Die Wildspitze #5 2014

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Erstaunlich

Hinter den Kulissen

Gute Tipps

Schmuggler, Sommerfrische, alte Gästebücher

Der perfekte Skitag

Wandern, Radfahren, alte und neue Rezepte

Die Wildspitze Zeitschrift für das intensive Erleben des Ötztals

Nummer 5, 2014

Ihr persönliches Exemplar

Jung & frisch

Die Melodie des Ötztals


Der Diamant der Alpen.

Top Quality Skiing 24 Lifte & 110 km Pisten von 1.800 – 3.080 m n

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Gratis Skibus im Ötztal Kinder bis Jahrgang 2005 frei Schneesicherheit bis Anfang Mai Kein Gedränge auf den Pisten bedeutet mehr Sicherheit und Spass Tiroler Berggastronomie auf höchstem Niveau, Hohe Mut Alm & Top Mountain Star Naturrodelbahn in Hochgurgl Free ski bus in the Ötztal Children born 2005 or later free of charge Snow guarantee until early may Uncrowded ski slopes guarantee more safety and ultimate fun Traditional mountain hut Hohe Mut Alm, Unique panorama bar Top Mountain Star Natural Toboggan Run in Hochgurgl

BERGBAHNEN OBERGURGL-HOCHGURGL T +43 (0) 5256 6396, bergbahnen@obergurgl.com, Schneetelefon +43 (0) 57200-103

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Die wildspitze 2013

Editorial

Liebe Gäste, wenn Sie in diesem Exemplar unserer Zeitschrift „Die Wildspitze“ zu blättern begonnen haben, sind Sie bereits mit uns unterwegs auf einer der zahlreichen Expeditionen, zu denen dieses Heft einlädt. Es sind Expeditionen in die Nähe, gewiss, aber nicht weniger aufregend. Wenn der Fotograf Philipp Horak etwa versucht, den perfekten Skitag mit seiner Kamera einzufangen, dürfen Sie nicht die Bilder erwarten, die Ihnen aus jedem Tourismusprospekt entgegenlächeln, unberührte Pisten, gleißende Sonne und schöne Menschen, die mit ihren Skiern ein zauberhaftes Muster in den unberührten Schnee zeichnen. Diese Bilder haben hoffentlich Sie selbst vor Augen, wenn Sie von Ihrem Skitag ins Hotel oder in Ihre Hütte zurückkehren. Unser Fotograf aber hat dort hingeschaut, wo der perfekte Skitag erst möglich gemacht wird. Zu den unzähligen Pistenarbeitern, Liftwarten, Hüttenwirten, Bergrettern: all jenen, die man nicht sieht, wenn man über die Pisten gleitet und den Zauber der Höhe, der klaren Luft, der Geschwindigkeit genießt. Expeditionen in die Nähe: Auch in dieser, der fünften Ausgabe der „Wildspitze“ widmen wir uns Themen unter der kulturellen Oberfläche des Ötztals. Wir erinnern uns an die Schmuggler, die über das Timmelsjoch wanderten, um ihrem verbotenen Gewerbe nachzugehen, blicken in alte Gästebücher, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie der Wintersport in den zwanziger­ und dreißiger Jahren empfunden wurde, wir hören echten Ötztalern beim Grummeln und Schimpfen zu und lernen ein paar Worte kennen, die Sie unter Garantie noch nie gehört haben, blättern in einem 115 Jahre alten ­Kochbuch und spüren dem Geschmack nach, der damals so voll und kräftig war wie heute. Und wir hören den bezaubernden Jung und Frisch, einem Trio von drei Volksmusikerinnen, dabei zu, wie sie mit Harmonika, Geige und Harfe die Melodie dieses Tals einfangen. Es ist ein Programm für alle Sinne. Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit im Ötztal und hoffen, dass Ihnen diese Ausgabe der „Wildspitze“ dabei hilft, diese Zeit noch intensiver zu erleben und zu genießen. Ihr Oliver Schwarz, Direktor Ötztal Tourismus

PS: Dieses Exemplar der „Wildspitze“ gehört Ihnen. Lesen Sie es in Ihrem Urlaub. Nehmen Sie es mit nach Hause. Zeigen Sie es Ihren Freunden. Das würde uns freuen.

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Inhalt

Die wildspitze 2013

Magische Orte

Einheimische und Gäste verraten ihre Lieblingsplätze im Ötztal.  Seite 6

Anika Volpert

ARCHITEKTUR Reportage

Die kühnen Pläne für das neue Naturparkhaus  Seite 34

Der perfekte Skitag Seite 16

Tourismus

Posthotel Kassl: eine andere Geschichte der Sommerfrische  Seite 32

Magische orte

6 Anika Volpert und das Erlebnis, in Sautens über die Ötztaler Ache zu fliegen

8 Barbara Krabath und ein besonderer Ort bei Längenfeld

10 Bernhard Riml und das Kraftfeld auf der Honsloisn Thaya

1 Gerold Klotz und die sanfte Ruhe 2 seiner Wiesen auf der Kleblealm 14 9 Fragen an Ingeborg Schmid-Mummert

Reportage 16 Der perfekte Skitag. Was im Ötztal hinter den Kulissen notwendig ist, um einen Skitag zu einem gelungenen Skitag zu machen

Portfolios 45 Gästebücher. Der Charme einer vergangenen Epoche. Ein Blick in die Gästebücher des „Sonnenblick“ aus den zwanziger und dreißiger Jahren 64 Gemälde. Die Gemälde des Schriftstellers und Wanderautors Walter Klier

GENUSS

Pino 3000: der Wein, der auf der Höhe reift  Seite 56 Kultur 24 Jung & Frisch. Drei junge Musikantinnen prägen die Melodie des Tals neu. 30 Nachruf. Porträt der Musik­ wissenschaftlerin Gerlinde Haid

32 Tourismus. Die bezaubernde Ge­ schichte des Oetzer Posthotels Kassl

34 Architektur. Das geplante kühne Naturparkhaus in Längenfeld

36 Kunst. Porträt des Bildhauers, Glaskünstlers und Grafikers Gerbert Ennemoser 38 Architektur. Die heikle Verbindung von alter und neuer Architektur am Beispiel Gedächtnisspeicher

40 Sprache. Wie klingt es, wenn ein Ötztaler schimpft? Ein kleines Lexikon

42 Schmuggler. Die Geschichte der Schleichwege über das Timmelsjoch

70 Wandertheater & Lesegeschichte Die Geschichte vom Friedl mit der leeren Tasche, inszeniert von Hubert Lepka, dargestellt von lawine torrèn

kulinarik

52 Kochbücher. Das Kochbuch der Cäcilia Gstrein, 1898. Und drei Gerichte, neu gekocht

54 Hüttengerichte. Was auf den Hütten heute am liebsten gegessen wird. Ein Panorama

56 Wein. Drei Spitzenwinzer machen gemeinsam einen Wein und lassen ihn auf 3000 Metern reifen. Ein Experiment

Sport und Service 58 Mountainbiking. Das Ötztal Scott Racing Team – und drei Vorschläge zum Nachfahren 60 Wandern. Walter Klier über drei Routen, die man mit Kindern gehen kann 62 Wanderbus Geheimtipp hinter der Schranke: die Wanderregion im Windachtal

74 Wo sind wir?, Impressum



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Magische Orte

Schatten über der Ache

Foto: philipp horak, illustration: roland vorlaufer

Anika Volpert studiert in Köln Sport. Als Praktikantin im Ötztaler Outdoor Parcours in Sautens erlebt sie Tiefen und Höhen.

Anika Volpert ist 26 Jahre alt. Sie studiert in Köln Sportwissenschaften, und weil zum Sport die Überwindung gehört wie zum Essig das Öl, hat sie für sich den Ötztaler Outdoor Par­ cours als ideale Versuchsanordnung entdeckt. Der Outdoor Parcours ist so etwas wie das Substrat der alpinen Herausforderungen – nur nicht in den oberen Stockwerken, son­ dern im Erdgeschoss des Ötztals. Was man in den Bergen an bestimmten Stellen braucht, wird hier jederzeit vom Besucher verlangt: ein hohes Maß an Mut, Überwindung und Spaß an der Grenzüberschreitung. Der Outdoor Parcours befindet sich zu beiden Seiten der Ötztaler Ache. Er kombiniert den klassischen Waldseilgarten mit einem Hochseilgarten und einem erstaunlichen Naturerlebnis. Als wärst du im tiefsten Wald. Die Sonne scheint schräg durch die Wipfel, die Vögel rufen, dann plötzlich dieses Geräusch. Ein metallisches Surren, das schnell, abrupt ­lauter wird, ein Schatten, der über den Wald­ boden wischt wie der eines großen, ja riesigen Vogels, vielleicht auch ein Ruf, hoch und spitz. Dann wieder Stille. Die ganz besondere Attraktion des Out­ door Parcours in Sautens sind die Flying Foxes, wilde und ausgesetzte Seilrutschen, die über die Ötztaler Ache fegen, bis zu 200 Meter lang, mit Höhenunterschieden bis zu 30 Metern. „Mit Vollspeed über den reißenden Fluss zu fliegen ist meine liebste

Anika Volpert Beschäftigung“, schwärmt Anika, die nicht nur als Besucherin nach Sautens kommt, sondern sich als Praktikantin anheuern ließ. „Ein idealer Ausgleich zum Studium an der Sportuni in Köln“, sagt sie. Sehen, wie die Ache mit ihrem gletscher­ grauen Wasser dahinrauscht, und mit vollem Speed darüber hinwegfliegen: ein ganz besonderer Kick. Darüber gibt es nur eines: den „Night Fly“, der nur in Vollmondnächten unternommen werden kann. Dann wird das Erlebnis auf dem abenteuerlich beleuchteten Parcours zur puren Magie.

Anika Volpert, 26, Sportstudentin aus Köln, die ihr Praktikum im Ötztaler Outdoor Parcours macht, blieb nach einem Urlaubs­ aufenthalt im Ötztal in Sautens hängen. Sie liebt es, nach dem Aufwachen die Berge zu sehen, schätzt das wilde Wasser, optimale Laufwege durch die Wälder und abends ein Bad im Piburger See. Sie arbeitet neben ihrem Studium als Praktikantin im Outdoor Parcours. www.outdoor-parcours.com

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Die Ötztaler Ache bei Sautens, vom Flying Fox aus gesehen. Die Unschärfe ist dem hohen Tempo geschuldet.

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Magische Orte

Durch die Kegeltenne

Foto: philipp horak, illustration: roland vorlaufer

Als Direktorin des „aqua dome“ sorgt Barbara Krabath für das Wohl anspruchsvoller Gäste. Sie selbst mag eine Landschaft ihrer Kindheit: den Brand bei Längenfeld. Der „aqua dome“ liegt hinter Längenfeld wie ein eigenes kleines Dorf. Die Therme wurde in den letzten Jahren noch einmal um einen neuen Hoteltrakt und eine mächtige WellnessEtage erweitert. Seit diesem Jahr ist Barbara Krabath Direktorin des „aqua dome“ und unterstützt die Geschäftsführung. Barbara Krabath stammt aus Längenfeld, und der Brand, ihr magischer Punkt, ist für sie eng mit Kindheitserinnerungen verbunden. „Ob es der Schulausflug von Längenfeld zum Brand war“, sagt Krabath, „das Klettern bei der Staumauer, wo man über einen schmalen Steig und felsiges Gelände zum Brand gehen konnte, oder die Rodelstrecke vom Brand herunter bis in die Klamm. Wenn die Rodel richtig gut gewachst war, sind wir sogar noch durch die ‚Kegeltenne‘ bis vor zur Kirche gekommen.“ Als sie ein Mädchen war, gönnte man sich auch einmal eine Rodelpartie in der Nacht. Der Besitzer der Hütte auf dem Brand, Josef Brugger, der von den Einheimischen nur „dr Votr an Bronte“ genannt wurde, war schon damals ein älterer Mann, der die Jausenstation bewirtschaftete. Es war ganz normal, dass man direkt in die Küche gebeten und dort zur Mithilfe eingeteilt wurde. „Es ist mir nicht nur einmal passiert“, erinnert sich Barbara Krabath, „dass ich die halbe Gaststube bediente, da die Gäste meinten, ich sei die Kellnerin.“ Die Nachbarkinder und sie kamen gleichwohl und verbrachten viele Abende bei einer guten Marende, Glühwein und einem „Watter“, dem allseits beliebten Kartenspiel. Auch heute geht Barbara Krabath noch gerne hinauf auf den Brand, meist mit ihrer

Barbara Krabath Familie. „Nach einer gemütlichen Einkehr bei Rita und Siegfried ist es einfach schön, vom Plateau aus den Blick nach Längenfeld zu genießen, einen Besuch in der kleinen Kapelle zu machen und dann wieder zurück nach Längenfeld zu gehen. Wobei man jetzt ja auf ganz neuen Pfaden weiter nach Burgstein gehen kann – die Hängebrücke, die achtzig Meter über eine Schlucht führt, ist neu gebaut und im Sommer 2013 eröffnet worden. Atemberaubend, das muss man einfach selbst erlebt haben.“ Im Laufe der Generationen hat sich nur der Aufstieg geändert. Das, was Barbara noch zu Fuß erledigte, machen ihre Kinder jetzt mit dem Mountainbike. Der Brand aber ist immer noch wie früher: „Ein Kleinod zum Krafttanken und Erholen.“ Barbara Krabath, 44, ist Direktorin des „aqua dome“ in Längenfeld. Die Längenfelderin arbeitete u. a. in der Schweiz, Mexiko, Neuseeland und der Karibik, bevor sie 2004 im neu eröffneten „aqua dome“ anheuerte und in verschiedenen Funktionen darin arbeitete, bis sie 2013 die operative Leitung übernahm. Seit diesem Jahr ist Barbara Krabath die Direktorin des „aqua dome“ und unterstützt die Geschäftsführung. www.aqua-dome.at

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Am Brand, Ortskapelle mit Mariahilfbild. Ein kleines Innehalten oberhalb von Längenfeld

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Magische Orte

Die Erdung auf der Höhe

Foto: philipp horak, illustration: roland vorlaufer

Der Sporthändler Bernhard Riml über sein Kraftfeld, die Honsloisn Thaya auf der Gampealm. Die Honsloisn Thaya auf der Gampealm ist eine Wiese, deren Steilheit nicht mit den abschüssigen Feldern anderer Almen konkurrieren kann, deshalb heißt sie auch Gampe Thaya – ötztalerisch für „Ebene“. Ein Städter würde auf der Gampealm nicht unbedingt eine Ebene erkennen, aber auch Steilheit ist relativ, und für Bernhard Riml, den Obmann des Tourismusverbands Ötztal, ist diese Wiese, steil oder nicht, ein „Kraftfeld auf mehrfache Weise“. Riml, der als Sporthändler und einfallsreicher Touristiker ein alles andere als beschauliches Leben führt, holt sich auf der Honsloisn Thaya, in der Hütte, die auf der Gampealm steht, die Frische und Klarheit, die er braucht, um an anderen Fronten energisch und kreativ auftreten zu können. Sein Selbstreinigungsprogramm beginnt „mit einer kleinen Wanderung von der Abzweigung Hochsölder Straße oder wahlweise über Hochsölden“ hinüber zur Gampe Thaya. „Die knappe halbe Stunde zu Fuß“, sagt Riml, „macht den Kopf frei. Die Luft ist gut, der Weg führt durch den Wald oder vorbei an blühenden Bergwiesen. Das hilft mir, überschüssigen Ballast abzuwerfen.“ Bernhards Zeit ist der späte Nachmittag. Dann ist auf der Alm Ruhe eingekehrt. Der Blick kann ohne Ablenkung über den weiten Sölder Talkessel und die umliegenden Dreitausender schweifen. „Mit etwas Glück“, sagt Riml, „kann ich Wild oder gar einen Adler beobachten.“ Die Geräusche der Kuhglocken von den weidenden Tieren sind ihm Musik, auch wenn die leibhaftigen Musiker drüben bei der Hütte von Jakob Prantl einkehren. Wenn ein paar

Bernhard Riml Einheimische musizieren oder „a Liedle“ anstimmen, findet Bernhard Riml das „idyllisch, fast kitschig“, was ihn aber nicht daran hindert, bis spät am Abend sitzen zu bleiben. Jakob und seine Frau Dani finden fast immer Zeit, um bei der Marende, der Jausn, und einem „Glasle Wein“ zusammen mit Bernhard ein bisschen zu sinnieren. Es ist ein Ausflug in die Gegenwart, und doch scheint dort oben die Zeit stehen geblieben zu sein. Die alten Hausnamen – „Honsloisn“ und „Martelas“ – zeigen, wie tief frühere Zeitalter hier verwurzelt sind. „Das rundet“, sagt Bernhard Riml, „mein Gefühl nur ab, auf der Gampe geerdet zu sein.“ Bernhard Riml, 65, stammt aus einer alteingesessenen Ötztaler Familie. Er ist Sporthändler, Obmann des Ötztal Tourismus und hat zahlreiche andere Funktionen inne. Riml ist maßgeblich an der Organisation populärer Großveranstaltungen wie des Skiweltcups und der „Hannibal“-­ Aufführungen beteiligt. www.gampethaya.at

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Honsloisn Thaya auf der Gampealm, Hochsölden: Blick aus der Stube der GampeThaya-Hütte

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Magische Orte

Wenn die Sonne aufgeht

Foto: philipp horak, illustration: roland vorlaufer

Ein Mann, zwei Hände, eine Mission. Der Bergbauer Gerold Klotz liebt die sanfte Ruhe der Wiesen, die auch seine Schafe lieben: auf der Kleblealm hoch über Sölden. Für viele Besucher, aber auch Bewohner des Ötztals sind die Almen hoch über dem Tal­ grund Sehnsuchtslandschaft. Das bunte Leben spielt sich unten ab, und was oben passiert, ist Folklore. Das stimmt, und es stimmt natürlich nicht. Denn als Landschafts­ pfleger sind die Bergbauern des Ötztals nicht zu ersetzen. Sie sind es, die ein Auge auf den Zustand der Landschaft haben, und sie wis­ sen über die Vorlieben der Natur genauso Bescheid wie über deren Launen. Gerold Klotz ist einer von ihnen. Der hagere Mann mit dem sonnenverbrannten Gesicht ist seit Kindestagen auf der Kleble­ alm zu Hause. Das kleine Hüttenensemble auf 2000 Meter Seehöhe könnte direkt aus dem Vilsmaier-Film „Schlafes Bruder“ stam­ men. Vom Tal herauf zieht Nebel und hüllt die verwitterten Holzfassaden wie ein wär­ mender Mantel ein. Die Dramatik dieses Schauspiels fesselt die Wanderer, die von ­Sölden hinaufgehen und die Sonnenterrasse auf der Anhöhe der Kleblealm wie einen Hochsitz empfinden. Dahinter die kleine Kapelle, auf der mahnend die Worte „Den Anfang und das Ende halten Gottes Hände“ prangen. Hat man auf der Kleblealm einmal ein ordentliches Gewitter erlebt, dann wird man den Spruch noch einmal lesen und ahnen, was er vielleicht meinen könnte. Rund um die Hüttenwirtschaft schmiegen sich gut restaurierte Almhäuser. Frisches Heu lugt aus den Stadeln und verbreitet den unnachahmlichen Almgeruch. Auch Gerold

Die Kleblealm liegt auf ziemlich genau 2000 Meter Höhe. Das Sölder Skigebiet ist nicht weit entfernt. Und doch scheint es, als wäre hier die Zeit stehen geblieben.

Gerold Klotz Klotz hat hier zwei Hütten. „Seit 380 Jahren sind die Häuser im Besitz unserer Familie. Wir sind acht Kinder und hier oben praktisch aufgewachsen. Damals hat man das Heu noch zu Fuß ins Tal gezogen“, sagt Klotz, während sein Blick über die gegenüber­ liegende Talseite schweift. Dort, an den ­Hängen des Gaislachkogels, liegt eines der bekanntesten und bestbesuchten Skigebiete der Alpen. Von alledem merkt man auf der Kleblealm nichts. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Wenn die Sonne aufgeht, sagt Gerold Klotz, befindet sich drüber bei der Kapelle sein „magischer Ort“.

Gerold Klotz, 61, ist Bauer und hütet auf der Kleblealm hoch über Sölden rund 300 Schafe, denen er bis auf 3000 Meter Seehöhe nachsteigt.

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9 Fragen

Die Wildspitze 2013

Wie lässt man sich richtig etwas schenken, Frau Schmid-Mummert? Neun Fragen an Ingeborg Schmid-Mummert, Leiterin des Ötztaler Gedächtnisspeichers.

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Der Gedächtnisspeicher ist seit Juni 2013 eröffnet, Sie sind seine erste Leiterin. Wie ist die Sache angelaufen? Gut. Ereignisreich. Einerseits fiel eine Menge Archivarbeit an, zahlreiche Menschen über­ ließen uns Material aus ihrem Leben als Schenkungen. Das muss sehr sorgfältig behandelt werden. Andererseits erreichten uns aber auch viele Anfragen zur Geschichte des Ötztals. Urlauber kamen, die wissen woll­ ten, ob sie vielleicht Verwandtschaft im Tal haben – und viele andere, zum Teil ungewöhnliche Fragen zur Ötztaler Historie. Zur konventionellen Archivarbeit haben Sie Gesprächs­ runden wie das „Ofnbonkpalaver“ ins Leben gerufen. Was versprechen Sie sich davon? Das Ofnbonkpalaver ist der Prototyp eines Erzählcafés, nur dass es bei uns auf der Ofenbank stattfindet. Man trifft sich in lockerer Atmosphäre, um miteinander über ein Thema zu reden. Diesmal ging es passenderweise um das Thema Ofen­ bau. Es kamen zahlreiche Experten, die über altes Hafner­ handwerk, Restaurierungstechniken und die Veränderungen sprachen, die das Handwerk erfährt. Die Künstlerin Emanuela Delignon war da, die die Arbeitsweise des genialen Ofen­ setzers Adolf Soukopf in den siebziger Jahren auf Skizzen festgehalten hatte. Das war spannend und aufschlussreich. Welchen Zweck haben die Gespräche? Sie schüren Erinnerungen. Wir nehmen die Gespräche auf, transkribieren sie und bearbeiten sie später wissen­ schaftlich. Welche Themen haben Sie für die Zukunft ins Auge gefasst, um darüber auf der Ofenbank zu palavern? Wir werden verschiedene Materialien, die im Ötztaler Hand­ werk Tradition haben, zum Thema machen. Stein, wie bei den Öfen. Metall, wie in der Schmiede. Holz, da wird zum Ausdruck kommen, wie vielschichtig dieses Thema sich im Tal artikuliert. Textilien, denn auch Leinen und Wolle haben bei uns Tradition. Wenn Menschen dem Gedächtnisspeicher eine Schen­ kung überlassen, was können wir uns darunter vorstellen? Wir haben den etwas großspurig formulierten Auftrag, das „Gedächtnis des Tals“ zu sein. Wir bekommen Dokumente, Bücher, Aufzeichnungen, Tagebücher, Bilder, Fotos. Alles Mögliche. Gerade bekam ich eine Schenkung, in der die Anfänge des alpinen Skisports in Obergurgl beleuchtet wer­ den, zum Beispiel in sehr interessanten Lehrbüchern für

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­ kifahrer. Oder die Schenkung eines Geist­ S lichen, in der sich dessen Predigtvorbereitun­ gen befinden, aber auch Aufzeichnungen zum Volksglauben, Sagen und Legenden. Wie lässt man sich richtig etwas schenken? Man nimmt nicht einfach die volle ChiquitaKiste entgegen und stellt sie in eine Ecke. Man lässt sich den Inhalt persönlich erklären, in der Regel schon lange bevor die Schen­ kung über die Bühne geht. Man kümmert sich um Kontext. Wenn wir das Tagebuch eines Urgroßvaters bekommen, bemühen wir uns auch um ein Foto von ihm, um das Bild kompletter zu machen. Und wir klären sehr genau, wofür wir die geschenkten Dokumente verwenden dürfen: für Ausstellungen, Veröffentlichungen oder auch nur für anonymisierte wissenschaftliche Arbeit. Sie persönlich sind neu im Ötztal. Wie wurden Sie von den Ötztalern aufgenommen? Ganz so neu bin ich ja doch nicht. Meine Mama und mein Papa stammen aus dem Ötztal, aber aufgewachsen bin ich in Mieming. Ich kenne das Tal also sehr gut, aber die Tatsache, dass ich nicht mein ganzes Leben hier verbracht habe, gibt mir die Chance, Dinge objektiver zu sehen und nicht mit der eigenen Biografie zu tief hier verstrickt zu sein. Aber mein Sohn geht hier zur Schule, wir wohnen nicht weit vom Gedächtnisspeicher entfernt. Was ist die größte Herausforderung? Kompetent zu sein. In den Gesprächen fallen zum Bei­ spiel so viele alte Hausnamen, dass kein Gesprächsfluss mög­ lich wäre, wenn ich immer nachfragen müsste, worüber wir gerade reden. Und Ihr Ziel? Ich möchte, dass auf möglichst breiter Basis Erinnerungen in den Gedächtnisspeicher hineingetra­ gen werden. Und natürlich auch herausgetragen. Menschen sollen sich hier treffen, um über früher zu sprechen. Das soll wiederum Rückkopplungen ins Tal hinaus erzeugen. Das erfordert viel Energie, aber die Sache lässt sich gut an und macht enorm viel Spaß.

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Ingeborg Schmid-Mummert, 39, studierte europäische Ethnologie, Volkskunde und Romanistik. In ihrer Dissertation schrieb sie über tödliche Bergunfälle („Absturz. Eine kulturwissenschaftlich-volkskundliche Untersuchung …“). Sie war langjährige Mitarbeiterin im Alpenverein-Museum in Innsbruck und im Historischen Alpenarchiv und leitete das Alpenkonventionsbüro von CIPRA Österreich. Seit Juni 2013 leitet die Autorin zahlreicher Bücher den Ötztaler Gedächtnisspeicher. www.gedächtnisspeicher-ötztal.at


Partnerschaft

Vorausschauen, Trends erkennen, Innovationen schaffen, diese Stärken zeichnen die Doppelmayr Gruppe als Weltmarktführer im Seilbahnwesen aus. Das Vertrauen unserer Kunden in unsere Fähigkeiten und Produkte sind uns Verpflichtung und Motivation. Mit Partnern wie den Ötztaler Seilbahngesellschaften ist es uns möglich, Höchstleistungen zu erbringen. Wir bedanken uns ganz herzlich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Doppelmayr Seilbahnen GmbH Rickenbacherstraße 8-10, Postfach 20 6922 Wolfurt / Austria T +43 5574 604 F +43 5574 75590 dm@doppelmayr.com, www.doppelmayr.com


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Obergurgl, 17.20 Uhr. Die Piste ist fßr den Publikumsverkehr gesperrt, jetzt haben die Pistenbullys freie Fahrt. Wie lang sie fahren? Bis die Piste perfekt ist.

reportage

die wildspitze 2013


Das Geheimnis der

Perfektion Reportage. Der perfekte Skitag beginnt, wenn die Sonne aufgeht und die perfekte Piste in das schรถnste Licht setzt. Das stimmt, aber es stimmt auch nicht. Philipp Horak (Fotos) und Peter Reinthaler zeigen, was hinter den Kulissen alles nรถtig ist, um einen Skitag zum perfekten Skitag zu machen.


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Reportage

Die Wildspitze 2013

Obergurgl: Seil, an dem Pistengerät hängt, wird verankert. Obergurgl: das Werkzeug des Bullyfahrers

Getränkeanlieferung auf der Gampe Thaya

Gereifter Speck auf der Gampe-Thaya-Hütte

Liftwart an der Mittelstation in Obergurgl

Einsatzbereite Schneekanonen, Obergurgl

Alpkäse von Jakob Prantl, Gampe Thaya

Steuer- und Kontrollzentrale der Seilbahn

Techniker mit Zinkspray bei der Revision

Bieranlieferung auf der Gampe Thaya

Nothaltknopf an der Seilbahn Obergurgl

Schlüsselsystem für das Aufsperren des Lifts

Blick in die spartanische Bully-Garage

Liftwart in Obergurgl

Hinter den Kulissen

Man kann sich den perfekten Skitag als eine Maschine vorstellen, allerdings nicht als Perpetuum mobile. Diese Maschine will geölt, geschmiert und gewartet werden, gefüttert und gefüllt mit den unterschiedlichsten Treibstoffen. Allein die Bergbahnen müssen täglich sicherstellen, dass jedes Zahnrad auch morgen ins andere greift. Jeder Hüttenwirt muss wissen, wie viele Gäste er morgen satt und glücklich machen kann, und abseits der Pisten warten die Wächter der Eventualitäten: Was, wenn zu wenig Schnee da ist? Was, wenn zu viel? Was, wenn jemand Hilfe braucht? Was, wenn sehr schnell? Es gibt Antworten auf alles: Man muss nur jede Frage kennen.


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Reportage

Ski-Doos der Bergrettung, bereit für den Einsatzfall

Essensanlieferung nach Hochsölden

Snowboard- und Skiverleih in Sölden

Getränkelieferant bei der Gampe-Thaya-Hütte

Werkzeuge für Seilbahn und Pistenbullys

Skiservicemann im Sportgeschäft

Bergrettung in Hochsölden, einsatzbereiter Akja

Essensanlieferung mit Pistenbully nach Hochsölden

Liftwart bei Wartungsarbeiten auf der Seilbahnstütze

Materialseilbahn nach Hochsölden

Übung für die Erstversorgung eines Verletzten

Einspannen der Gondeln aufs Tragseil

Transportmöglichkeit auf dem Pistenbully

Helikopterpilot des ÖAMTC-Hubschraubers

Busfahrer vom „Ötztaler“


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Erd채pfelkeller auf der Gampe Thaya. Hier wird eingelagert, was hungrige G채ste w채hrend des gesamten Winters verzehren werden: eine einfache Prozedur, gleichzeitig Dokument einer ausgekl체gelten Logistik

Reportage

Die wildspitze 2013


Wo heute die Kühe weiden, gab es bereits im 19. Jahrhundert Pläne für eine Hochalpenstraße. Doch bis zum ersten Spatenstich dauerte es bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts – dann schlug die Stunde der Pioniere.


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Volle Maschinenkraft für den Fall des Falles. Wenn Hilfe schnell und kompromisslos ­notwendig wird, ist der Helikopter für alle Eventualitäten vorbereitet.

Ein Pistenpolizist sorgt (wie hier bei der Mittel­ station des Gaislach­ kogels) für Ordnung auf den Pisten. Die hohe Frequenz an Sportlern zu Spitzen­zeiten macht es ­erforderlich, dass ein ordnendes Auge über die gemeinschaftlich genutzte Piste wacht und, wenn nötig, ein­ greifen kann, um Unstimmigkeiten zu klären.


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anchmal ist es nicht mehr als eine kleine Irritation, wenn ein Skifahrer, der einen ausgezeichneten Skitag hinter sich hat und rechtschaffen müde ist, über seinem Abendessen auf den Berg hinaufschaut und dort ein Licht sieht. Er schaut ein zweites Mal, das Licht bewegt sich. Er schaut ein drittes Mal, fragt sich, was wohl dort oben über der Baumgrenze gerade passiert, dann wendet er sich wieder seinem Essen zu und bestellt zum Nachtisch einen Espresso. Das Licht auf dem Berg vergisst er darüber. Das Licht auf dem Berg ist allerdings dafür verantwortlich, dass am nächsten Tag die Pisten wieder in einem Zustand sind, wie sie unser Skifahrer gern antreffen möchte. Es gehört zur Flotte der Pistenbullys, die nach Liftschluss die Hänge glätten und mit diesem Auftrag bis tief in den Abend die Topographie des gesamten Skigebiets ausloten. Werden die Hänge zu steil, sichern sich die Bullys an kräftigen Stahlseilen ab, in deren Falllinie sie hinunter- und wieder hinauffahren. Ist die Schneelage bedenklich, produzieren Schneekanonen die nötige Unterlage, die wiederum von den Bullys entsprechend präpariert wird, so dass am nächsten Tag die Verhältnisse passen. Man kann sich einen perfekten Skitag wie eine riesige Maschine vorstellen, bei der zahllose Rädchen ineinandergreifen, bis am Schluss das gelungene Erlebnis für den Einzelnen herauskommt. Der Vergleich mit der Maschine liegt nahe, sind doch die Bergbahnen Musterbeispiele für hochentwickelte Technologie, die ihrerseits klaglos funktionieren muss. Knowhow, Einsatz, Engagement und Sorgfalt bei Wartung und Betrieb müssen vorausgesetzt werden. Auch die Gastronomie ist eine nicht viel kleinere Maschine. Sie stellt sicher, dass dort, wo kein Baum mehr wächst, jederzeit ein Skiwasser oder ein Kaiserschmarren auf dem Tisch stehen (die anderen Lieblingsgerichte des Publikums finden Sie auf Seite 54). Und die Sicherheit, dass jederzeit, wenn einmal nicht alles so läuft, wie man sich das vorgestellt hat, ein Netz gespannt ist, das garantiert, dass man aufgefangen wird, gehört auch in dieses Bild. Ach ja, manche dieser Maschinen können dann sogar fliegen.

Erlebe die Freiheit! Alles was wir tun, ist designed die größtmögliche Freiheit in den Bergen zu erleben. Sorgfältig produzierte Ausrüstung die die Flucht vor den Massen und die Suche nach den besten Schneebedingungen erleichtert. salomon.com

COPYRIGHT© SALOMON SAS. ALL RIGHTS RESERVED. PHOTOGRAPHER: SCOTT MARKEWITZ. SKIERS: JARED ALLEN & MIKE TRIOLI LOCATION: SNOWBIRD, UTAH.

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DESIGNED FOR FREEDOM

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8/8/2013 9:29:56 AM


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Coverstory

Jung & frisch Folklore. Drei Ötztaler Musikantinnen tauchen tief in die Traditionen ein, um sie neu zu erfinden und die Landschaft ihrer Jugend in die richtigen Klänge zu fassen. Porträt der Volksmusikgruppe Jung und Frisch. Von Christian Seiler und Philipp Horak (Fotos)

Katharina Kuen (links oben), 20, spielt die steirische Ziehharmonika. Anna Rausch (links unten), 20, spielt die Geige. Maria Schnegg (rechts oben), 22, spielt die Harfe.­ Zusammen sind sie Jung und Frisch.



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Coverstory

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Jung und Frisch beim Fotoshooting auf der Brandalm bei Längenfeld. Die drei Musikantinnen brauchen keinen Strom, kein Licht, keine Ver­ stärkung. Nur drei Stühle, und sie legen los.

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ine Band, die nur aus jungen Frauen besteht und sich „Jung und Frisch“ nennt: Das könnte durchaus Anlass zu Verwerfungen geben oder wenigstens zu Scherzen, deren Pointe auf einen Nahversorger namens „Nah & Frisch“ hinausläuft. Aber wer Scherze über diese Band macht, hat sie nie gesehen. Jung und Frisch sind eine derart herzerfrischende Volksmusikcombo, dass sämtliche Fragen, wie cool, zeitgemäß, jung oder, tja, frisch die Musik ist, die hier gemacht wird, ins Leere zielen: Es ist traditionelle Volksmusik, Geige, Quetsche, Harfe, kein elektrisches Bumm­ bumm und schon gar keine textlichen ­ Schunkelpackungen wie im „Musikanten­ stadl“-Register. Jung und Frisch trauen sich zu, leise zu sein, akustisch, unverstärkt: sie selbst. Ihre Musik leuchtet sozusagen aus sich selbst heraus, sie braucht keine Schein­ werfer. Man muss ihr nur zuhören. Die Band besteht aus drei jungen Frauen, Katharina Kuen an der steirischen Zieh­ harmonika, Anna Rausch an der Geige und Maria Schnegg an der Harfe. Katharina und Anna stammen aus Längenfeld, Maria aus Imst. Während die beiden Längenfelde­ rinnen schon seit neun Jahren zusammen­­ spielen, stieg Maria samt ihrer Harfe erst im Frühjahr 2012 ein. Volksmusik war, und das ist keine Selbst­ verständlichkeit, in den Familien aller drei Musikerinnen allgegenwärtig. Schon die Eltern machten Stubenmusik, und es lag auf der Hand, dass auch die Kinder ein Instru­

Daheim in Längenfeld war es überhaupt nicht cool, sich für Volksmusik zu interessieren, da galten andere Prioritäten, wie wir sie von Ö3 oder FM4 kennen.

ment lernen würden. „Bei mir“, sagt Maria, der Ältesten von neun Kindern in ihrer ­Familie, „war es das Privileg der Ältesten, dass ich mein Instrument bekam.“ Man darf sich die musikalische Land­ schaft des Ötztals nicht von erdrückender Dimension vorstellen. „In der Musikschule“, sagt Anna, „waren wir so ziemlich die ein­ zigen Jungen.“ Das passt zur apodiktischen Feststellung von Hans Haid, dass es keine Volksmusik aus dem Ötztal gebe. Der feine Unterschied bestand darin, dass Anna und Katharina sich als begabt erwiesen und miteinander ein Gesangsduo abgaben, das äußerst repräsentabel war. Die Musik­ schullehrerin schickte „die Mädels“ daraufhin zum Alpenländischen Volksmusikwett­bewerb. Für die Anmeldung brauchte das Duo einen Namen, worauf die Musiklehrerin kurz über­

legte und dann, nach einem prüfenden Blick auf die beiden, Jung und Frisch eintrug. Beim Volksmusikwettbewerb trafen die jungen Musikerinnen Gleichgesinnte. Da­ heim in Längenfeld war es überhaupt nicht cool, sich für Volksmusik zu interessieren, da galten andere Prioritäten, wie wir sie von Ö3 oder FM4 kennen. Auch Jung und Frisch hatten durchaus ein Herz für Nena auf der einen Seite, für Rock, Heavy Metal und, zur richtigen Zeit, Disco auf der anderen. „Es ist nicht so, dass ich im MP3-Player nur Volks­ musik laufen habe“, sagt Katharina. Aber die Volksmusik erwies sich eben auch als brauchbar, die eigenen Stimmungen und Launen so auszudrücken, wie das notwendig war. Wenn bei den Musiziertagen zum Bei­ spiel der Weckruf erklang, ging der gleich in ein gemeinsames Jodeln über, und das fühlte


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28 sich so organisch, so richtig, so vergnügt an, wie andere Jugendliche zur Wandergitarre „Blowin’ in the Wind“ singen oder vielleicht einen neuen Song von Cro, dem Typen mit der Pandamaske. Jung und Frisch nahmen an weiteren Volksmusikwettbewerben teil, wurden lobend erwähnt und mit Urkunden bedacht, bekamen erste Einladungen zu Veranstaltungen und Konzerten, wurden gebeten, bei Hochzeiten und Taufen zu spielen. Die Band war inzwischen zu dritt, zu den beiden Stimmen von Anna und Katharina hatte sich die Harfe, die melodische Komplettierung des Stubenmusik-Sounds, gesellt. Die Literatur war streng traditionell, wenigstens so lange, bis Jung und Frisch dem „Bauern-Tschässer“ Herbert Pixner begegneten, einem Kollegen aus dem nahen Südtirol, der die traditionelle Volksmusik nicht als Verpflichtung, sondern als Material betrachtete, um daraus eigene, der Tradition durchaus verbundene, aber nicht von der Gegenwart abgekoppelte Musik zu schreiben und zur Aufführung zu bringen. Seine Lieder hießen zwar ganz konventionell „Alpler Polka“ oder „Morgen-

Coverstory

die wildspitze 2013

Herbert Pixner war anders als die anderen. Mit seinen Grenzüberschreitungen ist er dezidiertes Vorbild für Jung und Frisch.

rot“, aber auch augenzwinkernd „Leckmicha Marsch“, und Pixner schreckte auch nicht davor zurück, hoffnungslos sentimental oder überbordend funkig oder bluesig zu sein. Er war anders als die anderen, dabei äußerst erfolgreich und erwies sich in seiner Grenzüberschreitung als dezidiertes Vorbild für Jung und Frisch. Die drei jungen Frauen nahmen Titel von Pixner ins Repertoire, näherten sich seiner Musik sozusagen von innen, lernten ihn aber auch persönlich kennen. Pixner erwies sich als erstklassiger Verbündeter. Er bestärkte Jung und Frisch auf ihrem Weg, gab ihnen Tipps, spendete Trost. Er wies bei jeder Gelegenheit auf die Talente aus dem Ötztal hin und leistete vor allem seinen Beitrag, um

die Musikerinnen in die Zukunft blicken zu lassen: in eine Zukunft, in der ein souveräner, selbstbewusster Umgang mit traditionellem und heutigem Material steht, verkörpert durch die Personen Anna, Katharina und Maria, die nach dem Ausscheiden der früheren Harfenistin zur Band gestoßen ist. Jung und Frisch sind, wie man es im Sport so schön sagt, „Halbamateure“. Katharina studiert Musik am Mozarteum und unterrichtet Harmonika, Anna studiert Pädagogik, Maria arbeitet als Kindergärtnerin in Imst. Die Musik ist ihnen Leidenschaft und Neben­ erwerb, auch wenn viele der „Spielereien“, wie sie ihre Auftritte nennen, ohne Bezahlung erfolgen, in Kirchen, Pflegeheimen oder Altersresidenzen. „Wir kriegen dafür so

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Coverstory

die wildspitze 2013

viel zurück“, sagt Anna, und darüber besteht Einigkeit. Ansonsten treten Jung und Frisch auf, wo sie eingeladen sind, auf Almen, bei Konzerten und Frühschoppen (Terminpläne auf www.jungundfrisch.at). Wo man sie nicht zu sehen bekommt, ist auf Zeltfesten. Dort sieht man ihre Dirndln und möchte schon den „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ hören oder noch Schlimmeres – „dem setzen wir uns nicht aus“, sagt Katharina sehr bestimmt, und ihre Kolleginnen nicken. Sie brauchen nicht mehr als drei Stühle, um auftreten zu können. Instrumente auspacken, zusammenstimmen, los geht’s. Der Sound klingt vertraut, aber er ist speziell aufgeladen von der Leidenschaft, mit der Jung und Frisch musizieren. Noch fühlen sie sich nicht bereit, eigene Lieder zu komponieren, aber das ist eine Frage der Zeit. „Wir brauchen Routine – und ein bisschen Mut“, sagt Katharina. Dabei ist es längst vorgezeichnet, dass Jung und Frisch der Melodie des langen Tals ihre eigenen Motive, Rhythmen und Geschichten anfügen werden – und es auf beeindruckende Weise bereits tun.

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Nachruf

Die Wildspitze 2013

Gerlinde Haid (1943–2012) Sie war eine große Musikwissenschaftlerin und Feldforscherin. Das Ötztal hat ihr das Heben musikalischer Schätze zu verdanken. Von Annemarie Doblander

Wissenschaftlerin und Universitätslehrerin war Gerlinde Haid auch Am 29. November 2012 ist Gerlinde Haid nach schwerer Krankheit in menschlicher Hinsicht beispielhaft. In ihrer Seele vereinigten sich gestorben. Die emeritierte Universitätsprofessorin war 41 Jahre lang Musik und Wissenschaft auf eine ideale, äußerst produktive und vielmit dem Ötztaler Volkskundler und Autor Hans Haid verheiratet. Sie fältig wirksame Weise.“ war eng mit dem Tal, seiner Kultur und Geschichte verbunden. So Gerlinde Haids Liste an Publikationen über die Volksmusik im plante und moderierte sie unter anderem 21 Jahre hindurch das Alpenraum ist fast unübervolks- (und volx)musikalische schaubar. Sie war auch eine Festival „Alpentöne“ in Oberunermüdliche Feldforscherin. gurgl (1991–2011). Der touMit Tonaufnahmegerät und ristische Mitorganisator und Filmkamera ausgerüstet, Obmann des Vereins Kultouunternahm sie unzählige rismus Gurgl, Hubert Koler, ­ethnomusikologische Feldgedachte ihrer mit den Worforschungen, deren Dokuten: „Umso trauriger, dass sie mentationen heute zu ihren wohlverdienten Ruheden Standardwerken der stand nicht mehr erleben Volksmusikforschung in konnte, wie sie sich das Österreich gehören. Ihre gewünscht hätte.“ Sammlungen von Ton- und Gerlinde Haid (geb. Filmaufnahmen authentiHofer) wurde am 19. April scher Volksmusik sind weit1943 in Bad Aussee in der um einzigartig. Über das ÖtzSteiermark geboren. Sie stutal bzw. die Ötztaler Alpen dierte zuerst Musikerziehung existiert dank Gerlinde und und Germanistik und promoHans Haids Engagement vierte 1974 in Volkskunde eine derartige Sammlung, und Musikwissenschaft. Sie die Bände V und VI der achtarbeitete am Institut für Volksteiligen „musica alpina“-­ musikforschung und war Reihe, die das Ehepaar Haid lange Jahre Generalsekre­ von 1993 bis 2009 gemeintärin des Österreichischen sam herausgegeben hat. Volksliedwerks. Nach einigen Das nebenstehende NotenJahren am Mozarteum folgte beispiel aus der „musica alpina V & VI Ötztaler sie dem Ruf nach Wien, wo sie bis 2011 als ProAlpen“ zeigt ein Lied über das Ötztal, das sein fessorin für Geschichte und Theorie der Volksschriftliches Überleben unter Umständen nur musik tätig war und das Institut für VolksmusikGerlindes Aufzeichnen zu verdanken hat. forschung und Ethnomusikologie leitete. Gerlinde Haid hat in ihrem Leben viel Gerlindes kulturelles Engagement geschaffen und deutliche Spuren hinterlassen. beschränkte sich jedoch nicht nur auf den uniTrotzdem ist durch ihren Tod auch ein riesiges versitären Bereich der Volksmusikforschung. Loch entstanden, insbesondere bei ihren nächs1992 gründete mit ihrem Mann das Institut für ten Familienangehörigen. Ihr Mann Hans Volkskultur und Kulturentwicklung (IVK) in schreibt in seinem neuen „Lesebuch II“ (erschieInnsbruck, dessen Obfrau sie bis 2006 war. Auch an Gerlinde Haid (†; li.) mit ihrem Mann nen 2013), wie sehr er sie noch gebraucht hätte: der Gründung der Ötztaler Kulturinitiative Pro Vita Hans (re.) und Martin Riml „Liebe, allerliebste Gerlinde, mei Weibele, ich hätte Alpina (1972) war sie beteiligt. Florentine Prantl, die dich so notwendig gebraucht. Amen und asö wöll Geschäftsführerin von Pro Vita Alpina, verabschiedete worchtet dr himml, und sie singen das Lied vom Achtundneunzigersich mit besonders treffenden Worten: „Mit Gerlinde Haid hat Pro jahr (‚musica alpina‘, Cut 2). In Abwandlung zum bösen Jäger die Vita Alpina eine kompetente, witzige, freundliche, energische, stille, aktuellen bösen Talmonster. Sie sind’s nicht wert, dass sie der Erd­ hilfsbereite, liebenswerte und engagierte Persönlichkeit verloren.“ boden trägt, ‚denn wonn da Mensch koa Gwissn hot, hot er a koa Auch Thomas Nußbaumer von der Universität Mozarteum Salzburg Menschgfühl‘ und zuallerletzt Naturgefühl, Kulturgefühl und alles schreibt in seinem Nachruf über seine Mentorin und Vorgängerin: zum schönen Leben, wenn’s noch möglich wäre.“ „Abgesehen von ihren bewundernswerten Qualitäten als Forscherin,


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Kultur

Die Wildspitze 2013

Posthotel Kassl, aktueller Zustand. Deutlich zu erkennen: der Stilmix

Das Hotel als Collage Der Gasthof ist immer noch eine Augenweide, auch wenn das „Kassl“ heute von niemandem mehr als Gasthof bezeichnet werden würde. Der Begriff Gasthof stammt aus einer Zeit, als es noch keine Beherbergungsindustrie gab und die entsprechenden Betriebe nicht mit Sternen, Kronen und anderen Bewertungen bedacht wurden. In Oetz stand damals eine beliebte und gut frequentierte Poststation, die nach der Heirat von Kassian Haid mit der Wirtstochter Hanna Griesser den Namen „Zum Kassl“ bekam: Kassl, die Abkürzung für Kassian. Die Hochzeit der beiden Protagonisten fand im Jahr 1804 statt. Da war das Haus bereits zweihundert Jahre alt und hatte als Poststation mit angeschlos-

sener Unterkunft entsprechend viele Gäste gesehen. Kassian Haid scheint sein Geschäft gut verstanden zu haben. Unter seiner Leitung wurde der Gasthof erweitert und ausgebaut, er entwickelte sich vom massiven Mittelflurhaus zum barock verzierten Altbau an der Dorfstraße. Der Bedarf war da: Über das Timmelsjoch wurde reger Handel mit dem Süden betrieben, und die Fuhrleute und die Postkutschen, die tief ins Tal hinein reisten, machten gerne beim Kassl Station. Der Mann, der das rustikale Kassl zu dem prächtigen, schlossartigen Gebäude machte, wie wir es heute noch im Ortszentrum von Oetz sehen, ist eine Ötztaler Legende. Wie sein Urahn Kassl

Posthotel Kassl: Extrazimmer, Terrasse, Bar, historische Ansichten

fotos: philipp horak, archiv

Geschichte. Das „Posthotel Kassl“ ist mehr als ein Hotel. Es leistet Anschauungsunterricht in Geschichte und Kunst – und wartet auch mit ein bisschen Klatsch auf.


trug er den Namen Haid, aber Johann Tobias Haid war nicht nur ein besonders engagier­ ter Postmeister, sondern ein Universalist der Zeitenwende, Landtagsabgeordneter, Gründer der ersten Tiroler Raiffeisen­ kasse und des Dorfverschö­ nerungsvereins. Haid war es, der das Kassl in ein veritables Luxushotel verwandelte, der Oetz und die Landschaft, in die der Ort eingebettet ist, als Attraktion begriff und ein Gefühl dafür entwickelte, was die Edlen – und Vermögenden – nach Oetz locken könnte: die Kühle des Sommers und eine Art des Komforts, den sie hier nicht erwartet hätten. So gab es schon in den 1890er Jahren „elektrisches Licht bis 22 Uhr“, fließendes Wasser im Haus,

Das „Posthotel Kassl“ ­spiegelt den Aufschwung im späten 19. Jahr­ hundert, als die Bergwelt zum Panorama für die bessere Gesellschaft wurde. hoteleigene Bergführer, Tennis­ plätze auf Gras und, besondere Attraktion, Wannenbäder, für die jeder Gast bei der Rezeption warmes Wasser bestellen konnte. Die Stadt hielt ihren Ein­ zug in den Bergen. Es kamen die Reichen und die Schönen. Politiker, Adelige, gekrönte Häupter. Prinzessin Friederike von Hannover hinterließ im Gästebuch ihre Erinnerungen an die Tage „im lieblich trau­ ten Oetz“, und Bayernkönig Ludwig III. wählte das Kassl auf seiner Flucht nach Ungarn gar für mehrere Monate zu seiner Unterkunft. Der Pferdeschlitten, mit dem er ins Tal gebracht worden war, ist noch heute im Hotel zu besichtigen. Aber auch das Geistesleben stattete Oetz seine Besuche ab. Anna, Sigmund Freuds Tochter, stieg im Kassl ab, und der Schriftsteller Robert Musil fühlte sich in der klaren Alpen­ luft, abseits des gesellschaft­ lichen Parketts der Hauptstadt Wien, so wohl, dass er Teile seines monumentalen Romans „Der Mann ohne Eigenschaften“

in Oetz verfasste: Ein Ölbild in einer der holzgetäfelten Stuben erinnert an ihn wie auch an andere prominente Gäste. Die Geschichte des Kassl, das sich nach dem Ersten Weltkrieg in „Posthotel“ umbenannte, repräsentiert mehr als das Schicksal eines einzigen Hauses. Es spiegelt den Aufschwung im späten 19. Jahrhundert, als die Bergwelt zum Panorama für die bessere Gesellschaft wurde; Einschnitte in Kriegszeiten (im Zweiten Weltkrieg wurde das Kassl zum Flüchtlingslager); die Neuerfindung in den fünfziger Jahren, als sich im Zuge einer langsamen Umorientierung die Schwerpunkte des Tourismus von der Sommerfrische in den Winter verschoben. Das Haus „repräsentiert den Typ des in mehr als zehn Schüben gewachsenen, zur Jahrhundertwende als Collage vollendeten Hotels“, schreibt das Tiroler Architekturlexikon. „Den Kern bildet ein bäuerliches Mit­ telflurhaus mit barockem Por­ tal; die äußerste und bis heute dominante, weil handwerklich solide Schale aus der Gründer­ zeit weist den Bau dagegen als städtische Gestalt aus, die der Mitte der Ortschaft einen urba­ nen Akzent verleiht. Architek­ tonische Schmuckelemente des Historismus und des Heimatstils treten zu einer romantisieren­ den Großform zusammen, die ihre fernen Wurzeln nicht verleugnen kann. Markant sind besonders der Fassadendekor aus Wandmalereien und die vor­ gesetzten Holzbalkone oder die großzügige Veranda mit Laub­ sägeornamenten aus dem Reper­ toire des ‚Schweizer Hauses‘. Es ergibt sich eine in ihrer Distanz zu heutigen baulichen Behei­ matungsversuchen merkwürdig feine Erscheinung, die der natio­ nalromantischen Bautradition der altösterreichischen Sommer­ frische eng verbunden ist.“ Zweifellos ist das Kassl mehr als ein Hotel: Es unterrichtet Gäste und Passanten in den zahlreichen, miteinander ver­ wobenen Disziplinen, aus denen unsere Gegenwart zusammen­ gesetzt ist. www.posthotel-kassl.at

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die wildspitze 2013

bilder: LaaC architekten

Kultur

Naturparkhaus in Längenfeld (Rendering oben, Querschnitt unten): neues Kreativzentrum für das Naturerlebnis

Schaufenster der Natur

Architektur. Intensives Erleben der Landschaft, ein scharfes Auge auf Flora und Fauna: Im neuen Naturparkhaus in Längenfeld entsteht ein kreativer Mittelpunkt für den Naturpark Ötztal. Ein Haus, das in die Armierung des Hangs hineinkriecht und sichtbar macht, wie ausgesetzt das Leben im Tal sein kann. Geschwungene Linien, die der Topographie des Tals folgen und mit Gras, Bäumen und Gebirgs­ pflanzen überwachsen sind. Ein Ausstellungsraum, der auf gewitzte Weise die Aufmerksam­ keit des Betrachters darauf lenkt, was er in der freien Natur vielleicht schon längst gesehen, aber nicht bewusst wahrgenommen hat. Der Naturpark Ötztal, Zusammenschluss mehre­ rer Schutzgebiete, plant seine nächste Ausbaustufe. Der 510 Quadratkilometer große Land­ schaftspark, der vom Piburger See bis hinauf zur Wildspitze reicht, bekommt, wenn die weit

Geplante Ausstellungsfläche in Obergurgl (links), Ausstellungsstück Ötztal-Relief

Geplante Außenstation des Naturparkhauses: Köder für das Publikumsinteresse

fortgeschrittenen Planungen umgesetzt werden, in der Saison 2014 ein neues Schaufenster: das Naturparkhaus in Längenfeld. Aus einem Wettbewerb ging das Projekt der Innsbrucker LAAC Architekten mit den Aus­ stellungsmachern Liquid Frontiers als Sieger hervor: Es sieht vor, das Naturpark­ haus zu einer Anlaufstelle für alle jene zu machen, denen die vordergründige Schönheit der Landschaft nicht genug ist und die sich mit Wissen und Anregungen aufladen möchten, um ihr Wahr­ nehmungserlebnis noch einmal intensiver zu gestalten. An mehreren Außenstand­ orten – Ambach, Niederthai, Längenfeld, Vent, der Hohen Mut – sollen dafür sozusagen Köder ausgelegt werden, Statio­ nen, die auf das Kompetenzzen­ trum im Tal neugierig machen – und sich so wie dieses auf raffi­ nierte Weise mit der Landschaft verbinden. Auch für das Naturparkhaus selbst wurde ein spezieller, geschichtlich interessanter Ort gewählt: der Standort des alten „Badls“ in Längenfeld, Quelle warmen Schwefelwassers und Vorläufer des heutigen Thermen­ tourismus. Die Entwürfe sind verhei­ ßungsvoll. Sie versprechen weit mehr als ein Stück zeitgenössi­ scher, naturnaher Architektur, nämlich eine Lupe, unter der die Charakteristika des Ötztals noch einmal genauer betrachtet werden können. www.naturpark-oetztal.at


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Kultur

Die Wildspitze 2013

Die Kraft der Stille

Kunst. Der Bildhauer Gerbert Ennemoser schafft Orte der Einkehr und der Spiritualität. Unter anderem.

Als die Kapelle zum Heiligen Geist im Jahr 2004 geweiht wird, hat sich Innsbrucks Bischof Reinhold Stecher persönlich angesagt. Die Kapelle ist ein Gesamtkunstwerk, das der aus Längenfeld gebürtige (und immer noch hier lebende) Künstler und Bildhauer Gerbert Ennemoser­geschaffen hat: ein schlichtes, weiß verputztes Gebäude, dessen Altar sich in einem oben abgeschrägten Zylinder befindet, der in den Quader

des Eingangs­bereichs übergeht. An jeder Seite der Kapelle befinden sich hohe, schlanke Fenster, in die farbiges Glas eingesetzt ist. Jedes dieser Fenster hat ein Thema. Schöpfung, Heilsplan, Salbung und Sendung, Kompositionen, in denen man sich auch verlieren kann, wenn man die offensichtliche Darstellung ihrer Themen bereits erfasst hat. Bischof Stecher betritt die Kapelle in der Lehner-Au, einer

fotos: philipp horak

Gerbert Ennemoser: rechts unten im Porträt und links unten vor seiner Kapelle zum Heiligen Geist in der Lehner-Au bei Längenfeld. Altarfenster mit Blick auf den Wasserfall am Gegenhang (re. o.) und Skulptur „Einer“ in Vent (li. o.)


Foto: Stefan Schlumpf Foto: Stefan

Die Wildspitze 2013

neuen Siedlung auf dem Tal­ boden des Ötztals in der Nähe von Längenfeld. Als er den Blick auf das Fenster richtet, das sich hinter dem Altar befindet und durch das man nach Westen schaut, lässt er die Hand sinken, in der er das Manuskript mit seiner vor­ bereiteten Eröffnungspredigt hält, schaut Gerbert Ennemoser lang an und sagt: „Gerbert, jetzt muss ich etwas ganz ande­ res sagen, als ich mir eigentlich vorgenommen habe.“ Das Fenster ist nur in seiner unteren Hälfte bemalt. Durch die obere Hälfte schaut man auf den Wasserfall, der durch den Gegenhang nach unten strebt. Auf diesen Blick, auf das sich stetig Verändernde, dabei immer Konstante hat Gerbert Ennemoser die Sichtachse seiner Kapelle ausgerichtet. Der Blick ist ihm, der die Tiefe der Natur spirituell erfasst und erlebt, so etwas wie ein lebendiges Gebet, und der Bischof hat das auf den ersten Blick gesehen. Stecher impro­ visiert seine Predigt mit Blick auf den Wasserfall und öffnet mit seinem Schwärmen der Gemeinde die Augen für den neuen Andachtsort, den sie bekommen hat. In seinem Buch „Der Glet­ scherhahnenfuß“ setzt Stecher dem Fenster sogar schriftlich ein Denkmal: „Es ist kein Kirchenfenster wie sonst, aus buntem Glas, es hat ganz gewöhnliches Fensterglas. Aber wenn man auf den Altar zugeht, kommt durch dieses schlanke Fenster die gegenüberliegende Talseite in den Blick – und zwar mit einem hohen, weiß schäu­ menden Wasserfall, der 200 Meter in die Tiefe stürzt. (…) Ich weiß eigentlich kaum ein eindrucksvolleres Altarbild, das in so lebendiger Weise von Got­ tes Liebe erzählt, die auf dem Weg zu uns ist, unermüdlich, ungebremst, ungeachtet aller Hindernisse, ohne Scheu vor der Tiefe menschlicher Arm­ seligkeit.“ Gerbert Ennemoser, Jahr­ gang 1949, wurde zum Künst­ ler, weil er sein Handwerk

beherrschte. Der gelernte Maler und Anstreicher holte sich seine Inspirationen bei Fernstudien und auf Wander­ jahren. In der nahen Kunst­ glaserei von Johann Bacher konnte er seine Spezialdiszi­ plin, das Gestalten mit buntem Glas, entwickeln und ausüben, gleichzeitig experimentierte er mit allen möglichen For­ men- und Bildersprachen, entwickelte feine, elegante Schriftzüge für Dokumente genauso wie kräftige, aussage­ starke Holz- und Linolschnitte und eigenwillige Plastiken. Er begann, seine Kunstwerke auszustellen und sich mit ande­ ren Künstlern zu vernetzen. Loris & NicoLas FaLquet 1991 rief Ennemoser gemein­ Mammut Team sam mit dem Innsbrucker Profi-Freerider und ExtremskiKunstprofessor Erich Keber das Filmemacher Huck & Chuck Ötztaler Bildhauersymposium ins Leben, das 15 Jahre lang auf der Gampealm stattfand. 2007 übersiedelte das Sympo­ sium – ein erstaunlicher, krea­ Loris & NicoLas FaLquet tiver Werkstattbetrieb, an dem Mammut Team zahlreiche große Namen der Profi-Freerider und ExtremskiGegenwartskunst teilnehmen – Filmemacher Huck & Chuck Loris & NicoLas FaLquet im Rahmen der ARTeVent ins Mammut Team Bergsteigerdorf Vent. Profi-Freerider und ExtremskiDort steht auch eines von Filmemacher Huck & Chuck Gerbert Ennemosers Haupt­ • Digital-analoges 3-Antennen-Gerät werken: die Steinplastik „Einer“, mit akustischer Benutzerführung • 360°-Kompassanzeige in Echtzeit für einfache Ortung ein weißer, schlanker Monolith, • Schnelles und präzises Markieren bei Mehrfachverschüttung der nach der Lektüre von Nor­ bert Gstreins Erzählung „Einer“ entstand und dessen tragische Hauptfigur feiert. • Ein Lawinenairbag-System für mehrere Rucksäcke Die Ruhe und tiefe Über­ • Bewährte Snowpulse Airbag Technology zeugung, die Ennemosers • Digital-analoges 3-Antennen-Gerät • Gesamtgewicht ab 2100 g inkl. Kartusche Objekte umgeben, strahlt der mit akustischer Benutzerführung (je nach Rucksackmodell) • 360°-Kompassanzeige Künstler selbst im hohen Maße in Echtzeit für einfache Ortung • Schnelles und präzises Markieren bei Mehrfachverschüttung aus. Er hat Humor, Leiden­ • Digital-analoges 3-Antennen-Gerät schaft fürs Fußballspielen, war www.mammut.ch/safety mit akustischer Benutzerführung langjähriger Trainer der Fuß­ • 360°-Kompassanzeige in Echtzeit für einfache Ortung ballmannschaft, Gründer des • Schnelles und präzises Markieren bei Mehrfachverschüttung • Ein Lawinenairbag-System für mehrere Rucksäcke Männerchors. Er spricht die • Bewährte Snowpulse Airbag Technology Sprache der Menschen, auch • Gesamtgewicht ab 2100 g inkl. Kartusche wenn seine Objekte auf den (je nach Rucksackmodell) ersten Blick sperrig scheinen. • Ein Lawinenairbag-System für mehrere Rucksäcke „Manchmal braucht es eine • Bewährte Snowpulse Airbag Technology Zeit“, sagt Ennemoser, „bis sie • Gesamtgewicht ab 2100 g inkl. Kartusche www.mammut.ch/safety verstanden werden.“ (je nach Rucksackmodell) Gerbert Ennemoser lacht. Safety_115x320_DE_Wildspitze.indd 1 15.08.1 Langsamkeit ficht ihn nicht an. Er zitiert die große österrei­ www.mammut.ch/safety chische Malerin Maria Lassnig, Sport Riml die einmal sagte: „Ich bin nicht Dorfstraße 9, Sporthaus im Zentrum 6450 Sölden, AUSTRIA erschienen. Ich bin durch­ fon. +43_5254_501-130 gesickert.“

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Kultur

Die Wildspitze 2013

Ins Herz der Substanz

Architektur. Der beeindruckende Brückenschlag zwischen 500 Jahre alter und zeitgenössischer Bauweise am Beispiel des Ötztaler Gedächtnisspeichers. www.gedaechtnisspeicher-oetztal.at

Wenn traditionelle alpine Architektur auf zeitgenössische Architektur trifft, ist besonderes Fingerspitzengefühl gefordert. Der Umbau des Ötztaler Gedächtnisspeichers ist ein gutes Beispiel für angewandte Sorgfalt. Der Architekt Benedikt Gratl erforschte, bevor er an die Planung ging, die his­ torische Substanz von „Schmidlas Haus“ an der Adresse Lehn 23b aufs Gründ­ lichste. Er verstand die Erweiterung des „Zyklopen“ (Gratl) um ein hölzer­ nes Stiegenhaus als „Kurzgeschichte“, die sich der langen Entwicklungs­

geschichte des im 15. Jahrhundert errichteten Bauwerks anreiht. Der ­Stiegenhausturm erschließt die ein­ zelnen Stockwerke des Ausstellungs­ hauses. Gratl gelang dabei ein kleines Meisterstück. Er entfernte bauliche Eingriffe aus den sechziger Jahren und machte die zum Teil spätgotische, zum Teil in späteren Jahrhunderten adaptierte Bausubstanz mit schlichten, geradlinigen Interventionen aus Holz und Glas sichtbar: neue Kapitel in der langen Geschichte dieses außer­ gewöhnlichen Hauses.

fotos: philipp horak

Gedächtnisspeicher, Lehn 23b, Umbau von Benedikt Gratl. Von links oben im Uhrzeigersinn: angebauter Stiegenhausturm, Ausbau des Dachgeschosses mit Durchblick in die Bibliothek, Detail der alten Mauer, Eingang in den erhaltenen spätgotischen Raum


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Sprache

Die Wildspitze 2013

Ötztaler BESTIARIUM Sprache. Schimpfwörter, Beinamen und besondere Bezeichnungen aus dem Ötztaler Dialekt. Zusammengestellt von Annemarie Doblander

Im Normalfall erfährt der Gast nicht, welche Ausdrücke es im Ötz­ talerischen für die ­verschiedensten Arten von Menschen und ­Charakteren gibt. Auch Schimpfwörter behält der Einheimische lieber für sich, weil er nicht will, dass die Gäste ihn verstehen, wenn er ihr missliebiges Ver­ halten thematisiert oder sich gar darüber beschwert.

Bagasch Gesindel Getroale dummes Getue, Verhalten Gröaßköpfate jene, die (im Ort) das Sagen haben zwiidr ungut, starrsinnig Augetaggelte Frau mit schöner Kleidung und Frisur Flitscha Frau mit liederlichem Lebenswandel Gschprissne stolze, überhebliche Frau Loascht dumme Frau Pfloschtr faules, dummes Weib Schlumpa schlampige Frau Schussla unordentliche, schusselige Frau Ratscha Plaudertante Toaschn dumme Frau Troala tollpatschige Frau, die zu nichts zu gebrauchen ist Trompl ungeschicktes, grobes Weib Zoschpa arme, unbeholfene Frau Zurfa zerzauste Frau Zussla schusselige, schrullige Frau Glagglar einer, dem alles egal ist Grantlar grantiger, missmutiger Mann Greggelar kleiner Mann oder Bub Grischpele kleiner, schwächlicher Mann Heitar armer, bemitleidenswerter Mann Klachl großer, starker Mann Kläeprs Mannle schwächlicher, meist alter Mann Laggl starker, grober Mann mit schlechten Tugenden Lalli einer, der ständig herumblödelt Lopp blödsinniger Mensch Lotschar gutmütiger Mann Löötr fescher, ansehnlicher Mann Mullar mürrischer Mann Plöegatr plumper Mann Potschatr unbeholfener Mann Pöldorar laut maulender Mann Schtöpsl unkluger, dümmlicher Mann Sumporar langsamer, wenig fleißiger Mann/Arbeiter Tenggewatsch unbeholfener Mann mit zwei linken Händen Tölm dummer, wenig gescheiter Mann Zöche grober, derber Mann Zogglar schlecht gekleideter (fremder), hilflos wirkender Mann


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Kultur

Die Wildspitze 2013

Saumwege über „den Timmel“, wo Flachs und Kupfer, Schnaps und Wein an den ­Finanzern vorbei über das Joch trans­ portiert wurden. Zeitzeugen Sigi Pöhl (li.), Michel Etschmann (o.)

Auf Abwegen Schmuggeln? „Ist ab und zu der Fall gewesen“, sagt der Michel und richtet seinen Blick wieder nach innen. Er lächelt. Jetzt hockt er im Wintergarten seines Gasthauses „Schönau“ und trinkt ein Gläschen. Heute kann er leicht lächeln, das Lächeln ist billig, aber es gab Zeiten, als das Schmuggeln über das Timmelsjoch kein Delikt war, über das man lächeln mochte. Da gab es nicht nur die Zöllner, die hinter jedem Schmuggler her waren wie der Jäger hinter dem Wilderer, da gab es den schmalen Weg, über den man ging, egal ob es Sommer war und mild und lau oder Herbst und es oben auf dem Pass schon schneite oder Winter und im Nebel kaum die Hand vor den Augen zu sehen war.

Michel stammt aus der Schönau, sein Vater kam aus Rabenstein, Gemeinde Moos, und hatte den Hof gekauft. Er ging nach Sölden, weil er in der „Post“ eine Stelle als Tischler bekam, und wenn er von Südtirol über den Urweg ins Ötztal ging, war es „ab und zu der Fall“, dass er etwas mitnahm, ohne den Finanzern, die auf der Passhöhe in ihrem Steinhaus hockten, Bescheid zu sagen. Er nahm Wein vom Süden in den Norden mit und Saccharin, aber auch Auto­reifen, wenn er den Fußweg durch das Timmeltal in Angriff nahm – man darf sich dieses Gepäck also nicht unbedingt als leicht vorstellen. Das Timmelsjoch, 2509 Meter Seehöhe, galt seit dem Mittelalter als „heimliche Lücke“ in den Alpen, als

niedrigster gletscherfreier Passübergang zwischen dem Reschen- und dem Brennerpass. Der Verkehr zwischen der alten Tiroler Landeshauptstadt Meran und dem Oberinntal führte über den Saumweg, der sich über den „Timmel“ schlängelte, und mit dem Verkehrsweg kam der Warenverkehr. Das Zisterzienserstift Stams brauchte die Verbindung zur Gerichtsbarkeit in St. Petersberg. Das Nonnenkloster Frauenchiemsee hatte Landwirtschaften und Weinbau in Südtirol. Der Bergbau am Schneeberg, wo in der Hochblüte mehr als tausend Knappen arbeiteten, wurde vom Ötztal aus mit Nahrungsmitteln, vor allem mit Butterschmalz, versorgt. Als Innsbruck 1849 neue Landeshauptstadt von Tirol wurde, nahm die Bedeutung des Übergangs über

fotos: philipp horak

Geschichte. Über das Timmelsjoch wurde seit dem Mittelalter reger Schmuggel zwischen Nord- und Südtirol betrieben. Zwei Zeitzeugen berichten.


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Kultur

Ein Schmuggler, der mit so einer Flasche erwischt wurde, sah den Zöllnern in die Augen; bevor sie ihm den Schnaps abnehmen konnten, nahm er einen tiefen Schluck, dann ließ er die Flasche fallen.

den Timmel ab, aber für die lokale Verbindung zwischen Ötztal und Passeiertal blieb er stets wichtig. Die Menschen, die diese Transporte übernahmen, hatten eine eigene Berufsbezeichnung. Sie hießen „Kraxenträger“, nach den Holzgestellen, den Kraxen, die sie sich auf den Rücken schnallen konnten, um bis zu hundert Kilo schwere Lasten zu schleppen. Der Transport von Waren und Gütern war mit Zöllen belegt. Diese wurden bis ins 18. Jahrhundert nur im Landesinneren, an Wegkreuzungen und Brücken eingehoben. Das lud zum Ausweichen geradezu ein. Um St. Martin, die wichtigste Zollstation im Passeiertal, führte ein ganzes Netzwerk an Abwegen, und neben dem Timmelsjoch dienten den Schmugglern auch andere, zum Teil deutlich höhere Übergänge als Schleichwege: die Windachscharte, das Königsjoch oder das Rotmoosjoch. Transportiert – legal und illegal – wurden vor allem regionale Produkte.

Aus dem Ötztal kamen Flachs, Garn, Butterschmalz, Kupfer und Salz, aber auch Pferde und Kühe, die über die Saumpfade getrieben wurden. Umgekehrt wurden aus dem Süden Zucker, Saccharin, Tabak, Buchweizen und Tierfelle über das Joch geschmuggelt, später auch Autoreifen. Als die Grenze zwischen Süd- und Nordtirol 1919 zur Staatsgrenze wurde, kamen die regulären Wirtschafts­ beziehungen fast zum Erliegen. Der Schmuggel hingegen blühte auf. Der Michel erinnert sich, dass Ferkel, Maismehl und Schnaps im 15-Liter-Gebinde über das Joch getragen wurden. Ein Schmuggler, der mit so einer Flasche erwischt wurde, sah den Zöllnern in die Augen; bevor sie ihm den Schnaps abnehmen konnten, nahm er einen tiefen Schluck, dann ließ er die Flasche fallen. Wenn er schon nichts davon hatte, sollten sie auch keinen Nutzen daraus ziehen. Am 25. Jänner 1935 brachte Michels Vater ein Grammophon über die

Grenze. Er ging von der Schönau nach Zwieselstein und wollte am selben Tag wieder zurück. Beim großen Stein im Timmeltal, der heute „Totenstein“ heißt, machte er Rast, um seine Schneeschuhe anzuziehen. Dann geschah etwas, was nie genau geklärt werden konnte. Die Leiche des Vaters wurde erst am 15. Juni gefunden, und die Familie durfte ihn nicht über die Grenze mit nach Südtirol nehmen, weil es die Grenzer nicht erlaubten. Er wurde in Sölden begraben. In Mussolinis Italien wurden Finanzer aus Süditalien aufs Timmelsjoch beordert, die keine familiären Verbindungen zu den Menschen hatten, denen sie das Schmuggelhandwerk legen sollten. Der Schmuggel florierte dennoch. Viele Schmuggler trieb die Not, manche auch der Geschäftssinn. Sigi vom „Hochfirst“ kann von den weiten Wegen erzählen, die man ging, weil man eine gute Chance hatte, dass dort die Finanzer nicht aufpassten. Von zehn-, zwölfstündigen Gewaltmärschen mitten im Winter, von Rindern und Pferden, die über steile Hänge abgeseilt wurden. „Mit einer guten Schmuggeltour konntest du das Jahresgehalt eines Kleinhäuslers verdienen“, sagt der Sigi und nennt Beispiele, wo sich geschickte Männer so den größten Hof der ganzen Gegend verdienten. Oft kamen die ausgetricksten Finanzer, um den Hof nach Schmuggelware zu durchsuchen. „Sie fanden nichts“, lächelt Sigi. „Erst in den siebziger Jahren war Schluss damit. Endlich.“ Aber ein doppeldeutiges Lächeln schickt der Sigi seinen Erinnerungen doch hinterher.


ZEIT, NEUE WEGE ZU BESCHREITEN... Die ALMZEIT ist ein Familien-Themenwanderweg, der die Vielfältigkeit und den Charakter der Hütten und Almen in Söldens Bergen spür- und erlebbar macht. Die speziellen Schwerpunkte der einzelnen „Stationen“ bilden ein abwechslungsreiches Themenspektrum, einen Pfad von ZEIT zu ZEIT.

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Kultur

Ski Heil!

Die Sonne schien, der Schnee glänzte – aber die Zeiten waren andere. Alte Gästebücher geben Auskunft über eine längst vergangene, aber bunt illustrierte Epoche des Wintersports. Eine Ausgrabung. Dank an das Archiv Martin Riml

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1931: Gruß an zwei schöne Holländerinnen und ein doppeltes „Hipp, hipp, hurra“. Und das auch noch auf Französisch.


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Kultur

1938: ohne Worte. Aber kĂśnnte es sein, dass bereits in den Pioniertagen des Skisports manche Pisten bis an den Rand gefĂźllt waren? Bemerkenswert scheint die Befindlichkeit des Herrn mit den roten Backen.

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1929: „Klare Luft, ein Rundblick wie selten, Gott sei Dank“: Abschiedsgrüße in Kurrentschrift und genug Muße, um den Rundblick auch als Aquarell festzuhalten.


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1931: „Motto: Wenn Sonne und Mädchen fehlen, dann male sie dir.“ Signiert: Ruoff, München. Sowohl die Sonne als auch das Mädchen sind gut gelungen, Dr. Paul Ruoff!

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Betriebsausflug des Ullstein Verlags ins Ă–tztal. Offenbar beherrschten die Verlagsleute das Schreiben und Zeichnen besser als das Skifahren. Man beachte: die Ullstein-Eule als Ski-Surferin. Und das Ăźbermalte Hakenkreuz in der rechten oberen Ecke.


Die wildspitze 2013

Kultur

1930: Ski Heil von einem groĂ&#x;en Wintersportler, der Stammgast im Sonnenblick war. Erich Recknagel hat ein Bild vom Gewinn der deutschen Meisterschaft 1930 mitgebracht (und zum besseren Verständnis ein Schanzenprofil aufgezeichnet).

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Zwiebeln (nicht zu w enig) r als hundertzehn Tradition. Wir blättern durch das meh n Cäcilia Gstrein. Jahre alte Kochbuch der Hirschenwirti wir essen! Und merken vor allem eines: So wollen

Werk, Schwarte nennt: ein voluminöses Das Buch ist, was man eine dicke he“, heinens: 1898, Titel: „Tiroler Küc in Fraktur gesetzt, Datum des Ersc Autorin: Cäcilia Gstrein. Hirschen, Längenfeld, einige Frau Gstrein erlangte als Wirtin im ichwas man heute als „klassisch“ beze Berühmtheit, als sie dort kochte, aber zt, wür tig rich opf Eint man den nen würde. „Die Cilly“ wusste, wie tet wird. Wir sind in den Hirschen erei zub g“ ddin npu „Hir auch, wie ein hmten Gerichte neu zu verkosten. zurückgekehrt, um einige der berü tze“ das Buch zur Verfügung gestellt hat. Dank an Resi Geissler, die der „Wildspi

Innsbrucker Gröstl

„Dazu schneidet man rohes Rind- oder Kalbfleisch …, gibt Schmalz oder Fett in eine Casserole, ebenso feingeschnit­ tene Zwiebeln (nicht zu wenig) in das heiße Schmalz und wenn diese gelb sind, gibt man das Fleisch hinein und lässt es ein wenig rösten. Sodann gibt man feinblätterig geschnit tene rohe Kartoffeln dazu, vielleicht gut ¼ von dem Fleische; salzt, würzt mit etwas Pfeffer und lässt es weich dünsten.“


Hammel-Ragout

„Man schneidet ein Hammel-Blatt in ähnliche Stücke wie zu Goulasch und dünstet dieses nebst ganz wenig Butter, 1 großen Zwiebel, 2 gelben Rüben, 1 Lorbeerblatt, etwas Thymian und 3 Petersilien-Wurzeln, gibt Salz und etwas Pfeffer dazu und lässt es beinahe weich werden. Sodann schüttet man alles Fett ab und macht davon eine braune Einbrenne, kocht diese mit Suppe auf und gibt diese nebst dem Fleische in eine andere Casserole. Nun kocht man den braunen Fond mit Wasser auf, seiht diese Sauce zu dem Hammelfleisch, gibt auch einen Schöpflöffel voll oder auch etwas mehr Paradeisäpfel-Purée dazu und kocht es weich. Man serviert es mit einem Pudding von Kartoffeln.“

Tiroler Bauern-K rapfen

Auf ein Brett gibt man 200 Gramm Mehl, etwas Salz und 2 Eidotter, lässt dann 40 Gramm Butter zerschleichen (aber ja nicht heiß werden), gießt dann ein wenig Milch hinzu, lässt alles zusammen lau warm werden und macht damit einen nicht zu festen Teig an, den man gut abarbeitet, dann ½ Stunde ruhen lässt, wobei man ihn zudeckt. Hierauf rollt man denselben dünn aus, belegt ein Blatt mit Fülle von gekochten, getrockneten Birnen, mit geriebenem oder gestoßenem Mohn und Zucker, mit Zimmt und Nelken gewürzt, wovon man einen kleinen Kaffeelöffel voll (in Abständen von 12 cm ungefähr) auf ein Blatt vertheilt und dann ein gleiches Blatt darüber legt, dann mit einem Krapfenradl die Krapfen abradelt und hierauf aus dem Schmalz bäckt. Man kann den Teig auch ohne Butter anmachen, dafür muss man aber dicken guten Rahm nehmen und keine Milch.


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Es geht nicht ohne

Hüttenklassiker. Welche Gerichte auf der Hütte am liebsten gegessen werden – und warum. Vermutlich ist die Erklärung ganz einfach: So wie die regionalen Volksmusiken in ihrer Funktion als Soundtrack für unsere Biografien von internationalen Popsongs abgelöst wurden, gehören die auf dieser Doppelseite abgebildeten Speisen untrennbar zu einem gelungenen Skitag. Während das Tiroler Gröstl noch eine semantische Verbundenheit zur Tiroler Hütte hat, haben sich die ­Teller mit eindeutig nicht tirolerischen Spaghetti, einer Portion Pommes frites oder einem Hamburger so unentbehrlich gemacht wie das obligate Lied von den Beatles beim Hüttenabend: Obladi-Oblada oder so ähnlich. Und selbst wenn Germknödel und Kaiserschmarren keine ­originalen Hüttengerichte sind, gehören sie auf das ­Hüttenmenü wie der Tomatensaft ins Flugzeug. Darauf stoßen wir an: mit einem Jagatee.

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1. Der Germknödel Er ist weich und flaumig an der Oberfläche und gefüllt mit Powidl, einem kräftig ein­ gekochten Zwetschkenmus. ­Bestreut mit Mohn und Zucker. Vanillesauce ist ­Geschmackssache. 2. Der Hamburger Neue Herausforderung an den McHüttenwirten: Muss saftig (innen) und knusprig (außen) sein, verlangt nach Pommes ­frites als Begleitung. 3. Irish Coffee Eindeutig erst nach Beendigung des Skitags zu empfehlen. Be­ sticht mit Würze des Spirits, Kraft des Kaffees und dem Schmeicheln des Schaums.


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4. Das Standardmenü Kein Gericht wird auf Öster­ reichs Hütten öfter verzehrt als dieses. Das Knuspern der ­Pommes frites trifft das Schmat­ zen des Ketchups.

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5. Der Platzhirsch Das Gröstl besteht klassischer­ weise aus dem, was von früheren Mahlzeiten übriggeblieben ist. Kartoffeln, Braten, Gemüse in immer neuer Zusammensetzung.

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6. Spaghetti bolognese Evergreen unter den Hütten­ gerichten. Zwar mit Sicherheit keine Eigenentwicklung, dafür der Liebling aller Kinder.

7. Der Jagatee Schaut harmloser aus, als er ist. Braucht dringend die sensorische Prüfung.

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8. Das Skiwasser Ein Getränk als wirklich klassischer Klassiker. Himbeerwasser mit Schuss Zitrone. Nichts hilft besser gegen den ganz großen Durst an einem Pulverschneetag.

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9. Ripperl Dieses Gericht erfordert die ­ungeteilte Aufmerksamkeit des Gastes, falls dieser ohne Flecken auf dem Skigewand in die zweite Tageshälfte aufbrechen möchte. Deftig, würzig und schmackhaft. 10. Kaiserschmarren Das Gericht, an dem sich am besten ermessen lässt, wie viel Mühe sich die Küche gibt. Ist der Kaiserschmarren luftig und fluffig, darf man dem Koch alles andere glauben. 11. Das kleine Bier Es ist so etwas wie die Krönung eines gelungenen Skitags. Herb und spritzig, gut gegen den Durst und ein Freund gehobener Stimmung.


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Kultur

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Foto: bergbahnen sölden, architekturbüro obermoser

Neu 2013: Alpine Cuisine im neuen Bedienungsrestaurant „Ice Q“ am Gaislachkogel auf 3048 Metern

Auf die Spitze getrieben

Wein. Drei Spitzenwinzer aus drei Ländern kreieren einen Wein, der in einem Keller auf 3000 Meter Höhe reift. Noch Fragen? Wein ist ein sensibles Getränk. Wie Wein vor allem Rotwein – Zweigelt, Blaufränkisch, gemacht wird, darüber kursieren so viele Merlot und Pinot Noir –, für den Achs speziGeschichten, wie es Winzer gibt. Während ell berühmt wurde. der eine Winzer daran glaubt, dass mit dem Joachim Heger vom Weingut Dr. Heger aus Ihringen am Kaiserstuhl wurde 2013 Abschneiden der Reben bereits der Wein vom Gault Millau zum „Winzer des Jahres“ vorbestimmt ist, schwören andere Winzer gewählt. Er bringt auf seinen bevorzugten auf ihre Kellertechnik, auf die Ausarbeitung Lagen zwischen Vogesen und Schwarzwald, ihres Lieblingsstils mit dem Einsatz von Kellertechnik, Eichenholzfässern und dem am Ihringer Winklerberg oder am Achkarrer dazugehörigen Know-how. Schlossberg, Weine von besonderer Intensität Das Projekt „Pino 3000“, das vor Ort im hervor, ohne dass diese deshalb an Eleganz Sölder „Hotel Central“ entwickelt wurde, verlieren würden. Bevorzugte Rebsorte: Pinot beschreibt nun einen Weg, bei dem spektaNoir oder, wie am Kaiserstuhl gern gesagt kulär anders vorgegangen wird als bei jedem wird, Spätburgunder. anderen Wein – diese Vollmundigkeit darf Wolfgang Tratter von der Kellerei St. Pauls man getrost platzieren. im Südtiroler Eppan schließlich, einem der „Pino 3000“ ist eine Mischung dreier ver­ schönsten Weinbaugebiete Europas, ist schiedener Weine. Das allein ist noch nicht ­bekannt für die charaktervollen Weine der außergewöhnlich, viele Winzer mischen Kellerei. Der Pinot Noir, eine der besonders verschiedene Weine, egal ob sie aus veredlen Rebsorten im Reigen von Lagrein, schiedenen Rebsorten oder nur aus verGrauvernatsch, Cabernet Sauvignon und Merlot, heißt hier Blauburgunder und schiedenen Weingärten gekeltert wurden, wächst in Eppan auf tiefgründigen zu einer Cuvée, die in ihrer Gesamtheit den Geschmack entwickelt, den der Kalkschotterböden. Diese drei Winzer lernten einander Winzer wünscht. beim jährlichen Gipfeltreffen „Wein Doch „Pino 3000“ ist nicht das Produkt eines Winzers. Der Wein, ein am Berg“, das seit zwölf Jahren im „Central“ in Sölden stattfindet, kennen Pinot Noir, stammt von drei verschieund diskutierten die Frage, die viele denen Winzern, und darüber hinaus befinden sich deren Weingärten in Weingenießer beschäftigt. Warum schmeckt ein und derselbe Wein so oft komplett verschiedenen Regionen: in so völlig unterschiedlich? Warum hat drei verschiedenen Ländern. Alle drei Winzer gelten als eine Flasche, die in einem kalNoch nie hatte ten, feuchten Keller gelagert Meister ihres Faches. Paul der Begriff Spitzenwein eine wurde, so einen anderen AusAchs, domiziliert in Gols am so konkrete Bedeutung: Neusiedlersee, bewirtschaftet druck als eine, die in einem Pinot-Noir-Projekt wärmeren, trockenen lag? dort 22 Hektar und produziert „Pino 3000“

Wieso scheinen die Mondphasen einen Einfluss darauf zu haben, wie der Wein gerade schmeckt? Und, nicht zuletzt (und dem Genius Loci geschuldet): Wie verändert sich der Genuss von Wein, wenn dieser Wein an einem Ort genossen wird, der tausend oder zweitausend Meter höher liegt als der Ort, wo der Wein gewachsen ist? Diskutieren Winzer miteinander, pro­ bieren sie auch vom Wein, und im Schwung dieses Probierens erwog man Eventualitäten. Wie würde sich ein Wein wohl entwickeln, der nicht nur in der Höhe getrunken wird, sondern auf der Höhe reift? Und vielleicht noch viel höher als in Sölden, auf 1368 Metern, zum Beispiel auf einem Berggipfel, sagen wir dem Gaislachkogel, auf 3048 Metern. Das war die Grundlage des Projekts. Plötzlich stand die Idee im Raum, man könnte gemeinsam einen Wein herstellen, der dann auf dem Gaislachkogel Zeit zum Reifen bekäme, und weil es auf der Hand lag, einigte man sich auf Pinot Noir. Der Name des Projekts ergab sich dann sozusagen (und unter kreativer Auslassung eines „t“) von selbst: Pino 3000. Zwei kleine Barriquefässer des Dreiländerweins werden auf den Gaislachkogel transportiert, um dort zu etwas ganz Besonderem zu reifen. Klar ist, der Wein wird Zeit brauchen, und er wird sie bekommen. Der erste Jahrgang 2011 liegt im Fass, nur ausgewählte Experten durften kosten. Der Chefredakteur des Weinmagazins „Falstaff“, Peter Moser, schwang sich zu einer regelrechten Hymne auf, hier sein Befund: „Leuchtendes Rubingranat, violette Reflexe, zarter Ockerrand. Tabakblättrig unterlegtes rotes Waldbeerkonfit, dunkle Mineralik, Kräuterwürze, dezenter Holztouch …“ Und so weiter. Obwohl er dem Wein noch „Verhaltenheit“ konzedierte, also auf eine noch interessantere Zukunft wettet, gab Moser dem Wein 93 von 100 Punkten. Noch ist Pino 3000 ein Versuch. Bald könnte der Versuch ein Highlight sein, auf mindestens 3048 Metern.


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Sport

Die wildspitze 2013

Auf den Spuren der Sieger Radsport. Das Ötztal Scott Racing Team liefert Mountainbike-Sport vom Feinsten. Porträt der Athleten – und Tipps zum Nachmachen. www.racingteam-oetztal.com

Die Erfahrung, einen steilen Hang auf dem Rad zu absolvieren, ist außerordentlich, vor allem, wenn es bergauf geht. Vor allem? Darüber gehen die Anschauungen auseinander, denn es gibt durchaus zurückhaltende Geister, denen die Vorstellung, pfeilgerade über einen schmalen Pfad nach unten zu schießen, mehr Respekt einflößt als umgekehrt. Das Ötztal ist nicht nur ein geradezu ideales Terrain für beide Erfahrungen. Das Ötztal kann mit einem Team gestandener Athleten aufwarten, die aus den Privilegien der heimischen Landschaft einen handfesten Wettbewerbsvorteil schöpfen: das Ötztal Scott Racing Team, eine Mannschaft ehrgeiziger und talentierter Mountainbiker, alle aus Tirol stammend, national top, international mehr als nur konkurrenzfähig. Jeder der

fotos: philipp horak

Die vier vom Racing-Team (v. li.): Simon Scheiber, Daniel Federspiel, Gregor Raggl und Teamleader Karl Markt


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Sport

Drei Touren Umhauser Runde Dauer Höhenmeter Distanz Schwierigkeit Schotter Asphalt

1½ Std. 230 16,5 km leicht 8,6 km (52 %) 7,9 km (48 %)

Umhausen liegt etwa in der Mitte des Ötztals auf ­einer Höhe von 1031 Metern. Die leichte Rundtour verbindet auf 20 Kilometern alle Sehenswürdig­ keiten der Region. Knapp 230 Höhenmeter stellen auch für weniger trainierte Biker kein Problem dar. Der erste Teil der Mountainbike-Route verläuft in Richtung Norden auf dem Ötztal Mountainbike Trail, der sich durchs gesamte Ötztal zieht. Entlang der schäumenden Ötztaler Ache erreicht der Biker zwi­ schen Platzl und Lehn die senkrechte Engelswand. Hier befindet sich einer der tollsten Klettergärten ­Tirols. Eine herrliche Wiese am Wandfuß lädt zu ­einer Pause ein, um die Kletterer zu beobachten. Am südlichen Ende der Schleife kann der Biker im Freilichtmuseum Ötzi-Dorf mehr über die Geschichte des Ötztals erfahren. Oder machen Sie einen Ab­ stecher zum Stuibenfall, der mit 150 Meter Fallhöhe Tirols höchster Wasserfall ist. Wieder zurück in ­Umhausen, ist eine gemütliche Einkehr in einem der reich bemalten Gasthäuser Pflicht.

Breitlehnalm Dauer Höhenmeter Distanz Schwierigkeit Schotter Asphalt

1⅓ Std. 750 15,6 km mittel 15,6 km (100 %) 0 km

Tourstart ist in Huben, kurz bevor sich das Ötztal in Richtung Sölden stark verengt. In unzähligen Kehren windet sich ein Forstweg an der Westflanke des Tals zur hübsch gelegenen Alm. Die moderate Steigung zieht sich über rund 700 Höhenmeter zunächst bis zur unbewirtschafteten Polltalalm. Ab hier kann der Biker bereits das Panorama genießen, denn die rest­ lichen 1,2 Kilometer zur Breitlehnalm verlaufen ohne nennenswerte Steigung. Die Orte Huben und Län­ genfeld muten von hier oben wie eine Spielzeug­ landschaft an. Mit dem Felderkogel ragt hinter der Hütte ein stattlicher Dreitausender in die Höhe.

Niederthai–Schweinfurter Hütte vier Athleten hat in seiner Klasse bereits den österreichischen Meistertitel erobert. Angeführt wird das Team von Daniel Federspiel, Jahrgang 1987. Daniel stellte sein Talent bereits 2005 unter Beweis, als er im Cyclocross österreichischer Vizemeister der Junioren wurde. In der Zwischenzeit ist er in die absolute Weltklasse aufgerückt. In seinem bisher besten Wettkampfjahr 2013 holte sich Daniel Federspiel den Europameistertitel im „Cross Country Eliminator“ und wurde bei den Weltmeisterschaften in derselben Disziplin Zweiter. Darüber hinaus holte sich „Feder“ den Gesamtsieg im „Eliminator“-Weltcup, die bisher eindrucksvollste Leistung, die einem österreichischen Mountainbiker gelang. Mit Daniel Federspiel bilden Karl Markt, Simon Scheiber und Gregor Raggl das Ötztal

Scott Racing Team. Die Truppe dominierte die Mountainbike Liga Austria und zeigte auch international gewaltig auf. Das Ötztal Scott Racing Team ist eines von fünf Teams auf der Wettkampftour, das professionell geführt wird. Ötztal Tourismus fungiert als Initiator und Eigentümer des Teams. Die Verbindung zwischen dem Eigentümer und der Sportart ist sinnfällig – kaum eine Region bietet Mountainbikern und Cyclocrossern bessere Trainingsmöglichkeiten als das Ötztal mit seinen selektiven und herausfordernden (Nicht-nur-)Mountainbike-Strecken. Die Erfahrungen, welche die Weltklasse im Ötztal macht, sind auch für Amateursportler nachvollziehbar. In der rechten Spalte finden Sie drei ausgewählte Moutainbike-Strecken, die so selektiv sind, wie sie klingen.

Dauer Höhenmeter Distanz Schwierigkeit Asphalt Schotter

2½ Std. 1200 33,2 km schwer 10,6 km (32 %) 22,6 km (68 %)

Gleich nach dem Start in Umhausen geht es vorbei am Stuibenfall, Tirols höchstem Wasserfall. Das Wasser des Horlachbachs stürzt dort über 150 Meter in die Tiefe. Nach Durchfahrt des Weilers Niederthai führt der Schotterweg stetig ansteigend ins Horlachtal, ein wildromantisches Seitental. Die Steigung ist stramm, dafür aber gleichmäßig zu fahren. Erst kurz vor Er­ reichen der Hütte beansprucht eine zwei Kilometer lange Rampe nochmals alle Kräfte. Der ambitionierte Mountainbiker fährt noch die letz­ ten Höhenmeter bis zum Isseboden, bevor er auf dem Rückweg einkehrt. Das einsame Tal ist ein landschaftlicher Genuss. Die Abfahrt auf dem Um­ hauser Höhenweg ist nochmals vom Feinsten.


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Sport und Service

Die wildspitze 2013

HöhenmeterGeheimwissenschaft Wandern. Unser Wanderexperte Walter Klier über eine populäre Spezialdisziplin: das Wandern mit Kindern. „Für Kinder geeignet“ steht heutzutage häufig bei den Beschreibungen von Wanderrouten in Führern oder im Internet. Seit Jahren – seit wir mit unseren Kindern wandern – fragen wir uns jedes Mal wieder, was das genau bedeutet. Wie weit geht ein Kind, wie viele Höhenmeter schafft es, welche Schwierig­ keiten sind ihm zuzumuten? Wenn mich in meiner Jugend auf dem Weg von einer Hütte talwärts ein Aufsteigender fragte, wie weit es wohl noch sei, dann pflegte ich zu sagen: „Je nachdem, wie schnell man geht.“ Unge­ fähr so ist es mit den Kindern. Es ist immer ganz verschieden, nämlich je nach Familie, je nach Kind; natürlich auch wegen der Tages­ form, die auch immer anders ist.

Wie viele Höhenmeter schafft ein Kind? Hohe Mut (o.), Speicherteich im Rotmoostal (Mi.), Nisslalm (u.)

Die Hohe Mut

Kaulquappen am steinigen Ufer

Bei uns ist es mittlerweile so, dass wir 800 Höhenmeter schaffen, wenn es sein muss, auch am selben Tag hinauf und hinunter. Es müssen aber nicht immer partout 800 Höhenmeter sein, wir geben es auch billiger. Eine ganz gute Sache ist da zum Beispiel die Hohe Mut. Sie hat den zusätzlichen Reiz, dass man auf dem Weg vom Parkplatz (am Ortseingang) durch das Dorf noch ein wenig Windowshopping machen kann, bevor die Bergwildnis losgeht. Im vorliegen­ den Fall wurde ein idealer neuer Wander­ rucksack für die Mama gefunden – und nachmittags auf dem Heimweg gleich käuf­ lich erworben. Vom Ortsende klapperten wir ein ziemliches Stück über die Skiabfahrt bis zur Skihütte Schönwies, was den Nachteil hatte, dass jetzt, gegen Ende August, schon die Vorbereitungen für den Winter liefen und es überraschend viel Baustellenverkehr gab. Besser wären wir weiter unten im Tal einwärts und dann durch den Wald herauf zur Skihütte gegangen. Aber dann wurde es toll. Wäre es nach den Kindern gegangen, hätten wir es an diesem Tag nie weiter geschafft als bis zum Speicherteich am Eingang des Rotmoostals. An dessen steinigem Ufer konnte man nämlich im seichten Wasser eine Unmenge Kaulquappen beobach­ ten, die gerade dabei waren, sich in Frösche zu verwandeln. Auch sie fühlten, ebenso wie die Seil­ bahn- und Pistenreparateure, die Sommersaison zu Ende gehen und wollten (nach verschlafener Winter­ saison) die nächste doch gleich als voll­ gültige Frösche (wenn auch noch sehr kleine) in Angriff nehmen. Mit der Aussicht auf eine Jause konnten wir unsere drei schließlich von dem Natur­ schauspiel weglocken, das die faszinierende Moorlandschaft des Rotmoostals und die gewaltige Fels- und Eisumrahmung dessel­ ben offenbar in den Schatten stellte. Nach der Jause waren sie immer noch hungrig,

und so hirschten wir in Bestzeit die rest­ lichen 300 Höhenmeter hinauf zur Hohen Mut, wo es Gott sei Dank nicht nur ein Gast­ haus, sondern dazu ein sehr gutes gibt, und schlugen uns die Bäuche voll. Den Abstieg besorgte die Gondelbahn für uns.

Die Nisslalm

„Zum Die-Suppen-Hinmachen“

Beim Anstieg von Gries im Sulztal zur Nisslalm war die Hitze groß und die Tagesform mäßig. Wir schleppten uns durch einen der heißesten Tage des heißen Juli 2013 über einen der steilsten Almsteige hinauf, die der Mensch je der Natur abgerungen hat. Aber wir schafften es und wurden oben wiederum durch hervorragendste Alm-Gastronomie entschädigt sowie durch das doch etwas schräge Wildwest-Ambiente (inklusive eines alten, am Waldrand geparkten Wohnwagens), das diese Alm unter den vielen, die es im ganzen Land gibt, unverwechselbar macht, zusammen mit der Wirtin, die über das Vor­ ruhestandsalter hinaus sein dürfte, aber den Laden trotzdem souverän im Griff hat und immer Zeit für eine lustige Nebenbemerkung findet, so zum Beispiel, als die unseren fra­ gen, wozu das auf dem Tisch bereitstehende Fläschchen Maggi diene. „Des isch zum Die-Suppen-Hinmachen.“ Und der Kaiser­ schmarren, den sie uns bringt, ist nicht nur gut, sondern richtig viel.

Das Faltegartenköpfl

Harmlose Felsen und ein echtes Gipfelkreuz

Tourenvorschlag Nummer drei ist nicht ganz so spektakulär, aber dafür umso gemüt­ licher. Und es gibt am Weg zwei Gasthäuser: Vom „Sattele“ oberhalb von Ochsengarten wandern wir zur Feldringer Alm (erstes Gasthaus) und weiter zum Köpfl – ein paar harmlose Felsen, ein echtes Gipfelkreuz und als moderner Touch eine Hochspannungs­ leitung nahebei. Für die Erwachsenen gran­ diose Fernsicht. Dann kurzer Abstieg nach Marlstein, dort zweites Gasthaus und lauschi­ ger, nur ganz leicht ansteigender Rückweg bis auf das Sattele.


oetztal_sommer_12_210613_A4_farbband_druck.pdf

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21.06.2013

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Sport und Service

Die wildspitze 2013

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1 Die Hohe Mut

2 Die Nisslalm

3 Das Faltegartenköpfl

Ausgangspunkt: Obergurgl, 1907 m, kostenloser Parkplatz am Ortseingang. Höhenunterschied: 750 m Gipfelhöhe: 2653 m Gehzeit: 2½ bis 3 Std.

Ausgangspunkt: Gries im Sulztal, 1569 m, Parken im Ort. Höhenunterschied: 400 m Die Alm liegt auf 2051 m. Gehzeit: 1 bis 1½ Std., Abstieg 2½ Std.

Ausgangspunkt: „Sattele“, 1569 m (Straße von Haiming/ Ochsengarten), Parkmögl. Höhenunterschied: 400 m Gipfelhöhe: 2184 m Gehzeit: 1½ Std., Abstieg 2 Std.

Vom südlichen Ortsende von Obergurgl (auf Wegweiser achten!) der Skiabfahrt folgen zur Schönwieser Skihütte (Einkehr), hier links ins Rotmoostal und dann gleich links den Hang hinauf zur Hohen Mut. Talfahrt mit der Gondelbahn.

Aus dem Dorf südwärts über den Bach, bei Wegweiser nach Süden über die Wiese zum steilen Waldhang und auf dem dort beginnenden Steig in vielen Kehren sehr steil hinauf zur Alm. Abstieg auf dem bequemen Forstweg (wesentlich länger).

Vom „Sattele“ breiter Weg zur Feldringer Alm (Einkehr), dann Steig zum Faltegartenköpfl. Abstieg über die weiten Böden, dann steil südwärts hinab nach Marlstein, 1790 m (Einkehr). Rückweg ab- und zuletzt wieder ansteigend zurück zum Sattele.

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Sport

Die wildspitze 2013

Die Unberührtheit des Windachtals: 135 Hektar sind als Naturwald­ reservate gewidmet. Hier wächst der Wald, ohne vom Menschen ­beeinflusst zu werden. Lärchenund Zirbenwälder auf Silikatböden dominieren. Einige der Bäume sind 300 Jahre alt, das Durchschnitts­ alter beträgt 150 Jahre. Was für eine Gelegenheit, als Wanderer in ein anderes Zeitalter einzutauchen.

Hinter der Schranke

Wandern. Das Windachtal ist dort am schönsten, wo kein Fahrzeug mehr hindarf. Außer einem Bus. Diesem Bus.

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Die Auffahrt ins Windachtal führt über den Sölder Ortsteil Granbichl, zuerst noch auf Asphalt, dann auf einer breit angelegten Forststraße. Schon bald versperrt ein Schranken den Weg. Nur noch Hütten- und Waldbesitzer dürfen durch. Eine Ausnahme­ genehmigung hat das Busunternehmen Ötztaler – finden Sie den weißen Bus auf unserem Bild? „Früher gab es hier einen wilden Taxiverkehr“, erzählt Franz Sailer, Chef des Traditionsunternehmens, „aber seit wir 2006 den Wanderbus ins Leben riefen, fahren nur noch wir und die Almberechtigten ins Windachtal.“ Der neunzehnsitzige Bus startet jeweils dreimal vormittags bzw. nachmittags und führt die Wanderer auf

über 2000 Meter Seehöhe, etwa zur Kleble-, Stallwies- und Lochlealm bzw. Fieglhütte. Diese Almen sind Ausgangspunkt zu den weitläufigen Wanderwegen zum Brunnen­ kogelhaus, zur Hildesheimer Hütte oder Hochstubaihütte. Viele Wanderer wollen sich den langen Anmarsch in das Hochtal ersparen, nehmen den Bus ins Windachtal und starten dann auf einer der Almen ihren Aufstieg auf die Berge. Von hier oben genießt man einen herr­ lichen Ausblick ins Sölder Skigebiet und die Tourismusmetropole im Tal. Bezaubernde Vielfalt an Pflanzen und Tieren, unvermutete Stille: Nur alle paar Stunden kommt ein ­weißer Bus.


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Portfolio

Die Wildspitze 2013

Das Auge geht mit

Portfolio. Walter Klier ist Schriftsteller und unser Wanderexperte. Manche Momente auf manchen Wegen haben es ihm besonders angetan. Sie hält er mit dem Pinsel fest: einmalig, rudimentär, brillant. Dokumente eines Traumwegs.

Der große Berg Blick auf die Wildspitze von Süden, 15. 9. 1999, in der Früh


Die Wildspitze 2013

Portfolio

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Portfolio

Die Moräne unter der Fineilspitze, 15. 9. 1999, nachmittags

„Zu unserer Natur gehört die Bewegung; die vollkommene Ruhe ist der Tod.” Blaise Pascal (1623–1662)

Die Wildspitze 2013


Portfolio

Die Wildspitze 2013

Der Gang über das Eis Brandenburger Haus, 14. 9. 1999, mittags

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Die Rast auf dem Gipfel Fluchtkogel, 14. 9. 1999, nachmittags

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

Die Wildspitze 2013


Portfolio

Die Wildspitze 2013

Die Hütte Hochjochhospiz, 14. 5. 1999, abends

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Kultur

Die historischen Fakten werden zu einer Story voller Übermut und Verrat, Liebe und Eifersucht, Sieg und Tod.

Das Theater und seine Kulisse

Regisseur Hubert Lepka lässt seine Schauspieltruppe lawine torrèn mit den Zuschauern auf eine Wanderung gehen. Das Ergebnis ist die einzigartige Intimität jeder Vorstellung.

Diese Natur, diese Bühne Wandertheater. Regisseur Hubert Lepka erzählt mit seiner Truppe „lawine torrèn“ die Geschichte von „Friedl mit der leeren Tasche“ auf noch nie gesehene Weise. Es gibt auch die Geschichte zur Geschichte. Sie ist ein bisschen kompliziert und skizziert die fragilen Machtverhältnisse im Alpenraum gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Es ist die Geschichte des Hauses Habsburg, das in ­Sempach gerade eine vernichtende Niederlage gegen das Schweizer Bauernheer erlitten hat und sich mit dem Heiligen Römischen Reich und der Republik Venedig herumschlagen muss. Es ist auch die Geschichte der darniederliegenden katholischen Kirche, die gerade von drei konkurrierenden Päpsten

gleichzeitig regiert wird. Im Mittelpunkt dieser Wirren steht ein junger Mann namens Friedrich IV. Er ist Titularherzog von Österreich und Graf von Tirol. Im Ränkespiel der sich belauernden Mächte setzt dieser Friedrich zum falschen Zeitpunkt auf ein falsches Pferd, namentlich den falschen Papst. Beim Konzil von Konstanz (1414–1418) verliert Friedrich den Machtkampf gegen seinen Konkurrenten, den späteren Kaiser Sigismund aus dem Haus Luxemburg, wird geächtet und verliert Lehen und Gefolgsleute.

An dieser Stelle wird Geschichte zu einer Geschichte, wie sie in dieser Form noch nie erzählt worden ist. Der Theaterregisseur Hubert Lepka hat das Schicksal von Friedrich IV., seine abenteuerliche Flucht aus der Gefangenschaft, die ihn in die Berge des hinteren Ötztals geführt haben sollen, in ein „tagfüllendes, theatralisches Roadmovie“ („Frankfurter Allgemeine“) verwandelt. Das Abenteuer des Herzogs, der mittellos bei seinen letzten Verbündeten anklopfen musste, um mit dem Nötigsten versorgt zu werden,


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Friedrich IV. setzte zum falschen Zeitpunkt auf ein falsches Pferd, namentlich auf einen falschen Papst.

Hightech und unberührte Natur

Bernd Ritschel

Ernst Lorenzi (5)

Die Dialoge der wandernden Schauspieler werden direkt an den Knopf im Ohr jedes Zuschauers gesendet, der sich mit auf den Weg gemacht hat. Unten der Ausgangspunkt der Wanderung, das Bergsteigerdorf Vent

hat ihm den Spitznamen „Friedl mit der leeren Tasche“ eingetragen und ist in Tirol zur Legende geworden, nicht zuletzt dank des Happy Ends: Denn Friedl rappelte sich wieder auf, gewann durch umsichtige Machtpolitik an Einfluss, verbündete sich mit den Bauern und niederen Ständen gegen den Adel und kehrte triumphal nach Innsbruck zurück, das er 1420 zu seiner Residenzstadt machte. Das Goldene Dachl legt bis heute Zeugnis von Friedls Comeback ab, nicht zuletzt seinem ökonomischen. Lepka tut zweierlei. Er verwandelt die historischen Fakten in ein Drama, in eine Variation von Geschichte, eine Story voller „Übermut und Verrat, Liebe und Eifersucht, Sieg und Tod“ („F.A.Z.“). Und er lenkt die Augen seiner Besucher auf die Kulisse, die sich in den 600 Jahren, seit Friedrich auf seiner Flucht bei den Rofenhöfen bei Vent

angeklopft haben soll, nicht verändert hat. Die Berge, die Felsen, das weidende Vieh. Lepkas Truppe „lawine torrèn“ nimmt bis zu hundert Besucher mit auf eine Tagesreise. Ausgestattet mit einem ausgeklügelten FunkAudiosystem, wandern Schauspieler und Besucher von den Rofenhöfen über sieben Stationen hinauf auf den Marzellferner und die Martin-Busch-Hütte und von dort zurück nach Vent. Es ist ein so einzigartiges wie intimes Schauspiel, das den ganzen Tag dauert, und das Stück ist nur ein Teil davon. Es ist eine Inszenierung von Geschichte und Landschaft, von der Vergänglichkeit der Historie und der Ewigkeit der Natur. Im September 2014 wird „Friedl mit der leeren Tasche“ wieder aufgenommen. Informationen unter friedl-wandertheater.oetztal.com

Friedl mit der leeren Tasche Die Sage (Der Tag, bevor Friedl nach Tirol zurückkehrte)

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n einem Tag im Jahre 1416 um Mitternacht kam ein Herr vor das obere Tor zu Bludenz angeritten und klopfte da an. Der auf diesem Turm wohnende Tor- und Nachtwächter eilte hinab und fragte denselben durch den Schwibbogen der Armentin [ein kleines Wässerchen, wahrscheinlich vom lateinischen armentina aqua, Hornviehtränke, Anm.]: „Wer klopft draußen?“ Der fremde Ritter antwortete: „Nun, auch Einer; mache auf!“ Der Wächter erwiderte mit diensteifrigem Unwillen: „Ja, Einer kann mir jeder sagen; ich muß wissen, wer vordraußen ist, vor sperre ich nicht auf.“ Der Ritter: „Warum aber verfährst du so?“ Der Wächter: „Auf Befehl des Stadthauptmanns.“


72 Der Ritter fragte hierauf dringender, was denn die Ursache eines solchen Befehls vom Stadthauptmanne sei? Worauf der Wächter ihm nun erklärte: „Wir sind unserm Landesfürsten, dem Herzoge Friedrich von Österreich, auch derzeit noch immer getreu, was aber in und außer unserm Lande gegenwärtig ungleich ist. Darum müssen wir bei Tag und Nacht sehr auf der Hut und zu Rüstung und Führung bereit sein.“ „Ach so! Ist es das? Dann mache nur geschwind auf! Denn ich bin Herzog Friedrich.“ Hiergegen erwiderte aber der Wächter: „Ja, das könnte mir ein jeder sagen; ich kenne den Herrn nicht.“ Der Herzog sagte also: „Wohl dann, so gehe oder schicke geschwind zum Ritter Welser in die Stadt hinab. Er möchte so bald als möglich zu mir an dieses Tor ­kommen.“ Dies vollzog der Wächter sogleich. Ritter Welser kam eilends zum Tore, begrüßte

lesegeschichte

den Herzog ehrerbietig durch den Schwibbogen, und als er aus der Antwort und Gegenruf desselben die Stimme des Herzogs erkannt hatte, rief er dem Wächter zu: „Er ist es! Mach eilends die Tore auf!“ Letzterer befolgte dies schleunigst, als dieser aber auch das äußere Tor geöffnet hatte, zog er sorgfältig den nächsten Flügel vor sich und verbarg sich dahinter. Der Ritter geleitete den Herzog die Stadt hinab in ein Quartier und entbot den Stadtrat und die Honoratioren zu selbem. Diese bezeugten dem Landesfürsten ihre Ehrfurcht und Treue und schickten sogleich einen Eilboten nach Montafon ab, um auch die dortigen Vorstände und andere reisige Hofjünger zur Geleitung desselben einzuladen. Inmitten ward eine Mahlzeit zubereitet, und als der Herzog eben im Begriffe war, sich zur Tafel zu setzen, äußerte er den Wunsch, den Wächter von dem Tore, durch welches er hereingeritten, vor ihn zu

Die Wildspitze 2013

berufen. Es geschah sogleich, der Nachtwächter erschien alsbald, warf sich nahe am Herzog zu seinen Füßen und bat demütig um Verzeihung, dass er zu Seiner hochfürstlichen Gnaden sich im Pflichteifer so gröblicher Worte bedient habe. Friedrich stand von der Tafel auf, hob den Wächter gütig vom Boden auf und belobte ihn, dass er die Befehle und seine Pflicht so getreulich und vorsichtig vollzogen habe, mit dem Beisatz, dass er ihn dafür belohnen würde, wenn er dermalen nicht leere Taschen hätte. So aber befahl Friedrich, dass er sich mit ihm an die Tafel setze und sich gleichwohl mit Speise und Trank erfrische. Nach wiederholter Entschuldigung musste der Wächter solches auch annehmen und setzte sich sohin zu unterst an die Tafel. Nach deren Aufhebung begab sich der Herzog zur Ruhe. Am folgenden Tage wurde derselbe sodann von den Vorständen, Adel und Reisigen der Stadt und der Umgebung zu Pferde auf seiner Reise nach Tirol bis auf die Landmark begleitet. Quelle: „Tiroler Bote“, 1827

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Die Wildspitze 2013

Für alle, die auf Schnee abfahren! BMW ist offizieller Partner des Ötztals.

Fahrfreude pur: Ötztal und BMW

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aszinierende Bergwelten, Freude an Leistung und Leidenschaft, hohe Ansprüche, grenzenloses Erlebnis und eine ganz besondere Dynamik: Das Ötztal ist die perfekte Bühne für Fahrfreude mit BMW xDrive. Diese gemeinsame Vision von Freude, die sich im Erleben und Genießen ausdrückt, sowie eine Vielzahl an außergewöhnlichen Maßnahmen und Möglichkeiten inmitten einer einzig­artigen Kulisse beschreiben die Partnerschaft von BMW und dem Ötztal. Besonders hervorzuheben ist dabei der gemeinsam mit Skiline ins Leben gerufene Winterwettbewerb von BMW, der BMW xDrive Cup, der übrigens in dieser Winter­ saison im Ötztal bereits zum dritten Mal für besondere Erlebnisse auf den Pisten sorgen wird. In diesen Winterwettbewerb für jeder­ mann können Ski- und Snowboarder zu jeder

Zeit einsteigen und ganz spielerisch mit viel Freude auf der Piste ihre Aussicht auf attrak­ tive Preise erhöhen. Herzstück des BMW xDrive Cup ist die Skimovie-Slalom-Strecke, bei der die eigene Pistenabfahrt später als Online-Film angesehen und an Freunde verschickt werden kann. Nach einem erfolg­ reichen Skitag kann der Teilnehmer mit Hilfe seiner Skipassnummer die Pistenerlebnisse nochmals online unter bmwmountains.com abrufen und dafür die sogenannten Badges (Punkte) sammeln, um seine Gewinnchancen zu erhöhen. Gewinnen kann übrigens schon jeder, der mindestens fünf Badges gesammelt hat: In den Monatswettbewerben von Dezember bis April werden unter allen Teilnehmern limitierte BMW Ski verlost. Und am Saisonende winken zusätz­ lich ein neuer BMW X1 und ein BMW Ice Perfection-Training in Schweden.

BMW und das Ötztal machen den Tag auf der Piste zum individuellen Event.

Das BMW Snow and Ice Training Für alle, die gerne selbst erleben möchten, warum das intelligente Allradsystem BMW xDrive der perfekte Partner für den Ötz­ taler Winter ist, wartet auf dem Rettenbach­ gletscher noch ein besonders Highlight: das BMW Snow and Ice Training. Hier lernt man unter der Anleitung von professionellen Ins­ truktoren, einen BMW auf Schnee und Eis souverän zu beherrschen und damit auch den widrigsten Wetter- und Straßenbedin­ gungen ganz entspannt die kalte Schulter zu zeigen. Falls Sie also auf 3000 Meter Höhe in­ mitten der unendlichen Weite der „weißen Wüste“ hin und wieder ein Auto sehen, dann handelt es sich entweder um eines der BMW xDrive Ausstellungsfahrzeuge oder um einen Trainingsteilnehmer, der im wahrs­ ten Sinne des Wortes selbst erfährt, wie viel Freude schneebedeckte Straßen machen können. Oder vielleicht handelt es sich auch um jemanden, der gerade die Vorzüge der Part­ nerschaft von BMW und dem Ötztal auf seine ganz eigene Weise erlebt – und dabei weder auf sein Navi noch auf den Wetter­ bericht hört. Sondern einfach nur auf sein Herz.


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Wo sind wir?

Die Wildspitze 2013

Wo sind wir? Oft ist ein Anblick wie ein Wort, das man kennt, das einem aber gerade nicht über die Lippen will: „Diesen Ort kenne ich doch! Da war ich mal! Ich weiß sogar noch, wie es dort gerochen hat. Aber gerade jetzt will mir der Name nicht einfallen.“ Nehmen Sie sich Zeit. Lehnen Sie sich zurück. Vielleicht kommt Ihnen ja die richtige Infor­ mation in den Sinn. Unser Tipp: Ganz leicht ist es nicht. Schließlich wollen wir auch die wahren Ötztal-Kenner ein bisschen herausfordern. Und: Mit Sicherheit lohnt es sich, hier auf einen Sprung vorbeizukommen.

Auflösung: Marienkapelle Burgstein bei Längenfeld IMPRESSUM Herausgeber: Ötztal Tourismus, 6450 Sölden. Redaktion: Christian Seiler (Ltg.), Peter Reinthaler. Gestaltung: Erik Turek, buero8. Fotograf: Philipp Horak. Mitarbeiter: Annemarie Doblander, Walter Klier, Martin Riml. Illustrationen: Roland Vorlaufer. Anzeigen: GuWa Werbeagentur, 6464 Tarrenz, Kappenzipfl 14a. Herstellung: Michael Bergmeister. Lithographie: Red Bulletin GmbH. Druck: Druckerei Odysseus, 2325 Himberg. Auflage: 40.000 Exemplare. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Eigentümer zu 100 Prozent und Herausgeber ist Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4, 6450 Sölden, Tel.: +43 (0)57200-200, Fax: +43 (0)57200-201, info@oetztal.com, www.oetztal.com. Direktor: Mag. Oliver Schwarz. Verleger: Christian Seiler Verlags GmbH, 3710 Fahndorf, info@csv.at, www.csv.at. Geschäftsführer des Verlags: Christian Seiler. Blattlinie: Information der Öffentlichkeit über Vorzüge, Geschichte und Eigenheiten der Tourismusregion Ötztal.


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