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Warum wir Barbie lieben, Religion aber die bessere Lösung wäre.
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Bekennung eines Egoisten.
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Der barmherzige Sozialist.
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Würden Katzen wirklich Wiskas kaufen?
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EDIC NUM IÓN ÉRO I S AUSG SUE ABE
2 5. Ausgabe, Februar 2011
Inhalt
EDITORIAL
03 Liebe Leserinnen, Liebe Leser {Illustration} Carole Birou
HINTERGRUND
04 Warum wir Barbie lieben, Religion aber die bessere Lösung wäre. 05 Dante - a Bar and a Basement 06 Bekennung eines Egoisten. 08 Der barmherzige Sozialist. 09 Das Schloss. 10 Absurditäten im Rechtsstaat Schweiz. Xingen & Bingen. 11 Von der Mühseligkeit des Wählers.
THEMENSEITE
12 Geisterzeit 13 Furchtlose Menschen & fruchtlose Zukunft. 14 Zeitgeist. Immer wieder Zeitgeist.
KREATIVES
14 Exklusivinterview mit Jesus. 15 Novemberbriefe
IMPRESSUM
Redaktion: Simon Jacoby, Conradin Zellweger, Manuel Perriard Bremgartnerstrasse 66, 8003 Zürich Text: B. | U.Z. | J.M.| J.W. | D.L. L.G. | M.B. | A.H.B. | S.K. | A.B. | P.M. Illustration/Bild: S.K. | A.S. | C.B. | G.S. | V.I. | S.K. Foto: A.R. Cover: J.H. & P.R. Layout: Per Rjard Lektorat: Mara Bieler & Daniela Bär Webdesign: Timo Beeler | timobeeler.ch Druck: ZDS Zeitungsdruck Schaffhausen AG Auflage: 4000 Artikel einsenden: artikel@ dieperspektive.ch Werbung: info@dieperspektive.ch Gönnerkonto: PC 87-85011-6, Vermerk: Gern geschehen Thema der nächsten Ausgabe: So viel Amerika verträgt die Schweiz Weitere Themen zu folgenden Ausgaben auf dieperspektive.ch Redaktionsschluss Samstag 15. Februar, 2011, 23.55 Uhr
Editorial LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER Zeit und Geist sind zwei Worte, die in unserer Welt selten geworden sind. Kaum einer hat genug Zeit. Zeit für den Geist und das Geistige haben wir schon gar nicht mehr. Ist das der heutige Zeitgeist? In dieser Ausgabe von dieperspektive habt ihr auf jeden Fall die Möglichkeit euern Geist eine Zeit lang mit dem Zeitgeist zu beschäftigen. Appachenkönig Huntin‘ Beer möchte nicht etwa ein Faultier der heutigen Zeit sein, nein der pinke Flamingo hat es ihm angetan. Was Früchten und Esswaren neben dem Verzehr sonst noch an Verwendungsmöglichkeiten bieten, ist auf Seite 13 zu erfahren - das hat anscheinend mehr mit High Tech zu tun, als ich mir je träumen liess. Nicht nur die Themenseite enthält Leckerbissen, auch in den Rubriken Hintergrund und Kreatives gibt es einiges zu staunen. Dass sich auch das Leben eines Juristen um Bier drehen kann, beweist uns Davide Loss mit einem absurden Rechtsfall. Wem Bier und Paragraphen gar nicht zusagen, schaut sich am besten Zürichs neustes Etablissement an, wo echte Alternativen zum Bier geboten werden (Seite 5). Warum nicht dort die fünfte Ausgabe lesen? Auch steht der barmherzige Sozialist (Seite 8) einem bekennenden Egoisten (Seite 6) gegenüber. Wenn das nur gut kommt. Doch bei diesen scheinbar völlig verschiedenen Ansätzen, sind plötzlich verblüffende Parallelen zu entdecken. Gibt es in unserer verwirrenden Zeit doch noch Moral und Geist? Viel Spass bei der Lektüre wünscht Conradin Zellweger Redaktor Ps: Geister an sich, gibt’s für mich nicht mehr, seit ich die Kassette des „Hippigschpängschtli“ gegen die CD Bravohits 1995 getauscht habe.
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3 5. Ausgabe, Februar 2011
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Hintergrund
START
{Text} Bill
WARUM WIR BARBIE LIEBEN, RELIGION ABER DIE BESSERE LöSUNG WäRE. Eine kritische Auseinandersetzung über Triebe und Liebe. Ken ist der glücklichste Mann der Welt. Barbie gehört ihm. Wir alle wollen Barbie. Nur eingestehen können sich’s nicht alle. Diese langen, blonden, perfekt gewellten Haare. Diese glänzenden, wohlgeformten, zarten Beine. Wunderschön geformte Brüste und Po. Wirklich ein wahrer Schuss! Aber nur damit ist’s noch lange nicht getan, Barbie auf ihr Äusseres zu reduzieren wäre eine Sünde. Ihr Wesen macht’s aus. Sie ist leidenschaftlich. Äusserst leidenschaftlich. Sie ist unergründlich. Ihre sprunghaft ändernde Meinung und ihr launisches Verhalten - genau weil es sich rational nicht begründen lässt, raubt es uns im wahrsten und im unwahrsten Sinne des Wortes den Verstand. Auch wenn sie uns manchmal aus der Fassung bringt, genau das macht es aus. Was sonst bringt uns rationale, objektive Wesen noch dazu, aus unserer so bedachten, coolen Hülle heraus zu kommen? Ihre unschuldige, naive Art macht sie so liebenswert. Unser Beschützerinstinkt, den wir sonst ja kaum noch benötigen, seit es die 117- und 118-Beschützer gibt, wird durch Barbies urweibliche Art aus der tief schlummernden Männlichkeit geweckt. Völlig von Sinnen beginnen wir für Barbie auch Opfer zu bringen. Wer geht schon wirklich gerne ins Fitnesscenter, um seinen Body zu stählen, wenn man auch gemütlich fernsehen und Bier
trinken könnte? Genau, gar niemand. Wir gehen auch shoppen mit Barbie, und wer möchte das schon, wenn man auch gemütlich fernsehen und Bier trinken könnte? Auch niemand. Aber diese Opfer sind das Mindeste, was wir Barbie dafür darbringen können, dass sie uns mit ihrer Unergründlichkeit und ihrer geheimnisvollen, naiven Art segnet und uns das Gefühl der Jugend zurückgibt. Uns zu emotionalen Taten bewegt, uns den Alltag unberechenbar gestaltet. Dass wir ALLE Barbie wollen, ist nun wohl jedem klar geworden (ansonsten bitte jetzt nochmals zum ersten Absatz zurückkehren). All jene, die jetzt immer noch glauben, auch mit einem lieben, selbstlosen, intelligenten Mädchen glücklich zu werden, sind hoffnungslose Gutmenschen, die sich selber belügen. Es mag bestenfalls ein paar Jahre funktionieren. Eine scheinbar vorbildliche Ehe, eine tolle Kariere, geteilte Interessen, eine tiefe Verbindung - und dann arbeitet plötzlich eine blonde Barbie als Sekretärin des Gutmenschen. In den Stunden bei seinem Psychologen versucht er, Schlimmstes zu verhindern. Dann, in einer schwachen Minute, erfährt der Gutmensch in einer fast spirituellen Eingebung über dem Bürotisch die Läuterung. KABUM. Jetzt weiss der Mann, was er wirklich braucht. Alles futsch. Der vermeintliche Märchenprinz hat sich als Wolf im Schafspelz entpuppt. Ihr kindlicher, bedingungslos respektierender, nichts hinterfragender Blick, den wir sonst wirklich nur aus dem Kino kennen, hat ihn verführt. Für einen Moment war der Gutmensch John Travolta und Jude Law zugleich. Diese kennen solche Blicke zuhauf. Es gibt nun jedoch ein logistisches Problem. Barbie ist rar. Alle wollen Barbie. Wir Testosteronhaufen kommen jedes Wochenende wie Ungeziefer aus unseren Löchern gekrochen und überfüllen die trendigen Clubs und Bars, die reine Fleischmärkte sind. Doch die echte Barbie mag weder dröhnende Beats noch Electro, sie macht derweil einen Schönheitsschlaf,
um noch schöner zu werden. So bleibt manch einem unglücklichen Dreibeiner nichts anderes, als am Morgen mit dem ersten Tram alleine nach Hause zu fahren. Oder er ist so besoffen, dass er erst am nächsten Morgen merkt, dass Barbie ja braune Haare hat und ... – ja, da war doch noch was mit einer KV-Lehre. Spätestens beim Frühstück merkt der Betrogene dann, dass Barbie kaum zum Ziel hätte, einen eigenen Secondhandladen zu eröffnen. Mindestens der naive Traum, Schauspielerin in einem Hollywoodfilm zu sein, hätt‘s schon sein müssen… Aber mal ehrlich. Nach etlichen Fehlversuchen sollte sich der rationale Mann etwas ausdenken, wie er seine ungestillte Lust nach Unergründlichkeit und Naivität befriedigen kann. Je nach Aufwand, den mann gewillt ist, für sein Glück zu erbringen, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: 1. Auswandern in den Mittleren Osten. Dort ist Polygamie ja bekanntlich legal! Dann muss man nur noch die Gleichberechtigung von Frau und Mann durchsetzen. Bei einer polygamen Ehe mit einer Frau und etlichen Männern steigt natürlich die Wahrscheinlichkeit, an eine Barbie ranzukommen. Diese Möglichkeit birgt jedoch auch einige Risiken. Wegen der Burka wird es kaum möglich sein, im Voraus festzustellen, ob die Angebetete blonde Haare hat. Und wenn man mal mit der angebeteten Barbie und den anderen Männern verheiratet ist, gibt’s kein Entkommen mehr, denn die Steinigung für Ehebruch gilt ja dank der Gleichberechtigung auch für Männer. 2. Sich einer Religion zuwenden. Man bekommt dadurch keine Barbie, aber zumindest gewinnt man mit der Religion die Qualitäten, welche man in Barbie so sehnlichst gesucht hat. Man kann Opfer bringen, jemanden anbeten, unergründlichen Geschichten zuhören, ist mit gläubigen Menschen zusammen, kann dem Angebeteten leidenschaftliche Lieder vortragen und zuhören tut dieser trotzdem nicht. Kann
redaktionsschluss märzausgabe: 15 februar, 23.55 uhr. „so viel amerika verträgt die schweiz.“ themenunabhängige beiträge erwünscht.
Hintergrund bitten, und es passiert doch nur, was Barbie, ähh, Gott gerade will. Rational ist dann gar nichts mehr. Diese Variante bringt sogar noch zusätzliche Vorteile mit sich! Wählt man beispielsweise das Christentum, ist die Kirchensteuer äusserst niedrig. Für Studenten und sonstige Arbeitslose gibt es die Mitgliedschaft schon ab einem Franken pro Jahr! Diese Ehe hält garantiert fürs Leben. 3. Sich mit einer intelligenten Brünetten begnügen. Auch wenn einem das ganze Leben lang bewusst sein wird, was einem fehlt. Spätestens wenn man sich ohne Worte zu verstehen
beginnt und weiss, wie sehr einen die Brünette liebt, ist sämtlicher Reiz verloren. Danach bleiben einem nur das Leiden und das ständige Gefühl, kein ganzer Mann zu sein. Für alle Männer, die es einfach haben wollen: Sucht euer Glück in einer dieser Varianten. Anderenfalls seid gewarnt. Denn auch wenn euch das Unmögliche gelingen sollte, eine Barbie zu eurer zu machen, bleibt das ständige Risiko, sie schnell wieder zu verlieren. Denn früher oder später wird Barbie das Gefühl nicht mehr los, dass sie betrogen wurde. Du bist gar nicht Ken!
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NEU: Dieses Wochenende (03.02.2011) eröffnet an der Zwinglistrasse 22 in Zürich das neue Etablissement Dante. Mit Himmel und Hölle, italie-
nischen Dichtungen oder gar dem Mittelalter hat das Ganze aber wenig zu tun. Dante ist nämlich eine Idee. Die Verkörperung klassischen Stils ohne retro oder gar kitschig zu wirken. Qualitätsaffin soll der Gast im Dante sein, sei dies nun hinsichtlich der Getränke, des Service oder der wertvollen Materialien die in der Bar verarbeitet wurden. So wirkt letztere, aus schwersten Hölzern gezimmert, elegant aber nicht pompös, in ihrer Platzierung den Raum sanft dominierend, angenehm flankiert von reduziert aber nicht minimalistisch Mobiliar. Stilvoll zurückhaltend wie die Barkeeper ist das Lokal, ein Ort an welchem die Gäste in Müssiggang schwelgen können. Ein gutes Duzend Ginsorten zählt die Barkarte aus Messing, neben ca. 250 anderen Getränken. Auswahl ist also durchaus vorhanden. Der ständig mitschwingende Soul und Jazz im Lokal vermittelt eine Aura, wie sie zu Prohibitionszeiten in Chicago nicht hätte echter sein können. Und so hat auch Dante, wie die besten Lokale damals, einen Keller in welchem die ausgesuchten Gäste tanzen, feiern und lachen können wie wenn es kein morgen gäbe. Während also Dienstag bis Freitag der Genuss, die gute Unterhaltung und die Langsamkeit zelebriert werden, widmet man sich am Wochenende dem Fest, der Freude, ja gar der Euphorie, wie sie nur in kleinem und vertrauten Rahmen entstehen kann. Das ist Dante, a Bar and a Basement.“ Von Lukas Amacher
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{Text} Urban Zellweger
EGOISMUS Hiermit bekenne ich: Ich bin ein schlechter Mensch. - Wieso? Wissen Sie, ich befürworte den Egoismus. Schliesslich dreht sich mein ganzes Leben um meine Existenz und es liegt in meiner Hand, mein Leben zu gestalten und zu leben. Sobald der Mensch seinen ersten selbstständigen Atemzug tut, beginnt die egoistische Laufbahn seiner Existenz. Jede Handlung, die ein kleines Kind in seinem - hoffentlich noch langen und ausführlichen - Leben ausführen wird, beinhaltet egoistische Aspekte. Es gibt meines Erachtens keine menschlichen Taten, die nicht egoistisch veranlagt sind. Egoismus hat immer einen negativen Beigeschmack, aber Tatsache ist: Egoismus lebt mit dem sozialen Denken und Handeln zusammen. Das Wort Egoismus wird jedoch von vielen Leuten in eine Schublade gesteckt, welche den Namen „die schlechte Seite des Menschen aka ich lebe sie aus, will es mir jedoch nicht eingestehen“ trägt. Es braucht eine differenziertere Definition des Wortes Egoismus. Daher: Egoismus, ein Plastikwort. Man braucht gar nicht erst anzufangen, die Gebiete aufzuzählen, in denen Egoismus eine grosse Rolle besetzt. Grundsätzlich kann man es daher doch auf das ganze menschliche Handeln beziehen. Maximilian Kolbe befand sich in einem Konzentrationslager, als er völlig ausgehungert und geschwächt zusehen musste, wie ein SS-Soldat zehn Häftlinge zwang, sich auszuziehen und in einen Bunker hinabzusteigen, wo sie kläglich verhungern würden. Maximilan Kolbe gehörte nicht zu diesen zehn Häftlingen. Als er aber sah, wie einer der Unglücklichen zu Boden stürzte und dem SS- Soldaten verzweifelt sagte, dass er Frau und Kinder habe, humpelte Kolbe nach vorne und bat den Soldaten, ihn anstatt den Familienvater in den
Hintergrund Bunker hinabzuschicken. Seiner Bitte wurde nachgekommen. Maximilan Kolbe starb kläglich in dem Bunker. Er starb, damit ein Anderer leben konnte. War Maximilian Kolbe ein Egoist wie alle anderen Menschen und war seine Tat daher auch egoistisch veranlagt? Nach meiner vorherigen Aussage müsste ich dies fast bejahen, doch das kann ich beim besten Willen nicht. Wissen Sie, wieso? Weil das Wort Egoismus hier genau in seiner missbrauchten Bedeutung zur Geltung kommt. In einem undifferenzierten Wortschatz ist das Wort Egoismus ausschliesslich negativ zu beurteilen. Es wirkt, vor allem in diesem krassen Beispiel, als viel zu starker Kontrast. Das ist teilweise berechtigt, aber in diesem Kontext viel zu sehr radikalisiert. Die Tat von Kolbe war sozial. Sie war vorbildlich und demonstrierte Werte, welche die Menschheit von ihrer rührerndsten und schönsten Seite zeigen. Aber auch Kolbe vertrat seinen Egoismus. Er opferte sein Leben. Er war ein Gläubiger und sein Glauben verpflichtete ihn, sozial zu sein und sich für das Gute einzusetzen. Er tat also, was für ihn richtig war, was er als wichtig empfand. Die Entschlossenheit, für einen anderen Menschen zu sterben, war in seiner Realität so gross, dass er in den Todesbunker hinabstieg. Seine Handlung war folglich, wenn wir dem Begriff Egoismus die richtige - also nicht die ausschliesslich negative Definition zuweisen, unter anderem auch egoistisch. Er folgte seinem Glauben, für den er bereit war, zu sterben. Man könnte dies Befriedigung des eigenen Gewissens nennen und es gäbe noch viele andere Interpretationen dieser Handlung. Der soziale Aspekt der Entscheidung Kolbes ist das, was wir sehen und wofür die Tat steht, und das ist auch gut so. Sein Handeln regt zu sozialem Denken an und berührt uns alle zutiefst, da es zur Nächstenliebe aufruft und zeigt, wie jemand sein eigenes Leben aufopfernd hinter das eines anderen stellt. Egoismus zu verfluchen, verhindert eine genaue Interpretation und Analyse des mensch-
lichen Verhaltens. Schauen wir das Ganze doch einmal ohne die vorauseilenden Emotionen und Vorurteile an: Wir sind alle Egoisten. Egoismus besteht zusammen mit allem Sozialem. Ja, Egoismus ruft meistens sogar das Soziale hervor. Egoismus im Übermass ist sicher ungesund und ist auch negativ zu beurteilen. Doch so ist es mit vielen Dingen in dieser Welt. Übermass ist nie gut. Ich bleibe bei der Aussage: Ich befürworte Egoismus. Ich gehe aber davon aus, dass hierbei nicht die schlecht definierte und oberflächliche, gleich ins Negative gezogene Definition des Egoismus gilt. Egoismus ruft mitunter Soziales hervor und kann daneben bestens bestehen. Die Schubladen soll man öffnen und die Begriffe nebeneinander in einer gemeinsamen Schublade anordnen. Sie brauchen sich und hängen oft zusammen. Wenn man schubladisieren will, muss man klarer definieren und einzelne Begriffe umfangreicher umschreiben. Aussagen wie: „du Ego“, „du Kapitalist“, „du Sozi“ sollte man aus seinem Wortschatz verbannen und besser Aussagen wie „du hast einen Egoismus, der anderen schadet; sei doch sozialer“ ausspucken. Meine Devise lautet daher: Egoismus funktioniert. Steht dazu und fangt dann an, euch einen Egoismus anzuschaffen, der befriedigt wird, wenn ihr Soziales tut. Sonst geht meine These nicht auf. Wenn ihr das nicht könnt, d.h. wenn ihr einen Egoismus habt, der anderen schadet oder wenn ihr ein Leben lang nie eine Spende einschickt oder anderweitig Soziales macht, dann vergesst alles, was ich hier niedergeschrieben habe und hört weiterhin auf die These: Egoismus = schlecht. Wenn ihr aber ein soziales Gefühl habt und Gutes tun könnt und euch dabei gut, befriedigt fühlt, dann lebt euren Egoismus so richtig aus. Geniesst ihn und vor allem, kämpft dafür, dass man ihn anerkennt. Sonst muss ich mich weiterhin als „schlechten Menschen“ bezeichnen und das mag ich nicht. • {Fotos} Andrea Rickhaus
Ruf Lanz
Da isst jeder gern vegetarisch. www.hiltl.ch
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{Text} Joshua Muhl
DER BARMERZIGE SOZIALIST. In God we trust. Fight the Axis of Evil. God bless America. Mit diesen Parolen hielt die politische Elite der USA in den vergangenen Jahrzehnten christliche Wähler bei der Stange. Hinter dem religiösen Vokabular – längst auch eng mit ihm verwoben – stehen Wirtschaftsglaube, Militarismus und Nationalis-mus. Die Verbrüderung von Religiösen und Republikanern ist explizit: Gläu-bige wählen rechts. Dies ist kein Phänomen, das sich auf die Vereinigten Staa-ten beschränkt; auch hierzulande hört man die SVP gerne über christliche Werte und Traditionen referieren. Homo-Ehen werden ebenso scharf be-kämpft wie Abtreibungen, das traditionelle Familienbild wird gegen die kon-sequente Gleichstellung der Geschlechter verteidigt und so manche Initiative von rechts ist Ausdruck von Misstrauen gegen Ausländer und Islamophobie. Das ist nichts Neues. Es ist auch nichts Neues, dass antireligiöse Bewegungen wie die Freidenker aus dem linken Lager kommen oder dass umgekehrt linke Politiker mehrheitlich atheistisch bzw. agnostisch eingestellt sind. Doch seit einigen Jahren gibt‘s Neues. Und zwar im Westen. Mitten in der Wall Street postieren sich heimlich einige Aktivisten auf Balkonen und Plätzen. Sie tragen dicke Rucksäcke und Taschen. Auf Kommando reissen sie ihr Gepäck auf und streuen daraus unzählige Dollarscheine und Münzen in die Luft; Passanten betrachten verblüfft den Geldregen, der Strassenfeger beginnt mit funkelnden Augen einzusammeln. Auf jedem Schein steht in grossen Lettern „love“. Andernorts werden einige
Hintergrund Jugendliche verhaftet, weil sie – ohne Be-willigung – Obdachlosen Essen verteilen und mit ihnen im Park übernachten. Bei der Gerichtsverhandlung tragen sie T-Shirts mit der Aufschrift „Jesus war ein Obdachloser“. Sie werden freigesprochen, erhalten Schadenersatz für die Verhaftung und schenken das Geld den Bettlern. Die gläubigen Revolutionäre boykottieren Produkte aus Niedriglohnländern und kaufen fair gehandelte Kleidung oder nähen sie selber. Sie essen biologisch und betreiben ihre Waschmaschine mit einem alten Fahrrad. Sie feiern ausgiebig am Grenzzaun zu Mexiko, indem sie ihren „Geschwistern“ vom Ausland Leckereien durch den Zaun reichen; kritisch beäugt von der Grenzwache. Die Linke bekommt religiöse Konkurrenz. Jesus-Anhänger treffen Marxisten. Dabei fehlt den „neuen Evangelikalen“ keiner der linkspolitischen Inhalte: Anti-Kapitalismus, Pazifismus, Umweltschutz, Solidarität. Bis vor kurzem waren die religiösen Links-Aktivisten Einzelerscheinungen. Doch gegenwärtig formiert sich eine regelrechte Bewegung von politischen Christen, deren Vertreter bereits in lokalen wie auch internationalen Hilfsor-ganisationen anzutreffen sind. Fanatischer Fundamentalismus oder aufstre-bender Aktivismus? Eine ernsthafte Ausarbeitung der theologischen Grund-lagen findet in christlichen Kreisen durchaus internationale Resonanz. In ih-rem Buch „Jesus for President“ rezipieren Shane Claiborne und Chris Haw die Bibel gegenwartspolitisch. Der Auszug aus Ägypten wird als eine Flucht aus „der Hässlichkeit des Imperiums“ verstanden, wo „staatlich sanktionierter Völkermord“ und eine „ausbeuterische“ Wirtschaftsform geherrscht hatten. Die Gesetze des Mose repräsentierten ein Gesellschaftsmodell mit gemeinwirt-schaftlicher Struktur und ohne zentrale Macht. Die Sprache Jesu sei zu seiner Zeit eine äusserst politische
gewesen, gegen die imperiale Herrschaft Roms gerichtet. Seine Taten subversiv, aber gewaltlos. „Als Jesus Petrus entwaffne-te, entwaffnete er jeden Soldaten“ (Im Neuen Testament wird beschrieben, wie Petrus sich bei der Verhaftung Jesu mit dem Schwert wehrte und dass Je-sus es ihm wegnahm). Die Grausamkeit der Kirchengeschichte – Christentum als Staatsreligion im römischen Reich und die Kreuzzüge – bestätigt aus Sicht der Autoren, dass die Ideen Jesu nicht mit Macht und Militär zu vereinbaren sind; konsequenterweise stellen sie diesbezüglich die USRegierung an den Pranger. Diese Tendenz innerhalb des Christentums lässt aufhorchen. In Bezug auf den christlichen Glauben wird klar, dass die Bibel nicht linear interpretierbar, dass christliche Religiosität nicht an Konservatismus und bürgerliche Pro-gramme gekoppelt ist. In Bezug auf gesellschaftspolitische Themen drängt sich der Schluss auf, dass die Fragen etwa nach der Religion oder nach der E-xistenz Gottes in den Hintergrund rücken, sobald Menschen bereit sind, Miss-stände auf unserem Globus (ohne Waffen) zu bekämpfen. Sobald hungern-den Kindern Nahrung gebracht wird, sobald Schulen neben den Kinderfabri-ken und -steinbrüchen gebaut werden, spielt es keine Rolle, ob die Erde durch Urknall oder Schöpfung entstand. Linken (den meisten) und Christen (den neuen Evangelikalen) ist gemeinsam, dass sie den Zusammenhang zwischen dem Wohlstand unseres Landes und den sogenannten Entwicklungsländern kennen. Sie sind sich bewusst, was ihre Tasse Kaffee mit der Armut in Afrika, was ihr Energieverschleiss mit Kriegen zu tun hat. Wie sich die Reaktion auf dieses Bewusstsein nennt – ob Pazifismus oder Jesus-Gewaltlosigkeit, ob Um-weltschutz oder Wertschätzung der Schöpfung, ob Solidarität oder Nächsten-liebe, ob links-humanitär oder barmherzig – ist schliesslich belanglos. •
{Illustration} Selim Khereddine
redaktionsschluss märzausgabe: 15 februar, 23.55 uhr. „so viel amerika verträgt die schweiz.“ themenunabhängige beiträge erwünscht.
Hintergrund {Text} Jeanne Werner
DAS SCHLOSS & DIE FREIHEIT. „Da schien es K., als habe man nun alle Verbindung mit ihm abgebrochen und als sei er nun freilich freier als jemals und könne hier auf dem ihm sonst verbotenen Ort warten, solange er wolle, und habe sich diese Freiheit erkämpft, wie kaum ein anderer es könnte; aber, diese Überzeugung war zumindest ebenso stark – als gäbe es gleichzeitig nichts Sinnloseres, nichts Verzweifelteres als diese Freiheit, dieses Warten, diese Unverletzlichkeit.“ In „Das Schloss“ von Kafka sind die Bemühungen K.s, sich einen legitimen Platz in der Gesellschaft um das Schloss herum zu erkämpfen, genauso aussichtslos wie unermüdlich. Die Siege sind nur scheinbare, öffnet sich ein neuer Weg, führt er geradewegs in eine Sackgasse. K.s Hoffnungen und der starke Wille, den er auf-
bringt, bleiben komplett wirkungslos. Diese Darstellung wirkt albtraumhaft, entspricht aber im Kern völlig dem, was uns tagtäglich zu Bewusstsein kommt: Wo führen unsere Bemühungen eigentlich hin? Gerade wenn eine scheinbar wichtige Zwischenstation erreicht wird, von der wir uns viel erhoffen, ob beruflich oder privat, freut uns dieser Sieg in nächster Sekunde überhaupt nicht mehr, weil eine Leere zurück bleibt, die danach schreit, wieder gefüllt zu werden. So hetzen wir von einem Erfolg zum anderen, von einem Projekt zum nächsten, und es ist überhaupt kein klar definiertes Ende in Sicht. Man nehme zum Beispiel die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge an der Kunsthochschule. Der Master bietet sehr viel Freiheit. Der Student organisiert sich seinen Stundenplan selbst. Er wählt die Module und Projekte aus, mit denen er sich beschäftigen will und er kann die Abgabetermine selber bestimmen. Zudem lässt sich der Master nach Belieben ausdehnen. Diese größere Beweglichkeit und Freiheit ist in der Theorie erstmal positiv, schließlich wünscht man sich nichts mehr als sein eigenes Ding ma-
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chen zu können, ohne dass einem jemand vordiktiert. In der Praxis aber bleibt ein Haufen verwirrter und angespannter Studenten zurück, die sich darüber beschweren, dass es keinen einheitlichen Rahmen gibt, und die der neu erworbenen Freiheit ohnmächtig gegenüber stehen. Manche verlangen sogar das alte System zurück, wollen wieder innerhalb von vier streng geregelten Jahren ihr Diplom erwerben. Andere häufen einen Master auf den nächsten und wissen im Endeffekt noch immer nicht, wohin sie sich überhaupt orientieren wollen. Andere zweifeln plötzlich ihre früheren Entscheidungen an, sehen nach dem Abschluss für sich keinerlei Perspektiven. Vielleicht entspricht diese neugewonnene Freiheit den allgemeinen Symptomen einer sich ständig verändernden und nie klar definierbaren Gesellschaft. Vielleicht sind genau das die neuen Anforderungen, denen wir gerecht werden müssen, ohne unterwegs auf der Suche nach Selbstverwirklichung zu verzweifeln. Das Schloss, um das sich K. bemüht, liefert den Schein auch erst dann aus, wenn es schon längst zu Ende ist. •
{Illustration} Anna Schönholzer
redaktionsschluss märzausgabe: 15 februar, 23.55 uhr. „so viel amerika verträgt die schweiz.“ themenunabhängige beiträge erwünscht.
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{Text} Davide Loss
WISKAS & TIEFKüHLPIZZAS. Manchmal kommen Juristen auf eigentümliche Ideen, so letztens auch der stellvertretende Stadtrichter von Zürich. Dreizehn Tankstellenshops auf dem Gebiet der Stadt Zürich müssen rund 800 Franken berappen, weil sie Whiskas und Tiefkühlpizzen verkauft haben. Bei dieser Thematik tappt auch manch ein Politiker ins Fettnäpfchen. Wer kennt das nicht: Es ist Sonntag und der leere Kühlschrank gähnt einem entgegen. Was nun? Ab zur Tankstelle! Dort kann man eine Tiefkühlpizza oder ein knuspriges Brot kaufen. Ganz Zürich findet das toll. Ganz Zürich? Nein! Eine von unbeugsamen Juristen umgebene Behörde hört nicht auf, dem sonntäglichen Tankstellenverkauf Widerstand zu leisten. Der stellvertretende Stadtrichter von Zürich bläst zum Kampf gegen den Sonntagsverkauf in den Tankstellen. Was hat es damit auf sich? Aufgrund des an einem Sonntag in einer Zürcher Tankstelle angebotenen Warensortiments soll Tankstellenbetreiberin X. 768 Franken bezahlen, 450 Franken als Busse, den Rest als Gebühren. So will es eine Strafverfügung des Stadtrichteramts Zürich. Grund: X. hat „mindestens 6 Kaffeesorten, neben Hundefutter mindestens 11 Sorten Katzenfutter, mindestens 6 Sorten Tomatensauce im Glas neben mindestens 3 Sorten Pesto, ebenfalls im Glas, mindestens 7 gekühlte Cremedesserts, mindestens 5 Sorten Tiefkühlpizzen, mehrere Sorten Duschgels und Haarshampoos, verschiedene Sorten von Papiertaschentüchern […]“ im Sortiment. Selbstverständlich will sich das X. nicht bieten lassen. Wie die übrigen zwölf betroffenen Tankstellenbetreiber wehrt sie sich gegen dieses ungeheuerliche Vorgehen. Krux dieser Strafverfügung bildet die Verordnung zum kantonalzürcherischen Ruhetags- und Ladenöffnungsgesetz. Gemäss § 3 Absatz 1 Buchstabe e dieser Verordnung sind Läden mit einer Verkaufsfläche von höchstens 200 m2 vom Verbot des Sonntagsverkaufs ausgenommen, sofern sie ein Waren- oder Dienstleistungssortiment führen, das „überwiegend auf die spezifischen Bedürfnisse von Reisenden ausgerichtet“ ist. Was sind „die spezifischen Bedürfnisse von Reisenden“? Wie verhält es sich, wenn das Frauchen mit ihrem Vierbeiner auf Reisen ist? Darf ihr kein Hundefutter verkauft werden, da Hundefutter in der Regel kein Bedürfnis von Reisenden darstellt? Was passiert mit dem Kater, der nur Whiskas frisst? Was ist, wenn nur
Hintergrund eine einzige Biersorte angeboten wird; handelt es sich noch um die Bedürfnisse von Reisenden nach dem Motto „Bier ist Bier“? Das ist das, was der normalsterbliche Bürger einen „Gummiparagraphen“ nennt. Ganz nebenbei sei darauf hingewiesen, dass der Verstoss gegen diesen Gummiparagraphen mit einer Busse von bis zu 40‘000 Franken bestraft wird (§ 8 Absatz 1 des kantonalen Ruhetagsund Ladenöffnungsgesetzes). Kommt hinzu, dass jede Strafe vom Gesetz ausdrücklich vorgesehen und genügend bestimmt sein muss. Unter all diesen Gesichtspunkten lässt sich der Gummiparagraph der Verordnung nicht halten. Im Kanton Zürich wird die besagte Bestimmung schon seit Jahrzehnten so ausgelegt, dass Läden mit einer Fläche von weniger als 200 m2 ohnehin nur Waren und Dienstleistungen anbieten, die auf die Bedürfnisse von Reisenden ausgerichtet sind. Weshalb das Stadtrichteramt Zürich diese Bestimmung nun plötzlich ganz anders auslegt, ist dem Verfasser schleierhaft. Viel mehr als eine eigentümliche Idee von Juristen, um Aufmerksamkeit zu erhalten, ist diese Aktion wohl nicht. Doch damit nicht genug. Diese gewiss sonderbare Aktion der Zürcher Übertretungsstrafbehörde hat, wie könnte es anders sein, auch die Politiker auf den Plan gerufen. FDPNationalrat Filippo Leutenegger und Gregor Rutz von der IG Freiheit liessen ihrem Ärger in den Medien freien Lauf. Leutenegger kündigte sogar grossmundig an, die FDP werde die Busse von X. übernehmen. Was Leutenegger aber ausser Acht liess: Wer jemanden dem Strafvollzug entzieht, macht sich der Begünstigung strafbar (Artikel 305 Strafgesetzbuch). Bezahlt also Leutenegger die Busse oder veranlasst er die Bezahlung durch die FDP, vereitelt er dadurch die Bestrafung von X. Zugute halten kann man Leutenegger wohl nur, dass es bei der medialen Propagandaaktion geblieben und nicht zur Bezahlung der Busse durch die FDP gekommen ist. Immerhin liegt damit ein strafbarer Versuch vor (Artikel 22 Absatz 1 Strafgesetzbuch). Hoffen wir für Leutenegger, dass die Strafverfolgungsbehörden Besseres zu tun haben, als für die Bestrafung von Propagandaaktionen zu sorgen. Geschickter ist wohl FDP-Kantonsrätin Gabriela Winkler vorgegangen: Nicht weniger medienwirksam kündigte sie einen Vorstoss für eine entsprechende Gesetzesänderung an, der vom Kantonsrat ohne grosse Widerstände angenommen wurde. Damit soll zukünftig einzig die Verkaufsfläche massgebend sein. Tritt die Gesetzesänderung vor der rechtskräftigen Verurteilung in Kraft, würden wohl sämtliche Tankstellenbetreiber freigesprochen werden, da das mildere Recht angewendet werden müsste (Artikel 2 Absatz 2 Strafgesetzbuch). Das eigentümliche Vorgehen des Stadt-
richteramts hat also für einige Verwirrung gesorgt. Die Mühlen der Justiz mahlen schon. Man kann gespannt sein, wie der Tankstellenkrimi enden wird. Eine Fortsetzung ist garantiert! Sollten Sie inzwischen auf der Strasse gefragt werden, weshalb Whiskas auf die spezifischen Bedürfnisse eines Reisenden ausgerichtet ist, dann gibt es nur eine richtige Antwort: „Weil Katzen Whiskas kaufen würden!“ • Strafverfügungen des Stadtrichteramts Zürich vom 31. August 2010 – noch nicht rechtskräftig.
{Text} Linett Gonzalez
XINGEN & BINGEN. Das erste Mal Big Brother, im Jahr 2000. Wir sassen alle vor der Kiste. Innerlich spürten wir, dass hier gerade ein neues Zeitalter begann. Zehn Jahre später haben fast alle meine Mitmenschen eine MySpace-Seite, im Durchschnitt zwei E-Mail-Adressen, eine davon für Online Games, manche führen einen Blog, andere präsentieren ihr Hobby auf einer eigenen Website und wieder andere haben Accounts in irgendwelchen Netzwerken. Xingen und Bingen bis zur Sehnenscheidenentzündung. Der Selbstverwirklichung sind keine Grenzen mehr gesetzt. Die Inszenierung galoppiert zum Höhepunkt. Der letzte Schrei: Mit dem iPhone kann man sich neuerdings orten lassen. Dinge, die an den KGB und an Orwellsche Verhältnisse erinnern, sind für uns das Selbstverständlichste der Welt. Für jeden sichtbar, wo wir uns gerade befinden, welche Lokale wir besuchen, wer unsere digitalen Freunde sind, welche Fernsehsendungen wir mögen und auf welche Musik wir abfahren, verlieren wir immer mehr den Sinn für das Wesentliche. In Zellophan verpackte Augen. Eine Revolution ist im Gange. Ich suche sie noch. Wir sind nun Herren und Herrinnen der Medien. Web 2.0.! Jeder kann berichten. Jeder kann sein Nichtwissen „posten“. Wer nichts weiss, muss alles glauben. Wikipedia, Google, Studentenreferate. Über alles erhaben. Wir haben die Macht. Sie haben die Suggestion. Wut öffentlich austragen. Im World Wide Web. Wir sind überall und am wenigstens bei uns selbst. Rennen nichts erreichend und reichen den Reichen. Drei Klicks weiter, ein Ausbeutungsobjekt. Du. Der Digital Native. Getrieben vom Drang, online zu sein. •
redaktionsschluss märzausgabe: 15 februar, 23.55 uhr. „so viel amerika verträgt die schweiz.“ themenunabhängige beiträge erwünscht.
Hintergrund {Text} Marco Büsch
VON DER MüHSELIGKEIT DES WäHLERS. Es ist keine einfache Zeit. Diese ganze Globalisierungskiste ist wirklich extrem mühsam. Früher konnte man den Schmetterlingseffekt noch als Binsenwahrheit abtun, aber heute spürt man ihn gleich am eigenen Leibe, wenn ein Briefträger in den USA die Hypotheken für seine fünf Häuser nicht mehr abbezahlen kann, weil er entlassen wurde. Richtig mühsam so was. Und es macht auch ein bisschen Angst. Vor allem, wenn die armen, verhungernden Afrikanerkinder aus dem Fernsehen, denen wir gütigerweise ab und zu Geld spenden, plötzlich vor unserer Haustür stehen und um Einlass bitten. Wir würden sie ja gerne aufnehmen, aber das Boot ist leider voll.
11 5. Ausgabe, Februar 2011
ese ganzen Plakate vor den Abstimmungen wie gerufen. Gross, farbig und mit wenigen Worten wird erklärt, was eigentlich Sache ist. Wieso überhaupt immer so lange Reden schwingen und Seite um Seite voll schreiben, wenn es doch auch in einem einzigen prägnanten Satz geht oder sogar nur mit einem Wort? Warum? Weil Politik leider nie so einfach und bequem ist, um sie nur mit einem Satz zu erklären. Weil Menschen, welche komplizierte Sachverhalte in derart einfache Sätze packen, meist die wesentlichen Fakten weglassen und die ureigenen Interessen verschleiern. Natürlich ist es mühsam, sich selbst die nötigen Informationen zu beschaffen, wo man doch selbst kaum etwas ausrichten kann gegen die herrschenden Verhältnisse. Aber wie schon Rudi Dutschke über die Revolution sagte, ist auch die Politik nicht ein kurzer Akt, wo mal irgendetwas geschieht und dann alles anders ist. Politik ist nun mal ein langer, komplizierter Prozess. Wir aber können aktiv an diesem Prozess mitwirken oder weiterhin Spielball und Marionette einer rechtspopulistischen Elite sein! •
Und sowieso wäre das dann beinahe ein bisschen zu viel der Globalisierung. Im Zuge der Globalisierung und des Informationszeitalters bricht diese Flut an Informationen über uns herein. Früher hatte man vielleicht eine Zeitung abonniert, welche der eigenen Meinung am nächsten stand, und dann hörte man noch ein bisschen Radio. Aber heutzutage werden einem die Zeitungen gratis nachgeschmissen und im Internet täglich tausende Meinungen und Berichte an den Kopf geworfen. Es ist solch ein Überfluss an Information vorhanden, dass er zur Last wird. Für den Schweizer Stimmbürger ist das insbesondere dann extrem anstrengend, wenn man mal wieder dazu aufgefordert wird, seine eigene Meinung an der Urne kundzutun. Zur konstruktiven Meinungsbildung muss man sich durch riesige (Abfall) Berge von Information wühlen, um die wesentlichen Fakten und Argumente zusammen zu tragen. Das macht überhaupt keinen Sinn, vor allem, wenn man weiss, dass die eigene Stimme nicht viel mehr als ein Mückenschiss des gesamten Stimmvolumens ausmacht. Da kommen di-
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12 5. Ausgabe, Februar 2011
Zeitgeist
{Text} Apachenkönig Huntin’ Beer {Illustration} Gian Steiner
GEISTERZEIT Die gruseligen Zeitgeister. Sie sind überall! Man möchte meinen, es ist Geisterzeit. Zeitgeister, Macmeister, Dünnscheisser. Robert Pattinson. Twilight. Ich möchte genau so anders sein wie du! Ein Flamingo! Hauptsache individuell, so wie du und ich, damit wir alle gleichermassen individuell sind. Vielleicht ist manchmal jemand individueller als andere Individuen, um sich aus der Masse der individuellen Individuen als individuelleres Individuum abzuheben. Man ist speziell spezialisiert darauf, ein individuelles Individuum zu sein. Aber trotzdem möchte man in der breiten Masse schwimmen, sich mit StarbucksKaffee, der nach eigenem Gusto gebrüht wurde, und einem Cheeseburger von McDoof selber verwöhnen, während einem die Starbucks-Elfe auf dem Becher ins Gesicht lacht. Hihihihihi... Ein Apple muss schon sein! Ist ja gesund. Und nur weil Mac draufsteht, muss noch lange kein Happymeal drin sein. Nein! Man hört den Bligg, man liest ihn nicht mehr. Zeitung lesen sollte auch maximal zwanzig Minuten dauern. Saugt Kim Kardashian an Robert Pattinson oder sitzt sie auf dem Ast vom Bieber Justin? Man weiss es in zwanzig Minuten! Einzigartig wie ein Schwarm Zwergflamingos schwanken wir durch die Zeit. Warum auf zwei Beinen durchs Leben stehen, wenn’s auch auf einem geht? Wir sind vogelfrei und trotzdem gefesselt von unserem Antlitz, das sich in der Pfütze der Gesellschaft spiegelt. Um die Wirren des Alltags zu überwintern, empfehle ich übrigens das neue, erste Album von Twilight Empire. Das sind zwar keine Vampire, aber ein bisschen düster sind sie schon. So wie The Cure. Und tolle Melodien haben sie auch. So wie The Cure. Der Gesang! Naja... Der ist super! Aber nicht so wie bei The Cure. Dafür pumpen und rumpeln Drum und Bass in zwielichtiger Harmonie. Das ist echt ein geiler Scheiss! Das mag ich! Also lasst uns zusammen auf der dunklen Welle reiten. •
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Zeitgeist
13 5. Ausgabe, Februar 2011
{Text} Silvan Kämpfen {Illustration} Vincenzo Iorio
FURCHTLOSE MENSCHEN & FRUCHTLOSE ZUKUNFT.
Lange galt er als ziemlich langweilige Frucht, der Apfel. Wurde er dazu aufgefordert, doch mal etwas über sich zu erzählen, stammelte er verlegen etwas von „gesund“ und „bio“. Mehr war da nicht. Die turbulenten Zeiten um Adam, Eva und Wilhelm waren längst vorbei. Jetzt vegetierte der Apfel zwischen Bauernhöfen und Ladengestellen vor sich hin. Dann kam Heilsbringer Steve. Immer hatte er an den Obstklassiker geglaubt, sah ihn längst zu Höherem berufen. Ein Allzweckmittel werde er einst sein, ein Tausendsassa sondergleichen, die längst aufgegebene, eierlegende Wollmilchsau. Und so wurde der Apfel aufgemotzt. Bald konnte er schreiben und rechnen, bald ein bisschen mehr. Die meisten Menschen verstanden das nicht. „Wozu soll das gut sein? Wir haben doch schon Fenster“, wunderten sie sich. Diese Bedenken und dieses Unbehagen währten lange Zeit. Bis es dann plötzlich klappte mit dem Eierlegen. Da steckte zwar ein billiger Trick dahinter (jedem Apfel wurde einfach ein Ei vorangestellt). Aber egal. Jetzt gab es kein Halten mehr. Steves Ei-Äpfel, unwichtig wie gross und wie gut, waren plötzlich überall anzutreffen. Vor allem bei Starbucks. Mit dem Ei kam die Coolness. Was nun zuerst da war, der Apfel oder das Ei, diese Frage war unwichtig. Am Ei-Apfel hatten sie alle Freude:
Kind und Kegel, Junge und Yuppies, Laien und Frauen. Und die Orange, die früher mal Apfelsine hiess, war begeistert, weil die neuen Äpfel über ihr Netz liefen. Einzig die Brombeere sah plötzlich steinalt aus, fühlte sich veräppelt. In allen Städten der Welt schossen Obstbäume in Form von Apfelläden wie Pilze aus dem Boden. Ausser in Pjöngjang, dort nicht. Und etwa einmal im Jahr, immer wenn die knackige Frucht wieder neu erfunden wurde, strömten die Massen herbei und schlugen ihre Zelte auf. „Woodstock, pah, kann man das essen?“, spotteten die Apfel-Jünger. Nach vielen Jahren wurde es dem Apfel dann zu bunt. Schliesslich gab es ihn nicht mehr nur in leuchtendem Rot und Grün, sondern auch in Rosa, Lila und Magenta. „Das geht mir auf den Geist“, klagte er in dieser Zeit oft. „Ich bin doch nur ein Apfel.“ Dazu das Ei: „Und ich nur ein englischer Buchstabe.“ Und auch die Menschen sahen das ein. Sie sagten Dinge wie: „Das ist nicht mehr mein Apfel, wie ich ihn einmal kannte“ oder „alles nur Kommerz!“ Und sie liessen den Apfel wieder Apfel und das Ei wieder Ei sein. Dafür umso mehr. Jetzt buken sie alle Strudel und assen Omeletten. Tagein, tagaus. Cool war das. Bis der letzte Apfel gepflückt und das letzte Ei gelegt wurde. Dann war auch mit der Retro-Welle Schluss. •
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14 5. Ausgabe, Februar 2011
{Text} Andreas Bummler
INTERVIEW MIT JESUS. Für «dieperspektive» sprach Judas exklusiv noch einmal mit Jesus. Gottes Sohn über die Dreifaltigkeit, den Ölbaum in Jerusalem und die Diktatoren in Zürich. Judas: Lieber Jesus, bist du mir eigentlich noch böse wegen dieser blöden Situation damals vor dem Abendmahl? Jesus: Dein Name wird heute viel zu oft und vollkommen zu unrecht als Synonym von „Verräter“ benutzt. Ich denke nicht, dass du mich verraten wolltest. Das sind alles reine Behauptungen. Und selbst wenn, nach 2000 Jahren kann ich dir nicht mehr böse sein. Nach meiner Rechnung sind erst 1968 Jahre vergangen, aber was soll’s. Nach all dem, was von der Presse und dem Papst in den letzten knapp 2000 Jahren geschwatzt wurde,
Kreatives glaubst du also noch immer an das Gute in mir? Ja, ich glaube grundsätzlich an das Gute im Menschen. Du hörst dich ein wenig an wie die Linken und Netten der heutigen Zeit. Es ist eine komische Situation für mich. Bereits bevor ich für die Sünden von euch Menschen gestorben bin, habe ich immer nur an das Gute im Menschen geglaubt. Kommen wir zu einem anderen Thema: Der Ölbaum in Jerusalem, ist es wirklich der gleiche, an den du mal gefesselt wurdest? Ja, das ist tatsächlich noch derselbe. Unglaublich, wie lange so ein knorriger Baum lebt. Das ist wohl so ein göttliches Wunder. Besuchst du diesen Ort hin und wieder? Ich treibe mich dauernd im Nahen Osten rum. Nur nicht an meinem Geburtstag, da bin ich lieber im verschneiten Nordeuropa. In Zürich hattet ihr dieses Jahr ja auch schön verschneite Festtage. Ich verstehe einfach diese heidnischen Bräuche nicht mit den Tannbäumen und Kerzen – Schwachsinn.
Blabla, zurück zum Ölbaum bitte. Ou ja, ich schweife immer ab; aber das kann in meinem Alter schon mal vorkommen (lacht, Judas zieht eine Grimasse). Ich bin oft da und lasse mich mit meinen Nike-Sneakers und den Touristen fotografieren, das ist immer ein heiden... ähh, ein riesiger Spass. (Jesus schaut auf seine himmlische Rolex und signalisiert, dass er bald gehen muss.) Bitte zum Schluss noch deine Meinung zur Dreifaltigkeit. Ich halte nicht viel davon. Das geht in die gleiche Richtung wie die Demokratie mit ihrer doofen Gewaltentrennung. Ich bin mehr für starke Diktaturen – und ganz viel Nächstenliebe. Obwohl die Schweizer Demokratie ja eigentlich auch eine Diktatur ist. Das solltest du hier in Zürich nicht zu laut sagen. Aber trotzdem: Wie meinst du das? Euer Diktator ist die 52% Mehrheit über die 48% Minderheit. Da teile ich meine Macht doch lieber mit meinem Paps und dem heiligen Geist. Also, ich muss los. Injallah, Judas. Danke für das Gespräch und grüss Gott.
{Text} Don Pedrone
ZEITGEIST. IMMER WIEDER ZEITGEIST. Zeitgeist. Immer wieder Zeitgeist. Zeitgeist ist alles ein bisschen chillig nehmen. Zeitgeist ist Telefonsex im Zug. Zeitgeist ist kotzen und weitersaufen. Zeitgeist ist aufs Kondom verzichten. Zeitgeist ist Völlerlei und zum Nachtisch Ausdauersport. Zeitgeist ist Fashion und Style und Passion. Zeitgeist ist eine Woche Strandferien im 5-Sterne Hotel. Zeitgeist ist Strandfotos auf Facebook posten. Zeitgeist ist Shopping in New York. Zeitgeist ist Cüpli im Kino zu Sex and the City. Zeitgeist ist lachen, weils gesund ist. Zeitgeist ist öffentlich über die Vorteile von Masturbation diskutieren. Zeitgeist ist Bildung und einmal ganz viel Geld verdienen und dann nichts mehr tun. Zeitgeist ist I-Phone, I-Pad und I-Pod. Zeitgeist ist Surfen, kuschlige Lieder und Sonne wie Jack Johnson. Zeitgeist ist Bier trinken, aber keinen Ranzen haben. Zeitgeist ist Aerobic mit der X-Box. Zeitgeist ist Englisch sprechen ohne Akzent. Zeitgeist ist Deutsch sprechen mit slavischem Akzent. Zeitgeist ist der Traum vom Nichts-Tun mit Strandhütte dazu. Zeitgeist ist Power-Yoga, Face-Lifting und Fast-Food. Zeitgeist ist neu und immer wieder. Zeitgeist kommt aus Amerika.
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Kreatives {Text} Peter Metz
NOVEMBERBRIEFE
Der Mann trägt Briefe zur Post. Es ist November. Durchs Einkaufszentrum weht ein kalter, peitschender Wind. Mit klammen Fingern hält der Mann die Briefe krampfhaft fest. Er stemmt sich verzweifelt gegen den schneidenden Wind. Es sind Briefe für Gefangene. An den grauen Betonquadern des Einkaufszentrums vorbei erreicht er das Postgebäude mit den vergitterten Fenstern.
15 5. Ausgabe, Februar 2011
Er zieht eine Nummer. Die Finger klammern sich um die Umschläge. Darin sind Briefe gegen die Generäle, Briefe für die Gefangenen. Seine Nummer erscheint rot leuchtend auf dem Display. Er begibt sich zu Schalter C. „Dreimal A-Post nach Übersee“, sagt er. Die Frau hinterm Schalter unterbricht ihr routiniertes Stempeln und schaut auf die Adresse. „Dort ist es jetzt schön warm“, sagt sie.
{Illustration} Samuel Kaufmann
redaktionsschluss märzausgabe: 15 februar, 23.55 uhr. „so viel amerika verträgt die schweiz.“ themenunabhängige beiträge erwünscht.
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26.01.11
11:09
www.spzuerich.ch
sp_inserat_dieperspektive_204x282_alois.pdf
WEIL ANSTÄNDIGE WOHNUNGEN UNANSTÄNDIG VIEL KOSTEN. Alois 48, Fotograf