern sind die Säulen des Unternehmens. Erfolge in der Schmerzbehandlung, vor allem im Schulter- und Rückenbereich oder nach Sportverletzungen werden mit dem Faszien-DistorsionsModell (FDM) erzielt, die die Eigenwahrnehmung und Körpersprache des Menschen miteinbezieht (www.procorpore.at) Wer führt, soll vorleben Letzten Endes ist Work-Life-Balance Chefsache, weiß Wolfgang Hackl. Er ist Coach für Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung und niemand, von dem man sich To-do-Listen erwarten darf. Hackl sieht das Wirtschaftssystem, in dem es immer nur um Gewinnmaximierung geht, als wackeliges Konstrukt. Denn jeder Pol hat einen Gegenpol. Demnach sind in der Folge miserable Beziehungsqualitäten,

Nicht weit weg vom Spitzensport Sehr oft können gestresste Mitarbeiter, aber auch die Chefs von früheren Spitzensportlern lernen. Darauf baut auch das Konzept von Fit Hit & Body Spa Radstadt auf, das Ende 2002 gegründet wurde. Seit fünf Jahren ist die ehemalige Skirennläuferin und siebenfache österreichische Staatsmeisterin Brigitte Obermoser maßgeblich involviert und bringt mit dem Leitspruch „Zeit für ein neues Lebensgefühl“ Bewegung in den Alltag. Körpergefühl entwickeln, noch bevor Beschwerden auftreten, ist ihr erklärtes Ziel. Neben üblicher FitnessStudio-Ausstattung hat sie sich auf Abnehm- und Rückenwochen und Personalcoaching spezialisiert. Es ist ihr Knowhow, das mitschwingt. Ihre neue Karriere hat ihr gezeigt, dass Mitarbeiter am ehesten „mitziehen“, wenn der Firmenchef selbst als Motivator fungiert. Sie weiß, dass Spitzensport und Wirtschaft gar nicht so weit auseinander liegen. Beide verlangen einem alles ab, lehren einen mit Niederlagen umzugehen und wieder aufzustehen. „Geht nicht, gibt’s nicht“ und das Setzen von Zielen sind Punkte, die die ehemalige Profisportlerin ihren Kunden, die meist ohne genaue Vorstellung kommen, mitgibt. Q (www.fithit.at)

Mehr als ein Fitness-Center: Bei FitHit steht der der Leitspruch „Zeit für ein neues Lebensgefühl“ im Mittelpunkt

Brigitte Obermoser: „Ich würde mir wünschen, dass Unternehmen mehr Bewusstsein für Bewegung, Regeneration und Ernährung entwickeln“


LIFESTYLE MANAGEMENT

Gerlinde Kaltenbrunner: „Genaue Planung und das Entwerfen von Notfallszenarios ist enorm wichtig. Es darf nichts passieren“

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Vorbereitung ist alles Ist Unternehmertum Extremsport? Gerlinde Kaltenbrunner, erfolgreichste österreichische Gipfelstürmerin aller Zeiten, über das Gemeinsame zwischen Business und Berg. Interview Michaela Hocek

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FOTO: NATIONAL GEOGRAPHIC/RALF DUJMOVITS

erlinde Kaltenbrunner macht sich ja eigentlich nichts aus Auszeichnungen. Doch als sie erfuhr, dass sie den „Explorer of the Year Award 2012“ erhält, war sie zunächst überrascht und ungläubig, um sich dann doch zu freuen, weil gerade die „Amerikaner Preise eher an Landsleute vergeben“. Ausschlaggebend war, dass ihr Lebensweg und ihre Beharrlichkeit eine Inspiration für junge Leute und viele Frauen sind. Sie ist bekannt dafür, dass sie ihr Ziel mit Begeisterung verfolgt. „Dranbleiben und Respekt zeigen. Nichts erzwingen oder auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen.“ Diese Leitsätze gelten für sie nicht nur auf dem Berg, sondern in vielen Lebensbereichen. Ihre Vorträge werden nicht nur von Bergsteigern gebucht. Mitunter wundert sie sich über die häufigen Anfragen von Unternehmen, weil sie sich nicht als Motivationscoach sieht. Und genau das ist der Punkt. Denn im Interview zeigt sich schnell, was KMU von der Frau lernen können, die als erste alle 14 Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen hat. Sie haben öfter schon brenzlige Situationen erlebt und Menschen sterben sehen. Der K2 war eine mehrmalige Herausforderung. Wie geht man damit um? Was würden Sie Unternehmern in Bezug auf Hürden raten? Sich bestmöglich vorbereiten – körperlich wie mental. Genaue Planung und das Entwerfen von Notfallszenarios ist enorm wichtig. Bei unseren Abschlussgesprächen sagen wir immer: „Es darf nichts passieren.“ Die Auseinandersetzung mit dem Sterben ist für viele ein Tabu, aber der Tod gehört zum Leben dazu. Meine Familie tut sich leichter, seit sie gesehen hat, dass ich umkehren kann. Mein Ziel ist es, bis zum Schluss fit zu bleiben. Disziplin spielt immer eine große Rolle.

ist ein weiterer Begleiter, der zum Erfolg führt. Wenn ich im Lager ankomme, bin ich oft hundemüde. Trotzdem weiß ich, dass nach dem Zeltaufbau noch stundenlang Eis schmelzen angesagt ist, weil man in extremen Höhen viel trinken muss. Auch im Business dürfen ungeliebte Tätigkeiten oft nicht aufgeschoben werden. Es heißt: „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau.“ Ist es bei Ihnen und Ihrem Mann, Ralf Dujmovits (ebenfalls ProfiBergsteiger, Anm.), umgekehrt? Ralf und ich ergänzen uns gut. Wir haben eine gemeinsame Leidenschaft. Bei uns dreht sich’s immer ums Bergsteigen, auch zuhause. Wir haben uns schon mal gefragt, ob wir auch mit einem anderen Partner leben könnten. Aber für unsere Sache ist volles Verständnis wichtig. Und wahrscheinlich ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar, was in unseren Köpfen und Herzen vorgeht. (lacht) Kommt man mit Egoismus oder Gruppendenken weiter? Ich glaube nicht, dass man egoistisch sein muss, um Ziele zu erreichen. Auf Expeditionen verbringe ich zwei Monate mit kleinen Teams auf engstem Raum. Ehrlichkeit spielt dabei eine große Rolle und offenes und ehrliches Ansprechen von Problemen – egal ob Mann oder Frau. Streit ist kräfteraubend und zehrt unnötig Energie. Q

WIE FINDEN KMU DAS PASSENDE TESTIMONIAL?

Wie wissen Sie, wann es Zeit ist, Eisschrauben zu verwenden und wo der beste Biwakplatz ist? Wie finden Unternehmer das richtige Timing? Gespür ist wichtig. Ich bin natürlich auch nicht von 0 auf 8000 gestartet. Mit der Erfahrung wächst das Zutrauen. Ich habe meine Grenzen immer schrittweise nach oben geschraubt. Wichtig ist es, auf das Bauchgefühl zu hören. Konsequenz

Expertentipp von Teresa Neurater, Marketing Österreich Schöffel: „Wir haben uns für Gerlinde Kaltenbrunner entschieden, weil sie einfach zur Marke passt. Als mittelständisches Unternehmen brauchen wir keinen Superstar, sondern eine authentische Persönlichkeit. Ihr geht es nicht ums Bezwingen oder Gipfelstürmen. Das harmoniert mit unseren Werten. Wir suchen nicht das Maximale, sondern das Optimale.“

GERLINDE KALTENBRUNNER Geboren: 13.12.1970 Unternehmen: Profibergsteigerin, Buchautorin und Vortragende Mitarbeiter: Projektteams Spezialität: Bestieg als erste Frau alle Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff


LIFESTYLE BALLONFAHREN

Up and away: So schön kann Fahren in der Luft sein – wie im Superballon von Bertrand Piccard und Brian Jones

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Glück ab – Gut Land Ballonfahren gehört zu den letzten echten Abenteuern, die man als „Normalsterblicher“ heute noch erleben kann. Doch die Welt schwebend von oben zu betrachten, eröffnet so manchem Baron der Lüfte auch neue Perspektiven auf sein Dasein am Boden der Realität. Text Susanne Baust

FOTOS: BREITLING

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s war 1999, als das Fahren im Heißluftballon weltweit zum ersten Mal in aller Munde war. Bis dahin von vielen als verrückte Idee betrachtet, erregte die erste Weltumrundung des Schweizer Arztes und Wissenschaftlers Bertrand Piccard zusammen mit seinem englischen Copiloten Brian Jones in einem Heißluftballon das Interesse Millionen flugbegeisterter Menschen. Die Breitling Orbiter 3, von der Schweiz aus gestartet, landete nach 45.755 Flugkilometern und 21 Tagen in der agyptischen Wüste. Sie hatte bis dahin Stürme, Kälte und Flauten überstanden; das Team verirrte sich im Orbit und kämpfte mit den chinesischen Behörden am Boden um die Überfluggenehmigung, ohne die der Ballon zur Landung gezwungen worden wäre. Und trotzdem: Als alles glücklich überstanden war, hatte sich Ballonfahren zum Traum vieler Menschen entwickelt, die einmal die Welt aus der Perspektive dieser beiden Abenteurer erleben wollten. Piccard und Jones nutzten diesen Hype, um auf ihre Stiftung „Wind of Hope“ aufmerksam zu machen, mit der sie die Bekämpfung vieler Kinderkrankheiten in Afrika unterstützten. Es war das Ergebnis vieler Gespräche und Gedanken, die Piccard und Jones während ihres Fluges ausgetauscht hatten, und schließlich die Erkenntnis, wie viel man auch heute noch mit der Begeisterungsfähigkeit der Menschen erreichen kann. Zwei Jahre später, bei einem persönlichen Gespräch im Rahmen eines Besuchs in Österreich, schilderte Brian Jones eindrucksvoll, wie Ballonfahren seine Sicht der Dinge verändert hat. Und nach einem Ausflug mit ihm, schwebend über dem Wörthersee, ahnt man, was in den beiden damals vorgegangen sein muss. Heute ist Ballonfahren noch immer ein Abenteuer, aber es gibt inzwischen auch bei uns viele erfahrene Piloten, die ihre Passion mit anderen teilen wollen und Passagiere mitnehmen. Wenn man das Vergnügen haben möchte, mit einem von ihnen die Lüfte zu erobern, wendet man sich zum Beispiel an ballon austria. Bei diesem professionellen Balloncharter-Anbieter kann man einen Flug mitmachen, aber auch ganze Ballons samt Piloten mieten, beispielsweise für ein Incentive, um auch den Mitarbeitern einmal eine neue

Perspektive zu bieten. Und wer Grundkenntnisse beweisen will, kann gleich mit dem Ballonfahrergruß „Glück ab – Gut Land“ punkten. Abenteuer in Etappen ballon austria zählt nur sehr erfahrene Piloten zu seinen Mitarbeitern, die auch regelmäßig nationale Wettbewerbe bestreiten und durch ihr Können höchste Sicherheit garantieren. Doch schon die Vorbereitung präsentiert sich als Teil des Abenteuers: Ein eingespieltes Team legt den leeren Ballon auf und füllt ihn mit Luft, die von Propangasflaschen auf rund 80 bis 100° C erhitzt wird. Ein üblicher Heißluftballon besteht aus drei Hauptteilen: der Hülle, dem mit Propangasbehältern verbundenen Brenner und dem Korb. Die heiße Luft in der Hülle garantiert eine Auftriebskraft von ca. 275 g/m3 Volumen. Das bedeutet, dass ein Heißluftballon mit 3000 m3 Volumen eine Auftriebskraft von rund 800 kg hat. Wird die Luft im Inneren des Ballons nicht mehr erhitzt, beginnt der Ballon zu sinken. Die Sinkgeschwindigkeit erhöht sich bis auf 5 m/sec. (ca. 18 km/h), ab dann verhält sich der Ballon wie ein Fallschirm. Üblicherweise wird mit einer maximalen Reisegeschwindigkeit von rund 40 km/h gefahren (nicht geflogen, dieser Fauxpas im Sprachgebrauch würde jeden Ballonfahrer schockieren), aber es werden dabei auch Höhen von bis zu 3000 m erreicht, die das Erlebnis des Gleitens durch den Himmel für jeden unvergesslich machen. Individuelles Erlebnis Parallel zu den Fahrenden, die bei ballon austria maximal fünf Personen pro Korb umfassen – schließlich sollte dieser Sport ja keine Massenbeförderung sein, sondern ein ganz individuelles Erlebnis –, fährt ein Begleitauto mit, um den Ballon am Landeplatz in Empfang zu nehmen. Das Abenteuer endet schließlich mit der sogenannten „Ballontaufe“ und der Erhebung in den Ballonfahrer-Adelsstand. Dieser Brauch reicht auf ein Dekret des französischen Königs Ludwig XVI. zurück, der nach der Erfindung des Heißluftballons nur dem Adel erlaubte, die Q Lüfte zu erobern.

Brian Jones schrieb Ballon-Geschichte, als er 1999 die Welt umrundete

KONTAKT ballon austria Halbgasse 25/1–4 1070 Wien Tel: +43 (0) 676 70 690 18 E-Mail: office@ballonaustria.at Info und Preise: www.ballonaustria.at

LITERATUR

Mit dem Wind um die Welt von Brian Jones, erschienen im Piper Verlag, München


QUER FÄLLT EIN

Alex Kristan

Alle Jahre wieder

UNSER AUTOR Alex Kristan ist als Stimmenimitator und Comedian mit seiner „Individual Comedy“ einer der beliebtesten Acts bei den Top-Events in ganz Österreich. Er parodiert seine Alter Egos in einer Qualität, die sogar die Originale selbst verblüfft. Aktuell tourt er mit seinem ersten Solo-Programm: JETLAG für ANFÄNGER. Infos und Termine dazu auf www.alexkristan.at

Eine Mischung aus bunten Blättern und angenehmen 20 Grad, eingebettet in das goldene Licht der tief stehenden Sonne, versorgte mich mit guter Stimmung. Ich betrat den Supermarkt meines Vertrauens und sog den Duft von Lebkuchen und Spekulatius durch die Nasenlöcher. Stop!! Wie bitte?? Das liest sich nicht nur, als wäre die Plattennadel gerade quer übers Vinyl gerutscht, es fühlt sich auch so an. Nach dem ersten Schock gab zumindest der augenblicklich durchgeführte Kalender-Check vordergründig Entwarnung – zum Glück nicht zwei Monate Jetlag aufgerissen. Und dennoch waren sie schon wieder da. Die gefürchteten Aufsteller mit Weihnachtsschokolade, Lebkuchen und Zimtgebäck. Direkt neben dem Sommergemüse aus heimischem Anbau. Es ist verdammt hart, der Erste zu sein. Moment mal, zwischen Sommer und Winter war doch noch was, oder? Ach ja, genau, die Jahreszeit namens Herbst. Die Griller waren noch nicht mal richtig ausgekühlt, umfasste das Angebot in den Supermärkten bereits fast die ganze Adventfolklore. Von Christbaumkugeln über Lichterketten bis hin zur Tischdeko im Rentierdesign war alles vollzählig angetreten. Ein manchmal tragikomischer Trend, aber es bleibt zu befürchten, dass das Motto auch heuer wieder „Weihnachten bis zum Anschlag“ lautet und das Rennen um die Konsumenten nur von denen zu gewinnen sein wird, die bereit sind, in aller Besinnlichkeit bis zum Äußersten zu gehen. Seit das Gansl-Essen anlässlich St. Martin vom innerfamiliären Brauch zur gastronomischen Pandemie gehypt wurde, geht das kollektive Vogelvertilgen bereits Mitte Oktober los, um im Laufe des Advents in das übliche Karpfenmassaker zu münden. Anfang November werfen die ersten Christkindlmärkte ihre Lichterketten an und die Punschstandler bringen ihre hölzernen Bastionen in Stellung. Für das alljährliche Match mit der Exekutive um den besinnlichsten Kunden. Hohe Prozent gegen niedere Promille. Das ist vorweihnachtliche Brutalität. Es entsteht wieder mal der Eindruck, dass der ehemals als „stillste Zeit des Jahres“ gehandelte Advent zur „schrillsten Zeit des Jahres“ verkommen ist. Völlig losgelöst von Zeitpunkt und Anlass musste er sich dem Massenkonsum und der Deckungsbeitragsrechnung ergeben. Globalisierter Kommerz aber ist nur ein Teil der Wahrheit, denn der gelernte Österreicher hat einen zutiefst eigenen Hang zum vorgezogenen Feiern. Ab Donnerstagmittag hört man schon „schönes Wochenende“ und im Hitradio werden die noch restlichen eineinhalb Arbeitstage bis zum Woooochenendeeeeee countdown-mäßig runtergezählt. Also warum soll mir dann nicht auch George Michael bereits Mitte November im Radio zum 1000sten Mal vorsingen dürfen, wem er „Last Christmas“ sein Herz geschenkt hat. Auch wenns mich noch immer nicht interessiert. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen das, was ich jetzt auch gebe: RUHE!

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FOTO: WWW.CAROSTRASNIK.COM

Rückblende: schönster Altweibersommer.


Die neue Art zu reisen.

Für Sie neu komponiert: Genießen Sie jetzt ein einzigartiges Flugerlebnis an Bord der neuen Austrian Business Class. Fliegen Sie auf Langstrecken mit völlig flachem Bett, individuell einstellbarer Sitzpolsterung, modernstem Entertainment-System und bestem österreichischem Service. Mehr auf austrian.com


Die Zeit läuft.

Wählen Sie das richtige Abfertigungsmodell für Ihre Mitarbeiter. Abfertigung Alt oder Abfertigung Neu? Je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit kann es besonders sinnvoll sein, noch bis Jahresende in das Abfertigungsmodell Neu zu wechseln. Wie Sie und Ihre Mitarbeiter von einem eventuellen Wechsel des Abfertigungsmodelles profitieren, erklärt Ihnen Ihr Raiffeisenberater. Nähere Infos unter www.raiffeisen.at


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