Die fantasischen Abenteuer des Ernesto Grissinis

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Die fantastischen Abenteuer des Ernesto Grissini

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Autor Titelmeldung

Die fantastischen Abenteuer

Herausgeber gedruckt

Ernesto Grissini

dieb端ndner Z端rich AG

digital, Munken Print 15 1. Auflage

Oktober 2007

Alle Rechte vorbehalten.

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Gewidmet dem treuen Leser, der w채hrend meinen heiklen Missionen stets mitgelitten hat. Danke

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Inhaltsverzeichnis

Der Passagier Die Idee Grissinis Reiseroute Getting organized Denn sie wissen nicht, was sie tun… Powerclubbing 32 Degrees Vertreibung aus dem Paradies Bruder Klaus für Arme What a coincidence Reisende unter sich Spanish for beginners Trendspotting in BA The Canadian Swiss Alliance – or the Witness Protection Program Welcome to the dark side Tour de Force Nesto can’t be ordinary – even if he tries Waterfalls; the ones to watch Mendoza, Malbec, Mountains Mission Andes Don’t cry for me Argentina Santiago di Chile – facettenreicher denn je Bildungstag, Part 1 Valparaiso; kleiner Ausflug gefällig 22 Stunden, die sich lohnen Der Zauberlehrling Nestowoodoo Bildungstag, Part 2 Zugfahren, was für ein Erlebnis Nesto Jones at his best Expect the unexpected Diarios de motocicleta – Part 1 Diarios de motocicleta – Part 2 Diarios de motocicleta – Part 3 6

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La Paz; NYC für Arme Der Stoff, aus dem die Helden sind The most dangerous road on the word I’m a Privileged Gustav Gans Alles andere als mein Problem Zugfahren; meine neue Leidenschaft Nesto Grissini’s Clubsound@Cusco Qual der Wahl Nesto faces Macchu Picchu – day 1 Nesto faces Macchu Picchu – days 2 n 3 Nesto faces Macchu Picchu – day 4 Captain Grissini upin the clear blue sky Bruno Manser lebt Nur an sich denken ist Egoismus. Nur an andere denken Dummheit. Lima; massiv unterschätzt Wünsche sind übersichtlich, präzise, fair Vorurteile machen rückständig Prêt-à-sporter Gestatten, Professor Carlos Roguette Amazing Buzios, Saint Tropez of Brazil XMas in Buenos Aires Mit einem blauen Auge davongekommen Cpt. Grissini moves on Plan “P” Eine stille Absprache, die schweigend gebrochen wird Columbia, a first glance Die Luxusgastronomie hat meine Solidarität Ein Hipp-Hipp-Hurra auf die Luftfahrt Verhütung der anderen Art und Weise Ernesto Pestalozzi Grissini in 19 Metern Tiefe Bogota en vogue

85 87 89 93 95 97 101 103 105 107 109 111 113 117 121 123 125 127 129 131 133 135 137 139 141 143 147 149 151 153 155 157 161 7


Der Passagier

Name: Ernesto Grissini Nickname: Nesto Alter: 38 Geburtstag: 20. März Studium: natürlich Hauptfach: Anthropologie Lieblingsdestination: Rio Lieblingsbuch: Vila Mimosa, Hanspeter Schneider Lieblingsfilm: Layer Cake Lieblingszitat: Don’t limit yourself to current knowledge Lieblingsbezahlungsmittel: Cash

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Die Idee Seit April 2007 gibt es „Nesto’s Real World“ in mindestens zwei kernigen verschiedenen Gewürzmischungen; herrlich mittelscharf sowie scharf. Ob das gut ist? Das müssen andere beurteilen. Ob das „political correct" ist? Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Versteht sich von selbst, dass ich sicherstelle, dass die facettenreichen Anekdoten auf diesen Seiten festgehalten werden.

“Ich mag Dinge mit Geschichte, die gleichzeitig Zukunftspotenzial haben.”

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Grissinis Reiseroute Z端rich Lisboa Rio de Janeiro Buenoes Aires Iguazu Mendoza Santiago de Chile Valpariso Santiago de Chile San Pedro de Atacama Calama Uyuni Potosi La Paz Coroico La Paz Puno Cuzco Salkantay Santa Maria Santa Teresa Aquas Caliente Macchu Picchu Cuzco Amazonas Cuzco Lima Huancayo Lima

Sao Paolo Rio de Janeiro Buzios Rio de Janeiro Buenos Aires Rio de Janeiro Nteroi Rio de Janeiro Sao Paolo Lima Tumbes Quito Bogita Cartagena Santa Marta Cartagena Isla del Rosario Bogota Cartagena Santa Marta Catagena Isla del Rosario Cartagena Bogota Buenos Aires Rio de Janeiro Illhia Grande Sao Paolo Zurich

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Getting organized Dienstag, 3. April 2007 Herrlich. Rio de Janeiro hat mich erneut ins Herz geschlossen. Pünktlich um 1000am setzte die TAM Maschine auf dem Santos Dumont Airport auf. Das nach dem Start von der catwalk tauglichen Stewardess offerierte Bier, welches sehr stark nach gar nichts schmeckte, gab mir die notwenige Struktur, um den 32 Grad sowie dem Clear Blue Sky entgegenzutreten. Mit vollem Karacho ging‘s anschliessend mit dem massiv untermotorisierten Mietauto Richtung Copacabana Beach. Vom vierten Gang zurück in den zweiten - dies in den kritischen Kurven - mit viel Zwischengas. Nicht, dass es sinnvoller wäre, es klingt nur so schön. Kaum eingefahren, wartete bereits Marie Louise auf mich. Die Dame im gesetzten Alter sowie im Miss Marple Kostüm vermietet bereits seit fünf Jahren Appartments in Rio und kennt die Metropole aus dem ff. Korrekt, also ein alter Fuchs im Business, welcher es nicht unterlassen konnte, mir 493 Insidertipp‘s zu unterbreiten. Selbstverständlich nahm ich mir die Zeit… Abschliessend ein kurzer Crash Course, wie die Klimaanlage sowie die Toilettenspülung funktioniert und das Appartment im 12. Stock ging in mein Eigentum für die kommenden 12 Tage über. Bei einer Tasse Kaffe dann die Gretchenfrage von Miss Marple; in welcher Kunstbranche ich den mein Geld verdiene... Zeichen der Zeit, a_allenfalls einen lokalen Hairdresser aufzusuchen oder b_meine Hornbrille doch erst ab 1000pm zu tragen.

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Getting organized ______________ KOMMENTARE Thanks! Nesto, Deine ultimative Seite ist bereits nach nur einer Woche legendär!:) Danke fürs Teilen Deiner Erlebnisse, auch wenn's das Fernweh verstärkt und mein Herz bluten lässt...! Eine Flasche Wasser (natürlich Valser naturelle) steht immer griffbereit in meiner Nähe um auch die schärfsten Erlebnisse runterzuspülen!;) However, I'm ready for more....!:) Big hug Perrine ----------Allegresse Master, wozu eine eigene Wohnung?? Anyway, du machst das SENSATIONELL!

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Denn sie wissen nicht, was sie tun... Dienstag, 10. April 2007 Zeigte mich gestern Abend von der besten Seite; herrliches Têtê-à-Têtê mit Luanda, einer langbeinigen Sambatänzerin aus Heeooo, gesegnet mit einem Schlangenkörper sowie einer Diva Attitude, wie ich sie selten geniessen konnte. Der letzte Nebensatz bezieht sich auf die Attitude, dies, um Missverständnisse vorab im Keim zu ersticken. Luana habe ich by accident an einer runtergekommenen Shell Tankstelle kennengelernt, als ich vor zwei Tagen spätabends Richtung Lapa zischte. Nun zum Essentiellen. Wohlerzogen wie ich bin ( Knigge habe ich schliesslich stets im Handgepäck ), bot ich ihr selbstverständlich nach dem Supper um approx. 0230am an, sie mit meinem Kampfjet auf Breitreifen nach Hause zu fahren. Konnte sie natürlich nicht ausschlagen. Wusste zu diesem Zeitpunkt und in der entsprechenden Konstellation natürlich nicht, dass Heeoo etwas grösser ist als Zürich und dementsprechend Nova Iguaçu rund 40 Minuten von Leblon entfernt ist. Dies bei Tempo 200 mit leichtem Rückenwind, versteht sich. Vor Ort angelangt, kurz mit Luanda einen Tässchen Kaffee reingezogen, anschliessend in einer geistigen Umnachtung nicht im Detail hingehört, wo ich welche Abzweigung nehmen muss, um ohne Blessuren nach Leblon zurückzugelangen. Selbst der Wegbeschrieb auf einem pinkfarbenen A4 Zettel war im Anschluss ziemlich verwirrend und alles andere als hilfreich. Hier muss ich nun kurz abschweifen. Denn in Heeoo um diese Zeit in Vororten ohne GPS rumzufahren, erhöhen zwar die Ortskenntnisse ungemein, ist jedoch alles andere als eine Sightseeing Tour. Einerseits fahren die Cariocas mit diletantischer Beleutung von A nach B( also nur das Display vom Pioneer Radio ist an oder die weissen Zähne der Schwarzen sind zehn Meter vor Aufprall schwach erkennbar ), andererseits kommen sie mit vollem Karacho über unübersichtbare Kreuzungen geschossen, als ob die Operation Highspeed keinen Aufschub duldet.

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Denn sie wissen nicht, was sie tun... Musste also in etwas verlassenen Gegenden feststellen ( ich war hoffnungslos, hoff-nungs-los verloren ), dass selbst ich in Stresssituationen das Radio leiser drehe sowie mir selbst zurede, dass ich die passende Abzweigung doch noch finde. Spätestens bei den Favelas in Nova Iguaçu musste ich eingestehen, dass die Lichter der Häuser keine Bordellbeleutung sind sondern Warnlichter, welche man besser nicht ignorieren sollte. Nach langem Hin( und sporadischem Her ) schaffte ich es dann doch noch nach Leblon. Anstatt einem leckeren Frühstück in einem Beachhouse mit Meersicht, gewährte mir König Alkohol eine kurze Audienz. Hicks. Bereits James Dean im Kultfilm „Denn sie wissen nicht, was sie tun ...“ lernte seine Lektion ziemlich schnell.

Kommentare ---------------Anonymer Besucher dearest nesto darling, hast dich wieder mal selbst übertroffen mit deiner ach so schönen und liebvoll gestalteten seite!!! muito legal!!! und dein date mit madame l..... war ja abenteuer pur in jeglicher hinsicht ;-) vor allem die rückfahrt, aber wie man so schön sagt: when the going gets tough, the tough gets going *** * es war ein super abschluss unserer langen und doch so kurzen ferien mit deiner wenigkeit in rio* und natürlich sind wir schon ganz gespannt auf weitere erlebnisreiche, cariochische erlebnisse auf deiner tour durch die südliche hämisphäre... from zh with postvacation-blues *los plutos* ----------Nesto Grissini Los Plutos. Unter uns, musste den Löwenanteil der Anekdote mit Luanda in ein Format bringen, was von der Redaktion auch dementsprechend geduldet wird. Konnte da nicht in die Tiefe gehen, da allenfalls Jugendliche unter 18 Jahren den Blog als Anlaufsstelle konsultieren. Will da politically correct dem entgegentreten, grins.

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Denn sie wissen nicht, was sie tun... Doch der Highlight dieser Woche war wirklich der sponti Supper beim Italiener. Die Insidertipps habe ich bereits reingezogen, Updates folgen natürlich umgehend. Fabulous greetings from Heeeouuuuu. ----------Allegra Nesto ----------Würde mich also für eine Autogrammkarte von LUANDA anmelden !!! Du kannst sie (die Autogrammkarte) mir ja bereits auf das Hotelzimmer legen. Betr. GPS hast du ja ab dem 20. April einen erprobten "Heeeooo-Kenner" Beijos e Abraços Eugenio ----------Nesto Grissini Lindo Eugenio. Korrekt, du warst ja bei der letzten Pilgerreise nach Heeeuuuu mein kompetentes GPS, ein begnadeter Flankengott sowie ein furchtloser Reisebegleiter. Und die Geschichte mit der Perücke frühmorgens lassen wir an dieser Stelle sein. 20th Apirl ist eingetragen, Terminkalender bereits vollgespickt mit Tralala. Danke, dass du für deine Jasscompanions noch ein Rahmenprogramm verpasst. ----------Hugs. Nesto. ----------Los Plutos Nesto ... entnehmen Deiner Replik auf unseren kleinen Kommentar, dass die Diamanten der Episode Luanda noch unter brasilianischer Erde derer Enthüllung harren ... und das alles unter dem Vorwand des Jugendschutzes ... na ja, wie wär's mit einem geschlossenen Bereich für Heeeooooo Version superscharf? ... knuff, knuff ... will stay tuned and greetings from sunny Zurich ... los plutos fuckbob ola los plutos, bin deiner meinung..nesto wo bleiben deine myspace einträge? Joao Gilberto sowie Antonio Carlos Jobim haben schon 1964 mit „The Girl from Ipanema“ prognostiziert, dass an der Ipanema „tout“ Rio Hof halten wird. Dies dauert bis heute an.

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Denn sie wissen nicht, was sie tun... Ab Posto 9 sind essentielle Dinge wie perfekter Look, Silikon sowie ein passender „Bunda“ nach wie vor „le dernier cri“ bei den Damen. Meinerseits beschreibe ich den Stil als luxurios, nutzlos, aber unverzichtbar. Die Cavallieros haben da ganz andere Hürden zu meistern. Als „Ingoing Position“ empfiehlt es sich, die Haare auf Vordermann zu bringen; Rückenhaare werden ab Posto 9 nicht geduldet. Des weiteren ist ein entsprechenden Körperbau ( breite Schultern, Sixpack sowie lange Arme, damit das Surfboard eingeklemmt werden kann ) ratsam, um nicht unnötig negativ aufzufallen. Mache nun noch etwas auf Michel Compte; Beweismaterial in Form von Bildern folgt. ----------KOMMENTAR caZZZZZZo folle ich will ganz genau über die Frauengeschichten lesen!

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Powerclubbing Donnerstag, 12. April 2007 Zeit, erneut die Szene von Heeeuuuu aufzusuchen. Prêt-à-sporter wie ich daher kam( Havaianas, lange Hose, Businesshemd mit hochgekrempelten Ärmeln, Haare gekämmt - also genau ich )sowie die passende Begleitung in Form von Luanda, fuhr ich erneut gestern zu später Stunde mit Höllentempo Richtung Lapa. Die Hi-Fi Bordanlage verbreitete bereits die notwenige Clubstimmung. Kleiner Einschub bez. Luanda. Fragte mich die Damen doch tatsächlich, ob ich mich noch an sie erinnere ... Wie kann sie nur auf den Gedanken kommen, dass ich mich nicht mehr an sie erinnern würde? Alzheimer bei einem 38-jährigen wäre eine medizinische Sensation ... Kaum in Lapa, ging‘s ins „Rio Scenarium“, einem auf drei Etagen alteingesessenen Bossa Nova Club, vollgestopft bis unter‘s Dach mit raren Antiquitäten. Zwei Live Bands, Tanzparkett sowie Loungegelegenheiten, wie wir es in Zürich niemals vorfinden würden. Alles ziemlich authentisch. Sogar Taxitänzer waren präsent. Ein Skol hier, zwei Campari dort, drei Gin Tonic woanders. Die Welt gehörte uns, ich war schon ziemlich knülle. Trotzdem, konnte mit meinen Bossa Nova Hüftschwüngen alles andere als mit der „Queen of Samba“ mithalten. Herrlich, outete mich als wahrer Gringo; in anderen Worten als Vollidiot, grins. Zwei Stunden bzw. 150 Reals später gings weiter Richtung „Via Show“, einem Club der Superlative in Nova Iguaçu. 4‘345 Locals, zahlreichen Live Performance sowie ich. Zu meinem Bedauern wurde ich in erster Instanz nicht eingelassen ( obwohl ich mich grosszügig zeigen wollte ), da ich mit meinen Havaianas gemäss der Türkontrolle ( 1.64m Zahnstocker mit viel zu grossem Anzug - scheinbar en vogue bei den Doorman ) „underdressed“ daherkam. Der zweite Anlauf, Mrs Samba war etwas wortgewandter als ich, sneakten wir uns rein.

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Powerclubbing Die Mühe war es wert; tanzten zu local Sound uns die Füsse wund; meine Samba Queen konnte jeden Song mitsingen, ich war schon mal froh, dass ich in der Menge die Dame nicht verlor ... Uferloses unterfangen. Nach einem Tässchen Kaffee bei Luanda auf der Terrasse des Hauses Ihrer Grossmuter ( ich weiss, komplexer Satz ), ging‘s dann erneut frühmorgens Richtung Ipanema. Dass ich mich erneut verfuhr, dürfte an dieser Stelle keinen überraschen. Der der Rückenwind kompensierte. Im zweiten Gang, mit tanzendem Heck, bot ich von einer dunklen Nebenstrasse in die LeMeridien Kurve und beschleunige auf die Avenida Atlântica. Herr-lich, Copacabana hat mich zurück. Via Show Rio Scenarium

-–––––––––––– KOMMENTAR Meeennnnntoooorrr eunnneeeesttttoooo brraavooo, wenn du den pace und die blumige sprache weiterhin so hoch hälst, bringe ich dich noch ins cg unter molzers recommendation... den movie link muss du noch bereinigen....music competence genial wo her du die sätze so her klaubst....jetzt muss du nur noch die sound files mit itunes verbinden...come back to ya.... ----------Ernesto Grissini Lindo mentor, muito obrigado per il legao feedback. Erneut, der Kauf des MacBook im schwarzen Abendkleid war alles andere als sinnloser Luxus, herrlich. Im Shooping Leblon kennen mich mittlerweile sämtliche adretten Empfangsdamen, wenn ich mit der Designerdroge antrabe und nach dem Wireless Passwort frage. Das Ding ist ein Türöffner. Ich bleibe selbstverständlich dran. We stay tuned.

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32 Degrees Samstag, 14. April 2007 Sprechen wir Klartext. Bin gezeichnet, Out Of Bed Look, Linsen seit 48 Stunden drin. Sehe aus wie ein abgebranntes Dorf, wenn ich an dieser Stelle das Zitat einer Kollegin nutzen darf. Strandeten gestern Abend( So so, „strandeten“ - und wer dieses Mal im Handgepäck? ) in Lapa, das Szenenquartier von Heeeeuuuuu schlechthin. Die Wonderboys, welche jeweils gegen Entgeld die Parkplätze zuweisen, kennen mich bereits, wenn ich mit Maschine sowie adequater Begleitung einfahre. Kleine Abschweifung; mein fahrbarer Untersatz ist schon dermassen den lokalen Hygienebedingungen angepasst, dass dieser schon im Stand Kraft, Schnelligkeit und eine fast bedrohliche Schönheit ausstrahlt. Man könnte ihm sofort verfallen. Zum Essentiellen, Lapa. An den Wochenenden setzt das Quartier jeweils noch einen drauf. Strassenzüge werden kurzerhand gesperrt, Quote der Dolby Surround Systeme hochgefahren, ein durchkommen ist ein schwieriges unterfangen, Blechchaos wohin das Auge reicht. Wo früher noch Getriebe ausgewechselt wurden oder Müll zwischenlagerte, steht heute ein Outlet mit Charme sowie passendem Ambiente. Es gilt jedoch festzuhalten, dass eine Anlehnung des Styles an die Kaufleuten Lounge nicht passend ist. Wie jeder Vergleich hinkt auch dieser mehr als Käpt’n Ahab. Die Outlets sind autentisch sowie extrem einfach in der Art und Weise. Und genau darum macht es die Präsenz vor Ort dermassen interessant. Nach zwei Stunden ging‘s anschliessend weiter nach Nova Iguaçu, um den Heisshunger frühmorgens zu stillen. Die Ecke ist ein Mix von Bordellen, Bar‘s sowie Restaurants; herrlich umrahmt von dunklen Strassenzügen. Luanda ( aaaaah, nun die Lösung des Rätsels ) holte zum grossen Wurf aus; die Samba Königin ass wie ein Mähdrescher.

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32 Degrees Zeitraffer - vier Stunden später. Gegen 0900am fuhr ich gezeichnet sowie mit roten Augen ( bringe die Linsen nie mehr raus ) an die Avenida Atlântica. Gott-sei-Dank hatte ich noch meine Gucci Porno Brille mit; konnte somit etwas Boden gutmachen. Anstatt ins Bett, spontane Entscheidung mein Powernapping an der Copacabana bei 32 Grad wahrzunehmen. Gigi, mein braungebrannter 120Kg-Ansprechspartner am Strand in Sachen „Wo muss ich den heute liegen?“, „Was Leckeres gibt‘s heute zum Essen?“ sowie „Hat jemand nach mir gefragt?“ war umgehend zur Stelle und erkannte meine Konstellation. Vorne links, Giant Umbrella sowie ausreichend Ruhe. Kein Tralala, nichts, keine Widerrede. Fünf Stunden später die Erlösung; Ernandez steht vor mir, durchtrainierter Masseur, welcher gemäss Gigi‘s Anekdoten schon die halbe Brasilianische Fussballdamenliga in den Wahnsinn massiert hat. Zum meinem Bedauern bringe das Massageöl nie mehr aus meiner Designerbadehose. Niemals.

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Vertreibung aus dem Paradies Sonntag, 15. April 2007 Es ist eine schmerzliche Erfahrung; so muss die Vertreibung aus dem Paradies sein, die Entführung beseelter Kinder aus der Schokoladenfabrik. Heute bringt mich die 1215pm TAM Maschine nach Buenos Aires. Heeeuuu inkl. den 32 Grad, den herrlichen Menschen gehört der Vergangenheit an. Waren zwölf Tage voller uferloser Highlights, Erlebnisse, welche ein Leben lang anhalten werden. Werde mir sicherlich die kommenden Tage stündlich in den Arm beissen, warum ich mir dies antue ... Trotzdem, Vorurteile machen rückständig. Glücklicherweise wagte ich gestern Abend noch spontan einen Abstecher ins Literatur Cafe mit Luanda, unmittelbar in Leblon. Sensationelles Cafe, wo aktuelle Literatur reingezogen werden kann, seltene CD‘s aufliegen sowie das Cafe zum verweilen für Stunden einlädt. Der passende „easy listening Jazz“ war ebenfalls bereits aufgelegt. Korrekt, genau ich. Security-Check. Departure Time. Boarding Now. Ende der Durchsage.

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Vertreibung aus dem Paradies ______________ KOMMENTARE Kurt Thunder Molzer Nesto. Stärke dir den Rücken in dieser für dich doch etwas harten Zeit; kannst 24/7 auf mich zählen. Des weiteren finde ich herrlich ( wenn ich dein Wortlaut verwenden darf ), dass du mittlerweile Schal mit Badetuch abtauscht. Die Haare gescheitelt, versteht sich, passt ebenfalls. Danke an dieser Stelle für den "step-by-step guide to making the most of your life". Nehme mir die Frechheit und schneide mir zwei, drei Sachen daraus heraus. ----------Eugenio Nesto. Hoffe doch schwer, dass dich das Paradies bald wieder hat und du auch ein geeignetes GPS in deiner Begleitung hast. Freue mich schon wie ein kleines Kind auf Weihnachten wenn wir gemeinsam durch die Gassen streifen.

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Bruder Klaus für Arme Montag, 16. April 2007 Plötzlich reist man aufregender als im Gedanken; dies trifft auch auf die Unterkunft zu, wenn man sich entscheidet, ein Hostel in BA aufzusuchen. Spontan am Airport gebucht ( Reservationen aus der Schweiz machen schliesslich nur Schönwetter-Kapitäne ), wusste ich ja noch nicht, auf was ich mich da einlasse. Doch gewisse Erinnerungen an den WK 1999 kamen innerhalb der ersten 30 Minuten im Hostel unweigerlich auf, als ich mich weigerte, mit 130 weiteren Soldaten in einer Katakombe zu nächtigen, wo man nicht weiss, ob man a_den Schimmelpilz überlebt, b_nachts beim Toilettengang zu Tode stürzt oder gar c_am Duft erstickt. Nun der grosse Vorteil, wenn man als Single durch die Welt zieht. Handlungsbedarf wie die Mannschaft zusammenrufen, Zweifler überzeugen, Renegaten kaltstellen sogar der Mannschaft den Marsch blasen, fallen vollumfänglich weg. Packte meine Zahnbürste am nächsten Tag ein, ging zum Check Out und zahlte die CHF 10 für Bed & Breakfast und wünschte allen einen wünderschönen Tag. Punkt. Plan B hatte ich natürlich bereits im Handgepäck. Gestern Maxi ( Hostel Aushilfe mit 345 Tage Bart um das Kinn ) auf Alternativen zum Hostel angesprochen. Traf sich ausgezeichnet, dass seine Mutter ein Zimmer frei hatte. Fuhr in aller Herrgottsruhe mit der Metro zur Wohnung. Kurzes Intro, kleine Führung, wir sind uns handlungseinig, Handschlag, der Deal steht. Herrlich. Konnte das Kinderzimmer ( erinnert mich irgend wie an die Kammer, in welcher Bruder Klaus beim Entzug hauste ) um 0100pm beziehen. BA - be ready.

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Bruder Klaus f端r Arme _____________ KOMMENTAR Roger Rabbit He Nesto. Dein Verhandlungsgeschick l辰sst nicht zu w端nschen 端brig. Hast nichts als Patriot im 1999 vergessen. Deine Entscheidungsfreudigkeit ist unvermindert :-)). take care und starte in gut in BA. ----------Nesto Vergiss ja nicht die Reitstiefel bei "Arandu" zu kaufen. Du weisst ja sie sind absolut "trendy" und wir hatten sie ja letztes Jahr vergessen. Eugenio

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What a coincidence Donnerstag, 19. April 2007 Gestern knöpfte ich mir den ältesten Teil von BA vor; San Telmo. Facettenreicher Stadtteil, wo es an jeder Ecke einen Antiquitätenladen hat. Ein Mekka für jeden Liebhaber von Dingen, welche zwar nicht notwendig sind, doch zum Ambiente des eigenen Apartments massiv beitragen. San Telmo bietet natürlich noch mehr. Auf jeder „Plaza“ wir mit Passion Tango getanzt. Nicht zum Vergnügen, versteht sich. Der Bezirk bzw. die Mannschaft vor Ort hat natürlich Blut geleckt und schnappt sich von den Gästen den notwendigen finanziellen Grundstock, um über die Runden zu kommen. Ziellos, wie ich ich sein kann, sowie im passenden Tempo zog ich in aller Ruhe mit meinen Flip Flops durch den Stadtteil, suchte nach essentiellen Dinge, welche ich mir allenfalls reinziehen könnte. Per Zufall stand ich vor einem Balthazar Outlet, einem Geschäft für ausgesuchte Herrenmode, in welchem ich vor Rund einem Jahr bereits mit Sig. Bamert war, einfach in einem anderen Bezirk von BA. Die Inneneinrichtung war schon dazumal einfach „priceless“ und extrem auf die Gegebenheiten abgestimmt, die Bedienung extrem zuvorkommend. Dass die passenden Klamotten vor Ort sind, muss ich an dieser Stelle nicht erwähnen. Nun die Überraschung schlechthin. Klingelte, Tür ging auf und zu meiner Überraschung war die selbe Verkäuferin vor Ort, welche mich bereits vor rund einem Jahr bediente. „Good to have you back.“ waren ihre Worte. Unglaub-lich, die Dame erinnerte sich doch noch tatsächlich an mich. Plauderten anschliessend rund eine Stunde über BA, Gott sowie die Welt. Herr-lich. Wenn ich mich selbständig mache, gehört Carola ins Handgepäck. www.balthazarshop.com

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Reisende unter sich Freitag, 20. April 2007 Wer kennt die Situation nicht; zu Hause kriegt man es Dank zahlreichen Terminen, belanglosen Meetings sowie uferlosen Dates mit Emfangsdamen einfach nie hin, Menschen zu treffen, welche man aus früheren beruflichen Aktivitäten kennt bzw. schätzen gelernt hat. Glücklicherweise gibt es als Alternative das Ausland oder das das nahe BA. Katharina Bachofner, ehemalige Merchandise Einkäuferin sowie Verwalterin des Heineken Switzerland Wagenparkes, machte mir heute die Ehre. Ausgelassener Brunch im MOTT, Powershopping in Palermo Soho, kleiner Abstecher in BA‘s grösster Büchermesse sowie zum Abschluss ins MALBA Museum für Lateinamerikanische Kunst. Anschliessend ins CLUNY, einem Restaurant in Palermo Vijego, welches sich sehen lässt. Dachte die längste Zeit, dass ich in einer Lobby eines *****Hotels sitze. Tolles Ambiente, weltklasse Speisen sowie Rotwein, nach welchem ich bereits nach einem Glas knülle war.

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Spanish for beginners Samstag, 21. April 2007 Sage, was du willst. Tue, was du sagst. Zeit, dass ich also meiner ersten Spanisch Lektion ins Auge sehe. Mirta ( die Dame, welche mir nach dem Hostel Dilemma in ihrem Haus Asyl offenbarte ) macht mir mittlerweile jeden Abend die Hölle heiss, indem sie mich dermassen mit spanischen Statements sowie Fragen vollquasselt, dass ich zwischenzeitlich nicht mehr ausweichen kann. Muss nun Farbe bekennen und ihr ab und zu auf Fragen die passenden Antworten unterbreiten. Glücklicherweise sind die Menschen in Argentinien organisiert sowie äusserst vernetzt, wenn es um die Idee geht, irgendeine Geldquelle anzuzapfen. Schnell war eine Nichte von einer Kollegin, welche momentan ohne berufliche Herausforderung in BA weilt und perfekt Englisch spricht, zur Stelle. Nach einem 93-Sekunden-Telefonat waren wir uns Handlungseinig; erste Spanisch Lektion zu zwei Stunden im MOTT, Palermo Vijeo, 1100am, USD 7 pro Stunde. Kleine Abschweifung. Wenn ich schon das Höllentempo von Südamerika adaptieren will, macht es alles andere als Sinn, in einem Office mit Spannteppich zu sitzen und mir nach einem 0815-Standard-Schema Spanisch einzutrichtern. Zeit, Tom Ford Gegebenheiten in BA aufleben zu lassen und etwas Klasse sowie Style in den Alltag reinzubringen. Spontaner Entscheid, Nesto‘s Spanisch Crash Course in einem trendigen Outlet wahrzunehmen. Passende Chillout Töne im Hintergrund, tiefe Sofas sowie ein facettenreicher Brunch zu einem Schnäppchenpreis. Die perfekte Plattform in anderen Worten, das Vorhaben umzusetzen. Nahm also meine ganze Spanisch-Literatur ( Wörterbuch „Spanisch Schimpfen“ sowie Langenscheidt Lilliput „Deutsch - Spanisch“ ) mit ins Handgepäck. Wollte schliesslich der Dame imponieren schinden und einen seriös, vorbereiteten Eindruck hinterlassen.

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Spanish for beginners War natürlich eine Stunde vorab dort, um den besten Platz im MOTT zu sichern sowie mich etwas auf die Sprache einzustimmen. Doch die beiden Perlen aus Toronto, welche sich auf dem Nachbarsofa breitgemacht haben, machten mir einen Strich durch die Rechnung. Plauderten bis 1130am über die Hot Spots von BA ( wir haben den selben WALLPAPER Guide ), Beziehungskisten von Mr bez. Mrs Right sowie Lebenseinstellungen, welche mir vor Lachen Tränen in die Augen drückten. Herrlich, die Damen haben wirklich einen drauf und können beängstigend austeilen. Erklärte natürlich umgehend, dass ich allenfalls abrupt mit der Plauderstunde enden muss, falls Nadia ( so heisst die Sprachikone ) einfahren würde. Bin schliesslich „old school“ und bestand darauf, etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen. 1130h ( also nach Südamerikanischen Gegebenheiten „sharp on time“ ) kamen der 110-kg-Crash-Kurs mit Doppelkinn ins MOTT reinspaziert. Also alles andere als meine Erwartungshaltung, wie ich sie mir im Reptilienhirn ausgearbeitet habe ( siehe Bild ). Musste schnell handeln und die Legende von Tenor Nesto Grissini, welche mit der Sprachdiva die Opera von BA in der Präsidentenloge beehrt, über Bord werfen. Stehende Ovationen, Bravo-Rufe. Vorhang. Pause. Alles ein Trugschluss. Doch sind wir realistisch, um die Situation zu retten. Ich will schliesslich keine Familie gründen, sondern Spanisch lernen. Die Fraktion Toronto entschuldigte sich höflich und suchte mit einem adequaten Lächeln - was ich als „Bonne Chance“ verstand - das Weite. Wie es sich unter Reisenden mit WALLPAPER Guide gehört, wurden natürlich vorab Adressen sowie Telefonnummern ausgetauscht. War die beiden Stunden kaum abgelenkt, fokussiert auf die Lippen der Sprachdiva, damit ich auch ja die Betonung richtig hinkriege und mich nicht bei der nächsten Bestellung eines Kaffee‘s erneut als Vollidiot outete. Samstag Morgen, 1000am, geht‘s weiter.

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Spanish for beginners Oooops, Beep Beep, ein SMS. Aaaaah, Mrs Torono fragt nach, ob ich für einen Brunch zu haben bin. Kenne da natürlich kaum Tabus, denn die Hälfte des Lebens ist Pflicht. Gut, dass ich wenigstens die andere Hälfte konsequent lebe. Geben wir doch dem nächsten Tag eine Struktur. „Cathy, sounds good to me. Brunch at 0100pm at 6, see WALLPAPER guide page 049.“ aufgesetzt und zugestellt. Punkt. Herrlich, lassen wir der Eigendynamik des Tages freien Lauf.

_______________ KOMMENTARE bigborther is watchinyou wozu nach boring toronto fahren, wenn man maple leaf kannaken auch in buenos aires treffen kann. stecke dir ein weiteres fähnchen auf der weltkarte ein . well done kurt für arme ----------Ernesto Grissini Indeed, warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe ist, grins. Die Toronto Delegation hat es faustdick hinter den Ohren. Waren gestern noch kurz "on the road", Anekdoten folgt. Gehe sogar soweit, dass ich einen "Blog Eintrag" von den Babe's absetzen lasse ... Ich dachte immer, dass ich eine nette Wortwahl habe, doch die Delegation toppt es. Be prepared, pictures and statements soon on these pages. ----------K.M. a. M but as our mother used to say never trust girls, even they seem so beautiful, when they rather take the words then other in their mouth. best m

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Trendspotting in BA Samstag, 21. April 2007 Die beiden Spanisch Lektionen waren wirklich nett. Bin zwar nach wie vor verwirrt, doch auf einem höheren Niveau. Gut so, Rom wurde ja auch nicht in zwei Tagen erbaut und die Römer waren ja auch lange in einer geistigen Umnachtung. Beruhigt mich doch ungemein. Kaum die ersten Spanischbrocken im Handgepäck platziert, ging‘s weiter in die Bar 6, wo ich zum Brunch mit den beiden Gazellen aus Toronto verabredet war. Erneut, die Damen kamen im vollen Karacho daher und erzählen eine Anekdoten nach der anderen. Herrlich, verschluckte mich mehrmals vor Lachen und die Flecken auf meinem Hemd ( das Drei-Minuten-Ei war überall ) bringt die Dame von der Reinigung nie raus. Die Toronto Delegation hat - so die tiefgründigen Geschichten aus der Vergangenheit - ihre Wurzeln in Griechenland; dementsprechend auch die Beweisführung bez. des Styles sowie die Art und Weise, Investments im Inund Ausland zu tätigen. Hedonisten pur, schön, dass wir das was gemeinsames haben. Zwei Amerikaner kamen noch spontan hinzu; der eine Photograph ( Kim ), der andere angehender Rechtsanwalt, Fachrichtung Verbrechen ( Billy ). Das Fundament für einen netten Nachmittag ist platziert. Herrlich, kann ja nur noch besser werden. Rechnung verlangen, zahlen, ins nächste Taxi und auf dem schnellsten Weg Richtung „Confiteria La Ideal“, wo die „Graue Garde“ zwischen Tod und Scheintod nach wie vor zu passenden Tangoklängen elegant über das Parkett schwebt. Unglaublich - der Tanzpalast ist ein Leftover von den „Never Come Back Moments“. Dunkel, gutriechend, Fassade leicht mitgenommen, gepflegte Caballeros, welche ihr graumeliertes Haar gekonnt nach hinten gekämmt haben, jede Locke an seinem Ort, sofern es die Gegebenheiten zulassen.

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Trendspotting in BA Enganliegende Hose hochgezogen, damit auch der Knackarsch im hohen Alter noch kompakt daherkommt. Ein passender Gurt aus zartem Rindsleder, Initialen eyecatchend platziert. Die Damen im passenden Look, Haare hochgesteckt, als ob Mr Right jeden Augenblick um die Ecke kommt und auf den Knien um die Hand anhalten würde. Priceless. Wir schauten dem Treiben eine Stunde zu, bevor wir zu einem weiteren Powershopping ausholten. Taxi, Höllenfahrt zur nächsten Hedonistenmeile, here we are. Die Damen benötigten noch dies und das. Zufälligerweise standen wir vor dem Park Hyatt. Netter, einladender Bau von aussen, weltklasse Lounge zum Verweilgen im Innern. Meinerseits war ich natürlich passend gekleidet; die Flip Flops rundeten meinen Auftritt gekonnt ab. Korrekt, was will ich mir da sorgen machen, „money talks“. Vor dem Kamin in der Bar etwas Käse, Schinken sowie ne Flasche Malbec, in der Begleitung der beiden Damen von Toronto. Herr-lich. Die Bedienung war sensationell, wurde sogar auf die Toilette begleitet, obwohl ich es ja noch alleine dorthin geschafft hätte. Gegen 0900pm ging‘s Richtung Palermo, wo wir noch mit den beiden Amerikanern an einer netten Hotelbar abgemacht hatten. Kam schlussendlich anders, die US Force zog weiter, die Damen sowie ich gingen gegen 1130pm ins nächste Gourmetoutlet mit dem Namen „ELIOT“, um noch was Nettes reinzuziehen. Erneut vor dem Kamin, herr-lich. Gegen 0330am Blicke des Personals, welche einem mitteilten, dass morgen ja auch noch ein netter Tag für Lunch wäre ... Passt, Aufbruchstimmung. Doch Griechen kann man ja so schlecht bremsen, wenn die Mannschaft mal in Fahrt ist. Landete dann schlussendlich gegen 0500am im Bett. Gezeichnet, versteht. sich. www.barseis.com www.kimsteele.com www.buenosaires.park.hyatt.com/hyatt/hotels/index.jsp

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Trendspotting in BA _____________ KOMMENTARE Los Plutos Nesto ... wir beneiden Dich! Enjoy to the max und wir freuen uns auf weitere inspirierende Geschichten Deiner exquisiten Reise! p.s.: was genau hat 'gezeichnet' zu bedeuten? grins, grins ... ----------Ernesto Grissini Los Plutos, favorite favorites. Die Frage ist gerechtfertigt ... Legen wir es wie folgt aus; es ist eine andere Art und Weise, als ich es in Heeeuuuu hatte ( bitte nun zwischen den Zeilen lesen ... ). Muss jedoch festhalten, dass man als Handelsreisender in BA ( muss ab und zu ne neue Identit채t aufleben lassen ) sehr aufpassen, dass man nicht zum Trinker wird. Hicks.

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The Canadian Swiss Alliance – or the Witness Protection Program Montag, 23. April 2007 Nennen wir es salopp „Kreatives Rumhängen“ mit der passenden Begleitung im Handgepäck. Tagsüber gönnte ich mir etwas Spanisch mit Mrs Biotta, Birdwatching in Palermo sowie eine Powernapping Session, da ich doch etwas mitgenommen vom Vorabend war. Ab 0800pm erneutes Zusammentreffen mit der neuen BA Konstellation - in anderen Worten „The Canadian Swiss Alliance“. Kurze Konsultation des WALLPAPER City Guide‘s, welcher Bohemian Haunt mit Geschichte, welcher gleichzeitig Zukunftspotential hat, noch nicht von uns heimgesucht wurde. „El Obrero“, Maradona‘s LieblingsHuntingground für runtergekommene Prostituierte in La Bocha, war nach wie vor noch offen. Kein Zögern, der Deal steht, Fokus auf den Jackpot. Leider war die Location geschlossen, als wir mit glühenden Bremsscheiben mit dem Taxi vorfahren. Dumm gelaufen. Plan B; Nase pudern, neue Anweisung an Alfonso Hernando Gomez ( unser lokales GPS für den Abend ), die Bremse zu lösen und die 75 Pferdestärken Richtung Porto Madera zu peitschen. Hüüüüüaaah. Uns war nach Pasta, Wein, Raucherware sowie Tralala. Edel Italiener à la Rossini bald evaluiert, dies mit Tempo 80 innerorts ( ein Hauch zu schnell ) in einer unübersichtlichen Kurve. Brrrrr, um die Pferde zu beruhigen. Einmal angelant, werden nicht viele höfliche Worte gewechselt. Zur Sache. Ich will für die Babe‘s den besten Tisch. Die Teigwaren - wahrscheinlich auf den Oberschenkeln der Nonna‘s gedreht und im importierten Wasser von Ravenna mit Passion gekocht - schmeckten herrlich. Den passenden Rotwein war ebenfalls zu einem Schnäppchenpreis zu haben. Lecker, lecker, lecker.

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The Canadian Swiss Alliance – or the Witness Protection Program Und wenn wir schon mal in der Nähe weilen, darf ein Abstecher ins Faene Hotel & Universe nicht fehlen. Kaffe, Dessert, White Wine im supertrendy Outlet, welcher abends noch intensiver daherkommt. „Sex, Crimes, Drugs“ - dies die passenden Themen, um dem Abend eine Struktur zu verleihen. Das ist normal bei solchen Gegebenheiten, keineswegs verwerflich, sondern im Gegenteil: überlebenswichtig. Wie es sich gehört, kamen die Details nicht zu kurz. Holte auch an den passenden Passagen im Detail aus, um den Abend in langer Erinnerung zu halten. Die Damen waren auch nicht sparsam mit den farbenfrohen Erzählungen, als sie über ihre Expartner herzogen. Schlussendlich wurden wir um 0400am rausgeworfen. Schade.

_______________ KOMMENTARE Kurt Thunder Molzer Nesto. Sex, Crimes n Drugs - herrliche Topics, wo du sicherlich ein paar Anekdoten aufwerfen konntest, welche Companions, die allenfalls Sig Grissini nicht so gut kennen wir ich, kalten Schweiss aus den Poren drueckt. Gut so, denn die Friedhofsruhe kommt schneller als man denkt. Carpe diem. RALPH nearly swiss KRUEGER let them blog...NOW!

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Welcome to the dark side Dienstag, 24. April 2007 Die besten Ideen kommen meist in Phasen, in denen wir uns ausruhen und anderen Dingen widmen. Daher häufen sich in letzter Zeit die Gegebenheiten, bei welchen uns König Alkohol eine kurze Audienz in den angesagtesten Bar‘s sowie Club‘s gewährt. Die beiden Damen - vor allem Elektra - gehen dabei auf‘s volle Programm, lassen selten was aus. Spontan wurde im Park Hyatt im Oak Room zu später Stunde sowie passendem Alkoholpegel ein Packt mit dem Teufel geschlossen; wir kehren BA den Rücken zu und gehen für eine Nacht hoch zu den weltbekannten Wasserfällen in Iguacu, anschliessend für drei Nächte nach Mendoza, wo gemäss unserem Park Hyatt Weinaficionado nach wie vor der beste Tropfen herkommt. Korrekt, warum darüber schlafen. Heute ist ja auch ein toller Tag. Innerhalb kürzester Zeit Flüge, Hotel sowie Tralala gebucht. Geht doch. Am Folgetag ging‘s mit dem Damen erneut Richtung San Telmo. Alfredo war unser Driver, welcher uns unmittelbar nach 35 Sekunden ans Herz wuchs. Herrlich, wir mussten uns ab der Unterhaltung im Renault ( kaum Sprit mehr sowie sämtliche Federungen ab Kilometer 36 ausgebaut ) die Tränen aus den Augen wischen. Kaum angelangt, legten die Damen los. owershopping in einem antiken Umfeld; genau so stelle ich mir dies als Frau vor. Wähle die edelsten Stücke aus, geben Nesto anschliessend den Blick welcher meint, „Schnauki Mauki, thanks for taking care of the negotiation of the price.“. Ich liebe die Babes.

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Welcome to the dark side ______________ KOMMENTAR An admirer 25 hours a day, 366 days a year, 361 degrees of perfection. Stilhelden sind auch nur Menschen – aber mit Haltung. Doch du ßbertriffst es.

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Tour de Force Donnerstag, 26. April 2007 Lasst mich kurz abschweifen und ein paar Zeilen zu BA bzw. der Taxi Community widmen. Ein Erlebnis, welches unbezahlbar ist. Fahrer Es gibt zwei Arten von Piloten. a_ einerseits gescheiterte, durchgeknallte Existenzen ( also einer von uns ), Europäischer Background, andererseits b_studierte Persönlichkeiten mit Ausbildungen, bei welchen ich nicht mal vorsprechen könnte. „High Potentials“ - wie ich es zu sagen pflege. Maschine Nicht irgendein Wagen; oft ausgediente Peugeot‘s, welche bei uns vor 19 Jahren ausgemustert wurden. Ausserirdisch, ohne Federung, aufdringlicher Duft sowie Argentinischer Flagge inkl. Rosenkranz am übergrossen Rückspiegel. 45 PS. 38 Sekunden auf 100. 9‘456 Sekunden auf 300. 334 km/h. Spitze - im freien Fall, versteht sich. Zu 99% leuchtet die Benzinlampe auf. Macht den Anschein, als ob die Investments mit Sicherheit nicht in Benzin enden. Fahrstil Die GSG9 für Arme in BA ist da kein Thema mehr. BA muss schon das Militär mit Abfangjägern aufbieten, wenn sie einen Piloten wie Alfonso ( siehe Bild, das Lächeln täuscht ) kriegen wollen. Korrekt, stets einen Hauch zu schnell. Beleuchtung Meistens limitiert auf den Taxometer, ansonsten - so Gott will - brennt das rechte Abblendlicht. Falls nicht, ein leichtes flimmern des Display des Blaupunkt Radios, Modell „Mexico 1972“. Honorarnote Billig. Äusserst billig. Die Piloten können einfach nie auf grosse Scheine rausgeben. Und falls doch, zu ihren Gunsten.

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Tour de Force Soundteppich Abends, zu sp채ter Stunde, meistens lokale Radiostation mit tollem Soundteppich, 80er Style, auf Volume 36. Dialog Immer. Auf jede Frage immer ne passende, uferlose Antwort. Selbst dann, wenn ich ein Statement machte, eine Antwort gar nicht angebraucht war und der Pilot mich somit erneut falsch verstanden hat. Dumm gelaufen, nicht?

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Nesto can’t be ordinary – even if he tries Donnerstag, 26. April 2007 Iguazu scheduled, time to leave BA. Natürlich war die 0750am Maschine zu spät, doch wir hatten ja ausreichend Zeit im Handgepäck, welche wir mit höllisch heissem Milchkaffee zu überrissenen Preisen überbrückten. Bitte? Korrekt, mit Mandelcroissants sowie Gebäck. Die Passagiere aus Reihe 10, Seats A,B sowie C waren ziemlich mitgenommen; hatte doch jeder von uns max. drei bis vier Stunden Schlaf intus. Dementsprechend fanden die Damen aus Toronto jeden meiner Morgenscherz, auch wenn er noch so abgedroschen war, tränendrückend und geizten nicht mit Gelächter. Die Argentinische Stewardesse, welche unter anderem Reihe 10 betreute, gab uns auch dementsprechend den Blick, welcher meinte, etwas die Lautstärke zu zügeln ... Am Ende des Tages läuft doch alles wieder auf Verhandlungsgeschick hinaus; erklärte ihr die Gegebenheiten im Detail - volles Verständnis, blaue Augen ziehen nach wie vor noch. Elektra war jedoch am meisten von uns durchgeknallt. Ihre Designerbrille erledige den Rest. Werde die Slang Ausrücke von ihr nie vergessen ... Uferlos. Denke, dass die Passagiere des Fluges 4586 diesen Transfer niemals vergessen werden. Ich ebenfalls ... Habe nach wie vor Bauchschmerzen vor Lachen. Kaum angekommen, ging‘s direkt zum Hotel Sheraton, welches unmittelbar bei den Wasserfällen von Iguazu liegt. Kostet ein Vermögen, doch das letzte Hemd hat schliesslich keine Taschen.

_____________ KOMMENTAR Kurt Thunder Molzer Grissini. Nesto Grissini. Hand auf`s Herz - halb heilig gibt es so wenig wie ein bisschen schwanger. Hast du nun die Nummer der Stewardess oder nicht? Bitte ab sofort für mich essentielle Dinge mit Rot markieren.

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Waterfalls; the ones to watch Donnerstag, 26. April 2007 WATERFALLdeluxe, na ja, hatte wir ja schon bereits vor Jahren. Nett, nass, done that. Doch für Iguazu muss ich im Nachhinein eine kleine Korrektur anbringen. Breathtaking. Breath-taking. BREATH-TAKING. Obwohl in unserem Hotel Sheraton alle - auch noch so klitzekleinen - Dienstleistungen ausschliesslich „on top“ gegen harte Währung zu kriegen waren, lohnte sich die Investition, unmittelbar im Nationalpark zu nächtigen. Der Soundteppich der Wasserfälle war überall. Einmal vor Ort, facing the falls, fehlten einem einfach die Worte ( siehe Iguazu Insights ). Unglaubliche Wassermengen, da kann selbst meine Morgentoilette nicht mithalten. Natürlich waren wir nicht alleine vor Ort. Leider konnten wir am ersten Tag nur den Nachmittag nutzen; dies mit einer Horde kurzgewachsenen Japanern sowie Gringo‘s. Doch die Ku Klutz Klan Kluft, welche vor den Wasserspritzern schützen sollte, kompensierte die Menschenmenge. Die Idee, einem Hungerrast vorzubeugen und im Park einen Happen zu essen, endete in einem Disaster. Selbst mit drei Flaschen Quilmes konnten die übergrossen Käse-, Fleisch-, Wurst-, Salamistücke - wahrscheinlich mit Liebe in der Küche zubereitet - nicht runtergespült werden. Am nächsten Morgen nutzten wir die Gunst der Stunde und besuchten erneut die Falls; die Dinger waren ja unmittelbar vor der Haustür. Keine Menschenmengen soweit das Auge reicht. Herrlich. Herr-lich. HERRLICH. 0930am check in, boarding, heading towards Mendoza, via BA. Der Start war weltklasse; schaffte es doch der Pilot, spontan aus der Kurve raus zu beschleunigen und abzuheben. Passierte mir vorab nur einmal, dies in Salvador. Macht den Anschein, als ob die Pilotenausbildung etwas verkürzt in Südamerika angeboten wird.

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Waterfalls; the ones to watch Doch der Highlight steht ja noch aus; kurze Ansage des Piloten, dass er in der Laune ist, die Wasserfälle zu überfliegen. Kleine, nette Geste aus dem Cockpit. Stehende Ovationen, Bravo-Rufe. Die Rente ist gesichert.

______________ KOMMENTARE Anastasia Liebster. 0300pm, ein paar Kommentare sowie Bilder deiner Mission reingezogen, setzen lassen, zurücklehnen und erkennen, dass ich mit meinen Gedanken mehr bei dir bin, als es mir lieb ist. Der Tag ist erneut in Ordnung. Danke, dass du mich an deinen - ab und zu schmutzigen - Lebensabschnitten teilnehmen lässt. Umarme dich fest. dirrrty ol man correct done that. honeymoonsuite on argentinian side. frage 1: wo muss ich mich anmelden, abonnieren, akkreditieren, damit ich ich deine neusten meldungen erhalte, korrekt auf sms natuerlich frage 2: desides, whos in charge of the lady with the glasses - not you as well? frage 3: wie sieht dein derzeitiger kontostand aus.... richtig über geld spricht man nicht, man hat es oder gibt es zumindest aus. take care and keep me posted ----------Ernesto Grissini A. Werter Mentor. Zur Frage 1. Weitere Anekdoten ab sofort "online". Santiago ist alles andere als "wireless"freundlich. Doch "money talks". Zur Frage 2. Korrekt, ich signalisierte umgehend, dass Elektra nen Fokus bekommt. Sende dir die Details per SMS. Zur Frage 3. Habe im Lonely Planet Guide nachgeschaut. Bei meinen Ausgaben reise ich mittlerweile mit einer 5-köpfigen-Familie. Denke, dass ich dies allenfalls überdenken muss. Doch unter uns, der Spassfaktor ist immens. Pass auf dich auf.

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Mendoza, Malbec, Mountains Freitag, 27. April 2007 Iguazu mit den imposanten Wasserfällen gehört der Vergangenheit an. Die 0930am Maschine bringt uns erneut zurück nach BA. Zur Überraschung setzte der Pilot beim ersten Anflug auf; dachte, er würde allenfalls eine weitere Lektion seines Könnens uns offenbaren und durchstarten oder im Minimum das Fahrwerk nicht ausfahren. Doch die Überraschungen blieben aus. Da wir ja mittlerweile BA Afictionados sind, nutzen wir den drei-StundenAufenthalt, um spontan einen Lunch auf der Terrasse eines tollen Outlets einzunehmen. Clear blue sky, passende Temperatur, was wollen wir mehr. Den Ausflug runden wir mit Quilmes ab. Sehe erneut – war absehbar – doppelt. 0515pm geht‘s anschliessend Richtung Mendoza. Die Mannschaft an Bord hat uns erneut lieb gewonnen; denke, dass Alkohol im Blut nach wie vor der Türöffner für alles ist. Meinerseits war ich erneut extrem gesprächsfreudig und plauderte die beiden Damen zu tode. Doch die beiden hatten Gott-seiDank ebenfalls kein Mineralwasser getrunken. Dies muss ich fairerweise festhalten, um meinen Ruf aufrecht zu erhalten. Konnten also mit verbalen Attacken kontern. Nicht zu knapp. Mendoza; alles andere als ein kleines Winzerdorf am Fusse der Anden. Rund 13 Millionen Einwohner, welche unterhalten werden wollen. Korrekt, also kein Nappa Valley für Arme. Umrahmt von den eindrucksvollen Anden, welche dank dem tollen Wetter so nahe scheinen, als ob man sie packen könnte. In BA buchten wir glücklicherweise ein tolles Hotel mit Umschwung sowie Gästezimmern, welche im Landhausstil daherkamen. Blauäugig wie ich bin drängte mich nicht einmal auf -, wurde mir die „Paradies Suite“ zugewiesen. Riesiges Bett, uralte Bilder an den Wänden, hohe Decke mit Stukaturen, tolles Bad. Die Toronto Fraktion schluckte natürlich drei Mal leer.

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Mendoza, Malbec, Mountains Kaum Kaffee sowie Croissant am nächsten Morgen reingezogen, ging‘s mit dem Taxi sowie unserem Driver Carlos Richtung Downtown. Zeit, die Stadt kennenzulernen. Unser „Lonely Planet“ Guide wurde natürlich vorab konsultiert, um die Hotspots a priori zu evaluieren. Wir sind schliesslich mittlerweile „street smart“, wie Elektra zu sagen pflegt. Konnte es nicht nicht unterlassen, Carlos mit zahlreichen Fragen zu bombardieren. Denke, dass er mit meinem Mix aus Italienisch, Spanisch, Portugisisch sowie wilden Gesten gelegentlich erkannte, dass es sich um eine Frage handelte. Spontan beschlossen wir, Carlos für den Folgetag als GPS für einen Andenausflug zu buchen. An dieser Stelle zitiere ich einen tollen Companion. I CAN TRAVEL TO ANY PLACES IN THE WORLD. BUT WITHOUT THE LOCAL PEOPLE I WOULD NEVER REALLY GET THERE. Doch vorab ging’s in den ersten netten Coffeeplace, welchen wir vor Ort antrafen. Tolle Ecke, edle Shoppingoutlets, gepflegte Strassenzüge, grosszügige Parks. clear blue sky. Also genau „wir“. Da wir ja schon in BA süchtig nach Park Hyatt Aufenthalten waren, konnten wir natürlich dem Park Hyatt in Mendoza im späteren Nachmittag nicht widerstehen. Etwas Käse, Schinken, Brot - abgerundet mit einer Flasche Malbec, 1996 Spätlese ... dies auf der Terasse, hicks, der Hedonismus hat uns erneut in seinen Bann gezogen. Anschliessend klapperten wir erneut die Shoppingmeilen von Mendoza ab, wo zahlreiche Outlets farbenfrohes Gaucho Equipment in Angebot hatten. Versteht sich von selbst, dass wir einen Halt in jedem Schokoladenstore machten, um jeweils ein Häppchen zu erhaschen. Für mich ist es nach wie vor ein Rätsel wie es Elektra schafft, immer das volle Programm auszukosten. Selten ein Moment, in welchem sie nicht mit vollem Mund mit mir spricht und festhält, dass ich diese Schokoladensorte unbedingt kosten muss. Tränen in den Augen, she‘s too much.

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Mendoza, Malbec, Mountains Um als lokaler Gaucho durchzukommen, legte ich mir ein Poncho sowie ein paar G체rtel zu. Die Beratung der 채lteren Damen vor Ort sowie das Feedback von Toronto rundeten dein Einkauf ab. Catwalk at its best, ich gab nat체rlich das Beste.

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Mission Andes Samstag, 28. April 2007 Clear blue sky. Aufstehen, frühstücken, Haare kämen. Um 0900 am fuhr Carlos pünktlich mit dem auf hochglanzpolierten Untersatz ein. Am neuen Duftbaum am Rückspiegel erkannten wir umgehend, dass wir einen Profifahrer angeheuert haben. Der Tag fängt gut an, der Duft im Auto ist dementsprechend aufdringlich. Natürlich machten wir nach einer Stunde den ersten Halt, um Schokolade einzukaufen. Elektra übernahm wie üblich die Auswahl der Leckereien. Meine Inputs, dass wir nur einen Tag unterwegs sind und nicht drei Monate, wurden mit einem Lächeln sowie dem Kommentar „Nesto, I know what I am doing.“ ignoriert. Sie lies also die grosse Packung auffüllen. Die abenteuerliche Fahrt bis an die Grenze von Chile ( rund drei Stunden ) führte uns durch atemberaubende Gegenden und Gegebenheiten. Ein kleiner Abstecher ( rund 8 km auf einer Schotterstrasse ) an einen Pilgerort auf rund 2‘800 MüM rundeten den Ausflug ab. Einmal angelangt, war die Aussicht schlicht „priceless“. Windete wie wild, Temperaturen von rund 6 Grad. Herrlich. Herr-lich. Bei der Rückfahrt waren wir ziemlich knülle von den Höhenmetern, welcher wir in kurzer Zeit zurücklegten sowie der Tatsache, dass wir am Vorabend relativ spät ins Bett kamen. Dementsprechend waren die Plaudereinheiten im Auto ziemlich ausgelassen. Bekannte Lieder aus dem Radio wurden natürlich umgehend mit mit Luftgitarren-Einsätze sowie lautstarkem Mitsingen von Refrains und belanglosen Texten begleitet. Einmal in Medonza angekommen, kurzer Abstecher zum Bussterminal, wo ich noch mein Busticket nach Santiago de Chile kaufen musste. Anschliessend - um dem Benchmark gerecht zu werden - kurzer Abstecher von rund drei Stunden auf die Terrasse des Park Hyatt‘s. Wir mussten schliesslich den Ausflug in die Anden im passenden Umfeld erneut aufleben lassen.

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Mission Andes Erneut in den Gassen von Medonza unterwegs, strandeten wir in einem Hostel, wo wir auf der Terrasse bei einem Feuer das letzte Häppchen sowie die letzte Spätlese reinzogen. Wie üblich wurden wir wie Könige bedient. Was für ein Leben...

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Don’t cry for me Argentina Dienstag, 1. Mai 2007 Entlassungspapiere ausstellen, Haare kämen, Schal binden und Abschied nehmen. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich in solchen Dingen nie gut war und sein werde. Litsa ( Elektra ) sowie Cathy nahmen die 1000am Maschine zurück nach BA, anschliessend am Folgetag nach Toronto. Machen wir es also kurz. Drückte die beiden fest, gab ihnen den Blick welcher meinte „Had such an amazing time with you. We stay tuned.“, liess sie ins Taxi einsteigen und liess die Tür ins Schloss fallen. Punkt. Eine erste Textmessage kam bereits nach zwei Minuten. Für mich hiess es ebenfalls, Abschied zu nehmen, um mit dem Bus nach Santiago zu fahren. Zeit, ein neues Land in South America heimzusuchen. Carlos fuhr mich gemütlich zum Busterminal, wo der Linienbus von CATA International pünktlich um 1030am mit den 500 PS loslegte. Scherzlose Fahrt bis zur Grenze, anschliessend eine Wartezeit von rund drei Stunden. Schalter A, Pass zeigen. Schalter C, Einreisedokumente ausfüllen. Schalter D, Gesicht zeigen. Schalter K, erneut Pass zeigen. Schalter U, Stempel reinhauen. Halle 4, Gepäckkontrolle. Wir nehmen uns schliesslich die Zeit, selbst auf 2‘800 MüM. Verladen innerhalb von 30 Sekunden, Türe zu, Chile - I am coming.

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Santiago di Chile – facettenreicher denn je Mittwoch, 2. Mai 2007 Die Guides in Buchform - auch wenn die Dinger ein Vermögen kosten und höllenschwer sind - sind einfach ihr Geld wert. Kaum in Santiago angekommen, spontan auf Page 567 mit geschlossenen Augen ein Hotel ausgesucht, kontaktiert und per Taxi hingedonnert. Da ich ja alles andere als in der High Season reise ( hätte ich ne seriöse Vorbereitung getroffen, hätte ich dies vorab gewusst ), hat es jeweils kaum Engpässe, ein passendes Hotel zu finden. Tolles Hotel, welches von zahlreichen Reisenden sowie Tausendsassa aus Leidenschaft aufgesucht wird. In der Lobby werden jeweils die „Hot Destinations To Go“ ausgetauscht; habe natürlich ebenfalls immer eine Anekdote auf Lager. Eines Tages werde ich für diese Geschichten eingesperrt ... Doch unterlassen wir die Ausschweifungen an dieser Stelle. Zimmer 17, Rucksack sorgsam in die Ecke schmeissen, und unmittelbar die Altstadt aufsuchen. Selbst mit Poncho bin ich auf 105 Meter als Gringo erkennbar. Gut so, bin somit ein tolles Ziel für gescheiterten Existenzen, Psychopathen und Säufer. Da muss ich nun durch. Unter uns, Santiago - so macht es mir den Anschein - hat zwielichtige Personen, welche sich auf den Strassen tummeln. Kann mir also gut vorstellen ( siehe Bild ), dass es allenfalls zahlreiche Persönlichkeiten gibt, welche sich als mausetot outen, doch effektiv in Santiago frühmorgens vor dem Cafe Haiti anzutreffen sind. Santiago - Asyldomizil für Menschen mit bewegter Vergangenheit? Mmmmh. Mal sehen, ob allenfalls noch ne Kaution ausgesetzt ist. Page 569 schlägt vor, dass die besten Fischmalzeiten im Fischmarkt unmittelbar um die Ecke zu haben sind. Da kann ich doch nicht nein sagen. Tausende von Fischen sowie weiteren Meerestieren, hunderte von Katzen sowie ne Schar von Kellnern, welche um die Gunst der Gäste werben. Meinerseits ein leichtes Opfer diesbezüglich - suchte den erstbesten Fischoutlet auf.

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Santiago di Chile – facettenreicher denn je. Verstand eh nichts auf der Karte, bestellen wir also, was der Küchenchef empfehlt. Würde an dieser Stelle ja gerne niederschreibe, was ich auf dem Teller hatte, doch ich kann es beim besten Gewissen nicht sagen ... War jedoch lecker. Äusserst lecker. Auf dem Verdauungsspaziergang noch ein spontaner Abstecher in die berühmte Kathedrale von Santiago. Nebst Gläubigen mit Rosenkranz bis zum Marmorboden, gibt es zahlreiche Herren, welche die netten Holzbänke zum „Powernap“ nutzen. Auch ne Möglichkeit, Busse zu tun.

_________ Kommentar An Admirer Liebster Nesto. Eines Tages wirst du für deinen Taten in der Hölle schmoren. Doch bis zu diesem Zeitpunkt decke ich dir den Rücken.

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Bildungstag, Part 1 Donnerstag, 3. Mai 2007 Was habe ich mich in meiner Jugend grün und blau geärgert, als mein Papi mit der Familie Klimbim mit dem polierten 280er Mercedes nach Milano Martima donnerten und bereits am zweiten Tag sämtliche Kirchen im Umkreis von 100 km besuchen wollte. Dabei hatte ich doch in diesem zarten Alter alles andere als Weihrauch, der Heilige Geist sowie Fürbitten im Hinterkopf. Entschuldigt meine Offenheit an dieser Stelle. Mittlerweile - dies muss ich eingestehen - habe ich ähnliche Interessen entwickelt. Suchte also heute kurzerhand vier Kathedralen auf, um mir ein eigenes Bild zu vermitteln. Ich will da nicht ins Details gehen, doch die Bauten im neoklassischen sowie barocken Stil sind alles andere als bescheiden ausgefallen. Interessant ist jedoch die Tatsache, dass in Kathedralen bereits frühmorgens Hochbetrieb herrscht. Beichten werden im Akkord abgenommen, Glockenspiele der Superlative erhellen Geist und Körper und HardcoreGläubige ( dies ist kein Scherz ) schaffen es, auf den Knien vom Eingang bis zum Altar zu pilgern. Und ich spreche da von der Generation 50 Plus. Respekt. Kaum wieder draussen, holt einem die Realität. Erneut gescheiterten Existenzen, Psychopathen und Säufer vor den Eingangstüren. Glaube mittlerweile wirklich, dass ich die Durchgeknallten anziehe, und sie reden sich ein, ich wäre einer von ihnen. Lassen wir dies im Raum stehen und fahren wir fort mit dem Bildungstag. „Museo Nacional de Belles Artes“ - hört sich toll an, muss somit auch gut sein. Lege die drei Kilometer in Rekordzeit zu Fuss zurück ( Patricki - habe mittlerweile mein Schlandrian Tempo leicht erhöht ).

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Bildungstag, Part 1 Tolles Gebäude zahlreichen Kunstgegenstände sowie Bildern und Skizzen, bei denen man spontan denkt „So so, dies ist also heutzutage moderne Kunst“. Ausreichend Bildung, muss dies schliesslich nun in aller Ruhe verdauen. Der Herr meint es gut mit mir; unmittelbar um die Ecken liegt ein altes Bohemian Viertel mit zahlreichen Bars, Restaurants sowie Shops. Die Universität liegt ebenfalls im selben Viertel. Mmmmh, Birdwatching Time gönnen wir uns doch ein Bier.

__________ Kommentar Anonymer Besucher Mössiö, ich kommentiere diesen Eintrag, wenn er noch work in progress ist und erfreue mich an der Bildsprache - ein Gedicht! Und bin begeistert wie auch stets zuvor von der sich zusehends Richtung argentinischer Grossgrundbesitzer entwikkelnden Frisur und die unendlich malerisch um den Hals geschwungenen Schals. Es gefällt auch das im Schwäbischen so genannte "Pussiertüchle" das hier und da aus dem Oberhemd lugt - die Krawatten wirst du jedoch zuhaus (in Nidwalden...:-) gelassen haben. Kurzum: ich vermisse den Anblick eines wohlgekleidetetn Herren mit tadellosen Manieren im täglichen Umfeld, der das einzig richtige getan hat und noch tut. Weitere Schocks erspare ich dir und mir für meinen nächsten Eintrag. Und gruesse mit täglich wachsender Wehmut: Alessandra ----------Ernesto Grissini Alessandra - priceless to hear from you. Indeed, muss mich natürlich den Gegebenheiten im entsprechenden Land unterwerfen. Dabei überlasse ich natürlich - kennst mich ja, Tom Ford stets im Handgepäck - nichts dem Zufall. Bei der Pferdeauswahl zögere ich jedoch noch etwas. Fury ist und bleibt unersetzlich ... Grins. Hoffe, dass du dir es gut gehen lässt und die Anekdoten dich zum Nachdenken anregen. Kommt fautdick, dies vorab. Drücke dich fest, pass auf dich auf.

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Valparaiso; kleiner Ausflug gefällig Samstag, 5. Mai 2007 Santiago wird zwar jeden Tag sowie jede Nacht von mir neu entdeckt; doch nebst der Hautstadt gibt es noch andere Highlights in Chile, welche in unmittelbarer Nähe liegen. So beispielsweise Valparaiso - von Locals sponti „Valpo“ genannt. Der Ort ist bekannt einerseits durch seine 15 aschbach-uralten Lifte, pittoresken Hügel sowie Ausschnitte im Films „The Motorcycle Diaries - Die Reise des jungen Che“. Da ich ja für solche Dinge extrem empfänglich bin, musste ich nicht lange darüber schlafen. Am Vortag sponti in ein TUR BUS Reisebüro reinspatziert, VISA zücken, signieren und das Ticket war im Handgepäck. 0730am ging die Reise los, hatte noch leicht den „Out of Bed“ Look und war „Herr der Augenringe“, doch soll ja mittlerweile in Europa der „le dernier cri“ sein. Gut so. Nach einer rund 90-Minutigen-Fahrt durch Täler, Nebel sowie Tralala war es dann soweit. Valpo, unmittelbar am Pazifischen Ozean - hier bin ich. Mal sehen, was der Tag so bringt. So so, mehr als die Hälfte der Lifte sind in Revision ... Wir geben uns flexibel, nehmen den erst besten und fahren mit approx. 2.9 km/h - also genau ich - den Hügel hoch. Einmal angelangt, herrlicher Ausblick. Valpo hat was vom in die Jahre gekommenen Genova ( Hafen, Chaos, Krach, gescheiterte Existenzen ), doch das Frühstück auf der Terrasse des Café Turri kompensiert für alles. War zwar alles andere als die Mutter aller Schnäppchen, doch a_warum muss ich das exklusivste Outlet in Valpo auswählen sowie b_muss die Terrasse ja auch irendwie finanziert werden. Meine Rolle als Robin Hood der Gastronomie lebt also auch in South America erneut auf. Unter uns; die Hügel mit den 15 aschbach-uralten Lifte erinnern mich irgendwie an Heeeuuuuuuuuuuu de Janeiro - Santa Theresa. Jedoch nur ansatzweise, da Valpo höchstens ein Santa Theresa für Arme sein kann. Die Hügel sind teilweise ( Abschnitte von 100 bis 200 Meter ) extrem gepflegt,

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Valparaiso; Ausflug gefällig lassen sich jedoch ziemlich schnell gehen und enden in einer Ansammlung von Ruinen und Mulden. Zeit, zu realisieren. Nach fünf Stunden hatte ich es dann gesehen. Anstatt wie geplant den 0900pm Bus zu nehmen, wurde kurzerhand storniert und der Boarding Termin auf 0340pm verschoben. Santiago - I am back. Abends noch kurz einen Abstecher in die Patagonia Resto Bar, wo Malbec, Cabernet, Merlot zum Trinken einladen. Korrekt, wie kann ich da nein sagen. Ein „Hipp, Hipp, Hurra“ auf Robin Hood. Manchmal finde ich meine Aussagen beängstigend ... www.patagoniarestobar.cl

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22 Stunden, die sich lohnen Sonntag, 6. Mai 2007 Ein Dank an die Daniel Düsentrieb dieser Welt, welche Wireless mittlerweile in fast jeder Ecke in Santiago strassentauglich machen. So kriege ich es doch täglich hin, frühmorgens bei Café con Lecche, einem Glas Wasser ohne Kohlensäure sowie zwei leckeren Croissants meine Mails zu sichten sowie meine Travel-Planung in Südamerika im Detail wie eine Nordpolexpedition anzugehen. Dies heisst: – a_Travel Blogs abrufen – b_Gegebenheiten vor Ort virtuell sichten – c_Bilder reinziehen Auf diese Art und Weise kam mir San Pedro de Atacama extrem positiv sowie sympatisch rein. Das pittoreske San Pedro liegt Nahe der Grenze zu Bolivien auf rund 2‘500müM, wo ich eh hin will, ein letzter Sip meines mittlerweile lauwarmen Café con Lecche, ein Blick ins Leere ( also der übliche 2Minuten-Aussetzer, in welchem sich die Augen nicht einmal schliessen ) ... Deal, machen wir. Zwei Stunden später hatte ich das Busticket im Handgepäck. Pünktlich verliess der TUR BUS am Folgetag um 0330pm den Busterminal in Santiago. 22 Stunden lagen vor mir. Nun gut, es gibt schlimmeres. Die Zeit wurde mit „Mission Impossible III“, „The Simpsons“, 7-StundenPowernap, Gespräche über Wetter, Schweden, Schweiz, Schwangerschaften mit meinem Seatmate überbrückt. Im Bus - wie immer - Höllenstimmung. Kaum eingestiegen, schliefen alle umgehend ein oder nutzten ihr Mobilphone, um der Allerliebsten mitzuteilen, dass der Bus nun losfährt. Die 22 Stunden wurden mit 4 Zwischenhalten zu je 10 - 15 Minuten unterbrochen. Wer sich nun die Mühe nimmt und den rechtlichen Hintergrund abklären will, ob dies „political correct“ ist und dieses Verhalten mit dem

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22 Stunden, die sich lohnen internationalen Reiseabkommen von 1972 abgestimmt ist, kann sich dies sparen. Chile handhabt dies anders und ist diesbezüglich lockerer in der Handhabung. Während diesen Boxenstops stets reges hin und her. Passagiere kamen und gingen, Reinigung der Toilette, Kippe fertigrauchen, Nase mit dem Zeigefinger reinigen und erneut einsteigen, losfahren. 0300pm, der Bus fährt mit glühenden Bremsscheiben in San Pedro ein. Kleines Dorf auf rund 2‘500 müM, keine gepflasterten Strassen, clear blue sky, herrlich. Doch die naheliegenden Berge sowie Gegebenheiten rauben selbst mir als Louis Tränker für Arme den Atem. Zum Greifen nahe. Kaum einen Fuss auf den Lehmboden gesetzt, sind die HostelguestHeadhunters bereits vor Ort. Ich lasse die Mannschaft wissen, dass ich meine fünf Minuten für mich brauche, um mich zu sammeln und mir mal ne Übersicht zu verschaffen, wo denn nun vorne und hinten ist. 5, 4, 3, 2, 1. Durchatmen - Okay, könnt nun kommen, einer nach dem anderen, wie in Paris. Das dritte Angebot kam mir glaubhaft rüber, machen wir. Hotel Corvatsch, muss gut sein, bekannte Namen verpflichten, ansonsten hat Danuser aus St. Moritz das Nachsehen. Zimmer beziehen und den nächsten Tag planen. Da Insiders mir nebenbei mitteilten, dass es locker nachts -10 Grad werden kann und das Hotel über k e i n e Heizung verfügt, kaufte ich mir spontan einen echte, handgestrickte Mütze ( Typ Woodstock ). Unter uns, die Damen hätte mir noch alles andere verkauft, doch ich liess es dann bei der Designermütze bleiben. Diese kann ich im Notfall auch Rauchen.

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Der Zauberlehrling Nestowoodoo Dienstag 8. Mai 2007 Moderne Hexen, Weisse sowie Schwarze Magie haben mich schon immer in ihren Bann gezogen. Interessant, dass mich diese Gegebenheiten in San Pedro de Atacama erneut einholen. Schon beim Schlendern durch die Gassen von San Pedro ist mir aufgefallen, dass in jeder zweiten Ecke Püppchen hingen, welche mit Nadeln bis auf‘s Blut gefoltert oder mit einem Strick um den Hals nett an einen Pfosten gebunden wurden. In einem Hinterhof wurde ich dann in die dunkle Woodoo-Welt von San Pedro de Atacama eingeführt. Die Idee ist trivial und verfehlt - dies gemäss der Dame mit extrem tiefer Stimme und wirrem Blick - das Ziel nie. – a_Idee, Wunsch im Hinterkopf fixieren – b_Woodoo Püppchen mit Nadeln* bestücken, tief reinstecken – c_erneut a – d_Püppchen inkl.Nadeln unters Kopfkissen legen – e_drüber schlafen ( Patricki - nun legitim ) – f_frühmorgens aufstehen, Nadeln entfernen, done *Je fetter die Nadeln, desto schmerzhafter die Ausführung. Werde dies natürlich unmittelbar umsetzten. Freude - seit vorbereitet. Nestowoodoo sei mit euch.

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Bildungstag, Part 2 Mittwoch, 9. Mai 2007 Erneut, San Pedro de Atacama ist extrem pittoresk sowie facettenreich; daher die ideale Ausgangsdestination, um die tollen Gegebenheiten rund um das Dörfchen aufzusuchen. Dabei sind die lokalen Touroperators alles andere als aufdringlich und ziehen im Nachhinein nicht über dich her, falls du nach 30 Minuten Beratung Unentschlossenheit aufzeigst und das Weite suchst. Also eine ziemlich relaxte Angelegenheit. Meinerseits buchte ich nach einer 90-Sekunden-Beratung bei Andrea zwei Ausflüge; doch ich hätte Andrea - eine Chilenische Gazelle mit herrlichem Akzent - auch ihre Haartönung abgekauft. Andrea outete sich jedoch als feuerspeiender Drachen, als es um die Konditionen ging. Preislisten haben so gut wie keine Gültigkeit mehr. Am Ende des Tages läuft erneut alles wieder auf Verhandlungsgeschick hinaus. Es ist wie auf dem Basar. Wer am lautesten schreit, mehr Herzblut einfliessen lässt, bekommt das dickste Stück des Kuchens. Der Preis fiel dann schlussendlich zu Nesto‘s Gunsten aus. Da zitiere ich einen teuren Freund, welcher zu sagen pflegt: „Ich bin wie Gandhi - habe Zeit.“... blieb daher hartnäckig. Der erste Ausflug am folgenden Nachmittag war nett, Gruppe von 10, Besichtigung von ein paar Schluchten, Bergspitzen sowie einem atemberaubenden Sonnenuntergang. Korrekt, kriege ich auch in Spanien. Den zweiten Ausflug ging ich akribischer an, da ich Chile den selben Abend verlassen und mit einem umstritten Nachtzug nach Bolivien fahren wollte. Dies hiess also, dass ich die Tour so buchen musste, dass gegen Ende des Ausfluges schlussendlich Calama ( wo sich der Bahnhof befand ) auf dem Schedule stand, damit ich mit Sack und Pack Chile den Rücken kehren konnte.

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Bildungstag, Part 2 Ging natürlich, „Money talks, bull shit walks.“. Dank meiner blumigen Sprache überzeugte ich meinen Roommate im Hostel, ebenfalls die Tour zu buchen und mit mir Bolivien heimzusuchen. Biss natürlich an. Der zweit Ausflug entpuppte sich als „Catch of the day“, da dieser ja massgeschneidert daherkam. Hier ein kleiner Auszug Besatzung Fernando, wortkarger Fahrer mit Pornobrille Juan, wortschneller Guide mit kleinem Doppelkinn Dominik, beseelter Reisercompanion Nesto, sollte mittlerweile bekannt sein Fahrzeug 10 Plätzer, gut riechend Programm 0430am Bording bei -7 Grad 0630am heisse Quelle sowie Frühstück 0900am Dorfbesichtigungen, Part I 1100am Dorfbesichtigungen, Part II 0030pm Lunch 0200pm älteste Kirche Chile‘s, Kinderparade 0400pm Calama Waren herrliche 12 Stunden, welche massgeschneidert rüberkamen. Denke, dass ich mir öfters Rahmenprogramme à la Nesto Grissini reinziehen muss. Bezahlbar und somit politisch korrekt.

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Zugfahren, was für ein Erlebnis Freitag, 11. Mai 2007 Von Chile nach Boliven mit einem umstritten Zug, da kann ich einfach nicht kneiffen. Pünktlich um Mitternacht setzte sich das Ungetüm von 1902 in Bewegung. Obwohl ich mittlerweile in Herbst- / Wintergegebenheiten reise, ist in Chile sowie in Bolivien das Tool „Heizung“ ein Fremdwort. Dies auch im Zug. Der Wagon war unterteilt in 10 Gringo‘s sowie 8 Lokals. Die Gringo‘s waren einigermassen organisiert, also akribisch gepackte Rucksäcke sowie Markenschlafsäcke ( ausser Nesto Grissini, eine Decke muss ausreichen, diese zum reduzierten Preis erstanden ). Die Lokals liessen anfangs an Chaos zu. Säcke, Taschen sowie Tralala, soweit das Auge reicht, in den Gängen, vor der Toilette, everywhere. Soll mich ja nicht weiter stören. Doch als die Temperturen auf -7 Grad fielen und ich die Woodstock Mütze zum sechsten Male richtete, gingen selbst mir die Ideen aus, wie ich meinen Körper warm halten sollte. Selbst Zeitungspapier musste herhalten ... Innovativ, nicht? Nun gut, da muss ich nun durch, der Sonnenaufgang lässt noch etwas auf sich warten. Hab mal in einer Louis Trenker Biographie gelesen, dass seine Erfrierungen extrem gut bei den älteren Damen ankamen. Ich nehme es wie es kommt und stütze mich auf die moderne Medizin. Gott-sei-Dank, der erste Sonnenstrahl trifft auf meine mittlerweile blau unterloffene, tropfende Nase. Herrlich, ich spüre erneut meinen Körper, Puls etwas schwach - lebe also. Gegen 0900pm die erste Hürde; Passkontrolle der Chilenen. Ein leichtes unterfangen - rauf, rein, raus, runter. Netter Stempel, nettes Grinsen und die Zugfahrt geht weiter.

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Zugfahren, was für ein Erlebnis Zehn Minuten später gelangen wir an die bolivianische Grenze. Tolle Uniformen, zahlreiche Abzeichen, Kinderpistolen - die Grenzmannschaft muss also kampferprobt sein. Die ganze Prozedur dauert für die 10 Gringo‘s rund 30 Minuten. Überraschenderweise kostet die Grenzüberschreitung 2 US Dollar - dies seit heute, 0930am. Auf die Frage, wann der Zug denn die Weiterreise antritt, bekommen wir die Antwort „max. eine Stunde“. Das Statement bekamen wir schlussendlich noch fünf Mal zu hören. Warteten also volle sechs Stunden an der Grenze. Doch die Zeit war extrem intensiv. Einerseits zu beobachten, wie uneffizient Zugskompositionen herumgeschoben werden können, sowie andererseits herrlich zu erleben, wenn man mit vier Kindern Karten spielen kann, welche einfach nicht verlieren können. Habe nach wie vor Tränen in den Augen, wie innerhalb von 10 Sekunden neue Regeln erstellt wurden und Karten verschwanden, welche vorab noch vor auf meiner Decke ausgebreitet waren. Herrlich. Herr-lich. Meine letzte Schokolade wurde innerhalb von Minuten beschlagnahmt und vernichtet. Gegen 0400pm ging die Fahrt weiter. Es lagen also noch rund sechs bis sieben Stunden Fahrt vor uns bis Uyuni - und allenfalls, so Gott will, Temperaturen um den Gefrierpunkt. Moderne Medizin - ich komme. 1120pm fuhrt der Zug mit glühenden Bremsen im Schritttempo in Uyuni ein. Gedanken, die kommende Nacht in einem Hostel für Arme mit sechs weiteren Gringo‘s in einem übelriechenden Zimmer anzugehen, wurden a priori im Keim erstickt. Travel Guide zücken, mit dem rechten Zeigefinger das beste Hotel in Town evaluieren, Rucksäcke packen, losmarschieren. Herrlich, die Paradise Suite war sogar heizt.

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Zugfahren, was f端r ein Erlebnis ____________ KOMMENTAR Patrickant Steve, bei mir l旦st nur schon der Gedanke "Steve in der Eisenbahn" ein Grinsen aus. Geschweige dann von "Steve im Schlafsack". Geniesse die Zeit und halte uns weiterhin mit deinen Anektoden auf dem Laufenden 端ber "Steve in S端damerika". ----------Ernesto Grissini Werter Patrickant. Zugegeben, ich konnte mich vor drei Monaten ebenfalls nicht im Zug fuer Arme sowie kratzender Wolldecke vorstellen. Wo kommen wir den hin? Doch mittlerweile muss ich eingestehen, dass mir der Kontakt zum Bodenpersonl gut tut, grins. Doch ab und zu denke ich natuerlich gerne an die facettenreichen Zeiten in Rio de Janeiro zurueck, als ich noch mit grosser Kelle anrichtete ... Doch aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben, oder? In diesem Sinne kannst du bald weitere Anekdoten mit Biss auf dieser Seite entnehmen. Lass es dir gutgehen. Greetings NestoWoodoo.

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Nesto Jones at his best Samstag 12. Mai 2007 Bolivien zeigte sich bin anhin von der allerbesten Seite. Hilfreiche Menschen ( ich glaube, ziehe diese an ), geheizte Suiten und Landschaften, welche sogar mir die Sprache verschlagen. Mal sehen, was wir in Uyuni alles anstellen können. Denn die Destination ist bekannt als Ausgangspunkt für die weltbekannte Salzwüste sowie zahlreiche Quellen und Lagunen. Packte kurzerhand Dominik ins Handgepäck und suche ein paar Touroperators auf. Glücklicherweise können die Ladies n Gentlemen etwas Englisch. Somit liegen die Missverständnisse einmal nicht auf meiner Seite. Die Standardausflüge, eingeklemmt mit vier weiteren Gringo‘s würden alle drei vollumfängliche Tage dauern, Abfahrt 0830am. Genau, bin nicht ich, da Nesto Jones inkl. Dominik mittlerweile aufregender als im Gedanken reisen. Lassen wir also nichts anbrennen, ist ja erst 1130am, fahren wir also heute Abend noch ab. Oskar konnte uns da schnell Hand bieten, die beliebten grünen Scheine aus Amerika erledigten den Rest. Toyota LandCruiser Baujahr 1988, lokaler Fahrer ( Johnny, mit zwei Englischlektionen vor sechs Jahren ) sowie Nahrung, welche uns über die Runden bringen sollten, und ein Schlachtplan, was wir innerhalb der nächsten Tage einnehmen wollen. Zwei Stunden später waren wir mit erneut vor Ort. Zur Überraschung gesellte sich noch Irma hinzu. Sieht zum Reinbeissen aus, ist aber unsere Köchin. Herrlich, das Leben ist voller Überraschungen. Oder ich verstehe nach wie vor nicht, was Oskar mir mitteile, als ich die Mission buchte. Wir zeigen uns beeindruckt von der Servicequalität, drücken sie herzlich und nehmen die Plätze im Font ein. Der Mission liegt also nichts mehr im Wege, Johnny, legen wir doch bitte den ersten Gang ein und lassen die Kupplung sanft springen. Hüüüüüüühaaaaa.

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Expect the unexpected Freitag, 11. Mai 2007 Zugfahren soll ja im Ausland ein Erlebnis sein, welches ewig haften bleibt. Zeit, dem nachzugehen und Bolivien von Chile aus mit dem Zug heimzusuchen. Travelguides widmeten der Zugstrecke von Calama nach Uyuni jeweils unterschiedliche Kommentare. Diese gingen von „ein unvergessliches Erlebnis“ über „Alpträume sehen so aus“ bis „der perfekte Erfrierungstod“. Aussagen, welche mich anregten, der Zugstrecke ins Auge zu sehen. Die Friedhofsruhe kommt ja schnell genug. Mein neuer Travelcompanion Dominik ( mitte 20, aus Konstanz, im Hostel in San Pedor zu dieser Mission überredet ) sowie ich strandeten also gegen 0400pm in Calama. Die Stadt ist ja alles andere als einladend. Dunkle Gestalten ( auch tagsüber ), herrenlose Hunde ( halbblind sowie angriffslustig ) sowie Irre ( uferlos ), welche das Strassenbild abrunden bzw. ergänzen. Das Gepäck gaben wir zur Zwischenlagerung bei einem Gentleman auf, da der Zug gegen Mitternacht planmässig abfahren sollte. Der Herr entpuppte sich jedoch vollumfänglich durchgeknallt. Auf die Frage, ob der Schuppen auch sicher ist und wir die Rucksäcke mit Inhalt erneut bekommen, zückte er ein 30cm langes, messerscharfes Bayonett aus dem zweiten Weltkrieg und fuchtelte - begleitet mit einem irren Blick sowie wilden Wortlauten - um sich herum. Kein Zweifel, es gibt kein sicherer Ort in Calama als dieser. Die verbleibende Zeit überbrückten wir mit Einkäufen, damit wir auch ja die Zugfahrt überleben werden; Food, Schokolade sowie Wasser. Meinerseits, da ich ja meine Reisevorbereitung für Südamerika erst beim Boardingtermin in Zürich wahrnahm, kaufte ich zur Sicherheit eine Decke. Korrekt, eine Armee Jacke von Hilfiger sowie der farblich abgestimmt Schal sind für diesen Zugstrip allenfalls fehl am Platz. Dominik ( ein zweiter Reinhold Messner ) hatte da das volle Abendprogramm von „The North Face“ im Handgepäck. Nun gut, er wird mir sicherlich ne Socke ausleihen, wenn ich Nahe am Erfrierungstod bin.

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Expect the unexpected Zwei Stunden vor Mitternacht kauften wir die Zugtickets bei einer äusserst kompetenten Dame, welche uns beiden umgehend ins Herz schloss. Gab uns noch Tips, wie wir die 22 Stunden ( ich wiederhole - 22 Stunden ) Zugfahrt überleben würden. Meinerseits, zuvorkommend wie ich bin, platzierte ein Lob für Ihre Haartönung, welche sie extrem jugendlich daherkommen liess. Einsteigen, Türe schliessen, abfahren. Und dies pünktlich um Mitternacht mit einem Personenzug sowie 45 Güterwagons und zwei Zugkomponenten von je approx. 80 Tonnen von 1902. Ungewissenheit - wir kommen.

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Diraios de motocicleta – Part 1 Uyuni liegt hinter uns. Mit dem vollbeladenem Toyota LandCruiser cruisen wir in die Nacht hinein und gehen die 2.5 Tage voller Tatendrang an. Zur Unterhaltung hat unser Ghostdriver Johnny eine Kassette eingeworfen mit bolivianischem Sound, welchen ich bis heute nicht deuten kann. Entweder liegt es daran, dass die Kassette seit Jahren immer an der Sonne gelegen hat. Oder allenfalls kommt der Clubsound anders rein, falls man vorab drei Kilogramm Coca Blätter im Mund gekaut hat. Ich lausche den Klängen und lasse den Gedanken freien lauf. Drei Stunden liegen vor uns, bevor wir in einem Dörfchen übernachten. Johnny hat das Fahrzeug voll im Griff; kein Zwischengas, fast immer im höchsten Gang, bremst nur im Extremfall. Also äussert wirtschaftlich. Sobald die Sonne weg ist, fällt das Thermometer rapide. Wir fahren gegen 9pm ein und beziehen die Bruder Klaus Suite. Zwei Betten, eine Kerze, -2 Grad. In anderen Worten einladend. Irma - unsere Köchen - macht sich umgehend an das Nachtessen. Gaskocher, Gasflasche, Proviant - wir haben alles im Handgepäck. Da ich bereits am verhungern bin und die Kälte sich bemerkbar macht, habe ich Bilder wie „ein tolles Stück Fleisch mit Gemüse“ etc. vor mir. Eine Gemüsesuppe mit Hasenbrot runden meine Gedanken ab. Herzliche Willkommen zur Realität, Sign. Grissini. Am nächsten Morgen stehen wir 0330am auf. Klirrende Kälte, doch im habe ja meine Decke sowie die Woodstock Mütze. Innerhalb von 20 Minuten ist gepackt, verladen und der Motor heult auf. Nach rund 90 Minuten erreichen wir den höchsten Punkt unserer Mission; 4‘870 Meter über Meer. Korrekt, die Luft ist etwas dünn. Gedanken gehen etwas langsamer, Schritte sind extrem mühsam, die Kälte sowie der Wind erledigt den Rest. Doch der Sonnenaufgang sowie Irma, die ebenfalls nahe am Erfrierungstod ist, entschädigen die Strapazen.

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Diraios de motocicleta – Part 1 Mit vollem Karacho geht‘s auf 4‘497 Meter, wo wir an einer Lagune frühstücken. Weltklasse, endlich ne Tasse warmen Kaffee, Hasenbrot sowie Kekse. Doch ich wundere mich nach wie vor, warum die Eier, welche unter dem Sitz von Irma stecken, noch nicht eingesetzt wurden.

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Diraios de motocicleta – Part 2 Samstag, 12. Mai 2007 Die Reise geht weiter, gestärkt durch das facettenreiche Frühstück. Da wir ja - Hedonisten wie wir sind - nur mit zwei Passagieren unterwegs sind, reicht ein Blick, und Johnny lässt den Toyota LandCruiser Baujahr 1988 ausrollen, um Photos zu schiessen oder kurz eine Pipipause einzulegen. Wir passieren Wüsten, Berglandschaften, Lagunen, Flamingos. Tolle Anblicke - doch die Müdigkeit überkommt uns regelmässig und wir legen im Font ausgedehnte Powernaps zu 10 Minuten ein. Irma, unsere Köchen, ist eh leicht angeschlagen und döst - geistig abwesend - vor sich hin. Die Gespräche mit unserem Fahrer werden immer intensiver. Ein Teufelskerl, welcher zu Hause ne Frau sowie drei Kids hat. Regelmässig haben wir Tränen in den Augen, wenn Johnny irgendeine Anekdoten erzählt und wir nur einen Bruchteil davon verstehen. Wahrscheinlich geht es ihm genauso. Abends fahren wir unser zweites Basiscamp für die kommende Nacht an. Erneut - unkompliziertes Gästezimmer mit zwei Betten, Kerze. Kein Problem, wir sind ja mittlerweile abgehärtet und die Temperaturen ( erneut nahe bei 0 ) können mich langsam aber sicher kreuzweise. Bevor Irma die Küche aufbaut, gebe ich ihr noch den Blick welcher meint „Schnauki, ich bin am verhungern. Falls du heute erneut mit Suppe daherkommst, fresse ich dich auf.“ Die kommenden 80 Minuten verbringen wir bei der Hausbesitzerin, welche über einen Herd von 1830 verfügt. Paula, so heisst die Dame, feuert an wie ein Profi. Herrlich der Dame zuzusehen, wie sie das Nachtessen für ihren Mann zubereitet und gleichzeitig uns das Warten überbrückt. Plan B ist bereits ausgeheckt. Falls Irma mit Hasenbrot antanzt, besteche ich Paula. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Vorspeise ne Minestrone, anschliessend Hühnerflügel mit French Fries. Mayo, Senf sowie Katchup runden den Geschmack ab. Das erste Mal isst auch Johnny mit uns. Denke, dass Eis ist mittlerweile gebrochen

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Diraios de motocicleta – Part 2 Kleiner Schlummertrunk in Form eines lauwarmen, argentinischen Bieres, welches stark nach gar nichts schmeckt und ab ins Bettchen. Kurz den Wecker stellen, damit wir den letzten Tag der Mission pßnktlich angehen kÜnnen - 0330am.

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Diraios de motocicleta – Part 3 Samstag, 12. Mai 2007 Neuer Rekord. Kaum geht der Wecker ab, stehen wir bereits vor dem Toyota LandCruiser, um alles innerhalb „no time“ zu verstauen und loszufahren. Heute steht die weltbekannte Salzwüste - Salar de Uyuni - auf dem Schedule. Gemäss Johnny die grösste sowie höchstgelegenste Salzwüste auf der Welt; so interpretiere ich wenigstens seine Aussage. Irma - gezeichnet von der Kälte - sitzt auf dem Beifahrersitz und macht stumm; Decke über den Kopf gezogen. Eine Stunde später fahren wir in die Salzwüste. More comment is coming sooon.

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La Paz; NYC für Arme Donnerstag, 17. Mai 2007 Frühmorgens gegen 0530am erreichen mein neuer Travelcompanion sowie ich La Paz, die höchstgelegene Hauptstadt auf der Welt auf rund 4‘000 Meter über Meer. Ohne Sauerstoffmaske, „Out of bed hair“ sowie die letzten Kekse im Mund entsteige ich dem Nachtbus. Etwas dehnen, Linsen richen, Gepäck fassen, sich neu orientieren. Der Busbahnhof ist riesig. RIESIG. Gestrandete Existenzen, wartende Passagiere sowie zahlreiche herrenlose Hunde runden den ersten Eindruck ab. Erneut, klirrende Kälte. Unvorbereitet wie wir sind, zücken wir erneut den Guide und wählen blauäugig ein nettes Hostel aus. Für eine Nacht ausreichend, wir wollen‘s schliesslich nicht übertreiben. Nach drei Stunden Schlaf wagen wir die ersten Schritte nach draussen, um der Hauptstadt Boliviens einen Besuch abzustatten. Die Stadt ist in einen Talkessel gebaut und kommt mächtig rüber. Erinnert mich irgendwie an NYC, einfach die kleinere Ausführung. Menschen sind wohl genährt, adequat angezogen, Quartiere kommen „chic“ daher. Renter gönnen sich an der Sonne ein kleines Nickerchen. Doch die Armut - in anderen Worten die Realität - ist nicht weit entfernt. Denke, dass ich mich hier für die nächsten Tage niederlasse.

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Der Stoff aus dem die Helden sind Donnerstag, 17. Mai 2007 Entschuldigt mein Französisch; ich kann ja nicht nur Fressen sowie Saufen den ganzen Tag. Kurzerhand entschied ich mich - da mein Lauftraining auf einer Höhe von 4‘000 Meter über Meer abgesetzt wurde - ein Gym aufzusuchen. Unmittelbar um die Ecke des Hostels wurde ich fündig. Neuzeitiges Equipment von 1972, zahlreiche Photos von Arnold Schwarzenegger sowie gestählten Körpern, streng riechend. Ein Anreiz, unmittelbar ein Abonnement zu lösen. Ob ich dies einlöse, ist ja dahingestellt. Doch nur schon der Kaufakt beruhigt das schlechte Gewissen ungemein. Der Schrank hinter der Theke mit dem ärmellosen Muskelshirt verlangte für das 5er Abo einen Preis von 35 Bolivianos, was rund 6 Franken sind. Da ich ja die Vater aller Schnäppchen bin, drückte ich den Preis auf 5 Franken. Ja, ja, ja, nennt mich Ausbeuter, Menschenverachter, doch ich will schliesslich nicht die lokalen Preise unnötig in die Höhe treiben. Die lokale Bevölkerung von La Paz wird mir dafür ewig dankbar sein. Die Gents vor Ort, welche die Gewichte stemmten, überliessen nichts dem Zufall. Handschuhe, Nierengurt ( oder wie das Ding heisst ) sowie Kalk, um die Hände einzureiben. Meinerseits machte ich auf „low profil“. Freigelegte Storchenbeine, Baseball Cap sowie immer die Damengewichte - ich gehe schliesslich noch vier Mal.

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Der Stoff aus dem die Helden sind ______________ KOMMENTAR devils advocat don nesesito muss ich dir erst einen fotografen rüberschicken, damit ich deine wie immer blumig umschriebenen erlebnisse, per bild approven lasse? und übrigens was passierte aus dem verliebten kanadiermädchen? oder reduziert man bei wenig sauerstoff auch die liebe? von was lebst du dann noch? ein besorgter ----------Ernesto Grissini Dear Devils Advocat, werter Besorgter. Meine Storchenbeine werde ich dir vorenthalten, kein schöner Anblick ... Diese werde ich erst der Crowd offenbaren, wenn diese erneut braungebrannt sind. "Mission Canada" ist aufgegleist. Drei Optionen stehen zur Auswahl. a) Wir lassen die Idee fallen. b) Ich suche den nächsten Flughafen auf und fliege nach Toronto. c) Sie kommt innerhalb der nächsten acht Wochen nach Brasilien. Wir fokussieren Szenario c, neutraler Boden, Eigendynamik vorprogrammiert. ----------Anonymer Besucher Mar... Hola Señor Grissini.....! Me agrada ver que sigues disfrutando de Latino-amèrica y en especial de las Sopresas que este viaje te ha guardo para vivirlas!!! Disfrutas de las Compañias que esta Aventura te da!!! y nos estamos Leyendo!!

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The most dangerous road on the world Freitag, 18. Mai 2007 Zahnlose Downhill-Guides mit zahlreichen mittlerweilen verheilten Verletzungen ( wie offenen Bein- oder komplexen Schlüsselbeinbrüchen ) erzählen die wildesten Anekdoten über diese Strasse, welche erst vor zwei Jahren für den öffentlichen Verkehr geschlossen wurde. Todesfälle, bleibende Schäden, Materialverluste ... dies die „Top Three“ Nennungen. Hier ein paar Fakten: – Start auf rund 4‘660müM in La Cumbre – Ziel auf rund 1‘760müM in Coroico – 76 Kilometer Downhill, rund vier Stunden – Tempi von über 80km/h – Asphalt, Schotter, Flüsse, Schlamm – Durchkreuzung sämtlicher vier Jahreszeiten Da ich ja mittlerweile das Schönwetter-Kapitain-Image abgelegt habe und mein Puls eh erneut in die Höhe getrieben werden sollte, wurde die Buchung umgehend vorgenommen. Mit dem Bus ging‘s auf La Cumbre, wo wir Bike, Helm, Handschuhe sowie Windjacke und -hose fassten. Hatte erneut Glück, dass sich unsere Todesgeschwader nur aus zwei Guides sowie vier weiteren Passagieren zusammensetzte. Ein Begleitfahrzeug folgte uns; der Fahrer ist im Besitze sämtliche Vollmachten und kann somit im Notfall die Einlieferung ins Krematorium vornehmen. Kleiner Crashkurs, dass der Lenker vorne, der Sattel hinten sein muss ( also hochprofessionell ) und die ersten Kilometer Aspalt wurden in Angriff genommen. Tod, wir kommen. Mein Schutzengel wird mich auf der Strasse des Bösen begleiten, ich habe mir bereits das komplette Horrorszenario ausgedacht, falls ich mit vollem Karacho die Kurve nicht kriegen sollte.

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The most dangerous road on the world Dank meines Kampfgewichtes sowie der höchst professionellen, eleganten Haltung auf dem Bike klebte ich am Hinterrad des Guides und sauste im Höllentempo dem Sensenmann entgegen. Das Schneiden der Kurve lies ich anfangs noch aus, da auf der Anfangsstrecke nach wie vor Gegenverkehr herrschte. Die Eigendynamik machte ich schlussendlich etwas lockerer. Nach rund einer Stunde sowie zwei Kontrollposten der bolivianischen Polizei erreichten wir den wahren Anfang der „Most Dangerous Road On The World“. Mittlerweile hat sich aus das Klima geändert. Tropischer Regen, adequate Temperaturen; herrlich nasse Zimmerli-Unterhosen. Nein, nicht aus Angst genässt, sondern durch die zahlreichen Pfützen, welchen ich einfach nicht fernbleiben konnte. Die Tom-Ford-Asphalt-Strasse wurde nun durch einen Mix von Schotter, Schlamm, Schlaglöcher ausgetauscht. Der dicke, feuchte Nebel optimierte zusätzlich die Sicht. Gott-sei-Dank waren die Bikes den Schlägen gewachsen. Es gilt zu beachten, dass an Extremstellen die Schlucht rund unmittelbar neben dem Downhillweg 400 bis 500 Meter den Berg runter ging. Ich muss eingestehen; mit Gegenverkehr könnte ich mir vorstellen, dass der eine oder andere Biker in Bedrängnis geraten könnte, da die Kamikazefahrer der kommenden Fahrzeuge jeden Zentimeter der Strasse für sich nutzen. Doch ansonsten ist der Mythos der „Most Dangerous Road On The World“ von dem Marketers hervorragend etabliert worden. Kaum Corioco angekommen, Duschzeug fassen und Staub, Dreck sowie Ungeziefer vom Körper waschen. Kleiner Happen essen und anschliessend die Rückreise antreten. Erneut nach La Paz, wo wir rund drei Stunden Busfahrt ankamen.

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The most dangerous road on the world ____________ KOMMENTAR los plutos aaaajuuuuuhuuuuuuuuu ... nesto, wusste gar nicht, dass du ein alter dh hase bist ... hört sich sehr verführerisch an, die 'most dangerous street' der welt. na da können wir mit dem läppischen antennen-trial an zürich's haushügel grad einpakken ... la paz, wir kommen! liebe grüsse und schön zu wissen, dass du dem tod ein weiteres mal heldenhaft entflohen bist, los plutos ----------Ernesto Grissini Los Plutos - indeed, der Tod kann mich mal gern haben, grins. Vorab ich dem Sensenmann in die Augen sehe, muss ich noch ein paar Dinge auf dieser Welt erledigen. Und wie üblich, lasss ich mir dabei viel Zeit. Übrigens, wann treffen wir uns erneut zum Dinner irgendwo auf diesem Kontinent? Ab nächster Woche in Peru - danke, dass ihr mir die Koordinaten zustellen könnt. Fabulous time, pass auf euch auf, lasst es euch gut gehen. Greetings NestoWoodoo.

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I’m a Privileged Sonntag, 20. Mai 2007 Ich bin priviligiert. Habe alles, was ich benötige und ziehe zwischenzeitlich unbefangen durch Südamerika. Was will ich da an einen der grössten Märkte von Südamerika gehen? Bezweifle, dass ich Socken aus Lamawolle zu hause tragen, eine halbe Kuh reinziehe oder dass ich eine alte Kirchentüre überhaupt über die Grenze bringe. Lassen wir die Idee also umgehend fallen. Punkt. Doch mein Informant in La Paz, der Concierge des Hotels Radisson, war da anderer Meinung. Nun gut, ich will mal nicht so sein. Bekomme somit eine Struktur am Sonntag, da der Markt jeweils nur sonntags zwischen 1000am bis 0400pm ist, dies auf den Hügeln von La Paz. Mit gekämmten Haaren steige ich frühmorgens gegen 0830am ins den ersten Bus ein. Der Vater sitzt am Steuer des Ungetüms aus den 60ern, die Mutter schreit lauthals aus dem Fenster und verkündet die Strecke, der Sohnemann ( approx. 10 Jahre ) kassiert ein. Die Fahrt von rund 45 Minuten wird abgerundet von 24 Stops, bolivianischem Bumssound sowie ruppigem Bremsen und sinnlosem Zwischengas. Einmal angekommen, ziehen hunderte von Locals den Hügel hoch, wo schlussendlich auf einer Plattform der Markt ist. Erneut, La Paz ist auf rund 4‘000 Meter Höhe. Leicht mitgenommen, nach Luft ringend, komme ich endlich auf der Anhöhe an. Beeindruckend - tausende von Ständen sowie Marktschreiern, welche ihre Güter an den Mann bzw. an die Frau bringen wollen. Zu meiner Überraschung hat der Markt eine Struktur. Von Autoersatzteilen über Antiquitäten bis hin zu Zahnprothesen kriegt man alles, dies feinsäuberlich in Distrikte aufgeteilt.

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I’m a Privileged Selbst die Food-Strasse mit den unmöglichsten Speisen verschlagen mir die Sprache. Denke, dass mein Magen mir ewig dankbar sein wird, dass ich meinen Hunger später stillte. Des weiteren war auffallend, dass die Anbieter alles andere als knapp mit Öl sowie Butter umgehen; nur schon durch das Schlendern durch die Stände habe ich 3 Kilo zugenommen. Die Rückfahrt mit einem weiteren Familienunternehmen entpuppte sich als weitere Highlight. Dass das Ding überfüllt war, war ja nichts Neues für mich. Denn vorab würde der Oldtimer ja gar nicht ins Rollen kommen. Doch ich unterschätzte die Einkäufe, welche die Locals tätigten. Hatte schlussendlich eine Kartonkiste auf meinen Knien liegen. Aufgrund der Aufdrucke konnte ich daraus schliessen, dass es sich um einen Microwellengrill handelte. Wenn mir reicht ist, hatte meine Mutter das ähnliche Modell bei meiner Geburt ...

______________ KOMMENTARE Anastasia Nesto. Liebe es, deine Geschichten zu lesen und im Gedanken mit dir zu Reisen. Und die 3 Kilos bringen "wir" schon weg ... Trotzdem, vermisse dich unendlich und warte, bis ich endlich mit dir wiederum die netten Restaurants aufsuchen kann. Hab dch fest lieb.

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Gustav Gans Eigentlich sollte ich mich als Gustav Gans ausgeben, da dass Leben es ja wirklich gut mit mir meint. Bin priviligiert mit einem tollen, sozialen Umfeld, kann nach wie vor bei der Morgentoilette stehen und erlebe täglich in Südamerika äusserst positive Gegebenheiten, welche ich nichts als selbstverständlich betrachten sollte. Hier ein kleiner Auszug - nur die Spitze des Eisberges ... La Paz, 0323pm, Sunday afternoon, clear blue sky Wage erneut mit meinen Designer Flip Flops aus Heeeuuuu einen kleinen Ausflug in die dunklen Gassen von La Paz, um Einblicke in das wahre Leben der Lokals zu erhaschen. Mir zwar nach wie vor ein Rätsel, doch im Schlendriantempo rutsche ich mit den Dinger aus und stürzte auf‘s schwerste, verletzte mir den rechten Zehen. Gleich vorweg; jedes andere Opfer wäre umgehend in die Intensivstation von La Paz eingeliefert worden. Ich hielt jedoch durch und suchte die nächste Apotheke auf, um mir etwas Jod sowie die beliebten Pflaster mit Elefanten käuflich zu erwerben. Da mein Spanisch nach wie vor für die lokale Bevölkerung unverständlich ist, erklärte ich dem äusserst sympatischen Herren im weissen Kittel mit graumeliertem Haar mit Gesten, dass ich keine Damenbinde benötige sondern Verbandsmaterial. Dies, bevor ich in seinem Geschäft leblos zusammenfalle und verblute. Aaaaaah, endlich Einsicht, als er meinen Zehen erspäte. Doch anstatt mir meinen Wunsch nachzugehen, liess er mich hinsetzen und verarztete den kleinen Patient. Dauerte rund zehn Minute, sämtliche Salben sowie Kräuter wurden miteinbezogen. Holte das letzte Staubkorn von La Paz aus der Wunde. Kaufte anschliessend weiteres Pflaster mit Elefanten ( die Farben der Tiere wechseln jeweils ) drauf und Jod, „on top“ wollte ich mich erkenntlich zeigen und die Dienstleistung mit einem Trinkgeld abgelten. Dr Schiwago lehnte umgehend ab und teilte mir mit einem breiten Grinsen mit, dass es ihm ein Vergnügen war, mich zu verarzten.

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Gustav Gans Unter uns, bei einer Herzoperation würde ich ja nur wenige an meinen Brustkasten lassen. Dr Schiwago wäre einer davon. La Paz, 2346pm, Monday evening, pretty dark Die Metropole bietet zahlreiche Clubs sowie Lounges an, welche nebst einladenden Gegebenheiten zusätzlich Wireless anbieten. Ideale Locations, zu später Stunde noch ein Mineralwasser zu trinken und ein paar Zeilen meinem Umfeld zu widmen. Eine spezielle Lounge im Gringodistrict „Sopocachi“ hat es mir extrem angetan. Zuvorkommende Mannschaft, Kamin, leckerer Food sowie Sound mit Nachhaltigkeit. Macht den Anschein, als ob in Sopocachi Jazz neu auflebt. Weltklasse Jazz Stücke, unterstreicht mit einen Hauch von Bossa Nova. Auf die Frage, welcher Track momentan laufe, holte mir der Waiter kurzerhand die CD Hülle. Korrekt, konnte es natürlich nicht unterlassen, nachzufragen, ob ich kurzerhand die CD gegen Entgeld brennen könne. Chefsache - der Waiter konnte dies natürlich nicht entscheiden. Der Lounge-Owner kam umgehend vorbei und meinte, dass es kein Problem sei, die CD zu brennen. Kostenlos, versteht sich. Heilandsack, das Leben meint es einfach gut mit mir. .

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Alles andere als mein Problem Mittwoch, 23. Mai 2007 Bolivien lernte ich von der schönsten Seite kennen. Doch ich kann ja nicht für ewig das Bruttosozialprodukt in diesem Land hochhalten. Zeit, meinen Guide aufzuschlagen und spontan eine neue Destination aufzusuchen. Der Entscheid fiel zu Gunsten Puno, Peru. Pittoreskes Dörfchen, Titikaka See, folklore Abende - aus genau ich. Suchte also umgehend Tour Operators auf, welche mir das Busticket verkaufen würden. Allenfalls - on top - noch ne weitere Destination, denn ich bin ja für Vorschläge wie diese extrem empfänglich. Interessanterweise werden Preise neuerdings in La Paz nach Tagesstimmung gefällt. Preise variierten wie das Gewicht von Damen, die seit 14 Jahren auf Diät sind. Für die selbe Fahrt, selber Busbetreiber gibt‘s rund fünf Optionen. Zwei äusserst sympatische Damen überzeugten mich schliesslich, dass es das Beste sei, bei ihnen zu buchen. Deal. Die letzten Abklärungen vornehmen, Voucher ausfüllen und einkassieren. Am Folgetag - pünktlich wie ich bin - war ich natürlich 0430am vor Ort, leicht zerknittert, doch voller Tatendrang. 0530am lies der Fahrer den Motor aufheulen und fuhr in aller Seelenruhe aus La Paz. Meinerseits setzte ich meinen Schal 30cm Höher und schlief umgehend ein. 90 Minuten später reges hin und her, der Bus steht, die Nerven liegen blank. Wir stehen mitten im Stau, irgendwo in Bolivien. Da der Informationsfluss spärlich ausfällt - also kein Wort, was nun überhaupt abgeht. Meinerseits befreie ich ich mich von meinem Schal und suche das Gespräch mit einem Mitglied der Besatzung, was den nun Sache ist. Aaaaaaah, der Streik geht in die nächste Runde. Aaaaaaah, in zwei Stunden sind die Parteien sich einig. Mein Blick kommuniziert, dass dies alles andere als mein Problem. ist. Nun gut, leben wir mit der Angelegenheit. Nehme erneut meinen Sitz ein und schlafe umgehend ein,.

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Alles andere als mein Problem Drei Stumden später stehen wir nach wie vor, die Grinogs argumentieren bereits aus dem Reptiliengehirn, sind also im phsychologischen rotem Bereich. Meinerseits bedurfte es nun ebenfalls Handlungsbedarf, mein Magen machte sich bemerkbar. Korrekt, gelegentlich befahl mir der Überlebenstrieb, echte Leistungen zu erbringen. Schnappte mir kurzerhand einen Freiwilligen und suchte das nächste Dorf zu Fuss auf. Herrlich, Mineralwasser, Süssgetränke, Brot, Süssigkeiten - alles für ich. Isreali sowie Amerikaner - nach wie vor in bester Stimmung, also ziemlich gereizt - folgten unserem Beispiel und kamen rund eine Stunde später nach. Die Eigendynamik sowie die Tatsache, dass sich der Busfahrer weigerte, nach La Paz zurückzukehren, löse die Idee aus, die Amerikanische Botschaft zu kontaktiern. Ich muss eingesehen, auf diese Idee wäre ich nicht gekommen. Ich muss auch eingestehen, dass ich Annehme, dass die Botschaft allenfalls andere Prioritäten hat, als uns aus dem Schlammasel zu helfen. Der Anruf nützte natürlich nichts. 0530pm gings weiter. Stehende Ovationen, Bravo-Ruf; der Fahrer war erneut Mitarbeiter des Tages und wurde auf Händen getragen. An der Grenze von Peru war hektisches Hin und Her, doch im Office die Ruhe selbst, gelöste Stimmung, also ob die hochrangigen Grenzoffiziere mit den figurbetonten Uniformen massiv einen sitzen hätten. Natürlich schaffte ich es nicht, das Einreiseformular für Pero fehlerlos auszufüllen. Ich hätte vielleicht doch die Englische Version nehmen sollen. Outete mich als Vollidiot, was der nette Herr in Uniform mir umgehend abnahm. Stempel, Grinsen, Schulterklopfen, alles Gute. Peru - w‘come to the pleasuredom. Kaum in Puno, Hostel aufsuchen, Linsen raus, hinlegen, schlafen. War fix und foxi.

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Alles andere als mein Problem _____________ KOMMENTAR los plutos pronto nesto :-) es ist immer ein vergnügen dir auf schritt und tritt durch südamerica zu folgen.... ich kann mir ja bildlich ausmalen, was für eine bleibende erinnerung du bei der einheimischen bevölkerung hinterlassen musst ! haben wohl noch nie einen gringo solchen kalibers unter die finger bekommen...hmmm? nun, wollte dir noch einen kleinen reisetip für peru mit auf die reise geben. meine beste freundin (miriams) war für 4 wochen in peru und hat auf ihrer homepage www.minichiello.ch ihren reisebericht mit routing incl. fotos drauf... ev. hilft es zum inspirieren, gelle...obwohl, so wie ich dich kenne, bist du ja ein geeichter reisender und -- your nose knows where it goes :-) so verbleiben wir denn bis in bälde -take care miriam, los plutos

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Zugfahren; meine neue Leidenschaft Freitag, 25. Mai 2007 Mittlerweile reise ich wirklich schneller als im Gedanken. Puno habe ich innerhalb eines Tages sowie einer intensiven Nacht von einer kernigen Seite kennengelernt. Erneut schmeckte das lokale Bier extrem nach gar nichts. Doch nach einer gewissen Anzahl zeigt man sich flexibel. Konsultieren wir also erneut die Landkarten mit den Highlights von Peru, welche auf einer Reise wie meiner heimgesucht werden müssen. „Machu Picchu“ steht auf der Top Ten Liste an erster Stelle. Nun gut, schenken wir dem Guide volles Vertrauen, bin ja schliesslich in der Nähe. Doch anstatt dem Bus mit 345 Hühnern ( ich bin schliesslich Allergiker - dem gilt es vorzubeugen ) wähle ich den Zug. Zwei Klassen stehen dem Reisenden aus Leidenschaft zur Verfügung Backpacker Class Added Values

USD 19 Nada

1st Class Added Values

USD 120 Breakfast, Lunch, Tanzeinlagen, Flöten

Um einerseits meinen CFO zu entlasten sowie dem Flötengedudel zu entweichen, wähle ich die Backpacker Class. Die Nebensaison erlaubt es mir, am Vorabend in den Bahnhof reinzuspazieren und das Ticket käuflich zu erwerben. Erneut zehn Stunden. Macht nach Adam Riese also pro Stunde rund 2 USD. Für peruanische Verhältnisse nach wie vor sündhaft teuer, für uns ein Schnäppchen. Wie es sich gehört, stehe ich natürlich bereits eine Stunde vorab mit voller Montur, 0700am, am Bahnhof. Schal eng anliegend, ist etwas frisch frühmorgens, bin leicht gezeichnet vom lokalen, faden Bier. Mittlerweile habe ich mich an die südamerikanische Interpretation von Pünktlichkeit gewöhnt. Entweder fährt das jeweilige Transportmittel vorab ab, da allenfalls bereits das Ding überfüllt ist, oder man wartet auf Passagiere, welche noch kurzfristig die Reise antreten.

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Zugfahren; meine neue Leidenschaft Ein Trugschluss. PeruRail schlägt da ganz neue Wege ein. Hugo, der zahnlose Herr im orangen Overall nimmt mir umgehend den Rucksack ab und versichert mir, dass der Zug pünktlich um 0800am loslegt. Nun gut, er kann sich ausweisen, lacht ab meinen abgedroschenen Scherzen und hat bereits meinen Rucksack auf einem PeruRail „Puno - Cuszo“ Sticker verstehen schenken wir ihm also volles Vertrauen. Mein Morgenhunger treibt mich in die nächste Bäckerei, wo ich Mercedes antreffe. Mit flinker Hand zaubert mir die Dame mit Biss einen Café con Leche, dopio. Herrlich, sogar der Schaum steht nach vier Minuten noch. Gehe natürlich auf‘s Ganze und kaufe für die kommenden zehn Stunden noch Croissants, Zimtsterne und weitere Süssigkeiten ein. Der Tagesumsatz ist gesichert. Im Zugsabteil erwarten mich nur fünf Peruaner sowie fünf Gringo‘s. Weltklasse, Platz zum Verschwenden sowie äusserst angenehme Passagiere. Pünktlich um 0800pm setzt sich der Zug in Bewegung. Die Reise geht auf rund 4‘000 Meter hoch und führt durch atemberaubende Gegenden, zahlreiche Dörfchen mit lokalen, farbenfrohen Märkten. Der „Clear Blue Sky“ rundet den Ausflug ab. Pünktlich - Respekt gegenüber der PeruRail - fahren wir in Cuszo ein.

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Nesto Grissini’s Clubsound@Cusco Freitag, 25. Mai 2007 Im Gedanken war ich ja auf Cusco vorbereitet; mein Führer ( nicht der in Braun sondern mein Reiseführer ) erläuterte mir die Gegebenheiten im Detail. Ausgangsdestination für Macchu Picchu zahlreiche „Upper Class“ Restaurants sowie Bars mehr Gringo‘s als Locals sowie last but not least ne atemberaubende Altstadt Suchte natürlich - ich kann ja nicht nur von Wasser und Brot leben - das beste Restaurant auf, um meinen Heisshunger zu stillen. Landete im Tupananchis, einem Gourmettempel mit weltklasse Loungesound im Hintergrund sowie zuvorkommender Bedienung. Antonio war äussert kommunikativ und versuchte, sein Englisch bei mir aufzubessern. Uferloses unterfangen, jedoch äusserst unterhaltsam. Lies das zeitintensive Durchackern der Speisekarte umgehend weg. Auf Antonio‘s Empfehlung bestellte ich ein 250 Gramm Steak, umrahmt von Gnocci, hausgemacht. Da der Loungesound zu jeder Stunde besser wurde, liess ich mich auf einen Pakt mit dem Teufel ein. Frage daher Antonio kurzerhand, um es möglich sei, einen Teil des Sounds zu kopieren, da ich ja noch eine Zeit lang auf Reisen sei. Ich würde mich natürlich erkenntlich zeigen. Drei Minuten später stand ich mit meinem MacBook hinter der Bar und zog die besten Tracks ab dem Computer runter. Überraschenderweise fand der Barman gefallen an meinen Tracks, als ich ihm Einblick in „Nesto‘s Clubbing World“ offenbarte. Der Deal war also perfekt; gegen ein Finderlohn sowie einen Teil meiner Track‘s bekam ich neuen Sound. Der Barman konnte es anschliessend nicht unterlassen, den neu erhaltenen Sound umgehend aufzulegen. Herrlich, hörte somit zu Espresso sowie einen Glas Wasser meinen eigenen Clubsound im Tupananchis.

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Qual der Wahl Samstag, 26. Mai 2007 Ich war ja vorgewarnt. Bin schliesslich nicht der einzige, welcher auf dem Macchu Picchu die ewige Erleuchtung sucht. Und dies auf dem Inkapfad, welcher eine Art spirituelle Gradwanderung für gespaltene Persönlichkeiten sein soll. Gehe also unbefangen wie ich ab und zu sein kann, in die ersten fünf Agenturen und erkundige mich nett, ob ich am Folgetag den 4-TagesPilgerweg mit meinem Kulturbeutel antreten kann. Zu Fuss versteht sich. Die Idee, dies auf den Knien anzugehen, lasse ich umgehend fallen, bin schliesslich nicht mehr 20. Die Realität zeigt jedoch, dass der nächste offene Erleuchtungstermin erst im August ist. Schön zu wissen, dass pro Tag der Inkapfad nur 500 Gäste zulässt. Mit den beliebten grünen Scheinen hätte ich mich allenfalls als Sherpa für Arme einschmuggeln können - so interpretierte ich das Augenzwinkern der Dame mit voller Bluse - doch ich hatte nicht die Absicht, USD 500 hinzublättern. Es gilt, Plan B einzuschlagen. Gleiches Endziel, andere Strecke, weniger kulturelle Highlights, ne handvoll spirituelle Eindrücke sowie Tralala. Die Agenturen hatten da zahlreiche Angebote auf einem von Hand geschriebenen Standardblatt. Sogar die Photos waren identisch. Outete mich erneut als Vollidiot, als ich - etwas erschöpft - nach 30 Minuten sowie vier Agenturen ein weiteres, interessantes Angebot entdeckte, welches meiner Meinung nach einen tollen Namen hatte .... War leider der Name der Agentur. Wisch mir die Tränen aus den Augen und konzentrierte mich erneut auf die Standardangebote. Entschloss mich, einen 4-Tages-Trek anzugehen, welcher schlussendlich auf dem Macchu Picchu endete. In anderen Worten ein voller Tag mit dem Bike, zwei volle Tage zu Fuss.

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Qual der Wahl Die Buchung war jedoch alles andere als ein einfaches Unterfangen. Erneut berechnete jede Agentur den Preise auf das selbe Angebot auf eine extrem komplexe Art und Weise, was schlussendlich Preisvariationen von bis zu USD 50 ( 40 % ) ausmachte. Fand schlussendlich ne Dame, welche mir fauchend ein Angebot im unteren Preissegment unterbreitete. Politisch korrekt.

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Nesto faces Macchu Picchu – day 1 Sonntag, 27. Mai 2007 Die Operation „Macchu Picchu“ duldet keinen Aufschub mehr; die Mannschaft war komplett und setzt sich wie folgt zusammen: – Juan Carlos - seines Zeichens erfahrener Guide* – Bruno - Carioco mit Doppelkinn und herrlichem Humor – Paar aus Israel - Namen nach wie vor nicht aussprechbar – Nesto Grissini - Pilger aus Leidenschaft *Gemäss Juan Carlo gibt es in Peru eine Ausbildung zum Guide. Musste jedoch ab und zu feststellen, dass beispielsweise meine beiden Schwimmabzeichen der Gattung “Frosch“ sowie „Krebs“ auf meiner Designerbadehose einen höheren Stellenwert erlangten. 0800am ging‘s mit dem lokalen Bus sowie den Bikes auf dem Dach auf die nächste Passhöhe auf rund 4‘400 Meter. Die Höhe erreichten wir nach rund drei Stunden, 456 Kurven sowie 34 gewagten Überholmanövern. Ich möchte am Rande kurz festhalten, dass der Bus a_untermotorisiert war sowie b_die maximale Anzahl Passagiere um 20% überschritt. Da wir die einzigen Passagiere des Busses waren, welche die kühne Idee hatten, mit den Bikes runterzudonnern, musste das Aussteigen sowie Abladen der Räder inmitten einer unübersichtlichen Kurve ziemlich schnell gehen. Kaum abgeladen, galt es, einen ersten, kritischen Augenschein auf die Räder zu werfen. Ich war ja bereits Bike erprobt und wusste, was mich im schlimmsten Fall erwartete. Doch ich musste feststellen, dass meine Alpträume Realität wurden. Die Bikes waren Marke „Eigenbau“, die Komponenten wahrscheinlich 1972 unbezahlbar. Was soll‘s, schauen wir dem Sensenmann erneut in die Augen. Ich wollte ja schon immer in Peru kremiert werden. Helm fassen, iPod einschalten und die ausgeleierten Bremsen langsam loslassen. Hüüüüüaaah..

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Nesto faces Macchu Picchu – day 1 Kleiner Einblick zur Ausgangslage; Schotterstrasse pur, massiv abfallend, Gegenverkehr mit durchgeknallten, Coca-Blätter-kauenden Fahrern. Feindkontakt war in andern Worten vorprogrammiert. Bruno, mein Flügelmann rechts, hatte bereits nach 20 Minuten den ersten Sturz bei approx. fünf Stundenkilometer. Dachte noch, dass er es nicht schaffen würde, seinen iPod einzuschalten, einen Powerriegel in den Mund zu stecken und einen schmutzigen Scherz mit mir auszutauschen. Zwei Stunden später erwischte es kaltblütig die Dame aus Tel Aviv. Gezeichnet vom Sturz, musste sie kurzerhand zu einem Landarzt, um das Handgelenk zu sichten sowie den offenen Ellbogen zu verbinden. Juan Carlos schaffte es sogar, in einen Graben zufahren und halbtot liegen zu bleiben. Bruno - welcher nur die Staubwolke sah - dachte natürlich umgehend, dass ich das Opfer sei. Des weiteren Krachte seine Kette bei Steigung 4c in tausend Stücke. Glücklicherweise hatten wir kein Werkzeug zur Hand und durften somit das nächste Dorf aufsuchen, um das Ding zu reparieren. Dies jedoch nur die Basis-Highlights. Ein Augenmerk sollte man lieber auf die kleinen Bastarde werfen ( auf gut Deutsch „Hunde“ ), welche einem aus dem Nichts heraus lauthals anfallten und fast zerfetzten. Gott-sei-Dank wurde meistens mein Flügelmann rechts angegriffen. An dieser Stelle „Muito Obrigado“, Bruno. Schwer gezeichnet, voller Staub erreichten wir unser erstes Basiscamp. Räder ( oder was davon übrig ist ) abgeben, Hostel aufsuchen und die Wunden verarzten. 0700pm ging‘s zum Nachtessen; Gemüsesuppe, Hühnchen mit Reis sowie French Fries. Natürlich konnten wir es nicht unterlassen, die Stürze erneut aufleben zu lassen und mit Tränen in den Augen noch einen oben drauf zu setzen. Herrlich.

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Nesto faces Macchu Picchu – days 2 n 3 Montag, 28. Mai 2007 Die zwei kommenden Tage nach Aguas Calientes - dem Basislager zum Macchu Picchu - wurden zu Fuss bewältigt; pro Tag rund acht Stunden Marsch. 0600am aufstehen, Linsen einwerfen, frühstücken und abmarschieren. Mittlerweile schlossen wir uns mit einer weiteren Gruppe zusammen, welche über einen Guide verfügte, welcher wahrscheinlich die offizielle Ausbildung zum Guide in Peru zu Lebzeiten nicht hinkriegen wird. Hugo ( so heisst der Tausendsassa ) schaffte es sogar, einen Gast für zwei Stunden zu verlieren ohne dabei ein Zeichen von Nervosität aufkommen zu lassen. Bemerkenswert. Die Strecke war erneut atemberaubend und führte durch pittoreske Dörfer, Täler, Waldabschnitte sowie Flüsse und Bäche. Die Letztgenannten wurden jeweils mit einer Art Gondelbahn für max. zwei Personen überquert. Natürlich mussten immer Bruno und ich hinhalten, um der Standfestigkeit des Baus auf den Zahn zu fühlen. Hundeattacken waren ebenfalls auf dem Programm, doch diese waren die beiden Tage angenehmer, da wir die Mühe machten, die Vierbeiner mit alten Krackers sowie Sandwiches zu füttern. Intensiver vielen die zahlreichen Moskitobisse aus, welcher auf meinem ganzen Körper verteilt waren. Herrlich, kann mich so niemals in Ipanema blicken lassen ... Gemüsesuppe, Hühnchen mit Reis sowie French Fries - oder ab und zu in anderer Reihenfolge - rundeten die Mahlzeiten ab. Abends ging‘s jeweils in die lokalen Hotspots, um den Tag ausklingen zu lassen. Hier möchte ich vor allem den Club in Santa Maria erwähnen. Der DJ war gleichzeitig Doorman, Waiter sowie Toilettendame und schaffte es, ab und zu während dem Auflegen einzuschlafen. Natürlich waren die beiden Guides jeweils mit im Handgepäck und konnten ihre wahren Stärke zeigen, wenn es darum ging, das lokale Bier zu kosten.

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Nesto faces Macchu Picchu – days 2 n 3 Peinlicherweise kam am nächsten Morgen die Besitzerin des Clubs zum Frühstuck und kassierte noch ein, da wir in einer geistigen Umnachtung dies nicht taten. Anhand der Anzahl Biere bemerkten wir erst, mein lieber Scholli, dass wir am Vorabend einen im Tee hatten. Nicht Oberkante, galantes Räuschlein eher, aber eindeutig zu viel, um überhaubpt an die Begleichung der 10 Flaschen zu je 1.1 Liter zu denken. Gezeichnet vom Vorabend sowie mit schlechtem Gewissen zeigten wir uns grosszügig und rundeten selbstverständlich auf. Falls nun der Gedanke aufkommt, ob Nesto allenfalls ein Problem mit dem Alkohol hat, muss ich eingestehen, dass ich diesen ebenfalls schon einmal hatte. Doch ich kann die Gemüter beruhigen, wir spülten lediglich die Strapazen herunter, hicks.

____________ KOMMENTAR Anonymer Besucher cpt kirk, feststellung 1: problem mit alkohol def. vorhanden feststellung 2: problem wird verniedlicht ausrede die stehen lasse: höhenkrankheit also: an den strand - nix anbrennen lassen sam

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Nesto faces Macchu Picchu – day 4 Macchu Picchu, nun ist es also soweit. Zeit, dass wir dem traditionsträchtigen Berg - welcher mittlerweile als Weltwunder gehandelt wird – in die Augen schauen. Macchu Picchu würde ich kurzerhand wie folgt beschreiben: – Atemberaubend schön. – Aufregend sportlich. – Beruhigend unsicher. Das Timing war wie immer unmenschlich; wir hatten unsere Besichtigungstour des Macchu Picchu inkl. Guide des Macchu Picchu auf 0600am angelegt. Vorab galt es jedoch, auf den Berg hochzusteigen. Die rund 1‘896 Stufen legten wir in 90 Minuten zurück; dies in bei Nebel sowie stockfinsterer Nacht. Der Ausnahmezustand ist längst der Normalfall. Natürlich waren wir nicht die einzigen Pilger, welche den Berg heimsuchten. Zahlreiche Gruppen waren bereits vorhanden. Die Tour dauerte rund 90 Minuten. Nett, unkompliziert, unsere Spässchen sowie Ergänzungen zu den Aussagen des Guides wurden überhaupt nicht geschätzt oder in irgendeiner Art und Weise toleriert. Kaum fertig, nahmen Bruno sowie ich die nächste Hürde in Angriff. Wayna Picchu, den Berg, welchen man auf jedem Bild sieht, wenn das Wort Macchu Piccu fällt. Um die Gradwanderung in Grenzen zu halten, lässt die Mannschaft vor Ort max. 400 „Luis Trenker für Arme“ hoch. Die Strecke hatte es jedoch in sich. Enge Pfade, zahlreiche Stufen, zahlreiche Opfer auf dem Weg zum Gipfel. Während des Aufstiegs war es für Bruno klar, dass ab sofort strenge Diät gehalten werden muss. Einmal oben angekommen, ein Bild des Graues. Zahlreiche Japaner besetzten bereits den Gipfel des Wayna Picchu. „Muschi Muschi“ und einen tiefergelegenen Gipfel aufsuchen. Der Abstieg zum Macchu Picchu entpuppte sich erneut als Herausforderung,

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Nesto faces Macchu Picchu – day 4 da einerseits die Treppen ziemlich rutschig waren und andererseits die neue Staffel von Louis Trenker‘s uns entgegenkamen. Erneut, wir sprechen hier nicht von einem 3-Meter-breiten Wanderpfand sondern von einen Weg für schmalgebaute Persönlichkeiten mit festen Schuhwerk. Fix n Foxi kamen wir unten an. Ausruhen, durchatmen, sich Ruhe gönnen. Nach rund einer Stunde der weitere Abstieg nach Aqua Caliente. Mit PeruRail gings anschliessend zum nächsten Dorf, wo es mit dem Bus nach Cuszo. Die Busfahrt war erneut ein Bild des Grauens. An Stellen, wo ich noch runterschalten würde und den Fuss vom Gaspedal nehmen würde, konnte unser Geiserfahrer noch einen drauflegen und die Kurve schneiden. An dieser Stelle herzlichen Dank all meinen Schutzengeln.

____________ KOMMENTAR Anonymer Besucher Oh mein Gott, habe die (Pilger-) Reise nochmals 1:1 miterleben dürfen, es hat mich fast umgeschmiessen vor Lachen............. Es ist schön mit dir das "kulinarische Erlebnis" PERU teilen zu können;-) siehst übrigens zum anbeissen aus!! kisses MT ----------Pater Grissini MT - herrlich, deine Zeilen aus meinem Blog zu entnehmen. Indeed, die Pilgerreise werde ich so schnell nicht wieder wegstecken, da diese doch eine gewisse Nachhaltigkeit mitsichbringt. Denke, dass es dir ebenso geht oder ging. Nachtessen inkl. Tralala holen wir nach - umrahmt von Detailanekdoten, welche ich dir nicht vorenthalten will - sobald ich meinen Pilgerfuss erneut auf Schweizer Boden setzte. Denke, dass ich als Zeichen des Weltfriedens den Boden küssen werde. Politisch korrekt und mit dem Vatikan abgesprochen.

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Captain Grissini up in the clear blue sky Mittwoch, 6. Juni 2007 Denke, dass ich mich morgen bei der Einwohnerbehörde von Cusco melde, um ein Einbürgerungsformular zu beziehen, da ich nach wie vor noch in dieser tollen Stadt weile. Die Kirchen sowie Parkanlagen laden täglich zum Besichtigen ein, die Hotspots habe ich fast alle abgedeckt, das Dienstpersonal spricht mich bereits mit dem Vornamen an. Gehe also bereits als „Local“ durch. Zusätzlich sind die Märkte ne Augenweide, äusserst pittoresk. Zeit, Cusco sowie Umfeld mal aus der Vogelperspektive heimzusuchen. Ein erfahrener Pilot für einen Tandemparagliding-Flug war schnell zur Stelle. Richard, ehemaliger Hippie aus Leidenschaft, welcher bereits alle Arten von Drogen mit dem Vornamen ansprach, kehrte Californien mit 17 Jahren den Rücken zu und suchte sein Glück in Südamerika. Trauen wir also ihm mein Leben an. Belanglose Fragen wie Versicherungsleistungen, Kampfgewicht oder ob ich mich schon mal auf 5‘000 Meter über Meer übergeben musste, wurden im Keim erstickt. Fokus auf das Wesentliche. Nebst Captain Grissini waren noch zwei Damen aus Dänemark sowie Dominik, welchen ich schon in La Paz angetroffen hatte, im Handgepäck. Mit dem Pickup gings‘s den Berg hoch auf rund 4‘000 Meter über Meer. Vorab gingen die Fliegengewichte in die Luft, da die Thermik erst gegen den Mittag optimal wird, um Menschen mit schweren Knochen wie ich in die Lüfte zu heben. Nicht, dass ich dies gewusst hätte, wurde mir beim Crashcourse von zwei Minuten nebenbei beigebracht. Clear blue sky, toller Aufwind, nur zwei Schirme in der Luft. Ideale Gegebenheiten, mich Gott näher zu bringen. Nach fünf Minuten „Parawaiting“ ( Wortspiel - anstatt Paragliding ) hiess es, mit vollem Karacho den Hügel runterzuspringen. 3 - 2 - 1 - und ooooooops, bereits in den Lüften. Denke, dass Richard nach wie vor ein nasses Gesicht von meiner Spuke hat, da ich lauthals rauskreischen musste, als ich den Boden unter meinen Füssen verlor.

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Captain Grissini up to clear blue sky Richard brauchte mich rund auf 5‘000 Meter hoch, die akrobatischen Einlagen liessen wir sein, da ich nicht für eine allfällige Reinigung seines Overalls sowie des weiteren Equipments aufkommen wollte. Herrliches Eindrehen nacht rechts, atemberaubendes Eindrehen nach links, Grissini, bist einfach ein Traumpassagier, wie er im Bilderbuch steht. Note 10.0. Die anfänglichen Verwechslungen von links und rechts wollen wir hier nun nicht nennen, drücken wir ein Auge zu. Rauchen einstellen, Sitzlehnen aufrecht stellen, anschnallen; konzentrieren wir uns auf die Landung. Dachte, dass ich noch ausreichend Zeit hätte, bis ich mit meinem netten Hintern aufsetzen würde. Doch der Anflug inkl. Landung ging extrem schnell. Schön, dass Richard mir noch bei der Landung als Highlight sämtliche Instrumente aus Edelstahl an den Hinterkopf schmetterte. Verstärkte das Erlebnis um ein Vielfaches. Cloud Walker Paragliding

______________ KOMMENTARE Gringo Papagallo, frage mich, wie Du das machst. Bislang hiess Backpacker T-Shirts, welches von alleine stehen und in die Zehzwischenräume eingewachsene Wandersocken. Du eröffnest ganz neue Dimensionen: 7.30: viel zu früh (nach einer verfeierten Nacht): Die Frisur sitzt 11.30: nach dem Nickerchen zwischen Hühnerkörben fährt der Bus ab: Die Frisur sitzt 15.30: Downhilltrip schadenlos überstanden: Die Frisur sitzt Und dabei das Hemd stets blütenweiss und frisch gebügelt...

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Captain Grissini up to clear blue sky ¡Pues bien, amigo! Liebe Deine Geschichten und freue mich schon auf die nächsten. Hemingway für Arme... 4th of july - remember ha alle hotspots abgedeckt... man deckt eine kuh.. steve vorsicht. nicht, dass 100erte von kleinen steveboys viral aktiv werden.. der flying hirsch ist ein dreck dagegen.. anschnalllen und losgeht's was die frisur sitzt... kann doch nicht sein, bei so einem retortenhelm - der macht ja alles zur schnecke. .. steve go ahead - werd aber ja nicht sesshaft! ----------Los Plutos Gimme a break! Seit langem wieder mal Deinen Blog gecheckt und abwechselnd mit offenem Mund, leichtem Schmunzeln oder lautem Lachen Deinen Geschichten gelauscht. Sie bringen das grosse Abenteuer, natürlich jederzeit stilsicher wie eh und je, in unser aller Heim. Danke! Apropos grosses Abenteuer; da Du Dich langsam aber sicher zu einem echten Downhiller zu entwickeln scheinst, haben wir Dir einen kleinen Tipp: http://www.megavalancheperu.com/ Ist zwar für dieses Jahr schon gelaufen, aber wer weiss schon, wann es Dich zwecks Erdenkuss wieder in die Schweiz ziehen wird. Enjoy und wir harren gespannt der nächsten Abenteuer! Liebe Grüsse, Los Plutos ----------Cpt Grissini Kreativgemeinschaft, ich möchte an dieser Stelle noch ein Detail festhalten. Man beachte die Flage auf dem Tom Ford Designer Helm. Brazil - what a coincidence. Zeit einmal mehr, dass Cpt Grissini selbst in Extremsituationen stets den Überblick bewahrt und einen Fokus auf das passende Equipment legt. ----------Easy Roder Zeit, endlich mal ein paar Gedanken in deine digitalisierte Memoiren zu setzen. Es ist schon erstaunlich, wie Nahe du uns die Essencen von Evita Perron, Gauchos, Tango, Polo und Argentinischer Natur bringst. Hier frage ich mich, ob

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Captain Grissini up to clear blue sky Buenos Aires f체r "Gute Luft" steht. Kurz gesagt: Das Ticket ist gebucht, Reitstunden begonnen und die ganze (logischerweise gef채lschte) La Martina Kollektion auf ebay gekauft. Don't cry for me Argentina - I'll be comming. Nesto', kann kaum warten deine braungebrannten Storchenbeine zu sehen. Bei einem Glas Fernet-Branca & Cola alte R채ubergeschichten auszutauschen und dabei die Hektik Helvetiens definitiv abzustreifen.

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Bruno Manser lebt Montag, 11. Juni 2007 Die Gerüchte laufen seit Jahren heiss, dass der verschwundene Waldschützer Bruno Manser von seinen eigenen Companions im Amazonasbecken mit Haut und Haaren „aufgefressen“ wurde. Neuerdings wird erneut behauptet, Manser lebe und habe seine Identität gewechselt. Agent Grissini übernehmen Sie; Zeit, dem auf den Grund zu geht. Ein passender Guide ist schnell gefunden, welcher mit meinem Travelcompanion Dominik sowie mir das Amazonasbecken aufsucht. Mit Geld lässt sich in Peru alles, a l l e s vorantreiben. Fünf Tage, vier Nächte, Zelt im Handgepäck - dies die Idee, abgerundet mit spontanen Zusammentreffen mit Locals sowie Birdwatching Sessions. Nicht dass ich mich sonderlich für dies interessiere, doch unser Guide Lorenzo liess sich von der Idee nicht abbringen, dies in das Programm einzubauen. Erneut unterschätze ich die Distanzen, um überhaupt von Cusco nur annähernd an den Rand des Beckens zu gelangen. Die erste Nacht fuhren wir durch, rund zehn Stunden Busfahrt bei 3 Grad. Schön, dass ich die Taschentücher für meine tropfende Nase im Rucksack hatte, welcher auf dem Busdach verstaut war. Nach fünf Stunden Wartezeit ging‘s in den nächsten Bus, welcher uns während sieben Stunden in ein Dorf brachte, welchen Namen ich bis heute nicht aussprechen kann. Die Naturstrasse mit zahlreichen Löchern sowie einladenden Abgründen war ja bereits im trockenen Zustand fordernd. Frage mich, wie Reisende den Weg in das Dorf bei Regenzeit finden ... Die GourmetMittagspause* überbrückte ich mit einer Blitzvisite bei Dr Gomez, welche mir ne Gelbfieberimpfung verabreichte. Ich will schliesslich für alles gewappnet sein. Wie üblich war vor Ort natürlich nichts organisiert. Doch ein Boot inkl. Captain und Matrose sowie ein Koch waren schnell zur Hand. Die grünen Scheine wirken in Peru Wunder.

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Bruno Manser lebt Der Ausflug in das Amazonasbecken entpuppte sich schlussendlich als „nett“. Denke, dass dies Bruno Manser nicht hätte durchgehen lassen. Besuche bei Verwandten ersetzen den Besuch bei Eingeborenen, Birdwatching Sessions endeten mit Irrmärschen im Amazonasbecken ( hätte nie alleine aus dem Urwald gefunden )bei tropischen Temperaturen, Übernachtungen in unberührten Teilen der Natur endeten in Camping in abgebrannten Missionen. An die *Mahlzeiten gewöhnt man sich bzw. der Magen ebenfalls in Peru extrem schnell. Das Angebot „OnTheGo“ ist ja alles andere als facettenreich. Die Mischung von Huhn, Reis sowie French Fries - selbst in Suppen - gibt es drei Mal pro Tag. Vor allem die Suppen sind immer ne Augenweide; erinnern mich immer wieder an meine Einsätze in der Schweizer Armee, wenn es am Freitag noch eine Mahlzeit gibt, welcher sich als Wochenrückblick entpuppte. Und ein bis zwei Haare in der Suppe sind ebenfalls fixe Bestandteile der Mahlzeit. Bei der Rückreise übernahmen wir jedoch das Kommando. Zeit, der Reise eine Struktur zu verleihen. Die Ticketeinkäufe zu den jeweiligen Destinationen sowie das Timing wurde nun von uns vorangetrieben. Natürlich konnte unser Guide Lorenzo nicht mehr von den Schnäppchen profitieren, welche in Form von Kommissionen bisher ausgefallen sind. Doch unser uns, wir hatten einfach die uferlosen Wartezeiten, umrahmt von belanglosen Erläuterungen von Lorenzo, getrichen satt. Spontane Einwendungen von Lorenzo wurden kurzerhand von mir in einem Spanisch unterdrück, welches selbst mich überraschte. Gezeichnet, nach einer Rückreise von rund 15 Stunden - dies reine Fahrtzeit - kamen wir in Cusco an. Amazonas, schön, dass ich dich ebenfalls nun abhacken kann.

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Bruno Manser lebt ____________ KOMMENTAR Anastasia Nesto Darling - was treibst du dich im Amazonasbecken herum? Holst dir im besten Fall noch eine Geschlechtskrankheit, welche du nie mehr wegbringst, grins. Zeit, dass du endlich nach Zuerich zurueckkommst und mit mir einen netten Abend verbringst. Warte gedultig, kannest mich ja. ----------bruno m. wahrlich stümperhaft..aber das hast du dir selber zuzuschreiben, hoffentlich geniesst du die dschungelsauna safari trotzdem vor deinem nächtsen abenteuer meine malaisische vorwahl wählen, dann kann ich dich auf die gefahren der grünen hölle aufmerksam machen. deine essential travel preparation sind ja schon nicht schlecht. nicht zu vergessen, die jagdbeute erst häuten und abkochen bevor du sie verspeist, gilt für bananen, maniok, cuys und für menschen... halt die ohren steif...

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Nur an sich glauben ist Egoismus. Nur an andere glauben Dummheit. Donnerstag, 14. Juni 2007 Mittlerweile beziehe ich meine entscheidungsrelevanten Travelinsights über zukünftige Destinationen sowie Sehenswürdigkeiten von zahlreichen Quellen. Man gibt sich schliesslich innovativ, denn Grissini‘s Metropolen müssen wie eine Nordpool-Expedition akribisch angegangen werden; mit eiskalter Planung und glühender Leidenschaft. Die 83. Footprint Edition ist mir dabei besonders ans Herz gewachsen und leistete bis anhin hervorragende Dienste. Der Südamerika Guide verfügt über 1‘603 Seiten, zahlreiche Empfehlungen, welche von beseelten Reisenden auf Herz und Niere getestet wurden. Ehrlicherweise muss ich eingestehen, dass ich Tipps von Budgettouristen meide und diese umgehend in den Wind schlage, da die Mannschaft sowie ich ziemlich nichts, aber auch gar nicht gemeinsam haben. Erfahrungswerte belegen dies. Für Lima stützte ich mich erneut auf meinen Guide. Das passende Hostel war schnell gefunden. „Highly recommended“ - ein Muss, und erst noch im Bohemian Quartier „Miraplores“ von Lima. Doch zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass mein Informant hier allenfalls einen geistigen Aussetzer hatte oder ein galantes Räuschlein sitzen hatte. Hier der Auszug der Empfehlung: F Friend‘s House, Jr Manco Capac 368, T446 6248.Dormitory accomandation with hot water , cable TV, use of kitchen, includes breatkfast, very popular with backpackers, near Larcomar shopping centre, plenty of good informaiton and help, clean. Highly recommended. Grissini‘s Richtigstellung: Friend‘s House. Denkt man eigentlich, dass man nur Freunde vorfinden würde, welche einem mit offenen Armen empfangen.

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Nur an sich glauben ist Egoismus. Nur an andere glauben Dummheit. Hot Water. Allenfalls war die Toilettenspülung warm, doch nachdem das Duschwasser nach 1O Minuten nach wie vor 3 Grad hatte, lies ich die Morgentoilette sein. Very Popular With Backpackers. Richtigstellung; allenfalls extrem beliebt bei Taubstummen. Wir sind drei Mal reinspaziert, drei Mal alle recht herzlich im Aufenthaltsraum begrüsst, drei Mal keiner ein Wort verloren. Allenfalls sind wir doch im Taubstummenheim gelandet. Use Of Kitchen. / Clean. Allenfalls weilte zu meiner Ankunft Mister Propper im Urlaub, doch die Küche war für mich ein mit baktierien gespickter Gefahrenherd, welche ich - zu meinem eigenen Überleben - den Taubstummen überliess. F F steht für die Preisklasse, welche für das Friend‘s House bei 4 bis 7 US Dollar steht. Schön, dass bei dieser Preisklasse der strenge Duft in unserem Doppelzimmer ein fixer Bestandteil war.

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Lima; massiv unterschätzt Sonntag, 17. Juni 2007 Gemäss „Dölf“, m e i n e m Führer für Südamerika, ist die Hautstadt von Peru nett, unsicher sowie acht Monate im Jahr in fautdickem Nebel eingepackt. In anderen Worten die ideale Stadt, um auf der „Essential List“ wegzustreichen oder umgehend wegzulassen. Oder wie die Freunde aus Paris zu sagen pflegen „Pas du tout le dernier cri“, ein Zornesausbruch der Natur geradezu. Doch die „Lima by nite“ Tour in einem offenen Doppeldeckerbus bei rund 8 Grad entpuppte sich als Mutter aller Schnäppchen, um das facettenreiche Lima von einer neuen Seite kennen zu lernen. Die 3-Stunden-Tour mit Mirabus war schnell gebucht und ich hätte um mein letztes Hemd wetten können, dass der Bus um 0630pm die Station verlässt. Bei der Verfolgungsjagt mit dem Taxi merkte ich jedoch, dass es doch 0600pm war. Glücklicherweise konnte ich später hinzusteigen.Dumm gelaufen. Schön, dass ich mich erneut als Vollidiot outen konnte. Die Tour ging durch das Zentrum mit den zahlreichen, toll beleuchteten Plätzen sowie weiteren Stadtgebieten, welche ich wahrscheinlich nie aufgesucht hätte. Da die Tour auf Spanisch war, verstand ich zwar herzlich wenig, doch bei diesen kalten Temperaturen ( es ist ja mittlerweile die kälteste Jahreszeit in Lima ) ist etwas Denksport ja nicht fehl am Platz. Um die Tour abzurunden und einen besonderen „Added Value“ zu vermitteln, ging‘s in der Halbzeit in das altehrwürdige Grand Hotel Lima, einem 5Sterne-Haus, für Kaffee n Kuchen. Wäre an und für sich den tolle Idee. Der Kaffee wärmte auch auf. Doch der Palast bzw. das Management entschied sich wahrscheinlich vor Jahren, die Zentralheizung in das Kosteneinsparungsprojekt „Outsourcing“ einfliessen zu lassen. Da sass ich also frierend im traditionsträchtigen Haus von Lima und war froh, dass ich wenigstens meine Hände an der Tasse wärmen konnte. Glücklicherweise spart man in Lima noch nicht am Denken.

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Wünsche sind übersichtlich, präzise und fair Dienstag, 19. Juni 2007 Beschönigen wir nicht unnötig die Gegebenheiten; in drei Tagen ist der offizielle Winteranfang in Peru ( dies gemäss einem untersetzten, kahlköpfigen Taxifahrer mit Doppelkinn, welcher während der Fahrt gekonnt die stossende Nasenflüssigkeit regelmässig hochzieht ). Schön für Peru. Meinerseits stehe ich jedoch ganz anderen Herausforderungen gegenüber. Meine tiefgreifende Heeeeuuuu Bräune gehört der Vergangenheit an, habe mir mittlerweile in den Gourmet Tempel von Südamerika einen Hängebauch „angefressen“ ( sehe kaum meine Zehenspitzen, wenn ich runtersehe ) und zuguterletzt habe die Kälte auf über 3‘000 Meter über Meer langsam aber sicher gestrichen satt. Mein Ego ist in anderen Worten ramponiert und muss umgehend einer Korrektur unterzogen werden. Dabei sind meine Ansprüche ja bescheiden und alles andere als sportlich; etwas Sonne, etwas BossaNova, etwas Looki Looki. Die Destination liegt auf der Hand; man soll schliesslich nie an seinen Standards bez. „Essential Places“ herumschrauben. Werde daher die kommenden drei bis vier Wochen in Brasilien weilen. Und wie es der Zufall will, kommt Mrs Toronto ebenfalls noch sponti nach Rio. So so, was für ein Zufall.

______________ KOMMENTARE Los Plutos Bist zwar grad nicht unbedingt in der Gegend, aber die Frage bleibt: Ist eine Verwicklung von Captain Grissini in diesen Zwischenfall auszuschliessen? http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,489892,00.html Viel Spass in Heeeeooo, umsomehr Mrs. Toronto die Zeit sicherlich versüssen wird.

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Wünsche sind übersichtlich, präzise und fair

Liebe Grüsse aus dem gewitter-geplagten ZH, Los Plutos ----------Los Plutos hmmm ... hat nicht ganz geklappt mti dem Link, hier nun nochmals: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,489892,00.html ----------Ernesto Grissini Gletschersee in den Anden spurlos verschwunden - Los Plutos, ehrlich, da habe ich meine Hände nicht im Spiel ... Beim Macchu Picchu hätte ich allenfalls zugeschlagen, doch beim Gletschersee musste ich passen, grins. Besides, gehe heute Abend noch zu unserem Italiener. Zeit, dass ich mich wieder in Rio blicken lasse und den Trends nachgehe. Selbstverständlich halte ich euch auf dem Laufenden, was a_abgeht und b_was ich alles mit Mrs Torono anstelle. Lasst es euch gutgehen. Neugierig............! yessss!!! please let me know what happend wiht Toronto girl........... I`m very Curios.............! Mar ----------Figaro Carisssssimo, schön von dir zu lesen. Auch nichts am Hut betreffend "Italiener in Rio spurlos verschwunden"? Bei solchen Schlagzeilen frage ich mich, ob das CokeGeld wirklich bis zum Schluss reicht. Bald bietet sich eine Kronkorken-Promo an. I keep y posted.

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Vorurteile machen rückständig Freitag, 22. Juni 2007 Mit mir geht es erneut bergauf; ich gebe es zu, Rio wurde mittlerweile „the darling“ von allen Metropolen, in welchen ich bereits einkehrte. Zur Winterzeit hat Rio natürlich abgebaut, jedoch zum Glück auf hohem Niveau. Die atemberaubenden Strände inkl. Strandgut zeigen sich von einer äusserst entspannten, facettenreichen Seite. Spassbremsen sowie Budgettouristen gehören der Vergangenheit an. Dank meinen erneut aufgenommenen Laufgewohnheiten lasse ich das Fettabsaugen ebenfalls sein. Sehe also beim Runtersehen erneut meine Havaianas. Herrlich. Natürlich habe ich alte Gewohnheiten erneut aufleben lassen; so kann ich es beispielsweise nicht unterlassen, nach dem morgentlichen Laufen an der Copacabana sowie Ipanema jeweils auf einer netten Terrasse zum Brunch einzukehren. Korrekt, wie es die 50 Plus Generation normalerweise macht; doch an dieser Stelle lassen wir die Vorurteile einfach weg und geniessen die frische Brise auf der Terrasse sowie den Ausblick auf Ipanema.

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Prêt-à-sporter Donnerstag, 28. Juni 2007 25 hours a day, 366 days a year, 361 degrees of perfection. Dies die Eckdaten von Rita, einem bis auf den letzten Muskel durchtrainierten Personal Trainer der Superlative. Denke, dass man an diesem Körper vergeblich nach einem Gramm Fett suchen würde; glaube, dass dieser göttliche Körper direkt aus dem Labor kommt. Meine Storchenbeine ( wenn ich diese hier in Spiel bringen darf ), sehen aus wie Zahnstocher neben den todbringenden, athletischen, bis an den Hals gehenden Beine der Dame. Nach zwei Stunden angeregter Diskussion über Gott sowie die Welt ( sie auf portugisisch in einem Höllentempo, ich auf italienisch sowie drei, vier gekonnten Aussagen auf brasiliansisch ) konnte ich es natürlich nicht unterlassen, Rita erneut am Abend zum Dinner aufzubieten. Korrekt, Rosinen soll man schliesslich nicht ziehen lassen und ich brauchte ja noch zwei, drei Trainingseinheiten für meine Beinchen. Politisch korrekt, daher legitim und in keiner Art und Weise verwerflich. Versteht sich von selbst, dass ich nichts dem Zufall überliess und in ein tolles Lokal einkehrte, welches den brasilianischen Lifestyle brilliant verkörperte. Swinging Bossa Nova Musik im Hintergrund, gedimmtes Licht, weltklasse internationale Speisekarte. Die Tom Ford Dekoration vom Feinsten erledigt den Rest. Ansonsten abgeklärte Monderne. Wie es sich für brasilianische Diva‘s gehört, hatte Rita natürlich sämtliche Photos von 1972 bis 2006 in der brandneuen Louis Vuitton Tasche, auf welchen sie in allen Posen sowie futuristischen Abendkleider daherkam. Nur schon die einfache Hochrechnung der verschiedenen Schuhe, welche ich jeweils auf den Aufnahmen sah, ging ich davon aus, dass Rita ( Sneakers nicht eingerechnet ) wahrscheinlich 562 Paar Schuhe haben musste. In anderen Worten eine Frau von Welt, welche die Männerwelt a priori in den Ruin treibt. Nach der ersten Flasche Malbec auf nüchtere Magen ( galantes Räuschlein bereits im Handgepäck; sie sprach einfach zu viel ), wagte ich mich endlich an die Bestellung. Meinerseits machte ich auf Weightwatchers; ein Fischchen

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Prêt-à-sporter feinsäuberlich zerlegt und mit Passion auf dem Grill zubereitet. Serviert mit Safranrisotto. Madame sprengte jedoch den Rahmen. Ich hätte es mir denken können, dass der Ernährungsplan feinsäuberlich abgestimmt war und im Details eingehalten wird. Liebendgerne bestellte ich Rita zum Einstieg ein Salmon Carpaccio sowie zur anschliessenden Festigung der Mahlzeit ein Filet Mignion. Anstatt Beilagen legten wir eine Fokus auf das Gewicht. Schaffte die Dame es doch, ein Stück Fleisch von sage und schreibe 300 Gramm ( dreihundert Gramm )reinzuhauen. Die Löwin ass wie ein Mähdrescher. Kleine Richtigstellung am Rande; nicht, dass ich mich als Chnuppi outen würde, versteht mich bitte richtig, doch ich dachte niemals, dass bei diesem Kampfgewicht die Dame so ne Menge an Fisch sowie Fleisch reinhauen könnte. Was lernt man daraus? Halb hungrig gibt es so wenig wie ein bisschen schwanger.

______________ KOMMENTARE Anestasia Darling. Ich habe es dir immer gesagt, dass ich im Unterhalt alles andere als teuer sei. Doch du wolltest mir ja nie glauben ... Du weisst wo ich weile, Tür und Tor sind nach wie vor noch offen; und ich werde auch nicht die 300 Gramm Steak Variante wählen, grins. Freitag, 29. Juni 2007 - 23:41 ----------Anonymer Besucher Papagallo, lass es Dir gut gehen. Hast es Dir verdient. ----------los plutos die plutos grüssen aus dem regenerischen unsommerlichen zurigo nach 'hiu, wo wir uns das letzte mal die hand reichen durften... leider schon viel zu lange her, heul. lass es dir gut gehen. und by the way, ist die elektrisierende dame aus dem norden zu dir gestossen? grins... wir wollen facts, nochmals grins... bello, bis in bälde bei anderen unglaublichen abenteuern aus der stadt der städte

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Gestatten, Professor Carlos Roguette Montag, 2. Juli 2007 Professor Carlos Roquette; eine Legende bereits zu Lebzeiten, dies gleich vorweg. Carlos wurde mir bereits anfangs meiner Mission in Südamerika von Companions bestens empfohlen, falls ich Rio‘s Architektur von einer neuen, facettenreichen Seite kennen lernen will und nebenbei Tränen aus den Augen wischen möchte, da der Professor sich meistens im Detail verirrt. Sein Erkennungsmerkmal; Anzug, selbst bei 36.5 Grad im Schatten. Da wir ja offen für neue Perspektiven sind, buchten Litsa und ich eine DreiStunden-Tour mit dem Professor. Zeit, einen Blick hinter feindliche Linien zu werfen und den Experten unmittelbar neben sich zu haben, wenn ein Fokus auf Rio‘s Architektur gelegt wird. Pünktlich um 0900am stand der Professor tadellos gekleidet in der Hotellobby. Bereits auf dem Weg zur nächsten Metrostation unmittelbar um die Ecke war mir klar, dass wir niemals drei Stunden unterwegs sein werden. Blicke, die Litsa sowie ich austauschen, sprachen die selbe Sprache - der Professor ist eine Sensation für sich. Einmal im Centro angelangt, ging es in geschichtsträchtige Kathedralen und Kirchen, designverdächtige Bauten aus den 60- sowie 70er Jahren sowie Strassenzüge, welche man normalerweise nur per Zufall entdeckt. Natürlich liess Carlos bei den Erklärungen nichts aus und bezog stets sein Umfeld in die Erläuterungen ein. Bei Kaffee sowie Alfajores kam der Professor auf Hochtouren. Nebst den 0815-Standard-Führungen bietet er noch zahlreiche weitere Touren an, welche Rio in einem neuen Licht erblicken lassen. Dies sind beispielsweise Einblicke in die Red Light Districts, Swingerclugs, Rio auf eigenes Risiko und vieles mehr. Bei zwei, drei Erzählungen aus Erlebtem mit anderen Gruppen ging der Professor wahrlich in die Tiefe. Zeitweise dachte ich, dass ich unmittelbar im Geschehen bin und die Frage aufkam, wie ich da ohne Blessuren entfliehen kann.

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Gestatten, Professor Carlos Roguette Gestärkt im Körper sowie Geist ging‘s weiter in das Herz der Stadt; Lapa. Erneut Einblicke in herrliche Häuserzüge sowie Regierungsgebäude. Um den Hunger zu stillen, führte uns Carlos ins ALBA MAR. Ein Restaurant für alteingesessene Geschäftsherren unmittelbar am Hafen. Von aussen ein heruntergekommener Turm; ein Überbleibsel von einer Markthalle, in welchem man allerhöchstens Drogendealer, proaktive Prostituierte oder zahnlose Obdachlose erwarten kann. Doch einmal am besten Tisch am Fenster platzgenommen, wurden wir eines besseren belehrt. Zuvorkommender Service, wie man ihn in einem 5-Sterne-Haus erwarten kann, leckeres Essen und eine Dessertauswahl, bei welcher man einfach nicht passen kann. Zwei 65cl Biere pro Person später wagten wir uns auf den Heimweg. Zahlreiche Anekdoten aus Erlebtem rundeten die Heimfahrt ab. Schlussendlich wurden aus den drei geplanten Stunden sage und schreibe acht Stunden. Doch ich muss festhalten, dass ein weiterer Charakter mit Biss meinen Weg auf dieser Mission gekreuzt hat. Selten so bei einer Führung Tränen aus den Auge gewischt.

_____________ KOMMENTAR los plutos tudo bem? 'hiu by prof. carlos croquette, hups, roquette as it's best, gell? the best selfmade cityguide in town since 1983! ja,ja wie gesagt, ein mordskerl von einem carioca mit vielen anekdoten und wissenswertes aus seinem allzu spannenden leben in 'hiu. gespannt auf deine geschichten... greets aus zurigo.. los plutos

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Amazing Buzios; Saint Tropez of Brazil Mittwoch, 4. Juli 2007 Natürlich muss ich Litsa Rio sowie das Umfeld von der besten Seite zeigen. Versteht sich daher von selbst, dass ein Abstecher nach Buzios ein Muss ist. Nach wie vor wird Buzios mit seinen 13 Stränden als Saint Tropez von Brasilen gehandelt und ist - vor allem am Wochenende - der Hot Spot schlechthin für die Cariocas. Also „En vogue“ und somit ne Reise wert. Die rund 290km legen wir mit dem Mietauto erneut im Höllentempo zurück. Denke, dass ich das Maximum aus dem Ding herausholte, Zwischengas erneut notwendig, hört sich einfach gut an. Vor Ort bezogen wir die Pousada Abracadabra, ein Hotel, wo das Personal Catwalk-Tauglichkeit mitsichbringt und der Sound vom Feinsten ist. Clear Blue Sky sowie rund 28 Grad rundeten den Ausflug ab. Das Programm für die drei kommenden Tage war schnell zusammengestellt. Hier die Eckpfeiler: – Zwei bis drei Stunden Brunch – Ausflug A zu einem der 13 Strände – Ausflug B zu einem der 13 Strände – Picknick inkl. Malbec am Pool – Nachtessen in einem der tollen Outlets in Buzios Vor allem der Malbec fuhr spätabends mächtig ein, obwohl wir alles andere als Diättage einlegten. Spätestens bei der Nachfrage von Litsa bez. meines Befindens musste ich eingestehen, dass ich allenfalls kein galantes Räuschlein hatte, sondern eher sitzen hatte. Oberkante, dies sollte hier festgehalten werden.

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XMas at Buenos Aires Die Entscheidung war schnell gefällt; was spricht gegen einen Abstecher nach Buenos Aires? Nichts. Nada. Niente. Und da Litsa und ich eh noch zwei, drei Gegebenheiten in BA reinziehen wollten, passt dieser Ausflug hervorragend ins Programm. Ich war mir ja bewusst, dass es kalt sein wird, doch dass es so kalt sein wird, war für mich wahrlich ne Überraschung. Gut zu wissen, dass mein Winterequipment in Pontresina sicher bei Sig Bamert zwischengelagert ist ... Doch glücklicherweise war BA ebenfalls nicht auf diese Kälte vorbereitet. Weine kamen teilweise halb gefroren an den Tisch, Gäste in Outlets assen ihr 350-Gramm-Steak mit dem Wintermantel, teilweise konnte man sogar den Atmen sehen. Unweigerlich kamen Erinnerungen an Xmas 2006 auf. Kaum angelangt, Fahrt nach Palermo Veijo, wo wir ein Zimmer im „5 Cool Rooms“ Hotel bezogen. Herrliches Desingerhotel im Herzen von Palermo. Umziehen, Schal fixieren und umgehend nach San Telmo, da jeweils am Sonntag der Antiquitätenmarkt stattfindet. Erneut suchten wir die besten Plätze auf, um jeweils einen Kaffee, ein Glas Malbec oder ein herrliches Nachtessen reinzuziehen. Im berüchtigten Bezirk „La Boca“ wagten wir einen Abstecher ins „El Obrero“. Ein Outlet, welches von sämtlichen argentinischen Fussballlegenden heimgesucht wurde und selbst heutzutage der Treffpunkt der Spieler der Boca Juniors ist. Bedienung vom Feinsten, erstklassiger Wein, umrahmt von einer Vorspeiseplatte, welche die Kälte einen Moment vergessen liess. Und das Ganze für ein Schnäppchenpreis. Nach dem Händeschütteln mit dem Koch sowie dem Oberkellner stellten wir mit Entsetzen fest, dass es zwischenzeitlich schneite und der Verkehr vollkommen zusammenbrach. Kein Schnee in BA seit 90 Jahren. Und ausgerechnet dann, wenn wir vor Ort einfahren, Chaos pur. Selbst die Einwohner von BA waren sprachlos und standen mit weit offenen Augen sowie Mund vor den Appartments bzw. Outlets und betrachteten das wilde Schneetreiben.

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Mit einem blauen Auge davongekommen Samstag, 14. Juli 2007 Die zwei Wochen mit Litsa vergingen wie im Flug. Rio, Buzios, Buenos Aires, Rio; umrahmt von tollen Erlebnissen sowie Begegnungen mit Lokals der ganz besonderen Art und Weise. Schlaf gönnten wir uns wenig, da die Friedhofsruhe ja schnell genug kommt. Litsa‘s Rückflug war auf 1055pm angesetzt; also ausreichend Zeit, noch in Lapa etwas Nettes zum Essen reinzuziehen. Und da wir ja mit dem Mietauto flott unterwegs waren, spielt der Faktor Zeit ja eh keine Rolle. Mit volle Karacho fuhren wir gegen 0900pm Richtung Airport. Wie üblich wurde meine Höllenfahrt durch eine Verkehrskontrolle abrupt gestoppt. Nichts Neues, da dies ja schon mehrmals vorkam und mich die Mannschaft ziehen liess. Dieses Mal gelang ich jedoch an einen Herren in Uniform, welcher mich doch vollen ernstes fragte, wo den meine internationale Lizenz sei. Meine Gesichten, warum ich diese Lizenz nicht habe, wurden von Beamten zu Beamten immer besser. Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem ich das alles selbst glaube, was ich den Gents erzähle. Man wird mich in den Narrenturm sperren, mir einen Napoleonmantel umhängen und ein paar Buntstifte hinlegen, mit denen ich die Weltkarte neu zeichnen darf. Doch lassen wir die Ausschweifungen. Die Zeit wurde knapp, die Laune sank auf beiden Seiten linear. Die Forderung, USD 400 zu bezahlen - und zwar in Cash, wurde umgehend in den Wind geschlagen. Wo kommen wir den hin? Pestalozzi gehört der Vergangenheit an. Schlussendlich liess mich die uniformierte Mannschaft ziehen mit einer Summe von 200 Reais, was rund 100 Franken sind. Natürlich musste der Geldtransfer extrem schnell und verdeckt von sich gehen, um keine schlafenden Hunde zu wecken. Einsteigen, Motor aufheulen lassen, Gang einwerfen und Kupplung springen lassen. Hätten wir diesen Zwischenfall ebenfalls hinter uns. Am Airport die nächste Hürde; a_sind wir gemäss dem netten Airlinebeamten viel zu spät sowie b_ist die Maschine leider ausgebucht und die Abreise c_somit erst am Folgetag möglich.

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Mit einem blauen Auge davongekommen Da mein Adrenalinspiegel eh den passenden Pegel hatte, mein Mietauto auf einem Parkplatz der „Federal Polica“ stand und ich mit Herren in Uniform mittlerweile den passenden Ton finde, übernahm ich - natürlich im Einverständnis von Litsa - den Lead. 15 Minuten später hatte Litsa ihren Sitz in der Abendmaschine und wurde nett, jedoch bestimmt aufgefordert, umgehend zum Gate zu gehen, da die Maschine bereits mit dem Boarding angefangen hat. Es blieb uns also keine Zeit, einen Abschied wie er im Bilderbuch steht, zu nehmen. War auch nicht nötig, denn ich bin mir sicher, dass ich die Dame bald wieder sehen werde.

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Cpt. Grissini moves on Donnerstag, 19. Juli 2007 Zeit, meine Mission weiterzuführen; in anderen Worten Lima erneut aufzusuchen, um anschliessend Tumbes am oberen Ende von Peru anzusteuern, damit ein neues Land - nämlich Ecuador - heimgesucht werden kann. Die Vertreibung aus dem Paradies kann ich mittlerweile wegstecken, da ich eh Rio durchqueren muss, wenn ich mich auf meine Rückreise begebe. Beruhigt doch ungemein, nicht? Gutgelaunt und ohne irgendwelche Vorurteile spazierte ich also heute morgen zu Herrgottszeiten ( 0615am, Haare gekämmt ) aus meinem Appartement, welches unmittelbar hinter dem Club „Help“ platziert ist. Es galt per Taxi zum Busterminal zu cruisen, um den 0740am Bus nach Sao Paolo zu schnappen. Denn von Sao Paolo fliegt meine Abendmaschine nach Lima. Zu diesem Zeitpunkt waren vereinzelt nach wie vor Damen an der Avenida Atlanctiva, welche gegen Bargeld ihre Dienstleistungen an eine ausgesuchte Klientel anboten. Korrekt, handelt sich wahrscheinlich um Leftovers, welche noch keine Treffer landen konnten. Cpt Grissini kam da natürlich wie gerufen und wurde umgehend von einer gutbestückten Dame in Schwarz beschlagnahmt. Big, black, brutal, but undeniably beautyful - um die Dame in einem Satz zu beschreiben. Zu früheren Zeiten wäre ich ja noch abgehauen; doch mit Kampfrucksack sowie Handgepäck kam mir dies unpassend vor. Entschloss mich daher, die Schwarze Perle mit dem Taxi mitzunehmen, da sie irgendwo auf der Strecke Richtung Busterminal wohnte. Korrekt, ich kann einfach nicht „Nein“ sagen oder ich bin unheilbar an Leichtsinn erkrankt. Unser Taxifahrer, ein heruntergekommener Carioco mit gesetztem Alters, zeigte sich zuvorkommend und wollte uns beiden umgehend in ein Hotel fahren, welches „Paradies Suiten“ zu Vorzugskonditionen anbot. Nach drei weiteren Missverständnissen fuhren wir endlich in die passende Richtung.

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Ctp. Grissini moves on Rachel ( der angebliche Name der Schwarzen Perle ) outete sich als wahrer Charmebolzen und liess nicht locker, mich doch noch in die Kiste zu kriegen. Sie hatte Zähne wie ein Zebra und ich fürchtete, sie könnte mir damit furchtbar wehtun. Zur Überraschung aller Beteiligten wohnte die Damen tatsächlich unmittelbar vor dem Busterminal. Die Abschiedsszene glich der von „Casablanca“; ich hielt einfach verkrampft mein Gepäck fest, damit auch gar nichts wegkam. Kaum wieder mit vollem Karacho unterwegs, konnten der Taxifahrer sowie ich das Lachen nicht mehr unterbinden. Legen wir es wie folgt aus; auch ich muss ab und zu ne gute Tat vollbringen, damit ich es in den Himmel schaffe.

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Plan “P” Samstag, 21. Juli 2007 Ich weiss, ich weiss, ich weiss, pooooooia. Eigentlich sollte es ja „Plan B“ heissen, doch leider hatte ich nicht das „B“ zur Hand, um die Headline mit dem passenden Bild zu unterstreichen. Musste daher auf ein „P“ ausweichen. Hauptsache, dass es zum Weiterlesen animiert. Sprechen wir Klartext; oder besser, schreiben wir Klartext. Erweitere mit diesen Zeilen meine „Mission South America“ mit dem Added Value „and Toronto“. Korrekt, habe mir gestern in voller geistiger Gegenwart einen Platz in der Maschine von Bogota nach Toronto gesichert. Denke, dass es angebracht ist, Mrs Toronto in ihrem Umfeld zu besuchen. Gleichen wir somit die Wünsche mit der Realität ab. Bin daher ab Mitte August für zwei Wochen in Toronto anzutreffen. Denke, dass etwas mehr Durchblick im Leben schliesslich niemandem schaden kann. Zwischenzeitlich knöpfe ich mir nun Ecuador vor. We stay tuned.

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Eine stille Absprache, die schweigend gebrochen wird Montag, 23. Juli 2007 Grenzüberschreitungen, nicht nur im Geiste, sondern auch von einem Land zum anderen in Südamerika waren noch nie mein Ding. Uferlose Wartezeiten, sinnloser Papierkram sowie Zahlungen von Barbeträgen, um den Prozess zu beschleunigen. Dies, wenn man es wagt, Grenzen per Bus oder zu Fuss zu überqueren. Meinerseits wurde ich ja bez. der Grenzüberquerung von Peru nach Ecuador gewarnt, als ich erwähnte, dass ich dies zu Fuss machen will, da die Busstation, um nach Quito zu gelangen, unmittelbar nach der Grenze von Ecuador liegt. Ich habe mich daher entschlossen, der aktuelle Ungewissheit mit Neugier und Risikofreude zu begegnen. Man hat ja schliesslich nie ausgelernt. Voller Tatendrang lasse ich mich also von Lima nach Tumbes einfliegen. Tumbes, eine Geisterstadt unmittelbar vor der Grenze von Ecuador, verfügt über einen kleinen Flughafen sowie im besten Fall drei Hotels. Sämtliche Flughafenmitarbeiter sind grossgewachsene Zornausbrüche der Natur, mit denen man sich besser nicht anlegen sollte. Nach zehn Minuten sind sich der Taxifahrer sowie ich einig; 10 USD, um mich bis an die Busstation unmittelbar nach der Grenze zu bringen. Keine Überraschungen, keine Umwege, keine weiteren Bestechungszahlungen. All in. Wie üblich, will er noch weitere Passagiere mitnehmen, um a_sich weitere Einkommen zu sichern oder b_den Aufwand niedrig zu halten, wenn er mich ausraubt, ermordet und anschliessend irgendwo vergrabt. Die Passagieridee wird umgehend im Keim erstickt, gebe ihm den Blick, welcher klare Worte spricht. Legen wir los, lass endlich den Motor aufheulen. Kleine Abschweifung an dieser Stelle. Die Grenzüberschreitung bzw. die administrativen Aufwendungen sind alles andere als transparent. Rund vier Kilometer vor der Grenze, muss man im „Federal Office of Peru“ den Pass 143


Eine stille Absprache, die schweigend gebrochen wird abstempeln lassen. Ein Office, welches ebenfalls als Altersheim durchgehen könnte. Anschliessend geht es über eine Brücke in ein Niemandsland, wo Prostituiere, Gestrandete und Drogenhändler die Szene beherrschen. Nach rund weiteren vier Kilometer ( die Grenze ist bereits überschritten ) muss man erneut im „National Office of Ecuador“ sich einreihen, um Stempel sowie Einreisedokumente zu erwerben. Wie üblich wurde die Idee, dies irgendwo zu signalisieren oder am Rande irgendwo zu erwähnen, 1972 fallengelassen. Blauäugige Reisende wie ich sind also gezwungen, sich in die Hände von Menschenschmuggler zu gegeben, welche einem diese nicht ganz unwichtigen Tipps weitergeben. Per Zufall hatte mein Taxifahrer seinen Cousin zur Hand, welcher für 50 USD seine Dienste inkl. Schmiergeldzahlungen anbot. Zeit, dass diese stillen Absprachen endlich stillschweigend gebrochen werden. Wagte daher den Packt mit dem Teufel und offerierte den beiden Gentlemen 20 USD all in. Keinen Cent mehr. Nach sage und schreibe zehn Minuten Diskussion sowie drei Aussteigeversuche aus dem Taxi einigten wir uns auf die 20 USD. Zu meiner Überraschung konnten wir tatsächlich Strassen durchqueren, welche offiziell von der Grenzpolizei gesperrt waren. Natürlich musste ich mich wie die anderen für die administrativen Belange einreihen, doch der Cousin des Taxifahrers übernahm sämtliche Dialoge mit den Herren in Uniform. Ich musste also nur im passenden Momente nett reinschauen und Nicken, wenn ich es für angepasst hielt. Tatsächlich schafften wir es, mit sämtlichen Stempeln sowie Papieren vor der Busstation einzufahren. Erneut ein belangloses, jedoch klärendes Gespräch mit dem Taxifahrer, als er erneut den Betrag um 10 USD erhöhen wollte. Denke, dass ich mich nun erneut auf Feilschen und Runterhandeln von Preisen in Ecuador einstellen muss. Herrlich. Zwischenzeitlich habe ich den Respekt von Damen und Herren in Uniformen verloren. Bei kompetenten Stewardessen jedoch mache ich eine Ausnahme.

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Eine stille Absprache, die schweigend gebrochen wird _____________ KOMMENTAR Perrine nesto grissini, immer noch und immer wieder in voller action!;) deine stories versüssen mir die langweilige und eventlose sommerzeit im büro...!;) muchas gracias!:) bezüglich damen in uniformen: du hast noch nie meine alte edelweiss-uniform gesehen, sonst würdest du deine meinung ändern!;) have fun and enjoy! big hug and kiss perrine

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Columbia, a first glance Dienstag 24. Juli 2007 Herrlich - ein guter Tag beginnt so. Mit der 0645am Maschine kehre ich Quito den Rücken zu und fliege Bogota an; herrlicher Morgenflug von rund einer Stunde, weltklasse Frühstück, gutriechende Stewardessen. Was will ich mehr; die Welt hat mich erneut lieb. Papierkram bei der Imigration dauert keine zwei Minuten und ist obendrauf kostenlos; äusserst sympatisch. Kaum in Bogota angekommen, wage ich die Reise unmittelbar in den Norden, in anderen Worten nach Cartagena. Gemäss meinem Guide ein „Muss“. Es liegt eine Busfahrt von 24 Stunden vor mir; ich wiederhole vierundzwanzig Stunden. Ich frage mich ja ab und zu, warum ich mir dies antue. Doch Kontakt zum Bodenpersonal hat ja noch nie geschadet. Wie üblich befinden sich unter den Passagieren nur Locals, welche bereits mein Hab und Gut im Gedanken aufteilen. Platz 20 liegt unmittelbar am Fenster, eingeklemmt zwischen Fenster und ner Dame, welche es doch tatsächlich schafft, 80% der Reise zu schlafen und die anderen 20% ihrem iPod zu widmen sowie sämtliche Stücke mitzusingen. Nein, kein angenehmes Summen, Singen. Meinerseits kann ich die ersten sieben Stunden kein Auge schliessen. Die Strecke ist extrem fordernd für Material sowie Menschen. Denke, dass diese Strecke beim Strassenbau irgendwie vergessen ging. Naturstrasse, umrahmt mit Schlaglöchern der Superlative, flankierend 346 Kurven. Einschlafversuche werden unmittelbar mit dem Aufprall des Kopfes an der Fensterscheibe bestraft. Uferloses unterfangen. Selbst der Toilettengang endet in einem Disaster. Legen wir es wie folgt aus; die Toilettenreinigung macht nach einer Fahrt wie dieser erneut dieser Sinn. Die Mittagspause wird um 0345pm eingelegt, bin natürlich bereits zu diesem Zeitpunkt extrem geschwächt. Rund zehn Minuten werden den Passagieren zur Verfügung gestellt. Reicht, um meine Lieblingsmahlzeit ( es

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Columbia, a firts glance hat ja schliesslich nur ein Menu ) reinzuziehen. Hühnchen, Reis sowie French Fries. Added Values wie „Leckeres“ etc. lasse ich weg, da diese Wortsilben fehl am Platz wären. Ein weitere kulinarischer Highlight, das Nachtessen, fällt dem Tempo zum Opfer, da der Bus endlich die optimale Reisegeschwindigkeit von über 80 km/h hinkriegt. Wie üblich schlage ich mehrmals Kreuze mit meiner Hand vor meinem Gesicht, wenn der Fahrer an Orten zum Überholen ansetzt, wo ich selbst in einer geistigen Umnachtung niemals überholen würde. Dem Hungerrast morgens um 0400am kann ich glücklicherweise die Stirn bieten; finde noch alte Krackers von Lima in meiner Tasche finde. Bis auf die Knochen abgemagert komme ich in Cartagena an. Bin erneut dem Tod knapp entkommen. Macht Sinn, dass ich immer die vollumfängliche Kollektion von Heiligenbildern inkl. Schrein im Handgepäck habe.

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Die Luxusgastronomie hat meine Solidarität verdient Freitag, 27. Juli 2007 Bei sprachlichen Missverständnissen mit dem Hostelpersonal in Cartagena treffe ich Jeanette, eine Marktforscherin aus Leidenschaft, welche ihr Leben auf Ebay verkauft hat, um Südamerika auf eigene Faust zu erkunden. Die Dame aus London hat einen herrlichen Humor und hat im Lebens nichts, aber auch gar nichts ausgelassen. Wir teilen die Auffassung, dass wir nicht in die Kategorie „Budgettouristen“ eingestuft werden können. Lieber brechen wir unsere Mission einen Monat vorab ab, als dass wir über unsere Ausgaben Buch führen und ein Ausgabelimit pro Tag fixieren. Wo kommen wir den hin? In guten Zeiten soll man sich etwas gönnen, damit man in schlechten weiss, wie es geht. Punkt. Da Cartagena ein Städtchen ist, welches gesegnet ist mit einer Spitzengastronomie, welche sich sehen lässt, geraten wir unter Druck, welches Outlet denn nun aufgesucht werden soll. Korrekt, Zeit ist knapp und soll daher haushälterisch gehandhabt werden. Kurzerhand entschliessen wir uns, die Top Five der Outlets vor Ort in einer Gourmetsafari an einem Abend heimzusuchen. Apéro hier, Vorspeise dort, Hauptgang woanders. Nachspeise ( ein Kunstwerk auf drei Etagen ) wird im Foyer eingenommen, da ich mit meinen hellblauen Havaiannas beim Chef de Service auf Widerstand stosse. Ich nahm dies ziemlich entspannt entgegen, was zweifellos dem vertrauten Umgang mit dem Alkohol zuzuschreiben war. „The last on for the road“ genehmigten wir im Cafe del Mar, welches nahtlos mit seinen Namensvetter in Ibiza mithalten kann. Die Safari startete approx. um 0600pm und endet, mit einem galanten Räuschlein um 0300am. Erneut, ich Luxusgastronomie hat meine Solidarität verdient; ich kann schliesslich nicht zu tollen Speisen nur Wasser trinken.

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Die Luxusgastronomie hat meine Solidarit채t verdient _____________ KOMMENTAR Pablo Escobar Stevovitsch, Columbia ist definiv einer meiner favorite Spots in Latin America! Geniess the Carribean Beat in Cartagena bevor Bogota den Big Spender zum Shopping Trip ruft. Niergeerf체hrt. Nirgendwo auf dem Kontinent ausser in BA kannst Du Europ채ischer einkaufen als in der Stadt des ewigen Fr체hlings. ... und wir alle wissen was das Land sonst noch zu bieten hat. Lass es Dir gut gehen!

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Ein Hipp-Hipp-Hurra auf die Luftfahrt Sonntag, 29. Juli 2007 Sonntage sind die geeignesten Tage, um herumzureisen. Die Menschen gehen den Tag noch langsamer an, Outlets öffnen, wenn überhaupt, eine Stunde später, kein Verkehr auf den Strassen. Ideal, um Cartagena zu verlassen und Santa Marta aufzusuchen. Glaub man den Gerüchten ( und wir tun das immer ), bietet Santa Marta alles, was das Herz begehrt. Das Dörfchen wird sogar als Saint Tropez von Kolumbien gehandelt. Im Busterminal herrschen gegen 0100pm angenehme 34 Grad im Schatten. Ich ignoriere die 20 Kilogramm am Rücken sowie mein Handgepäck von rund 10 Kilogramm und suche irgendeine Busunternehmung auf, welche mich auf schnellstem Weg nach Santa Marta bringt. Die Fahrt dauert rund fünf Stunden; mit ausreichend Proviant ( Krackers sowie Mineralwasser ) wird die Reise in Angriff genommen. Die Fahrt entpuppt sich als Tortour des Jahrhunderts. Sämtliche 20 Plätze ausverkauft, Gepäck wird neuerdings auf den Knien transportiert, die Klimaanlage viel der Haartönung des Ticketdame zum Opfer, Toilettebesuch nicht empfehlenswert. Die weibliche Persönlichkeit neben mir ist extrem gut gebaut und nimmt - auch ohne nur mit der Wimper zu zucken - nebenbei noch einen Drittel meiner Seite in Beschlag. Wage es nicht, auch nur ein Wort zu verlieren. Die zu Fleisch gewordene Maschine würde mich vor dem Frühstück vernichten und kommentarlos den Bluthunden zum Frass vorwerfen. Nehme also Vorlieb mit der Sitzkante und versuche, mit Joga und geistigen Aussetzern die Tragödie in Grenzen zu halten. Mein Knackarsch gehört gehört endgültig der Vergangenheit an. Zur Überbrückung der Folterung sowie Linderung der Schmerzen wirft die Ticketdame „Pirates of Caribien“, Teil II, ein. Denke, dass ich während meiner Mission diesen Film bereits sieben Mal in Flugzeugen oder Busen gesehen kann. Dass ich nach wie vor bei den selben Stellen ein Grinsen hinkrie-

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Ein Hipp-Hipp-Hurra auf die Luftfahrt ge beweist einmal mehr, dass ich nahe am Tod weile und wahrscheinlich bereits Oasen irgendwo in der Wüste sehe. Kaum in Santa Marta angekommen suche ich den nächsten Baum auf. Ich hätte ja gerne die nächste Toilette aufgesucht; doch die Zeit hätte dies nie erlaubt. Nie. Ich freue mich jetzt schon auf die Rückfahrt nach Cartagena. Oder ist es allenfalls angebracht, doch einen Flug zu buchen.

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Verhütung der anderen Art und Weise Dienstag, 31. Juli 2007 Ist mir ein Rätsel, wie Santa Marta als „Saint Tropez“ von Kolumbien gehandelt werden kann. Dabei habe ich Saint Tropez von den Gegebenheiten sowie der Crowd doch ganz anders in Erinnerung. Nun gut, gehen wir das Städtchen ohne irgendwelche Vorurteile an. Um meinen CFO nicht unnötig zu strapazieren, wage ich einen Abstecher ins Hostel Miramar; wird unter Packpacker als Hostel mit dem ganz speziellem Etwas weiterempfohlen. Zugegeben, das Ding kommt nett daher. Die Anlage hat was von Melrose Place; es wurden einfach die Investition von drei Millionen Dollar bei der Erbauung fallengelassen. Klimaanlage wird durch Ventilator ersetzt, man duscht erneut mit Artgenossen und die mir liebgewonnen Rosenholztüren der 5 Sterne Hotellerie werden durch Bretterwände ersetzt. Der DJ scheint ebenfalls im Urlaub zu weilen; die Clubanlage ist stillgelegt. Mit dem kann ich mich ja anfreunden; hatte doch in den vergangenen Monaten ( Erinnerungen an die Mission Amazonas kommen hoch ) andere Locations, wo ich mich früher ja noch geweigert hätte, auch nur eine Havaianas reinzusetzen. Doch die Tatsache, dass Budgettouristen sowie ich einfach nichts gemeinsam haben, wird in diesem Hostel erneut bestätigt. Ich spreche hier nicht den finanziellen Background an. Diese Gradwanderung würde ich nie wagen. Wir sind einfach verschieden. Punkt. Mein letztes Budgettouristerlebnis wird mir ewig in Erinnerung bleiben ... Gezeichnet komme ich von meinem Morgenlauf ins Hostel zurück. Denke, dass ein Anstehen zum Duschen nicht notwendig ist, da es ja bereits 1100am ist. Packe also meine sieben Sachen und spaziere wohlgelaunt Richtung Gemeinschaftsdusche. Natürlich war die Dusche besetzt. Nun gut, bin ja im Urlaub, Nesto geht den Tag gelassen an. Kaum endet das Rauschen der Dusche, rechne ich bereits aus, wie lange er/sie noch braucht, bis alles sitzt und man/frau sich erneut in der Öffentlichkeit zu zeigen wagt.

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Verhütung der anderen Art und Weise Die heruntergekommene Duschholzwand öffnet sich und es offenbart sich mir ein Bild des Grauens. Nein, ich will hier nicht auf die Orangenhaut der gutgebauten Dame eingehen. Mündlich jederzeit, schriftlich lasse ich dies hier sein, da diese Zeilen allenfalls gegen mich verwendet werden können. Nein, nein. Legen wir einen Fokus auf die Unterwäsche, welche Mrs Backpacker auf dem Duschcatwalk rüberbringt. Schwarzer Sport-BH ( Prototyp aus 1972, welcher als Zornausbruch der Natur gehandelt wird ) sowie einen verwaschenen 23-Finger-Slip. Falls nun die Frage aufkommt, was das für ein Slip ist, hier die Antwort: das Ding war 23-Finger-Breit bzw. Lang. Und dies auf der Seite. Korrekt, der Sextöter schlechthin. Zum Selbstschutz muss ich festhalten, dass die Dame ja nicht einfach so aus der Dusche spatzieren musste. Sie hätte ja, zum Schutze anderer, ein selbstgestricktes Strandtuch tragen können. Ich bin mir nun jedoch im Klaren, dass der Beweis einmal mehr erbracht ist, dass man mit passender Unterwäsche verhüten kann. Mit einem Grinsen begrüsse ich Mrs Packpacker und küsse intensive, kaum habe ich die Dame passiert, meine Zimmerli Unterhose. Man soll schliesslich nichts dem Zufall überlassen.

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Ernesto Pestalozzi Mittwoch, 1. August 2007 Spenden waren noch nie mein Ding, gebe ich hier offen zu. Ausnahmen sind 5-Sterne-Häuser oder Nadelstreifenanzüge, welchen ich einfach nicht widerstehen kann. Bei schwarzen Perlen zeige ich mich ebenfalls grosszügig, grins. In Cartagena musste ich mich jedoch gegen meinen Willen als Big Spender outen. Rund 0200am, alles andere als eine adequate Zeit, um Bargeld aus dem nächsten ATM zu beziehen. Doch was macht man nicht alles, wenn man über kein Bargeld verfügt und Zahlungen mit der Kreditkarte oft 20 Minuten andauern. Unter uns, ich will ja nicht wissen, was schon alles mit meinem Guthaben finanziert wurde. Wie üblich sind die ATMs an Plätzen, wo tagsüber die Hölle los ist, abends im besten Falle Touristen überfallen werden oder hochglanzgestylte Damen auf Highheels ihre Dienste anbieten. Haste also zum nächsten ATM und achte, dass mir auch ja kein Homeless oder Durchgeknallter folgt. Karte rein, Iris Kontrolle, Pin eintippen, in Teufelstempo die Befehle bestätigen und die Stückelung definieren. Bitte? Die Stückelung definieren? Habe ich ja noch nie in dieser Art und Weise gesehen; und dann ist die Seite auch noch äusserst nett aufgemacht. Oder handelt es sich allenfalls um ein Missverständnis? Die Quittung gibt Aufschluss; habe ich doch in einer geistigen Umnachtung irgendeiner staatlichen Larifari Organisation einen Betrag von 50 CHF überwiesen. Schön, dass ich glaube, dass dies die Stückelung ist. Dumm gelaufen. Macht also den Anschein, dass nebst dem 0815-Standard-Programm noch eine offizielle Spenderseite eingebaut wurde. Smart, muss ich neidlos eingestehen. Denke, dass ich eine offizielle Ernesto Grissini Page bei der UBS einbauen sollte. Wird mit Sicherheit von Herrn Gospel unterstützt, nicht? Kommentar hinzufügen Ernesto Pestalozzi

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Grissini in 19 Metern Tiefe Montag, 6. August 2007 Als Kind wurde ich ja bereits als zu Fleisch gewordener Flipper gehandelt. Das Element Wasser liebte wie kein zweiter und am liebsten hätte ich die beiden Kampfabzeichen „Fröschli“ sowie „Krebsli“ jedes Jahr wiederholt. Doch die Psychologen sowie die Medikamente waren diesbezüglich jedoch weniger nachsichtig. Zeit, das Kinderbecken zu verlassen und sich der offene See zu widmen. Es galt keine Rekorde zu brechen, sondern in einem Minicrashkurs mal zu sehen, was das Tiefseetauchen alles zu bieten hat. Photostrecken dokumentierten den Kurs im Taucheroffice im Detail; Trockenübungen im Pool, Theorie am Strand, phasenweise Annäherung ins Wasser. Idiotensicher, legen wir es so aus, und ein extremer Fokus auf Sicherheit. Wir überlassen schliesslich nichts dem Zufall; so der Wortlaut der Dame mit Hornbrille. Einen Tag später sitze ich im Schnellboot Richtung Islas del Rosario. Herrlicher Tag, Clear Blue Sky, im Hinterkopf wage ich erste Atemübungen, falls ich in der Druckkammer wieder zu mir kommen würde. Kaum angelangt, ging Juan, mein Diveinstructor, ging ziemlich abgebrüht sowie speditiv die Sache an. Kampfausrüstung fassen und eine oberflächliche Einführung, um in der Welt des Blauen Goldes zu überleben. Mein Überlebenstrieb rettete mich vor dem ersten Disaster; bei den ersten Übungen im Pool musste ich Juan unterbreiten, dass ich keinen Nachttauchgang gebucht habe ... der Pool war alles andere als sauber und ein Blick auf den Boden war ein Ding der Unmöglichkeit. Die Mission wurde ohne Wenn und Aber ins Meer verlegt. Geht doch.

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Grissini in 19 Metern Tiefe Das phasenweise Annähern wurde kurzerhand übersprungen; rein in die Materie. Manchmal finde ich das Tempo beängstigend, doch was macht man nicht alles, um kein Aufsehen zu erregen und gut in der Designerbadehose dazustehen. Der erste Tauchgang geht rund auf fünf Meter Tiefe. Übung A; Maske fluten, anschliessend sicherstellen, dass das Ding erneut sitzt. Übung B geht schon mehr an die Substanz; Mundstück raus, warten, Mundstück rein, Wasser rausblasen und weiteratmen. Zu meinem eigenen Erstaunen verschlucke ich mich nicht einmal. 30 Minuten gehen vorbei wie im Fluge; aufsteigen, Equipment kontrollieren und auf die Mannschaft warten, welche bereits die PADI Ausbildung in Vorkursen abgelegt hat. Beim zweiten Tauchgang wagen wir uns auf die See hinaus. Wir gehen etwas tiefer; gewinne den Eindruck, dass Regelbrüche bei dieser Organisation an der Tagesordnung sind. Der Einstieg ins Wasser wird sportlich sowie professionell vorgenommen; mit voller Kampfausrüstung lässt man sich rückwärts von der Bordkante ( kleiner, gekonnter Rückwärtssalto für Arme ) in die See fallen. Mit einer Hand halte ich die Maske fest, die andere stellt sicher, dass das Mundstück nicht meinen Kiefer beim Eintauchen zertrümmert. Da die dritte Hand fehlt, liess ich der Designerbadehose freien Lauf. Die Damen schätzen den Einblick mit Sicherheit. An einer Ankerkette geht es auf rund 19 Meter runter. Nein, kein Tippfehler, nicht 1.90. Neunzehnmeter. Der Verdacht liegt nahe, dass wir hier auf‘s Ganze gehen. Einmal in der Tiefe angekommen, wurde mein Tauchgang von zahlreichen Fischen sowie Fischchen begleitet, welche dort und da wie wild an meinem Körper, Designerbadehose sowie Maske vorbeiflitzten. Mein Instruktur tauchte in aller Herrgottsruhe vor mir hin; ab und zu ein Blick zu mir, um auch sicherzustellen, dass ich auch noch nicht mit Meerwasser vollgelaufen war oder mich ein Fisch angefallen hat. Nach rund 45 Minuten der phasenweise Aufstieg zu Mutter Erde. Kaum an Land, wird der Boden geküsst. Good to be back.

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Grissini in 19 Metern Tiefe _____________ KOMMENTAR Dr.med.phil. Klaus Amrein Werter Herr Grissini. Ich will mit diesen Zeilen festhalten, dass wir es dazumal nur gut mit Ihnen meinten und ausschliesslich qualitativ hochstehende Medikamente einsetzten. An dieser Stelle bedaure ich erneut, dass die Dosis anfangs etwas hoch ausfiel und der Ausschlag am Unterkรถrper drei Jahre andauerte. Erneut, ich bedaure.

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Bogota en vogue Dienstag, 14. August 2007 Eine repräsentative Umfrage unter sechs heruntergekommenen Budgettouristen hat ergeben, dass Bogota eine Destination ist, welche ohne Bedenken ausgelassen werden kann. Nährboden des organisierten Verbrechens, Überfallrate stark ansteigend, überteuerte Spitzengastronomie; dies die empirisch erforschten Argumente ... oder wie ich es auslegen würde; Einsichten und Erfahrungen einer ständigen Grenzüberschreitung. Code Red, my new huntingground; Bogota. Zeit, die Metropole erst recht aufzusuchen und den Gegebenheiten ins Auge zu schauen. Die Friedhofsruhe kommt schliesslich schnell genug und Budgettouristen sowie ich haben und werden nie die selbe Auffassung teilen. Punkt. Wie üblich wage ich mich unmittelbar ins Zentrum des Bösen; eine BudgetJugendherberge im Herzen von Bogota, welche selbst in Kriegszeiten in der Schweiz nie genutzt werden würde. Ich buche in einer geistigen Umnachtung vier Nächte; man will den Kontakt zum Bodenpersonal nicht verlieren. Bewährte Quellen werden angegangen, um nichts dem Zufall zu überlassen; ein Concierge ist ein unersetzlicher Partner in jedem Fünf-Sterne-Hotel, welcher gegen Bargeld Insider Tipps ausrückt, an welche man sonst nie rankommen würde. Hier einige Highlights, welche nicht abschliessend sind: – *aktuelle World Press Photo 2007 Ausstellung; – die eindrücklichsten Pressephotos, aufgezogen auf – Hochglanzpapier, 100x100cm, inkl. umfangreicher – Quellenangabe Lieblingstaxifahrer; wahrscheinlich ein entfernter Cousin; welcher jedoch sicherstellt, dass man a_nicht unmittelbar nach dem Ausstieg niedergeschlagen wird sowie b_die Strassen aus dem ff kennt und obendrauf c_die Kurven schneidet wie kein zweiter.

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Bogota en vogue gefragtesten Gastrooutlets; die trendigsten Outlets liegen meistens im Norden der Metropole; Zona T. Bedienung, wie man sie ausschliesslich im HAUTE antreffen würde, Inneneinrichtungen, welche im besten Fall im WALLPAPER abgebildet werden sowie ein Angebot an Dishes, wie man sie selten angetroffen hat. Selbstverständlich verbreitet die HI-Fi-Anlage Clubstimmung vom Allerfeinsten. Hard to get into clubs; normalerweise kommt man als Gringo nicht rein; doch mit der entsprechenden Quellenangabe lässt sich da zu meiner Überraschung alles regeln.Selbst die üblichen 5 Dollar „on top“ fallen weg. Und die Gegebenheiten, welche man vor Ort antrifft, sind alles andere als 0815.

_____________ KOMMENTAR Genny Hi, Steve! only for your information. To understand your lines I have had to translate everything to English, clear for an colombo-Irish is a little difficult the German language. law which you follow in Colombia like your princess Marìa, "Mar" she already returns to zürich in 2 weeks! the time happens very fast! anyway… Steve you do not complain the expensive thing as much that it is the life in Bogota and mainly in the North zone ........ perhaps nonwise that Mar and its family live allà? then so that you are surprised? Greetings Genny

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