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DAS MAGAZIN FÜR LIENZ UND DIE REGION 04 | 2014
KRAMPUS BRAUCH IM UMBRUCH
SCHNEE OSTTIROL IM WINTER
KRAUT UND RÜBEN
BÄCK TO THE ROOTS
WEGE AN DER ISEL
BULLEN VON FUSCHL
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eDITORIAL von gerhard pirkner
Liebe Leserin, geschätzter Leser, das DOLOMITENSTADT-Winterheft liegt vor Ihnen, die 13. Ausgabe unserer Zeitschrift, die zum ersten Mal im Winter 2011 erschienen ist. Manche von Ihnen haben drei komplette Jahresbände zu Hause. Wenn Sie darin zurückblättern, geht es Ihnen vielleicht wie mir. Ich wundere mich dann immer, wie viele Themen mit Osttirolbezug es gibt, wie viele Aspekte und Blickwinkel, wie viele erstaunliche Menschen, die aus dem Bezirk stammen oder in ihm leben. Wenn ich ehrlich bin dann frage ich mich zu Beginn einer Magazinproduktion manchmal: Warum machst du das? Wenn das Heft dann vor mir liegt, weiß ich es. Weil es unglaublich viel Spaß macht, auf die Suche nach spannenden Geschichten und Blickwinkeln zu gehen, hinter die Fassaden zu blicken, Fragen zu stellen und über Antworten zu staunen. Niemals hatte ich in den vergangenen Jahren das Gefühl, es könnte uns der Stoff ausgehen, nie hatten wir Angst, die Quellen für unsere Art von Journalismus könnten versiegen oder die Bildmotive irgendwann aufgebraucht sein. Manche Themen sind sowieso unerschöpflich, wie der „Krampus“ zum Beispiel, andere
einfach eine Frage der Perspektive. 13 Mal haben wir unser Heft im letzten Moment fertiggestellt, wenige Stunden vor dem Andruck, mitten in der Nacht. Seit wir das Büro in der Peggetz haben, begleitet uns bei dieser Nachtarbeit der beste Duft der Welt, jener von frischem Brot. Diesmal sind wir ihm nachgegangen und haben entdeckt, dass gutes Brot keine Selbstverständlichkeit ist. Immer der Nase nach, das ist die beste Methode, um Beschreibenswertes zu finden. So sind wir auch auf das Ruabnkraut gestoßen. Lesen Sie, wie es der Öbersterbauer herstellt, es ist eine Metapher für den Wert des Echten und den Mut, daran unverrückbar festzuhalten. Es sind die Sinne, die uns leiten. Der Künstler Fritz Ruprechter bringt es im Interview mit meiner Kollegin Daniela Ingruber auf den Punkt: „Das Schauen wird zum Inhalt, der Weg zum Ziel. Die Bilder verändern oder erweitern ihr Aussehen durch den sich ändernden Blickwinkel.“ Ruprechter formuliert, was auch das Motto für DOLOMITENSTADT sein könnte. Wir wollen Blickwinkel verändern, meist einfach dadurch, dass wir etwas genauer hinschauen oder nach neuen Perspek-
tiven suchen. Zum Beispiel an der Isel, dem Fluss, der die Gletscher mit der Stadt verbindet und ganz neue Wege öffnen könnte, wenn die Menschen an seinem Ufer bereit sind, sie auch zu gehen. Wie immer im letzten Heft des Jahres bedanke ich mich sehr herzlich. Bei Ihnen, liebe Leser, für Ihre Treue, bei meiner Familie für Ihre Geduld und bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den aufopfernden Einsatz, der DOLOMITENSTADT erst möglich macht. Gerhard Pirkner
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inhalt
Krampus Kurt Glänzer ist der Krampusexperte schlechthin. Wir haben ihn besucht. Seite 8
LEBEN
wirtschaft
006 schreibwettbewerb
046 bäck to the roots
Literatur im Schaufenster
Der Teig macht den Unterschied
008 brauch im Umbruch
056 I'll be bäck
Kurt Glänzer über Krampusse
Julian Gruber klettert nach oben
016 Weiss wie schnee
060 hip trips
Tiere im Winterkleid
Ein Reisebüro mit Zukunft
020 Ich bleib hier
064 wege am fluss
Was zwitschert im Vogelhaus?
Wirtschaftswunder am Lech
026 Alles über Ruabnkraut
074 wandern im schnee
Besuch beim Öbersterbauer
Tipps für Wintergenießer
032 Runde Sache
078 Schmucke stücke
Gerda kocht Tiroler Knödel
Dekorative Ideen von RST
036 working in the Streets Mobile Jugendbetreuung
042 tödliche jugendarbeit Verführung zum „Heiligen Krieg“
kultur 084 Kameramann Klaus Fuxjäger im Porträt
088 stadtgalerie Die Kunstwerkstatt baut aus
Seitenblicke
092 der weg des bogens Der Künstler Fritz Ruprechter
schenken
SZENE/lifestyle 120 fesch in fuschl Seitenblicke auf das Bullenevent
100 Auf dem Gabentisch
126 Programm
Geschenksideen für Weihnachten
Was? Wann? Wo?
Wenn Dietrich Mateschitz ruft, kommen sie alle. Exklusive Bilder von Jos Pirkners großem Auftritt in Fuschl, zu dem auch einige Osttiroler anreisten. Seite 120
2014 /// kurz notiert /// literatur im schaufenster
LITeRATuR Im schAufeNsTeR schicken sie ihren winter- oder weihnachtstext an die stadtbücherei lienz!
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Fotos: Brunner Images
Am 19. Dezember veranstaltet die Lienzer Stadtbücherei auch heuer wieder das literarische Weihnachtsfest „Literatur im Schaufenster“. Und auch heuer schließt sich dolomitenstadt.at an das Event mit einem kleinen „Schreibwettbewerb“ an. Wie schon im vergangenen Advent möchten wir unsere Leser auch diesmal einladen, eigene Texte einzusenden, die – anders als im Jahr zuvor – mit Weihnachten zu tun haben können aber nicht müssen!
Osttirolern ein Begriff sein, momentan lebt er in Marseille, studierte aber unter anderem in Berlin und Leipzig literarisches Schreiben, arbeitet mit einem Merck-Stipendium in der DarmstädterTextwerkstatt mit und hält europaweit Lesungen. Angelika Rainer ist in Osttirol als Autorin und gefeierte Musikerin der Musicbanda Franui bekannt und veröffentlichte bisher zwei Romane: „Luciferin“ und „Odradek“.
Die Texte sollen allerdings einen Bezug zur kalten Jahreszeit haben. Es gibt weder Einschränkungen beim Alter noch beim Stil, in dem die Texte verfasst sind. Wir freuen uns über Lyrik genauso wie über Prosa oder jeden selbst erfundenen Schreibstil. Rap? Auch möglich!
Andrea Drumbl ist eine junge Kötschacher Autorin, sie erhielt 2010 den Kärntner Lyrikpreis, 2011 das Startstipendium für Literatur des bmukk und 2012 das Jahresstipendium für Literatur des Landes Kärnten. Drumbl veröffentlichte bisher zwei Romane. Der Gewinner des Schreibwettbewerbs von dolomitenstadt. at und der Stadtbücherei Lienz findet sich also in illustrer Runde wieder.
Das poetische und besinnliche Büchereievent „Literatur im Schaufenster“ mit wechselnden Lesungen ist dann die Bühne für die Gewinner der Aktion, die auch diesmal wieder vor großem Publikum und in guter Gesellschaft lesen werden. Die literarischen Profis in diesem Jahr sind Andreas Pargger, Angelika Rainer und Andrea Drumbl. Pargger dürfte vielen
Als Preise winken Jahresabos von DOLOMITENSTADT und der Stadtbücherei für die drei Erstplatzierten und weitere Sachpreise für alle Einsendungen. Die Texte laufen während der gesamten Weihnachtszeit im Schaufenster der
Im Vorjahr lasen unter anderen Bernhard Aichner (unten) und Peter stan mit den Gewinnern des Literaturwettbewerbes in und vor der Bücherei Lienz.
Stadtbücherei über den Ankündigungsmonitor und werden auch auf dolomitenstadt.at nachzulesen sein. Einsendungen bis 8. Dezember an info@stadtbuecherei-lienz.at.
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2014 /// leben /// krampus
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Brauch im Umbruch text: gerhard Pirkner /// fotos: Martin Lugger und eXPa / J端rgen Feichter
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Kurt Glänzer „läuft“ nicht einfach Krampus. Der gelernte Maschinenschlosser ist ein in der Wolle gefärbter Vertreter jenes Brauches, der in Osttirol auch hunderte Jahre nach seiner „Erfindung“ die Gemüter erregt, wie kein anderes Ereignis im Jahreskreis. Krampus, oder Klaubauf, wie die wilden Kerle in ihrer Matreier Wiege genannt werden, das ist eine Philosophie oder wird zumindest zu einer gemacht, von Männern wie Glänzer, der die Larvenrituale von klein auf inhaliert hat. Schon sein Vater schnitzte hölzerne Masken und lief im Zottelfell durch Oberdrauburg, der kleine Kurt rannte im zarten Alter von drei Jahren hinterher. Heute ist der 49-Jährige selbst Häuptling einer wilden Horde aus dem Norden von Lienz, genauer gesagt aus Patriasdorf, wo dieser Stamm seinen Ursprung hat. Vor 20 Jahren gründete Glänzer mit Gleichgesinnten
2014 /// leben /// krampus
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den Verein „Nikramo“, was soviel heißt wie „Nikolaus und Krampusgruppe Moarfeld“, und begann, das wilde Treiben in geordnete Bahnen zu lenken. „Damals waren wir 18 Krampusse und 15 Zuschauer“. Heute zählt Nikramo rund 300 Mitglieder, von denen etwa 250 als Krampusse ausrücken, vor Tausenden von Zuschauern an mehreren Terminen in der Lienzer Innenstadt und auf dem Patriasdorfer Platzl. Damals
wie heute ist die Gretchenfrage für die mehr oder weniger tollkühnen Passanten am Straßenrand: „Darf er mir etwas tun?“ Ein heikles Thema, bei dem sich nicht nur die Geister der Krampusse, sondern auch jene der Ordnungshüter scheiden. In den Dörfern Osttirols klumpern (so heißt das Geräusch, das heftig geschüttelte Kuhglocken machen) die Krampusse von Haus zu Haus, dringen in die guten Stuben ein,
rütteln am Sinnbild der heilen Welt, dem Esstisch und machen das so überzeugend, dass eines niemals ausbleibt: die Angst. Sie wurde bis vor wenigen Jahren nicht selten von ihrer klassischen Begründung begleitet: dem Schmerz. Früher hatten die Krampusse noch eine Birkenrute in den rußschwarzen Händen und dieses Utensil „brazzelt“ selbst auf
Keine Rauferei, sondern eine ritualisierte Choreografie, die exakten Regeln folgt? Nicht immer ist alles unter Kontrolle.
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jeansgeschützten Beinen, dass einem die Tränen hochkommen. Glänzer und die anderen Nikramo-Gründerväter warfen ab Mitte der Neunziger die Rute ins Höllenfeuer und herumstehende Schaulustige lieber mit bloßen Händen auf den Boden. Heute lebt die Choreografie einer perfekt inszenierten Krampusnacht von diesem Moment, in dem der Zottelige auf den Zivilisten trifft, sich dessen Klamotten greift
und in einer fast tänzerischen Drehbewegung den Gegner zu Boden wirft. Und das darf er – sagt zumindest der Brauch und dessen ungeschriebenes Gesetz. Vor dem echten Gesetz musste sich 2013 ein Matreier Klaubauf verantworten. Er stand unter Tatverdacht, einen Jugendlichen zu Boden geworfen zu haben, der reglos liegen blieb und mit
schweren Kopfverletzungen in die Klagenfurter Klinik geflogen werden musste. Der Fall wirbelte nicht nur in Osttirol viel Staub auf, die Boulevardpresse witterte Vorsatz, die Gerüchteküche brodelte. Am Ende wurde der Mann, mangels Beweisen, freigesprochen. Die Grundsatzfrage blieb offen: Wie kontrolliert man etwas, das letztlich immer
2014 /// leben /// krampus
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kurt Gl채nzer hat das schnitzen von seinem Vater gelernt und sich viel mit der Tradition des krampuslaufs besch채ftigt.
unberechenbar sein muss, um jene Adrenalinschübe zu provozieren, die Tausende an den Straßenrand und auf die Dorfplätze locken? Kurt Glänzer und sein Stellvertreter Romed Brugger haben für die Krampusnächte in Lienz einen Modus gefunden und ziehen eine Grenze. Straßen und Plätze, auf denen die Horde tobt, sind abgesperrt. Wer diese Grenze überschreitet, macht das auf eigenes Risiko. Einem Strafrechtler mag das „die Gänsehaut aufziehen“, doch das Gros der Osttiroler Krampusse plagt sich nicht mit juristischen Spitzfindigkeiten und gehört auch nicht zur tendenziell eher wort- als muskelstarken Anwaltszunft. Gehst du in den Kreis, dann fliegst du durch die Luft, das ist das Prinzip der Show und die Zuschauer fiebern jenem Augenblick entgegen, in dem die Raufer auf
die Pelzträger treffen. Der typische „Rafer“ ist ein junger Mann in alten Klamotten, der innerhalb der Absperrung so tut, als ob ihn nichts aus der Ruhe bringen könnte. Meist treibt aber nicht nur die Kälte den Jungs die Röte ins Gesicht und am Ende geht es ihnen im wahrsten Sinn des Wortes an den Kragen, der dem Gezerre der Krampusse auch nicht immer standhält. „Manche haben einen ganzen Sack Kleider mit“, schmunzelt Glänzer und stellt klar, was nicht sein darf: „Einen Krampus darf man nicht angreifen, der wäre mit seiner eingeschränkten Sicht, dem schweren Fell und den Glocken immer im Nachteil.“ Wieder was gelernt. Es ist also keine Rauferei, sondern eigentlich ein Ritual, wiewohl nicht alle der jugendlichen Mut- und Muskelprotze das auch so sehen. Und mit noch einer Mutmaßung räumt Glänzer auf: „Wir wissen nicht, wer auf uns wartet und
hoffen eigentlich nur, dass es viele sind.“ Über den geregelten Ablauf der Show wachen Ordner, die jeden Raufer aus dem Verkehr ziehen, der sich nicht an die Spielregeln hält. Dennoch fliegen nicht nur die Fetzen, sondern ab und zu krachen auch die Knochen und Blessuren sind sowieso einkalkuliert. Glänzer und Brugger zucken mit den Achseln: „Das ist halt so. Wenn du keine blauen Flecken hast, dann warst du nicht dabei.“ Genauso entspannt sehen die beiden die Weiterentwicklung des Brauches, der sich in seiner Geschichte mehrmals gravierend geändert hat und heute eigentlich nur noch wenig mit den ältesten Wurzeln zu tun hat. Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts datieren die ersten Erwähnungen von Perchten in der Region, „leedige Paurn Söhn in verstölten Claidern“, die sich Zoff mit den Gerichten einhandelten,
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2014 /// leben /// krampus
weil sie im Dorf anderen einen Schrecken einjagten. Sie hatten dabei keine kunstvoll geschnitzten Larven, sondern lediglich ein paar Fetzen mit Augenlöchern vor dem Gesicht. Kurt Glänzer und sein Sohn, der in Graz ein Grafikstudio betreibt, leisteten 2011 mit dem Buch „Entlarvt“ den vielleicht wichtigsten Beitrag zur Spurensuche in Sachen Krampus und zeigen sehr schön, wie sich nicht nur das Ritual, sondern auch dessen kunsthandwerkliche Ausprägung über die Jahre herauf änderte. Dabei wird vor allem sichtbar, dass die heute von Puristen beklagte Veränderung der Masken eigentlich immer schon ein Spiegel kultureller Entwicklung war. Der krampus als spiegelbild des wandels? heute sehen monster anders aus als vor Jahrzehnten.
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DOLOMITENSTADT widmete diesem Thema bereits im Winterheft 2012 eine Reportage, doch Krampusweisheiten kann man in Osttirol nicht oft genug erzählen. Alles, was heute noch an Larven zu sehen ist, ist
stilistisch keine hundert Jahre alt. Erst der Matreier Tobias Trost schuf den Krampus, wie wir ihn heute kennen und zwar in den dreißiger Jahren. Trost schnitzte eine Larve, die das ganze Genre über Jahrzehnte prägen sollte: eine Maske mit den Zügen eines Gorillas, inspiriert ausgerechnet von Hollywood. Damals flimmerte der erste King Kong Film in Schwarzweiß über die Leinwände. Trotz dieser künstlerischen „Entlarvung“ im oben erwähnten Buch beklagen immer noch Puristen des Brauches seine angebliche Verwässerung exakt durch jene Traumfabrik, die schon Urvater Trost inspiriert hatte. Im November 2014 schrieb der Internet-Poster „Spitzefeder“ auf dolomitenstadt.at unter einen Bericht über die Nikramo-Larvenausstellung: „Als ich noch klein war, waren die Krampusse noch Klaubaufe. Irgendwie sind sie jetzt zu Zombie-Fratzen verkümmert. Amerika und der Filmindustrie sei Dank“. Und ein ande-
Auftanken.
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rer Kommentator assistierte: „Ja, schade! Pirates of the Caribbean – mehr kann ich da auch nicht mehr heraussehen.“ Beide bringen unbewusst auf den Punkt, was seit vielen Jahrzehnten eigentlich die Lebendigkeit des Brauchtums belegt: Die Schnitzer aller Generationen lassen sich bei der Gestaltung von jenen Figuren des Schreckens inspirieren, die der jeweiligen Generation einen solchen einjagen. Wer würde angesichts der alten Larven eine Gänsehaut kriegen? Sie wirken heute eher belustigend und waren zu ihrer Zeit doch das Schrecklichste, das sich die Menschen vorstellen konnten. Heute kriechen neue Monster über die Leinwände und natürlich inspirieren genau diese Gestalten jene Männer, die die Larven der Gegenwart schnitzen. Sie sind nicht weniger kunstvoll, als die Holzfratzen des vorigen Jahrhunderts. Kurt Glänzer fertigt zehn bis 15 Masken
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pro Jahr, aus Zirbenholz und handwerklich filigraner als frühere Masken. Tobias Trost und seine Zeitgenossen schnitzten wuchtige, mehrere Kilo schwere Holzgebilde, die den Träger – der durch die Nasenlöcher nach draußen blickte – deutlich größer erscheinen ließen. Heute schauen die Krampusse durch die Augen einer leichten Maske und wirken nicht unbedingt wie Hünen, es sei denn, sie sind es auch im richtigen Leben. Schaurig schrecklich sind sie dennoch. Weil die Larven leicht sind, können sie auch von Kindern getragen werden. Nikramo hat eine große Kindergruppe. „Das brachte eine komplett neue Dynamik“, erzählt Glänzer. Erst der Fokus auf die Kleinen ließ den Brauch wieder so richtig boomen. Wochen vor dem Ereignis reden die Knirpse über nichts Anderes und freuen sich auf ihren großen Auftritt. Keine Ängste, kein erhobener Zeigefinger, wie das mancher noch aus der eigenen Kindheit kennt. „Bist du nicht brav, holt dich der
Krampus.“ Manches Trauma mag dadurch ausgelöst worden sein. Heute schlüpfen die Kinder mit den Larven und Fellen ihrer Väter selbst in die Rolle des Bösewichts und verlieren so auch ihre Angst vor ihm. Der Brauch ist im Umbruch. Und hat vielleicht gerade deshalb eine Zukunft.
Was braucht der Krampus? Die meisten Krampusse sind stolze Besitzer ihrer Larven, Nikramo hat aber auch ca. 30 Masken, die Jahr für Jahr an Mitglieder verliehen werden. Wer ein originaler Osttiroler Krampus sein möchte, muss für eine ZirbenholzLarve, ein perfektes Outfit aus Ziegenoder Schaffell und die speziellen, handgeschmiedeten Glocken rund 1500 Euro kalkulieren.
2014 /// leben /// schneehaserl
Wintermode im Nationalpark
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Manche Hochgebirgstiere des Nationalparks Hohe Tauern verbünden sich mit dem Winter und tragen ein schneeweißes Fell- oder Federkleid.
Wenn sich – oft schon im Oktober –eine Schneedecke über die höheren Regionen des Nationalparks Hohe Tauern legt, dann legen Schneehuhn, Schneehase und Hermelin ihre „Tarnanzüge“ an. Gerade war ihr Fell- oder Federkleid noch erdig braun. Sommer wie Winter sind sie für ihre Feinde nur schwer auszumachen. Das weiße Winterkleid bietet aber mehr als Tarnung: Die weißen Haare oder Federn schützen dank ihrer lufthältigen Mikrostruktur besser vor Kälte, als die dunklen Sommerhaare oder Sommerfedern. Das Alpenschneehuhn ist in der Nationalparkregion das häufigste Rauhfußhuhn. Im Bereich zwischen Baum- und Schneegrenze ist es weit verbreitet. Es besiedelt vor allem abwechslungsreich gegliederte Kare, Hänge und Rücken mit Grasheideflächen, Schneemulden, etc. Im Winter sind beide Geschlechter großteils schneeweiß,
im Sommer fleckig braun. Schneehühner leben während der Brutzeit paarweise in großen Brutrevieren. Im zeitigen Bergfrühling, wenn die ersten Stellen schneefrei werden, grenzen die Hähne ihre Territorien gegen Konkurrenten ab und beginnen mit lauten, knarrenden Rufreihen und
Foto: NPHT / Kurzthaler
Nur die Ohrenspitzen bleiben beim schneehasen schwarz. Im sommer sieht er fast wie ein feldhase aus.
Foto: NPHT / Suitner
text: andreas angerMann
einem auffälligen Balzflug um die Hennen zu werben. Das unscheinbare Nest wird in einer Bodenmulde angelegt, vielfach durch einen Stein, einen Zwergstrauch oder ein Grasbüschel gegen oben gedeckt. Selbst wenn sich ein Nest frei im Rasen befindet, kann die brütende Henne dank ihres tarnfarbenen Federkleides nur schwer entdeckt werden. Sie brütet allein meist sechs bis zehn Eier aus. Im Gegensatz zum Birk- und Auerhahn bleibt der Schneehahn um diese Zeit noch bei der Henne und kann oft in Nestnähe „Wache stehend“ beobachtet werden. Außerhalb der Brutzeit schließen sich Schneehühner zu Trupps zusammen und suchen Nahrungs- und Schlafplätze. Schneehühner harren selbst in strengen Wintern in der alpinen Region aus und steigen nur ausnahmsweise unter die Waldgrenze herab. Im Sommer ist der Schneehase in Gebieten, wo auch der Feldhase vorkommt, bei
flüchtiger Beobachtung leicht mit Letzterem zu verwechseln. Der auch im Sommer einfärbig weiße, kurze Schwanz ist jedoch ein sicheres Kennzeichen für den Schneehasen. Sein Winterkleid ist weiß, nur die Ohrenspitzen bleiben schwarz. Die Schneehasen besiedelten während der Eiszeit den eisfreien Bereich Mitteleuropas. Nach der Eiszeit folgten sie den zurückweichenden Gletschern nach Norden und in die Alpen und entwickelten sich zu unterschiedlichen Unterarten. Die alpine Unterart bewohnt auch die gesamten Hohen Tauern von rund 1.200 m Höhe bis hinauf zur Schneegrenze. Ihre Hauptwohngebiete sind die oberste Waldregion und der Waldgrenzbereich. Im Winter wandern Schneehasen teilweise auch in tiefere Lagen des Bergwaldes, kehren jedoch im Frühjahr in die Hochlagen zurück. Die langen, stark behaarten
Hinterfüße mit den besonders spreizbaren Zehen gleichen Schneetellern und sind eine Anpassung an den strengen Hochgebirgswinter. Das weiße Winterkleid mit luftgefüllten Haaren bietet einen guten Klimaschutz. Der Haarwechsel zum Winterkleid ist im November, jener zum Sommerkleid spätestens bis Juni beendet.
Vorher und nachher: Das schneehuhn hat sich für den winter umgezogen, passend zur umgebung.
Die Hochgebirgslandschaft bietet wenig Deckung, deshalb ist der Schneehase überwiegend nachtaktiv.
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Winter 2013
herbst 2013
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Winter 2014
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hIeR GIBT es DAs DOLOmITeNsTADT mAGAZIN Lienz: Tyrolia, Rosengasse | Papier Geiger, Hans von Graben Gasse 2 | Tabakfachgeschäft Dobnig, Johannesplatz 5 | Trafik Semrajc, Am Markt | Trafik Stangl, Kärntner Straße 28 | Tabak-Trafik Bachmann, Bahnhof | Buffet Kiosk Krankenhaus Lienz | RGO-Lagerhaus Tankstelle, Kärntnerstraße 110 | bp sb Tankstelle, Iseltalerstraße 25 | Adeg Berger, Pustertaler Straße 13 | Adeg Aichner, Tristacher Straße 17 | M-Preis Filialen Lienz | Bäckerei Joast, Filialen | SPAR Filialen Lienz Oberlienz: Spar Markt Brandstätter Ainet: Spar Markt Meixner Nußdorf-Debant: Tabakfachgeschäft Gatterer, Glocknerstraße 1 Dölsach: Spar Markt Degetz sillian: Zeitungen Birgit Webhofer matrei: Papier Obwexer | eni Service Station | M-Preis | SPAR Wibmer Virgen: Rosemarie Leitner | Adeg Aktiv Markt st. Jakob i.D.: SPAR Mühlmann
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2014 /// leben /// wintervögel
Ich bleib hier! 20
text: Matthias gatterMayr /// fotos: kLaus daPra, christian ragger, oLiver stöhr
Vögel könnten dem Winter eigentlich davonfliegen und viele Arten tun das auch. Doch manche der gefiederten Piepmätze harren auch bei größter Kälte in unseren Breiten aus, obwohl sie ihr Stoffwechsel praktisch zur ständigen Nahrungsaufnahme zwingt. Auf unsere Hilfe sind sie beim Überwintern dennoch nicht angewiesen. Aber was wäre ein echter Winter ohne Vogelhäuschen und die bunten Zwitscherer?
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2014 /// leben /// wintervögel
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Sperber tauchen im Winter gerne auch an Futterplätzen auf, da sie von den dort anwesenden Kleinvögeln angezogen werden.
Der Winter zieht ins Land und damit ziehen sich viele Tiere an für uns Menschen nicht mehr zugängliche Orte zurück. Amphibien graben sich in den weichen Waldboden, Fledermäuse suchen sich ruhige Plätze in Dachböden oder Baumritzen und Insekten verkriechen sich ebenfalls an geschützte Plätze, wo sie in eine Kältestarre fallen und erst im Frühjahr mit der wärmenden Sonne wieder aktiv werden. Bekanntermaßen verbringen einige Säugetiere wie z.B. Igel oder Murmeltier die kalte Jahreszeit im Winterschlaf. Während also viele Tiere
einen (Groß-)Teil des Jahres verschlafen, kann sich die einzige befiederte Tiergruppe der Welt dies aufgrund ihres hohen Stoffwechsels und der dadurch notwendigen häufigen Nahrungszufuhr nicht erlauben. Vögel sind, bis auf wenige flugunfähige Arten, eine äußerst mobile Tiergruppe. Es ist ihnen somit möglich, bei Nahrungsmangel auch großräumig auszuweichen, wie dies zahlreiche Zugvögel alljährlich im Herbst tun. Einige Vogelarten harren auch den Winter über bei uns aus, was Naturbeobachter wiederum in die glückliche Lage
versetzt, auch in dieser Jahreszeit Vögel beobachten zu können. Und das gelingt unter Umständen in dieser Zeit am besten, denn durch fehlendes Blattlaub sind sie leichter zu entdecken als im Sommerhalbjahr. Hinzu kommt, dass es viele Arten im Winter in siedlungsnahe Bereiche, in Gärten und Parks zieht, da es hier nicht nur wärmer ist, sondern auch mehr Nahrung zu finden gibt. Der Verkauf von Vogelfutter und Zubehör ist mittlerweile zum lukrativen Geschäft geworden, obwohl Vögel auf unsere (Futter-)Hilfe grundsätzlich nicht
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Der Dompfaff – unverkennbar mit der kräftig rot gefärbten Brust und der schwarzen „Kappe“!
angewiesen sind. Ein Futterhäuschen im Garten ermöglicht es aber, die zahlreichen verschiedenen Arten aus nächster Nähe zu beobachten und zu studieren, wie dies ansonsten kaum gelingt. Während die Insektenfresser unter den Vögeln aufgrund des hier herrschenden Nahrungsmangels in den Süden ziehen, können es sich viele Vogelarten aus der Gruppe der Körner- und Früchtefresser leisten, den Winter hier zu verbringen. Dazu zählen beispielsweise die Vertreter
der „echten“ Drosseln wie z.B. Amsel, Mistel- und Wacholderdrossel. Letztere, auch unter dem Namen „Krammetsvogel“ bekannt, ernährt sich neben den namensgebenden Wacholderbeeren im Winter gerne auch von anderen Beeren und Früchten, die im Herbst nicht abgefallen bzw. geerntet wurden. Aus diesem Grund war er seinerzeit – und in manchen Ländern wohl noch immer – ein begehrter Speisevogel, der sich aufgrund seiner Ernährung quasi von selbst spickt; so zumindest die Vorstellung einiger Gourmets. Der fast am-
selgroße Vogel zählt in unseren Breiten zu den auffälligsten Vertretern der Drosseln. Man beachte den grauen Kopf, die braunen Flügeloberseiten und die dazu kontrastierende, dunkel gefleckte Unterseite. Eine Wacholderdrossel kommt selten alleine, und wenn man sie auch nicht sehen kann, dann wird man oft durch die harten „schack-schack“-Rufe auf sie aufmerksam. Der ursprünglich aus der Taiga stammende Vogel gilt in vielen Orten auch heute noch als Winterzeiger. Finkenvögel
2014 /// leben /// wintervögel
wacholderdrosseln suchen typischerweise ihre Nahrung am Boden. solange dieser noch nicht gefroren ist, gehen sie dort auf Jagd nach würmern. (rechts)
taucht er auch an Futterplätzen auf und ist daher besonders gut zu beobachten. Neben dem Gimpel zieht es oft auch noch andere Vertreter der Gruppe der Finken zu den Futterplätzen, die man ansonsten während des Jahres nur selten zu Gesicht bekommt. Dazu zählt beispielsweise der Erlenzeisig, der das Jahr über gut versteckt in Nadelbäumen verbringt und sich dort von diversen Samen ernährt. Und wer besonders gut beobachtet, kann sogar einen – in unseren Breiten – reinen Wintergast entdecken: den Bergfink. Bergfinken brüten von Skandinavien ostwärts und verbringen den Winter in Mitteleuropa und auch regelmäßig in Osttirol.
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eine kohlmeise hat sich zum Aufpicken eines sonnenblumenkerns in eine fichte zurückgezogen. (oben)
gelten als Körner- und Samenspezialisten, weshalb viele Vertreter dieser Gruppe ebenfalls den Winter hier verbringen. Neben dem allseits bekannten Buchfink, dem Grünfink oder dem Stieglitz zählt der Gimpel oder Dompfaff, wie er im Volksmund ob seiner schwarzen „Kappe“ auch genannt wird, zu den farbenprächtigsten Finken unserer Breiten. Das intensiv leuchtende Rot der Brust des GimpelMännchens ist unverwechselbar und wirkt gerade im Winter wie ein Farbtupfen in der Landschaft. Der Gimpel ist ein Knospenspezialist, der sich je nach Saison von den unterschiedlichsten Knospen ernährt und diese teils auch akrobatisch nach unten hängend von den Ästen pickt. Im Winter
Zu den häufigsten und bekanntesten Vertretern an den Futterplätzen zählen sicherlich die zahlreichen Meisenarten, die es im Winter vor allem auf Samen, Nüsse und die „Meisenknödel“ abgesehen haben. In Osttirol sind alle in Österreich lebenden echten Meisenarten heimisch. Und da es sich um keine klassischen Zugvögel handelt, sind auch alle Arten den Winter über bei uns zu beobachten. Mit Ausnahme der Weiden- und Sumpfmeise, die sich optisch nur gering voneinander unterscheiden, sind alle anderen Arten leicht zu bestimmen. Die Neugier vieler Meisenarten wurde ihnen früher oft zum Verhängnis, da sie mittels Leimruten leicht gefangen werden konnten. Und da man dies damals nicht auf ihre Neugier, sondern auf ihre Dummheit zurückführte, wird heute noch manchen Menschen vorgeworfen, sie hätten eine „Meise“. Neben ihrer Neugier sind sie auch unheimlich geschickt und unermüdlich, insbesondere wenn es um Futter geht. Wer einer Kohlmeise schon einmal beim Öffnen eines Sonnenblumen-
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kerns zugesehen hat, kann dies sicherlich bestätigen. Wie bereits erwähnt, sind Vögel grundsätzlich auch im Winter nicht auf menschliche Hilfe durch Futter angewiesen. Bei Dauerfrost und lang anhaltender geschlossener Schneedecke kann das Zufüttern für einige Arten jedoch durchaus eine Überlebenshilfe sein. Sollten Sie sich dafür entscheiden, selbst ein Futterhäuschen aufzustellen, gibt es hier einige Informationen, die man bei der Anschaffung und der Wahl berücksichtigen sollte. Das Häuschen muss „katzensicher“ aufgestellt bzw. montiert werden, sonst wird es zur Vogelfalle. Um Vogelprall an Fensterscheiben zu vermeiden, sollte das Futterhäuschen in einigem Abstand zu einem Fenster in der Nähe von Büschen oder Bäumen aufgestellt werden. Die Vögel sollten nicht
im Futter herumhüpfen können, weil durch Kot Krankheiten übertragen werden. Säulenförmige Futterautomaten, an denen die Vögel am unteren Ende die Körner entnehmen können, sind daher besonders empfehlenswert. Bei der Wahl des Futters greifen Sie am besten zu gängigen Futtermischungen, bestehend aus Sonnenblumenkernen, Nüssen, Haferflocken oder ähnlichem. Für Drosseln z.B. empfehlen sich Äpfel oder Rosinen, die auf Zweige gesteckt gerne angenommen werden. Vermeiden sollten Sie Speisereste und Brot, da dies nicht der natürlichen Nahrung von Wildvögeln entspricht. Je vielfältiger das Nahrungsangebot, desto artenreicher wird auch die Vogelfauna an Ihrem Futterhaus sein!
Matthias Gattermayr Biologe
Matthias Gattermayr ist Ornithologe und Wildtierökologe, Mitglied der NAGO und seit 2011 bei Revital Integrative Naturraumplanung tätig.
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text: EVELIN GANDER / gerhard pirkner /// fotos: Expa/Hans groder
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Kraut und Ruabn Es gibt Themen, die unsere Leserschaft ganz sicher in zwei Lager teilen. Die Herbstrübe und ihr kulinarischer Ableger, das Ruabnkraut ist so ein Thema. Es gibt nämlich zwei „Geschmackswelten“. Im einen Lager sind die Ruabnkraut-Fans, man könnte auch sagen, die Leute, die wissen, was gut ist. Im anderen sind all jene, die nicht einmal den Geruch von Ruabnkraut aushalten und dem Geschmack schon gar nichts abgewinnen können. Unter den zahlreichen Osttirol Urlaubern, die dieses Magazin lesen, werden auch viele sein, deren Gaumen noch nie mit einem richtigen Ruabnkraut
Kontakt hatten. Sie haben etwas versäumt! Dieses Gemüse ist wie der Boden, auf dem es wächst. Richtig zubereitet schmeckt es nach Berg und Natur, nach der Kraft der Erde, feinster Säure und der Würze des Lebens. Man liest es vermutlich aus diesen Zeilen, wir sind Ruabnkraut-Fans. Nach Allerheiligen duften Osttirols Supermärkte danach, wenn eine frische Lieferung eingetroffen und nicht binnen kürzester Zeit vergriffen ist. In diesen Momenten breitet sich die intakte Natur olfaktorisch in der sonst so sterilen Konsumwelt aus und
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2014 /// leben /// kraut und ruabn
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erntehelfer Gregor stapelt die holzkisten mit den knackfrischen herbstrüben auf den Laster.
macht uns klar: Was echt ist, riecht auch danach. Ruabnkraut ist eine Köstlichkeit, ein triftiger Grund, wieder einmal ein paar Tiroler Knödel ins siedende Wasser und alle Fastenvorsätze über Bord zu werfen. Der ultimative Serviervorschlag für die mit Worten schwer beschreibbaren, säuerlichköstlichen, geraspelten und gegärten Herbstrüben ist nämlich als Beilage zum runden Nationalgericht der Tiroler, dem Speckknödel. Am Ende dieser Ruabnkraut-Hommage werden wir uns genau das gönnen – einen Teller voll mit fröhlich runden Tiroler Knödeln, stilgerecht in der Suppe serviert und Bissen für Bissen garniert mit frischem Ruabnkraut vom Öbersterhof in Assling. Wer die Bilder sieht und nicht „gluschtig“ wird, sollte vielleicht zum Arzt gehen. Wir gehen aber zunächst an den Ursprung der Herbstrübe, auf die Äcker des Öbersterbauern. Der Hof von Richard Bachmann liegt auf 1250 Metern
Seehöhe. 20 Stück Vieh hat der Bauer und ein 0,4 ha großes Rübenfeld, das als Einnahmequelle nicht zu unterschätzen ist. Unter Osttirols Gourmets genießt die „Öberster-Rübe“ einen besonders guten Ruf. Es gibt kein besseres Beispiel dafür, was Regionalität leisten kann, worauf man bauen kann, wenn man mit der Natur und dem Wissen von Generationen ein Produkt herstellt, das sowohl echt als auch einmalig ist. Eine einfache Rübe wird zur Delikatesse, weil ihr Wachstum und ihre Verarbeitung zwar auf einfachen Grundsätzen beruhen, diese Regeln aber immer seltener so strikt eingehalten werden, wie auf dem Öbersterhof. Das beginnt beim Boden, in dem die Ruabn wachsen, Erde, die nicht auslaugt ist, weil Richard Bachmann auf die Fruchtfolge achtet. Im Frühjahr sät er Gras, das Ende Juli für die Kühe gemäht wird. Danach wird der Acker „hergerichtet“
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für die Herbstrüben. Das Feld wird umgebaut und gedüngt, mit Mist, Jauche und sonst nichts. Wie der „Sämann“ auf dem Gemälde von Albin Egger-Lienz bringt Bachmann die Samen aus, händisch mit dem „Säschaffel“ und einer schwungvollen Bewegung, die gelernt sein will. Es sind keine gekauften Samen, sondern Saatgut, das auf dem Hof vermehrt wird. Zurück zum Ursprung? Richard Bachmann hat ihn nie verlassen. In einem halben Tag ist er mit der Aussaat fertig, dann werden die Samen eingeeggt, beregnet und wieder gedüngt.
und Erntehelfer Gregor kommen dennoch zügig voran, die Holzkisten füllen sich. Es ist nur eine Etappe auf dem Weg zum perfekten Rübenkraut.
Rüben brauchen viel Wasser, dann wachsen sie flott heran, doppelt so schnell wie Erdäpfel. Das kleine Feld bringt 20.000 Kilo Ertrag. Geerntet wird von Anfang Oktober bis Allerheiligen, deshalb der Name Herbstrübe. Das Aufsammeln der Rüben auf dem steilen Feldchen über der Asslinger Kirche geht ins Kreuz. Richard
Bevor die Ruabn zur begehrten Delikatesse werden, ist aber noch allerhand zu tun und die ganze Familie hilft mit – seit Generationen. Fleißige Hände putzen die Früchte, entfernen geschickt Wurzel und Stiel. Richards Schwester Elisabeth, ihre Freundin und ein Zivildiener vom Maschinenring werkeln von Anfang
Richard zückt das Taschenmesser. Er mag die frischen, saftigen, erntefrischen Rüben und gönnt sich zwischendurch immer wieder eine. Wir erfahren ein Geheimnis. Das fertige Ruabnkraut, das er mit so viel Sorgfalt und Arbeit herstellt, hat ihm noch nie geschmeckt. „Na, des Ruabnkraut schmeckt mir überhaupt nit, des is mir viel zu sauer!“
Oktober bis Ende November, täglich von 8.00 bis 13.30 Uhr, außer am Wochenende, umgeben von tausenden Rüben, Fässern voll mit fast fertigem Kraut und einem besonderen Geruch, der sich hartnäckig in Kleidern und Haaren festsetzt. Selbst nimmt man ihn nach einiger Zeit nicht mehr wahr. Die Arbeit ist anstrengend, die Finger schmerzen, besonders nachts. „Man spürt die Hände nicht mehr“, erzählt Elisabeth, „aber des kimb woll wieder!“ Zum Glück. Was die Frauen wegschneiden, wird entweder an die Rinder verfüttert oder als Dünger für die Felder verwendet. Die Arbeit ist ihnen seit der Kindheit vertraut, die Lust auf die Ruabn dennoch nie vergangen. Immer wieder wird zwischendurch eine Frucht „schnabuliert“. Früher hatten viele Bauern einen kleinen Acker mit Ruabn, die sie zum Eigenverbrauch weiterverarbeiteten, um
2014 /// leben /// kraut und ruabn
gesund durch den Winter zu kommen. Bereits der Vater von Richard und Elisabeth hat mit dem Verkauf begonnen und mehr als die meisten anderen angebaut. Sohn Richard hat dann den Ruabnanbau noch einmal erweitert. Seither gilt der Öbersterhof als Mekka für die Fans des feinen Krauts. Vor zehn Jahren gab es einen technischen Quantensprung in der Ruabnkrautproduktion. Da kaufte Richard eine Apfelwasch-maschine, 20 Jahre alt und kaputt. Richard reparierte das Gerät, seither funktioniert es tadellos und die Ruabn werden nicht mehr im Schaffl mit dem Besen gewaschen, sondern „maschinell“, von den Bürsten der Apfelwaschmaschine. Mit frischem Wasser werden die Früchte zum Schluss abgespült und von Richard persönlich kontrolliert. Jede Rübe muss perfekt sauber sein und auch keine wurm-
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Viel Liebe, viel Handarbeit und eine alte Apfelwaschmaschine – die Ruabnkrautproduktion läuft auf Hochtouren.
stichige Frucht fährt auf dem gemütlich ratternden Förderband ihrem Ende entgegen. Es ist noch nicht lange her, da wurden die Rüben händisch mit gefährlich scharfen langen Messern zerteilt. Heute werden sie erst in einer „Runkelmaschine“ in zentimetergroße Scheiben geschnitten und dann in einem simplen Fleischwolf einfach faschiert. Ist dieser letzte mechanische Schritt getan, brauchen die zerkleinerten Ruabn nur noch Zeit. Ohne irgendeinen Zusatz gären sie in Fässern bei 18 Grad Raumtemperatur zugedeckt fünf bis sechs Wochen vor sich hin. Einmal wird in dieser Zeit umgerührt, um die Gärung in Schwung zu halten. Ist diese Zeit der Reife vorbei, dann ist es fertig, das köstliche Ruabnkraut vom Öbersterbauern in Assling, irgendwann im November. Mehr als zwölftausend Kilo produziert er in jedem Herbst, liefert an private Abnehmer, Gastronomie und
Supermärkte in Osttirol und Oberkärnten. Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Gut für Richard. In seinen Fässern bleibt das Ruabnkraut drei bis vier Monate frisch und knackig. Sein Tipp: Wer sich rechtzeitig mit der Köstlichkeit eindeckt, sollte das Ruabnkraut in voll gefüllten Gurkengläsern kühl lagern. „Dann hält es noch länger“. Gute Aussichten für den Winter. Wir wollen aber nicht so lange warten, schnappen uns gleich eine Portion und besuchen Gerda, die Köchin vom Bärenwirt in Assling. Wer nicht errät, was sie uns zum Ruabnkraut Köstliches zubereitet, braucht nur umzublättern.
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TIROL Iss LeI OANs.. der klassiker: tiroler knödel mit ruabnkraut, gekocht von gerda kralerbergmann beim bärenwirt in assling.
Ein Kulinarikbeitrag, in dem Tiroler Knödel gekocht werden? Das mag auf den ersten Blick banal klingen. Doch, liebe Leser, machen Sie den Test, auf den es ankommt: Betrachten Sie in aller Ruhe die Bilder auf diesen und den beiden folgenden Seiten. Spüren Sie es? Spüren Sie, wie Ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft? Wie der Blick auf die Uhr fällt und Sie sich fragen: wie lange ist es noch bis Mittag? Wir haben im vorhergehenden Beitrag dem Ruabnkraut gehuldigt und was wäre das Knackige ohne das Runde, das Kraut ohne die so perfekt dazu passenden Knödel? Das Rezept ist ähnlich wie der Text von „Dem Land Tirol die Treue“. Man kann es auswendig, doch auf das Gefühl bei der Umsetzung kommt es an. Und da gibt es
text: EVELIN GANDER / gerhard pirkner /// fotos: Expa/Hans groder
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TIROLeR kNöDeL
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12 Knödel für 4 – 5 Personen 40 dag Wurstmischung (Speck, geräucherte Knödelwurst, Hauswürstel), 40 dag Knödelbrot, Schnittlauch nach Belieben, 4 Eier, etwas Wasser und Salz, 80 g Mehl.
keine bessere als die Gerda vom Bärenwirt, die seit Jahrzehnten die perfekten Rundungen formt, Knödel, die aussehen wie Kunstwerke und natürlich noch viel besser schmecken. Das liegt daran, dass Gerda nur die besten Zutaten nimmt, nicht beim Speck und der Wurst spart, das Knödelbrot beim Bäcker holt und alle Zutaten „nach Gefühl“ zu einer für das ganze Bundesland identitätsstiftenden Köstlichkeit abrundet. Neben der Liebe zum Kochen hilft natürlich auch die Routine, im Bärenstadl werden in einer Saison rund 4000 Knödel verspeist, nicht
nur die Tiroler Klassiker, sondern auch nicht minder nahrhafte Kaspress- und Spinatknödel, manchmal als Trio auf einem Teller. Doch heute gehört der Platz neben den Tiroler Knödeln nicht den runden Mitbewerbern, sondern dem unvergleichlich fruchtig-säuerlichen Gemüse, das der Öbersterbauer gerade vorbeigebracht hat. Wenn der Winter vor der Türe und ein Teller Knödel mit Ruabnkraut auf dem Tisch steht, dann ist die Welt nicht nur im Osttiroler Oberland perfekt im Lot.
Speck, Knödelwurst und Hauswürstel klein schneiden und mit dem Schnittlauch und dem Knödelbrot vermischen. Eier in einen Topf schlagen und mit etwas Wasser zu der Knödelmasse geben. Das Mehl mit den Händen locker darunter kneten und 10 Minuten rasten lassen. Mit nassen Händen – Gerda verwendet einen Löffel – feste Knödel formen. Die Knödel in sprudelnd kochendes Salzwasser legen, anschließend bei mäßiger Hitze 12 bis 15 Minuten bei offenem Topf fertig kochen.
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working in the streets text: gerhard Pirkner
Wenn Politiker ihr Augenmerk verstärkt auf die Wünsche und Probleme Jugendlicher richten, sind Wahlen nicht mehr weit. In eineinhalb Jahren wird in Lienz ein neues Stadtparlament gewählt, dann werden heute 15-Jährige zu den Urnen schreiten. SPÖ und ÖVP liefern sich schon jetzt ein Wettrennen um die Gunst der jungen Wähler und tauchen dabei in die Nacht und die Szene ein, mit unterschiedlichen Themen von Nachtbus bis Streetwork. 36
Mitte Oktober 2014 brachten Christopher Handl, Bezirksvorsitzender der Jungen Generation der SPÖ und SP-Gemeinderätin Christina Gruber vor Lokaljournalisten in Lienz ein Dauerthema erneut auf's Tapet: Den „Nightliner“, einen Discobus, mit dem die jungen Sozialisten Nachtschwärmer sicher aus der Debanter „Mausefalle“ und anderen Nightlife-Hotspots des Bezirkes nach Hause bringen möchten. Ein Reizthema für die ÖVP, die diesen Bus kategorisch ablehnt. Dolomitenstadt.at lud die Leser zu einem Voting – mit hoher Resonanz. Mehr als 3.000 Mal wurde abgestimmt, flankiert von teilweise emotionalen Postings, am Ende mit knappem Vorsprung der Nachtbus-Gegner. Ganz offensichtlich sind die jungen Vorfeld-Organisationen der alten Parteien auf lokaler Ebene in Alarmbereitschaft und Jugendthemen im Aufwind. Im Frühjahr 2016 wird gewählt und in Lienz könnte diese Wahl zur Zerreißprobe für die mit absoluter Gemeinderatsmehrheit ausgestattete ÖVP werden. Auch daran mag es liegen, dass die Schwarzen auf den
Nightliner-Vorstoß der Jusos mit einem ebenfalls umkämpften Jugendthema kontern: „Rahmenkonzept der mobilen Jugendarbeit in Lienz“ nennen VP-Vizebürgermeister Meinhard Pargger, Sozialausschussleiter Charly Kashofer und Gemeinderat Stefan Schrott ein Projekt, das vor allem jugendlichen Randgruppen einen Weg zurück in geordnete Lebensbahnen weisen soll. Lehrer Schrott ist auch Obmann des Vereines für offene Jugendarbeit. Dieser Verein betreibt das Jugendzentrum in Lienz und soll nach dem vorgelegten Konzept 2015 zumindest eine neue Arbeitskraft einstellen, deren Aufgabe es sein wird, „mit oftmals sozial und ökonomisch benachteiligten jungen Menschen, die den Großteil ihrer Zeit im öffentlichen Raum verbringen“, zu arbeiten. Dieser öffentliche Raum sind in der Realität wechselnde Orte wie zum Beispiel der Draupark, der Iselkai oder das BORG-Areal. Dort hängen junge Menschen ab, mit manchmal ernsten Problemen und mehr oder weniger sinnvollen Varianten des
Zeitvertreibs. Sie zu beraten, zu betreuen und eventuell an andere soziale Einrichtungen heranzuführen ist Ziel des Projekts. Die Gruppe, um die sich ein bis zwei Betreuer kümmern sollen, wird von den VP-Mandataren auf ca. 40 bis 60 Jugendliche geschätzt. Von klassischem Streetwork wollen die VP-Gemeinderäte nicht sprechen. Streetworker seien Sozialarbeiter, die sich auch mit Suchtkranken oder Obdachlosen beschäftigen, während die mobile Jugendarbeit vorwiegend pädagogische Aspekte habe. Nur Menschen mit Berufsausbildung im sozialpädagogischen Bereich kämen für den Job in Frage, belastbar und bereit, zu nachtschlafener Zeit und an Wochenenden zu arbeiten. In das um 800.000 Euro neu errichtete Jugendzentrum kommen die Problemkids nämlich nicht. Im Gegenteil. Der schicke Neubau lockt zwar neue, vorwiegend junge Zielgruppen an, Kids die noch nicht ins Gasthaus gehen und in der rauch- und alkoholfreien Zone gemeinsam abhängen. Wer sich ausgegrenzt fühlt und Schwierigkeiten mit gesellschaftlichen
Foto: Dang Tran
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Foto: Michael B. Egger
Doris elsbacher hat Jugendliche befragt und eine Bachelorarbeit über streetwork in Lienz geschrieben.
Spielregeln hat, war in der alten Bude in der Gartengasse aber besser aufgehoben. Diese Jugendlichen bleiben dem neuen Zentrum fern und sind auch nur erwünscht, wenn sie das machen, was ihnen am schwersten fällt: sich anpassen. Wer auffällig wird, raucht oder ein Bier dabei hat, riskiert Hausverbot. Gerade Youngsters, die von keinem sozialen Netz, keinem Verein und auch nicht vom Elternhaus aufgefangen werden, hängen dann „im öffentlichen Raum“ ab und sollen dort mobil „aufgesucht und beraten“ werden. Gabriele Lehner vom Osttiroler Bildungshaus kommt dieser Vorschlag
bekannt vor. „Wir hatten schon vor Monaten auf Einladung der Diözese eine Schwerpunktveranstaltung, bei der genau dieses Thema auf wissenschaftlicher Ebene diskutiert wurde.“ Damals hätten die anwesenden Politiker wenig Interesse signalisiert. Auch wenn die Urheberschaft nicht geklärt ist, findet Lehner den aktuellen Vorstoß der ÖVP positiv: „Endlich kommt Bewegung in die Sache.“ Bildungshaus und Dekanat wurden aus einem traurigen Grund auf die Thematik aufmerksam. Eine Reihe von Selbstmorden rüttelte am Bild vom Heranwachsen in einer heilen Osttiroler Welt. Dekan Bernhard Kranebitter wurde aktiv: „ In der Pfarre lernen wir über den Jugendtreff, die Firmung und über Gruppen viele Jugendliche kennen. Wenn sie wirklich in Lebenskrisen sind und Schwierigkeiten haben, kommen sie meist nicht mehr, gehen in den Rückzug und haben ihre Treffpunkte 'auf der Straße'. Da
müssen ihnen die richtigen Leute nachgehen, Zeit für sie haben und eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Deshalb habe ich nach Verbündeten gesucht.“ Kranebitter fand wissenschaftlichen Beistand. Die Lienzerin Doris Elsbacher beendete gerade ihr Studium an der FH Kärnten mit einer Bachelorarbeit mit dem Titel: „Streetwork in Lienz?“ Das Bildungshaus stellte Elsbachers Arbeit vor und lud auch ihren akademischen Betreuer zu einem Referat ein, Hubert Höllmüller, der an der FH Kärnten eine Professur für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendalter innehat. Hitzig diskutiert wurde das Thema im Lienzer Gemeinderat schon 2011. Die Planungen für das Jugendzentrum waren damals abgeschlossen und die SPÖ forderte vehement, dass neben der stationären Einrichtung auch eine „aufsuchende“ Jugendarbeit von Nöten sei, eben
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Foto: Brunner Images
Streetwork. Elsbachers Studie untermauert diese Forderung, auch sie hält den Einsatz von Sozialarbeitern auf den Straßen und in den Parks der Stadt für sinnvoll und wird dabei von Hubert Höllmüller bestärkt. Er sieht im Interview mit Dolomitenstadt auch in der scheinbar ruhigen Kleinstadt Handlungsbedarf. Nicht nachvollziehen können die Experten die politische Wortklauberei. Weder Höllmüller noch Reinhard Steinbauer von der Lienzer Polizei unterscheiden wirklich zwischen „Streetwork“ und „mobiler Jugendarbeit“. Steinbauer ist Polizist im Kriminaldienst und zuständig für Suchtdelikte. Er ist einer, der die Hotspots kennt und wohl auch die meisten Jugendlichen, die sich dort aufhalten. Seit 30 Jahren ist er als polizeilicher Streetworker im Sinn des Wortes unterwegs, „immer noch gerne“, wie er betont. Steinbauer mag die Jugendlichen,
er kann gut mit ihnen und wird auch akzeptiert. Sein Arbeitsplatz ist die Straße, seine Arbeitszeit die Nacht. Und genau das fordert der Praktiker auch von künftigen Sozialarbeitern: „Wer auch immer das machen will, er muss in der Nacht unterwegs sein.“ Spät in der Nacht. Vor Mitternacht kommt die Szene nämlich kaum in Bewegung, davor wird irgendwo in privater Umgebung „vorgeglüht“. Heiß wird die Nacht erst, wenn fast schon der Morgen graut. Die Analyse des Praktikers ist trocken, unspektakulär und vermutlich die einzige, die den Nagel wirklich auf den Kopf trifft. „40 bis 60 Betroffene? Das seh ich nicht. Eher die Hälfte“. 20 bis 30 Jugendliche halten sich nach Steinbauers Schätzung an den nächtlichen Treffs auf. Sie sind nicht obdachlos. Irgendwo finden die Youngsters auch dann Unterschlupf, wenn das Elternhaus keinen bietet.
Im neuen Jugendzentrum, das im Herbst 2013 eröffnet wurde, haben Unangepasste keinen Platz.
Polizist Reinhard Steinbauer ist viel in der Nacht auf Streife: „Die Jugendlichen wollen reden.“
Foto: Ramona Waldner
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Was diese Jugendlichen brauchen? „Sie wollen reden“, erklärt der Polizist, der mit Partner Hans Peter Gomig auf mancher nächtlichen Patrouille zwangsläufig in die Rolle des Sozialarbeiters schlüpft. Meist lässt ihm der Job aber wenig Freiraum für Diskussionen. Vor allem bei Drogendelikten. Wer „illegale Substanzen“ konsumiert, allen voran das allgegenwärtige Cannabis, wird angezeigt. Wirklich geahndet wird das Vergehen nicht. Steinbauer: „Ich bin gegen die Legalisierung von Cannabis, weil die Konsumenten immer jünger und die Wirkstoffe immer stärker werden. Entkriminalisierung ist aber schon ein Thema und eigentlich bereits Realität.“ Jugendliche, die von der Polizei angezeigt werden, erhalten nämlich eine Chance, die Sache ohne nachhaltige Spuren im Strafregister zu bereinigen. Sie müssen lediglich zu einem Beratungstermin und nehmen dieses
Angebot fast ausnahmslos an. Steinbauer findet das gut: „Ich bin seit 30 Jahren unterwegs, immer schon wurde getrunken, immer wurden Drogen konsumiert. Viele Eltern vergessen nur, wie sie selbst waren.“ So gesehen habe sich manches nicht verändert, sondern werde lediglich auf einem anderen Niveau diskutiert. Einige Trends machen dem Profi aber Sorgen: „Alkohol- und Drogenkonsum beginnen viel früher und das Internet verschärft ein Problem, das tatsächlich Beratungsbedarf erzeugt: das Experimentieren mit synthetischen Drogen, die aus dem Netz beschafft werden.“ Joint und Wasserpfeife sind da vergleichsweise harmlos und sind vor allem in ihrer Wirkung vorhersehbar. Für den Polizisten und Drogenexperten greift die soziale Betreuung deshalb in der vorgeschlagenen Form erst dann, wenn sie sich nicht
auf den kleinen Kreis der „Problemjugendlichen“ an den öffentlichen Hotspots beschränkt. Der Kreis jener Kids und Youngsters, die bei Konzerten und Parties mit Drogen in Berührung kommen, sei weit größer und reiche weit hinein in die „ganz normale“ Jugendszene. Egal ob „Streetwork“ oder „mobile Jugendarbeit“, die Betreuer sollten mehr als nur die Parks abklappern, auch bei Bällen, Konzerten und den großen DJ-Events Präsenz zeigen und Hilfe anbieten. Hubert Höllmüller schlägt im Interview auf der folgenden Seite einen Campingbus als Betreuerfahrzeug vor. Aus seiner Sicht werden Jugendliche auf ihrem Weg in die Zukunft immer häufiger alleine gelassen. Viele junge Menschen suchen und bewältigen diese Aufgabe. Andere brauchen dabei Hilfe, wo auch immer sie sich aufhalten – auch auf der Straße.
Manche Jugendliche schleppen einen Schweren sack mit Problemen ... Prof. Hubert höllmüller im Interview.
Lienz ist eine Kleinstadt. Kaum Gewalt, kaum Vandalenakte – ein Ort, der mobile Streetworker braucht? Ich stimme Ihrer Bestandsaufnahme zu. Unsere Studie zeigt, in Lienz gibt es im Vergleich zu anderen Städten dieser Größe eine höhere Dichte an funktionierenden sozialen Netzen. Allerdings kann sich auch Lienz nicht von den gesellschaftlichen Dynamiken abkoppeln. Es gibt Jugendliche, die aus diesen Netzen herausfallen, in bestimmten Phasen werden sie auffällig, in bestimmten Phasen ist von ihnen in der Öffentlichkeit kaum etwas zu bemerken. Erreichbar sind sie aber nur über den niederschwelligen Ansatz der Sozialen Arbeit, wo sie in ihrer Lebenswelt aufgesucht werden. Meist wird Streetwork/Mobile Jugendarbeit als „Feuerwehr“ eingesetzt, zur Schadensbegrenzung. Hier könnte in der derzeit ruhigen Situation (die sich wieder ändern wird) neben einer Krisenbegleitung auch ein präventiver Ansatz verfolgt werden. Geringe Delinquenz sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese kleine Gruppe von Jugendlichen mit massiven Problemlagen konfrontiert ist.
Jugend war immer rebellisch, Jugendkultur immer geprägt von Identitätssuche und der Auslotung von Grenzen. Gibt es eine soziologische Veränderung? Zeigt „die Jugend von heute“ andere Verhaltensmuster als die Generation ihrer Eltern und Großeltern? Die Verhaltensmuster haben durch die neuen Medien andere Erscheinungsformen. Die wesentliche Veränderung ist die steigende Individualisierung und Entgrenzung der Lebenswelten: Jugendliche müssen ihre Zukunft immer mehr selbst entwerfen und gestalten. Negativ formuliert: Sie werden alleine gelassen. Die SPÖ in Lienz und Doris Elsbacher in ihrer Bachelorarbeit sprechen von „Streetwork“. Die ÖVP betont, „mobile Jugendarbeit“ dürfe nicht mit Streetwork verwechselt oder gleichgesetzt werden. Politische Haarspalterei?
Die Verantwortlichen schätzen, dass 40 bis 60 Jugendliche „den Großteil ihrer Zeit im öffentlichen Raum verbringen“. Ist das nach Ihrer Erfahrung eine hohe Zahl für eine Kleinstadt wie Lienz?
„Streetwork“ hat eine längere Geschichte. Randgruppen und ihre Szenen haben da zentrale Bedeutung. „Mobile Jugendarbeit“ versucht, offener für unterschiedliche Formen von Ausgegrenztheit zu sein. „Streetwork“ hat als Begriff andere Verknüpfungen als mobile Jugendarbeit: Jugendszenen sind stärker stigmatisiert. Das färbt auf den Begriff „Streetwork“ ab. Wer sich von den stigmatisierten Szenen distanzieren möchte, distanziert sich auch vom Begriff „Streetwork“.
Ich würde sagen, dass diese Zahl durchschnittlich für eine Stadt wie Lienz ist.
Wie beurteilen Sie das Tiroler Konzept der „mobilen Jugendarbeit“?
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Es ist ein fundiertes Konzept, in dem die Grundsätze von „Streetwork“ und mobiler Jugendarbeit zusammengefasst sind. Ist das ein gutes Modell für Lienz? Was braucht man zur Umsetzung? Ja, es ist ein gutes Modell. Es sollten zwei Personen mit zumindest 30 Wochenstunden arbeiten, sie bräuchten eine Anlaufstelle (Büro, kleiner Treffpunkt) und zur Unterstützung ihrer Mobilität einen Bus bzw. Camper, um an verschiedenen Plätzen Begegnungen zu ermöglichen. Zentral ist die Möglichkeit, die Erfahrungen zu reflektieren, deshalb sollte so ein Pilotprojekt extern begleitet werden. Ihr Fazit? Exkludierte Jugendliche sind nicht immer auffällig - sie sehen oft aus wie alle anderen Jugendlichen, auch wenn sie einen fast unerträglich schweren Rucksack mit Problemen mit sich herumschleppen.
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Tödliche 'Jugendarbeit'
Foto: Ben. / photocase.de
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text: Marcus g. kiniger Bilder von Jugendlichen, die in den Kampf nach Syrien ziehen wollen, die ihr Leben für ein Kalifat und den Einzug ins Paradies zu opfern bereit sind, erschrecken weltweit. Junge Männer und Frauen, fast noch Kinder, darunter Konvertiten jedweder Nation, scheint es nach Nahost zu ziehen, im Glauben, das Richtige zu tun. Wie groß ihre Zahl ist, ist unbekannt. Ihre blanke Existenz ist, was erschreckt.
Phänomen werden viele Antworten auf diese Frage gegeben. Eine davon lautet, Jugendliche, die sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt fühlen, deren Selbstwert ohnehin in der Findungsphase der Pubertät gering sei, seien leicht zu indoktrinieren, indem man ihnen das Gefühl gebe, sie treten für eine gerechte Sache ein, sie könnten mit der Waffe in der Hand etwas bewirken, sie seien auserkoren.
Wie kommen junge Menschen dazu, sich für einen angeblich heiligen Krieg zu begeistern und sich Menschen anzuschließen, die mit Enthauptungsvideos für ein brutales Reich Gottes werben? In der Diskussion rund um das bedrohliche
Gelegenheit zur Indoktrinierung gibt es viele. Orte auch. Einer davon ist der Schulhof. Auch wenn Torsten Voß, Leiter des Hamburger Verfassungsschutzamtes, in einem Zeit-Interview in Abrede stellt, dass es keine groß angelegten Werbe- und
Missionierungskampagnen an Schulen gebe, so bestätigt er, dass Konvertiten an Schulen um Anhänger werben. Andere Sachverständige, wie die Islamwissenschaftler Hazim Fouad und Behnam T. Said, die für den Bremer Verfassungsschutz tätig sind, beschreiben das Phänomen auch als eine Jugendbewegung, die denen der radikal rechten Jugendbewegungen im Osten Deutschlands ähnlich sei. Said und Fouad sprechen in diesem Zusammenhang von zielgerichteter „Jugendarbeit“. Bedienen sich die radikalen Salafisten also eines erprobten Repertoires, sowohl
bei den angewandten Methoden bis hin zu geteilten Feindbildern? Die Akquisepraktiken weisen einige Parallelen mit den schon bekannten der Rechtsradikalen auf. Gemein ist beiden Anwerbegruppen, dass sie nicht zentral organisiert sind. Vorgeblich soziales Engagement, die Frage danach, was man selbst gegen die Missstände in der Welt zu tun bereit sei, niedrigschwellige Einstiegshürden und die Schaffung von Gemeinschaftsgefühl unter einem ideologischen Dach öffnen die Türen für die jeweiligen Glaubenssätze. Dazu werden kostenlose Kinderbetreuung und Jungendsozialarbeit angeboten, um in diesem Rahmen ungestört Werbung für tödliche Weltanschauungen machen zu können. Die Ablehnung von radikalen Ideologien durch die Erwachsenenwelt erhöht für angesprochene Jugendliche die Anziehungskraft. Über alle sozialen Hintergründe hinweg wähnen sie sich in eine elitäre Gemeinschaft aufgenommen. Um diesen Prozess zu manifestieren und die Abgrenzung klar zu machen, verändern sich Kleidung und Haarschnitt. Die Werber nützen offensiv das Internet für ihre Zwecke, infiltrieren via Smartphone, Tablet und Computer die Kinder- und Jugendzimmer, meist ohne Wissen der Eltern. Möglichst einfache Antworten und Weltbilder auf eine an sich schon verwirrende Welt gelangen so unkommentiert und unwidersprochen zum aufnahmebereiten Publikum. Der zum Islam konvertierte Prediger Pierre Vogel gilt als Gallionsfigur in den Reihen der deutschen Salafisten. Seine Auftritte erscheinen den meisten Betrachtern zwar ähnlich grotesk wie die Bild- und Tondokumente der NS-Führungsriege und ihrer aktuellen Nachahmer, dennoch haben sie Erfolg bei denjenigen, die die Radikalen erreichen wollen. Martialische Auftritte von Kämpfern in Internetforen mit Waffen und Uniformen
munitionieren zusätzlich die Strahlkraft auf, und scheinen Jugendliche, die sich selbst als machtlos empfinden, stark anzusprechen. Oft folgt die Entfremdung von Freunden und Familie, wenn diese sich nicht missionieren lassen, bis hin zu einer fatalen Radikalisierung. Die Auswirkungen solcher Jugendarbeit sind in Deutschland am NSU zu beobachten gewesen, mit bekannt tödlichem Ausgang. Salafistische Mörder haben in Großbritannien, Belgien und jüngst in Kanada gezeigt, wozu sie im Namen ihres Glaubens fähig sind. Wozu Fanatismus führt, zeigt die Menschheitsgeschichte schon lange. Wie groß die aktuelle Gefahr ist, die von den radikalisierten Jugendlichen, gleich welcher Seite, für die Gesellschaft ausgeht, wird sich noch zeigen. Eine der größten neben den akuten Bedrohungen dürfte sein, wenn Politik wie Zivilgesellschaft nicht oder mit allzu einfachen Antworten auf die Situation reagieren.
Marcus G. Kiniger Tourismuskaufmann
Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und exzellente Bassist bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er liefert uns als Dolomitenstadt-Korrespondent und Kolumnist „Waterkantiges“ aus der Hansestadt. 43
„Jugendliche im Fangnetz von Terrororganisationen“ Podiumsdiskussion und Kurzreferat mit Dr. Reinhold Gärtner Donnerstag, 5. Februar 2015, 19:00 | Bildungshaus Osttirol Auflehnung und Rebellion gehören zur Jugendzeit. Beliebte Zielscheiben sind Erwachsene oder (etablierte) Institutionen, manchmal aber auch andere Jugendliche. So weit, so gut. Was aber, wenn aus dieser Auflehnung Hass oder Gewalt entsteht, wenn Jugendliche Grenzen überschreiten und damit die Rechte und Freiheiten anderer beschneiden oder wenn eine Zusammenarbeit zunehmend schwieriger bis unmöglich wird? Moderation: Stefan Schrott, Schulleiter Am Podium: Johann Gatterer, stellvertretender Polizeiinspektionskommandant Lienz Wolfgang Walder, Jugendzentrum Mag. Gerlinde Burger, Erziehungsberatung www.bildungshaus.info
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im zweiten anlauf text: Marcus g. kiniger /// fotos: FLorian WiedeMayr
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fördern und fordern gelten als Grundstein der Jugendarbeit. Diese maxime scheint bei der Planung, umsetzung und beim kurzzeitigen Betrieb eines Jugendraums in der marktgemeinde sillian Pate gestanden zu haben, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen. Am Anfang des Raums stand eine mögliche förderung, verbunden mit der forderung von Jugendlichen, über einen eigenen Raum verfügen zu dürfen. Am ende stand ein fast leerer Raum, der nun wieder belebt werden soll. Wie viele Osttiroler Gemeinden entschied sich Sillian zum Bau eines Kulturzentrums, das wie viele andere derartige Zentren modern, multifunktional, technisch bestausgestattet sein und gefördert werden sollte. Ein Kulturzentrum helfe gegen die Abwanderung aus alpinen Regionen, so der Tenor von Förderern und Förderungswerbern, ein Jugendraum erst recht. 2005 wurde der Bau beschlossen, ausgeschrieben, der Auftrag vergeben und Mitglieder des Jugendvereins „die Hitte“ sowie zwei Vertreter der Landjugend und der Jungbauern zusammen mit einem
Gemeindevertreter mit einer Fact-FindingMission beauftragt. Sie sollten sich vor allem die Ausstattung diverser Jugendräume in und rund um Innsbruck ansehen, diese bewerten und vorschlagen, was sie für essenziell hielten. An eine Betreuung der Jugendlichen wurde vorerst nicht gedacht. Eine Erkenntnis der eintägigen Mission: „Besonders wichtig erscheint es uns außerdem, dass die Jugendlichen selbst bei der Gestaltung des Raums Hand anlegen können.“ Diese eine Anregung war bei der folgenden Erstellung des Jugendraums offenbar von nachrangiger Bedeutung. Während Tischfußballtisch, Flat-Screen-TV, PCs samt Internetanschluss, Poolbillard und günstig erworbenes Mobiliar den Raum füllten, war eine eigene Handschrift der Jugendlichen zunächst nicht zu erkennen. Ein Umstand, der sich nach der Eröffnung des Kulturzentrums im Frühjahr 2008 bald ändern sollte. So beeindruckend auf Erwachsene die Fülle an technischen Möglichkeiten und die fesche Einrichtung wirken mochte, für einen Teil des Publikums, das damit angesprochen werden
sollte, schienen diese Aspekte keinen besonders hohen Wert zu haben. Der geförderte Jugendraum wurde in Ermangelung einer professionellen Betreuung der Zielgruppe zur mehr als fordernden Aufgabe. Gänzlich unbeaufsichtigt übte sich ein Teil der Jugendlichen in adoleszenter Destruktivität. Die Youngsters drückten der Einrichtung ihren Stempel so sehr auf, dass der Sillianer Bürgermeister Erwin Schiffmann in einem Statement der Tiroler Tageszeitung im November 2014 verriet: „Es kam so weit, dass ich jedes Wochenende mit der Polizei vor der Tür gestanden bin. Viel wurde zerstört.“ Die Gemeindevertreter waren vor der Eröffnung des Jungendraums noch davon ausgegangen, dass eine sozialpädagogische Betreuung nicht nötig sei. Vielleicht, weil dieser Gesichtspunkt zu wenig bedacht wurde, vielleicht, weil sie glaubten, alleine schon die technische Ausstattung würde die Jugendlichen zu Eigenverantwortung und Wertschätzung motivieren. Der Glaube an diese Eigenverantwortung wurde tief erschüttert. 2009 erkannte man die Notwendigkeit einer Betreuung, entschied sich dabei aber nicht für ausgebildete Kräfte aus dem sozialpädagogischen
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Bereich, sondern setzte auf Freiwillige. Auch die ehrenamtliche Beaufsichtigung hatte überschaubaren Erfolg. 2010 beendete die Gemeinde die regelmäßige Öffnung des Raums, stellte ihn aber weiterhin für gelegentliche Feiern und Veranstaltungen zur Verfügung. Das Ende des Jugendraums bildet sich schon in einer Ankündigung der Dezember Ausgabe der Sillianer Gemeindezeitung „Einblick“ des Jahres 2008 ab: „Seniorennachmittage im Jugendraum Sillian“. „Spielbegeisterte Senioren“ sollten von 14:00 bis 19:00 jeden Mittwoch bei Kaffee und Kuchen „nette Stunden beim Kartenspielen“ genießen. Bis Anfang 2015 wird diese Nutzung anhalten. Dann soll ein neuer Anlauf regelmäßiger Jugendarbeit in dem dafür vorgesehenen Raum gewagt werden, diesmal mit professioneller Unterstützung. Als Ansprechpartnerin für die Jugendli-
chen beschäftigt die Gemeinde Sillian Katrin Schönegger, die seit zwölf Jahren im psychosozialen Bereich arbeitet, gerade ihr Bakkalaureat der Erziehungswissenschaften absolviert und zwei Jahre lang eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe Tirol betreute. Samstags von 19:00 bis 23:00 sollen Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren mit Angeboten angesprochen werden, die die Sozialpädagogin mit ihnen erarbeiten will. Um die Einrichtung über die Betreuung hinaus attraktiv zu gestalten, soll investiert und die Ausstattung des Raums wieder erneuert werden. Der einst angeschaffte Billardtisch musste entsorgt werden, der desolate Tischfußballtisch steht in einem Abstellraum, die Computer sind einer anderen Nutzung zugeführt worden, einzig ein Flatscreen ist vom ursprünglichen technischen Inventar übrig geblieben.
Im zweiten Anlauf soll das Sillianer Jugendzentrum endlich jene ansprechen, für die es gedacht ist: Die Jugendlichen.
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Bäck to the roots Text: gerhard pirkner /// fotos: miriam raneburger
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Es ist kein Osttiroler Phänomen und doch eine Entwicklung, die den Bezirk betrifft. Eine der ältesten Zünfte kämpft um ihr Überleben in einer Zeit, in der Diskonter behaupten: „Wir backen frisch!“ Doch nur frischer Teig garantiert auch frisches Brot. Wir waren zum Lokalaugenschein bei Osttirols größtem Bäcker und begeben uns auf die Spuren jenes Nahrungsmittels, das wie kein anderes als die Nahrung schlechthin gilt: Brot.
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Ernst Joast formt eine Handsemmel aus Mehl, Wasser, Natursole und reinem Gerstenmalz.
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Nur noch jeder zweite Österreicher kauft sein Brot beim Bäcker. In Osttirol dürfte das nicht viel anders sein. Reinhard Lobenwein, Bezirkssekretär der Wirtschaftskammer, malt ein einigermaßen düsteres Bild: „Wir sind an einem Punkt, wo wir überlegen müssen, wo geht die Zukunft hin. Ohne Umdenken bei allen Beteiligten werden noch mehr Betriebe zusperren.“ Nur noch elf Bäcker gibt es in ganz Osttirol. Sie versuchen seit Jahren, mit gemeinsamen Aktivitäten und neuen Impulsen gegen den Trend zu steuern. Mit eher wenig Aussicht auf Erfolg. Zu stark ist eine Konkurrenz, die mit fast unschlagbaren Argumenten an den Start geht: Zum einen ist One-Stop-Shopping eine Frage des Komforts und Supermärkte sind eben Vollsortimenter, sie haben alles, auch und gerade Brot. Extra beim Bäcker vorbeifahren ist aus dieser Sicht ein Umweg und in jedem Fall ein besonderer Aufwand. Zum zweiten hat der Siegeszug
der Backmischungen Auswirkungen auf den Geschmack der Kunden. Ausgerechnet eine österreichische Erfindung läutete diese Entwicklung ein, der „Kornspitz“, entwickelt und patentiert von der oberösterreichischen Firma Backaldrin. Der Industriestandard definiert plötzlich, was geschmacklicher Mainstream ist. Ähnlich wie bei Obst und Gemüse geht angesichts künstlicher Perfektion der Sinn für das Natürliche und Echte zunehmend verloren. Und zu guter Letzt schlägt der Preishammer zu. Ernst Joast, Osttirols größter Bäcker, macht kein Hehl daraus. „Beim Diskonter kosten zehn Semmeln weniger als einen Euro – zu diesem Preis kann man als normaler Bäcker nicht einmal das Mehl einkaufen.“ Womit wir beim Kern wären: bei den Zutaten und der Machart von Gebäck. Hier trennen die scheinbar ganz ähnliche Industrieware und das heimische Brot tatsächlich Welten. Joast wird nicht müde, die Vorteile
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Osttirols Bäcker sind Handwerker. Ihre Konkurrenten sind anonyme GroĂ&#x;betriebe, irgendwo in Europa.
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Roggenmehl, Wasser und „Anstellgut“ – saure Hefen und Bakterien – das wird ein guter Sauerteig.
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lokaler Backwaren zu preisen und fühlt sich dennoch oft als Rufer in der Wüste. Seine Backstube in der Peggetz befindet sich im selben Haus wie die Redaktion von Dolomitenstadt. Wenn wir an einem Magazin wie dem vorliegenden arbeiten, dann überschneiden sich die Arbeitszeiten. Wir sitzen tief in der Nacht noch über Texten, Layouts und Korrekturen, während bereits der Geruch von frischem Gebäck beim geöffneten Bürofenster hereinzieht. Der Geruch! Er ist der eigentliche Schlüssel zum Herz des Brotkunden und hat die Traditionsbäcker ihre Klientel gekostet. So lange die Supermärkte nur abgepacktes Brot im Cellophan-Sackerl verkauften, war die Welt noch halbwegs in Ordnung. Aber längst duftet es auch zwischen den Regalen von Hofer und Lidl nach „frischem“ Gebäck. Und gegen diesen magischen Geruch ist man als Konsument fast machtlos. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen und alte Instinkte werden wach, Sehnsüchte nach Geborgenheit und
Omas Backkünsten. All das ist im modernen Designer-Supermarkt kein Zufall. Ernst Joast blättert in einer Beilage der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2012. Das Heft ist abgegriffen, er hat es aufbewahrt, oft und oft hergezeigt und sogar beim Verlag angefragt. Joast wollte Nachdrucke bestellen und an Osttirols Haushalte schicken. In einem der Artikel werden nämlich „Enzymdesigner“ aus Dänemark beschrieben, Experten des Milliardenkonzerns Novozymes, die Brot nicht backen, sondern „entwickeln“, vom Geschmack bis zur Form, vom Geruch bis zur Härte der Kruste. Millionen gleichförmige, perfekte Brötchen, entstanden im Labor – das ist keine Horrorvision, sondern längst Gegenwart. Enzyme sind das Geheimnis moderner Industriebackwaren. Laut Süddeutscher Zeitung stammen sie zu 90 Prozent vom dänischen Weltmarktführer. Ein Teig, der zunächst nur aus Mehl, Wasser, Hefe und Salz besteht, verändert durch kleinste
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Täglich frisch gebacken – in elf Osttiroler Betrieben gilt dieser Grundsatz noch.
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Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Sojaschrot und Weizenschrot – die Zutaten für das „Iseltalerbrot“.
Mengen dieser Zusatzstoffe seine Konsistenz beim Kneten, seine Haltbarkeit, sein Äußeres, wenn es gebacken wird und seinen Geruch. Hunderte Enzyme gibt es im Backgewerbe, sie sorgen für bessere Gasbildung, die den Teig locker macht, für Bräunung beim Backen, oder – wie die sogenannten Proteasen, für die schnellere Teigreife. Damit nicht genug: Zystein verkürzt die Knetzeit, Emulgatoren erhöhen das Volumen. Außerdem wird dem Mehl in der Industriebackstube von heute Ascorbinsäure zugesetzt, im Volksmund Vitamin C genannt. Schon ein bis drei Gramm pro Kilogramm Mehl bewirken eine Steigerung des Gebäckvolumens. Das Mehl bleibt länger lagerfähig. Joast kauft sein Mehl bei der Salzburger Stiftsmühle, die ihm garantiert, dass es keine Ascorbinsäure enthält. Während der Konsument bei praktisch jedem anderen Lebensmittel die Inhaltsstoffe durch strenge Reglementierungen auf der Verpackung nachlesen kann, ist auf der Kruste des Diskonter-Brötchens nicht ersichtlich, was sich in seinem
Inneren abspielt. Dreistellige Millionenbeträge investierten die großen Ketten wie Aldi/Hofer und Lidl in ihre Brotfabriken, in denen Teiglinge für einen gigantischen Markt geknetet und anschließend tiefgefroren werden. Monate können sie in riesigen Kühlhäusern warten und tausende Kilometer in Sattelschleppern zurücklegen, bis sie im Aufbackofen um die Ecke „täglich frisch“ zum Leben erwachen. Ernst Joast macht sich keine Illusionen. Diese Entwicklung ist weder aufzuhalten noch umzukehren. Er denkt genau so, wie es der Innungsmeister der bayerischen Kollegen in der Süddeutschen Zeitung auf den Punkt bringt: „Früher mussten wir hungrige Menschen satt machen, heute müssen wir satte hungrig machen.“ Joast und seine zehn Osttiroler Bäckerkollegen sind sich klar darüber, dass sie nur mit Begeisterung, mit besonders hoher Qualität und besten Zutaten punkten können. So stehen die Bäcker heute dort, wo viele andere Qualitätsbetriebe alter Schule auch angekommen sind: vor einem kleineren Konsumentenkreis als früher,
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der aber bereit ist, für gute Qualität auch zu bezahlen. Und für kaum ein anderes Produkt gilt so zwingend der alte Spruch, wonach „das Gute doch so nah liegt“. Wirklich frisches Brot – und das ist solches, bei dem auch der Teig frisch gemacht wird – kann nur in einem relativ kleinen Radius aus Sicht des Konsumenten gebacken werden. Wer wirklich sicher gehen möchte, dass Brotgeschmack und Knusperkruste nicht durch Enzyme aus dem Labor sondern durch beste Zutaten aus der Natur erzeugt wurden, der sollte beim heimischen Bäcker zugreifen. Alle Osttiroler Bäcker backen täglich frisch. Einige beliefern mit ihren Frischwaren auch Supermärkte. Wirklich einträglich ist das nicht. „Dafür sind die Einkaufspreise einfach zu niedrig“, erklärt Ernst Joast, der dennoch auf diese Vertriebsschiene nicht verzichten kann: „Es geht auch um die Auslastung der Maschinen.“ Mit rund 60 Angestellten ist Joast der größte Bäcker im Bezirk. Wie praktisch alle seine Kollegen kann er nur überleben, weil er in seinen Filialen kleine Konditorei-Cafes betreibt. Der Mensch lebt nicht vom Brot
allein, sagt ein Spruch. Das gilt gerade auch für Bäcker, die sich nach Zusatzgeschäften umsehen müssen. „Erweiterung der Kernkompetenzen“, nennt das Reinhard Lobenwein von der Wirtschaftskammer. Als Beispiel nennt er den Sillianer Bäcker Pichler, der sich mit hochwertigen Schokoladen eine Marke aufgebaut hat. Auch gemeinsame Aktivitäten wie das „Osttirol-Frühstück“ sollen Stimmung für heimische Produkte machen. In Gastronomie und Hotellerie sei noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten, erklärt der Interessensvertreter: „Es muss einen regionalen Stolz, ein regionales Denken geben, sonst verlieren wir wesentlliche Qualitäten.“ Mit dem Untergang der Bäcker würde nicht nur ein Stück Lebensqualität und Tradition verloren gehen. Auch Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel und mit ihnen eine Fähigkeit, die über Jahrhunderte die Zivilisation mitgeprägt hat: das Backen von Brot. Einen jungen Mann, der diese Kunst besonders gut beherrscht und seine Zukunft auf den Bäckerberuf gründen möchte, stellen wir auf den folgenden Seiten vor.
konditoreiwaren und der kaffeehausbetrieb sind für viele Bäcker derzeit die wichtigste überlebensstrategie.
OsTTIROLs BäckeR Martin Rainer, Prägraten Robert Patterer, Matrei Josef Obererlacher, Obertilliach Friedrich Bachmann, Innervillgraten Karl Steiner, Huben Hans Pichler, Sillian Rainer KG, Sillian Werner Gruber e.U., Lienz Joast GmbH, Lienz Johannes Adunka, Nußdorf-Debant Hans Josef Suntinger, Dölsach
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3.00 Uhr frßh – der Fahrer ist da und die wirklich frischen Semmeln machen sich auf ihren Weg ...
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Bäck! text: gerhard Pirkner /// fotos: Martin Lugger
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QR Code scannen und Julian Gruber in Aktion erleben.
Ein Wäldchen im Nirgendwo, eine überhängende Felswand und ein Kletterer, offensichtlich noch jung, der sich daran hochhangelt. Er hängt an einem Arm, schwingt, versucht ein Bein über den Kopf und die Zehen irgendwo in eine kleine Felsritze zu bringen, stürzt ins Seil und setzt von neuem an. Das YouTube-Video ist eines von tausenden seiner Art, ein Amateurfilm, trotzdem spannend, man will den jungen Mann weiter beobachten und zweifelt keine Sekunde daran, dass er den überhängenden Felsen am Ende bezwingen wird. Mehrmals setzt er an, fällt, beginnt von vorne. Am Ende ist der Weg gefunden, ein winziger Tritt, die Hand greift um, der Junge hat Kraft, zieht sich hoch und kraxelt dem Ziel entgegen. Julian Gruber ist ein guter Kletterer, obwohl der Sport im Fels und an der Boulderwand nur Entspannung für ihn ist, nicht Perspektive. „Es gibt Zehnjährige, die schwierigere Passagen klettern als ich“. Der junge Lienzer stapelt tief, weil er sich seiner Sache sicher ist. Er ist ein erstaunlicher junger Mann und hat Ziele, die so oder so eher ungewöhnlich sind. Julian erlernt ein Handwerk, das noch vor wenigen Jahrzehnten goldenen Boden hatte und jetzt in die Defensive geraten ist. Weißes Pulver an seinen Händen ist meist nicht Kletter-Chalk, sondern Mehl, seine Finger suchen nicht nur geschickt nach Griffen im Fels, sondern formen auch unglaublich behände Semmeln, Brezeln und anderes Knuspergebäck. Julian wird Bäcker. Der Beruf ist ihm in die Wiege gelegt, sein Opa
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Julian Gruber hat als Kletterer und als Bäcker eine klare Perspektive: er will nach oben.
Erich Gruber ist eine Bäckerlegende in der Dolomitenstadt, Jahrzehnte lieferte er mit dem Auto in aller Herrgottsfrühe vor den Haustüren der Dolomitenstädter das knusprige Frühstücksweckerl ab. Julians Eltern, Werner und Silvana Gruber, führen die Backstube im Grafenanger und eine Kaffee-Konditorei in der Innenstadt. Er wird in ihre Fußstapfen treten und ist nicht nur Frühaufsteher, sondern auch aufgeweckt. Kein Lehrling weit und breit beherrscht das Handwerk besser als er. Julian erreicht nicht nur an der Boulderwand sein Ziel mit außergewöhnlichem Geschick. Er hat den Landeslehrlingswettbewerb gewonnen, Tirol beim Bundesbewerb vertreten und auch dort alle geschlagen. Auf seinem noch druckfrischen Gesellenbrief steht: „Mit ausgezeichnetem Erfolg“. Der Moment, als er die Lizenz zum Backen überreicht bekam, bleibt ihm ebenso in Erinnerung wie das Durchklettern einer Wand auf Routen, die er selbst gewählt hat. Wolltest du je etwas anderes werden als Bäcker, fragen wir ihn. „Ich habe nie an etwas anderes gedacht“. Julian ist mit dem Geruch von frischem Brot aufgewachsen und mit einem Tagwerk, das in der Nacht beginnt. „Wir sind alle recht früh aktiv“, lacht er, „als letztes steht die Mama auf“. Von klein auf mitbekommen hat er auch die Probleme des Gewerbes, die Sorgen, die diesen elementaren Berufsstand begleiten, das Bäckersterben im Bezirk und anderswo. Dutzende Bäcker gab es in
Osttirol, elf sind übriggeblieben. Den Gründen für diesen Wandel, der uns alle betrifft und dem Brot eine mehr als symbolische Bedeutung bei der Beurteilung von Lebensqualität und Nachhaltigkeit gibt, geht Dolomitenstadt auf den Seiten 46 bis 55 auf den Grund. Für Julian Gruber hat der Beruf bei allen wirtschaftlichen Risken, die er mit sich bringt, doch eine Zukunft. Wie an der Felswand will er kämpfen, will zeigen, dass man zwischen all den Supermärkten mit ihren Aufbackstationen und dem darin lieblos erhitzten und fad schmeckenden Billigbrot eine Nische findet. Wie in der Felswand. Wenn man geschickt ist und Kraft hat, kommt man nach oben, davon ist Tirols bester Jungbäcker überzeugt und auch das Rezept hat er in der Tasche: „Als Bäcker kannst du heute nur noch mit Qualität überzeugen“. Klettern wird er weiterhin, der Beruf bietet ihm dafür gar keine schlechten Rahmenbedingungen. „Die Nachtarbeit ist der größte Vorteil, da hast du tagsüber frei“. Und der größte Nachteil? „Die 6-Tage-Woche“. Der frisch gebackene Bäckergeselle hat ein Etappenziel erreicht, aber die Lehrjahre noch nicht abgeschlossen. Noch zwei Jahre wird es dauern, bis er auch die Konditorlehre absolviert hat. Dann nimmt der junge Lienzer die Meisterbriefe für Bäcker und Konditor ins Visier. Er wird auch diese Hürde nehmen, da sind wir sicher. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und schon gar nicht einer, der so gut klettern kann.
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Hip Trips Text: Marcus G. Kiniger /// FOTO: Hip Trips
2013 gründet der gebürtige Osttiroler Georg Schiffmann zusammen mit seiner Freundin Christina Borensky in München das Unternehmen Hip Trips. Das Internetreiseportal bietet innovative Themenreisen wie X-Treme Adrenalinreisen nach Neuseeland oder eine Reise zur Linderung von Trennungsschmerzen nach Las Vegas an. In der Show „Die Höhle der Löwen“ des deutschen TV-Senders VOX suchten die beiden Gründer nach einem Investor und fanden ihn in Jochen Schweizer, der Hip Trips in die Produkt-Familie seines nach ihm benannten ErlebnisUnternehmens aufnahm. Georg Schiffmann hat uns erzählt, wohin die Reise geht.
Wie kamt ihr auf die Idee, Hip Trips zu gründen? Es stank uns, keine für uns passenden Reiseangebote zu finden. Wir möchten beide auf Reisen so viel wie möglich erleben, aber das Meiste, und vor allem das Außergewöhnliche, wird von klassischen Reiseveranstaltern nicht gebündelt angeboten. Wer ist Euer Zielpublikum? Wir sprechen intern von einer neuen Reisegeneration. Das Reiseverhalten hat sich unter anderem durch günstigere Flugtickets enorm verändert. Dadurch gibt es ein sehr reiseerfahrenes, junges Publikum. Dieses hat schon viel von der Welt gesehen, und möchte jetzt mehr erleben als die All-Inclusive -Thailandreise. Diesem Publikum bieten wir Pakete an, ohne zusätzliche Buchungsarbeit und mit garantiert spannenden Erlebnissen. Ihr habt in München gegründet. Ist die deutsche Gründerszene attraktiver als die österreichische?
Die Strukturen sind in München andere als in Österreich. Die Stadt gefiel uns schon vorher, nicht nur wegen der Gründerszene. Die Menge an Gründern ist hier groß. Es gibt viele Networking-Events, und etablierte Konzerne haben eigene Start-Up-Programme. Dadurch erfährt die Szene eine breite Förderung. Es herrscht eine offene Atmosphäre, in der wir uns untereinander austauschen und voneinander profitieren können. Was macht für dich den Reiz aus, ein Unternehmen zu gründen? Es ist die Lust, selbst etwas zu kreieren und ein Produkt zu schaffen. Du hast es selbst in der Hand, und wenn sich etwas verkauft, das du gemacht hast, ist das unbeschreiblich. Ihr habt Hip Trips im Frühjahr 2013 gegründet. Ein Jahr später standet ihr in der „Höhle der Löwen“ vor der Kamera. Wie kamt ihr in die Show? Wir wurden von Sony-Pictures angefragt,
da die Produktionsfirma von Hip Trips gehört hatte. Wir haben Infomaterial nach Köln gesandt und später kam eine Redakteurin, um uns zu casten. Wenige Wochen darauf fragte man uns, ob wir uns vorstellen könnten, an der Show teilzunehmen. Alles in allem recht unkompliziert. Wie groß war eure Nervosität, bevor ihr die „Höhle der Löwen“ bei Vox betreten habt? Ihr habt euch dort ja einem öffentlichen Risiko ausgesetzt, dass euer Produkt Hip Trips von einem der Löwen vor einem Millionen Publikum weniger positiv beurteilt werden könnte. Das Risiko war uns sehr bewusst. Wir haben aber vor allem die große Marketingchance erkannt. Um die zu nutzen, haben wir uns im Vorfeld bestmöglich vorbereitet. Unser Produkt einem Investor möglichst klar und analytisch zu präsentieren, und dabei zwei Millionen potenzieller Endkunden unterhaltsam und sympathisch zu bleiben, stellt einen Spagat dar. Wir mussten auch die unterschiedlichen Charaktere der „Löwen“ berücksichtigen. Dabei hat
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geholfen, dass wir beide Kommunikationswissenschaften studiert haben. Jochen schweizer verglich euch in der show mit einer hummel, der er starthilfe geben wolle. fliegt die hummel schon und wenn ja, wie hoch? Im Moment arbeiten wir an mehreren Fronten. Wir erweitern zum Beispiel unser Produktportfolio um preislich günstige Kurztrips. Wichtig ist uns dabei, sie mit unserem markeneigenen „Wahnsinn“ aufzuladen, um sie von Standardkurzreisen abzuheben. Jede Reise soll einen Erlebniskern haben und die Vorlieben des Buchenden ansprechen. wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit eurem Investor? Bei den vielfältigen Herausforderungen, die uns als Reiseveranstalter betreffen,
stimmen wir uns mit dem Team von Jochen Schweizer ab, von dessen Erfahrung wir sehr profitieren. Wir sind toll aufgenommen worden, haben direkten Kontakt zu allen Abteilungen des Unternehmens und können auf großes Know-how zurückgreifen. Hinzu kommt, dass wir hier im Haus kurze, unkomplizierte Wege haben, was sehr hilfreich ist. wie groß war das feedback auf euren showauftritt? Man rechnet bei solchen Shows mit einer Konversionsrate von 0,5 Prozent der Zuschauer. Das entspricht bei zwei Millionen Zuschauern 10.000 Usern, die im Internet nachfragen. Alleine bei der Ausstrahlung hatten wir während unseres Auftritts in der Spitze 34.000 Unique User pro Sekunde, die auf unserer Seite bei Jochen Schweizer gezählt wurden. Das zeigt uns, dass das Thema ankommt und Interesse weckt.
Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Dolomitenstadt Media KG Geschäftsführung: Dr. Gerhard Pirkner Chefredaktion: Dr. Gerhard Pirkner Grafik: Mathias Gomig
ImPRessum
welchen hip Trip kannst du dir für Osttirol vorstellen? Osttirols Alleinstellungsmerkmal ist die einzigartige Bergwelt, die im Gegensatz zu anderen Tourismusregionen nicht überlaufen ist. Teil dieser Bergwelt ist das Hüttenangebot. Daraus eine Erlebnisreise zusammenzustellen, die zu Hip Trips passt, ist auch wegen meines Osttiroler Backgrounds extrem reizvoll. wird es in Zukunft einen oder mehrere hip Trips nach Osttirol geben? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Das wird eher früher als spät passieren, konkrete Produktüberlegungen gibt es schon. Ihr dürft gespannt sein.
Verlags- und Redaktionsadresse: Dolomitenstadt Media KG Bürgeraustraße 20, A-9900 Lienz Tel. 04852/700500
MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Klaudia Zanon, Evelin Gander, Manuela Pirkner, Evelyn Suntinger.
Mail Redaktion: redaktion@dolomitenstadt.at Mail Office und Abo-Bestellung: office@dolomitenstadt.at www.dolomitenstadt.at
GastautorInnen: Daniela Ingruber, Marcus G. Kiniger, Anna Maria Kerber, Andreas Angermann, Matthias Gattermayr
Jahres-Abo (4 Ausgaben): Euro 28,00 in Österreich, Euro 44,00 im Ausland.
FotografInnen: Martin Lugger, Miriam Raneburger, Wolfgang C. Retter, EXPA / Hans Groder, EXPA / Jürgen Feichter, EXPA / Michael Gruber, Ramona Waldner, Florian Wiedemayr, Oliver Stöhr, Brunner Images, Michael B. Egger Coverfoto: Martin Lugger
Druck: Oberdruck Digital, Medienproduktion GesmbH Druckauflage: 2.000 Exemplare Für die Präsentation der Weihnachtsgeschenke auf den Seiten 100-119 wurde ein Druckkostenbeitrag geleistet. Sie gelten daher als bezahlte Anzeigen.
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Entlang der Isel und ihrer Zubringer gibt es viel zu erleben, f체r Radler und Wassersportler, Wanderer und Naturliebhaber, Kulturkenner und Kulinarikfans. Ein werthaltiges und buchbares Markenprodukt muss aus all diesen Angeboten erst geschn체rt werden.
wege am fluss Text: Gerhard Pirkner UND Anna maria kerber
Mit der Kälte des Winters ist Ruhe an der Isel eingekehrt. Nur wenig Wasser murmelt unter Schnee und Eis von den Gletschern des Nationalparks Hohe Tauern in Richtung Lienz. Nach einem politisch heißen Sommer gönnen sich Politiker und Umweltaktivisten, Bürger und Medien eine Pause. Der Kampf um den Fluss ist eingeschlafen, wie ein Murmeltier in seiner Höhle. Doch der Frieden ist trügerisch. Das Reizwort des Jahres 2014 in Osttirol klingt noch nach und wird wohl auch im neuen Jahr nicht verhallen: Natura 2000. Politiker versprechen gerne Millionen. Auch deshalb ließ Heiner Ginther, Bürgermeister der Lechtaler Gemeinde Elmen im Saal der Lienzer Wirtschaftskammer am 23. September keine Zweifel aufkommen: „Ich muss hier nichts schönreden.“ Ginther war zu einer Informationsveranstaltung über Natura 2000 eingeladen, als Kronzeuge für die Naturschutzrichtlinie der Europäischen Union. „Wir waren auch skeptisch, ich bin Wirtschaftsbündler“, unterstrich der Nordtiroler mit einem Blick in die hinteren Reihen des Auditoriums, in dem mit steinernen Mienen die Bürgermeister der Gemeinden Virgen und Prägraten saßen. Sie und eine Schar getreuer Mitstreiter hatten die Tiroler Umweltlandesrätin Ingrid Felipe, die zur
Veranstaltung geladen hatte, mit Transparenten empfangen, deren Botschaft nicht klarer sein konnte: „Was uns bleibt ist der Friedhof!“ Todesursache: Naturschutz. Auf europäischer Ebene sieht man das anders. Die vorwiegend wirtschaftsorientierte EU hat sich Natura 2000 selbst verordnet, um den Rückgang der biologischen Vielfalt in Europa aufzuhalten und umzukehren. Die Mitgliedsstaaten – Österreich eingeschlossen – wollen intakte Naturräume quasi als grüne Lunge erhalten. Dabei geht es nicht nur um die Artenvielfalt, die sich an zwei Richtlinien, der Fauna-Flora-Habitat- und der Vogelschutzrichtlinie orientiert, sondern um mehr: um den Schutz des Wassers, der Süßwasserreservoirs, um den Erhalt von natürlichen
Foto: Brunner Images
Pufferzonen bei Hochwasser und Speicher in Trockenperioden, um die Reduktion von CO2 und gleichzeitig um den Erhalt von Landschaft und Kultur für die Menschen vor Ort. Schon bei der Etablierung dieser Richtlinie war klar, dass sich Natura 2000 und der wirtschaftliche Fortschritt vertragen müssen. Damit Entwicklung möglich bleibt, ohne dass die Schutzgebiete ökologisch darunter leiden, nimmt die EU Geld in die Hand – viel Geld. Ausgeschüttet wird es aus unterschiedlichen Töpfen, von LifeNatur bis zu Struktur- und Agrarfonds. Weil selbst angekündigte Fördermillionen die Osttiroler Natura 2000-Skeptiker rund um die Iseltaler Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler (Virgen), Anton Steiner
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Foto: Wolfgang C. Retter
„Er steht nie still und hält auf dem Weg zu seinem fernen Ziel das Land ringsum am Leben. Sein Wandern und mein Denken ist unser gemeinsames Geschick. Der Fluss ist der Gedanke der Natur.“ – Josef Pedarnig (Flusslandschaften)
(Prägraten), Andreas Köll (Matrei) und Karl Poppeller (Ainet) nicht besänftigen konnten, hatte Felipe zur Infoveranstaltung in der Wirtschaftskammer einen gestandenen ÖVP-Mann mitgebracht, dem die schwarzen Mander vielleicht mehr Vertrauen schenken würden, als einer Grünpolitikerin. Was Ginther – assistiert vom Geschäftsführer der Regionalentwicklung Außerfern, Günter Salchner – dann zum Besten gab, war beeindruckend. Streckenweise fühlte man sich wie bei einer Rückblende im Kino. Die Bilder im Osttirol der Gegenwart und im Außerfern der Vergangenheit gleichen sich fast auf's Haar. Auch am Lech boomte der klassische Wandertourismus in den sechziger und siebziger Jahren, auch dort kam in den Achtzigern der Einbruch. Schlecht ausgestattete Privatzimmer waren nicht mehr gefragt, neue Autobahnen und neue Mitbewerber, mehr Mobilität, sinkende Flugpreise – was im Iseltal primär dem Nationalpark in die Schuhe geschoben wird, war auch in anderen Tiroler Randregionen wie dem Außerfern wirtschaftliche Realität. Die Zahl der Auspendler stieg, statt Landwirtschaft und Zimmervermietung suchten sich die jungen Menschen lieber einen sicheren, vergleichsweise gut bezahlten Arbeitsplatz in der Industrie rund um Reutte. Und die Lösungsansätze waren im Außerfern nicht anders als an den Ufern der Isel. „Auch wir wollten ein Kraftwerk, die E-Werke Reutte hatten Pläne dafür“, erzählt Ginther und schildert ein Szenario, das wie die Drehbuch-Vorlage zum heutigen Streit an der Isel wirkt: „Dann wurde eine Studie veröffentlicht. Der Lech ist schützenswert und soll Natura 2000-Gebiet werden.“ Praktisch der ganze Bezirk sollte ausgewiesen werden. „Da sind wir dann demonstrieren gegangen, da war ich auch dabei“, erinnert sich Ginther. Zwei Kompromisse wurden geschlossen. Die Schutzzone wurde verklei-
nert und umfasste am Ende nur den Lech mit Seitentälern und Zubringern – durchaus vergleichbar mit dem Ausweisungsvorschlag für die Isel. Zudem wurde das Gebiet nicht als Nationalpark ausgewiesen, sondern als Naturschutzgebiet mit besonderem Prädikat, was unter anderem ein Wunsch der Jäger war. Der „Naturpark Tiroler Lech“ war geboren. Man schrieb das Jahr 2004. Am 4. Oktober unterzeichneten die Lechtaler den Vertrag und richteten noch in der selben Sitzung den Blick nach vorn. Ginther: „In dieser Sitzung wurde ein Antrag auf Sonderförderung gestellt und gleich ein Verein gegründet.“ In den folgenden zehn Jahren wandelte sich der ehemalige Skeptiker Ginther vom Saulus zum Paulus und seine engere Heimat vom touristischen Krisengebiet in eine boomende, attraktive Tourismusregion. Dieses Kunststück gelang vor allem aus drei Gründen: zum einen ließen sich die Lechtaler ihre Bereitschaft zum konsequenten Naturschutz richtig gut bezahlen, nämlich mit 10,9 Millionen Euro, die im Rahmen eines Sonderförderprogramms in die Region flossen. Zum anderen bewiesen die Akteure am Lechufer, dass sie strategische Denker und echte Teamspieler sind. Der dritte Erfolgsfaktor hat einen Namen: Günter Salchner. Mit dem Geschäftsführer Regionalentwicklung Außerfern koordinierte von Anfang an der richtige Mann das ambitionierte Vorhaben, ein konsensorientierter und doch durchsetzungsfähiger Moderator und Manager mit Visionen. „Ein Schutzgebiet mitten im Tal, das löste große Sorgen und Ängste aus. Es war für alle Beteiligten ein schwieriger Prozess, damals war sanfter Tourismus bereits negativ besetzt.“ Salchner nimmt dieses Wort deshalb auch nicht so gern in den Mund. Was am Lech aufgebaut wurde, sei vielmehr ein „naturorientierter Qualitätstourismus“. Und der hat es in sich. Im Infokasten auf Seite 73 sind einige wirtschaftliche Eckdaten des Projekts aufgelistet, die
wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zum Erfolg schildert Salchner im Kurzinterview auf Seite 71. All diese Daten präsentierte der Nordtiroler Regionalmanager, assistiert von UmweltLandesrätin Ingrid Felipe und bestätigt von Bürgermeister Ginther auch in Lienz. Die Skepsis der Natura 2000-Gegner konnte er dennoch nicht ausräumen. Lokalpolitiker aus Virgen, Prägraten, Matrei und anderen Iselgemeinden vermuten massenhaft Stolpersteine und fürchten eine karge Existenz unter einer „Käseglocke“, die jede wirtschaftliche Entwicklung im Keim eines übertriebenen Naturschutzes erstickt. Der Lokalpolitiker aus dem Außerfern dachte vor einem Jahrzehnt genau gleich und meint heute lapidar: „Es gibt kein größeres Projekt, das durch Natura 2000 schwieriger zu realisieren war.“
Foto: EXPA / Hans Groder
Eine der Attraktionen an der Isel: Das Laichen der Äschen am Michelbach, einem Zubringer.
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Foto: Wolfgang C. Retter
„Wird man eines Tages so weit sein, alle wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens einmal im Jahr an den Fluss zu schicken, um zu sehen, ob sie fähig sind zu schweigen und ihre Gedanken auf die Flussreise zu schicken?“ – Josef Pedarnig (Flusslandschaften)
Am ehesten habe die Vogelschutzrichtlinie „die eine oder andere Stellungnahme mehr“ erfordert, aber das seien Peanuts verglichen mit den positiven Effekten massiver Föderung. „Wir haben die 10,9 Millionen Euro wunderbar unter's Volk gebracht.“ 27 Millionen Euro wurden durch diesen Impuls ausgelöst. Seit 2008 steige die Zahl der Förderansuchen im Rahmen dieses Entwicklungsprojektes stark an. Es gebe eine neue Investitionswelle. „Die jungen Leute investieren wieder, es stehen wieder Baukräne an den Hotels, es gibt spürbaren Aufwind“. Man habe die Abwanderung gestoppt und neben privaten auch öffentliche Vorhaben realisiert. „Wir haben Schwimmbäder und Teiche erhalten können“. Rechnet man das gesamte Volumen der in den vergangenen zehn Jahren getätigten Investments, dann hat der Quantensprung Natura 2000 fast 100 Millionen Euro an die Ufer des Lech gespült. Eine gigantische Summe. Die Frage liegt nahe: Was kann der Lech, was die Isel nicht kann? Oder umgekehrt: Was muss die Iselregion leisten, um ebenfalls hoch gefördert zu werden und zu einem ähnlichen Höhenflug anzusetzen? Osttirol wird mit der Nominierung der Isel als Natura 2000-Gebiet viel Geld erhalten, das ist bereits heute gewiss. Die Mittel aus EU-Töpfen sind aber für den Naturschutz gedacht und nur dann stimulierend für die Wirtschaft, wenn ähnlich wie am Lech eine intelligente Wertschöpfungsstrategie entwickelt wird – im Team und mit den richtigen Leuten am Ruder. Der Charakter des Schutzgebietes wird durch die Nominierung allein noch nicht bestimmt. Ähn-
lich dem Bau eines Hauses ist die Richtlinie nur eine Bauordnung, ein Rahmen, der dennoch eine flexible Architektur nach dem Geschmack und den Nutzungswünschen der Bewohner zulässt. Natura 2000 erfordert so gesehen zum einen Fantasie, zum anderen Know-how. Das Planungswerkzeug für eine maßgeschneiderte Umsetzung sind sogenannte „Managementpläne“. Klaus Michor, Geschäftsführer des Osttiroler Landschaftsplanungsbüros Revital, hat mehrere solcher Pläne für andere Regionen – unter anderem an der Drau, am Lech und der Salzach – erstellt. Kein Fluss ist wie der andere. Klaus Michor ist auch an der Isel einer der wichtigsten Berater der Tiroler Landesregierung und musste im Vorfeld der Natura 2000-Diskussion von den Gegnern der Ausweisung heftige Kritik einstecken. Immer wieder war die Zonierung ein Thema, heftig wurde um jeden Quadratmeter gekämpft, mit unterschiedlichsten Argumenten und Gutachten. Michors Zonierungsvorschlag, ausgearbeitet im Auftrag der Umweltabteilung des Landes, dürfte am Ende die Richtschnur abgeben – und lässt doch vieles offen, wie der Experte erklärt. Die Ausweisung der Natura 2000-Zonen sei ein erster Schritt. Was dann konkret am Fluss und in der Flusslandschaft passiert, wird im Idealfall von Managementplänen definiert, die im Kollektiv erarbeitet werden. Die können sehr grundsätzlich und offen oder sehr konkret und detailliert angelegt sein. Michor plädiert in jedem Fall für die Einbindung aller am Fluss involvierten Interessensgruppen. „Es ist wichtig, die Stakeholder in diesen Prozess einzubinden.“ Heftige Diskussionen sind für den Fachmann kein Schaden, sondern logische Konsequenz unterschiedlicher Interessenlagen. Diese Geburtswehen auf dem Weg zu einer erfolgreichen Flussraum-Entwicklung hat Michor bereits an jenem Fluss erlebt, in den die Isel mündet.
Foto: lechweg.at
Beispielsweise seien zwei Kleinkraftwerke gebaut worden, ein Steinbruch wurde erweitert„ und sogar eine Brücke dorthin gebaut“, auch andere gewerbliche und industrielle Nutzungen seien nicht unter der Käseglocke verkümmert. Natura 2000 führt am Unterlauf des Lech sogar mitten durch das Industriegebiet.
Was macht den lechweg so attraktiv? 1. Der 125 km lange Weitwanderweg, von Lech a. Arlberg bis nach Füssen im Allgäu, ist leicht begehbar. Er führt durch die Dörfer und belebt deren Infrastruktur. 2. Es gibt immer wieder Highlights am Weg (Hängebrücke in Hägerau, Königsschlösser,…) 3. Die Gastronomie hat sich zusammengetan, es gibt 111 Partnerbetriebe, die regionale und saisonale Küche anbieten. 4. Gepäcktransport von Etappe zu Etappe wird organisiert. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist gewährleistet. 5. Reiseveranstalter bewerben den Lechweg, gutes Marketing. Man schaut auf die Nachhaltigkeit im Tourismus und Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. 6. Die fünf Säulen des Naturparks Lech: Naturschutz – Erholung – Bildung – Forschung – Regionalentwicklung
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Foto: Wolfgang C. Retter
„Es gibt eine einseitige Beschäftigung: entlang des Flusses gehen. Es gibt eine andersseitige Beschäftigung: entlang des Flusses gehen. Auf beiden Seiten des Flusses in beide Richtungen gehen, vier Wege am Fluss.“ – Josef Pedarnig (Flusslandschaften)
An der Drau gab es „manche Rauferei, nicht nur in Sachen Naturschutz“. Jäger, Fischer, Bauern, Touristiker, private Anrainer – die Interessenslagen am Fluss sind immer vielschichtig. Gerade deshalb sei eine gemeinsame und möglichst akurate Planung so wichtig. „Man muss Ziele formulieren und auch verorten“, erklärt der Revital-Geschäftsführer. Natürlich stünde das Schutzziel dabei an vorderster Stelle, im Klartext, der Schutz der Deutschen Tamariske. Foto: Brunner Images
Intelligente Naturraumplanung nach Michors Vorstellungen definiert vor diesem Hintergrund zum Beispiel, wie eine Besucherlenkung funktioniert, wo Aufweitungen des Flusses gewünscht sind, wo touristische Einrichtungen sinnvoll platziert werden können, wo es Ruhezonen gibt und wo andere Nutzungen gefragt sind. Ist diese Arbeit – möglichst kooperativ – getan, herrscht weitgehende Sicherheit für alle Beteiligten. „Alles was im Plan ist, braucht dann nicht mehr großartig verhandelt zu werden“, zerstreut Michor Bedenken, dass jede Entwicklung am Fluss durch Natura 2000 und endlose Genehmigungsverfahren gehemmt würde. „Die Veränderung der Natur durch den Menschen ist eine natürliche Sache, ohne die der Mensch gar nicht leben kann. Entscheidend ist das Wie. Es kommt darauf an, die Natur nicht kurzfristig auszubeuten, sondern als Grundlage für die Zwecke des Menschen zu verändern“, erklärt der Alpenforscher Werner Bätzing. In diesem Sinne ist die spannende Frage tatsächlich, was ein Schutzgebiet zur regionalen Wertschöpfung beitragen kann. Sie wird je nach Region unterschiedlich beantwortet. In Schottland, in Südfrankreich, an der Elbe, in Polen und auch in österreichischen Schutzgebieten hat sich Natura 2000 wirtschaftlich rentiert. Klaus Michor, der am Lech federführend an die Planung dieses Erfolgskonzeptes beteiligt war, sieht Parallelen zur Isel ebenso wie Unterschiede. „Der Lech ist naturräumlich
Interview mit Günter Salchner Wie ist das Konzept für den Lechweg entstanden? Wer war dabei, wie hat man das organisiert? Das Konzept erstellten die beteiligten TVBs fallweise mit externer Unterstützung. Die Organisation, sprich das Netzwerk- und Projektmanagement, übernahm das Regionalmanagement (Regionalentwicklung Außerfern).
Wie hat man es geschafft, nicht nur die „Big Player“, wie Gemeinden, TVBs usw., sondern auch die Menschen vor Ort, etwa die Privatzimmervermieter miteinzubinden? Mit viel Überzeugungskraft, denn die Einnächtler zählen nicht unbedingt zu den beliebtesten Gästen. Wichtig dabei war auch, nach der ersten Saison erfolgreiche Lechweg-Partnerbetriebe für diese Überzeugungsarbeit einzuspannen.
Was sind die drei wichtigsten Punkte, die Ihrer Meinung nach den Lechweg so erfolgreich tragen? Die ganzheitliche Produktentwicklung entlang der touristischen Dienstleistungskette. Der Lechweg ist wesentlich mehr als nur ein Wanderweg. Er ist über mehrere Reiseveranstalter buchbar. Es gibt über 100 Partnerbetriebe und einen organisierten Gepäcktransport. Es ist ein qualitativ hochwertiges Wanderprodukt, auf das der Markt gewartet hat. Das Landschaftserlebnis ist einmalig, das bestätigen auch zahlreiche Lechwegwanderer. Ein wesentliches Erfolgsrezept liegt letztendlich auch in der Zusammenarbeit der fünf Tourismusorganisationen und in der Einsetzung eines gemeinsamen Produktmanagements.
Was freut Sie an diesem Projekt persönlich am meisten? Dass auch die Einheimischen viel am Lechweg wandern und dadurch ihre Heimat neu entdecken. Der Lechweg ist in der Bevölkerung angekommen. Man ist stolz auf dieses Produkt. Ich denke, dass auch der Drauradweg in Osttirol als gutes Beispiel dienen kann.
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Foto: Wolfgang C. Retter
„Ich kann mir nicht völlig Rechenschaft geben, warum ich diesen Fluss mit seinen Windungen und Umwegen, diesen ewig Unzugänglichen, wie einen Freund betrachte. Seinen Weg gehe ich, so lange mich meine Füße tragen …“ – Josef Pedarnig (Flusslandschaften)
anders, er ist viel wuchtiger. An der Isel muss man eine eigene Geschichte machen, kreativ sein, Ideen entwickeln und vor allem eines beachten: Wie komme ich zum Kern?“ Die Außerferner setzten in der Entwicklung einer Kernqualität am Fluss auf den Tourismus und die Tatsache, dass das Wandern noch immer und schon wieder die Hauptaktivität von Urlaubern im Gebirge ist. Weitgehend unberührte Natur, der Wunsch nach Ursprünglichkeit, Einfachheit, das Bedürfnis, Land und Leute kennenzulernen, Entschleunigung aus dem stressigen Alltag erleben, etwas für die Umwelt tun, etwas für die Gesundheit tun und allgemein Sinn zu finden – kein ernstzunehmender Touristiker in Osttirol zweifelt daran, dass diese Qualitäten auch im Iseltal prägend für jede Vermarktungsstrategie sein sollten. Im WK-Saal meldeten sich dennoch vorwiegend die Skeptiker zu Wort. Das soll Geld bringen? Wir haben doch längst ein Netz an Wanderwegen, gebracht hat alles nichts. Regionsmanager Günter Salchner nutzt die Gelegenheit, um auf den alles entscheidenden Punkt zu kommen: „Wir haben weit mehr als einen Weg, wir haben ein buchbares Qualitätsprodukt, das Wertschöpfung erzeugt“. Nur wenn die Chance genutzt werde und die zu erwartenden Millionen in konkrete, gut konzipierte Projekte fließen, gehe die Rechnung auf. Zusammenhalt sei da eines der obersten Gebote, erklärte der Regionalmanager: „Bei uns passt zwischen RMO, Naturschutz- und Tourismusvereine kein Blatt Papier. Alle arbeiten Hand in Hand und das macht auch Spaß.“
Foto: lechweg.at
Die Lechtal-Erfolgsstory in der Auflistung des Landes tirol Von 2004 bis 2014 wurden im Lechtal… •
insgesamt 387 Projekte umgesetzt.
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66 regionale Trägerschaften zwischen Gemeinden und regionalen Akteuren eingegangen und 48 Netzwerke geknüpft.
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51 Naturschutzprojekte durchgeführt.
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über 27 Millionen Euro aus dem Sonderförderprogramm investiert. Davon flossen elf Millionen Euro an Fördergeldern in über 200 Projekte.
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die Tourismussaison verlängert und die Nächtigungszahlen in der Sommersaison um 29 Prozent und die der Wintersaison um fünf Prozent gesteigert.
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das Investitionsklima bei den Unternehmen und die Inanspruchnahme der Wirtschaftsförderung deutlich erhöht.
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hohe Besucherzahlen bei realisierten Projekten wie der Burgenwelt Ehrenberg (130.000 Veranstaltungs- und 20.000 Museumsbesucher pro Jahr) verzeichnet.
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die Vermarktungsstrategien regionaler Produkte der Naturparkregion verbessert.
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die Naturpark-Infrastruktur durch die Schaffung von Besucherzentren ausgebaut und die Marke „Naturpark Tiroler Lech“ in Kooperation mit der Tirol Werbung etabliert.
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94 Privatzimmervermieter und kleine gewerbliche Betriebe bis 20 Betten mit 3,2 Millionen Euro gefördert. Im Zeitraum von 2002 bis 2012 konnte die Gemeinde Holzgau ein Nächtigungswachstum von 27,1 Prozent erreichen.
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Fotos: Martin Lugger
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Touristiker im gesamten Alpenraum wissen seit Jahren: wer als Destination aufsteigen will, muss auf die Aufsteiger setzen, die einzige Gruppe im breiten Spektrum der Wintersportler, die seit Jahren konstant und unaufhaltsam wächst: Skitourengeher und Schneeschuh-Wanderer sind der Hoffnungsmarkt der Wintersportgebiete, auch wenn noch nicht alle die Frage geklärt haben, was der sanfte Weg nach oben wirtschaftlich bringen wird und kann. Tourengeher brauchen nun einmal keinen Lift und deshalb auch keinen Skipass. Millioneninvestitionen in neue Seilbahnen, Pistenraupen und Schneekanonen wirken fast anachronistisch angesichts von Karawanen gleichmäßig aufwärts stapfender Bergwanderer, die ihre Spur abseits ausgewalzter Pistenautobahnen in den Tiefschnee ziehen. Osttirols Tourismuswerber reagieren auf den Trend – wie so oft – mit einem Event. Für den unverwüstlichen Franz Theurl ist das „Austria Skitourenfestival“ der Stein der Weisen, oder besser der Gipfel der Kompetenz. Das Ereignis, das eine Kombination aus
Theorie und Praxis, Messe und Sport bietet, muss noch kräftig wachsen, wenn es wirtschaftliche Spuren in Osttirol hinterlassen will. Eingefleischten heimischen Touren- und Schneeschuhfans ist jede künstlich erzeugte Bewegung im vertrauten Gelände sowieso suspekt, schließlich leben beide Sportarten davon, dass man sich weitgehend ungestört im großen Weißen bewegt, den Winter so unverfälscht wie möglich unter den Füßen knirschen hört und diesen exklusiven Spaß im Schnee nicht mit anderen teilen muss. Wird es auf den „Tourenbergen“ zu hektisch, dann wandern echte Fans dieses Wintersports in entlegenere Gebiete ab. Zum Beispiel in das Villgratental. „80 Prozent unserer Gäste sind Tourengeher“, berichtet Ossi Fürhapter von der Tourismusinformation Villgratental. Schon vor 30 Jahren, als Skibergsteigen noch lange nicht im Trend lag, zogen Pioniere hier ihre Spuren. Ein Tipp auch für Osttiroler: die 25 besten Routen sind im Skitourenführer Villgratental auf 104 Seiten detailliert beschrieben. Das Büchlein, das zudem viele nützliche Tipps und
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Hinweise enthält, kostet neun Euro und ist die Investition wert. Hier findet man noch Touren, die abseits ausgetrampelter Pfade verlaufen. Auf den Tourentrend reagieren auch die Skischulen. „Wir bieten geführte Wanderungen samt Leihausrüstung an, nicht nur für Tourengeher, auch für Schneeschuhwanderer“, erzählt Marian Schreder von der Skischule Lienzer Dolomiten am Zettersfeld. Der Scheeschuh ist der heimliche Aufsteiger unter den Wintersportgeräten und ein potenzieller Wertschöpfungsfaktor. „Anfangs hat man uns ausgelacht“, erinnert sich Nationalparkranger Andreas Angermann. Als die Ranger in den Hohen Tauern vor gut zehn Jahren Schneeschuhe kauften, um Gäste durchs Gelände zu führen, herrschte Skepsis. Warum nicht gleich mit Tourenskiern starten und sich talwärts mit der rasanten
Tiefschneeabfahrt belohnen? Inzwischen haben auch viele Einheimische den Schneeschuh für sich entdeckt. „Wir kommen an Plätze, die man sonst nicht erreichen kann“, sagt Angermann, der mit seinen Kollegen zum Beispiel Beobachtungstouren zu Gämsen und Steinböcken anbietet. „GamsGarantie“ kann der Ranger für das Defereggental rund um St. Jakob abgeben. In dieser Gegend fallen die Temperaturen im Winter oft auf minus 20 Grad und niedriger. Trotzdem sieht man nicht selten Rudel mit 20 bis 40 Exemplaren. Die geführten Streifzüge mit Fernglas und Spektiv starten um 9.30 Uhr, um 13.30 Uhr ist man wieder im Tal. Dazwischen liegen 250 entspannte Höhenmeter, nicht mehr als zwei Stunden reine Gehzeit – und unvergleichliche Naturerlebnisse. Highlight für eher nachtaktive Romantiker sind die Mondscheintouren, die ebenfalls
vom Natinalpark organisiert werden. Der dreistündige Ausflug ins Märchenland beginnt abends um 19 Uhr an der Talstation des Faschingalmliftes im Lienzer Skigebiet Zettersfeld. Durch Fichten- und Lärchenwald folgt der Ranger den Tierspuren, zwischendurch ruft der Kauz, ein Fuchs bellt. Der Mond taucht die Szenerie in magisches Licht, schemenhaft erkennt man die Schobergruppe. Angermann erklärt den Gästen, wie sie sich am Sternenhimmel orientieren können, bevor er Kurs auf die NaturfreundeHütte und einen Jagatee nimmt. Tanja und Tobias, unsere beiden Models auf den Bildern von Fotograf Martin Lugger sind ebenfalls hoch über Lienz unterwegs. Sie genießen noch die letzten Strahlen der Abendsonne, bevor es mit langgezogenen Schwüngen im jungfräulichen Pulverschnee abwärts geht in Richtung Dolomitenstadt.
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2. Austria Skitourenfestival in Lienz
Sideevents
Freitag, 5. Dezember 2014 16:00 1. ISMF Series Sprint Race / Finale um 18.00 Uhr, Lienz/Hochstein 19:30 Feierliche Festival-Eröffnung mit Wolfgang Nairz u. Michael Larcher 19:45 Wettkampf-Skibergsteigen – Impulsreferat von Karl Posch und ISMF-Offiziellen 20:00 Siegerehrung 1. ISMF Series Sprint Race, Filmpremiere „Steilwandskifahren- auf den Spuren von Heini Holzer“
7. Dezember 2014: Bergrettungsärztetagung (organisiert von der Bergrettung Osttirol)
Samstag, 6. Dezember 2014 09:00 Skitourensafari Osttirol 13:00 1. ISMF Series Vertical Race und H-2000 Jedermann-Run ab 15:00 EXPO in der Dolomitenhalle 18:30 Siegerehrung 1. ISMF Series Vertical Race und H-2000 Jedermann-Run 20:30 Skitourenmodenschau des Osttiroler Sporthandels, Skitourenparty mit Live Musik Sonntag, 7. Dezember 2014 10:00 Laola Safety Camp mit dem Alpinkompetenzzentrum Osttirol ab 15:00 EXPO in der Dolomitenhalle 18:00 Dr. Karl „Charly“ Gabl, Bergwetterexperte 19:00 Dr. Rudi Mair, Gefahren im Gelände Montag, 8. Dezember 2014 10:00 u. 13:00 LVS-Training am Hochstein mit Berg- und Skiführer Willi Seebacher
5./6. Dezember 2014: „3! Winter-Live-Camp“: Alpinausbildung für Schüler höherer Schulen mit dem Alpinkompetenzzentrum Osttirol / Bergrettung Osttirol / Alpinpolizei Weitere Informationen unter: www.dolomitensport.at
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Schmucke St체cke Ein Skype-Interview 체ber Architektur, Eleganz und die Kunst, aus dem Allt채glichen das Besondere zu machen.
Text: daniela ingruber FOTOS: Miriam raneburger Drei junge Unternehmer strahlen mir beim Skype-Gespräch auf dem Bildschirm entgegen. Sie wirken fröhlich und entspannt. Ein kurzes „Hallo, schön dass ihr Zeit habt!“ – und schon bricht die Internetverbindung ab. Zweiter Versuch, nicht viel besser. Wieder lachen alle drei, aber ins Gespräch kommen wir aufgrund der technischen Bedingungen nicht. Dritter Versuch: „Entschuldigt die schlechte Verbindung!“ – Ein freundliches „Macht ja nichts, wird schon werden!“ – und wieder ist Schluss. Der Internetprovider scheint keinen Sinn für ein Gespräch über Architektur, Schmuck und den Wert von Kunst zu haben. Der Telefonanbieter ebenso wenig, denn auch per Handy verstehe ich kaum ein Wort von dem, was die drei sagen. Ist Wien wirklich so weit entfernt? Manchmal anscheinend schon, vor allem, wenn das Gespräch über Kontinente hinweg stattfindet. Sie in Wien, ich in einem Dorf in Zentralamerika – erst der österreichische Telefonanbieter hat ein Einsehen und lässt uns miteinander reden. Die Telefonrechnung bekomme ich nächsten
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Monat, also derzeit besser nicht daran denken. Wahrscheinlich hätte ich mir um den Wert des Telefonats drei Ringe von „rst“ kaufen können. rst – das sind Antonia Reichart, Michael Schmücking und Conny Thonhauser, drei Student/innen aus München, Innsbruck und Lienz. Kennengelernt haben sie sich beim Architekturstudium. Zuerst die beiden Frauen 2012, ein Jahr später kam der Dritte im Bunde dazu. Dann ging alles sehr schnell. Erste Designideen für Schmuck, der Gedanke verschiedene Materialien miteinander zu kombinieren, einige Auftritte bei Kunstmärkten und bald wurde klar: Das Konzept geht auf, der Schmuck gefällt, wird gerne gekauft. In diesen Tagen, Anfang Dezember, feiern sie ihr einjähriges Bestehen. Inzwischen haben sie ihren eigenen Facebook-Eintrag, wo einige ihrer Schmuckstücke zu sehen sind, vor allem aber Menschen, die den Schmuck tragen und sich sichtlich wohl dabei fühlen. Eine Website ist im Aufbau und zwei Geschäfte im sechsten und siebten Wiener Gemeindebezirk, beide bekannt für alternatives Design und heimische Modelabels, verkaufen den Schmuck von rst. entdecken, erforschen, ausprobieren Architekturstudenten, die Schmuckdesign machen? Schon alleine die Frage, ob es einen Unterschied in der Arbeit an großen Häusern und Schmuck gebe, scheint die drei zu irritieren. Es gehe um die Arbeitsprozesse, immer stehe die Kreativität im Mittelpunkt. Dabei sei es egal, ob das großflächig für ein Haus geschehe oder in der Feinarbeit für eine Kette. „Der Kontext ist von Bedeutung – auch beim Material“, sagt das Trio. Was sie besonders interessiere, sei das Ungewöhnliche, und das wiederum vor allem in der Kombination der Materialien. Metall bei Schmuck sei das Gewohnte schlechthin, die Kombination
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zwischen Metall und Filz aber stelle Designer vor Herausforderungen und eröffne neue Möglichkeiten. Ähnlich sei das auch bei anderen Kombinationen von Materialien. Am liebsten experimentieren sie mit Ausgangsprodukten, die man im Baumarkt bekommt oder die in der Industrie verwendet werden. Hier ist er also, der Einfluss des Architekturstudiums.
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„Es ist der Prozess, der uns interessiert“, betonen sie nacheinander. Wer ihre Schmuckstücke betrachtet, hat keine Schwierigkeiten, das zu glauben. Etwas Raffiniertes liegt an ihren Entwürfen. Manchmal kommen im Gespräch die Architekten deutlicher durch, etwa bei der Frage, ob man Schmuck bei ihnen auch in Auftrag geben könne. „Natürlich! Aber nach unserem Design!“ Dann lachen sie wieder und sagen, man könne erste Ideen zu ihnen bringen, Entwürfe. Sie würden diese dann in ihrem Stil umsetzen. Die Antwort klingt logisch, wie beim Hausbau. Auf diese Weise ist auch die erste Kinderlinie von rst entstanden: Tigerohren, Tigerkette, die Kinder einer Freundin seien die Motivation gewesen, etwas Neues zu entwickeln, „um unseren Horizont zu erweitern.“ So gestaltet sich die Arbeit bei rst häufig: aus einer Kombination aus Freiraum, Experiment und Zufall. Frauen scheinen diesbezüglich als Kundinnen mutiger zu sein. Denn sind die meisten männlichen Käufer eher jung, tragen junge Frauen den Schmuck ebenso gerne wie ältere Kundinnen. Vielleicht liegt das an den Materialien, die Kombinationen von weich und hart, von warm und kalt.
Fair bleiben Schlicht – ein weiteres Wort, das sich aufdrängt. So ganz glücklich wirkt keine/r der drei Designer/innen mit diesem Begriff. „Elegant“ scheint ihnen lieber zu sein, oder zumindest „schlicht und elegant“. Immerhin wird bei rst alles handgemacht. Ein guter Teil unseres Gesprächs kreist um faire Preise. Ebenso wie der Schmuck im Design nicht billig wirke, dürfe er auch nicht zu billig sein, sonst sei er nichts wert, sagen sie unisono. Letzten Endes sei Schmuck ja doch ein Wertgegenstand. Man kaufe ihre Stücke nicht so einfach im Vorbeigehen. Wer jetzt überteuerte Preise erwartet, irrt. Ich richte das Gespräch auf die unter jungen Künstlern oft thematisierte Selbstausbeutung. Sie gehen nicht darauf ein, wollen schlicht fair bleiben und nicht so agieren, wie bekannte Firmen, deren Name für hohe Preise stehe, gleichgültig, was das Produkt sei. Das ist sympathisch. Vielleicht lassen sich Arbeitsstunden und Material abdecken, der Prozess des Experimentierens ist ein Geschenk, das die drei sich selbst und ihren Kund/innen machen. Ein Luxus, den sie sich leisten. Ausgestellt sind die Schmuckstücke in Wien bei Etagere in der Lindengasse und bei dressed identity in der Brückengasse. Bleibt zu hoffen, dass es die Schmuckstücke von rst bald auch in Osttirol gibt – über Internet auf jeden Fall. Eine Handy App existiert bereits – aber an diesem Punkt bricht unser Gespräch wieder ab. Das Letzte, was ich höre, ist das Lachen von Conny, Antonia und Michael.
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Kamera Mann Klaus Fuxjäger Es hat sich längst herumgesprochen: James Bond kommt nach Osttirol! In wenigen Wochen beginnen die Dreharbeiten. Die Drehorte sind festgelegt, die Filmkulisse wurde zum Teil bereits aufgestellt, die Statisten werden ausgesucht. So manche dürfen hoffen, einen Blick auf den BondDarsteller werfen zu können. Ein Lienzer, der „James Bond“ schon vor Jahren persönlich getroffen hat, sitzt derweilen in Prag und arbeitet an anderen Dingen. Immerhin hat er den Schauspieler nicht nur kurz gesehen, sondern mit ihm
gearbeitet. Nein, nicht mit Daniel Craig, sondern mit dem, den viele als den einzig wahren James Bond anerkennen: Sean Connery. Seitdem lacht dieser mit einer persönlichen Widmung von der Website des Lienzer Kameramanns. Dabei war Connery bei weitem nicht der einzige Hollywoodstar, dem Klaus Fuxjäger bei seiner Arbeit begegnet ist. Jacqueline Bisset, Heath Ledger, Hugh Jackman, Vin Diesel, Colin Farrell und Bruce Willis sind nur einige der bekannten Namen, deren Schauspiel der Kameramann für die Kino-
leinwand festgehalten hat. Die Filmliste liest sich mit Titeln wie Van Helsing, A Knight’s Tale, Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, Blade 2 ebenso prominent wie die Namen der Regisseure, deren Ideen er bis heute in Bilder umgesetzt hat, allen voran Guillermo del Toro, Wayne Wang, Jiri Menzel oder Ivo Trajkov. Spricht man Klaus Fuxjäger darauf an, winkt er ab. Das sei Anfang des Jahrtausends gewesen, fast nicht mehr der Rede wert. Seitdem hat er sich auf den europäischen Film spezialisiert. Ein breites Grinsen breitet sich dann aber doch
Text: Daniela Ingruber /// Fotos: Privat auf seinem Gesicht aus. Ebenso wenig beeindruckt zeigt er sich von den Preisen, die er bei Filmfestivals gewonnen hat. Am ehesten erfolgt eine Gefühlsregung, wenn man ihn auf The Third Half anspricht, den mazedonischen Film, mit dem er es auf die sogenannte Shortlist für eine Oscar-Nominierung geschafft hat. Das war vor zwei Jahren. Seitdem hat sich viel verändert. Der europäischen Filmbranche geht das Geld aus. Was in Österreich immer wieder zu lesen ist, stimmt für die gesamte europäische Branche: zu wenig Geld, zu große Konkurrenz. Hin und wieder
ein Highlight, das es in die Medien schafft, doch die Hollywood-Produktionen überwiegen auf dem Markt. Seien wir ehrlich, wer würde in Osttirol monatelang wegen dem Bergdoktor in Aufregung geraten? Da wirkt James Bond schon eher sexy.
Harley Davidson, Panasonic, Tuborg, aber auch Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace oder die Diakonie befinden sich darunter.
Klaus Fuxjäger seufzt, wenn man ihn darauf anspricht, und zuckt mit den Schultern. Es ist eine schwierige Phase, nicht mehr als das. Die Firmen, für die er in den letzten Jahren Werbespots gedreht hat, lesen sich ebenso renommiert wie die Liste der Hollywoodstars. Olympus, UniCredit,
Eigentlich hatte der Lienzer ganz andere Pläne. Nach dem Gymnasium ging Klaus Fuxjäger zum Studieren nach Leoben. Damals war die Fotografie nur ein Hobby. Ein Besuch in Roms berühmter Cinecittà, wo Rossellini, Visconti und Fellini ihre Filme drehten, blieb nicht ohne Folgen. Plötzlich
Die Cinecittà veränderte alles
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familie fuxjäger im April 2014: katerina mit Alma und klaus mit kira
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war dem Studenten klar, dass er einen neuen Weg gehen wolle. So blieb er in Rom und arbeitete an verschiedenen Filmproduktionen mit. Kleine Jobs waren es zunächst, sagt er, ehe er sich zum Studium an der bekannten römischen Filmschule Centro Sperimentale di Cinematografia anmeldete. Nach einigen Jahren wechselte er an die FAMU in Prag, wo er 1998 sein Studium als Kameramann abschloss. Prag war keine zufällige Wahl. Damals war es „die“ Filmstadt Mitteleuropas. Wenn Filme in anderen Städten, etwa Wien, spielen sollten, bot Prag die geeignete und vor allem viel billigere Kulisse. Kaum eine andere Stadt bot so viele internationale Produktionen und dementsprechend Arbeit für Filmstudenten. Der Glamour der Filmwelt hat den Lienzer dabei wenig interessiert. Sein Interesse gilt bis heute der Visualisierung von Filmgedanken. Seine Kameraarbeit zeichnet sich durch eine wundersame Mischung aus Klarheit und Märchenwelt aus. Stets wirken die Szenen, als würden Tiger fliegen können und Elfen durch den Raum schweben.
Seine Bilder verzaubern, ohne dass ihnen auch nur der geringste Hauch von Kitsch anhaften würde. Eher wirken sie wie das Sonnenlicht nach dem Regen, wenn alles glänzt, strahlt und die Kontraste besonders deutlich werden. Die Besonderheit liegt in einer außergewöhnlichen Präzision, die keinen Zweifel daran lässt, dass es der Zuschauer in jedem Moment mit der Wirklichkeit zu tun hat. Auch wenn diese nur Fantasie sein mag. Neue wertigkeiten Fuxjägers Geheimnis offenbart sich erst bei genauerem Hinsehen: Es ist das Spiel mit Licht und Schatten, das Gegenstände wie Menschen von innen heraus leuchten lässt. Nichts bleibt dem Zufall überlassen. Er hat dabei von einem anderen Tiroler gelernt, dem großen Kameramann Christian Berger, dessen Lichtsystem die Kameraarbeit revolutioniert hat, auch wenn sich das in seiner Heimat noch nicht herumgesprochen haben mag. Beiden Kameramännern ist ihre außergewöhnliche Präzision
gemeinsam. Ein Mal allerdings konzentrierte sich Klaus Fuxjäger zu sehr auf das Einfangen seiner Bilder: Im Jahr 2008 stürzte er, während er mit einer Handkamera einen Schisprung-Stunt hinlegte. Die Zertrümmerung seines Knies und ein Monat Krankenhaus waren die Folge. Ein Jahr lang musste er mit Krücken gehen. Arbeitsunfall, sagt er heute lakonisch dazu. Mit dem Sturz aus der Bergwand fiel er auch aus dem Filmhimmel. Mühsam, und im wahrsten Sinne schrittweise, musste er sich wieder an das Gehen und später an die anstrengende Filmarbeit gewöhnen. Seitdem haben sich einige Wertigkeiten im Leben des Kameramanns verschoben. So sehr er seine Arbeit nach wie vor liebt, so sehr gilt seine Leidenschaft nunmehr seiner Familie. Doch während er das sagt, leuchten diese Augen, die so genau wissen, wie man ein Drehbuch in außergewöhnliche Bilder umsetzt. Die Passion ist noch immer da und das nächste Filmprojekt wartet bereits.
Foto Profer & Partner
Einmal wieder Kind sein Weil wir das vor Weihnachten auch so gerne sind, haben wir für Sie und für uns den stimmungsvollsten Adventmarkt Österreichs am Fuße unserer Dolomiten „gebastelt“. Wir. Die Lienzer.
Scannen Sie diesen QR-Code zwischen dem 1. und 24. Dezember 2014 und Sie sehen an jedem Tag das aktuelle Fenster des KunstAdventkalenders an der Lienzer Liebburg. MEHR
www.dolomitenstadt.at/12/advent
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interview: daniela ingruber /// Foto: Marion Luttenberger
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Neue Werkstatt f端r die Kunst? text: gerhard Pirkner
Wer DOLOMITENSTADT abonniert hat oder regelmäßig kauft, wird sich an einen Aufsatz von Eleonora Bliem-Scolari in der letzten Ausgabe unseres Magazins erinnern. Aus der Perspektive der Kunstkritik lässt die Kuratorin und Walchegger-Expertin eine Lienzer Kunstszene Revue passieren, die in den sechziger und siebziger Jahren weit lebendiger war als heute. Das empfinden auch weniger kundige Kunstfreunde so. Thaddaeus Ropac, heute einer der ganz Großen auf dem globalen Kunstmarkt, hatte damals gerade klein angefangen, im Torgässchen in Lienz, wo er Oswald Oberhuber ausstellte und die neuen Wilden. Das städtische Kulturamt wurde von einem Maler geführt, Gerhard Wassnig, der auch noch eine mittlerweile aufgelassene städtische Galerie bespielen konnte und deshalb der bildenden Kunst eine weit größere Rolle einräumte, als der Literatur, der Musik und den darstellenden Künsten, auf denen heute eher der Schwerpunkt des städtischen Kulturmanagements liegt.
Visualisierung: Lukas Jungmann
Es gab eine „Szene“ und sogar Stadträte für Kultur. Die letzte, die dieses Amt bekleidete, war Gymnasiumsdirektorin Ursula Strobl. Bürgermeister Hibler strich gleich das ganze Ressort. Seither verantwortet ein Ausschuss die Kulturagenden
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in der Stadt. In diesem Gremium sitzen vorwiegend Juristen. Schloss Bruck und gelegentlich auch die Spitalskirche werden zwar mit bildender Kunst bespielt, Raum für echte Experimente bieten sie aber ebensowenig, wie die beiden verbliebenen privaten Galerien Pedit und Winkler. Jetzt regt sich neues Leben in einer Ecke, die bisher schon einen wichtigen, aber wenig beachteten Beitrag zur Kunstszene der Stadt lieferte: die von Rudi Ingruber geleitete Kunstwerkstatt der Lebenshilfe soll nach einem ambitionierten Plan kräftig aufgewertet und zu einer vollwertigen Galerie ausgebaut werden. Ingruber und das bunte Völkchen rund um die Lebenshilfe, mit immerhin so anerkannten Kunstschaffenden wie Elfriede Skramovski, könnten der Stadt einen über ihre Grenzen spürbaren Impuls geben. Beim Bauamt liegt ein Plan von Architekt Peter Jungmann, dessen Umsetzung ein paar Fliegen mit einer Klappe schlagen würde. 1996, als die Galerie der Lebenshilfe erstmals ihre Türen öffnete, sollte sie eigentlich eine möglichst barrierefreie kreative Schnittstelle zwischen den rund
15 von der Sozialeinrichtung begleiteten Künstlern mit Handicap und den „externen“ Kunstschaffenden sein. Ein Ort, an dem ohne Vorurteile und Scheuklappen Kunst gelebt und gezeigt wird. Seither gingen zwar mehr als 70 Veranstaltungen in der Kunstwerkstatt über die Bühne, ihre Enge und eine wenig praktikable Besucherführung machten aber einen regulären Galeriebetrieb unmöglich. Zu den Vernissagen kamen mitunter zahlreiche Besucher, aber darüber hinaus gelang es kaum, Passanten und Interessenten über die Schwelle der kleinen, direkt an die Werkstätte der Behinderteneinrichtung angrenzenden Galerie zu bringen. Architekt Jungmann schafft jetzt durch eine Neuordnung der Räume und Neuorientierung des Zugangs eine barrierefreie und attraktive Lösung, die einen ganz regulären Galeriebetrieb ermöglichen würde. Zudem wertet Jungmann das Gebäude visuell auf und setzt bereits an dessen Fassade ein Signal für die Funktion im Inneren. Mit verzinkten Formrohren, die wie Bilderrahmen vor der jetzt diffusen Südfassade des Hauses hängen, einem
Von außen besser erkennbar und im Inneren besser erschlossen – das wäre die kunstwerkstatt Neu nach Plänen von Peter Jungmann.
begrünten, hölzernen Fassadenspalier und einem neuen Eingang von der Mühlgasse her wird die Galerie plötzlich sichtbar und lädt zum Besuch ein. Rudi Ingruber sieht jetzt eine realistische Chance, das ursprüngliche Betreiberkonzept erfolgreich umzusetzen. Er möchte neben den Hauskünstlern mehr externe Kunst zeigen, möchte aber auch Workshops und Seminare, Begegnungen und Diskussionen inszenieren. Weil sich die Galerie seit jeher nicht am Kunstmarkt orientieren und auch nicht über diesen finanzieren muss, bliebe bei einem solchen Konzept viel Spielraum für das Experiment und die Präsentation weniger bekannter, junger Künstler oder auch kunsthistorischer Themen und Fachgebiete, die nicht populären Strömungen und Moden folgen. Lage und Ausrichtung, Architektur und Konzept könnten eine neue städtische Galerie entstehen lassen und zur kul-
turellen Belebung der Oberen Altstadt beitragen, im Speziellen der Mühlgasse als Achse zu einem städteplanerisch spannenden Areal. „Es ist ein künstlerisches aber kein kommerzielles Experiment“, erklärt Ingruber, der seinem Arbeitgeber ein profundes Betreiberkonzept vorlegte und auf Zustimmung der Stadtverwaltung zu den architektonischen Plänen hofft. Geht seine Rechnung auf, dann stünde schon im Frühjahr 2015 eine schöne und zentrale Eventlocation für kleine, feine Kulturveranstaltungen zur Verfügung und eine Wirkungsstätte für Künstler in und außerhalb der Lebenshilfe, als Modell gelebter Inklusion. Die Künstler im Haus würden noch stärker an die Normalität und an die Öffentlichkeit heranrücken und heimische Künstler hätten eine glaubwürdige Plattform für ihre Arbeiten.
kleine, feine kulturveranstaltungen plant Rudi Ingruber (mitte) in der neuen kunstwerkstatt.
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Der Weg des Bogens Text: Daniela Ingruber / Fotos: Miriam Raneburger
Der Matreier Künstler Fritz Ruprechter lebt seit vielen Jahren in Niederösterreich. Sein Werk aber ist beeinflusst von seinen zahlreichen Reisen durch verschiedene Kontinente, ganz besonders Asien. Und wer weiß, vielleicht liegt in der Struktur seiner Objekte auch ein Hauch der Dolomiten.
Ein Besuch der Website von Fritz Ruprechter führt zunächst zur Zeichnung eines Kyudomeisters des japanischen Künstlers Hokusai aus dem 18. Jahrhundert. Eine rasche Bewegung, ein abgeschossener Pfeil, dann ein Verharren. Die Anmut dieser Figur ist ebenso vollkommen wie schlicht. Das gilt gleichermaßen für das Werk Fritz Ruprechters. Anmut, Gelassenheit, Schlichtheit. Doch das ist nur ein erster Eindruck. Hinter seinen Arbeiten liegt eine Komplexität, die an Mathematik denken lässt, oder aber an japanische Philosophie. Die Geometrie der Linien, die Kantenführung – nichts scheint dem Zufall überlassen. Nicht einmal die Betrachtung. Denn was für das Einzelbild gilt, wird noch weit konkreter in seinen großflächigen Werken. Mit ihnen durchschreitet er den Ausstellungsraum und weist ihm Wege zu. Er vermisst ihn quasi neu. Mal hängen die Bilder schwebend mitten im Raum, ein anderes Mal heften sie sich wie selbstverständlich an eine Mauer. Sie stehen im freien Raum und bieten einen Einblick von allen Seiten, oder sie stellen sich dem
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Wer schreibt den besten Weihnachtstext?
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Betrachter gegenüber, als würden sie ihm entgegen blicken wollen. Vielleicht ist Fritz Ruprechter da ganz besonders in seinem Element, die Bewegungen des Publikums wie in einer Choreografie leitend. Je nach Position der betrachtenden Person verändert sich das Objekt. Der Standpunkt wird zum Mitgestalter.
Raumerfahrung angeboten, sie werden zu MitgestalterInnen,“ sagt Fritz Ruprechter. Hinzufügen ließe sich, dass nicht nur das Publikum auf diese Weise die Ausstellung mitgestaltet, sondern diese achtsam vorgegebenen Betrachtungswege immer auch Einfluss auf die Stimmung der betrachtenden Personen haben.
„So wird das Schauen zum Inhalt oder der Weg zum Ziel. Die Bilder verändern oder erweitern ihr Aussehen durch den sich ändernden Blickwinkel. Den AusstellungsbesucherInnen wird durch die spezielle Hängung der Bilder eine zusätzliche
All seinen Werken gemeinsam ist Ruhe. Sofern man es zulässt, leiten die Bilder ins eigene Innere. Den mathematischen Hintergrund hingegen bestreitet der Künstler: „Innere Ruhe ist Ausgangspunkt meiner Arbeit und umgekehrt ist die Arbeit
Ausgangspunkt für die innere Ruhe.“ Meditativ könnte man das nennen. Fritz Ruprechters Bilder laden zum Verharren ein. Der Kurator Florian Steininger spricht von einer „abstrakten Metaebene“, die keine Worte brauche. So tragen die Werke auch selten Titel. Tun sie das doch, verweisen diese eher auf die zu Grunde liegende Technik als auf eine inhaltliche Interpretation. „Aquarell“ etwa, aus dem Jahr 2009 oder „Glasarbeiten“ (2008). Mehr braucht der Betrachter auch nicht zu wissen, um in ein Bild Ruprechters einzutauchen.
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Die Sehnsucht, zu berühren Die Bezeichnung „Maler“ wird dem gebürtigen Matreier Fritz Ruprechter kaum gerecht. Der Pinsel stellt nur eines seiner vielfältigen Werkzeuge dar. Es darf auch einmal ein Bügeleisen sein: „Viele meiner Arbeiten sind Objekte oder Reliefs, an denen ich die Oberfläche sehr stark bearbeite. Ich lackiere, schleife, bürste, wachse. Diese Arbeiten laden zum AnGreifen ein und dadurch eventuell zum besseren Be-Greifen.“ Unwillkürlich nähert man sich den Objekten mit dem Wunsch,
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sie zu berühren, mit dem Finger einer Linie nachzufahren, um sie sich einzuprägen; zärtlich fast. Was aber, wenn dieser Drang unaufhaltbar wird? Der Künstler sieht das entspannt: „Ich würde Sie ermutigen, die Arbeiten zu berühren.“ Bei manchen Reliefs dürfte man das ganz offiziell, etwa bei den Bearbeitungen von Fassaden, wie dem Innsbrucker Hotel Tivoli (aus dem Jahr 2005) oder der Fachhochschule für Telekommunikation und Multimedia Art im salzburgischen Itzling (1997), wo man vor allem bei ersterem nicht viel Fantasie bräuchte, um die Struktur von Felsen wieder zu erkennen. Doch
leider wurden die beiden Projekte trotz Wettbewerbsgewinn nie umgesetzt. Was man in Fritz Ruprechters Bildern und Objekten sieht, hört oder spürt, mag individuell sein: einen Morgengruß, eine abendliche Stimmung oder den Klang des Windes. Der Künstler freut sich, wenn man sich „sein“ Bild daraus entwickelt. „Rhythmus, Klang und Licht sowie Farbe, Material und Format sind zugleich Form und Inhalt meiner Bilder.“ Bemerkenswert ist der Rhythmus, der in den Bildern steckt, trotz oder insbesondere aufgrund der einfach wirkenden Ausgangsmaterialien – Papier, Karton, Holz, Glas. Als würde hinter jedem Material eine Melodie stecken.
Zunig und hintereggerkogel Dieser Rhythmus mag auch an einer Leidenschaft Fritz Ruprechters liegen: Bereits zwei Mal hat er die österreichische Meisterschaft im Kyudo gewonnen, einer japanischen Martial Arts Technik des Bogenschießens. Meister sei er deshalb allerdings noch lange keiner, betont er. Die Körperbeherrschung allerdings, und die mit ihr einhergehende Präsenz schillern durch seine Arbeiten. Wörtlich übersetzt bedeutet Kyudo „der Weg des Bogens“. Es geht dabei weniger um eine Kriegskunst als um die tiefgreifende
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Auseinandersetzung mit sich selbst. Das Dojo, der Ort der Kyudo-Ausübung, ähnle in gewissem Maße dem Atelier, so Ruprechter: „Dojo heißt ‚Ort, an dem man den Weg übt’.“ So hat er von seinen Auslandsaufenthalten in Japan, Chile, Ägypten und anderen Ländern diverse Einflüsse mitgebracht. Doch schon seit mehr als 30 Jahren lebt Fritz Ruprechter in Niederösterreich, in einer alten Fabrik, die er damals mit anderen gemeinsam ersteigert hat: „Eine Insel inmitten der Industrieödnis. Hier habe ich meine Wohnung und mein Atelier und lebe mit 28 Leuten in einer sehr angenehmen Gemeinschaft, einem wunderbaren Wohnprojekt.“ Einer seiner Wohnkollegen ist der Typograf MartinTiefenthaler (siehe DOLOMITENSTADT Magazin 4/2013). Osttirol findet Ruprechter trotzdem schöner, „viel schöner als die Gegend hier um Wien. Ich komme aus Matrei, und dort gibt’s den Zunig und den Hintereggerkogel.“ Mehr Worte braucht es dazu nicht. 98
fritz Ruprechter Geboren 1950 in Matrei, ab 1972 verschiedene Kunstausbildungen, etwa an der Angewandten in Wien, der Akademie Minerva im holländischen Groningen oder der School of Art im irischen Cork. 1977 ging er mit einem Auslandsstipendium nach Ägypten. Schon ein Jahr später folgte die erste Auszeichnung seines Werkes, der Förderungspreis der Stadt Wien. Seitdem folgten zahlreiche Preise, 2011 etwa die Auszeichnung „Schönste Bücher Österreichs 2010“ für sein Buch „Viel/Falten“, oder erst kürzlich der Kulturpreis des Landes Niederösterreich. Zwischen 1986 und 2004 führten ihn Reisen in mehrere Länder, insbesondere Japan und Südamerika. Ebenso international liest sich die Liste seiner Ausstellungsorte. mehR
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4 fun im Pulverschnee
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14 Kuschelweicher Eyecatcher Kapuzen-Cardigan mit Woll- und AlpakaAnteil und glamourösen Pailletten-Taschen, gesehen im Jeanseck um 119,95 €.
15 Allrounder für jeden Anlass LIU JO Handtasche Anna in Schwarz um 169 €, gesehen bei Zanon Lifestyle & Sports.
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16 Warmes Licht Die große, weiße Laterne bringt romantische Winterstimmung auf die Terrasse oder in den Garten. Bei Mausgrau um 68,90 €.
17 Einzelstück Handgefertigte Damen-Boots von Papucei mit Zipp und warm gefüttertem Schaft, in edlem Silber-Metallic. Gesehen bei Let’s Go um 160 €.
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21 - Traumhafte Fernsicht: Mit dem Terra ED, 8x42, in Topqualität von Zeiss, gesehen um 404 € bei „Jäger... mehr für die Jagd!“. 22 - Kult aus Kärnten: Taschen von Georg Sima, aus antikem Leder in aufwendiger Handarbeit hergestellt. Ab 109,90 € bei Trachtenmode Krismer. 23 - Fitness schenken: Mit Gutscheinen für Betreuungs- und Trainingsprogramme in der Gesundheitswelt Lienz. 24 - Speziell für Frauen: Das 30-minütige Training bei Mrs. Sporty Lienz lässt sich ganz leicht in den Alltag integrieren. 1-Monats-Gutschein um 55,99 €. 25 - Trainieren ohne Limits: Keine Bindung, 24 Stunden rund um die Uhr geöffnet. Gutschein für ein Trainingsmonat um 59,90 € in der Fitlounge in Nußdorf-Debant. 26 - Wellness für Sportler: Das helga°steinerAktivprogramm (Tee, Creme, Körper- und Massageöl) unterstützt sportliche Aktivitäten in jeder Phase. Erhältlich nur in der Franziskus Apotheke. Ab 4,30 €. Alle Betriebe und deren Produkte finden Sie auch im neuen Cityguide. www.cityguide-lienz.at
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27 - So gut schmeckt Osttirol Im Natur-Kistl auf Osttiroler Bergheu gebettet: Pregler, Preiselbeersirup, Hollersulze, Speck, Pustertaler Hauswürstl, Villgrater Lammwürstl, Latschenkiefer-Franzbranntwein, Kräuterkissen aus Schafschurwolle, Schüttelzwerge. Um 53,90 € bei Kuenz Edelbrände, am Stadt- und Adventmarkt in Lienz.
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Pimp your Bike Laufradgarnitur „Mavic Cosmic Carbone SLR“. Gesehen bei Pro Bike um 1.000,00 €
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Ein Klassiker Der Weihnachtsstern symbolisiert wie keine andere Pflanze die festliche Adventzeit. Gesehen bei Waude Gardens um 34,95 €
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Einkehrschwung Ein Schitag auf dem Hochstein macht hungrig! Osttiroler Schmankerln bei Hüttenwirt Reinhard Hainzer stärken müde Sportler
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Kreative Floristik Keramikvase von TIZIANO in außergewöhnlicher Form mit frischen Blumen dekoriert. Gesehen bei Claudias BlumenSchmuck um 89 €
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Warme Füße HAFLINGER-Hausschuhe aus echtem, atmungsaktivem Wollfilz um 49,90 € bei Emil Wassermann
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Gut fürs Herz Handgefertigtes, duftendes Zirbenkissen, gefüllt mit Zirbenspänen aus heimischen Wäldern. Wirkt beruhigend und entspannend. Gesehen im s’Gwandtl Naturladen um 24 €
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Länger haltbar Die Osttiroler Zirbenbrotdose riecht gut, wirkt antibakteriell und schädlingsabweisend, ab 99 €. In zwei Größen bei Waldner Biotech erhältlich
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Basics mit Stil Bequem zu tragen und in einer Qualität, die man sieht und spürt. Hemd 49,95 € mit Gilet 139 €, Hemd von Seidensticker 59,90 €, Schal 24,95 € und Basefield Feinstrickjacke 69,95 € erhältlich im Modehaus Ingruber.
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Beliebter Klassiker „Original Yellow Boot“ von Timberland (waterproof) um 199,90 € erhältlich bei Goller Schuhe.
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Höchste Eleganz Handgefertigte Herren-Lederschnürer von CORVARI. Solide, klassische Form in mediterraner Textur um 269 €, gesehen bei Let’s Go.
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Sauna-Genuss Saunakilt 25 € und Saunatuch 75 x 200 cm 39,95 € aus 100 % Baumwolle. Gesehen bei Hassler Raummoden.
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Beerenstark Die Alpen-Aroniabeere ist eine bioaktive Powerbeere. Der Osttiroler Bienenladen hat z.B. Aronia Kräuter Aktiv 19,50 €, Aronia Schokolade 3,50 € und Aronia Schokobeeren 6 € im Sortiment.
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Zauberhaft Handgefertigter Stoffengel um 65 €, aus der „Alten Schmiede“.
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Für Rauhnächte Rustikale Räucherpfanne aus der „Alten Schmiede“ um 145 €.
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54 möbel wie guter wein Weinständer aus originalen Fassdauben, angefertigt um 249,60 € bei Diogenes.
55 metall trifft holz Bei diesem Esstisch spricht das Material für sich. Asteiche massiv, weiß geölt auf Kufengestell in Chrom glänzend. Um 1.849 € inkl. Lieferung und Montage. Erhältlich bei Wohnkultur Nussbaumer.
56 kunst schenken EinzigARTige Weihnachtsgeschenke ab 50 € in der Kunstgalerie 9900. Im Bild: „Marlies Wagner“ um 380 €
57 kaffeegenuss Espressokocher, biologischer MOCAFE„DAS ORIGINAL“, Schokolade und Trinkschokolade-Pulver im Set. Erhältlich bei MOCAFE, der kleinen Kaffeerösterei.
58 Toni, der skifahrer Der neue Gmundner Keramik Liebling verkörpert die idyllische Winterwelt und ziert erstmals das Tassensortiment, ab 19 € bei Emil Wassermann.
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59 unverwechselbar Krippenfiguren von Thun, kleine Figuren von der Klassischen Krippe 23,50 € und große Figuren von der Jubiläumskrippe 44,50 € bei Emil Wassermann.
60 süß und gesund Geschenkskorb mit allerhand Honigleckereien aus Osttirol um 38 € im Osttiroler Bienenladen in Leisach.
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Und zwar ganz leise. Diese besondere Haushaltsmühle ist ein Trumpf für alle Sinne und jeden Haushalt. Aktionspreis 395 €, erhältlich bei Waldner Biotech.
62 einfach himmlisch Handgefertigter Stoffengel um 48 €, gesehen in der „Alten Schmiede“.
63 Original Lienzer Lebzelt 1644 Erlesene Gewürze und feinste Zutaten wie Preiselbeeren und Marzipan bestimmen den feinen Wohlgeschmack. Erhältlich bei Bäckerei Gruber, Konditorei Glanzl und Meisterbäckerei Joast.
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64 - Strick mit Blaufuchs Diese Strickmützen sind etwas ganz Besonderes! Sie haben einen traumhaft flauschigen Bommel aus Blaufuchshaar! In unterschiedlichen Farben bei Trachtenmode Krismer, um € 59,00.
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65 - Ein Licht geht auf Zum Lichterfest ein Licht schenken? Das ist doch eine wunderbare Idee. Diese hübsche Laterne samt Deko gibt es bei Waude Gardens um € 37,95.
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Fesch in Fuschl
DOLOMITENSTADT bringt in jedem Magazin Fotos von regionalen Szene-Events der letzten Monate. Diesmal bieten wir unseren Lesern einen exklusiven Rückblick auf ein Ereignis, das zwar nicht in Osttirol stattfand, dafür aber von einem Osttiroler maßgeblich geprägt wurde.
Fotos: Andreas Hofer und Peter Rigaud / RedBull Contentpool
Im Hauptquartier von RedBull im Salzburger Ort Fuschl fanden sich am 19. September rund 400 Promis und Adabeis ein, um der offiziellen Eröffnung dieses Hauses beizuwohnen, das von einer riesigen Bronzeskulptur geprägt und von Jos Pirkner entworfen wurde. Der 87-Jährige hat Jahre damit zugebracht, die größte Bronzeskulptur der Gegenwart zu
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High Society
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formen und rund um seine „Bullen von Fuschl“ ein Gebäudeensemble zu gestalten, das in seltener Harmonie von Form und Funktion zu einer gebauten Markenbotschaft für den Mateschitz-Konzern wurde. Der Milliardär mischte sich selbst unter die Gäste der Bullen-Vernissage, die in perfekter Regie und mit einem atemberaubenden Aufwand über die Bühne ging. Bei der hohen „Promidichte“ an diesem
Abend war selbst für SeitenblickeSpezialisten der Durchblick schwer. Ein paar Namen seien aber dennoch genannt. Der Chef der Bundestheaterholding und langjährige Leiter der Bregenzer Festspiele Günther Rhomberg führte die Riege der Kulturmanager an, darunter Ex-Burgtheaterchef Matthias Hartmann, Ex-Operndirektor Ioan Holender und der scheidende Salzburger Festspielintendant
Alexander Pereira. Auch der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter reiste an, um Jos Pirkner zu seinem epochalen Werk zu gratulieren. Einige der wichtigsten Medienmacher des Landes waren im Publikum, darunter Medienmanager Hans Mahr mit Partnerin und RTL-Moderatorin Katja Burkard, Standard-Herausgeber Oscar Bronner, SN-Chefredakteur Manfred Perterer, TT-Chefredakteur Alois Vahrner
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und Kleine-Chef Hubert Patterer, aber auch die ORF-Reporterlegenden Friedrich Orter und Joana Radzyner. Schriftsteller Josef Haslinger und Sänger Hubert von Goisern feierten ebenso im „Vulkan“ wie Hubertus von Hohenlohe, Gerhard Berger und Armin Assinger. Osttirol war unter anderen durch Bürgermeisterin Elisabeth Blanik vertreten, begleitet vom Tiroler SP-Klubobmann Thomas Pupp. Der Lienzer Gemeinderat Christian Steininger mit Gattin war unter den Gästen, Peter und Angie Lechleitner, der Tristacher Bürgermeister Markus Einhauer mit Gattin, Horst Hafele und Gym-Direktorin Ursula Strobl, Willi und Heide Bernard, Bert Singer, Jörg Oberrainer – auch hier ließe sich die Liste noch deutlich verlängern. Unsere RückblickBildauswahl wirft bewusst auch einen Seitenblick auf jene Gäste, die aus Osttirol angereist waren. Wer die Bilder genau betrachtet, wird manches bekannte Gesicht in der Menge erkennen.
126 Foto: EXPA / Michael Gruber
Programm
Sport 2. Austria Skitourenfestival
BU-Cup Biathlon
05.-08.12.2014 | ab 16:00 | Lienz Für jeden ist etwas dabei - vom Pistengeher über Freerider bis zum hochalpinen Skitourengeher. Interessante Vorträge und Filme, spannende Rennen auf der Weltcupstrecke „H2000“, eine Messe mit den neuesten Trends, Materialtests und die Möglichkeit, gemeinsam mit Osttiroler Berg- und Skiführern die schönsten Routen direkt auszuprobieren.
17.-19.12.2014 | Obertilliach Über 40 Nationen sind im Langlauf- und Biathlonzentrum Osttirol am Start. Wer die Weltmeister und Olympiasieger von morgen in Aktion sehen will, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen!
Mehr Info: www.dolomitensport.at
13.-14.12.2014 | Obertilliach Der Wettbewerb im Langlauf- und Biathlonzentrum Osttirol bietet besonders Jugendlichen die Chance, sich international zu messen.
06.01.2015 | 08:30 | Lavanter ForchA Skitourenevent mit außergewöhnlichem Charakter und hohem sportlichen Anspruch. Von der Lavanter Forcha über die Lavanter Alm auf das Laserztörl und über die Karlsbaderhütte zur Dolomitenhütte und weiter zum Ziel beim Kreithof.
Mehr Info: www.biathlon-obertilliach.com
Mehr Info: www.alpenraute.at
Biathlon Alpencup
Mehr Info: www.biathlon-obertilliach.com
Laserzlauf
Dolomitenlauf 2015
15.-18.01.2015 | Lienz und Obertilliach 15.01.2015: Romantiklauf Lavant um 18:00 16.01.2015: Eröffnungsfeier um 18:30 und Dolomitensprint Lienz um 19:00 17.01.2015: Dolomiten-Classicrace 42 km/20 km in Obertilliach 18.01.2015: 41. Dolomitenlauf 60 km/25 km um 10:00 in Lienz Mehr Info: www.dolomitensport.at
Nachttourenlauf Hinter'm Kofel
06.02.2015 | 19:00 | Kreithof-Tristach Mit den Tourenski vom Kreithof zur Dolomitenhütte, Siegerehrung am Tristacher Sportplatz und Vollmondparty. Mehr Info: www.nachttourenlauf.at
Programm
bis März 2015
18. Lienz-Open
07.-14.02.2015 | RGO Arena Lienz Internationales Schachturnier mit umfangreichem Rahmenprogramm. Mehr Info: www.schachclub-lienz.at/open
1. SKITOURENLAUF „OBERSEE-TROPHY“
Handkäfer, Ahlenläufer und Röhrenbauer
03.12.2014 | 19.30 | Stadtbücherei Lienz Koleopterologe Johannes Schied gibt einen kleinen Einblick in die Diversität und Biologie von Käfern an Fließgewässern. Mehr Info: www.nago.or.at
Thurner Kirchtag
15.02.2015 | St. Jakob in Defereggen Austragungsort: Stallersattel Information und Anmeldung Siegfried Kristler, +43 (0) 699 10767499
06.12.2014 | 19:00 | Thurn Patrozinium St. Nikolaus, Messgestaltung Dorfvocal Thurn, Agape auf dem Kirchplatz
Mehr Info: www.defereggental.org
Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
34. DEFEREGGER SCHWARZACHLAUF
Krippenausstellung
22.02.2015 | 10:00 | Bruggen/St. Veit i.D. Internationaler Langlaufbewerb, Start beim Hotel Defereggental
„Fiawitz Freitig“
19.12.2014 | ab 17:00 | Matrei I. O. Adventstimmung im „Marktlen mit an Haufn Paklen“, organisiert von den MatreiMarktMitgliedsbetrieben. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Advent im Kammerlanderhof
20.12.2014 | 17:00 | Thurn Weihnachtseinstimmung mit Geschichten, Musik, Glühwein und Maroni. Organisiert von der Kulturinitiative s’Kammerland. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Silvester in Lienz
06.-14.12.2014 | Liebburg Lienz Öffnungszeiten: Di-Do 15.00 bis 20.00 Uhr, Fr-So 10.00 bis 20.00 Uhr
31.12.2014 | 21:00 | Johannesplatz Den Jahreswechsel in der Altstadt feiern! Liveband, Eisbar, Live-SMS-Videowall und DJSet bis 02.00 Uhr. Organisation Verein Madalu.
Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Sillianer Adventmarkt
Durch die Eiswelten der Ötztaler Alpen
Mehr Info: www.schwarzachlauf.com
Hohe Tauern Trophy 2015
21.03.2015 | 09:00 | Matrei i.O. Die besten Skibergsteiger messen im Matreier Tauerntal bei diesem ASTC-Wettkampf ihre Kräfte.
13.-14.12.2014 | Marktplatz Sillian Aussteller präsentieren ihre Kunstwerke bei vorweihnachtlicher Stimmung. Kulinarische Köstlichkeiten, Geschenksartikel, Krippenausstellung.
Mehr Info: www.askimo.at
Mehr Info: www.marktgemeinde-sillian.at
LEBEN „Halleluja olle mitanonda“
28.11.2014 | 20:00 | Kinosaal Matrei Ein lustiges Weihnachtschaos in drei Akten, aufgeführt von der Heimatbühne Matrei. Weitere Termin: 29.11./30.11.2014 Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Lienzer Adventmarkt
28.11.-24.12.2014 „Lebende Werkstätte“, liebevoll dekorierte Standln, Speis und Trank, Vorweihnachtsstimmung für Jung und Alt. Ab 1. Dezember wird täglich um 18.30 Uhr ein Fester des LiebburgAdventkalenders geöffnet. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Foto: EXPA / Michael Gruber
07.01.2015 | 19.30 | Stadtbücherei Lienz Herbert Angerer präsentiert einen Stimmungsbericht aus einer stillen Zeit in den Ötztaler Alpen. Mehr Info: www.nago.or.at
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KULTUR Volksmusik Adventkonzert
10.12.2014 | 19:00 | Mesner Brennstadl Gaimberg Ein Abend mit Schülern und Lehrern der Landesmusikschule Lienzer Talboden. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
ADVENTKONZERT KAMMERCHOR VOKALISSIMO Diner Fantastique - Foto: Vitaly Shimanski
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Die Ostseeinsel Ödland
21.01.2015 | 19.30 | Stadtbücherei Lienz BirdLife-Vortrag von Klaus Laimer über das Welterbe und Eldorado für Vögel und Vogelbeobachter. Mehr Info: www.nago.or.at
Die Standschützen und ihr Mythos
22.01.2015 | 19:00 | Bildungshaus Osttirol Warum Italien vor 100 Jahren Österreich den Krieg erklärte – Vortrag mit Lichtbildern. Referent: Dr. Michael Forscher (Historiker, Publizist) Mehr Info: www.bildungshaus.info
Jugendliche im Fangnetz von Terror-Organisationen
05.02.2015 | 19:00 | Bildungshaus Osttirol Kurzreferat und Podiumsdiskussion mit Dr. Reinhold Gärtner, Moderation: Stefan Schrott, am Podium: Johann Gatterer, Wolfgang Walder, Mag. Gerlinde Burger Mehr Info: bildungshaus.info
GroSSer Sillianer Faschingsumzug
17.02.2015 | 14:11 Vom Hallenbad über die B100 zum Marktplatz. Mit Maskenprämierung. Mehr Info: www.narrengilde-sillian.at
Heimische Eulen
18.02.2015 | 19.30 | Stadtbücherei Lienz BirdLife-Vortrag von Wolfgang Scherzinger Mehr Info: www.nago.or.at
Frauen im Ersten Weltkrieg Im Dienste des Vaterlandes
Mehr Info: www.stadtkultur.at
HERBERT & MIMI ADVENT, ADVENT
18.12.2014 | 15:00 | Kolpingsaal Lienz Irgendetwas haben Herbert & Mimi wieder einmal verwechselt, denn sie warten immer noch auf den Nikolaus. Eine weihnachtliche Clownerie für Menschen ab 4. Mehr Info: www.stadtkultur.at
Literatur im Schaufenster
26.02.2015 | 19:30 | Bildungshaus Osttirol Vortrag von Dr. Christa Hämmerle. Auswirkungen des Krieges auf die zivile Bevölkerung, Veränderungen von Frauenbildern
19.12.2014 | Stadtbücherei Lienz Andreas Pargger, Andrea Drumbl und Angelika Rainer lesen an drei Plätzen jeweils 20 Minuten und wechseln anschließend. Das Publikum kann verweilen oder auch wechseln, sich austauschen und ganz nah den Autor kennenlernen.
Mehr Info: www.bildungshaus.info
Mehr Info: www.stadtbuecherei-lienz.at
Geiergeschichten aus Osttirol
NEUJAHRSMATINEE mit dem STADTORCHESTER LIENZ
16.02.2015 | 20:00 | Kultursaal Organisiert von der Musikkapelle Sillian
18.03.2015 | 19.30 | Stadtbücherei Lienz BirdLife-Vortrag von Michael Knollseisen über die Schwierigkeiten der Heimkehr eines Brutvogels.
Mehr Info: www.narrengilde-sillian.at
Mehr Info: www.nago.or.at
Rosenmontagsball Sillian
13.12.2014 | 20:00 | Spitalskirche Lienz Unter dem Motto „Immer wenn es Weihnacht wird“ präsentiert der Kammerchor vokalissimo Lienz unter der neuen Leitung von Richard Engeler besinnliche Werke aus der Romantik und volkstümliche Adventlieder.
04.01.2015 | 11:00 | Stadtsaal Lienz Mit beschwingten Walzermelodien und flotten Polkas der Strauß-Dynastie und ihrer Zeitgenossen beginnt das Kulturjahr 2015 in Lienz.
Programm
bis März 2015
Das Stadtorchester Lienz wird von Gerald Mair dirigiert, in der Pause lädt die Stadt Lienz zu einem Glas Sekt ein! Mehr Info: www.stadtkultur.at
DINER FANTASTIQUE
14.01.2015 | 19:30 | Stadtsaal Lienz Diner & Show mit Künstlern aus der internationalen Varietèwelt und einem köstlichen 3-Gang-Menü. Ein Abend für alle Sinne! Keine Abendkasse, Reservierung unter 04852/600-205 Mehr Info: www.stadtkultur.at
KINDERTHEATER ENTE, TOD UND TULPE
22.01.2015 | 15:00 | Kolpingsaal Lienz Auf poetische und sensible Weise setzt sich dieses Stück mit dem Thema „Sterben“, aber auch mit der Lust zu leben auseinander. Für Menschen ab 6.
LUMPACI VAGABUNDUS
16.02.2015 | 20:00 | Stadtsaal Lienz Die traditionelle Rosenmontagsveranstaltung wird vom Klagenfurter Ensemble Filmharmonie gestaltet. Seine Spezialität ist die Vertonung von Stummfilmen. Auf dem Programm steht ein frühe Filmfassung der Nestroy-Posse „Der böse Geist Lumpaci Vagabundus“ aus dem Jahr 1922.
23.01.2015 | 20:00 | Spitalskirche Lienz Caroline Müller (Marimba, Schlaginstrumente) und Ferdinand Bambico (Klavier) spannen den musikalischen Bogen von der Klassik bis zum Jazz. Mehr Info: www.stadtkultur.at
DUO DE SALZBURG
06.02.2015 | 20:00 | Spitalskirche Die temperamentvolle Cellistin Yvonne Timoianu und Alexander Preda (Klavier) haben das Lienzer Publikum schon mehrmals begeistert. Mehr Info: www.stadtkultur.at
MITMACHZIRKUS MIT BENNY BARFUSS
11.02.2015 | 15:00 | Kolpingsaal Lienz Benny Barfuß begeistert mit seinen Kunststücken, seinen Tricks und seinen Späßen Groß und Klein. Und weil seine Spezialität der „Mitmachzirkus“ ist, darf man nicht nur zuschauen, sondern eben auch mitmachen! Für Menschen ab 4. Mehr Info: www.stadtkultur.at
Thurn, Weberplatzl | 19:30 Thurner Tischziachn
Mittwoch, 03.12.2014 Ainet, Sportgelände | ab 17:00 Kinderkrampuslauf und ab 21:00 Schaulaufen der großen Hinterbergler-Krampusse
Mehr Info: www.stadtkultur.at
Lienz, Johannesplatz | 19:30 Krampusumzug mit Nikolo-Bescherung
Galerien Rosmarie Lukasser … Bin im Netz
bis 12.12.2014 | RLB-Atelier Lienz Mehr Info: www.rlb-kunstbruecke.at/atelier_lienz
Mehr Info: www.stadtkultur.at
WOODSOUNDS
Montag, 01.12.2014
Nora Soos
bis 13.12.2014 | Galerie GauDens Pedit Mehr Info: www.gaudens-pedit.com
Franz Wimmer – nicht nur ein Spitzkofelmaler
bis 30.01.2015 | Volksbank Galerie Lienz Er war D E R Landschafts- und Blumenmaler, jede Osttiroler Gemeinde, jedes Tal und jeder Berg wurde von ihm verewigt, sein Lieblingsmotiv war aber der Spitzkofel, ob in Aquarell oder Öl. Die Werke sind zu Banköffnungszeiten zu sehen. Mehr Info: www.volksbank-otwk.at
Donnerstag, 04.12.2014 Ainet, Sportgelände | 21:00 Tischziachn der Hinterbergler Krampusse Debant, Haidenbergerfeld | 19:00 Tischziagn des Krampusvereins Nußdorf-Debant
Freitag, 05.12.2014 Sillian, Marktplatz | 18:45 Einzug der Kinderkrampusse mit dem Nikolaus, Gabenverteilung. Um 20:00 Einzug der „Sillgana“ Krampusse. „Ausleit'n“ ab 21:00 Lienz, Patriasdorf | 19:00 Krampusumzug mit Nikolobescherung Anras | 20:00 Krampusumzug Oberlienz, Kirchplatzl | 22:30 Krampuslauf
Samstag, 06.12.2014
Krampus
Lienz, Innenstadt | 18:00 Abschlusstreiben der Nachwuchskrampusse
Samstag, 29.11.2014 Tristach, Sportplatz | 18:00 Schottseitna Kinderkrampus mit Nikolo, Engeln, Schaulaufen und Kindertischziachn
Alle Veranstaltungen im aktuellen Countdown: www.dolomitenstadt.at
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2014 /// ganz zum schluss
130 Foto: Martin Lugger
GANZ Zum schLuss... ...kommt wie immer ein Ausblick und das letzte Magazin des Jahres bietet sich dafür besonders an. Es liegt an den Kiosken bis zum Februar auf, weist also den Weg ins neue Jahr, das für DOLOMITENSTADT manche Veränderung bringen wird. Zuviel wollen wir nicht verraten, aber eines versprechen: wir werden sowohl online auf dolomitenstadt.at als auch in unserem Printmagazin noch mehr Qualität bringen, noch mehr Aktualität und eine noch buntere Palette an exklusiven, nur bei uns zu lesenden Geschichten. Das Team der Redaktion und unsere Grafikdesigner arbeiten an ganz neuen Formaten und Ideen für die redaktionelle Aufbereitung unserer Inhalte. Kulinarik, Mode, Lifestyle, aber auch politische Diskussion, mutige Kulturinitiativen, all das ist bereits geplant und in Vorbereitung auf allen Kanälen
von Dolomitenstadt. Mit der wachsenden Zahl an Blättern und Blättchen, reduziert auf wenig echten Inhalt zwischen viel Marktschreierei, wollen wir mehr denn je ein Premiummagazin sein, nicht für alle, aber für jene, die das Gehirn beim Blättern eingeschaltet lassen. Wer nur auf verkaufbare Botschaften fokussiert, lässt die Avantgarde, das Neue, das Schräge, das Andersartige außen vor. Wir rücken genau diese Themen ins Bild und das in Zukunft noch hochwertiger, noch konsequenter und noch lustvoller als je zuvor. Und einmal mehr erneuern wir unser Angebot an alle, die gerne kreativ sind. Nutzen Sie Dolomitenstadt als Sprachrohr. Schreiben Sie an und für uns. Am besten gleich heute und per Mail an: redaktion@dolomitenstadt.at
wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern ein frisches, spannendes, wunderschönes Jahr 2015!
Foto: Seebacher
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5. - 8. DEZEMBER 2014 LIENZ/OSTTIROL • Skitourensafari - geführte Touren zu den schönsten Zielen Osttirols • LaOla Safetycamp mit LVS Training u.v.m. • Tourenskitest • 1. ISMF Series Sprint und Vertical Race, Lienz Hochstein • Filmpremiere „Steilwandskifahren - auf den Spuren von Heini Holzer“ • Skitouren Expo in der Dolomitenhalle • Skitourenfashionshow des heimischen Sportfachhandels • Interessante Fachvorträge von Dr. Rudi Mair, Dr. Karl Gabl, usw. Information & Anmeldung Tourismusinfo Lienz, Tel. +43 (0)50 212 400, lienz@osttirol.com www.dolomitensport.at, www.facebook.com/austriaskitourenfestival