Programmheft jagd kampf rausch final

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Staatstheater Braunschweig Tanztheater

Jagd.Kampf.Rausch Ein TANZFONDS ERBE Projekt Rekonstruktion des Tanzstücks »Zeche eins« von Reinhild Hoffmann


Alice Gaspari, Tiago Manquinho


Jagd.Kampf.Rausch Ein TANZFONDS ERBE Projekt Rekonstruktion des Tanzstücks »Zeche eins« von Reinhild Hoffmann

Choreografie Reinhild Hoffmann Bühne Johannes Schütz Kostüme Andrea Schmidt-Futterer Licht Matthias Lebe Musik Elena Kats-Chernin Dramaturgie Diether Schlicker Choreografische Assistenz Remo Rostagno, Susan Barnett, Susan McDonald Abendspielleitung Susan McDonald Ausstattungsassistenz Maria Gamsjäger, Christiane Kleiber Inspizienz Juliana Albrecht, Sonja Horisberger Gefördert von TANZFONDS ERBE – eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes

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Mit Alice Baccile Bettina Bölkow Cecilia Castellari Pauline De Laet Brendon Feeney Yuri Fortini Alice Gaspari Joshua Haines Tiago Manquinho Wessel Oostrum Mara Sauskat Nao Tokuhashi Adrian J. Wanliss Simon Wiersma Uraufführung am 11. April 1992 am Schauspielhaus Bochum, Probebühne Zeche 1 Premiere am 21. Oktober 2016 im Kleinen Haus Aufführungsdauer ca. 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte Suhrkamp Verlag

Technische Direktion Thomas Pasternak Technische Inspektorin Kleines Haus Kim Winkler Bühneneinrichtung Martina Meyer Leitung Belechtungsabteilung Frank Kaster Leitung Tontechnik Thomas Bohnsack-Pätsch Toneinrichtung Katharina Heine, Rainer Leue Video Gregor Dobiaschowski Leitung Requisite Sascha M. Kaminski Requisite Daniela Klosa, Renate Lange, Kristen Sonnenberg Waffenmeister Helmut Menz Leitung Kostümabteilung Ernst Herlitzius Leitung Maskenabteilung Nicolas Guth Maske Bernadette Bertkau, Angelika Kühnel Leitung Ausstattungswerkstätten Petra Röder Produktionsingenieur Stephan Busemann Leitung Schlosserei Armin Zühlke Leitung Malsaal Sonja Bähr Leitung Tischlerei Peter Kranzmann Leitung Deko- und Möbelabteilung Axel Schneider Leitung der Statisterie Jiří Kobylka

Das Fotografieren sowie Film-, Video- und Tonaufnahmen und die Benutzung drahtloser Kommunikationsmittel während der Aufführung sind nicht gestattet. Bitte schalten Sie Ihre Mobiltelefone für die Dauer der Vorstellung aus.

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Zeche eins

Das Stück heißt nach seinem Spielort, einem kahlen, quadratischen Raum, der einstigen Zeche Prinzregent: »Zeche eins«. Johannes Schütz läßt die hohe Halle fast unverändert. Die Rückwand ist weiß gekachelt. Darüber läuft eine Galerie, auf der die Tänzer erst von den Hüften an zu sehen sind. Gegenüber erhebt sich breit die Tribüne für rund hundert Zuschauer: vier hohe, schwarze Holzstufen für je fünfundzwanzig Gäste. Die roten Backsteinwände rechts und links, mit Resten von schwarzem Verputz, haben drei breite Durchlässe (rechts noch eine schmale, hohe Pforte) und eingelassen in die Mauerfront je ein Handwaschbecken. Wir sind in der einstigen Waschkaue über dem Schacht, in der sich die Bergleute den Kohlestaub vom Leib gewaschen und wieder für den Alltag gekleidet haben. Während das Licht verlöscht, eine fast unhörbare Musik erklingt, ein »stechender«, irritierender Ton (Musik: Elena Chernin), können wir noch die Frage von Jeffers lesen: »Was aber ist es, das wir Leben nennen?« und die Antwort: »Und wie die Zellen in jedem Menschenleib ein Lebewesen abgeben, / Bilden die Dinge miteinander ein Lebewesen, ein Bewußtsein, ein Leben, einen Gott.« Rolf Michaelis, DIE ZEIT, 17. April 1992 4

Der »Raum« ist ein verlassener Raum. Die aus ihm weg­gegangen sind, haben nicht alle Spuren verwischen können. Zwei gegenüberliegende Wasserstellen, in Wandnischen; gekachelte Wandpartien: die täglichen Reinigungsrituale von Bergleuten. Abflußrinnen. Die Architektur ist im Prinzip sakral, aber es ist eine weltliche Heiligkeit, die sich hier in spröder Schön­heit verbreitet. Niedrige Seitenflure links und rechts, mit jeweils drei fensterartigen Durchgängen. Eine Etage höher, den Sitztreppen der Zuschauer gegenüber, eine Empore. Auch hier drei Durchlässe, in größeren Aus­maßen allerdings. Ein ungenaues Licht aus Fensterfluchten, von weit oben. Die Bauherren haben in rechten Winkeln gedacht. Diese Beschreibung ist wichtig. Denn der Raum hat mitgespielt. Rainer Wanzelius, Westfälische Rundschau, 13. April 1992

Viel deutlicher noch als in ihren früheren Stücken ist in »Zeche eins« Reinhild Hoffmanns Versuch, heutige Kunst vor alltäglicher Banalität zu retten. Elena Chernins Klangkulisse kontrastiert sum­mende Generatoren mit fernen Orgelklängen, monoton klopfende Maschinen mit rhythmisch gleichförmig pulsierenden Herzschlägen. Hoffmann erfindet dazu für ihre elf Tänzer in grauen Straßenanzügen (Andrea Schmidt-Futterer) und heutiger Haartracht, mit unterschiedlich langen Stangen als Stütze, Waffe und Brücke bestückt, stringent archaische Bilder […] Im Zeitlupentempo, geradezu aufreizend bedächtig philosophiert Hoffmann im denkbar unfreundlichsten Ambiente, wo vor wenigen Jahren noch 5000 Menschen »malochten«, über Sinn und Sein menschlichen Lebens und Leidens. Marieluise Jeitschko, Ruhr Nachrichten, 13. April 1992

Robert Allen, Remo Rostagno 5


Jagd.

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Pauline De Laet, Cecilia Castellari, Joshua Haines, Alice Gaspari 7


Vom Jägertum zum Opferritus Walter Burkert

Die Kontinuität vom Jägertum zum Opferritus zeigt sich besonders eindringlich in Einzelheiten des Rituals, die keine archäologisch faßbaren Spuren hinterlassen. Die Übereinstimmungen reichen von der Vorbereitung mit ihren Reinigungen und Enthaltungen bis zu den an Knochen, Schädeln, Häuten vollzogenen Abschlußriten. Dabei tritt in den Äußerungen der Jägervölker, die ethnologischer Beobachtung zugänglich waren, deutlich das Gefühl der Verschuldung dem getöteten Tier gegenüber hervor; Entschuldigung und Wiedergutmachung enthält das Ritual […] 8

Zugrunde liegt die Angst um die Zukunft des Lebens angesichts des Faktums des Todes: die blutige »Tat« war lebensnotwendig, doch nicht minder notwendig ist, daß neues Leben wiederum entsteht. So ist das Sammeln der Knochen, das Erhöhen des Schädels, das Ausspannen der Haut zu verstehen als Versuch einer Restitution, einer »Auferstehung« im handfesten Sinn. Die Hoffnung auf Kontinuität der lebendigen Lebensnahrung, die Angst vor ihrem Erlöschen prägt das Handeln des Jägers, der nur vom Töten leben kann. Alice Baccile, Nao Tokuhashi, Tiago Manquinho, Pauline De Laet, Adrian J. Wanliss, BettinaXXXXX Bölkow 9


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Ensemble

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Kampf.

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Alice Baccile 13


Das Labyrinth, ein Ort der Fremdheit Michał Głowiński

»Die Probe des Labyrinths«, so Mircea Eliade, »ist die Bestimmung der conditio humana.« Eine Metapher für die Beziehung des Menschen zur Welt und zu anderen Menschen, aber auch zu sich selbst, zu seinem Innenleben. Eine auf verschiedene Weise ausgestaltete Metapher, die jedoch fast ausnahmslos von der Existenz in einem fremden und feindlichen Raum spricht, der sich nicht zähmen und psychisch aneignen läßt, einem Raum, der uns unablässig von allen Seiten bedrängt und ständig das Schlimmste befürchten läßt. Das Labyrinth war ein solcher Raum 14

für alle, die sich hineinwagten, um den Minotaurus zu bezwingen, so für Theseus. Und ein solcher Raum ist es auch für jene geblieben, die nicht in diesen Raum voller Kreuzungen und ins Nirgendwo führender Irrwege aufbrachen, sondern gleichsam dazu verurteilt wurden, sich ständig darin aufzuhalten – für sie ist es also nicht ein Gebiet des Abenteuers, das schlimmstenfalls mit dem Tod endet, sondern der täglichen Existenz […] Denn das Labyrinth ist ein Raum der Fremdheit. Ensemble 15


Pauline De Laet, Cecilia Castellari, Joshua Haines, Alice Gaspari Alice 16 Baccile, Yuri Fortini

Wessel Oostrum, Yuri Fortini 17


Rausch.

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Adrian J. Wanliss, Wessel Oostrum, Tiago Manquinho, Brendon Feeney 19


Wirkungen des Dionysos Michael Philipp

Mit seinem Wirken durch Rausch und Ekstase steht der Grenzgänger Dionysos für Entgrenzung und Mehrdeutigkeit: für das Aufgehen des Einzelnen in der Welt durch die Ekstase, für die Verschmelzung von Mann und Frau, die Versöhnung von Mensch und Gott, die Überwindung der Trennung von Leben und Tod. Diese Polaritäten werden aber nicht in einer versöhnenden Harmonie aufgehoben, sondern in einem gegenseitigen Gesamtmodell, das die Verschiedenheiten der Erfahrungswelt enthält, zusammengeführt […] Zu diesem Moment der Zersetzung kommt aber ein solches der Macht, zur Subversion die Herrschaft. Das Verhältnis beider Begriffe, die jeweils Gegenteiliges bezeichnen, ist weder das bloßer additiver Ergänzung noch das der alternativen Ausschließung. Vielmehr geht es um das Miteinander von Normsetzung und Normverletzung. Die Gleichzeitigkeit von Regelhaftigkeit und Regelverstoß schließt sich keineswegs aus, sie geschieht auf unterschiedlichen Ebenen und ist Ausdruck der Ambivalenz des Dionysos. Diese ergibt sich aus der Vielschichtigkeit des Mythos, dessen Inanspruchnahme stets partikular und willkürlich war. Das Miteinander von Herrschaft und Subversion gilt sowohl in Bezug auf das Individuum als auch auf die Gesellschaft. In den Bakchen schildert Euripides, wie Dionysos die staatliche Ordnung des Pentheus unterläuft, wie er als anarchisches Prinzip die etablierten Prinzipien außer Kraft setzt. Zugleich aber errichtet er die symbolische Ordnung seiner Religion, die eigenen 20

Gesetzen gehorcht. Diese aber gelten nicht permanent – die Mänaden verfallen nur in bestimmten, festgelegten Zeiten der Ekstase, außerhalb der sie funktionierender Teil der Gesellschaft sind […] Für das Individuum bringt Dionysos die Willensfreiheit der Selbst-­ ermächtigung, aber die Gleichzeitigkeit von Herrschaft und Subversion ist in der Wirkungsweise des Dionysos unvermeidlich inbegriffen: Die Gaben des Gottes können den Menschen »zur Freude und zur Last« gleichzeitig werden, wie Hesiod in seinem Fragment »Über den Wein« schrieb: »Trinkt einer sich voll, wütend wird der Wein, / Bindet ihm Füße, Hände, Zunge, Verstand / Mit unsichtbaren Fesseln, / Und es umarmt ihn der weiche Schlaf.« Der Rausch setzt die rationalen ordnenden Kräfte des Verstandes außer Gefecht, und die Zügellosigkeit übernimmt die Herrschaft, bis sie zur Ohnmacht des Schlafes führt. Rausch, Ekstase, Außersichsein heißt eben auch, nicht mehr Herr seiner selbst zu sein, und der Verlust der Selbstkontrolle kann zu glückhafter Erfüllung wie beim wahnsinnserfüllten Tanz der Mänaden führen, aber auch zum willenlosen Katzenjammer […] Die im Konzept des Dionysos angelegte Gegenläufigkeit folgt dem Prinzip der Ironie: Im trunkenen Zustand droht das Umkippen von der Erhabenheit ins Lächerliche. Die Möglichkeit einer solchen Dekonstruktion ist wie die Möglichkeit der Selbstermächtigung angelegt. Seine Wirkung ist, so Euripides, »höchst furchtbar«, aber zugleich auch »höchst mildgesinnt«. Ensemble 21


Anna 22 Pocher, Remo Rostagno

Alice Gaspari, Tiago Manquinho 23


Team

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Reinhild Hoffmann (Choreografie) gehört – mit Susanne Linke, Pina Bausch, Gerhard Bohner und Johann Kresnik – zur Pioniergeneration des deutschen Tanztheaters. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Folkwang-Hochschule Essen unter der Leitung von Kurt Jooss. 1970 bis 1973 war sie als Tänzerin bei Choreograf Johann Kresnik am Bremer Theater engagiert. Von 1975 bis 1978 leitete sie gemeinsam mit Susanne Linke das Folkwang Tanzstudio in Essen. 1978 übernahm sie die Leitung des Bremer Tanztheaters (bis 1981 gemeinsam mit Gerhard Bohner). Die Stücke, die zunächst am Bremer Theater (1978 – 1986) und dann am Schauspielhaus Bochum (1986 – 1995) entstanden, wurden auf vielen internationalen Gastspielen gezeigt. Die Arbeit von Reinhild Hoffmann wurde mehrfach mit Auszeichnungen gewürdigt. Seit 1995 arbeitet Reinhild Hoffmann freischaffend als Tänzerin, Choreografin und Regisseurin.

Andrea Schmidt-Futterer (Kostüme), in Mannheim geboren, arbeitete von 1980 bis 1984 als Kostümassistentin an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, bevor sie 1986 als feste Kostümbildnerin an das Schauspielhaus Bochum wechselte. Hier begann ihre Zusammenarbeit mit der Choreografin Reinhild Hoffmann. Seit 1995 ist Andrea Schmidt-Futterer freischaffend tätig. Als Kostümbildnerin wirkte sie u. a. bei Produktionen von Andrea Breth, Jürgen Gosch, Leander Haußmann, Thomas Langhoff und Frank-Patrick Steckel mit. Seit 1991 arbeitet sie hauptsächlich für die Oper, u. a. mit den Regisseuren Peter Mussbach, Nikolaus Brieger, Nikolaus Lehnhoff und Hans Neuenfels. Stationen ihrer internationalen Tätigkeit sind die Staatsoper Unter den Linden Berlin, die Opernhäuser in München, Dresden, Paris, Brüssel, Amsterdam, Zürich, Paris und Chicago, die Mailänder Scala, die Metropolitan Opera in New York sowie die Wiener Festwochen und die Salzburger Festspiele.

Johannes Schütz (Bühne), geboren in Frankfurt am Main, studierte und assistierte in den siebziger Jahren in Hamburg und Berlin bei Wilfried Minks. 1974 begann er als Bühnenbildner am Berliner Schillertheater und an den Münchner Kammerspielen. 1976 ging er mit dem Team Frank-Patrick Steckel und Wolfgang Wiens als Ausstattungsleiter ans Bremer Theater, wo seine langjährige Zusammenarbeit mit Reinhild Hoffmann für ihr Tanztheater begann. In gleicher Funktion wechselte er 1983 ans Schauspielhaus Bochum. Dort setzte die dauerhafte künstlerische Verbindung zu Regisseur Jürgen Gosch ein. 1992 bis 1998 lehrte Johannes Schütz als Professor für Szenographie am ZKM Karlsruhe. Seit 2010 hat er die Professur für Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf inne. Als Bühnenbildner arbeitet er für Schauspiel und Oper an vielen verschiedenen Theatern. Vielfach wurden seine Arbeiten zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

Diether Schlicker (Dramaturgie), studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und in Pau / Frankreich. Als Dramaturg für Tanz und Schauspiel war er am Theater der Stadt Heidelberg, am Landestheater Schwaben in Memmingen, am Oldenburgischen Staatstheater, am Luzerner Theater sowie am Theater Bielefeld engagiert. Er arbeitete u. a. mit den Choreografen Martin Stiefermann, Verena Weiss, Gregor Zöllig, Guy Weizman und Roni Haver, Urs Dietrich, Simone Sandroni, Reinhild Hoffmann, Susanne Linke und Henrietta Horn zusammen. Gemeinsam mit Chefchoreograf Gregor Zöllig wechselte Diether Schlicker zu Beginn der Spielzeit 2015 / 2016 vom Theater Bielefeld ans Staatstheater Braunschweig. Remo Rostagno (Choreografische Assistenz) stammt aus Italien und erhielt seine Tanzausbildung in Turin. Erste Engagements als Tänzer folgten am Teatro Regio in Turin, am Teatro La Fenice in Venedig sowie an der Staatsoper Hannover. Von 1981 bis 1995 war er Tänzer im Ensemble von Reinhild Hoffmann, zunächst am Bremer Theater und dann am Schauspielhaus Bochum. Gemeinsam mit Stefan Nölle leitete er von 1996 bis 2001 das »tanztheater aus der zeche« in Bochum. Seit 2002 ist Remo Rostagno freischaffender Tänzer und Choreograf. Er ist zudem ausgebildet im »Body-Mind Centering« und als Craniosacral-Therapeut. Gemeinsam mit Rosella Denicoló leitet er seit 2009 die Ausbildungsstätte für Cranio-Sacral-Therapie »In Flow« am Gardasee. 25


Ensemble Susan Barnett (Trainingsleitung & choreografische Assistenz), ist in Wales geboren und in Chile und Peru aufgewachsen. Ihre Tanzausbildung erhielt sie in England. Ab 1978 folgten Engagements an verschiedenen Theatern in Deutschland und in Chile. Von 1985 bis 1993 gehörte sie zum Ensemble von Hans Kresnik in Heidelberg und Bremen. Ab 1993 arbeitete sie als Trainingsleiterin, als Co-Autorin für Dokumentationen des Deutschen Tanzfilminstituts Bremen und als Projektleiterin von Tanzfestivals und Veranstaltungen. 2004 schloss sie ein tanzwissenschaftliches Studium am Laban Center, London, ab. Als Trainingsleiterin und künstlerische Mitarbeiterin war sie von 2004 bis 2012 am Tanztheater Bremen unter der Leitung von Urs Dietrich engagiert. Susan McDonald (Trainingsleitung & choreografische Assistenz) ist Neuseeländerin. Sie erhielt ihre Tanzausbildung am Victorian College of the Arts in Melbourne. Von 1990 bis 1993 tanzte sie in der Wiener Festival Ballett Company. Im Anschluss arbeitete Susan McDonald zehn Jahre lang als Trainingsleiterin, choreografische Assistentin und Tänzerin am Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt und Quedlinburg, von 2003 bis 2010 in gleicher Funktion am Stadttheater Gießen, wo sie auch für die Organisation und Koordination des jährlich stattfindenden TanzArt Ost / West Festivals zuständig war. Von 2010 bis 2012 arbeitete sie für das neuseeländische Erziehungsministerium. 2012 kam sie zum Tanztheater Bielefeld, bevor sie zur Spielzeit 2015 / 2016 gemeinsam mit Gregor Zöllig ans Staatstheater Braunschweig wechselte.

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Alice Baccile wurde in Chieti / Italien geboren und erhielt ihre Tanzausbildung u. a. in Rom und Genf. 2008 ging sie ans Ballet junior de Génève und wechselte dann 2010 ans TanzTheater München unter der Leitung von Hans Henning Paar. Sie arbeitete u. a. mit den Choreografen Stijn Celis, Patrick Delcroix, Itzik Galili, Guilherme Botelho und Christian Spuck zusammen. Seit 2012 war sie an freien Projekten u. a. in München, Belgien, Großbritannien und der Schweiz beteiligt. 2014 wurde Alice Baccile festes Ensemblemitglied des Tanztheaters Bielefeld. Mit dem Chefchoreografen Gregor Zöllig wechselte sie zur Spielzeit 2015 / 2016 ans Staatstheater Braunschweig. Bettina Bölkow arbeitete bereits mit renommierten Choreografen wie Ismael Ivo, Silvana Schröder, Anna Konjetzky, Louise Wagner, Douglas Thorpe und Johannes Wieland am Staatstheater Kassel. Ihre Ausbildung begann sie zunächst an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz und setzte diese an der Codarts Hogeschool voor de Kunsten fort, wo sie auch ihren Abschluss als Bühnentänzerin erhielt. Bettina Bölkow ist seit 2010 Tänzerin am Staatstheater Braunschweig und war bisher in zahlreichen Choreografien von Jan Pusch, Gregor Zöllig und von Gastchoreografen wie Antje Pfundtner, Yossi Berg und Oded Graf oder Katrín Hall zu erleben. Cecilia Castellari wuchs in Italien auf und erhielt ihre Tanzausbildung an der Goh Ballet Academy in Vancouver und an der Codarts Dance Academy in Rotterdam. Ihr erstes Engagement als Tänzerin erhielt sie am Luzerner Theater. Seit der Spielzeit 2015 / 2016 ist sie festes Ensemblemitglied des Tanztheaters am Staatstheater Braunschweig.

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Pauline De Laet wurde in Sint-Niklaas / Belgien geboren und erhielt ihre Tanzausbildung an der Kunsthochschule in Antwerpen sowie an der Rotterdamse Dansacademie. Anschließend tanzte sie u. a. in Belgien bei der Retina Dance Company, beim Scapino Ballett Rotterdam sowie bei der Akram Khan Company in London. 2007 gewann sie den zweiten Preis beim Internationalen SoloTanz-Festival in Stuttgart. 2014 kam Pauline De Laet zum Tanztheater Bielefeld und wechselte zu Beginn der Spielzeit 2015 / 2016 gemeinsam mit Chefchoreograf Gregor Zöllig ans Staatstheater Braunschweig.

Alice Gaspari ist Italienerin und begann in ihrer Heimatstadt Rimini mit ihrer Ballettausbildung. Im Anschluss ging sie nach Leeds in England, um dort an der Northern School of Contemporary Dance ihre Ausbildung fortzusetzen. Freiberuflich arbeitete sie für verschiedene Choreografen wie Sharon Watson und Douglas Thorpe und Compagnien wie der Ijad Dance Company und der Joss Arnott Dance Company, vornehmlich in Großbritannien. Es war ihr Wunsch, an eine zeitgenössische Compagnie nach Deutschland zu wechseln. Seit der Spielzeit 2014 / 2015 ist sie Ensemblemitglied am Staatstheater Braunschweig.

Brendon Feeney ist US-Amerikaner. Er erhielt seine Tanzausbildung an der Center Stage Dance Academy in Eldorado Hills  /  Kalifornien sowie am Northern California Dance Conservatory. Sein erstes Engagement erhielt er von 2009 bis 2012 beim Ballett des Theaters Regensburg unter der künstlerischen Leitung von Olaf Schmidt. Zur Spielzeit 2012 / 2013 wechselte er zum Ballett des Theaters Hagen. Hier tanzte er in Stücken des Chefchoreografen Ricardo Fernando sowie in Werken u.a. von Marguerite Donlon, Hugo Viera und James Wilton. Seit der Spielzeit 2015 / 2016 ist er Ensemblemitglied des Tanztheaters am Staatstheater Braunschweig.

Joshua Haines ist US-Amerikaner und erhielt seine Tanzausbildung an der Dominican University in San Francisco sowie an der Salzburg Experimental Academy of Dance. Erste Erfahrungen als Tänzer sammelte er u. a. beim American Ballet Theater, beim kalifornischen Ballet Repertoire Theater sowie beim Alonzo King LINES Ballet in San Francisco, bevor er von 2010 bis 2012 zur Kibbutz Contemporary Dance Company nach Israel wechselte. Es folgten Engagements als freier Tänzer in der Schweiz und in Österreich. 2014 wurde Joshua Haines Ensemblemitglied des Tanztheaters Bielefeld und wechselte zur Spielzeit 2015 / 2016 gemeinsam mit Chefchoreograf Gregor Zöllig ans Staatstheater Braunschweig.

Der Italiener Yuri Fortini erhielt seine Tanzausbildung bei Centrodanza in Perugia / Italien. 2008 wurde er Finalist beim internationalen Wettbewerb »Youth America Grand Prix« in New York. Es folgten Weiterbildungen u. a. bei der Washington School of Ballet, Joffrey Academy of Dance in Chicago, Bolshoi Ballet Academy und der Hochschule für Musik und Theater in München. Erste Engagements erhielt er bei der Freefall Dance Company sowie beim Oplas Theatre in Italien. Seit der Spielzeit 2015 / 2016 ist Yuri Fortini Ensemblemitglied des Tanztheaters am Staatstheater Braunschweig.

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Der Portugiese Tiago Manquinho absolvierte seine Ausbildung in klassischem und modernem Tanz an der Escola de Danca Conservatorio Nacional in Lissabon. Danach folgten Engagements bei der Companhia Nacional de Bailado in Lissabon, der Sächsischen Staatsoper Dresden und am Staatstheater Braunschweig unter Henning Paar. In der Spielzeit 2003 / 2004 begann er seine Zusammenarbeit als Tänzer mit Gregor Zöllig an den Städtischen Bühnen Osnabrück. Im Sommer 2005 wechselte er mit Gregor Zöllig an das Theater Bielefeld und zur Spielzeit 2015 / 2016 zurück ans Staatstheater Braunschweig, wo er als Tänzer und Hauschoreograf engagiert ist. Im Mai 2016 brachte er in Braunschweig sein Stück »Am sechsten Tag …« zur Uraufführung. 29


Wessel Oostrum ist Niederländer. Er studierte Tanz an der Rambert School of Ballet and Contemporary Dance in London sowie an der Codarts Hogeschool voor de Kunsten in Rotterdam. Während seiner Ausbildung sammelte er bereits vielfältige Erfahrungen als Tänzer. Sein erstes Festengagement erhielt er 2012 bei der Dance Company Nanine Linning am Theater der Stadt Heidelberg. Zur Spielzeit 2015 / 2016 wechselte er ans Staatstheaters Braunschweig. Mara Sauskat erhielt ihre Tanzausbildung an der Staatlichen Ballettschule Berlin, bevor sie 2013 ein Engagement bei Introdans in Arnhem erhielt. Hier tanzte sie u. a. in Choreografien von Kurt Jooss, Lucinda Childs, Nils Christe und Ed Wubbe. 2014 wechselte sie ans Ballett des Theaters Lüneburg unter der künstlerischen Leitung von Olaf Schmidt. Seit Beginn der Spielzeit 2016 / 2017 ist Mara Sauskat Ensemblemitglied beim Tanztheater am Staatstheater Braunschweig. Nao Tokuhashi tanzte mehrere Jahre bei Introdans in Choreografien von Jiří Kylián, Hans van Manen und William Forsythe. Ihre Ausbildung erhielt die gebürtige Japanerin am Ballettzentrum von John Neumeier in Hamburg. Von 2003 bis 2006 war sie als Tänzerin bei Stephan Thoss am Staatstheater Hannover und anschließend mehrere Jahre bei Conny Janssen Danst in Rotterdam engagiert. Bevor sie 2010 zum Staatstheater Braunschweig wechselte, arbeitete sie freiberuflich mit Choreografen wie Massimo Gerardi und Emanuele Soavi zusammen.

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Adrian J. Wanliss stammt aus Jamaica und erhielt seine Tanzausbildung zunächst in Kingston, Jamaica und in Havanna, Kuba. 2010 wechselte er zu Codarts in Rotterdam. 2013 erhielt er sein erstes Engagement bei Introdans in Arnhem, wo er u.a. in Choreografien von Kurt Jooss, Ed Wubbe und Nils Christe tanzte. 2014 wechselte er ans Ballett Chemnitz unter der künstlerischen Leitung von Rainer Feistel und 2015 ans Ballett des Landestheaters Eisenach unter der Leitung von Andris Plucis. Seit der Spielzeit 2016 / 2017 ist Adrian J. Wanliss festes Ensemblemitglied beim Tanztheater am Staatstheater Braunschweig. Simon Wiersma, geboren in Bottrop, schloss 2006 seine Ausbildung zum Bühnentänzer an der Folkwang-Hochschule in Essen ab. Nach verschiedenen Projekten im In- und Ausland war er von 2007 bis 2009 und von 2011 bis 2015 festes Ensemblemitglied am Tanztheater Bielefeld. Hier arbeitete er u.a. mit den Choreografen Gregor Zöllig, Guilherme Botelho, Henrietta Horn, Rainer Behr und Pal Frenak zusammen. In der Zwischenzeit tanzte er u. a. in Spanien, Ungarn und Equador. Mit dem Chefchoreografen Gregor Zöllig wechselte er zu Beginn der Spielzeit 2015 / 2016 ans Staatstheater Braunschweig.

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Textnachweise Seite 8 Walter Burkert: Homo necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten und Mythen. Berlin, New York 1972. Seite 14 Michał Głowiński: Mythen in Verkleidung. Dionyos, Narziß, Prometheus, Marchołt, Labyrinth. Aus dem Polnischen von Jan Conrad. Frankfurt am Main 2005 Seite 20 Dionysos. Rausch und Ekstase. Katalog zu den Ausstellungen Hamburg / Bucerius Kunst Forum und Dresden / Staatliche Kunstsammlungen. München 2013. Bildnachweise Bühnenfotos Bettina Stöß Seite 5, 22 Bühnenfoto der Uraufführung Wolfgang Bellwinkel Porträtfoto Reinhild Hoffmann, Susan McDonald Bettina Stöß Porträtfoto Johannes Schütz, Andrea Schmidt-Futterer, Remo Rostagno privat Porträtfotos Diether Schlicker und Ensemble Volker Beinhorn Porträtfoto Susan Barnett Lioba Schöneck Titelfoto Ensemble

Das Staatstheater Braunschweig ist eine Einrichtung des Landes Niedersachsen

Das Staatstheater Braunschweig wird gefördert von der Stadt Braunschweig

Das Staatstheater Braunschweig ist Mitglied der European Theatre Covention

Das Staatstheater Braunschweig ist Mitglied von Opera Europa

Impressum Herausgeber Staatstheater Braunschweig, Am Theater, 38100 Braunschweig Generalintendant Joachim Klement Verwaltungsdirektor Stefan Mehrens Redaktion Diether Schlicker Konzept Heinrich Kreyenberg Gestaltung, Satz Caroline Drechsel Druck oeding print GmbH, Braunschweig Spielzeit 2016 / 2017 Änderungen vorbehalten.

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