Die Wildspitze #3 2011

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Altes Können, neue Technik

Interview

Gute Tipps

„Wildspitz“-Rucksack, Gaislachkoglbahn

Bode Miller zieht den Hut

Tiefschneefahren mit Isi Grüner, die schönsten Stuben

Die Wildspitze Zeitschrift für das intensive Erleben des Ötztals

Nummer 3, Oktober 2011

Ihr persönliches Exemplar

portfolio

Die Gesichter des Ötztals


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editorial

wildspitze 2011

Liebe Gäste! Dies ist die dritte Ausgabe unseres Ötztal-Magazins „Die Wildspitze“, und damit hat dieses Heft auch schon eine gewisse Tradition. Tradition ist in einer Region wie dem Ötztal nicht wegzudenken. Wo immer Sie sich gerade befinden, Ihr Blick findet einen alten Bauernhof, eine Hütte aus dem vorletzten Jahrhundert, schweift über ein Panorama, das sich seit vielen hundert Jahren kaum verändert hat. Das Bild auf Seite 28 beschreibt genau, was ich meine: Ein Kind mit traditionellem Hut untersucht eine Pfeife auf unkonventionelle Verwendungsmöglichkeiten. Das Foto wurde bei dem großen Trachtenumzug in Längenfeld aufgenommen, der im vergangenen August stattgefunden hat, eine Feierstunde jener Ötztaler Traditionen, die das bäuerliche Leben vieler hundert Jahre geprägt haben. Wir lieben die Traditionen dieses Tals, wir halten sie hoch. Aber wir wissen, dass sie permanent ergänzt und erneuert werden müssen, damit das Ötztal seine Rolle als Lokomotive touristischer Innovationen nicht verliert. Wenn wir uns also an steinalten Wirtshausstuben freuen (Seite 30), dann tun wir das in dem vollen Bewusstsein, mit der neuen Gaislachkoglbahn seit neuestem ein Stück zeitgenössischer Architektur im Tal zu haben, das seinerseits Geschichte schreiben wird (Seite 25). „Die Wildspitze“ präsentiert Tradition und Moderne mit jener Selbstverständlichkeit nebeneinander, wie Tradition und Moderne im Ötztal gelebt werden. In dieser Ausgabe zeigen wir Ihnen, warum das funktionieren kann: Wir haben den Menschen des Ötztals in die Augen geschaut und ihnen die Titelgeschichte der „Wildspitze“ gewidmet (ab Seite 45). Ihr Oliver Schwarz, Direktor Ötztal Tourismus

PS: Dieses Exemplar der „Wildspitze“ gehört Ihnen. Lesen Sie es in Ihrem Urlaub. Nehmen Sie es mit nach Hause. Zeigen Sie es Ihren Freunden. Das würde uns freuen.

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inhalt

wildspitze 2011

Magische Orte

Prominente Gäste verraten ihre Lieblingsplätze im Ötztal

Tina Maze

Tiefschnee

Abseits der Piste mit dem Weltmeister. Isi Grüners liebste Hänge Architektur

Ein leuchtendes Beispiel: die neue Gaislachkoglbahn

Kultur­ geschichte

Aus Oetz in die Welt: der Meister­ bildhauer Matthias Bernhard Braun

Ausrüstung

Die Kulturgeschichte des Rucksacks. Hier: das Modell „Wildspitz“ Magische orte

6 Philipp Lahm und der Genuss, den Himmel in der richtigen Höhe über sich zu spüren

8 Babsy Bacher und das Erleben der Elemente, frühmorgens an der Wellerbrücke 10 Ewald Schöpf und seine lebenslange Liebe zur Lenzenalm

Kultur

Interview

22 Kunstgeschichte. Die Geschichte des Ötztaler Meisterbildhauers Matthias Bernhard Braun

32 Bode Miller. Das Enfant terrible des

24 Rucksack. Kleine Kulturgeschichte unseres liebsten Wanderutensils

2 5 Architektur. Die wegweisende Architektur der neuen Gaislachkoglbahn

Tina Maze und die süße Erinne 12 rung an die oberste Stufe des Podests in Sölden

26 Farst. Unser Autor, einst Schulbub

5 13 Fragen an Florentine Prantl 1

28 Trachtenumzug. Ein Blick in

Reportage 16 „Hannibal“, backstage. Zum zehnten Mal lockt „Hannibal“ zehntausend Besucher auf den Gletscher. Wie klappt das eigentlich?

in Umhausen, erinnert sich an das große Feuer in Farst die Vergangenheit des Ötztals. Und in die Zukunft. 0 3 Gasthäuser. Die schönsten Stuben des Ötztals. Eine Liebeserklärung

Portfolio 45 Gesichter des Ötztals. Dem Tal in die Augen schauen. Die große Begegnung unseres Fotografen Philipp Horak mit den Menschen dieses Tales

Weltcupzirkus gibt Auskunft über den Kampf gegen den Berg, wie lange er noch Spaß am Skifahren hat und warum er sich einen Weinberg kaufen musste

Sport und Service 36 Apfelmarkt. Ein Abstecher nach Haiming, wo die wilden Äpfel wachsen 38 Freeriding. Isi Grüner verrät, wo das Skifahren abseits der Pisten am interessantesten ist 0 4 Legenden. 440 Jahre Skilehrer Area 47. Wie viel Abenteuer gibt es 42 hier wirklich? Drei 14-jährige Tester geben Auskunft

14 Bauernkalender von Markus Roost 66 Letzte Seite, Impressum



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Magische Orte

Die Höhe des Himmels

Der Kapitän des FC Bayern München Philipp Lahm holt sich in den Bergen Inspiration, Kraft und Ruhe. Lieblingsspot: das Panorama von Obergurgl

Der Tagesablauf eines Profifußballers mag für den durchschnittlichen Bürohengst attraktiv klingen. Vormittags Training, nachmittags ein paar PR-Termine. Aber schon der Wochenablauf desselben Spielers flößt Respekt ein: Denn zu den Trainingseinheiten kommen zwei bis drei Spiele pro Woche, die oft mit ausführlichen Reisen verbunden sind, mit Nächten im Hotel, Besprechungen, Interviewmarathons. Wenn der Spieler erfolgreich ist, mit seiner Mannschaft nicht nur Meisterschaft, sondern auch Champions League spielt und außerdem für die Nationalmannschaft seines Landes aufläuft, wird aus dem scheinbar attraktiven Zeitplan eine veritable Herausforderung: spielen, reisen, spielen, reisen. Philipp Lahm ist ein erfolgreicher Fußballer. Er ist Kapitän des FC Bayern und der deutschen Fußballnationalmannschaft, es gibt in Deutschland keinen zweiten Spieler, der so viele Minuten auf dem Platz absolviert wie Lahm, dessen Konstanz und Qualität inzwischen sprichwörtlich sind. Wenn sich im gedrängten Kalender des Profis kleine Lücken auftun, die er als ­„Urlaub“ buchen kann, sucht er Plätze, die ihm das bieten, was er braucht: Ruhe, Inspiration, Erholung. „Ich fühle mich in Obergurgl wohl“, sagt Lahm, der im Winter regelmäßig hierherkommt, „ich liebe die Landschaft und die Höhe des Himmels. Hier haben meine Frau und ich die Möglichkeit, ganz bei uns zu sein.“ Keine Stadt, kein Stadion, keine Autogrammjäger, nur Freunde. Statt vollgepackten Tagen die Aussicht, den Herrgott einen guten Mann sein lassen zu können.

Obergurgl/Hochgurgl Ein beeindruckender, beseelender Rundblick nach einer Gondelfahrt von Obergurgl nach Hochgurgl, Blick auf Manigenbachkogl, Gampleskogl und Zirbeneggenkogl

Philipp Lahm Vom Wurmkogl, über 3000 Meter hoch, ein beeindruckender, beseelender Rundblick über die Ötztaler Alpen, bis zu den Dolomiten im Süden. Es sind diese Momente, die Blicke in die unverrückbare Natur, die dem Einzelnen das Gefühl vermitteln, Teil des großen Ganzen zu sein und für einen Moment auf die Herausforderungen des eigenen Lebens vergessen zu können. Was Philipp Lahm tagsüber in Obergurgl unternimmt? Er lacht: „Skifoan!“ Austropop-Fan ist er nämlich auch.

Philipp Lahm, 27, ist Kapitän des FC Bayern München und der deutschen Fußballnationalmannschaft.

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magische orte

Mystik, wenn es dämmert

Wenn sie nicht gerade klettert, gönnt sich die Weltklasseathletin Barbara Bacher eine ruhige Minute an einem elementaren Ort: auf der Wellerbrücke bei Oetz Kann sein, dass Babsy Bacher das vertikale Wandern dem horizontalen vorzieht – ­jedoch nicht immer. Wenn die Weltklasse­ athletin im Sportklettern gerade sportliche Herausforderungen sucht, arbeitet sie in ­Niederthai vielleicht an ihrem Projekt „In Memo Reini“, einer Route im Schwierigkeits­ grad 8c. Aber wenn der Ötztalerin, die der­ zeit in Längenfeld lebt, der Sinn nach Zer­ streuung und Sammlung steht, bricht sie frühmorgens im Ortszentrum von Oetz zu einem kleinen Ausflug auf der alten Route zum Piburger See auf, der sie zu einem ganz speziellen Platz führt: der Wellerbrücke, ­einer schmalen Hängebrücke über die Ötz­ taler Ache. Der Fluss ist dort stets in Aufruhr, auf Beschleunigungskurs zwischen den Felsen, die dem Flussbett die Form geben. Das Wasser weiß vom Schaum, so dass man schon genau hinschauen muss, um zu sehen, ob etwas von der frühlingshaften Gletscher­ wasserfarbe zu sehen ist oder vom herbst­ lichen Regenwasserfarbton. „Die morgendliche Brenta und die ersten Sonnenstrahlen nach einer kühlen Herbst­ nacht verleihen der Wellerbrücke etwas Mystisches“, sagt Babsy Bacher, und sie spart die mögliche Wildheit des Flusses bei ihrer Beschreibung erst mal aus. „Das Rauschen der Ötztaler Ache unterstreicht die harmoni­ sche Stimmung an einem Ort, an dem die Elemente der Natur aufeinandertreffen.“ Das Elementare an diesem Platz ist der Grund, warum sich hier Jahr für Jahr die besten Wildwasserpaddler der Welt treffen, um bei der „adidas Sickline Extreme Kayak

Die Wellerbrücke, Oetz Auf dem Wanderweg von Oetz zum Piburger See offenbart sich hier die ganze Wucht der Elemente. Wildwasserpaddler vermuten auf diesem Abschnitt der Ötztaler Ache das Paradies.

Barbara Bacher World Championship“ den Besten zu küren – manchmal sieht man die Teufelskerle unter der Brücke durchschießen, um für den Wettkampf zu trainieren, sieht, wie sie das Tempo des Wassers mitnehmen, um selbst schneller zu werden, wie sie elegant die nächste Kurve nehmen, die schon nicht mehr möglich schien, untertauchen, kentern, weitertreiben, beschleunigen – Herzschlagmomente. Aber dann ist schon wieder Ruhe. Rauschen des Wassers. Die „harmonische Stimmung an einem Ort, an dem die Elemente der Natur aufeinandertreffen“, hat Babsy Bacher gesagt. Nichts hinzuzufügen.

Barbara „Babsy“ Bacher, 29, arbeitet als Dachdeckerin im elterlichen Betrieb und bestreitet die Weltcupserie im Sportklettern. Mit ihrem Lebensgefährten Heiko Wilhelm kümmert sie sich um den Ötztaler Kletternachwuchs.

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magische orte

Allein, aber nicht einsam

Der Sölder Ortschronist Ewald Schöpf über seinen ewigen Sehnsuchtsort, die Lenzenalm Die Lenzenalm ist für Ewald Schöpf eine Sehnsuchtslandschaft, die nicht von jeher eine Sehnsuchtslandschaft war. Er hat sich die Lenzenalm erarbeitet. „Über viele Jahre war ich hier bei den Schwiegereltern“, sagt der frühere Hauptschuldirektor und heutige Dorfchronist Söldens, „und hab bei der Heuarbeit geholfen.“ Bei der Heuarbeit lernte der junge Mann, geboren 1941 in Gries, nämlich seine zukünftige Frau kennen. Das schreibt einem besonderen Platz natürlich eine besondere Geschichte ein. Als die Karriere den jungen Ewald aus der einklassigen Volksschule in Gries nach St. Rupert bei Bischofshofen verschlug, wo er die Matura ablegte, und anschließend nach Innsbruck brachte, wo er den Abiturientenkurs belegte, war die Alm ein Rückzugsort, eine 1896 Meter hohe Ersatzheimat. Als er als junger Volksschullehrer in Zwieselstein zu unterrichten begann, war die Lenzenalm der Ort, wo der Ewald eventuell einem interessanten Mädchen begegnen konnte. Als er das interessante Mädchen geheiratet hatte und vom Sölder Bürger­ meister zum Hauptschuldirektor befördert worden war – „das machst du!“, hatte der Bürgermeister dem jungen Lehrer ange­ schafft, Widerspruch zwecklos –, blieb ihm die Alm als Ort der Sammlung, als Platz, „wo ich allein, aber nicht einsam sein kann“. Ewald Schöpf wandert regelmäßig auf dieses offene, freundliche Stück Berg über dem Gurgler Tal, zum ersten Mal im Früh­ jahr, wenn der Schnee geschmolzen ist, zum letzten Mal im Herbst, wenn es jeden Tag zu

Ewald Schöpf schneien beginnen kann. Allein sein. Aber nicht einsam. Seit er pensioniert ist, hat er die Zeit, die ihm früher, als er die Schule zu leiten hatte, immer gefehlt hatte. Daneben war er bei der Musik, 40 Jahre, und bei der Erwachsenenschule, 36 Jahre, so dass er nun, wo ihn nur noch die Aufgaben des Dorf­ chronisten vom Wandern abhalten können, „endlich dieser Leidenschaft nachgehen kann“ – „nachgehen“ ist in diesem Zusam­ menhang wohl genau das richtige Wort.

Ewald Schöpf, 70, war Volksschullehrer in Zwieselstein und Hauptschuldirektor in Sölden. Derzeit ist er Dorfchronist von Sölden – und hat endlich Zeit, regelmäßig auf die Lenzenalm zu wandern.

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Lenzenalm, Blick auf das Gurgler Tal Sehnsuchtslandschaft auf 1896 Meter Höhe

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Magische Orte

Immer wieder ganz nach oben Die slowenische Rennläuferin Tina Maze hat in Sölden schon zwei Weltcuprennen gewonnen. Aber nicht nur deshalb ist der Rettenbachferner etwas ganz Besonderes für sie Wenn Tina Maze nach Sölden zurückkommt, kommt sie an einen sehr speziellen Ort. Sie kommt dorthin, wo sie am 26. Oktober 2002 zum ersten Mal ganz oben auf dem Podest stand, als Siegerin des Riesenslaloms zum Saisonauftakt des Weltcups – aber sie stand dort oben nicht allein: Gleich zwei andere Athletinnen drängten sich auf der winzigen Fläche, die normalerweise der Siegerin und niemandem als der Siegerin vorbehalten ist: Andrine Flemmen und Nicole Hosp hatten nach zwei Durchgängen auf die Hundertstel­ sekunde genau dieselbe Zeit erreicht wie Tina Maze, die damals 19-jährige Renn­ fahrerin aus Slovenj Gradec. Sensationssiegerin in einem Rennen, das für sich eine Sensation war – von da an war Tina eine sogenannte Siegfahrerin: Sie gewann insgesamt elf Weltcuprennen, darunter im Oktober 2005 ein zweites Mal in Sölden – diesmal hatte sie mehr Platz auf dem Podest, gehörte der Sieg ihr ganz allein. Sie wurde Weltmeisterin, holte Medaillen bei WM und Olympischen Spielen – und doch ist der Reiz, ein nächstes Mal nach Sölden zu kommen, ungebrochen. „Ich wünschte, ich könnte öfter und mehr auf dem Rettenbachferner trainieren“, sagt Tina. „Es ist immer schwierig, vor dem Weltcuprennen einen Trainingshang zu ergattern.“ Als etwas ganz Besonderes betrachtet sie die Straße hinauf auf den Gletscher: „Am Renntag, auf dem Weg nach oben“, scherzt sie, „versucht jede, ihre besten Kur­ ven bereits zu fahren, bevor wir auf dem Schnee sind.“

Der Rettenbachferner Aus der Gondel ist der Blick auf die Rennstrecke unverstellt. Der Riesentorlaufhang auf dem Gletscher gilt als einer der schwierigsten und schönsten der gesamten Weltcupsaison.

Tina Maze Dass ihr der Hang am Rettenbachferner liegt, hat Tina Maze bereits eindrucksvoll bewiesen. Was braucht man, um in Sölden vorn dabei sein zu können? „Ich war schon als junge Skifahrerin eine gute Technikerin, das ist in Sölden das Wich­ tigste. Es gibt viele steile Passagen, für die man viel Selbstvertrauen braucht. Deswegen ist Sölden immer ein aufregender Auftakt für mich.“ Die Gondeln auf dem Weg nach oben, was für ein Bild. Kein Wunder, dass sich Tina Maze voll und ganz damit identifizieren kann. Nach oben ist auch ihre Richtung.

Tina Maze, 28, startet in diesem Winter in ihre bereits 13. Weltcupsaison. Die Riesentorlaufspezialistin hat bereits elf Weltcuprennen für sich entschieden – darunter zwei in Sölden.

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Aus dem Bunten Bauernkalender der „Wildspitze“ Von Markus Roost

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Ist Kultur wirklich ein Lebensmittel, Frau Prantl? 13 Fragen an Florentine Prantl, Geschäftsführerin des Kulturvereins Pro Vita Alpina, Ausstellungsmacherin und Herausgeberin. Auskünfte über immaterielles Kulturerbe, eine Million Euro und das schönste Wort im Ötztaler Dialekt

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Wenn du nur ein Wort hättest, um das Ötztal zu beschreiben, welches Wort wäre das? Kulturerbe-Tal. Was ist die Grundlage von Kulturarbeit im Ötztal? Kultur ist Lebensmittel. Kulturarbeit ist Basisarbeit – ein Versuch, den Menschen im Tal ihre Kultur und ihre Wurzeln mit unterschied­ lichen Mitteln erlebbar und begreifbar zu machen. Kultur­ arbeit bedeutet: Sensibilisierung für Kunst im Alpenraum – von Wien bis Nizza. Erreichst du mit deiner Arbeit mehr Menschen aus dem Tal oder von draußen? Durch die lange und nachhaltige Arbeit der beiden Vereine, für die ich arbeite, ist es uns in verschiedenen Veranstaltungen und durch unsere Publikationen gelungen, Menschen im Tal zu motivieren, sich mit dem kulturellen Umfeld auseinanderzusetzen. Menschen von „draußen“ schauen gerne auf die kulturellen Aktivitäten im Tal. Die Kulturarbeit von beiden Vereinen ist so angelegt, dass es wichtig ist, die Menschen, die im Tal leben, und die Menschen, die von „draußen“ kommen, in der einen oder anderen Weise zusammenzubringen. Eine Erreichbarkeit in diesem Sinne prozentual aus­ zudrücken ist nicht gut möglich. Durch Feedback der Mitglieder, Freundinnen und Freunde, Unterstützer/-in­ nen, Besucher/-innen der Veranstaltungen lässt es sich ein bisschen messen und zeigt eine bunte Mischung von Menschen unterschiedlichster Herkunft. Dein liebstes Ausstellungsstück? Je nach Ausstellung verschieden. Warum? Weil es immer wieder gelingt, sehr spannende und interessante Künstler/-innen ins Ötztal zu holen, und in

jeder Ausstellung ein liebstes Ausstellungsstück vorkommt. Auch bei den Ausstellungen, die wir außerhalb des Tals organisieren, gibt es immer wieder Lieblingsstücke. Das schönste Wort im Ötztaler Dialekt? „Jo hal jo“ und „Gallt’s Gott in Himml auhn“ und „Det bis at die Dilla“. Das größte Miss­ verständnis im Ötztal? Ha? Wofür würdest du eine Million Euro ausgeben? Kulturprojekte. Wäre das Geld gut angelegt?

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Philipp Horak

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Auf jeden Fall. Das schönste immaterielle Kulturerbe? Natürlich der Ötztaler Dialekt! Wo verlaufen die Grenzen alpiner Kulturen? Gibt es die? Kultur und Tourismus verhalten sich wie … zu …? Kultur und Tourismus verhalten sich wie Breatle zu Bauernbutter. Wenn du nur ein Wort hättest, um dich selbst zu beschreiben, welches Wort wäre das? Aktiv.

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Florentine Prantl, 38, studierte in Wien und Innsbruck. Sie ist Geschäftsführerin von Pro Vita Alpina und Obfrau der Kulturinitiative Feuerwerk. Sie lebt in Längenfeld/ Winklen und singt im Ötztal-Chor. Ihre Lieblingsbücher, „natürlich die, die ich selber herausgegeben habe“: „65 km Bruchstücke der Wirklichkeit: das Tal“, „Tiroler Land, wie bist du …? Tirolo, come sei …?“. Sie verwirklichte Projekte wie den Freistaat Burgstein, eine künstlerische Denkwerkstatt in den Bergen (www.freistaatburgstein.at) und diverse Projekte mit Pro Vita Alpina (www.pro.-vita-alpina.at).


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reportage

Hannibal backstage

Reportage. Wenn auf dem Rettenbachferner ein gewaltiges Spektakel die legendäre Alpenüberquerung Hannibals feiert, sehen zehntausend Besucher eine atemberaubende Inszenierung. Was aber sehen die, die mitten in dieser Inszenierung stecken? Ein Werkstattbesuch Von Philipp Horak

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Eine Generalprobe muss Hubert, dem Bullyfahrer, reichen, um beim großen Hannibal-Event zu wissen, wohin er sein schweres Gerät zu steuern hat. Bei der Aufführung ist er nicht allein in seiner Kabine – da sind die Kinder mit von der Partie.


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Hannibal, der karthagische Feldherr, der mit seinen Elefanten über die Alpen marschiert, um die römischen Truppen zu überraschen: Der Regisseur ­Hubert Lepka hat die unglaubliche Geschichte in zauberhafte Bilder übersetzt, die ein ganzes Regiment von Schauspielern und Komparsen in die Nachtlandschaft des Rettenbachferners arbeitet. Im April 2011 fand das Schauspiel vor zehntausend Besuchern bereits zum zehnten Mal statt. Die nächste Auflage ist für den 12. April 2013 geplant.

Reportage

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Reportage

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Es hat Plusgrade. Im Tal ist der Schnee schon fast weggeflossen. Am Rettenbachgletscher ist es ein wenig kälter, doch auch hier macht sich das Frühjahr bemerkbar. An einigen Stellen ist mehr Schnee zu sehen als überall sonst, Berge von Schnee, Pyramiden! Die Pyramiden trotzen den milden Temperaturen – im Gegensatz zum Schnee-Elefanten, dem wegen der Wärme leider der Rüssel abgebrochen ist.

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Jetzt ist es grau und nebelig am Gletscher. In der dichten Nebelsuppe tanzen etwa zwanzig Gestalten neben einer weißen Kugel. Die Figuren gehen aufeinander los. Sie schlagen sich, fallen zu Boden. Ein Kampf, ein Gemetzel. Es ist 14 Uhr, es ist nebelig, es wird gekämpft. Der Kampf ist Probe, Teil der Show. Der Show von Hubert Lepka: „Hannibal“.

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Oben im Gletscherstadion stehen die Kämmerchen, in denen normalerweise die Fernsehmoderatoren die Weltcup-Eröffnung kommentieren. Dieser Tage sieht es hier anders aus. Die Kämmerchen wurden in Garderoben, Technikräume, Büros und Buffets verwandelt. Am Ende des Korridors dringt die Melodie einer Geige aus einem Zimmer, sie schmiegt sich über das Ostinato eines Akkordeons. Hubert Lepka, der Regisseur, spielt in der Mittagspause zur Entspannung ein Menuett, gemeinsam mit seiner Produktionsassistentin Stella.


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Die ersten Tänzer gehen in die Maske. Kostüme werden anprobiert. Bevor das Kostüm über die Körper gezogen wird, muss sich jeder Darsteller mit Alufolie und unzähligen Unterleibchen vor der Kälte schützen, denn nun wird es kalt. Klirrend kalt. Die Sonne ist hinter dem Gletscher verschwunden. Von Plusgraden kann man nur noch träumen.

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Während die Tänzer sich aufwärmen, wird es auf der Pyramide laut. Carthago TV ist auf Sendung. Im Studio zu Gast: Hannibal. Er berichtet über seinen Plan, wie er die Römer zu besiegen gedenkt. Ein antiker Populist brüllt ins Mikrofon. Auf der Bühne ein Kampf. Laute Musik. Und aus. Es ist wieder ruhig im Stadion. Eine nackte Frau tanzt auf der Pyramide, quasi Stummfilm, untermalt nur vom Pfeifen des Windes, assistiert vom Fallen der ersten Schneeflocken.

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Plötzlich das Brummen der Motoren. Unzählige Pistenbullys auf einem Fleck, sie warten auf ihren Auftritt. Die Fahrer rauchen, sitzen angespannt vor ihren Fahrzeugen. Hubert ist schon zum zehnten Mal dabei. Zum zehnten Mal imitiert er mit seinem Bully einen der Elefanten, mit denen Hannibal die Alpen auf dem Weg nach Rom überquerte. Aus dem Funkgerät Huberts ertönt das Kommando: „Bullys in einer Minute!“ Die Motoren aller Pistenbullys heulen synchron auf. Aus dem Funkgerät der Countdown: zehn, neun, … zwei, eins und los!

reportage

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reportage

Ein Ballett der Bullys. Dann wieder Ruhe. Schweigen in Huberts Kabine. Draußen erzählt Harald Krassnitzers Stimme die Geschichte Hannibals.

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Es wird dunkel im Stadion. Die Bullys fahren wieder dorthin zurück, wo sie hergekommen sind. Hubert raucht am Weg zum Restaurant, wo das wohlver­ diente Bier auf ihn wartet, seine erste Zigarette. Das war die Probe. Morgen ist alles anders, Aufregung, zehntau­ send Zuschauer. Außerdem werden Huberts Kinder mit ihm im Cockpit des Bullys sitzen.

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Hintereinander fahren die Bullys die Richtung der Pyramide. Vor der Pyramide drehen und drehen sie sich. Schnee wirbelt auf. Das Licht scheint in die Kabine von Huberts Pistenraupe. Ein Ballett der Bullys. Dann wieder Ruhe. Schweigen in der Kabine von Hubert. Draußen hebt die Stimme von Harald Krassnitzer an, die Geschichte Hannibals zu erzählen, der mit seinen Kriegern auf besonderem Wege – über die Alpen – die Römer bezwingen wollte. Hubert schaut auf sein Handy. Ein SMS von seiner Frau? Das Funkgerät kommandiert: „Bullys, fertig! Bullys – und los!!“

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Die Alpenüberquerung beginnt. Hubert fährt den Berg hinauf. Vor und hinter ihm Legionen von Pistenraupen. Dann wieder der Funk: „Schein­werfer aus!“ Im Dunklen überqueren die Bullys den Retten­ bachferner. Nach geschätzten zehn Minuten wieder der Funk: „Scheinwerfer an!“ „Bully fällt!“ Man sieht, wie eines der Schwerfahrzeuge die Piste „runterpurzelt“. Der Rest der Bullys fährt weiter, ohne dem verunglückten „Elefanten“ Beachtung zu schenken. Weiter zur Pyramide, wo sie noch­ mals ein paar Runden drehen. Der Kampf. Dann bleiben sie stehen. Hubert schaut schweigend auf die Armaturen seines Bullys. Harald Krassnitzer erzählt das Ende der Geschichte, die Pyramide erstrahlt. Das Licht wird bis in Huberts Kabine reflektiert.

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Premierentag. Gutes Wetter, ideal für die große Show. Nur wenn der Himmel klar ist, können all die Stuntmen wie BASE-Jumper und Fallschirmspringer und die Flugzeugpiloten fliegen. Das Wetter ist so gut, dass „Venus“ Eva Hager mit dem Helikopter eingeflogen werden kann. Sie ist der Kälte besonders ausgesetzt. Unter ihrem eleganten Kostüm trägt sie jede Menge Alufolie, damit sie nicht ganz so friert, wenn sie an einem Seil etwa 15 Meter unter dem Helikopter hängt und dramatisch vor die Menschenmasse geflogen wird.

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Vor ihrem großen Auftritt sitzt Eva Hager seelenruhig vor dem Computer und schreibt noch ein paar Mails. Ihr Hund bekommt Was­ ser, ja, und dann, wenn das Stadion schon fast ganz voll ist, geht es in die Maske, dann die Folien, dann das Kostüm, aufgesprungen auf den Ski-Jet und ab zum Hub­ schrauber, der schon wartet. Vor dem Hubschrauber wird noch kurz über mögliche Unfälle gescherzt. So würde etwa das lange rote Kleid im Rotor keine gute Figur machen …

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Um vier Uhr verschwindet die Sonne. Es wird wie üblich kalt, sehr kalt. Busweise treffen die Zuschauer am Gletscher ein. Das Stadion füllt sich. Der Rotor des Helikopters beginnt sich zu drehen. Es wird lauter und lauter. Eva wird eingehängt, legt sich auf den vereisten Boden, die Rotorblätter blasen die Zuschauer zur Seite, und die Venus fliegt. Sie fliegt ins Gletscherstadion. Sie muss Rom retten.


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Kultur

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HIMMELSSTÜRMER

Porträt. Die erstaunliche Karriere des Barockbildhauers Matthias Bernhard Braun (1684–1738). Wie das Ötztaler Talent die Kunstwelt seiner Zeit eroberte. Von Horst Christoph

Erstaunliche Welten Biblische Freiluftlandschaften auf dem Landsitz des Grafen Sporck

ßes Werk in Böhmen, die Statue der heiligen Luitgard für die Prager Karlsbrücke. Seine vielleicht spektakulärste Arbeit ist die himmelstürmende Dreifaltigkeitssäule in Teplitz/Teplice. Und als Landschafts­ gestalter beschritt er auf dem Landsitz Kukus/Kuks von Graf Sporck künstlerisches Neuland: Er bearbeitete mehrere aus dem Waldboden herausragende Sandstein­ blöcke zu monumentalen Skulpturen. Zur Wiederbeachtung des in Prag begrabenen Künstlers in seinem Geburts­ tal trug wesentlich der Ötztaler Sammler Hans Jäger bei, der mit großer Zähigkeit und beträchtlichen eigenen Mitteln die Übersetzung einer 1965 vom tschechischen Kunsthistoriker Emanuel Poche verfassten Studie ins Deutsche bewerkstelligte. Ein Meisterstück Die heilige Luitgard auf der Prager Karlsbrücke

fotos: imago, mauritius (2)

Schaffen beeinflussen sollte. In Bozen traf Im Jahr 1700 brach ein erst sechzehnjährier den böhmischen Grafen Franz Anton ger Ötztaler zu einer mehrjährigen Kunstvon Sporck, einen wohlhabenden Aufkläreise durch Italien auf. Matthias Bernhard rer und Kunstfreund. Braun (1684–1738) aus Sautens hatte sich Noch aber waren für den jungen Sautschon als Kind für die bildende Kunst ner die Lehr- und Wanderjahre nicht interessiert, die er im nahe gelegenen zu Ende. In den folgenden Jahren Zisterzienserstift Stams kennenfinden sich seine Spuren u. a. in lernte. Dort war er auf den um 45 Salzburg, wo er Kontakt zum Jahre älteren Künstler Andreas Architekten Johann Bernhard Thamasch aus See im Paznauntal Fischer von Erlach hatte. getroffen, der seit 1674 in Stams Viele Bildhauer und ArchiStiftsbildhauer war. Thamasch tekten kamen damals aus engen wurde Brauns Lehrer und Mentor. alpinen Gegenden. Santino Abt in Stams war damals Matthias Bernhard Braun Solari wuchs im Schweizer Edmund Zoz, ein streitbarer Alpine Enge und böhmische Tessin auf und brachte als Theologe aus dem Tiroler Großzügigkeit Salzburger Dombaumeister Unterinntal, der sich in seelsorden italienischen Frühbarock gerischen und wirtschaftlichen in den Norden. Die Barockbaumeister des Fragen immer wieder mit dem Bistum hinteren Bregenzer Waldes beherrschten Brixen, dem das Stift unterstellt war, andie Bautätigkeit im Bodenseeraum. Besonlegte. Zoz war ein großer Kunstfreund und ders geballt schienen die Begabungen im entwickelte eine rege Bautätigkeit. Das Tiroler Oberinntal zu wuchern. Der neben verschlang natürlich Geld und machte Zoz Fischer von Erlach und Johann Lucas von bei seinen Widersachern angreifbar. 1699 Hildebrandt größte österreichische Barockmusste er als Abt zurücktreten. architekt Jakob Prandtauer, Erbauer von Als eine seiner letzten Aufgaben sah Stift Melk, wurde in Stanz bei Landeck geboaber Zoz es an, die Karriere des jungen ren. Und sein Neffe und Nachfolger Joseph Ötztaler Bildhauers zu fördern, den ihm Munggenast erblickte im benachbarten Andreas Thamasch ans Herz gelegt hatte. Schnann im Stanzertal das Licht der Welt. Zoz empfahl Braun eine Lehrreise nach Braun entschied sich 1710, mit 26 JahItalien, die fast fünf Jahre dauern sollte. ren, ins reiche, weltoffene Böhmen zu geEs war die Zeit des Barocks, der, von hen. Er tat das mit durchaus berechtigten Italien kommend, den katholischen süddeutschen Raum erobert hatte. In Venedig, Erwartungen, die sich auch erfüllten. Vom Stamser Schwesterkonvent, dem Zisterzien­ Florenz und Rom lernte der Künstler aus serstift Plass/Plasy, erhielt er seine ersten Sautens die Werke aller großen italieniAufträge. Fischer von Erlach, der Architekt schen Meister vom Renaissance-Genie des Prager Palais Clam-Gallas, empfahl ihn Michelangelo Buonarroti bis zum dynaminach Prag. Und Graf Sporck berief ihn zur schen Giovanni Lorenzo Bernini kennen. Ausgestaltung seiner Landsitze. Die Italien-Reise brachte für Braun aber Schon im Jahr seiner Ankunft schuf auch eine wichtige persönliche BegegMatthias Bernhard Braun sein erstes gronung, die Jahre später sein Leben und


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kultur

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Mit dem Wildspitz auf der Wildspitz’

Sportartikel. Name verpflichtet: eine kleine Kulturgeschichte des Alpinrucksacks am Beispiel des klassischen Modells „Wildspitz“. Von Horst Christoph Was ist ein Rucksack? Heute ist es ein knallfarbiges Kunstfaser-Produkt, hergestellt irgendwo in Asien für eine Weltfirma und eine globale Bergsteiger-Klientel, die zwischen Himalaya und Patagonien alpinistisch unterwegs ist. Damals, in den heroischen 1960er Jahren, war es ein vergleichsweise schweres Gerät, produziert aus Baumwolle und Leder für eine kleine, regionale Kundschaft. War man ein steirischer Bergsteiger, musste es ein „Kamarg“ sein, stieg ein Tiro­ ler auf Gipfel, so griff er zum „Wildspitz“. Der wurde in einer kleinen Werkstatt in der Innsbrucker Innenstadt hergestellt, von der Sportartikelfirma Max Kohla. Der Inhaber, der jüngste von vier Söhnen eines Kärntner Sattlers, war bei seinem Vater in die Lehre gegangen, hatte in Schladming Kontakt zum Wintersport bekommen und griff zu, als sich um 1936 die Gelegenheit bot, in Innsbruck einen Sattlerbetrieb zu erwerben. Neben Rucksäcken stellte Kohla vor allem Skistöcke her. Der „Wildspitz“, ab Ende der fünfziger Jahre produziert, verdankt seinen Namen natürlich der Ötztaler Wildspitze, Tirols höchstem Berg, von dem es damals in der „Tiroler Tageszeitung“ gelegentlich hieß, dass man nachmessen sollte, ob er nicht doch höher als der Großglockner sein könnte. Ein späterer, kleinerer Kohla-Rucksack erhielt seinen Namen „Habicht“ nach dem Berg im Tiroler Stubaital. Der „Wildspitz“ war ein ganz nach den Bedürfnissen von Bergsteigern und Skitourengehern konzipiertes neues Gerät, das mit den bis dahin bekannten bauchigen Jägerund Schmugglersäcken nur mehr wenig gemein hatte. Der „Wildspitz“ war oben und unten gleich breit und lag eng am Rücken an. Die an den Schultern verstellbaren Träger verhinderten, dass der Rucksack nach hinten zog, und ein schaumstoffgefüllter Polster im Lendenbereich wirkte Kreuzschmerzen entgegen. Eine Besonderheit waren zwei senkrechte Rückenschienen aus Aluminium, die herausgezogen werden und mit den Skiern zu einem behelfsmäßigen Rettungsschlitten verschraubt werden konnten. Neu waren auch Halterungen für Steigeisen und Eispickel und anschnallbare

Klassiker aus Innsbruck Zu seiner Zeit ein Beispiel für moderne Tragetechnik und vielseitige Anwendbarkeit

Seitentaschen, die das Volumen um fast ein Drittel vergrößerten. Der Rucksack wurde immer wieder verbessert und ab den siebziger Jahren aus Nylon gefertigt. In den achtziger Jahren startete Harald Kohla, der die Firma von seinem Vater übernommen hatte, eine Werbeaktion. Dabei konnten die alten Baumwoll-undLeder-Produkte gratis gegen die neuesten Modelle eingetauscht werden. Auch wenn

ich ihn längst nicht mehr verwendete, brachte ich es doch nicht übers Herz, meinen „Wildspitz“, dieses schon müffelnde Stück Jugend, mit dem ich auch mehrmals auf dem Gipfel der Ötztaler Wildspitze gestanden war, der Entsorgung preiszugeben. Er hat, ebenso wie der „Stubaier“-Kletter­ hammer und die „Piberhofer“-Lederskischuhe, einen Ehrenplatz in meinem kleinen Alpinmuseum.


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Ausgeklügelte Technik Die Bergstation der neuen Gaislachkoglbahn steht auf Stützen im Permafrost. Ihr Herz ist die Technik der Seilbahn

HAUT UND KNOCHEN

Architektur. Die neue Gaislachkoglbahn ist ein Prototyp für smartes, modernes Bauen in den Alpen. Von Christian Seiler Eine Liftstation ist eine Liftstation. Diese Selbstverständlichkeit liegt einer der gelungensten Verwirklichungen moderner alpiner Architektur zugrunde, der Seilbahn von Sölden auf den über 3000 Meter hohen Gaislachkogl. Der Innsbrucker Architekt Johann Obermoser beschränkte sich bei der Planung der drei Stationen – der auf das Erdgeschoss der alten Bahn gesetzten Talstation, einer luftig-transparenten Mittelstation und der „wie eine aufgeschnittene Spiralfeder“ (Claudia

fotos: albin niederstrasser,

Wegweisende alpine Architektur Die Stationen beschränken sich scheinbar auf das Nötigste. Komfort für die Gäste und die Ästhetik der Technik gaben die Gestaltung vor.

Wedekind) an den felsigen Berg geschmiegten Bergstation – auf die intelligente Verwaltung der aufwendigen Seilbahntechnik (die Gondeln werden mit zwei Tragseilen und einem Zugseil befördert). Mehr noch: Die Technik rückt in den Mittelpunkt der architektonischen Inszenierung. Der Architekt verkleidete alle drei Stationen, deren Umrisse von Metallgerüsten gezeichnet werden, mit einer nur 0,25 Millimeter dicken Kunststofffolie (wie sie Herzog & de Meuron

bei der Verkleidung der Allianz-Arena verwendeten). Diese Folie ist brandfest und schnee­ sicher – und sie ist transparent: Sie erlaubt den permanenten Blick in den Maschinenraum und inszeniert die Hauptsache jeder Seilbahn: die Beförderung der Gäste. Nachts jedoch, wenn sie beleuchtet werden, nehmen die Stationen die Gestalt von mysteriösen, bunten Skulpturen an. Dann werden sie zu ihrer eigenen Aura: Wahr­ zeichen des modernen Sölden.


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farst in flammen

Talgeschichte. Der Journalist Horst Christoph, der seine Kindheit im Ötztal verbrachte, über den Brand im Weiler Farst, die Qualität dreiklassiger Volksschulen und den Dorfadel von Umhausen Es war ein ungewöhnlich warmer Oktobertag des Jahres 1945. Um 11 Uhr vormittags bemerkten die Einwohner von Umhausen im mittleren Ötztal in dem 450 Höhenmeter über ihrem Dorf gelegenen Weiler Farst ein sich rasch ausbreitendes Feuer. Es ging von einem Heustadel aus und erfasste bald insgesamt drei Wirtschaftsgebäude. Für uns Kinder im Tal war es ein faszinierendes Schauspiel, die Erwachsenen aber, besonders die Männer bei der Freiwilligen Feuerwehr, waren in großer Sorge, wussten sie doch, dass es Stunden dauerte, um die Brandstätte auf einem beschwerlichen Fußweg zu erreichen. Die Menschen in dem auf einer steilen Bergwiese wie ein Adlerhorst zwischen den Felsen klebenden Weiler reagierten blitzschnell. Das Vieh wurde aus den Ställen getrieben, und da die einzige Brunnenleitung durch die Brandhitze bald geschmolzen war, wurde mit Kübeln eine Löschstafette gebildet. Nach den Erzählungen der heute ältesten Bewohner von Farst stellte die größte Gefahr das in den Scheunen gelagerte Heu dar, weil die gesamte Ernte bereits eingebracht war. Noch Tage später war die so schnell wie möglich eingetroffene Feuerwehr damit beschäftigt, Glutnester zu löschen. Es grenzt an ein Wunder, dass es damals gelang, die angrenzenden, jahrhundertealten Wohnhäuser vor den Flammen zu bewahren. Heute leben nur mehr wenige Menschen in Farst. Zwei davon sind die 83-jährige Mina Falkner, deren Schwiegertochter hier in ihrer Jausenstation Mountainbiker verköstigt, und ihre noch ältere Schwester Maria. Beide kamen in Farst zur Welt, ohne Hebamme. Später stiegen die Frauen zu Fuß nach Umhausen ab und ließen sich von hier ins vierzig Kilometer entfernte Spital nach Zams bringen. Im Rückblick sehen sie die Tage in der Entbindungsstation als ihre einzigen Urlaube. Sie mussten nicht arbeiten, wurden verpflegt und verwöhnt, und dies bis zu achtmal in ihrem Leben. So viele Kinder brachten nämlich nicht wenige von ihnen zur Welt. Die Kinder von Farst mussten ins Tal in die Schule. In meiner Klasse in Umhausen

waren damals zwei von ihnen. Im Winter versäumten sie viele Tage, später wurde dann eine Materialseilbahn gebaut, die die Kinder in einer schwankenden Holzkiste ins Tal beförderte. Die Mütter standen an der Bergstation und beteten. Die Schule in Umhausen war damals eine sogenannte „dreiklassige Volksschule“. Das heißt, die erste Klasse bestand aus den ersten beiden Schulstufen, die zweite Klasse aus der dritten und vierten Schulstufe, und in der dritten, der sogenannten Abschlussklasse, wurden alle Zehn- bis Vierzehn­ jährigen unterrichtet. Dieses System war gar kein so schlechtes, zumindest nicht für die aufgeweckteren Kinder. Diese bekamen schon im ersten Jahr mit, was im zweiten von ihnen erwartet wurde, und unsere Lehrerin,

Es grenzt an ein Wunder, dass es damals gelang, die angrenzenden, jahrhundertealten Wohnhäuser vor den Flammen zu bewahren. Schwester Maria Clementina vom Orden der Barmherzigen Schwestern, beherrschte diese geteilte Unterrichtsweise souverän. Es war für mich jedenfalls kein Problem, nach vier Jahren in dieser Dorfschule die Aufnahme­ prüfung für das als streng bekannte Real­ gymnasium in Innsbruck zu schaffen. Umhausen war damals eine rein bäuer­ lich strukturierte Gemeinde mit wenigen Gewerbebetrieben, einem für Holzbearbei­ tung – die sogenannte „Stopselfabrik“, die Fassspunde drechselte – und einem zur Flachsverarbeitung. Flachs zur Leinen­ gewinnung wurde damals überall – auch im hochgelegenen Farst – angebaut. Einen Nebenverdienst fanden viele der Kleinbauern, die selten mehr als drei bis vier Kühe hatten, als Granitsteinmetze. Aus einem Kleinkraftwerk wurde Strom gewonnen,

der eine Gattersäge antrieb, unsere Schuhe nähte ein Schuster, der mit seiner Ahle an einem richtigen Leisten saß, und die riesigen Brotlaibe aus Sauerteig wurden von uns einmal im Monat beim „oberen Bäck“ gekauft, der mit dem „unteren Bäck“ in heftiger Konkurrenz stand. Unsere Kinderspiele fanden im Freien statt: „Abgepeckt“ (Verstecken), „Focheles“ (Fangen) und „Speckarn“, ein Murmelspiel mit aus Blei gegossenen Kugeln. Am südlichen Dorfrand hatte sich eine Kauf­ mannsfamilie aus der Innsbrucker Altstadt ihr Altersrefugium in Form eines riesigen Blumen-, Beeren- und Gemüsegartens geschaffen. Einmal die Woche lud der Hausherr uns Dorfkinder zu einer Turn- und Spielstunde mit Gymnastik und „Schneider, Schneider, leih mer d’Schar“ ein. Den Dorfadel bildete die Gastwirtsfamilie Marberger. Karl Marberger sen. hatte 1929 den bekannten Tiroler Architekten Franz Baumann mit dem Design der Gaststube in seinem Hotel „Krone“ beauftragt. Er hatte neun Kinder, der älteste Sohn übernahm mitten im Zweiten Weltkrieg das Hotel. Karl Marberger jun., eine imposante Erscheinung, wurde später zu einem der einflussreichsten Politiker des Ötztals: von 1958 bis 1962 als österreichischer Bundesrat, anschließend bis 1970 als Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat. Sein Bruder Hugo Marberger besaß die „Stopselfabrik“. Der Schulleiter und der Gemeindearzt gehörten ebenfalls zur Sippe. Die herausragende Persönlichkeit aber war Hansl Marberger, ein weltweit anerkannter Urologe. Er war eine hagere, sportliche Erscheinung, eine charismatische Mischung aus begnadetem Arzt, kühnem Wissenschafter und hemdsärmelig geselligem Menschen, der sich am Ötztaler Wirtshaustisch genauso wohl fühlte wie auf internationalen Kongressen. Für die unverheirateten weiblichen Familienmitglieder hatte Karl Marberger sen. ganz in der Nähe der „Krone“ das „Jungfernheim“ gebaut. Das prächtige Häuschen mitten im Ortszentrum ist heute noch eine Sehenswürdigkeit in Umhausen.


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Adlerhorst zwischen den Felsen Der Weiler Farst, 450 Meter 端ber dem Talboden

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Griass di, Zukunft

30. Ötztaler Trachtenumzug. Tausende Zuschauer, bunt geschmückte Wägen, Schützen, Trachten und Musik: Beim Marsch durch Längenfeld schaut das Ötztal tief in die eigene Vergangenheit – aber nicht nur Allein dass der Trachtenumzug nur alle paar Jahre – über den Daumen gepeilt, alle zehn – stattfindet, macht ihn so kostbar, als würden die Olympischen Spiele nur jedes dritte Mal ausgetragen. Wenn die alten Trachten ausgegraben, die alten Werkzeuge vom Speicher geholt, die eigenen Vergangenheiten Schicht für Schicht auf­ gerollt und dargestellt werden, dann erlaubt sich das Tal einen tiefen Seufzer: Was wir nicht schon alles erlebt haben! Am Straßenrand die Zuschauer, die klatschen und träumen: Wie war das, damals in der bäuerlichen Vergangenheit? Die Alten, die sich erinnern, wie hart die Zeiten sein konnten. Und die Jungen, wie der junge Mann auf unserem Bild, deren vornehmste Aufgabe ­darin besteht, erst einmal in den neuen Hut hineinzu­ wachsen und zu lernen, wie man die Pfeife halten muss.

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Feiertag der Befindlichkeit

Ötztaler Stuben. Wo Stimmung, Tradition und Zeit sich zu Denkmälern der Gastlichkeit verdichten. Eine kleine Theorie der schönsten Art, sich bei Schlechtwetter die Zeit zu vertreiben. Von Christian Seiler

Ein Landstrich wie das Ötztal, über dem der Himmel so hoch ist und die Berge wie Stiegen in den Himmel funktionieren, braucht Plätze, wo sich der Geist vom ständigen Streben nach ganz oben erholen kann. Kirchen kommen dafür naturgemäß nicht in Frage. In ihrem Inneren versammeln sich zwar die Mander und die Weiber, was eine Voraussetzung für fruchtbare Erholung ist, aber das Wesen dieser Begegnung dient im Grunde erst recht wieder der Vorbereitung, die Höhe des Himmels in allen Details ermessen zu können. Für die Beschäftigung mit dem Hier

fotos: philipp horak

Der echte und der eigene Herrgottswinkel Gasthaus „3 Mohren“ in Oetz (o. li., u. li., u. re.), „Krone“ in Umhausen (o. re.)


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Schönheit der Tradition Gasthof „Stern“ in Oetz (o. li., o. re.), „3 Mohren“ (u. li.), „Krone“ in Umhausen (u. re.)

und Jetzt sind andere Plätze maßgefertigt. Die ideale Stube muss beschaffen sein wie eine Höhle. Licht ja, aber nicht zu viel. Farben ja, aber nicht zu bunt. Es ist seit jeher überliefertes Wissen der Tischler, dass eine Stube, in der Gemütlichkeit, Laune und höhlenartige Geborgenheit entstehen sollen, nach Holz ruft, nach einem Material, dem sein Leben anzusehen ist, das in seiner ganz speziellen Beschaffenheit so einzigartig daherkommt wie ein Fingerabdruck. Dieses Holz – in Tirol ist bekannt, dass sich die Zirbe gut dafür eignet – ist aber nicht

der einzige Garant dafür, dass die Stube zum spirituellen Zentrum wird, zum Ort des Leicht- und des Tiefsinns, zum Kristallisationspunkt des Klugen, des Witzes, des Abgründigen, des Disputs und seiner Auflösung. Denn das Holz braucht Zeit. Erst eine Stube, in der ausreichend geredet und gelacht wurde, geschwiegen und gebrütet, gespielt und gestritten, gegessen und getrunken, geraucht und gelüftet, steigt in den Rang auf, der ihr den eigenen Namen verdient. Neumodische Gasthäuser, ja, klar muss es die geben. Aber die Stube ist für die Feiertage

der eigenen Befindlichkeit gemacht, und es ist nur recht und billig, wenn man sie manchmal dort suchen muss, wo die vielen sich gerade nicht aufhalten. Im Ötztal gibt es Stuben von höchster Qualität, ein paar von ihnen zeigen wir Ihnen auf diesen Seiten. Aber das sind nicht alle. Ein paar kennen wir noch, aber wir verraten sie nicht. Falls Sie eine dieser Stuben finden, aufgepasst. Es kann gut sein, dass wir uns dort treffen. Gasthaus Krone, Dorf 30, 6441 Umhausen, Hotel 3 Mohren, Hauptstr. 54, Gasthof Stern, beide 6433 Oetz


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Interview

„ich kämpfe entschlossen gegen den Berg“ Sieg oder Spaß – was ist wichtiger? Definitiv der Spaß. Du bist seit vielen Jahren Profirennfahrer. Was macht dir am Skifahren eigentlich noch Spaß? Vieles! Es sind ganz verschiedene Aspekte, die Spaß machen. Einerseits verbringst du Zeit mit deinen Freunden, bist draußen in der Natur, genießt die Zeit. Was ist schöner, als bei blauem Himmel und warmen Temperaturen in den Bergen zu sein? Die meisten Leute bezahlen für solch perfekte Tage. Und andererseits? Andererseits trainierst du. Bist fokussiert, auf der Suche nach jeder Hundertstelsekunde und jedem noch so kleinen Detail, das du ändern kannst, um noch schneller zu sein. Das macht Spaß, weil es dich herausfordert, alles zu geben. Skifahren hat viele Facetten. Eine Facette sind die Gegner. Wer ist dein größter Gegner – du selbst? Im Skifahren kannst du nicht wirklich gegen jemanden kämpfen. Deine Zeit wird mit den Zeiten anderer verglichen, aber am Berg und auf der Strecke gibt es nur dich. Also ist die Herausforderung, dich selbst zu ­motivieren und an deine Grenzen zu gehen – ohne dabei zu weit zu gehen. Wie weit ist zu weit? Ich persönlich neige dazu, meine Grenzen immer aus­ zuloten … Also kämpfe ich entschlossen gegen den Berg. Aber ich mache zu viele Fehler. Ich bin einfach nicht gut genug dafür, was die Kurse und Hänge von mir verlangen. Dabei kann ich es ums Verrecken nicht leiden, Fehler zu machen. So gesehen ist das Skifahren ein seltsamer Sport, du hast eigentlich doch immer Gegner. Wenn du sowohl gegen dich als auch gegen den Berg und die Konkurrenz kämpfen musst: Was ist für dich Erfolg? Auch sehr unterschiedlich. Es gibt Tage, an denen du ein Rennen gewinnen, an denen du der eine sein musst. Daran wird der Erfolg gemessen. Und an anderen Tagen ist es ein Erfolg, das Ziel zu erreichen, sich nicht zu verletzen oder einfach den Lauf zu genießen. Das ändert sich von Tag zu Tag, von Rennen zu Rennen.

Was ist die perfekte Abfahrt? Das hängt davon ab, wonach man sucht. Ich finde die Hänge hier in Sölden, die sich so lang vom Gipfel bis ins Tal ziehen, sehr interessant und aufregend. Da hat man von allem etwas dabei – schnelle Abschnitte und Stre­ cken, die sehr steil und unruhig sind. Aber ich denke nicht, dass es so etwas wie die perfekte Abfahrt gibt. Du denkst vielleicht an einem Tag, du hättest die Route gefunden, aber bereits am nächsten hat sich etwas verändert und du findest anderswo perfekte Bedingun­ gen. Außerdem hat jeder andere Vorstellungen und Ansprüche. Die besten Skigebiete der Welt? Ich mag meine Heimat New Hampshire, weil der Schnee dort sehr kompakt und schnell ist, das erlaubt sehr gute Schwünge. Aber das beste Skigebiet, das ich jemals gesehen habe, ist Sölden. Es liegt auf über 1300 Metern, ist zweimal so groß wie mein Gebiet zu Hause. Und dann die langen Abfahrten! Ich mag keine Berge, wo sich alles oberhalb der Baumgrenze abspielt. Aber hier hat man die Gipfel, mit all den Felsen und Neigungen in anspruchs­ vollem Gelände, und dann auch die Abfahrten, die sich teilweise durch den Wald bis ins Tal schlängeln. Das macht richtig Spaß! Wir hätten auch eine andere Antwort akzeptiert, selbst als Reporter der „Wildspitze“. Aber jetzt wollen wir es genauer wissen: warum Sölden? Ein tolles Charakteristikum des Ortes ist, dass alles so nah beieinanderliegt. Es sind viele Gäste hier, viele Hotels, Bars und Restaurants. Ich mag die Atmosphäre. Andere Orte sind oft so weitläufig, dass man jeden Weg mit dem Auto machen muss oder deine Leute über die ganze Stadt verteilt sind. Hier bleiben alle zusammen. Auch beim Après-Ski und in langen Nächten. Es ist ein guter Ort zum Abhängen und Partymachen. Du bist viel in Österreich … Nicht im Sommer, aber im Winter, zum Skifahren. … macht es eigentlich besonderen Spaß, die skiverrückten Österreicher zu schlagen? Ich denke, es macht keinen Unterschied, ob man gegen

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Interview. Bode Miller ist ein Phänomen. Aber er ist auch ein Skirennfahrer. Ein Gespräch über die Lust an der Geschwindigkeit und die Last, ein Phämomen zu sein. Von Lisa Reinthaler



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„Nur du allein bist für deine eigene Sicherheit zuständig“ Österreicher oder jemand anderen gewinnt. Ich meine, Rennen zu gewinnen ist schön, aber es spielt nicht wirklich eine Rolle. Wenn du nicht Ski fährst, was machst du in deiner Freizeit? Echt viel verschiedenes Zeug. Im Frühling spiele ich öfter Golf und mache sonst auch einfach einmal nichts, relaxe. Es gibt viele Tage, an denen ich gar nicht trainiere, einfach Musik höre, herumhänge und meine Bücher lese. Die Saison ist so lang. Eine derartige Auszeit hilft, sich von den vielen, vielen, vielen Tagen mit echt hartem Programm zu erholen – im Kopf und im Körper. Im Sommer spiele ich dann viel Tennis und Fußball, gehe wandern und mountainbiken und so weiter. Dein Lieblingssong? Das hängt von meiner Stimmung ab. Ich höre sehr unterschiedliche Musik. Das ist auch das Tolle an iPod etc. Du trägst ständig 5000 Songs mit dir herum, anstatt, wie früher, eine Handvoll. Dafür wusste man dann auch, welcher dein Lieblingssong ist – man hatte ja nur eine Kassette voll davon. Heute sind es mindestens zehn … Wo ist Heimat? Ich würde sagen, meine Heimat ist immer noch New Hampshire. Ich denke, es ist immer dasselbe: Daheim ist, wo deine Familie ist, wo du geboren bist und wo du lebst – also ist New Hampshire definitiv der Ort, den ich Heimat nennen würde. Ich verbringe mittlerweile aber auch ziemlich viel Zeit in San Diego, auf meinem Boot. Wer oder was wäre Bode Miller heute, wenn er kein Skifahrer wäre? Ich mag es, Geschäfte zu leiten. Kleine, unaufgeregte Dinge. Anderen zu helfen, ihre Ideen zu entwickeln und auszuarbeiten. Ich mag es, Kinder zu unterrichten. Aber ich weiß es nicht wirklich, das ist eine gute Frage … Ich meine, jeder möchte wissen, wer oder was er sein wird, wenn er groß ist. Ich kann die Frage nicht beantworten. Was würdest du am Skifahren ändern, wenn du könntest? Schwer zu sagen. Ich denke, das System „Skizirkus“ ist auch Grund, warum sich Menschen für unseren Sport begeistern. Es ist nicht so wie in vielen anderen professio­ nellen Sportarten. Beim Skifahren steht man in direkter Nähe zu den Läufern, man sitzt auf dem gleichen Sessellift … Es gibt auch vieles, was nicht sehr gut ist im Sport. Aber es ist auch sehr schwer zu sagen, was gesche­ hen würde, würde man diese Dinge ändern. Es gibt immer einen Kaskadeneffekt: Ändert man eine Sache, verändert diese viele weitere. Der Skibetrieb funktioniert so, wie er jetzt ist. Das ist teilweise hart für einzelne

interview

Athleten, aber ich wüsste nicht, was ich wirklich ändern würde. Angesichts der Sturzserien und der teilweise sehr schweren Verletzungen der letzten Saison – wird der Skisport immer gefährlicher? Oder würdest du sagen, Stürze gehören zum Sport? Ich glaube nicht, dass es gefährlicher wird. Stürze sind Teil des Sports. Und ich denke auch, dass die Einstellung der Athleten zum Skisport ihren Anteil daran hat, dass derartige Stürze passieren. Wie meinst du das? Diejenigen, die sich heute auf ihre Rennski stellen, übernehmen keine Verantwortung für ihre eigene Sicher­ heit. Sie erwarten, dass jemand anderer das für sie tut – durch das Aufstellen von Sicherheitszäunen, durch das Setzen von Kursen, die einen vor den Sprüngen abbrem­ sen und die Läufer in keine zu schwierigen Kurven schicken. Teilst du diese Haltung? Nein. Ich finde, dass niemand für deine Sicherheit da oben zuständig ist außer du selbst. Ich meine, wenn man Fehler macht oder sich dumm anstellt, kann man sich beim bloßen Herumfahren hundertmal am Tag selbst in Lebensgefahr bringen. Und alles, was man dafür braucht, ist ein Liftticket, und los geht’s! Ich glaube, es ist sehr wichtig, das zu verstehen. Und ich glaube, viele Renn­ fahrer haben hier den Überblick verloren. Sie denken, ihr Job ist es nur, so schnell wie möglich Ski zu fahren – den Rest übernimmt jemand anderer. Das ist meiner Meinung nach ein Punkt, der den Skisport gefährlich oder wenigs­ tens gefährlicher macht. Die Stürze, die passieren, sind schlimme Stürze. Wenn du die Verantwortung für deine eigene Sicherheit während des Rennens akzeptierst, passt du dich an. Du nimmst Veränderungen an und fährst nicht einfach wie verrückt, bis du stürzt. Wir hatten zuletzt viele warme Winter – hast du Angst, dass das Skifahren bald der Vergangenheit angehören könnte? Nein, ich denke, dass es den Skisport immer geben wird. Aber das Klima ändert sich definitiv, überall und rund um den Globus. Ich bin an so vielen verschiedenen Orten, und überall hört man das Gleiche: Oh, das Wetter ist so anders dieses Jahr! Das hat natürlich Folgen für einzelne Skigebiete. Besonders schlimm ist es für jene, die große Summen in den Aufbau einer Industrie investiert haben, die sich vielleicht innerhalb der nächsten zehn Jahre stark verändern wird. Aber ich bin mir sicher, dass es immer Orte geben wird, an denen es kalt genug ist, dass es Schnee geben wird. Man wird vielleicht etwas weitere Wege auf sich nehmen müssen, aber ich glaube daran, dass man immer irgendwo Ski fahren können wird. Du schaust dich aber offensichtlich trotzdem schon nach möglichen Job-Alternativen um – es heißt, du baust deinen eigenen Wein an. Ja, später dann. Das ist ein großes Vorhaben, und ich habe es nicht eilig. Ich plane, Wein anzubauen, wenn ich etwas älter bin. Ich besitze bereits eine Farm in New Hampshire, aber ich werde vermutlich noch Land in einem Gebiet erwerben, wo der Anbau leichter fällt. Südamerika ist ein guter Fleck, um günstig den richtigen Boden zu finden und seine Trauben dort anzubauen. Aber das ist ein Projekt, das jetzt gerade erst startet und viele Jahre dauern wird.

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Platz für 1500 Tonnen Äpfel Den zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Obstlager steht ein perfektes Lager-, Verpackungsund Logistikzentrum mit 15 Kühlräumen zur Verfügung.

Zeig Zähne, EVA!

Obstbaugebiet Haiming. Alle reden vom Skifahren: Dabei wachsen in der Genussregion Oberländer Apfel großartige Früchte. Ein Besuch in einem buchstäblichen Garten Eden. Von Hansjörg Pichler

Ja, Eva hätte sich hingebungsvoll verführen lassen von diesen Prachtkerlen. Von Arlet, Braeburn, Elstar, Topaz und Jazz. Das pralle Aussehen, das feste Fleisch, der intensive Geschmack – unwiderstehlich! Sie kommen aus dem „Meran Nordtirols“, aus Haiming am Eingang des Ötztales, wo perfekte Bedin­ gungen für den Apfelanbau herrschen. Geschützt durch Felsmassive, umschmeichelt ein inneralpines Kleinklima die Bäume von der Blüte bis zur Ernte. Warme, sonnenrei­ che Tage, kalte Nächte, wenig Niederschlag und der natürliche Wasserreichtum schaffen hohe Zelldichte und hohen Fruchtzucker-


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fotos: philipp hor a k

Hightech für höchste Qualität Die computergesteuerte Anlage sortiert die Äpfel nach Gewicht und Farbe. Eine optische Vermessung wirft Früchtchen mit Druckstellen oder anderen Defekten automatisiert vom Band.

und Säuregehalt – kurz: Äpfel mit Biss und Geschmack. Der Obstanbau in der Region ist eine gewachsene Sache. Hubert Wammes, Obst­ bauer und Geschäftsführer der Erzeuger­ organisation Oberinntalobst GmbH, lobt die gute Scholle: „Wir haben gesunde, gut erhaltene Böden, auf denen seit 1870 Obstund Gemüseanbau betrieben wird.“ Heute sind es 25 Bauern, die auf 60 Hektar Anbau­ fläche 180.000 Obstbäume in zwölf Sorten bewirtschaften, der wachsende Bio-Anteil be­ trägt zurzeit 30 Prozent. Mit dem Obstlager Haiming, das die Bauern als Gesellschafter

betreiben, wurde vor zwanzig Jahren die mitt­ lerweile größte Drehscheibe für Nordtiroler Äpfel geschaffen. 1991 eine Vision, 2011 eine Institution: Rund tausend Tonnen Äpfel, Tendenz: steigend, werden jedes Jahr auf einer der modernsten Anlagen Österreichs sortiert, eingelagert und von hier aus an Tirols Lebensmittelhandel und Gastronomie geliefert. Gemeinsam hat man eine Struktur geschaffen, die eine gesunde Weiterentwick­ lung sichert. Die Erzeugungs- und Vermarktungsstrate­ gie „Made in Haiming“ hat noch einen weite­ ren starken Ast, der den Oberländer Apfel zu

einem überregional bedeutsamen Qualitäts­ begriff mit allen wichtigen Zertifizierungen und Gütesiegeln werden ließ: Die Haiminger Markttage sind der größte Erntemarkt Tirols und markieren jeweils an zwei Tagen im Oktober den Start der Erntekampagne. Dort wird Qualität seit 1987 direkt an Frau und Mann gebracht – die beste Gelegenheit, mit den Konsumenten in direkten Kontakt zu treten. Mit mehr als 20.000 Menschen, um genau zu sein. So viele decken sich hier mit frischer Ware für den Winter ein. Malus (lat.: Apfel[baum]) ist Bonus, vor allem wenn er – wie in Haiming – nicht weit vom Stamm fällt.


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Isi Grüner auf dem Rettenbachferner auf der Schwarzen Schneide

Abseits der Piste

Tiefschnee. Wo man im Ötztal abseits von präparierten Pisten am besten Ski fahren geht, verrät Skiercross-Legende Isi Grüner

Der Zufall ist unser bester Freund, und Isi Grüner ist einer, der diese These nur bestätigen kann. Seine Karriere als SkiCrosser, als wilder Hund abseits der Pisten, verdankt Isi der simplen Tatsache, dass bei einem Wettkampf in Sölden, wo er als Athlet für alle Fälle auf der imaginären Ersatzbank saß, ein gesetzter Ski-Cross-Profi nicht auftauchte, er hatte sich unmittelbar davor verletzt. Isi bekam dessen Startnummer umgehängt, ließ sich den steilen Hang hinunter – und wurde Zweiter im Wettkampf. Das war ein guter Grund, um weiterzumachen. Der Ötztaler Isi Grüner gewann dann Silber bei den X Games 2001, wurde im selben Jahr Weltmeister, gewann in Saas-Fee 2004

die Weltcupkonkurrenz und wurde in dieser Saison Zweiter im Gesamtweltcup. Insgesamt sieben Jahre lang war er Österreichs Aushängeschild in der boomenden Sparte des Skilaufs abseits präparierter Pisten. „Freeriden verhält sich zum Pistenrennfahren wie der Rallyesport zur Formel 1. Bei den klassischen Skirennen gibt es unzählige Reglements, perfekt glatte Pisten, und die geringste Veränderung der äußeren Bedingungen sorgt sofort für Aufsehen“, sagt Isi Grüner. „Bei der ‚Rallye‘, wie ich Ski Cross und Freeride nenne, gibt es immer wieder wechselnde Bodenbeschaffenheiten. Umso ruppiger der Kurs, desto interessanter wird’s.“

In den letzten Jahren steigt der Anteil jener Skifahrer, die nicht mehr ausschließlich auf präparierten Autobahnen im Gelände unterwegs sein möchten. Isi Grüner hat dafür naturgemäß Verständnis, möchte sich aber nicht für das eine und gegen das andere aussprechen: „Beim Skifahren sollte man die Natur und Freiheit genießen, jeder auf seine Art. Und zwar unabhängig davon, ob beim Carven auf der Piste oder im Tiefschnee abseits davon.“ Sein wichtigster Tipp zeugt vom Verantwortungsbewusstsein des Profis: „Immer einen lokalen Bergführer oder Skilehrer um Rat fragen. Oder, noch besser, die verschiedensten Routen gemeinsam fahren.“


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Die besten Cross-Ski- und Freeride-Routen im Ötztal 1 königstal Diese Strecke ist mit dem Lift oder mit ­Tourenskiern erreichbar und auch für durchschnittliche Skiläufer zu machen. Die Hänge sind nicht zu steil, so dass man perfekt im Tiefschnee unterwegs sein kann. Im Frühjahr, wenn der Schnee aufgefirnt hat, sind die Hänge besonders schön – vor allem, weil die Route viel längere Hänge als gewöhnlich bietet.

2 gaislachkogl süd zur Gaislachalm Diese Strecke können nur echte Könner genießen. Sobald man die Aussichtsplattform am Gaislachkogl verlassen hat, tauchen bis zur Gaislachalm weder Lifte noch Gebäude auf, wo man rasten oder Hilfe suchen könnte. Die Hänge sind schön, der Ausblick berauschend. Nur die Rinne am Beginn der Abfahrt ist sehr steil und etwas eng.

3 gaislachkogl nord ins Rettenbachtal Gut geübte Skifahrer können die sogenannte „Krumpe Rinne“ tadellos bewältigen. Sie ist über die Skipiste vom Gaislachkogl leicht erreichbar und mündet am Ende auch wieder in die Skipiste des Rettenbachtals. Ist die Schneelage gut, bekommt man beim Durchfahren der großen und langen Rinne ein einmaliges Erlebnis mitgeliefert.


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HALL OF FAME

Ist es die Luft, die Sonne, ist es die Höhe, sind es die Gene? In Obergurgl-Hochgurgl ist ein Geschwader an Skilehrern am Werk, deren Erfahrung zusammengerechnet in die Jahrhunderte geht. Die „Wildspitze“ verneigt sich und verleiht den Titel „legendär“ – auf der Piste und beim Einkehrschwung. Alter der Skilehrer von links nach rechts: Andrä Aste, geboren 1979 (32; Skischulleiter), Marko Amann, geb. 1979 (32), Kerstin Gstrein, geb. 1979 (32), Hans-Lois Scheiber, geb. 1926 (85), Pius Scheiber, geb. 1934 (77), Franz Scheiber, geb. 1935 (76), Armin Achhorner, geb. 1981 (30; Skischulleiter-Stv.), Hans Gamper, geb. 1935 (76). Ergibt zusammen: 440 Jahre

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Wir sind 3S!

Vorausschauen, Trends erkennen, Innovationen schaffen, diese Stärken zeichnen die Doppelmayr Gruppe als Weltmarktführer im Seilbahnwesen aus. Das Vertrauen unserer Kunden in unsere Fähigkeiten und Produkte sind uns Verpflichtung und Motivation. Nur mit Partner wie den Ötztaler Gletscherbahn GmbH & Co KG ist es uns möglich, Höchstleistungen zu erbringen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem Team der Ötztaler Gletscherbahn für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Doppelmayr Seilbahnen GmbH Rickenbacherstraße 8-10, Postfach 20 6961 Wolfurt / Austria T +43 5574 604 F +43 5574 75590 dm@doppelmayr.com, www.doppelmayr.com


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Sport und Service

Unser Tag in der Area 47

Test. Wie ist das neue Abenteuer-Zentrum des Ötztals wirklich? Drei Tester, 14, berichten. Von Valerie, Magdalena und Gregor Es ist Mittwoch, und es ist heiß. Auch wenn wir im Schatten der Kassa von der Area 47 stehen, hat es eine Affenhitze. „Wir“ sind übrigens: Valerie, Magdalena und Gregor, die heute sämtliche Attraktionen in der Area testen wollen. Mit welcher Rutsche sollen wir den Aufenthalt in der Area beginnen? Mit der kurzen Wellenrutsche, der steilen Kamikaze oder doch lieber der Babyrutsche? Eine Ausrede für die wirklich wahnsinnige Freier-Fall-Rutsche brauchen wir zum Glück nicht, denn dort dürfen ja leider keine Girls rutschen. Glücklicherweise gibt es noch eine Alternative, die längste Rutsche ist gerade richtig für den Anfang. Die größte Herausforderung ist allerdings das darin fließende eiskalte Gebirgswasser. Nacheinander rutschen wir die Kamikaze,

die Wellenrutsche, auch die Babyrutsche darf nicht fehlen. Dann haben wir ziemlich viel Wasser in der Nase und schwimmen zur Boulderwand im Wasser, die jetzt ausführlich getestet wird. Wir sagen nur: Nasse Griffe erschweren das Klettern tatsächlich. Also wieder Wasser in der Nase. Da Gregor, während wir in der Boulderwand hängen, sehnsüchtig zu den „Blobbern“ rüberschielt, erbarmen wir uns seiner und laufen über die Wasserbrücke zum Wasserblobbing. Jetzt lachen wir uns zuerst eine Runde aus, weil wir mit den Schwimmwesten und Helmen extrem dämlich aussehen – finden wir jedenfalls. Valerie traut sich als Erste. Sie springt von der Plattform auf den schwimmenden Airbag. Nachdem sie von einer etwas beleibteren Frau ins Wasser katapultiert wurde, kommt

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Gregor an die Reihe. Leider ist Magda, die Gregor eigentlich hoch in die Luft katapultieren sollte, viel zu leicht, so dass Gregor nur vom Airbag runterrutscht. Blöd gelaufen mit dem Tagesrekord. 13.00 Uhr, Hochseilgarten. Wieder schauen wir mit unseren Helmen urdämlich aus, aber in 27 Meter Höhe haben wir plötzlich keine Lust zum Lachen mehr. Ganz schön hoch, 27 Meter. Ganz schön wacklig, diese Holzteile. Trotzdem bestreiten wir den Hochseilgarten meisterhaft und testen sogar das Skateboard, mit dem man in den eben erwähnten 27 Metern Höhe über die tosende Ötztaler Ache rollen kann. Natürlich gesichert! Als wir wieder festen Boden unter den ­Füßen haben (Gott sei Dank), merken wir erst, wie hungrig wir sind. Also auf zum Lake Side Restaurant. Heute lassen wir es uns gutgehen und setzen uns mit Rumpsteak, Frühlingsrollen, Salat, Pommes und Schnitzel (ja, wir haben großen Hunger) an einen mit künstlichen Palmen (sehr romantisch) beschatteten Tisch. Mampf. Nach dem Essen probieren wir das Wasser­ trampolin, die Slackline über dem See und die Sprungtürme aus. Inklusive Wasser­ kanone. Wasser in der Nase. Müde. Spaß gehabt.

Ihr verlässlicher Partner “rund ums Holz”


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Sport und Service

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„Willst du ganz hinauf, Valerie?“

„Wieso? Ich bin zum Glück wieder ganz unten.“

Kreisch!

„Ganz schön viel Auswahl an Schwerkraft.“

„Nehmen wir den freien Fall?“

„Wie machst du das, Gregor?“

„Dürfen wir nicht, nicht für Girls!“

„Augen zu und durch!“

„Zum Glück!“

„Wie ist das Wasser?“

„Augen auf, Ohren auf, Helmi ist da!“

„Was ist das da unten?“ „Mich fragst du? Ich hab die Augen zu!“

„Rauf oder runter, Valla?“

„KAAAALT!“ „Weiß ich auch nicht.“

„Wo ist hier die Notbremse?“

„Was machst du da?“ „Hallo! Kann bitte jemand die Hölzeln festschrauben?“

„Gibt keine. Nur einen Airbag.“ „Ich warte auf den Bus nach unten.“

„Ich probier jetzt das Rumpsteak mit Eistee.“

„Genau, auf der Kamikaze kommt eh alles z’samm’.“ Die Area 47 ist „das neue Highlight am Eingang des Ötztals“. Ihren Namen hat die Area von der geographischen Position, sie liegt am 47. Breitengrad. Der riesige Abenteuerspielplatz für Kinder und Erwachsene gliedert sich in die „Event Area“, die „Outdoor Area“, die „Water Area“, die „Climbing Area“ und die „Incentive Area“. Über spezielle Events und Highlights informiert regelmäßig die Website www.area47.at. Area 47, Ötztaler Achstraße 1, 6430 Ötztal-Bahnhof, T: +43 5266 87676, info@area47.at

„Einmal alles mit Pommes, bitte!“


AQUA DOME | TIROL THERME LÄNGENFELD GmbH & Co KG oberlängenfeld 140 | a-6444 längenfeld | tel: +43 5253 6400 | fax: +43 5253 6400 480 net: www.aqua-dome.at | mail: office@aqua-dome.at |

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Ein Resort der


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Dem Tal in die Augen schauen Das Ötztal, Seitental des Inntals, 65 Kilometer lang, von den Zungen des Ötztalgletschers zu einem markanten Trogtal ausgehobelt. Trennlinie zwischen den Stubaier und den Ötztaler Alpen, fünf Gemeinden, Skifahr- und Wanderparadies. Teilung des Tals bei Zwieselstein, Fortsetzung im Venter und im Gurgler Tal. Erzählen uns die Fakten etwas über diese Landschaft, von der gerade sieben Prozent der Fläche bewohnbar sind? Und macht die unzweifelhafte Schönheit der Berge, die Virtuosität der alpinen Schöpfung den Charakter dieses Tals aus? Wir glauben, dass eine Region nur kennt, wer ihre Menschen kennt. Deshalb hat unser Fotograf Philipp Horak Ötztaler aus allen Winkeln der Talschaft aufgesucht und sie für dieses Portfolio der „Wildspitze“ porträtiert. Auf den folgenden Seiten wandern Sie durch eine Landschaft aus Gesichtern, alt und jung, Frau und Mann. Sie schauen nicht ins Tal hinein oder aus dem Tal hinaus. Sie schauen dem Tal in die Augen. Redaktion: Peter Reinthaler

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Eigenwilligkeit: Wenn der Sammler die Geschichte des Tals mit sicherer Hand in Gegenwart verwandelt, sind die gezogenen Lehren von einst sein Rohmaterial Name: J채ger Hans Jahrgang: 1937 Wohnort: Oetz Beruf: Galerist, Museumsgr체nder


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Name: Lengler Viktoria Jahrgang: 1981 Wohnort: Längenfeld Beruf: Wellnessleiterin Name: Göbl Lorenzo Jahrgang: 2000 Wohnort: Längenfeld Beruf: Schüler Name: Lorenzi Ernst Jahrgang: 1949 Wohnort: Sölden Beruf: Werber, „Freigeist“ Name: Grüner Stefanie Jahrgang: 1983 Wohnort: Sölden Beruf: Touristikerin

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Name: Grießer Margit Jahrgang: 1940 Wohnort: Oetz Beruf: Sternwirtin Name: Mag. Aste Wolfgang Jahrgang: 1946 Wohnort: Obergurgl Beruf: Pensionist, ehem. Leiter Bundessportheim Name: Auer Hans Jörg Jahrgang: 1984 Wohnort: Umhausen Beruf: Kletterprofi Name: Bacher Barbara Jahrgang: 1982 Wohnort: Längenfeld Beruf: Dachdeckerin, Wettkampfkletterin

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Sicherheit: Die Jugend des Ötztals blickt optimistisch in die Zukunft. Weichen sind gestellt, Wege offen. Nur die Entscheidung, welchen Weg man nehmen soll, ist noch zu treffen Name: Gstrein Alina Jahrgang: 2000 Wohnort: Sölden Beruf: Schülerin

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Durchhaltekraft: Die Beschaffenheit des Tals verlangt von den Menschen, die hier leben, viel Kraft. Daf端r bekommen sie die Gewissheit, hier richtig zu sein Name: Scheiber Hans-Lois Jahrgang: 1926 Wohnort: Obergurgl Beruf: Bergf端hrer, staatl. gepr端fter Skilehrer, Landwirt


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Konstanz: Die Verbundenheit mit der Natur äußert sich vielfältig. Sie gestaltet den Lebensraum – und umgekehrt Name: Gstrein Kerstin Jahrgang: 1979 Wohnort: Obergurgl Beruf: Skilehrerin, Tourismuskauffrau

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Sorgfalt: Mit den Vorräten der Natur wird gut gewirtschaftet. Voraussetzung dafür ist die Einsicht, nicht mehr nehmen zu können, als man gibt Name: Kuprian Emil Jahrgang: 1953 Wohnort: Huben Beruf: Sägewerkbesitzer


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Name: Grüner Isi Jahrgang: 1976 Wohnort: Sölden Beruf: Touristiker, Skiercross-Legende Name: Grießer Lisa-Maria Jahrgang: 1946 Wohnort: Oetz Beruf: Sternwirtin Name: Mag. Wilhelm Heiko Jahrgang: 1980 Wohnort: Längenfeld Beruf: GF Österr. Wettkletterverband, Klettercoach Name: Göbl Ramona Jahrgang: 1977 Wohnort: Längenfeld Beruf: Angestellte

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Phantasie: Jeder Blick über den Tellerrand macht die eigene Welt größer. Hier und Dort stehen in schöpferischer Balance Name: Scheiber Hannah Jahrgang: 1991 Wohnort: Obergurgl Beruf: Kunststudentin, Skilehrerin

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Innigkeit: Das Leben in der Gemeinschaft fordert Opfer und pr채gt Naturen. Bis heute sind Familien das Fundament dieser Talschaft Name: Auer Traudi Jahrgang: 1954 Wohnort: Umhausen Beruf: B채uerin, Organistin

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Name: Arnold Andre Jahrgang: 1955 Wohnort: Sölden Beruf: Hotelier, 4facher Ex-Profiskiweltmeister Name: Auer Irene Jahrgang: 1957 Wohnort: Längenfeld Beruf: Hotelierin Name: Wilhelm Elisa Jahrgang: 1996 Wohnort: Huben Beruf: Schülerin Name: Achhorner Armin Jahrgang: 1981 Wohnort: Obergurgl Beruf: stellvertr. Skischulleiter, Landwirt

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Weitblick: Um die Zukunft beruhigt bereisen zu können, braucht es die kluge Strategie, die das Gestern und das Morgen zusammenhält Name: Falkner Angelika Jahrgang: 1959 Wohnort: Sölden Beruf: Hotelierin

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Verl채sslichkeit: die t채glichen Verrichtungen mit sicherer Hand und dem Bewusstsein f체r ihre Wichtigkeit besorgen Name: Auer Johann Jahrgang: 1947 Wohnort: Umhausen Beruf: pensionierter Postamtsleiter, Bauer


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Spaß: mit der Munterkeit einer neuen Generation in die Fußstapfen der vorangegangenen steigen, vieles gleich, manches besser machen Name: Riml Coletta Jahrgang: 1998 Wohnort: Sölden Beruf: Schülerin

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Name: Schรถpf Ewald Jahrgang: 1941 Wohnort: Zwieselstein Beruf: pensionierter HS-Direktor, Ortschronist Name: Prantl Florentine Jahrgang: 1973 Wohnort: Winklen Beruf: GF Pro Vita Alpina Name: Wammes Caroline Jahrgang: 1983 Wohnort: ร tztal-Bahnhof Beruf: Sortierfrau Name: Wammes Hubert Jahrgang: 1953 Wohnort: Haiming Beruf: GF Obstlager Haiming, Obstbauer

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Kultur: selbst den kleinsten Dingen den Geist ansehen, der in ihnen wohnt, und sich diesen Geist dienstbar machen Name: Prantl Gerhard Jahrgang: 1947 Wohnort: L채ngenfeld Beruf: Kulturarbeiter

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Br端ckenschlag 1: wenn die Alten den Jungen vermitteln, warum sie sind, wie sie sind Name: Mengel Martha Jahrgang: 1909 Wohnort: Huben Beruf: Pensionistin

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Brßckenschlag 2: wenn die Jungen den Alten vorleben, dass die Gegenwart nur ein Transitraum zwischen Vergangenheit und Zukunft ist Name: Wilhelm Samuel Jahrgang: 2010 Wohnort: Au Beruf: Baby

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Name: Dr. Haid Hans Jahrgang: 1938 Wohnort: Heiligkreuz/Vent Beruf: Volkskundler/Schriftsteller Name: Prünster Johann Jahrgang: 1939 Wohnort: Oetz Beruf: Aufsichtsorgan Name: Soukopf Gilbert Jahrgang: 1959 Wohnort: Östen Beruf: Sänger, Komponist, Bergführer Name: Granbichler Hubert Jahrgang: 1960 Wohnort: Huben Beruf: „Bullyfahrer“

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Tradition: nehmen, was man vorfindet, und es so lange betrachten, bis man weiß, von welcher Seite es am schönsten glänzt Name: Reich Max Jahrgang: 1947 Wohnort: Tumpen Beruf: Pensionist, Leutnant der Schützenkompanie Tumpen

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Mit Luis Pirpamer ist die kurze Geschichte der „Wildspitze“ untrennbar verbunden. Es war Luis, der mit uns auf der Wildspitze war, als die im vergangenen Sommer ein neues Kreuz bekam, es war er, der Auskunft über das Bergführen und das Leben am Ende eines langen Tals gab. Mit diesem Nachruf aus der Feder seines Venter Freundes Serafin Kleon erweisen wir Luis noch einmal die Ehre und schließen uns Serafins Gruß an: Pfiat di, Luis!

Luis Pirpamer 1937–2011 Am 19. September 2011 ist mein Freund Luis Pirpamer gestorben. Er stand im 75. Lebensjahr, sein Tod kam plötzlich und überraschend. Ich vermisse den Luis, deshalb möchte ich an ihn erinnern. Luis wurde am 16. Juni 1937 als Sohn des Alois und der Karoline Pirpamer in Vent geboren, er hatte sechs Geschwister. Er besuchte die Volksschule in Vent und anschließend die Hotelfachschule in Schönegg. Er lernte einige Fremdsprachen, das kam seiner Neigung zugute, ausführlich mit den Gästen zu sprechen. Mit seiner Frau Adolfine hatte Luis vier Kinder (Markus, Christine, Caroline und Thomas). Er war stolzer Opa von zehn Enkelkindern. Und er hatte zeit seines Lebens alle Hände voll zu tun. Er war Gastwirt und Bauer in Vent, arbeitete aber hauptsächlich als Bergund Skiführer – nicht nur daheim, sondern zeitweise in der ganzen Welt. Er bestieg und führte auf zahlreiche Gipfel in den heimat­ lichen Bergen, aber auch in der Schweiz (Matterhorn, Jungfrau, Mönch, Berninagruppe etc.), in Frankreich (Mont Blanc) und Italien (Ortler, Brenta, Sella), um nur einige zu nennen. Seine berg­steigerischen Höhepunkte waren zweifelsohne die Besteigung des Kili­mandscharo, des Fujiyama und des Mount Tasman in Neuseeland, aber er unternahm auch Trekkingtouren in Nepal, etwa zum Basislager des K2. Seine Lieblingstour war allerdings die Hintere Schwärze zu Hause in den Ötztaler Alpen. Sie bestieg er unzählige Male.

Daheim in Vent arbeitete der Luis jahrelang als Skilehrer, aber auch das war ihm nicht genug. Luis brachte sich in allen Vereinen des Ortes und in der Gemeinde ein. Er war Skiclubobmann, Feuerwehrkommandant, Bergrettungsobmann, Vorsitzender der Lawinenkommission, er hatte eben ein Herz für die Gemeinschaft und die Menschen. Nicht weniger als fünfzig Jahre war er für die Lawinenkommission tätig, die verkehrstechnische Entwicklung des Venter Tals wird für immer mit ihm verbunden sein. In den früheren Jahren war er persönlich Tag und Nacht mit der Schneefräse auf der Straße unterwegs, um Gästen und Einheimischen eine sichere Durchfahrt zu ermöglichen. Die Sicherheit auf der Venter Landesstraße war Luis stets ein großes Anliegen. Seine Verdienste blühten nicht im Verborgenen. Luis ist einer der wenigen Ehrenringträger der Gemeinde Sölden und bekleidete eine ganze Reihe ehrenvoller Ämter. Am meisten Freude machte es ihm jedoch, mit seiner Familie Hüttenwirt auf der Similaunhütte sein zu können. Dort war er stets in Gesellschaft von Menschen, er konnte erzählen und zuhören. Pfiat di, Luis! Serafin Kleon, Skischulleiter Vent

IMPRESSUM Herausgeber: Ötztal Tourismus, 6450 Sölden. Redaktion: Christian Seiler (Ltg.), Peter Reinthaler. Gestaltung: Erik Turek, buero8. Fotograf: Philipp Horak. Fotoredaktion: Valerie Rosenburg. Mitarbeiter: Isidor Grüner, Serafin Kleon, Horst Christoph, Roman Polak, Lisa Reinthaler. Illustrationen: Anje Jager, Markus Roost. Anzeigenleitung: Roman Polak, Polak Mediaservice, Stadtplatz 8, Top A4, A-6460 Imst. Herstellung: Michael Bergmeister. Lithographie: Red Bulletin GmbH. Druck: Druckerei Odysseus, 2325 Himberg. Auflage: 40.000 Exemplare. Offenlegung laut § 25 Mediengesetz: Eigentümer zu 100 Prozent und Herausgeber ist Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4, 6450 Sölden, Tel.: +43 057200, Fax: +43 057200-201, info@oetztal.com, www.oetztal.com. Direktor: Mag. Oliver Schwarz. Verleger: CSV Verlags GmbH, 3710 Fahndorf, info@csv.at, www.csv.at. Geschäftsführer des Verlags: Christian Seiler. Blattlinie: Information der Öffentlichkeit über Vorzüge, Geschichte und Eigenheiten der Tourismusregion Ötztal.


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Scheiber Sport GmbH - Ramolweg 5 - 6456 Obergurgl - Tel.: +43-(0)5256-6209 www.scheibersport.com - info@scheibersport.com


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