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Potenziale entfalten in der Mosaik.Schule

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Potenziale entfalten in der Mosaik.Schule

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In der privaten evangelischen Volksschule in Katsdorf (OÖ) können Kinder ihre vorhandenen Potenziale entdecken und zur Entfaltung bringen.

Ein Gespräch mit der Schulinitiatorin und Direktorin Sandra Prinz. Isabella Raml

Wie ist die Idee entstanden, eine neue Schule zu gründen?

Sandra Prinz: Ich habe im Rahmen meiner Ausbildungen und während meiner beruflichen Tätigkeit als Lehrerin verschiedene Schulkonzepte, auch im Ausland, kennengelernt und war begeistert, wie Lernen auch anders geht: Man muss nicht unbedingt stundenlang die Schulbank drücken. Lernen kann im Wald passieren oder beim Entdecken der Pflanzen und Tiere in der Umgebung. Besonders die so genannte „Freinet- und Montessoripädagogik“ faszinieren mich. Beim Versuch im Regelschulsystem verschiedene Ideen umzusetzen, bin ich immer wieder an meine Grenzen gestoßen. So keimte in mir der Gedanke, eine Schule auf Basis dieser Konzepte und eigener Ideen zu gründen.

Können Sie erklären, was Sie bei diesen beiden Konzepten begeistert?

Prinz: Bei Maria Montessori ist die Schule ein Ort, an dem Kinder in einer ansprechenden, vorbereiteten Lernumgebung ihre Arbeiten frei wählen können. Das bedeutet

Jedes Kind ist individuell und eignet sich Dinge unterschiedlich an – das ist der pädagogische Zugang der Schule.

Infos, Anmeldung & Kontakt:

www.mosaikschule.at

nicht, dass die Kinder tun können was sie wollen oder gar nichts tun. Es geht darum, dass die Kinder aus den sorgfältig vorbereiteten Lernmaterialien etwas auswählen und im selbstständigen Tun und Experimentieren ihre Potenziale zur Entfaltung bringen können. An der Freinetpädagogik begeistert mich der Demokratieprozess. Den Kindern wird es ermöglicht, über Themen zu diskutieren, mitzubestimmen, zu entscheiden und eigenverantwortlich Probleme zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten. Mit dem Diakoniewerk Oberösterreich haben

wir einen Schulträger gefunden, mit dem uns gemeinsame Wertvorstellungen verbinden.

Was ist das Besondere an der Mosaik.Schule?

Prinz: Die Kinder haben viel Platz. Die Räumlichkeiten und die Umgebung am Biobauernhof Diwold könnten für das Lernen nicht besser sein. Wir bieten den Kindern für die zu erlernenden Themen die unterschiedlichsten Möglichkeiten und Lernmaterialien, die sie frei wählen können. Jedes Kind ist individuell und eignet sich Dinge unterschiedlich an. Wir unterstützen, begleiten und fördern sie dabei in altersgemischten Gruppen. Die kindliche Fähigkeit als Entdecker und Gestalter, das eigene Leben aktiv zu gestalten wollen wir in der Mosaik.Schule ausbauen und über die Kindheit hinweg erhalten. Auch der Geschäftsführer des Diakoniewerks Oberösterreich, Gerhard Breitenberger, zeigt sich überzeugt: „Wir im Diakoniewerk glauben daran, dass jeder Mensch mit speziellen Gaben auf die Welt kommt. Wenn das Umfeld förderlich ist, können wir diese Beim Versuch im Regelschulsystem verschiedene Ideen umzusetzen, bin ich immer wieder an meine Grenzen gestoßen. Sandra Prinz

Gaben voll zur Entfaltung bringen. Das Konzept und der Standort der Schule bieten dafür ideale Bedingungen und haben uns überzeugt. Darum steht das Diakoniewerk als Schulträger hinter der Mosaik. Schule.“

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„Augeneingriff wegen Corona zu überdenken, ist unbegründet“

Man wird als Patient in der Klinik Diakonissen Linz mit einer besonderen Freundlichkeit aufgenommen. Dr. Christoph Ortner, MPH

Rund 1.000 erfolgreiche augenchirurgische Eingriffe führt die Klinik Diakonissen Linz jährlich durch. Die Patient*innen sind auch in diesen Zeiten in guten Händen.

Die Augenchirurgie erfordert trotz einer hohen Technikabhängigkeit nach wie vor ein gutes Geschick und Handling des Chirurgen“, erklärt Dr. Christoph Ortner, Facharzt für Augenchirurgie, der seit kurzem in der Klinik Diakonissen Linz operativ tätig ist. „Es handelt sich um ein äußerst feines Handwerk, welches in relativ kurzer Zeit zu einer enormen Verbesserung der Lebensqualität des Operierten führen kann.“ Die speziellen Schwerpunkte des neuen Chirurgen an der Klinik liegen in Kataraktoperationen (Grauer Star) und Augenlaseroperationen (ReLEx, LASIK).

Ortner sieht die laufende Optimierung und Erneuerung der Infrastruktur als einen der vielen Plus-Punkte der Klinik Diakonissen Linz. „Es handelt sich um eine höchst professionelle Organisationsform“, so Ortner. „Das Wichtigste für mich als Chirurgen ist jedoch die unaufgeforderte Freundlichkeit, die sich durch die gesamte Belegschaft zieht. Dies trägt neben einer optimalen medizinischen Versorgung wesentlich zur Patientenzufriedenheit bei.“

Top-Hygienestandard

„Einen Augeneingriff aufgrund der Corona-Pandemie zu überdenken, ist unbegründet“, erklären die Experten der Klinik. „Aufgrund unserer ohnehin sehr hohen Hygienestandards steht einer solchen Verbesserung der Lebensqualität nichts im Wege.“ Auch vor Corona wurden selbstverständlich die Hygienestandards hochgehalten. In der jetzigen Situation geht man noch sensibler mit der Thematik um. „Der Patient ist bei uns in guten Händen und braucht sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen.“ In der Regel erfolgen alle Eingriffe mit örtlicher Tropf-Betäubung und tagesklinisch. Das heißt, Patient*innen können nach der Operation wieder nach Hause gehen. Aus Erfahrung weiß das Experten-Team, dass jeder Respekt vor einer Operation hat. Deshalb wird neben der individualisierten Therapie auch im OP-Ablauf ganz stark auf die Patientenwünsche eingegangen. Alle Ängste sind jedoch unbegründet, denn die Komplikationsrate ist extrem gering.

High-Tech-Linsen und modernste Lasertechnik

Die Augen sind so unterschiedlich wie die Menschen, die mit ihnen sehen. Die Klinik Diakonissen Linz setzt deshalb Speziallinsen ein. Diese Implantate bieten, neben einer Standard-Ausführung, die individuelle Abstimmung auf Patientenbedürfnisse. Damit ist die Heilung des Grauen Stars mit perfekten Resultaten möglich. Darüber hinaus lassen sich so weitere Fehlsichtigkeiten korrigieren. Eines der modernsten Augenlaserinstitute Österreichs hat seinen Sitz am Standort der Klinik Diakonissen. Mit dem Projekt EyeLaser wird speziell die Laserkorrektur von Fehlsichtigkeiten vorgenommen. Sowohl im Diagnostikbereich als auch bei den chirurgischen Lasergeräten ist das Augenzentrum auf dem neuesten Stand der Technik. Zwei Verfahren, die sich in Behandlungen häufig ergänzen, sind die Femto- und die Excimer-Lasik. Eine Sehhilfe benötigt man nach erfolgreicher Behandlung nicht mehr.

Weihnachtsgeschichte

Im Stall von Bethlehem wurde Jesus geboren.

Im Stall legte Maria Jesus in die Krippe.

Die Hirten hörten vom Engel, dass Jesus geboren ist.

Die Hirten freuten sich, dass Jesus geboren ist und gingen nach Bethlehem.

Später kamen die heiligen drei Könige nach Bethlehem.

Die Geschenke waren Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Es gab einen Stern, der den Hirten und den drei Königen den Weg zeigte.

Das war der Stern von Bethlehem.

Frohe Weihnachten wünscht die Kunstwerkstatt Medien

menschen im diakoniewerk porträt

„Was mein Leben so schön macht ist das Miteinander“

Andrea Schrempf und Elisabeth Roznovsky werden vom Diakoniewerk dabei begleitet, ein selbstbestimmtes Leben zu führen – sie sind die Hoffnungsträgerinnen der diesjährigen Diakonie-Winterkampagne.

Elisabeth Roznovsky genießt ihr Leben in guter Nachbarschaft. Unter dem Motto „Hoffnung braucht ein Ja“ strahlen bald zwei Hoffnungsträgerinnen von den Plakatwänden – Andrea Schrempf und Elisabeth Roznovsky. Elisabeth, Herbert, Franz, Toni und seine Frau wohnen in einem neu gebauten Wohnhaus in einem grünen Außenbezirk in Wien. Sie wohnen Tür an Tür und sind über 60 Jahre alt. „Was mein Leben so schön macht“, sagt Elisabeth, ist das „neue Miteinander. Früher habe ich in einem Gemeindebau gelebt. Fast mein ganzes Leben lang. Ich habe mich nicht leicht getrennt, von meiner alten Heimat in Kaisermühlen, aber jetzt möchte ich nicht mehr dorthin zurück“.

Elisabeth ist junggeblieben und sehr fidel. Nach mehreren Rücken-Operationen hat sie aber eine Wohnung gebraucht, in der sie barrierefrei leben kann. Die hat sie hier gefunden. Und mit der Wohnung auch ihre Nachbar*innen, mit denen sie jetzt mindestens zweimal pro Woche gemeinsam einen Vormittag verbringt, manchmal auch gemeinsam zu Mittag isst, Karten spielt und scherzt. „Geholfen hat uns dabei die liebe Eva“, erzählt Elisabeth. Eva ist Wohnbetreuerin und damit erste Adresse und Ansprechperson für die Senior*innen im Haus und alle ihre Anliegen. „Wie ich krank war, am Anfang, nach dem Einzug, hat sie immer wieder angeklopft und gefragt, ob ich etwas brauche. Bis ich dann soweit war, und aus meinem Krankenbett aufstehen konnte. Da hat sie mir geholfen, bei der Gruppe Anschluss zu finden. Seither treffen wir uns, haben Spaß miteinander, und haben uns gegenseitig, wenn jemand etwas benötigt.“

Gastronomie als Berufswunsch

Die zweite Hoffnungsträgerin ist Andrea Schrempf. Sie ist 22 Jahre jung, lebt mit ihrer Familie in Schladming und wird seit 2016 in der „Arbeit und Assistenz Schladming“ begleitet. Bis vor kurzem war es ihr noch möglich, ihren persönlichen Traum zu verwirklichen: Auf der Schafalm auf der Planai konnte sie in der Küche und in der Hauswirtschaft erste berufliche Erfahrungen sammeln. Die Schafalm bot ihr eine Praktikumsstelle, die ihr das Tor zum Beruf öffnete. Hier fand Andrea ein betriebliches Arbeitsumfeld, das Chancen zur Entwicklung bietet. Ihr Fernziel: Eine

Andrea Schrempf wünscht sich eine fixe Anstellung!

Anstellung in der Gastronomie im Tourismusgebiet Ennstal.

Leider musste sie ihr Praktikum auf der Schafalm wieder abbrechen. Ihre Mobilitätsbeeinträchtigung und viele Operationen machten ihr einen Strich durch ihre beruflichen Pläne. Über längere Zeiträume zu stehen oder Gegenstände zu heben und zu tragen, fallen ihr derzeit schwer. Auch an ihrer Orientierung, der Lesekompetenz und Ausdauer möchte sie noch arbeiten.

Ihre Vielseitigkeit setzt sie derzeit in verschiedenen begleiteten Arbeitsgruppen um. Hier kann sie nach ihrem Tempo arbeiten, sich dazwischen ausruhen und ihre Gelenke entlasten. Für die köstliche Pause in der NMS2 in Schladming schwingt sie den Kochlöffel, am Jausenbuffet der NMS1 verkauft sie Snacks. In der Arbeitsgruppe bei Ringhofer Energiesystem GmbH sorgt sie dafür, dass alle Waren an ihren Platz kommen, außerdem bringt sie sich in die Arbeitsgruppe in der Brauerei ein – ein Projekt, das ihr besonders großen Spaß macht. Andrea Schrempf möchte mehr erreichen und arbeiten wie alle anderen Menschen auch, in einem regulären Anstellungsverhältnis in der Gastronomie.

Das Beispiel von Ahmed Mustafa zeigt, wie man mit entsprechender Unterstützung 2929aktiv für integration gut in seiner neuen Heimat ankommen kann.

Unterstützung für ein neues Leben in Österreich

Während der Flüchtlingsbewegung 2015 gegründet, unterstützt das Sprachtraining des Diakoniewerks Salzburg nun bereits seit 5 Jahren Migrant*innen und Asylwerber*innen beim Verbessern ihrer

Deutschkenntnisse. Katharina Schönberger

Es war Oktober 2015 als Ahmed Mustafa nach Österreich kam. Nach seinem Umzug von einem Flüchtlingsquartier in Bad Ischl in eine Wohnung nach Salzburg machte er sich auf die Suche nach Deutschkursen oder weiteren Möglichkeiten, sein Deutsch zu verbessern und mit der österreichischen Bevölkerung in Kontakt zu treten.

Bei seiner Suche stieß er auf den freiwilligen Besuchsdienst für Senior*innen des Diakoniewerks und Koordinatorin Michaela Wallmann. Sie vermittelte dem mittlerweile 30-jährigen Syrer eine Familie, mit der er im Rahmen des Besuchsdienstes zum Beispiel regelmäßige gemeinsame Spaziergänge unternehmen konnte. So gelang es ihm, erste Kontakt zu knüpfen und Deutschpraxis zu sammeln. Michaela Wallmann machte ihn außerdem auf das Sprachtraining aufmerksam. „Nachdem ich mich beim Sprachtraining gemeldet habe, vermittelte mir die zuständige Koordinatorin das Ehepaar Österreicher, die sich als Freiwillige engagierten. Das war mein großes Glück. Sie halfen mir nicht nur jede Woche beim Deutschlernen, sondern suchten mit mir auch nach einer Ausbildungsmöglichkeit“, berichtet Ahmed Mustafa über diese richtungsweisende Begegnung.

Ausbildung ist große Herausforderung

Sein Wunsch war es, einen technischen Beruf erlernen und ausüben zu können. Beim Energieversorger Verbund wurde dies möglich. Nach einer erfolgreichen Aufnahmeprüfung begann er die Doppellehre im Bereich Elektro- und Maschinenbau. „Während meiner Lehre wurde mir von vielen Menschen geholfen. Herr und Frau Österreicher lernten mit mir neben Deutsch auch Mathematik und Englisch. Der Verbund ermöglichte mir unter anderem spezielle Nachhilfe und die Lehrer und Lehrlinge waren alle sehr verständnisvoll und hilfsbereit. Nur der Dialekt bereitete mir in meiner Anfangszeit in Kaprun ein wenig Schwierigkeiten. Aber das änderte sich schnell und heute verstehe ich alle sehr gut“, berichtete Ahmed Mustafa schmunzelnd. Seine Ausbildung schloss er schließlich im Juli 2020 ab. „Für mich war es eine große Herausforderung und ich habe hart dafür gearbeitet. Nun bin ich froh, einen Beruf ausüben zu können, der mir so viel Freude bereitet und meinem technischen Interesse entspricht“, erzählt der junge Syrer.

Zukunft in Österreich

Mit seinen Unterstützer*innen hat Ahmed Mustafa, der nun im Salzburger Pongau lebt, auch heute noch viel Kontakt: „Das Ehepaar Österreicher besuche ich regelmäßig in Salzburg. Nun wünsche ich mir, dass ich weiter an meinem derzeitigen Arbeitsplatz mit den netten Kollegen bleiben und auch meine Verlobte aus Syrien bald mit mir leben kann.“

Spiritual Care in der Praxis

Seit Spiritual Care im Haus Elisabeth eine wichtige Rolle spielt, pulsiert die Spiritualität in vielen Menschen. Wir haben nachgefragt, warum das so ist? Im Gespräch mit Doris Wierzbicki (ISCO-Koordinatorin), Petra Brunner (Leitung Haus Elisabeth) und Elke Hofstadler (Diplom-

Fachsozialbetreuerin Altenarbeit). Daniela Scharer

Was ist anders mit Spiritual Care, Frau Brunner?

Petra Brunner: Mit Spiritual Care kommt der Spirit schön langsam wieder ins Haus. Viele Mitarbeitende zeigen nun selbst die Motivation und sagen, das ist mein Thema. Sie bemerkten, dass die Spiritualität etwas in ihnen weckt.

Was wird geweckt?

Brunner: Mit Spiritual Care muss ich mich zunächst mit mir selbst auseinandersetzen, als Person, als Mensch, wie geht es mir UND dem anderen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen – jeder hat seine Kraftquelle. Oft kennt man diese gar nicht. Und auch der Blick auf die Kollegen verändert sich, das ist das Besondere.

Spiritual Care ist für mich Menschlichkeit, Miteinander, viel Gefühl, sich gegenseitig gut zu spüren. Petra Brunner

Wie leben Sie Spiritual Care in der Praxis?

Brunner: Es hat sich ein Arbeitskreis von 8 Kolleg*innen unterschiedlicher Konfessionen gebildet. Sie gehen Rituale durch als auch Feste im Jahreskreis. Es werden Dinge neu erfunden, andere haben wir bereits und wieder andere lassen sich ändern. Menschen, die Tag täglich mit Bewohner*innen arbeiten und nun von sich aus daran denken, zum Beispiel einen gemeinsam einen Gedenkgottesdienst, zu gestalten. Das kommt vom Herzen. Es entsteht aus ihnen. Das ist die besondere Kraft von Spiritual Care. Der Arbeitskreis trifft sich ca. 4-mal pro Jahr. Elke Hofstadler: Ich finde, Spiritual Care muss man globaler sehen. Ja wir arbeiten im Haus zusammen, doch jeder hat eine andere Sichtweise, sei es vonseiten der Familie, der Kultur oder der Geschichte. Die Herkunft bestimmt unser Wirken. Wie positioniert man sich selbst. Wie trete ich dem anderen gegenüber. Das Miteinander kann damit schwieriger werden. Wir brauchen hier einen Gegenimpuls.

Wie wurde der Prozess zu Spiritual Care gestartet?

Doris Wierzbicki: Wir haben mit sog. Fokus Tagen begonnen, um für verschiedenen Kompetenzen in Spiritual Care zu sensibilisieren. An diesen Fortbildungsformat der Fokus Tage (7 EH) nahmen fast alle Mitarbeiter*innen im Haus Elisabeth teil. Was ist Spiritualität, was ist der Unterschied zu Religion, wie kann ich spirituelle Bedürfnisse überhaupt wahrnehmen. Dieses Kennenlernen der Unterschiedlichkeiten und trotzdem auch erfahren, uns trägt ein gemeinsamer Geist. Die Vertiefungstage (eine Art Fortsetzung der Fokus Tage) sind aus den Bedürfnissen des Arbeitskreises entstanden: mit dem Anliegen wie können wir im Team noch besser kooperieren. Auch an diesen Tagen nahm fast die gesamte Belegschaft teil.

Ich finde in den Unterlagen zu Spiritual Care den Satz: „Ich bin hier als ganzer Mensch gefragt“. Wer ist damit gemeint?

Hofstadler: Die Bewohnerin Frau Meyer ist Mutter, Oma, war

Spiritual Care – Ich in meiner Individualität sehe und nehme dich als Ganzes wahr. Elke Hofstadler

Tochter – ihre ganze Geschichte ist da. Wir müssen hinschauen, ihre Biografie beachten. Es gibt gewisse Grundstrukturen in einem Heim, ja – aber das heißt nicht, dass ich alles über einen Menschen darüberstülpen muss. Es geht darum: was braucht der Mensch? Tee oder am Abend eine Milch mit Honig – alles soll möglich sein – unter flexiblen Rahmenbedingungen. Aber das wichtigste – es entsteht ein Vertrauen und eine gewisse Basis in diesem Beruf.

Warum ist Ihnen dieses Vertrauen so wichtig?

Hofstadler: Der Sterbeprozess ist etwas ganz Persönliches und Intimes. Die Leute suchen sich das aus – ob allein oder mit jemanden. Es braucht die Rahmenbedingungen, das zu erkennen. Es hat etwas mit Spiritual Care zu tun, dass man diese Sensibilität hat, dieses Gefühl sich auf jemanden einzulassen – ist es eine Berührung, Musik, Düfte. Der Sterbeprozess ist etwas Einmaliges im Leben, deshalb müssen wir ihn auch so begleiten wie er erwünscht ist.

Wie schafft man dies in der Praxis mit der aktuellen Ressourcenausstattung?

Brunner: Nein wir haben natürlich nicht mehr Ressourcen, aber mit SC geht manches leichter. Es ist eine Gradwanderung und man sucht Lösungen. Aber Mitarbeiter*innen sind sehr motiviert, setzen sich ein. Auch Ehrenamtliche und Angehörige gehören genauso dazu und kommen ins Boot.

Gibt einem Spiritual Care neue „Nachdenkanker“?

Hofstadler: Ja genau. Spiritual Care ist ein gutes Werkzeug, um Kraftquellen zu entdecken. Es wird einem bewusster, welchen Wert Dinge haben. Man reflektiert das eigene Tun, damit man auch Burnout vorbeugt, denn der Job fordert sehr. Man gibt viel, das nicht messbar ist.

Wenn ich Spiritual Care auch in meiner Einrichtung „haben will“, wo gehe ich hin?

Wierzbicki: Zu ISCO (und lacht). Wir begleiten und bieten verschieden Fortbildungsformate an – denn wir wollen Spiritual Care nicht verordnen sondern, wenn gewünscht, nach den Bedürfnissen des jeweiligen Hauses ausrichten.

Im Jänner 2019 hat das Haus Elisabeth den Prozess für Spiritual Care begonnen. Das Team steckt mitten drin, ist motiviert weiterzugehen und will diese Kraft von Spiritual Care weiter entdecken – jeder für sich und im Team.

Spiritual Care – ganzheitliche Sorgekultur mit diesem nicht ganz leicht beschreibbaren „Mehr“. Doris Wierzbicki

3232 aktiv für freiwilligenarbeit

Selbst Kinder schämen sich für die Armut. Die Scham im Alltag: Sigrid Thor

Unsichtbare Armut wahrnehmen

Kein Geld für Essen, eine Reparatur oder zum Heizen: Tausende Menschen hanteln sich unbemerkt mit Müh und finanzieller Not von Monat zu Monat. Mitarbeiter*innen im Diakoniewerk Salzburg haben mit Armutsforscher und ifz-Leiter Helmut P. Gaisbauer diskutiert, wie und wann sie mit versteckter Armut konfrontiert werden.

Die Erkenntnis: Fast täglich in sämtlichen Arbeitsfeldern. Elisabeth Braunsdorfer

Die Tür zum Bewohnerservice, einem Beratungsbüro im Salzburger Stadtteil Itzling, geht auf. Herein kommt eine ältere Dame um die 75. Sie setzt sich zur Mitarbeiterin, weiß gar nicht recht, wie sie beginnen soll. Schließlich spricht sie aus, was sie belastet: „Wissen Sie, mein Mann ist jetzt ein Pflegefall. Der Großteil seiner Pension geht für das Pflegeheim auf. Ich habe ja nie gearbeitet und die Miete allein sind etwa 700 Euro. Ich weiß einfach nicht weiter.“

Wie sie im Alter finanziell über die Runden kommen soll, hätte sich besagte Dame nie gedacht. Doch ist das auch kein Einzelfall, wie Sigrid Thor vom Bewohnerservice weiß: „Wir haben oft mit versteckter Armut zu tun. Wir beraten viele Frauen. Sie rutschen schneller in Armut wegen Teilzeitjobs, familiären Betreuungspflichten oder Krankheiten.“ Wie gut versteckt Armut ist, erklärt sie auch anhand eines anderen Beispiels. „Wir fragen Kinder nicht mehr nach Weihnachtsgeschenken oder den Urlaubsplänen im Sommer“, sagt Thor. Warum? Ein Kind habe sich eines Sommers gedrängt gefühlt, eine Notlüge zu erfinden, schildert sie. „Es meinte, sie würden wie immer nach Italien reisen. Als ich die Mutter nach dem Sommer unbedarft auf die Reise ansprach, verneinte diese mit den Worten „Wir waren überhaupt noch nie auf Urlaub.“

Armut hat viele Facetten

Mitarbeiter*innen im Diakoniewerk Salzburg und Armutsforscher Helmut P. Gaisbauer haben sich in einem Workshop dem schambehafteten Armutsthema gewidmet. Schnell war klar, dass es in allen Arbeitsfeldern Berührungspunkte mit Armut gibt. „Es sind Fenster zur Wirklichkeit der versteckten Armut, mit denen die Sozialarbeiter*innen, Freiwilligen-Koordinator*innen oder mobilen Pfleger*innen konfrontiert sind“, fasst Helmut P. Gaisbauer die Erkenntnisse zusammen. Selbst in privaten Umkreisen der Mitarbeiter*innen gibt es Erfahrungen mit Armut oder Armutsbetroffenen. „Armut hat viele Facetten. Oft geht es auch um soziale Armut aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer Demenz des Partners. Solche Schicksalsschläge überfordern die Menschen, sie ziehen sich sozial zurück und vereinsamen. Damit gehen wertvolle Ressourcen zur Bewältigung der Situation verloren. Wenn dann auch noch finanzielle Probleme auftauchen, wird es besonders kritisch“, erklärt Gaisbauer.

Armut hat viele Facetten. Hilfe zur Selbsthilfe ist ein möglicher Zugang, um Betroffene zu unterstützen.

Diskrete Hilfe zur Selbsthilfe anbieten

Seit jeher sorgt sich das Diakoniewerk um Menschen am Rande der Gesellschaft. „Das Engagement für die Ärmsten hat für uns auch eine spirituelle Dimension, die uns mit unseren Wurzeln in Verbindung bringt“, erklärt Michael König, Geschäftsführer im Diakoniewerk Salzburg. Deshalb diskutierte man intensiv darüber, wie man mit Armutsbetroffenen umgeht. „Unsere Haltung ist es, grundsätzlich keine Schuld zuzuweisen. Das hilft niemandem, weder der Alleinerzieherin noch den bettelnden Menschen. Wir versuchen gemeinsam mit den Betroffenen eine Lösung zu finden und sie in ihrer Selbstwirksamkeit zu unterstützen“, sagt König. Dabei ist der erste Schritt das Zugehen und Ansprechen, oft die größte Hürde. „Nur mit Vertrauen und Diskretion schaffen es unsere Mitarbeiter*innen, Armutsbetroffenen zu helfen. Manchmal reicht schon, ein Infoblatt zum Heizkostenzuschuss aufzulegen. Viele Menschen sind aber mit Anträgen überfordert und brauchen dabei Hilfe“, erklärt König. Sind die ersten Hürden überwunden und fühlen die Betroffenen, dass sie angenommen werden, sich nicht schämen müssen, kann oft sehr erfolgreich geholfen werden. „Wenn ein sozial vereinsamter Mensch wieder Kontakte pflegt, wenn eine betagte Frau im Winter nicht mehr friert, dann hat sich der Einsatz mehr als gelohnt. Dafür setzen wir uns auch künftig ein“, sagt König.

OFFIZIELLE ZAHL/ DUNKELZIFFER

Ca. 61.000 Menschen in Salzburg sind armutsgefährdet; ca. 82.000 armutsoder ausgrenzungsgefährdet.

(EUSILC 2018, Statistik Austria)

Ca. 30 % der einkommensarmen Menschen (verfügen über weniger als ca. 850 €) beziehen keine Bedarfsorientierte Mindestsicherung obwohl sie dazu berechtigt wären.

(Fuchs u. a. 2019)

AB WANN IST MAN ARMUTSGEFÄHRDET?

Ein Einpersonenhaushalt ist armutsgefährdet (d. h. einkommensarm), wenn zur Deckung aller Ausgaben im Monate weniger als 1.259 € (für die Hälfte der Betroffenen weniger als 982 €) aus allen Einkommensquellen (Lohn/Gehalt, Sozialleistungen, Renten, Geschenke etc.) zur Verfügung stehen. Für einen Haushalt mit einem Erwachsenen und einem Kind erhöht sich der Betrag um den Faktor 0,3, d. h. die Grenze liegt bei 1.636 €. 2018 waren das österreichweit 14,3 % der Bevölkerung oder 1.238.000 Männer, Frauen und Kinder.

GRÖSSTE RISIKOFAKTOREN

Arbeitslose Menschen, Alleinerzieherinnen und ihre Kinder, Menschen mit Migrationshintergrund und kinderreiche Familien sind Hauptbetroffenengruppen. Wohnkosten sind dabei der wichtigste Kostentreiber.

netzwerke

5 Jahre Arbeitsgruppe in der Schladminger Brauerei

Zweimal in der Woche streifen sich Daniel Zefferer, Marcel Sieder und ihre Kolleg*innen ihre Arbeitswesten über und machen sich auf den Weg in die Schladminger Brauerei. Über 1,2 Millionen Flaschen Bier verlassen jährlich das Haus. Viele davon sind, in 6er-Träger verpackt, durch die Hände der

Arbeitsgruppe gegangen. Saskia Dyk

Irgendwann ist uns die Arbeit beim Konfektionieren der 6erTräger über den Kopf gewachsen und wir suchten Unterstützung“, erzählt Brauleiter Rudolf Schaflinger. Nach einen Erstgespräch mit Gerhard Pagitsch von der Arbeit und Assistenz Ennstal war klar: Die Arbeit in der Brauerei ist ein optimales Arbeitsfeld für Menschen mit Behinderung, denn „die Arbeit ist gut strukturiert, jeder kann mitmachen“, so Gerhard Pagitsch, der gemeinsam mit Kolleginnen Tanja Pilz und Cornelia Schlömicher der Arbeitsgruppe assistiert.

Zusammengehörigkeit stärken

Im Jänner 2016 startete die Arbeitsgruppe voll durch: Montag und Donnerstag arbeiten seither vier bis sechs Teilnehmer*innen in Begleitung ihrer Assistent*innen im Untergeschoß der Brauerei. Zu Beginn der Kooperation stand das Thema Sicherheit auf der Tagesordnung. Die Gruppe muss, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen, die große Lagerhalle durchqueren. „Wir haben Regeln aufgestellt und für Sicherheitsausrüstung gesorgt“, so Brauleiter Schaflinger. Besonders gut kamen bei den Teilneh-

mer*innen der Arbeitsgruppe die Warnwesten an, bedruckt mit dem eigenen Namen. „Das stärkt die Zugehörigkeit und macht stolz“, beobachtet Schaflinger. Die anfänglichen Bedenken der Belegschaft bezüglich der Sicherheit wichen rasch, das richtige Verhalten wurde immer wieder trainiert. Die Arbeitsgruppe ist nun gut in die betrieblichen Routinen integriert. „Wir wissen, wann die Arbeitsgruppe ankommt, dann machen die Stapler in der Logistik eben kurz Pause“, so Schaflinger. Auf Qualität legt der Braumeister großen Wert: Die 6er-Träger müssen komplett mit dem richtigen Produkt gefüllt sein, Reklamationen von Kund*innen gab es bislang keine.

Zwischenmenschliches zählt

Auch die Arbeitsgruppe hat sich rasch gute Arbeitsabläufe geschaffen. „Wir holen uns den Arbeitsauftrag, falten die Kartons, füllen die 6er-Träger und so wächst die Palette Etage für Etage“. Bezahlt wird die Arbeitsgruppe nach fertigen Paletten - je nach Auftragslage variiert der Arbeitsumfang zwischen einer und sechs Paletten. Neben Arbeitsinhalt und -leistung zählt aber auch das Zwischenmenschliche. Und das klappt in der Brauerei hervorragend, darin sind sich alle Beteiligten einig!

Eine Mitarbeiterin der Brauerei in Schladming ist Teil der Hoffnungsträger-Kampagne der Diakonie und ist österreichweit bald auf Plakatwänden zu sehen.

Ihr verlässlicher Begleiter für Keine Sorgen im Leben.

meinung meinung

Mitarbeiter*innen brauchen genügend Zeit zum fachlichen Mir ist wichtig, dass unsere Austausch und die Möglichkeit Kund*innen weiterhin im Mittelzur Reflexion der geleisteten punkt stehen. Schön wäre es,

Arbeit. Regelmäßige Bespre ihnen ein Gesamtpaket zu bieten, chungen dienen auch der das ihren Lebenssituationen Psychohygiene und helfen den besser entspricht. Häufiger eigenen Handlungsspielraum brauchen sie neben mobiler zu erweitern. Pflege oder Betreuung Hilfe für Johanna Pogoz, Organisatorisches, da kommen Leitungsstellvertretung Wohnen Altes Martinstift wir an die Grenzen des aktuellen Systems. Ich wünsche mir daher Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter*innen, um auf diese Bedarfe flexibler eingehen zu

Was braucht können. Katharina Riedlsperger, Diakonie.mobil Salzburg die Pflege, um für die

Zukunft gerüstet zu sein?

Die Pflege braucht Menschen, die soziale Dienstleistungen erbringen möchten und können. Menschen, die bereit sind, sich mit Alter, Behinderung, Krankheit, Verlust, Trauer, aber auch mit Glück, Sinn und ethischen Fragen auseinanderzusetzen. Und Menschen, die wissen, wie sie sich selber Gutes tun können.

Gabi Wenghofer, Haus für Senioren Salzburg

Damit wir in Zukunft auch ausreichend Pflegemitarbeiter haben werden muss der Beruf attraktiver werden – nicht nur für diplomiertes Pflegepersonal, sondern auch oder besonders für die Pflegeassistenz. Entsprechende Entlohnung, qualifizierte Fort und Weiterbildung auf das Arbeitsumfeld abgestimmt, und nicht zuletzt Wertschätzung sind ganz wichtig!

Ulrike Rauch, Pflegedienstleitung Haus am Ruckerlberg Die Pflege muss in Zukunft in hochwertige Ausbildung investieren. Die Themen werden immer herausfordernder, komplexer und erfordern viel Spezialwissen, wie zum Beispiel die Palliativpflege oder die Gerontopsychiatrie. Um als Beruf attraktiv zu sein – vor allem auch für junge Menschen – braucht es genügend personelle Ressourcen und psychische Entlastung, wie zum Beispiel Supervision.

Musaj Kastriot, DGKP Haus am Ruckerlberg

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