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\"Making of\" - ein Blick hinter die Kulissen
from Diakonie 02
by Diakoniewerk
Beim Dreh für die neue Demenz-Kampagne durften wir mit dabei sein. Lesen Sie hier: Frau Kraus und Frau Winkler * bei einem ganz speziellen Friseurbesuch.
Die Diakonie präsentiert in den nächsten Wochen erstmals eine Kampagne um über das Thema Demenz zu informieren. Mit Plakaten, Fernseh- und Hörfunkspots und in Sozialen Medien wollen wir der Demenz den Schrecken nehmen und aufzeigen, dass ein Leben voll Liebe, Lachen und Aktivität trotz Demenz möglich ist. Wir haben uns darum bemüht, betroffene Menschen selbst vor die Kamera zu bitten, ihnen eine aktive und teil habende Rolle zu ermöglichen. Und so konnten Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses für Senioren in Mauerkirchen (OÖ) mit und ohne Demenz für ein paar Stunden Foto model sein – im Mittel punkt der Dreharbeiten für eine Kampagne, die die Gesellschaft sensibilisieren soll.
Das Casting
Bernadette Mairinger, Leiterin des Pflege- und Betreuungsdienstes im Haus für Senioren, schlüpfte in die Rolle der „Modelagentur“. Mögliche BewohnerInnen wurden befragt, darüber hinaus mussten auch die Angehörigen mit ins Boot geholt werden. Es ist ja nichts Alltägliches, im Fernsehen zu sein. Dazu kommt: Obwohl immer mehr Menschen in Österreich von Demenz betroffen sind, ist über Demenz zu reden noch nicht selbstverständlich. Schlussendlich fanden sich in Frau Kraus und Frau Winkler zwei interessierte, begeisterte Freiwillige. „Da wird d’ Verwandtschaft schaun’!“, meinte Frau Kraus lachend.
Der Drehtag
„Dass ich das mit meinem Alter noch erleben darf, ist einfach nur schön.“, bestätigte Frau Winkler ihren Auftritt. Beide Damen haben sich auch bewusst auf ihre ungewohnte Rolle als Film- und Fotomodels vorbereitet, regelmäßige Treffen im Café des Hauses für Senioren gingen den Dreh arbeiten voran. Der Tag der Dreharbeiten wurde mit Neugierde und Spannung erwartet. „Wo sand’s denn, de feschen Männer?“, äußerte Frau Kraus. Anfang Februar war es so weit. Ein Film- und Fotografenteam kam bereits am Vortag aus Wien angereist, um dann pünktlich die Arbeiten aufnehmen zu können. Als Frau Kraus und Frau Winkler im örtlichen Friseursalon eintrafen, warten alle bereits auf die beiden Models, auch die Visagistin, die zu jedem Dreh natürlich dazu gehört.
Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Filmaufnahmen in einem möglichst alltäglichen Umfeld zu machen. Beide Damen legen viel Wert auf ihr Äußeres und nehmen die Dienste der Friseurin regelmäßig in Anspruch, daher fiel die Wahl auf diese, ihnen vertraute Situation. Nach der Maske starteten die Dreharbeiten. Wie Profis plauderten Frau Kraus und Frau Winkler ganz unbeschwert während der Filmaufnahmen, auch wenn ihnen der Kameramann für Nahaufnahmen manchmal auf die Pelle rückte. Im Nachhinein meinte Frau Kraus „Iaz bin i miad, aba sche woas!“ (Jetzt bin ich müde, aber schön war’s.)
Vertrauen und Zutrauen
Bernadette Mairinger blickt voller Begeisterung auf die Tage der Filmund Fotoaufnahmen zurück. „Ich persönlich würde sofort wieder bei einem derartigen Projekt teilnehmen. Es hat richtig Spaß gemacht! Abgesehen davon bin ich der festen Überzeugung, dass wir genau so ein Zeichen setzen können. Mit dieser Botschaft kann aufgezeigt werden, dass Menschen mit Demenz sehr viel Spaß am Leben haben können, dass Stimmungen, Gefühle, Lebensfreude trotz Krankheit erhalten bleiben können. Die Haltung, die wir Menschen mit Demenz entgegen bringen, ist ausschlaggebend für ihr Wohlbefinden“. Seitens des Diakoniewerks fühlen wir uns basierend auf dieser Erfahrung bestätigt, Menschen mit Demenz mehr und mehr direkt einzubinden und ihnen mehr zuzutrauen.
* Namen von der Redaktion geändert