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ROMANTISCHE GENIESSER-REGION ALLGÄU
Romantische Geniesser-Region
Die Bayern sind in Feierlaune, denn der Freistaat besteht seit 100 Jahren! Ein Grund mehr, in das Allgäu zu fahren, wo eine hügelige Landschaft und der Mythos des berühmtesten Bayernkönigs erkundet werden können. Text: Barbara Blunschi
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Eigentlich hätte es sein absolutes Traumschloss werden sollen, doch Deutschlands höchst gelegene Burg ist auch heute noch eine Ruine. Aus den Überresten der trutzigen Burg auf dem Falkeinstein sollte ein Märchenschloss entstehen, das sogar Schloss Neuschwanstein in den Schatten gestellt hätte. Wären da nicht massive finanzielle Schwierigkeiten aufgetaucht und vor allem der mysteriöse Tod des Bauherrn. Geblieben ist die Wasserleitung, die noch zu Zeiten König Ludwigs II. installiert wurde. Heute gehören die Ruine und das gleich unterhalb gelegene Burghotel Falkenstein der Familie Schlachter. Ein Boutique-Hotel, das ganz nach dem Geschmack des Märchenkönigs wäre. Ludwig schlemmte liebend gerne und von Simon Schlachter wäre er genau wie ich begeistert. Der Sohn des Hauses sammelte in Spitzenküchen wie dem «Schloss Schauenstein» oder dem «The Restaurant im Dolder Grand» seine Kocherfahrungen und ver wöhnt nun die Gäste im familieneigenen Restaurant. Die Zimmer sind individuell und liebevoll eingerichtet und die Weitsicht ein fach grandios. Nur den Weg bis zum Hotel und der Ruine muss man sich verdienen. Etwas ausserhalb von Pfronten führt eine enge, steile Strasse bergwärts und eine Ampel regelt darum den Verkehr. Nur einmal pro Stunde ist die Durchfahrt möglich und am Ziel angekommen, erinnert eine Skulptur im Felsen an den majestätischen Visionär. Der bayerische König liebte Sagen und Legenden; und an denen mangelt es in der Region auf keinen Fall. Da sind zum Beispiel die kleinwüchsigen «Ve nediger-Männle», die das Allgäu im Mittelalter auf der Suche nach Schätzen durchwanderten. Die hügelige Voralpenlandschaft, die sich heutzutage auch bequem per E-Bike erfahren lässt, begegnet mir rund um Füssen, dem Ausgangspunkt für die Besuche der berühmten Königsschlösser, immer wieder. Neuschwanstein muss man einfach gesehen haben, auch wenn man bei der Besichtigung der opulenten Räume keinesfalls alleine ist. Der Zutritt wird genauestens abgestimmt und wehe, man verpasst das auf dem Ticket an gegebene Zeitfenster – vor allem, wenn die bergwärts fahrenden Kutschen rar und bereits voll belegt sind. Dann heisst es für mich nach Luft japsend und im Stechschritt den steilen Hügel hoch. Doch spätestens nach der Führung durch die für Touristen geöffneten Räume werde ich vom Balkon neben dem Schloss-Café mit einem Panora mablick auf den Alpsee und die dahinter liegenden Berge belohnt. Auch Schloss Hohenschwangau ist in Sichtweite. Die ehemalige Sommerresidenz und das Elternhaus von König Ludwig II. hat mich ebenfalls schwer beein druckt. Der Familiengeschichte der Wittelsbacher kommt man aber besser im Museum der bayrischen Könige auf die Spur, das sich unterhalb von Schloss Hohenschwangau und in Ufernähe des Alpsees befindet. Die Seen sind umgeben von riesigen Wiesen, auf denen das Vieh sich den Bauch vollschlägt. Liefern tun sie danach Milch, welche zu Käse verarbeitet wird. Dieser schmeckt in dem typischen Kässpatzen, den ich gerade esse, einfach vorzüglich. Das liegt vielleicht daran, dass die Allgäuer von uns Schweizern das «Käsen» lernten, nachdem ihr Flachs wegen der günstige ren Baumwolle nicht mehr gefragt war und sie eine alternative Einkommensquelle finden mussten. Ob das Geld wohl zum Bau von Ludwigs Prachtschlössern gereicht hätte? www.allgaeu.de www.bayern.de