TANZPAKT RECONNECT Evaluationsbericht

Page 1


TANZPAKT RECONNECT

Mehrjährige Strukturförderung für das professionelle Arbeiten im Tanz

TANZPAKT RECONNECT ist Teil des Hilfsprogramms Tanz im Rahmen von NEUSTART KULTUR, eine Initiative der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Evaluationsbericht / CULTURE CONCEPTS

AUFTRAGGEBERIN Bureau Ritter gUG (haftungsbeschränkt)

BEARBEITUNGSZEIT September 2023 - Februar 2024

LANGFASSUNG mit ANLAGEN

AUTOR:INNEN

15. Februar 2024 (Redaktionsschluss)

Dr. Cornelia Dümcke

Dipl.-Designer Philipp Dümcke

Moosdorfstraße 7 - 9

12435 Berlin

Tel: +49 (0)30 – 53 69 98 00

Fax: +49 (0)30 – 53 69 98 01

E-Mail: info@cultureconcepts.de

Web: www.cultureconcepts.de

TANZPAKT RECONNECT ist Teil des Hilfsprogramms Tanz im Rahmen von NEUSTART KULTUR, eine Initiative der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Gefördert von:

TANZPAKT RECONNECT –Mehrjährige Strukturförderung für das professionelle Arbeiten im Tanz

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

Aufgabenstellung

Bureau Ritter hat im September 2023 eine Evaluation des Förderprogramms TANZPAKT RECONNECT beauftragt. Das Förderprogramm ist Teil des 2020 gemeinsam von Bureau Ritter (vormals DIEHL+RITTER), Dachverband Tanz Deutschland und Joint Adventures/Nationales Performance Netz entwickelten und koordinierten Hilfsprogramms für die deutsche Tanzszene im Rahmen des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Ziel der Evaluation sind vor allem qualitative Bewertungen zu TANZPAKT RECONNECT. Diese sind gerichtet auf die Rahmenbedingungen des Förderprogramms, seinen Beitrag zur Strukturförderung sowie seine Wirkungen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Der Auftrag zur Evaluation von TANZPAKT RECONNECT wurde an Frau Dr. Cornelia Dümcke, CULTURE CONCEPTS mit Sitz in Berlin, vergeben. Ihr Büro hat langjährige Erfahrungen in der Durchführung vergleichbarer Forschungsprojekte. Sie ist über eigene Projekte mit dem Tanz eng verbunden, u.a. als Stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende der STIFTUNG TANZ – TRANSITION ZENTRUM DEUTSCHLAND, dessen Gründung Cornelia Dümcke mit begleitender Beratung und Forschung maßgeblich vorangetrieben hat.

Methoden

Das Methodenset der Evaluation von TANZPAKT RECONNECT umfasst die Auswertung vorhandener empirischer Daten und Analysen zur Förderung von Tanz in Deutschland (Desk Research), die Durchführung von leitfadengestützten qualitativen Interviews mit relevanten Akteur:innen sowie die Auswertung der Datenbank von Bureau Ritter zu den geförderten Projekten im Programm TANZPAKT RECONNECT. Die Datenbank ist Excel-basiert und wertet aggregiert Daten und Informationen auf der Grundlage der Anträge und Verwendungsnachweise, inklusive qualitative Erfolgskontrollen und Sachberichte, der geförderten Projekte aus.

Der mehrdimensionale methodische Ansatz in Bezug auf die Untersuchungsinstrumente stellt sicher, dass verschiedene Perspektiven Eingang in die Evaluation finden konnten. Ein Schwerpunkt der Evaluation wurde gemäß Auftrag durch Bureau Ritter auf qualitative Bewertungen gelegt.

Der Evaluationsbericht wurde im Zeitrahmen September 2023 bis Januar 2024 erstellt. Insgesamt wurden Interviews mit 39 Akteur:innen geführt. Redaktionsschluss des Berichts war der 15. Februar 2024

Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus der Evaluation

Auf der Grundlage der Analysen und Interviews wird nachfolgend eine Auswahl von empirischen Ergebnissen zu TANZPAKT RECONNECT hervorgehoben:

● Die Bilanz von TANZPAKT RECONNECT 2020-2023 beinhaltet über einen Zeitraum von ca. zweieinhalb Jahren eine Förderung von 146 Maßnahmen mit einer Fördersumme von insgesamt ca. 17 Mio. Euro

● Dies bedeutet, dass 44 % der beantragten 334 Projekte eine Förderung erhalten haben. Die erste Ausschreibung von TANZPAKT RECONNECT im Jahr 2020 traf auf große Resonanz. Der Bedarf aus der Tanzszene war weitaus höher als das zur Verfügung stehende Fördervolumen. Aufgrund des begrenzten Budgets konnte die Jury nur rund ein Drittel der eingereichten Anträge zur Förderung empfehlen. Im Rahmen der zweiten Phase von NEUSTART KULTUR wurde TANZPAKT RECONNECT verlängert und finanziell aufgestockt. In der zweiten Ausschreibungsrunde im Jahr 2021 konnte so mehr als die Hälfte der beantragten Maßnahmen gefördert werden.

● Neben der Unterstützung der für die Tanzsparte so wichtigen Ensembles lag ein besonderer Fokus auf der deutschlandweiten Verteilung der Fördermittel, mit der auch fragilere Strukturen jenseits der Tanzmetropolen gesichert werden konnten. Die geografische Reichweite des Förderprogramms TANZPAKT RECONNECT erstreckt sich über das ganze Bundesgebiet, von Großstädten über Klein- und Mittelstädte bis in den ländlichen Raum.

● Im Rahmen der Förderung von TANZPAKT RECONNECT wurden insgesamt ca. 4.700 Veranstaltungen mit ca. 240 Tsd. Besucher:innen realisiert. Berücksichtigt man die zweieinhalbjährige Dauer der Durchführung des Programms, sind dies bei ca. 30 Monaten rein statistisch im Durchschnitt ca. 160 Veranstaltungen bundesweit pro Monat. Dabei wiesen die Formate der Veranstaltungen eine große Bandbreite auf.

● Ca. 77 % der Veranstaltungen wurden analog durchgeführt. Bedingt durch Covid-19 wurden außerdem 15 % im digitalen Format sowie weitere 8 % im hybriden Format durchgeführt. Digitale Formate wurden auch über den Lockdown hinaus von den Projektakteur:innen genutzt bzw. angeboten.

● TANZPAKT RECONNECT zeichnet sich durch eine große Vielfalt hinsichtlich des Profils der Antragsteller:innen aus: Das Spektrum reicht von Einzelkünstler:innen über Kollektive, Netzwerke, Produktionsorte bis hin zu Festivals.

Es spiegelt die Spezifik der freien Tanzszene in Deutschland wider, die sich durch eine hohe Diversität ihrer künstlerischen Hintergründe, infrastrukturellen Voraussetzungen, Produktionsorte, Netzwerke und Vermittlungsformate in Bezug auf ihr Publikum auszeichnet.

● Die Zahl der beteiligten Akteur:innen in den TANZPAKT RECONNECT Projekten beläuft sich auf ca. 6.300. Mit ca. 45 % bilden erwartungsgemäß Tänzer:innen und Performer:innen den Hauptteil der Akteur:innen.

● Der Nachweis von Stellen, die im Rahmen von TANZPAKT RECONNECT geschaffenen wurden, ist – auch wenn sie nur über einen begrenzten Zeitraum wirksam waren – wichtig für die Erfolgskontrolle. Das Ziel der Existenzsicherung in Zeiten der Pandemie spielt dabei eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Insgesamt wurden mit TANZPAKT RECONNECT ca. 1.900 Stellen geschaffen, davon waren ca. 1.800 bzw. 95 % mit Honorarkräften besetzt.

● Die Erwartungen und Bewertungen der Akteur:innen an und zu TANZPAKT RECONNECT belegen, dass das Programm im Wissen um die Bedürfnisse der Zielgruppen und Akteur:innen im freien Tanz konzeptionell und operativ passgenau ausgerichtet worden ist. 98 % der Akteur:innen bewerten, dass das Programm auf ihre Bedürfnisse hin zugeschnitten war und ihnen in der Zeit der Pandemie geholfen hat.

● Positive Bewertungen der Akteur:innen betreffen außerdem die mehrjährige Laufzeit des Programms sowie das vereinfachte Antragsverfahren.

● Etwa die Hälfte der Antragsteller:innen in TANZPAKT RECONNECT haben Förderungen aus anderen Corona-Hilfsprogrammen in Anspruch genommen. Dies verdeutlicht zum einen die Bedürftigkeit der Szene unter den Bedingungen von Covid-19. Zum anderen wird die große Bedeutung der anderen Förderprogramme des Bundes im Rahmen von NEUSTART KULTUR erkennbar, die neben TANZPAKT RECONNECT in der Zeit von Covid-19 zum Überleben der Tanzszene und ihrer Akteur:innen beigetragen haben. Im Rückblick zeigt sich, dass sich die verschiedenen Programme gut ergänzt haben (z. B. Struktur- und Produktionsförderung).

Auf der Grundlage der Befunde der Evaluation werden zusammenfassend folgende Schlussfolgerungen hervorgehoben:

● Die Ergebnisse der Evaluation von TANZPAKT RECONNECT verweisen auf einen innovativen Förderansatz sowohl in konzeptioneller Hinsicht als auch in der konkreten Umsetzung durch die mittelausreichende Stelle Bureau Ritter.

● TANZPAKT RECONNECT hat eine hohe Wertschätzung bei seinen Zielgruppen erfahren: den Akteur:innen in den geförderten Projekten und den Partner:innen auf Ebene des Bundes, der Länder sowie der Kommunen.

● Der Evaluationsbericht belegt mit Indikatoren und qualitativen Bewertungen, dass die Mehrzahl der 146 Förderprojekte positive Wirkungen auf verschiedenen Ebenen erzielen. Der Bericht arbeitet im Resümee „Gelingensfaktoren“ für Lernprozesse heraus.

● Mit Bezug auf die Rahmenbedingungen ist TANZPAKT RECONNECT eine klare Antwort auf den Erneuerungsbedarf der Förderpolitik für die freie Szene Tanz in Deutschland. TANZPAKT RECONNECT ist diesbezüglich ein Modell für die strukturelle Förderung in der Breite, konsequent auf die Verbesserung der Fördersituation der Akteur:innen zielend.

● TANZPAKT RECONNECT wurde zu Beginn der Corona-Pandemie in Anlehnung an das mehrjährige Exzellenzförderprogramm TANZPAKT Stadt-Land-Bund aufgesetzt. Die in TANZPAKT RECONNECT konzeptionell angelegte Strukturförderung war für viele Akteur:innen im freien Tanzbereich ein Ankerpunkt zum Überleben.

● Mit Bezug auf das Kriterium der Nachhaltigkeit in TANZPAKT RECONNECT wurden überzeugend klare Ergebnisse erzielt, z. B. durch die Übernahme der Finanzierung von Raummieten und anderer laufender Kosten durch die Kommune. Einige Projekte haben sich erfolgreich um eine Förderung im Rahmen von TANZPAKT Stadt-Land-Bund beworben und können so ihre Arbeit fortsetzen oder sogar weiterentwickeln. Nachhaltigkeitskriterien werden aber auch erfüllt durch klimagerechtes Verhalten der Akteur:innen in Produktion, Konsumtion und Vermittlung oder durch die Ermöglichung der Professionalisierung ihrer Arbeit (u.a. durch Weiterbildung, Netzwerkausbau).

● In Bezug auf die Programmdurchführung von TANZPAKT RECONNECT durch Bureau Ritter leitet die Evaluation ausnahmslos positive Ergebnisse ab. Die Evaluation attestiert Bureau Ritter hohe Professionalität und einen „Umgang auf gleicher Augenhöhe“ mit den Akteur:innen der Tanzszene.

( 1 )

( 2 )

( 3 )

( 4 )

( 5 )

In den Interviews wurde ein großes Interesse an den Ergebnissen der Evaluation signaliert. Der vorliegende Evaluationsbericht zu TANZPAKT RECONNECT sollte daher unter Akteur:innen der Tanzsszene sowie unter politischen Entscheidungsträger:innen verbreitet und kommuniziert werden. Die Zielgruppen befinden sich auf Ebene des Bundes, der Länder und der Kommunen sowie in der Tanzcommunity in Deutschland und auch in Europa.

Empfohlen wird zum einen eine Anhörung im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages. Zum anderen sollte mit Blick auf die positiven Ergebnisse der Evaluation der Haushaltsausschuss des Bundestages für weitere Fördertatbestände im Hinblick auf den Gegenstand der Strukturförderung und der Nachhaltigkeit interessiert werden.

In der postpandemischen Zukunft, d.h. mit den Erfahrungen aus der CoronaPandemie, wird empfohlen, das existierende Kulturfördersystem insbesondere für den Tanz konzeptionell und strategisch weiter zu diskutieren. In den Interviews wird der Wunsch der Akteur:innen nach einer mehrjährigen Förderung zur Stärkung der Produktions- und Arbeitsbedingungen deutlich. Die Kulturpolitik sollte diese Forderung der Künstler:innen bei der Anpassung der bestehenden Fördermodelle berücksichtigen.

TANZPAKT RECONNECT hat auf einen enormen Bedarf der Tanzszene hingewiesen. Auch nach Auslaufen des Förderprogramms im Sommer 2023 existiert dieser Bedarf weiterhin. Die positiven Ergebnisse der Evaluation, insbesondere im Hinblick auf die Effekte der Strukturförderung sowie der Nachhaltigkeit, geben eine klare Begründung für folgende Empfehlung zu TANZPAKT StadtLand-Bund: Vor dem Hintergrund des Auslaufens von TANZPAKT RECONNECT sollte der erprobte Förderfonds TANZPAKT Stadt-Land-Bund finanziell besser ausgestattet werden. Dies kann dazu beitragen, die Nachhaltigkeit der Förderung im Tanz zu stärken

Die Umsetzung dieser Empfehlung kann ebenfalls dazu beitragen, Vielfalt und Regionalität im Tanz in Deutschland zu fördern und sichtbar zu machen. Unterstützt wird damit zugleich die Umsetzung der 2005er UNESCO Konvention in Bezug auf die Bewahrung der Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen im Tanz, zu der sich Deutschland als einer der Unterzeichnerstaaten der Konvention verpflichtet hat (UNESCO 2005).

Eine über TANZPAKT RECONNECT hinausgehende Empfehlung berührt die empirischen Grundlagen, besser gesagt die bestehenden Wissenslücken hinsichtlich der kulturpolitischen Fördersysteme für Tanz in Deutschland. Für eine Neuordnung der Förderpolitik sollten diese Lücken weiter geschlossen werden. Sie sind durch die zuständigen Verbände sowie dazu forschenden Institutionen bzw. Expert:innen zu bearbeiten. Die Rolle von Tanz in der heutigen Gesellschaft benötigt weitere Forschungen, insbesondere auch im Bereich von Wirkungsstudien

Hintergrund, Aufgabenstellung,

Ziele und Methoden

Hintergrund und Aufgabenstellung

Bureau Ritter hat im September 2023 eine Evaluation des Förderprogramms TANZPAKT RECONNECT beauftragt.

Das Förderprogramm ist Teil des 2020 gemeinsam von Bureau Ritter (vormals DIEHL+RITTER), Dachverband Tanz Deutschland und Joint Adventures/Nationales Performance Netz entwickelten und koordinierten Hilfsprogramms für die deutsche Tanzszene im Rahmen des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

In Anlehnung an das Exzellenzförderprogramm TANZPAKT Stadt-Land-Bund hat Bureau Ritter 2020 bis 2023 mit TANZPAKT RECONNECT insbesondere den Erhalt und die Stärkung der Strukturen für professionelles Arbeiten im Tanz gefördert, die aufgrund der Coronakrise geschwächt wurden.

Das Programm schuf neben dem expliziten Ansatz der Strukturförderung zugleich die nötigen Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung der künstlerischen Qualität und Planungssicherheit im Tanz. In zwei Ausschreibungen in den Jahren 2020 und 2021 wurden insgesamt 146 Maßnahmen im gesamten Bundesgebiet gefördert, die alle bis Juni 2023 abgeschlossen wurden.

Ziel der Evaluation sind vor allem qualitative Bewertungen zum Förderprogramm TANZPAKT RECONNECT. Diese sind gerichtet auf die Rahmenbedingungen des Förderprogramms, den Beitrag zur Strukturförderung sowie die Wirkungen des Förderprogramms unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.

Auftrag zur Evaluation

Der Auftrag zur Evaluation von TANZPAKT RECONNECT wurde an Frau Dr. Cornelia Dümcke, CULTURE CONCEPTS mit Sitz in Berlin, vergeben. Ihr Büro hat langjährige Erfahrungen in der Durchführung vergleichbarer Forschungsprojekte und kann auf entsprechende Expertisen in den für die Evaluation relevanten Themen- und Handlungsfeldern verweisen (vgl. Quellen). Sie ist über verschiedene eigene Projekte mit dem Tanz eng verbunden, u.a. als Stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende der STIFTUNG TANZ – TRANSITION ZENTRUM DEUTSCHLAND, dessen Gründung Cornelia Dümcke mit begleitender Beratung und Forschung maßgeblich vorangetrieben hat. Nähere Informationen zu Projekten und Publikationen von CULTURE CONCEPTS im Bereich Tanz finden sich auf der Website: https://www.cultureconcepts.de/

Ausgangslage zur Evaluation von TANZPAKT RECONNECT

Der Evaluation liegen Daten, Informationen und Kontakte der ersten und zweiten Projekt- und Förderphase von TANZPAKT RECONNECT zu Grunde.

Bureau Ritter übergab zur Evaluation eine Excel-basierte Datenbank zu den geförderten Projekten. Grundlage der Datenbank bilden Informationen über finanzielle Eckwerte, Antragsunterlagen sowie im Rahmen des Verwendungsnachweises eingereichte Daten, inklusive quantitative Erfolgskontrollen und Sachberichte, für alle geförderten Projekte.

Die Evaluation von TANZPAKT RECONNECT konnte auf bereits vorliegende Evaluationen zum Programm TANZPAKT Stadt-Land-Bund zurückgreifen (vgl. inbesondere Barthel 2021, Dümcke 2019). Für TANZPAKT RECONNECT handelt es sich um die erste Evaluation

Methoden/Vorgehen

Das Methodenset der Evaluation von TANZPAKT RECONNECT umfasst die Auswertung vorhandener empirischer Daten und Analysen zur Förderung von Tanz in Deutschland (Desk Research), die Durchführung von leitfadengestützten qualitativen Interviews mit relevanten Akteur:innen sowie die Auswertung der Datenbank von Bureau Ritter zu den geförderten Projekten im Programm TANZPAKT RECONNECT.

Der mehrdimensionale methodische Ansatz in Bezug auf die Untersuchungsinstrumente stellt sicher, dass verschiedene Perspektiven Eingang in die Evaluation finden konnten. Ein Schwerpunkt der Evaluation wurde gemäß Auftrag durch Bureau Ritter auf qualitative Bewertungen gelegt.

Nach Beauftragung erfolgte ein ausführliches konzeptionelles Kick-Off-Meeting mit der Auftraggeberin Bureau Ritter, im Besonderen mit den Projektverantwortlichen für TANZPAKT RECONNECT, den Projektleiterinnen Isabel Niederhagen und Riccarda Herre sowie der Projektkoordinatorin Claudia Engels.

Zu den qualitativen Interviews

Die qualitativen Interviews richten sich an die folgenden Zielgruppen mit Bezug auf Aktivitäten im Programm TANZPAKT RECONNECT als Zuwendungsnehmer:in oder als Zuwendungsgeber:in:

● Akteur:innen der geförderten Projekte

● Akteur:innen auf Ebene der Kommunen und Landkreise

● Akteur:innen auf Ebene der Länder und des Bundes

● Akteur:innen auf Ebene der Politik

Entlang den Aufgabenstellungen der Evaluation wurden leitfadengestützte Interviews geführt. Die zu interviewenden Personen bzw. Institutionen für die Zielgruppen Vertreter:innen der geförderten Projekte, der Länder und der Kommunen sowie des Bundes wurden von der Auftraggeberin ausgewählt.

Der Interviewleitfaden wurde mit der Auftraggeberin abgestimmt und den Interviewpartner:innen vorab zur Verfügung gestellt. Die Dauer der Interviews (per Telefon oder Zoom) variierte zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Bei mehreren Teilnehmer:innen in einem Interview überstieg die Dauer eine Stunde.

Ablauf und Zeitplan

● Das Auftaktgespräch zur Evaluation fand am 18. September 2023 im Büro der Auftraggeberin statt.

● Insgesamt wurden im Zeitraum Mitte September bis Ende November 2023 35 Interviews mit insgesamt 39 Projektbeteiligten geführt und für interne Auswertungszwecke dokumentiert (vgl. Anlage 1 Liste der Teilnehmer:innen der leitfadengestützen Interviews).

● Parallel erfolgten Desk Research sowie die Auswertung von Indikatoren aus der Datenbank von Bureau Ritter zu TANZPAKT RECONNECT.

● Der Entwurf des Berichts zur Evaluation wurde der Auftraggeberin am 08. Januar 2024 übergeben. Ein Feedback zum Entwurf wurde am 17. Januar 2024 in einem Zoom-Meeting sowie im Nachgang schriftlich übergeben. Daraufhin erfolgte die Fertigung der finalen Fassung des Evaluationsberichts TANZPAKT RECONNECT.

● Redaktionsschluss des Evaluationsberichts war der 15.Februar 2024.

● Der Bericht wurde der Auftraggeberin in einer Langfassung sowie in einer Kurzfassung im PDF-Format übergeben.

2 TANZPAKT RECONNECT:

Konzeption und Ziele des Förderprogramms

Konzeption: Stärkung und Zukunftssicherung von Tanzstrukturen

TANZPAKT RECONNECT wurde 2020 als Förderprogramm für die Tanzszene in Deutschland etabliert. Es ist Teil des gemeinsam von Bureau Ritter, Dachverband Tanz Deutschland und Joint Adventures/ Nationales Performance Netz entwickelten und koordinierten Hilfsprogramms Tanz im Rahmen des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) (vgl. Box 1).

TANZPAKT RECONNECT

Stärkung und Zukunftssicherung in der Pandemie

Quelle: Faltblatt TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECT, Bureau Ritter

Im Rahmen von NEUSTART KULTUR lancierte Bureau Ritter in Anlehnung an TANZPAKT Stadt-Land-Bund das Programm TANZPAKT RECONNECT für die dringend notwendige Sicherung der Grundlagen für professionelles Arbeiten im Tanz. Mit erleichterten Antragsbedingungen und einer Förderung von bis zu 400.000 Euro für bis zu zweieinhalb Jahre war es eines der höchstdotierten Corona-Hilfsprogramme und äußerst wirkungsvoll.

Wie bei TANZPAKT Stadt-Land-Bund ermöglichte gerade die mehrjährige Unterstützung eine deutliche Stabilisierung und Qualifizierung von Tanzstrukturen: von Einzelkünstler:innen und Kompanien über Spielstätten, Produktionsbüros bis zu Netzwerken.

Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal von TANZPAKT RECONNECT war die große Bandbreite der geförderten Maßnahmen. Mit den Fördermitteln konnten die Tanzschaffenden ihre Personalstruktur sichern und ausbauen, die Produktions- und Trainingsbedingungen verbessern, Proben- und Büroräume anmieten und ausstatten, erforderliche Bühnentechnik anschaffen sowie neue Marketingkonzepte entwickeln.

All dies trug wesentlich dazu bei, dass die Vielfalt, Diversität und Qualität der Kunstform Tanz während der Krise in unserer Gesellschaft erhalten blieben.

Mit TANZPAKT RECONNECT wurde zwischen 2020 und 2023 das professionelle Arbeiten von Akteur:innen im Tanz, die aufgrund der Coronakrise geschwächt wurden, mit einem besonderen Förderansatz unterstützt (vgl. https://bureau-ritter.de/foerderprogramm/tanzpakt-reconnect/).

Ziele

Ziele und Ausrichtung des Förderprogramms

TANZPAKT RECONNECT wurden an den Bedürfnissen der Tanzszene orientiert. Das Förderprogramm steht in einem engen konzeptionellen Zusammenhang zum Fördermodell

TANZPAKT Stadt-Land-Bund

„Das 2017 aufgelegte Matchfunding-Programm gilt als ein Fördermodell für einen gelungenen Kulturföderalismus. Ziel der Exzellenzförderung ist eine nachhaltige künstlerische und strukturelle Stärkung der Kunstform Tanz. Entwickelt in enger Abstimmung zwischen Bund, Ländern und Kommunen ermöglicht der Förderfonds langfristige Kooperationen und innovative Entwicklungskonzepte, von denen Tanzschaffende im ganzen Bundesgebiet profitieren. Die mehrjährige Förderung richtet sich an Künstler:innen, Ensembles, Produktionsstrukturen sowie Netzwerke und ermöglicht ihnen mittelfristige Planungssicherheit.“ (zitiert aus Faltblatt TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECT, Bureau Ritter, vgl. Link in den Quellen).

TANZPAKT RECONNECT wurde auf Basis der positiven Erfahrungen mit dem bereits seit 2017 existierenden Förderfonds TANZPAKT StadtLand-Bund enwickelt. Der Fonds wird über ein Matchfunding-Modell finanziert mit ca. 9,2 Mio. Euro vom Bund sowie mit ca. 12 Mio. Euro Ko-Finanzierung durch Länder, Kommunen und weitere Förder:innen. Ziel der Exzellenzförderung von TANZPAKT Stadt-Land-Bund ist eine nachhaltige künstlerische sowie strukturelle Förderung der Kunstform Tanz.

Die Erfolge des Programms TANZPAKT StadtLand-Bund im Hinblick auf Reichweite und Wirksamkeit sind durch unabhängige externe Evaluationen bestätigt (Barthel 2022, Dümcke 2019).

Folgende Kriterien zeichnen TANZPAKT RECONNECT als spezifisches Förderprogramm im Bereich Tanz aus:

● Strukturförderung: Die Konzeption von TANZPAKT RECONNECT zielt auf die Stärkung von Strukturen für die künstlerische Produktion im Tanz. Die Besonderheit: Der Inhalt der Strukturförderung ist nicht per se an die künstlerische Produktion gebunden. Zu möglichen Inhalten der Strukturförderung gehören u.a. der Ausbau der Produktionsorte bzw. der Aufbau von Produktionsstätten, Auf- und Ausbau von Kooperationen sowie Netzwerken, Stärkung der Personal- und Bürostruktur, Marketing und Distribution, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Aufbau von Residenzprogrammen, Dokumentation und Archivierung.

● Die Konzeption von TANZPAKT RECONNECT ermöglicht ein breites Spektrum hinsichtlich der Förderinhalte und -empfänger:innen. Das Programm unterstützt sowohl Einzelkünstler:innen wie auch Kollektive, Netzwerke, Spielstätten, Produktionsorte oder Festivals.

● Längere Förderzeiträume (Mehrjährigkeit): Tanzschaffende und kulturelle Institutionen in allen Bundesländern, die von den Engpässen in den öffentlichen Haushalten betroffen sind, mahnen seit geraumer Zeit längere Förderzeiträume an. TANZPAKT RECONNECT weist den Vorzug der Mehrjährigkeit mit Planungssicherheit zum Aufbau von nachhaltigen Strukturen nach.

● Ausrichtung auf die freien Tanzakteur:innen im gesamten Bundesgebiet: Gemäß der Förderrichtlinie der BKM zielt das Hilfsprogramm Tanz auf „die Stärkung der Strukturen im nicht überwiegend aus öffentlichen Mitteln getragenen Tanzsektor, ermöglicht kreatives Produzieren auch außerhalb der bisherigen Theaterräume und unterstützt Tanzschaffende unmittelbar“. (BKM 2021/2022)

Box 2

Die erste Ausschreibung von TANZPAKT RECONNECT im Jahr 2020 traf auf große Resonanz. Aufgrund des begrenzten Budgets konnte die Jury nur rund ein Drittel der eingereichten Anträge zur Förderung empfehlen. Im Rahmen von NEUSTART KULTUR 2 im Jahr 2021 wurde TANZPAKT RECONNECT verlängert und finanziell aufgestockt und konnte so eine zweite Ausschreibung realisieren.

TANZPAKT RECONNECT zielt in diesen zwei Förderrunden darauf ab, die Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung von künstlerischer Qualität und Planungssicherheit im Tanz zu schaffen.

Die Bilanz von TANZPAKT RECONNECT 2020-2023 beinhaltet über einen Zeitraum von ca. zweieinhalb Jahren eine Förderung von 146 Tanzstrukturen mit einer Fördersumme von insgesamt ca. 17 Mio. Euro (vgl. Box 2).

Bilanz 2020-2023 TANZPAKT RECONNECT

Quelle: Faltblatt TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECT, Bureau Ritter

Die Jury von TANZPAKT RECONNECT wählte in zwei Sitzungen 146 Tanzstrukturen aus, die über einen Zeitraum von bis zu zweieinhalb Jahren mit insgesamt 16,8 Mio. Euro gefördert wurden.

Neben der Unterstützung der für die Tanzsparte so wichtigen Ensembles lag ein besonderer Fokus auf der deutschlandweiten Verteilung der Fördermittel, mit der auch fragilere Strukturen jenseits der Tanzmetropolen gesichert werden konnten.

Die Evaluation bestätigt diese von Bureau Ritter im Sommer 2023 benannten Größenordnungen (vgl. Abschnitt 3 TANZPAKT RECONNECT: Visuals und Fakten).

Kriterien der Evaluation von TANZPAKT RECONNECT

Kriterien der Ausrichtung des Förderprogramms TANZPAKT RECONNECT bilden im Besonderen Strukturförderung und Nachhaltigkeit im Tanz. Beiden Kriterien kommt gemäß Auftrag zur Evaluation des Programms eine herausgehobene Bedeutung zu.

● Stukturförderung: Begriff und Praxis der Strukturförderung im Rahmen von TANZPAKT RECONNECT sind im Rahmen der Evaluation tiefer zu analysieren und zu reflektieren.

● Nachhaltigkeit: Begriff und die Praxis der Nachhaltigkeit im Rahmen von TANZPAKT RECONNECT sind im Rahmen der Evaluation tiefer zu analysieren und zu reflektieren.

TANZPAKT RECONNECT:

Visuals und Fakten

Abschnitt 3 reflektiert die Umsetzung des Programms TANZPAKT RECONNECT auf der Grundlage von statistischen Daten bzw. Indikatoren. Grundlage bildet die Datenbank von Bureau Ritter (vgl. Erläuterung in Abschnitt 1 zur Methodik).

Nachfolgend werden verschiedene Perspektiven der Umsetzung des Programms sowohl in Karten/Visuals als auch in Grafiken sowie tabellarischen Übersichten hervorgehoben (Stichtag der Daten 30.06.2023).

Die Informationen im vorliegenden Bericht erweitern die vorab gegebenen Informationen aus dem Faltblatt von Bureau Ritter „TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECTErfolgreiche mehrjährige Strukturförderung für das professionelle Arbeiten im Tanz“.

Zahl der Projektträger:innen sowie der geförderten Maßnahmen

Die Jury von TANZPAKT RECONNECT wählte in zwei Sitzungen 146 Tanzstrukturen aus, die über einen Zeitraum von bis zu zweieinhalb Jahren mit insgesamt 16,8 Mio. Euro gefördert wurden.

Neben der Unterstützung der für die Tanzsparte so wichtigen Ensembles lag ein besonderer Fokus auf der deutschlandweiten Verteilung der Fördermittel, mit der auch fragilere Strukturen jenseits der Tanzmetropolen gesichert werden konnten. Das zeigen die nachfolgenden Länder- und Städteübersichten (vgl. Abb. 1 und Tab.3).

Die insgesamt 146 geförderten Maßnahmen sind insgesamt 114 Projektträger:innen zuzuordnen. Die höhere Zahl von Maßnahmen gegenüber der Zahl von Projektträger:innen resultiert aus den Anschlussförderungen in der zweiten Förderrunde, die einige Projektträger:innen erhielten.

In den nachfolgenden Übersichten (vgl. Grafiken und Tabellen) werden Auswertungen überwiegend auf der Basis der Zahl der insgesamt 114 Projektträger:innen zusammengefasst und bewertet.

Beantragte/bewilligte Projekte sowie Finanzierungsvolumen TANZPAKT RECONNECT 2020-2023

Als Bilanz 2020-2023 ist festzuhalten: TANZPAKT RECONNECT hat in erster und zweiter Förderrunde von Herbst 2020 bis Sommer 2023 insgesamt 146 Projekte bewilligt und gefördert. Dies bedeutet, dass 44 % der beantragten 334 Projekte eine Förderung erhalten haben.

Der Bedarf aus der Tanzszene war weitaus höher als das zur Verfügung stehende Fördervolumen. Eine Förderquote von ca. 44 % nach der Zahl der beantragten Projekte sowie von ca. 40 % nach den bewilligten Finanzierungsmitteln ist ein bemerkenswert gutes Ergebnis (vgl. Tab 1).

Tab. 1

Beantragte

Beantragte/bewilligte Projekte sowie Fördervolumen TANZPAKT RECONNECT

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Geografische Reichweite von TANZPAKT RECONNECT

Die geografische Reichweite des Förderprogramms TANZPAKT RECONNECT erstreckt sich über das ganze Bundesgebiet, von Großstädten über Klein- und Mittelstädte bis in den ländlichen Raum. TANZPAKT RECONNECT hat in den beiden Förderphasen Tanzschaffende in insgesamt 11 Bundesländern gefördert (vgl. Abb. 1 sowie Tab. 2).

Abb. 1

Förderung der Tanzstrukturen durch TANZPAKT RECONNECT im Bundesgebiet

Quelle: Infografik

Philipp Dümcke, CULTURE CONCEPTS

2024

3.410.280 € 31 Projekte

Düsseldorf

913.076 € 6 Projekte

MecklenburgVorpommern

1.673.318 € 14 Projekte

491.550 € 3 Projekte 251.020 € 2 Projekte

NordrheinWestfalen Niedersachsen BadenWürttemberg

1.041.892 € 9 Projekte

Merzhausen / Freiburg

Braunschweig

1.081.437 € 8 Projekte

701.506 € 4 Projekte

Projekte

Baden-Württemberg

Bayern

Bremen

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Sachsen

1.080.540 € 12 Projekte

4.171.838 € 42 Projekte

1.978.626 € 15 Projekte

Zahl der bewilligten Projekte in TANZPAKT RECONNECT nach Bundesländern

TANZPAKT RECONNECT wurde von den Tanzakteur:innen in den Bundesländern in unterschiedlichem Umfang in Anspruch genommen. Es sind vor allem die Zentren der freien Tanzszene in Deutschland, die am Programm stark partizipiert haben wie z. B. Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen oder Bayern.

Das sagt nichts über die Wertigkeit der Tanzakteur:innen an den anderen Standorten in Deutschland aus. Vielmehr verweist die Auflistung der Projektträger:innen nach Bundesländern auf die große Reichweite von TANZPAKT RECONNECT (vgl. Tab 2).

Tab. 2

Anzahl der bewilligten Anträge nach Bundesländern erste und zweite Ausschreibungsrunde TANZPAKT RECONNECT

Zahl der bewilligten Anträge in TANZPAKT RECONNECT nach Bundesländern

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Bundesländer ohne bewilligte Anträge: Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen

Anzahl Anteil in %

Projektträger:innen in TANZPAKT RECONNECT nach Städten (Zahl der Einwohner:innen der Städte in fünf Kategorien)

3

Größe der Städte nach EW = Einwohner:innen in fünf EW-Kategorien Stand 2022

In der Auswertung nach der Größe der Orte gemessen an der Zahl ihrer Einwohner:innen zeigt sich, dass durch TANZPAKT RECONNECT eine differenzierte Verteilung der Fördermittel erfolgte. Neben den urbanen Zentren mit einer größeren Anzahl von Projekten (z. B. in Berlin, Hamburg, Köln oder München) wurden ebenso in Mittelstädten sowie im ländlichen Raum Projekte umgesetzt (vgl. Tab. 3).

Zugehörigkeit der Projektträger:innen nach der Größe der Städte

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung und Auswertung CULTURE CONCEPTS 2024

Städte mit RECONNECT Projekten

Städte nach Zahl der EW Anzahl von RECONNECT Projekten in den Städten

500 Tsd. bis 1 Mio. EW Frankfurt a.M.

8

2 Düsseldorf

7 Leipzig

8

2

6

7

Tab.

Zahl der Veranstaltungen und Besucher:innen

Im Rahmen der Förderung von TANZPAKT RECONNECT wurden insgesamt ca. 4.700 Veranstaltungen mit ca. 240 Tsd. Besucher:innen realisiert. Berücksichtigt man die zweieinhalbjährige Dauer der Durchführung des Programms, sind dies bei ca. 30 Monaten rein statistisch im Durchschnitt ca. 160 Veranstaltungen bundesweit pro Monat (Tab. 4).

Tab. 4

Zahl der Veranstaltungen und Besucher:innen gesamt (gerundet)

Zahl der Veranstaltungen und Besucher:innen im Förderzeitraum von RECONNECT (N=146)

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Veranstaltungen gesamt

Zahl der Veranstaltungen bundesweit pro Monat

Zahl der Besucher:innen gesamt

4.700 160 ca. 242.500

Ca. 77 % der Veranstaltungen wurden analog durchgeführt. Bedingt durch Covid-19 wurden außerdem 15 % im digitalen Format sowie weitere 8 % im hybriden Format durchgeführt (Abb. 2). Digitale Formate wurden auch über den Lockdown hinaus von den Projektakteur:innen genutzt bzw. angeboten.

2

Veranstaltungen TANZPAKT RECONNECT nach analog, digital und hybrid

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Abb.

Veranstaltungsformate in TANZPAKT RECONNECT

Im Rahmen von TANZPAKT RECONNECT fand eine hohe Anzahl von Veranstaltungen statt, die große Resonanz beim Publikum fanden. Die Veranstaltungformate weisen dabei eine große Bandbreite auf (Tab. 5).

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024 Tab. 5

Veranstaltungsformate nach Zahl der Veranstaltungen und Zahl der Besucher:innen (N=114)

Links: Zahl der Veranstaltungen Rechts: Besucher:innen ●

Profil der Antragsteller:innen in TANZPAKT

TANZPAKT RECONNECT zeichnet sich durch eine große Bandbreite hinsichtlich des Profils der Antragsteller:innen aus: Das Spektrum reicht von Einzelkünstler:innen über Kollektive, Netzwerke, Produktionsorte bis hin zu Festivals (vgl. Tab 6).

Das Profil der Antragsteller:innen in TANZPAKT RECONNECT spiegelt die Spezifik der freien Tanzszene in Deutschland wider, die sich durch eine hohe Diversität ihrer künstlerischen Hintergründe, infrastrukturellen Voraussetzungen, Produktionsorte, Netzwerke und Vermittlungsformate in Bezug auf ihr Publikum auszeichnet.

Tab. 6 Einzelkünstler:in

Profil der Antragsteller:innen

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

(hier zusammengefasst, z. B. Landesverbände Tanz u.a.)

Rechtsformen der Antragsteller:innen in TANZPAKT RECONNECT

Vielfältig sind auch die Rechtsformen, in denen die Antragsteller:innen bei TANZPAKT RECONNECT organisiert sind. Es überwiegen die Rechtsform natürliche Person, eingetragener Verein und GbR. Rechtsformen als GmbH, UG oder Stiftung bilden die Minderheit (vgl. Tab 7).

Ca. ein Drittel der Antragsteller:innen gab den Status der Gemeinnützigkeit zu ihrer Organisation an.

Rechtsformen der Antragsteller:innen

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

(z. B. Stiftung, Rechtsform in Gründung)

Tab. 7

Zahl der beteiligten Akteur:innen in TANZPAKT RECONNECT Projekten

Die Zahl der beteiligten Akteur:innen in den TANZPAKT RECONNECT Projekten beläuft sich auf ca. 6.300. Mit ca. 45 % bilden erwartungsgemäß Tänzer:innen und Performer:innen den Hauptteil. Die Liste aller weiteren Beteiligten verdeutlicht den ganzheitlichen strukturellen Ansatz von TANZPAKT RECONNECT (vgl. Tab 8).

Tab. 8

Zahl der durch TANZPAKT RECONNECT geschaffenen Stellen

Zahl der beteiligten Akteur:innen in TANZPAKT RECONNECT Projekten

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Über die oben benannten Gruppen hinaus waren je nach Projektzuschnitt weitere Institutionen bzw. Akteur:innen in die geförderten Maßnahmen eingebunden. Dazu gehörten Theater, Produktionsbüros oder Produktionshäuser, Universitäten sowie Ausbildungsinstitutionen.

Mit diesen Kooperationen wurde die Reichweite und Wirksamkeit von TANZPAKT RECONNECT in der Tanzszene über zusätzliche Partner:innen ausgedehnt.

Der Nachweis von durch TANZPAKT RECONNECT geschaffenen Stellen ist – auch wenn nur über einen begrenzten Zeitraum wirksam – wichtig für die Erfolgskontrolle. Das Ziel der Existenzsicherung in Zeiten der Pandemie spielt dabei eine nicht zu vernachlässigende Rolle.

● Insgesamt wurden mit TANZPAKT RECONNECT ca. 1.900 Stellen geschaffen, davon waren ca. 1.800 bzw. 95 % mit Honorarkräften besetzt (vgl. Tab 9).

Tab. 9

Zahl der geschaffenen Stellen in TANZPAKT RECONNECT Projekten

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Honorarkräfte

Erwartungen an TANZPAKT RECONNECT und Bewertungen

Tab. 10

RECONNECT war auf meine Bedürfnisse zugeschnitten und hat mir in meiner Situation geholfen (N=114)

Folgende von den Akteur:innen formulierte Erwartungen an und Bewertungen zu TANZPAKT RECONNECT belegen, dass das Programm im Wissen um die Bedürfnisse der freien Tanzszene konzeptionell und operativ passgenau ausgerichtet worden ist (vgl. Tab 10).

Die Spanne der möglichen Antragssumme (50.000 – 250.000 € bzw. 400.000 € in der zweiten Förderrunde) war im Hinblick auf die Realisierung meiner Maßnahme angemessen (N=114)

Zustimmung zu und Erwartungen an TANZPAKT RECONNECT

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung und Auswertung CULTURE CONCEPTS 2024

zu

zu

Bewertungen zur Laufzeit des Programms TANZPAKT RECONNECT

Die positiven Bewertungen der Akteur:innen richten sich auch auf die Projektlaufzeit von TANZPAKT RECONNECT. Die Ergebnisse verdeutlichen vor dem Hintergrund der Defizite der Förderlandschaft für den freien Tanzbereich, wie zentral mehrjährige Förderungen sind. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Laufzeit der Projekte der ersten Förderrunde zunächst nur für ein Jahr geplant war. Erst im Laufe der Förderung wurde den Projektträger:innen durch NEUSTART KULTUR 2 eine Verlängerung ermöglicht, welche von fast 100% der Förderempfänger:innen beantragt wurde. Dies gilt auch für die Verlängerungen der Projekte der zweiten Förderrunde bis einschließlich Juni 2023.

Tanzschaffende und Institutionen in den Bundesländern und Kommunen verwiesen in den Interviews auf die Bedeutung längerer Förderzeiträume, auch vor dem Hintergrund der Restriktionen in den öffentlichen Haushalten, wie sie an vielen Orten bereits aktuell oder zukünftig zu erwarten sind. Die in einer Mehrzahl von Kommunen und Ländern vorherrschende Form der Einzelprojektförderung greift nach Aussage vieler Interview-Partner:innen zu kurz und sollte perspektivisch durch eine mehrjährige Förderung ergänzt werden (vgl. Tab 11).

11

Die vom Programm vorgesehene Projektlaufzeit von maximal 12 bzw. 15 Monaten in der zweiten Förderrunde war im Hinblick auf die Realisierung meiner Maßnahme ausreichend (N=114)

Bewertungen zur Laufzeit des Programms RECONNECT

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung und Auswertung CULTURE CONCEPTS 2024

Trifft zu

Teils

Trifft nicht zu

Gesamt

52 46 % 53 46 % 9 8 % 114 100 %

Auf den notwendigen „langen Atem“ in der Förderung von Strukturen verweisen die Kommentare der Projektträger:innen in den Verwendungsnachweisen sowie in den Interviews (vgl. Box 3).

Tab.

Bewertungen zur Projektlaufzeit TANZPAKT RECONNECT: Zitate aus den Projekten

Quelle: Faltblatt TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECT, Bureau Ritter

Im Rahmen von NEUSTART KULTUR lancierte Bureau Ritter in Anlehnung an TANZPAKT Stadt-Land-Bund das Programm TANZPAKT RECONNECT für die dringend notwendige Sicherung der Grundlagen für professionelles Arbeiten im Tanz. Mit erleichterten Antragsbedingungen und einer Förderung von bis zu 500.000 Euro für bis zu zweieinhalb Jahre war es eines der höchstdotierten Corona-Hilfsprogramme und äußerst wirkungsvoll.

Wie bei TANZPAKT Stadt-Land-Bund ermöglichte gerade die mehrjährige Unterstützung eine deutliche Stabilisierung und Qualifizierung von Tanzstrukturen: von Einzelkünstler:innen und Kompanien über Spielstätten, Produktionsbüros bis zu Netzwerken.

Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal von TANZPAKT RECONNECT war die große Bandbreite der geförderten Maßnahmen. Mit den Fördermitteln konnten die Tanzschaffenden ihre Personalstruktur sichern und ausbauen, die Produktions- und Trainingsbedingungen verbessern, Proben- und Büroräume anmieten und ausstatten, erforderliche Bühnentechnik anschaffen sowie neue Marketingkonzepte entwickeln.

All dies trug wesentlich dazu bei, dass die Vielfalt, Diversität und Qualität der Kunstform Tanz während der Krise in unserer Gesellschaft erhalten blieben.

Bewertungen zum Antragsverfahren in TANZPAKT RECONNECT

Andere CoronaHilfsprogramme neben TANZPAKT RECONNECT

Die nachfolgenden Bewertungen zeigen die Bedeutung eines vereinfachten Antragsverfahrens für die Bewerber:innen auf. TANZPAKT RECONNECT erfüllt diesbezüglich in hohem Maße die Erwartungen der Antragsteller:innen, was durch die folgenden Aussagen belegt wird.

● Für 90 % der Bewerber:innen war die Antragstellung bei Bureau Ritter problemlos und benutzer:innenfreundlich

● Bewertungen der Antragsteller:innen zum 10%igen Eigenanteil u.a. durch unbare Personal- und Sachleistungen fallen insgesamt ähnlich positiv aus.

73 % der Antragsteller:innen bestätigen, dass es hilfreich war, dass der 10%ige Eigenanteil auch durch unbare Personal- und Sachleistung erbracht werden konnte (N=114).

Weitere 10 % der Antragsteller:innen stimmen dem teilweise zu, 17 % oder 19 der Antragsteller:innen stimmen dem nicht zu. Bei letzteren Bewertungen ist zu berücksichtigen, dass in diesen konkreten Fällen keine unbaren Leistungen erbracht wurden.

Etwa die Hälfte der Antragsteller:innen in TANZPAKT RECONNECT haben Förderungen aus anderen Corona-Hilfsprogrammen in Anspruch genommen (vgl. Tab 12).

Dies verdeutlicht zum einen die Bedürftigkeit der Szene unter den Bedingungen von Covid-19. Zum anderen wird so die große Bedeutung der anderen Förderprogramme des Bundes im Rahmen von NEUSTART KULTUR aufgezeigt, die neben TANZPAKT RECONNECT in der Zeit von Covid-19 zum Überleben der Tanzszene und ihrer Akteur:innen beigetragen haben. Im Rückblick zeigt sich, dass sich die verschiedenen Programme gut ergänzt haben (z. B. Struktur- und Produktionsförderung).

Tab. 12

Förderungen aus anderen Corona-Hilfsprogrammen (N=114)

Angaben der Antragsteller:innen zur Förderung aus anderen CoronaHilfsprogrammen

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Medienpräsenz und Mediennutzung von TANZPAKT RECONNECT

Die Mediennutzung sowie Medienpräsenz von TANZPAKT RECONNECT werden in Anlage 2 zusammenfassend dokumentiert.

Hervorzuheben ist bei der Inanspruchnahme von Medien mit ca. 70 % die außerordentlich starke Nutzung von Social Media Posts durch die Akteur:innen. Kultureinrichtungen sind nach aktuellen Informationen vor allem in durchschnittlich drei sozialen Netzwerken aktiv: zumeist Facebook, Twitter und YouTube. Die Bedeutung von Social Media wird allgemein als hoch eingeschätzt, insbesondere um die Zielgruppen direkter zu erreichen. Gleichwohl fehlt es aktuell an belastbaren empirischen Untersuchungen zum Nachweis der Wirkungen bzw. der Wirksamkeit von Social Media im Kunst- und Kulturbereich.

Abb. 3

Anteil von Social Media Posts in der Mediennutzung der Projekte von TANZPAKT RECONNECT

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Social Media Posts

4.1

Ergebnisse der qualitativen Evaluation

Akteur:innen in den Interviews

Der programmatischen und administrativen Ausrichtung von TANZPAKT RECONNECT entsprechend zeichnen sich die Akteur:innen in den leitfadengestützten qualitativen Interviews sowohl durch vielfältige institutionelle Zugehörigkeit als auch durch unterschiedliche Aufgaben im Bereich der Förderung, der Produktion oder der Vermittlung von Tanz im lokalen, regionalen sowie auch internationalen Kontext aus.

In Absprache mit der Auftraggeberin wurden insgesamt 35 Interviews mit Akteur:innen der geförderten Projekte, der Programmpartner:innen auf Ebene der Kommunen und Landkreise sowie der Länder und des Bundes geführt (vgl. Anlage 1).

Die Interviews wurden entlang den Aufgabenstellungen der Evaluation auf der Grundlage von Interviewleitfäden geführt, die den Interviewpartner:innen vorab zur Verfügung gestellt wurden. Der Interviewleitfaden wurde zuvor mit der Auftraggeberin abgestimmt. Die Dauer der Interviews (per Telefon oder Zoom) variierte zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Die zu interviewenden Personen bzw. Institutionen wurden für die Zielgruppen Vertreter:innen der Länder, der Kommunen, des Bundes sowie der geförderten Projekte von der Auftraggeberin ausgewählt. Auf Wunsch der geförderten Projekte haben in einigen Fällen auch Gruppeninterviews stattgefunden. Einige Interviews mit Akteur:innen aus den geförderten Projekten wurden in englischer Sprache geführt.

Die Bereitschaft zur Mitwirkung in den Interviews war am höchsten bei den Akteur:innen aus den geförderten Projekten. In einigen Interviews standen bis zu drei Interviewpartner:innen zum Gespräch bereit.

Die Interviewpartner:innen auf Ebene der Länder und der Kommunen zeigten ebenso große Bereitschaft zur Mitwirkung. Probleme in Terminierung und Durchführung der Interviews resultierten aus der hohen administrativen Arbeitsbelastung der angefragten Kolleg:innen.

Die Interviews mit Akteur:innen auf Ebene des Bundes fielen in den Zeitraum der Neuverhandlungen des Bundeshaushalts und waren im Besonderen durch Terminschwierigkeiten und allgemeine Unsicherheit zur Zukunft des Bundeshaushaltes gekennzeichnet.

Bewertungen zu TANZPAKT

4.2.1

Rahmenbedingungen des Förderprogramms

Aus Perspektive der Autor:innen des vorliegenden Berichts werden nachfolgend eine Auswahl von Rahmenbedingungen zum Förderprogramm TANZPAKT RECONNECT hervorgehoben, die für die qualitative Bewertung der Ausrichtung der Förderinitiative von Bedeutung sind. Dazu wird auf sowohl allgemeine als auch tanzspezifische Rahmenbedingungen Bezug genommen. Diese Analyse beruht auf verschiedenen Quellen und nicht nur auf den geführten Interviews.

Covid-19 - Pandemie und das „Ecosystem“ Tanz

Konkreter Hintergrund für die Initiierung des Programms TANZPAKT RECONNECT waren die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Tanzschaffenden wie auch auf andere Kunst- und Kulturberufe. Die Auswirkungen der Pandemie im Bereich der darstellenden Künste waren besonders gravierend. Nach einer Untersuchung der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung lagen die Umsatzeinbrüche 2020 gegenüber 2019 im Bereich der darstellenden Künste bei minus 81 %. Im Tanzbereich waren neben den Umsatzeinbrüchen auch andere negative Auswirkungen für die Akteur:innen zu verzeichnen, besonders für die heranwachsende und neu ausgebildete Generation von Tänzer:innen (u.a. kein Vortanzen bei den Kompanien oder die Stilllegung der Kontakte in die aktive Tanzszene hinein). Vor dem Hintergrund der vergleichsweise kurzen aktiven Zeit der Berufsausübung im professionellen Tanz waren diese Auswirkungen der Pandemie für eine ganze Generation von Tänzer:innen besonders gravierend (Dümcke 2022 und 2023). Das „Ecosystem“ Tanz war durch die Pandemie besonders schwer betroffen; dazu gehören u.a. der Wegfall aller Veranstaltungen, Kontaktbeschränkungen, Abstandsregelungen bei Proben, der Wegfall von Trainingsmöglichkeiten.

Box 4 dokumentiert einen Auszug aus den qualitativen Bewertungen der Akteur:innen zum Einfluss der Pandemie auf ihre berufliche Existenz im Tanz. Es ist überraschend, von welcher positiven Haltung der Tänzer:innen und Choreograf:innen diese Bewertungen getragen sind.

Hervorhebung von Bewertungen zur Aussage: Die Pandemie hat mir gezeigt, dass …

Quelle: Auswahl aus Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

(Zitate von Förderempfänger:innen)

Austausch und Solidarität in dieser Ausnahmesituation unverzichtbar sind.

in der Tanzszene ein enormes Potential und eine große Experimentierlust im Bereich von Online-Formaten vorhanden ist, die Live-Begegnung mit dem Publikum aber nicht ersetzt werden kann.

der Grat schmal ist, auf dem wir Künstler:innen wandeln, und dass wir die Relevanz unseres Tuns jeden Tag aufs Neue unter Beweis stellen müssen und sollten.

das Prekariat von freischaffenden Künstler:innen mit Hilfe ausdifferenzierter Förderprogramme sinnvoll adressiert und verändert werden kann.

verlässliche Partner:innen in dieser Ausnahmesituation extrem wichtig sind.

Die Covid-19-Pandemie hat in Deutschland zu einem intensiveren Dialog zwischen Vertreter:innen aus Kunst, Politik und Verwaltung auch in Bezug auf die Lage der freien darstellenden Künste geführt, etwa mit diversen Bundesforen, Netzwerktreffen, Vermittlungsveranstaltungen u.a.m.

Prozesse und Instrumente der Förderung wurden hier wiederholt diskutiert sowie neue Modelle der Förderung mit dem Ziel entwickelt, der Kunstpraxis in den freien darstellenden Künsten eine größere Planungssicherheit zu ermöglichen und weiterführende, über die Pandemie hinausreichende Perspektiven auch für den Tanz zu eröffnen (INITIATIVE TANZ, DTD, BFDK u.a. 2022/2023).

Durch die Covid-19-Pandemie sind auch im internationalen Kontext neue Entwicklungen in der Kunstpraxis sowie in der Forschung zu verfolgen, die Relevanz für den Tanz haben.

So hat beispielsweise durch die Covid-19-Pandemie die Forschung über die indirekten Auswirkungen der Kultur eine neue Dimension erhalten. Die Covid19-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie sich die Kultur auf andere Bereiche auswirkt, insbesondere auf die Förderung der psychischen Gesundheit und die Stärkung der sozialen Bindungen. Dabei geht es um die Bedeutung der kulturellen Teilhabe für das Wohlbefinden, die soziale Eingliederung, gemeinschaftliche Beteiligungskonzepte und ähnliche Dimensionen.

Mit anderen Worten: Heute geht es darum, ein stärkeres Narrativ zu entwickeln, das es den Akteur:innen ermöglicht, ihre Kulturprodukion und -rezeption zusätzlich durch eine „sozioökonomische Brille“ zu betrachten. Dies gilt auch für den Tanz als eine besondere Kunstform. Deutlich wird diese Herausforderung in kürzlich analysierten Konzeptionen zur Nachhaltigkeit im Tanz, in denen die klimabezogenen Dimensionen herausgearbeitet sind (Jordi Baltà Portolés 2022).

TANZPAKT RECONNECT eingeordnet in NEUSTART KULTUR

Durch NEUSTART KULTUR wurden von der Bundesregierung (BKM) schnell und umfangreich, auch im Europäischen Vergleich (Dümcke 2022), Maßnahmen zum Ausgleich der Folgen der Corona-Pandemie für die kulturellen, künstlerischen und kreativwirtschaftlichen Branchen in Deutschland ergriffen (Deutscher Bundestag, Drucksache 20/6927 vom 22.05.2023).

Zur Bewältigung der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung im Jahr 2020 das Rettungsprogramm NEUSTART KULTUR mit Fördermitteln in Höhe von insgesamt ca. 2 Mrd. Euro aufgelegt (Bundesrechnungshof 2023). Es bestand aus über 70 Teilprogrammen in unterschiedlichen Sparten, darunter auch für die darstellenden Künste und den Tanz. Am 30. Juni 2023 lief die Förderung im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR aus.

Zur Einordnung von TANZPAKT RECONNECT im NEUSTART KULTUR Programm sind folgende Förderprogramme im Bereich der darstellenden Künste hervorzuheben.

Die Übersicht zu den w. u. genannten Förderprogrammen mit Relevanz für den Tanz in Deutschland erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Gleichwohl verweisen die Programme und verausgabten Summen auf den hohen Bedarf für die Förderung von Tanz in unterschiedlichen Zusammenhängen.

Die Analyse zu TANZPAKT RECONNECT verweist darauf, dass ca. 50 % der Tanzakteur:innen im Förderprogramm TANZPAKT RECONNECT auch andere Förderprogramme im Rahmen von NEUSTART KULTUR genutzt haben (vgl. Abschnitt 3).

● TANZPAKT RECONNECT ist mit zweieinhalbjähriger Laufzeit bis zum Sommer 2023 und einem Fördervolumen von ca. 16,8 Mio. Euro im Hinblick auf den finanziellen Umfang eines der größten bundesfinanzierten Förderprogramme im Bereich Tanz in Deutschland.

● Das Programm #TakeHeart (2021-2023) wurde von der BKM mit insgesamt ca. 60 Mio. Euro über den Fonds Darstellende Künste in sechs Programmlinien zur Verfügung gestellt. Daran haben auch Tanzinitiativen partizipiert (vgl. Evaluation Kulturexperten 2023).

● DIS-TANZ-START (2021-2023), ein Förderprogramm für Absolvent:innen sowie Berufseinsteiger:innen im künstlerischen Tanz, ist ebenso Teil von NEUSTART KULTUR. Träger des Förderprogramms ist der Dachverband Tanz Deutschland e.V. (DTD). Es wurde mit ca. 3,5 Mio. Euro von der BKM zur Abfederung der negativen Auswirkungen von Covid-19 für berufseinsteigende Tänzer:innen gefördert (vg. Abschlussbericht Dümcke 2023). Als weitere Förderprogramme in Trägerschaft vom DTD sind zu erwähnen DIS-TANZ-SOLO und DIS-TANZ-IMPULS

Die Evaluation des Förderprogramms NEUSTART KULTUR soll bis Ende 2023 abgeschlossen und ihre Ergebnisse im ersten Quartal 2024 vorgelegt werden. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/7929) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (20/7760) hervor.

Zur Debatte um das feste und freie Theatersystem

Die deutsche Theater- und Tanzlandschaft ist im globalen Vergleich einzigartig. Diese Tatsache ist international anerkannt und begründet die Attraktivität der Szene für junge Tänzer:innen aus der ganzen Welt (Fülle 2014). Einzigartig ist aber auch das „Parallelsystem” zwischen festen und freien Strukturen. Die freien darstellenden Künste in Deutschland sind seit geraumer Zeit international orientiert und haben Anschluss an die europäischen und weltweiten Entwicklungen der zeitgenössischen Theaterkunst gefunden. Der freie Theater- und Tanzbereich in Deutschland wächst seit geraumer Zeit.

Die Debatte um das feste und freie Theater – und damit auch um den festen und den freien Tanz – sowie ihre Fördersysteme ist kein neues Phänomen und steht seit langem auf der Agenda kulturpolitischer Diskurse. Nicht zuletzt auch durch die Pandemie haben diese Debatten eine neue Dynamik entwickelt.

Die INITIATIVE TANZ (www.dachverband-tanz.de), die auf die Stärkung der Kunstform Tanz in Deutschland zielt, geht aktuell von folgenden Parametern zum „Ecosystem“ Tanz aus:

„Rund 60 Ballett- und Tanztheaterensembles arbeiten an den Stadt- und Staatstheatern, ca. 1.000 Ensembles, künstlerische Kollektive und Projekte produzieren im freien Bereich. Jährlich werden über 2.000 choreografische Produktionen mit mehr als 10.000 Tänzer:innen entwickelt, die Millionen Zuschauer:innen erreichen.” (vgl. INITIATIVE TANZ, Konzeption, Stand 15.06.2023, Seite 1)

Die Übersicht der INITIATIVE TANZ verdeutlicht, welches Potential und welche kultur- und tanzpolitischen Herausforderungen im frei produzierenden Tanzbereich existieren.

Mit Blick auf den Tanz im Stadt- und Staatstheatersystem in Deutschland (Dümcke 2023) ist zugleich eine gegenläufige Entwicklung zu erkennen:

Statistisch betrachtet verschwindet in Deutschland jedes Jahr im Durchschnitt eine mittlere Kompanie im Umfang von ca. 20 Tänzer:innen. Damit mindern sich Jahr für Jahr die Einsatzmöglichkeiten für junge, auf den öffentlichen Tanzmarkt drängende Tänzer:innen nach Ihrer Ausbildung. In diesem Zusammenhang zusätzlich zu berücksichtigen ist, dass die Anforderungen an Tänzer:innen während des Berufseinstiegs immer größer werden.

Beide Systeme – das System der Repertoire- und Ensemblebetriebe an Staatsund Stadttheatern sowie das System der freien Produktionsweisen – existieren dank der Finanzierung aus öffentlichen Mitteln, jedoch mit erheblichen Unterschieden in Bezug auf den Umfang der Förderung sowie deren kulturpolitische Reichweite und Akzeptanz.

Eine Neuorientierung in der Kulturförderpolitik, die zu einer strategischen Entwicklung der freien Szene beitragen kann, ist vielerorts und oft gefordert worden (BFDK 2021, DTD, INITIATIVE TANZ u.a.).

Im Ergebnis der Pandemie und der bislang existierenden Fördermodelle in den freien darstellenden Künsten hat sich eine Vermischung der Fördergründe besonders für den Tanz im freien Bereich ereignet: soziale Absicherung, künstlerische Produktionsförderung und Infrastrukturförderung. Insbesondere die ersten beiden Gründe haben sich nach Beobachtung der Autor:innen durch die Pandemiesituation stark vermischt.

Zu dieser Entwicklung sollte es in der Förderpolitik der postpandemischen Zukunft klare Antworten geben.

Zum Dilemma der Tanz-Fördermodelle im freien Bereich

Defizite in der Förderung von konzeptionellen Entwicklungsphasen und strukturfördernden Maßnahmen im Bereich der freien darstellenden Künste im Allgemeinen sowie im Tanz im Besonderen sind seit langem bekannt und Veränderungen sind mit Blick auf die jeweils spezifische Ausgangslage in den 16 Bundesländern gefordert worden (BFDK 2021).

TANZPAKT RECONNECT hat auf bestehende Lücken in der Strukturförderung von Tanz in Deutschland reagiert.

Einige der grundsätzlichen Problemlagen in der Förderpolitik für den freien Tanz werden nachfolgend benannt:

● Freie Akteur:innen im Tanz stehen regelmäßig vor dem Problem, Konzeptionsphasen oder strukturelle Maßnahmen, die keinen direkten künstlerischen „Outcome" haben, finanzieren zu müssen. Diese Planungen bzw. Projektphasen, insbesondere die damit verbundenen Personal- und Sachkosten, sind in der Regel nicht förderfähig und von freien Träger:innen somit nicht finanzierbar.

● Die Kulturförderung auf kommunaler oder auf Landesebene ist in der Regel auf die Finanzierung konkreter künstlerischer Vorhaben ausgerichtet. Eine Finanzierung von breiter angelegten Planungsphasen oder des Aufbaus von Strukturen (z. B. Kooperationsnetzwerke, Entwicklung neuer Programme und Vermittlungsformate, Ausbau der Personalstruktur) ist nur in Ausnahmefällen vorgesehen.

● Eine Lücke besteht des Weiteren auch in Bezug auf investive Maßnahmen für freie Träger:innen bzw. Initiativen (z. B. für Proben- und Aufführungsräume). In der Praxis sind die erforderlichen Maßnahmen vieler freier Träger:innen nicht passfähig, da sie entweder die Mindestfördersumme unterschreiten oder der notwendige Eigenanteil nicht aufgebracht werden kann.

● Des Weiteren zeigt die Praxis, das interdisziplinäre Projekte bzw. interdisziplinär arbeitende freie Akteur:innen in der Kulturförderung derzeit nicht optimal berücksichtigt werden können.

● Schließlich besteht das Problem, Fördermittel für Projektlaufzeiten über die Dauer eines Jahres hinaus zu akquirieren. Dazu ist bei verschiedenen Fördergeber:innen das Modell der „Konzeptionsförderung“ geschaffen worden (z. B. bei Kommunen, dem Fonds Darstellende Künste). Hierbei handelt es sich in der Regel um eine Verbindung von Projekt- und institutioneller Förderung über die Dauer von einem Jahr hinaus.

TANZPAKT RECONNECT war getragen vom Wissen um den existierenden Förderbedarf der freien Tanzszene. Es sind exakt die oben genannten Defizite in der Kulturförderung der freien Initiativen im Tanz in Deutschland, auf die TANZPAKT RECONNECT mit dem Credo „Stärkung und Zukunftssicherung in der Pandemie” reagiert hat.

Box 5 dokumentiert generelle Bewertungen der Akteur:innen aus der Zielgruppe Künstler:innen, Choreograf:innen und Tanzmanager:innen in den Interviews zur Förderung durch TANZPAKT RECONNECT, hier auch im Vergleich mit anderen Förderprogrammen im Bereich Tanz.

Hervorhebung von generellen Bewertungen zu TANZPAKT RECONNECT (TPR) im Rahmen der Förderlandschaft im Bereich Tanz aus den Interviews

Quelle: Interviews mit Künstler:innen, Choreograf:innen und Tanzmanager:innen, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

(Zitate von Förderempfänger:innen)

TANZPAKT RECONNECT war die potenteste Förderung, die es überhaupt gab und auch mehrjährig möglich durch die Verlängerung. TPR ist gar nicht vergleichbar mit den anderen Förderungen, ist unschlagbar bzw. solitär für sich zu sehen.

Durch die Pandemie und die NEUSTART KULTUR Förderungen sind wir rausgekommen aus dem Druck. Es waren mehr Ressourcen da.

Viele internationale Künstler:innen sind wegen der Förderung während der Pandemie hergekommen. Jetzt stellt sich die Frage, wie man diese Kontakte nicht wieder verliert nach Förderende.

TANZPAKT RECONNECT würde bei weiterer Existenz die gleichen Ziele erfüllen wie in der Coronazeit.

Die Unterstützung durch TANZPAKT RECONNECT war ein temporärer Ausbruch aus prekären Arbeitsbedingungen.

Erstaunlich, wie unterschiedlich die Projekte in TANZPAKT RECONNECT sind. Das zeigt, welche breite Möglichkeit dieses Förderprogramm gegeben hat. Man konnte tatsächlich ein Projekt mit diesem Programm aufbauen.

Anfang dieses Jahres wurden wir durch die Gemeinde eingeladen, was wir denn jetzt so machen. Dort entsteht ein wichtiger Austausch im kulturpolitischen Raum.

Zum Begriff der Strukturförderung sowie zu Strukturförderprogrammen allgemein

Beitrag zur Strukturförderung

Dieser Abschnitt knüpft unmittelbar an die Ausführungen zu den Rahmenbedingungen von TANZPAKT RECONNECT an, insbesondere an die kritische Analyse der Defizite in der Förderpolitik in Bezug auf die freien darstellenden Künste, insbesondere im Tanz (vgl. Abschnitt 4.2.1).

Die Akteur:innen der freien darstellenden Künste sind zum einen abhängig von öffentlicher Förderung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Zum anderen schaffen sie sich auch eigene Förderstrukturen, z. B. durch Akquisition von privaten Mitteln oder Stifungsgeldern. Diese Förderstrukturen auszudifferenzieren und zeitgemäß zu gestalten, ist ein Hauptanliegen verschiedener kulturpolitischer Akteur:innen auf Ebene des Bundes wie z. B. des Bundesverbandes der freien darstellenden Künste (BFDK), des Dachverbandes Tanz Deutschland (DTD), der Kulturstiftung des Bundes (KSB) sowie der Länder und Kommunen.

Es ist vergleichsweise unbestritten, dass auf allen benannten Ebenen die Förderung von strukturbildenden Maßnahmen bei der Weiterentwicklung der Kulturförderinstrumente eine zentrale Rolle spielen muss. Gleichwohl sind Programme der Strukturförderung, die dies ermöglichen, in der Förderlandschaft im Kulturbereich in Deutschland marginal entwickelt.

Zu beobachten sind jedoch in jüngster Zeit Programminitiativen, die die Strukturförderung explizit zu ihrem Gegenstand machen. Als Beispiele seien hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit benannt:

● Auf Ebene der EU sorgen seit Jahrzehnten zahlreiche Strukturförderprogramme in den Fonds für Regionalentwicklung, für die Entwicklung des ländlichen Raums oder für grenzüberschreitende Initiativen für lokale und regionale Entwicklungsimpulse.

● Die EU-Strukturförderung nehmen Bund, Länder, Kommunen und die EU gemeinsam vor. Das Förderprogramm verfolgt das Ziel, Regionen einheitlich zu entwickeln, um wirtschaftliche und damit auch soziale Ungleichgewichte zu beheben. Konkrete Ziele sind Konvergenz, Beschäftigung, regionale Wettbewerbsfähigkeit und europäische territoriale Zusammenarbeit. Beispiele sind der Europäische Sozialfonds ESF oder der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung EFRE.

● Förderprogramme des Bundes und der Länder zur Strukturförderung existieren zahlreich in Bereichen außerhalb der Kultur. In der Regel handelt es sich hier um Infrastrukturförderungen wie z. B. in der Bund-Länder-Städtebauförderung, bei der Förderung der Radinfrastruktur oder im Bereich des UNESCO Weltkulturerbes.

Seit über 50 Jahren unterstützt der Bund gemeinsam mit den Ländern die Städte und Gemeinden darin, städtebauliche Missstände zu beseitigen und sie damit nachhaltig als Wirtschafts- und Wohnstandorte zu stärken. Im Bundeshaushalt 2022 standen ca. 790 Millionen Euro (nur Bund) für die Programme der Städtebauförderung zur Verfügung.

● 2022 hat das Bundesland Rheinland-Pfalz ein neues Strukturförderprogramm für die freie Szene aufgelegt (vgl. https://kulturland.rlp.de/foerderprogramme ).

Die Programmdurchführung erfolgt zunächst als dreijähriger Modellversuch durch das für Kultur zuständige Ministerium.

Ziel des neuen Förderprogramms ist es, Einrichtungen und Initiativen der freien Kulturszene dabei zu unterstützen, Modernisierungsmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der kulturellen Infrastruktur in Form kulturbezogener Investitionen sowie der Professionalisierung und der inhaltlichen Weiterentwicklung der Kulturarbeit durchführen zu können.

Die Fördermöglichkeiten des neuen Strukturförderprogramms sind vielfältig und reichen von Ausstattungsmaßnahmen sowie kleineren Bauund Instandhaltungsmaßnahmen über Coaching- und Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zur Umsetzung von Konzepten und langfristigen Konzeptionen.

Für das Programm standen 2022 insgesamt 175.000 Euro zur Verfügung. Für die Jahre 2023 und 2024 sind jeweils 200.000 Euro im Haushalt vorgesehen.

Die inhaltliche Ausrichtung des neuen Strukturförderprogramms in Rheinland-Pfalz ist durchaus vergleichbar mit TANZPAKT RECONNECT. Der gravierende Unterschied besteht in den geplanten Fördersummen: Dem Landesprogramm stehen im Vergleich zu TANZPAKT RECONNECT wesentlich geringere Fördermittel zur Verfügung.

● Im Bundesland Brandenburg wurde ein Museumsstrukturprogramm entwickelt und umgesetzt. Mit der Landesförderung sollen die Museen die Möglichkeit erhalten, zusätzliches Personal einzustellen und ihre Arbeit weiter zu professionalisieren (Budget unklar).

Zusätzlich zum Museumsstrukturprogramm unterstützt das Land 18 profilbildende Maßnahmen oder innovative Projekte von Museen im Rahmen des Förderprogramms Museumsprofile mit weiteren rund 365.000 Euro.

● In Schleswig-Holstein wurde 2022 ein Strukturförderprogramm des Landes für soziokulturelle Einrichtungen auf den Weg gebracht. Anders als sonst üblich sollen nicht Kunst- und Kulturprojekte, sondern Organisationsentwicklungsprojekte in soziokulturellen Einrichtungen gefördert werden.

Mit bis zu 25.000 Euro (in Ausnahmefällen bis 35.000 Euro) werden Vorhaben durch das Land gefördert, die es soziokulturellen Zentren und Initiativen in Schleswig-Holstein ermöglichen, die eigene Organisationsstruktur zu stärken, eine nachhaltige Perspektive für sich zu entwickeln und/oder das eigene soziokulturelle Angebot weiter auszubauen.

Insgesamt verweist die Aufzählung langjährig bestehender sowie neuer Förderinstrumente im Bereich der Strukturförderung auf die Vorreiterrolle des seit 2017 bestehenden Förderprogramms TANZPAKT Stadt-Land-Bund sowie von TANZPAKT RECONNECT.

Abb. 4

Technische Ausstattung

Professionalisierung der Infrastruktur

Zum Verständnis der Strukturförderung in TANZPAKT RECONNECT

TANZPAKT RECONNECT war inhaltlich auf ein breites Spektrum von Förderzielen zur Strukturförderung angelegt.

Bureau Ritter hat den Inhalt der Strukturförderung in der Programminitiative TANZPAKT im Faltblatt TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECT wie folgt definiert und visualisiert (vgl. Abb. 4).

Strukturförderung im Rahmen von TANZPAKT

Quelle: Faltblatt TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECT, Bureau Ritter Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Neue Publika

Erschließung tanzferner Regionen

Sozialer Impact

Entwicklung von Formaten für Teilhabe und Vermittlung

Netzwerke (Wo)Men Power Residenzprogramme

Stärkung und Initiierung (über)regionaler Kooperationen

Neue Orte

Etablierung von Orten für Kreation, Austausch und Networking

Aufstockung und Ausbau von Personalstellen

Finanzierung ergebnisoffener Rechercheprozesse

Tanz für junges Publikum Digitalisierung

Produktion herausragender Stücke im gesamten Bundesgebiet

Förderung von Künstler:innen-Archiven

Bewertungen zum Konzept der Strukturförderung in TANZPAKT RECONNECT durch die geförderten

Akteur:innen

Das Konzept der Strukturförderung in TANZPAKT RECONNECT wird von keinem der befragten Akteur:innen in Zweifel gezogen. Im Gegenteil, es gibt Zustimmung und Unterstützung aus verschiedenen Perspektiven.

Box 6 dokumentiert eine Auswahl von qualitativen Bewertungen der Akteur:innen zur Strukturförderung im Rahmen von TANZPAKT RECONNECT aus den Verwendungsnachweisen

Hervorhebung von Bewertungen der geförderten Akteur:innen zur Strukturförderung

Die Unterstützung durch TANZPAKT RECONNECT im Sinne der Strukturförderung war …

Quelle: Auswahl aus Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

(Zitate von Förderempfänger:innen)

ein wichtiges Förderinstrument auf struktureller Ebene, das es in der Förderarchitektur auf Bundes- und Landesebene zu wenig gibt und dass somit nach NEUSTART KULTUR auch fehlen wird.

der Vorgeschmack einer Utopie. Das Programm hat geholfen, eine Struktur zu etablieren, was wesentlich zur Qualität der Arbeit und der Stärkung von Netzwerken beigetragen hat.

als Förderung visionär. Sie vollzog einen Paradigmenwechsel, da sie dazu beitrug, über die künstlerische Praxis, Produktion und ihre Entwicklung auf neue Weise nachzudenken.

eine völlig neue Qualität eines Zukunft gestaltenden und struktursichernden Fördermodells für freie Kulturakteur:innen.

für die Entwicklung unserer Struktur und die Kontinuität unserer künstlerischen Arbeit unerlässlich.

die Möglichkeit, meine künstlerische Arbeit durch strukturelle Maßnahmen zu stabilisieren, weitezuentwickeln und für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

essenziell, um nach der Pandemie finanziell abgesichert die eigene Struktur weiterzuentwickeln und zu stabilisieren. Generell sollte Kulturförderung langfristige Strukturen schaffen. hilfreich und notwendig, um Strukturen für den Austausch und die Interessensvertretung für den Tanz in unserer Region zu schaffen.

von Bedeutung, die weit über die Existenzsicherung hinaus ging.

Bewertungen von Akteur:innen – auf Ebene Bund, Land und Kommune

Die Tanzförderung des Bundes hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt (von 150.000 Euro in 2010 zu knapp 3,4 Mio. Euro jährlich heute), sodass die BKM für die Szene inzwischen ein verlässlicher Partner ist. Wir sehen aber natürlich, dass die strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen für den Tanz in Deutschland regional immer noch sehr unterschiedlich sind. Das Engagement des Bundes bleibt wichtig, nicht zuletzt, um tragfähige Förderstrukturen für den Tanz zu etablieren und zu festigen.

Zitat Caroline Waldeck, Referat K 27 „Theater, Tanz, Performance“, BKM

Die Mehrjährigkeit von Förderungen wie bei TANZPAKT RECONNECT ist aus Sicht unserer Tanz-Szene grundsätzlich von zentraler Bedeutung. Über einen längeren Zeitraum planen zu können, ist für die Künstlerinnen und Künstler grundsätzlich sehr wertvoll. In einer Gewichtung kommt nach Einschätzung unseres Landesbüros Tanz NRW diesem Aspekt eine größere Bedeutung zu als einer quantitativ starken einjährigen Projektförderung.

Es ist nicht in allen Fällen für uns perspektivisch leicht zu beurteilen, ob die Strukturförderungen auch über den Förderzeitraum von TANZPAKT RECONNECT hinaus wirksam bleiben werden, zugleich aber natürlich zu hoffen. Wie bereits beschrieben ist eine Strukturförderung wie die durch TANZPAKT RECONNECT für die Stabilisierung und weitere Qualifizierung der Ensembles von großer Bedeutung.

TANZPAKT RECONNECT war für die Tanzförderung in NRW eine sinnvolle Ergänzung, um künstlerische Qualität und Strukturen weiter auszubauen und zu sichern. Wir würden eine Weiterführung dieses Bundesprogramms grundsätzlich begrüßen.

Alle drei Zitate aus: Positionspapier von Hildegard Kaluza, Abteilungsleiterin Kultur im Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) in NRW

Es macht schon ein wenig stolz, dass dieses Vorhaben (gemeint ist das Vernetzungsprojekt von Tanzakteur:innen in Potsdam und Cottbus) für die Förderung ausgewählt worden ist und damit zeigen kann, welch kreatives Potential in unserer Stadt und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern steckt. Besonders wichtig ist die Unterstützung, auch und vor allem die finanzielle, für die freie Szene, die deutlich stärker unter den pandemiebedingten Einschränkungen leidet.

Ich denke aber, dass ein solches Vorhaben weit über die Pandemie hinauswirken wird.

Das kommt unserer Stadt und der Lausitz bei der Begleitung des Strukturwandels, der ja auch ein gesellschaftlicher und kultureller Wandel ist, zugute.

Zitat Holger Kelch, Oberbürgermeister Stadt Cottbus 2014 bis 2022, Quelle: Pressespiegel

Bewertungen zur Strukturförderung im Bereich Tanz in den Interviews

Auch wenn das Förderprogramm TANZPAKT RECONNECT die Kriterien zur Strukturförderung klar definiert, wurde in den Interviews auf Nachfrage zum Verständnis der Strukturförderung im Tanz zum Teil auch verhalten reagiert. Gelegentlich wurde zum Ausdruck gebracht, dass der Begriff der Strukturförderung in der Kulturförderpolitik (und zwar nicht nur im Tanz) leider recht „verwaschen“ ist.

Einige ausgewählte Positionen aus den Interviews zum Thema Strukturförderung im Tanz seien hier benannt:

● Einige Akteur:innen betonten, dass es in ihrem Bundesland überhaupt keine Strukturförderung gibt, die Personalkosten oder die Formatentwicklung im Tanz abdeckt. Das Überzeugende an TANZPAKT RECONNECT war, so die Aussage der Interviewpartner:innen, dass man diese beiden Aspekte miteinander kombinieren konnte.

● Andere Interviewpartner:innen betonten, dass in allen anderen ihnen bekannten Förderprogrammen die Infrastruktur niemals im Umfang wie bei TANZPAKT RECONNECT förderfähig war. Durch TANZPAKT RECONNECT hat es, so ein Interviewpartner, „einen Push in unsere Strukturen gegeben. Ohne Virus wäre das so nicht passiert.“

● Wiederholt betonten Interviewpartner:innen auf kommunaler Ebene die Modellhaftigkeit von TANZPAKT RECONNECT mit der Begründung, dass in den existierenden Fördermodellen für den freien Tanz vor Ort der Fokus auf der künstlerischen Produktion liegen muss und nur eingeschränkt auf Strukturförderung ausgerichtet sein kann.

● Interviewpartner:innen auf Ebene der Länder verwiesen desweiteren auf Grenzen, die Ihnen die jeweiligen Landeshaushaltsordnungen in Bezug auf eine Neuordnung der Förderpolitik in den freien darstellenden Künsten, darunter auch im Tanz, setzen.

Im Ergebnis der Interviews mit Vertreter:innen der Länder wurde deutlich, dass aktuelle Übersichten über die Förderprinzipien und -strukturen in Bezug auf die freien darstellenden Künste, darunter den Tanz, in den Ländern fehlen.

Von Bedeutung in diesem Zusammenhang sind u.a. folgende Fragestellungen: Stehen Fonds zur Ko-Finanzierung auf Landesebene zur Verfügung? Wo existieren Konzeptfördermodelle im Tanz auf kommunaler und auf Landesebene? Welche neuen Fördermodelle werden auf Ebene der Länder oder der Kommunen praktiziert oder sind ggf. gerade in Vorbereitung?

Beitrag zur Nachhaltigkeit

Zum Begriff und Verständnis von Nachhaltigkeit allgemein

Bewertungen zum Konzept der Nachhaltigkeit in TANZPAKT RECONNECT durch die Akteur:innen

Das umfassendste Verständnis lautet: Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.

Der Begriff der Nachhaltigkeit wird oft in Zusammenhang mit den 17 Sustainable Development Goals (Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, kurz: SDGs) gebraucht. Sie wurden 2015 auf dem Weltgipfel in New York von den 192 Mitgliedsstaaten der UN einstimmig beschlossen. Seit MONDIACULT im September 2023 wurde bei einem Treffen der Kulturminister der Welt ein 18. SDG in die Debatte geworfen. Dieses 18. SDG soll explizit auf Kultur fokussiert sein und wird gegenwärtig in Bezug auf politische Machbarkeiten der Umsetzung bei verschiedenen internationalen Organisationen (UN, UNESCO etc.) sowie gobal und national tätigen Zivilgesellschaftlichen Organisationen (CSO) diskutiert.

Die SDGs beruhen auf dem Modell von Nachhaltigkeit, das die drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales umfasst und auf deren Grundlage bestenfalls auf ein ganzheitliches gesellschaftliches Handeln gezielt wird. Den drei Dimensionen ist in jüngster Zeit mit Kultur eine vierte Dimension hinzugefügt worden.

In der Kulturpolitik wird Nachhaltigkeit in der Regel als Querschnittsthema aufgefasst. Der Kulturbereich ist wie alle anderen politisch gestalteten Bereiche aufgerufen, sich an Nachhaltigkeitsinitiativen zu beteiligen. Angesprochen sind die Akteur:innen in der kommunalen Kulturpolitik, aber auch auf Ebene der Länder und des Bundes. Sie sind aufgerufen, ihre Infrastrukturen und Angebote im Hinblick auf Ressourcenverbrauch und Klimaneutralität auf den Prüfstand zu stellen.

Durch die Bundesverbände im Bereich der Kultur sowie durch Kulturstiftungen (z. B. BFDK 2022/2023, Kulturstifung des Bundes, Manifest BFDK zur ökologischen Nachhaltigkeit u.a.m.) wurden in jüngster Zeit Nachhaltigkeitskonzepte und -strategien für den Kulturbereich mit Empfehlungen für kulturelle Akteur:innen sowie deren Institutionen und Projekte erarbeitet (z. B. Situationsanalyse zum Status Quo, Bereitstellung von relevanten Leitfäden bzw. Checklisten zur nachhaltigen Kulturarbeit u.a.m.).

Das Thema Nachhaltigkeit ist in Deutschland sowie international auch in der Tanzsszene angekommen (Jordi Baltà Portolés 2022).

Nachhaltigkeit in Bezug auf den Tanz in Deutschland ruft im Besonderen Fragen zu einer nachhaltigen Förderpolitik von Tanz bzw. Tanzstrukturen auf. Damit bewegen wir uns im Kontext der Fragestellungen der Evaluation von TANZPAKT RECONNECT speziell nach Auslaufen der Förderung im Juni 2023 an einem entscheidenden Punkt: Wie nachhaltig wirken die Förderungen von TANZPAKT RECONNECT in die Zukunft?

Nachfolgend soll deshalb auf Basis der Interviews und der Datenbank von Bureau Ritter zu TANZPAKT RECONNECT bewertet werden, welche Wirkungen TANZPAKT RECONNECT auf unterschiedlichen Ebenen im Sinne der Nachhaltigkeit hat – und dies auch nach Abschluss des Programms.

Box 7 dokumentiert eine Auswahl von qualitativen Bewertungen der Akteur:innen aus den geförderten Projekten von TANZPAKT RECONNECT in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Fördermaßnahme

Hervorhebung von Bewertungen zur Nachhaltigkeit aus Kommentaren in Datenbank und Interviews

Quelle: Auswahl aus Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Die Förderung durch TANZPAKT RECONNECT hatte neben dem materiellen Neuwert und der neu geschaffenen Stellen auch den Vorteil, dass durch die vorhandenen Mittel auch Arbeitsprozesse angestoßen wurden, mit denen wir vorher noch nicht zu tun hatten. Entsprechend fand auch eine Weiterbildung des vorhandenen Personals statt und eine Professionalisierung unserer Arbeit war die Folge.

Die Unterstützung durch TANZPAKT RECONNECT im Sinne der Nachhaltigkeit war …

eine große Hilfe alternatives und transdisziplinäres künstlerisches Arbeiten unabhängig von schwerfälligen institutionellen Strukturen zu ermöglichen. wichtig, um Strategien in pandemischen Zeiten umsetzen zu können, und hat darüber hinaus eine Nachhaltigkeit für die Produktion von Tanz geschaffen.

eine große Stütze und hat die Kompanie vor allem in einer schwierigen Zeit nachhaltig gefördert.

In Box 8 wird eine Auswahl von TANZPAKT RECONNECT Projekten zusammengestellt, die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen, da die getätigte Investition über den Förderzeitraum hinaus eine Fortsetzung erfährt.

Insgesamt neun Antragsteller:innen, die eine TANZPAKT RECONNECT Förderung erhalten haben, konnte in der Ausschreibungsrunde 2021 eine Förderung durch TANZPAKT Stadt-Land-Bund bewilligt werden.

Beispiele für die Nachhaltigkeit von durch TANZPAKT RECONNECT geförderten Projekten

Quelle: Interviews und Verwendungsnachweise TANZPAKT RECONNECT, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

● Potsdam – Cottbus: DiR – Dance in Residence Brandenburg mit den zwei Netzwerkpartnern fabrik moves Potsdam und TanzWERKSTATT Cottbus Gemeinsames Ziel der erstmaligen Kooperation sind nachhaltige Impulse für die Sicherung, Qualifizierung, Resilienz und Weiterentwicklung von vernetzten Strukturen für den zeitgenössischen Tanz im Land Brandenburg. Gleichzeitig hat das Programm über neue Kultur-Partnerschaften die Sichtbarkeit und Präsenz der Kunstform Tanz in der Region verbessert. Zentrales Modul sind internationale Künstler:innen-Rezidenzen. Nachhaltigkeit: Das Projekt stand unter der Schirmherrschaft der Kulturministerin des Landes Brandenburg, Manja Schüle, und des ehemaligen Cottbuser Oberbürgermeisters Holger Kelch. Das Projekt ist verbunden mit der Neueinrichtung eines Tanzstudios in Cottbus. Ein neues Landesprogramm für die freien Künste, darunter den Tanz, wurde im Land Brandenburg aufgelegt und kann zur Ko-Finanzierung weiterer Maßnahmen beitragen. Übernahme des Projekts in die Förderung durch TANZPAKT Stadt-Land-Bund.

● Bremen: tanzbar_bremen e.V. TANZRAUM ZUKUNFT. Im Zentrum der geförderten Maßnahme steht die strukturelle und kulturpolitische Stärkung des Vereins tanzbar_bremen sowie der inklusiven Tanzszene in Deutschland mit einem Fokus auf Inklusion/Behinderung im Tanz. Durch die Etablierung eigener Arbeitsräume und die Erweiterung des Teams werden notwendige Ressourcen geschaffen, um die vielschichtigen Wirkungsfelder des Vereins zukunftsfähig aufzustellen. Tanzschaffenden mit Behinderung wird über Residenzen die Erarbeitung eigener Produktionen ermöglicht sowie Beratung angeboten. Nachhaltigkeit: Umstellung der gesamten Arbeitsstruktur. Größere Sichtbarkeit in Bremen. Verbindungen in die Politik. Das primäre Ziel – eigene Proberäume für die inklusive künstlerische Arbeit von tanzbar_bremen – wurde mit Hilfe der Förderung erreicht. Institutionelle Förderung durch Stadt Bremen in Verhandlung.

● Frankfurt a.M.: Hennermanns Horde. STADT LAND TANZ - KINDER UND JUGENDLICHE TANZEN WEITER. Sicherung eines niedrigschwelligen Tanz-Angebots für alle Altersgruppen im urbanen und ländlichen Raum. Investition in Räume für den Tanz (ehemalige Druckerei) im Rhein-MainGebiet zur Nutzung durch die freie Tanzszene. Nachhaltigkeit: Verstetigung der Sichtbarkeit und der Professionalisierung der Akteur:innen. Anschlussförderung des Projekts durch die Stadt Frankfurt a.M. ab 2024 sowie Förderung durch die Crespo Foundation.

● Braunschweig: TanzKOOP. Förderung der freien Tanzszene in Braunschweig und Niedersachsen. Nachhaltigkeit: Von Seiten der Stadt und des Landes werden dem Projekt positive Wirkungen attestiert. Eine Anschlussförderung wird im Zusammenhang mit der Neuordnung der Kulturförderung im Ergebnis eines Kulturentwicklungsplans mit der Übernahme der Raummiete durch die Stadt Braunschweig gesichert.

● Hamburg – Schleswig-Holstein: tanz.nord – Künstler:innen-Netzwerk Hamburg – Schleswig-Holstein. Seit 2021 schafft tanz.nord in Hamburg und Schleswig-Holstein eine Struktur für die Kooperation von Tanzschaffenden aus beiden Bundesländern. tanz.nord fördert den regionalen Austausch, stärkt die freien Tanzszenen im Norden und erschließt neue Spielorte außerhalb urbaner Zentren. Nachhaltigkeit: Übernahme des Projekts in die Förderung durch TANZPAKT Stadt-Land-Bund.

● Heidelberg: co-exisTANZ. Setzt sich für die Stärkung der freien Heidelberger Tanzszene ein. In der Stadt entsteht langfristig ein von der Szene selbst verwalteter, professioneller Probenraum mit eigenem Programm und finanzieller Ausstattung. Nachhaltigkeit: Übernahme des Projekts in die Förderung durch TANZPAKT Stadt-Land-Bund.

● Leipzig: Sebastian Weber Dance Company. Statement der Company: Wir tanzen, um Veränderung zu inspirieren. Um Wahrheiten zu finden und Utopien zu testen. Wir glauben an das transformative Potenzial der Kunst. Nachhaltigkeit: Erstmalig wurde 2024 in Leipzig eine institutionelle Förderung für ein freies Tanzensemble geschaffen. Leipzig will ab 2025 eine mehrjährige Basisförderung aufsetzen. Zusätzlich: Übernahme der Sebastian Weber Dance Company in die Förderung durch TANZPAKT Stadt-Land-Bund.

Bewertungen zur Nachhaltigkeit im Bereich

Tanz in den Interviews

Resümee von Erfolgsfaktoren für Nachhaltigkeit in TANZPAKT RECONNECT Projekten

Einige ausgewählte Positionen aus den Interviews zum Thema Nachhaltigkeit im Tanz seien hier benannt:

● „Wenn man über Nachhaltigkeit nachdenkt: Das passiert nur, indem man Strukturen mehrjährig fördert. Langfristiges Stärken des Tanzes gerade hier in der Fläche, im ländlichen Raum, das ist nur möglich, wenn es eine langfristige Förderung gibt. Und immer nur mit Blick auf die Kommunen in Korrespondenz. Manche Kommunen können gar nichts dazugeben. Manche Kommunen können nur unbare Leistungen dazugeben. … Wenn man langfristig im Süden Brandenburgs Leute halten will, ist es wichtig, eine gute Struktur zu schaffen.“

● „Die kulturpolitischen Sprecher der Stadt Bremen sowie die Kulturbehörde, die Sozialbehörde und weitere Gremien wurden Ende April 2022 in die Räume eingeladen, um die nachhaltige Unterstützung der Stadt für diesen Ort zu erwirken. Die Deputationen für Kultur und Soziales entschieden, Mittel zur anteiligen Deckung der Mietkosten für die Folgejahre bereit zu stellen. Das primäre Ziel - eigene Proberäume für die inklusive künstlerische Arbeit von tanzbar_bremen - wurde mit Hilfe der Förderung erreicht.“

Auf der Grundlage von Dokumentenstudium und Interviews mit Akteur:innen der geförderten Projekte sowie Förder:innen auf Ebene Stadt, Land und Bund ziehen die Autor:innen ein Resümee von Erfolgsfaktoren (oder auch „Gelingensfaktoren“) dieser Projekte.

Dabei muss als ein Spezifikum berücksichtigt werden, dass Verallgemeinerungen aufgrund der verschiedenen Profile der geförderten TANZPAKT RECONNECT Projekte nur begrenzt möglich sind.

Dennoch wird ein Resümee von Erfolgsfaktoren mit dem Ziel gezogen, „lessons learned“ für künftige Förderprojekte und für das Design von Förderfonds zu identifizieren. Das Resümee zu den „Gelingensfaktoren“ wird zunächst in Gestalt einer Abbildung gezogen (vgl. Abb. 5).

Quelle: Infografik Philipp Dümcke, CULTURE CONCEPTS 2024 Abb. 5

Resümee „Gelingensfaktoren“ zur Nachhaltigkeit TANZPAKT RECONNECT

Innovative Idee

Finanzielle Ressourcen

Sichtbarkeit/Bekanntheit

Neues inhaltliches Konzept

Personelle Ressourcen

Langfristigkeit in der Förderung

Netzwerke/Kooperationen

Verbindungen zu Förder:innen

Kommunikation mit Förder:innen

Reformbereitschaft

Interesse an neuen Fördermodellen

Wissenstransfer

In den Interviews mit Akteur:innen auf der Ebene der Kommunen und der Länder war das Interesse groß, von den Erfahrungen der anderen im Rahmen von TANZPAKT RECONNECT geförderten Projekten zu lernen. Es wurde ausdrücklich auch das Interesse an den Ergebnissen der Evaluation angesprochen.

Abb. 5 verdeutlicht, dass nicht ein einzelner „Gelingensfaktor“ zählt. Vielmehr ist davon auszugehen, dass es einer Mischung von Faktoren sowie vor allem starker und in der Sache interessierter Akteur:innen zur Umsetzung bedarf, damit Projekte nachhaltige Wirkungen erzielen.

Bewertungen zur Programmdurchführung

In den Verwendungsnachweisen sowie in den Interviews wurden die Akteur:innen um qualitative Bewertungen zur Programmdurchführung von TANZPAKT RECONNECT durch die mittelausreichende Stelle Bureau Ritter gebeten.

Die Bewertungen zur Programmdurchführung durch Bureau Ritter fallen in jeder Hinsicht außerordentlich positiv aus.

Box 9 dokumentiert Auszüge aus den qualitativen Bewertungen der Akteur:innen zur Programmdurchführung von TANZPAKT RECONNECT durch Bureau Ritter.

Bewertungen zur Programmdurchführung durch Bureau Ritter

Quelle: Auswahl aus Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Stets gute Kommunikation mit Bureau Ritter. Danke dafür.

Die Betreuung und Beratung durch Bureau Ritter war hervorragend! Schnell, unkompliziert, lösungsorientiert, sehr geduldig und immer respektvoll, egal bei welcher Frage und/oder welchem Anliegen. Wir haben uns sehr gut aufgehoben gefühlt und möchten uns dafür ganz herzlich bedanken!!

Wir sind sehr dankbar, für die nahbare Kommunikation mit Bureau Ritter. Sie waren für unsere Belange immer erreichbar, per E-mail wie per Telefon. Eine Rückmeldung zu bestimmten Fragen hatten wir in kurzer Zeit und auch die zusätzlichen Zoom-Veranstaltungen waren ein gutes Angebot für Austausch und Unterstützung.

Die Zoom-Sprechstunden boten kompetente und umfassende Beratung, schnelle Erreichbarkeit des Teams und lösungsorientierte Beratung und freundliche Kommunikation.

Tab. 13

Das Beratungsangebot während der Antragstellung war umfassend und zielführend (N=114)

99 % der Akteur:innen sind der Auffassung, dass das Beratungsangebot von Bureau Ritter während der Antragstellung umfassend und zielführend durchgeführt wurde (vgl. Tab. 13).

Bewertungen zum Beratungsangebot während der Antragstellung zu TANZPAKT RECONNECT

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Eine vergleichbar positive Bewertung wurde auch für die Workshops zum Verwendungsnachweis gegeben. Von den Akteur:innen sollte die Aussage bewertet werden: „Die Teilnahme an dem Workshop zur Erstellung des Verwendungsnachweises war hilfreich“

82 % der Akteur:innen haben von der Teilnahme an den Workshops zum Verwendungsnachweis profitiert (N=114). Ca. 10 % haben teilweise sowie 8 % nicht profitiert (vgl. Abb. 6). Dabei zu berücksichtigen ist, dass einige kritische Bewertungen von Akteur:innen stammen, die das Angebot der Workshops nicht wahrgenommen haben.

Abb. 6

Bewertungen zur Teilnahme an den Workshops zum Verwendungsnachweis (N=114)

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

Auf der Grundlage der Interviews lassen sich die positiven Bewertungen zur Programmdurchführung durch Bureau Ritter nochmals anders unterstützen.

Hervorgehoben wurden im persönlichen Gespräch von den geförderten Akteur:innen sowie von den Vertreter:innen der Behörden auf Landes- und kommunaler Ebene die flexible Unterstützung durch das für die Programmdurchführung verantwortliche Team bei Bureau Ritter.

Das wurde häufig verbunden mit dem Hinweis auf die hohe Professionalität in der Programmbegleitung und das Wissen um die Besonderheiten und Bedürfnisse der Tanzszene. Schließlich wurde von den Tanzakteur:innen die positive Erfahrung einer Begegnung auf „gleicher Augenhöhe“ betont.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

In Auswertung der Ergebnisse der Analyse von Daten und Interviews werden zusammenfassend folgende Schlussfolgerungen hervorgehoben.

● TANZPAKT RECONNECT (2021-2023) war neben anderen Förderfonds im Rahmen von NEUSTART KULTUR eine Initiative der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Teil des Hilfsprogramms im Bereich Tanz.

Die Ergebnisse der Evaluation verweisen in Bezug auf TANZPAKT RECONNECT auf einen innovativen Förderansatz sowohl in konzeptioneller Hinsicht als auch in der konkreten Umsetzung durch die mittelausreichende Stelle Bureau Ritter

● Abschnitt 3 des vorliegenden Berichts dokumentiert zusammenfassend in Visuals und Fakten zentrale Ergebnisse von TANZPAKT RECONNECT.

Eine Schlussfolgerung aus dem „Parcour“ durch Indikatoren und Bewertungen zum Programmdesign und zur Programmumsetzung ist, dass TANZPAKT RECONNECT eine hohe Wertschätzung bei allen seinen Zielgruppen erfahren hat: den Akteur:innen in den geförderten Projekten und den Partner:innen auf Ebene des Bundes, der Länder sowie der Kommunen. Das Motto „Was der Tanz braucht“ (vgl. Faltblatt TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECT, Bureau Ritter) ist im Hinblick auf das Programmdesign begründet durch das Wissen um die Bedürfnisse und Besonderheiten der Tanzszene. Die Evaluation attestiert dem durchführenden Bureau Ritter hohe Professionalität und einen „Umgang auf gleicher Augenhöhe“ mit den Akteur:innen der Tanzszene.

● Am 30. Juni 2023 lief die Förderung im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR aus. Nicht beendet sind die Wirkungen von TANZPAKT RECONNECT in der Tanzszene in Deutschland. Dazu gibt der vorliegende Bericht mit Indikatoren, Bewertungen und Beispielen weitreichend Aufschluss. Da jedes der ca. 146 Förderprojekte eine eigene Spezifik in Ausrichtung und Durchführung aufweist, sind die Wirkungen im lokalen oder regionalen Zusammenhang jeweils unterschiedlich. Die Mehrzahl der Förderprojekte hinterlässt Wirkungen auf verschiedenen Ebenen: z. B. die Übernahme des geförderten Proben- und Veranstaltungsraums in die Obhut der Kommune, die größere Sichtbarkeit und Akzeptanz der Tanzszene im jeweiligen lokalen und überregionalen Umfeld, die Stärkung der Vernetzung innerhalb und außerhalb der Tanzszene, die Erschließung neuer Publika, auch in tanzfernen Regionen u.a.m. (vgl. auch Abb. 4: Infografik zur Strukturförderung im Rahmen von TANZPAKT sowie Abb. 5: Resümee zu den „Gelingensfaktoren“).

● Die Rahmenbedingungen von TANZPAKT RECONNECT (vgl. Abschnitt 4.2.1) sind eine klare Antwort auf den Erneuerungsbedarf der Förderpolitik für die freie Szene Tanz in Deutschland.

Es braucht an vielen Orten in Deutschland eine stärkere kulturpolitische Steuerung, in welche Richtung sich die kulturelle Infrastruktur für den Tanz entwickeln soll. Damit das gelingen kann, ist konzeptionell in der Förderpolitik eine deutlichere Trennung von

Strukturförderung und Förderung von künstlerischer Produktion angeraten. Das kann auf unterschiedliche Weise je nach Ausgangslage in der Förderpolitik für den Tanz am konkreten Ort geschehen. TANZPAKT RECONNECT ist diesbezüglich ein Modell für die strukturelle Förderung in der Breite, konsequent auf die Verbesserung der Fördersituation der Akteur:innen zielend.

Der Bedarf nach dieser Förderung für den Tanz ist mit den Ergebnissen der Analyse im vorliegenden Bericht evident

● Die Fokussierung von TANZPAKT RECONNECT auf Strukturförderung in ihren diversen Facetten (vgl. Abschnitt 4.2.2 sowie Abb. 4: Infografik zur Strukturförderung) erweist sich als erfolgreich.

TANZPAKT RECONNECT ist in Zeiten der CoronaPandemie in Anlehnung an TANZPAKT Stadt-LandBund entstanden. Die Förderung wurde ins Leben gerufen, damit bestehende Strukturen nicht wegbrechen und sich die Akteur:innen darüber hinaus für die Zukunft stärker aufstellen können. Durch diese Stärkung haben diese in der Pandemie auch ihre Existenz sichern können. Die in TANZPAKT RECONNECT konzeptionell angelegte Strukturförderung war in Zeiten der Pandemie für viele Akteur:innen im freien Tanzbereich ein Ankerpunkt zum Überleben.

● Mit Bezug auf das Kriterium der Nachhaltigkeit in TANZPAKT RECONNECT (vgl. Abschnitt 4.2.3) wurden überzeugend klare Ergebnisse erzielt.

Diverse TANZPAKT RECONNECT Projekte enden nicht nach Abschluss der Förderung, da entweder Übernahmen von finanziellen Lasten durch Landesoder kommunale Behörden erfolgen oder diese zum Zeitpunkt des Abschlusses des vorliegenden Evaluationsberichts in der finalen Verhandlung zur Übernahme sind. Einige Projekte haben sich erfolgreich um eine Förderung im Rahmen von TANZPAKT StadtLand-Bund beworben und können so ihre Arbeit fortsetzen oder sogar weiterentwickeln.

Nachhaltigkeitskriterien werden aber auch auf andere Weise erfüllt, u.a. durch klimagerechtes Verhalten der Akteur:innen in Produktion, Konsumtion und Vermittlung oder durch die Ermöglichung der Professionalisierung ihrer Arbeit (u.a. durch Weiterbildung, Netzwerkausbau).

● Mit Bezug auf die Programmdurchführung von TANZPAKT RECONNECT durch Bureau Ritter (vgl. Abschnitt 4.2.4) leitet die Evaluation ausnahmslos positive Ergebnisse ab. Die Interviews und Aussagen in den Verwendungsnachweisen heben insbesondere die hohe Professionalität in der Programmbegleitung oder das Wissen um die Besonderheiten und Bedürfnisse der Tanzszene hervor.

Empfehlungen

Basierend auf den Ergebnissen der Evaluation sowie auf dem Wissen und den Erfahrungen der Autor:innen mit Kulturförderkonzepten auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene werden nachfolgend Empfehlungen formuliert.

Diese sind zur weiteren Diskussion und, wo konkrete Maßnahmen bzw. Handlungsfelder vorgeschlagen werden, zu einer Prüfung der Machbarkeit von Umsetzungsprozessen empfohlen.

Erstens.

In den Interviews wurde ein großes Interesse an den Ergebnissen der Evaluation signalisiert. Der vorliegende Evaluationsbericht zu TANZPAKT RECONNECT sollte daher unter Akteur:innen der Tanzsszene sowie unter politischen Entscheidungsträger:innen verbreitet und kommuniziert werden. Die Zielgruppen befinden sich auf Ebene des Bundes, der Länder und der Kommunen sowie in der Tanzcommunity in Deutschland und auch in Europa.

Vorgeschlagen werden zur Kommunikation und Verbreitung der Ergebnisse des Evaluationsberichts von TANZPAKT RECONNECT eine Pressemitteilung von Bureau Ritter sowie die Publikation des Evaluationsberichts in der Lang- und Kurzfassung auf der Website von Bureau Ritter.

Der Evaluationsbericht zu TANZPAKT RECONNECT sollte außerdem der aktuell laufenden Evaluation des Programms NEUSTART KULTUR zur Verfügung gestellt werden.

Zweitens.

Empfohlen wird zum einen eine Anhörung im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages. Zum anderen sollte mit Blick auf die positiven Ergebnisse der Evaluation von TANZPAKT RECONNECT der Haushaltsausschuss des Bundestages für weitere Fördertatbestände im Hinblick auf den Gegenstand der Strukturförderung und der Nachhaltigkeit interessiert werden.

Drittens.

In der postpandemischen Zukunft, d.h. mit den Erfahrungen nach der Corona-Pandemie, wird empfohlen, das existierende Kulturfördersystem insbesondere für den Tanz konzeptionell und strategisch weiter zu diskutieren und im Sinne der Etablierung zeitgemäßer Fördermodelle neu auszurichten

Auch wenn in der Vergangenheit eine Neuorientierung in der Kulturförderpolitik an vielen Orten bzw. auf verschiedenen Förderebenen sehr oft gefordert worden ist, sollte im Ergebnis der Pandemie die „Vermischung“ von sozialer Absicherung, künstlerischer Produktionsförderung und Strukturförderung weiter kritisch beobachtet und analysiert werden.

Es wird empfohlen, in der Förderpolitik der postpandemischen Zukunft dazu klare kulturpolitische Antworten zu geben.

Der Wunsch der Akteur:innen nach einer mehrjährigen Förderung zur Stärkung der Produktions- und Arbeitsbedingungen wird in den Interviews deutlich. Die Kulturpolitik sollte diese Forderung der Künstler:innen bei der Anpassung der bestehenden Fördermodelle berücksichtigen.

Viertens.

TANZPAKT RECONNECT hat auf einen enormen Bedarf der Tanzszene hingewiesen. Auch nach Auslaufen des Förderprogramms im Sommer 2023 existiert dieser Bedarf weiterhin. Die positiven Ergebnisse der Evaluation von TANZPAKT RECONNECT insbesondere im Hinblick auf die Effekte der Strukturförderung sowie der Nachhaltigkeit geben eine klare Begründung für folgende Empfehlung zu TANZPAKT Stadt-Land-Bund:

Vor dem Hintergrund des Endes von TANZPAKT RECONNECT sollte der erprobte Förderfonds TANZPAKT Stadt-Land-Bund finanziell besser ausgestattet werden Dies kann dazu beitragen, zum einen die Nachhaltigkeit der Förderung im Tanz zu stärken. Zum anderen kann mit einer Aufstockung von TANZPAKT Stadt-Land-Bund die Förderung von mehr Projekten und damit einer größeren Zahl von Tanzschaffenden im ganzen Bundesgebiet gesichert werden.

Mit dem Förderfonds TANZPAKT Stadt-Land-Bund können Bund, Länder und Kommunen herausragende Künstler:innen und Ensembles, Netzwerke, Spielstätten, Produktionsbüros sowie inklusive Tanzinitiativen nachhaltig stärken – damit Tanzkunst auf hohem Niveau für ein großes Publikum sichtbar wird.

Die Umsetzung dieser Empfehlung kann dazu beitragen, Vielfalt und Regionalität im Tanz in Deutschland zu fördern und sichtbar zu machen.

Unterstützt wird damit zugleich die Umsetzung der 2005er UNESCO Konvention in Bezug auf die Bewahrung der Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen im Tanz, zu der sich Deutschland als einer der Unterzeichnerstaaten der Konvention verpflichtet hat (UNESCO 2005).

Fünftens.

Die Evaluation hat in Bezug auf die Förderung von Tanz im föderalen kulturpolitischen System in Deutschland diverse Wissenlücken festgestellt. Auf Einzelfragen wird w. o. im vorliegenden Evaluationsbericht verwiesen.

Eine über TANZPAKT RECONNECT hinausgehende Empfehlung berührt die empirischen Grundlagen, besser gesagt die Lücken im Wissen über die kulturpolitischen Fördersysteme für Tanz in Deutschland

Für eine Neuordnung der Förderpolitik sollten diese Wissenslücken weiter geschlossen werden. Sie sind durch die zuständigen Verbände sowie dazu forschenden Institutionen bzw. Expert:innen zu bearbeiten.

Die Rolle von Tanz in der heutigen Gesellschaft benötigt weitere Forschungen, insbesondere auch im Bereich von Wirkungsstudien

Anlagen

Anlage

1

Übersicht Interviewpartner:innen

Die Interviews wurden entlang den Aufgabenstellungen der Evaluation auf der Grundlage von standardisierten Interviewleitfäden geführt, die den Interviewpartner:innen vorab zur Verfügung gestellt wurden. Der Interviewleitfaden wurde im Vorfeld mit der Auftraggeberin abgestimmt. Die Dauer der Interviews (per Telefon oder Zoom) variierte von 30 Minuten bis zu einer Stunde. Die zu interviewenden Personen bzw. Institutionen wurden von der Auftraggeberin für die Zielgruppen Vertreter:innen der Länder, der Kommunen, des Bundes sowie der geförderten Projekte ausgewählt. Bei den geförderten Projekten haben auf Wunsch auch Gruppeninterviews stattgefunden.

Lfd. Nr. Name Interviewpartner:innen/Position/Institution

1 – 2

3 – 4

Emanuele Soavi, Emanuele Soavi incompany, Künstlerische Leitung, Projekt: VOR ORT und UNTERWEGS, Köln und weitere Orte

Achim Conrad, Emanuele Soavi incompany, Projekt- und Finanzmanagement, Projekt: VOR ORT und UNTERWEGS

Jasmine Ellis und David Russo, künstlerische Leitung, Projekt: OASIS - Tanzressourcen für München

Sophie Thuma, Rat und Tat Kulturbüro Sophie Thuma GbR, Projekt: OASIS - Tanzressourcen für München

5 Selina Glockner, Leitungsteam TANZKOOP, Projekt: TanzKOOP GbR Braunschweig

6 – 7 Martin Stiefermann, Projektleitung, Choreografie, Gastspielakquise, Performer, Projekt: Bruchstücke, Oderbruch

Hartmut Schrewe, Projektleitung, Dramaturgie, Social Media, Performer, Projekt: Bruchstücke, Oderbruch

8 Célestine Hennermann, Künstlerische Leitung, Hennermanns Horde, Projekt: Stadt Land Tanz – Kinder und Jugendliche tanzen weiter, Frankfurt a.M.

9 – 10

Sven Till, Geschäftsführung, fabrik moves Potsdam, Projekt: Dance in Residence Brandenburg

Golde Grunske, Leitung Tanzwerkstatt Cottbus, Projekt: Dance in Residence Brandenburg

11 Christoph Winkler, Künstlerischer Leiter und Choreograf, Projekt: Mobiles StudioLab, Berlin

12 Günther Grollitsch, Projektleitung, Tanzbar Bremen e.V. Projekt: Tanzraum - Zukunft. Bremen

Zielgruppe/Akteur:innenEbene im Programm TANZPAKT RECONNECT

Vertreter:innen der geförderten Projekte

16

Thusnelda Mercy, Künstlerische Leitung, Projekt: Tanz Station, Wuppertal

Pascal Merighi, Künstlerische Leitung, Projekt: Tanz Station, Wuppertal

Angela Köneke, Prozess- und Projektmanagement, Projekt: Tanz Station, Wuppertal

Kirsten Burow, Projektleitung, Projekt: tanz.nord – Künstler*innen-Netzwerk Hamburg – Schleswig Holstein

Eszter Salamon, Konzeption und Künstlerische Leitung, Projekt: The New Planet – Ökologie der Wissensproduktion, Inklusivität, Nachhaltigkeit: hin zu einer transdisziplinären Kunst

Alexandra Wellensiek, Verantwortlich für Buchhaltung, Abrechnung, Projekt: siehe unter Eszter Salamon

19

Edan Gorlicki, Künstlerischer Leiter, Projekt: INTER-ACTIONS, Heidelberg

20 Jess Curtis, Künstlerischer Leiter, Projekt: Audio Description Service – Weiterentwicklung, Gravity Access Service, Berlin und San Francisco

21 Eric Seng, Abteilungsleiter Kunst und Kultur, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden

22 Hans Heinrich Bethge, Amtsleiter, Behörde für Kultur und Medien, Amt Kultur, Freie und Hansestadt Hamburg

23 Julie Halten, Referentin Darstellende Kunst, Abteilung Kultur, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

24 –25 Miriam Agritelli, Referatsleiterin, Abteilung Kultur, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Berlin Simone Rehde, Sachbearbeiterin, Abteilung Kultur, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Berlin

26 Dr. Hildegard Kaluza, Abteilungsleiterin Kultur, Ministerium für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf

27 Caroline Waldeck, Leiterin Referat K 27, „Theater, Tanz, Performance“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)

28 Patricia Tratnik, Fachbereich Darstellende Kunst, Kulturamt Stadt Frankfurt a.M.

29 Martin Wiese, Leiter Bauamt sowie stellvertretender Bürgermeister, Gemeinde Letschin, Landkreis Märkisch-Oderland

30 Anita Bader, Geschäftsführerin, Bernburger Theater- und Veranstaltungs gGmbH, Stadt Bernburg

31 Dr. Daniela Rippl, Leiterin Kulturreferat Abteilung 1, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Literatur, Musik, Stadtgeschichte, Wissenschaft, Landeshauptstadt München

Vertreter:innen der Länder und des Bundes (BKM)

Vertreter:innen der Kommunen der Landkreise sowie Institutionen auf kommunaler Ebene

32 Jessica Lehmann, Mitarbeiterin Kulturamt Kassel, Fachbereich Darstellende Kunst, Stadt Kassel

33 Gabriele Grube, Amtsleiterin Kultur, Kulturamt, Stadt Cottbus

34 Katrin Offen, Leiterin, Kulturamt, Stadt Bad Oldesloe

35 Antje Brodhun, Abteilungsleiterin Kulturförderung, Kulturamt, Stadt Leipzig

36 Philipp Koban, Stellv. Leiter, Kulturamt, Stadt Heidelberg

37 Dr. Birgit-Katharine Seemann, Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museen, Kulturamt, Landeshauptstadt Potsdam

38 Gisela Deckart, Referentin für Theater und Tanz, Fachbereich Darstellende Kunst, Kulturamt, Stadt Köln

39 Elke Scheler, Koordinatorin Kulturentwicklungsprozesss, Fachbereich Kultur und Wissenschaft, Stadt Braunschweig

TANZPAKT RECONNECT

Quelle: Datenbank TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter, Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024

3

Entwicklung der festen Tänzer:innen Stellen an Staats- und Stadttheatern in Deutschland, Spielzeiten 1991/92 bis 2020/21

Quelle: Zusammenstellung CULTURE CONCEPTS 2024 nach Bühnenstatistik Deutscher Bühnenverein (DBV)

Erklärung zur Anzahl der Tänzer:innen Stellen: Abhängig beschäftigtes

Personal jeweils zum 1. Januar der Spielzeit, ohne künstlerische Vorstände Tanz auf Basis der Spielzeitstatistik des DBV zum 1. Januar der Spielzeit, ohne künstlerische Vorstände Tanz auf Basis der Spielzeitstatistik des DBV

Spielzeiten

Staats- und Stadttheater in Deutschland

Abbau von Tänzer:innen Stellen zwischen 2020/2021 und 1991/1992 in insgesamt 29 Spielzeiten.

Insgesamt Abbau von 632 Tänzer:innen Stellen an Staats- und Stadttheatern in Deutschland.

Das heißt, im Durchschnitt je Spielzeit erfolgte in den letzten Jahrzehnten ein Abbau von ca. 22 Tänzer:innen Stellen p. a. Dies entspricht der Größe einer mittleren Kompanie im Stadttheatersystem.

Studien, Reports, Artikel, Fördergrundsätze (Auswahl)

Bundesrechnungshof (2023): Bericht nach § 88 Absatz 2 BHO an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages über die Pandemiebedingte Förderung von Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden durch das Rettungs- und Zukunftsprogramm NEUSTART KULTUR. https://www.bundesrechnungshof.de/SharedDocs/Downloads/DE/Berichte/2023/neustart-kultur-volltext.pdf?__blob=publicationFileundv=2

Bundesverband Freie Darstellende Künste BFDK (2023): Systemcheck. System FAIR - Änderung. Abschlussdokumentation des Forschungsprojekts. https://www.darstellende-kuenste.de/mediathek?page=1#list-item-760

Bundesverband Freie Darstellende Künste BFDK (2022): ManifÖST. Manifest für eine Ökologisch-Soziale Transformation in den Darstellenden Künsten. https://www.performingforfuture.de/manifoest/

Bundesverband Freie Darstellende Künste BFDK (2021): Markante Leuchtzeichen in einer ausdifferenzierten Theaterlandschaft. Strukturen, Potentiale und Bedarfe der freien darstellenden Künste: Bestandsaufnahmen aus 16 Bundesländern. https://www.darstellende-kuenste.de/mediathek?page=7#list-item-119

BKM (2020/2021): Fördergrundsätze der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) für das Programm „Neustart Kultur“ – hier Hilfsprogramm Tanz

BKM (2021/2022): Fördergrundsätze der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) für das erneut ausgeschriebene Programm NEUSTART KULTUR - hier Hilfsprogramm Tanz

Bureau Ritter (2023): Faltblatt TANZPAKT Stadt-Land-Bund und TANZPAKT RECONNECT. https://www.bureau-ritter. de/wp-content/uploads/2024/01/BR_Faltblatt_Strukturforderung_TANZPAKT-Stadt-Land-Bund_RECONNECT.pdf

Deutscher Bühnenverein [Hrsg.] (diverse Jahrgänge): Theaterstatistik. Köln.

Deutscher Bundestag (2023): Maßnahmen der Bundesregierung für die Evaluierung des Programms NEUSTART KULTUR, Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU, Drucksache 20/6927 vom 22.05.2023 https://www.dserver.bundestag.de/btd/20/069/2006927.pdf

Jordi Baltà Portolés (2022): Environmental Sustainability in Contemporary Dance: Emerging Issues, Practices and Recommendations. Publication commissioned by the European Dancehouse Network (EDN) as part of the research and advocacy activities of its Creative Europe funded project EDNext 2022 - 2024. https://www.ednetwork.eu/news/edn-publication-2022

Cornelia Dümcke, Philipp Dümcke (2023): Förderprogramm DIS-TANZ-START (DTS), EXPERTISE im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung, Evaluation und Dokumentation. Expertise im Auftrag des Dachverbandes Tanz Deutschland (DTD). Februar 2023. https://www.dis-tanz-start.de/programm/dokumentation

Cornelia Dümcke, Philipp Dümcke (2023): Förderprogramm DIS-TANZ-START (DTS), ABSCHLUSSBERICHT im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung, Evaluation und Dokumentation. Abschlussbericht im Auftrag des Dachverbandes Tanz Deutschland (DTD). August 2023. https://www.dis-tanz-start.de/programm/dokumentation

Cornelia Dümcke, Philipp Dümcke (2022): DANCE ON – Policy Paper. Dokumentation eines internationalen Round Table am 20. April 2022 (im Online-Format). Im Auftrag von Bureau RITTER. Mai 2022. Berlin. https://www.dance-on.net/wpcontent/uploads/sites/3/2022/09/Policy-Paper_Einzelseiten-1.pdf

Cornelia Dümcke (2022): Corona und Kultur – Eine Intervention. In: Deutschland und sein Geld. Öffentliche Finanzen zwischen Anspruch, Alltag und Krisen [Hrsg.] Friedrich-Ebert-Stiftung.https://www.library.fes.de/pdf-files/bueros/ sachsen-anhalt/19175.pdf

Cornelia Dümcke (2021): Five months under COVID-19 in the cultural sector: a German perspective. In: Cultural Trends, Routledge London. https://www.doi.org/10.1080/09548963.2020.1854036

Gitta Barthel (2021): Evaluation TANZPAKT Stadt-Land-Bund. Qualitätsfördernde Maßnahmen und Wirkungen der TANZPAKT Projekte 2018 und 2019. Im Auftrag von Dachverband Tanz Deutschland e.V. in Kooperation mit der Gesellschaft für Tanzforschung e.V. Lang- und Kurzfassung. http://www.tanzpakt.de/ueber-tanzpakt/evaluation/

Cornelia Dümcke (2019): Evaluation TANZPAKT Stadt-Land-Bund. Im Auftrag von Dachverband Tanz Deutschland e.V. Lang- und Kurzfassung. http://www.tanzpakt.de/ueber-tanzpakt/evaluation/

Henning Fülle (2014): Freies Theater – Worüber reden wir eigentlich? In: Kulturpolitische Mitteilungen, Nr. 147, IV/2014

Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2022): Kulturstatistiken. Kulturindikatoren auf einen Blick. Ein Ländervergleich. Ausgabe 2022. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Kultur/ Publikationen/Downloads-Kultur/kulturindikatoren-1023018229004.pdf

UNESCO (2003): Übereinkommen zum immateriellen Kulturerbe 2003 https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-weltweit/unesco-uebereinkommen / https://www.unesco.de/sites/ default/files/2023-03/%C3%9CEK_IKE_D_040313.pdf

UNESCO (2005) Übereinkommen zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen 2005. https://www.unesco.de/kultur-und-natur/kulturelle-vielfalt/verabschiedung-des-unesco-uebereinkommens-zumschutz-und-zur

Aktuelle Evaluationen im Bereich Tanz und Theater sowie Soziokultur (Auswahl)

Cornelia Dümcke, Philipp Dümcke (2023): DIS-TANZ-START Absolvent:innen Förderung im Bereich Tanz. Wissenschaftliche Begleitung Förderprogramm DIS-TANZ-START (DTS), Evaluation und Dokumentation. Abschlussbericht im Auftrag des Dach-verbandes Tanz Deutschland (DTD). https://www.dis-tanz-start.de/fileadmin/Dateien_Dis-Tanz-Start/PDF/ DIS-TA_2.PDF

Kulturexperten (2023): Prozess, Strukturen, Resonanz, Unabhängige Evaluierung der Fördertätigkeit des Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR durch KULTUREXPERTEN. https://www.fonds-daku.de/events-unddiskurs/evaluation-neustart-kultur/

Bundesverband Freie Darstellende Künste BFDK (2023): Verbindungen wirken. Erste Einblicke in die Evaluation des bundesweiten Strukturförderprogramms „Verbindungen fördern“ (2020–2025). Zusammenfassung: https://www.darstellende-kuenste.de/mediathek#list-item-782

Fonds Soziokultur in Kooperation mit Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft (2022): MENSCHEN MACHEN KULTUR. Evaluation des Sonderprogramms Neustart Kultur des Sonderfonds Soziokultur. https://www.kupoge.de/wp-content/uploads/2022/09/evaluationsbroschuere_neustart_final-1.pdf

Links zu Websites (Auswahl)

Bureau Ritter: https://www.bureau-ritter.de/

Dachverband Tand Deutschland e.V.: http://www.dachverband-tanz.de/home

Bundesverband Freie Darstellende Künste: https://www.darstellende-kuenste.de/ Kulturstiftung des Bundes: https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/de

Stiftung Tanz – Transition Zentrum Tanz Deutschland: https://www.stiftung-tanz.com/ Fonds Darstellende Künste e.V.: https://www.fonds-daku.de/

Explore dance: https://www.explore-dance.de/

Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung: https://www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/ Existenzgründungsportal BMWI: https://www.existenzgruendungsportal.de/Navigation/DE/Home/home.html

Praxistipps für Kreative und Kulturschaffende: https://www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KUK/Navigation/DE/Home/ home.html

Internationales Theaterinstitut (ITI) – Zentrum Deutschland: http://www.archiv.iti-germany.de/

Bundesverband Freier Theater e.V.: https://darstellende-kuenste.de/

Kultur macht stark – Bündnisse für kulturelle Bildung (BMBF): https://www.buendnisse-fuer-bildung.de/buendnissefuerbildung/de/home/home_node.html

European Dancehouse Network (EDN) https://www.ednetwork.eu/news/edn-publication-2022

Culture Action Europe (CAE) https://cultureactioneurope.org/

Abkürzungen

BKM Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

BFDK Bundesverband Freie Darstellende Künste

CAE Culture Action Europe

DBV Deutscher Bühnenverein

DTD Dachverband Tanz Deutschland

EDN European Dancehouse Network

UNESCO Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur EU Europäische Union

e.V. Eingetragener Verein

p. a. per annum

Tsd. Tausend

vgl. vergleiche

w. o. weiter oben

w. u. weiter unten

z. B. zum Beispiel

Impressum

Redaktion Dr. Cornelia Dümcke, CULTURE CONCEPTS

Verwendete Schriften HK Grotesk

Langfassung Redaktionsschluss

15. Februar 2024

AUTOR:INNEN Dr. Cornelia Dümcke

Dipl.-Designer Philipp Dümcke

Bureau Ritter

TANZPAKT RECONNECT Bureau Ritter

CULTURE CONCEPTS

Moosdorfstraße 7 - 9

12435 Berlin

Tel: +49 (0)30 – 53 69 98 00

Fax: +49 (0)30 – 53 69 98 01

E-Mail: info@cultureconcepts.de

Web: www.cultureconcepts.de

Madeline Ritter

Künstlerische Leitung und Geschäftsführung

Riccarda Herre und Isabel Niederhagen Projektleitung

Rebekka Mauser

Projektfinanzverwaltung

Tamara Bettemir, Claudia Engels, Lewon Hartz, Christian Koch

Projekt- und Finanzmanagement

TANZPAKT RECONNECT

Mehrjährige Strukturförderung für das professionelle Arbeiten im Tanz

TANZPAKT RECONNECT ist Teil des Hilfsprogramms Tanz im Rahmen von NEUSTART KULTUR, eine Initiative der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

EVALUATIONSBERICHT / CULTURE CONCEPTS

LANGFASSUNG MIT ANLAGEN FEBRUAR 2024

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.