Dokumentation zum Diplom

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ntation zum Diplom


Dokumentation zum Diplom Sicher? Ein Projekt zum Thema Vertrauen von Diane Rosenstock

Entstanden an der Hochschule Darmstadt Fachbereich Gestaltung Studiengang: Kommunikations -Design Referentin: Prof. Isabel Jägle Sommersemester 2013

Schriften: Minion Pro Caecilia LT Std Frutiger LT Std 4

Papier: Profi Silk 80g/m2 Druck: Lasertype GmbH Darmstadt Bindung: Buchbinderei Gebicke, Darmstadt

Mein Dank geht an: Adolf Rosenstock Bernadette Engel Nicole Lössner Christine Herold Fabian Körber


Inhalt

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Zieldefinition Recherche

10 17 20 38

Erste Assoziationen Begriffsdefinitionen Literatur Videorecherchen Analyse

45 47 48 49

Definition Ebenen des Vertrauens Der Vertrauensprozess Kernpunkte Ideen zur freien Umsetzung

52 54 56 60 62 64 66 68 70 74 84 90 92

Atmosphäre des Vertrauens Intime Zone Charaktere des Vertrauens Wahr-schein-lich Konstruktion von Wirklichkeit „Alles wird gut“ Vertrauen in die Realität Das Geflecht Illustration von Vertrauen Die Vertrauensmaschine Der Vertrauensindikator Die Brücke Der Stuhl

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Ref lexion Grobkonzept

5

102 104 116

Konzept Der Stuhl Die Installation

123

Ref lexion

125 136

Die Information Die Stuhlreihe

143

Ref lexion Feinkonzept

146 148 154 158

Das Konzept Sechs Hocker Die Anordnung im Raum Die Schriftwahl

164

Umsetzung

174

Resumee

178 183

Literaturangaben Bildquellen


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Zieldefinition.


Zieldefinition

Das Thema Vertrauen ist sehr breit. Es ist in vielen Bereichen und auf mehreren Ebenen von Bedeutung – sei es in intimen Beziehungen, zu einem Arzt, einem Flugzeug, dem Internet oder dem Staat. Das Ziel, welches ich meinem Entwurf voranstelle, ist, Vertrauen bewusst und erfahrbar zu machen. Dies soll erreicht werden, indem das Projekt auf den Vertrauensprozess aufmerksam macht. Dabei darf das ganze nicht zu didaktisch und offensichtlich wirken. Eine subtile und elegante Lösung wäre optimal.

7


Rec

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cherche

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Der erste Teil meiner Recherche ist eine reine Bilderrecherche, in welcher ich alles, was mir zum Thema Vertrauen einfiel, in Form von Bildern sammelte.

Familie Ehe Partnerschaft Eltern- Kind-Beziehung Unschuld andere Kulturen Tierreich

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Kinderserien und Filme Figuren Vertrauen als eine Tugend Vertrauenssituatoinen

Recherche. Erste Assoziationen.


erste assoziationen

Vertrauen zu Fremden Wohngemeinschaften Trampen

Freundschaften Sich -Verlassen - Können-Auf Gegenseitige Unterstützung

Sport Freizeit Beruf Akrobatik

Kinder und Kuscheltiere

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Menschen und Tiere Dressur Der Hundeflüsterer Blindenhunde


Beziehung zwischen SchĂźler und Lehrer

Ă„rztliche Versorgung Altenpflege Arzt - Patienten -Beziehung Skandale Anspruch auf ärztliche Versorgung

Datenschutz Facebook online-Banking

Medien nachrichtenagenturen Das Wissen der Welt

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Lebensmittelindustrie Zutatendeklaration Lebensmittelskandale

Recherche. Erste Assoziationen.


Selbstvertrauen Vertrauen in die eigenen Kräfte

Selbstvertrauen? Schöhnheitsideale und Selbstwertgefühl

Banken Versicherungen Geldverkehr

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Prüfagenturen Lebensmittel Umwelt Hautverträglichkeit


Zuverlässigkeit der Technik Flugzeuge Bungeejumping Fahrstühle Kondome

Religion Seligsprechung

Mafia

Politiker Satire und ihr Ruf in der Bevölkerung

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Recherche. Erste Assoziationen.


Funktionierende Versorgung und Infrastruktur Ampelsystem Wasserversorgung Stromversorgung Bahnnetz

Wiederstandsbewegungen Revolutionen Die Weiße Rose Wikileaks

Staatsformen Kommunismus Diktatur Monarchie Demokratie

Ansprüche des Einzelnen Staatliche Rentenversorgung

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Polizei Sicherheit von Gefängnissen Polizei als Vorbild für Kinder Protestaktionen Armee Feuerwehr

Justiz Gesetzgebung


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Recherche. Begriffsdefinitionen.


Begriffsdefinitionen

Nachdem ich alle Assoziationen durch Bilder aus dem Internet gesammelt hatte, informierte ich mich im zweiten Schritt über die Definition von Vertrauen selbst und Definitionen von Begriffen, die mit Vertrauen in Verbindung stehen. Definitionen laut Duden für Vertrauen: Vertrauen:

Auf jemanden oder auf etwas seine Zuversicht richten oder darauf hoffen Synonyme: bauen, hoffen

ver-:

Das betreffende Wort wird als negativ oder schwierig markiert Bewegung eines Objekts Bestimmt, dass eine Sache mit etwas versehen wird Starke, schwer rückgängig zu machende Änderung

trauen:

Das Gefühl haben, dass etwas/jemand so handeln/ funktionieren wird, wie man es sich vorstellt Etwas wagen Jemand in den Stand der Ehe bringen Schlussfolgerung auf Grund der vorhergehenden Definitionen:

Vertrauen:

Jemandem/etwas mit Hoffnungen und Vorstellungen versehen, da wir das Gefühl haben, dass die Person/das Objekt so handeln/so funktionieren wird, wie man es sich vorstellt Die Voraussetzung für das Schenken von Vertrauen ist, dass jemand oder etwas vertrauenswürdig ist Definitionen laut Duden und Wiktionary für Begriffe, die mit Vertrauen in Verbindung stehen:

Vorstellungen:

Ein nur im Bewusstsein erlebter Inhalt Geistiges Abbild realer oder fiktiver Gegenstände Bekanntmachen einer Person Synonyme: Idee, Präsentation

Idee:

Philosophie: Vorstellung, Begriff von etwas auf einer hohen Stufe der Abstraktion Leitbild, das jemand in seinem Denken, Handeln bestimmt Schöpferischer Gedanke, Vorstellung, guter Einfall

Zuversicht:

Festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen

Erfüllung:

Inneres Erfülltsein von einer Sache, sodass Denken und Fühlen weitgehend davon beherrscht wird Synonyme: Befriedigung, Behagen, Genugtuung, Wohlbehagen, Zufriedenheit

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www.Duden.de www.de.wiktionary.org / wiki /


Hoffen:

Zuversichtlich erwarten, in die Zukunft vertrauen Wünschen und damit rechnen, dass etwas eintreten oder der Wirklichkeit entsprechen wird Herkunft: in Erwartung hüpfen, mittelniederdeutsch: hoppen Synonyme: wünschen, erwarten, glauben

Glauben:

Religiös sein, in einem Glauben überzeugt sein Eher gefühlsmäßig: von etwas nicht objektiv bewiesenem, einen Sachverhalt für wahr/richtig/glaubwürdig halten aber die Möglichkeit zulassen, dass dies widerlegt wird Eher abwägend: auf etwas Zukünftiges bezogen, etwas für möglich und wahrscheinlich halten, etwas vermuten, annehmen, mutmaßen An jemanden glauben: jemanden vertrauen, auf etwas setzen Herkunft: mittelhochdeutsch: g(e)louben, althochdeutsch: gilouben, gemeingermanische Adjektivwurzel: ga-louba, was die Bedeutung vertraut hat

Wunsch:

Etwas Ersehntes Synonyme: Begehren, Hoffnung, Sehnsucht

Erwarten:

Auf jemanden/etwas warten, dem Eintreffen von etwas entgegensehen, denken, dass etwas kommen/passieren wird Voraussichtlich bald bekommen Etwas verlangen

wahrscheinlich:

In relativ hohem Grad möglich, mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen Ziemlich gewiss: mit ziemlicher Sicherheit in Betracht kommend

wahr:

Was währt, andauert, was Bestand hat, was real ist Es gibt absolut wahr (zeitlos) und relativ wahr (temporär) Dem Richtigen zugehörig Der Wahrheit, Wirklichkeit, den Tatsachen entsprechend, Wirklich geschehen Richtig, nicht nur dem Schein nach

Schein:

Drückt in Verbindung mit Substantiven oder Adjektiven aus, dass eine Person oder eine Sache nicht wirklich ist, was sie zu sein scheint Äußeres Bild von einem Objekt, auch mit Zweifel bezüglich der Richtigkeit, auch auf das Verhalten einer Person möglich

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-lich:

Wortteil, das ein Wort als Adjektiv/Adverb erkennen lässt Betrachtet man die einzelnen Definitionen von wahr und Schein genauer, erkennt man, dass sich die beiden Begriffe gegenseitig ausschließen – wenn etwas nur so scheint, dann ist es nicht wahr. Was bedeutet also wahrscheinlich? Es hat den Schein wahr zu sein.

Wissen:

Recherche. Begriffsdefinitionen.

Durch eigene Erfahrungen oder Mitteilungen von außen Kenntnis von etwas/jemandem haben, sodass zuverlässige Aussagen gemacht werden können Über jemanden/etwas unterrichtet sein, sich in einer Sache in ihrer Bedeutung, Tragweite, Auswirkung bewusst sein Davon Kenntnis haben, sicher sein, dass sich jemand/etwas in einem bestimmten Zustand, an einem bestimmten Ort befindet, sich etwas in bestimmter Weise verhält In der Lage sein, etwas zu tun


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Gefühl:

Das Fühlen, durch Neven vermittelte, Empfindungen Das Fühlen als eine psychische Regung: Empfindungen des Menschen, die seine Einstellung und sein Verständnis zur Umwelt mitbestimmt Gefühlsmäßiger, nicht näher zu erklärender Eindruck, eine Ahnung Fähigkeit etwas gefühlsmäßig zu erfassen, ein Gespür

Angst:

Mit Beklemmung, Bedrückung, Erregung einhergehender Gefühlszustand angesichts einer Gefahr Undeutliches Gefühl des Bedrohtseins

Misstrauen:

Kritische, das Selbstverständliche bezweifelnde Einstellung gegenüber einem Sachverhalt Das Zweifeln an der Vertrauenswürdigkeit einer Person Argwohn, Skepsis

Sinnbild:

Etwas (eine konkrete Vorstellung, ein Gegenstand, Vorgang, oder Ähnliches), was als Bild für einen abstrakten Sachverhalt steht Ein Symbol Konventionalisierte bildliche Darstellung eines abstrakten Sachverhalts

konventionalisiert:

Im Herkömmlichen verankert, sich in eingefahrenen Bahnen bewegen


Vertrauen ist ein Begriff, der je nach fachlicher Ansicht anders ausgelegt werden kann. Soziologen, Psychologen und Philosophen definieren Vertrauen jeweils unterschiedlich.

Ich befasste mich zunächst mit soziologischen und dann mit philosophischen Ansätzen. Außerdem setzte ich mich näher mit den psychologischen Prozessen der Kommunikation und der Wahrnehmung auseinander. Die Kernpunkte meiner Recherche wurden auf den folgenden Seiten zusammengetragen. Die wichtigsten Inhalte sind durch seitliches Verschieben hervorgehoben.

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Recherche. Literatur.


Literatur

Martin Endreß: Vertrauen Soziologische Themen Martin Endreß lehrt Soziologie an der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Soziologische Theorie, Geschichte der Soziologie, Wissenssoziologie und Politische Soziologie. In seiner Abhandlung geht Endreß zunächst auf verschiedene klassische Analysen ein, um sich dem Thema von unterschiedlichen Blickwinkeln her anzunähern. Zum Schluss fasst er die wichtigsten Punkte laut seinen eigenen Ansichten zusammen. In seiner Einleitung begründet er das steigende Bedürfnis unserer Gesellschaft, in Dinge um uns herum vertrauen zu müssen. Und zwar glaubt er, dass das Vertrauen zu Institutionen, Experten und der Technik steigt, wenn das Bewusstsein über die Unsicherheiten und Unkalkulierbarkeiten des Lebens steigen. Da wir in unserem Handeln immer stärker von technischen Apparaturen, Experten und Institutionen abhängig sind, wird uns mehr und mehr bewusst, wie unsicher und unkalkulierbar unser Leben ist. Vertrauen in die Technik, in Institutionen und Experten, die für uns dort Handeln können, wo wir es nicht mehr können, gibt uns wieder eine Sicherheit und Stabilität im Leben.

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Endreß, Martin: Vertrauen. Sozilogische Themen. Bielefeld 2002.


Thomas Hobbes Der englische Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph Thomas Hobbes beschreibt den Naturzustand des Menschen als einen Zustand des Misstrauens – ein Krieg eines jeder gegen jeden, ein Konkurrenzkampf der von Ruhmsucht geprägt ist. Der Mensch ist also immer nach Gewinn, Sicherheit, Ansehen und Ehre aus. Deswegen ist das Zusammenleben von fehlendem Vertrauen und Misstrauen geprägt. Doch eine Gesellschaft braucht Vertrauen, damit ein einfacher, stabiler und geordneter Raum entsteht. Laut Hobbes schafft Vertrauen diese stabile Rahmenbedingungen, welche soziale Handlungs- und Interaktionsprozesse fördern. Außerdem reduziert Vertrauen Komplexität. Georg Simmel Laut Georg Simmel ist das Vertrauen in den Geldverkehr die „vielleicht konzentrierteste und zugespitzteste Form und Äußerung des Vertrauens auf die staatlich- gesellschaftliche Organisation und Ordnung“. (S. 13) Simmel unterscheidet verschiedene Vertrauensformen, die er als Glauben, Wissen und Gefühl bezeichnet. Glauben beschreibt er als eine generelle Hoffnung, eine unspezifische Erwartung, die an bestimmte konstante Elemente gebunden sind. Das Vertrauen in die gesellschaftliche Ordnung spricht er dem Glauben zu. Vertrauen im Umgang mit Experten definiert Simmel als einen mittleren Zustand zwischen Wissen und Nichtwissen. „der völlig Wissende […] nicht zu vertrauen brauche, der völlig Nichtwissende […] vernünftigerweise nicht vertrauen könne“ (S. 15) Das Gefühl ist ein eher diffuser Zustand. Es befindet sich jenseits von Wissen und Nichtwissen in Form eines eher übertheoretischen Glaubens. In seiner ganz reinen Form ist es nur in der Religion zu finden, aber ansatzweise auch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Alfred Schütz Vertrauen wird als fragloser Zustand, als eine natürliche Einstellung hingenommen, bis es widerrufen (gebrochen) wird. Peter M. Blau

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Blau spricht die Tauschtheoretische Perspektive des Vertrauens an. Er ist der Ansicht, dass die Basis einer jeden Vertrauensbeziehung auf dem Austausch von Vertrauen und auf dem Streben nach einer Intensivierung von Vertrauen beruht. Somit ordnet er Vertrauensbeziehungen zwischen rein auf Kalkül basierenden Sozialbeziehungen und Liebesbeziehungen ein, da Vertrauen immer von rationalen Handlungen motiviert wird. Niklas Luhmann Luhmanns sehr rationaler Ansatz beschreibt Vertrauen als einen Mechanismus zur Stabilisierung von Erwartungen. Je stabiler ein gesellschaftliches System als ganzes ist, desto größer sind die Möglichkeiten individuellen Handelns innerhalb der Gesellschaft. Somit zeichnet sich ein stabiles System durch eine gewisse Komplexität aus Vertrauen ist ein Mechanismus der zur Überbrückung von Wissens- und Informationsgrenzen dient.

Recherche. Literatur.


In Freundschaftsbeziehungen ist Vertrautheit eine fraglose Selbstverständlichkeit. Bewusste Selbstreflexion ist unnötig und kann eventuell das Vertrauensverhältnis stören. Anthony Giddens „Vertrauen lässt sich bestimmen als Zutrauen zur Zuverlässigkeit einer Person oder eines Systems […], wobei dieses Zutrauen einen Glauben an die Redlichkeit oder Zuneigung einer anderen Person oder an die Richtigkeit abstrakter Prinzipien (technisches Wissen) zum Ausdruck bringt.“ (S. 42) Neben seiner Definition von Vertrauen beschreibt Giddens das Problem der Entbettung der Gesellschaft, dessen Lösung einzig und allein das Phänomen des Vertrauens ist. Mit Entbettung meint er das ‚Herausheben’ sozialer Beziehungen aus ortsgebundenen Interaktionszusammenhängen. Diese bedingen eine Rekonstruktion unbestimmter Raum-Zeit-Spannen. Mit anderen Worten beschreibt er hier den Vorgang der Globalisierung. Indem wir unser Vertrauen in Experten und Repräsentanten abstrakter Systeme richten, finden wir jedoch wieder Zugang zu einem festen System. Dies nennt er Rückbettungsmechanismen. Unser Vertrauen richtet sich in dem Fall nur indirekt an Personen. In Wirklichkeit vertrauen wir dem abstrakten System und den damit verbundenen Richtigkeiten und Grundsätzen. Auch Giddens spricht das Unwissen an, welches ein Kernpunkt des Vertrauens darstellt. Sobald man nicht vollständig über handlungsrelevante Dinge und Zusammenhänge bescheid weiß, ist Vertrauen notwendig. Er spricht hier von blindem Vertrauen, ein Sich-Verlassen-Auf und keinen-Grund-zum-Zweifeln-Haben. Piotr Sztompka Vertrauen beeinflusst das Handlungspotenzial eines Einzelnen und somit auch das Handlungspotenzial einer gesamten Gesellschaft. Auch Sztompka spricht den Unwissens-Aspekt des Vertrauens an und beschreibt ihn wie folgt: „Trust is a bet about the future contingent actions of others.“ (S. 43) Vertrauen bringt außerdem drei Arten der Verpflichtung mit sich. Zum einen muss die Verpflichtung mit Treue und Fürsorge angenommen werden, die übertragenen Aufgaben müssen wahrgenommen werden und zuletzt wird erwartet, dass das Vertrauen erwidert wird. 23

Sztompka beschreibt schließlich die Vertrauenskultur. Ihr liegt ein System von Normen und Werten zugrunde, worauf die Akteure ihre Handlungen, oder, wie er es nennt, ihre Wetten, tätigen. Die Kultur selbst ist Resultat eines kontinuierlichen Prozesses positiver Erfahrungen, bei dem man anderen vertraut und auch selbst Adressat von Vertrauen ist. Martin Endreß Im letzten Abschnitt seiner Zusammenstellung nimmt Endreß selbst Stellung zum Thema Vertrauen und fasst die verschiedenen Aspekte noch einmal zusammen. Generell beschreibt Endreß Vertrauen wie folgt: „Analog zum Phänomen der Treue oder auch dem der Autorität haben wir es beim Vertrauen mit einem sozialen Zuschreibungsphänomen und nicht mit einer individuellen Eigenschaft zu tun.“


„Im Rahmen einer soziologischen Thematisierung kann Vertrauen nicht auf die Einstellung oder das Gefühl einer Person zu einer anderen reduziert werden.“ (S. 71) Unter anderem ist für Endreß Vertrauen eine Erwartungshaltung, die auf Unwissen oder Halbwissen beruht. „Vertrauen wird sozial als ein Sich-verlassen-Auf ohne definitive Sicherheiten gedeutet.“ Die Fragilität des Vertrauens spricht er in folgendem Zitat an: „Vertrauen ist eine eigenartige Überzeugung, die nicht auf Beweisen, sondern auf einem Mangel an Gegenbeweisen gründet – eine Eigenschaft, die es für mutwillige Zerstörung anfällig macht.“ (S. 71)

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Recherche. Literatur.

Unter soziologischer Betrachtung ordnet Endress Vertrauen in drei Ebenen; die Mikro-, Meso- und Makroebene. Die Mikroebene zeichnet sich durch diffuses persönliches Vertrauen in Sozialbeziehungen aus. Hier handelt es sich um ein wechselseitiges Vertrauen in- und aufeinander, was jedoch nicht thematisiert wird. In der Mesoebene richtet sich unser Vertrauen bewusst und spezifisch auf Experten, bestimmte Organisationen – also allgemein in professionelle Kompetenzen anderer Personen oder Organisationen. Hier dient Vertrauen gezielt der Umsetzung von Zielen und Absichten, wie etwa eine medizinische Behandlung. Die Makroebene stellt das große Gesellschaftssystem dar, in der sich das Individuum bewegt. Unser funktional weitgehend entbundenes Vertrauen in Systeme und Institutionen dient der Erfüllung genereller Erwartungen, wie beispielsweise der Erhalt von Sozialhilfe oder Ähnlichem. Das Vertrauen zu Institutionen beruht auf der Leitidee und dem materiellen Output einer Gesellschaft und ist maßgeblich von den ausführenden Personen unabhängig. Mit materiellem Output meint Endreß das Wirtschaftswachstum, die Einkommenssteigerung, die Versorgungsdichte und den Wohlfahrtsanstieg. Auch das allgemeine Systemvertrauen ist vom Institutionsvertrauen weitgehend unabhängig. Die jeweilige Sanktionskraft einer Gesellschaft ist entscheidend für die Stabilisierung des Institutionsvertrauens. Auch das Institutionalisieren von Misstrauen gilt als eine vertrauensbildende Maßnahme. Durch die Möglichkeit jedes Einzelnen, sein Misstrauen gegenüber etwas zu äußern, wird das generelle Vertrauensverhältnis innerhalb der Gesellschaft gestärkt. Institutionalisiertes Misstrauen sind beispielsweise regelmäßige allgemeine Wahlen, zeitlich überschaubare Legislaturperioden, das Gewaltenteilungsprinzip, Einrichtung unabhängiger Medien, der Einbau von Protestartikulationen und –symbolen im offiziellen politischen Prozess oder die Verankerung von Agenturen wie Stiftung Warentest oder TÜV.


Martin Hartmann: Die Praxis des Vertrauens Martin Hartmann ist Professor für Philosophie am Philosophischen Seminar der Universität Luzern. „Vertrauen ist als Thema allgegenwärtig. Ob von Politikverdrossenheit, Bankenkrise oder Missbrauchsskandalen die Rede ist – stets wird vorausgesetzt, dass Vertrauen eine zentrale Ressource sozialen Handelns ist, die nur schwer hergestellt, aber schnell zerstört werden kann. Aber was ist Vertrauen? Wie wird es geschaffen, wie zerstört? Wem sollten wir vertrauen, wem eher mit Misstrauen begegnen? Martin Hartmann unternimmt in dieser profunden Studie den Versuch, Vertrauen sowohl begrifflich als auch historisch zu klären. Er veranschaulicht seine theoretischen Überlegungen immer wieder mit konkreten Beispielen aus Politik, Wirtschaft und Familie. Vertrauen, so zeigt er, reduziert nicht Komplexität, wie oft vermutet, es ist selbst ein hochkomplexes Phänomen, das deutlich macht, wie zerbrechlich und anspruchsvoll Prozesse der Vertrauensbildung sind.“ Einleitungstext „Vertrauen ist eine relationale, praktisch-rationale Einstellung, die uns in kooperativer Orientierung und bei gleichzeitiger Akzeptanz der durch Vertrauen entstehenden Verletzbarkeiten davon ausgehen lässt, dass ein für uns wichtiges Ereignis oder eine für uns wichtige Handlung in Übereinstimmung mit unseren Wünschen und Absichten eintritt.“ (S. 56) Laut Hartmann wird Vertrauen maßgeblich von der Vernunft motiviert. Zwar ist Vertrauen selbst ein sehr komplexes Phänomen, trotzdem erleichtert es uns alltägliches Handeln in unserer Umgebung und macht eine Reihe von Kooperationen erst möglich. Vertrauen hat immer die Verwirklichung von Plänen, Projekten oder Wünschen zum Ziel. Sobald wir anderen Vertrauen, müssen wir nicht erst über ihre Absichten und Motive nachdenken und müssen nicht wachsam sein. Wir kommen ohne Umwege und ohne risikoabwägende Umsicht zu unserem Ziel.

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Betrachtet man das Phänomen aus dieser Perspektive, so kann Vertrauen dem Bereich der Rationalität zugesprochen werden und ist Teil unserer alltäglichen Handlungen, also eine Praxis. „ Der Begriff der Vertrauenspraxis […] soll vielmehr eine Praxis beschreiben, in deren Rahmen wir einander vertrauensvoll oder misstrauisch begegnen können.“ (S. 62) Konkret meint Hartmann mit Vertrauenspraxis, dass während des Vertrauensprozesses Erfahrungen über Vertrauen und Misstrauen gesammelt werden. Es handelt sich um ein Lernen von Unbekanntem und Ausüben von Gelerntem. In einer intakten Vertrauenspraxis muss immer die Möglichkeit bestehen bleiben, zwischen Vertrauen und Misstrauen wählen zu können. Doch die Stufe des blanken Misstrauens wurde bereits überwunden. „Ohne die reale Option, den Weg des Misstrauens zu gehen, kann es kein Vertrauen geben.“ (S. 60) Es gibt keine Beweise für das Vertrauen. Wir vertrauen, wenn wir keine Zweifel haben. Sobald wir vertrauen, gehen wir ein Wagnis ein. Wir können nie im voraus wissen, ob das geschenkte Vertrauen missbraucht wird oder nicht.

Hartmann, Martin: Die Praxis des Vertrauens. Berlin 2011.


Misstrauen und Vertrauen verhalten sich konträr und nicht kontradiktorisch zueinander – sie sind zwar gegensätzlich, schließen sich jedoch nicht gegenseitig aus. Denn wer nicht vertraut, ist nicht automatisch misstrauisch. Vielmehr steht beiden Einstellungen die Gleichgültigkeit gegenüber. Denn während das Vertrauen wie auch das Misstrauen vom Verfolgen bestimmter Ziele motiviert wird, zeigt man im Falle der Gleichgültigkeit kein Interesse und kein Engagement. Sobald jemandem etwas egal ist, besteht kein Grund zu vertrauen oder zu misstrauen. Folglich ist man auch keiner Bedrohung ausgesetzt. Um der Frage nachzugehen, worauf Vertrauen gründet, geht Hartmann auf das Grundvertrauen ein. Grundvertrauen beschreibt zum einen, wo Vertrauen seine Ursprünge hat und wo die tragenden Stützpfeiler, also die Basis allen Vertrauens, sitzen. Hartmann teilt das Grundvertrauen in drei Kategorien auf: das psychologische, kommunikative und das existenzielle Grundvertrauen. Das psychologische Grundvertrauen ist das Urvertrauen, wie es bereits Erik Erikson beschrieben hat. Es bildet das Vertrauen, das in unseren Beziehungen zu engen Bezugspersonen grundlegend ist. Urvertrauen entsteht, wenn die äußere Zuverlässigkeit der Mutter auf Grund von gesicherten Erfahrungen und Erwartungen verinnerlicht wurde. Das Kind hat die Erfahrung gemacht, dass die Mutter nach ihrer Abwesenheit stets zurückkehrt. Somit bedeutet Urvertrauen ein Aushalten von Distanzen zu engen Bezugspersonen. Man vertraut darauf, dass ihre wohlwollenden Absichten bestehen bleiben, egal wo sie sich gerade befinden. Ohne das Ausbilden eines stabilen Urvertrauens zu frühen Bezugspersonen, können später keine ernsthaften Formen des Vertrauens zu anderen Personen gebildet werden. Man würde ständig den Drang verspüren, den anderen kontrollieren zu müssen, um seine Absichten zu prüfen, da man ihnen nicht genügend vertraut. Ein weiterer Aspekt, der beim Urvertrauen mitschwingt ist, dass es die Voraussetzung für eigenständiges Handeln darstellt. Zwar ist man noch immer auf die Bezugsperson angewiesen, kann jedoch in gewissen Maßen eigenständig und alleine handeln. Da man die Gewissheit besitzt, dass die Bezugsperson immer für einen da ist, kann man unbesorgt eigenständig handeln. Das Kind schafft sich so seine ersten Freiräume. 26

Das kommunikative Grundvertrauen nennt Hartmann primitives Vertrauen. Primitiv deswegen, weil wir generell immer davon ausgehen, dass die Aussagen anderer wahr sind. Würden wir dies nicht voraussetzen, könnte keine funktionierende Kommunikation entstehen. Erst im Nachhinein können wir die Aussagen auf ihre Richtigkeit prüfen. Unter primitives Vertrauen fällt auch unser unbewusstes Gespür für die Körpersprache. Aussagen können leicht manipuliert werden. Menschen lügen häufig und oft unbemerkt. Doch die Körpersprache kann man weniger leicht verstellen. Gesten und Körperbewegungen oder -haltungen sind also verlässlichere Hinweise auf die Gedanken und Absichten anderer. Zuletzt gibt es das existenzielle Vertrauen auch Weltvertrauen genannt. Es beschreibt das Vertrauen in die Konstanz der Weltstruktur und in ungeschriebene Sozialkontrakte. Vertrauen in die Konstanz der Weltstruktur bedeutet beispielsweise, dass die Schwerkraft bestehen bleibt oder dass all das Wissen, das wir uns angeeignet haben auch morgen

Recherche. Literatur.


noch Bestand hat. Ungeschriebene Sozialkontrakte sind generelle Regeln, die den Umgang miteinander beschreiben – unsere Mitmenschen treten uns generell ohne bösartige Hintergedanken gegenüber. Dieses Voraussetzen der Umweltbedingungen ermöglicht es uns, ohne energieraubende Vorsicht und risikoabwägende Umsicht in der Welt handeln zu können. Dieses Weltvertrauen ist uns zwar nicht bewusst, zeigt sich aber in der Selbstverständlichkeit alltäglicher Handlungsabläufe.

Erik H. Erikson: Kindheit und Gesellschaft Erik Homburger Erikson war ein deutsch-US-amerikanischer Psychoanalytiker und Vertreter der psychoanalytischen Ich-Psychologie. Er gilt als Neofreudianer. Bekannt wurde er insbesondere durch das von ihm entwickelte Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung. Auf die Frage hin, wo Vertrauen laut der Psychoanalyse seine Ursprünge hat, setzte ich mich mit dem Urvertrauen auseinander. Der Säugling wird nach und nach vertrauter mit seiner Umgebung, mit nahestehenden Personen und mit seinen eigenen Verdauungsorganen, was hier als seine ersten Fähigkeiten angesehen wird. Die erste soziale Leistung, die der Säugling bewältigen muss, wird als Urvertrauen bezeichnet: „[…] wenn es die Mutter aus seinem Gesichtsfeld entlassen kann, ohne übermäßige Wut oder Angst zu äußern.“ Durch das Erleben des Konstanten, Kontinuierlichen und Gleichartigen nimmt das Kind die zuverlässigen und wiederkehrenden Erscheinungen der äußeren Welt in sich auf und bildet eine innere Welt der Erinnerungen und Erwartungen.

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Die Mutter ist somit ebenfalls als eine zuverlässige äußere Erscheinung zu einer inneren Gewissheit geworden – auch wenn die Mutter nicht unmittelbar präsent ist, ist sich das Kind den wohlwollenden Absichten der Mutter bewusst und vertraut somit darauf, dass sie wiederkommt und sich um es sorgt. Allgemein zeichnet sich der Zustand des Vertrauens dadurch aus, dass man gelernt hat, sich auf die Gleichwertigkeit und Dauer des äußeren Versorgers zu verlassen. Dadurch, dass man mit dringenden Bedürfnissen alleine fertig werden kann und ein Vertrauen in seine Versorger entwickelt hat, die es einem ermöglichen ‚loszulassen’, bildet sich eine Ich-Identität. Der Mutter kommt bei diesem Prozess die Pflicht zu, nicht bloß die Rolle des Versorgers einzunehmen. Vertrauen bildet sich nicht durch die Quantität an Nahrung und Liebesbezeugungen, sondern durch die Qualität der Beziehung selbst. Durch die Mutter-Kind-Beziehung formt sich die Grundlage des Identitätsgefühls, das später zu dem Zustand ‚in Ordnung’ wird. ‚In Ordnung’ beschreibt, dass man ein Selbst besitzt, dass man das Vertrauen der Umwelt rechtfertigt, indem man so wird, wie es von einem erwartet wird. Erikson vergleicht diese Lebensphase außerdem mit der primitivsten Schicht der Religion, in welcher es primär um eine Bemühung der Versöhnung geht. Undeutliche Taten müssen ständig gegen einen mütterlichen Urgrund wieder gut gemacht werden, indem man sich kindhaft unterwirft. Im Gegenzug spendet der Versorger Glück und geistige Intaktheit.

Erikson, Erik H.: Kindheit und Gesellschaft. Stuttgart 1968.


Donald W. Winncott: Vom Spiel zur Kreativität Donald Woods Winnicott war ein englischer Kinderarzt und Psychoanalytiker und kam unter dem Einfluss Melanie Kleins von der Pädiatrie zur Psychoanalyse. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Objektbeziehungstheorie. Da ich mich ursprünglich mit dem Thema Kuscheltiere auseinandersetzen wollte, befasste ich mich auch mit diesem Thema. Auch in der Beziehung eines Kindes zu einem Objekt ist von Vertrauen geprägt. Was sind Übergangsobjekte oder Übergangsphänomene? Ein alltägliches Phänomen, das allen bekannt ist, wird von Winncott genauer untersucht und ergründet. Er spricht von Phänomenen wie das Daumenlutschen, dem Gesichtsstreicheln mit den Fingern oder einer Decke oder die enge Bindung zu einem Kuscheltier. Sobald Kinder dazu neigen, Objekte der Außenwelt zum Kuscheln zu verwenden spricht man von sogenannten Übergangsobjekten. Übergang deswegen, weil die Kinder das Objekt zwar nicht als Teil des eigenen Körpers empfinden, es aber auch nicht der Außenwelt zusprechen. Es ist somit ein Übergang vom Ich zur Außenwelt.

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Das Kind kommt nicht auf die Welt als fertiger Mensch. Es untergeht einer Reihe von Entwicklungen, unter anderem der Entwicklung einer Persönlichkeit. Winncott definiert den Beginn der Persönlichkeit damit, dass sich das Kind zum ersten Mal als abgegrenzte Einheit von seiner Umwelt versteht. Sobald es ein Verständnis für eine innere und äußere Welt hat, besitzt es eine Persönlichkeit. Erfahrungen stehen zwischen diesen beiden Welten. Die beziehen sich zwar auf die äußere Welt, wurden aber Teil der Inneren. Während des Prozesses des Ich-werdens neigt das Kind dazu, ein Nicht-ich-Objekt in sein Persönlichkeitsschema einzubeziehen. Zunächst wird am Daumen, anderen Fingern oder am Arm gelutscht oder das eigene Gesicht gestreichelt. Später werden andere Objekte zum Streicheln oder Festhalten verwendet, wie etwa ein Tuch oder Fäden einer Decke. Dies bezeichnet Winncott als Übergangsphänomene. Übergangsobjekte werden besonders wichtig, wenn das Kind schlafen geht. Generell findet es immer dann in seinem Objekt Halt, wenn es sich vom Verlust von Liebesobjekten oder Bezugspersonen bedroht fühlt. Bei gesunden Kindern lässt das Verlangen nach solch einem Objekt nach. Es verliert im Laufe der Entwicklung seine Bedeutung – es wird nicht verdrängt oder vergessen, es ist bloß nicht mehr wichtig. Ein besonderes Merkmal der Beziehung zum Übergangsobjekt ist, dass das Kind den alleinigen Besitz beansprucht. Es behandelt das Objekt zudem zärtlich, leidenschaftlich und liebevoll. Es muss aber auch seine Aggressionen „überleben“. Das Objekt gibt dem Kind das Gefühl der Wärme und erhält durch Bewegung und scheinbare Aktionen den Eindruck, es sei lebendig. Dadurch bildet sich das Kind eine eigene Realität. „Der Mensch ist also von Geburt an mit dem Problem der Beziehung zwischen dem objektiv Wahrnehmbaren und dem subjektiv Vorgestelltem beschäftigt.“ (S. 21)

Recherche. Literatur.

Winncott, Donald W.: Vom Spiel zur Kreativität. Stuttgart 2012.


Elmar Korte: Zerstörtes Weltvertrauen bei Jean Améry Hauptseminararbeit, Germanistisches Institut der RWTH Aachen Elmar Korte beschreibt seine Arbeit wie folgt: „Der Ausgangspunkt für jegliche Analyse des Werks von Jean Améry ist meiner Ansicht nach ein Blick auf die Grundessenz seiner Essays. Durch die Essays zieht sich wie ein roter Faden Amérys Beschreibung seines zerstörten Weltvertrauens. Der Grund, warum sich für Améry ein Vertrauen in die Welt als eine Unmöglichkeit darstellte, liegt vor allem in seinen Holocaust-Erfahrungen. Das Gelebte, d.h das eigens Erlebte (le vecu) ist bei Améry überhaupt die Basis für seine schriftstellerische Auseinandersetzung mit der HolocaustProblematik. Seine Aufgabe sieht er darin, für alle Beteiligten des Holocausts, also sowohl für die Täter als auch für die Opfer, eine möglichst scharfe Analyse der Geschehnisse zu liefern. Dadurch, daß er selbst den Holocaust in seiner ganzen Grausamkeit erfahren hat (Exil, Verhaftung, Folter, Auschwitz-Aufenthalt), ist Améry geradezu priviligiert, über die Ereignisse zu berichten. Améry begnügt sich jedoch nicht mit einer einseitigen Schuldzuweisung, seine Absicht liegt vielmehr in einer möglichst trennscharfen Deskription der unterschiedlichen Erfahrungen.“ Elmar Korte Im Essay Torturerfahrungen beschreibt Améry den ersten Schlag als Wissen, dass Schlimmeres folgt, was mit einer Hilflosigkeit einhergeht, die zum ersten mal deutlich wird. Jegliche Hoffnung bleibt eine Illusion. Seine Torturerfahrungen beschreibt Améry nicht als Verlust seiner Menschenwürde, sondern als ein Zerstören des Weltvertrauens. Man findet sich in einer ver-rückten Welt wieder, in welcher der Glaube an logische Gesetzmäßigkeiten verloren ist. Die Gewissheit, dass man aufgrund von geschriebenen oder ungeschriebenen Sozialkontrakten verschont bleibt, ist ein Absurdum. Und die sonst so normale Hilfserwartung, die man nach körperlichen Verletzungen besitzt, wird nicht erwidert. Das Vertrauen in die Welt wurde erschüttert.

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Auch die Exilerfahrungen Amérys waren Entbettungsmechanismen, die ihn aus seiner zuvor gewohnten und stabilen Umgebung herauslösten. Alles, was er zuvor als seine Heimat betrachtete, wurde ihm entzogen. In seinem eigenen Land durfte er sich nicht mehr aufhalten und seine Mitmenschen, also alle Nachbarn und Freunde, wurden zu Gegenmenschen. Der Verlust des persönlichen Besitzes ist nicht ein bloßer materieller Verlust, sondern ein Verlust jeglicher Erinnerung und der damit verbundene Bezug zu seiner Vergangenheit und der persönlichen Lebensgeschichte. Dem persönlichen Besitz kann somit ein unbeschreiblicher Wert zugeschrieben werden. Auch die deutsche Kultur, die man sich als Teil des eigenen Kulturguts zugesprochen hatte, wird einem genommen. Der Verlust der Heimat und allem, was damit verbunden ist, ist ein Verlust der Identität und des eigenen Sicherheitsgefühls.

Korte, Elmar: Zerstörtes Weltvertrauen bei Jean Améry. Aachen 2000. Quelle des Zitats: Korte, Elmar: „Zerstörtes Weltvertrauen bei Jean Améry“ auf amazon.de unter www.amazon.de/ Zerst%C3%B6rtesWeltvertrauen-bei-JeanAm%C3%A9ry/ dp/3638687627 (abgerufen am 13.06.2013)


Ralf Bohm, Heiner Wilharm: Inszenierung und Vertrauen Grenzgänge der Szenografie, Szenografie und Szenologie Band 4 Christoph Weismüller: Vertrauensinszenierungen. Die Inszenierung zwischen Vertrauen und Misstrauen Weismüller bricht den Drang nach Vertrauen auf die Angst vor dem Tod herunter. „Misstrauen richtet sich wider und auf den Tod.“ (S. 77) Misstrauen wird von der Angst vor dem Tod motiviert und soll uns somit schützen. Im Bezug zur Inszenierung; der Tod ist nicht darstellbar. Er kann nur in jedem selbst, also in den Vorstellungen eines jeden, inszeniert werden, da der Tod nicht unmittelbar erfahrbar ist. Man kann ihn am Ort des Anderen erscheinen lassen, indem ein anderer den Tod erfährt, wird er für mich deutlich. Dies ist eine indirekte Art, den Tod zu erfahren. Als Metapher für Vertrauen führt Weismüller die Brücke an. „Eine Brücke verhindert mithin den Tod und fordert ihn zugleich als Wegezoll. […] Sie ist Inszenierung von Vertrauen inmitten des Reiches des Misstrauens und durch dasselbe hindurch.“ Eine Brücke leistet also das, was auch das Vertrauen mit sich bringt. Vertrauen ist eine Brücke zwischen Menschen oder Institutionen. Es ermöglicht Wissensaustausch und mehr Handlungsmöglichkeiten. Je stärker das Vertrauen ist, desto stabiler wird die Brücke – die Gefahr des Einsturzes, also die Gefahr des Vertrauensbruchs ist geringer. Ein Einsturz symbolisiert somit den Vertrauensbruch. Sobald wir über die Stabilität der Brücke nachdenken, wird uns bewusst, dass wir vertraut haben. Heide Hagebölling: Vertrauen und künstlerischer Prozess Vertrauen ist für Hagebölling nichts statisches, da es kein Zustand, sondern ein ständiges Abgleichen mit zurückliegenden Erfahrungen darstellt. Somit ist Vertrauen ständig in Bewegung. Sie zitiert hierzu Niklas Luhmann, der Vertrauen als ein ständiges Erlernen von neuen Situationen und neuen Begegnungen versteht, was das ganze Leben lang neue Vertrauensprobleme stellt. Zudem spricht Hagebölling den Wagnischarakter des Vertrauens an. 30

Recherche. Literatur.

„Vertrauen beinhaltet Wagnis. […] Gerade das Maß an Unvorhersehbarem setzt Vertrauen voraus.“ (S. 169)

Bohm, Ralf und Wilharm, Heiner: Inszenierung und Vertrauen. Grenzgänge der Szenografie. Szenografie und Szenologie Band 4. Bielefeld 2011.


Friedmann Schulz von Thun: Miteinander Reden 1 Störungen und Klärungen, Allgemeine Psychologie der Kommunikation Es gibt vier Säulen der Verständlichkeit einer Nachricht. Sie muss einfach sein in ihrer sprachlichen Formulierung, die Gliederung und Ordnung muss logisch sein, durch Kürze und Prägnanz erhöht man die Aufnahme der Nachricht und zusätzliche Stimulanz in Form von anregenden Stilmitteln steigern das Interesse. Eine Nachricht hat ebenfalls vier Seiten. Jede wird mehr oder weniger bewusst vom Sender preisgegeben und auch wieder in unterschiedlicher Gewichtung vom Empfänger wahrgenommen. Jede Nachricht hat einen Sachaspekt, der den Sachverhalt möglichst klar und verständlich mitteilt wird. Dann offenbart eine Nachricht einen Beziehungsaspekt. Die Art und Weise, wie kommuniziert wird, zeigt, was der Sender vom Empfänger hält. Sobald man etwas kommuniziert, gibt man auch etwas von sich selbst Preis. Dies wird als Selbstoffenbarungsaspekt bezeichnet. Eine Nachricht ist somit immer mit einer kleinen ‚Kostprobe der Persönlichkeit‘ versehen. Zuletzt hat eine Nachricht immer einen Appellaspekt, da man in der Regel durch seine Aussage etwas bewirken möchte. Die vier Aspekte sind jeweils gleichrangig aber nicht immer eindeutig. Die Reaktion des Empfängers zeigt, auf welchen Aspekt er eingegangen ist. Beispiel: eine Ehepaar sitzt im Auto und die Frau ist am Steuer. Der Ehemann: „Du, da vorne ist grün.“ Sachaspekt: Die Ampel ist grün. Beziehungsaspekt: Mann spricht seiner Freu nicht das notwendige Einschätzungsvermögen der Situation ein, da er glaubt, dass sie nicht genügend Gas gibt, um es über die Ampel zu schaffen. Selbstoffenbarungsaspekt: Der Mann glaubt, er könne Situationen gut einschätzen. Appellaspekt: Fahr schneller! Die Ehefrau: „Fährst du, oder fahre ich!?“ Die Frau ist in diesem Fall auf den Beziehungsaspekt eingegangen und wehrt sich, da sie nicht bevormundet werden möchte. Nachrichten können ihre Botschaften explizit oder implizit übertragen. Beispiel: implizierte Nachricht: „Erna, das Bier ist alle.“ explizierte Nachricht: „Erna, bitte hol Bier.“ Das Problem an implizierten Nachrichten ist, dass ihr Appellaspekt nicht immer eindeutig ist. 31

Egal wie explizit eine Nachricht jedoch ist, sie muss immer vom Empfänger dekodiert werden. Dieser Vorgang ist von Erwartungen, Befürchtungen und vorangegangenen Erfahrungen des Empfängers abhängig. Schulz von Thun spricht in seiner Theorie von Phänomenen, die das Bild unserer Umgebung stark beeinflusst. Zum einen geht er auf den Aspekt der Phantasien ein. Diese beruhen auf unserer Interpretation und Annahmen über die Absichten anderer. Wir konstruieren immer ein Bild des anderen und ein Bild unserer Umgebung. Beide basieren sowohl auf der Realität als auch auf Phantasien. Die Wahrnehmung der Kommunikation ist somit selektiv und ergänzend. Thun beschreibt diese Phantasien als eine Art Käfig, der uns sogar von unseren Mitmenschen isolieren kann. So negativ dies auch klingen mag, man soll diesen Käfig nicht abschaffen. Wir müssen ihn lediglich auf seine Richtigkeit prüfen, damit es nicht zu Bildverzerrungen

Schulz von Thun, Friedmann: Miteinander Reden 1. Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Hamburg 2005.


kommt. Doch wie kommen diese Phantasien in der Kommunikation zustande? Durch die Beziehungsseite einer Nachricht wird mehr oder weniger deutlich, was der Sender vom Empfänger hält. Wegen dieser Undeutlichkeit hat der Empfänger einen gewissen Spielraum, die Nachricht zu entschlüsseln und das Bild, das der Sender von ihm hat, zu deuten. Hier wird er beeinflusst von Erfahrungen und auch von dem Bild, welches er vom Sender hat. Außerdem spielen bei der Interpretation auch Phänomene wie die Projektion oder die Übertragung eine Rolle. Projektion bedeutet, dass der Empfänger seine eigenen Gefühle im Sender und somit in der Nachricht sieht, auch wenn dies nicht der Fall ist. Bei der Übertragung werden Gefühle von ähnlichen, vorherigen Situationen auf die jetzige übertragen.

Wolfgang Frindte: Einführung in die Kommunikationspsychologie In den Abschnitten, mit denen ich mich befasste, definiert Frindte Kommunikation – wieso wir kommunizieren und wie. Zunächst beschreibt er unsere heutige Gesellschaft als eine Informationsgesellschaft im Informationszeitalter und Kommunikation als „kommunikative Theatralisierung unserer heutigen Gesellschaft und die Prozesse der kommunikativen Inszenierung von Wirklichkeit durch einzelne und gesellschaftliche Gruppen.“ Zwar zitiert Frindte auch den Wahrig, das große deutsche Wörterbuch, wo Kommunikation als „Verbindung, Zusammenhang, Verkehr, Umgang, Verständigung“ beschrieben wird. Doch in seinem vorherigen Zitat wird deutlich, dass Kommunikation seiner Meinung nach einen großen Teil zur Bildung der inneren Wirklichkeit eines jeden beiträgt. Vor allem heutzutage wird mehr und mehr kommuniziert – über soziale Medien, das Internet, Smartphones etc. „Kommunikation ist ein sozialer Prozess, in dessen Verlauf sich beteiligte Personen wechselseitig zur Konstruktion von Wirklichkeit anregen.“ (S. 12) Diese Konstruktion von Wirklichkeit wird, ähnlich wie Thun es beschreibt, von Hintergrundwissen, wie Erfahrungen und Vorurteilen, beeinflusst. Er nennt dies jedoch Attribution. Durch dieses Hintergrundwissen wird das Bild, das wir von einer anderen Person haben, verzerrt. Tatsächliche Informationen und Vorurteile vermischen sich und bilden somit ein verzerrtes Bild unserer Wirklichkeit.

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Den Grund für Kommunikation beschreibt Frindte anhand der Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas. Der Sinn von Kommunikation liegt darin, dass sich mindestens zwei Gesprächspartner verständigen, also Informationen austauschen. Im Idealfall sind beide gleichermaßen an der Konversation beteiligt und keiner übernimmt eine einseitige Einflussnahme. Das Ziel der Kommunikation ist es, einen Konsens zu finden, also eine gewaltfreie Einigung im Gespräch. Die Theorie definiert zudem eine idealtypische Kommunikation mit folgenden Universalansprüchen: Verständlichkeit, Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Richtigkeit. Damit der Sprecher verstanden wird, muss er den Regeln der Sprache folgen. Das Thema der Konversation muss vom Hörer als existent betrachtet werden. Nur dann tritt der Aspekt der Wahrheit ein. Die Aussagen, die der Sprecher macht, müssen wahrhaftig sein. Das bedeutet, dass er seine tatsächlichen Absichten klar ausdrücken muss, um den Hörer nicht zu täuschen. Und zuletzt muss sich der Sprecher vor dem Hintergrund anerkannter Werte und Normen äußern, damit der Inhalt seine Richtigkeit behält.

Recherche. Literatur.

Frindte, Wolfgang: Einführung in die Kommunikationspsychologie. Weinheim 2001.


E. Bruce Goldstein: Wahrnehmungspsychologie Wahrnehmung, Gedächtnis und Bewusstsein Schon in seinem Vorwort spricht Goldstein die wichtigsten Aspekte an, die menschliches Leben ausmachen – die mit der Wahrnehmung verbundenen Aktivitäten des Gedächtnis’ unser Bewusstsein und die Fähigkeit zur Sprache. Der Prozess der Wahrnehmung ist sehr eng mit der Reizverarbeitung im Gedächtnis verstrickt. Die verfügbaren Informationen werden anhand von gesammelten Gedächtnisschemata geordnet und kategorisiert. Diese Gedächtnisschemata sind Ordnungsrahmen des Gedächtnisses, eine Art Aktenschrank. Erst nach dieser Einordnung können die Informationen verarbeitet werden. Gedächtnisschemata leiten wiederum die Wahrnehmung in dem Sinne, dass sie bestimmte Suchkriterien vorgeben. Die verfügbaren Informationen werden dadurch beeinflusst und selektiert. Zudem werden die bisherigen Gedächtnisschemata ständig von den neu gewonnenen Informationen erweitert und optimiert. Wahrnehmung und Gedächtnis bilden somit einen Kreisprozess. Wahrnehmung ist ohne Gedächtnis nicht möglich. Wahrnehmung kann als das eigene Erleben und Handeln im Strom der aufmerksamkeitsgesteuerten Wahrnehmung der Umwelt heruntergebrochen werden. Das Bewusstsein beschreibt Goldstein als die Fähigkeit, die wahrgenommene Welt zu zergliedern und wieder aufzubauen. „Wir sind in der Lage, diesen Strom willkürlich zu jedem Moment zu „unterbrechen“ und Erinnerungsvorstellungen und Vorstellungen über künftige neue Ereignisse und Handlungen zu erzeugen. Diese Fähigkeit zum willkürlichen Abrufen von Erinnerungen und dem willkürlichen Erzeugen von künftiger möglicher Ereignisse, gepaart mit der Fähigkeit zur Sprache, dürfte die wichtigste Grundlage der Flexibilität menschlicher Informationsverarbeitung sein (Donald 1991). Ihre Entstehung war vermutlich ein wesentlicher Schritt in der Evolution des Menschen. Sie befähigt uns, die wahrgenommene Welt zu zergliedern und wieder aufzubauen.“ (S. XX) Das Bewusstsein ist schon seit langer Zeit Bestandteil der Forschung und der Wissenschaft. Goldstein ist jedoch der Meinung, dass bis heute keine plausible Erklärung für die Fragen gefunden wurden, weshalb es das Bewusstsein gibt und wie es genau funktioniert. Für ihn genügt die Behauptung, dass Bewusstseinsprozesse eine fundamentale Eigenschaft menschlichen Lebens sind und keiner weiteren Reduktion bedarf, ähnlich wie die Existenz der Schwerkraft in der Physik. 33

Die Bedeutung der Wahrnehmung Die Funktion der Wahrnehmung liegt darin, dass Informationen über unsere Umwelt aufgenommen werden. Diese Informationen nutzen wir, um in der Umwelt agieren und reagieren zu können. „[Die] Wahrnehmung erzeugt das nötige subjektive Erleben der Umwelt, und sie macht es uns möglich, dass wir in ihr agieren.“ (S. 3) Das subjektive Erleben beschreibt eine von uns zusammengestellte Umwelt aus Aspekten, die für uns wichtig sind. Da wir nicht alle Reize unserer Umwelt verarbeiten können, suchen wir uns jene heraus, die für uns und unser Handeln von Bedeutung sind. „Es geht beim Sehen nicht um eine „Bildübertragung“, sondern um die Übermittlung und Extraktion jener Informationen, die für das Handeln signifikant sind.“ (S. 10)

Goldstein, E. Bruce: Wahrnehmungspsychologie. Heidelberg, Berlin 2002.


Die Aufgaben der Wahrnehmung Die klassischen fünf Sinne – Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken – sind lediglich verschiedene Arten, wie Reize aufgenommen werden. Sie reichen jedoch nicht aus, um der Komplexität des Prozesses gerecht zu werden. Es steckt noch weitaus mehr dahinter. Durch das Wahrgenommene können wir uns orientieren, wir bekommen einen Eindruck von Raum und Zeit, von Entfernung und Standort. Wir erkennen Dinge um uns herum und können in der Welt und mit anderen Beteiligten agieren und auf Geschehenes reagieren. Generell ist die Wahrnehmung ein Teil der umfassenden menschlichen Informationsverarbeitung und Handlungssteuerung. Goldstein fächert die Aufgaben der Wahrnehmung auf, beginnend mit dem „Aufbau eines Basisbezugsystems“. Dieses Bezugsystem ist eine Art dreidimensionales Grundraster, worin wir uns selbst und alles, was wir wahrnehmen, einordnen. Man kann es sich vorstellen wie ein Koordinatensystem mit drei Achsen, welches sich nach der Schwerkraft orientiert. Es zeigt an, wo oben, unten, links und rechts ist. Dieses Einordnungsraster läuft im Hintergrund ab, ist jedoch ausschlaggebend für unsere Orientierung. Möglicherweise haben wir es einmal erlebt, dass wir nicht mehr wussten, wo oben und unten oder wo links und rechts ist. Vielleicht nach einer Achterbahnfahrt oder wenn uns die Augen verbunden wurden. Das Basisbezugsystem braucht wieder ein paar Sekunden, um sich neu auszurichten und die korrekte Richtung zu finden. Erst dann merkt man, wie hilflos man sich fühlt, wenn man die ‚innere Orientierung’ verliert. Anhand des Basisbezugsystems können wir uns im Raum orientieren. Wir kennen unseren Standpunkt und die Entfernung und Richtung von anderen Orten oder Dingen. Es werden sogenannte innere Landkarten gebildet. Diese Eigenschaft bildet den zweiten Aspekt der Wahrnehmung; die Raumwahrnehmung und Orientierung. Auf das Erkennen des ‚Wo‘ folgt das Erkennen des ‚Was‘. Wir sind in der Lage, Dinge, Orte und Ereignisse zu erkennen, indem wir sie nach ihrem Inhalt und ihrer Bedeutung für uns in Kategorien einteilen. Beispielsweise kann eine Mauer, je nachdem, wie wir sie nutzen möchten, in Kategorien eingeteilt werden. Wir können sie als Sitzgelegenheit nutzen oder als eine Art ‚Treppenstufe‘ durch welche wir eine höher gelegene Fläche erreichen. Oder wir betrachten Sie als ein Hindernis beim Einparken oder lediglich als Abgrenzung zweier Grundstücke. Das Erkennen ist somit flexibel und von unseren Motivationen abhängig. 34

Der Mensch ist nicht passiv in seiner Wahrnehmung. Wir können aktiv unsere Umwelt erkunden indem wir beispielsweise Dinge abtasten oder um ein Gebäude herumlaufen um es von allen Seiten zu betrachten. Die Wahrnehmung motiviert somit unsere ausführende Motorik. Durch unser Handeln erzeugen wir neue Reize welche wiederum zu neuen Bewegungen führen. Motorik und Wahrnehmung bedingen sich also gegenseitig, was einen Kreisprozess entstehen lässt. Neben dem ‚Wo‘ und ‚Was ‘ spielt auch das ‚Wann’ eine wichtige Rolle. Goldstein bezeichnet dies als die Wahrnehmung von Zeitdauer und zeitlicher Abfolge. Wir nehmen Ereignisse in einer individuellen zeitlichen Auflösung wahr, die auf unsere Bedürfnisse abgestimmt ist. Beispielsweise nehmen wir die Erosion eines Gletschers nicht wahr und auch eine Explosion können wir mit bloßem Auge nicht sehen. Diese Dinge sind für unser Handeln jedoch nicht relevant. Unsere zeitliche Auflösung liegt also etwas dazwischen und sichert uns, dass wir weder über- noch unterfordert werden.

Recherche. Literatur.


Die Wahrnehmung in der sozialen Kommunikation bildet für Goldstein einen separaten Aspekt, da hier bestimmte kognitive und auch emotionale Vorgänge eine Rolle spielen. Die Fähigkeiten, die beim Sprechen, Zuhören und dem Erfassen von Mimik und Gestik benötigt werden, sind erlernt und hängen stark mit dem Erkennen und Denken, also der Kognition zusammen. Als zusätzlichen Aspekt der Wahrnehmung führt Goldstein das Wahrnehmen bei fakultativen sozialen und arbeitsbezogenen Fähigkeiten an. Diese sind Fertigkeiten, die auf bestimmte Bereiche der Arbeitswelt, des sozialen Lebens, der Wissenschaftswelt oder der Welt des Spiels und Sports auftreten. Sie werden erlernt und erfordern Übung in einer spezifischen Wahrnehmungsleistung. Der Wahrnehmungsprozess Der Wahrnehmungsprozess ist in einen größeren Kreisprozess eingebettet. Er umfasst die Informationsaufnahme aus der wahrnehmbaren Umwelt, die Informationsverarbeitung auf kognitiver Ebene auf der einen Seite, also das Wahrnehmen selbst, Gedächtnis, Denken, Problemlösen, Sprache und Entscheidung und auf der anderen Seite alle handlungsbezogenen Prozesse wie der Aufbau und die Organisation des Handelns, Zielbildung, Motivlage und Emotionen. Zur Ebene der handlungsbezogenen Prozesse gehört auch die Sensumotorik. Sie beschreibt alle Motorik, die das aktive Wahrnehmen ermöglicht. Die ausführende Motorik, also das Fortbewegen in der Umwelt, die kommunikative Motorik von Gestik und Mimik und die explorative Motorik, zum Beispiel das Abtasten eines Gegenstandes, fallen unter den Begriff der Sensumotorik. Über all diesen Prozessen steht die Metaebene. Diese beschreibt die Fähigkeit des Menschen ein Bewusstsein für die eigene Wahrnehmung zu besitzen. Da wir wissen, dass wir wahrnehmen, können wir durch bewusste Überlegungen alle Verarbeitungsprozesse beeinflussen und steuern. Verrechnungsprozesse der Wahrnehmung Zum Prozess der Wahrnehmung gehört nicht nur das bloße Aufnehmen von Reizen und Weiterleiten an das zentrale Nervensystem. Schon während des Wahrnehmungsprozesses werden die Informationen der Reize verarbeitet, um ein genaues Bild unserer Umgebung zu erstellen.

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Zu diesen Phänomenen gehört das Rekonstruieren der räumlichen Tiefe. Das visuelle System verrechnet hierfür verschiedene Informationen. Es nutzt zum einen das Bild auf der Netzhaut selbst. Dabei nutzt es Indizien wie etwa Strukturen im Raum, die Entfernungen anzeigen. Beispielsweise kann anhand eines gefliesten oder gepflasterten Bodens die Raumflucht deutlich erkannt werden. Oder auch das Überlappen von Dingen zeigt an, welche Objekte vorne und welche hinten stehen. Zum andern ist es möglich, die Konvergenzstellung und die Akkomodation unserer Augen auszuwerten. Man nennt dies Okulomotorische Informationen. Je nachdem wie weit oder eng unsere Augen zueinander stehen, fokussieren wir entweder etwas in der Ferne oder etwas aus der Nähe an. Somit kann das Gesehene in den dreidimensionalen Raum eingeordnet werden. Zuletzt werden die geringfügig unterschiedlichen Bilder, die unsere beiden Augen aufnehmen, miteinander verglichen. Durch das stereoskopische Sehen werden sofort die zwei Bilder aus zwei unterschiedlichen Perspektiven verrechnet. Bei diesem Prozess handelt es sich nicht um eine kognitive Interpretation, es handelt sich um einen Kernbereich der visuellen Verarbeitung.


Ein anderer wichtiger Aspekt bei der Rekonstruktion des inneren Raumes ist die Verrechnung von visuellen und auditiven Reizen. Genau wie beim stereoskopischen Sehen können wir durch unsere beiden Ohren die Position einer Schallquelle ausmachen. Dadurch ergeben sich Richtungen und Entfernungen von Dingen und Ereignissen, die unserer Orientierung im Raum dienen. Widersprechen sich Gesehenes und Gehörtes, greift die visuelle Dominanz. Wenn wir beispielsweise etwas auf einer Leinwand schauen, wie etwa ein Interview, und der Ton aus einem Lautsprecher drei Meter neben der Leinwand steht, ordnen wir die Schallquelle trotzdem den Lippen der Person zu. Visuelle Aufmerksamkeit Generell suchen wir uns Dinge, die wir wahrnehmen möchten. Nur das, was uns interessiert und was für uns von Bedeutung ist, schenken wir unsere Aufmerksamkeit. Dies macht die Wahrnehmung sehr subjektiv und selektiv. Sobald wir etwas aufmerksam beobachten, nehmen wir es bewusst wahr und es bleibt stärker im Gedächtnis als unbewusst wahrgenommenes. Beweise dafür, dass Informationen komplett ausgeblendet werden können, geben uns die Blindheitsphänomene. Die Blindheit durch Nichtaufmerksamkeit (inattentional blindness) entsteht, wenn wir uns komplett auf eine bestimmte Sache konzentrieren. Dann werden andere Dinge, die unmittelbar in der Nähe geschehen, gar nicht oder nur verschwommen wahrgenommen. Der Moment der unterdrückten Aufmerksamkeit (attentional blink) ist jedoch bedingt durch die Reizverarbeitung. Zwischen der Aufnahmefähigkeit von zwei Reizen entsteht ein Aufmerksamkeitsloch von 500ms, welches man nicht umgehen kann. Die Blindheit für Veränderung (change blindness) hingegen zeigt, dass unser allgemeines Bild der Umgebung aus weniger Details besteht als wir möglicherweise glauben. Kleine Veränderungen können wir deshalb nicht wahrnehmen.

Heiner Legewie und Wolfram Ehlers: Knaurs Moderne Psychologie Knaurs Moderne Psychologie ist zwar eine Literatur aus den 70ern, enthält aber trotzdem interessante Ansätze. Einige Thesen sind auch heute noch aktuell.

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Wahrnehmung wird von Legewie und Ehlers als ein „komplexer innerer Prozess der bewussten Reizverarbeitung“ definiert. Diese inneren Prozesse können nicht unmittelbar untersucht werden, da man bloß über den Umweg der Reaktionsforschung gehen kann. Somit sind die Ergebnisse immer leicht verfälscht, da jeder Mensch auf andere Art und Weise wahrnimmt. Wahrnehmungskonstanzen Die Größenkonstanz zählt zu einer der Konstanzphänomene der Wahrnehmung. Egal, aus welcher Entfernung wir einen Menschen sehen, seine wahrgenommene Größe bleibt ungefähr gleich. Doch das eigentliche Bild, das auf unserer Netzhaut entsteht, ist je nach Entfernung größer oder kleiner. Grund für diese Korrektur der Größenwahrnehmung ist die Verrechnung der Reizgröße, also der Größe des Bildes auf der Netzhaut, mit der geschätzten Entfernung der Person. Zu diesem Phänomen unternahm Dr. Adelbert Ames einen Versuch, indem er einen Raum konstruierte, der nur durch ein Guckloch zu betrachten war. Schaut man durch dieses Guckloch, erscheint der Raum

Recherche. Literatur.

Legewie, Heiner und Ehlers, Wolfram: Knaurs Moderne Psychologie. München, Zürich 1978.


quadratisch mit je gleich langen Wänden. Tatsächlich ist er jedoch asymmetrisch aufgebaut – seine linke hintere Ecke läuft viel tiefer nach hinten aus. Bewegt sich nun eine Person von der rechten auf die linke Seite, so scheint es, als würde er schrumpfen. Dieser Eindruck entsteht, da nicht die tatsächliche Tiefe des Raumes wahrgenommen wird. Dadurch kann das Bild auf der Netzhaut nicht mit der tatsächlichen Entfernung der Person verrechnet werden. Also nimmt man die Person als schrumpfend oder wachsend wahr. Es wird behauptet, dass Eheleute ihre Partner jedoch nicht schrumpfen oder wachsen sehen. Sie nehmen stattdessen eine „Verzerrtheit“ des Raumes wahr. „Die Welt bleibt offenbar „heiler“, so können wir spekulieren, wenn sich die Wände biegen, als wenn ein Mensch zum Zwerg oder zum Riesen wird.“ (S. 73) Auch andere Konstanzphänomene sorgen dafür, dass wir eine „heile Welt“ wahrnehmen. Die Helligkeitskonstanz sorgt dafür, dass wir, egal welche Lichtverhältnisse herrschen, Dinge in ihrer richtigen Farbhelligkeit wahrnehmen. Beispielsweise bleibt ein weißes Papier für uns auch bei schwachem Licht weiß, obwohl wir es tatsächlich als dunkelgrau wahrnehmen. Wenn wir uns in unserer Umwelt bewegen, bleiben alle anderen Dinge um uns herum an Ort und Stelle liegen. Hier greift die Ortskonstanz. Und zuletzt gibt es die Gestaltkonstanz. Eine Tasse könnte von der Seite auch als ein flaches Objekt wahrgenommen werden. Aber wir wissen, egal aus welchem Blickwinkel wir die Tasse betrachten, dass sie kreisrund ist. „Durch diese Konstanzprinzipien leben wir in einer „ stabilen“ Welt, obwohl ihre physikalischen Reizcharakteristika sich ständig ändern.“ (S. 73) Soziale Wahrnehmung Die Soziale Wahrnehmung beschreibt, wie andere uns wahrnehmen und wie Interpretationen unsere Wahrnehmung verändern können. Durch unsere Motive, Einstellungen und Persönlichkeitszüge wird unsere Wahrnehmung beeinflusst und zum Teil verfälscht. „Die soziale Wahrnehmung geht […] oft über das unmittelbar Gegebene hinaus – die Grenze zwischen „Wahrnehmung“ und „Ansicht“ ist fließend.“ (S. 100) Wir sehen also oft das, was wir erwarten und was wir sehen möchten. Dies kann gefährlich werden, sobald es zur Bestätigung von Vorurteilen beiträgt.

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Die interpersonale Wahrnehmung beschreibt, wie wir uns und andere wahrnehmen. Das Bild, das wir von unserem Gegenüber haben, enthält immer mein Selbstbild, also wie ich mich sehe, mein Fremdbild, wie ich den anderen sehe und mein Bild davon, wie der andere mich sieht, hier Metaperspektive genannt. Die Metaperspektive ist somit eine Vermutung darüber, was der andere über mich denken könnte. All diese Bilder sind von Person zu Person unterschiedlich. Vor allem stimmt das Fremdbild selten mit dem Selbstbild des anderen überein.


Vertrauen ist immer von einer Wunschvorstellung motiviert. „GlücklichSein“ und auch das Gefühl der Angst, sind zu betrachtende Aspekte des Phänomens.

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Recherche. Videorecherchen.


Videorecherchen Ted Talks Don Norman: Drei Arten, wie Dinge uns glücklich machen. Zitate und Kernpunkte seines Vortrags: „Bei Emotionen geht es vor allem ums Handeln. Es geht darum, in unserer Welt sicher zu sein. Die Kognition befasst sich damit, die Welt zu verstehen, die Emotionen interpretieren sie als gut, böse, sicher, gefährlich und bereiten uns darauf vor zu handeln. Daher können wir auch die Emotionen anderer Menschen wahrnehmen, weil ihre Muskeln handeln, unbewusst.“ Don Norman beschreibt, dass wir Menschen die Fähigkeit haben, Emotionen durch unser Handeln auszudrücken. Diese Fähigkeit können wir auch auf Objekte übertragen.

Don Norman spricht über drei Arten, wie Design uns glücklich macht auf TED – ideas worth spreading www.ted.com/talks/don_ norman_on_design_and_ emotion.html (abgerufen am 26.06.2013)

Pieter Desmet: Design for Happiness. Zitate und Kernpunkte seines Vortrags: Seit den 50er Jahren besitzen wir doppelt so viele Produkte, sind aber genauso glücklich. „Emotions make us act; to prepare us, to energize us, to focus. Emotions happen to us, when something happens that threatens our well being. […] The most simple and easy way of making us feel good is taking away these threats.“ „It’s not our circumstances that determine how happy you are. It’s what we do ourselves within the context of these circumstances. That’s where the key of our happiness is. Not the objects themselves make us happy, how we interact with them. […] Objects that inspire and enable people to engage in those activities, that will make them happy.“ „We should stop looking at design as an end point, a solution to a problem, and start seeing it as a beginning that unlocks the potential, that is inside of us.“

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Pieter Desmet – Design for Happiness www.youtube.com/watch? v=jTzXSjQd8So (abgerufen am 26.06.2013)


Der Antilopenkuss: Ein Portrait des Künstlers Boris Nieslony Das Bild vor und hinter dem Bild: wie Nieslony seine Arbeit beschreibt „Es geht um die Bilder hinter den Bildern, VOR dem Bild. […] Dieses VOR dem Bild, es gibt also ein Bild, das ich nicht machen kann. Ich habe Bilder zu machen, die aber nicht die Oberfläche ist, sondern die Bilder dahinter.“ Die Interaktion von Gegenständen „Im Grunde war es ein tägliches Bewegen und Handhaben mit den Gegenständen […] und hier auf dem Tisch haben sie angefangen in eine Art Gespräch zu kommen, in einer Art miteinander Umzugehen, Räume zu erzeugen, Distanzen, Nähe, Wärmegrade, Korrespondenzen erkennen. Die Frage von Nähe, Ferne, Wärme hat nachher eine ganz große Rolle gespielt in der Art und Weise, wie ich die Rahmenbedingungen geschaffen hab’, die Menschen die sich begegnen etc.“ Über die Angst „Ich habe oft das Problem mit meinen Studenten, die sagen: „Nun gib uns was, gib uns ein Werkzeug, mit dem wir später ganz schnell berühmte Künstler werden.“ So schauen sie mich an, so sagen sie das auch. Und ich sage: „Stop.“ Steh auf, geh dahin und dreh dich um und schau jetzt zu den anderen. Was passiert? Kannst du dir vorstellen, was aus diesem einfachsten ersten Vorgang [passiert]? Du löst dich aus einer Gruppe von Menschen und drehst dich um und stehst ihnen erst einmal entgegen. Und ich sage: „Du stehst dem Rest der Welt gegenüber. Was geschieht mit dir jetzt?“ Tiefe Angst! Extremste Angst! “ „Das Einzige, das ich euch beibringen kann; eure Angst wegzunehmen. Ich hab’ euch nicht zu sagen, was Kunst ist. […] Was ich euch nehmen kann, ist die Angst.“

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Recherche. Videorecherchen.


Der Antilopenkusss - Portrait Boris Nieslony www.youtube.com/watch?v=BPGDlC6dE68 (abgerufen am 26.06.2013)

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Analyse

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Analyse. Definition.


Nach der ausgiebigen Recherche fasste ich die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. So schaffte ich mir einen Überblick für die weitere Vorgehensweise. Definition Warum vertrauen wir? Vertrauen ermöglicht die Verwirklichung von Plänen, Projekten und Wünschen in einem stabilen, kontinuierlichen und geordneten Handlungsraum. Sobald wir nicht alleine dazu fähig sind, suchen wir Hilfe bei anderen. Indem wir anderen vertrauen, verfügen wir über ein breiteres Wissens- und Handlungsspektrum – andere handeln für uns oder in unserem Sinne. Dies ist auf vielen Ebenen der Fall. Beispielsweise ist ein Säugling auf seine Mutter angewiesen. Sie sorgt für die Nahrung, Pflege und Zuneigung des Kindes. Das Kind muss also der Mutter vertrauen. Auch die Beziehung zwischen Arzt und Patient ist nur möglich, wenn der Patient seinem Arzt vertraut. Erst dann kann der Arzt sein Wissen und seine Möglichkeiten uneingeschränkt nutzen, um dem Patienten zu helfen. Dem Staat müssen wir Bürger ebenfalls vertrauen, damit ein System von Schutz und einer geregelten Versorgung greifen kann. Indem wir in die guten Absichten anderer vertrauen, bleibt es uns erspart, jedes mal über deren Motive nachzudenken. Wir müssen nicht wachsam sein und kommen ohne Umwege zu unserem Ziel. Somit kann Vertrauen als eine Art Sprungbrett gesehen werden – es geht schneller und ermöglicht uns vorher Unmögliches. Wie entsteht Vertrauen?

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Vertrauen ist das Resultat eines kontinuierlichen Prozesses positiver Erfahrungen. Der Kreislauf besteht aus geschenktem Vertrauen, das nicht missbraucht wurde und wächst an dem wechselseitigem Geben und Nehmen. Das Vertrauen hat seinen Ursprung beim Urvertrauen zur Mutter. Urvertrauen bedeutet, dass das Kind zum ersten Mal die wohlwollende Absicht der Mutter verinnerlicht hat. Ist die Mutter zuvor aus dem Gesichtsfeld des Kindes gewichen, hat es gedacht, sie sei nicht mehr da – sie sei tot – und kommt nicht mehr wieder. Erst durch kontinuierlich wiederkehrende Erlebnisse hat es gelernt, dass dies nicht der Fall ist und dass sie wiederkommen wird. Das Kind weiß, dass die Mutter das Wohl des Kindes im Sinn hat und kann ihr somit vertrauen. Es hat seine erste Erinnerung und innere Welt der Erfahrung gebildet, was die Grundlage von Vertrauen ist.


Was ist Grundvertrauen? Die Basis allen Vertrauens bildet das Grundvertrauen. Dieses kann in drei Segmente aufgeteilt werden – das psychologische Grundvertrauen, das kommunikative und das existenzielle Grundvertrauen. Das psychologische Grundvertrauen beschreibt das oben beschriebene Urvertrauen. Es ist die Grundlage zukünftiger Beziehungen zu engen Bezugspersonen und kann auch als ein „Aushalten von Distanzen“ umschrieben werden. Das kommunikative Grundvertrauen, oder auch primitive Vertrauen genannt, ist die Grundlage unserer Kommunikation. Wir gehen immer davon aus, dass andere die Wahrheit sagen. Erst im Nachhinein können wir ihre Absichten prüfen. Zudem zählt auch unser intuitives Urteilsvermögen der Körpersprache zu dieser Kategorie. Während Aussagen leicht zu manipulieren sind, fällt es uns schwerer die Mimik und Gestik zu kontrollieren. Meist unterbewusst können wir so Lügen von der Wahrheit unterscheiden. Das existenzielle Grundvertrauen, oder auch Weltvertrauen, ermöglicht es uns, ungehindert und ohne risikoabwägende Umsicht in der Welt agieren zu können. Wir setzen voraus, dass unsere Umgebung, so wie sie heute ist, morgen auch noch bestehen wird. Beispielsweise, dass morgen auch die Schwerkraft noch besteht oder das Wissen, dass wir uns angeeignet haben, nicht plötzlich vollkommen an Bestand verliert. Außerdem glauben wir an ungeschriebene Sozialkontrakte, laut denen sich unsere Mitmenschen generell ohne böse Hintergedanken gegenübertreten. Die Verpflichtung des Vertrauens Sobald man Vertrauen schenkt, darf das Vertrauen nicht missbraucht werden. Auch der Vertrauensempfänger hat den Anspruch, dass er nicht ständiger Kontrolle ausgesetzt ist. Im Falle von kommunikativem Vertrauen haben die Teilnehmer die Pflicht, aufrichtig und wahrhafte Aussagen zu geben. Das Verhältnis zwischen Vertrauen und Misstrauen

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Misstrauen entsteht wesentlich durch Erwartungsenttäuschung. Vertrauensbruch macht häufig erst deutlich, dass man vertraut hat. Vertrauen und Misstrauen verhalten sich konträr zu einander, nicht aber kontradiktorisch – sie widersprechen sich, heben sich aber nicht gegenseitig auf. Denn wer nicht vertraut ist nicht automatisch misstrauisch. Beide Zustände weisen sogar Parallelen auf. Wer vertraut, strebt ein Erfüllen seiner Absichten an. Wer misstraut, fürchtet, dass die Absichten nicht erfüllt werden können. Dem Vertrauen und Misstrauen steht somit die Gleichgültigkeit gegenüber – ein Zustand, in dem kein Interesse gezeigt wird, man aber auch nicht verletzbar ist. In einer funktionierenden Vertrauensbeziehung muss immer die Möglichkeit des Misstrauens bestehen. Hat jemand keine Wahl, handelt es sich nicht um Vertrauen, sondern ein Hoffen. Die Institutionalisierung von Misstrauen ist eine vertrauensbildende Maßnahme. Das System wird durch regelmäßige allgemeine Wahlen, das Gewaltenteilungsprinzip, die Einrichtung von unabhängigen Medien und die Verankerung von Prüf- und Testagenturen wie Stiftung Warentest oder TÜV gestärkt. Durch die Möglichkeit des Misstrauens ist ein Vertrauen erst möglich.

Analyse. Definition.


Ebenen des Vertrauens

Mikroebene Die Mikroebene beschreibt das unmittelbare Umfeld von Vertrauen in Intimbeziehungen zu Freunden, Familie und Partner. Hier ist das Vertrauen eine unthematisierte Ressource. Das bedeutet, dass ein Ansprechen des Vertrauens auf eine Krise deutet oder Grenzen der Beziehung aufzeigt. Mesoebene Das bewusste Vertrauen in die Kompetenz, Arbeitsqualität und Zuverlässigkeit in Personen, Organisationen oder Objekte bildet die Mesoebene. Hier wird bewusst darüber reflektiert, ob vertraut werden soll oder nicht. Folgende Bereiche fallen unter diese Ebene: Das Positions- und Rollenvertrauen – Vertrauen in bestimmte Berufsgruppen und Berufspositionen, beispielsweise in den Chef, Ärzte oder Anwälte. Das kommerzielle Vertrauen beschreibt das Vertrauen in Produkte. Organisationsvertrauen ist ein Vertrauen in konkrete Institutionen wie beispielsweise in die Hochschule Darmstadt oder die Wohltätigkeitsorganisation Oxfam. Und zuletzt gibt es technologisches Vertrauen, was neben Dingen wie Flugzeugen auch das Expertenwissen von Ärzten und Piloten einschließt. Makroebene Das Vertrauen in die Makroebene ist das Vertrauen in die Institutionen der Gesellschaft, also dem Gericht oder der Polizei und das allgemeine Vertrauen in eine bestimmte Ordnung der Gesellschaft wie die Demokratie. Dies hängt mit dem Weltvertrauen zusammen und wird selten in Frage gestellt.

Individuum Mikroebene Persönliches Vertrauen: Freundschaft- Familienund Liebesbeziehungen

Mesoebene

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Positions- und Rollen-Vertrauen: Vertreter bestimmter Berufsgruppen, Berufspositionen Eltern, Chef, König Kommerzielles Vertrauen: kommerzielle Produkte Auto, Stuhl, Medikamente Organisationsvertrauen: konkrete Organisationen und Institutionen Deutsche Bank Technologisches Vertrauen: Expertenwissen und –systeme Ärzte, Piloten, Flugzeuge Makroebene Institutionelles Vertrauen: Institutionen der Gesellschaft das Gericht, die Polizei, etc. Allgemeines Vertrauen: bestimmte soziale Ordnung die Demokratie


Der Vertrauensprozess

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Analyse. Der Vertrauensprozess.


Kernpunkte

Warum wir vertrauen: · Vertrauen ermöglicht die Verwirklichung von Plänen, Projekten und Wünschen in einem stabilen, kontinuierlichen und geordneten Handlungsraum. · Vertrauen ist eine Abkürzung, da wir auf eine ständige Kontrolle verzichten können. Wie Vertrauen funktioniert: · Vertrauen ist ein Resultat eines kontinuierlichen Prozesses positiver Erfahrungen. · Vertrauen ist nicht statisch, da es ständig im Abgleich mit zurückliegenden Erfahrungen ist. · Es gibt keine Gründe für das Vertrauen, es gibt nur fehlende Gründe für ein Misstrauen. Vertrauen und Wagnis: · Vertrauen ist ein mittlerer Zustand zwischen Wissen und Unwissen: Der völlig Wissende brauche nicht vertrauen und der völlig Unwissende kann vernünftigerweise nicht vertrauen. · Vertrauen beinhaltet Wagnis. Misstrauen: · In Intimbeziehungen ist Vertrauen eine unthematisierte Ressource, ein Ansprechen des Vertrauens deutet auf eine Krise hin. · Misstrauen entsteht wesentlich durch Erwartungsenttäuschung. · Vertrauensbruch macht häufig erst deutlich und bewusst, dass man vertraut hat. · Vertrauen wird durch eine Vielzahl von negativen Erfahrungen verlernt. · Die Institutionalisierung von Misstrauen dient als vertrauensbildende Maßnahme. Die Aufgaben und der Wert des Vertrauens:

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· Vertrauen bringt Verpf lichtungen mit sich. · Der Wert des Vertrauens bemisst sich immer am Wert der Ziele und Zwecke, die im Vertrauen verwirklicht werden: Je mehr ich einem Menschen vertraue, desto größer ist mein Vertrauen zu ihm Das Wahrgenommene als Grundlage der Vertrauensentscheidung: · Unser Vertrauen baut auf der von uns konstruierten Wirklichkeit.


f端r 50

Ums


Ideen f端r eine Freie setzung 51


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Ideen f체r eine freie Umsetzung. Atmosph채re des Vertrauens.


Atmosphäre des Vertrauens

Kann eine Atmosphäre des Vertrauens geschaffen werden? Eine Atmosphäre in der man sich so wohl fühlt, als sei man wieder im Mutterleib?

Ziel Unbewusste Gefühle, das Verlangen nach Geborgenheit und Zufriedenheit bewusst und spürbar machen. Umsetzung Diese Idee müsste man in einer Installation umsetzen. Hierbei geht es um das Erleben eines bestimmten Gefühls. Jenes das noch in uns allen schlummert und nach Welchem wir uns sehnen, vor Allem wenn wir uns bedroht oder alleingelassen fühlen.

Referenzprojekt James Turrell, Bindu Shards, Gagosian Gallery London, 2010.

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„I am placed on a sliding medical bed and locked into the sphere. And it begins. A relaxed ambient expanse of blue is shattered by high-speed flashing that rapidly becomes an ever-changing pattern of flowers, crystals, galaxies, quasars and nebulae. Then I see a cityscape of vertiginous skyscrapers, with no earth below. All these forms and volumes that pulse and metamorphosise are defined by colours that change convulsively – the most intensely saturated greens and reds you can imagine, colours that seem solid, then burst into microscopic patterns of oranges, blacks, gold and misty white; all these colours bubble and whir at breakneck speed, as if you were in a particle accelerator. But the most important part of the experience is that you do not know what is inside and outside your head. I saw a space, or rather an ever-changing succession of spaces, but these were

independent of any actual material reality – they existed only in my head. What the perceptual cell does is bombard you with flashing lights to trigger the mind’s eye by exploiting a perceptual phenomenon called the Purkinje effect. The whole of space seems compressed into your skull.” www.likeafieldmouse.com/ post /46940664553/james-turrellbindu-shards -2010 -i- am-placed


1

2

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3

Ideen f端r eine freie Umsetzung. Die Intime Zone.


Die intime Zone

Wie groß ist ihre intime

Überlegung

Zone ? Wieviel Nähe kann man aushalten?

Die intime Zone, auch Intimdistanz genannt, beschreibt beim Menschen jenen Radius, in den sich ausschließlich die von ihm geduldeten Personen nähern dürfen. Diese Distanz ist kultur-, gesellschafts- und geschlechtsspezifisch. Im Alltag kommt es oft vor, dass dieser Schutzraum unbeabsichtigt verletzt wird, beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr. Die intime Zone in Deutschland beträgt ca. 20 – 60cm um die Person herum. In anderen Ländern hingegen kann die Distanz variieren und bis zu 1m betragen.

Referenzprojekte 1

Marina Abramovic, The artist is present, MoMa New York, 2010.

2– 4 Matthew Stone, Optimism as Cultural Rebellion, 2012. www.likeafieldmouse.com/ post /47199165707/matthew-stoneoptimism-as-cultural-rebellion

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4

Ziel Das Vertrauen auf die Probe stellen: zu sich selbst, zu Bekannten, zu Berühmtheiten und zu Fremden. Hat das psychische „an-sichran-kommen-lassen“ etwas mit den physischen Grenzen zu tun? Umsetzung Eine Mischung aus Performance und erlebbarer Ausstellung.


1

3

4

Ausschnitt aus dem About-Text von Timm Schneiders Portfolio:

2

Jozef Mrva über Masks:

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„I consider these masks as an experiments with identity, especially in the rituallistic way. The bearer is intended to accept his new archetypical identity and immerse oneself in his role. Animal masks resemble rather skulls or remains or abominations, they bear shamanic, dionisian or satanic symbolism, the form, material and overal execution is primitive, harsh and expressionistic. They are made to inspire the inner forces of man and allow behavioral self-expression through identity alternation ( alcohol or drug use advised ). Cardboard is used due to its good availiability so one can improvise and create new in a while for a new roles and make-up rituals. Some of them are fragile and therefore disposable. They are primarily intended to have fun with them.“

Ideen für eine freie Umsetzung. Charaktere des Vertrauens.

„[…] der Designer aus Mainz lässt Gegenstände aus dem Alltag in ganz neuem Licht erstrahlen. Für das Projekt “They live“ erweckte er Mülleimer, Toiletten, Briefkästen und vieles mehr zum Leben indem er ihnen Glubschaugen aus Styropor aufsetzte.“


Charaktere des Vertrauens

Wonach urteilen wir, wenn wir jemandem vertrauen oder misstrauen? Wenn Vertrauen auf Erfahrungen beruht, dann haben wir erlernte Schemata im Kopf. Haben wir sie jedoch anhand von eigenen Erfahrungen erlernt? Oder sind es Vorurteile, die wir adaptieren?

Ziel Herausfinden was die Basis des Vertrauensurteils ist. Umsetzung Eine Untersuchung von Urteilen, Vorurteilen und Interpretationen.

5

6

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Referenzprojekte 1– 2 Jozef Mrva, Masks, 2013. www.behance.net /gallery/ Masks /4787157 3– 4 Timm Schneiders, They Live, 2011. www.ichbinkong.de/ project /eyes.html 5 – 7 Jean Baptiste Vendamme

7

www.ruineshumaines.tumblr.com/ post /44782370251/ jean-baptistevendamme


Recherche zum Charakter des Vertrauen: In dieser kurzen Gegenüberstellung sieht man, wie in Filmen die Protagonisten und Antagonisten jeweils dargestellt werden. Häufig sind die Charakterzüge der jeweiligen Person überspitzt und klischeehaft. Doch woher rührt unsere Vorstellung eines klassischen Bösewichts oder dem unschuldigen Helden? Haben Menschen mit dunklen Augen und markanten Gesichtszügen tatsächlich böse Absichten?

Die Gummibärenbande, Kinderserie

Die Schlümpfe, Kinderserie

Ariel die Meerjungfrau, Disneyfilm

Superman, DC Comics

Flash Gordon, Science-Fiction-Film

Harry Potter, Verfilmung der gleichnamigen Bücherreihe

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Ideen für eine freie Umsetzung. Charaktere des Vertrauens.


Dornröschen, Disneyfilm, basierend auf einem Märchen

Aladdin, Disneyfilm

König der Löwen, Disneyfilm,

Batman, DC Comics

Star Wars, Science-Fiction-Filmreihe

Titanic, Spielfilm

Sherlock Holmes 2, Spielfilm Figuren basieren auf den Romanen von Sir Arthur Conan Doyle

True Grit, US -amerikanischer Spätwestern, zweite Verfilmung des gleichnamigen Romans von Charles Portis

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Ideen f端r eine freie Umsetzung. Wahr-schein-lich.


Wahr-schein-lich

Was ist wahr? Was kann ich glauben? Wem oder was kann ich noch vertrauen?

Überlegung

Ziel

Wahr bedeutet, dass etwas real ist. Es ist der Wahrheit, den Tatsachen entsprechend wirklich geschehen, nicht nur dem Schein nach.

Unser kommunikatives Grundvertrauen, das wir als selbstverständlich nehmen, anzweifeln und somit bewusst machen.

Schein beschreibt die Tatsache, dass eine Person oder eine Sache nicht das ist, was es zu sein scheint. Man hat Zweifel bezüglich der Richtigkeit. Das Wort wahrscheinlich ist ein Widerspruch in sich. Was passiert, wenn Dingen, die wir als selbstverständlich wahr nehmen, das kleine Wörtchen wahrscheinlich hinzufügen? Wir gehen immer davon aus, dass andere die Wahrheit sagen. Dieses Phänomen beschreibt das kommunikative Grundvertrauen. Vor allem Medien und Nachrichtenagenturen räumen wir diese Eigenschaft ein. Aber können wir uns der Wahrhaftigkeit ihrer Aussagen tatsächlich so sicher sein?

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Umsetzung Manipulation von Nachrichten oder das Verbreiten einer Nachricht, die frei erfunden ist.


1

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2

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3

Ideen f端r eine freie Umsetzung. Konstruktion von Wirklichkeit.


Konstruktion von Wirklichkeit

Ist das, was ich sehe, wirklich wirklich?

Überlegung Unsere Wahrnehmung ist selektiv und ergänzend, das bedeutet dass unser Bild von der Wirklichkeit ein Produkt aus der Realität und unserer Fantasie ist. Ziel Aufmerksam machen auf unsere verzerrten Bilder der Wahrnehmung. Umsetzung Ein Spiel mit der Wahrnehmung von Gesehenem oder Gehörtem. Auch die Wahrnehmung unserer Kommunikation kann stark verzerrt sein.

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Referenzprojekte 1– 3 James Nizam, Anteroom Series, 2012 www.jamesnizam.com/ 4–5 Katharina Grosse www.artportions.blogspot. it/2011_03_01_archive.html 6 Fernand Fonssagrives, Dance movement, 1950s

7 7

www.lamelancoly.tumblr.com/ post /44734323252 / fernand fonssagrives-dance -movement1950s Pim Palsgraaf, Multiscapes, 2011 www.pimpalsgraaf.nl


1

4

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2

3

Ideen für eine freie Umsetzung. „Alles wird gut“.

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„ Alles wird gut “

Wir können unsere Welt vermessen und berechnen. Dadurch können wir sie verstehen und ihr vertrauen.

Überlegung

Ziel

Unser Grund- und Weltvertrauen baut darauf, dass wir unsere Welt als ‚wahr‘ ‚wahrnehmen‘. Was passiert, wenn eine Komponente nicht mehr ‚wahr‘ ist?

Bei dieser Umsetzungsidee geht es darum, herauszufinden, wie schnell wir Angst bekommen. Mit der Frage: „ Ist dein Grundvertrauen stark genug diese Veränderung zu verkraften?“

Die Floskel „Alles wird gut“ dient der Angstverdeckung.

Umsetzung Durch eine Installation, einen Versuch oder eine Fotostrecke könnte man diese Idee umsetzen.

7

Referenzprojekte 65

1– 3 Jean- Francois Fourtou Marrakech, 2007 www.fourtou.aeroplastics.net / 6

4 – 5 Sasha Kurmaz, Wenn alles absurd wird www.flickr.com / photos / kurmaz / 6

Tony Matelli, Arrangement, 2012 www.ruineshumaines.tumblr.com / post / 44726987088 /arrangement2012- by - tony -matelli - painted

7– 8 Maurizio Cattelan, Untitled, 2011

8

www.likeafieldmouse.com/ post /44526404518 / maurizio - cattelan - untitled -2011


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1

Ideen f체r eine freie Umsetzung. Vertrauen in die Realit채t.

2


Vertrauen in die Realität

Unser Vertrauen baut auf der von uns konstruierten Realität.

Überlegung Wie schon die anderen Ansätze zuvor, beschäftigt sich diese Umsetzungsidee mit der Wahrnehmung – wahr, Schein und Realität. Das, was wir wahrnehmen ist unsere eigene Realität und somit die Grundlage unserer Vertrauensentscheidung. Was aber, wenn wir getäuscht werden? Ziel Verwirrung schaffen, um darauf aufmerksam zu machen, wie leicht man unsere Wahrnehmung täuschen kann. Umsetzung Ein Spiel mit der Wahrnehmung indem man einen Raum oder ein Objekt kreiert, der oder das nicht eindeutig ist – wo ist oben, wo ist unten? Ist es tatsächliche ein Stuhl, oder doch etwas anderes?

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Referenzprojekt 1, 2 design studio smallna, upside - down living room für die polnische Mode Boutique Risk


1

2

Referenzprojekte 1– 3 Trisha Brown, Forest of the Floor, www.trishabrowncompany.org / index.php? page = view & nr =271 4

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Claudia Rogge, Multitude I www.claudia - rogge.de / works/ dividuum

5

Nicolas Ritter, The Social Network www.nicolasritter.com / The-Social-Network

3

Ideen fĂźr eine freie Umsetzung. Das Geflecht.


Das Geflecht

Ein Geflecht ist eine Metapher für Vertrauen.

Überlegung Vertrauen verbindet Menschen. Es überbrückt Wissens- und Informationsgrenzen. Vertauen ist nichts Statisches – es entsteht, wird verstärkt, schwächt ab, es wird eventuell zerstört. Vertrauen ist komplex – es hat mehrere Ebenen, ist miteinander verstrickt und ist abhängig voneinander. Ziel

4

Diese Idee soll das Phänomen und die Prozesse des Vertrauens anhand der Metapher des Geflechts deutlich machen. Umsetzung Seile, Stoffe oder andere Materialien verbinden Menschen miteinander. Die Materialien werden miteinander verwunden, entwunden, durchgeschnitten oder neu aufgenommen Wird es eine einstudierte Performance, ein spontaner Prozess oder ein Experiment?

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1

v

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Referenzprojekte 1– 3

Nicolas Ritter, The Social Network www.nicolasritter.com/ The-Social-Network

4–7

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Arbeiten von Pixelgarten www.pixelgarten.de.dd12534. kasserver.com/cms/index.php?id=44

8 –10 HelloMe, Berlin, Hier und Dasein: Fragen zum Selbstverständnis zwischen Orientierung und Desorientierung

6

www.tillwiedeck.com/2010/07/ hier-dasein/

10

7

Ideen für eine freie Umsetzung. Illustration von Vertrauen.


Illustration von Vertrauen

In Form einer Fotostrecke können die verschiedenen Aspekte des Vertrauens illustriert werden.

Umsetzung Jedes Bild zeigt einen Aspekt des Vertrauens in Form von Metaphern oder spielerischen Ansätzen. Problem Diese Umsetzung bleibt sehr stark an der Oberfläche und beinhaltet keine Transferleistung.

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11–13

Sarah Hobbs, Psychological interiors

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Overcompensation Insomnia Avoidance

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www.sarahhobbs.net /section / 225956_Small_Problems_In_ Living.html 14 –15

Kyle Bean, Renewable Energy www.kylebean.co.uk / portfolio / renewableenergy

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Inhalte Vertrauen ermöglicht die Verwirklichung von Plänen, Projekten und Wünschen. In einem stabilen, kontinuierlichen und geordneten Handlungsraum. Bilder und Assoziationen: Brücken, Statik, Vermessungen, Pläne, Ordnungssysteme.

Vertrauen ist ein mittlerer Zustand zwischen Wissen und Unwissen; der völlig Wissende brauche nicht vertrauen und der völlig Unwissende kann vernünftigerweise nicht vertrauen. Vertrauen beinhaltet Wagnis.

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Bilder und Assoziationen: Balancieren, Abwägen, Wagnis, blindes Vertrauen, „Sich-Verlassen-Auf “.

Ideen für eine freie Umsetzung. Illustration von Vertrauen.


Vertrauen ermöglicht die Verwirklichung von Plänen, Projekten und Wünschen. In einem stabilen, kontinuierlichen und geordneten Handlungsraum. Bilder und Assoziationen: Lügendetektoren, Computer, Drucker, Auswertung, Vernetzung.

Misstrauen entsteht wesentlich durch Erwartungsenttäuschung. Vertrauen wird durch eine Vielzahl von negativen Erfahrungen verlernt. Vertrauensbruch macht häufig erst deutlich, dass man vertraut hat.

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Unsere Wahrnehmung ist subjektiv und selektiv: wir sehen, hören, wissen nur das, was wir auch sehen, hören oder wissen wollen. Unser Vertrauen baut auf der von uns konstruierten Realität. Bilder und Assoziationen: Schmelze, Abtragen, lösen und kristallisieren.

Bilder und Assoziationen: Schmelze, Abtragen, lösen und kristallisieren.


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Ideen f端r eine freie Umsetzung. Die Vertrauensmaschine.


Die Vertrauensmaschine

Vertrauen ist ein komplexer innerer Prozess, der nicht von einer Maschine errechnet werden kann. Trotzdem ähneln die inneren Abläufe einem Computer, da viele Informationen wie Erfahrungen und Erwartungen mit den wahrgenommen Informationen verrechnet werden. Außerdem beeinflussen sich alle Faktoren gegenseitig.

Umsetzung

Problem

Die Maschine muss zum einen die Komplexität des Prozesses zeigen. Zum anderen muss sie mehr oder weniger in Absurdum getrieben werden, um zu zeigen, dass Vertrauen eine menschliche Disziplin ist. Sie muss entweder sehr primitiv oder viel zu kompliziert und verwirrend oder sinnlos sein.

Ein komplexes Phänomen zu beschreiben, in dem man zeigt, was es nicht ist – und zwar ein menschlicher und kein maschineller Prozess – ist etwas banal.

Zusätzliches Material unterstützt das Konzept. Möglicherweise eine Anleitung, eine Gebrauchsanweisung, Beipackzettel, Explosionszeichnung, Infografiken, ein Kompendium über Vertrauen oder Ähnliches.

Der Betrachter wird eventuell nicht wirklich über Vertrauen nachdenken, stattdessen lediglich über die Maschine schmunzeln.

Chance Elemente der Maschine haben einen großen Spielraum für Interpretationen. Durch zusätzliches Material in jeglicher Weise kann das Thema vertieft werden.

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Die Zuordnung von Maschinenteilen zu bestimmten Prozessen könnte wahllos werden.


Maschinenrecherche: Zeitmaschinen Das interessante an Zeitmaschinen ist, dass sie zur Zeit undenkbar sind und keine dieser Maschinen tatsächlich funktioniert. Somit erfüllt sie das gleiche Kriterium einer Vertrauensmaschine: Sie ist absurd.

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Die „Smarter Planet Time Machine“ aus der Ausstellung „A Smarter Planet“

5,6 Die Zeitmaschine aus dem Film „Die Zeitmaschine“ 7

8

Fluxkompensator aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ Ausschnitt aus dem Video „Trust In The M Machine“

8

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Maschinen von damals Verschiedene Maschinen und Messgeräte, wie sie damals waren. Viele von ihnen sind die Vorgänger oder Prototypen von Geräten, die wir heute noch benutzen. Aus: Kindersley, Doling: Das visuelle Lexikon der Technik. Hildesheim 2000.

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Dampfmaschine

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Scheibengenerator

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Henricis Harmonischer Analysator, ein Schallwellenmessgerät

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Tonfrequenzverstärker

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Ideen für eine freie Umsetzung. Die Vertrauensmaschine.


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Der „Time Turner“ aus der Harry Potter Filmreihe

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Ausstellung: Gasometer, Oberhausen, fotografiert von Markus Kaschewsky

3

Die Zeitmaschine fotografiert von Karl -J. Gramann

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Ohms Apparatur, ein Stromwiderstandsmesser

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Elektrischer Kocher

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Debrie -Parvo - Kamera

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Wheatstone - Lochstreifenstanze

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Armaturenbrett eines Flugzeugs

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Pixiis Maschine, eine Magnetoelektrische Maschine

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Das Innere eines Fernsehgerätes aus den 30er Jahren

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Blutdruckmesser

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Nachrichtenempfänger

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Erste Generatoren

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Referenzprojekte 1 – 3 James Gulliver Hancock, Crude drawing machines constructed from junk photocopiers, hair dryers, turntables etc. www.jamesgulliverhancock.com / projects / drawing- machines /

1

2

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3

Ideen fĂźr eine freie Umsetzung. Die Vertrauensmaschine.


6 – 8 Catherine Losing für The Gourmand Journal „Taking your mum’s favourite expression The dinner is not going to cook itself! into a whole new realm of possibility, Catherine Losing’s brilliantly absurd photo shoot for the second issue of foodie publication The Gourmand tests the conductive abilities of various foodstuffs. And in actual fact, mum, you’re wrong. It might well do.“ Maisie Skidmore auf It‘s Nice That

6

www.itsnicethat.com /articles / catherine -losing

8

9 ,10 Jamie Julien-Brown und Jess Bonham für The Gourmand Journal „Making the perfect cocktail requires scientific accuracy and creative flair in equal measures. These results show a classic drink from each of the five cocktail families, experimentally presented in their tried and tested ratios.“ Erschienen im The Gourmand Journal 7

www.thegourmand.co.uk / features/show/80/measures of- quality -the -five -cocktail families #.Ucg - qz5HBbR

4 –5 Pixelgarten,Über Mut eine Fotografische Illustration für Beef Magazine www.pixelgarten.de.dd12534. kasserver.com/cms/index.php?id=166 9

4

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5

10


Royal College of Arts Exhibition Website von FL@33 „The Royal College of Art‘s ( RCA ) MA Curating Contemporary Art ( CCA ) course commissioned FL@33 to create an exhibition identity system, a dedicated website and an exhibition catalogue for their show No one lives here. We worked very closely with the course‘s 14 final year students who curated the exhibition together. No one lives here opened its doors at London‘s prestigious RCA on March 8th, 2013, and ran until the 24th. We developed the dedicated exhibition website – nooneliveshere.rca.ac.uk – based on a pinboard-style structure and a multi-layered appearance that allows for two main sections to be fully interlinked and integrated – an artists‘ section and a dedicated section for a so-called ‚interactive documentary‘. The documentary is being added to the website via Vimeo feeds – bit by bit – as the documentary is being produced by a filmmaker they hired separately. In addition to these two main sections extra pages covering essays, research, visitors‘ information and the likes were also added to the mix. FL@33 created the tablet and smartphone idea and was responsible for the photoshoot and post-compositing job before developing the website in close collaboration with our regular teamextension for website programming: Huck und Fresow.“ www.flat33.com / index.php? page_ id = 649

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Ideen für eine freie Umsetzung. Die Vertrauensmaschine.


Konsept von Jonathan Maguire „The work is supplemented by an external, albeit misleading and nonsensical, instruction manual for the construction of the elements inside the box. This relies on a shared cultural experience of modern, flat-pack homeware outlets. These well known stores supply basic, shrink-wrapped furniture skeletons and reduce the craftsmanship of furniture makers into simplified two dimensional illustrations, devoid of sentiment, authenticity and heritage; a fate which may well befall the the future of modern art, if we allow it.“

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www.jonathanmaguire.co.uk / index. php?/ konsept / konsept /


Versuch: Einfache Installation Ähnlich wie Pixelgarten, Catherine Losing und Jamie Julien-Brown, versuchte ich mich in fotografischen Installationen. Ich legte den Fokus auf die einzelnen Prozesse, die bei einer Vertrauensentscheidung von Bedeutung sind: Das Filtern und Sammeln von Informationen aus der tatsächlichen Umwelt und das anschließende Vermischen dieser Informationen mit bestehenden Informationen, wie Erfahrungen und Erwartungen. Zuletzt wird alles abgewogen und die Vertrauensentscheidung getroffen.

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Ideen für eine freie Umsetzung. Die Vertrauensmaschine.


Versuch: Elektromotor selbst bauen Mein erster Versuch eine funktionierende Maschine zu bauen, bestand darin, einen Elektromotor aus einer Batterie und aus Kupferdraht zu bauen. Leider waren die Magnete nicht stark genug, sodass sich die Spule nicht drehte. Wenn sich die Maschine bewegen soll, muss ich entweder st채rkere Magnete besorgen oder einen fertigen Elektromotor kaufen.

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pH- Wert

0

1

2

3

4

5

6

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8

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11

12

Farbskala

Rot

Pink

Blau

Dunkelgr端n

chemische Eigenschaft

stark sauer

schwach sauer

neutral

schwach alkalisch

Vertrauens zustand

Misstrauen

farbe

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Ideen f端r eine freie Umsetzung. Der Vertrauensindikator.

Gleichg端ltigkeit

Hellg

stark alk

Vertra


Der Vertrauensindikator

Anhand chemischer Reaktionen können die inneren Prozesse des Vertrauens sichtbar gemacht werden.

Überlegung Kocht man Rotkohl ein, erhält man eine rötliche bis bläuliche Flüssigkeit, die als Säure-BaseIndikator dient. Das plötzliche Umschlagen von basisch zu sauer ist eine schöne Metapher für das Gefühl des Vertrauensbruchs. Auch das Verstärken von Vertrauen oder Misstrauen kann anhand dieser chemischen Reaktionen gezeigt werden. Ziel Den Vertrauensprozess anhand von chemischen Vorgängen abstrakt darstellen. Umsetzung Indikatorreaktionen stellen die inneren Prozesse dar, indem sich die Farbe des Indikators je nach Teststoff ändert. Das Ganze könnte auf mehreren Bildschirmen ablaufen und bildet somit eine Videoinstallation.

13

14

grün

kalisch

auen

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Versuch: der Rotkohlindikator Ich kochte Rotkohl ein und mischte den Indikator mit mehreren Teststoffen, die ich im Haushalt finden konnte.

Indikator pur

Erdbeere

Tomate

Bier

Backp

Indikator pur

Sagrotan

Waschpulver

Linsenreiniger

Indikator pur

Zwiebeln

Knoblauch

Parfüm

Schlag

Indikator pur

Zucker

Sinupret ( Medikament )

Sojasoße

Kamill

Klo

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Ideen für eine freie Umsetzung. Der Vertrauensindikator.


Blau über Lila zu pink

pulver

Spüli und Backpulver

Spüli

Weißwein

Blau über Grün zu Gelb

orix Blautöne

gsahne

lentee

Blautöne

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Kaffee

Kaffeepulver

Essig

Zitronensaft


Vergangenheit Erfahrungen

Gegenwart Handlungen

Zukunft Erwartungen

Erfahrungen über bereits Geschehenes

Erfahrungen zu einem bestimmten Ereignis

Erfahrung bildet die Grundlage für die Erwartung

Vermutung über das, was geschehen wird

Unsere Wahrnehmung und das Handeln wird von unseren Erfahrungen beeinflusst

Erfahrung + Vermutung = Erwartung

neue Erfahrungen

Erwartungen zu bevorstehendem Ereignis

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Neue Erfahrungen werden gemachtund vermischen sich mit alten Erfahrungen

Erwartungen wurden erfüllt

Ideen für eine freie Umsetzung. Der Vertrauensindikator.

Wird die Erwartung erfüllt?


Ideenskizze

Problem

Anhand von diesen reduzierten Vorgängen kann man den Verlauf eines Vertrauenserlebnisses darstellen – von vorangegangen Erfahrungen, die neue Erwartungen suggerieren bis hin zur tatsächlichen Erfahrung, die entweder mit dem Erwarteten übereinstimmt, oder nicht.

Diese Umsetzung ist lediglich eine Darstellung des Vertrauensprozesses. Er wurde nicht auf etwas Anderes angewendet oder übertragen. Es wird nur gezeigt, was passiert.

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Referenzprojekt Ann-Sofi Siden, Same Unknown, 2010 Nicht vom Inhalt her, sondern vom Aufbau der Installation her, könnte dies eine geeignete Form der Umsetzung sein. www.christianlarsen.se / exhibitions / ann- sofi-siden-3 /

Der Prozess wird jedoch nicht klarer oder einfacher. Das Verfahren ist zu stark konstruiert.


Arbeiten von Amy Boone - McCreesh

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www.amyboonemccreesh.com / portfolios / 897

Arbeiten von Mike Kelley

Ideen f端r eine freie Umsetzung. Die Br端cke.


Die Brücke

Eine Brücke ist eine Metapher für Vertrauen: Vertrauen verbindet Menschen. Vertrauen überbrückt Wissens- und Informationsgrenzen. Vertrauen dient der Erweiterung des Handlungsraumes.

Ziel Eine Brücke gestalten, die das Vertrauen der Besucher testen soll. Sie muss so aussehen, als sei sie nicht stabil. Umsetzung Möglicherweise besteht die Brücke aus ungewöhnlichem Materialien.

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4

1

5

92

2

Ideen f端r eine freie Umsetzung. Ein Stuhl.

3


Ein Stuhl

Ist dieser Stuhl stabil? Kann ich ihm vertrauen, oder besser nicht? Überlegung Stühle sind generell stabil und einem instabilen Stuhl sieht man es an, dass er eventuell ‚einkrachen‘ könnte. Was aber, wenn ein Stuhl genau zwischen vertrauens- und misstrauenswürdigem Erscheinen steht?

Ziel Einen Stuhl gestalten, der an der Grenze zwischen vertrauens- und misstrauenswürdigem Erscheinen steht. Dadurch muss man genau überlegen, ob man ihm traut und sich auf ihn setzt – oder nicht. Dieses Projekt soll den sonst unbewusst ablaufenden Vertrauensprozess deutlich machen. Umsetzung Einen unkonventionellen Stuhl gestalten und ihn in verschiedenen Situationen testen. Beispielsweise im Einkaufszentrum, an der Bushaltestelle oder während eines Vortrags. All diese Versuche können in Form eines Videofilms zusammengeschnitten werden. Zusammen mit dem Stuhl wird der Film dann ausgestellt. Entweder sehen sich die Besucher erst den Film und dann den Stuhl an, oder sie müssen erst die Vertrauensentscheidung treffen, bevor sie sich den Film ansehen. Um den Film also ansehen zu können, müssen sie sich auf den Stuhl setzen. Doch werden sie dem Stuhl trauen?

93

1

gefunden auf: www.instagram.com / p / ZsgM43sDpE /

2– 6 Michael Wolf, bastard chairs Stühle, die Wolf in China auf der Straße fotografierte 6

www.photomichaelwolf.com / # bastard - chairs /1


Stuhlrecherche: konventionelle Stühle Wenn man einen Stuhl gestalten möchte, der eher unkonventionell und instabil aussieht, muss man sich sowohl konventionelle als auch unkonventionelle Stühle anschauen. Außerdem ist es wichtig herauszufinden, was einen Stuhl vertrauensbzw. misstrauenswürdig aussehen lässt.

Unkonventionelle Stühle Diese Recherche beinhaltet Stühle mit folgenden Eigenschaften: ungewöhnliche Materialien, ungewöhnliche Formen, Mensch- oder Tierassoziationen, Stühle aus verfremdeten Objekten und komplett sinnentfremdete Stühle.

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Ideen für eine freie Umsetzung. Ein Stuhl.


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Re

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eflexion

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98

Reflexion.


Die vorhergehenden Ideen für eine freie Umsetzung sind vielfältig. Nun stellt sich die Frage, welche Idee ausgearbeitet wird.

Die Zieldefinition In meiner Zieldefinition stellte ich folgenden Anspruch an das Projekt: „Das Ziel, welches ich meinem Entwurf voranstelle, ist, Vertrauen bewusst und erfahrbar zu machen. Dies soll erreicht werden, indem das Projekt auf den Vertrauensprozess aufmerksam macht. Dabei darf das ganze nicht zu didaktisch und offensichtlich wirken. Eine subtile und elegante Lösung wäre optimal.“ Die Umsetzungsideen Einige Umsetzungsideen haben das Potential dieser Zieldefinition gerecht zu werden. Andere wiederum bleiben nur an der Oberfläche des Themas, wie die bloße Illustration von Vertrauen, oder bieten dem Betrachter oder Besucher keine spürbare Erfahrung. Außerdem ist es mir wichtig, nicht nur einen Aspekt des Vertrauens zu behandeln, da das Thema so vielschichtig ist und es ihm sonst nicht gerecht werden würde. Also fallen unter diesem Aspekt alle Ideen weg, die sich nur mit einem Themenbereich beschäftigen: Die Atmosphäre des Vertrauens, die intime Zone und die Ideen, welche sich mit der Wahrheit und der Wahrnehmung auseinandersetzen. Die Vertrauensmaschine und auch der Vertrauensindikator bieten die Möglichkeit neben einer freien Installation auch Informationen über den Vertrauensprozess zu zeigen. Dadurch kann das jeweilige Projekt von einer breiten inhaltlichen Aufarbeitung Tiefe bekommen. Das Problem bei diesen Ideen sah ich jedoch darin, dass die freie Umsetzung eher wahllos als gut begründet daher kam. Die Wahl der Teile der Maschine sind sehr interpretationsabhängig und die Vorgänge des Indikatorversuchs sind kompliziert und vereinfachen den Vertrauensprozess für den Betrachter keineswegs. 99

Fazit Am interessantesten blieb die Umsetzungsidee des Stuhls – ein Stuhl, der zwischen einer vertrauens- und misstrauenserweckenden Erscheinung steht. Zum einen bietet der Stuhl eine direkte Erfahrung und macht ohne zusätzliches Material auf die Vertrauensentscheidung aufmerksam. Jedoch behandelt auch der Stuhl nur einen Aspekt des Vertrauens, und zwar der Aspekt der Zuverlässigkeit von Objekten. Stellt man zusätzliches Informationsmaterial über Vertrauen zur Verfügung, so bekommt auch dieses Projekt mehr fundierte Tiefe. Die Erfahrung mit dem Ausstellungsobjekt ist somit bespielhaft aus der inhaltlichen Ausarbeitung herausgegriffen.


Grobk

100


konzept

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Ein Stuhl, eine Erfahrung – das für selbstverständlich genommene Vertrauen in die Stabilität von Stühlen wird in Frage gestellt. Dieses Erlebnis bildet die Einleitung in das vielfältige Thema des Vertrauens.

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Grobkonzept. Das Konzept.


Das Konzept

Überlegung Stühle sind generell stabil. Deswegen vertrauen wir ihnen meistens „blind“. Wer testet schon die Stabilität eines Stuhles, bevor er sich setzt? Einem instabilen Stuhl sieht man es häufig an, dass er eventuell einkrachen könnte. Was aber, wenn ein Stuhl genau zwischen vertrauens- und misstrauenswürdigem Erscheinen steht? Ziel Einen Stuhl gestalten, der an der Grenze zwischen vertrauens- und misstrauenswürdigem Erscheinen steht. Dadurch muss man genau überlegen, ob mab ihm traut und sich auf ihn setzt, oder nicht. Das Projekt soll zum Einen auf unser „blindes Vertrauen“ aufmerksam machen. Zum Anderen soll es den sonst unbewusst ablaufenden Vertrauensprozess deutlich machen. Umsetzung

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Der Stuhl macht das Thema erfahrbar und dient als Einleitung. Der Hauptteil des Projekts ist aber Material, das über Vertrauen informiert. Dieses kann in Form eines Buches gestaltet sein, unterstützt von einem Infoplakat oder anderen Materialien.


Vertrauenserweckende Materialien: Polsterstoff, Fell, Leder, Massivholz, Hartplastik, Polster. Gut verarbeitet und stabil.

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Misstrauenserweckende Materialien: Pappe, Papier, Draht. Schlecht verarbeitet oder deutliche M채ngel.

Grobkonzept. Der Stuhl.


Der Stuhl

Wie kann der Stuhl aussehen, damit er einen inneren Konflikt und eine bewusste Vertrauensentscheidung im Betrachter auslöst? Grundformen

Typische Formen

Untypische Formen

Materialien und ihre Eigenschaften Vertrauen Stoff, Fell: weich Polster: bequem Holz, Metall, Hartplastik: stabil Leder: hochwertig Misstrauen

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Holz, Metall, Stein: hart ungepolsterte Sitzfläche: unbequem Draht, Gummi, Papier, Pappe, dünner Stoff, weiches Plastik: instabil erkennbare Mängel, verwittert, abgenutzt: schlecht verarbeitet


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Grobkonzept. Der Stuhl.


Skizzen zu Stuhlentwürfen

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Kombiniert man die Ergebnisse aus der vorangegangenen Analyse über Form und Materialien, könnten folgende Kombinationen zu sehr unkonventionellen Stühlen führen. Dies wirkt jedoch sehr konstruiert und wenig subtil.


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Der B체rostuhl, bei dem lediglich das Standbein umgedreht wurde, macht nicht nur einen instabilen Eindruck, er ist auch sehr wackelig. H채lt man sein Gewicht nicht genau auf der Mitte der Sitzfl채che, so kippt man samt Stuhl um.

Grobkonzept. Der Stuhl.


Formfindung: Erste Versuche

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Grobkonzept. Der Stuhl.


Obwohl dieser umgedrehte Bürostuhl instabiler aussieht, als der Vorherige, ist er relativ stabil. Das Ungewöhnliche hier ist die schräge Sitzfläche.

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Grobkonzept. Der Stuhl.


Diese Stuhlkombination zeichnet sich durch eine reduzierte und subtile Art aus. Dadurch, dass die Sitzfläche offensichtlich nicht zu und auf den Stuhl passt und auch nicht festgeschraubt ist, sieht die Sitzfläche instabil aus – sie könnte wegrutschen.

Problem dieser Stühle All diese Stühle machen es offensichtlich, dass etwas mit dem Stuhl nicht stimmt. Zwar war dies meine ursprüngliche Intension, doch ich merkte schnell, dass ich so nicht meiner Zieldefinition gerecht werde. „Dabei darf das Ganze nicht zu didaktisch und offensichtlich wirken. Eine subtile und elegante Lösung wäre optimal.“ 113

Man darf also nicht schon beim Betrachten des Stuhls merken, dass etwas mit ihm nicht stimmt oder dass es sich um das Thema Vertrauen handelt.


Nach den vorangegangenen Versuchen 채nderte ich mein Stuhl-Konzept. Der Stuhl soll nun stabil aussehen, sobald man sich setzt, muss jedoch etwas Unerwartetes geschehen.

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Der Mechanismus

Grobkonzept. Der Stuhl.


Der „Hoppla-Stuhl “

Die Idee

Die Umsetzung

Jeder kennt die Schrecksekunde, die man hat, wenn man beim Treppenlaufen denkt es kommt noch eine Stufe, obwohl keine mehr da ist. Dieses „auf-Luft-steigen“ ist ein unangenehmes Gefühl, das einen sogar aus dem Gleichgewicht bringen kann. Auch bei sehr alten Polstermöbeln, kann das manchmal passieren. Das Polster ist schon so durchgesessen, dass man richtig in den Stuhl einsackt.

Zuerst sollten Druckfedern die Lösung sein. Doch es stellte sich als sehr schwer heraus, geeignete Federn zu finden. Zum Einen stellen kaum noch Firmen Federn her, da heutzutage alles elektronisch funktioniert. Zum Anderen gibt es möglicherweise gar keine Druckfedern, die so wenig Widerstand haben.

Dieses Phänomen machte ich mir zu Nutze. Ich wollte einen Stuhl bauen, der, sobald man sich setzt, ohne großen Widerstand zusammensackt.

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Also musste eine andere Lösung her: Federn aus Polster. Das Polstermaterial bietet die optimale Elastizität. Man kann es ohne großen Widerstand biegen, springt aber sofort wieder zurück. Das einzige Problem liegt darin, dass es nicht viel Gewicht tragen kann.


Erfahrung Information Dokumentation

Erst die Erfahrung, dann die Information:

Poster

Poster

Infografik

Infografik

Dokumentation evtl. Info-Material

116 Vorhang /Stellwand

Infografik= Poster

Dokumentation evtl. Info-Material

Grobkonzept. Die Installation.

Faltposter zum Mitnehmen und Dokumentation


Die Installation

Je nachdem, wie der Besucher durch die Installation geleitet wird, muss sich das Informationsmaterial an die jeweilige Situation anpassen. Zu klären: Der Stuhl stellt die Erfahrung dar. Das Informationsmaterial bildet die zweite Komponente der Installation. Zudem kann auch die Dokumentation eingebunden werden. Ist das Poster eine Einladung sich zu setzen oder ist es eine Infografik über Vertrauen? Soll der Besucher erst die Erfahrung machen und anschließend die Möglichkeit haben, sich über das Thema Vertrauen genauer zu informieren? Oder soll man erst ‚aufgeklärt‘ werden, um es dann am eigenen Leib zu spüren? Oder ist es dem Besucher frei gestellt, wofür er sich entscheidet?

Diese Fragen sollen durch das Durchspielen einiger möglicher Szenarien beantwortet werden. Je nachdem, für welche Lösung ich mich entscheide, wird sich eine Form für das Informationsmaterial finden.

Erst die Information, dann die Erfahrung:

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Infografik Poster

Dokumentation evtl. Info-Material


Keine r채umliche Trennung:

Infografik= Poster

Poster

Dokumentation

Info-Heft

Infografik= Poster

Infografik= Poster

Dokumentation

Dokumentation Info-Heft

Info-Heft

Stellwand

118 Infografik= Poster

Poster

Dokumentation

Info-Material und Dokumentation

Grobkonzept. Die Installation.

Info -Material zum Mitnehmen


Die Erfahrung durch den Stuhl soll als eine Art Einleitung dienen. Er muss also beim ersten Betrachten im Fokus stehen. Durch die Erfahrung soll das Interesse, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, geweckt werden.

Die Favoriten mit dem Fokus auf die Erfahrung:

Infografik= Poster

Poster Infografik

Dokumentation evtl. Info-Material Dokumentation Info-Heft

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Re

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eflexion

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Reflexion.


Ist die Umsetzung des Projekts mit dem „Hoppla-Stuhl“ eine geeignete Lösung für das Diplomprojekt?

Die Zieldefinition In meiner Zieldefinition stellte ich folgenden Anspruch an das Projekt: „Das Ziel, welches ich meinem Entwurf voranstelle, ist, Vertrauen bewusst und erfahrbar zu machen. Dies soll erreicht werden, indem das Projekt auf den Vertrauensprozess aufmerksam macht. Dabei darf das Ganze nicht zu didaktisch und offensichtlich wirken. Eine subtile und elegante Lösung wäre optimal.“ Die Umsetzung Das Stuhlprojekt kommt meiner Zieldefinition ziemlich nah. Es ist im ersten Augenblick subtil und verrät nicht, um welches Thema es sich eigentlich handelt. Erst duch die Schrecksekunde beim ‚ Herunterplumsen‘ fühlt man sich unsicher und ahnt möglicherweise, worum es bei diesem Projekt geht. Durch das Informationsmaterial wird das ganze zwar sehr didaktisch, aber ich möchte schließlich auch etwas kommunizieren. Problem Die kleine Installation hat nicht den Umfang eines Dipoms. Zwar kann durch das Informationsmaterial noch einiges an Tiefe erlangt werden, doch es müsste ein 100-seitiges Kompendium über Vertrauen werden, um ein gerechtfertigtes Diplom zu sein. Daduch würde der Schwerpunkt auf dem Kompendium liegen und der Stuhl ist lediglich ein Zusatz, ein beispielhaftes Szenario. Diesen Umfang würde ich jedoch nicht erreichen können und wäre auch nicht meine Vorstellung von einem gelungenen Diplomprojekt. Lösung 123

Ich muss eine Lösung finden, das Projekt quantitativ aufzufüllen, ohne dass es an Inhaltigkeit einbüßt. Die Grundidee des „Hoppla-Stuhls“ ist gut, sie muss nun ausgebaut werden. Mir gefällt der Ausstellungscharakter des Projekts. Möglicherweise liegt dort Potential, das stärker ausgearbeitet werden kann.


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Grobkonzept. Die Information.


Die Information

Um eine umfangreiche Ausstellung gestalten zu können, ist es zunächst wichtig die Inhalte klar zu definieren. Erst danach, können aussagekräftige Objekte und eine passende Form der Ausstellung gefunden werden. Vertrauen.

Was ist Vertrauen? Vertrauen bedeutet jemanden oder etwas mit seinen Vorstellungen und Erwartungen zu versehen. Vorstellungen sind nur im Bewusstsein konstruierte Inhalte und richten sich in diesem Fall an zukünftige Ereignisse. Vertrauen setzt die Erwartung voraus, dass jemand in unserem Sinne handeln bzw. etwas in unserem Sinne funktionieren wird. „Vertrauen lässt sich bestimmen als Zutrauen zur Zuverlässigkeit einer Person oder eines Systems […], wobei dieses Zutrauen einen Glauben an die Redlichkeit oder Zuneigung einer anderen Person oder an die Richtigkeit abstrakter Prinzipien (technisches Wissen) zum Ausdruck bringt.“ Anthony Giddens Betrachtet man das Thema aus einem soziologischen Zusammenhang heraus, ist Vertrauen als ein soziales Zuschreibungsphänomen zu verstehen. Man kann es nicht auf eine Einstellung oder ein Gefühl einer Person zu einer anderen reduzieren. „Analog zum Phänomen der Treue oder auch dem der Autorität haben wir es beim Vertrauen mit einem sozialen Zuschreibungsphänomen und nicht mit einer individuellen Eigenschaft zu tun. […] Im Rahmen einer soziologischen Thematisierung kann Vertrauen nicht auf die Einstellung oder das Gefühl einer Person zu einer anderen reduziert werden.“ Martin Endreß Der Philosoph Martin Hartmann bezieht in seiner Untersuchung alle Bereiche des Vertrauens mit ein – Politik, Wirtschaft und die Familie. Er beschreibt die Prozesse der Vertrauensbildung zwar als ein hochkomplexes Phänomen, bezeichnet Vertrauen selbst jedoch als Einstellung.

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„Vertrauen, so zeigt er, reduziert nicht Komplexität, wie oft vermutet, es ist selbst ein hochkomplexes Phänomen, das deutlich macht, wie zerbrechlich und anspruchsvoll Prozesse der Vertrauensbildung sind.“ „Vertrauen ist eine relationale, praktisch-rationale Einstellung, die uns in kooperativer Orientierung und bei gleichzeitiger Akzeptanz der durch Vertrauen entstehenden Verletzbarkeiten davon ausgehen lässt, dass ein für uns wichtiges Ereignis oder eine für uns wichtige Handlung in Übereinstimmung mit unseren Wünschen und Absichten eintritt.“ Martin Hartmann Welche Ansichten man auch vertreten mag, Vertrauen ist immer das Resultat eines kontinuierlichen Prozesses positiver Erfahrungen. Es wächst am wechselseitigen Geben und Nehmen. Vertrauen ist somit kein statischer Zustand, sondern ein ständiges Abgleichen mit zurückliegenden Erfahrungen und ein stetiges Erlernen von neuen Situationen und Begegnungen. Eine stabile und funktionierende Vertrauenskultur zeichnet sich dadurch aus, dass man anderen vertraut und selbst Adressat von Vertrauen ist. Die Basis aller Handlungen ist ein gemeinsames System von Werten und Normen.


Weshalb vertrauen wir? Vertrauen ermöglicht uns die Verwirklichung unserer Pläne, Projekte und Wünsche. Da wir nur vertrauen, wenn wir von den wohlwollenden Absichten anderer oder der korrekten Funktionalität von Dingen überzeugt sind, bleibt eine ständige Kontrolle aus. Somit kommen wir durch vertrauensvollen Umgang ohne risikoabwägende Umsicht, also ohne Umwege, ans Ziel. Je globaler und komplexer unser Leben wird, umso stärker sind wir von anderen abhängig – von der Technik, von Experten und von Institutionen. Sie handeln für uns, wenn wir es nicht mehr können. Jedes Individuum ist ein Glied in einem Netz, das immer vielfältiger wird. Dieses Netz kann nur bestehen, wenn die einzelnen Komponenten sich gegenseitig vertrauen. Je ausgeprägter die Vertrauenskultur ist, desto stabiler ist das Netz. Und je stabiler das Netz, umso größer werden die Möglichkeiten individuellen Handelns. Vertrauen bietet uns somit Sicherheit und Stabilität in der Gesellschaft und ermöglicht uns eine Vielzahl von Chancen und Perspektiven. Die Ebenen des Vertrauens Vertrauen ist ein wesentlicher Aspekt menschlichen Lebens der auf den verschiedensten Ebenen zu finden ist. Jede Ebene wird durch ein bestimmtes Vertrauen charakterisiert.

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Grobkonzept. Die Information.

Beginnt man beim Individuum selbst, so ist die erste Ebene des Vertrauens das Selbstvertrauen – ein Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten. Darauf folgt das Vertrauen in Sozialbeziehungen, also das Vertrauen zu Familie, Partner und Freunden. Es zeichnet sich durch ein gezieltes, persönliches und vor allem wechselseitiges Vertrauen in- und aufeinander aus. Obwohl es die wichtigste Ressource der Beziehung darstellt, wird es nicht thematisiert. Ein Ansprechen, wie etwa die Aufforderung „Vertraue mir!“ zeigt die Grenzen des Vertrauens an. Es deutet entweder auf einen möglichen Anfang oder ein drohendes Ende der Beziehung hin. Vor Allem aber zeigt es, dass eine selbstverständliche Vertrauenspraxis in einem bestimmten Bereich noch nicht etabliert wurde. Diese Ebene kann man als Mikroebene bezeichnen. Die Mesoebene stellt das Vertrauen in Experten, in bestimmte Organisationen und Institutionen als auch das kommerzielle Vertrauen in Produkte dar. Diese Art des Vertrauens geht einer bewussten Überzeugung der jeweiligen Kompetenzen, Arbeitsqualitäten und Zuverlässigkeit voraus. Außerdem wird das Vertrauen hier gezielt von unseren Wünschen und Absichten motiviert. Das generelle und unspezifische Vertrauen in das vorherrschende System und in Institutionen bildet die Makroebene. Ein gewisses Maß an Vertrauen in die Staatsform, die gesetzgebende, richtende und ausführende Gewalt des Staates ist notwendig, um im Staat existieren zu können. Als Gegenleistung des geschenkten Vertrauens müssen generelle Erwartungen erfüllt werden, wie etwa gerechte Behandlung, Schutz und Hilfeleistungen. Dieses Systemvertrauen ist nicht an die ausführenden Personen gebunden. Man kann beispielsweise sein Misstrauen gegenüber bestimmten Politikern äußern, ohne dass das Vertrauen in die Demokratie als solche geschwächt wird.


Vertrauen ?

Der Vertrauensbruch Ein Vertrauensbruch macht häufig erst deutlich, dass wir vertraut haben. Die zuvor als fraglos hingenommene Vertrauenseinstellung wird gebrochen und macht den vorherigen Zustand erst bewusst. Vertrauen als ein Zustand zwischen Wissen und Unwissen Wir vertrauen, sobald wir von den guten Absichten oder der Kompetenz anderer überzeugt sind. Dies ermöglicht uns, Handlungen auf andere zu delegieren ohne sie ständiger Kontrolle auszusetzen. Wir verlassen uns somit bei unserer Vertrauensentscheidung immer auf Dinge, die wir zu wissen glauben. Dabei handelt es sich lediglich um Vermutungen und Spekulationen, die nur auf dem Mangel an Gegenbeweisen gründen. Jede Vertrauensbeziehung ist daher ein Wagnis, da man sich niemals vollkommen sicher sein kann, ob das geschenkte Vertrauen missbraucht wird oder nicht. Vertrauen ist dementsprechend ein Zustand zwischen Wissen und Unwissen – ein blindes Vertrauen, ein Sich-Verlassen-auf oder ein Kein-Grund-zum-Zweifeln-Haben. „Vertrauen ist eine eigenartige Überzeugung, die nicht auf Beweisen, sondern auf einem Mangel an Gegenbeweisen gründet – eine Eigenschaft, die es für mutwillige Zerstörung anfällig macht.“ Martin Endreß „Vertrauen beinhaltet Wagnis. […] Gerade das Maß an Unvorhersehbarem setzt Vertrauen voraus.“ Heike Bölling „ […] der völlig Wissende […] nicht zu vertrauen brauche, der völlig Nichtwissende […] vernünftigerweise nicht vertrauen könne“ Georg Simmel Das Grundvertrauen Vertrauen wird als fragloser Zustand, als eine natürliche Einstellung hingenommen, bis es widerrufen und gebrochen wird. Auf diesem Phänomen gründet die Stabilität einer Gesellschaft mit einer funktionierenden Vertrauenspraxis.

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Sobald man generell davon ausgehen kann, dass Menschen und Dinge so sind und so funktionieren, wie es scheint, herrscht ein intaktes primitives Grundvertrauen. Primitiv deswegen, weil wir generell immer davon ausgehen, dass uns nichts und niemand vorsätzlich täuschen will, außer es gibt gute Gründe misstrauisch zu sein. Neben dem primitiven Grundvertrauen, welches den Umgang miteinander beschreibt, gibt es das existentielle Grundvertrauen, auch Weltvertrauen genannt. Zum einen beschreibt es ein Vertrauen in die Konstanz der Weltstruktur – wir gehen davon aus, dass die Welt, so wie sie heute ist, auch morgen noch bestehen wird. Beispielsweise zweifeln wir nicht an der Existenz der Schwerkraft oder dass unser Wissen, welches wir uns mit der Zeit angeeignet haben, morgen keinen Bestand mehr haben wird. Zum anderen besteht das Weltvertrauen darin, dass ungeschriebene Sozialkontrakte jederzeit eingehalten werden. Als eine Steigerung vom primitiven Grundvertrauen, welches vorsätzliche Täuschung beschreibt, stellt das existentielle Grundvertrauen den Anspruch, dass unsere Mitmenschen uns generell ohne bösartige Hintergedanken gegenübertreten. Dieses Voraussetzen der Umweltbedingungen ermöglicht es uns ohne energieraubende Vorsicht und risikoabwägende Umsicht in der Welt handeln können. Das Grundvertrauen ist uns zwar nicht bewusst, zeigt sich aber in der Selbstverständlichkeit alltäglicher Handlungsabläufe.


Exkurs: Zerstörtes Weltvertrauen bei Jean Améry Jean Améry wurde in Österreich geboren, als Sohn jüdischer Eltern. Sein Vater starb als Soldat im Ersten Weltkrieg und seine Mutter verstarb im Juli 1939. Améry machte eine Buchhändlerlehre in Wien und war danach als Dozent an der Wiener Volkshochschule tätig. Als sich 1938 Österreich dem Deutschen Reich anschloss, emigrierte Améry nach Belgien. Jedoch wurde er 1940 als „feindlicher Ausländer“ festgenommen und im südfranzösischen Lager Gurs inhaftiert. Nachdem ihm 1941 die Flucht gelang, setzte er sich in Belgien und Österreich für den Widerstand ein. 1943 wurde er jedoch erneut bei einer Protestaktion inhaftiert und anschließend auf schrecklichste Weise gefoltert. Später wurde Améry in die Konzentrationslager Ausschwitz, Buchenwald und Bergen-Belsen verschleppt. Améry hat die Gräueltaten überlebt und seine Erfahrungen im Werk Jenseits von Schuld und Sühne verarbeitet. Seine Essays handeln nicht von Schuldzuweisungen. Er behandelt hauptsächlich das Thema des zerstörten Weltvertrauens, indem er die Geschehnisse genauestens analysiert. Im Essay Torturerfahrungen beschreibt er ein zerstörtes Weltvertrauen auf der Ebene der ungeschriebenen Sozialkontrakte. Indem Améry der Folter ausgesetzt war, wurde seine vorherige Gewissheit über eine Welt, in der sich Menschen an geschriebene oder ungeschriebene Normen halten, in Absurdum getrieben. Er findet sich in einer ‚ver-rückten‘ Welt wieder, in welcher der Glaube an logische Gesetzmäßigkeiten verloren ist. Sein Weltvertrauen wurde soweit erschüttert, es konnte durch nichts wiederhergestellt werden. „Wer der Folter erlag, kann nicht mehr heimisch werden in der Welt.“ Jean Améry

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Auf das existentielle Weltvertrauen geht Améry im Essay Exilerfahrungen ein. Durch die Flucht aber vor allem durch die Inhaftierung in den Konzentrationslagern wurde ihm alles, was seine Heimat ausmachte, entzogen. Dies beinhaltet nicht nur das Herausreißen aus dem einstigen Wohnort, sondern auch der Entzug von all dem, was die eigene Identität ausmacht. Ehemalige Freunde und Mitmenschen werden zu Gegenmenschen. Der Verlust des persönlichen Besitzes ist nicht ein bloßer materieller Verlust, sondern ein Verlust jeglicher Erinnerung und der damit verbundene Bezug zu seiner Vergangenheit und der persönlichen Lebensgeschichte. Auch die deutsche Kultur, die man sich als Teil des eigenen Kulturguts zugesprochen hatte, wird einem genommen. Der Verlust der Heimat und allem, was damit verbunden ist, ist daher ein Verlust der Identität und des eigenen Sicherheitsgefühls. „Das echte Heimweh war nicht Selbstmitleid, sondern Selbstzerstörung. Es bestand in der stückweise Demontierung unserer Vergangenheit, was nicht abgehen konnte ohne Selbstverachtung und Haß gegen das verlorene Ich. […] Der mir Selbsthaß gekoppelte Heimathaß tat wehe, und der Schmerz steigerte sich aufs unerträglichste, wenn mitten in der angestrengten Arbeit der Selbstvernichtung dann und wann auch das traditionelle Heimweh aufwallte und Platz verlangte.“ Jean Améry

Grobkonzept. Die Information.


Exkurs: Konstanzprinzipien in der Wahrnehmung Auch unsere Wahrnehmung sorgt dafür, dass wir uns in einer stabilen und konstanten Welt bewegen können. Die Bilder, die auf unserer Netzhaut entstehen, liefern verzerrte Bilder von Dingen in unserer Umwelt, die je nach Blickwinkel oder Entfernung verschieden sind. Durch Wahrnehmungsprozesse werden diese Bilder jedoch korrigiert, sodass wir eine gleichbleibende Umgebung wahrnehmen. Zu diesen Prozessen gehört unter anderem die Größenkonstanz. Egal, aus welcher Entfernung wir einen Menschen sehen, seine wahrgenommene Größe bleibt ungefähr gleich. Doch das eigentliche Bild, das auf unserer Netzhaut entsteht, ist je nach Entfernung größer oder kleiner. Grund für diese Korrektur der Größenwahrnehmung ist die Verrechnung der Reizgröße, also der Größe des Bildes auf der Netzhaut, mit der geschätzten Entfernung der Person. Zu diesem Phänomen unternahm Dr. Adelbert Ames einen Versuch, indem er einen Raum konstruierte, der nur durch ein Guckloch zu betrachten war. Schaut man durch dieses Guckloch, erscheint der Raum quadratisch, also mit je gleich langen Wänden. Tatsächlich ist er jedoch asymmetrisch aufgebaut – seine linke hintere Ecke läuft viel weiter nach hinten aus. Bewegt sich nun eine Person von der rechten auf die linke Seite, so scheint es als würde er schrumpfen. Dieser Eindruck entsteht, da nicht die tatsächliche Tiefe des Raumes wahrgenommen wird. Dadurch kann das Bild auf der Netzhaut nicht mit der tatsächlichen Entfernung der Person verrechnet werden. Also nimmt man die Person als schrumpfend oder wachsend wahr. Es wird behauptet, dass Eheleute ihre Partner jedoch nicht schrumpfen oder wachsen sehen. Sie nehmen stattdessen eine „Verzerrtheit“ des Raumes wahr. „Die Welt bleibt offenbar „heiler“, so können wir spekulieren, wenn sich die Wände biegen, als wenn ein Mensch zum Zwerg oder zum Riesen wird.“ Heiner Legewie und Wolfram Ehlers in Knaurs Moderne Psychologie

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Auch andere Konstanzphänomene sorgen dafür, dass wir eine „heilen Welt“ wahrnehmen. Die Helligkeitskonstanz sorgt dafür, dass wir, egal welche Lichtverhältnisse herrschen, Dinge in ihrer richtigen Farbhelligkeit wahrnehmen. Beispielsweise bleibt ein weißes Papier für uns auch bei schwachem Licht weiß, obwohl wir es tatsächlich als dunkelgrau wahrnehmen. Wenn wir uns in unserer Umwelt bewegen, bleiben alle anderen Dinge um uns herum an Ort und Stelle liegen. Hier greift die Ortskonstanz. Und zuletzt gibt es die Gestaltkonstanz. Eine Tasse könnte von der Seite auch als ein flaches Objekt wahrgenommen werden. Aber wir wissen, egal aus welchem Blickwinkel wir die Tasse betrachten, dass sie kreisrund ist. „Durch diese Konstanzprinzipien leben wir in einer „stabilen“ Welt, obwohl ihre physikalischen Reizcharakteristika sich ständig ändern.“ Heiner Legewie und Wolfram Ehlers in Knaurs Moderne Psychologie


Was ist Misstrauen?

Misstrauen und

Misstrauen ist eine kritische, das Selbstverständliche bezweifelnde Einstellung gegenüber einem Sachverhalt. Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit einer Person, Argwohn und Skepsis lösen Misstrauen aus.

Gleichgültigkeit.

„Vertrauen ist eine Empfindung, die aus dem Glauben an jemanden entsteht, von dem wir Gutes erwarten oder erhoffen und die so frei von Zweifeln ist, daß wir keinen anderen Weg verfolgen, um es zu erreichen. Und Mißtrauen ist der Zweifel, der uns veranlaßt, uns nach anderen Mitteln umzusehen.“ Thomas Hobbes Während das Vertrauen von Wünschen und dem Streben nach Erfüllung motiviert wird, lösen Ängste Misstrauen aus. Die Angst vor dem Tod bildet den Urgrund aller Ängste. Misstrauen schützt uns somit vor Bedrohungen. „Misstrauen richtet sich wider und auf den Tod.“

Christoph Weismüller

Der Naturzustand des Menschen wird von Thomas Hobbes als ein Zustand des Misstrauens beschrieben. Er ist geprägt von Konkurrenzkampf, von Ruhmsucht und vom Krieg eines jeden gegen jeden. Vertrauen ist laut Hobbes nicht gegeben, sondern muss in einer Gesellschaft erst etabliert werden. Das Verhältnis zwischen Vertrauen und Misstrauen Misstrauen und Vertrauen verhalten sich konträr und nicht kontradiktorisch zueinander – sie sind zwar gegensätzlich, schließen sich jedoch nicht gegenseitig aus. Denn wer nicht vertraut ist nicht automatisch misstrauisch. Vielmehr steht beiden Einstellungen die Gleichgültigkeit gegenüber. Denn während das Vertrauen wie auch das Misstrauen vom Verfolgen bestimmter Ziele motiviert wird, zeigt man im Falle der Gleichgültigkeit kein Interesse und kein Engagement. Sobald jemandem etwas egal ist, besteht kein Grund zu vertrauen oder zu misstrauen. Folglich ist man auch keiner Bedrohung ausgesetzt.

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Grobkonzept. Die Information.

„Wenn wir nicht vertrauen, sind wir nicht notwendigerweise misstrauisch. Es lässt sich sogar sagen, dass Vertrauen und Misstrauen in dem Maße Parallelen aufweisen, in dem sie Einstellungen des Engagements implizieren. […] Wer misstrauisch ist, verzichtet nicht unbedingt auf das Verfolgen eines Plans, er sucht gegenüber dem Vertrauen lediglich „nach anderen Mitteln“. Selbst wenn misstrauen zum Verzicht auf die Umsetzung eigener Handlungsabsichten führt, müssen sich diese Absichten nicht auflösen, müssen sie nicht an Wertigkeit verlieren. Misstrauen kann mit einem Bedauern darüber einhergehen, wichtige Pläne, Ziele oder Wünsche nicht umsetzen zu können. Kontrapunkt zum Vertrauen und zum Misstrauen ist folglich eine Gleichgültigkeit oder Indifferenz, die sich durch eine Abwesenheit von Interesse und Engagement kennzeichnen lässt.“ Martin Hartmann


In einer intakten Vertrauenspraxis muss immer die Möglichkeit bestehen bleiben zwischen Vertrauen und Misstrauen wählen zu können. Doch die Stufe des blanken Misstrauens wurde bereits überwunden. „Ohne die reale Option, den Weg des Misstrauens zu gehen, kann es kein Vertrauen geben.“ Martin Hartmann Vertrauenspraxis bedeutet, dass während des Vertrauensprozesses Erfahrungen über Vertrauen und Misstrauen gesammelt werden. Es handelt sich um ein Lernen von Unbekanntem und Ausüben von Gelerntem. Das Institutionalisieren von Misstrauen Das Institutionalisieren von Misstrauen gilt als eine vertrauensbildende Maßnahme. Durch die Möglichkeit jedes Einzelnen sein Misstrauen etwas gegenüber zu äußern, wird das generelle Vertrauensverhältnis innerhalb der Gesellschaft gestärkt. Institutionalisiertes Misstrauen sind beispielsweise regelmäßige allgemeine Wahlen, zeitlich überschaubare Legislaturperioden, das Gewaltenteilungsprinzip, Einrichtung unabhängiger Medien, der Einbau von Protestartikulationen und -symbolen im offiziellen politischen Prozess oder die Verankerung von Agenturen wie Stiftung Warentest oder TÜV.

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Weshalb kommunizieren wird?

Vertrauen und

Der Sinn von Kommunikation liegt darin, dass sich mindestens zwei Gesprächspartner verständigen, also Informationen austauschen. Im Idealfall sind beide gleichermaßen an der Konversation beteiligt und keiner übernimmt eine einseitige Einflussnahme. Das Ziel der Kommunikation ist es, einen Konsens zu finden, also eine gewaltfreie Einigung im Gespräch.

Kommunikation.

Wie funktioniert Kommunikation? Jürgen Habermas definiert in seiner Theorie des kommunikativen Handelns vier Universalansprüche, denen eine idealtypische Kommunikation folgen muss. Verständlichkeit: Damit der Sprecher verstanden wird, muss er den Regeln der Sprache folgen. Wahrheit: Das Thema der Konversation muss vom Hörer als existent betrachtet werden. Wahrhaftigkeit: Die Aussagen, die der Sprecher macht, müssen wahrhaftig sein. Das bedeutet, dass er seine tatsächlichen Absichten klar ausdrücken muss, um den Hörer nicht zu täuschen. Richtigkeit: Der Sprecher muss sich vor dem Hintergrund anerkannter Werte und Normen äußern, damit der Inhalt seine Richtigkeit behält. Eine Nachricht selbst trägt immer vier inhaltliche Aspekte in sich. Jeder Aspekt wird mehr oder weniger bewusst vom Sender preisgegeben und auch wieder in unterschiedlicher Gewichtung vom Empfänger wahrgenommen. Alle Aspekte sind jeweils gleichrangig aber nicht immer eindeutig. Die Reaktion des Empfängers zeigt, auf welchen Aspekt er besonders eingegangen ist. Sachaspekt: Meist liegt hier die deutlichste aller vier Nachrichten, da man in der Regel mit einer Aussage etwas kommunizieren möchte. Der Sachverhalt sollte möglichst klar und verständlich mitgeteilt werden. Beziehungsaspekt: Die Art und Weise, wie kommuniziert wird, zeigt, was der Sender vom Empfänger hält und gibt somit einen Einblick in die Beziehung der Kommunizierenden. Selbstoffenbarungsaspekt: Sobald man etwas kommuniziert, gibt man auch etwas von sich selbst Preis. Eine Nachricht ist somit immer eine kleine „Kostprobe der Persönlichkeit“. Apellaspekt: Da man häufig durch seine Aussage etwas bewirken möchte, enthält jede Nachricht einen Apellaspekt. Dieser kann explizit aber auch implizit, also mehr oder weniger versteckt, übertragen werden. Kommunikatives Grundvertrauen 132

Das kommunikative Grundvertrauen besteht darin, dass man generell von der Wahrhaftigkeit der Aussagen anderer ausgeht. Würden wir dies nicht vorraussetzen, könnte keine funktionierende Kommunikation entstehen – sei es die Kommuikation zwischen zwei Personen, von Medien wie beispielsweise Nachrichtenagenturen zu seinen Empfängern oder von Arzt zu Patient. Erst im Nachhinein können wir die Aussagen auf ihre Richtigkeit prüfen. Während Aussagen leicht manipuliert werden können, lügt die Körpersprache nur in Ausnahmefällen. Auch unser unbewusstes Gespür für die Wahrhaftigkeit der Körpersprache fällt unter das kommunikative Grundvertrauen. Gesten und Körperhaltungen liefern uns meist verlässliche Hinweise über die Gedanken und Absichten eines anderen und warnen uns, falls das Gesagte nicht mit der Körpersprache einher geht.

Grobkonzept. Die Information.


Subjektive Lebenswelten.

Die Aufgaben der Wahrnehmung Die Aufgabe der Wahrnehmung liegt darin, Informationen über unsere Umwelt aufzunehmen. Diese Informationen nutzen wir, um in der Umwelt agieren und reagieren zu können. Die klassischen fünf Sinne – Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken – sind lediglich verschiedene Arten, wie Reize aufgenommen werden. Sie reichen jedoch nicht aus, um der Komplexität des Prozesses gerecht zu werden. Durch das Wahrgenommene können wir uns orientieren, wir bekommen einen Eindruck von Raum und Zeit, von Entfernung und Standort. Wir erkennen Dinge um uns herum und können in der Welt und mit anderen Beteiligten agieren und auf Geschehenes reagieren. Generell ist die Wahrnehmung ein Teil der umfassenden menschlichen Informationsverarbeitung und Handlungssteuerung. Wahrnehmung, Gedächtnis und Bewusstsein Die wichtigsten Aspekte, die menschliches Leben ausmachen, sind die Wahrnehmung selbst, die mit ihr verbundenen Aktivitäten des Gedächtnis’, unser Bewusstsein und die Fähigkeit zur Sprache. Der Prozess der Wahrnehmung ist sehr eng mit der Reizverarbeitung im Gedächtnis und dem Bewusstsein verstrickt. Jede wahrgenommene Information wird sofort vom Gedächtnis je nach Inhalt und Bedeutung eingeordnet und kategorisiert. Das Gedächtnis und das Bewusstsein wiederum können die Wahrnehmung steuern, in dem gezielt und bewusst nach Informationen gesucht wird. Durch das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Gedächtnis und Bewusstsein ist es dem Menschen möglich, jederzeit Erinnerungen abzurufen und Visionen über zukünftige Ereignisse in seiner Vorstellung entstehen zu lassen. Dies ermöglicht es uns genauestens zu reflektieren und vorausschauend zu handeln.

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„Wir sind in der Lage, diesen Strom [an Informationen] willkürlich zu jedem Moment zu „unterbrechen“ und Erinnerungsvorstellungen und Vorstellungen über künftige neue Ereignisse und Handlungen zu erzeugen. Diese Fähigkeit zum willkürlichen Abrufen von Erinnerungen und dem willkürlichen Erzeugen von künftiger möglicher Ereignisse, gepaart mit der Fähigkeit zur Sprache, dürfte die wichtigste Grundlage der Flexibilität menschlicher Informationsverarbeitung sein (Donald 1991). Ihre Entstehung war vermutlich ein wesentlicher Schritt in der Evolution des Menschen. Sie befähigt uns, die wahrgenommene Welt zu zergliedern und wieder aufzubauen.“ Bruce E. Goldstein Das subjektive Erleben Da wir nicht alle Reize unserer Umwelt verarbeiten können, suchen wir uns jene heraus, die für uns und unser Handeln von Bedeutung sind. Dadurch wird die Wahrnehmung unserer Umwelt selektiv und subjektiv. „ [Die] Wahrnehmung erzeugt das nötige subjektive Erleben der Umwelt, und sie macht es uns möglich, dass wir in ihr agieren.“ „ Es geht beim Sehen nicht um eine „Bildübertragung“, sondern um die Übermittlung und Extraktion jener Informationen, die für das Handeln signifikant sind.“ Bruce E. Goldstein


Durch dieses selektive Erleben konstruiert jedes Individuum seine eigene Lebenswelt. Wir können unsere Aufmerksamkeit nur auf bestimmte für uns wichtige Aspekte beschränken, wodurch uns anderes entgeht oder nur peripher wahrgenommen wird. Dieses Phänomen könnte als eine Art „technischer Filter“ betrachtet werden, da eine breitere Form der Wahrnehmung für den normalen Menschen nicht möglich ist. Unsere Wahrnehmung wird stark von Hintergrundwissen, wie Erfahrungen und Vorurteilen beeinflusst. Sie steuern nicht nur, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, sondern können das Wahrgenommene zusätzlich verzerren und verfälschen. Tatsächliche Informationen können so durch Vorurteile vermischt werden und bilden somit möglicherweise ein verzerrtes Bild unserer Wirklichkeit. „Die soziale Wahrnehmung geht […] oft über das unmittelbar Gegebene hinaus – die Grenze zwischen „Wahrnehmung“ und „Ansicht“ ist fließend.“ Heiner Legewie und Wolfram Ehlers in Knaurs Moderne Psychologie Vor allem in der Kommunikation können schnell Verzerrungsprozesse zu Missverständnissen führen. Nachrichten sind mal mehr mal weniger deutlich. Je undeutlicher sie sind, desto mehr Spielraum bleibt dem Empfänger auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen und Erwartungen die Nachricht zu deuten. Dies kann dazu führen, sodass der Empfänger nur das versteht, was er erwartet und nicht etwa das, was der Sender eigentlich beabsichtigt hatte. Zudem können bei der Interpretation auch Phänomene wie die Projektion oder die Übertragung vorkommen. Projektion bedeutet, dass der Empfänger seine eigenen Gefühle im Sender und auch in der Nachricht selbst sieht, obwohl dies nicht der Fall ist. Bei der Übertragung werden Gefühle von ähnlichen, vorherigen Situationen auf die jetzige übertragen und zusätzlich aufgeladen. „Kommunikation ist ein sozialer Prozess, in dessen Verlauf sich beteiligte Personen wechselseitig zur Konstruktion von Wirklichkeit anregen.“ Wolfgang Frindte

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Grobkonzept. Die Information.

Wir konstruieren immer ein Bild des anderen und ein Bild unserer Umgebung, beide basieren sowohl auf der Realität als auch auf Phantasien. Die Wahrnehmung der Kommunikation und die Wahrnehmung unserer Umgebung ist somit selektiv und ergänzend. Wir sehen also oft das, was wir erwarten und das, was wir sehen möchten. Dies kann gefährlich werden, sobald es zur Bestätigung von Vorurteilen oder „Stereotypen“ beiträgt.


Die Information gliedert sich in fünf Teile und baut eine gewisse Dramaturgie auf: Es beginnt mit dem Vertrauen als solches – ein als selbstverständlich genommenes Phänomen. Daraufhin wird der Vertrauensbruch erläutert, welcher Vertrauen wiederrum als einen sehr fragilen und anfälligen Zustand darstellt. Im Zuge dessen werden Begriffe wie Misstrauen und Gleichgültigkeit geklärt, bis es zur Wahrnehmung von Kommunikation und der restlichen Umgebung übergeht. Diese Gliederung ermöglicht es im nächsten Schritt Objekte zu finden, die speziell auf den jeweiligen Aspekt eingehen können.

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Vertrauen. Ein bequemer Liegestühl.

Grobkonzept. Die Stuhlreihe.

Vertrauen? Der „Hoppla-Stuhl“.

Gleichgültigkeit. Eine nicht angeschlossene Toilette.


die Stuhlreihe

der Stuhl eignet sich für das thema sehr gut als ausstellungsobjekt, da er selbst unter die kategorie des „kommerziellen Vertrauens“ fällt. zum jeweiligen aspekt muss nun ein passender Stuhl gefunden werden.

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Kommunikation. Ein Stuhl mit Sitzkissen, welches mit STeinen gefüllt ist.

Lebenswelten. Eine Projektion eines Stuhls auf einer Leinwand.

Entscheidung. Ein Klappstuhl, der zusammengeklappt an der Wand lehnt.


Erfahrung

Information

Ein Stuhl ist ein Hilfsmittel. Er dient der Entlastung und Entspannung: Vertrauen ermöglicht Handeln.

Was ist Vertrauen?

Generell vertrauen wir in die Stabilität von Stühlen.

Die Ebenen des Vertrauens

Erfahrung

Information

Erwartung und Erfahrung stimmen nicht überein: Vertrauensbruch.

Der Vertrauensbruch

Nur vom Anblick her, hätte man nicht voraussehen können, was passiert: Unwissen. Wir gehen davon aus, dass so etwas normalerweise nicht passiert: Grundvertrauen.

Vertrauen als ein Zustand zwischen Wissen und Unwissen Das Grundvertrauen Exkurs: Zerstörtes Weltvertrauen bei Jean Améry Exkurs: Konstanzprinzipien in der Wahrnehmung

Erfahrung

Information

Da kein Interesse darin besteht, diese Toilette tatsächlich zu benutzen, ist es unwichtig, ob sie funktioniert oder nicht: Gleichgültigkeit.

Was ist Misstrauen? Das Verhältnis zwischen Vertrauen, Misstrauen und der Gleichgültigkeit Das Institutionalisieren von Misstrauen

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Grobkonzept. Die Stuhlreihe.

Weshalb vertrauen wir?

Erfahrung

Information

Das Sitzkissen ist nicht so, wie es zu sein scheint. Es sieht sehr weich und bequem aus, ist aber mit Steinen gefüllt: Vertrauen in die Wahrhaftigkeit und die Lüge.

Weshalb kommunizieren wir? Wie funktioniert die Kommunikation? Was ist kommunikatives Grundvertrauen?


Erfahrung

Information

Jeder nimmt seine Umwelt unterschiedlich wahr: subjektive Lebenswelten.

Die Aufgaben der Wahrnehmung. Wahrnehmung, Ged채chtnis und Bewusstsein. Das subjektive Erleben.

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Erfahrung

Information

Hinter allt채glichen Handlungen stecken viele unbewusste Prozesse: das bewusste Entscheiden als Gegensatz.

Um einen runden Abschluss zu fi nden, wird hier die bewusste Entscheidung im Vertrauensprozess angesprochen.


Re

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eflexion

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Reflexion.


Ist die Ausstellung verschiedener Stühle eine geeignete Lösung?

Die Zieldefinition In meiner Zieldefinition stellte ich folgenden Anspruch an das Projekt: „Das Ziel, welches ich meinem Entwurf voranstelle, ist, Vertrauen bewusst und erfahrbar zu machen. Dies soll erreicht werden, indem das Projekt auf den Vertrauensprozess aufmerksam macht. Dabei darf das ganze nicht zu didaktisch und offensichtlich wirken. Eine subtile und elegante Lösung wäre optimal.“ Die Umsetzung Die Zieldefinition ist noch immer erfüllt und der Umfang wird einem Diplomprojekt gerecht. Es handelt sich nun um eine Ausstellung zum Thema Vertrauen. Problem Die verschiedenen Stühle bilden zwar eine schöne Sammlung und tragen somit dem Charakter einer Ausstellung bei. Jedoch ist es offensichtlich, dass jeder Stuhl eine unterschiedliche „Wirkung“ auslöst. Dadurch geht die Spannung des Projekts verloren, da man eventuell schon beim Anblick des Stuhls weiß, welches Thema behandelt wird. Man ist nicht mehr so sehr überrascht, wenn man sich näher mit den jeweiligen Aspekten beschäftigt. Lösung Die Spannung, die auch das Vertrauen als solches birgt, kann man erreichen, in dem alle Stühle exakt gleich aussehen. Dadurch weiß man nie, was man erwarten soll, bevor man sich setzt. 143


Feink

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konzept

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Sechs gleichaussehende Hocker, sechs unterschiedliche Erfahrungen. Durch die Interaktion mit jedem Hocker und seiner jeweiligen Information erf채hrt man etwas 체ber Vertrauen.

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Feinkonzept. Das Konzept.


Das Konzept

Überlegung Vertrauen ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen. Durch Herunterbrechen der wichtigsten Aspekte konnte ich jedoch sechs Hauptthemen herausarbeiten. Für jedes Thema muss eine geeignete Umsetzungsform gefunden werden. Ziel Die sechs Aspekte des Vertrauens müssen auf eine subtile Art und Weise dem Besucher nähergebracht werden. Dabei darf der Inhalt nicht zu offensichtlich dargestellt werden. Umsetzung In Form einer Ausstellung wird der Besucher durch das Thema geleitet. Die Ausstellungsobjekte sind sechs gleichaussehende Hocker, die jeweils unterschiedliche „Funktionen“ besitzen. Durch die Hocker, die im Vordergrund stehen, wird Vertrauen erfahrbar. Die Information dient dazu, die einzelnen Themenbereiche genauer zu erläutern. Dadurch wird der Besucher auf zwei Ebenen angesprochen.

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Hinter dem Hocker hängen Postkarten mit Begriffen, welche die Ebenen des Vertrauens beschreiben. Auf dem Boden ist ein Plott angebracht. Er beschreibt den Aspekt des Vertrauens als Hilfsmittel.

Feinkonzept. Sechs Hocker.

Vor dem „Hoppla-Stuhl“ steht ein Tisch, auf dem Hefte zum Grundvertrauen liegen.

Dieser Hocker steht in einem Glaskasten. Hier wird man informiert über die Eigenschaften von Vertrauen, Misstrauen und Gleichgültigkeit.


Sechs Hocker

Jedem Hocker wird ein passendes Informationsmedium beigefügt.

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Über das Vertrauen in der Kommunikation wird in Form einer Audiosäule informiert. Die Sitzfläche ist mit Steinen gefüllt.

Das Bild eines Hockers und Aussagen zu unseren subjektiven Lebenswelten werden projiziert.

Entscheidet man sich dafür, den Hocker auszuklappen, so wird der Schriftzug über den Vertrauensprozess auf der Wand sichtbar.


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Die Hocker benötigen einen Grund zum Setzen. Der Besucher muss wissen, dass er sich auf die Hocker setzen kann und dass sie nicht bloß Ausstellungsobjekte sind. Ein Tisch, der eindeutig zeigt, dass man sich setzen kann, könnte das Problem lösen. Anstatt die Postkarten aufzuhängen, könnten sie frei auf dem Tisch ausliegen.

Feinkonzept. Sechs Hocker.

Die Information kann direkt am Glaskasten angebracht werden. Somit spart man sich die Ebene des Podests.


Überarbeitung Die vorherige Ausführung kann noch weiter reduziert und vereinheitlicht werden. Außerdem müssen manche Aspekte noch einmal überdacht werden.

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Hier kann eine Wand dazu dienen, die Kopfhörer zu befestigen. Zusätzliche Podeste bleiben somit erspart.

Projiziert man das Bild eines Hockers, dann arbeitet man hier nicht mit der Erfahrung, wie bei all den anderen Hockern, sondern mit der Symbolik. Es muss also ein Weg gefunden werden, auch die Wahrnehmungsverzerrung erfahrbar zu machen.

In der Reihe der Hocker fehlt ein Hocker, der eher wackelig und misstrauenserweckend aussieht. Statt des Klapphockers kann ein solcher Hocker hier seinen Platz finden.


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Feinkonzept. Sechs Hocker.


Der Hocker der subjektiven Lebenswelt

Idee Basierend auf dem Prinzip optischer T채uschungen, kann man einen Hocker gestalten, der aus zwei Perspektiven aussieht, wie all die anderen Hocker auch. Sobald man ihn jedoch aus einem anderen Winkel betrachtet, sieht man, dass er eigentlich schiefe Beine und eine schiefe Sitzfl채che hat.

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Feinkonzept. Die Anordnung im Raum.


Die Anordnung im Raum

Die Hocker kÜnnen unterschiedlich angeordnet werden. Trotzdem muss dabei auf den Inhalt und die Zusammenhänge geachtet werden.

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Feinkonzept. Die Anordnung im Raum.


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VERTRAUEN VERTRAUEN

vertrauen vertrauen

VERTR AUEN VERTR AUEN

vetrauen vetrauen

vertrauen vertrauen

ver trauen ver trauen

vertrauen

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ITC Franklin Gothic Std Heavy

vertrauen

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ITC Franklin Gothic Std Book

vertrauen

vertrauen

vertrauen

vertrauen

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vertrauen

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vertrauen

vertrauen

vertrauen

vertrauen

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ver trauen

vertrauen

vertrauen

Feinkonzept. Die Schriftwahl.

TodaySHOP Bold TodaySHOP Regular

Akzidenz-Grotesk BQ Super Akzidenz-Grotesk BQ Regular

Fedra Sans Alt Std Bold Fedra Sans Alt Std Book

Caecilia LT Std Bold Caecilia LT Std Light

Bembo Std Bold Bembo Std Regular

Palatino Bold Palatino Regular

Miniona Pro Bold Minion Pro Regular


Die Schriftwahl

vertrauen vertrauen vetrauen vetrauen ver trauen ver trauen

TodaySHOP Bold Italic TodaySHOP Regular Italic

Akzidenz-Grotesk BQ Super Italic Akzidenz-Grotesk BQ Regular Italic

Fedra Sans Alt Std Bold Italic Fedra Sans Alt Std Book Italic

ver trauen

ITC Franklin Gothic Std Heavy Italic

ver trauen

ITC Franklin Gothic Std Book Italic

vertrauen

Caecilia LT Std Light Italic

vertrauen vertrauen 159

Bembo Std Regular Italic

ver trauen vertrauen

Palatino Regular Italic

vertrauen

vertrauen ver trauen

Minion Pro Regular Italic

Ziel Zum Thema Vertrauen sollte die Schrift den Anspruch haben, dass sie Sicherheit und Stabilit채t suggeriert. Trotzdem darf sie nicht zu Dominatnt wirken, da einige Vertrauensprozesse oft unbewusst ablaufen. Ergebnis Als Auszeichnungsschrift w채hlte ich die Caecilia LT Std, da sie je nach Schnitt entweder zart oder auch sehr stark daher kommt. Die Serifen verleihen ihr in jedem Schnitt eine Stabilit채t und Bodenst채ndigkeit.


vertrauen vertrauen vertrauen vertrauen vertrauen

vertrauen vertrauen vertrauen vertrauen vertrauen

vertrauen vertrauen

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vertrauen vertrauen vertrauen

Feinkonzept. Die Schriftwahl.

Der Band ist als Einführung in die theoretische und empirische soziologische Vertrauensdebatte zu sehen. Endress nähert sich dem Thema theoriegeschichtlich sowie durch eine systematische Aufarbeitung der aktuellen theoretischen und empirischen Literatur und schließt eigene systematische Überlegungen an. 1234567890 ß

Caecilia LT Std Light Italic Bembo Std Regular

„Seine theoretischen Annäherungen sind dabei kompetent und verständlich, jedoch zu eng an einzelnen Personen und Ansätzen geführt.“

Der Band ist als Einführung in die theoretische und empirische soziologische Vertrauensdebatte zu sehen. Endress nähert sich dem Thema theoriegeschichtlich sowie durch eine systematische Aufarbeitung der aktuellen theoretischen und empirischen Literatur und schließt eigene systematische Überlegungen an. 1234567890 ß � ��

Caecilia LT Std Light Italic Palatino Regular

„Seine theoretischen Annäherungen sind dabei kompetent und verständlich, jedoch zu eng an einzelnen Personen und Ansätzen geführt.“

Der Band ist als Einführung in die theoretische und empirische soziologische Vertrauensdebatte zu sehen. Endress nähert sich dem Thema theoriegeschichtlich sowie durch eine systematische Aufarbeitung der aktuellen theoretischen und empirischen Literatur und schließt eigene systematische Überlegungen an. 1234567890 ct fl st sp ß „Seine theoretischen Annäherungen sind dabei kompetent und verständlich, jedoch zu eng an einzelnen Personen und Ansätzen geführt.“

Caecilia LT Std Light Italic Minion Pro Regular


Ergebnis Als Fließtxtschrift wählte ich eine Antiqua, die einen dezenten eigenen Charakter hat. Die Minion Pro harmoniert sehr gut mit der Caecilia LT Std. Im nächsten Schriftt muss eine Marginalschrift gefunden werden.

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vertrauen Vertrauen

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Itatusantotas ium inveles tiberio rition nos dellacearum voluptio dolupta tistiae persperro ditatio qui quas diciuria velenis suntiam aceaqui aliae poribusdaes plab intions equidem dicidebis suntorit qui tore inctet fuga. Nem quosani musapiciae etus ilitem ex eum et ad molori dolore pore modignate ne sed magnit quis aceseque erum inverferum faceat. Ciet, core de por aut ent unde quidebi tasimin vendelestis eum quas nobist, siti consedi psamet et ommolor simperu ptatiuntem nes quis et mil minctur maximinum es atetur as preictis eos sus, net aces destiberupti quam quis elestibus. Olorroribus eaquis acernatur, sumendaeAdi aspiditatet est, to velessedis aut la sectias pelenim sedipsaperum eos num qui intem venimodiate imus del ea dente pa coria quis nimus. Maximus derum erum hictint mo quas aut erecto veles et eatessu ndandi sed eosapiciisti occae venimag natioriam fuga. Et vellatem as doluptaquod magnimolut hil est accupta quiscipsae verspel luptae nonem audam eum que provit a suntorum aditiorepedi simendam et unto testisinciis verum quiae. Nam et qui ditatent. Unt qui tem veria cum alianit atiorum rera voloritam ex estions equiditatur atiis ea estiamendunt enimoluptati sundaepudi rerit volor alibusa pidest aborpostem volut plit ipsam que cullabo. Nequias se voloreped ullabo. Lab iuntiscius excepe et ipsus. Libus, omnimint, omnimus samusapis nus, omnisim que vendit mo eos mo ipsum as ad unt. Et quo tempor asperum volendam quiande nost, od esciis sinimus di dem natio offic te es dolore eius am ut quosa venim dollaut ommolor epreperum ium eumendipis ea nim rehenis atiost

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

Berthold Akzidenz Grotesk Light

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

Univers LT Std Light

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

Berthold Akzidenz Grotesk Light

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

Frutiger LT Std Light

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

News Gothic MT Regular

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

Amplitude-Light Regular

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

Bell Gothic Std Light

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

Akkurat Light

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/

Myriad Pro Light

Soziologie

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/ Soziologie

Berthold Akzidenz Grotesk Light


Headline Subline Elessimus, eatist, et delendigent iustrum et que aboreresto experio rroreiure nos aliquibus, officabo. Axim cus aut di blaudi qui nos porerna temque plam sereseq uassunte nia denderibusam fuga. Nempore riosam, et pos quatestrum vit placil ea sinvel incto experat urehenia qui duntis ditat.

Marginaltext und Bildunterschriften

„It as velibus rest ea solorep ellenisto quunt ea aut laboris sum fugitest lautatem ex et doluptatem inulpa perro molor se mint, aut ut es et acerrum dem volent faccus apellup tatetus nis quam delitiume non nam qui comnimolorum landem reiundae aliquibus sunt ex et estiunt ut est, que dolorpos expelig endipsu ndandictent.“ Magnimin conesenimus apit velit etum dit aut incides non eos eiciliquos di berunto magnatia simaxime ea vitaquametur suscienis et, cum nectatis esed ex expe perum aliquas eumqui doluptas et, verum re ne nia cuptatus, sed ut que nimenda dolecte occaes earum hil iniminit esci volores modit harumetur, nonse velent ommoditaque derersp erecti coreici liquiaspelis et laborrum illeste impos aut et, ea volorpo rendit hillorum eum, etumqui blabor molessequo tem harciisquae providunt lictur aut officium quam, es nihic torumquiatat re nos sit utemodi nonsequam se optasperum eumquat is quae ra dit, sinvelibus, ut lam as sequi dolupta tquiatur rem eatur, ulparcias que peraes untus sedit debis et volore venduciis qui simagnataest harum es dendipisque conseque volor maio

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Plakative Abschnitte werden groß abgebildet, um einen starken Kontrast herzustellen. Ergebnis Die Schriften für das Infomaterial sind: Überschriften und plakative Auszeichnungen: Caecilia LT Std Fließtext: Minion Pro Marginaltext und Bildunterschrift: Frutiger LT Std


Ums

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setzung

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Umsetzung.


Sicher ein Wort, mehrere Bedeutungen

gefahrlos, geborgen, wahrhaftig, bewährt, selbstbewusst. All dies umschreibt das vielschichtige und komplexe Phänomen des Vertrauens. Vertrauen ist eine der wichtigsten Grundlagen menschlichen Lebens. Es ermöglicht uns Dinge, die wir alleine nicht bewältigen können. Zudem ist es die Voraussetzung für zwischenmenschlichen Austausch und funktionierendes Zusammenleben.

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Die Ausstellung „Sicher? “ thematisiert die wichtigsten Aspekte des Vertrauens anhand stabil und instabil wirkender Hocker. Beim Betrachten und Ausprobieren dieser sonst so vertrauenswürdigen Objekte hat der Besucher die Möglichkeit, die Funktionsweise von Vertrauen bewusst zu erfahren.

Jedem Hocker ist ein Schriftzug am Boden zugeordnet. Sie beschreiben kurz, um welchen Aspekt des Vertrauens es sich handelt, ohne zu viel vorweg zu nehmen. Denn drei der fünf ausgestellten Hocker sind möglicherweise nicht so, wie es der Besucher erwarten mag. Vor allem der „Hoppla-Hocker“ wiegt den Betrachter zunächst in Vertrauen. Nicht nur durch sein äußeres Erscheinen, auch durch den Schriftzug, wird eine falsche Erwartungshaltung impliziert:

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Vertrauen setzt voraus, dass man von der Zuverlässigkeit einer Person, eines Objekts oder eines Systems überzeugt ist. Wer vertraut, erwartet, dass jemand in seinem Sinne handeln, beziehungsweise etwas nach seinen Bedürfnissen funktionieren wird.

Setzt man sich, sackt man zunächst ohne großen Widerstand nach unten ein. Dadurch wird das Vertrauen, welches der Besucher in den Hocker gesetzt hatte, erschüttert.


Je nachdem wo sich der Schriftzug befindet, ist erkennbar, ob man sich auf den Hocker setzen kann oder ihn lediglich ansehen soll. Der „ Misstrauens-Hocker “ besitzt zwar nur drei Beine, doch man wird dazu eingeladen, auch auf ihm Platz zu nehmen: Vertrauen ist ein Zustand zwischen Wissen und Unwissen – man kann nie vorhersagen, was passieren wird.

Vertrauen und Misstrauen werden jeweils vom Verfolgen bestimmter Ziele und Absichten motiviert. Sobald wir eine gleichgültige Haltung einnehmen, besteht kein Grund weder zu vertrauen noch zu misstrauen.

Einem Hocker, der noch nicht zusammengebaut ist, müssen wir nicht vertrauen – es ist uns egal, ob er stabil ist oder nicht.

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Vertrauensentscheidungen fällen wir aufgrund von Erfahrungen, Erwartungen und dem, was wir wahrnehmen. Nicht nur das, was wir sehen, sondern auch das, was wir hören und lesen, beeinflusst wem oder was wir unser Vertrauen schenken. Und manchmal werden wir vorsätzlich von anderen getäuscht – Freunde, Bekannte, Unternehmen oder Menschen der Öffentlichkeit geben vor, etwas zu sein, was sie nicht sind oder bestreiten gewisse Dinge getan zu haben. Der Satz „I did not have sexual relations with that woman.“ von Bill Clinton ging um die Welt und kostete ihm seine Glaubwürdigkeit.

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Unser Standpunkt bestimmt, wie wir Dinge wahrnehmen. Betrachten man den letzten Hocker aus verschiedenen Blickwinkeln, so erscheint er mal geradestehend und mal schräg stehend. Nicht nur räumlich, sondern auch gedanklich beeiflusst unser Standpunkt, in Form einer bestimmten Einstellung, wie wir Dinge wahrnehmen und beurteilen.

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Manchmal sind die Dinge nicht so, wie wir sie wahrnehmen. Heiner Legewie und Wolfram Ehlers beschreiben in ihrer Publikation Knaurs Moderne Psychologie unsere Wahrnehmung wie folgt: „Die soziale Wahrnehmung geht […] oft über das unmittelbar Gegebene hinaus – die Grenze zwischen „Wahrnehmung“ und „Ansicht“ ist fließend.“ Wir werden in unserer Wahrnehmung stark von Hintergrundwissen, wie Erfahrungen und Vorurteilen beeinflusst. Dadurch sehen wir manchmal Dinge, die gar nicht da sind oder bilden eine selektive, falsch interpretierte Lebenswelt.


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Durch Informationsmaterial hat der Besucher die Möglichkeit etwas tiefer in das Thema einzutauchen. Postkarten beschreiben die verschiedenen Ebenen des Vertrauens vom Individuum, über persönliche Vertrauensbeziehungen bis hin zum allgemeinen Systemvertrauen. Zusätzlich ist jede Karte mit einer passenden Kernaussage über Vertrauen versehen. Ist das Interesse einmal geweckt, kann man im Magazin mehr über Vertrauen, Misstrauen, Weltvertrauen, Vertrauen in der Kommunikation und über das subjektive Erleben erfahren.

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R

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Resumee

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Resumee.


Eine rückblickende Bewertung des Diplomprojekts.

Während des methodischen Vorgehens bei der Erarbeitung der theoretischen Grundlagen habe ich mich bemüht das vielfältige Thema von mehreren Seiten zu beleuchten. Da die Thematik sehr weit und komplex ist, konnte ich mich nur mit den Hauptaspekten beschäftigen. Auf jedem Fachgebiet kann man sicherlich noch um einiges tiefer in die Thematik eintauchen. Doch für eine praktische Arbeit im Studiengang Kommunkations-Design war die Recherche meines Erachtens ausgiebig und ausreichend genug, um eine fundierte Grundlage für eine freie Umsetzung zu schaffen. Die Kernpunkte aus der Recherche, die unter dem Kapitel „Analyse“ zu finden sind, bilden die Grundlage aller Umsetzungsideen. Die zahlreichen Ansätze der freien Umsetzung haben mehr oder weniger Potential. Einige bleiben stark an der Oberfläche des Themas, während andere interessante Tiefen aufweisen. Die Idee, welche ich schlussendlich umsetzte, erfüllt mein Entwurfsziel weitestgehend – Vertrauen wird für den Besucher erfahrbar und bewusst. Jedoch ist der Erfindungsreichtum dieser Idee nicht optimal. Trotzdem wurde ein schlüssiges und funktionierendes Ausstellungskonzept entwickelt, das seinen Sinn und Zweck erfüllt.

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Qu

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uellenangaben

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Quellenangaben.


Monografien: Endreß, Martin: Vertrauen. Sozilogische Themen. Bielefeld 2002. Hartmann, Martin: Die Praxis des Vertrauens. Berlin 2011. Erikson, Erik H.: Kindheit und Gesellschaft. Stuttgart 1968. Winncott, Donald W.: Vom Spiel zur Kreativität. Stuttgart 2012. Korte, Elmar: Zerstörtes Weltvertrauen bei Jean Améry. Aachen 2000. Bohm, Ralf und Wilharm, Heiner: Inszenierung und Vertrauen. Grenzgänge der Szenografie. Szenografie und Szenologie Band 4. Bielefeld 2011. Schulz von Thun, Friedmann: Miteinander Reden 1. Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Hamburg 2005. Frindte, Wolfgang: Einführung in die Kommunikationspsychologie. Weinheim 2001. Goldstein, E. Bruce: Wahrnehmungspsychologie. Heidelberg, Berlin 2002. Legewie, Heiner und Ehlers, Wolfram: Knaurs Moderne Psychologie. München, Zürich 1978.

Internetquellen: Der Duden unter www.Duden.de (abgerufen am 02.07.2013) Wiktionary unter www.de.wiktionary.org/ wiki / (abgerufen am 02.07.2013)

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182

Quellenangaben.


Alle Bildquellen, die nicht direkt vermerkt wurden, sind hier zu fi nden. Alle Bilder aus dem Internet wurden zuletzt am 02.07.2013 aufgerufen.

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S. 66

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S. 84

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S. 136 –137

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S. 10 –15

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Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig erstellt und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Soweit ich auf fremde Materialien, Texte oder Gedankengänge zurückgegriffen habe, enthalten meine Ausführungen vollständige und eindeutige Verweise auf die Urheber und Quellen. Alle weiteren Inhalte der vorgelegten Arbeit stammen von mir im urheberrechtlichen Sinn, soweit keine Verweise und Zitate erfolgen. Mir ist bekannt, dass ein Täuschungsversuch vorliegt, wenn die vorstehende Erklärung sich als unrichtig erweist.

Handschriftliche Unterschrift der Verfasserin


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