Tauchsafari vom 09.11. bis 24.11.2002 MS „Aurora“ im Roten Meer vor der Küste Sudans
Am Samstag, 09.11.2002, startet eine Gruppe der Tauchbasis Dive For Fun von Frankfurt zur Tauchsafari mit der „MS Aurora“. Die Göttin der „Morgenröte“ liegt im Hafen von Port Sudan und mit ihr wollen wir zu Tauchplätzen mit den klangvollen Namen wie „Sanganeb, Shaab Ruomi oder Angarosh fahren, um dort die unberührten Gewässer des zum größten Staat Afrikas gehörenden Teil des Roten Meeres zu betauchen. Thomas, der Organisator (herzlichen Dank von uns allen!!), Sabine und Michael, Tanja und Burkhard, Martina und Rainer, Claas, Markus, Martin sowie Petra und Bernd treffen sich früh um 05.30h am Flughafen. Der Flug der Lufthansa LH 078 ab 07.30h soll uns zunächst nach München und dann als LH 682 weiter nach Kairo bringen. Nachdem Michael festgestellt hat, dass sein Rucksack im Auto geblieben (dieses ist zwischenzeitlich auf dem Rückweg nach Dörnigheim) aber nichts wirklich wichtiges drin ist, können wir als Gruppe einchecken und so der drohenden Zahlung von erheblichen Mehrgepäckkosten entgehen. Positiv gestimmt, jedoch auch mit spannender Erwartung – der Sudan ist halt mal nicht das klassische Urlaubsland und Flugtickets für den Weiterflug mit Sudan Airways von Kairo nach Port Sudan haben wir ja auch nicht – starten wir und die Lufthansa bringt uns pünktlich in die ägyptische Hauptstadt am Nil (14.05h Ortszeit). Dort vervollständigt Fred aus Schweinfurt – ein mutiger Alleinreisender – unsere Gruppe. Wir werden am Flughafen schon erwartet und es klappt überraschend alles wie am Schnürchen. Wir bekommen unsere Tickets, Transfer zum Flughafenterminal 2 in Kairo und müssen uns nicht um das Gepäck kümmern; sieht man einmal davon ab, dass man dieses, sein Ticket und den Reisepass wildfremden Leuten überlässt, braucht man sich also keine Gedanken zu machen. Unser Flug 103 mit der Sudan Airways startet auch „nur“ mit einer Stunde Verspätung – wir hatten schon 5 Stunden Aufenthalt – was den Kapitän zu der Durchsage veranlasst: „Don’t be afraid, we have no technical problems – klasse, da bricht Jubel aus. Schon beim Betreten der Boeing 727 (ja das klingt gut, aber die Kiste war gut und gern 30 Jahre alt), sind die Probleme unverkennbar, gewohntes europäisches Niveau so weit weg wie der Mond von der Erde. Im Flugzeug stinkt es, als ob unmittelbar davor Kamele transportiert worden wären (wobei den lieben Tierchen hier nicht zu nahe getreten werden soll), mindestens ein Drittel der Handgepäckfächer über den Sitzen sind unbrauchbar, nahezu alle Sitze defekt (Klapptische, Bezüge, Arm- bzw. Rückenlehnen, Sicherheitsgurte), Beleuchtung mal an mal aus, die Getränke werden im Heck des Flugzeugs in einem „Bottich mit Eiswasser!!“ frei schwimmend gekühlt. Klar sind das keine Gründe, die das Flugzeug am Fliegen hindern, aber das geminderte Sicherheitsgefühl wird dadurch nicht verstärkt. Durcheinander herrscht auch beim Einsteigen, es gibt zwar die international üblichen Bordkarten aber – es steht nichts drauf!! – doch wirklich, sie sind nicht ausgefüllt. Folglich geht es nach dem Motto wer zuerst kommt malt zuerst, will heißen jeder setzt sich wo und wie er will, ebenso ist es mit dem Handgepäck, das steht wo Platz ist. Zu den ohnehin schon dezimierten, funktionsfähigen Fächern, werden weitere zwei von einem entrüsteten „Fluggast“ für alle Zeiten ruiniert. Er fasst
nämlich zu hart hin und prompt fallen bei zwei Fächern hintereinander die Klappen ab, wohlgemerkt das Flugzeug ist noch nicht gestartet. Die abgefallenen Klappen werden vom Steward „fachmännisch“ auf freien Sitzen abgelegt, nach einem Anschiss des Chefstewards aber im Heck des Flugzeugs auf den Boden geworfen. Das Gepäck aus diesen Fächern wird mit Gewalt in anderen verstaut, was weitere Klappen zu sprengen droht aber wider Erwarten, auch beim Start, nicht passiert. Es ist ein Glücksfall, dass die Maschine nur zu zwei Dritteln besetzt ist, bei voller Auslastung ... nicht auszudenken. Aber wir kommen gut in Port Sudan an und werden auch hier erwartet. Der zu 70% mit Moslems bevölkerte Staat empfängt uns windstill mit enormer Hitze. Nach dem Ausfüllen üblicher Einreiseformulare, passieren wir problemlos die Passkontrolle. Alle Gepäckstücke werden geöffnet und kontrolliert, dann geht es zum Bus und mit ihm zum Hafen. Gegen 01.00h (es sind bestimmt noch 30°) treffen wir völlig verschwitzt und erschöpft auf der Aurora ein. Der Zweimaster mit Motor wirkt von außen irgendwie romantisch. An Bord verstauen wir Gepäck, belegen die Kajüten, niemand nimmt davon Notiz. Die Crew ist nicht zu sehen. Ein junger Mann in einem blauen Overall, den wir kaum wahrnehmen, an den wir uns später aber noch erinnern sollen, erklärt uns die Toiletten und sagt, der Kapitän käme erst morgen an Bord. Nachdem nichts mehr passiert, legen wir uns hin, die meisten an Deck, in den Kajüten ist es zu heiß. Am nächsten Morgen bei Tageslicht wirkt die Aurora nicht mehr so romantisch. Es wird schnell klar, dass das Schiff dringend eine Renovierung notwendig hat. Es gibt nur unzureichend Handtücher und Bettzeug, die Kojen stinken, die Matratzen sind dreckig und uralt, die Türen zu den Kajüten sperren, Schubladen und Schranktüren sind völlig verzogen und gehen entweder nicht auf oder nicht zu. Jeweils zwei Kajüten teilen sich mittels einer Verbindungstüre eine Nasszelle mit Toiletten (letztere sind in erfreulich gutem Zustand) aber teilweise kann man nur von einer Kajüte in die Nasszelle, weil die andere Tür nicht aufgeht. Also, marsch durch die Kajüten der Nachbarn - gut, dass man sich kennt, Schamgefühl ist ohnehin fehl am Platz. Neben uns ankert die „Felicidad 2“, ein „kaltes“ Stahlschiff eher hässlich nicht so schön, wie „unsere Aurora“. Aber auch dieses Schiff soll ebenso wie der junge Mann vom Vorabend noch eine wichtige Rolle spielen. Nach Ankunft des Kapitäns (dem wir zunächst skeptisch gegenüber stehen), was sich aber als unbegründet herausstellt, wird ein entscheidendes Missverständnis geklärt. Man hat nur für eine Woche Lebensmittel an Bord, you’re sure staying two weeks? Also muss zunächst noch Proviant eingekauft werden. Danach und nach einer Schreierei zwischen Käpt’n und dem Hafenmeister, der in einem atemberaubenden Boot – eine Art Blechplatte mit Überrollbügel – umherfährt, laufen wir am Sonntag, 10.11.2002, gegen
freiem Himmel auf dem Heck, klasse!! Das Essen ist übrigens während der ganzen Zeit sehr gut, Frühstück leider etwas eintönig, mittags und abends warm, dazwischen Kaffee und Tee. Unser erster Tauchgang führt uns zum Wrack der Umbria, einem sehr gut erhaltenem italienischen Frachter. Dann fahren wir weiter zum Leuchtturm von Sanganeb und machen dort unseren zweiten Tauchgang. Die Unterwasserwelt ist völlig intakt, keine Schäden von El Nino, Weich- und Hartkorallen in voller Pracht, Fische satt. Wir liegen bis Dienstag, 12.11.2002, morgens vor Sanganeb. Nach vier Tauchgängen und einem Besuch des Leuchtturms, der dem auf den Brother Islands in Ägypten gleicht und ebenfalls von den Engländern erbaut wurde, nehmen wir Kurs auf Shaab Ruomi. In Shaab Ruomi liegen mit uns bis zu acht Safariboote, das haben wir nicht erwartet und gefällt uns auch nicht. Wir hoffen, dass das anders wird, je weiter wir in den Norden kommen. Die Felicidad 2 jedoch, das haben wir mittlerweile herausbekommen, fährt ebenfalls eine ZweiWochen-Tour und wird wohl dieselbe Route nehmen. „Da fliegt man in solch abgelegene Gegenden und ist dann doch nicht allein am Riff“, so die ersten Stimmen. Thomas hat abends immer mit dem Kapitän Besprechung „the program for tomorrow“ und lässt schon mal durchblicken, dass wir zu den Mantas nach Meshariva, weit im Norden wollen. Das scheint dem Kapitän nicht zu gefallen, zudem hat der Wind von Norden her zugenommen. Wir machen an Shaab Ruomi 12 Tauchgänge und liegen dort 3 ½ Tage bis Samstag, 16.11.2002. Obwohl wir immer Grauhaie aus nächster Nähe beobachten können, die Reste des von Jacques Cousteau durchgeführten Projekts Precontinental II (Haus, Garage, Haikäfige) und die Unterwasserwelt allgemein äußerst sehenswert sind und wir mit Delfinen schnorcheln, kommt Missmut auf. Eine Woche schon da, gerade mal drei Riffe, so war das nicht gedacht. Und immer diese Felicidad 2 dabei. Dann eröffnet uns der Käpt’n das Süßwasser reiche nicht, wenn wir jeden Tag duschen. Also beschließen wir, es werden keine Kameras und Lampen mehr gespült. Wasser gibt es fortan trotzdem nur noch ab und zu. Wir müssen sparen. Folglich riechen wir halt ein bisschen strenger als üblich, bei der Hitze kein Wunder. Schlafen in der Koje ist nahezu unmöglich. Am ganzen Körper bricht der „Juck“ aus. Als wir am Sonntag, 17.11.2002, dann nach Norden starten ist die Freude groß. Der Käpt’n hat uns am Abend vorher erklärt, dass er wegen der hohen Wellen auf freier See, im Schutz der Riffe nahe des Festlandes fahren will, wir so nach Norden kommen, dafür aber gegebenenfalls aus Zeitgründen
den einen oder anderen Tauchgang opfern müssen. Zum ersten Mal wird in diesem Gespräch deutlich, dass er gewillt ist, uns zu den Topplätzen des sudanesischen Roten Meeres zu bringen. Unterwegs tauchen wir an der Blue Belt, dem wegen seiner Ladung auch Toyota Wrack genannten, 1973 gesunkenen Handelsschiff, das einmal in Hamburg vom Stapel gelaufen war. Das Wrack ist gigantisch und gut erhalten, teilweise stehen noch Autos im Wrack. Wir fahren weiter, erreichen aber wegen der mit dem starken Gegenwind verbundenen Strömung und Wellen nicht unser Ziel. Wir gehen am Shaab Gurna für die Nacht vor Anker. Der Tauchgang dort ist erstmals nicht so überzeugend. Die Felicidad 2 liegt erneut unweit der Aurora, andere Schiffe haben wir seit zwei Tagen aber nicht mehr gesehen. Am frühen Morgen des 18.11.2002 (Montags) werden schlagartig alle bisherigen Unannehmlichkeiten bedeutungslos. Gegen 06.00h werden wir wach, ein fürchterlicher Sturm heult über das Schiff, alles fliegt umher. Zu dritt oder viert –die anderen werden vom Käpt’ n in den Salon beordert - helfen wir an Deck der Crew Flaschen und Ladung zu sichern, Planen bergen. Die Beiboote sollen herangezogen werden, unmöglich gegen den Sturm, aber warum beiziehen? Doch dann erkennen auch wir den Ernst der Lage. Die Windrichtung hat gewechselt, die Aurora dreht sich um den Anker, verzweifelt versucht der Käpt’n den Motor zu starten, zu spät, zu nah am Riff, der schnell geworfene zweite Anker greift nicht, rasant treiben wir auf’s Riff zu. Und dann – der erste Schlag ans Riff -, ein Blick über die Reeling, oh nein, wir knallen an das Riff. Der Käpt’n steht am Funk „Felicidad, Felicidad, Felicidad here Aurora SOS, SOS, SOS“ und immer wieder schlägt die Aurora ans Riff bong, bong. Der Käpt’n greift eine Taucherlampe und gibt Signal, auf der Felicidad 2 geht Licht an, endlich, aber immer wieder bong, bong schlägt die Aurora ans Riff. Der Käpt’n beweist Größe und eilt in den Salon, „ sorry, we are on the reef“ verständigt er die anderen. Entsetzen auf den Gesichtern, sinken wir? Dann schaffen wir es mit vereinten Kräften – längst spielt es keine Rolle mehr wer Crew ist oder Gast, schwarz oder weiß, Muslim oder Christ – ein Zodiac heranzuziehen. Von der Felicidad 2 kommt ebenfalls ein Zodiac mit einem dicken Tau. Im Zodiac steht jener junge Mann, der - von uns am ersten Abend kaum wahrgenommen - die Toiletten erklärt hatte. Das Tau wird schnell an der Aurora befestigt, plötzlich hört der Sturm auf, wie wenn man eine Tür geschlossen hätte. Wir müssen alle zur Entlastung des Hecks an den Bug. Beide Zodiacs drücken gegen die Aurora und mit Hilfe der Ankerwinde der Felicidad 2 an der das andere Ende des Taues befestigt ist zieht und schiebt man die Aurora vom Riff weg. Langsam entweicht der Schrecken aus unseren Gesichtern, Schweineglück gehabt. Eine Sichtung der Aurora – dies übernimmt wieder jener junge Mann – ergibt keine bedrohlichen Schäden, es dringt zwar Wasser ein, kann aber mit einer Pumpe beseitigt werden. Alle 7 Stunden pumpt Mohamed, unser Maschinist, das Wasser raus. Es ist unglaublich, aber das tonnenschwere Holzschiff hat den mindestens zehn Schlägen an das Riff widerstanden. Und die zunächst ungeliebte Felicidad 2 ist von da an unser bester Freund.
Und dann die Überraschung schlechthin, wir fahren nicht zurück, sondern weiter nach Norden Richtung Mantaplatz Meshariva. Wir wissen nicht, ob wir uns freuen oder aber sorgen sollen. Ist die Aurora noch seetüchtig? Wir vertrauen dem Käpt’n, wir sind in diesen schwierigen Minuten –auch untereinander - enger zusammengerückt. Am frühen Nachmittag des 18.11.2002 setzt plötzlich der Motor aus, die Aurora treibt manövrierunfähig im Meer. Wieder ist die Felicidad 2 in unserer Nähe. Wir sind mittlerweile sehr, sehr froh dieses Schiff an unserer Seite zu haben. Aber Mohamed unser Mädchen für alles (I’am the joker) kann den Schaden an der Motorkühlung behelfsmäßig reparieren. Wir fahren wieder. Gegen Abend erreichen wir Meshariva, Mantas sehen wir aber keine mehr. Am Dienstag, 19.11.2002, am „day after“ fährt Mohamed schon um 06.00h mit Thomas und Markus los nach Mantas suchen. Wir anderen warten auf der Aurora, der Käpt’n ist zuversichtlich, die Spannung groß. Nach über einer Stunde kommen sie zurück haben zwei einzelne Mantas weit ab von der Aurora gesehen, trotzdem wollen wir nach dem Frühstück noch mal los. Dann plötzlich der Ruf, „come out, Mantas“. Wir springen in unsere Anzüge, Schnorchelausrüstung, Kamera, ab ins Zodiac. Etwa 200m weg von der Aurora steht das Zodiac der Felicidad 2, drinnen – wie könnte es anders sein - der junge Mann der Felicidad 2 und um ihn herum direkt an der Oberfläche Mantas. Wir gehen vorsichtig ins Wasser und schorcheln hin. Die majestätischen Tiere bleiben sage und schreibe drei Stunden und bieten ihre ganze Palette an: Maul auf, Salto, Hörner eingerollt, aufgeklappt, sie schweben über uns, schwimmen dicht an uns heran, zum Anfassen. Zuerst sind es vielleicht 10, vielleicht 15, jeder von uns hat quasi einen eigenen, dann ziehen einige davon, drei vier bleiben bis zum Schluss. Es ist ein unglaubliches Schauspiel, wir sind überglücklich, vergessen ist die Gefahr des Vortages. Auch vom Käpt’n fällt eine Last ab, abends kommt er mit seiner Seekarte jetzt an unseren Tisch und zeigt uns eine Routenplanung. Vom 18.11.2002 spricht er als „bloody morning“ und möchte uns jetzt noch Hammerhaie zeigen. Obwohl die Zeit für die Rückfahrt drängt, fährt er uns am Mittwoch, 20.11.2002, zum Riff Angarosh der „Mutter der Haie“. Am Riff selbst kann man nicht ankern, die See fällt bis auf Tiefen über 700m ab. Wir ankern weit vorher und sind froh, dass auch die Felicidad 2 wieder da ist. Die Taucher der Felicidad 2 wollen den Ritt nicht machen und wir bekommen deren größeres Zodiac. Mohamed und Aziz fahren uns nach Angarosh, aber Hammerhaie sehen wir keine, vermutlich ist das Wasser mit fast 29° zu warm. Trotzdem bietet Angarosh einen fantastischen Tauchplatz, Grauhaie und Weißspitzenriffhaie, Napoleon und Barrakudaschwarm sind da und das Riff selbst ist unglaublich. Angarosh ragt als kleiner Fels, der von hoher Brandung umgeben ist, aus der tiefen See. Nur bei guten Bedingungen und nur im Rahmen einer Zwei-Wochen-Tour kann man Angarosh überhaupt erreichen. Wenn man dann dort ist, muss das Wetter passen, sonst
kann man die 25 Minuten mit dem Zodiac nicht fahren.. Diese exponierte Stelle erfährt oft starke Strömung und präsentiert eine unberührte Unterwasserwelt. Der Einstieg in das Zodiac ist schwierig und verlangt Taucher und Zodiacfahrer alles ab. Nachdem wir keine Hammerhaie gesehen haben, ermöglicht uns der Käpt’n sogar noch einen zweiten Tauchgang. Wir entscheiden uns für das Merlo Riff nahe Angarosh, haben aber auch dort keine Hammerhaie. Aber auch dieses Riff auf dem ein österreichisches Segelschiff, bzw. dessen Reste liegen, bietet eine mannigfaltige Unterwasserfauna und –flora. Am Donnerstag, 21.11.2002, müssen wir aber den Rückweg antreten. Wegen der fortgeschrittenen Zeit wählt der Käpt’n den Weg über die offene See. Die Felicidad 2 fährt anders. Erstmals sind einige wegen der Abwesenheit der Felicidad 2 besorgt, bisher hat sie - ihrem Namen aller Ehre machend Glück für uns gebracht. Zudem muss Mohamed nun schon alle 5 Stunden Wasser rauspumpen. Und prompt passiert es, die Lichtmaschine gibt ihren Geist auf, wird aber durch einen Generator ersetzt. Aber auch die notdürftig geflickte Kühlung des Motors macht wieder Probleme, wir fahren nur etwa mit halber Kraft. Doch die Stimmung ist gut, Bernd meint „wir fahren auf Schleichfahrt“, Claas entgegnet: „Hauptsache wir gehen nicht auf Seerohrtiefe.“ Wir kommen wegen „der Schleichfahrt“ nicht ganz bis Shaab Ruomi unserem eigentlichen Ziel, sondern machen halt in Abu Kesan. Nach dem Nachmittagstauchgang ist wie von Geisterhand auch die Felicidad 2 wieder da. Ein Nachttauchgang rundet den vorletzten Tauchtag ab. Am Freitag, 22.11.2002, fahren wir weiter zurück nach Shaab Ruomi. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf und wir bekommen noch eine Windhose präsentiert. Deutlich sieht man deren „Schlauch“ und dort, wo er aufs Meer trifft, das aufgewühlte Wasser. Zum Glück ist die Windhose weit weg und löst sich relativ schnell wieder auf. Der Käpt’n beschließt wegen eventuell aufkommendem Sturm vor dem Riff zu bleiben. Er setzt uns mit dem Zodiac ab und wir genießen nochmals die Nähe der Grauhaie, Barrakuda- und Jackfischschwärme sowie eines riesigen Napoleons. Während des Tauchgangs wird es schlagartig dunkel an der Oberfläche, wir tauchen umgehend auf, die Wellen schlagen hoch, es kommt Sturm. Der Käpt’n hatte wieder recht und zeigt nochmals eine Meisterleistung, er hält die Aurora frei im Wind und wir können rasch aus dem Zodiac in die Aurora umsteigen. Es schüttet noch mal wie aus Eimern, nach einer halben Stunde etwa ist es aber wieder ruhig, wir fahren zurück und machen unseren letzten Tauchgang am Wrack der Umbria, wo auch die Safari begann. Am Freitag, 23.11.2002, erreichen wir alle gesund gegen 17.00h wieder den Hafen in Port Sudan. Nach einer letzten heißen Nacht auf der Aurora besuchen wir am nächsten Morgen noch den Markt der 1,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt Port Sudan. Der Anblick ist aber nicht unbedingt für europäische Mägen gemacht und wir ziehen uns wieder aufs Schiff zurück. Der Käpt’n bedankt sich bei jedem einzelnen von uns mit Handschlag und wünscht sich ein Wiedersehen. Er will uns beim nächsten Mal Hammerhaie und Walhaie zeigen. Da kommt Appetit auf. Gegen 14.30h werden wir abgeholt, Transfer zum Flughafen, einchecken, Koffer und Taschen aufmachen, Leibesvisitation und ab durch die Passkontrolle. Unser Fluggerät vom Hinflug ist auch noch da. Im Heck steht wieder der Kühlbottich, aber oha es scheint eine Inspektion stattgefunden zu haben. Alle defekten Handgepäckklappen sind nämlich mit Klebeband zugeklebt - bravo.
Doch wir überstehen auch diesen Flug. Unmittelbar vor der Landung fliegt die Maschine ein paar komische Kurven, die auf den Magen drücken und den Blutdruck steigen lassen, aber wir kommen gut runter. Vom Bus aus sehen wir dann, wie der Kapitän vorm Bugrad der Maschine seinen Gebetsteppich ausgerollt hat und betet … . Nach einer sehr gut organisierten Übernachtung in Kairo (von 19.00h bis 02.30h) in einem allerdings mangelhaften Hotel bringt uns die Lufthansa ab 05.00h in gut vier Stunden wieder nach Frankfurt. Kaputt aber wohlbehalten begrüßen wir in Frankfurt unsere Abholer. Eine abenteuerliche aber an unvergesslichen Eindrücken reiche Safari hat ein gutes Ende gefunden. Die Crew auf der Aurora hat wahrlich ein besseres Schiff verdient. Dem Vernehmen kommt die Aurora jetzt aufs Trockendock und wird komplett überholt. Wenn dies abgeschlossen ist, kann man grundsätzlich dazu raten, sich die Tauchgebiete dieses Teils des Roten Meeres unbedingt anzusehen, solange der Tourismus im großen Rahmen dort noch keinen Einzug gehalten hat. Durch den beschwerliche Anreiseweg ist dieser Teil des Roten Meeres bisher noch ein paar „Unentwegten“ vorbehalten..
Weitere Einzelheiten sind über die Tauchbasis Dive For Fun zu erfahren.