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MENSCHEN, DIE UNSERE WIRTSCHAFT BEWEGEN

M En NsScChHeEnN, , dD U sNeSrEeR E IR T hS aC fHtA FbTewege BEWE Me i eI Eu n W iW rt sc nG E N Menschen, die unsere Wirtschaft bewegen

Family Business Wie ELVG Chefin Susanne Bentlage ihr Unternehmen in die Zukunft f체hrt Wirtschaft

Gesellschaftsrecht: Vorteile f체r KMU

GELD

Anleihen: Alternative Finanzierung

Mobilit채t

IT-Trends: Big Data, Cloud & Co.

Lifestyle

M채rz/April 2013

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Demner, Merlicek & Bergmann

Leben: Unternehmer als Top-Winzer

Ausg abe 2/2013 Euro 3,80


Internationale Auszeichnung / International award Sustainable Entrepreneurship Award sea 2013

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Wir holen außergewöhnliche Menschen und innovative, zukunftsweisende Unternehmen, Ideen und Produkte vor den Vorhang. Bei der zweiten sea-Gala am 10. April 2013 in der Wiener Hofburg präsentieren wir der Öffentlichkeit wieder die überzeugendsten Projekte für Sustainable Entepreneurship. Das überzeugendste Projekt wird mit 10.000 Euro prämiert.

We place the spotlight on extraordinary people and innovative, forward-thinking companies, ideas and products. At the second sea gala on 10 April 2013 at Vienna’s Hofburg Palace we will again be presenting the most outstanding projects involving sustainable entrepreneurship to the public. The most convincing project will receive 10,000 euros in prize money.

Teuflisch gute Medien!


Weitere Informationen auf unserer Homepage unter For further information please visit our website

>> www.se-award.org


iinhalt

Coverstory

Impressum

Medieninhaber & Herausgeber DIABLA MEDIA VERLAG GMBH Karlsplatz 1/18, 1010 Wien, Tel +43 1 89 00 881, office@diabla.at Richtung des Magazins Wirtschaftsmagazin für österreichische KMU (kleine und mittlere Betriebe) – unabhängig, service- und lösungsorientiert Geschäftsführer/Herausgeber Mag. Oswald Greil (oswald.greil@diabla.at), Christina Weidinger (christina.weidinger@diabla.at) Redaktion Harald Hornacek (Stv. Herausgeber), Patrick Baldia, Reinhard Engel, Michaela Hocek, Paul Christian Jezek, Andrea Jindra, Mara Leicht, Peter Nestler, Harald Sager, Walter J. Sieberer, Gerald Sturz, Christian Vavra Chef vom Dienst Herbert Jellmair Artdirector/Grafikdesign Constanze Necas Verlagsleitung Andrea Fürnweger Verlagsleitung Corporate Publishing Alexandra Otto (alexandra.otto@diabla.at) Anzeigen Florian Bollmann, Mag. Alexander Bursky, Hermann Tribuser, Christina Stampf (Anzeigenverwaltung, prod_unternehmer@diabla.at) Fotos Nati Senegacnik | www.fotoredaktion.co.at Lektorat/Korrektur der the das Sprachservice.at, Robert Gisshammer, Simon Böckle Abonnement Jahresabo (6 Ausgaben) EUR 21,00 (im Ausland exklusive Porto), Bestellung unter abo@diabla.at Copyright: Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten Druck Berger Druck, Wiener Straße 80, 3580 Horn

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Fotos: LUKAS ILGNER, DAVID SAILER

Erfolgreiche Frau in der Technik: ELVG Chefin Susanne Bentlage ............ 10


Edi tori al Wirtschaft

Family Business Wie ELVG Chefin Susanne Bentlage ihr Familienunternehmen noch stärker macht ........................................................... 10 Frauen in der Technik Unterschiedliche Erfahrungen, ein Ziel: mehr Frauen in technische Berufe ...................................................................... 14 Marktführer PALFINGER blickt, gestärkt durch gute Zahlen, zuversichtlich in die Zukunft .................................................................................................... 18 Kälte, Wärme, Strom Robert Breinl, qpunkt, arbeitet für renommierte Automobilhersteller ...................................................................... 20 Maßarbeit Der Leobener Maßschneider Hans Woschner und seine überregionale Expansion .......................................................................... 22 Kompromisslos Qualitätspolitik als Erfolgsbasis für den Fleisch- und Wurstproduzenten Hütthaler ........................................................... 24 Gesellschaftsrecht Bringen die neuen Gesellschaftsformen auch für KMU Vorteile? ....................................................................................... 26 SEA Gala Vorschau auf das Top-Event 2013 – die SEA Gala in der Hofburg Vienna. Plus Gewinnspiel! ........................................................... 30 Special Wissen bringt weiter. Trends und Angebote auf dem Aus- und Weiterbildungsmarkt ........................................................................... 32 Service Wissenswertes für den unternehmerischen Alltag .................................. 38

Geld

Gastkommentar Sechs Technologietrends für die Hotellerie, auf die Sie sich vorbereiten sollten ................................................................... 44 Finanzierung Unternehmensanleihen gewinnen immer mehr an Bedeutung – auch für KMU .............................................................................. 46 Vorsorge Die Lebensversicherung ist unter Druck, doch der Bedarf an privater Vorsorge steigt ................................................................................ 52

Mobilität

IT-Trends Big Data, Security, Cloud Computing & Co. – was Unternehmen wissen sollten ....................................................................... 60 Skoda Octavia, Toyota Auris Größe gewinnt an Bedeutung, Vielseitigkeit ebenfalls ...................................................................................... 66 VW Caddy, Fiat Doblò Neue XL-Formate für den unternehmerischen Alltagseinsatz ...................................................................... 68

Erfolg hat viele Wurzeln Im Spätsommer 2012 sind wir angetreten, um mit dem neuen UNTERNEHMER ein Medium auf dem Markt zu etablieren, das die Anforderungen tausender KMU in unserem Land möglichst punktgenau erfasst. Es freut uns, dass dieses Angebot so gut angenommen wird. Auch diese Ausgabe des UNTERNEHMER bietet eine Fülle von Lesestoff, Service und Wissenswertem für Ihren unternehmerischen Alltag. Was sind beispielsweise die wichtigsten IT-Trends, mit denen Sie sich befassen sollten? Wir haben sie für Sie recherchiert, damit Sie sich entsprechend vorbereiten können. In unserer Coverstory zeigen wir, dass es bereits sehr viel mehr erfolgreiche Frauen in der Technik gibt, als es manchmal den Anschein hat. Diese Role Models werden dazu beitragen, noch mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern. In der Steiermark haben wir zwei Unternehmen besucht, die in höchst unterschiedlichen Branchen tätig sind: den Maßschneider Hans Woschner und das Engineering-Unternehmen qpunkt. Was beide vereint, ist der bedingungslose Einsatz für Qualität. Gleiches gilt für den oberösterreichischen Fleisch- und Wurstwarenproduzenten Hütthaler, der seit Generationen erfolgreich ist. Und ein ähnlicher Gedanke mag auch jene Hobbywinzer geleitet haben, die neben ihren sehr erfolgreichen Unternehmerkarrieren als Anbieter edler und feinster Tropfen reüssieren. Weiters in dieser Ausgabe: Tipps rund um das Gesellschaftsrecht, Anleihen als attraktive Alternative in der Unternehmensfinanzierung sowie unser Special Aus- und Weiterbildung. Denn auch Unternehmer hören niemals auf zu lernen. Und genau das macht sie so erfolgreich!

Herzlichst Christina Weidinger Oswald Greil

Lifestyle

Lebenslust Wie erfolgreiche Unternehmer auch als gefeierte Hobbywinzer reüssieren können ......................................................................... 74 Business Class Austrian Airlines bieten auf der Langstrecke neue Angebote für Geschäftsreisende ................................................................ 80 Quer fällt ein Alex Kristan: Narrenfreiheit ....................................................... 82

Christina Weidinger Oswald Greil Herausgeber & Geschäftsführer UNTERNEHMER

Ein Magazin aus dem diabla media Verlag


Rahofer. Palfinger AG · 5020 Salzburg, Austria · E-Mail h.roither@palfinger.com

wir hören zu

Hebe-Lösungen von PALFINGER sind ein Begriff für Zuverlässigkeit. PALFINGER macht sich als Verantwortungsträger auch für andere stark. Für Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden und die Gesellschaft. Soziales Engagement ist für uns als gewachsenes Familienunternehmen mehr als ein Begriff. Es ist gelebte Kultur. www.palfinger.ag


Foto: CrystaLsol

WIRTSCHAFT

Redaktion Paul Christian Jezek

STROM VON DER ROLLE

MEHR BETRIEBE

ANKER IS BACK

e.i.m. awards

Eine Folie könnte in Zukunft für neue Impulse in der Energiewirtschaft sorgen. „Wir haben wichtige technologische Fortschritte erzielt und arbeiten aktuell an einzigartigen halbtransparenten und farbigen Photovoltaikfolien, um deren Integration in Fassaden und Dächer zu ermöglichen“, erklärt Thomas Badegruber, Mitbegründer und COO von crystalsol. „Unser flexibler Herstellungsprozess ermöglicht eine einfache Anpassung unserer Folien an Kundenwünsche von Unternehmen aus dem gebäude-integrierten Photovoltaikmarkt.“ crystalsol konnte unlängst den Abschluss einer Serie-A-Finanzierungsrunde von EUR 8 Mio. bekannt geben. Das Konsortium wurde durch Conor Venture Partners angeführt. Zusätzlich zu den bestehenden Investoren beteiligte sich Arax Capital Partners, ein österreichischer Investor mit Fokus auf innovativen und wachstumsorientierten österreichischen Hightech-Unternehmen. Außerdem waren verschiedene Förderungen ein Bestandteil dieser Finanzierungsrunde.

Die Anzahl der in Österreich neu angesiedelten ausländischen Betriebe erhöhte sich 2012 gegenüber dem Vorjahr um 10 %. 2385 neue Arbeitsplätze konnten in den insgesamt 201 ausländischen Betrieben neu geschaffen werden, ein Plus von 30 %. „Der Standort Österreich ist ausgesprochen attraktiv“, resümiert Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Unser Land profitiere nach wie vor von seiner Funktion als Sprungbrett nach Osteuropa. Weitere Motive für die Ansiedelung seien Qualifikation und Motivation der Arbeitnehmer sowie die hohe Stabilität und Rechtssicherheit.

Die Großbäckerei Anker darf nach jahrelangen Verhandlungen ihren Produktionsstandort in Wien-Favoriten wieder ihr Eigen nennen. Anker hat die Liegenschaft, die nach dem Ausgleich des Unternehmens 2003 an ein Bankenkonsortium gefallen war, kürzlich zurückgekauft. Anker hatte sich nach verlustreichen Jahren zuletzt wieder in den Bereich der schwarzen Zahlen zurückgekämpft. Dafür wurde u. a. die Anzahl der Filialen verkleinert und ausgewählten Shops ein moderneres Aussehen verpasst.

Zum ersten Mal wurden heuer im Rahmen der „Nacht der Wiener Wirtschaft“ innovative, erfolgreiche und sozial verantwortliche Wiener Unternehmer mit dem „Es-istmöglich-Award“ prämiert. Die Geschäftsidee von Unternehmer Robert Reithofer, das private Fahrzeug und dessen Kosten mit anderen zu teilen, schaffte es auf Platz 3. Den zweiten Rang belegte der Unternehmer Kasra Seirafi mit dem „Fluxguide“. Auf Platz 1 und damit Siegerin des e.i.m. award 2013 ist Anna-Vera Deinhammer mit ihrem Unternehmen ZWEIKANAL: Die junge Unternehmerin hat sich auf die Begrünung vertikaler Flächen im Innenraum spezialisiert.


nnews

W I R TS C H A F T

Neue Köpfe bei ANECON

Eines der Hauptziele des Pioneers Festivals ist die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für junge Entrepreneure

VON DEN BESTEN LERNEN Um Wien als Drehscheibe für Startups aus dem In- und Ausland zu etablieren, hat Andreas Tschas das „Pioneers Festival“ ins Leben gerufen. Ziel der Veranstaltung in der Hofburg ist der Austausch. Ausgewählte Startups aus der ganzen Welt haben die Chance, ihre Ideen zu präsentieren; die CEOs großer, internationaler Unternehmen treten als Key Speaker auf. Abgerundet wird das Pioneers Festival mit aufregenden Showacts. Heuer findet es vom 29. bis 31. Oktober in der Wiener Hofburg statt.

ERFOLG FÜR JUNGE BIO-TECHER Apeiron gab den Abschluss eines Lizenzabkommens mit Paladin Labs Inc. bekannt. Dadurch bekommt Paladin die exklusiven Marktrechte an der Krebs-Immuntherapie APN311 in Kanada und in Ländern südlich der Sahara inkl. Südafrika. Dieser Geschäftsabschluss ist für Apeiron ein wichtiger Meilenstein für die Strategien zur Behandlung des Neuroblastoms, die vor zwei Jahren mit der Einlizensierung des Immunzytokins hu14.18-IL2 von Merck KGaA begonnen haben. Vor allem stellt dieser Abschluss einen wichtigen Fortschritt bei den Bestrebungen dar, die Therapieoptionen für Kinder, die an Hochrisiko-Neuroblastom erkrankt sind, zu verbessern. Dieser Geschäftsabschluss ist für Apeiron ein wichtiger Meilenstein für die Strategien zur Behandlung des Neuroblastoms 8 U n t ernehmer _02_20 1 3

KRIEGER WIRD BERATER Horst Krieger ist seit kurzem bei den Beratern, einem der größten österreichischen Trainingsunternehmen, für die Konzeption von Projekten im Bereich Neue Medien und für deren strategische Umsetzung verantwortlich sowie für das strategische Bildungs-Consulting zuständig.

FRISCHER WIND IN OOE Peter Reiter (l.), Geschäftsführer der Firma Seamtec in Altenfelden, wurde zum neuen Landesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft OÖ gewählt und tritt damit die Nachfolge von Markus Raml (r.) an. Reiter gründete Seamtec 2009 und beschäftigt sich seither mit der Automatisierung von Kleinwasserkraftwerken und Biomassekraftwerken.

Fotos: Mathias Lauringer, McDonald‘s Österreich, Fotodiest/Johannes Brunnbauer, Foto Wilke, Heisenberg Media, Fotostudio B&G/Gerald Fischer, beigestellt

Das erfolgreiche Software-Haus ANECON startete mit einem Wachstumsschub ins neue Jahr: Mit Christoph Reissner (l.) und Florian Raimann (r.) konnten die IT-Experten zwei TopLeute für sich gewinnen und die Sales Power verstärken. Reissner und Raimann unterstützen bei der Umsatzentwicklung; so wird das Dienstleistungsangebot rund um Software-Entwicklung, Software-Test und Projektmanagement noch intensiver am Markt platziert.


JUNGUNTERNEHMER SIND ZUVERSICHTLICH

Die KAPO Group verleiht der Neuen Wiener Werkstätte mit innovativen Design-Möbelstücken frischen Glanz

STEIGERUNGEN DANK QUALITÄT Es begann 1927 mit einer kleinen Tischlerei. Mittlerweile ist die in Pöllau (Oststeiermark) ansässige KAPO Group ein international agierendes Unternehmen, das Türen, Fenster, Möbel und Polstermöbel produziert. Im Geschäftsjahr 2011/12 realisierte die Gruppe mit EUR 23,9 Mio. ein Umsatzplus von 25 % gegenüber dem Vorjahr. Dabei konnte der Geschäftszweig Möbel und Polstermöbel der Neuen Wiener Werkstätte mit einer Umsatzsteigerung von 33 % das größte Plus einfahren.

MEHR MARMELADE Der Tiroler Marmeladenhersteller Darbo mit Sitz in Stans im Unterinntal steigerte seine Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 % auf EUR 117,22 Mio. (2011: EUR 110,4 Mio.). Damit habe das Unternehmen seine Umsatzziele „ganz genau“ erreicht, meint Vorstandsvorsitzender Martin Darbo. Die Exportquote kletterte um 3,7 Prozentpunkte auf 46,5 %. Die Marke Darbo sei im Ausland immer stärker gefragt. Auch in Österreich habe das Unternehmen mit einem wertmäßigen Marktanteil von 59,7 % am heimischen Marmeladenmarkt und einem Anteil von 37,2 % bei Honig seine Marktführerschaft gefestigt. Im Ausland sei man 2012 am deutschen Markt besonders erfolgreich gewesen. Dort habe Darbo seinen Marktanteil auf 2,5 % steigern und im vergangenen Jahr erstmals mehr Holunderblütensirup als im Inland verkaufen können.

FRANCHISE-GEBER WIRD FRANCHISE-NEHMER Er bleibt dem Unternehmen treu, wechselt aber die Fronten. Nach 28 Jahren im McDonald’s System und fünf Jahren als Managing Director von McDonald’s Österreich sowie Vizepräsident der Western Region hat Andreas Schwerla per 1. März seine Funktionen im Management beendet und übergibt das Unternehmen mit dem erfolgreichsten Jahr in der 36-jährigen Geschichte mit einem neuen Umsatzrekord. „Ich freue mich, das Unternehmen mit Top-Ergebnissen so gut aufgestellt an ein hervorragendes Team mit Andreas Schmidlechner an der Spitze zu übergeben.“ Schwerla wird in Österreich bleiben und als FranchiseNehmer von McDonald’s Restaurants in Niederösterreich betreiben. Andreas Schmidlechner, der neue Geschäftsführer von McDonald’s Österreich

„Obwohl das wirtschaftliche Umfeld nicht einfacher wird, zeigen die heimischen Jungunternehmer weiterhin eine zuversichtliche Grundstimmung. Ihre Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist von Kontinuität Markus Roth, Bundesgeprägt. Man erwartet sich aber, dass die Politik vorsitzender der endlich handelt und entschlossene Schritte zur Jungen Wirtschaft, Verbesserung des momentanen wirtschaftlichen warnt: „Die strengeren Umfelds und zur Lösung der Krise setzt“, fordert Eigenkapitalvorschrifder Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, Markus Roth. 15 % (August 2012: 19 %) gehen von ten durch Basel III erschweren unseren einer Verbesserung der Situation in den Jungunternehmern den kommenden 12 Monaten aus, 46 % (August 2012: Zugang zu Fremdkapi45 %) glauben, dass sie gleich bleiben wird. tal, weil die Banken Etwas mehr als ein Drittel (36 %) erwartet sich eine Verschlechterung. Die Junge Wirtschaft sieht zurückhaltender sind“ Handlungsbedarf vor allem bei alternativen Finanzierungsformen, insbesondere im Bereich Crowdfunding.

1400 eigene Spielstätten betreibt Novomatic inzwischen weltweit – und damit um rund 200 mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen hat 2012 rund EUR 1,5 Mrd. umgesetzt (Vorjahr: EUR 1,39 Mrd.). Der Jahresüberschuss betrug EUR 160 Mio.

„Pago ist ein Sanierungsfall“

»In Kärnten müssen per Ende des Jahres 110 Mitarbeiter nach 125 Jahren Pago in Klagenfurt gehen.« Thomas Hinderer, Vorstandsvorsitzender Eckes-Granini Gruppe (Pago Eigentümer).

ERSTES AUSTRO-LABOR FÜR ISOTOPENANALYTIK Mit der Imprint Analytics GmbH wurde vor kurzem das erste kommerzielle Labor für die Analyse stabiler Isotope in Österreich gegründet. Möglich wurde dies vor allem durch das Engagement mehrerer Investoren wie der BRM Burgenländischen Risikokapital Management AG mit ihren beiden Fonds Athena Burgenland und BRB, der Genetic ID (Europe) AG und der KLP Managementberatung GmbH. Unter der Führung von Bernd Bodiselitsch soll Imprint Analytics die operative Geschäftstätigkeit am Firmensitz in Neutal, Technologiezentrum Mittelburgenland, per April starten. Der aktuelle Pferdefleischskandal zeigt eine Anwendungsmöglichkeit auf: Durch die Analyse des „Isotopen-Fingerabdrucks“ wird u. a. die Rückverfolgung zum ursprünglichen Herkunftsort ermöglicht. Neben der Bestimmung von Herkunftsland, Region und Erzeugerbetrieb kann auch eindeutig festgestellt werden, ob es sich um ein Bioprodukt handelt und welche natürlichen oder synthetischen Zusätze enthalten sind. Zwei Isotopenanalytiker mit Geschäftsführer Bernd Bodiselitsch in der Mitte


WI RTSCHAFT COVERSTORY

CO-Warnanlagen, Gaswarngeräte, Garagen- und Brandrauchentlüftungen, RWA-Anlagen, Notbeleuchtungen – Susanne Bentlage (41) hat alle im Griff 10 U n t e r nehmer _02_20 1 3


Family Business Frauen in der Technik? Längst gelebte und erfolgreiche Realität in Wien-Penzing, und zwar in der Familie und vor allem in der Firma von Susanne Bentlage. In der ELVG kümmert sich ein familiäres Dutzend um CO-Anlagen, Garagenlüftungen und Notversorgungen. Text Paul Christian Jezek

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Foto: Lukas Ilgner

enn Österreich das Land der KMU und ganz speziell der Familienunternehmen ist, ist eine „typischere“ Firma als die ELVG Bentlage Susanne Bentlage e.U. eigentlich gar nicht vorstellbar. „Beide Väter – wiewohl bereits in Pension – sind bei uns tätig, dazu die Schwiegermutter, die Stieftochter, ein Schwiegersohn in spe und auch mein Ex-Mann“, lächelt die Firmeninhaberin, die vor kurzem ihren 41. Geburtstag feierte. „Der andere Schwiegersohn hat auch bei uns gearbeitet. Den hat’s allerdings inzwischen nach Mallorca verschlagen.“ Zehn Vollzeitkräfte stehen auf der Lohnliste, dazu fünf Teilzeitkräfte. Es waren sogar auch schon einmal mehr, nämlich vor Jahrzehnten. Das war aber wohl nicht ganz so rentabel wie heute, lässt Susanne Bentlage durchblicken. Denn gegründet hat das Unternehmen ihr Vater Gerhard Schuster, der ein begeisterter Schaltschrankbastler war, im Olympiajahr 1976. Für die Finanzen war Mutter Gertraude zuständig. Die hat sich aber offenbar nicht immer durchgesetzt – ganz im Gegensatz zu Tochter Susanne. „Wir machen 1,5 Mio. Euro Umsatz im Jahr.“ Und zwar laut Statistik Austria (OENACE 2008) mit der „Herstellung von Elektrizitätsverteilungs- und -schalteinrichtungen“ (27.12-0). Pioniergeist als Erfolgsbasis Noch einmal 37 Jahre zurück in die Vergangenheit. Gertraude und Gerhard Schuster lernen einander als Angestellte bei Schrack kennen und haben genug Pioniergeist, um in jungen Jahren die ELVG zu gründen. Die ELektro-Vertriebs Ges.m.b.H. stand dabei für die Herstellung und den Vertrieb von Schaltschränken und Notversorgungen, mit Betonung auf dem Produktionsbereich. Schon kurze Zeit nach dem Start spezialisierte sich die ELVG auf die Entwicklung eigener Kohlenmonoxid-Warnanlagen und Notversorgungen. Der erste Großauftrag war die Installation einer CO-Anlage in der Garage der Wohnhausanlage Heinz Nittel Hof, weitere Referenzobjekte in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden u. a. in der Nationalbank, der Kavernengarage in Salzburg sowie in der Garage im Wilhelminenspital installiert.

Die Betten mussten raus Für den ersten Produktionsstandort mussten die Betten im damaligen Schlafzimmer der Familie Schuster in der Ameisbachzeile weichen. ELVG Notbeleuchtungen fanden ihren Weg in die Redoutensäle der Wiener Hofburg, ins Café Central im Palais Ferstel und in die Internationale Schule in Donaustadt. Neue Anlagen wurden im Palais Esterházy und im Hotel Trofana Royal in Ischgl installiert; im Bereich Verteilerbau standen Philips (Videowerk) und Siemens (Kohlekraftwerk Dürnrohr) auf der Kundenliste. Schaltschränke aus ELVG Produktion kamen ins Technische Museum, ins KH Barmherzige Schwestern und in die Tierunterkünfte im Tiergarten Schönbrunn. Darüber hinaus wurden beispielsweise auch Schaltschränke für die Strecken- und Stationslüftungen der Wiener U-Bahn hergestellt. Die ELVG übersiedelte mehrfach und schon seit Jahren sorgte das Nachfolgeproblem für Diskussionen. Mitte der achtziger Jahre packte Gertraude Schuster ihr Unbehagen angesichts der damals 14- und 17-jährigen Töchter und deren nahezu hundertprozentigem Desinteresse am elterlichen Betrieb in den hoffnungsvollen Halbsatz: „Vielleicht ein Schwiegersohn?“ Doch wie wir spätestens seit den großartigen Auftritten der Paradeskispringerin Chiara Hölzl in Val di Fiemme wissen, sollte man die 14-, 15-jährigen Damen keinesfalls unterschätzen. Die jüngere Schwester Susanne nämlich entdeckte schließlich sehr wohl ihre technische, und zwar mechatronische Berufung, wurde Gewerbemeisterin und brachte dazu einen vor allem kaufmännisch eminent bedeutenden Grundgedanken ein: Service, Service und noch einmal Service. „Früher haben wir noch viel mehr hergestellt, auf damals rund 500 m2 auf drei Etagen“, erinnert sich Susanne Bentlage. „Heute liegt unser Produktionsanteil (in der Werkstatt) bei rund 15 % – den weit größeren Anteil, also etwa 85 %, erwirtschaftet die Serviceabteilung.“ Viele fixe Wartungsverträge Rund sechs bis sieben Wartungen pro Techniker sind Tagesschnitt für ELVG Bentlage, wie es auf Homepage und Visitenkarten heißt. Genau 2484 fixe Wartungsverträge finden sich im März 2013 in der Firmendatei.

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Jede Garage mit mehreren Stellplätzen in ganz Österreich braucht ihre CO-Warnanlage und deshalb gibt es im ganzen Bundesgebiet servicetechnisch mehr als genug zu tun. Auch im Westen. „Das fassen wir zusammen und arbeiten das z. B. während einer Ländle-Woche ab“, erklärt Susanne Bentlage. Fixiert wurde die Unternehmensausrichtung bzw. -übergabe Ende der neunziger Jahre. Mit dabei schon seit 1981 Karlheinz Bentlage, der für die Technik zuständig ist. „Wir könnten das Geschäft durchaus ein wenig innovativer aufziehen“, meint er. „Zum Beispiel reagieren konventionelle CO-Fühler

»Wir haben 2500 fixe Wartungsverträge in unserer Firmendatei« nicht auf Diesel bzw. Stickstoff(di)oxid.“ Das sei technisch leicht machbar, aber: „Wir sind behördenabhängig. Wir könnten beispielsweise auch solarbetriebene Notversorgungen anbieten …“ Zu Hause – und das ist durchaus wörtlich zu verstehen – sind alle in der Linzer Straße 484. Dabei handelt es sich um ein ganz gewöhnliches Haus, das nun als Firmenstandort dient und in dem eine durchaus verblüffende Atmosphäre herrscht, in der vor allem viel gelacht wird. „Wir zahlen gut und die Mitarbeiter stehen bei uns im Vordergrund“, sagt Bentlage. Der Besucher kann das voll und ganz bestätigen und auch die Bewertungen der 12 U n t e r nehmer _02_20 1 3

einschlägigen Jobportale wie kununu stimmen zu. „Auch wenn man kein Vollzeitbeschäftigter ist, wird man voll und ganz respektiert, als wäre man einer“, beschreibt ein Werkstudent den „perfekten Nebenjob“ in Wien-Penzing. „Man wird wie ein Familienmitglied behandelt“, attestiert eine andere Erfahrungsnotiz. ELVG Bentlage bekommt jedenfalls hervorragende Zensuren: Bei Vorgesetztenverhalten, Kollegenzusammenhalt, Arbeitsatmosphäre etc. fehlen jeweils nur Zehntelpunkte zur Höchstnote. „Wir sind unter den Top 10 der beliebtesten Arbeitgeber in Wien“, bringt es Susanne Bentlage auf den Punkt. Ehrensache, dass auch Initiativen wie der Töchtertag unterstützt werden. n Schön, wenn man zur Familie gehört.

DAS UNTERNEHMEN Erzeugung, Vertrieb und Service von CO-Anlagen, Gaswarnanlagen, Garagenlüftungen, Notversorgungen und RWA-Anlagen Susanne Bentlage (Inhaberin) geb. 10.3.1972 Karlheinz Bentlage (Prokurist und Bereichsleiter) geb. 4.10.1963 Jahresumsatz 2012: EUR 1,473 Mio., davon Service 85 und Werkstatt (Produktion) 15 % 1140 Wien, Linzer Straße 484 Ersteintragung im Firmenbuch: 14.2.1997 www.elvg.at

Foto: Lukas Ilgner

Susanne Bentlage wirbt u. a. aktiv für den Wiener Töchtertag am 25. April 2013: „Ich möchte Mädchen für technische, naturwissenschaftliche und handwerkliche Berufe interessieren und ihnen Berufsbilder abseits von gängigen Rollenmustern aufzeigen“


steel Die langjährige Erfahrung im konstruktiven und architektonischen Stahlbau garantiert ein hohes Maß an Lösungsorientiertheit, schnelle Realisierung und perfekte Umsetzung.

general contracting Als Spezialist für schlüsselfertige Lösungen übernimmt Unger die umfassende Projektsteuerung sowie das Projektmanagement von Beginn an und schließt intelligente Gebäudetechnik mit ein.

real estate Die Unger Immobilien befasst sich mit Real Estate Agenden und strategischer Beratung, beginnend von Entwicklung, Planung und Umsetzung von eigenen oder externen Projekten.

Unger Steel Group worldwide. Als erfahrener Komplettanbieter liefert die international tätige Unger Gruppe langjähriges und branchenübergreifendes Know-how in allen Baubereichen und trägt nachhaltig zum Erfolg ihrer Kunden bei. Jahrzehntelange Kompetenz in der stahlverarbeitenden Industrie und der ganzheitlichen Projektabwicklung machen das Unternehmen im Familienbesitz zu einem vertrauensvollen und verantwortungsbewussten Partner. Europaweit ist Unger die Nummer eins im Stahlbau.

Erfolgsfaktoren: Termintreue, Qualität und maßgeschneiderte Lösungen

www.ungersteel.com


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Verena Leitner, Automatisierungstechnikerin: „Hätten mir die Kollegen auf den Busen gestarrt, wäre ich nicht geblieben“

„Bist du hier, um dir einen Techniker zu angeln?“ Frauen müssen sich einige Klischees gefallen lassen, wenn sie in die Technik gehen wollen. Wir haben vier Praktikerinnen gefragt, was ihnen den Weg erleichtert hätte.

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ädchen sind zu blöd für Mathematik.“ Als die Grazerin Sabine Putz in den 1980er Jahren ihren Hang zur Naturwissenschaft anmeldete, bekam sie das noch oft zu hören. Weil sie besser „etwas Gscheites“ ler„nen sollte, wurde sie in ein sprachliches Gymnasium gesteckt. Genutzt hat das nichts, es dauerte nur länger, bis sie ihrer Neigung frönen konnte. In den 1990er Jahren forschte sie als Chemikerin und hierzulande erste Frau an alternativen Energien. Aktuell plant sie Österreichs größten Warmwasserspeicher. Heute reagieren Mütter und Väter nicht mehr ganz so ablehnend, wenn ihre Töchter lieber Computer zerlegen, als dass sie mit Barbiepuppen spielen. Politik und Wirtschaft haben ganze (Aufklärungs-)Arbeit geleistet und überschlagen sich mit Initiativen, um Frauen in die Technik zu bringen. Das Motiv ist leicht erklärt: Will Österreich im globalen Wettbewerb bestehen und sich als Hightech-Innovationsland profilieren, braucht es dafür Techniker aller Qualifikationsstufen. Doch genau daran mangelt es an allen Ecken und Enden. Allein der Fachverband

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der Elektro- und Elektronikindustrie meldete im Jänner das Fehlen von 800 Fachkräften. Weil das männliche Aufgebot schon lange nicht ausreicht, will man das weibliche aktivieren. Doch das reagiert zögerlich: So sind von den 60.000 Beschäftigten der Elektrobranche nur 8 % (4800) Frauen – quer über alle Ebenen. Klischeefalle Die Hälfte aller Lehrmädchen entscheidet sich für genau drei Berufe: Friseurin, Verkäuferin oder Sekretärin. Am Geld kann das nicht liegen: Schon im ersten Lehrjahr verdient ein Friseurlehrling um 150 Euro monatlich weniger als ein Automechanikerlehrling (siehe Tabelle). Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek investiert in Aufklärung. Ihre verpflichtende Berufsberatung in der 7. und 8. Schulstufe fächert vor den jungen Leuten das volle Berufsspektrum auf und führt Mädchen gezielt an atypische Frauenberufe heran. Doch die Ministerin weiß, dass sie eigentlich viel früher ansetzen müsste: im Kindergarten und beim Elternhaus. Dafür hätte sie gerne die Unterstützung der Wirtschaft, die

Fotos: FH OOE, Astrid Leitl

Text Mara Leicht


doch den technikaffinen Nachwuchs so dringend braucht. Die meisten Unternehmen wollen jedoch nicht so lange warten, bis die Kids beschäftigungsfähig sind. Der Automatisierungsexperte Festo ist da eine rühmliche Ausnahme. Er verschenkte hunderte „Stromlernboxen“ an Wiener Volksschulen und lässt damit die Kids „experimentieren, bis die Funken sprühen“. Wem das nicht ganz geheuer ist, der darf im Bionik-Workshop mit dem fliegenden „AirPinguin“ oder mit musikalischen „DJ-Robots“ spielen. Für die meisten Betriebe ist solch ein langfristiges Investment keine Option. Sie setzen lieber auf Kampagnen mit Sofortwirkung: OMV Chef Gerhard Roiss wirbt mit einem Internetgewinnspiel um „Österreichs Technik-Queens“ (die Aussicht auf iPads und Reisen lässt die Girls sicher ihre bisherigen Berufspläne überdenken); die Bosch Gruppe sucht „Mädchen mit Mut zur Technik“, NextiraOne Chefin Margarete Schramböck will junge Frauen mit einem eigenen Traineeship locken und die Beratergruppe Neuwaldegg coacht weibliche Mentees in ITUnternehmen. Dabei wird jeder Etappensieg hymnisch ausgelobt. Waagner-Biro Personalchef Rudolf Estermann etwa schätzt sich glücklich, wenigstens in seiner Glastechnik einen vorzeigbaren Frauenanteil aufzuweisen. Jedoch: „Das sind Einzelerfolge.“ Quotenunbehagen Was brauchen Frauen wirklich, um den Schritt in die technische Welt zu wagen? Jedenfalls keine gesetzlichen Quoten, da sind sich die Studentinnen von acht technischen Fachhochschulen und vier technischen Universitäten in Österreich einig. Laut einer IVM Studie befürchteten 73 % von ihnen dadurch sogar eher Nachteile und sorgen sich, man könne an der Qualifikation der Quotenprotegées zweifeln. Auch das Bekenntnis von OVM Chef Gerhard Roiss, er wolle „von Männern besetzte Stellen für Frauen freimachen, wenn diese den Posten für ihren Karriereweg brauchen“, weckt Unbehagen: Was passiert dann mit diesen Männern? Verbissene Emanzipation beunruhigt die eingangs erwähnte Sabine Putz, heute Head of R&D: „Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Es gibt schon einige, die extrem auf den Rechten der Frauen herumreiten – da stellt man sich dann auch die Frage nach den Rechten der Männer. Ich meine, Gleichstellung sollte freiwillig und selbstverständlich passieren.“ Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. 75 % der

von IVM befragten Technikstudentinnen berichteten, sie hätten sich erst beweisen müssen, bevor sie den Respekt ihrer Kollegen erhielten. 71 % äußerten die Überzeugung, Fehler von Frauen würden kritischer beäugt als die von Männern. Um Newcomerinnen Mut zu machen, werden bereits etablierte Technikerinnen gern als leuchtende Vorbilder in die Auslage gestellt. Doch die sind über ihre mediale Ausschlachtung gar nicht so glücklich. Die Diplomingenieurin Lara Lammer wurde im Jänner von der Frauenzeitschrift WOMAN für ihre Mitarbeit am Roboter „Hobbit“ ausgezeichnet. Dieser soll älteren Menschen als Haushaltshelferlein das Leben leichter machen. Doch ihr ist es gar nicht so recht, dass nur sie die Lorbeeren erntet. „Wir sind so viele talentierte Leute im Team. Die Jungs denken jetzt: Na super, die kommt in die Zeitung, bloß weil sie eine Frau ist.“ Was Frauen hilft UNTERNEHMER hat vier gestandene Praktikerinnen gefragt, was sie sich für ihren Einstieg gewünscht hätten. Eines haben alle Antworten gemeinsam: Die Fülle von Klischees, die sie erst beiseiteräumen mussten: „Bist du hier, um dir einen Techniker zu angeln?“, wurde Lara Lammer als Jungstudentin noch gefragt. Energieexpertin Putz erinnert sich an ein Journalisteninterview auf einer Messe, „als mich ein Kollege unterbrach und Kaffeeholen schicken wollte.“ Böse ist sie ihm dafür nicht: „Er hat es ja auch nur so anerzogen bekommen.“ Kältetechnikerin Beate Guschal berichtet von einem Bewerbungsgespräch, das der Personalchef mit den Worten beendete: „Eigentlich wollte ich nur mal eine Frau sehen, die Maschinenbau studiert hat.“ Für die Automatisierungstechnikerin Verena Leitner war der (positive) Knackpunkt die letzte Vorstellungsrunde: „Hätten mir die Kollegen auf den Busen gestarrt, wäre ich nicht geblieben.“ Die Herren bestanden und nahmen die junge Welserin freudig in ihre Runde auf. Den Kampf um Anerkennung löste Beate Guschal auf ihre Weise: „Ärmel hoch und in

Sabine Putz, Head of R&D: „Gleichstellung sollte freiwillig und selbstverständlich passieren“

Tabelle: Einstiegsgehälter im Vergleich (in Euro) 1750 AutomechanikerIn 1350 FriseurIn 2015 SoftwaretechnikerIn 1670 KindergärtnerIn 2145 InformatikerIn 1770 SozialpädagogIn Quelle: Bundesministerium für Frauen und Öffentlicher Dienst

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WI RTSCHAFT COVERSTORY

Geförderte Einrichtungen abz*austria, Wien: Verein zur Förderung von Arbeit, Bildung und Zukunft von Frauen VFQ Gesellschaft für Frauen und Qualifikation mbH, Linz: Projekte Neway (Gründerinnenforum) und START:KLAR (Karrieren für Frauen in Beschäftigung) Verein Nowa Training, Graz: Projekt Lernzentrum und Nowa Akademie für Frauen, Ausbildung, Berufsein- und Umstieg, Weiterbildung ZIMD Zentrum für interaktive Medien und Diversität, Wien: Projekt Roberta + Robina (Mädchen in technische Berufe)

Lara Lammer, Diplomingenieurin: „Wir zerlegen daheim schon mal ein Handy“

Beate Guschal, Kältetechnikerin: „Ärmel hoch und in die Maschine gegriffen“

die Maschine gegriffen, obwohl ich gerade eine Seidenbluse anhatte.“ Schätzen würden es die Damen, würden ihre Arbeitgeber bei handfestpraktischen Themen besser mitdenken. Manchmal geht es schlicht um „Damen-WC-Anlagen zwei Höfe weiter, statt direkt an der Produktionsstraße“ (Sabine Putz). Auch Teilzeitmodelle oder Firmenkindergärten, wie sie beide für technische Betriebe unüblich sind, würden Frauen mit Familienwunsch den Zugang erleichtern (Verena Leitner). Die zweifache Mutter Lara Lammer nimmt das Nachwuchsproblem höchstpersönlich in die Hand: „Wir zerlegen daheim schon mal ein Handy. Wenn die Kinder größer sind, werde ich mit ihren Klassenkollegen eine Bastelgruppe gründen. Nur so kann man sie an die Technik heranführen“ – ein Modell n mit Empfehlungswert.

Frauenservicestellen für technisch interessierte Frauen Mädchenzentrum Klagenfurt: Berufsorientierung, Projekte zum Thema Mädchen und Technik FRAU & ARBEIT gemeinnützige GmbH, Salzburg: Neuorientierung, technische Qualifizierung, atypische Berufswahl Verein Sprungbrett, Wien: Mädchenberatung, u. a. für Handwerk und Technik

Kampagnen der öffentlichen Hand EU-Kampagne „Wissenschaft ist Mädchensache“: Kontakte und Workshops in den Fachbereichen Energie, Mechatronik, Bionik und IT BMUKK FIT – „Frauen in die Technik“: Infoveranstaltungen an höheren Schulen und Universitäten, FIT Botschafterinnen referieren über technische Ausbildungen. Girls Day/Töchtertag (Bund): Schülerinnen schnuppern in 180 Firmen.

AMS Förderprogramm zur Ausbildung von Frauen in Handwerk und Technik (FIT) Kostenträger: AMS AMS Flexibilitätsberatung für Betriebe (FBB) Kostenträger: AMS und ESF (Europäischer Sozialfonds) fördern bis EUR 15.000 (15 Beratungstage). AMS Equal Pay Beratung Ziel: Unterstützung für Unternehmen bei der Erstellung des Einkommensberichtes (ab 2013 verpflichtend für alle Unternehmen ab 150 Mitarbeitern) Kosten: Bis maximal 15 Beratungstage übernehmen AMS und ESF die Kosten zur Gänze. BMVIT FEMtech Kostenträger: Förderung von Praktika für Studentinnen zum Einstieg in die Forschungskarriere (bis zu sechs Monate bei EUR 1400 Monatsbruttogehalt); weiters Förderung von Forschungsprojekten und Dissertationen 16 U n t e r nehmer _02_2 0 1 3

Jobs4Girls: Informationsseite über Berufsbilder, Ausbildungswege und Role-Models BMAAK/BKA „Finde deinen Weg“: Infokampagne w-fFORTE Wirtschaftsimpulse von Frauen in Forschung und Technologie: Grundlagenwissen, Karrierestrategien, Expertisezentren und Sichtbarmachen erfolgreicher Frauen FEMtech Expertin des Monats: Sichtbarmachen erfolgreicher Frauen in der technologieorientierten Forschung FEMtech Expertinnendatenbank: Über 1400 Expertinnen aus Naturwissenschaft und Technik FEMtech Netzwerktreffen: Vorstellung technikrelevanter Themen

Fotos: Astrid Bartl, beigestellt

Förderangebote (Auswahl)


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WI RTSCHAFT Industrie

Vor allem die Märkte außerhalb Europas tragen wesentlich zu den guten Zahlen bei PALFINGER bei

Auf zu neuen Rekorden

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ls multinationale Unternehmensgruppe mit Sitz in Salzburg erwirtschaftete PALFINGER mit rund 6200 Mitarbeitern 2012 einen Gesamtumsatz von rund 935 Mio. Euro. Vor allem die Märkte außerhalb Europas trugen wesentlich zu diesem bisherigen Rekordumsatz in der 80-jährigen Unternehmensgeschichte bei. Ermöglicht wurde dies durch die konsequente Internationalisierung in den vergangenen Jahren, die ein wesentlicher Eckpfeiler der Unternehmensstrategie ist. Darüber hinaus erzielte PALFINGER einen Meilenstein in seiner Strategie, der auch die weitere Entwicklung der Unternehmensgruppe prägen wird: die Vereinbarung von zwei Joint Ventures mit der Sany Gruppe, einem der größten chinesischen Unternehmen. Die Aufnahme der Geschäftstätigkeit erfolgte im 3. Quartal und wird sich in Zukunft positiv auf die Entwicklung der Gruppe auswirken.

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10 % Umsatzplus Der Umsatz stieg von 845,7 Mio. Euro um 10,6 % auf 935,2 Mio. Euro 2012. Zu dieser Steigerung trugen vor allem die Business Areas Nordamerika, Südamerika, GUS und die weltweite Business Area Marine bei. Auch in den anderen Regionen außerhalb Europas war ein positiver Trend bemerkbar. In Europa konnte das hohe Umsatzniveau des Vorjahres gehalten werden. „Der Geschäftsverlauf in Europa war von zunehmender Unsicherheit und abnehmender Investitionsbereitschaft geprägt. Unser Wachstum haben wir im Segment AREA UNITS erzielt – mit 42 % Umsatzsteigerung und einem erstmals deutlich positiven Ergebnis. Im Segment EUROPEAN UNITS hat die starke Entwicklung des weltweiten Bereichs Marine zumindest eine konstante Entwicklung ermöglicht. Dass das Ergebnis trotz des Ressourcenaufbaus außerhalb Europas stabil blieb, verdanken wir unseren

Foto: beigestellt

PALFINGER zählt seit Jahren zu den international führenden Herstellern innovativer Hebelösungen, die auf Nutzfahrzeugen und im maritimen Bereich zum Einsatz kommen. 2012 erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz.


Flexibilisierungs- und kostenseitigen Maßnahmen“, erläutert Herbert Ortner, Vorstandsvorsitzender der PALFINGER AG, die Basis für den Erfolg. Stabile Ertragslage Umsatz ist eine Sache, entscheidend ist aber der Gewinn. Und hier kann PALFINGER für 2012 einen weiteren Anstieg verzeichnen. Das EBIT für das Geschäftsjahr 2012 beträgt 68,5 Mio. Euro nach 67,9 Mio. Euro im Jahr davor. Das operative Ergebnis konnte somit um 0,8 % erhöht werden; die EBIT-Marge verringerte sich jedoch von 8,0 % im Jahr 2011 auf 7,3 %. Ursachen dafür waren vor allem die regionale Umsatzverschiebung und die geringeren Margen in den Areas außerhalb Europas, die sich nach wie vor in einer Aufbauphase befinden. Auch die Verschiebung des Produktmix in Europa – von Großkranen mit hohem Ergebnisbeitrag zu kleineren Systemen – trug zu dieser Verringerung der Marge bei. Im Gegenzug wurde durch die Ausweitung der auftragsbezogenen Fertigung die Produktivität weiter gesteigert und die finanzielle Flexibilität erhöht. Gute Basis für die Zukunft Das für PALFINGER wichtigste Ereignis des Geschäftsjahres war der Abschluss zweier Joint Ventures mit dem größten chinesischen Baumaschinenhersteller, der Sany Gruppe. Das Joint Venture Sany Palfinger SPV Equipment Co., Ltd. mit Sitz in China entwickelt und produziert PALFINGER Produkte für den chinesischen Markt. Im 3. Quartal konnten die Geschäfte aufgenommen werden, der Verkaufsstart der ersten Kranmodelle erfolgte bereits. Parallel dazu wurde in Österreich die Palfinger Sany International Mobile Cranes Sales GmbH gegründet, die von Sany produzierte Mobilkrane in Europa und GUS vertreiben soll. Im September vereinbarte PALFINGER die Übernahme von 100 % der Tercek Usinagem de Precisão Ltda. mit Sitz in Caxias do Sul, Brasilien, und stärkte damit seine Marktpräsenz in Südamerika. Tercek entwickelt unter der Marke Líbero elektrisch angetriebene Buseinstiegshilfen. Für dieses Produktsegment wird in Zusammenhang mit dem weiteren Ausbau der Infrastruktur ein gutes Marktwachstum erwartet. Ende Oktober 2012 konnte PALFINGER auch für die weltweit agierende Business Area Marine einen weiteren Meilenstein erzielen. Die Akquisition der norwegischen Bergen Group Dreggen AS (Dreggen), ein renommierter Hersteller von Marine- und Offshore-Kranen, ist ein signifikanter Wachstumsschritt, der dem Konzern weitere Möglichkeiten und neue Märkte in diesen Bereichen eröffnen wird. Dreggen ist auf kundenspezifische Kranlösungen für Schiffbau-, Öl- und

Gasindustrie spezialisiert. Um die Integration von Dreggen voranzutreiben und Synergien zu realisieren, vereinbarte der Vorstand mit der Palfinger systems GmbH gleichzeitig eine vorzeitige Ablöse des 2016 fälligen Kaufpreisanteils für die 2010 übernommene Marine-Sparte. Die globale Ausrichtung der PALFINGER Gruppe ermöglichte dem Konzern das im Jahr 2012 erzielte Wachstum. Das Management sieht darin eine Bestätigung der strategischen Entscheidung, zusätzlich zu Nordamerika auch in Richtung BRIC-Länder zu wachsen. Die Internationalisierung, insbesondere außerhalb Europas, wird daher konsequent fortgesetzt. Joint Venture in Italien Und vor wenigen Wochen folgte bereits der nächste Schritt in der Expansion: Die PALFINGER Gruppe gründete ein Joint Venture in Italien, Palfinger Platforms Italy Srl. mit Sitz in Bozen. Die Gesellschaft, an der PALFINGER die Mehrheit hält, wird sich auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Hubarbeitsbühnen spezialisieren. Mit technisch einfachen und preisgünstigen Aufbauten soll das volumenstarke Marktsegment für Lkw bis 3,5 t erschlossen werden. Minderheitsgesellschafter ist Sky Aces Srl., eine im Jahr 2012 gegründete italienische Gesellschaft, die derzeit zwei Produkte für die Wartung von Tunneln im Programm hat. „Mit diesem Joint Venture verfolgen wir zwei Ziele: Einerseits die Erschließung des großen und stark wachsenden Marktsegments von Hubarbeitsbühnen, die auf kleineren Lkw für Erhaltung und Wartung von Infrastruktur eingesetzt werden. Andererseits wollen wir über Palfinger Platforms Italy den für uns wichtigen italienischen Markt intensiv bearbeiten“, begründet Herbert Ortner, CEO der PALFINGER AG, diesen Schritt. Das Jahr 2013 wird auch im Zeichen der neuen Markenarchitektur stehen. Neben der Entwicklung und Fertigung hochwertiger Produkte sieht PALFINGER seine starke Marke als wichtigen Erfolgsfaktor. Die nun geschärfte Positionierung soll den Wert der Marke auch zukünftig sichern und weitere Synergieeffekte bei den Marktn aktivitäten generieren.

Daten und Fakten Die PALFINGER AG verfügt über Produktions- und Montagestandorte in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien. Innovation, weitere Internationalisierung und Flexibilisierung der Produkte, Dienstleistungen und Prozesse bilden die Säulen der Unternehmensstrategie. Am Weltmarkt für hydraulische Ladekrane gilt PALFINGER nicht nur als Markt-, sondern auch als Technologieführer. Mit über 4500 Vertriebs- und Servicestützpunkten in über 130 Ländern auf allen Kontinenten ist PALFINGER immer in Kundennähe.


WI RTSCHAFT Engineering

Robert Breinl: Entwicklungen abseits des Autos – Leichtflugzeug-Cockpit für den Einbau einer Klimaanlage

Kälte, Wärme, Strom Text Reinhard Engel

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ie Jahreszahl 2018 geht Robert Breinl ganz locker von den Lippen. Erst dann werden jene Automodelle ausgeliefert, an denen er und die Mitarbeiter der steirischen Engineering-Firma qpunkt derzeit tüfteln. Breinl und seine beiden Kollegen in der Geschäftsführung von qpunkt, der für Vorentwicklung zuständige Christian Kussmann und Controller Hannes Scheiber, waren bis 2008 leitende Angestellte bei Magna Steyr in Graz, und zwar im Bereich Strömungstechnik. „Das war eine der größten Abteilungen

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im Haus, daher haben wir keine Entwicklungsmöglichkeiten gesehen und uns selbstständig gemacht“, so Breinl heute. Die Trennung erfolgte im Guten, erste Aufträge des Startups kamen von Magna. Wohl gelang es den Jungunternehmern rasch, erste Aufträge von renommierten deutschen Automobilherstellern zu bekommen, vor allem für die Adaptierung von Klimaanlagen auf neue Baureihen und Derivate. Aber dann kam die Krise. Alles sparte und man musste sich etwas Neues überlegen.

Fotos: REINHARD ENGEL

Robert Breinl hat sich mit vier Kollegen einer Magna Steyr Abteilung selbstständig gemacht. Sein Engineering-Unternehmen qpunkt arbeitet für renommierte Automobilhersteller und entwickelt auch auf eigene Rechnung zukunftsträchtige Projekte.


Forschen auf eigene Kosten So begannen die Techniker auf eigene Rechnung, ihr Wissen um das Strömungsverhalten unterschiedlicher Medien einzusetzen. Sie entwickelten kleine Windturbinen, die ohne die Nachteile der mächtigen Windräder, wie Abschattung und Lärm, im urbanen und dörflichen Bereich einsetzbar sein sollten. Die Windräder laufen nicht frei, sondern in einem Gehäuse, ähnlich Flugzeugtriebwerken; durch eine besondere Auslegung des Inneren drehen sie schneller und leiser. Dabei entstand eine größere Variante mit 15 kW, die für die Dächer von Hochhäusern geeignet wäre, sowie eine kleinere mit 1 kW für Einfamilienhäuser. Die größere Turbine läuft seit einigen Monaten in Ungarn im Probebetrieb. Mittlerweile hat qpunkt mit Fibag, dem steirischen Forschungszentrum für integrales Bauwesen, ein 50:50 Joint Venture zur Vermarktung der Stromerzeuger gegründet. Eine weitere Entwicklung gilt der Luftfahrtbranche: In leichteren Sportflugzeugen wird es im Cockpit im Sommer sehr heiß, im Winter hingegen frieren die Piloten. Also entwickelten die Grazer eine kompakte Klimaanlage für Sportflieger, die im Prinzip auch nachrüstbar wäre, allerdings recht aufwändig. Einen Prototyp des Wiener Neustädter Herstellers Diamond Aircraft hat man ausgerüstet, die Reaktionen der Branche waren ermutigend: Der italienische Erzeuger Tecnam hat die Klimaanlage ins Programm aufgenommen, auch Flugzeugbauer aus anderen Ländern, etwa Tschechien, sind interessiert. Ein besonderer Lack Gemeinsam mit der Tiroler Firma Villinger hat qpunkt auch einen Lack entwickelt, der, wenn man an eine damit beschichtete Oberfläche Strom anlegt, gleichmäßige Strahlungswärme abgibt. Diese entsteht einzig durch den Widerstand in der Materialmischung der Beschichtung, ohne dass darin Drähte verbaut sind. Mit dieser Technik lassen sich auch gebogene und komplexe Formen beheizen, etwa Interieurteile von Flugzeugen, auch Tragflächen und HelikopterRotorblätter, um das Vereisen zu verhindern. Die gemeinsame Firma qp Villinger bearbeitet diese Märkte. Das Projekt könnte auch für das Kerngeschäft der Grazer Techniker, die Automobilbranche, interessant werden. Breinl: „Wenn Sie ein Auto konventionell beheizen, gehen zwei Drittel der erwärmten Luft bei den rückwärtigen Entlüftungsdüsen wieder verloren.“ Das spielt bei einem Verbrennungsmotor mit seiner Abwärme keine so große Rolle, bei Elektrofahrzeugen reduziert sich die Reichweite im Winter allerdings drastisch. Mit den elektrisch beheizten Innenteilen, wie Türverkleidungen, könnte man diesem Problem entgegenwirken. Die

Automobilbranche ist denn auch trotz aller anderen kreativen Projekte der Hauptumsatzträger von qpunkt geblieben. Zu den fünf Gründern sind mittlerweile 90 meist hochqualifizierte Mitarbeiter dazugekommen. Der Umsatz liegt bei rund 9 Mio. Euro. qpunkt verdient einen Großteil seiner Brötchen mit der Entwicklungsarbeit von Klimasystemen für Volkswagen, Audi, BMW und Mercedes. Das Unternehmen betreibt mehrere Prüfstände, etwa um Klimaanlagen zwischen minus 20 und plus 60 Grad zu testen. „Aber wir setzen uns auch mit anderen, neu aufgetauchten Problemen auseinander“, erklärt Breinl. Durch die Start-Stopp-Systeme werden auf einmal Geräusche bemerkbar, die der Motor bisher übertönt hatte, etwa aus dem gesamten Kühlsystem. An deren Beseitigung tüfteln nun die qpunkt Ingenieure. Ein weiteres Großprojekt: Kühlkonzepte für Hybridfahrzeuge. Breinl: „In diesen

Robert Breinl Geboren: 09.10.1971 Unternehmen: qpunkt GmbH Mitarbeiter: 95 Spezialität: industrienahe Strömungstechniklösungen: Klimaanlagen für Autos und Kleinflugzeuge, Hybridkühlsysteme, Klein-Windkraftanlagen, beheizbare Oberflächen

»In Hybridfahrzeugen finden Sie fünf verschiedene Temperaturzonen. Diese verändern sich während des Fahrzyklus ständig« Autos finden sie fünf verschiedene Temperarturzonen: Beim Verbrennungsmotor haben sie 100 bis 120 Grad, im Innenraum 20 bis 22, beim Elektromotor 70 bis 80, in der Leistungselektronik 50 bis 60 und in der Batterie 35 bis 40 Grad. Darüber hinaus verändern sich diese Temperaturniveaus während des Fahrzyklus ständig, je nachdem, ob sie langsam rein elektrisch dahinrollen oder mit dem Einsatz von Benzin- und Elektromotor einen Berg hinauffahren. Es ist also ein recht n komplexes System.“

Ob in der Kältekammer oder am Prüfstand in der Halle: Hier werden Klimaanlagen auf Sparsamkeit, Leistung und Lärmentwicklung optimiert


WI RTSCHAFT PORTrÄT

Hans Woschner: „Manchmal ruft mich ein Kunde an und fragt vorsichtig: ,Darf ich Ihre Telefonnummer weitergeben?‘“ 22 U n t e r nehmer _02_20 1 3


Hausbesuche nach Maß Der Leobener Maßschneider Hans Woschner hat zwar durch die Montanuniversität eine treue Klientel vor der Haustüre. Doch seine Firma floriert nicht zuletzt deswegen, weil er regelmäßig zu Kunden nach Wien fährt. Text und Foto Reinhard Engel

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Foto: Reinhard Engel

ongresse der Montanisten, Erdölingeni eure oder Stahlwerksmanager halten Hans Woschner immer wieder auf Trab. „Da müssen wir öfter einmal einen Bergkittel über Nacht weiter machen.“ Die ehemaligen Studenten der Montanuniversität Leoben danken es ihm dann mit anderen, umfangreicheren Aufträgen – und bestellen Sakkos oder Anzüge nach Maß. Woschners Salon war im Vorjahr 130 Jahre alt. Sein Urgroßvater, Jakob Woschner, hatte ihn 1882 eröffnet; „und vermutlich hat er schon vorher in seiner Wohnung genäht.“ Die Woschners dürften aus der Untersteiermark zugewandert sein, und ihre Kunden in der Industriestadt kamen aus allen Gesellschaftsschichten – von den Mayr Melnhofschen bis zu den Stahlarbeitern, die sich für den Sonntag ebenfalls etwas Ordentliches leisteten. Der heutige Schneider übernahm die Firma von seinem Vater im Jahr 1976. Damals gab es in Leoben noch 13 Konkurrenten, heute ist er neben ein paar Änderungsschneidereien der einzige Maßbetrieb. Der Betrieb hat sechs Angestellte. Woschners Frau Beatrix, ebenfalls Meisterin, kümmert sich vorrangig um Kostüme und Dirndl. Wie gelang es Woschner, sein kleines Unternehmen über die Jahre erfolgreich zu führen? Ausbildung zählt Erste Voraussetzung war einmal eine solide Ausbildung. Nach der Lehre im väterlichen Betrieb erwarb Woschner zwei Meisterabschlüsse an Wiener Höheren Bundeslehranstalten: einen klassischen für Mode und einen weiteren für industrielle Textiltechnik. Aus der zweiten Schule wurde er gleich in einen ersten – lukrativen – Job vermittelt. „Noch als Schüler haben wir begonnen, für die Firma Weiss händisch Schnitte zu zeichnen, Computer waren erst in ihren Anfängen.“ Als er seinen Abschluss machte, stellte ihn der Bekleidungsfabrikant sofort als Modellmacher ein. Woschner: „Das war damals ein riesiges Unternehmen mit einigen Hundert Arbeiterinnen und Arbeitern.“

Doch dann wurde sein Vater krank und fragte ihn, ob er in Leoben übernehmen wolle. Woschner, der seine heutige Frau in Wien kennengelernt hatte, beschloss, sie zu heiraten und zu übersiedeln. „Aber bei Weiss hat man mich fair behandelt, deshalb bin ich noch ein halbes Jahr ein, zwei Tage nach Wien gefahren.“ Diese Fahrten macht er heute wieder, freilich auf einer deutlich besser ausgebauten Straße und vor allem zu seinen eigenen Maßkunden. Denn auch wenn Woschner mit der Montanuniversität über eine gewisse Grundauslastung verfügt, würden die Bergkittel und Maßanzüge für Professoren und einzelne Studenten allein nicht ausreichen. „Von dem, was wir hier nähen, bleibt fast 80 % nicht in der Stadt. Dabei zähle ich die ausländischen Studenten schon zu den Leobnern.“

Hans Woschner Geboren: 04.07.1951 Unternehmen: Maßschneiderei Woschner Mitarbeiter: 6 Spezialität: Herren- und Damenmode, Tracht, BergmannsFestbekleidung

Edle Konfektionen Neben der Maßarbeit, zu der ebenfalls noch Tracht zählt, führt Woschner auch gehobene Konfektionsmarken im Sortiment. „Das hat sich aus der Schneiderei ergeben. Wir haben viele Jahre schon Stoffe von Zegna verwendet, und dann waren wir in Österreich unter den ersten, die seine Hosen verkauft haben.“ Die Fertigware läuft zwar nur nebenher, sie hilft allerdings Studenten, Hürden zu überwinden und sich einmal ins Geschäft zu trauen. Manche von ihnen leisten sich dann ein erstes maßgeschneidertes Stück.

»Von dem, was wir hier nähen, bleibt fast 80 % nicht in der Stadt« Und natürlich spielt der Preis eine Rolle, auch beim gehobenen Wiener Publikum. Sakkos beginnen etwa bei 900 bis 1000 Euro, Anzüge bei 1200 bis 1700 Euro. Das liegt doch unter dem, was so mancher etablierte Wiener Maßsalon verlangt. Werbung muss Woschner keine betreiben, denn Mundpropaganda bringt ihn immer wieder in neue Häuser. „Manchmal ruft mich ein Kunde an und fragt vorsichtig: ,Darf ich Ihre Telefonn nummer weitergeben?‘“


WI RTSCHAFT Hü tt haler

Hütthaler mit Sitz in Schwanenstadt (OÖ) beschäftigt 350 Mitarbeiter und ist einer der größten Fleisch- und Wurstproduzenten Österreichs

Tradition und Moderne Text Harald Hornacek

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ie letzten Wochen haben gezeigt, wie wichtig die klare Nachverfolgbarkeit des Fleisches, das wir essen, tatsächlich ist. Regionalen Produzenten, die seit Jahrzehnten für Qualität und Sicherheit stehen, kommt daher besondere Bedeutung zu. Hütthaler, der oberösterreichische Fleisch- und Wurstproduzent aus dem Salzkammergut, setzt mit seinen Produkten aber nicht nur auf Convenience und Innovation, sondern auch auf gentechnikfreie Herstellung. So wird der FeinkostTeller, der rechtzeitig zum Jahreswechsel auf den Markt kam, durchgehend gentechnikfrei produziert. Hütthaler strebt ambitioniert das

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Erfolgs-Gen: Hütthaler wurde 1897 gegründet, heute leitet die vierte Generation das Unternehmen

Fotos: Michael Schrott, beigestellt

Mit dem richtigen Gespür für Trends im Markt und kompromissloser Qualitätspolitik ist der oberösterreichische Fleisch- und Wurstproduzent Hütthaler seit Generationen erfolgreich.


wünschenswerte Ziel an, Schweinefleisch ausschließlich gentechnikfrei zu produzieren. „Da unsere gentechnikfreien Artikel erfolgreich ankommen, werden wir unser Fleisch ausschließlich von Zulieferern beziehen, deren Fleisch nicht durch Genmanipulation verändert ist. Seit Mitte des Jahres ist bereits bei acht unserer regionalen Züchter die Schweinemast auf gentechnikfreie Fütterung umgestellt“, ist Geschäftsführer Florian Hütthaler zuversichtlich. Die Nachfrage nach dem Kennzeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“, welches auch die Hütthaler Feinkost-Teller ziert, ist in den letzten Jahren massiv angestiegen.

Umsatzplus von 10 %.“ Auch was die Produktionskapazitäten betrifft, will Hütthaler deutlich aufstocken. Derzeit werden pro Tag rund 50 t Fleisch- und Wurstwaren erzeugt. Bis 2015 will Hütthaler die 60-t-Marke knacken. Neben dem Hauptmarkt Österreich ist Hütthaler auch in Deutschland, Slowenien, Ungarn, Russland und der Schweiz aktiv. Um die genannten Ziele auch zu erreichen, investiert Hütthaler aktuell 3 Mio. Euro in eine neue Schneideanlage mit dazugehörigem Reinraum, um so künftig noch mehr Platz für Innovationen n zu haben.

Frischer Wind für Ihr Unternehmen!

Starker Familienbetrieb Die Hütthaler KG Fleisch & Wurst wurde bereits 1897 gegründet und befindet sich seit Anbeginn in Familienbesitz, mittlerweile in vierter Generation. Seit 2011 fungiert Fleischermeister Florian Hütthaler als Geschäftsführer. Das Unternehmen mit Sitz in Schwanenstadt (OÖ) zählt zu den größten Fleisch- und Wurstproduzenten Österreichs und ist mit 350 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Bezirk Vöcklabruck. Hütthaler verwendet ausschließlich Fleisch österreichischer Herkunft und arbeitet mit über 200 Landwirten aus der Region zusammen. Seit 20 Jahren werden auch Bioprodukte hergestellt und seit dem Jahr 2012 setzt das Unternehmen zudem auf gentechnikfreie Herstellung. Hütthaler ist für die hohe Qualität und Innovationen seiner Produkte bekannt. Zahlreiche renommierte Lebensmittelketten werden von dem Schwanenstädter Traditionsbetrieb beliefert.

Lernen Sie unsere Angebote für Unternehmen kennen. AMS ON TOUR 2013: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AMS sind unterwegs zu Unternehmen in ganz Österreich. Wir beraten in persönlichen Gesprächen

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Gesundheitsbewusste Ernährung Wenn die lange Familientradition eines gezeigt hat, dann dieses: Trends im Markt kommen und gehen, aber Qualität und Ernährungsbewusstsein bleiben. Insgesamt ist das Familienunternehmen für die Zukunft sehr positiv gestimmt. Florian Hütthaler: „Wir rechnen für 2013 durch die neue Produktpalette mit einem

Sie sind gefragt.


WI RTSCHAFT Ges ellschaftsrecht

Der Blick über die Landesgrenzen hinaus kann steuerlich von Vorteil für Unternehmen sein – wenn man es richtig macht

Was bringt die europäische Unternehmenslandschaft für KMU? Bringen die neuen Gesellschaftsformen auch für österreichische KMU Vorteile? Was Betriebe in diesem Zusammenhang beachten müssen und ob etwa eine Gründung im nachbarlichen Ausland Sinn macht, haben wir bei führenden Rechtsexperten nachgefragt. Text Walter J. Sieberer

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rundsätzlich sei die Vereinheitlichung von Rechtsformen im EU-Raum zu be grüßen. „Deshalb ist die Einführung der Europäischen wirtschaftlichen Interessensvereinigung (EWIV), der Europäischen Aktiengesellschaft (SE) und der Europäischen Genossenschaft (SCE) sicher ein Schritt in die richtige Richtung“, meint Christopher Schrank, Rechtsanwalt und Partner bei Brandl & Talos Rechtsanwälte gleich zu Beginn. Aber die befragten Experten sind sich

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in einem Punkt einig: Nämlich, dass die drei zuvor genannten Gesellschaftsformen für österreichische KMU nicht allzu viel gebracht haben. Allerdings, so erläutert Schrank, hat die SE sich – wenn auch auf niedrigem Niveau – doch etabliert und ist vor allem dann von großer praktischer Bedeutung, wenn ein Gesellschaftssitz über die Grenze verlegt werden soll. Vor der Einführung der SE war es laut dem Experten nämlich nicht möglich, solche Sitzverlegungen


Fotos: Getty Images, beigestellt

durchzuführen, vielmehr konnten Gesellschaften nur über die Grenze hinweg verschmolzen bzw. im Ursprungsland liquidiert und dann im anderen Land neu gegründet werden. Gefragt nach realen Zahlen, so geht Bernhard Rieder, Gesellschaftsrechtsexperte bei Dorda Brugger Jordis, ins Detail: „Mit Stichtag 17.1.2012 gab es in Österreich 30 Europäische Wirtschaftliche Interessensvereinigungen (EWIV) und 25 Europäische Aktiengesellschaften (SE), allerdings keine einzige Europäische Genossenschaft (SCE). In ganz Europa gab es Anfang 2013 bereits rund 1600 SEs.“ Etwas anders sieht er aber die Situation zum Beispiel im deutschen Nachbarland. „Dort beginnt die SE langsam, sich auch im Mittelstand durchzusetzen. Insbesondere Familienunternehmen schätzen in Deutschland offenbar die Chancen der Internationalisierung.“ Die SE, so Rieder weiter, sei aber für KMU nicht wirklich attraktiv, da in vielen Bereichen das österreichische Aktienrecht zur Anwendung gelange und überdies ein Mindestkapital von 120.000 Euro erforderlich sei. EWIV in der Praxis kaum präsent Felix Prändl, Experte für M&A, Gesellschaften und Vereine, erläutert die Situation der EWIV in Europa näher: „Wegen der Zweckbeschränkung und der persönlichen Haftung der Mitglieder hat sich die EWIV in der Praxis kaum durchgesetzt. Seit Inkrafttreten der EWIV-VO im Jahr 1989 wurden europaweit nur ca. 2000–2500 EWIV gegründet, von denen aber heute nicht mehr alle existieren. Genutzt wird die EWIV vor allem zur Kooperation in den Bereichen Forschung & Entwicklung, Einkauf, Vertrieb, Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen und für grenzüberschreitende Kooperationen von Freiberuflern.“ Prändl fügt aber hinzu, dass sich die SE durchaus bewährt habe, allerdings lediglich für Großunternehmen, die europaweit tätig sind. Natürlich darf man dabei nicht übersehen, dass bei der SE nur die Grundsätze der Rechtsform einheitlich geregelt werden. Über die Grundsätze hinaus finden die nationalen Rechtsordnungen Anwendung, so z. B. das österreichische SEG auf das Aktiengesetz. „Spannend könnte es für KMU allerdings mit der Einführung einer Europäischen Privatgesellschaft (Societas Privata Europaea, SPE) werden“, so Bernhard Rieder. „Bereits 2008 lag der erste diesbezügliche Verordnungsvorschlag von der Europäischen Kommission vor, der eine Art GmbH nach angloamerikanischem Vorbild mit einem Mindestkapital von 1 Euro und eine möglichst große Gestaltungsfreiheit für die Gründer der Gesellschaft vorsieht.“ Rieder fügt aber hinzu, dass dieser Vorschlag zwar bisher nicht umgesetzt wurde, jedoch gerade eine solche Gesellschaft für KMU sehr attraktiv sein könnte, weil sie einerseits eine beschränkte Haftung wie bei einer GmbH schaffen, und andererseits weniger

strenge Kapitalaufbringungs- und Kapitalerhaltungsvorschriften enthalten würde. Die SPE könnte daher eine echte Konkurrenz zur derzeitigen österreichischen GmbH werden. GmbH light wirklich ante portas? Ist die bei uns vieldiskutierte GmbH light wirklich im Anmarsch und wann ist es endlich so weit? Kernpunkte der im November durch den Ministerrat beschlossenen Reform des GmbHRechts sollen neben der Senkung der Mindestkörperschaftsteuer von 1750 auf 500 Euro und einem Wegfall der Pflichtveröffentlichung in der Wiener Zeitung eine Herabsetzung des Stammkapitals von 35.000 Euro auf 10.000 Euro sein. Davon wird wie bisher die Hälfte bar eingezahlt werden müssen. Laut Insider-Informationen ist der Gesetzesentwurf zur GmbH light noch nicht im Justizausschuss vorgelegen. Wahrscheinlich wird sie bis Juni 2013 kommen, aber sicher ist das noch nicht. Univ.-Prof. Johannes Reich-Rohrwig, Leiter des Bereichs Gesellschaftsrecht bei CMS ReichRohrwig Hainz, sieht dabei auch Gefahren: „Die Senkung des gesetzlichen Mindeststammkapitals auf 10.000 Euro reduziert die Eintrittshürde in die beschränkte Haftung für Unternehmensschulden. Die Aufbringung des Betrages wird dadurch auf etwas mehr als die Hälfte gesenkt. Die Notwendigkeit, bei der Gründung eine Bankbestätigung über die tatsächlich erfolgte Einzahlung dieses Betrages vorzulegen, hat manche – nicht alle – Gründer an Schwindelgründungen gehindert.“ Tendenziell, so meint der anerkannte Jurist, sei für professionell agierende Marktteilnehmer (wie Banken, Leasinggesellschaften und sonstige Geschäftsleute, die vor Geschäfts-abschluss Erkundigungen über die Vermögensverhältnisse des Vertragspartners machen) die GmbH light eher ein Warnsignal; denn die Reduzierung des Kapitaleinsatzes bei der GmbH light auf ein Minimum zeige durchaus die Grundhaltung

Christopher Schrank, Rechtsanwalt und Partner bei Brandl & Talos Rechtsanwälte

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WI RTSCHAFT Ges ellschaftsrecht

Bernhard Rieder, Rechtsanwalt und Partner bei Dorda Brugger Jordis

des betreffenden Unternehmers, den Gläubigern möglichst viel Risiko zuzuschieben. Claudia Steegmüller, Expertin für Gesellschaftsrecht, sieht die GmbH light in etwas positiverem Licht: „Die Senkung der GmbHGründungskosten sowie die Senkung der Mindestkörperschaftsteuer stellt jedenfalls eine weitreichende Erleichterung für junge Unternehmer dar, die ihre Geschäftstätigkeit im Rahmen dieser Rechtsform betreiben wollen. Auch für ausländische Unternehmen, die beabsichtigen, sich in Österreich anzusiedeln, ist die GmbH light als durchaus positiv zu betrachten und sollte den Wirtschaftsstandort langfristig stärken.“ Sie stimmt Reich-Rohrwig aber insofern zu, dass auch sie die nicht ganz unberechtigte Kritik der Kreditschutzverbände sieht, die eine höhere Zahl an Insolvenzen befürchten, da der „Risikopuffer“ mit 10.000 Euro zu niedrig scheint. Aus Sicht der Gläubiger sei allerdings die Ziffer des Stammkapitals ziemlich bedeutungslos, findet Reich-Rohrwig: „Das bei Gründung vorhandene Stammkapital kann später verwirtschaftet sein – es darf ja im Unternehmen der GmbH verwendet werden – und auf diese Weise verloren gehen, weshalb der Gläubiger in seinem Vertrauen auf einen bestimmten Vermögensstand der GmbH nicht geschützt ist.“ Dem Stammkapital komme daher mehr erzieherische Wirkung zu, und es solle Personen, die mehr oder minder mittellos sind, davor abhalten, ohne eigenen Kapitaleinsatz und ohne Verlustrisiko nunmehr mit beschränkter Haftung – also einseitig auf dem Rücken der Vertragspartner und Gläubiger spekulierend – zu wirtschaften. Insofern ist die Regelungsabsicht des Gesetzgebers, auch weiterhin einen eigenen finanziellen Beitrag des Gründers (Gesellschafters) zu verlangen, völlig richtig. Da der Gesetzesentwurf erst in Begutachtung gehen soll, kann über ein Inkrafttreten derzeit nur spekuliert werden. Realistisch gesehen ist eine Umsetzung nicht vor Herbst 2013 zu erwarten. Zu erwähnen ist auch, dass ein gleichgelagerter Ansatz schon einmal nicht umgesetzt wurde.

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Für Felix Prändl wird die GmbH light für KMU, vor allem für Startups, viel bringen, weil Österreich seit Jahren bei einer leistbaren Kapitalgesellschaft hinterherhinkt: „In Deutschland wurde etwa schon im Jahr 2008 die UG (Unternehmergesellschaft) mit einem Mindestkapital von 1 Euro eingeführt. Die UG ist ein Erfolg, in Deutschland sind bereits rund 80.000 UGs registriert. Ob das Ziel, die GmbH light bis Juli 2013 einzuführen, umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.“ Über die Grenzen gehen? Ist der Umzug beziehungsweise die Ansiedlung ins grenznahe Ausland für KMU interessant? EU-Nachbarländer lockten viele Unternehmer mit günstigen Steuersätzen und einfacherem Gründungsaufwand, nun hat aber z. B. die Slowakei die vor neun Jahren eingeführte Flat Tax von 19 % wieder abgeschafft. Die Flat Tax hatte stark zum Ruf der Slowakei als Unternehmerparadies beigetragen und mit dem EU-Beitritt einen Investitionsboom ausgelöst. Nun wird wieder ein höherer Steuersatz von 23 % gelten. „Aus gesellschaftsrechtlicher Sicht ist es nicht interessant, dass sich KMU im grenznahen Ausland ansiedeln“, meint Christoph Schrank. „Zwar besteht derzeit, wie erwähnt, in vielen Ländern die Möglichkeit, zunächst mit geringerem Kapitalaufwand eine Kapitalgesellschaft zu errichten. Allerdings sind die Kosten für den laufenden Betrieb einer ausländischen Gesellschaft zumeist deutlich höher. Mit zunehmendem Unternehmensbestand macht daher der Vorteil der geringeren Betriebskosten der österreichischen Gesellschaft den Nachteil des höheren Kapitalbedarfs wett.“ Bernhard Rieder sieht weitere Faktoren, die mitentscheiden, ob ein Umzug oder eine Ansiedlung ins grenznahe Ausland interessant sind: „Hauptbeweggrund sind dabei regelmäßig wirtschaftliche Faktoren wie ein niedrigeres Lohnniveau. Aber auch rechtliche Faktoren spielen eine Rolle. So können insbesondere günstige Vorschriften des Steuerrechts oder niedrigere

Fotos: David Sailer, Elisabeth Kessler, beigestellt

Claudia Steegmüller, Partner bei TaylorWessing e|n|w|c Rechtsanwälte


Umwelt- oder Arbeitnehmerschutzstandards für eine Ansiedlung in einem anderen Staat sprechen. Zu beurteilen ist dies jeweils anhand des konkreten Unternehmens, insbesondere der Industrie, in der das jeweilige KMU tätig ist, und der Größe des Unternehmens.“ Johannes Reich-Rohrwig warnt aber erneut vor dem Eindruck, den man damit erwecken könnte: „Wer unseriös wirtschaften will, für den mag eine ausländische GmbH, z. B. eine s.r.o. in der Slowakei, interessant sein. Denn dies erschwert österreichischen Gläubigern die Rechtsverfolgung. Wer der Erfüllung von Verträgen und Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern nur einen geringen Stellenwert beimisst, der wird sich viel lieber einer ausländischen Gesellschaft bedienen. Kluge Geschäftspartner wissen dies und sind daher mit ausländischen Mini-GmbHs, die in Österreich agieren, umso vorsichtiger. Weniger kluge oder unerfahrene Geschäftspartner werden darauf hereinfallen und haben dann später den Schaden.“ Relativ unbedenklich ist für ihn noch der Schritt ins Ausland, wenn eine deutsche GmbH oder eine deutsche Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) gegründet wird, denn wegen der Gleichsprachigkeit falle dies nicht so leicht auf. Kosten im Blick haben Was ist in jedem Fall beim Schritt ins Ausland zu beachten? Wichtig sind die steuerlichen Aspekte und die laufenden Kosten des Betriebes. Bernhard Rieder: „Potenzielle Gründer neigen dazu, primär auf das für die Gründung einer Gesellschaft notwendige Mindeststammkapital zu achten und verkennen, dass gerade bei einer ausländischen Gesellschaft zusätzliche Kosten und andere rechtliche und faktische Barrieren auftreten können. Allerdings hat sich auch in Österreich der Ansturm auf die britische Limited, die mit einem Stammkapital von 1 Pfund gegründet werden kann, gelegt. Der Blick auf das niedrige Stammkapital lässt verkennen, dass auf die Gesellschaft jeweils ausländisches Recht anzuwenden ist und so auf anderem Wege

Univ.-Prof. Johannes Reich-Rohrwig, Rechtsanwalt und Partner bei CMS Reich-Rohrwig Hainz

zusätzliche Kosten anfallen können. So ist es beispielsweise teurer, britische Rechnungslegungsn vorschriften zu erfüllen.“ Internationale Steuergefälle nützen, aber richtig!

Manfred Schwarz, Partner bei Schwarz Kallinger Zwettler Wirtschaftsprüfung Steuerberatung GmbH, rät zur Vorsicht bei der Rechtsformwahl von Unternehmensgründungen im Ausland. Bei Gründung einer ausländischen Zweigniederlassung können in den meisten Fällen internationale Steuergefälle nicht genützt werden. Bei der Unternehmensbesteuerung greift im Verhältnis zu Niedrigsteuerländern in der Regel die Steueranrechnungsmethode, d. h., die ausländischen Einkünfte werden unter Anrechnung der im Ausland bezahlten Steuern auf das österreichische Steuerniveau hochgeschleust. Im Ergebnis ist somit die Steuerersparnis gleich null! Bei der Gründung von ausländischen Kapitalgesellschaften kommt es in der Regel zu einer Abschirmwirkung von der österreichischen Steuerhoheit, d. h., die ausländische Gesellschaft wird ausschließlich nach den für sie geltenden ausländischen Steuervorschriften besteuert. Der österreichische Fiskus kann auf das im Ausland erwirtschaftete Einkommen nicht zugreifen. Ein etwaiges Steuergefälle kann somit ausgenützt werden. Aber Achtung! Dies gilt nicht für Missbrauchsfälle und für jene Fälle, bei denen die erwirtschafteten Gewinne gar nicht dem ausländischen Rechtsträger zuzurechnen sind. Eine Zurechnung erfolgt nur dann, wenn ausreichend Ressourcen wie Mitarbeiter, Knowhow, Lagerhallen, Logistik etc. im Ausland vorhanden sind, die es glaubhaft machen, dass die Gewinne tatsächlich durch die Gesellschaft erwirtschaftet wurden. Nur dann sind die Einkünfte auch dieser Gesellschaft zuzurechnen. Dies auch dann, wenn der ausländische Staat keine Besteuerung auf derartige Gewinne vorsieht. Der österreichische Fiskus schaut diesfalls durch die Finger und dies völlig zu Recht! Die Höhe des der ausländischen Gesellschaft zugerechneten Gewinns (Profit Margin) ist dann Gegenstand weiterer Überlegungen bzw. Diskussionen und ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Fehlt es jedoch an der grundsätzlichen Zurechenbarkeit der Einkünfte, erübrigen sich dahingehend sämtliche Diskussionen mit den österreichischen Steuerbehörden und der Fiskus wird sich freuen.

Manfred Schwarz, Partner Schwarz Kallinger Zwettler Wirtschaftsprüfung Steuerberatung GmbH

Felix Prändl, Rechtsanwalt bei Brauneis Klauser Prändl Rechtsanwälte


WI RTSCHAFT S EA 2013

Be part of the SEA Lifestyle! Über 260 innovative Projekte und Ideen aus 30 Ländern, mehr als 300 Gäste sowie ein spannendes und zugleich faszinierendes Programm machen die SEA Gala 2013 zu einem absoluten Erlebnis. Wir verlosen unter den UNTERNEHMER Lesern zwei exklusive Tickets für das Nachhaltigkeitsevent des Jahres. Text Harald Hornacek

Die SEA Jury

Dr. Franz Fischler, Präsident Europäisches Forum Alpbach und SEA Juryvorsitzender

Leo Hickman, Guardian Journalist und internationaler Bestseller-Autor, ist Keynote Speaker auf der SEA Gala 2013

Nachhaltiges Netzwerk Um diese Ziele zu erreichen, wird der SEA künftig als umfassendes Nachhaltigkeitsnetzwerk

ausgebaut, das weit über den reinen Award hinausgehen soll. Derzeit arbeitet Christina Weidinger mit einem Expertenteam am Aufbau einer

Alojz Peterle, Abgeordneter zum EU-Parlament

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Gunilla Almgren, Präs. EAPME (European Association of Craft, Small and MediumSized Enterprises)

Dr. Brigitte Mohn, Mitglied des Vorstandes Bertelsmann Stiftung

Bradley Googins, ao. Professor em. Boston College Carroll School of Management

Thomas Osburg, Director Europe Corporate Affairs Intel GmbH

Fotos: Picturedesk, Lukas Beck, Wilke, Rene Prohaska, Arne Weychardt, beigestellt

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hristina Weidinger, Gründerin des Sus tainable Entrepreneurship Award (kurz SEA), ist begeistert. „Wir hatten heuer bereits über 260 Einreichungen aus 30 Ländern von Unternehmen praktisch jeder Größenordnung und aus ganz unterschiedlichen Branchen und Bereichen! Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Anzahl der Bewerber damit sogar verdoppelt werden. Ein absoluter Rekord – und das im zweiten Jahr des Awards!“ Das zeigt, wie die Idee des SEA nach und nach für Furore sorgt. Und es beweist, dass die Zeit reif war für diesen internationalen Award. „Die Botschaft, die wir vermitteln, ist so klar wie ambitioniert: Wir schaffen mit dem SEA ein neues Bewusstsein und machen das Thema Sustainability für die Wirtschaft greifbarer“, betont Weidinger. „Wir zeigen Best Practice-Beispiele, echtes Unternehmertum und Visionäre, die Nachhaltigkeit nicht nur als PR-Gag verstehen, sondern in ihre Unternehmensstruktur integrieren und im besten Sinne vorleben. Das ist für mich das Konzept der Zukunft. Nachhaltigkeit im Sinne einer neuen Lifestyle-Revolution.“


Internationale Teilnehmer

Charlotte und Jonathan: Die Finalisten von Britain’s Got Talent sind mittlerweile weltbekannt und sorgen auf der SEA Gala für Stimmung

einzigartigen Datenbank, in der künftig alle innovativen und nachhaltigen Produkte, Lieferanten und Produzenten auf einen Klick zugänglich sein sollen – und das rund um die Uhr. „Wir schaffen damit eine internationale Plattform, um den Austausch im Bereich Wirtschaft/Sustainability zu fördern und gleichzeitig ein neues Verständnis zu schaffen; nämlich dafür, dass Nachhaltigkeit – richtig verstanden – das Geschäftsmodell der Zukunft ist, das für beide Seiten einen Mehrwert schafft, sowohl für die Wirtschaft als auch für die Gesellschaft!“, betont Weidinger. Im Spätsommer 2013 wird auch ein neues, topaktuelles Buch zum Thema erscheinen: Sustainable Entrepreneurship. A New Business Concept for Sustainability wird im Springer Verlag veröffentlicht und auf dem Forum Alpbach 2013 für viel Diskussionsstoff sorgen.

Dr. Nadya Zhexembayeva, Prof. Coca-Cola Lehrstuhl f. nachhaltige Entwicklung IEDC-Bled

Univ.-Prof. Dr. Wilfried Sihn, Geschäftsführer Fraunhofer Austria Research GmbH

Im Mittelpunkt der SEA Gala 2013, die am 10. April in der Hofburg Vienna stattfindet, stehen natürlich die diesjährigen Preisträger und ihre Vorstellungen von Sustainable Entrepreneurship. Ein Highlight ist aber auch die Keynote Speech von Leo Hickman. Der Guardian Journalist und Autor des Buches Fast nackt: Mein abenteuerlicher Versuch, ethisch korrekt zu leben wird Einblicke aus seinem vielzitierten Versuch bringen, ethisch verantwortungsvoll zu leben. Auch der Auftritt der Britain’s Got Talent Finalisten Charlotte und Jonathan verspricht schon jetzt ein echn tes Erlebnis zu werden.

SEA Gala 2013 Datum: 10. April Ort: Hofburg Beginn: ca. 18:30 Uhr Programm-Highlights: Begrüßung durch Franz Fischler und Christina Weidinger, SEA Jury Keynote-Ansprache von Leo Hickman Live-Unterhaltung mit dem Vienna Big Band Project Jazz-Legende Carole Alston Galadinner Bekanntgabe der Gewinner des SEA Sustainable Entrepreneurship Award 2013 Best Idea, Best Project, SEA of Excellence Tanz-Performance von Boris Nebyla und Kids Opernduo Charlotte und Jonathan (Finalisten Britain’s Got Talent) Lounge

Dr. René Schmidpeter, Internationaler CSR-Experte

Dr. Reinhold Lopatka Mag. Marie Ringler Staatssekretär Geschäftsführerin Außenministerium Ashoka Österreich

Österreich Deutschland Bosnien-Herzegowina Bulgarien England Frankreich Italien Kanada Neuseeland Niederlande Norwegen Peru Polen Portugal Rumänien Russland Schweden Schweiz Slowakei Spanien Südafrika Taiwan Tschechien Tunesien Ukraine Ungarn USA Vereinigte Arabische Emirate Zypern

Gewinnspiel Wir verlosen 2 Eintrittskarten für die exklusive SEA Gala 2013. Beantworten Sie folgende Frage: Wie heißt der internationale Award für Sustainable Entrepreneurship? Ihre Antwort mailen Sie bitte an: stefanie.diem@ se-award.org

Mag. Ali Rahimi Obmann für den Verein Wirtschaft für Integration


WI RTSCHAFT Au s- und W eit erbildung

Berufsbegleitende Weiterbildung wird von Unternehmen vor allem dann nachgefragt, wenn die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert wird

Investieren in die Wettbewerbsressource Wissen Österreichs Unternehmer geben jährlich Millionen für die eigene Weiterbildung und die ihrer Beschäftigten aus. Besonders gefragt sind Schulungen, die die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Text Andrea Jindra

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n Österreich wird kräftig in Weiterbildung investiert. Laut einer Studie des Instituts für Höhere Studien (aus 2009) werden dafür rund 2,6 Mrd. Euro im Jahr aufgewendet. Die Unternehmen investieren davon mit 34 % immerhin knapp ein Drittel der Ausgaben. Das Marktforschungsunternehmen MAKAM befragte ebenfalls 2009 rund 500 Personalverantwortliche von österreichischen Unternehmen zu den wichtigsten Weiterbildungsthemen.

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Demnach sind die Bereiche Technik und Produktion, Persönlichkeitsentwicklung, Verkaufstraining und Marketing sowie Management, Unternehmensführung und Sprachen den Unternehmen besonders wichtig. Neben Inhouse-Trainings sind auch externe Weiterbildungsangebote sehr gefragt. Die Aus- und Weiterbildungsinstitute in Österreich bieten in diesen Themenfeldern kurze bis mehrjährige Schulungsprogramme.


Foto: Getty Images

Wirtschaft und Technik Ein vielfältiges Angebot für Unternehmen im Schnittstellenbereich Wirtschaft und Technik bietet die Montanuniversität Leoben. Die Programme reichen von Qualitäts-, Nachhaltigkeits-, Risiko- und Sicherheitsmanagement sowie Anlagenmanagement bis hin zu ganz speziellen Programmen, wie z. B. für die Gießerei-Industrie. Ein Programm, das sich seit 2010 bereits im Top-Ranking der Industrie befindet, ist das MBA-Programm „Generic Management“. Diese umfangreiche Managementausbildung umfasst die Bereiche Total Quality Management (TQM), Umwelt- und Nachhaltigkeits-, Energie- sowie Risikomanagement. „Unter Zusammenführung dieser Module wird den Teilnehmern vermittelt, wie ein ganzheitliches Managementsystem unternehmensspezifisch gestaltet und praktisch umgesetzt werden kann“, erklärt Hubert Biedermann, Lehrgangsleiter des MBA-Programms und Leiter des Departments für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften der Montanuniversität Leoben. 5–10 % der Schulungen werden von Unternehmern absolviert, der Großteil der Teilnehmer sind aber Nachwuchsführungskräfte mittlerer Industrieunternehmen. „Besonders interessant ist das Programm für Unternehmer der jungen Nachwuchsgeneration, die sich auf die Übernahme vorbereitet, oder für Unternehmer im mittleren Alter, die Strukturen und Management überdenken wollen“, schildert Biedermann die Vorteile für Unternehmer. Ebenfalls an Entrepreneurs aus dem technischen Bereich richtet das Continuing Education Center der TU Wien ausgewählte Weiterbildungen. So führt das Institut gemeinsam mit der Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien das Masterprogramm „Professional MBA Entrepreneurship & Innovation“ durch. Dabei setzen die beiden Hochschulen auf die Kombination von technologischer Exzellenz und betriebswirtschaftlicher Umsetzungskompetenz. Für Techniker, die nicht gleich ein umfassendes MBA-Programm absolvieren, jedoch ihre Kompetenzen zwischen Technik und Wirtschaft erweitern wollen, bietet das Continuing

Education Center den einsemestrigen berufsbegleitenden Lehrgang „GmbH-Geschäftsführung für Führungskräfte – Corporate Governance & Legal Aspects“. Managing Director Petra Aigner erklärt die Zielgruppenausrichtung der Programme: „Beide Angebote beinhalten Schwerpunktthemen, welche Unternehmer bei der Selbstständigkeit unterstützen beziehungsweise auf eine zukünftige Selbstständigkeit vorbereiten sollen.“ Eine umfassende Weiterbildung für Unternehmer findet sich auch im Angebot der Donau-Universität Krems, u. a. mit dem bereits seit über zehn Jahren am Markt etablierten „Danube Professional MBA Entrepreneurship & Innovation Management“. Neben potenziellen Gründern besuchen auch vermehrt Unternehmer diesen Lehrgang. Aufbauend auf eine General Management Ausbildung wird spezielles Knowhow zur Unternehmensführung und zum zielgerichteten Management von New Ventures vermittelt. Anton Zeiner, Zentrumsleiter des Zentrums General Management & Specialized Programs des Departments für Wirtschaftsund Managementwissenschaften der Donau-Universität Krems, meint zur Teilnehmerstruktur: „Einerseits schreiben sich Personen ein, die aus einem Familienbetrieb stammen und sich auf die Übernahme von Führungsaufgaben fundiert vorbereiten wollen. Andererseits bilden wir auch angehende Unternehmer aus. Oftmals handelt es sich dabei um Akademiker mit technischem Hintergrund, die sich als Gründer betriebswirtschaftliches Knowhow aneignen wollen.“ Mit den Unternehmern absolvieren auch Personen aus Managementfunktionen die Programme. „Manager wollen sich damit im Sinne des Corporate Entrepreneurship ihr unternehmerisches und innovatives Wissen erweitern“, erklärt Zeiner. Betriebswirtschaft und Management Skills Speziell für Unternehmer und Führungskräfte, die sich global und international orientieren, bietet die seit 20 Jahren tätige und damit älteste Business School Österreichs, die LIMAK Austrian Business

Die einzigartige Managementausbildung an der Schnittstelle Wirtschaft – Technik 2010, 2011 & 2012 im Top-Ranking der Industrie (Umfrage Industriemagazin)

„Ich habe mich für dieses MBA-Programm entschieden, weil es die Managementsysteme für Führungskräfte mit technischem oder naturwissenschaftlichem Hintergrund im Fokus hat. Zudem hat mir diese Weiterbildung den notwendigen Vorsprung für eine Top-Position gesichert. Spitzenunternehmen wie Anton Paar wissen die breite Managementausbildung mit der Konzentration auf Nachhaltigkeit und StakeholderOrientierung zu schätzen.“

Dr. Sven Musser MBA Center for Analytical Instrumentation Anton Paar GmbH

Weitere Infos http: //mba.unileoben.ac.at Nächste Infotermine 16. April WIEN / 3. Mai GRAZ / 21. Juni LEOBEN

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Nächster Programmstart November 2013


WI RTSCHAFT Au s- und W eit erbildung

Michael Landertshammer, WIFI: „Viele Selbständige haben Defizite bei betriebswirtschaftlichem Grundwissen“

School, den „Global Executive MBA“. Auf der Management MBA-Ebene beinhaltet das Weiterbildungsprogramm der LIMAK verschiedenste Spezialisierungen, von Sales Management, Innovation Management, Controlling and Performance Management, Leading Change und Management for Engineers bis hin zu International

Valerie Hölliger: „Durch den Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern sollen neue Wege gefunden werden“ 34 U n t e r nehmer _02_20 1 3

Business Development und Quality, Project and Process Management. Der Großteil der Teilnehmer sind Führungskräfte aus dem mittleren und oberen Management, aber auch Eigentümer von KMUs in Geschäftsführungspositionen. „Durch die überschaubare Gruppengröße in den MBA-Programmen haben die Teilnehmer die einmalige Möglichkeit, sich ein wertvolles Netzwerk aufzubauen und erlangen neue Perspektiven auf die vielfältigen Herausforderungen im Berufsleben“, schildert Gerhard Leitner, Geschäftsführer der LIMAK Austrian Business School. Unternehmern, die gerne ein Studium absolvieren möchten und aus zeitlichen Gründen eine Alternative zu einem Bachelorstudium suchen, bietet die Wirtschaftuniversität Wien das neue berufsbegleitende Universitätsstudium Diplom BetriebswirtIn. „Das Studium ist so aufgebaut, dass die Teilnehmer im ersten Studienabschnitt sehr praxisorientiert in ihrem Branchenumfeld abgeholt werden und sich gezielt Fachwissen und praktische Expertise aneignen“, erklärt Dieter Scharitzer, akademischer Leiter der Universitätslehrgänge Werbung & Verkauf, Markt& Meinungsforschung und Tourismus- & Eventmanagement sowie des Universitätsstudiums Diplom BetriebswirtIn, den Ablauf der 6-semestrigen Ausbildung. Der zweite Studienabschnitt umfasst dann die Bereiche General Management, Marketing & Sales Management und ganzheitliche Unternehmenskommunikation. Praxisrelevante Kenntnisse werden während des Studiums sowohl in Fallstudien als auch im unternehmerischen Umfeld praktisch angewandt. „Wir sind stets bemüht, unseren Teilnehmern das berufsbegleitende Studieren so

Fotos: WIFI/Michaela Bruckberger, Pepo Schuster, Ludwig Schedl, beigestellt

Biljana Bosnjak, EF Education: „Bei den Sprachprogrammen werden internationale Netzwerke erweitert“


Petra Aigner, Continuing Education Center der TU Wien: „Die Programme unterstützen Selbständige oder bereiten auf die Selbständigkeit vor“

leicht wie möglich zu machen“, betont Scharitzer. Zu diesem Zweck werden den berufstätigen Studierenden ein umfassender administrativer Support und auch E-Learning-Möglichkeiten geboten, die ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen ermöglichen. Eine Vielzahl an offenen Kursen, Seminaren und Lehrgängen, in denen sich Unternehmer in verschiedensten Themenbereichen weiterbilden können, bietet auch das WIFI Österreich. „Viele Selbstständige sind zwar Profis in ihrem Geschäftsfeld, haben aber zum Teil Defizite in Themen wie Betriebsführung, Marketing, Rechnungswesen oder bei betriebswirtschaftlichem Grundwissen. Die Schule bereitet dafür nicht

Ins. Unternehmer MBA DUK 01.13_: 28.01.13 13:27 Seite 1

genügend vor. Das ist einer der Hauptgründe, wenn Jungunternehmer innerhalb der ersten Jahre scheitern“, gibt Michael Landertshammer, Institutsleiter vom WIFI Österreich, zu bedenken. Um Unternehmer umfassend auf die Unternehmerprüfung laut Gewerbeordnung vorzubereiten, bietet das Weiterbildungsinstitut der WKO das WIFI Unternehmertraining. „Jährlich legen rund 2500 Teilnehmer diese Prüfung ab – Tendenz steigend“, zieht Landertshammer positive Bilanz. Auch das WIFI Unternehmertraining wird in einer E-Learning-Variante angeboten, um zeitlich flexibel zu lernen. Unternehmer und Führungskräfte, die hingegen eine umfangreiche wissenschaftliche und

Dieter Scharitzer, WU Wien: „Wir wollen den Teilnehmern das berufsbegleitende Studieren erleichtern“

Danube Professional MBA

Entrepreneurship & Innovation Management Postgradualer Universitätslehrgang Master of Business Administration – MBA Dauer: 4 Semester, berufsbegleitend Start: Wintersemester bzw. individuell nach Absprache

abend Informations 013 am 6. März 2

Donau-Universität Krems E-Mail: anton.zeiner@donau-uni.ac.at Tel: +43 (0)2732 893-2130 donau-uni.ac.at/gmsp

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WI RTSCHAFT Au s- und W eit erbildung

Anton Zeiner, Donau-Universität Krems: „Manager wollen ihr unternehmerisches und innovatives Wissen erweitern“

praxisorientierte Ausbildung mit akademischem Abschluss anstreben, finden im WIFI Programm auch einen MBA-Lehrgang. Dieser wird vom WIFI in Kooperation mit der M/O/T Management School der Alpen-Adria-Universität durchgeführt. Erfahrungsaustausch und internationale Netzwerke Zusätzlich zu einer Vielzahl an Lehrgängen für Unternehmer und Führungskräfte im Bereich der Unternehmensführung hat das BFI Wien einen ExpertenClub für Unternehmer, Geschäftsführer und HR-Manager entwickelt. Dieser bietet eine Plattform, um sich über aktuelle Themen aus der Praxis auszutauschen. „2012 war das Thema Change, heuer dreht sich alles um das Thema Macht und Ohnmacht des Personalmanagements“, erklärt die kaufmännische Geschäftsführerin des BFI Wien, Valerie Höllinger. Bei den Seminaren und Lehrgängen wird auf den Transfer in die Praxis und den Erfahrungsaustausch großen Wert gelegt. Höllinger: „Auch wenn es vordergründig um einzelne Aspekte, wie z. B. Controlling, geht, wird immer die Gesamtsicht auf das Unternehmen behandelt. Durch den Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern sollen neue Wege gefunden werden, die Motivation und damit die Produktivität des Unternehmens zu erhöhen.“ Neben den technischen-, betriebswirtschaftlichen- und Managementkompetenzen werden auch Sprachen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen immer wichtiger. Die EF Internationale Sprachschulen setzt beim 36 U n t e r nehmer _02_2 0 1 3

Gerhard Leitner, LIMAK: „Durch die überschaubare Gruppengröße in den MBA-Programmen werden wertvolle Netzwerke aufgebaut“

Sprachenlernen auf die Vorteile des effektiveren Lernens durch Auslandsaufenthalte und auf den Einsatz neuer Lerntechnologien. EF bietet, zusätzlich zu 40 Sprachschulen weltweit, als einziger Anbieter exklusive „Professional Campuses“ in Chicago und Manchester an, bei denen ausschließlich junge Berufstätige ab 25 Jahren berufs- und branchenspezifische Schwerpunkte während ihres Sprachaufenthalts setzen können. Der Fokus liegt hierbei auf themenspezifischem Vokabular mit Vorbereitung auf den englischen Berufsalltag. „Die wesentlichen Vorteile sind die Sprachschulen an exklusiver und sehr zentraler Lage sowie die Campusse mit besonderen Unterkunftsoptionen und speziellen Freizeitaktivitäten“, beschreibt Biljana Bosnjak, Country Product Manager bei EF Education, die Besonderheit des Sprachprogramms. „Darüber hinaus können wertvolle Kontakte geknüpft und damit das internationale Netzwerk erweitert werden.“ Mit der EF Efekta Methode, die eigens mit der University of Cambridge entwickelt wurde, bietet die Sprachenschule eine individualisierte Methode zur Steigerung des Lernerfolgs. Dabei wird intensives Sprachtraining mit qualifizierten Fachkräften in kleinen Lerngruppen und auf Wunsch auch mit Privatunterricht durchgeführt und mit technologiegestützten Lektionen für das Selbststudium kombiniert. Eines haben jedoch alle Angebote gemeinsam: Sie helfen dabei, neue Wege zu gehen, das Wissen zu vertiefen und damit in einem wirtschaftlich nach wie vor herausfordernden Umfeld die Wettn bewerbsfähigkeit zu erhalten.

Fotos: Martin Eder, beigestellt

Hubert Biedermann, Montanuniversität Leoben: „Unsere Programme absolvieren Unternehmer, die Strukturen im Management überdenken wollen“


www.bfi-wien.at

HIER BILDEN SICH AUCH NEUE PERSPEKTIVEN

Weiterbildung am BFI Wien umfasst weit mehr als die Bildung von Wissen. Sehen Sie Weiterbildung nicht nur als Mittel zum Zweck – lernen Sie auch, was Ihnen Freude macht und Sie persönlich weiterbringt. Denn das entscheidet ebenfalls über Ihren Erfolg. Das BFI bietet Ihnen dafür ein breites Spektrum.


Unternehmen

service NEU BEIM ACR Die Austrian Cooperative Research (ACR) hat das Industriewissenschaftliche Institut (IWI) als neues Mitglied aufgenommen. Das Netzwerk der kooperativen Forschungsinstitute umfasst damit 18 Mitglieder. Im neuen Schwerpunkt „Innovation & Wettbewerbsfähigkeit“ sollen laut ACR Geschäftsführer Johann Jäger Faktoren und Rahmenbedingungen analysiert werden, welche die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von KMU beeinflussen.

SOZIALE VERNETZUNG Neue Technologien und die zunehmende Vernetzung ermöglichen es, gemeinsam kreativ zu sein, Ideen auszutauschen und Wissen zu verknüpfen. In diesem Ökosystem würden für Startups und Unternehmen, die sich überlegen (müssen), wie sich Innovationen heutzutage entwickeln und umsetzen lassen, gänzlich neue Chancen entstehen, erklärten Experten bei einer Podiumsdiskussion der APA-E-Business-Community in Wien. Ein Beispiel dafür ist Crowdfunding. „Bis EUR 200.000 an Kapital aufzutreiben ist noch machbar. Aber bei EUR 1 Mio. wird es bei der bestehenden Risikoaversion schon relativ aufwendig“, sieht Hannes Werthner von der TU Wien darin eine „veritable Möglichkeit zur Finanzierung“.

KMU POCKET GUIDE TÜRKEI

Redaktion Paul Christian Jezek

TAFTIE HAT DIE HEBELWIRKUNG

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it den zur Verfügung stehenden Fördermitteln die größtmögliche Hebelwirkung zu erzielen, ist das Ziel der europäischen Vereinigung der Forschungs- und Technologieförderstellen TAFTIE. Den Vorsitz hat 2013 die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG übernommen. „Weder Grundlagenforschung noch technische Entwicklung machen an den Staatsgrenzen Halt. Auch in der Forschungsförderung sehen wir eine zunehmende Integration von internationalen Förderinstrumenten“, so die Geschäftsführer der FFG, Henrietta Egerth und Klaus Pseiner. TAFTIE wurde 1992 gegründet, Österreich ist seit 1995 Vollmitglied. Heute umfasst die Vereinigung 25 Organisationen, die über ein Gesamtbudget von rund EUR 10 Mrd. pro Jahr verfügen. Die gegenseitige Unterstützung bei transnationalen Initiativen und Projekten, insbesondere mit einem Schwerpunkt auf KMU, ist eine wichtige Aufgabe von TAFTIE.

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ecoplus GF Helmut Miernicki, NÖ Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und Gabriele Forgues (GF ecoplus International, v. l.)

Fotos: Getty Images, Ecoplus, Fotolia

Die FGG weist auf europäischem Niveau nach, dass Förderungen messbar positive Wirkungen haben

„Der türkische Markt bietet unseren KMU große Chancen“, sagt NÖ Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav vor dem Hintergrund, dass die niederösterreichischen Exportunternehmen mit rund EUR 16 Mrd. Exportumsatz etwa 130.000 heimische Arbeitsplätze sichern. „Derzeit geht nur rund 1 % der niederösterreichischen Exporte mit einem Warenwert von knapp EUR 184 Mio. in die Türkei. Damit liegt das Land am Bosporus an 21. Stelle unserer Exportstatistik.“ Ziel sei es, das Exportvolumen in die Türkei auf EUR 368 Mio. zu verdoppeln und somit rund 1500 Arbeitsplätze in Niederösterreich abzusichern. „Was im Bereich Personal und Interkulturelles Knowhow zu beachten ist, wird im KMU Pocket Guide Türkei kurz und prägnant dargestellt“, erklärt ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki. Entsprechende Druckwerke gibt es übrigens auch für Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Polen, Rumänien und Russland.


ZAHLEN NACH 30 TAGEN! Unternehmen und die öffentliche Hand sind seit 1. März dazu verpflichtet, ihre Rechnungen innerhalb von 30 Tagen zu bezahlen. Davon besonders betroffen Konkret kann bei Zahlungssind die öffentlichen verzug automatisch ein Stellen, denn laut einer Pauschalbetrag von EUR 40 vom KSV 1870 geltend gemacht werden, durchgeführten ohne dass ein SchadensUmfrage zahlen diese nachweis erforderlich ist Auftraggeber durchschnittlich erst nach 42 Tagen ihre Rechnungen. Der Gesetzgeber präsentiert damit noch rasch vor Ablauf der zweijährigen Umsetzungsfrist der zweiten EU-Zahlungsverzugsrichtlinie (EU-Richtlinie 2011/7/EU) eine nationale Regelung. Bis jetzt hat es ausgereicht, wenn spätestens am letzten Tag des vereinbarten Zahlungsziels die Überweisung getätigt wurde. Seit 1. März ist der Schuldner dafür verantwortlich, dass der Betrag spätestens am letzten Tag der Zahlungsfrist am Konto des Gläubigers verfügbar ist. Wurde vertraglich auch ein Abnahmeprozess vorgesehen, in dem der Kunde prüfen kann, ob die erhaltene Ware mit der bestellten übereinstimmt, gibt es nun dafür eine Höchstfrist: Der Bezieher darf sich zukünftig nicht mehr als 30 Tage dafür Zeit lassen.

ENGEL FÜR ÖSTERREICH Gerade in der Frühphase ist die Finanzierung von Unternehmen ein kritischer Erfolgsfaktor. Private Investoren – Business Angels – sind hier besonders wichtig, da sie neben finanziellen Mitteln auch wertvolles Knowhow einbringen. Der mit insgesamt EUR 45 Mio. ausgestattete Business Angel Fund verbessert die Verfügbarkeit von Risikokapital, indem die Investitionskraft von Business Angels verdoppelt wird. Für jeden Euro, den diese Privatinvestoren, die früher selbst oft in der Branche tätig waren, in junge Unternehmen investieren, wird ein weiterer Euro der öffentlichen Hand investiert. Ein weiterer Service von aws ist „i2 – Die Börse für Business Angels“. Dabei handelt es sich um das einzige bundesweite Vermittlungsservice zwischen eigenkapitalsuchenden Unternehmern und Privatinvestoren. Aktuell nehmen mehr als 180 Business Angels an der Börse teil, jährlich werden rund 500 Projektanfragen bearbeitet und 60 Investment-Angebote ausgesendet.

KUVERTIEREN AUF HÖCHSTEM NIVEAU Die MK-Series Inserting Machine des österreichischen Maschinenbauers Kern-Data GmbH setzt neue Maßstäbe bei Kuvertiersystemen. „Die MK-Series Inserting Machine ist ein All-in-one-Kuvertierer, der ein großes Spektrum an Kuvertformaten bedient“, erklärt Kern-Data Geschäftsführer Tobias Ackermann. Innerhalb einer Stunde werden bis zu 28.000 Briefsendungen der Größen B6 bis C5 befüllt, verklebt und ausgelenkt. Bei den Formaten C4 bis B4 liegt die Verarbeitungsrate bei 12.000 Kuverts pro Stunde. Rechnungen, Polizzen und individuelle Postwurfsendungen werden damit schnell, individuell und materialschonender produziert und bearbeitet, was die Maschine vor allem für Versicherungen, Banken, Postoder Dienstleistungsunternehmen interessant macht. Verfügbar ist die MK-Series Inserting Machine voraussichtlich ab dem 3. Quartal 2013.

WIR BRAUCHEN MEHR PATENTE „Österreich gerät bei Patentanmeldungen ins Hintertreffen“, warnen Patentamtspräsident Friedrich Rödler und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl. Aus Österreich werden seit längerem jährlich rund 5000 Patente angemeldet, davon 2600 in Österreich und 2400 beim europäischen Patentamt. Weltweit gebe es hingegen ein dynamisches Wachstum der Anmeldungen, vor allem aus Asien, sagt Rödler. Von weltweit 2 Mio. angemeldeten Erfindungen (2011) komme inzwischen ein Viertel aus China. Wenn Mitte 2014 das europäische Patent in Kraft tritt, werden die Kosten für eine Anmeldung von EUR 36.000 auf EUR 13.000 um fast zwei Drittel fallen, was auch KMU zu einer Anmeldung motivieren könnte. Allerdings dauert die Gewährung eines Patents in Europa fünf Jahre. Daher bleibe das heimische Patentamt wichtig: Ein österreichisches Patent sichert um EUR 450 innerhalb von 16 Monaten einen Schutz für Erfindungen, allerdings nur in Österreich. Vor allem weiß man innerhalb eines Jahres, ob die eingereichte Erfindung patenfähig ist. „Außerdem sichert sich eine Firma so einen bevorzugten Zugang zu Patenten in den USA, China, Japan oder Südkorea, da Österreich mit diesen Staaten bilaterale Abkommen über eine bevorzugte Behandlung hat“, wirbt Rödler.

ENERGIEKOSTEN SENKEN Die zuletzt verstärkte Diskussion über Energieanbieterwechsel hat bei der E-Control zu mehr Anfragen, auch von Firmen, geführt. „Von Bäckereien bis Tischlereien beschäftigen sich nun viele kleine Unternehmen damit, wie sie ihre Energiekosten senken können“, freut sich E-Control Vorstand Martin Graf über verstärktes Interesse am „Tarifkalkulator“. Der KMU-EnergiepreisCheck der Regulierungsbehörde werde derzeit so stark genutzt wie noch nie zuvor. Im KMU-Check können die kleinen und mittleren Firmen ihre Energiekosten mit Betrieben derselben Branche vergleichen.

Das erste EU-Patent soll nach derzeitigem Stand 2014 angemeldet werden können, wobei sich mit Ausnahme von Italien und Spanien alle EU-Mitgliedsländer beteiligen


Promotion

Strenge Rechnung, gute Freunde Die kostenlose 2+2 Jahre Anschlussgarantie bei allen neuen Opel Nutzfahrzeugen (außer Corsavan) ist ein einzigartiges Angebot für scharfe und vorausschauende Rechner. Niemals zuvor war der Einsatz von Nutzfahrzeugen im Betrieb so gut planbar, sicher und flexibel.

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013 hat gerade erst begonnen und schon stehen die Unternehmen vor neuen Heraus forderungen: Das wirtschaftliche Umfeld ist in vielen Branchen zwar gut und stabil, die Aussichten positiv – aber es muss auch in diesem Jahr streng gerechnet werden. Der Druck, der auf vielen Betrieben lastet, schlägt sich in noch knapperen Budgets und noch engeren Kalkulationen nieder. Da trifft es sich gut, dass Opel mit seinen Nutzfahrzeugen eine breite Modellpalette im Angebot hat, die nicht nur in Bezug auf Leistung, Größe und Preis für jeden Betrieb und für alle Anforderungen maßgeschneidert werden kann. Die kostenlose 2+2 Jahre Anschlussgarantie sorgt auch für optimale Planbarkeit für mehrere Jahre. Und genau darauf kommt es jetzt an. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Firmen für ein Modell aus der Opel Nutzfahrzeugreihe entscheiden. Die Kombination aus Sparsamkeit, Zuverlässigkeit und Flexibilität hat sich bei vielen Firmen bereits herumgesprochen. Der Corsavan ist ein echter City-Flitzer und bereits ab 8.890,- Euro erhältlich.


Foto: Getty Images

GELD

Redaktion Paul Christian Jezek

DIE GROSSEN VORBILDER Auf der Forbes Liste der reichsten Menschen fanden sich 2012 insgesamt 1226 Milliardäre, darunter auch sechs Österreicher; ein Jahr zuvor waren es noch fünf. Die reichsten Österreicher sind Johann Graf, der den Glücksspielkonzern Novomatic aufgebaut hat, und Dietrich Mateschitz (Red Bull) auf Rang 193 ex aequo mit je USD 5,3 Mrd. Vermögen. Auf Platz 223 liegt der Billa Gründer Karl Wlaschek mit USD 4,7 Mrd. Eine Kategorie darunter gibt es derzeit etwa 80.000 Euromillionäre in Österreich.

EU WILL KMU STÄRKEN Das EU-Parlament will Klein- und Mittelunternehmen den Zugang zur Kreditvergabe erleichtern. Dabei sei auch mehr Flexibilität und Transparenz bei der Kreditvergabe der Banken notwendig; allerdings sollten auch stärker alternative Finanzierungen und Risikokapital genutzt werden. EU-Industriekommissar Antonio Tajani erklärte, dass der Zugang zu Finanzierungsquellen wesentlich für KMU sei, um aus der Krise herauszukommen, etwa durch Crowdfunding. Dabei geht es um die Finanzierung von Projekten mittels Kleinstbeträgen durch eine große Zahl von Investoren. Die Europa-Parlamentarier treten auch dafür ein, dass Banken, die zur Bewältigung der Krise staatliche Beihilfen oder Unterstützung durch die Europäische Zentralbank erhalten haben, verpflichtet werden sollen, einen Teil ihres Kreditvolumens für KMU bereitzustellen.

MEHR FALSCHE EUROMÜNZEN Kriminelle haben im vergangenen Jahr mehr falsche Euromünzen in Umlauf gebracht. In Geschäften, Banken und von der Polizei wurden 2012 rund 184.000 Falschmünzen aus dem Verkehr gezogen – um 17 % mehr als ein Jahr zuvor. Auf 100.000 echte Münzen kommt laut EU-Kommission eine Fälschung. Bei den Geldfälschern ist nach wie vor die Zwei-Euro-Münze mit Abstand am beliebtesten. Sie macht fast zwei Drittel aller entdeckten Falschmünzen aus. Der Aufwärtstrend bei den Münzen steht in Gegensatz zur Entwicklung bei gefälschten Euroscheinen, deren Zahl sinkt. Laut Europäischer Zentralbank (EZB) wurden im vergangenen Jahr 531.000 Blüten aus dem Verkehr gezogen. Das waren 12,4 % weniger als ein Jahr zuvor.

MEHR WISSEN ÜBER FONDS Das allgemeine Fonds-Knowhow ist wieder auf das Niveau vor Ausbruch der Finanzkrise gestiegen: Erstmals seit 2007 liegt der AXA-IM-Wissensindex wieder bei 47 von 100 Punkten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von AXA Investment Managers und dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest. Hauptsächlich informieren sich die Österreicher über Gespräche mit Bank-, Versicherungs- und Finanzberatern (52 %) sowie im persönlichen Umfeld und bei Kollegen (41 %). Klassische Printmedien spielen ebenfalls eine große Rolle bei der Information zu Finanzthemen; rund ein Drittel der Österreicher nutzt diese Quelle. Die Anzahl der Fondsbesitzer in Österreich liegt konstant bei 17 %. Über alle Anlageklassen hinweg würden rund zwei Drittel der Österreicher zukünftig in europäische Fonds investieren und rund ein Viertel in Schwellenländerfonds.


nnews

geld

UniCredit Experte Jochen Hitzfeld rechnete zu Redaktionsschluss mit einem Anstieg auf USD 1700 pro Feinunze

GOLDENE AUSSICHTEN Bei Gold rechnet Catherine Raw, Co-Managerin des BlackRock Rohstoff-Fonds BGF World Mining Fund, wegen der anhaltenden starken Nachfrage etwa durch die aufstrebende Mittelschicht in China mit einem weiter steigenden Preis. Auch Russlands Präsident Putin setzt weiter unbeirrt auf das edle Metall, indem er schwarzes in metallisches Gold tauscht, d. h. die Erlöse aus den Ölverkäufen in Gold investiert. In den letzten 10 Jahren hat die russische Zentralbank ihre Bestände um 570 t aufgestockt. Auch China hat im letzten Jahr zusätzlich zu den eigenen großen Fördermengen massiv Gold via Hongkong importiert. Seit 1995 kann man auch in Österreich reines Gold in Barrenform umsatzsteuerfrei erwerben. Die im Vergleich zu Münzen preiswerteren Präge- bzw. Gusskosten sind ein Vorteil, der in Form von geringerem Agio und kleinerer Handelsspanne umso mehr wiegt, je schwerer die Barren sind.

Das Bankhaus Schelhammer & Schattera gibt aktuelle Tipps für Anleger: 1) Bei Flut schwimmen alle oben, aber 2013 ist nicht die Wiederholung von 2012: Die Bedeutung der selektiven Auswahl wird deutlich steigen. 2) Solange die Schuldenkrise nicht bewältigt ist, bleiben Substanzwerte, also z. B. Aktien, essenzieller Anteil jeder Anlagestrategie. 3) Risikostreuung ist das Wichtigste bei der Geldveranlagung und somit das Gebot der Stunde. Für kleinere Portfolios und Anleger, die sich die Entscheidung etwas leichter machen wollen, sind Fonds die bessere Alternative zu Einzeltiteln. 4) Bankentitel könnten 2013 eine Renaissance erleben: etwas für Risikobewusste! 5) Die eierlegende Wollmilchsau wird man auch 2013 vergeblich suchen: Wer mehr Rendite will, muss höheres Risiko in Kauf nehmen. In einer Niedrigzinsphase sind wahrscheinlich schon 3 bis 4 % Renditeversprechen mit hohem Risikopotenzial versehen. 6) Immobilien werden traditionell als besonders sichere Anlageklasse gesehen: Unterschätzen Sie aber nicht auch dabei vorhandene Risiken! 7) Gold und Edelmetalle sollten im Sinne der geforderten Risikostreuung Teil jeder Anlagestrategie sein. 8) Überprüfen Sie bei Neuveranlagungen die ethisch-nachhaltige Ausrichtung. Setzen Sie Signale und lassen Sie sukzessive auch ethische und ökologische Ziele in die Entscheidungen mit einfließen. 42 U n t er nehmer _02_2 0 1 3

Fotos: Getty Images

Die 8 Top-Anlageregeln für 2013


KONKURRENZ AUS DEM NETZ

Die Zertifikat-Idee: von den aufstrebenden Ländern Brasilien, Russland, Indien und China profitieren

VON BRIC-STAATEN PROFITIEREN Der BRIC Höchststands Garant der Volksbank bietet Anlegern die Möglichkeit, von den aufstrebenden Ländern Brasilien, Russland, Indien und China zu profitieren. Zusätzlich wird der optimale Ausstiegszeitpunkt abgesichert. Während der Laufzeit wird der Basiswert monatlich zu einem Stichtag betrachtet und mit seinem Startwert verglichen. Erreicht einer dieser Beobachtungswerte einen neuen Höchststand, wird dieser Wert zu 85 % bis zum Laufzeitende festgeschrieben und für die Berechnung der Auszahlung herangezogen. Am Ende der Laufzeit erhält der Anleger 85 % des jemals an einem der Beobachtungstage erreichten Höchststands, mindestens jedoch 100 % des Nominalwertes (Kapitalschutz). Die Aktien der BRIC-Staaten weisen im Vergleich zu globalen Aktien eine deutlich höhere Volatilität aus. Dies ermöglicht es, unter Beachtung des höheren Risikos, von überdurchschnittlich positiven Kursanstiegen zu profitieren.

KAPITAL WIRD IMMER GEBRAUCHT Für eine Verbreiterung der Finanzierungsmöglichkeiten mittelständischer Unternehmen und die Forcierung von Alternativen zur Kreditfinanzierung spricht sich WKO Generalsekretärin Anna Maria Hochhauser aus: „Für die mittelständische Wirtschaft geht es – neben Wachstum und gezielten Investitionsanreizen – insbesondere auch darum, den Zugang zu Finanzierung sicherzustellen und damit auch um den Ausbau von Beteiligungsfinanzierung.“ Sowohl bei Private Equity als auch bei Venture Capital gebe es in Österreich deutlichen Aufholbedarf im Vergleich zu den europäischen Partnerländern. Gefordert seien etwa die Schaffung eines Rechtsrahmens für Private Equity und Venture Capital, der den internationalen Standards entspricht, sowie steuerliche Anreize für Business Angels. Zudem entstehen neue Finanzierungsansätze wie Crowdfunding und Bürgerbeteiligungsmodelle, für die rechtskonforme Lösungen gefunden werden müssen.

2,4 Euro Durchschnittlich legen Rundungssparer derzeit pro Transaktion EUR 2,40 auf ihr Sparbuch. Beim Rundungssparen wird mit dem Wechselgeld das „digitale Sparschwein“ gefüttert: Jeder mit Bankomat- oder Kreditkarte geleistete Betrag wird aufgerundet und aufs Sparbuch überwiesen.

Klassische Banken sehen ihr Kerngeschäft durch branchenfremde Angebote zur Zahlungsabwicklung und Kreditvergabe bedroht. Laut dem Branchenkompass Kreditinstitute der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting und des F.A.Z.-Instituts fürchten 57 % der Entscheider in österreichischen und deutschen Kreditinstituten insbesondere Bezahlsysteme im Internet. Ein Jahr zuvor hatten dies erst 51 % der Befragten so gesehen. Neben Internetanwendungen wie „ClickandBuy“ oder „PayPal“ würden zunehmend auch externe mobilfunkbasierte Bezahlsysteme als Gefahr gesehen. Dies gaben 48 % der Befragten an – nach 35 % im Vorjahr. Branchenfremde Firmen hätten technologische Innovationen mit kundenfreundlichen Finanzdienstleistungen verbunden, sagt André Schmidt, Experte für Bezahlsysteme bei Steria Mummert Consulting. Beispiele dafür seien Apps mit integrierter Bezahlfunktion wie „myTaxi“ oder Anbieter wie „iZettle“, „Square“ oder „SumUp“. Um nicht weiter an Boden zu verlieren, müssten die Banken schnell eigene Modelle für mobile Bezahlsysteme aufstellen. Auf der weltweit wichtigsten Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona Ende Februar standen mobilfunkbasierte Bezahlsysteme im Mittelpunkt

Ethisch und nachhaltig

»Bei nachhaltigen Investments gibt es zwar ein reichhaltiges Produktangebot, aber keinen einheitlichen Mindeststandard, der aussagt, was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist. Das verwirrt – und hält möglicherweise interessierte Anleger von einer Investition ab« Karin Kleinemas, Head of Marketing, Communications & Brand Northern Europe AXA Investment Managers

SCHECKS FÜR KREATIVITÄT KMU stehen vor der Herausforderung, innovativ sein zu müssen. Jedoch können nicht alle Forschungs- und Entwicklungsprojekte starten. Gertraud Leimüller, Vorsitzende der creativ wirtschaft austria in der WKO, begrüßt deshalb die Einführung des neuen Kreativwirtschaftsschecks für KMU: „Damit wird gezielt die Kreativwirtschaft unterstützt, weil dadurch gerade kleine und mittelständische Betriebe noch stärker mit der Branche vernetzt werden. Damit wird die seit langem bestehende Forderung der creativ wirtschaft austria aufgegriffen, ein niederschwelliges Instrument zu schaffen, das die Innovationskraft der Kreativwirtschaft für andere, bisher schlecht erreichbare Unternehmen zugänglich macht.“ KMU können über den Scheck mit je 5000 Euro gefördert werden, wenn sie die Leistung eines Kreativunternehmens in Anspruch nehmen. Insgesamt stehen EUR 1,5 Mio. für diese Initiative zur Verfügung.

VORSICHTIGE BANKEN Im vierten Quartal 2012 verschärften die heimischen Banken ihre Richtlinien für Unternehmenskredite zum dritten Mal in Folge, geht aus einer OeNB Umfrage zum Kreditgeschäft hervor. Als Hauptgründe dafür werden von den Instituten höhere Eigenkapitalkosten sowie eine ungünstige Einschätzung der Konjunkturaussichten genannt. Die Kreditnachfrage von Großbetrieben ist im vierten Quartal 2012 leicht zurückgegangen; bei KMU blieb sie hingegen unverändert. Für das erste Quartal 2013 wird ein weiterer geringfügiger Nachfragerückgang erwartet.


GEL D gastkommentar

Gastgewerbe im Wandel Sechs Technologietrends für die Hotellerie, auf die Sie sich vorbereiten sollten.

Stefan Bezold ist Executive Sales Director Deutschland/ Österreich für Hospitality-Lösungen bei Infor

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T-Entwicklungszyklen legen ein unerbittliches Tempo vor. Für das Hotel-, Gast- und Freizeit gewerbe ist es schwierig, mit den aktuellen Änderungen Schritt zu halten, geschweige denn in die Zukunft zu planen. Allerdings gibt es echtes Einsparungs- und Verbesserungspotenzial durch die Technologie, sodass es sich für Führungskräfte lohnt, die folgenden sechs Trends im Auge zu behalten. Cloud/Software as a Service (SaaS) Software als Service anzubieten, statt sie vor Ort im Betrieb auf den Servern zu installieren, ist inzwischen ein etablierter Ansatz. In der Hotellerie wächst das Interesse: Bei Infor fragen rund 85 % der Interessenten Cloud-basierte Lösungen nach. Zwei Hauptfaktoren treiben diese Entwicklung: Erstens sind die Vorabinvestitionen in der Wolke geringer, da nicht gleich zu Beginn Kosten für Hardware oder für Mitarbeiter für die Software-Betreuung anfallen. Zweitens ist die Vorstellung verlockend, sich nicht um IT-Fragen kümmern zu müssen, sondern sich auf die Betreuung der Gäste konzentrieren zu können. Dazu kommt, dass Implementierungspläne nicht Monate, sondern lediglich Tage dauern, sprich: Hotels profitieren schneller von der Prozessunterstützung und der damit verbundenen Wertschöpfung. Beispiel City Nites: Der Serviced Apartment-Spezialist hat sich entschieden, seine on-Premise-betriebene Lösung durch ein neues, Cloud-basiertes Hotel-Management-System zu ersetzen. Mit der Cloud-Bereitstellung kommt City Nites mit wenig Hardware vor Ort aus und kann so die Gesamtbetriebskosten senken. Mobilität Eigentlich hätte man erwarten können, dass mobile Technologien wenig Einfluss auf Hotels nehmen können, die naturgemäß immobil sind. Diese Annahme ist durch den Einsatz von Tablets, Smartphones und Laptops auf beiden Seiten des Check-in-Schalters rasch widerlegt worden. City Nites greift beispielsweise mit Apple iPads auf sein Hotel-Management-System zu, um die herkömmliche, manuelle Registrierung zu modernisieren. Teammitglieder treffen ankommende

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Gäste an einem beliebigen Ort in ihren Serviced Apartment-Komplexen und wandeln den oft bürokratisch wirkenden Check-in in ein angenehmes Gespräch. Da die Rezeption selbst nicht mehr an jedem Standort mit der vollen Technologieausrüstung ausgestattet werden muss, spart das Unternehmen Kosten. Diese Vorteile sind nicht nur großen, internationalen Ketten vorbehalten: Geringe Investitionen für mobile Hardware und stark reduzierte Software-Kosten bedeuten, dass mobile Services eine praktikable Option für kleine unabhängige Häuser sind, um mit außergewöhnlichem Kundenservice einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten. Social Media Social Media hat großen Einfluss auf den Tourismus und die Hotelbranche im Besonderen. Trip Advisor hat sich für Reisende zu einer der wichtigsten Informationsquellen über Hotels entwickelt. Inzwischen sind weitere Plattformen wie Facebook oder Twitter ebenso einflussreich. Jedes Hotel, das auf Social Media Monitoring verzichtet, ist unwillkürlich im Blindflug unterwegs. Die Onlinereputation eines Hotels ist geschäftskritisch, denn hier geht es nicht allein um Anliegen der Marketingabteilung – der Onlineruf hat direkten Einfluss auf den täglichen Betrieb. Daher sollte ein Social Media Monitoring direkt in Hotel-Management-Systeme einfließen, sodass zügig und angemessen auf Kommentare reagiert werden kann. Zurück zu City Nites: Das Unternehmen arbeitet aktiv an seiner Onlinereputation, beispielsweise mit einem Twitter Monitoring. Kommentare werden direkt beantwortet und sowohl von Marketingals auch von Service-Personal weiterverarbeitet. Die Einbeziehung sozialer Medien in das HotelManagement-System macht es leichter, alle möglichen Quellen von Kommentaren zu verfolgen, vor allem, wenn Promotion-Aktionen laufen. Personalisierte Systeme Kunden erwarten, dass sich Hotels individuell auf sie einstellen – von der Begrüßung auf dem Fernsehbildschirm und Essensvorlieben bis hin

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Der Autor:


zu zusätzlichen Diensten wie Personal Training oder Blumen auf dem Zimmer. Daraus entsteht schnell eine riesige Menge an wertvollen Kundenpräferenzdaten. Sie sollten in das Hotel-Management-System einfließen, um einen personalisierten, qualitativ hochwertigen Service für jeden folgenden Aufenthalt bieten zu können. Hier geht es nicht nur um die Verknüpfung des Customer-Relationship-Management-Systems mit dem Hotelbetrieb: Ziel muss es sein, die Erfassung von Gästepräferenzen und die aktive Nutzung der Daten in alle Prozesse einzubetten. Integration Hotels bieten viele Services – von der Unterkunft über Event Catering bis hin zum Spa. Jeder dieser Bereiche arbeitet traditionell mit seiner eigenen Software. Der Vorteil: Spezifische Anforderungen können so gut abgedeckt werden. Der Nachteil: Es entstehen Datensilos. Wer seine Systeme integriert, profitiert von schnellerem Reporting und einer wirklich umfassenden Sicht auf die Rentabilität. Beispiel: Hunley Hotel & Golf Club im englischen North Yorkshire: Das Hotel-Management-System ist in die im Restaurant verwendete Lösung integriert und bietet einen umfassenden Überblick über den Umsatz pro Gast und Event. Komplettberichte vereinfachen die Arbeit des Managements und die Kommunikation mit dem Kunden. Zudem bietet die Integration die Möglichkeit, den Umsatz pro Gast über alle Bereiche eines Aufenthalts hinweg zu beobachten und zu steuern. Dafür müssen Schnittstellen auf Transaktionsebene geschaffen werden. Das muss nicht komplex sein; kritisch ist dagegen, personalisierte Angebote mit den tatsächlichen Einnahmen abzugleichen. Auf lange Sicht gibt es Bestrebungen, einen komplett offenen Industriestandard zu schaffen, der zentrale Reservierungssysteme über den offenen HTNG Interface-Standard verbindet, während andere CRM-Anwendungen über eine flexible Web-Services-Integration mit offenen APIs, die kompatibel mit Industriestandards sind, angekoppelt werden.

Globalisierung Der letzte große Trend in der Hotellerie ist derzeit die Globalisierung. Hotelunternehmen müssen sich auf verschiedene ManagementAnsätze einlassen, um sich inmitten wirtschaftlicher Unsicherheit weiterzuentwickeln. Parallel zur Globalisierung in Wirtschaft und Handel werden internationale Verbindungen auch für die Hotellerie immer wichtiger. Folglich müssen auch die eingesetzten IT-Systeme, vor allem in großen Ketten, für eine globale Perspektive gerüstet sein. Hierbei kann es um so simple Fragen wie Skalierbarkeit oder internationale Sprachen gehen; oder um Komplexes wie die Berücksichtigung lokaler Vorschriften und Arbeitsweisen in den verschiedenen Ländern. Alle diese Trends haben bereits einen tiefgreifenden Wandel in der Hotellerie angestoßen. Und sie werden altbekannte Prozesse und Abläufe auch weiterhin beeinflussen und neu definieren. Schon jetzt zeichnet sich vom Backoffice bis zur Rezeption, vom einzelnen Haus bis zur Unternehmenszentrale ab: Technologien, die diese Änderungen vorantreiben, werden Wettn bewerbsvorteile auf allen Ebenen liefern.

Stefan Bezold: „Social Media hat großen Einfluss auf den Tourismus und die Hotelbranche im Besonderen“


GEL D A nleihen

Immer mehr Unternehmen sehen Anleihen als eine interessante Finanzierungsalternative. Das Interesse an Anleihenemissionen ist in den letzten Monaten stark gestiegen 46 U n t e r nehmer _02_20 1 3


Anleihen: die kluge Alternative zum Kredit Geht es um das Thema Finanzierung, so denken die heimischen KMU noch immer zuerst an den klassischen Bankkredit. Dabei wären durchaus auch Anleihenemissionen eine Option. Text Patrick Baldia

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Foto: Getty Images

012 war aus mehreren Gründen ein denk würdiges Jahr für die Wiener Börse. Ei nerseits gab der Leitindex ATX nach zwei schwierigen Jahren wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich und ließ mit einem Plus von 27 % die wichtigsten europäischen Börsen – mit Ausnahme des DAX – hinter sich. Andererseits sorgte aber auch der Corporate Bond-Markt für Aufsehen: Ein Emissionsvolumen von mehr als 5,5 Mrd. Euro bedeutet einen historischen Rekord. Nur im Krisenjahr 2009 konnte mit Emissionen in der Höhe von 5,1 Mrd. Euro ein ähnliches Niveau erreicht werden. Die Chancen stehen jedenfalls gut, dass auch 2013 ein erfolgreiches Jahr werden könnte. Seit Jahresbeginn wurden bereits zwei Corporate Bonds mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Mrd. Euro platziert. Bei den 29 Emittenten handelt es sich überwiegend um größere, börsennotierte Unternehmen, unter anderem STRABAG, IMMOFINANZ oder OMV. Aber auch etliche ausländische Unternehmen haben 2012 erfolgreich Anleihen an der Wiener Börse platziert. „Kleine Börsen, wie etwa die Wiener Börse, haben durchaus auch den Charme, dass Unternehmen, die im internationalen Vergleich eine untergeordnete Rolle spielen – und unter Umständen unter die Wahrnehmungsschwelle geraten könnten –, sich besser präsentieren können“, erklärt Stephan Pachinger, Experte für Kapitalmarktrecht bei Freshfields Bruckhaus Deringer, den Grund dahinter. Nachsatz: „Investoren können gute Unternehmen auch an kleineren Börsen finden.“ Keine Kreditklemme, aber… Bekanntlich werden die Banken nicht müde zu betonen, dass es keine Kreditklemme gibt. Tatsache ist jedoch, dass es für Unternehmen, die nicht gut dastehen – sprich, nicht über entsprechende Sicherheiten verfügen –, schwer ist, zu einem Kredit zu kommen. Dementsprechend sehen viele Unternehmen Anleihen als eine interessante Finanzierungsalternative. Bei der Bank Austria bestätigt man, dass das Interesse an Anleihenemissionen in den letzten Monaten stark

gestiegen ist. Dieter Hengl, Vorstand Corporate & Investment Banking, spricht sogar von „einer wahren Flut an Anfragen“. Darunter hätten sich auch etliche Unternehmen befunden, die von einer Kapitalmarktfähigkeit noch weit entfernt seien. Das mag auf den ersten Blick überraschen, macht aber bei näherer Betrachtung durchaus Sinn. Denn zu den Vorteilen einer Fremdkapitalfinanzierung über den Kapitalmarkt gehören für Hengl die Diversifizierung der Mittelaufbringung und dadurch die Schonung von Kreditlinien bei den Hausbanken. Weiters erfordere die Endfälligkeit keine laufenden Tilgungen während der Laufzeit. „Außerdem können Konditionenvorteile, etwa im Falle von Emissionen mit langen Laufzeiten und niedrigen Zinsen, den Ausschlag für eine Kapitalmarkt- statt einer Kreditfinanzierung geben“, so der Experte.

»Konditionenvorteile, etwa im Falle von Emissionen mit langen Laufzeiten und niedrigen Zinsen, können etwa den Ausschlag für eine Kapitalmarkt- statt einer Kreditfinanzierung geben« Wiener Börse bietet Chancen Grundsätzlich gibt es an der Wiener Börse drei Segmente, in denen Anleihen platziert werden können, die jeweils mit bestimmten Voraussetzungen verbunden sind. Für öffentliche Platzierungen – sprich, Emissionen mit denen eine große Anzahl an privaten und professionellen Investoren über ein öffentliches Angebot angesprochen werden soll und die dementsprechend in geringen Beträgen gestückelt sind – sind die Segmente amtlicher Handel und Geregelter Freiverkehr ideale Plattformen. Für Hengl machen öffentliche Emissionen ab einem Volumen von 50 Mio. Euro Sinn: „Darunter zahlt sich der Aufwand für den Emittenten kaum aus und auch der Absatz ist erschwert.“ Auch Kapitalmarktrechtsexperte Pachinger spricht von einer „Kosten-Nutzen-Frage“

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GEL D A nleihen

Wachstumspläne realisiert werden. Das Volumen liegt jeweils bei 5 Mio. Euro, mit einer Aufstockungsmöglichkeit auf bis zu 15 Mio. Euro. Die niedrige Verzinsung führt Vanek auf das Geschäftsmodell zurück – sprich, auf die Tatsache, dass das Unternehmen über fixe Cashflows verfügt. Andere kleinere Emittenten, wie etwa Aquarius Water oder Sonneninvest AG, hätten Investoren deutlich mehr bieten müssen. Die Anleihen beider Unternehmen wurden mit einem Kupon von 7 % emittiert. Das Emissionsvolumen der Sonneninvest AG Anleihe von 1,6 Mio. Euro zeigt, dass durchaus auch kleinere Beträge aufgenommen werden können.

für kleinere Unternehmen. Zu tragen wären etwa die Provisionen für die emissionsbegleitenden Banken ebenso wie die Kosten für Anwälte und Wirtschaftsprüfer für die Erstellung eines Kapitalmarktprospektes. „Mit der Zulassung eines Wertpapiers an einen geregelten Markt ist auch die Einhaltung börserechtlicher Folgeverpflichtungen zu beachten“, sagt der Anwalt. Dazu gehöre etwa eine laufende Compliance, um ad hoc-Veröffentlichungspflichten entsprechen zu können. Kosten und Aufwand schrecken ab „Die Kosten stellen jedenfalls für viele Unternehmen eine Hemmschwelle dar. Dazu kommt der Glaube, dass ein Börsegang kompliziert ist“, so Florian Vanek, Anleihenexperte in der Listing-Abteilung der Wiener Börse. Tatsächlich ist eine Platzierung am dritten Markt mit weitaus weniger Kosten und Aufwand verbunden. Hier muss weder ein Prospekt erstellt werden noch gelten die börserechtlichen Publizitätsvorschriften. Auch gibt es keine Vorschriften bezüglich Mindestvolumen, Mindeststreuung oder Mindeststückanzahl. Doch dieses Segment sei nicht für alle Investoren interessant, wie Pachinger erklärt. „Bestimmte professionelle Investoren suchen aufgrund der für sie geltenden Veranlagungsvorschriften geregelte Märkte.“ Der dritte Markt wird vor allem von kleineren Unternehmen für Emissionen genutzt. Sehr aktiv war hier in den letzten Jahren etwa WEB Windenergie. Der auf erneuerbare Energie spezialisierte niederösterreichische Energieproduzent hat 2010 und 2011 erfolgreich Anleihen platziert. Damit nicht genug. Am 29. März endet die Zeichnungsfrist für drei neue Anleihen: eine fünfjährige mit einer Verzinsung von 4 %, eine zehnjährige mit Ratentilgung und 5,25 % sowie eine zehnjährige endfällige mit 5,5 %. Mit den aufgenommenen Mitteln sollen die weiteren

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Dieter Hengl, Vorstand Corporate & Investment Banking Bank Austria, registriert „eine wahre Flut an Anfragen“

Fotos: Clemens Bednar, beigestellt

Stephan Pachinger, Kapitalmarktrechtsexperte Freshfields Bruckhaus Deringer: „Investoren können gute Unternehmen auch an kleineren Börsen finden“

Rating muss nicht sein Im Gegensatz zu großen Unternehmen, wie OMV Verbund oder STRABAG, verfügen kleinere Unternehmen in der Regel nicht über ein Rating, allerdings auch viele größere nicht. So haben weder die Novomatic, die im Jänner den ersten Corporate Bond des Jahres in Wien platzierte, noch der Kunststoffhersteller Borealis ein Rating. „Sie sind dazu auch weder gesetzlich verpflichtet noch verlangt das der Markt“, erklärt Vanek. Viele Emissionen würden sich alleine wegen ihres klingenden Namens sehr gut verkaufen. Nachsatz: „Internationale institutionelle Investoren werden allerdings nicht in Papiere ohne Rating investieren.“ Mit einem „A+“-Rating der Creditreform Rating AG eingestuft wurde die im Vorjahr emittierte JP Immobilien Anleihe. Eine Besonderheit ist, dass das Papier zu 100 % mit fertigen

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Daniel Jelitzka, Geschäftsführer JP Immobilien: „Investoren partizipieren zu 100 % an der Ertragssteigerung der Immobilie über die Laufzeit“

Immobilien unterlegt ist, die auch laufende Mieteinnahmen aufweisen. Laut Geschäftsführer Daniel Jelitzka liegt der durchschnittliche Mietertrag bei 5 Euro pro Quadratmeter. Für den Fall, dass die alten Mieter ausziehen, stellt er eine Verdoppelung dieses Betrages in Aussicht. „Die Investoren partizipieren zu 100 % an der Ertragssteigerung der Immobilie über die Laufzeit“, so Jelitzka. Die Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 47,2 Mio. Euro wurde in erster Linie bei institutionellen Investoren platziert. Die jährliche Verzinsung liegt bei 3,5 %. Mit den Einnahmen sollen „kaufmännische Opportunitäten“ wahrgenommen werden. Unsicherheit über Konsequenzen Dass die heimischen KMU die Börse noch nicht als Finanzierungsmöglichkeit entdeckt haben und nach wie vor das Gespräch mit der Hausbank bevorzugen, führt Hengl auf das Fehlen einer entsprechenden Kapitalmarktkultur in Österreich zurück. „Vor allem bei Familienunternehmen, für die Publizität und Transparenz bisher nicht im Vordergrund gestanden sind“, sagt er. Dazu komme die Scheu vor neuen Investoren sowie das unsichere Gefühl, welche Forderungen diese stellen könnten. Dabei sind diese Sorgen unbegründet, denn Corporate Bonds verbriefen im Gegensatz zu Aktien keinerlei Mitspracherechte oder eigentumsrechtliche Ansprüche. Die unternehmerische Entscheidungsfreiheit bleibt also gewahrt. Vielmehr erweitern und diversifizieren Unternehmensanleihen den bestehenden Gläubigerkreis. Deutscher Markt als Paradebeispiel Weitaus weniger Hemmungen vor Kapitalmarktfinanzierungen haben kleine und mittlere

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Unternehmen in Deutschland. Mittelstandsanleihen erleben dort einen regelrechten Boom. Allein im Vorjahr investierten Anleger – verteilt auf 32 Emissionen – 1,2 Mrd. Euro. Wieso die Papiere mittelständischer Unternehmen trotz nicht unerheblicher Risiken weggehen wie die warmen Semmeln, ist schnell erklärt: Keine anderen Emittenten zahlen heute noch Renditen von 8 % oder mehr. Bekanntlich haben sich die Renditen sicherer, großer Unternehmen längst dem Niveau von Staatsanleihen angenähert und auch etablierte Namen im Hochzinsbereich bieten immer weniger. Selbst der mittlerweile fünfte Zahlungsausfall innerhalb von zwei Jahren kann an dem Boom nicht rütteln. Eigene Segmente für mittelständische Anleihen gibt es mittlerweile an den Börsen in Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg-Hannover, die jeweils andere Standards definiert haben. Eine Vorreiterrolle hat sicherlich die Börse Stuttgart gespielt, die 2010 mit dem Bondm-Segment eine einschlägige Plattform eingerichtet hat. Damit haben Privatanleger erstmals die Möglichkeit erhalten, Anleihenemissionen zu zeichnen, was zuvor nur institutionellen Investoren vorbehalten war. Die Emittenten bekamen damit die Möglichkeit, Anleihen mit einem Volumen von 25 bis 150 Mio. Euro zu begeben, solange sie bestimmten Zulassungsvoraussetzungen und Folgepflichten nachkommen. Dazu gehört unter anderem ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigter Wertpapierprospekt. Für Unternehmen, die im Segment Bondm eine Anleihe platzieren möchten, herrscht an der Börse Stuttgart eine grundsätzliche Ratingpflicht. Diese kann allerdings unter bestimmten Voraussetzungen entfallen, etwa falls die Aktien eines Emittenten bereits an einem regulierten Markt zugelassen sind. Kritiker sehen in dieser Regelung ein Schlupfloch. Ebenso bemängeln sie, dass die Ratings ohnehin nur bedingt aussagekräftig seien, da sie nicht von den „großen drei“, und zwar S&P, Moody’s oder Fitch, vorgenommen werden, sondern von Häusern wie der Creditreform oder Euler Hermes, die auch mit anderen Standards arbeiten. Dem deutschen Mittelstandsanleihen-Boom konnte bislang auch nicht der kürzlich erfolgte sechste Zahlungsausfall einen Abbruch tun. An der Wiener Börse wird keine Statistik über Defaults geführt. Laut Einschätzung der Experten der Erste-Sparinvest liegt dieses derzeit bei 3 %. In schlechter Erinnerung wird den betroffenen Anlegern etwa der Fall A-Tec sein und auch die schwierige Situation der Alpine wird so manchem den Schlaf rauben. Anders als Aktienbesitzer, die im Falle einer Pleite leer ausgehen, bekommen Anleihengläubiger immerhin noch eine Quote zugesprochen – im Fall der A-Tec waren n es etwa 39 %.

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„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ ist heute so gültig wie damals. Die Lebensversicherung soll dabei helfen

Lebensversicherung: Klassiker oder Auslaufmodell? Text Patrick Baldia, Harald Hornacek

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on der österreichischen Versicherungs wirtschaft wird sie als „Klassiker unter den Vorsorgeprodukten“ angepriesen, von Kritikern hingegen als „nicht mehr zeitgemäß“ eingeschätzt – die Lebensversicherung. Tatsache ist, dass das Prämienvolumen zuletzt sukzessive zurückgegangen ist. „Erste Berechnungen zeigen für das Geschäftsjahr 2012 in der Lebensversicherungssparte einen Rückgang der Prämien, in der Krankenversicherung und in der Schaden-Unfallversicherung wird hingegen ein leichtes Plus verzeichnet. Insgesamt vermerkt die österreichische Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr einen Rückgang der Prämieneinnahmen um 0,9 % auf 16,3 Mrd. Euro. Die gesamten Versicherungsleistungen des Jahres 2012 beliefen sich auf 12,8 Mrd. Euro – das ist ein Plus von 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr“, sagte Louis Norman-Audenhove, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO, Ende Februar.

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Lebensversicherung unter Druck Mit einem Minus von 6,7 % verringerte sich das Prämienvolumen der Lebensversicherung 2012 auf 6,5 Mrd. Euro. Die laufenden Prämien sanken mit einem Aufkommen von 5,4 Mrd. Euro um 3,7 %. Bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge bestehen mittlerweile bei den heimischen Versicherungsunternehmen rund 1,5 Mio. Verträge, das Prämienvolumen daraus beläuft sich auf rund 1,0 Mrd. Euro. Die Einmalerläge verzeichneten mit einem Prämienvolumen von 1,1 Mrd. Euro ein Minus von 18,8 %. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 6,3 Mrd. Euro, das entspricht einem Minus von 5,1 %, an die Kundinnen und Kunden der Lebensversicherung ausgezahlt; nicht erfasst sind dabei die Zuführungen zu Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen. Im Jahr 2013 dürfte die Lebensversicherung nach ersten Prognosen Prämieneinnahmen von 6,3 Mrd. Euro (- 3,0 %) verzeichnen, meint der Versicherungsverband.

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Kann die Lebensversicherung noch mit den Anforderungen des modernen Lebens mithalten? Tatsache ist, dass der Bedarf nach einer privaten Zusatzpension hoch ist.

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Ich? Ich geh’ eh nicht in Pension. Ich bin doch der Chef. Herbert F., selbstständig, Graz

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Unter den Flügeln des Löwen.


GEL D Vo rso rge

Manfred Baumgartl, Vorstand Allianz, sieht in vielen Teilbereichen der Vorsorge und Absicherung keine Alternativen zum System der Lebensversicherung

Flexibilität gefragt Für die VKI Experten zeichnet sich nach einer umfassenden Analyse vor knapp zwei Jahren vor allem eines ab: Lebensversicherungen, die Laufzeiten von bis zu 30 Jahren aufweisen, entsprechen nicht den Anforderungen, die heute an ein Vorsorgeprodukt gestellt werden. Denn das moderne Leben sei von Unsicherheit geprägt – nicht nur was die Entwicklung der Kapitalmärkte betrifft, sondern auch Beschäftigungsund Familienverhältnisse. Dementsprechend sei heute vor allem eines gefragt: Flexibilität. Darauf würden nicht zuletzt auch die Vertragsauflösungen deuten. Genau davor warnen allerdings Experten. Denn dies sei in der Regel mit hohen Verlusten verbunden. Wie sollen Versicherungsnehmer vorgehen? Beim VKI empfiehlt man, bestehende Polizzen zu optimieren – etwa indem von einer monatlichen Zahlung der Prämie auf eine jährlich umgestiegen wird. So könne das Anfallen eines Unterjährigkeitszuschlags vermieden werden, was über die gesamte Laufzeit gesehen erhebliche Einsparungen bedeuten würde. Weiters sollten unnötige, aber Kosten verursachende Zusätze, wie Prämienerlass im Krankheitsfall oder bei Unfalltod, herausreklamiert werden.

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Bedarf ist gegeben Die Versicherungswirtschaft ist – wenig überraschend – freilich nicht der Meinung, dass die Lebensversicherung ein Auslaufmodell ist. Allerdings spielen auch Umfeldfaktoren eine Rolle. „In der Lebensversicherung wirkt die Verlängerung der steuerlichen Mindestbindefrist auf 15 Jahre durch den unattraktiven Veranlagungshorizont bei Einmalerlägen unverändert negativ und bremst damit die Entwicklung der ganzen Sparte“, kommentierte etwa die Vienna Insurance Group (VIG) anlässlich der Präsentation ihrer Kennzahlen für die ersten drei Quartale 2012. Manfred Baumgartl, Vorstand der Allianz Gruppe Österreich, sieht dennoch für die Absicherung von Hinterbliebenen, bei existenziellen Risiken sowie bei der Vorsorge für Bedarfslagen im Alter keine Alternativen zum System der Lebensversicherung. „Steigende Lebenserwartung und Staatsverschuldung werden zu weiteren Leistungskürzungen im Umlagesystem führen. Der veränderte Arbeitsmarkt lässt langfristige und stabile Einkommensentwicklungen immer weniger zu“, meint Baumgartl. Eine flexible jederzeit liquidierbare Zusatzvorsorge für Berufsunfähigkeit, Hinterbliebene, Alter und Pflege müsse in Eigenverantwortung finanziert werden. Kapitaldeckung und Umlageverfahren „im Schulterschluss“ bieten für Baumgartl die ideale Lösung. So würden Budgetlücken der öffentlichen Hand mit durchgehenden Beitragsleistungen bis zum gesetzlichen Pensionsalter geschlossen werden. Die Brückenpension zwischen gesetzlichem und tatsächlichem Pensionsalter würde wiederum durch die kapitalgedeckte Vorsoge finanziert werden. Die Brückenpension selbst würde die Sozialversicherung finanzieren. Schließlich zahle der Bürger bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter weiter Beiträge in die Sozialversicherung ein. Daraus ergibt sich laut Baumgartl für die Sozialversicherung eine Planbarkeit der Einkünfte. „Mit diesem Modell kann die öffentliche Hand mit dem demografischen Wandel Schritt halten und das System darauf adaptieren – und jeder Bürger kann sein Pensionsantrittsalter frei wählen, ohne das System n zu belasten.“

Österreicher haben Nachholbedarf Wie der Allianz Demographic Pulse aufzeigt, geben die Österreicher im Durchschnitt EUR 831 im Jahr – oder 2,3 % des BIP – für Lebensversicherungen aus; in Europa sind es EUR 1470 pro Jahr. Damit liegt die Alpenrepublik im europäischen Vergleich auf dem 14. und weltweit auf dem 27. Platz. Mit einem BIP-Anteil von 13,7 % geben die Taiwanesen für Lebensversicherungen am meisten aus. Auf den Plätzen folgen Hongkong mit 10,1 % und Südafrika mit 9,6 %. In Europa liegt Großbritannien (BIP-Anteil: 8,7 %) auf dem ersten Platz, gefolgt von Frankreich (6,2 %) und Irland (6,1 %).

Fotos: Ingo Folie, Kammeter/VVO

Louis NormanAudenhove, Generalsekretär Versicherungsverband: „Erste Berechnungen zeigen für 2012 in der Lebensversicherungssparte Rückgang der Prämien“

Unklare Renditen Eine Rolle bei dieser Entwicklung dürften sicherlich die alles andere als guten Ertragsaussichten spielen. Versicherungsnehmer, die Anfang der 1990er Jahre eine Polizze abschlossen, die in den letzten Jahren auslief, werden das bestätigen können. Indes bleibt der Bedarf nach einer privaten Zusatzpension angesichts der demografischen Entwicklung ungebrochen hoch. Welche Faktoren drücken konkret auf die Erträge der Lebensversicherungen? Zum einen ist das die schlechte Kapitalmarktentwicklung in den letzten Jahren, zum anderen das seit längerem stagnierende Zinsniveau. Ertragsprognosen werden nämlich auf Basis des beim Vertragsabschluss geltenden Zinssatzes gemacht. Zur Erinnerung: In den frühen 1990ern galt ein Zinssatz von rund 8 %. Den Ertrag schmälern vor allem aber die hohen Versicherungskosten. Wie beispielsweise die Experten des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) festhalten, würden die zu Hochzinszeiten festgesetzten Kosten, die sich angesichts der damals erzielbaren Erträge nicht so stark auswirkten, dazu führen, dass ein zu geringer Teil des eingezahlten Kapitals veranlagt wird. So liege der Sparanteil – eingezahlte Prämie vermindert um Versicherungssteuer, Risikoprämie und Kosten – in der Regel zwischen 70 und 85 %. Das bedeutet nichts anderes, als dass von einer monatlichen Prämie von 100 Euro letztlich zwischen 70 und 85 % veranlagt werden.


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Foto: VW

MOBILITÄT

Redaktion Paul Christian Jezek

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F&E FÜR MEHR AKZEPTANZ

Am 1. März ist er in die Herzen seiner Fans gerollt: der neue VW Beetle Cabriolet. Erhältlich ist der Pkw in mehreren Ausführungen, und zwar als Benziner mit 105, 160 oder 200 PS und als Diesel mit 105 oder 140 PS. Das Cabrio startet bei EUR 22.990 – ein derzeit konkurrenzlos günstiger Preis!

Das Austrian Institute of Technology, Department Mobility forscht an einer Strahlungsheizung, um die Attraktivität von Elektroautos zu erhöhen. Das Projekt „EKo-Lack“ setzt auf eine patentierte Beschichtungstechnologie: Im Fahrzeuginnenraum wird eine spezielle Beschichtung aufgebracht, die beheizt wird. Dabei handelt es sich um elektrisch halbleiterfähige, infrarotstrahlende Beschichtungen, die ein energiesparendes und leichtes Heizsystem darstellen. Mit diesem innovativen System sollen künftig die Reichweiteneinbußen um 50 % verringert werden.

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UPGRADE BEI HYUNDAI

Die Nutzung von Laptops oder Smartphones erhöht die Mobilität nachweislich. Ein großes Manko stellt dabei aber die Sicherheit dar. Nur durch Passwörter werden so manche empfindlichen Daten auf den Geräten vor neugierigen Blicken geschützt. Das Hasso-PlattnerInstitut hat untersucht, wie der Zugangsschutz gewählt wird: „Rund 30 % der Nutzer suchten sich eine Folge von sechs oder weniger Zeichen aus“, sagt Christoph Meinel, Professor für Internettechnologien und -systeme. Das weltweit am meisten verwendete Passwort ist demnach die Ziffernfolge „123456“ vor „12345“ und „123456789“.

Die UpGrade-Sondermodelle von Hyundai bauen auf den bestehenden Volumenmodellen i20, i30 und ix35 auf und verfügen über den Luxus zusätzlicher Ausstattung. Die einheitliche Designsprache „Fluidic Sculpture“ spiegelt sich in allen drei Modellen durch den bekannten hexagonalen Hyundai Frontgrill, fließende Seitenlinien und eine ausdrucksstarke Heckansicht wider. i20, i30 und ix35 bieten ein großzügiges Raumgefühl, qualitativ hochwertige Armaturen und hohen Fahrkomfort und sind zugleich variabel. Die UpGrade-Ausstattung ist individuell auf jedes Modell abgestimmt und weist zahlreiche Extras auf, bis hin zu einem Kundenvorteil von 4770 Euro beim ix35. www.hyundai.at


nnews

M o bili t ä t

KLEIN, ABER OHO

Der niedrig angesetzte, trapezförmige Kühlergrill betont die breite Spur des Opel Adam. Gemeinsam mit den kompakten Scheinwerfern und den runden Blinkleuchten ergibt sich ein kraftvoller Auftritt. Dazu passen perfekt kleine Details wie das pfeilförmige Tagfahrlicht

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Fotos: Foto Wilke, Axel Wierdemann, Karl Schöndorfer, Andi Kunar, DiTech, Foto Haidner, beigestellt

Er ist nur 3,7 m lang, aber randvoll mit Extras. Der Opel Adam, der seit Jahresbeginn das Kleinwagenangebot erweitert, wendet sich an eine junge, urbane Käuferschicht. 12 Lackierungen, drei kontrastreiche Dachfarben und 20 Innenraumdekore lassen eine individuelle Gestaltung zu. Spielereien wie ein intelligentes Multimediasystem oder Sternenhimmel aus 64 LED-Lichtern runden das Angebot ab. Erhältlich ist Adam als Benziner mit 70, 87 oder 100 PS ab 11.900 Euro.


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Auch für Europcar hängt die Wirtschaftlichkeit von Elektroautos natürlich maßgeblich mit dem Ausbau von Ladestationen zusammen

ENGAGIERTES PILOTPROJEKT Selten sind Experten so einig: Werden Elektrofahrzeuge besser in die Mobilitätskette integriert, kann die Verringerung des CO2-Ausstoßes beträchtlich erhöht werden. Europcar hat deshalb die Flotte erweitert und bietet als einzige Autovermietung Österreichs auch Elektrofahrzeuge an. „Wir leisten wirklich Pionierarbeit“, betont Geschäftsführer Simon Schupp. „Uns geht es darum, die neue Technologie im Geschäftsalltag zu testen, Erfahrungen zu sammeln und die Verwendung von Elektroautos zu forcieren.“ Die Vorbehalte der Kunden sind noch hoch. Der Ausbau der Infrastruktur im Land, sprich die Investition in ein durchdachtes Netz an Ladestationen, bleibt das Erfolgskriterium für Elektromobilität. Obwohl die Auslastung noch nicht stimmt, will Europcar aber am Projekt festhalten.

GÜNTER HABERLER Günter Haberler, Markus Ellebruch und Roman Hoffmann wurden in die Geschäftsführung von Huawei Österreich berufen. Haberler wechselte nach langjähriger Tätigkeit bei Nokia Siemens Networks zu Huawei Österreich.

2012 war ein schwieriges Jahr, allerdings nicht für DiTech. Der Computerspezialist konnte den Umsatz von EUR 105 Mio. (2011) um 14,3 % auf EUR 120 Mio. netto im Geschäftsjahr 2012 steigern. 28 % dieses Umsatzes hat DiTech mit seinem Onlineshop erwirtschaftet. Allein im Segment Tablets hat DiTech 2012 den Umsatz von EUR 4,7 Mio. auf EUR 11,3 Mio. gesteigert. In Summe wurden mehr Smartphones und Tablets als PCs und Notebooks verkauft, was den Trend zur Mobilität eindeutig bestätigt.

Peter Hochleitner, Georg Obermeier und Stefan Sennebogen von Microsoft Österreich

Mobiler Nachholbedarf ANDREAS KUTSCHERA Der neue Regionalleiter Süd bei der itonia GmbH, führendem Anbieter für Geräteschutzprodukte im mittel- und osteuropäischen Raum, wird die Einführung des neuen Produktschutzangebots „Fly to Success“ fortführen und den Fachhandel unterstützen.

»2013 werden erstmals weltweit mehr als eine Milliarde Smartphones verkauft. Dabei benutzen 20 % der Besitzer ihr Gerät nie oder durchschnittlich weniger als einmal pro Woche für mobilen Internetzugang« Deloitte Studie TMT Predictions

VOM ULTRABOOK ZUM TABLET Der Name ist Programm: Das Lenovo IdeaPad Yoga ist tatsächlich extrem gelenkig. Das Convertible, eine gelungene Mischung aus Tablet und Notebook, besteht aus einer Tastatur und einem Bildschirm. Zwei Scharniere sorgen aber für den Aha-Effekt: Das Display kann dadurch umgeklappt werden, bis die Rückseite an der Unterseite des Geräts liegt. Die Tastatur liegt dann auf der Außenseite, wobei ein unbeabsichtigtes Betätigen nicht möglich ist. Nun kann der Bildschirm als Touchscreen verwendet werden, denn das Lenovo IdeaPad Yoga hat sich in ein Tablet verwandelt.

DiTech wurde 1999 von Damian Izdebski und seiner Frau Aleksandra Izdebska gegründet und vom Gallup Institut schon mal zum besten Computerhändler Österreichs gewählt

GEWINNE DANK TABLETS

Seit Februar ist das neue Tablet Surface aus dem Hause Microsoft auch am österreichischen Markt erhältlich. Der Launch des neuen It-Gadgets wurde in exklusiver Lage über den Dächern Wiens gefeiert. Georg Obermeier, General Manager von Microsoft Österreich, und Peter Hochleitner, Consumer Channel Group Lead, begrüßten ausgewählte Gäste im ThirtyFive, der neuen Top-Location im 35. Stock des Twin Towers. Das Surface RT kombiniert die mobile Einsatzfähigkeit eines Tablets mit der Funktionalität eines Laptops. Zudem sorgt das speziell für Surface entwickelte, superdünne Touch Cover in zahlreichen Farben für einen starken Auftritt. Unter den Gästen befanden sich Fadi Merza, Stephanie Meier-Stauffer, Zigi Mueller, Elvyra Geyer, Michael Dürr, Manfred und Nelly Baumann sowie Mato Johannik.

KARL LEHNER Mit Karl Lehner übernimmt ein langjähriger Microsoft Mitarbeiter die Leitung des Partnervertriebes. In dieser Position ist Lehner mit seinem Team verantwortlich für die Betreuung der 60 größten Microsoft Partner sowie für den Aufbau der Partnerlandschaft, aber auch für die Unterstützung bei neuen Projekten und CloudLösungen.

PALFINGER BRINGT MOBILE APP AUF DEN MARKT Palfinger hat nach dem Relaunch der Webseiten die erste mobile Anwendung auf den Markt gebracht. Kunden können damit Palfinger Händler und Servicepartner in ihrer Umgebung suchen, wobei die App automatisch den Standort des Benutzers ermittelt und die Entfernungen zu den einzelnen Vertriebs- und Servicestützpunkten anzeigt. Optional kann auch eine Kartenansicht via Google Maps eingeblendet werden. Neben der mobilen Händler- und Servicepartnersuche bietet die App einen FAQ-Bereich für Hubladebühnen mit den Themen Ersatzteilbestellungen, Onlineshop und Gewährleistung. Die App ist sowohl für iPhone im Apple App Store als auch für Android über den Google Play Store kostenlos downloadbar.


MO BI L I TÄT IKT

Die IT-Trends 2013 Text Christian Vavra, Peter Nestler

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ie weltweit wirtschaftlich schwierigen Zeiten bedingen einen Spagat bei den Unternehmen: Wie kann man zugleich investieren und dabei Geld sparen? Die Antworten – und damit die primären Anforderungen an die Entwickler – sind: Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen und die Bereitstellung konstant stabil laufender IT-Services. „Innovation und die Unterstützung anderer geschäftlicher Anforderungen des Unternehmens rücken in den Hintergrund“, heißt es in der jüngsten großen Studie IT-Trends 2013 des Beratungsunternehmens Capgemini. Die Studie ermittelt den aktuellen Stand in der IT sowie die Trends der kommenden Jahre. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 168 Entscheidungsträgern, von denen 104 in deutschen, 36 in

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österreichischen und 28 in Schweizer Unternehmen arbeiten. Die Studie ergibt also keine Visionen von Entwicklern, sondern die wahrscheinliche Umsetzung in den Unternehmen. Mehrheitliches Langfristziel der IT-Verantwortlichen ist es übrigens laut der Studie, ihre ITAbteilung klein zu halten oder werden zu lassen, um Kosten zu sparen. Möglichst viele Services sollen von externen Dienstleistern bezogen werden, um möglichst viel an Ressourcen für das Kerngeschäft zur Verfügung stellen zu können. Die Aufteilung der IT-Einheit in eine technische und eine, die sich nur um die Geschäftsprozesse kümmert, hat Befürworter verloren, sagt die Studie. Übrigens sind die vier wichtigsten Entwicklungen des heurigen Jahres nicht ganz neu. Sie hatten schon im Vorjahr Gültigkeit – was ein so

Foto: Getty Images

Die Informationstechnologie wird in den kommenden Jahren völlig neue Wege gehen: Die wichtigsten Trends sind Mobile IT, Cloud Computing, Big Data, Social Media sowie Security. Auch in der Hardware gibt es derzeit einige gravierende Veränderungen: Tablets oder Smartphones konkurrieren heftig mit dem guten, alten PC – der deswegen aber nicht aus dem Markt verschwinden wird.


renommiertes Unternehmen wie Forrester Research zu einem überraschenden Schritt verleitete. Man werde sich für das Jahr 2013 nicht in den Reigen der Prognosen einreihen, ließ Forrester vor Jahresende 2012 schlicht verlauten. Denn die ein Jahr davor getroffenen Vorhersagen hätten ungebrochen Gültigkeit und man habe ihnen im Grunde nichts hinzuzufügen. Punktum. Was bedeuten nun die einzelnen IT-Trends? Und wie haben Unternehmen, vor allem KMU, damit umzugehen? Mobile IT Mobile IT sind Anwendungen unterschiedlicher Prozesse über mobile Endgeräte. Die Kette der in Unternehmen im Einsatz befindlichen Geräteklassen lautet derzeit: Arbeitsplatz–PC–Laptop– Netbook–Tablet–Smartphone; und immer mehr geht die Hardwareseite Richtung mobiler Endgeräte, die sowohl bestimmte Anwendungen aus dem Berufsalltag können wie auch private Anforderungen seitens ihrer Nutzer erfüllen müssen. All diese Geräte müssen aber auch unter einen Hut gebracht werden. „Mobile IT ist derzeit sicher ein Buzzword, unter dem nahezu jeder etwas anderes versteht“, weiß Harald Steindl, Geschäftsführer des Systemintegrators Mocom. „Während es für die einen BYOD (bring your own device) ist, also z. B. die Freiheit des Nutzers, sein eigenes Tablet im Firmennetzwerk zu betreiben, verstehen andere darunter die Mobilität der Daten an sich und stellen somit einen Konnex zum anderen Megatrend Cloud Computing dar.“ Aber auf die leichte Schulter nehmen sollte man diese Entwicklung nicht. Denn wo Chancen, da auch Risiken: „Die Gefahr bei Mobile IT ist sicher mit dem Sprichwort einen Sack voll Flöhe hüten am einfachsten zu beschreiben. Nur allzu oft wird BYOD mit vollkommener Produktanarchie verwechselt“, weiß Steindl. Dabei werde fälschlicherweise davon ausgegangen, dass der Nutzer mit jedem Gerät jegliche Dienste nutzt und dass die langfristig aufgebauten Sicherheitsmaßnahmen einfach nicht mehr gelten. „Diese Freiheit wird für den Nutzer langfristig mit erhöhtem Aufwand erkauft“, warnt Steindl. Mobile IT geht weit über die reine unternehmensinterne Kommunikation hinaus und hin zur Enterprise Collaboration, die in letzter Zeit deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Darunter wird eine mobile Plattform verstanden, auf der eine Reihe von Prozessen ablaufen: Ideensammlung, Blogging und Postings, Unternehmens-Wiki, Linkpool, Contentpool, Foren. Und diese bilden den Grundstein für Instant Messaging ebenso wie für Web Meetings oder ortsunabhängige Konferenzen. Social Media Enterprise Collaboration stellt die Mosaiksteine von Social Media neu und im Unternehmensumfeld zusammen. Allerdings werden dabei nur jene Unternehmen erfolgreich sein, die es schaffen, die

Instrumente von Social Media auch geeignet in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren, heißt es in der aktuellen Studie insight technology vision. Sabine Fleischmann, Direktorin Software Group IBM Österreich, geht noch einen Schritt weiter. „Social Media wird zu Social Business“, erläutert sie. „Eine Unternehmenspräsenz auf den bekannten Plattformen wie Facebook, Twitter & Co. und die Menge an Likes greifen zu kurz, darüber sind sich viele noch nicht im Klaren.“ Social Media sei kein Marketing Trend, sondern eine gesellschaftliche Entwicklung. „Diese wird, ähnlich wie Mobilität, unsere Art zu denken, zu kommunizieren, aber auch zu kaufen verändern. Darauf müssen sich Unternehmen vorbereiten. Ein sehr wichtiges Werkzeug dafür sind umfangreiche Social Media-Analysen, die klären, was gerade über mich im Netz gesprochen wird“, ist Fleischmann überzeugt. Big Data Big Data, besonders große und rasant schnell wachsende Datenmengen, die zum größten Teil in den letzten zwei Jahren in Organisationen bei operativen Prozessen angefallen sind, stellen eine enorme Herausforderung dar. Sie kommen überall dort vor, wo entweder viele Nutzer viele Anfragen an die Server stellen und/oder an sich große Datenmengen transportiert werden. Das weltweit verfügbare Datenvolumen verdoppelt sich alle zwei Jahre. Standarddatenbanken schaffen dabei kaum mehr die Erfassung und Speicherung der riesigen Datenmengen, geschweige denn die Verarbeitung hinsichtlich Analyse, Suchanfragen, Verteilung oder Visualisierung. Getragen wird diese Entwicklung durch zunehmend mehr automatisierte Anwendungen, wie zum Beispiel die Protokollierung, die automatische Datenerfassung aus Ton- und der Energiewirtschaft, im Gesundheitswesen oder auch aus der wissenschaftlichen Forschung. Aber natürlich sind auch KMU von dieser Entwicklung betroffen, denn in jedem Unternehmen wächst der „Zwang zum Speichern“. Das Thema Big Data besteht bereits seit längerer Zeit, in den Köpfen vieler Unternehmer ist es aber noch immer nicht verankert. Dabei entwickle sich Big Data aus Sicht des weltweiten IT-Dienstleisters EMC zum entscheidenden Differenzierungskriterium für Unternehmen, wie Martin Hammerschmid, Country Manager von EMC Austria, ausführt. Laut einer Umfrage im Rahmen des EMCForums im vergangenen Herbst sind gut 20 % aller österreichischen Unternehmen der Meinung, dass Big Data Analytics in den nächsten fünf Jahren neue Gewinner, aber auch Verlierer schaffen werde. Der Wettlauf, das meiste aus dieser umwälzenden Technologie herauszuholen, habe längst begonnen. Big Data verlange zudem nach einem neuen Berufsbild, dem „Data Scientist“, der aus dem Datenwachstum kreativen Nutzen ziehen kann.

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MO BI L I TÄT IKT

Karl Mayrhofer, GF Fabasoft Distribution GmbH: „Unternehmen entdecken zunehmend die Vorteile der Cloud. Wir bieten Gewissheit darüber, wo die Daten regional gespeichert sind“

Daniel Fallmann, Gründer und Geschäftsführer der Mindbreeze Software GmbH, weist aber auch auf die Herausforderungen bei Big Data hin: „Big Data zählt neben Cloud Computing oder Mobility zu den Trendthemen 2013. Studien prognostizieren, dass bis 2020 das digitale Universum rund 40 Zettabyte erreichen wird. Eine Herausforderung wird es sein, diese Daten für die Anwender sinnvoll aufzubereiten, um daraus echten Mehrwert zu generieren.“ Aktuell, so Fallmann, können etwa zwei Drittel der Daten nicht für eine Entscheidungsfindung herangezogen werden, weil diese im sogenannten „Big Data Gap“ verschollen sind. Damit sind jene Daten gemeint, die unstrukturiert irgendwo im Unternehmen oder in der Cloud gespeichert wurden und derzeit nicht bei einer Analyse berücksichtigt werden. „Unser Ziel ist es, das Gap mithilfe unserer Softwarelösungen zu eliminieren, damit Unternehmen das gesamte Potenzial der Daten nutzen können und alle relevanten Informationen für eine Entscheidung zur Verfügung stehen.“ Dadurch, so Fallmann, können Unternehmen noch effizienter agieren und dies zu ihrem Vorteil nutzen. Cloud Computing Mit Cloud Computing werden zentrale ITArchitekturen zusammengefasst, die dezentral zur Verfügung gestellt werden, sei es reine Rechnerkapazität, Speicherplatz, Netzwerke, aber auch bloße Software (Anwendungen). Dafür wurden eigene Protokolle geschrieben, die den Zugriff steuern und kontrollieren. Der Zugriff auf die genutzte IT-Leistung erfolgt zumeist über Internet, auch hier wieder oft unabhängig vom Endgerät. Allerdings bestehen vor allem innerhalb von Firmen häufig interne Clouds, die zum Teil auch noch im Haus betrieben werden und die Mitarbeiter mit IT-Leistungen versorgen. Zumeist werden diese Dienste und Services dynamisch an die Anforderungen angepasst, das sogenannte „Pooling“. 62 U n t er nehmer _02_20 1 3

Peter Garlock, Vertriebsdirektor Cloud Computing IBM Österreich: Cloud Computing ist Enabler für neue Geschäftsmodelle. Im Vordergrund muss aber der geschäftliche Mehrwert stehen

Die Cloud hat ein sehr ähnlich gelagertes Problem wie Data Storage: Hier stehen einander Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit bzw. der Kontrollmöglichkeit der Daten auf der einen Seite und die eindeutigen wirtschaftlichen Vorteil von Cloud-Anwendungen auf der anderen Seite gegenüber. Es gelte aber zu differenzieren, erklärt Georg Obermeier, Geschäftsführer von Microsoft Österreich, und zwar zwischen Datenschutz und Datensicherheit. Beim Thema Sicherheit böten Rechenzentren der globalen Cloud Computing-Anbieter ein Niveau, das kleine oder mittlere Unternehmen im eigenen Haus aus wirtschaftlichen Gründen kaum erreichen könnten. Die Cloud bringt laut Obermeier also vielen Unternehmen „eine Verbesserung der Datensicherheit“. Bei der Frage des Datenschutzes müsse der Anwender selbst entscheiden, welche Daten speziell schützenswert sind – und diese in der privaten Cloud lassen oder aber Verschlüsselungstechniken verwenden. Wie andere Anbieter auch bietet Microsoft die Möglichkeit, die geografische Region festzulegen, in welcher Daten gespeichert werden. Karl Mayrhofer, Geschäftsführer Fabasoft Distribution GmbH, sieht in dieser Flexibilität einen großen Vorteil: „Anwendungen über das Internet zu nutzen, ist privat längst Gewohnheit. Auch Unternehmen entdecken 2013 zunehmend die Vorteile der Cloud: geringere Investitionsausgaben, sofort verfügbare Lösungen, hohe Sicherheitsstandards, mehr Agilität. Die Besonderheit unserer Cloud-Plattform: grenzenlose Businessanwendungen sowie die Wahlfreiheit und Gewissheit, wo die Daten gespeichert sind; in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.“ Security Für Sabine Fleischmann ist neben diesen vier Megatrends auch der Bereich Security ganz oben auf der Agenda. Fleischmann: „Das ist jenes

Fotos: Mindbreeze, Pepo Schuster, Foto Wilke, Peter Rigaud, beigestellt

Daniel Fallmann, GF Mindbreeze Software GmbH: „Zwei Drittel der an sich ja vorhandenen Daten sind im Big Data Gap verschollen“


Andreas Stepanek, Direktor Systems & Technology Group IBM Österreich: Auch KMU können nun eine vergleichbare technische Basis wie die großen Enterprise-Kunden einsetzen

Harald Steindl, GF Mocom: „Mobile IT ist derzeit sicher ein Buzzword, unter dem nahezu jeder etwas anderes versteht“

Damian Izdebski und Aleksandra Izdebska, DiTech: „Wir haben 2012 erstmals mehr Smartphones und Tablets verkauft als Notebooks und PCs“

Dachthema, das sich über alle IT-Trends spannt. Mobile Anwendungen müssen sicher sein und Daten müssen in der Cloud geschützt werden. Zusätzlich stellt der Big Data-Bereich völlig neue Anforderungen an die Sicherheit. Außerdem müssen Systeme lernen, zwischen unzuverlässigen und validen Informationen zu unterscheiden. Und Social Media wird nur dann auch nachhaltig im Businessbereich Einsatz finden, wenn die bestehenden Security-Bedenken ausgeräumt sind.“

um in einer Datenbank abgelegte zuverlässige Information, sondern liegt als Text, Tweet, Blog, Feed, Bild, Sprachdatei oder Videofile vor. Erst durch die Analyse und die technologische Weiterentwicklung wird es möglich, in Echtzeit Daten in relevante Informationen umzuwandeln. Dadurch eröffnen sich für kleine wie große Unternehmen nie da gewesene Geschäftschancen und -felder. Daten sind Informationen und Informationsvorsprung wird immer öfter erfolgskritisch.“

Business Analytics Ein weiterer, nach wie vor stark im Kommen befindlicher Aspekt, ist Business Analytics. Big Data sei ohne tiefgreifende Analyse wertlos, meint Fleischmann: „90 % aller Daten wurden in den letzten beiden Jahren erzeugt, der Hauptteil davon ist unstrukturiert. Es handelt sich also nicht

Smarter Commerce Nicht zu unterschätzen ist aus Sicht der IBM Expertin zudem das Thema Smarter Commerce. Immer mehr Konsumenten tauschen sich auf sozialen Plattformen und Blogs über Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen aus und fällen dort ihre Kaufentscheidung. „Das führt zu

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Georg Obermeier, GF Microsoft Österreich: „Wir erleben derzeit eher die Auferstehung des PCs, und das in völlig neuen Formfaktoren und Anwendungsgebieten“

gravierenden Änderungen in den Kundenbeziehungen. Marketing-Emails, eine Website oder eine Facebook Fanpage reichen da bei weitem nicht mehr aus, um den Kontakt zum Kunden aufrecht zu erhalten und dessen Loyalität zu erhöhen. Gefragt ist vielmehr ein besserer Geschäftsansatz. Smarter Commerce stellt den Kunden in den Mittelpunkt aller Maßnahen, analysiert wichtige Kunden- und Geschäftsinformationen und etabliert Geschäftsprozesse, die Einkauf, Marketing, Verkauf und Kundenservice optimieren.“ Die Trends bei der Hardware Wie sehen die Trends auf der Hardwareseite aus? Das Bild ist – mit Ausnahme des weiteren Vormarsches fast aller mobilen Endgeräte – auf den ersten Blick etwas unklar. Es scheinen einander Prognosen zu widersprechen, etwa der Tod des Laptops oder der Kampf PC vs. Tablet, während umgekehrt allerorten Hybridgeräte (Touchscreen, aber zusätzliche Tastatur) auf den Markt kommen. „Ich hoffe persönlich sehr, dass der klassische PC noch lange nicht stirbt“, sagt Harald Steindl (Mocom). „Es ist ein unbestreitbares Faktum, dass Tablet & Co sicher großen Sexappeal haben, in Sachen Ergonomie aber ganz schlecht sind. Oder will jemand allen Ernstes behaupten, dass die menschliche Hand dafür gemacht ist, auf einer Glasplatte zu tippen?“, fügt der IT-Spezialist hinzu. Trend und Wirklichkeit scheinen aufgrund der wirtschaftlich engen Rahmenbedingungen derzeit dicht beieinander zu liegen. „Die wesentliche Aufgabe aus unternehmerischer Sicht ist es, den Hype von den Fakten zu trennen. Derzeit ist das Thema Mobile-IT meiner persönlichen Meinung nach sehr emotionalisiert“, so Steindl. Unbestritten sei der einfache und ständige Zugriff auf erfolgsrelevante Daten für 64 U n t e r nehmer _02_20 1 3

Martin Hammerschmid, Country Manager EMC Austria: „Big Data entwickelt sich zum entscheidenden Differenzierungskriterium für Unternehmen“

den Unternehmenserfolg jedoch unverzichtbar und von kurzfristigen Modetrends unabhängig. Viele Unternehmen und gerade die Entwickler setzen indes (auch) auf diese Geräteklasse, weil sich auch mit einem gut vermarkteten Hype immer gutes Geld verdienen lässt. Georg Obermeier, Microsoft Österreich, gibt jedenfalls Entwarnung für den PC: „Während vielleicht gewisse Formen des PCs in Zukunft weniger nachgefragt werden, erleben wir derzeit eher die Auferstehung des PCs, und das in völlig neuen Formfaktoren und Anwendungsgebieten.“ Das hauseigene Betriebssystem Windows 8 führe derzeit zu zahlreichen neuen Devices und Geräteklassen, die es vor kurzem noch gar nicht gegeben habe, allen voran die neuen Surface Tablets von Microsoft. Die neue Generation an Geräten lasse wesentlich mehr Flexibilität in Bedienung und Erfahrung zu, sowohl im privaten wie im geschäftlichen Einsatz. Diese „Omnifunktionalität“ werde ein entscheidender Faktor für den Erfolg kommender Endgeräte sein. Was dabei eines der Top Highlights sein wird: die Bedienung durch Berührung. Analysten von IDC prognostizieren großes Potenzial, und touch-fähige Geräte verkaufen sich heute schon wesentlich besser als ursprünglich erwartet. Das bestätigt auch Aleksandra Izdebska, Geschäftsführerin von DiTech: „Wir haben 2012 erstmals mehr Smartphones und Tablets verkauft als Notebooks und PCs. Dieser Trend wird durch die neuen Hybridgeräte, die Notebooks und Tablets in einem Gerät sind, zusätzlichen Schwung erhalten. Weiter etablieren werden sich auch Smart TVs und mit ihnen die gesamte Bandbreite der Interaktivität zwischen den Geräten. Das ist leider in Österreich noch nicht so stark ausgeprägt wie in anderen Ländern, dennoch wird dieser Bereich stetig und n immer schneller wachsen.“

Fotos: IBM/Mike Ranz, Inge Prader, Foto Wilke

Sabine Fleischmann, Direktorin Software Group IBM Österreich: „Security ist das Dachthema, das sich über alle IT-Trends spannt“


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MO BI L I TÄT TE ST

Skoda Design: Gerade Striche und Linien, glatte Flächen hinten – und viel Platz innen

Skoda Octavia

Groß und größer

Skodas Erfolgsmodell Octavia ist in der neuesten Version noch ein Stück gewachsen und damit schon ein waschechtes Mittelklassefahrzeug geworden. Text Christian Vavra

Sehr viel Auto zu einem vergleichsweise sehr günstigen Preis. Kluge technische Lösungen im Detail, Laderaum usw.

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er Octavia ist der Kompaktklasse eigent lich schon entwachsen. Knapp 4,66 m Außenlänge gehören eindeutig schon in die Mittelklasse. Innen hat er in allen Dimensionen zugelegt. Der Radstand ist um satte 10,8 cm gewachsen und der Kofferraum, der über eine wirklich riesige Heckklappe zugänglich ist, bietet schon im Normalfall 590 l Volumen. Bei umgelegten Rücksitzen, was erstmals auch per Knopfdruck vom Kofferraum aus besorgt werden kann, und dachhoher Beladung sind es 1580 l – ein Rekordwert, den selbst so mancher Kombi nicht zu bieten hat. Im Laderaum stehen diverse ausgeklügelte Befestigungselemente und Ösen sowie eine Wendematte für den Boden zur Verfügung. Im Cockpit gibts nichts zu klagen, da ist der Octavia unauffällig und praktisch wie eh und je. Das gilt auch für Motoren und Getriebe. Benzinerseitig stehen drei Aggregate (von 86 bis 180 PS) zur Verfügung, gedieselt wird mit 1,6 oder 2,0 l Hubraum (wahlweise 105 und 150 PS). Dazu gibt es verschiedene Kombinationen mit Sechsganggetriebe (fünf Gänge bei den Basisversionen) bzw. dem hoch gelobten Doppelkupplungsgetriebe DSG. Zu kaufen ist der Octavia in Österreich ab sofort. Die Preisliste beginnt bei knapp 18.000 Euro. Gegen Aufpreise gibt es zig Assistenzsysteme aus dem Baukasten der

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Konzernmutter VW, die übrigens bei der Aufzählung der Mitbewerber einfach ausgelassen wurde. Dafür gebührt den Marketingleuten schon wieder Lob für die originelle Bezeichnung „Kessy“ für das schlüssellose Zutrittsystem: „Keyless-Entry-Start-and-Exit-System“. Die Fahrwerksabstimmung ist recht stramm geraten und die Lenkung angenehm direkt. Überraschungen gibt es im Fahrbetrieb keine, das Auto fährt sich wie ein VW, was es ja unterm Blech auch ist. Eine beim Vorgänger sehr beliebt gewesene RS-Version wird noch im ersten Halbjahr 2013 auf den Markt kommen. Das gilt auch für den bereits der Öffentlichkeit gezeigten Kombi. Und zum Drüberstreuen gibt es auch in Kürze n Allradantrieb.

Technische Daten Skoda Octavia 1,6 TDI Active Green Tec Hubraum: 1598 cm3 Max. Leistung: 77 kW/105 PS, 3000–4000 U/min Max. Drehmoment: 250 Nm zw. 1500–2750 U/min Getriebe: 5-Gang manuell Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h MVEG-Verbrauch gesamt: 3,8 l/100 km CO2-Emission: 99 g/km Preis: ab 21.580 Euro inkl. Steuern

Fotos: beigestellt

Unsere Meinung


Toyota Auris

Jung und dynamisch Text Christian Vavra

M

it einem völlig neuen optischen Auf tritt ist seit kurzem der Kompaktwagen Auris von Toyota zu kaufen. Die dynamisch gestaltete Karosserie ist gegenüber dem Vorgänger deutlich niedriger ausgefallen, was den Japaner jetzt auch satter auf der Straße stehen lässt. Im Innenraum kann der Neue mit silbernen Applikationen allerorten und dem massiven Einsatz von sogenannten „Soft-Touch“-Materialien gefallen. Letztere verleihen dem Cockpit etwas Edles und einen Hauch von Premium-Anmutung. Das Motorenprogramm besteht aus drei Benzinern mit 99 bis 136 (als Hybrid) PS Leistung sowie zwei Dieselaggregaten mit 90 und 124 PS Leistung. Verschiedene Kombinationen mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Automatik sind vorgesehen. Die Hybridvariante, die maximal 2 km rein elektrisch fahren kann, verfügt über ein stufenloses CVT-Getriebe. Auf ersten Testkilometern konnten vor allem der hohe Fahrkomfort und die ausgezeichnete Geräuschdämmung n sehr positiv registriert werden.

Technische Daten Toyota Auris 1,4 D-4D Young Hubraum: 1364 cm3 Max. Leistung: 66 kW/90 PS bei 3800 U/min Max. Drehmoment: 205 Nm zw. 1800 und 2800 U/min Getriebe: 6-Gang manuell Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h MVEG-Verbrauch gesamt: 3,8 l/100 km CO2-Emission: 99 g/km Preis: ab 18.920 Euro inkl. Steuern

Ford Kuga

SUV: Die Liebe bleibt

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uasi backfrisch aus dem Ofen ist die zweite Generation des Ford Kuga dieser Tage bei den Händlern angekommen. SUV erfreuen sich bekanntlich weiter wachsender Beliebtheit in Österreich. Der Kuga II ist in jeder Hinsicht besser als sein Vorgänger. Er ist trotz seiner Größe überaus handlich zu fahren, zeigt selbst bei sportlicher Fahrweise nur geringe Karosseriebewegungen und lässt bei Fahrund Windgeräuschen jetzt deutlich weniger von sich hören. Generell kann man sagen: Für einen SUV fährt sich der Kuga erstaunlich PKW-haft. Wie bisher gibt es wahlweise Front- oder Allradantrieb, wobei die zweiradgetriebenen Versionen nur in Verbindung mit den schwächeren Motoren im Programm sind. Apropos: Zwei aufgeladene Ottomotoren (150 oder 182 PS) stehen zwei Dieselmotoren mit 140 oder 163 PS Leistung gegenüber. Übrigens: Der 4WD-Antrieb n arbeitet elektronisch und überaus flott.

Technische Daten Ford Kuga Trend 4x4 2.0 TDCI Hubraum: 1997 cm3 Max. Leistung: 103 kW/140 PS bei 3750 U/min Max. Drehmoment: 320 Nm zw. 1750 und 2750 U/min Getriebe: 6-Gang manuell Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h MVEG-Verbrauch gesamt: 5,9 l/100 km CO2-Emission: 154 g/km

Markantes Gesicht: Verwechseln wird man diesen Toyota sicher nicht mehr können

Preis: ab 31.950 Euro inkl. Steuern

Wirkt erwachsen und solide: Der Kuga hat in zweiter Generation an Statur gewonnen


MO BI L I TÄT TE ST

VW Caddy Entry EcoFuel

Fiat Doblò als Cargo- und Kombi-Version

Mit Gas übers Land

Buchstäblich XL-Format

Text Christian Vavra

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ine völlig neue Karosserievariante im XL Format hat Fiat für den Doblò im Pro gramm. Mit dem Beinamen Cargo XL kom-biniert der beliebte Transporter die Hochdachvariante mit dem langen Radstand. Damit ist ein Ladevolumen von bis zu 5,4 m3 und 1 t Nutzlast möglich. In der Kombi-Version als Fiat Doblò Kombi XL stehen ein Fassungsvermögen von 1 m3 Ladung sowie fünf Sitzplätze zur Verfügung. Der Kastenwagen wird wahlweise mit zwei Dieselmotoren (105 oder 135 PS) angeboten, während dem Kombi ausschließlich die stärkere Motorisierung zur Verfügung steht. Mit den XL-Versionen setzt die italienische Transportermarke Maßstäbe bei Leistungsfähigkeit und Funktionalität. Bei einem Radstand von 3105 mm des Wagens weist der völlig ebene Laderaum u. a. die größte Länge (2170 mm, 3400 mm mit umgeklapptem Beifahrersitz), die breiteste seitliche Schiebetür (700 mm), den breitesten Raum zwischen den Radkästen (1230 mm) sowie die niedrigste Ladekante (545 mm) im Wettbewerbsumfeld auf. Die Preise beginnen bei netto 16.600 Euro (Cargo XL) bzw. 19.200 Euro netto (Kombi XL). n

Legendär viel Platz im Inneren und jetzt auch günstig zu fahren: VW Caddy

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Maximal möglicher Laderaum – und optimal zugänglich noch dazu

Fotos: beigestellt

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wei neue Versionen des überaus geräumi gen Modells Caddy hat Volkswagen auf den Markt gebracht. Zum einen wurde die Palette auf der Nutzfahrzeugseite nochmals erweitert. Der schon bisher sehr erfolgreiche Caddy EcoFuel – übrigens das meistverkaufte Erdgasfahrzeug in Österreich – ist jetzt auch in der preislich besonders attraktiven Einstiegsvariante Entry erhältlich. Für Unternehmer ist der Caddy Kastenwagen Entry EcoFuel bereits ab 15.550 Euro netto erhältlich, die Version Caddy Maxi Kastenwagen Entry EcoFuel ab netto 17.460 Euro. Wie alle Caddy-Modelle berechtigen auch die Neuen zum Abzug der Vorsteuer. Die zweite Novität ist auf Pkw-Seite der Caddy Country. Unverkennbar sind die schwarzen Kunststoffleisten an den Seitenschwellern, Radhäusern und Stoßfängern sowie der silberne Unterfahrschutz vorne und hinten. Die dunkle Privacy-Verglasung der hinteren Fenster ist serienmäßig dabei. Verschiedene Motorund Getriebekombinationen stehen zur Auswahl, auch der Caddy Country ist zudem mit Erdgasantrieb als EcoFuel-Version erhältlich. Die Preise beginnen bei brutto 25.380 Euro für den 1,2 TSI (77 kW/105 PS) mit Fünfgangn schaltung.


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Foto: Rimowa

LIFESTYLE

Redaktion Michaela Hocek

SOUVERÄNES AUFTRETEN Wer sich auf Reisen begibt, sollte auf verlässliche Reisebegleiter setzen. Gepäck, das mit Bedacht ausgewählt wird, erspart viel Ärger. Mit den im Härtetest geprüften Trolleys und Koffern von Rimowa aus Leichtmaterialien, knitterfreien Outfits und technischen Devices ist man gut gerüstet. Wer dem Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“ noch die nötige Bedeutung beimisst, sich über interkulturelle Unterschiede und örtliche Gepflogenheiten rechtzeitig informiert und ein wenig in die jeweilige Landessprache eintaucht, ist auf einem erfolgreichen Weg.

MOBILE UNTERNEHMER Im Zuge der Globalisierung ist es meist unerlässlich, für die Erweiterung des Aktionsradius auf Geschäftsreisen zu gehen. Doch auch der Gegentrend der Regionalisierung veranlasst zum Ausschwärmen, da Geheimtipps oder spezielle Produkte mit Alleinstellungsmerkmal meistens nicht unter den Top 10 der Suchmaschinen im Internet rangieren. Es gilt also, potenzielle Kooperationspartner und Kunden zu treffen, Nischen zu entdecken sowie mit der richtigen Vorbereitung entspannt zu bleiben und den Arbeitsaufwand gering zu halten.

STICHWORT JETLAG Je nachdem, wo das grenzüberschreitende Business Meeting stattfindet, kann es einige Stunden Zeitverschiebung mit sich bringen. Wenn die innere Uhr dem Tag-Nacht-Rhythmus der aktuellen Zeitzone nicht folgen will, gibt es einige Tricks, um den Aufenthalt so erträglich wie möglich zu machen. Eher chauffieren lassen als selbst lenken, denn Sekundenschlaf droht. Power Naps von 10–15 Minuten machen kurzzeitig wacher. Espresso pusht ebenso kurzfristig. Kein Alkohol an Bord. Eiweißreiche Nahrung Kohlenhydraten vorziehen.

MODERNE ALTERNATIVEN Im Sinne eines positiven CO2-Fußabdrucks lohnt sich eine genaue Planung. Wo kommt es tatsächlich auf persönlichen Kontakt an? Wie viele Mitarbeiter müssen mich tatsächlich begleiten? Können einzelne Termine möglicherweise auch per Videokonferenz oder Simultan-Chat erledigt werden? Welche Route ist die effektivste, wenn mehrere Geschäftsbesuche anstehen? Ist tatsächlich eine Besichtigung vor Ort nötig oder beantwortet vorhandenes Fotomaterial offene Fragen etc. Seien Sie erfinderisch und steigen Sie nicht gleich beim kleinsten Anlass in Flugzeug, Bahn oder Auto.


nnews

L I F E STY L E

WENIGER IST MEHR Für die aktuelle Frühjahr/Sommer-Kampagne hat sich Z Zegna für eine minimalistische Kulisse entschieden. Das Motto „dress to be comfortable“ gilt für die Mode wie das Business. Die richtige Körperhaltung und angemessene, gut geschneiderte Kleidung, die nicht einschränkt und das Image angemessen repräsentiert, macht sich in Meetings häufig bezahlt. Konformität und Disziplin sind nicht alles und so ist die Kollektion des italienischen Edelschneiders auch von aufgelockerten Konturen, legeren ungefütterten Jacken, Hosen mit hohem Bund, Chinos, Button-Down-Hemden, hellen Farbtönen und Mikro-Jacquard-Motiven geprägt. www.zegna.com 72 U n t e r nehmer _02_20 1 3


ZARTER FRÜHLINGSDUFT Eine herrliche Jahreszeit, die mit blühenden Knospen tiefverschneite Landschaften weichen lässt und mit den ersten Sonnenstrahlen wieder häufiger ins Freie lockt. Den passenden Duft für die Damenwelt hat Betty Barclay kreiert. „Tender Blossom“ fängt selbstbewusste Feminität und emotionale Sinnlichkeit ein. Der Facettenreichtum, der Unternehmerinnen im Berufsalltag wie in der Freizeit steht, enthält Noten von sonnengereiften Melonen, von exotischer Lychee, zarten Alpenveilchen, eleganten Pfingstrosen, hauchzarten Magnolien und betörender Freesie. Für den abrundenden Fond sorgen Moschus, Zeder- und Sandelholz. www.bettybarclay-fragrances.com

WORK-LIFE-BALANCE App VisionPuzzle

Kein Tag mehr ohne Smartphone oder Tablet: Wer arbeitet, braucht Auszeiten. Gut, dass die kreativen Köpfe von Team Vienna Games ein neues App mit einzigartigen Satellitenaufnahmen der Erde erdacht haben. Viel Spaß beim Puzzeln und virtuellen Reisen. www.teamviennagames. com/games_visionpuzzle.html, http://itunes.apple.com/app/visionpuzzle/ id588334808?mt=8

BEWUSST GENIESSEN De’Longhi

Fotos: Zegna, Betty Barclay, L’Occitane, Bell & Ross, team vienna games, De’Longhi, Angerer Alm, Oxydo, AdvanSkin, Salamander

„Klassiker reloaded“ heißt es bei De’Longhis „Icona Vintage“-Serie. Funktionale Linien der 1950er Jahre mit edlen Applikationen aus Chrom und Holz treffen auf innovative Technik. Nicht vergessen: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit! www.delonghi.com

IN FORM KOMMEN Eine schlanke Figur und feste, straffe Haut sind die heißersehnten Wunschziele, wenn die Kleidung wieder luftiger wird. Mit der „Mandel Shaping Delight Gelcreme“ von L’Occitane kommt man diesem Traum näher. Mandelknospen sind reich an entschlackenden Flavonoiden; Mandelextrakt verbessert die Festigkeit und Mandelproteine kräftigen die Haut. www.loccitane.at

AUSZEIT NEHMEN Angerer Alm

Wer sich fit hält und sich immer wieder Erholungsphasen gönnt, ist leistungsfähiger. Österreich ist reich an Ausflugszielen. Eines davon ist die Angerer Alm in den Kitzbüheler Alpen. Wer Glück hat, trifft dort auf die versierte Sommelière Annemarie Foidl. www.angereralm.at

HOCHWERTIGES ANTI-AGING Wer strahlend schön und gesund aussieht, hat mehr Erfolg. AdvanSkin® unterstützt diesen Umstand mit hochwirksamen Aktivstoffen, die die Zellregeneration anregen. Auf chemische Parfümzusätze und Parabene wird verzichtet. Männer wie Frauen profitieren vom sichtbaren Glättungseffekt, der mit dem Hyaluron-Serum erreicht wird. www.AdvanSkin.eu

SCHUHTRENDS DER SAISON

ZEIT IM AUGE BEHALTEN Ein elegantes Uhrenmodell aus dem Hause Bell & Ross ist „Vintage WW1 Argentium Silver Dial“. Die Zeiger und der Index mit Metallauflage, das gewölbte Uhrenglas, der mechanische Handaufzug und das Alligatorleder-Armband sind von zeitloser Raffinesse. www. bellross.com

MEHR SONNENSTUNDEN Retro-Look mit zeitgenössischem Touch kennzeichnet die Eyewear-Kollektion von Oxydo. In Sachen Funktionsfähigkeit und Ästhetik wird Sonnen- wie Korrektionsbrillen viel abverlangt. Unaufdringliche Tönungen wie Schwarz oder Dunkelhavanna mit polarisierten Gläsern für spiegelungsfreie Sehqualität machen dieses Modell mit Acetatfassung zum It-Accessoire. www.oxydo.net

SPORTLICHER AUSGLEICH J. Lindeberg

Seit 1997 ist J. Lindeberg für die gelungene Kombination von Mode und Sportkleidung (nicht nur) auf dem Golfplatz beliebt. Die aktuelle Kollektion bringt Farbe im Uni- und Streifenlook auf den Rasen. www.jlindeberg.com

Herren aufgepasst! So groß war die Auswahl an Schuhtrends selten. Schlüpfer in auffallenden Farben beleben das Business Outfit. Monks mit zweireihigem, seitlichem Riemchenverschluss sind das Must-have der Saison und werden zu aufgekrempelten Jeans oder engen Hosen kombiniert, um nicht zu konservativ zu wirken. Und Sportschuhe werden vom Vintage Look veredelt. www.salamander.at


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Dorli Muhr, Top-PR-Frau in Sachen Genusskultur, misst die Zuckergradation ihrer Blaufränkisch-Trauben

Der Wein ist Chefsache Wenn Paradeunternehmer, die aus ganz anderen Branchen kommen, sich ein Weingut zulegen, dann steht eines fest: Die Qualität muss stimmen! Text Harald Sager

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nternehmer unterscheiden sich von ande ren Menschen vielleicht dadurch, dass sie Gelegenheiten nicht vorüberziehen lassen, sondern entschlossen ergreifen. Eine solche war der Heurige Rotes Haus am Nussberg. MultiEntrepreneur Hans Schmid, dessen Karriere sich als eine Aneinanderreihung von bravourös genützten Gelegenheiten lesen lässt, griff zu: „Ich sagte dem Besitzer, dem Heurigenwirt Reinprecht, immer: ,Wenn Sie einmal verkaufen, lassen Sie es mich wissen.’ 2001 war es dann so weit. Ich kaufte ohne jede Absicht, einmal Winzer zu werden. Ich

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wollte einfach nur das hübsche Rote Haus inmitten des Weinbergs haben, musste dann aber recht bald feststellen, dass die paar Hektar zu wenig waren, um es ordentlich zu führen.“ Schmid kaufte Zug um Zug Parzellen zu, die zum Teil in schlechtem Zustand waren und neu ausgepflanzt werden mussten. Vinifizieren ließ er beim Gut Mayer am Pfarrplatz, und als der Seniorchef ihn eines Tages aus heiterem Himmel fragte, ob er das Gut samt Heurigen nicht übernehmen wolle, sagte er zunächst nein. „Meine Eltern hatten einen Gasthof in der Nähe von Villach und für mich bedeutete


Fotos: manfred klimek, Michael Hetzmannseder

das als Jugendlicher nichts als schuften von früh bis spät. Damals hatte ich mir geschworen, nie wieder Gastronomie!“ Aber dann überlegte er es sich doch anders: „Denn erstens war ich schon als Student gern Gast beim Mayer am Pfarrplatz gewesen, wo auch immer schon Größen wie Oskar Werner verkehrten. Und zweitens benötigt ein Weingut eine bestimmte kritische Masse, um wirtschaftlich zu sein. In der Zwischenzeit habe ich ein hervorragendes Team aus Geschäftsführer, Kellermeister, Vertriebsleiter bis hin zum Traktorfahrer im Weinberg und bin geradezu gezwungen zu expandieren. Und überhaupt, wenn ich etwas mache, dann voll!“ Getreu dieser lebenslang befolgten Devise lässt Schmid soeben einen neuen, mit modernsten Produktionsanlagen, Pressen usw. ausgestatteten Weinkeller in Heiligenstadt errichten, der auf bis zu 600.000 l Kapazität ausgelegt ist. Größter Winzer Döblings – das bereits in der Monarchie die begehrteste Lage überhaupt war und das jetzt schön langsam wieder wird – ist er bereits. Aber darum geht es ihm nicht. Sondern darum, Menge wie Qualität im Gleichtakt zustande zu bringen, eines allein ist zu wenig. Denn bei aller Liebe, rentieren soll sich das Ganze schon, findet er. Wenn Schmid schon als Werber – als Gründer der GGK, die er zur größten heimischen Agentur machte – regelmäßig die Kreativ-Preise abgeräumt hat, so tut er das heute mit den Weinen seiner beiden Güter. Seine Jahrgänge 2011 und 2012 vom Gemischten Satz waren bei erstmaliger Einreichung auf Anhieb Sieger auf der Leistungsschau „Salon Österreich Wein“. Für den 1940 geborenen Schmid, der seine bunt gescheckte Gruppe – u. a. Steffl samt Sky Restaurant und Bar, Weingüter und Heuriger Mayer am Pfarrplatz, Pfarrwirt (gepachtet), Vienna Capitals Eishockeymannschaft, Hotel Park’s in Velden, À la Carte-Gourmetführer (als Herausgeber), Immobilien – von seinem Büro in der Kärntner Straße aus dirigiert, ist das Engagement in Sachen Wein absolut nicht beendet: Hat er doch zuletzt Terrassenlagen auf dem Atzberg in der Wachau erworben, die jetzt, nachdem sie seit Kriegsende brach lagen, neu kultiviert werden; und heuer bereits ihren ersten Wein tragen werden. Ein Wink übrigens, den Schmid vom Wein-Pfarrer Denk, und somit vermutlich von ganz oben, erhalten hat. Wein und Wirtschaft Auch bei Georg Wailand, dem langjährigen Leiter des Wirtschaftsressorts der Kronen Zeitung, klopfte die Gelegenheit an: In Form einer Nachbarin, die 1996 einen kleinen Weingarten zu verkaufen hatte. Auch er griff sofort zu: „Als jemand, der in Nussdorf wohnt, hatte ich natürlich eine Affinität zu Wein, und es war ja auch nur 0,5 ha. Aber ich sah sehr bald, dass das eine unterkritische Betriebsgröße ist, um Spitzenqualitäten herauszuholen, und so kaufte ich nach und

nach zu.“ Heute umfasst das Weingut Wailand annähernd 5 ha in Nussdorf und am Kahlenberg, auf denen hauptsächlich Grüner Veltliner, Welschriesling und Zweigelt angebaut werden; und der dazugehörige Heurige hat in der Saison mindestens einmal im Monat „ausg’steckt“. Als Co-Chefredakteur der Kronen Zeitung (seit 2012) sowie Mitherausgeber des Magazins GEWINN ist der 66-Jährige ja arbeitsmäßig nicht wirklich unterversorgt. Wie schafft er das? „Es ist viel Arbeit, aber meine Schwiegertochter Teresa, die selbst aus der Gastronomie kommt, unterstützt mich und führt auch den Heurigen.“ Natürlich hat Wailand auch Berater, so Prof. Redl von der Universität für Bodenkultur; und die Vinifizierung besorgt Matthias Hengl vom Weingut Hengl Haselbrunner. Das Resultat ist ganz nach Wailands Geschmack. Aber darum geht es ihm gar nicht allein: „Mein Wein soll mir schon schmecken, aber nicht nur mir. Er soll auch bei den Prämierungen immer vorne mit dabei sein.“ Die erste Goldmedaille gab es bereits 2005 (für den Zweigelt Barrique 2003), seither setzt es so gut wie jedes Jahr Auszeichnungen, allein im Vorjahr Gold (im Rahmen einer Blindverkostung des Tourismusvereins Döbling) sowie zweimal Silber beim „Wiener Weinpreis“. Der Gemischte Satz 2011 wurde vom Falstaff Magazin mit 90 Punkten unter den Top 10 gelistet und erfreut sich zudem als Messwein des Stephansdoms sozusagen allerhöchster Protektion. Zu den Kunden gehören u. a. das Steirereck, Plachutta und Figls sowie Meinl am Graben. Kann sich ein Weingut dieser Größenordnung rentieren? „Wenn man große Anstrengungen unternimmt und nur auf Spitzenqualität aus ist, dann schon. Bei mir hat es fast zehn Jahre gedauert, ehe ich in die Gewinnzone gedreht bin.

Georg Wailand freut sich, dass seine Weine nicht nur ihm schmecken, sondern auch bei den Prämierungen stets vorne mit dabei sind

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Große Renditen kann man sich nicht erwarten, rein von der Natur her gibt es bessere und schlechtere Jahre. Aber der schwere Boden hier, das Mikroklima mit seiner Nähe zur Donau und zum angrenzenden Wald, die traditionsreichen Terroirs – all das ist ein Geschenk, und man muss lernen, mit diesem Geschenk umzugehen. Und wenn ausg’steckt ist, bin ich immer oben!“ Wein mit Partner Dass Dorli Muhr sich eines Tages als Winzerin wiederfinden würde, war zwar ganz und gar nicht geplant, hat sich aber rückblickend fast zwangsläufig so ergeben. Denn zum einen hat sie vor über 20 Jahren Wine & Partners gegründet,

»Ein Weingut benötigt eine bestimmte kritische Masse, um wirtschaftlich zu sein« jene PR-Agentur, die sich wohl am intensivsten mit Wein und überhaupt Genusskultur beschäftigt. Und sie hat in dieser Zeit ziemlich genaue Vorstellungen davon entwickelt, wie ein Wein beschaffen sein sollte, damit er ihr schmeckt. Zum anderen war sie mit Dirk von der Niepoort verheiratet, einem der prominentesten und rührigsten Vertreter der portugiesischen Weinszene. „Außerdem bin ich ein Kind von Landwirten in Rohrau“, sagt sie. „Und meine Großmutter hatte einen kleinen Weingarten am Spitzerberg. Da war ich oft mit dabei.“ Da trifft es sich gut, dass der Spitzerberg, der allerletzte westliche Ausläufer der Kleinen Karpaten, ein ausgezeichneter Boden für Spitzenweine ist. Vor etwa zehn Jahren kamen all diese Faktoren zusammen. Dorli und Dirk kauften ein paar Hektar auf dem Spitzerberg (mittlerweile sind es 12) und beschlossen, „beinhart den Wein zu machen, den wir wollen“. Und was ist das für einer – abgesehen davon, dass es mehrheitlich ein Blaufränkischer ist, die 76 U n t e r nehmer _02_2 0 1 3

autochthone Stammsorte der Carnuntum- und Burgenlandregion? Dorli Muhr: „An sich hätten wir ja alle Möglichkeiten, vermarktungstechnisch in Richtung easy drinking zu gehen, wie das heute so beliebt ist. Aber wir wollen, wie gesagt, absolut keine Konzessionen an den Mainstream-Geschmack machen, stattdessen Sommelier-Weine, also Weine für Kenner. Was heute bei Roten so beliebt ist, das Üppige und Mächtige, das wenig Bittere und Säure enthält, das Überreife, das fast schon ins Marmeladige geht – genau das wollen wir nicht.“ Bei Zwetschkentönen wird Muhr panisch, allenfalls lässt sie noch eine leichte Himbeere gelten. Ihr geht es darum, ganz feine und elegante, frische und kühle Weine zu produzieren, die ruhig auch mit einiger Säure und Bittere ausgestattet sind: „Ich denke da an eine Ballerina, die ganz leicht zu schweben scheint, aber dahinter steckt enorm viel Kraft und Anspannung, die man aber erst auf den zweiten Blick erkennt. Die BestsellerWeine von heute dagegen sind wie Bodybuilder, die ihre Muskeln überdeutlich spielen lassen.“ Wie erreicht sie das? „Wir lesen erstens zum frühesten Zeitpunkt der Traubenreife, ich entscheide das ohne Refraktometer aus dem Gefühl. Zweitens: Dirk ist ein überaus versierter Verkoster, der bestimmt, welche Fässer in welche Flaschen kommen. Wir haben ja mehrere Qualitäten und Cuvées. Drittens werden unsere besten Weine mit Füßen gestampft und gemaischt, wodurch sie weniger erhitzen, ihre Frische besser erhalten und sanft, dabei intensiv auslaugen.“ Und dann ist da noch die spezielle Lage des Spitzerbergs, dessen reiner Kalkboden Weine von, wie Dorli Muhr sich ausdrückt, „purer Direktheit“ hervorbringt. Die Erzeugnisse des Weinguts Muhr Van der Niepoort sind genau so, wie ihre Schöpfer sie sich vorgestellt haben: wenig zugänglich, langsam in der Entfaltung, subtil – nichts für die Masse. Aber bereits im Visier der Auskenner: Jancis Robinson, die einflussreiche Weinexpertin der Financial Times, hat schon mehrmals anerkennende Bemerkungen fallen lassen, und im US-amerikanischen Wine & Spirits Magazine setzte der „Spitzerberg 2008“ eben erst bei 94 Punkten auf – gleichauf mit dem „Moric Alte Reben 2009“ vom einschlägig ausgewiesenen Roland Velich. Soweit zu den Lorbeeren. Und finanziell? Dorli Muhr: „Nach zehn Jahren, in

Fotos: Beigestellt

Das Weingut Vinum Ferreum wird seit gut einem Jahr vom Unternehmer Matthias Krön geleitet

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denen wir vor allem viel Zeit, Geld und Liebe hineingesteckt haben, erwarten wir schön langsam ein Plus!“ Von der Sino- zur Önologie Da wir gerade beim Blaufränkischen sind: Den baut auch Matthias Krön an, und zwar auf seinem 17 ha großen Weingut Vinum Ferreum am Eisenberg, aber erst seit April 2012. Dass es den ursprünglich aus Salzburg stammenden Unternehmer überhaupt ins Südburgenland verschlagen hat, verdankt sich einem verschlungenen Karriereweg: „Ich habe in Wien und Taipeh Sinologie studiert und dann auch wissenschaftlich gearbeitet, kam aber recht bald drauf, dass man in öffentlichen Institutionen immer von Förderungen, Stipendien usw. abhängig ist. Ich wollte aber unabhängig sein, und das geht am besten als Unternehmer. So kam ich zur Molkerei Oberwart, wo ich einen von den Genossenschaften unabhängigen Vertrieb aufbaute und 2005 an einem Management-Buyout beteiligt war. 2008 stellten wir auf Sojaprodukte, Drinks, Joghurts usw. um, die wir unter dem Label Joya vermarkten. Ende 2011 habe ich mich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, um als Obmann des Vereins ,Soja aus Österreich’ sowie als Initiator von ,Donau Soja’ den gentechnikfreien Sojaanbau in Europa verstärkt zu propagieren.“ Es ist die Verknüpfung von ökologischen Produkten und wirtschaftlichem Handeln, die Krön am Soja interessiert. Von da ist es zum Wein nur noch ein Schritt, zumal im Burgenland: Noch 2011 traten maßgebliche Herrschaften des Weinguts Vinum Ferreum an Krön heran, ob er nicht etwas tun könne, das Gut sei in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Er konnte – und ist jetzt seit gut einem Jahr Mehrheitseigentümer und Winzer. Krön: „Eine unendlich spannende Aufgabe, Wein ist ja ein viel subtileres Produkt als Soja. Da geht es etwa um das Verhältnis von Produkt und Terroir, um die Verbindung mit den Einflüssen der Natur und des Bodens oder um Schwankungen

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DKFM. HANS SCHMID Unternehmen: Weingüter Rotes Haus sowie Mayer am Pfarrplatz 65 ha, hauptsächlich in Heiligenstadt Im Roten Haus: Chardonnay und Grüner Veltliner sowie Sorten für Gemischten Satz; Zweigelt, St. Laurent, Pinot Noir und Merlot (für Cuvée). Mayer am Pfarrplatz: Grüner Veltliner, Riesling, Sauvignon Blanc, Gelber Muskateller sowie Sorten für Gemischten Satz; Zweigelt und Pinot Noir. DR. GEORG WAILAND Unternehmen: Weingut Wailand 5 ha in Nussdorf und am Kahlenberg, 20.000 Flaschen jährlich sowie 10.000 Flaschen Sekt; hauptsächlich Grüner Veltliner, Welschriesling und Zweigelt. DORLI MUHR Unternehmen: Weingut Muhr Van der Niepoort 12 ha am Spitzerberg, 40.000 Flaschen jährlich; vor allem Blaufränkisch. MATTHIAS KRÖN Unternehmen: Vinum Ferreum 17 ha am Eisenberg, 60.000 l jährlich; vornehmlich Blaufränkisch.

Foto: Picturedesk

Werber als Winzer als Wirt: Hans Schmid im Pfarrwirt, einer der Dependencen seines Döblinger Wein-Reichs

der Jahreszeiten.“ Speziell der Eisenberg, der eine eigene DAC-Herkunftsbezeichnung tragen darf, ist ein Flickenteppich von kleinen Weingärten, die alle ihre Eigenheiten, ihre eigenen Mikro-Terroirs haben. Krön: „Wir haben hier Schieferböden mit viel Mineralanteil und die Rebstöcke müssen sehr tief Wurzeln schlagen, um an Wasser zu kommen. Entsprechend mineralisch aufgeladen sind dann die Trauben.“ Und natürlich auch die Weine, die zudem Säure haben und schlank und dennoch kräftig sind. „Wir fügen weder Zucker noch Säure hinzu und lassen eine Spontanvergärung (ohne Hefezusatz) zu. Der Wein wird heutzutage tendenziell stark ,gemacht‘. Wir erlauben uns, aus unseren Weinen nur das herauszuholen, was drinsteckt.“ Aber Matthias Krön ist nicht nur von seinen Weinen und Böden angetan, sondern er versteht auch etwas von Marketing: Jetzt im März kommt eine neue Linie namens „Groszer Wein“ mit den hauseigenen Spitzenprodukten Gemischter Satz, Blaufränkisch und „Rote Küvee“ (so der Eigenname) heraus. Das Besondere daran: Abgefüllt werden die Weine in 1 l-Bouteillen. Warum das? „Aus meiner Sicht sind die gängigen 0,75 l-Bouteillen ein bisschen eine Mogelpackung: Für zwei Leute ist eine Bouteille definitiv zu wenig, und für einen vielleicht zu viel. Ein Liter passt da viel besser!“ Der „Grosze Wein“ wird in der gehobenen Gastronomie und in guten Vinotheken zu n haben sein.


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Lif estyle G e schäftsreis en

Kraft tanken fürs Business Unternehmer werden in der neuen Business Class von Austrian Airlines auf der Langstrecke nach allen Regeln der Kunst verwöhnt – so wird die Geschäftsreise zu einem kleinen Erholungsurlaub zwischendurch.

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ir investieren über 90 Mio. Euro. Ich sehe das als wesentliche Investition in die Zukunft von Austrian Airlines“, erklärte Austrian Airlines CEO Jaan Albrecht bei der Präsentation der neuen Business Class für die Langstrecke im vergangenen Jahr. Nun, da die ersten Austrian Langstreckenflugzeuge mit der neuen Kabine im regulären Einsatz sind, zeigt sich, dass sie auf dem besten Weg ist, eine gute Investition zu werden. Das Feedback der Passagiere, die bereits das Vergnügen hatten, in dieser neuen Business Class Platz zu nehmen, zeigt: Sie ist State of the Art. Die Neuausstattung war auch überfällig. War die bisherige Business Class bei ihrer Einführung ein Meilenstein gewesen und mit einigen ihrer Features – man denke nur an den fliegenden Koch – Vorbild für viele andere Fluglinien, so war sie im Laufe der Zeit deutlich in die Jahre gekommen. Mit der neuen Business Class sind Austrian Airlines wieder vorne mit dabei. „Wir versprechen uns, den Kunden wirklich überzeugen zu können“, ergänzte der COO der Austrian Airlines, Carsten Benz, bei der Präsentation. Und so sehen die Argumente aus: • Ein neuer Hightech-Sitz, der viel Freiraum nach allen Seiten bietet und zu einem völlig flachen, fast 2 m langen Bett ausgefahren werden kann. Drei verschiedene Einstellungen – Upright, Relax und Sleep – bringen den Sitz per Knopfdruck in die gewünschte Position. Versenkbare Armlehnen verbreitern den Sitz komfort von 51 cm auf knapp 60 cm. So gewinnen Austrian Passagiere deutlich mehr Privatsphäre.

Mit der neuen Business Class sind Austrian Airlines wieder vorne mit dabei 80 U n t e r nehmer _02_20 1 3

• Ein innovatives Luftkissensystem ermöglicht es, den Sitz- oder Liegekomfort individuell ein zustellen, von weich bis straff. • Für Entspannung sorgt eine eingebaute Mas sagefunktion, die der Passagier ganz nach seinen Bedürfnissen aktivieren kann. • Neu und angenehmer ist auch die Konfigura tion der Sitze. So haben in der Boeing 777 vier von fünf Fluggästen in einer Reihe direkten Zugang zum Gang. In der Boeing 767 hat sogar jeder Business Class-Passagier direk ten Gangzutritt. So lässt sich komfortabel und ungestört reisen. • Die neue Langstreckenkabine besitzt ein neues Video & Audio-on-demand-System, das Passa giere auf Wunsch starten oder stoppen können. • Die Bedienung der neuen Flachbildschirme in der Business Class erfolgt über hochmoder ne Touchscreens: Man tippt und streicht wie auf einem iPad. • Selbstverständlich gib es weiterhin den Koch an Bord und die Menüs von DO & CO. „Einsteigen und Urlaub in Österreich machen“, ist ein anderer Anspruch des neuen Kabi-nendesigns. Die Austrian Farben Weiß, Rot und Hellblau dominieren das Erscheinungsbild an Bord. Ein typisch österreichisches Motiv ist auf der Rückwand der Business Class Kabine zu sehen: Es zeigt die Hohen Tauern mit dem Großglockner. Weil der Umbau eines Jets etwa sechs Wochen dauert, ist zu erwarten, dass bis zum Herbst dieses Jahres alle zehn Langstreckenflugzeuge (vier Boeing 777 und sechs Boeing 767) von Austrian Airlines neu n gerüstet sein werden.

Foto: Austrian Airlines

Text Gerald Sturz


IST WIRTSCHAFT IST GELD IST MOBILITÄT IST LIFESTYLE Der erscheint alle zwei Monate und ist im ausgewählten Zeitschriftenhandel um EUR 3,80 erhältlich.

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Q uer f ällt e i n

Alex Kristan

Narrenfreiheit Wenn wir am Aschermittwoch die Fastenzeit

UNSER AUTOR Alex Kristan ist als Stimmenimitator und Comedian mit seiner „Individual Comedy“ einer der beliebtesten Acts bei den Top-Events in ganz Österreich. Er parodiert seine Alter Egos in einer Qualität, die sogar die Originale selbst verblüfft. Aktuell tourt er mit seinem ersten Solo-Programm: JETLAG für ANFÄNGER. Infos und Termine dazu auf www.alexkristan.at

nachtsfeier zweitbeliebteste Fest für Brachialvergnügte hat es in den letzten Jahren nicht leicht, weil es vielerorts bereits Konkurrenz bekommt. Zum Beispiel vom scheinbar ganzjährig anhaltenden Verkleidungszwang auf der Wiener Mariahilfer Straße. Dort geht auch ein warmer Sommertag durchaus als irgendetwas zwischen „Narrenumzug“ und „Perchtenlauf“ durch. Schwer, im Fasching das noch zu übertrumpfen. In Ostösterreich wird der Faschingsdienstag so gesehen traditionell eher verhalten begangen. Ein paar Girlanden im Büro und Krapfen aus dem Karton, vielleicht ein Glaserl Sekt zu Mittag. Damit wird auch der Nachmittag erträglicher, vor allem für die Mitarbeiter, die jobbedingt mit Menschen in anderen Landesteilen kommunizieren müssen. Denn dort verfällt die Bevölkerung in eine Art kollektiven Ausnahmezustand. Viele Betriebe sperren mittags ohnehin zu, weil der „Gute-Laune-Pegel“ da bereits in einen für Normalsterbliche letalen Promillebereich vordringt. Wo noch geöffnet ist und jemand ein Telefon abhebt, bleibt die Unterhaltung am „drüberen“ Ende der Leitung garantiert einseitig. Wer unwissenderweise den Fehler gemacht hat, dort für Faschingsdienstag einen Geschäftstermin einzutragen, spricht darüber später so verhalten wie über ein Kriegserlebnis und malt von da an bei diesem Tag jedes Jahr ein dickes rotes Kreuz in den Jahreskalender. Oder zwei, weil der Aschermittwoch in Inner- und Westösterreich traditionell der Tag des Austrocknens ist, an dem sonst gar nichts geht. Über den Zwang, sich zu verkleiden, gibt es zahlreiche psychologische Theorien und keine davon ist besonders schmeichelhaft für die Maskeraden-Freunde. Womit wir thematisch bei unserem südlichsten Bundesland angekommen sind. Traditionell die Hochburg der lei-leichten Unterhaltung, auch wenn das Unterscheiden der beinhart konkurrierenden Villacher und Klagenfurter Narren für Restösterreich nie nachvollziehbar sein wird. Aber dort gilt offensichtlich das Motto: ohne Städter kein Dörfler. Darüber hinaus hat die Kärntner Realität dem närrischen Treiben einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Etwa so dick wie die Bremsspur eines ethanolbeschleunigten VW Phaeton. Was soll’s, jetzt „ver-scheuchen“ wir diese düstere Geschichte. Die allgemeine Narrenfreiheit in Bundes- und Landespolitik macht das Leben für uns Berufskomiker tatsächlich nicht leichter. Wenn unsere skurrilsten Überzeichnungen, besten Parodien und unerwartetsten Pointen täglich in der ZIB vorweggenommen werden, geht uns irgendwann der Schmäh aus. Und selbst der Geheimagent Ernst hilft uns nicht weiter, denn wer könnte sein „Strenglish“ (Strasser-English) noch besser karikieren als er selbst? Immerhin: Falls die Narren alle wirklich weggesperrt werden, besteht wieder Hoffnung für den echten Fasching!

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Foto: www.carostrasnik.com

mit der Dezimierung des weltweiten Lachs- und Heringsbestandes einläuten, haben wir ihn wieder einmal überstanden: den lustigen Fasching. Das nach der Firmenweih-


Internationale Auszeichnung / International award Sustainable Entrepreneurship Award sea 2013

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Wir holen außergewöhnliche Menschen und innovative, zukunftsweisende Unternehmen, Ideen und Produkte vor den Vorhang. Bei der zweiten sea-Gala am 10. April 2013 in der Wiener Hofburg präsentieren wir der Öffentlichkeit wieder die überzeugendsten Projekte für Sustainable Entepreneurship. Das überzeugendste Projekt wird mit 10.000 Euro prämiert.

We place the spotlight on extraordinary people and innovative, forward-thinking companies, ideas and products. At the second sea gala on 10 April 2013 at Vienna’s Hofburg Palace we will again be presenting the most outstanding projects involving sustainable entrepreneurship to the public. The most convincing project will receive 10,000 euros in prize money.

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Family Business Wie ELVG Chefin Susanne Bentlage ihr Unternehmen in die Zukunft f체hrt Wirtschaft

Gesellschaftsrecht: Vorteile f체r KMU

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Mobilit채t

IT-Trends: Big Data, Cloud & Co.

Lifestyle

M채rz/April 2013

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Demner, Merlicek & Bergmann

Leben: Unternehmer als Top-Winzer

Ausg abe 2/2013 Euro 3,80


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