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Ganzheitliche Unterst\u00FCtzung, die wirkt
from Diakonie 02
by Diakoniewerk
Ganzheitliche Unterstützung, die wirkt
Angebote in Tagesform können in vielen Fällen wichtige Unterstützung und Entlastung bringen.
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Die Pflege und Begleitung von Menschen im Alter stellt Angehörige oftmals vor große Herausforderungen. Besteht darüber hinaus eine Demenzerkrankung, ist dies mit einem erhöhten Betreuungsbedarf verbunden. Ergänzende Möglichkeiten wie die Demenzberatung oder der Angehörigentreff bieten zusätzlich zur Tagesbetreuung Hilfe und Austausch.
Frau Schulte, wann haben Sie sich dazu entschieden, Ihren Vater tagsüber in Gnigl betreuen zu lassen?
Wir kannten die Tagesbetreuung bereits von meiner Tante, die hier jahrelang Tagesgast war. Als dann die Demenzerkrankung meines Vaters immer weiter vorangeschritten ist, haben wir uns 2014 dazu entschieden, dieses Angebot auch für ihn zu nutzen. Angefangen haben wir mit zwei Tagen, mittlerweile ist mein Vater fünf Tage pro Woche in der Tagesbetreuung. Meine Mutter betreut ihn dann abends und am Wochenende. Wenn sie sich Hilfe oder eine Auszeit in Form von Urlaub wünscht, bin ich für meinen Vater da. Außerdem verbringe ich auch am Wochenende regelmäßig Zeit mit ihm, gehe mit ihm Spazieren oder ähnliches. Für uns ist diese Form der Betreuung derzeit die beste Lösung.
Merken Sie eine Veränderung seit Ihr Vater die Tagesbetreuung besucht?
Die Demenz hat sich nicht so schnell verschlechtert. Man merkt, dass ihm die tägliche Bewegung und die regelmäßige Förderung gut tun. Er beteiligt sich gerne an den Angeboten und fühlt sich sehr wohl. Außerdem sind das Mit einander und die sozialen Kontakte wertvoll für meinen Vater. Auch wenn er nicht mehr viel spricht, hört er dennoch immer wieder aufmerksam zu. Und die gemeinsamen Mahlzeiten in der Tagesbetreuung sorgen zusätzlich für eine Regelmäßigkeit in seinem Alltag.
Welche Unterstützung bietet die Tagesbetreuung für Sie als Angehörige?
Ich empfinde immer eine innere Ruhe, wenn ich weiß, dass mein Vater in der Tagesbetreuung in guten Händen ist. Und natürlich entlastet es meine Mutter bei der Betreuung. Außerdem kann ich mich bei Fragen immer an die MitarbeiterInnen wenden.
Welche anderen Angebote des Diakoniewerks nutzen Sie?
Ich habe schon öfter Beratungsgespräche der Demenzberatung in Anspruch genommen oder habe Vorträge besucht. Durch einen Vortrag wurde mir zum Beispiel erst wirklich klar, wann sich die ersten Anzeichen einer Demenzerkrankung bei meinem Vater gezeigt haben. Damals haben meine Mutter und ich diese Persönlichkeitsveränderungen und das Vergessen nicht so wahr genommen. Heute weiß ich, worauf ich achten muss und wie ich mit der Demenz meines Vaters umgehen kann. Ich komme auch gerne zum monatlichen Angehörigentreff. Hier habe ich gemerkt, dass ich mit meinen Sorgen nicht alleine bin. Der Austausch mit anderen Angehörigen stärkt mich. Alle diese Angebote ergänzen sich untereinander.
Welchen Rat würden Sie anderen Angehörigen von Menschen mit Demenz geben?
Unbedingt früh Hilfe holen. Nicht solange warten, wie wir das getan haben. Bei Anzeichen einer Persönlichkeitsveränderung sollte
man sich gleich beraten und eine Demenz abklären lassen. Außerdem hilft es sehr, sich Unterstützung in den verschiedensten Formen zu suchen. Entlastungsmöglichkeiten wie die Tagesbetreuung sind eine große Hilfe für den Alltag. Und es ist ratsam, sich mit dem Thema Demenz zu beschäftigen. Vorträge oder Schulungen bringen einem zum Beispiel immer wieder neue Erkenntnisse und liefern wert volle Tipps.
Was ist Ihnen für die Zukunft ein besonderes Anliegen?
Ich würde mir wünschen, dass das Thema Demenz noch viel mehr in der Gesellschaft ankommt. Die Leute sollten sich mit dem Thema auseinandersetzen. Wenn man als An gehörige Menschen mit Demenz bei Alltagsangelegenheiten begleitet, trifft man oft auf Vorurteile gegenüber der Erkrankung. Ich könnte mir vorstellen, dass die Beschäftigung mit dem Thema und der Besuch von Schulungen dies deutlich verbessern könnten.