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Porträt
menschen im diakoniewerk porträt „Wir sind Gestalter*innen eines Miteinanders in der Gesellschaft“
Mit 1. April trit Josef Scharinger nach 45 Dienstjahren in den Ruhestand. Zuletzt als Vorstandsvorsitzender – zählt er zu den großen Gestaltern im Diakoniewerk.
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Josef Scharinger hat das Diakoniewerk wesentlich mitgetragen und mitgestaltet. Gleich zu Beginn seiner Berufskarriere, nach ersten Erfahrungen als Angestellter im Handel und in einer Sparkasse lernte Josef Scharinger durch einen Freund das Diakoniewerk kennen. „Mich faszinierte die Möglichkeit, die Lebenswelt von Menschen mit Beeinträchtigung mitgestalten zu können und das im integrativen Sinn, wie es damals genannt wurde. Die Diakonissen haten zu dieser Zeit die Verantwortung in vielen Bereichen bereits in die Hände diakonisch gesinnter „ziviler“ Mitarbeiter*innen übertragen“, blickt er zurück. Nach dem Zivildienst beim Roten Kreuz begann er am 1. November 1976 als Betreuer von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen im Diakoniewerk und absolvierte dann berufsbegleitend die Erzieherausbildung.
Die Bedürfnisse der Menschen im Blick
Lernen, Neues beginnen, weiterentwickeln wurden für den gebürtigen Oberösterreicher zu Maximen – für sich selbst, vor allem auch im Sinne der Menschen im Diakoniewerk und der Organisation. Nach der Berufsreifeprüfung absolvierte er das Studium der Betriebswirtschafslehre, später einen Lehrgang für Krankenhausmanagement mit Studienaufenthalt in den USA und zahlreiche weitere Fortbildungen und Seminare, alles berufsbegleitend zu den immer anspruchsvoller werdenden Aufgaben. Daraus gewonnene Erkenntnisse und Ideen konnten dadurch immer an der Praxis gemessen und gegebenenfalls umgesetzt werden.
Im Zeichen der Nächstenliebe
Viele Jahre war er auch als Lehrer an den Schulen des Diakoniewerkes und der Fachhochschule tätig. Der Vater von vier erwachsenen Kindern war in der Gründungsgruppe des Betriebsrats im Diakoniewerk aktiv und erster gewählter Obmann (mit Ausnahme der Kliniken), wurde dann 1982 in die Leitung der Personalabteilung berufen, die er von einer Gehaltsverrechnungsstelle zum Personalmanagement weiterentwickelte. 1993 übernahm er den Aufau und die Leitung des Diakonie-Zentrums Salzburg, in dem das Diakoniewerk erstmals außerhalb Oberösterreichs unterschiedliche Arbeitsfelder integrierte: Diakonissen-Krankenhaus, Haus für Senioren, Ausbildung Altenarbeit (die erste in Salzburg), später Behindertenarbeit und die gemeinsam mit der Stadt Salzburg entwickelte Stadteilarbeit. Dazu passt auch die spätere Umsetzung von Wohnquartieren in Salzburg und anderen Bundesländern, als Scharinger bereits Mitglied des Vorstands für das Gesamtunternehmen (ab 2003) war. Mit 1. Jänner 2017 wurde er schließlich als erster Nicht-Theologe zum Vorstandsvorsitzenden berufen. Sein Bestreben lag immer darin, den diakonischen Aufrag mit der fachlichen und der ökonomischen Kompetenz zu vereinen.
Seine Mitgestaltungsmöglichkeiten im Rahmen der Diakonie Österreich (als Vizepräsident, Schatzmeister, Vorsitzender Arbeitgeberverband), schöpfe er 2017 im Zukunfsprozess Diakonie 2025 aus einer Zusammenarbeit der großen diakonischen Träger und des Dachverbandes, den Scharinger koordinierte. Seine tiefe Überzeugung in all den fast 45 Jahren in der Diakonie: „Der Mensch ist als Gotes Ebenbild geschafen, daran muss sich diakonische Arbeit immer orientieren. Wir sind Gestalter*innen eines Miteinanders in der Gesellschaf und sind aufgerufen – unter Einbeziehung aller Menschen, von Freiwilligen und Profs, in Städten, Gemeinden, Nachbarschaf und Wohnquartieren – eine zukunfsfähige Basis für ein gelingendes Leben aller zu gestalten.“ Mit Freude und etwas Wehmut blickt Josef Scharinger zurück und freut sich nun auf die neuen Gestaltungsmöglichkeiten, die der kommende Lebensabschnit bringen wird.
Und wir wünschen ihm dafür – das Allerbeste!