Sneakers Issue 8

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Š Copyright and Design Rights Pentland Chaussures Ltd. 2010. Contact: ++49 8651 76851-0



Š 2010 adidas AG. adidas, the Trefoil logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.


Welcome

WELCOME to Issue

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{ Model: Mia B端hler | Foto: Julia Schoierer [Sneakerqueen 210] | Make-Up & Haare: Teena | Shooting: Henrik K端rschner }



Inhalt

sneakers nr 8

» Outside the BOx« News x Foto x Bild

» believers Welt«

Der True Believer über „Botten-Beschaffung“ in Berlin

» EVENT«

IMPRESSuM

Bread & Butter: Business bis die Einlegesohle schmilzt

Creative Editor Henrik Kürschner henne@sneakers-magazine.com Editor Holger von Krosigk krosigk@sneakers-magazine.com m: 0163/2496077

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» Sneakerqueens Kolumne« Über die Stadt mit dem durchschnittlich besten Turnschuhgeschmack der Welt 26

Art Direction Till Paukstat paukstat@sneakers-magazine.com Contributors Lars Vetter Tony Toupet Matylda Krzykowski Julia Schoierer Christian Sachse Bernhard Glimm Dirk Vogel True Believer Nada Carls Renko Heuer Simone Pitow

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Artist Check

Feiyue x André Die A-Klasse, die nicht umkippt

Mark Godwin über sein Großprojekt 2010

»Editor’s Choice«

In unser Archiv wandert: der Lunar Wood von Nike

Nike x +41

Warum Roger Federer bei der Auktion leer ausging

Jon warren

Past, Present and Future of a Visionary

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Reebok x Basquiat Jean-Michel im posthumen Interview

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» Same Day, Different Sneaks« 98 Eine Fotostrecke von Dynatrix

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Photographers Nady El-Tounsi Mert Photo Matylda Krzykowski Julia Schoierer Phillip Himburg Fanny Böhme Jonathan Downs

Keds Custom

Was geht? Alles geht und wir haben es ausprobiert.

» Street Sneaks«

Advertising Holger von Krosigk Online Editor Nada Carls nada@sneakers-magazine.com

Verfassungsrichter stehen Kopf: Google Sneak View

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»History Check: ellesse« Casual Supremacy

Publisher Monday Publishing GmbH Kamekestr. 20 –22 50672 Köln t: 0221 / 945 267 22 f: 0221 / 945 267 27 www.sneakers-magazine.com

»sneak boutique« Through the Looking-Glass

Geschäftsführer Stefan Dongus Holger von Krosigk Alle Rechte vorbehalten

Nr 8 – 4/2010

Lacoste Legends

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« Die A-K las se, die ein fac h nic ht um kip pt 68 »

D& AT: EUR 6 | CH: CHF 9

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DC x SBTG x Circus of Mutants Die älteste Skatecrew aus Singapur und der Designer Mark Ong über die Kollab mit DC

{ Portrait: Karl Hab | Foto Mr. A: Alexandra Mackrides | Text: Reinhold Köhler }

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»Was macht eigentlich ... « ... der Nike Cortez?

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Feiyue x André

sneak e Boutiqu THE UGH

LASS«

»THRO ING-G LOOK

Jon Warren

Terrible und Der Pariser Künstler André Saraiva aka Mr. A gilt als Enfant den Kooperation mit erregen en Aufseh einer In Szene. Art Streetder Held anpassungsfauler weltweit anerkannte Sprayer dem französischen Sneaker-Label Feiyue komprimiert der schöpferischen Selbstportrait: einem zu n und Zeichner nun seine Jugendlieben und -sünde rmögen. Kompromisslos bunt, detailverliebt und mit ordentlich Stehve

Lacoste Legends

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Ellesse Casual Supremacy Nr 8 – 4/2010

feiyue x andrÉ Die neue A-Klasse JOn Warren Spotting a Visionary laCOste legends The Power of 12 Casual suPremaCy Ellesse History Check

Cover-Sneak: Nike Lunar MacLeay Foto: Mert Dürümoglu / www.mertphoto.com

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»Blog Attack«

Mit Julia Hofbauer, Jay Smith und Molle mit Strippe

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Editorial

» Wenn ich irgendetwas weiSS, dann ist es die Tatsache, dass ich geworden bin, was ich bin, weil ich mir immer treu geblieben bin.«

Tach! Wenn ich irgendetwas weiß, dann ist es die Tatsache, dass ich geworden bin, was ich bin, weil ich mir immer treu geblieben bin. Ich habe immer meine Freunde um mich herum gut behandelt und die, die mich genervt haben, hab‘ ich verkloppt, ganz einfach. Es ist wichtig, Dinge mit Passion zu tun und dann auch voll dahinter zu stehen und nicht einfach mitzulaufen und dann plötzlich irgend­ wo zu stehen und gar keinen Plan mehr zu haben, um dann dem nächsten Quatsch hinterherzulatschen. Menschen mit Vision sind oft missverstanden in ihrer eigenen Zeit, und nur manchmal kommen die richtigen Leute zur richtigen Zeit zusammen. Oder das Talent fällt auf und man merkt schnell, dass diese Leute zu Größerem be­ rufen sind – wie zum Beispiel in unserem Interview mit Jon Warren von Vans. Ein ruhiger Mann, der alles richtig macht und die Zukunft von einem unserer Lieblingsschuhhersteller in die denkbar beste Richtung lenkt. Und das mit einer Leichtigkeit, die seinesgleichen sucht.

{ Boot: Alife / Foto: Dynatrix }

Vor allem aber fallen diese Leute auf, indem sie sich nicht damit brüsten, wen sie kennen und mit wem sie essen gehen. Sie machen einfach ihr Ding, sie ruhen in sich und jammern nicht die ganze Zeit. Denn das ist leider auch etwas, was es heutzutage immer mehr gibt: Leute, die heulen und schlechte Verlierer sind und das nur deshalb, weil sie einfach keine Vision haben. Es geht darum, eine Vorstellung zu haben von dem, was man machen möchte und daran zu arbeiten, besser zu werden. Niemand braucht schlechte Kommentare auf Blogs und Leute, die von imagi­ nären E-Mail Accounts die Arbeit anderer Leute in den Dreck ziehen. Wenn etwas missfällt, dann gerne einfach mal zum Austausch von Visionen vorbeikommen. Herzlichst aus der Hauptstadt,

Henne

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Outside The Box

Texte: Holger von Krosigk

Carhartt X Vans Authentic And they are doin’ it again. Zwischen Vans und Carhartt scheint mittlerweile so etwas wie eine brandübergreifende Freundschaft entstanden zu sein, denn keiner von beiden hat es wirklich nötig, sich mit dem Ruhm des anderen zu schmücken – sie scheinen es einfach gern zu tun und auf dem gleichen Vibe zu schwingen. Wir sagen: sehr gern und bitte weiter, denn die Ergebnisse sind immer wieder droppenswürdig. Der Carhartt X Vans Authentic ist jetzt frisch in den Läden und die Perfektion der Dazwischen-Jahreszeit. In seiner Form eher Sixties Sommer und Skaten in Santa Monica, in seinen Farben und Materialien very basic, warm und winterlich mit den Carhartt­farben Black, Cypress und Wall. Das RipStop Material setzt eine weitere Carhartt Duftmarke auf dem Vans-Klassiker. Ab jetzt in Vans und Carhartt Stores.  www.carhartt-wip.com | www.vans.de

Der WeiSSe Ritter – Pointer for Girls Es ist stark zu bezweifeln, dass irgendeine unserer werten Leser­ innen davon träumt, vom berittenen, womöglich in weiß gekleideten Ritter aus dem tristen Alltag gerettet und vernascht zu werden. WIR bezweifeln das. Und hoffen es. Aber falls doch, sollte die holde Maid zumindest vernünftige Turnschuhe dabei tragen. Pointer schaffen Abhilfe und launchen gleichzeitig ihr neuestes Modell: Mit dem Hannah ist das Highlight der aktuellen Kollektion The White Knight der Girls Range schon genannt, der neben den Klassikern Soma II und Tamzig in schwarz-weißem Sprenkeldesign released wird. Wahlweise außen schlicht und mit umklappbarem Innendesign oder in ya face all-over-print – alle Modelle kommen extrem lässig daher. Passendes Top und Schulterbag dazu, Artus kann kommen.  www.pointerfootwear.com

Von Schwiegermuttis empfohlen – k1x MTP LP Smart, schlicht und solide – welcher Schwiegervater wünscht sich nicht diese Eigenschaften vom Zukünftigen der wohlbehüteten Tochter? Wie Daddies-in-Law entwickelten die Footwear Designer des Münchener Labels k1x den perfekten Schwiegerschuh, als sie vor Jahren das erste Design des „Meet the Parents“ veröffentlichten. Der populäre Streetwearkick in Basketballsilhouette erschien bereits in diversen Farben und Materialien und kommt nun als Lo Profile auf den Markt. Mit dünner Sohle, schmalem Schnitt, dezentem Branding und merklich leichter als zuvor verzichtet der MTP LP auf seine sonst eher klobige Erscheinung. „Machste mal low, fährste mal Schmalspur und dann klappt das auch mit Daddies Darling.“ Wir wünschen viel Erfolg!  www.k1x.com

CALIFORNIA 78

SECK QUARTZ LUX

SUNOTORE

Every door hides a story, discover them all at onitsukatiger.com SNEAKERS 3/2010

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Outside The Box

Der Schuh vom See Nach ihrem „very british“ Pub Pack geht nun eine weitere, nicht minder lokalpatriotisierende, Auflage des New Balance 576 an den Start. Das Lake District Pack repräsentiert also nicht britische Trinkgewohnheiten, sondern Typisches aus der Umgebung rund um die Produktionsstätte des beliebten Laufschuhs, der Fabrik in Flimby inmitten Englands Nationalpark Lake District in den Cumbrian Mountains. Seen, Berge und lokal produziertes Handwerk – das sind die rustikalen Schlagworte, die das Dreierpack des NB 576 ausmachen. Jedes Modell unterscheidet sich in seinen Materialien und Farbstellungen: von dunkelblauem Leder über Nylon bis dunkelgrünem Tweed geht in Sachen Identifikation von Jäger bis Angler eigentlich alles. Made in UK – blutig und verschwitzt, of course, und erhältlich u.a. bei Stickabush oder Yeahboy Department.  www.newbalance.de

adidas ObyO by Kazuki Fall 2010 Sollte es im Hause adidas so etwas wie ein Messgerät für Style geben, brächte Jeremy Scott dies mit seinen Farben und Schnitten sicher regelmäßig auf Extremwerte. Für Balance sorgt der japanische Designer Kazuki Kuraishi, der die aktuelle und kürzlich gelaunchte Herbstkollektion adidas ObyO by Kazuki entwarf: warme Farben, sportliche Workwear-Designs und Chinos dominieren die Kollektion. Mit neun Schuhmodellen werden bekannte Silhouetten wie der Campus, K-Vulc, Superstar und der Gipfel Torsion neu aufgelegt; der karierte „Neuling“ Bracken und der ZX KSK wirken in Creeperform Punkrockabillybeeinflusst. Beim gemütlichen, spätsommerlichen Launch Event im Hamburger Streetwearshop CREAM ließ sich zwischen Sushi, Kicks und Coarse Toys auch HSV-Kicker Mladen Petric blicken, der mit seinen Cowboystiefeln eine treffsichere Stylevorlage für Scotts nächsten Schuhstreich hätte liefern können … und das Messgerät wäre explodiert, promised.

Klaas Voget & Mladen Petric

www.adidas.com/originals.

C1rca Select x Arik Roper Ein bißchen Grusel, ein bißchen Gelbstich und ziemlich viel Schwarz – fertig ist Collab von C1rca und Arik Roper! Diese zugegebenermaßen stark simplifizierte Darstellung verdient jedoch eine konkretere Ausführung: Der New Yorker Artist, der unter anderem schon für MTV Animation, Nike, Real Skateboards seine kreatives Können sprechen ließ (und nicht zuletzt das VICE Cover der November 09 gestaltete!) wurde in die Kreativkommandozentrale vom C1rca Culture Squad berufen, um ein Abbild seiner Kunst in Form eines Tees und eines Schuhs zu hinterlassen. Der schwarze Vulc 99 Slim mit honiggelber Außensohle kommt schlicht und gediegen, fitting perfectly zum „Altered Tee“ im morbiden Landschaftsdesign. BuntLautGuteLaune muss ja auch nicht immer sein. Out now!  www.c1rcaselect.com  16

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Outside The Box

No time for laces – Royal Elastics wird 15! Die Einen stehen auf Bondage, die Anderen auf Gaffa Tape. Nicht anders verhält es sich beim Fußvolk und es gilt die Wahl mit oder ohne Qual zwischen Schnürsenkeln und Klettverschluss. Das australische Label Royal Elastics hat sich seit nunmehr 15 Jahren dem haltbaren Schnellverschluss verpflichtet und den bequemen wie auch eiligen Stilbewussten unter uns damit einen großen Dienst getan. Das Motto „No Time for Laces“ ist auch heute noch aktuell und wir gratulieren an dieser Stelle für das langjährige, schnürlose Durchhalte­haltvermögen! Dass bei Royal Elastics die Form aber nicht unbedingt der Funktion den Vortritt lässt, beweist die aktuelle Kollektion, teilweise ziemlich clean und casual daherkommt.  www.royalelastics.com.

Sneaker Eco Index Einfach mal den Ökofaktor deines zuletzt erstandenen Airmax checken? Und wie grün sind deine Superstars? Das ist vielleicht schon ganz bald drin und schnell zu beantworten, denn die Industrie hat sich auch mal für was Schlaues zusammengetan. Gemeinsam mit 100 namhaften großen Labels wie Levi’s, Nike, adidas, Brooks und Timberland wurde eine Software entwickelt, mit der sich der Wert der Umweltbelastung vom Rohstoff über Herstellung, Transport bis zur Verpackung aufzeigen lässt. Es geht darum, den Designern einen einheitlichen Maßstab zu geben, wie fairtrade und öko ihre Waren wirklich produziert werden. Schöne Sache, alle mitmachen und ein bisschen schlauer sein.  www.eco-index.org.

Verlosung: Reebok‘s “Sneaks for Hope” Nach einer fruchtbaren Rudelbildung aus Musik, Event, Kunst, Sneakers und Charity taten sich unter dem Motto „Sneaks for Hope“ diesen Sommer durchaus sehenswerte Ergebnisse hervor: Sneakerkunst von den Graffiti Artitsts WES21 und Kkade, initiiert von MTV, Reebok und dem Royal Arena Festival. Nach einer Wanderausstellung über die Sneakerness und selektierten Schweizer Sneakerstores wurden die edlen Kunstunikate verlost – um daran teilnehmen zu können, musste jeder Teilnehmer eigene Schuhe spenden, die über die Stiftung www.cooperaxion.ch Bedürftigen in Afrika zukommen. Zwei dieser einzigartig customizten Paare des RBK Lazer verlosen wir jetzt exklusiv auf www.sneakers-magazine.com. For more info, click by!  www.reebok.com www.mtv.ch www.royalarena.ch. Sneaks for Hope Reebok  www.mtv.ch.  www.royalarena.ch.

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Pointer CONTEST

New Balance Lifestyle combines classic designs from the past with bold ideas from the future. We create shoes that celebrate heritage, craftsmanship, innovation, imagination, and our deeply held belief that grey is beautiful Ein Jahr tis gra Pointer en – n gewin op beim St lip C Motion t s e t n Co

Stop Motion – kaum eine andere Technik bringt so viel Kreativität mit so geringen Mitteln hervor. Eine Digicam, ein Schnittprogramm und der Rest ist DIY. Deshalb möchten wir euch zusammen mit Pointer Footwear zu einem Stop-Motion Clip-Contest einladen. Bewerbt euch für den Wettbewerb bei uns mit einem selbstgemachten Clip und wenn alles passt, schicken wir euch ein paar Pointer als „Hauptdarsteller“ für euren Contest-Clip kosten­los zu. Diese müsst ihr im Clip in Szene setzen und das Kunstwerk danach bei Vimeo oder Youtube hochladen. Wir posten alle Clips auf unsere Seite und dem Gewinner winkt für ein ganzes Jahr jeden Monat ein frisches Paar Pointer – DAS Jahresabo überhaupt! 1. 2. 3. 4.

Schickt uns einen eigenen Stop-Motion-Clip als Bewerbung an contact@sneakers-magazine.com – Deadline: 31. Oktober Wir schicken euch ein paar Pointer – Größenangabe nicht vergessen! Schickt uns den Stop Motion Clip mit Pointer in der Hauptrolle – Deadline: 20. Dezember Wir zeigen alle Clips auf www.sneakers-magazine.com und wählen einen Gewinner aus

Teilnahmebedingungen: Lasst eurer Kreativität freien Lauf. Es gibt keine Beschränkung bei eurem Clip in Sachen Länge, Technik oder Inhalt. Es muss sich um einen Stop-Motion Film handeln und die Pointer-Schuhe müssen die Hauptrollen spielen. Schickt uns zusätzlich zum Youtube oder Vimeo-Link den Clip auch als Datei – an contact@sneakers-magazine.com. Wir behalten uns das Recht vor, die Clips auf unserer Internetseite sowie an unserem Messestand zu zeigen. 20

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(even when our shoes aren’t grey).


Believers Welt Ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt weiß, was er alles hat. Wenn ich ihn nach einer Botte frage, kann ich genau so gut auf den nächsten Retro warten. Es sei denn, es handelt sich um eine alte Indoor- oder Handballmauke … ich glaube, die wird er nie alle los­ werden. Nicht wahr, Langer! Übrigens ist er auch der erste Mensch, den ich kenne, der bei ebay über 100 Artikel gleichzeitig beobachtet. Das sind zwei richtige Turnschuhmessis, glaubt dem Believer. Also, hat eine der beiden Grazien es geschafft, den richtigen Karton vom Dachboden zu holen, beginnt die immer gleichbleibende Prozedur. Das Ranhol-Ritual! Es ist heilig. Los geht’s mit einem belang­ losen Anruf:

Dealer: „Believer, was geht heute? Wollen wa ’nen Bierchen trinken? Achja, ich hab die Botte rausgesucht! Believer: „Bierchen klingt gut! Wurde auch mal Zeit mit der Botte … hab dich vor vier Wochen zum dritten Mal gefragt, ob du mal gucken könntest. Danke, Mann.“ Schwer zu glauben, ich weiß … aber so wahr ich Believer heiße, diese beiden Typen gibt es wirklich. Und manchmal wäre ich froh, ich hätte sie nie kennen gelernt! Meine Geldbörse, meine Freundin und mein Körper würden es mir danken!

Dieses Mal:

ffungs »Bescha tät im kriminali Kiez« r Berline { Text: True Believer }

Kennt ihr diese Leute, die für ’ne Schachtel Kippen einer Oma die Handtasche klauen? Leute, die 35 km mit dem Auto fahren und sich vor der Ladentür vom Discounter anstellen, um das Waschpulver im Sonderangebot ’ranzuholen? In der Zeit von „Geiz ist geil“ kommen Leute auf die peinlichsten und armseligsten Ideen! Der Believer erzählt euch diesmal, von wem Sneaker bezogen, und wie sie richtig rangeholt werden.

V

ergesst lange Schlangen vor Sneakerläden in NYC, Tokio oder sonstwo! Typen die vor Läden zelten und picknicken, um an limi­tierte Sneaker ranzukommen, sind ein gefundenes Fressen für Blitzreporter von privaten Sendern. Der Hartz-IV-Prolet lacht euch beim Durchzappen dafür aus. Und ich lache mit. Halbwüchsige Affen mit Bling-Bling Ohrsteckern, Pullovern im BAPE oder BBC-Camo und einem Fußballer-Iro, die auf den Release vom Air Yezzy warten, braucht kein Mensch! Die Zeiten von zu hohen ebay-Preisen und Reservierungslisten sind bei mir vorbei. Ich erzähle euch, wie SneakerBeschaffungskriminalität im Berliner Kiez funktioniert.

Ick beziehe meine Botten am liebsten von Privat. Nun bin ich in der glücklichen Lage, dass keine drei Straßen weiter mein Kumpel „Karma Kelle“ wohnt, der es sich zum Lebensinhalt gemacht hat, seine Zwischendecke mit hunderten von Schuhen in allen erdenk­ lichen Größen zu belasten. Da würde jedem Statiker schlecht werden. Sucht ihr eine lang verschollene Botte in eurer Größe, er hat sie. In ganz schwierigen Fällen wird „der Lange“ angerufen, der lieber hungert, als einen Size-Run mal nicht vollständig zu haben. Auf seinem Dachboden herrscht Boxenkrieg. Dagegen sind die Angebotsständer bei KIK penibel aufgeräumt.

Beim ersten Treffen wird der Schuh grundsätzlich vergessen! Also melde ich mich Wochen später, als ob nichts gewesen wäre. Eine heuchlerische Einladung zum Kaffee bringt den Ball wieder ins Rollen. Nebenbei erwähne ich am Telefon die Botte. Der Karton steht jetzt seit fast zwei Wochen im Flur des Dealers und muss erst wieder gesucht werden. Falls er das Teil dann findet und mitbringt – im seltensten Fall – wird erst nach dem dritten Pott Kaffee ein Blick in die unversehrte Box geworfen. Dabei führt er malerisch aus, wo er den Schuh her hat und das noch mindestens drei Paar deadstock auf seinem Dachboden schlummern. Ich nicke anerkennend und bestelle die Rechnung, damit er nicht noch ’nen Pott Kaffee bestellt. Die Botte soll ja nicht unbezahlbar werden. Weiter geht’s mit dem ersten richtungsweisenden Dialog:

Believer: „Meister, wat willst’n für die Botte haben?“ Dealer: „Hm … weißt ja, ich muss auch von was leben … hmm … nimm mal erstmal mit, machen wa’ irgendwann ’nen Strich drunter.“ Es vergehen erneut kalte Winter und warme Sommer. Der Schuh wurde in dieser Zeit von mir schon fast runtergeboxt. Irgendwann im dezenten Glimmer bei Burger und Bierchen bemerkt der Dealer, dass er nicht genug Kohle dabei hat. Ich wittere meine Chance, den Deal abzuschließen. Anerkannte Zahlungsmittel sind Je-Pa (1 Je-Pa sind 150 Euro und nur beim Langen als Zahlungsmittel anerkannt), Bierchen, Köfte, Burger (alles bevorzugte Währungen von Karma Kelle), Shirts und andere materielle Güter.

In Euro wird nur selten gehandelt. Ich warte noch die eine oder andere Runde ab, alles geplant. Mit jedem Absacker wird der Schuh billiger. Wir kobern uns förmlich gegenseitig an. Jahrelange Erfahrung lässt den Handel zu einem Taktikgipfel ausufern.

Dealer: „Believer, hast du noch genug Kohle? Hab vergessen zur Bank zu gehen.“ (Eine fiese Lüge übrigens, diese Typen kennen keine Bank. Nur Bares unter’m Kopfkissen) Believer: „Wollen wa das nicht gleich mit der offenen Botte verrechen? Ich habe auch noch ’ne Runde von Gestern offen!“ Dann kommt etwas, was außer uns keiner nachvollziehen kann, die Rechnung! Probiert nicht, das zu verstehen, dafür gibt es keine Algebra. Ich verstehe es manchmal selber nicht. Hier werden auch mal Goldzähne, Akkuschrauber oder künstliche Gelenke verrechnet:

’Nen Fünfer von Gestern! Zehn für den Burger! Ich krieg noch ’nen Zwickel für das LookyLooky Shirt! Du hast bei mir noch ’nen Dreißiger uffm Blog! Also machen wa ’nen Fuffi gerade und nen Köfte am Kotti! Dealer: „Believer, ist das OK für dich?“ Believer: „Juter Preis, machen wa so. Was hast’n damals gelegt für die Botte?“ Dealer: „Nichts, der kam hier reingeflogen. Aber Believer du weißt doch, nichts im Leben ist umsonst.“ Believer: „Du reudiger Halsabschneider!“ Der Deal wird mit Handschlag besiegelt und von dem Fuffi werden die Gläser vollgemacht. So läuft es meistens hier im Kiez. Und ich bin froh, dass es in dieser Welt voller Schmocks noch Typen gibt, auf deren Wort man sich verlassen kann. Untereinander wird nicht gehandelt oder gefeilscht. Es wird ein fairer Preis genannt … Gewinn hin oder her, der wird eh zusammen um die Ecke gebracht. Hier geht es um mehr als eine limitierte Hypebotte! Es ist wie mit den Frauen, die Botten kommen und gehen. Manchmal ziehen sie einem den letzten Cent aus der Tasche, manchmal sind sie sowas von billig. Das ist wahre Wertschätzung! So gut wird man in keinem Laden behandelt. Und mit ebay kann ich danach nicht bis morgens um fünf um die Häuser ziehen. Meine größte Sorge, hoffentlich verliere ich die Botte bei der Afterbuy-Sause nicht gleich wieder! Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten, Believer.

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Event

Hot Business B read & B utter B erl i n

{ Text: Reinhold Köhler | Fotos: Phillip Himburg }

Berlin, 36 Grad im Schatten, und der Aussteller sitzt. Die Sommerausgabe der Streetwear-Messe Bread & Butter war wohl die heißeste seit ihrer Rückkehr aus Barcelona und mit rund 650 Ausstellern auch die größte. Unter dem verheißungsvollen Motto „Premier League: best brands, best buyers, best business“ kamen an den drei Messetagen vom 7. bis 9. Juli wieder zehntausende Fachbesucher aus aller Welt in die Hallen und Hangars des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof, um sich über die neuesten Modetrends für die Frühjahr/Sommer-Saison 2011 zu informieren. Da sich die hier dargebotene Ware zumindest auf den ersten Blick nicht grundlegend von den Kollektionen vergangener Saisons unter­schied, richteten sich die schweißverklebten Augen der Ein­ käufer umso mehr auf die teils abenteuerlichen Aufbauten der anwesenden Marken, die aus den grauen Hallen einen optischen Abenteuerspielplatz gemacht hatten. Gerade in der neu strukturierten „Sport & Street“ Sektion, wo die Firmen in diesem Sommer erstmals alle Freiheiten hatten, sich bei der Gestaltung ihrer Stände so richtig auszutoben, konnte man sich im Dickicht der Markeninszenierungs-Denkmälern kaum mehr orientieren. Gelohnt haben muss sich der enorme Aufwand für die Aussteller jedoch durchaus, zumindest berichteten sie unisono von prall gefüllten Auftragsbüchern. Bei adidas Originals seien in diesem Sommer sogar 40 Prozent mehr Besucher am Stand gewesen als beim letzten Mal, heißt es im Abschlussbericht der Messe. Punkten konnten allerdings auch die als neue Teilbereiche des Sport & Street Segments an den Start gegangenen Areas „B&B Boarding House“ und „D&B Playground“. Während das Boarding House als Plattform für ausgewählte Brands und Künstler eher wie ein Projektraum für kreative Spinnereien daherkam und vor schöpferischer „Atmo“ geradezu dampfte, wurde der Playground schnell zum Hang-Out Spot der Sneaker-Szene. Angesiedelt auf dem Flugfeld vor der Hauptmesse, konnte man sich hier im eigens von 55DSL aufgebauten Pool abkühlen, bei Puma Frisbee spielen oder in einem Wohnwagen von Le Coq Sportif die Beine hochlegen. Vor allem Letzteres sollte sich bald als Parade­ disziplin der reizüberfluteten Meute herausstellen und hinterließ bei vielen eine größere Tiefenwirkung als mancher super urbane, arty vollgemüllte Messestand. Manchmal sind Geschäfte eben einfacher als geplant, vor allem wenn die Sonne kräftig mithilft. Die Bread & Butter im Sommer 2010 war so insgesamt doch ein recht heißer Scheiß.

» Premier League: best brands, best buyers, best business« SNEAKERS 4/2010

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Artist Check

Artist Check

{ Portrait: Karl Hab | Foto Mr. A: Alexandra Mackrides | Text: Reinhold Köhler }

« D ie A- Kl as se , di e ei nf ac h ni ch t um ki pp t » nt Terrible und Der Pariser Künstler André Saraiva aka Mr. A gilt als Enfa ehen erregenden Kooperation mit anpassungsfauler Held der Street-Art Szene. In einer Aufs weltweit anerkannte Sprayer dem französischen Sneaker-Label Feiyue komprimiert der schöpferischen Selbstportrait: und Zeichner nun seine Jugendlieben und -sünden zu einem h Stehvermögen. Kompromisslos bunt, detailverliebt und mit ordentlic

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unächst muss jedoch mal ges agt werden, dass die Kunst auch nicht mehr das ist, was sie mal war. Kaum ein kultureller Ind ikator hat sich per Definition in den vergangene n zehn Jahren so stark verändert wie der Kun stbegriff und dessen Auslegung. Die Suche der kre ativen Szene nach neuen Ausdrucksformen, nac h Möglichkeiten zum Aufrütteln, Anecken, zum Protest und zur Abgrenzung vom Mitläufertu m ist zu einem Wettlauf mit der Beliebigkeit geworden. Dies gilt in besonderem Maße für die Straßenkunst. Was einst als Rückeroberung des öffentli chen Raumes und als Existenz­nachweis einer pos tmodernen Diaspora begann , ist mittlerweile zur Popkultur geworden und findet sich in den teuersten Galerien zwi schen Los Angeles und München wieder. Längst hängen die Arbeiten der Szene-Größen in Vor­ zimmern von Banken, Versich erungen und Ölkonzernen, die bloße Ästhetik hat den ein st revolutionären Inhalt der Bilder und Installationen hin weggefegt wie ein Hochdruckreiniger. Das Establishm ent umarmt seine Kritiker, hofiert sie und bezahlt ihre Penthouse-Wohnungen in den Szenevierteln der Metropolen . Street Art ist Fine Art und nicht wenige ihrer Protagoni sten sind zum willigen Opfer der von ihnen selbst so hart kritisierten Gentrifizierung des Underground-Begriffs gew orden. Dies gilt vor allem für jene Kün stler, die seit Jahren aktiv sind. Ihre Werke sieht man fast nur noch in etablierten Galerien, auf Sonderausstel lungen in altehrwürdigen Museen oder auf T-Shirts, Kaf feetassen und Postkarten. Nicht, dass man ihnen fehlend e Leidenschaft unter­stellen könnte, sie lieben was sie tun.

Aber es ist eben auch ihr Dayjob, ihre Einnahmequelle, ihr Dauerkompromiss. Ihre Bilder sind längst Teil des globalen Kunsthandels und kosten Zehntausende von Dollars. Ihre größten Bewunderer sind Menschen, die früher erklärtes Ziel ihrer Gesellschaftskritik waren und manche von ihnen sind zu Lohnsklaven der so genannten herrschenden Klasse geworden. Nun kann man sagen, dass dies schon immer so war. Egal ob bei den alten Meistern, bei Picasso, Dix oder Keith Haring oder aber bei den neuen Kunststars wie KAWS, Neckface und Banksy – sie alle begannen als wütende Schmierer und endeten als Trophäe über der Ledercouch eines Großindustriellen. Umso beachtlicher ist es, wenn sich Menschen gegen die Umarmung der Bequemlichkeit wehren und mit einer ganz eigenen, teils bissigen Art von Humor unangepasst bleiben. André Saraiva ist einer dieser hartnäckigen Verweigerer des galeristischen Omnipräsenz. 1971 im schwedischen Uppsala geboren, wanderte er als Zehnjähriger nach Frankreich aus und begann bereits kurze Zeit später, die kahlen Wände der Pariser Innenstadt in bunte Displays seiner Ideen zu verwandeln. Bereits Mitte der 80er Jahre galt André als aktivster Sprayer Frankreichs und wurde fast über Nacht zum Szene-Star. Sein kurz darauf entstandener Character „Mr. A“, ein – um im kunsthistorischen Duktus zu bleiben – primitives Abbild seiner selbst, prangte bald an Hunderten von Hauswänden, -mauern und Unterführungen der französischen Hauptstadt und anderswo. Mr. A ist ein fröhliches Kerlchen aus einfachen Strichen. Leicht derangiert, mit einem Zylinder auf dem Kopf, zwinkert er einem debil grinsend zu und wirkt dabei so anarchisch unbekümmert, dass er schon kurz nach seiner Entstehung zum allgemein gültigen Symbol der Pariser Kreativ-Szene wurde. SNEAKERS 4/2010

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Artist Check

Artist Check André ereinnahmen ließ sich sein Schöpfer em sein nach als dam er wed jedoch nie, stplötzlichen Aufstieg zum lokalen Kun hte mac Helden, noch heute. Stattdessen de gera er er immer genau das, auf was e Lust hatte, denn Lust spielt eine groß elte pins So . ivas Sara ré Rolle im Leben And em grell in t meis ur rikat A-Ka er seine Mr. sich so Pink an die Wände und verweigerte als sich dem kämpferischen Schwarz, das acht tgem brei n-Szene stilistischer Konsens in der Aktiviste n scho ge ähri 39-J hatte. Zudem hatte der mittlerweile nistische Ausschweiimmer eine große Schwäche für hedo gilt als Rampensau und e Mod fungen, liebt extravagante der Clubszene. e und sein Kampf Seine Aversion gegen alles Etabliert mit seiner großen art gepa keit, gegen die Vorhersehbar nlassten ihn bislang vera , Style und ik Leidenschaft für Mus lierten Kunst­galerien dazu, jedwede Präsenz in den etab Wege zu finden, die abzulehnen und stattdessen andere andere Orte zu an eigenen Kreationen von der Straße gestalten, Mode zu bs htklu verlagern. So begann er, Nac n und durch die sche umi aufz n zu designen, Kunstmesse Welt zu reisen. Großstadt auf Inzwischen gibt es kaum mehr eine nicht war, kaum noch ré And der unserem Planeten, in en Champagner kein noch er dem auf einen Dancefloor, d, an der er sich noch verschüttet hat und kaum eine Wan will er seinen Mr. A nicht verewigte. Über 100.000 Mal htiger Wert. Für den rdäc schon gemalt haben, ein rekordve nderes, schließBeso ts nich ch Künstler selbst ist dies jedo erlativen. Sup von ägt gepr iere lich ist seine ganze Karr s, Le Baron, Le Regine, So gehören ihm mit dem Paris Pari lite ganze sechs Le Montana, Chez Moune and La Fide Außerdem bes. Clubs und Nightlife-Hot Spots in Pari Paul Sevigny den pel Kum treibt er gemeinsam mit seinem Inn. New Yorker In-Club Beatrice htklubs sieht als Obwohl man ihn öfter in seinen Nac immer Künstler iva Sara ré manche Tresenkraft, ist And neuen Ausnach e Such der geblieben. Stets ist er auf der kreativen eiten lichk Mög n neue drucksformen, nach lwiesen der Kunst. Projektion und nach unberührten Spie

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Entstanden ist so ein knallig-buntes Motiv mit „Wow“Effekt, ein offensiv-abgründiger Bildausschnitt dessen, was Paris für ihn ausmacht und zugleich seine Vision einer großstädtischen Seele darstellt.

Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen lässt er dabei nichts unversucht, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Bestes Beispiel dafür ist eine Aktion mit dem Titel „Love Graffiti“, mit der er verliebten Paaren zu besonderen Glücksmomenten verhalf und damit weltweit für Aufsehen sorgte. Wie? Er sprühte im Auftrag der Kunden den Namen des jeweiligen Partners in bunter Bläschenschrift übergroß an eine Wand nach Wahl, fotografierte die Liebenden vor ihrem eigenen Tag und überreichte das Foto zusammen mit einem Echtheits-Zertifikat zum Preis von 2.500 Dollar an den Auftraggeber. Etwas zu schaffen, was anderen gefällt, ist sowieso die große Leidenschaft Andrés. Nachdem er sich auf fast allen Kulissen im Lebensumfeld des modernen Großstädters verewigt hatte, fand er schließlich eine Möglichkeit, noch näher an den Menschen heranzukommen: die Mode. Inspiriert vom exzessiven Treiben in seinem Club Le Baron, startete Mr. A in Tokio gemeinsam mit dem Designer Marc Newsom ein Modelabel unter dem Namen „Le Baron de Paris“ und arbeitete mit diversen Fashion Brands zusammen. Sein neuestes Modeprojekt ist eine Kooperation mit der französischen Sneaker-Marke Feiyue. Die für ihre schmale Silhouette und besonders leichtes Material bekannten Sportschuhe gibt es erst seit rund vier Jahren in Europa, obwohl das Unternehmen bereits seit den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts existiert – allerdings in China. Nach einem gründlichen Design-Relaunch zeigt sich Feiyue nun französisch-leicht und äußerst fashionable und schickt sich so an, in den Hipster-Kreisen der Metropolen als frische, tragbare Alternative wahrgenommen zu werden.

Fehlen darf hier natürlich auch sein Character-Scribble Mr. A nicht, und so ziert die Zeichnung gleich dutzendfach die Laces der Feiyue x André Sneaker, die im Oktober auf den Markt kommen. Zu kaufen gibt es die streng limitierten Modelle jedoch nur in einigen ausgewählten Stores weltweit, darunter bei Colette in Paris. Mit einem voraussichtlichen Verkaufspreis von gerade mal 89 Euro sind die arty Items allerdings erstaunlich günstig und somit nicht nur wenigen passionierten Sammlern mit dickem Geldbeutel vorbehalten. Ein Umstand, der ganz nach dem Geschmack des Designers ist, der trotz seines mittlerweile angehäuften Reichtums, nie etwas auf den öffentlich zur Schau gestellten Ausdruck des Geldes gegeben hat. Wie er in einem Interview selbst einmal gesagt hat, hält André Saraiva nichts von neureichen Posern, die meinen, sich mittels ihrer materiellen Besitztümer über andere erheben zu müssen. In dieser Sache ist er noch immer der alte Revoluzzer von vor 20 Jahren. Fashion Models, Fußballstars und Banker mit all ihren eitlen Attitüden seien in seinen Clubs nicht willkommen, so der Künstler. „Ein Typ, der aussieht wie ein Penner ist mir lieber und hat größere Chancen, reinzukommen“.

So bleibt André, der zu exzessiven Ausschweifungen selbst selten nein sagt, immer ein aufmerksamer, unbequemer Beobachter der gesellschaftlichen Entwicklungen und ein ebenso harter wie kindlich-verspielter Kritiker Feiyue heißt aus dem Chinesischen übersetzt so viel wie „voran Fliegen“. Eine sozialer Missstände. Obwohl er in seinen Hotels, Clubs Disziplin, mit der sich gerade Andé bestens auskennt. Die Zusammenarbeit und Restaurants täglich mit Geld und Macht konfrontiert der beiden Parteien war so gesehen nur eine Frage der Zeit oder des richtigen wird, gibt er einen Scheiß auf den Status seiner Kunden Moments. Nun sind die Slim-Sneaker zur neuen Leinwand für Mr. A geworden und und Verehrer. Nur wenn es um seine Männlichkeit geht, zeugen so nicht nur vom Bestreben der Marke, sich im Dunstkreis zwischen ist die Toleranzgrenze des 39-Jährigen schnell erreicht. Nightlife, Kunst und sportlichem Nonkonformismus festzusetzen, sondern Schließlich ist er fest davon überzeugt, den Größten zu symbolisieren auch Andrés ewigen Balanceakt zwischen Standpunkt und haben, egal wer ihn zum Schwanzvergleich auffordert. Abflug. Dass er derzeit einen der größten und härtesten Pinsel hat, steht zumindest außer Frage. Als Basis-Modell dient André der klassisch-cleane Fe-Lo, ein flacher, schmaler Schuh ohne besondere Designmerkmale. Für moderne Expressionisten wie André muss ein solches Produkt wie eine weiße Leinwand wirken, ein charakter­loses Etwas, das danach verlangt, zum Leben erweckt zu werden, um am Leben anderer teilnehmen zu können. Bezeichnenderweise verewigte sich der Künstler jedoch nicht auf dem Oberschuh, sondern an der Schnittstelle zwischen Mensch und Umgebung, der Verbindung von Oben und Unten: der Sohle. Für deren Gestaltung besann sich André ganz auf seine frühen Leidenschaften: dem Zeichnen, Comics und psychedelischen Farbwelten. SNEAKERS 4/2010

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Street Sneaks

Sneaker-Roulette aus der Hauptstadt:

Familie Schnürschuh

Street Sneaks

Name? Oliver Beruf? Würde das halbe Heft füllen! Jobangebote sind aber jederzeit willkommen. Schuhe? Vans Half Cab Croco Warum? Das habe ich mich auch gefragt, als ich vor meinem mickrigen Schuhregal stand.

{ Fotos: Dynatrix }

Name? Anja Beruf? Heilpädagogin/Erzieherin Schuhe? Nike OG Blazer von 1982 Warum der? Weil es der sauberste war.

B

erlin im Spätsommer 2010. Die Sneaker-Rotation ist hoch in der Spreemetropole und wird höchstens zeitweilig von einigen Sandalen unterbrochen. Dreieinhalb Millionen Einwohner ziehen täglich mit fast 7 Millionen Füßen durch die Straßen. Aber nicht nur das Verkehrsaufkommen unterschiedlicher Schuhe zu ein und demselben Zeitpunkt ist heavy. Auch und vor allem die Rotation der Sneaker einzelner Individuen ist bemerkenswert. Denn wenn wir ehrlich sind, ist das hier nichts anderes als eine klitzekleine Momentaufnahme. Wie sechs Zahlen im Lotto, die in dieser Kombi­nation wahrscheinlich nie wieder zu­ sammen auftreten werden. Enjoy – a fleeting sneaker-moment in life.

Name? Basti Beruf? Student Schuhe? Nike Air Trainer I Warum gerade dieser Schuh? Die habe ich mir zuletzt zugelegt habe, das ist alles … Name? Nike Bruns Beruf? Online Marketing Content Manager Schuhe? Nike Air 180 „Infrared“ Wieso, weshalb, warum? Hammer Colorway vom 180er

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Name? Flo Beruf? Grafikdesigner Schuhe? Air Jordan I OG CW 94er Retro Warum genau der? Weil der Schuh teuer und selten ist.


Street Sneaks

»Ein Klassiker in seltener Farbkombi­nation«

Name? Steffen aka „Saint“ Beruf? Tischler Schuhe? Air Jordan 3 white/mocha Begründung deiner Wahl? Ein Klassiker in seltener Farbkombination

Drifter 32

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Jun Cha

Culture Squad is a celebration of relationships. Some new, some going on ten

WWW.ARUDIMA.COM

years. C1RCA Select is proud to introduce the Jun Cha signature collection,

FOUR STAR DISTRIBUTION (EUROPE) AG

Drifter Jun Black / Snake

available Fall 2010. Please visit www.C1RCASELECT.com for more information.

+41 (71) 644 9900 - info@c1rca.com


Fotos: Mert D端r端moglu (mertphoto.com) SNEAKERS 4/2010

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New Balance MD 574 BO Pointer A.F.D. Pointer Barajas Mid II. Pointer Debaser Stampd'LA, The Grey Slow


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Feiyue Lo Vintage Canvas 2 Alife Mono Valley 3 K1x Y2K le 4 Lakai Rolan 5 Gourmet


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New Balance N420 Lacoste Finham Lacoste BRS1

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Lacoste x Nash, Bravington Sebago Docklands Sperry Top-Sider Bahama 2-Eye Study Footwear

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Boxfresh Sparko Boxfresh Helm Boxfresh Swich

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Onitsuka Lumber Up Moscow WMN Onitsuka Tiger California 78 OG Vin Asics Gel Lyte III

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Royal Elastics Prince Albert C1rca Convert C1rca Link

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Timberland Earthkeepers Canvas Chukka Fred Perry Keds Champion Jersey Keds Chucka Stampd'LA The Grey Slow Element x Brooklyn Machine Works

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Hub Song Hub Chess Converse Chuck Taylor AS Outsider

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Puma Suede

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adidas Hard Court 2 adidas ObyO Kazuki Gipfel

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DC Admiral SC Nike Omega Pack DC Spartan Hi WC

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Sneakerqueen 210

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rst nach einer knappen Stunde realisiere ich, dass ca. ein Drittel aller Sneakerläden durch Juweliere ersetzt wurden. Die Wirtschaftskrise hat die Prachtstraße durchfurcht und die Kleinhändler vertrieben. Das verkürzt meine Odyssee um drei Stunden, so dass ich mir zum Ladenschluss noch ein Stück Pizza leisten kann und ein Stück echte amerikanische Kultur gratis dazu bekomme. Ich stopfe meine Tütenhaufen unter den Stuhl und lasse meine Blicke schweifen. Superstars stehen in der Schlange und warten ungeduldig auf das Rückgeld, Kinder Air Max huschen durch die Eingangstür und ein Pony High-Top aus weinrotem Wildleder erklärt seiner Tochter, wie man das triefende Stück Käseteig richtig hält. Ich beobachte entspannt das bunte Treiben und der Feierabend macht sich breit.

{ Text und Fotos: Sneakerqueen 210 }

F R E S

N E S S Express

E ine S tadtrundfahrt

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or vier Tagen bin ich New York angekommen und ich bin froh, nach zwei Jahren Abstinenz endlich wieder in der für mich zweitschönsten Stadt der Welt zu sein. Es ist Sommer, der Asphalt flimmert in der Sonne und der Müll dampft am Bordstein. Was einen aber in den U-Bahnhöfen erwartet, vermag einem den Atem zu verschlagen. Von den kühlen Waggons lässt sich bei den Saunatemperaturen der beheizten Plattformen nur träumen. Die Luft steht, und alle horchen nach dem heiß ersehnten Summen der Gleise, das den klimatisierten Zug ankündigt. Wer sich nicht von der Hitze erschlagen lässt, hat bei einem Blick nach unten die Chance, sich vom allgemeinen Fußkleid den Schweiß ins Gesicht treiben zu lassen. Denn New York mag zwar der Traum aller Taxifetischisten und Stockbroker sein, doch für mich ist und bleibt es weiterhin die Stadt mit dem durchschnittlich besten Turnschuhgeschmack der westlichen Welt. Diese Ansicht basiert auf folgender Einstellung …

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Da ich Schuhe allgemein als Designobjekte und Mode-Accessoires wahrnehme, meine ich, dass diese sowohl farblich, als auch vom Material und Stil auf das restliche Outfit abgestimmt sein sollten. Ich kann es nicht verstehen, wenn es jemandem nichts ausmacht, sein schwarzes T-Shirt mit dunkelblauen Schuhen zu kombinieren; mich stört es schon, wenn mein Nagellack farblich nicht passt. Umso schöner ist es dann, mit anzusehen, wenn der Durchschnitt einer Stadt ein gewisses Feingefühl beim Griff in den Schuhschrank beweist. Denn was die Disziplin „matching outfit“ angeht, kann man in New York auf so manche Meister treffen. Den meisten sieht man ihre morgen­dlichen Überlegungen vor dem Spiegel auch an: Die Sneaker – hauptsächlich „Forces“, denn New York ist eine Basketball-Stadt – werden geputzt und gepflegt, auf das Shirt und eventuell sogar das Basecap abgestimmt, und Marken werden nur selten vermischt. Wäre New York ein Schuh, wäre es wohl ein Air Force One! Kein anderes Modell ist so tief mit der Stadt verbunden, kein Schuh mit den unter­schiedlichsten Inspirationen aus dem Big Apple so gespeist. Und er ist mit Abstand der beliebteste „Image-Schuh“ der Stadt. Denn es gibt kaum einen New Yorker Jugendlichen, der sich nicht mit klassischen „white on white Uptowns“ brüstet. „Uptowns“ deswegen, weil der Schuh in den 80ern seinen Siegeszug in die New Yorker Mode über die Bronx und Harlem, also den Norden der Stadt, antrat.

B W

einahe ebenso beliebt wie klassische Uppies sind Jordan Schuhe in allen Variationen. Denn Michael‘s Produkte genießen bis heute ein gewisses Luxusimage und mit etwas-mehr-als-der-Rest stattet sich jeder New Yorker gerne aus. So ist die Wahrscheinlichkeit, auch mal einen Jordan VI Cement auf der Straße zu entdecken, deutlich höher als sonst irgendwo in der westlichen Hemisphäre. Die U-Bahnen sind die Bühne für ein Schauspiel, in dem auf jeder Plattform die Akteure die Plätze tauschen. Man steigt in den Waggon und der mobile Kühlschrank zischt los durch die Tunnel – Freshness Express! Der Chromschlauch wird am Wochenende zum Laufsteg und die Touristen zu faszinierten Zuschauern, denn der berühmte New York Swagger zeigt in jedem Stadtteil eine andere Kollektion. Kein Wunder, bei dem Angebot, denk’ ich mir. Ich steh noch immer auf der Kochplatte am Union Square und warte auf die Linie 4. Als der Zug endlich einrollt, habe ich mich am Bahnsteigpublikum satt gesehen und freue mich auf die Stadtrundfahrt. Ab in den Norden. Touristen werden zu Businessmassen, zu Teenagern auf dem Weg zum Sport, zu dicken Müttern mit Kindern in Babyjordans… Die Besucher glotzen durchs Abteil, Eingeborene auf ihre Zeitungen und iPads. Nur beim Ein- und Aussteigen wandern ihre Augen desinteressiert über die Schuhe anderer und quittieren deren Existenz mit einem kurzen musternden Blick. Die Vorfreude auf mein Ziel wächst mit jeder Station. Denn Fordham Road ist mit Sneakerläden gesäumt, in die ein Labyrinth aus Grabbeltischen führt, das zur Schnäppchenjagd einlädt. In der Bronx angekommen, versuche ich mich mental auf meine Shoppingtour einzustellen, doch kaum aus dem Zug gestiegen, strömt mir eine Horde Halbstarker entgegen, die sich im Neuesten, was Hype angeht, die Klinke reichen. Ich rausche mit einem Lächeln an ihnen vorbei und bin akklimatisiert. Auf den ersten Blick sieht die Einkaufsstraße etwas leer aus, aber ich bin so fixiert auf all die schönen Produkte und bunten Anzeigen, dass ich mich unbeirrt in die Materie stürze und Geschäft für Geschäft vorarbeite.

Am nächsten Tag geht‘s dann gleich Richtung Fulton Mall, einer Einkaufsstraße in Brooklyn, die mir bei der Sneakerjagd immer gute Diente geleistet hat und meine wärmste Empfehlung für individuelle Schmuckanfertigungen wie Namerings oder Goldzähne ist. Durch­ zogen von kleinen Einzelhändlern, die die Bestände an gehypten Modellen selbst Jahre nach dem Release aufrecht erhalten, kann man sich als Turnschuhliebhaber an den in Folien verschweißten Displaymodellen wundshoppen. Wer die etwas exklusiveren Lifestyleshops bevorzugt, hat bei The Reed Space, Alife, Classickicks, Clientele, Dave‘s Quality Meat, Flight Club und und und die Möglichkeit seine Reisekohle und die nächsten zwei Monatsmieten auf den Kopf zu hauen. Ich hangele mich an Foot Locker, Dr. Jay‘s, Jimmy Jazz und Co. entlang und habe kurz vor Feierabend noch Zeit für einen kleinen Ab­ stecher nach Manhattan. Denn auch in Brooklyn haben die Juweliere die Oberhand über die Ladenflächen gewonnen und meinen Kontostand somit vor der Ebbe bewahrt. In Manhattan angekommen, eile ich über den von mir verhassten Broadway durch Touristenmassen Richtung Transit. In diesem Laden kann man sich nicht länger als 20 Minuten aufhalten, ohne bleibende Hörschäden davon zu tragen. Doch das Geschäft im U-Bahn-Look ist mit seiner ausgedehnte Auswahl für Groß und Klein gewappnet und allemal ein Besuch wert. Als ich den Laden betrete, herrscht Showdown-Stimmung. Ich entdecke ein Paar „all-white“ adidas Pro Model von 2006 für $40,- und die Gesetze der Schwerkraft sind kurz außer Kraft gesetzt, bis mir der Verkäufer mitteilt, dass nur noch eine US 4 oder 14 auf Lager ist … Verdammte amerikanische Sizeruns! Das war‘s dann wohl für heute. Fast wie im Western fahre ich teils ernüchtert, teils erleichtert mit der Bahn Richtung Queens in den Sonnenuntergang.

Reed Space 151 Orchard Street New York, NY 10002

Dave‘s Quality Meat 7 East 3rd Street New York, NY 10003

Alife Rivington Club 157/158 Rivington St New York, NY 10002

Flight Club 812 Broadway New York, NY 10003

Classic Kicks 298 Elizabeth Street New York, NY 10079

Dr. Jays 33 West 34th Street, New York, NY 10001

Clientele 267 Lafayette Street New York, NY 10012

Transit 665 Broadway New York, NY 10012

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{ Texte: Holger von Krosigk }

Chamäleon – Saarlouis & Saarbrücken Das Chamäleon ist bekannt dafür, in Sekundenschnelle seine Farbe zu verändern und tut das nicht nur als Tarnung, sondern auch zur Kommunikation mit seinen Artgenossen. Weil dieser Satz gar nicht so schlecht auf Schuhe und deren Liebhaber übertragbar ist, freuen wir uns, dass es in Saarlouis einen Store gibt, der so heißt – „Chamäleon“ eben. Vor 26 Jahren begann er seine Laufbahn als Second Hand Laden, aber vor 7 Jahren ließ man die Kleider Kleider sein und legte den Fokus ganz auf Footwear. Mit je einer Niederlassung in Saarbrücken und in Saarlouis und einer breiten Markenpalette ist das Chamäleon super aufgestellt – hier gibt es unter anderem Vans, DC, Fallen, Supra, Alife, adidas, Puma, Nike, Clae oder Pointer. Über die Jahre hat der Laden viel erlebt, Trends kommen und gehen sehen, und mittlerweile gibt es amüsante Stories von Eltern, die heute mit ihren Kids einkaufen gehen und selbst schon als Teenager Kunden waren – und natürlich auch heute noch für sich selbst fündig werden. Chamäleon Trend  Zeughausstraße 3 66740 Saarlouis

Chamäleon Sneakers  Schillerplatz 14 66111 Saarbrücken

Doors Open MO–DO: 12–19 Uhr | FR: 11–19 Uhr | SA: 11–18 Uhr  www.chamaeleon-sls.de

Kickz – Berlin Es gibt viele Gründe, den Berliner KICKZ Store anzusteuern – und sei es nur die Tatsache, dass die Sneakerqueen himself, die mit ihrer Kolumne und ihren Fotos unter anderem unser Magazin bereichert, dort beratend zur Seite steht. Natürlich gibt es noch mehr Gründe, worunter selbstverständlich auch die längste Sneakerwand Berlins zählt, wo auf 10 Metern fast 360 Paar Schuhe aufs ausgecheckt werden warten. Das tun in Berlin Touris wie Sneakerheads, Hip-HopJungs wie Fashion Victims und aus jeder Gruppierung eine Menge Stammkunden – weiblich wie männlich. Die freuen sich über ein riesiges Angebot an Basketball Gear und Sneakern, aber natürlich nicht nur. Neben Jordans und anderen Basketball-Kicks gibt es auch casual Styles wie Boxfresh. Und natürlich gibt es in der Münzstraße auch K1X Footwear und Apparel, und davon zur Freude der mittlerweile zahlreichen Liebhaber alles, was das Herz begehrt. Ein zusätzliches Facelift soll das KICKZ-Interior übrigens in naher Zukunft in neuem Glanz erstrahlen lassen – wir sind gespannt. KICKZ-Store Berlin  Münzstraße 20 10178 Berlin Doors Open MO–SA: 11–20 Uhr  www.kickz.com.  mehr FOtOS VOn Den StOreS FinDet ihr aUF WWW.SneaKerS-maGazine.cOm

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ICC Distribution : T 0032(0)93244616 : www.iccdistribution.eu : www.supremebeing.com

diamonds

Supremebeing™ Footwear Range Distributed by

retail


Store Profile

Store Profile

{ Text: Henrik Kürschner | Fotos: Dynatrix }

Kickback Berlin Kickback Berlin, das ist etwas Persönliches, etwas Familiäres. Sebastians Laden ist das. Und eben dieser Sebastian verleiht diesem Laden die Wärme und Persönlichkeit, die man oft in anderen Stores vermisst. Vor allem aber kennt sich Sebastian aus, was man auch nicht von jeder Aushilfe bei Foot Locker sagen kann. Sein Wissen reicht von jeder Oldschool-Latsche bis hin zur neuesten Hype-Botte und das auch noch Genre-übergreifend – Basketball, Fußball, Skateboarding … das alles kommt bei ihm aus dem Rückenmark. Doch entscheidend ist dabei, dass es sich bei ihm nie überheblich, belehrend oder gar besserwisserisch anhört, sondern meist ist es ein kleiner Exkurs – und man verlässt den Laden bereichert. Was man von seinem Portemonnaie nicht immer sagen kann. Seit wie vielen Jahren bist du schon in Sachen Sportschuh unterwegs? Mittlerweile sind es etwas mehr als 18 Jahre. Angefangen hat alles zu der Zeit, als ich mein erstes eigenes Geld verdient habe. Nach der Schule wurde fleißig gejobbt, um alles direkt in Schuhe, Klamotten, Musik und Skateboards zu investieren. Wann bist du nach Berlin gekommen und vor allem warum? Nach Berlin bin ich vor sieben Jahren gekommen. Ich bin meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau gefolgt, die es hierher verschlagen hatte. Ich war gerade mit der Uni fertig und für jeden Tapetenwechsel offen. Dass es dann Berlin wurde, war natürlich umso besser. Nichts gegen meine Heimat Frankfurt und das RheinMain-Gebiet, aber Berlin ist einfach eine ganz andere Hausnummer. Du bist begeisterter Basketballer, für welches Team schlägt Dein Herz? Kurz und knapp - NEW YORK KNICKS. 66

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Warum für die ? Das fing alles zu der Zeit von Ewing, Oakley, Mason, Starks und Harper an. Ich weiß noch, wie ich mit Kumpels ’94 die Nächte vorm Fernseher verbracht habe, um die Finals-Serie HoustonNY auf DSF zu schauen. Einfach nur grandios – auch wenn Todd Kobrin einem den letzten Nerv rauben konnte! Die Jungs haben kräftig ausgeteilt, mit vollem Einsatz gespielt und waren einfach einen Tick cooler als der Rest der Liga – siehe Pat Riley. Leider hat es damals für den Titel nicht ganz gereicht, aber der Grundstein für mein „Fantum“ war gelegt. Kickback Berlin, wofür steht das? Für eine entspannte Atmosphäre, nette Leute, gute Schuhe und Klamotten und viel Herzblut. Was würdest machen, wenn du keinen Turnschuhfimmel hättest? Ich denke mal, ich würde irgendwo in einer PR-Agentur oder in der Industrie sitzen und mehr oder weniger clevere Pressetexte über Lebensmittel verfassen. Das wäre wohl die Richtung gewesen, die ich nach meinem Studium der Ernährungswissenschaft einge­ schlagen hätte. Welchen Schuh bräuchtest du, damit du endlich Deinen Heiligen Gral zuhause hast? So etwas wie einen Heiligen Gral im klassischen Sinn habe ich nicht. Mein Lieblingsschuh ist der Nike Air Trainer III „Medicine Ball“, und an den ranzukommen, zumindest in einer guten RetroVersion, ist wirklich schwierig. Darf man den Heilgen Gral dann tragen oder geht der nur zum Schlafanzug zuhause? Ich sage ja, aber das kann natürlich auch daran liegen, dass ich mich nicht als klassischen Sammler sehe. Ich habe viele Schuhe, aber auch nur, weil ich sie gerne tragen möchte. Schuhe sind für mich nichts, was ich in eine Vitrine stelle, um es anzuschauen. Wenn die Chancen zu groß sind, dass der Schuh mir beim ersten Schritt auf dem Asphalt zu Staub zerbröselt, dann muss ich ihn nicht haben. Das Geld kann ich sinnvoller investieren. Hast du manchmal ein schlechtes Gewissen, dass du so viele Schuhe hast?

Manchmal sitzt man schon vor dem Schuhregal und rechnet mal so im Kopf zusammen, wie viel Kohle man da so stehen hat. Wenn es zu arg wird, habe ich aber auch kein Problem, mich von nicht ganz so geliebten Sachen zu trennen. Und wenn man dann dafür mehr bekommt, als man damals bezahlt hat, ist alles wieder gut. Was sagt eigentlich Deine Frau dazu? Wir kennen uns jetzt schon über 20 Jahre, also hat sie die Entwicklung meines Schuhticks live miterlebt. Ich denke mal, sie kann meine Faszination ganz gut nachvollziehen und solange ich unsere Wohnung nicht zu einem riesigen Lagerraum umfunktioniere, akzeptiert und toleriert sie das. Außerdem hat meine Sammlung auch ihren Verlobungsring finanziert, also kann sie dem Ganzen auch etwas Gutes abgewinnen. Viel wichtiger noch, was sagt eigentlich Deine Mutter dazu? Na was wahrscheinlich alle Mütter sagen: - Bist du nicht zu alt für so etwas? - Das schöne Geld, was man damit alles hätte machen können! - Das hast du auf jeden Fall von deinem Vater geerbt! Ist es komisch, dass du viele Dinge über Sneaker weißt, die anderen komplett egal sind? Komisch? Wieso? Wenn man sich mit etwas über längere Zeit beschäftigt, lernt man halt das eine oder andere (nutzlose Zeug). Manche Leute kennen sich eben bei Fußball, Autos, Online Rollenspielen, Star Trek oder ähnlichem aus … und ich bei Sneakern. Wobei es da auf jeden Fall noch andere Kandidaten gibt, die deutlich mehr Wissen auf dem Gebiet. Wolltest du auch schon mal einen eigenen Schuh machen? Na sicher doch. Die Idee schwebt den meisten Turnschuhfreaks im Kopf herum und die passenden Konzepte ebenfalls. Vielleicht öffnet sich ja mal irgendwann die richtige Tür. Als letztes, für was oder wen würdest du alles stehen und liegen lassen und auf alle deine Schuhe pfeifen? Na auf jeden Fall für meine Frau und Familie. Ehrlich gesagt, kann ich mir viele Situationen vorstellen, in denen ich auf meine Schuhe – zumindest einen großen Teil – verzichten könnte. Am Ende des Tages sind es doch NUR Schuhe und immer wieder ersetzbar.

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Die Reizüberflutung durch die neuerdings auch gerne „partnerships“ genannten Koops im Sneakerbereich kann man kaum ignorieren. Aber kurz vor dem „collapse of the collabs“ kommt von Lacoste ein wahrer Paukenschlag, der fast alles in den Schatten stellt, was wir 2010 gesehen haben. Das „Legends“ Projekt, das am 12. Dezember gelauncht wird, präsentiert Modelle von Legenden aus unterschiedlichsten Bereichen – darunter Sneaker Freaker, i-D Magazine, Stones Throw oder Bodega. Warum es sich lohnt, auf den Release zu warten, was es mit der Zahl 12 auf sich hat und warum wir hier keinen einzigen Schuh sehen können, erfahrt ihr im nun folgenden Interview mit Mark Godwin, der bei Lacoste für die Strategic Trend Kategorie verantwortlich ist. Hallo Mark, wir sprechen heute über das Legends Projekt, das im Dezember releast wird. „Legends“ – kannst du uns bitte erklären, wie du auf die Idee gekommen bist.

dabei, i-D als feste Größe in der Medienlandschaft, Sneaker Freaker ist meinungsführend in Sachen Sneaker – alles Legenden auf ihrem Gebiet, mit vielen Werten, für die auch Lacoste steht.

Unser ursprünglicher Gedanke bestand darin, ein Footwear Projekt ins Leben zu rufen, das sich um die Ikone von Lacoste überhaupt dreht – das 12.12. Polohemd. Ich komme ja durch meinen Job viel in der Weltgeschichte rum und wenn ich in all diesen anderen Märkten mit Leuten ins Gespräch komme, wird mir bewusst, dass die als erstes immer an das Polohemd denken, wenn es um Lacoste geht. Nicht alle sehen Lacoste direkt als Footwear Marke. Wir wollten daher einen Weg finden, die Wahrnehmung diesbezüglich zu verbessern und den Leuten mehr Gründe geben, an Footwear zu denken. Daher stützten wir uns dabei auf das Polohemd – deshalb auch die Zahl 12.

Mark, ich erinnere mich noch gut an ein Interview, in dem du dazu aufgerufen hast, etwas weniger inflationär mit Kollaborationen um­ zugehen – und jetzt kommst du selbst mit 12 auf einmal um die Ecke!

„L12.12.“ ist der Name, mit dem bei Lacoste intern das Pique Polo­ hemd bezeichnet wird, richtig? Genau. Die Zahlen stehen für das innovative Material, den „petit pique cotton“, für das Short Sleeve Design, das zu seiner Zeit damals echt revolutionär war, und für die finale Version, die Rene Lacoste sich aussuchte. Mit diesem Konzept fuhren wir also nach Paris und schlugen die Idee eines Footwear Projekts mit 12 Kollaborateuren vor. Lacoste sagte nur, „super Idee! Aber ihr dürft es nicht 12.12 nennen.“ Und dann dachtet ihr über Alternativen nach …

{ Interview: Holger von Krosigk }

The Power of 12 Mark G o d w i n ü b e r d a s L a c o st e L eg e n d s P r o j e kt

Yep, wir ließen unsere Gedanken kreisen und dachten an René Lacoste und die Tatsache, dass er eine Legende auf dem Tennisplatz war. Mehr Legende geht kaum – er gewann Wimbledon, die USOpen, die French Open, den Davis Cup – alles in den 20er Jahren. Das Lacoste 12.12 Polo ist das legendäre Markenzeichen von Lacoste, René Lacoste ist eine Legende … also nannten wir es „Legends“ und kamen im Umkehrschluss auf das Konzept – lasst uns 12 Kollaborateure einladen, die für all das stehen, was die Marke Lacoste ausmacht. Die besondere Auswahl der Legenden lässt ja schon darauf schlie­ ßen, dass jede einzelne Legende ein kleines Stück des „Erbguts“ von Lacoste beinhalten soll … Ja, sie haben alle auf unterschiedlichen Ebenen etwas mit Lacoste gemeinsam. Die einen besitzen in ihrem Tun diese gewisse Leichtigkeit, andere sind wiederum innovativ und haben neue Dinge hervorgebracht, und alle sind sie auf ihrem Gebiet Legenden. Legendär sind sie alle auf ihre individuelle Weise. Jazzie B ist schon ewig

Ja, schon ein bisschen verrückt, oder? Ja. Nun ja, ich habe das schon oft gesagt, ich weiß. Aber wir brauchten 12 Kollaborateure, um das Projekt mit dem L12.12. Polo zu verknüpfen. Und so stellten wir sicher, dass sie alle gut sind. Klar hast du Recht, es gibt eine gewisse Marktübersättigung, deshalb haben wir die zweite Hälfte des Jahres auch ziemlich clean gehalten, mit weniger Releases, damit wir das Legends-Projekt am 12.12. rausbringen können. Es ist unser großes Projekt für dieses Jahr … Es ist schon ein massives Projekt und war mit Sicherheit auch nicht einfach umzusetzen bei 12 Protagonisten. Hast du die alle selbst kontaktiert? Es war ein guter Mix, würde ich sagen. Manche kannten wir schon und die anderen hatten wir über eine Ecke dann auch schnell kontaktiert. Ich selbst habe vielleicht 80 Prozent der Leute mit reingebracht. Die Legenden sind sehr unterschiedlich – mal ist es ein Label, mal ein Magazin, mal ein Musiker. Oftmals bestehen sie auch aus mehreren Leuten, aber es sieht so aus, als hättest du mit jeweils einem von ihnen zusammengearbeitet. Wie lief das ab? So ist es tatsächlich auch gelaufen, aber bei vielen Kollaborateuren bin ich sicher, dass hinter den Kulissen auch einige andere Leute beteiligt waren. Wir arbeiteten aber hauptsächlich immer mit einem Hauptkontakt zusammen. Bei Sneaker Freaker war es zum Beispiel Woody, bei Stones Throw war es Peanut Butter Wolf, bei D-Mop Keith, der Einkäufer … Es war meistens entweder der Besitzer oder der Designer. Mit Tim Hamilton haben wir zum Beispiel direkt zusammengearbeitet. Wo wir gerade bei Tim sind, es scheint mir als wäre es für einen Mode­ designer ziemlich einfach, seinen persönlichen Style in ein Footwear Projekt mit einzubringen – er macht ja eh schon Mode. Ich kann mir aber vorstellen, dass es bei einem Musiker ganz anders aussieht. Gab es da sehr unterschiedliche Herangehensweisen?

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Die erste interessante Situation war die Auswahl des Grundmodellen, mit dem wir dann arbeiteten. Am Anfang haben wir jedem dieselbe Auswahl an Silhouetten gezeigt und ich hatte schon etwas Angst, dass wir am Ende 12 Schuhe im selben Style haben würden. Welchen hattest du erwartet?

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Mehr René Lacostes, um ehrlich zu sein. Aber es hat alles sehr gut geklappt. Wir haben natürlich einige Hightops und vulkanisierte Sneaker, weil das eben gerade angesagt ist. Aber alles ist gut verteilt, schließlich sind die Legenden ja auch über drei Kontinente verteilt – Europa, Amerika und Asien. Da hat man unterschiedliche Styles und Trends, die sich in der Wahl niederschlagen. Hat dich die eine oder andere Auswahl überrascht? J… nein. Vielleicht eine, die mich etwas überrascht hat. Hättest du von Sneaker Freaker einen Segelschuh erwartet?

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Wahrscheinlich nicht, aber ich kann verstehen, was sie damit gemacht haben und ich liebe das Ergebnis. Bei i-D lief es auf zwei Modelle hinaus – den Esteban und den René Lacoste. Ich hätte auf den René getippt, aber ich habe mich über die Wahl gefreut, weil das Design sehr interessant geworden ist. Wie war das mit den Design-Briefs, waren die sehr unterschiedlich? In der Hinsicht hatten wir zwei Extreme. Wir hatten die Leute, die auch in ihrem Beruf immer mit Sneakern zu tun haben, wie Woody oder Shoesmaster, die Retailer und natürlich der Fashion Designer. Die waren sehr detailliert und die Jungs wussten ganz genau, was sie wollten. Sie wussten, welches Material sie wollten, welche Farbe, sie wussten exakt, wie es am Ende aussehen sollte bis hin zum Pantone-Code. Andere waren eben etwas … allgemeiner. „Just make it … green!“ – so in etwa?

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1 Terry Jones, i-D-Mag | 2 Tim Hamilton | 3 Jazzie B | 4 Sebastien Tellier | 5 Colette | 6 Mr. Kawase, Shoes Master | 7 Stones Throw | 8 Woody, sneakerfreaker | 9 D-Mop 10 Christophe Lemaire | 11 Bodega | 12 Ato Matsumoto

» Nicht alle sehen Lacoste direkt als Footwear Marke. Wir wollten daher einen Weg finden, die Wahr­nehmung dies­ bezüglich zu verbessern und den Leuten über mehr Gründe geben, an Footwear zu denken. Daher stützten wir uns dabei auf das Polohemd – deshalb auch die Zahl 12.«

Ich will nicht zu viel vorwegnehmen … Aber zum Beispiel Chris von Stones Throw, der kam eines Tages rein und innerhalb von fünf Stunden hatten wir die Silhouette ausgesucht, der ganze Raum war mit Materialmustern, Lederstücken, Ösen, Laces und so weiter bedeckt. Da kam immer nur „let’s try this, or let’s try that” und so weiter. Gemeinsam fügten wir das Puzzle dann zusammen und am Ende hatten wir genau den Look, den er haben wollte. Manche kamen sehr schnell zustande, andere waren etwas tricky für das Produktionsteam in Asien. Am interessantesten war eigentlich Sebastian Tellier. Eigentlich meinte er nur, dass der Schuh ihm „ähnlich“ sein sollte ... Das war das Briefing? So sah das aus. Ich bin nicht ganz sicher, ob wir das hier im Interview drucken sollten. Aber das war die Basis, auf der wir arbeiten mussten. Dann gaben wir das an den Designer weiter und recherchierten etwas, schauten uns seine Albencover an und experimentierten mit total vielen Designs. Und das genau ist der Grund, warum der Schuh eine Sonnenbrille aufhat –um so „ähnlich“ auszusehen wie Sebastian Tellier. Aber dennoch, es war schon immer ein gemeinschaftlicher Prozess. Genau wie die anderen hat Sebastian jeden Step begleitet und immer Input gegeben. Alle Schuhe waren Partnerschaften. Jazzie B war sehr speziell, weil er mit dem Schuh etwas ganz Besonderes bezwecken wollte. Er wollte, dass er sehr „retro“ aussieht, um seine frühen Erinnerungen an Lacoste zu wecken – als er als Teenager in London bei den Arsenal Spielen immer Lacoste trug, wie viele der Soccer Casuals zu der Zeit.

Gab es von eurer Seite beschränkungen oder konnte jeder alles ma­ chen, was er wollte? Ja, alles war möglich, bis auf die Zunge, die ja vom Polohemd kommt und der rote Faden ist. Gab es Vorschläge oder Ideen, die technisch gar nicht machbar waren? Ja, den Fall gab es sogar. Einer der Kollaborateure wollte „rubber dipping“, also dass die Schuhe in Gummi getaucht werden, bis zu neun Mal, um einen Schichteffekt zu erreichen. Diese Person hatte das beim Möbeldesign gesehen und offenbar auch Erfahrungen damit gesammelt. Wir haben das sogar ausprobiert und sind in die Fabrik gefahren – eingetaucht, trocknen lassen, wieder eingetaucht … Aber leider haben die Schuhe danach dem Flextest nicht standgehalten, weshalb es leider nicht geklappt hat – wir hätten die Schuhe nicht verkaufen können. Also zurück ans Reißbrett. Aber es war eine super Erfahrung und auch für uns ein Lerneffekt. Der denkwürdigste Moment? Als alle 12 Schuhe fertig waren. Ich erinnere mich noch gut an die Party in Berlin, wo fast alle der Akteure anwesend waren und die Skizzen der Schuhe an der Wand hingen. War es Absicht oder schlechtes Timing, die Schuhe nicht vor Ort zu zeigen? Das war nur eine Frage des Timings. Da der Schuh-Launch für den 12. Dezember angesetzt ist, wäre die Zeit dazwischen einfach zu lange gewesen. Wir wollten die Party nutzen, um Aufmerksamkeit für das Projekt zu wecken, aber wir wollten die Modelle nicht zeigen. Je enger der Release am Retail Launch geknüpft ist, desto besser. Er ist dann einfach frischer im Kopf der Konsumenten. Angesichts der Aufmerksamkeitsspanne heutzutage ist das sehr gut. Ja, es ist hart, weil heutzutage einfach so viel passiert. Die Leute leben im Internet und gehen auf Crooked Tongues, zu Sneaker Freaker, auf ihre Lieblingsblogs, jeden Tag in irgendwelche Foren, sie bekommen Messages, Tweets, Updates auf ihre Handys, neue Produkte hier und da. Es ist eine komplette Überdosis und so viel, dass es einfach ist, sich in der Produktflut zu verlieren. Wenn man den Launch zu weit weg legt, wird das Produkt vergessen werden. Im Rückblick, was waren die interessantesten Momente und größten Herausforderungen? Es gab ein paar Herausforderungen im Bereich Design, so wie der Kragen auf dem Sneaker Freaker Schuh, das war schwierig für die Fabrik. Sebastians Sonnenbrille – als wir die Idee hatten, das als Verschluss herzunehmen. Was noch? Das „rubber dipping“ Experiment, dann das Warten auf die Genehmigung von Lacoste für die abnehmbaren Logos auf dem Shoesmaster Schuh! Tim wollte mit dem René Lacoste arbeiten, was auch interessant war, weil er am Ende einen Hightop daraus machte, der an Militärstiefel angelehnt war – mit zusätzlichen Panels, mehrfachen Ösen. Man kann den Einfluss der Fashion Couture schon sehr stark sehen. Ist es nicht schön, dass alles zu schreiben, ohne dass der Leser etwas davon sieht? Es wird interessant, nicht wahr? Mark, danke für dieses Interview und für die Einblicke in das Legends Projekt.

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Editor’s Choice

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Nike, Lunar Wood Im Dezember 2009 kam ein Schuh von Nike, den es so noch nie gab. Das Gute daran waren folgende Dinge: Er sah unfassbar gut aus, war eine der besten Kollabos ever und war genau das Richtige für den Winter. Der Lunarwood – eine Collab mit Wood Wood – war somit der heißeste Schuh im letzten Winter, aber leider nur in sehr kleinen Stückzahlen hergestellt und nicht leicht zu bekommen. Angst hat sich bei mir breitgemacht, dass es diesen Schuh plötzlich nicht mehr geben sollte, wie das manchmal so vorkommt, vor allem bei Modellen, in die man sich unsterblich verliebt. Doch diesen Herbst/Winter bringt Nike den Lunarwood wieder an die Füße des geneigten ACG Liebhabers. High Tech Running-Technologie kann einen jetzt getrost über den WInter bringen und das auch noch in Top Farbkombis. Auf jeden Fall ein Schuh, den man nicht verpassen darf. Und wenn er mal an den Fuß kommt, geht er von dort eh nur schwer wieder weg. Hurra, es darf getrost kälter werden! { Text: Henrik Kürschner }

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eine Wenigkeit, inberlin35, dachte sich natürlich: „Da mach’ ich mit!“. „Was kostet die Welt?“ fragte ich und eins, zwei, drei – kurzer Anruf bei Christie’s in Zürich und ein paar Minuten später war die Anmeldung zur Auktion als PDF in meinem Posteingang. Diese schnell ausgefüllt und per Fax zurückgesandt und schon zwei Wochen später war es dann soweit. Ich saß abends im Büro in freudiger Erwartung auf den Anruf der Bietagentin von Christie’s. Es handelte sich um fünf Auktionen mit jeweils einem Paket – jedes mit einer anderen Größe, zwischen US 9,5 und 11,5 in halben Schritten. Und dann klingelte endlich das Telefon. Kurze Einweisung in die Formalitäten, man bietet ja nicht jeden Tag auf einen Picasso oder den ersten Bentley aus der Steinzeit, ging es dann in Sekundenschnelle los.

“All eyes on you, sprach der Schuh!” Was es mit diesem Spruch, dem Air Max 1/87 von Nike, einem Grafikbüro in der Schweiz und dem Laden Thomas I-Punkt auf sich hat, erfahrt ihr im folgenden und ersten Beitrag von Delongé aka inberlin35.

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m Jahre 2006 entstand in Zusammenarbeit von Nike, Thomas I-Punkt in Hamburg und dem Grafikbüro +41 aus der Schweiz das Projekt Nike Air Max 1 +41. Es handelte sich dabei um einen Air Max 1, der im Nike ID-Programm gestaltet wurde und durch das Grafikbüro +41 seinen letzten Schliff erhielt. Verschiedenste Details wurden am Schuh verändert, es gab eine neue Verpackung und diverse Gimmicks passend zum Thema.

Nun fragt ihr euch sicherlich, was diesen Schuh so besonders macht und warum alle dem Teil hinterher rennen – und warum zur Hölle diese Leute bis zu 3000,- Euro für den Treter auf ebay bieten. Dieses lässt sich leicht beantworten, denn es gab ihn in einer Auflage von genau 41 Paaren, passend zum Namen und Herkunftsland des Grafikbüros +41, unserem geliebten Nummern­kontenland Schweiz. Die Vorwahl, wie ja jeder weiß oder nun zu wissen ver­ mag, ist die 0041 oder +41 geschrieben. +41 wählte als Thema die Augen und es sollte dadurch ein Umkehreffekt entstehen – da jeder ambitionierte Turnschuhfreund auf die Schuhe des anderen schaut und in diesem Falle die Schuhe den Träger anschauen sollten. Die Schuhe waren bei Thomas I-Punkt in Hamburg erhältlich, einer der ältesten Streetwear-Stores in Deutschland.

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Dieser Laden existierte schon zu Zeiten der ersten Retros von adidas, als ein Herr Michalsky aus Berlin noch federführend in der Produktpalette war und zum Beispiel den adidas Micropacer Millenium oder die ersten in Deutschland erhältlichen Nike SB –Serien entstehen ließ – weit vor der Zeit, in der jeder XY Sneakerstore seine Klimbim-Kollaboration bekam. Dort waren um die zehn Paar erhältlich, die schon vor der zugehörigen Release-Veranstaltung ausverkauft waren. Der Preis für das Gesamtpaket belief sich auf 175,- Euro, bestehend aus der Verpackung, einer rosa-weiß gestreiften Rolle – ähnlich einer Zuckerstange –, einem Luftballon mit Eye-Print, Eye-Stickern in verschiedenen Größen, einem +41 Flyer, einem zweiten Satz Laces, Innensohlen mit dem Eye-Print, T-Shirt mit dem +41 Air Max 1 Motiv wie auf dem Flyer und natürlich den zugehörigen Schuhen mit dem Eye Tongue Tag und dem +41 Heelprint. Die „Friends und Family“ erhielten auch einige Paare und es wurden für karitative Zwecke noch fünf Packages mittels einer Versteigerung beim renommierten Auktionshaus Christie’s versteigert. Dabei handelte es sich um eine Premiere für das Auktionshaus Christie’s, da es die erste Versteigerung von Turnschuhen in dieser Form darstellte. Professionell wie man es bei Christie’s erwarten kann, gab es verschiedene Bietoptionen, etwa mittels eines Bietagenten, per Telefon oder auch vor Ort.

Die erste Auktion erfolgte in schnellen Bietschritten und gab mir sehr zu denken – erzielter Endpreis in der ersten Auktion betrug 3000,- Schweizer Franken. Da ich mir ein Limit gesetzt hatte, das bei weitem überschritten wurde in dieser ersten Auktion, kamen mir dann erste Zweifel, ob es Sinn und Zweck macht hier überhaupt an dieser Aktion noch teilzunehmen. Jetzt fragt ihr euch mit Sicherheit, wie hoch denn mein Limit war. Um es kurz zu sagen, es betrug 1000,- Schweizer Franken. Für die meisten nicht nachvollziehbar, aber für mich eindeutig ein tragbarer Preis für diesen Schuh. Im Übrigen hatte ich zu dieser Zeit schon zwei Paare aus Hamburg. So, zurück zu den Auktionen: Die zweite verlief ähnlich und im Nebel meiner Erinnerungen dürfte der Preis bei 1100,Euro gelegen haben.

Weiter ging’s mit Auktion 3. Die verlief dafür umso erfolgreicher und in Gedanken machte ich schon das Eckchen im Schuhbunker für den Treter frei. Zum Ablauf ist zu sagen, dass die Bietagentin einem am Telefon die derzeitigen Preise mitteilt und man sagt „ja“ oder „nein“ – bei mir dann ungefähr so: „Ja, ja, ja,ja,ja,ja …“. Daraufhin empfahl mir die Bietagentin, doch lieber zu warten, bis keine anderen Gebote erfolgten und dann erst mein „Ja“ abzugeben. Ein Schuh ersteigert, freute ich mich und dachte mir: „Na einmal kannste noch!“. Nummer 4 ging dann wieder über meinem Limit weg und somit kamen wir zur letzten und für mich auch witzigsten Auktion. Selbes Prozedere wie bei den vorangegangen Auktionen und ich bot mit einem anderem Bieter um die Wette. Dann teilte mir meine Bietagentin am Telefon mit, dass ich gegen einen Herrn namens Roger Federer bot. Dieses betonte Sie auch und für mich stellte sich nun die Frage: „Wer ist das? Kenn ich den? Muss ich den kennen?“. Selbige Fragen stellte ich ihr auch am Telefon, woraufhin mein Wissen wiedermal erweitert wurde. Es handelte sich um den damals ersten der Weltrangliste im Tennis. „Okay, ich kenn nur Andre Agassi und diesen wiederum auch nur, weil er in den 90ern coole Klamotten bei Nike hatte“, erwiderte ich. Man lernt halt nie aus oder sollte sich vielleicht öfters mal in Funk und Fernsehen weiterbilden. Somit gab jeder sein Gebot ab und schlussendlich gewann ich diese Auktion gegen Herrn Federer. Im Tennis möchte ich allerdings nicht gegen ihn antreten und wenn dann höchstens in den Schuhen! Die gesamten Erlöse der Auktionen wurden dann direkt an die Schitfi Stiftung überwiesen, die sich um bedürftige Jugendliche kümmert. Somit wurden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, mein Bankkonto wurde die Last von 1800,- Schweizer Franken genommen, ich hatte zwei tolle Schuhe – okay jetzt waren’s vier – und eine karitative Einrichtung hatte nun mehrere tausend Franken mehr auf dem Konto. Damit handelt es sich um eine der preislich am höchsten gehandel­ten Air Max 1 Varianten weltweit. Mittlerweile erzielen diese Schuhe in Sneakerforen, bei ebay oder auf OnlineverkaufsPlattformen wie Solemart.de Preise zwischen 1500,- und 2300,Euro je nach Größe. Abschließend kann ich nur sagen: Es war ’ne witzige Aktion, die in der Art und Weise wiedermal das ganze Schuhsammelspiel interessant gemacht hat. So macht’s halt Spaß und nicht wie heutzutage mit Pre-Order hier, zwei Wochen nach Release Sale dort, „ist total limitiert“ und gibt’s an jeder Ecke dort. Vielleicht sollte das mal den Verantwortlichen einen Anstoß geben, wieder mit mehr solcher Aktionen rund um den Schuh zu kommen. Die Turnschuhfreaks werden es euch danken!


Interview

Jon Warren – Senior Creative Designer, Vans

{ Interview: Henrik Kürschner | Fotos: Jon Warren }

Past Jon, erzähl uns doch mal, wo du herkommst und aufgewachsen bist. Ich komme ursprünglich aus Chicago, Illinois, aber was das Auf­ wachsen angeht … ich bin mit elf nach Kalifornien gezogen. Was waren deine frühesten Einflüsse, die dich zu dem gemacht haben, was du heute bist? Was waren die Dinge – die Musik, der Sport, die Fernsehsehrie –, die dich geprägt haben? Ich denke, der prägendste Moment in meiner Kindheit war der, an dem ich anfing, Skateboard zu fahren. Der Umzug von Chicago nach Kalifornien war damals sehr hart für mich. Ich hatte keine rich­ tigen Freunde und musste wieder bei null anfangen. Die Kids wa­ ren gemein und ich hatte andere Klamotten an … Schule war eine harte Zeit. Zum Glück gab es dann in meiner Nachbarschaft Kids, die Skateboard gefahren sind. Und sobald ich das sah, war klar, wie es weitergehen würde. Für mich hat sich dadurch alles verän­ dert … Durch Skateboarding lernte ich Musik, Kunst und Fotografie kennen. Magazine wie Thrasher waren mein heiliger Gral und ich studierte jede Seite. Ich saugte alles auf. Ich sah Leute in Paris Skaten, Neil Blender malen, Glen E. Friedman fotografieren … Ich denke, es hat mir gezeigt, dass die Welt so war, wie ich sie haben wollte. Ich baue auch heute immer noch auf diesem Fundament. 76

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Der glücklichste Moment, bevor du 18 warst? Ich blicke heute auf diese Jahre mit einem sehr warmen Gefühl zurück. Einfach nur ein Kid sein, Skateboarding, Malen, und einfach offen sein. Dingen gegenüber, die zur damaligen Zeit noch neu waren. Das Leben war einfach und ich konzentrierte mich darauf, zum Skaten an neue Orte zu fahren, Bands spielen zu sehen und alles zu erforschen. Hast du damals gemerkt, dass etwas im Umbruch war – dass Skateboarding dabei war, riesig zu werden zum Beispiel – oder war es einfach das Natürlichste der Welt, dabei zu sein? Ich habe schon immer für den Moment gelebt, was manchmal gut und manchmal weniger gut war. Was auch immer das Ergebnis war, ich wollte immer etwas Neues tun und hatte dabei das Gefühl, schon irgendwie gut da rauszukommen. Es ging mir immer mehr um die Reise als um das Ziel. Hast du als Kid auch unterschiedliche Phasen durchgemacht, wie Skate, Goth, Pop, Hardcore oder so? Ich war der Erstgeborene, also machte ich alles mit – Heavy Metal, Punk, Reggae, Electronic und Goth. Durch Skatevideos lernte ich Musik kennen, die ich noch nie zuvor gehört hatte, und ich machte alles durch.

Ich mache mich vielleicht älter als ich bin, aber ich weiß noch, wie man sich in der Zeit vor dem Internet Musik von den Älteren „verdienen“ musste. Ich weiß noch, wie der ältere Bruder meines Freundes mir eine Minor Threat Platte mit dem Kommentar „punk rock is dead, you missed it“ überreichte. Das war so ungefähr 1988. Ich liebte die Zeit – Mix Tapes, kleine Punk Shows, ein Outsider sein. Wie hast du es bei all den Einflüssen geschafft, offen zu bleiben? Indem ich nicht vom Mainstream akzeptiert wurde … es ist lustig, was auch immer alle für populär hielten, wir machten einen großen Bogen herum. Indem man nirgends reinpasste, musste man immer die Augen offen halten. Oder nach etwas suchen, was man als etwas Eigenes sehen konnte. Ich wollte immer anders sein und so ist das heute noch.

Present Du bist Senior Creative Designer bei Vans, wie bist du in den tatsächlichen Design-Prozess involviert? Wir machen eine Tonne von Arbeit im Vorfeld. Trend Boards, Material­ forschung und Farbrichtung. Ich habe ein Team von fünf Leuten, die alle ihre unterschiedlichen Ideen mit an den Tisch bringen. Es macht Spaß und wir haben jede Saison eine ganze Wand voll von Ideen vor uns und wir gehen sie durch, bis wir die besten Konzepte rausgesiebt haben. Wir schauen uns ganz genau an, wie unterschiedliche Leute

sich anziehen und welche Schuhe das Outfit abrunden würden. Es ist ein verrückter Prozess, weil wir einen Gebrauchsgegenstand, den es seit 1966 gibt, immer wieder neu erfinden. Das Geheimnis be­ steht darin, ständig auf Art Shows zu sein, Bands zu sehen, selt­same Event-Geschichten in irgendwelchen Städten zu erleben, Messen, Strände … Reisen. Ich will mich nicht auf Blogs konzentrieren, um Trends zu suchen, weil es keinen Filter gibt. Und es ist besser zu le­ ben und zu sterben, indem man seine eigenen Entscheidungen trifft und nicht die anderer Leute kopiert. Bist du auch derjenige, der die richtigen Leute für Collabs herauspickt? Unser ganzes Team hält die Augen nach Kollaborationen offen. In letzter Zeit haben wir eher mit den klassischen Marken zusammen­ gearbeitet, oder mit welchen, die ihren Fokus auf klassischen Mate­ rialien haben, wie Filson, Brooks Leather, Pendelton oder Knoll. Mit deren Materialien wollten wir arbeiten. Es passt auch zum ursprüng­ lichen „Vans Customs“ Programm, wo man sein eigenes Material bringt und daraus dann ein Schuh entsteht – genau diesen Spirit wollen wir am Leben erhalten. Oder wir arbeiten mit Leuten zusam­ men, die wir für Originale halten.

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Interview In der heutigen Zeit, in der sich alles immer schneller dreht und eine Information die nächste jagt, wie filterst du das Interessante vom Uninteressanten? Unsere Gruppe ist immer darauf bedacht, die letzte Saison zu über­ treffen. Man kritisiert seine eigene Arbeit und ist niemals zufrieden. Wir versuchen immer, unsere Produkte zu verbessern und schauen, wo man vielleicht etwas mehr Gas geben kann. Blogs sind einfach die Magazine der heutigen Zeit. Die Informationen müssen natürlich gefiltert werden, aber dafür haben wir ein Team. Keine einzelne Per­ son kann alles filtern, also behandeln wir unsere Design-Konzepte wie man das im College macht. Die besten Ideen kommen an die Oberfläche, der Rest verschwindet. Vans war schon immer das Synonym für den vulkanisierten Schuh. Macht es dich manchmal traurig, dass jetzt jede große Marke den Style imitiert, oder zumindest so ähnliche rausbringt? Imitate sind die besten Komplimente, die man bekommen kann. Vans war schon immer eine Lifestyle-Marke, die Risiken in Kauf nimmt. Schau dir nur die History an, das trifft im Guten wie im Schlechten zu. Vans hat immer Footwear gemacht, die zu ihrer Zeit passend war. Unsere „Classics“ waren zu einer bestimmten Zeit einfach nur irgendwelche Schuhe in der Kollektion. Aber aus irgendeinem Grund haben sie eine kritische Masse erreicht und haben sich zu etwas Dauerhaftem entwickelt. Ich denke, dass unsere besten Produkte die Schuhe sind, die von unterschiedlichen Kulturen für einen bestimm­ ten Zweck adaptiert wurde. Das kann man nicht vermarkten, man kann muss es leben. Das ist das, was Vans so besonders macht. Wir machen ein Produkt mit einer Seele.

Wie erkennst du einen Visionär? Visionär ist ein starkes Wort. Ich habe mit ein paar der unglaub­ lichsten Designer zusammengearbeitet und die meisten von ihnen machen einfach ihr eigenes Ding. Es ist kein weiter Weg von Tetsu Nishiyama zu Shawn Stussy. Und ich glaube nicht, dass einer von ihnen einen großen Plan hatte. Sie hatten einfach ihre eigene Sicht­ weise und haben damit gearbeitet. Als Designer musst du dein eige­ nes Ding durchziehen. Wenn du der Vision anderer Leute nachläufst, kannst du niemals ein Original sein. Als Taka Hayashi zum ersten Mal mit dem komplett neu designten Schuh um die Ecke kam, was war deine erste Reaktion? Ich denke, wie die meisten anderen Leute war ich positiv überrascht, was heutzutage nicht so oft vorkommt. Ich denke, weil Taka vor allen anderen Dingen ein Künstler ist, schaut er einen Schuh nicht mit den Augen eines klassisch ausgebildeten Designers an. Er ist sehr wachsam, was den ganzen Prozess angeht und hat einen tollen Sinn für Humor – was an unseren langen Arbeitstagen für einen wichtigen Spaßfaktor sorgt. Taka Hayashi hat gerade eine andere Serie für Vans gemacht, aber dieses Mal bereits existierende Modelle genommen. Weißt du warum? Einfach nur deshalb, weil wir wollten, dass mehr Leute die Schuhe tragen. Vault ist so limitiert und wir wollten jedem die Chance geben, ein Paar zu bekommen. Wenn du 500 Paar pro Saison machst, ist das einfach zu wenig. Takas neue Kollektion ist sogar besser als die erste, was uns mehr Zeit gibt, die Produkte richtig hinzubekommen. 78

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Besteht unter den Designern ein familiärer Vibe, wenn ihr zusammenarbeitet? Wir kommen gerade aus New York zurück, wo wir ein paar Lofts gemietet haben, um die Holiday 11 Kollektion zu designen. Es war durch und durch perfekt. Wir haben unsere Bikes und Skateboards mitgebracht und einfach in der Stadt gelebt. Es war wahrscheinlich der inspirierendste Trip, auf dem ich bisher war. Wir haben so viele Seiten von New York gesehen. Weil wir wie eine Familie zusammen­ gelebt haben, konnten wir wirklich mit offenen Augen unsere Arbeit betrachten und alles optimieren. Ich denke, dass wir diesen Prozess beibehalten werden und auch international damit arbeiten werden. Wie entstehen bei euch die Designs, in langen Nachtschichten oder „strictly office hours“? Wir leben und sterben nach unserem Produktentwicklungs-Kalender, so wissen wir, ob wir uns im richtigen Takt bewegen. Wir arbeiten alle von Montag bis Freitag, aber bei Vans hat man eine sehr offene Ein­ stellung, wenn es um das Designen geht. Die Arbeitszeiten hängen ganz vom Zeitpunkt der Saison ab. Wenn alles abgegeben werden muss, sind die Tage lang, zu anderen Zeiten ist man mehr auf Reisen, trifft Künstler oder schaut sich unterschiedliche Materialien an.

» Unsere Gruppe ist immer darauf bedacht, die letzte Saison zu übertreffen. Man kritisiert seine eigene Arbeit und ist niemals zufrieden.«


Future Wohin bewegen wir uns? Wir werden sein, wo wir sein sollen. Meinst du, wir kommen irgendwann an einen Punkt, an dem alles gemacht wurde? Wo es einfach nur zurück zu den authentischen Basics geht und das war’s dann? Ich habe mich mit Luke Meire darüber unterhalten, welche Verant­ wortung es mit sich bringt, wenn man Designer ist. Wir hören eine Menge Leute sagen, dass alles scheiße ist und nichts Neues kommt. Wenn das so ist, warum änderst du es nicht? Wir haben als Designer die Fähigkeit, unglaubliche Dinge zu tun. Ob es ein Update eines Klassikers ist oder das neue i-Phone. Es stimmt nicht, dass alles schon da war. Wir suchen immer nach neuen Ansätzen für Klassiker oder für neue Designs. Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl, als ich eine neue Skateboard Grafik sah und sie so viel besser fand als die alte. Ich denke, es ist diese Begeisterung, die wir versuchen, jede Saison in unsere Produkte zu stecken. Sind wir irgendwann mal am Ende mit Kollabos? Kollabos … ich denke, wir sollten sie lieber „Partnerschaften“ nennen. Das Größte, was aus so einer Konstellation entstehen kann ist ein neuer Blickwinkel, eine Sicht auf Dinge. Kreativität kommt aus so vielen unterschiedlichen Ecken und hoffentlich arbeitest du mit Indi­ viduen, die deine übliche Herangehensweise an Dinge in Frage stellen. Ich habe so viel über den Kreativprozess gelernt, indem ich mit so großen Künstlern, Designern und Musikern zusammengearbeitet habe. Sie hatten alle so unterschiedliche Erfahrungen, aber jeder die­ sen Spirit, zuerst ein Individuum zu sein. Sie waren alle Originale und haben mein Leben zum Positiven beeinflusst. Und wohin geht die Reise für dich? Ich gehe, wohin das Leben mich trägt. Ich bin sehr glücklich, so einen tollen Job zu haben. Ich habe nichts davon jemals geplant, also ver­ suche ich damit soweit zu gehen wie ich kann, egal wo die Reise endet. Und ich versuche, so viel positive Gedanken in alles mit ein­ zubringen wie ich kann. 80

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Ein paar persönliche Fragen zum Schluss … Du hast ein paar unglaubliche Fotos gemacht auf deinen Reisen. Gibt es irgnendwann eine Ausstellung oder ein Buch? Danke für die netten Worte. Ich muss Frank Liew aus Qubic, Neusee­ land, für die Fotos danken, die ich auf Hypebeast gemacht habe. Wir waren zusammen in Japan und Los Angeles und er hat mich gefragt, ob ich nicht einen Blog auf Hypebeast haben will. Es ist lustig, weil ich so nervös war. Ich wollte einen machen, der mich gut reflektiert. Das Visual Journal war für mich, eine andere Seite von Design zu zeigen. Es ist mein künstlerisches Outlet ohne Deadlines oder irgend­ einen Druck. Die größte Motivation bekomme ich, wenn Leute mir sagen, dass es sie anspornt, zu reisen und Dinge zu tun. Wenn das alles ist, bin ich super glücklich damit. Was sind drei einfache Dinge, die ein Lächeln in dein Gesicht bringen? Meine Frau, meine Freunde und meine Familie. Der ganze andere Kram ist nur Deko. Wie fühlt sich Zuhause an? Zuhause ist, wenn ich mit meiner Frau eine Dinnerparty mit allen Freunden mache und wir das warme Wetter, das gute Essen und zu viele Drinks genießen. Wie wichtig sind dir Freunde und Freundschaft? Das ist alles für mich. Es ist das Fundament, das man legt und die Unterstützung, die man braucht, um erfolgreich zu sein. Ich habe mich immer mit kreativen und positiven Leuten umgeben und sie sind alle so unglaublich auf ihre eigene Art.


{ Fotos: Fanny Böhme | Text: Lars Vetter }

Fast jede Marke hat mittlerweile einen Custom Service – aber kaum einer bietet so viele Möglichkeiten wie „Design Your Own“ von Pro-Keds. Wir haben es ausprobiert.

Für jede Turnschuhmarke gehört ein eigener Sneaker CustomService oder ein „individual-design-program“, heutzutage zum guten Ton. Darunter versteht sich meist eine Internetseite im Worldwide­ web, auf der der Endverbraucher sich sein eigenes Schuhdesign zusammenstellen kann. Die Auswahl beschränkt sich oft nur auf einige Modelle aus der Firmenpalette, bestehend aus Klassiker oder Verkaufsschlager und auf saisonbedingte Farben bzw. Mate­ rialien. Zum Beispiel kann sich der Benutzer seine Lieblingsfarben und Materialen an fast jede erdenkliche Stelle zaubern – wie das Computersystem es zulässt. In den meisten Fällen lässt sich nicht jeder einzelne Teil des Schuhs extra auswählen. Einige Einzelpartien hängen farblich zusammen, manche Materialien können nicht überall am Schuh verwendet werden und so weiter. Oft kann noch die Farbe der Nähte bestimmt werden, was schon ein Luxus ist. Das i-Tüpfelchen ist jedoch meistens die persönliche Individualisierung – wobei sich der Benutzer seinen Namen oder Spitznamen einnähen lassen kann, entweder im Fersen- oder im Seitenteil. Das ist dann das Highlight des ganzen Projekts. Das ist die Kurzfassung vom üblichen Standard. Die Firma ProKeds geht da ein wenig weiter ins Detail beziehungsweise mit der Auswahl an persönlichen Wünschen. Auf der Pro-Keds Internetseite kann man seinen Schuh gestalten wie die Lust gewachsen ist. Die Auswahl besteht nicht nur aus Farben und vorgefertigten Mustern – es geht weit darüber hinaus. Materialien stehen nicht zur Auswahl, weil das Obermaterial der Modelle, die man gestalten kann, alles aus leichtem Canvas bestehen – zu vergleichen mit klassischen Chucks oder Vans.

An den folgenden Fotos des Modells „Royal Lo“ seht ihr, wie das Ganze umgesetzt wurde – Fotos sagen mehr als tausend 3DProgramme ... Und es sind ein paar tolle dabei – vom Safari-Leoparden-Style über Allover-Prints bis hin zum selbstgemachten Schriftzug im Streetart Design. Das Leopardenmuster wurde aus der eigenen Pro-Keds Musterpalette ausgewählt und ist keine Eigenkreation, aber schon mal ein gutes Beispiel dafür, dass den perversen Fantasien keine Grenzen gesetzt sind. Schon alleine die hauseigene Musterpalette macht Entscheidungen schwer und lässt auch kein Auge trocken. Die anderen drei Modelle sind allesamt Eigenkreationen, da würde auch die Bezeichnung „1 of 1“ am besten passen. Ein zweites Mal wird man diesen Schuh nicht auf der Straße sehen, was ja auch die Aufgabe bei einem Sneaker-Custom System sein soll. Was auch gut zu sehen ist an dem Testmodell in grau mit dem Schriftzug an der Seite - eigene Grafik hochgeladen und auf dem Schuh platziert. Wo und in welcher Größe man das Ganze platziert, bleibt auch jedem selbst überlassen. Wie in den Detailfotos zu sehen ist, sind die Verarbeitung und der Druck einwandfrei. Die Testmodelle machen einen sehr soliden Eindruck und man kann die Grafiken und Muster sehr gut erkennen. Der Kundenservice ist auch sehr freundlich und meldet sich auch zurück, wenn es Probleme gibt oder mit einer Grafik etwas nicht stimmt. Viel Spaß – eine Freude für Groß und Klein! Website: www.kedscollective.com/design-your-own

Der Benutzer kann sich eigene Bilder, Motive, Schriftarten, Fotos und und und in sein Kundenprofil laden und die Grafik an jeder Stelle des Modells positionieren. Oder man kann sich Bilder aus dem Internet runterladen und später als Grafik für den eigenen Schuh verwenden. Man muss wirklich kein großer Grafiker oder Designer sein, um seinen eigenen „van Gogh“ zu schaffen. Die Größe und Platzierung der Grafiken lässt sich nach Lust und Laune anpassen, das Custom-Programm lässt jede Änderung zu und erklärt sich fast von selbst. Zudem kann man auch fast jede einzelne Partie am Schuh farblich einteilen. Wenn man mit den verschiedenen Bereichen und Grafiken fertig ist, kann man sich seinen Traumschuh schon mal in 3D angucken. Das kommt zwar lange noch nicht an das Original ran, der dann nach vier bis fünf Wochen mit der Post nach Hause kommt, aber mit ein bisschen Vorstellungskraft bekommt man einen guten Gesamteindruck. SNEAKERS 4/2010

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History Check

Laut einer Studie finden 95 % aller Gefühle, die wir mit einer Marke verbinden, im Unterbewusstsein statt. Längst bevor uns Argumente überzeugen, flashen vor unserem inneren Auge Bilder vorüber, die in manchen Fällen bis in unsere frühe Kindheit reichen. Und aus all diesen Bildern stückeln wir ein Image zusammen. Wenn auf diesen Bildern unter anderem ein 17-jähriger Boris Becker jubelnd auf dem Center Court von Wimbledon steht, vielleicht auch Carolin von Monacco oder englische Hooligans, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es dabei um ellesse geht. Weil die italienische Stylermarke gerade ein Comeback feiert und auch einige Footwear-Perlen neu auflegt, nutzen wir den Anlass für einen kleinen History Check.

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Das Puzzle ellesse besteht aus vielen Stücken, die allesamt die Einzigartigkeit der italienischen Marke wiederspiegeln. Es ist eine bunte Geschichte, die sich teilweise zeitgleich in Adelskreisen wie in der Street Culture abspielt und einen Mix ergibt, den wenige andere Marken zu bieten haben. Denn ellesse hat es geschafft, trotz einer Upper Class Herkunft eine authentische Credibility zu bewahren. Wie das funktionieren kann? Gehen wir einfach ein paar Jahre zurück, auf den Center Court. Denn dort steht der 17-jährige Boris aus Leimen und ist nicht nur dabei, die Weltelite im Tennis wegzuputzen, sondern auch eine ganze Generation zum Tennisspielen zu bewegen. Und er war nicht der einzige im Tenniszirkus, der ellesse trug. Pat Cash war an Bord, bevor er zu Tacchini ging, Guillermo Vilas ebenfalls – post Fila natürlich – sowie John Loyd, Chris Evert, Hana Mandlikova und viele mehr. Doch auch wenn der Leimener seinen Teil zur Volksnähe beitrug, wäre ellesse nicht ellesse, wenn nicht noch andere Einflüsse mit weniger weißer Weste zum Tragen gekommen wären. Ja, wären da nicht ein paar Hooligans in England gewesen …

sse n elle o v e t hich

{ Text: Holger von Krosigk | Archiv & Knowledge: Bernhard Glimm }

Stichwort „Terrace Culture“. Die Casuals der späten 70er Jahre haben ellesse und vielen anderen Sportswear-Marken eine völlig neue Bedeutung gegeben. Gemeint ist die Hooligan-Szene in England, deren Mitglieder sich gegen Ende der 70er Jahre fast ausschließlich in teurer europäischer – und vor allem italienischer – Designer-Sportswear einkleideten. Die Fans des FC Liverpools kauften unter anderem bei Auswärtsspielen ein – oder klärten die Besitzverhältnisse auf „alternativen“ Wegen. Sportswear war Teil des gewünschten Looks, aber das Ganze hatte auch praktische Gesichtspunkte, denn Polizisten suchten garantiert nicht nach Leuten in Trainingsanzügen. Was mit der Soulund Fußball-Bewegung anfing, schlug im Laufe der Jahre immer größere Wellen. Es kulminierte schließlich in den Riots von 1981. Zu dieser Zeit waren die rassisch gemixten englischen Innenstädte fest in der Hand der Sportswear Label. Und zwischen den Tracksuits von Tacchini, den Stan Smiths von adidas, zwischen Dior, Lacoste und Fred Perry fand natürlich auch ellesse statt.

and the music that went with it (some soul, reggae, pop, jazz and soul) helped to create a common culture among inner city youths.” So einfach ist dann auch die Erklärung, warum ellesse und andere Marken nicht auf dem Upper-Class Image hängen blieben, die einige der damit assoziierten Sportarten verkörpern. Vielmehr wanderte ellesse auch auf andere Subkulturen über. Dazu gehörten unter anderem auch Hip Hop und Skateboarding. Genau wie Tacchini war ellesse in diesen Nischen zur richtigen Zeit am Start. Die Szenen wurden nicht vom Markt und Marketing bedient, sie holten sich die Versatzstücke anderer Kulturen und gestalteten um. Adaption statt zielgruppenspezifischer Konsum. Marken wie ellesse wurden somit Teil der Street Culture. Auf Footwear-Ebene bezog sich das unter anderem auf den Basketballschuh „Assist“. Es war ein Hightop, mit dem ellesse Mitte der 80er Jahre einen kurzen Ausflug ins Basketballgeschäft machte und der zu den bevorzugten Modellen zählte, die Skateboarder in den Kindertagen des Streetskatings nutzten – weil sie bestens geeignet für den Sport, stylish und zudem günstig zu haben waren. Zu sehen damals an den Füßen von Natas Kaupas, Jim Thibaud und vieler anderer Aktivisten aus der San Francisco Szene. Der Einfluss des Assist geht sogar noch ein Stück weiter. Denn wenn man so will, war er der Grundstein für Skateschuhe überhaupt – als Vorbild für den „Natas“ von Etnies. Nachdem Natas Kaupas, einer der einflussreichsten Skateboarder überhaupt, im Video „Streets of Fire“ (1989) von Santa Cruz neben adidas Hightops auch den Assist fährt, bekommt er die Chance, als erster Skateboarder bei Etnies seinen eigenen Signature-Schuh zu designen.

Die Gangs, die sich oft „Companies“ nannten, bezeichneten ihre Mitglieder konsequenterweise als „Casuals“ – daher auch der Titel von Nick Loves 2010 erschienenen Film über die Casual Culture, „The Firm“. Und der Streifen ist ein wahres „Who’s Who“ der damaligen Sportswear-Marken und auf jeden Fall nicht zuletzt wegen der Outfits sehenswert. Dass die Kleidung dabei aber nicht zu einem gesellschaftlich Status-Symbol verkam, beschreibt Dick Hebdige treffend in seinem Buch „Cut ’n’ Mix“: „And it cut across racial lines. With the casual look, it didn’t matter where your parents came from. What mattered was the pedigree of the clothes you wore. It sounds elitist, but the style SNEAKERS 4/2010

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History Check Das Angebot nimmt er an, und das Ergebnis ist eine Adaption des Assist mit Etnies-Schriftzug. Die Video-Aufnahmen mit dem Assist sind unter anderem auch deshalb interessant, weil Natas den Schuh, wie damals üblich, aus freien Stücken und ohne jede SponsorenVerpflichtung trug. Vor allem angesichts der Tatsache, dass das Skateschuh-Business heute eine millionenschwere Industrie ist, beeindruckend. Ein so großer Einfluss im Skateboarding ist erstaunlich, vor allem wenn man einen Blick auf die Firmenhistorie wirft. ellesse wurde im Jahr 1959 von Leonardo Servadio gegründet und der Name leitet sich, wie das bei italienischen Marken damals üblich war, von den Initialen des Gründers ab – „L.S.“ wurde zu „ellesse“. Die Marke wuchs fortan und machte sich vor allem im Bereich Skiwear einen großen Namen. Skihosen und Jacken waren das Hauptgeschäft, und sie veränderten nachhaltig den kompletten Look auf der Piste. Vor allem war ellesse eine der ersten Marken, die auf einen großzügigen Einsatz des Logos setzten. Dieses wiederum stellt auch heute noch den zweiten Sport bildlich dar, mit dem ellesse ursprünglich in enger Verbindung steht – Tennis. Als weitere Schlüsselpunkte in der Firmengeschichte gelten sportliche Höhepunkte wie der Fußball World Cup in Argentinien 1978, bei dem ellesse die Trikots der siegreichen Italiener stellte, der World Cup in Spanien 1982 mit Bandenwerbung und Ball-Branding von ellesse, oder die Entwicklung des New York Marathons, den ellesse zu einem lokalen Event mit 1000 Teilnehmern zu einem Großereignis umgestaltete. Plötzlich waren es 14.000 Teilnehmer und die freiwilligen Helfer waren alle in ellesse eingekleidet – ebenso wie der Gewinner Gianni Poli im Jahr 1986. Zu dieser Zeit hatte sich die Anzahl der Starter mit 30.000 noch einmal mehr als verdoppelt. Erwähnenswert auch noch die ruhmreichen Momente mit Carolin von Monacco, die es mit einem ellesse Wollmütze auf das Cover der „Paris Match“ schaffte, ganz zum Unmut der Öffentlichkeit, die der Meinung war, dass der Adel keine Werbung für kommerzielle Marken machen durfte. Es folgten Celebrities wie Roger Moore, Muhammed Ali oder Brigitte Nielsen, und natürlich jede Menge Tennisspieler – womit wir wieder am Anfang unseres kleinen ellesse History Checks wären. Ja, aus all diesen verschiedenen Bestandteilen setzt sich das Puzzle ellesse zusammen. Street Creds, blaues Blut und weißer Sport in einem, Track Suit, Skateschuh und Hooligan-Kultur meets Boris Becker und Guillermo Vilas. Dafür, dass es auch weiter geht mit ellesse sorgen auch ein paar aktuelle Modelle, darunter auch die Kollabo mit Wood Wood, die zur Bread and Butter präsentiert wurde – „a little history repeated“.

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C.o.M. 2010: Zubir, die Brüder Paul & AhKai, die Brüder Adyll & Suhaimi, die Brüder Mike & Lucas und Kenneth & Zulkifli

{ Interview: Holger von Krosigk | Intro: Dirk Vogel }

DC Shoes x Circus of Mutants x SBTG Eine einzige Kollabo und die Welt blickt nach Singapur – weit zurück zu den Anfängen der dortigen Skateszene in den 80er Jahren. Wir haben uns auf Spurensuche begeben und die Masterminds des mittlerweile etablierten DC-Projekts zum Interview gebeten.

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er mal bei Google die Stichworte „shoes“ und „singapore“ eingibt, findet reihenweise Treffer zu Schuhfabriken und Massenfertigungsanlagen in der dicht bevölkerten Inselrepublik. Aber keine falschen Schlussfolgerungen: Als Weltmetropole mit über fünf Millionen Einwohnern beherbergt Singapur auch eine umtriebige Kreativszene für Street Culture und Skateboarding. Warum auch nicht? Die massive Skyline der Mega-Stadt steht Finanzzentren wie New York oder Tokio an Glamour und Flair schließlich auch in Nichts nach ... Und wie überall auf der Welt bilden Sneaker auch in Singapur den gemeinsamen Nenner vieler Segmente der Straßenkultur. Jüngstes Beispiel ist die DC Kollabo mit der Skate­crew Circus of Mutants und dem Customizer und Designer „SBTG“ aka Mark Ong. Ein schöner Nebeneffekt dieses Schuhprojekts ist die Tatsache, dass plötzlich eine lokale Skate­crew im internationalen Rampenlicht steht und Leser, beispielsweise im fernen Deutschland, etwas über die Anfänge der dortigen Szene und den bis heute in Singapur stark ausgeprägten DIY-Spirit erfahren. Bittesehr – ein Interview mit Suhaimi, dem Gründer von Circus of Mutants, und Mark „SBTG“ Ong.

Interview: Suhaimi Subandie (46, Gründer von Circus of Mutants) Suhaimi, eure Crew wurde 1984 gegründet, ein Jahr vor Erscheinen des ersten Powell Peralta Skatevideos. Was sind einige deiner frühsten Erinnerungen an diese Zeit? Ich persönlich habe Skateboarding so um das Jahr 1978/1979 im Alter von 15 Jahren für mich entdeckt. Durch Zufall ergatterte ich damals in einem alten Sportgeschäft ein massiv schweres Grentec GT Skateboard aus Vinyl. Damals war Skateboarding in Asien überhaupt noch nicht bekannt. Vielleicht war ich sogar hier in Singapur der erste Skater überhaupt! Zuhause habe ich noch ein Foto von meinem kleinen Bruder Adyll, damals fünf Jahre alt, wie er auf dem Hintern sitzend auf dem GT Board durch die Gegend heizt. Nach einem heftigen Slam auf die Rippen hatte ich erst mal genug vom Skaten und hörte einige Jahre komplett auf. Anfang 1984 kramte mein Bruder dann das alte Board wieder hervor und wir fingen an, uns ernsthaft mit Skaten zu beschäftigen und mehr über die Skatekultur zu lernen. Damals waren spezielle Skateboardschuhe noch alles andere als weit verbreitet. Wie hat sich eure Szene damals am Leben gehalten? Wir haben oft neue Boards und anderen Stuff per Mailorder aus internationalen Magazinen wie THRASHER bestellt. Wenn die Pakete dann endlich ankamen, waren wir jedes Mal total stoked, weil wir noch nie derart aufwendig hergestellte und bedruckte Decks gesehen hatten. Ich erinnere mich auch gut daran, dass das legendäre Powell-Video „Public Domain“ unser Leben schlagartig verändert hat. Gleichzeitig wurde ich unzählige Male wegen der Kids aus meiner Crew verhaftet, weil die auf öffentlichen Plätzen geskatet

sind oder so. Ich bin damals wegen meines Sturzes selbst eher selten geskatet, hatte aber eine Gruppe von jungen Skatern im Alter meines Bruders organisiert – mit Namen „Circus of Mutants“ – um die ich mich kümmerte. Wir kamen alle aus dem Ghetto und ich wollte, dass mein Bruder und seine Kumpels doch einigermaßen gut aufwachsen. Weil ich der Älteste und der Anführer der Crew war, wurde ich dann immer von der Polizei aufgegriffen. Die meisten Beamten auf dem Revier kannte ich bald mit Namen (lacht)! Gab es denn bei euch genügend Spots zu skaten? Wir haben mit den Kids zusammen immer wieder jede Menge Rampen gebaut. Dabei musste man den Holzbelag aufweichen, damit er biegsam wurde und dann haben wir uns alle zusammen drauf gestellt, um ihn auf die Transition zu schrauben. Es war eine große Genugtuung für mich, etwas gemeinsam mit den Kids zu bauen und sie dann darauf Skaten zu sehen. Ich war auch sehr stolz als mein kleiner Bruder Adyll gleich bei seinem ersten Skatecontest den 2. Platz belegte und später mein Cousin Rezal reihenweise Wettbewerbe gewann. Damit bekam die ganze Anstrengung einen gewissen Sinn ...

»Die meisten Beamten auf dem Revier kannte ich bald mit Namen.«

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Interview: Mark Ong (SBTG) Singapur ist also nicht gerade Südkalifornien. Hat sich das mit der Erhältlichkeit des Skate-Zubehörs denn irgendwann verbessert? Wie gesagt, anfangs mussten wir alles aus den internationalen Magazinen im Versandhandel bestellen. Der erste Skateshop in Singapur machte dann, glaube ich, im Jahr 1986 auf. Was für Schuhe seid ihr damals geskatet und wie beurteilst du die Entwicklung in Sachen Schuhdesign seitdem? Ich fand die Skateboardschuhe damals einfach nur Klasse. Sie waren voll funktionell ausgerichtet und optimal für Tricks und hatten super Grip am Board. Ganz am Anfang sind wir einfach alle möglichen Schuhe gefahren, die wir uns leisten konnten und haben sie mit selbstgebauten Ollie Pads aus alten Fahrradschläuchen „aufgemotzt“. So etwa ein Jahr nach Eröffnung des Skateshops sind dann diejenigen von uns, die es sich leisten konnten, richtige Skate­ schuhe gefahren. Damals waren Vision Street Wear Schuhe bei uns DER Renner! Eure Anfänge waren sehr stark von Eigeninitiative geprägt; eigene Rampen konstruieren, eine Szene aufbauen, Gleichgesinnte organisieren ... Glaubst du dass diese Einstellung auch heute noch zu finden ist? Ja, ich glaube diese Einstellung findet man mittlerweile überall. Ich kenne ein paar Kids aus dem Osten der Stadt, die gerade Geld sammeln für ein paar Rampen und auch schon bei einem Gemeinschaftszentrum eine Fläche für einen Skatepark klar gemacht haben. Und viele meiner Kumpels von früher betreiben jetzt erfolgreiche Skate- und Surfshops und organisieren regelmäßige Skate-Contests. Ich bin zurzeit mit dem Design einer Boardserie mit Models vieler Gründungsmitglieder von Circus of Mutants beschäftigt. Ich hoffe sehr stark, dass neben DC auch andere Firmen in Zukunft an Collabos mit uns interessiert sind.

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Die Schicksale der Skater wie Lucas Ng – mit Spitznamen „The Fly“ der Namensgeber für den DC Gatsby Schuh der Collabo – und die schwierige Situation der gesamten Circus of Mutants Crew werden durch die Collabo international bekannt. Glaubst du darin liegt auch der Grund für den Erfolg? Ja, ich glaube die Ehrlichkeit und Unmittelbarkeit der Story spielt eine große Rolle beim Erfolg. Lucas bekam zum Beispiel den Spitznamen „The Fly“ verpasst, weil er am höchsten aus der Rampe springen konnte. Das ist sehr leicht für ein breites Publikum nachzuvollziehen und eine sehr bodenständige Geschichte. Ich bin zur gleichen Zeit als Skater aufgewachsen und kann mich sehr gut mit der Story identifizieren. Was waren die interessantesten Reaktionen auf die Collabo während eurer Tour? Interessant waren vor allem die vielen Beiträge beim Designwettbewerb für Skateboarddecks. Dabei wurden unglaublich viel Kreativität, Mühe und Überlegung mit eingebracht, die so einem breiten Publikum zugänglich wurden. Angesichts dieser neuen Generation von Künstlern brauchen wir uns um die Zukunft der Szene jedenfalls keine Sorgen zu machen!

Momentan besteht sehr viel nostalgisches Interesse an altem Skateboardstuff, vor allem den 80er Jahren mit der Bones Brigade und der damaligen Mode. Wie hast du die damalige Zeit erlebt? War das eine Inspiration für dich? Dazu würde ich gerne erzählen, wie ich zum Skaten kam: Ich war 1988 so acht oder neun Jahre alt und Mitglied bei den Pfadfindern. Es war Hochsommer und wir machten damals irgendeine Gruppenübung auf irgendeinem Parkplatz. Und da hörte ich zum ersten Mal das unverkennbare Geräusch von Urethanrollen auf Asphalt. Das weckte unmittelbar mein Interesse und als ich mich umdrehte, poppte gerade ein Skater im Teenageralter einen Ollie den Bürgersteig hoch. Das war ein einschneidendes Ereignis in meinem Leben und ich wollte von den Pfadfindern nichts mehr wissen. Die Bones Brigade Skater waren meine neuen Helden und der Rest ist Geschichte. Skateboarding hat mein ganzes Leben bis heute verändert.

Das Customizing von Schuhen setzt eine gewisse „Do it yourself“Einstellung voraus, die man auch im Skateboarding beim Bauen von Rampen, usw. findet. War das früher stärker ausgeprägt oder findet man das auch noch heute? Ich glaube dieser Art von Eigeninitiative haben wir heute viele der Annehmlichkeiten unseres täglichen Lebens zu verdanken. Ich finde, wir wussten die Dinge damals noch viel mehr zu schätzen. Wenn wir etwas erreichen wollten, mussten wir es irgendwie mit unseren eigenen Händen und den wenigen uns zur Verfügung stehenden Mitteln realisieren.

Durch die Collabo mit DC habt ihr weltweit jede Menge Aufmerksamkeit bekommen und seid von einer Local Crew zu internationalen Stars avanciert. Wie findest du das? Das ist eine große Ehre für uns und wir sind sehr froh darüber! Damit geht für uns ein echter Traum in Erfüllung. Nach über 20 Jahren ernten wir endlich Anerkennung für unsere Bemühungen und das macht uns sehr stolz. Und wir hoffen jetzt auf viele weitere Gemeinschaftsprojekte mit anderen Firmen, mit denen wir unseren Skatern die Art von Unterstützung bieten können, die sie verdient haben.

Circus of Mutants Flashback: Skateboarding seit 1984

Mark, du warst selbst ja nicht direkt Teil der Circus of Mutants Crew. Irgendwie verbindet Euch aber eine gemeinsame Einstellung, oder? Ehrlich gesagt kenne ich die Jungs von Circus of Mutants bis heute nicht wirklich persönlich. Aber wie ich das sehe, diente das Projekt vor allem dazu, mit ihnen als Stellvertreter die Skateboardszene in Singapur zu fördern. Dazu leiste ich gerne meinen Beitrag, so ähnlich wie Suhaimi damals mit den jüngeren Kids seiner Crew Rampen für die Skateszene gebaut hat.

»Damit geht für uns ein echter Traum in Erfüllung. Nach über 20 Jahren ernten wir endlich Anerkennung für unsere Bemühungen und das macht uns sehr stolz.«

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Mark Ong & Friends auf der Release Party in Mexico City

Also war die ganze „Do it yourself“-Einstellung damals schon stärker ausgeprägt und ich will sie heute am Leben erhalten und den Leuten als Vorbild vermitteln. Für mich heißt „Do it yourself“ ganz einfach, dass einen nichts im Leben aufhalten kann. Wenn es etwas nicht gibt oder man es sich nicht leisten kann, macht man es eben selber! Was war das für ein Gefühl als du Deine Arbeit zum ersten Mal auf einem riesigen Billboard über der Melrose Avenue in Los Angeles gesehen hast? Vor kurzem bei meinem Besuch in L.A. habe ich das Billboard zum ersten Mal über [dem legendären Shop] SURU gesehen. Da war ich schon extrem gestoked! Das ist bereits jetzt einer der größten Höhe­ punkte dieses Jahres für mich. Für mich ist das die Belohnung für viele Jahre harter Arbeit, seit ich damals in den Achtzigern zum Skateboarding kam. Und jetzt weiß ich auch, dass sich daraus noch viel mehr entwickeln wird. Ich will ebenso meinen Beitrag zur Skateboardwelt leisten wie Danny Way und Steve Caballero. Meine Zeit ist endlich gekommen! Heutzutage finden Street Art, Skateboarding und die dazugehörige Kultur jede Menge Präsenz in den Medien, darunter Projekte wie Luxury4play und Eure DC Collabo. Wie findest du das? Ich nehme das, wie es ist und erlaube mir kein Urteil dabei. Jetzt ist eine neue Generation dabei, das zu entfalten was sie von ihren Vorgängern gelernt hat und so setzt sich der Kreislauf immer weiter fort. Jetzt sind wir dran! Ich weiß, dass Knick von Luxury4play und ich auf jeden Fall eine Sache gemeinsam haben: Wir arbeiten sehr hart und genießen das Leben in vollen Zügen. Und genau so weckt man auch bei der nachfolgenden Generation Begeisterung. Deine Pläne für die Zukunft? Weiter in meinem Bereich das Beste geben und anderen Leuten eine Chance verschaffen. Mit meinem nächsten Projekt mit DC soll Skateboarding in Taiwan und Mexiko gefördert werden. Und in naher Zukunft habe ich auch große Lust auf ein Projekt in Deutschland. Mark und Suhaimi, vielen Dank für das Interview. www.facebook.com/CIRCUSOFMUTANTS

Board-Design Contest zum Launch der Kollektion

— »Ich will ebenso meinen Beitrag zur Skateboardwelt leisten wie Danny Way und Steve Caballero. Meine Zeit ist endlich gekommen! «

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Interview

Exklusiv-Interview mit Jean-Michel Basquiat:

{ Text: Renko Heuer | Shoe-Pics: Phillip Himburg }

SAMO Kicks Er war der Shooting-Star der New Yorker Downtown-Szene der frühen 80er, der erste Maler mit afroamerikanischen Wurzeln, dem die gesamte Kunstwelt zu Füßen lag – und dann starb er mit nur 27 Jahren an einer Überdosis: Jean-Michel Basquiat (1960–1988), Madonnas Lover und Warhols Buddy, wäre dieses Jahr im Dezember 50 Jahre alt geworden. Doch selbst wenn Basquiats Tod inzwischen 22 Jahre zurückliegt, ist der Hype um seine neo-expressionistischen Arbeiten, in denen Königskronen auf schwarze Ikonen, knappe (und oftmals durchgestrichene) Slogans der modernen Welt auf Voodoo-Götter oder scheinbar banale Gebrauchsgegenstände treffen, nach wie vor in vollem Gange. Kein Wunder: Man erkennt Basquiats Style sofort; die Dringlichkeit, die in seinen Arbeiten mitschwingt, ist auch heute noch einzigartig. Den ganzen Sommer über feierte die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel den Maler aus Brooklyn, der zu Beginn seiner Karriere mit Street-Art-Pieces unter dem Namen SAMO für Furore sorgte, in einer großen Retrospektive; jetzt hat ihn auch Reebok für die Affili’Art Kollektion ausgegraben: Neben Schuhmodellen im bunten Basquiat-Look gibt es auch T-Shirts und Jacken. Während seine Kunst damit endlich wieder auf der Straße landet, haben wir uns erlaubt, das verstorbene Wunderkind zum Exklusiv-Interview zu bitten. Schließlich basierte bei ihm schon zu Lebzeiten vieles auf Luftschlössern und Fiktionen.

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Jean-Michel, du wärst dieses Jahr fünfzig geworden: Wie hättest du deinen Geburtstag gefeiert? Oh, da habe ich ehrlich gesagt keine Antwort parat. Vielleicht hätte ich nach all den Jahren mal wieder ein Bild gemalt, ein paar aktuelle farbige Ikonen zitiert und durch den Fleischwolf gedreht: Lil Wayne gegen Omar aus „The Wire“ zum Beispiel. Oder was mit Tiger Woods und Obama. Oder mit Mos Def und Saul Williams. Oder ich hätte einfach eine krasse Party veranstaltet und jeder Besucher hätte sich ein Paar der neuen Basquiat-Treter mit nach Hause nehmen dürfen. Wer weiß? Dann lass uns doch mal von einer Zeit sprechen, über die du Genaueres berichten kannst: Wie bist du eigentlich zur Kunst gekommen? Wie ging es los mit den SAMOSprüchen in den Straßen von New York? Also, schon als Kind hat mich Sprache fasziniert. Ich konnte schon sehr früh in mehreren Sprachen lesen, hab mich mit Symbolismus, unterschiedlichen Dichtern, Mythologie und diversen geschichtlichen Phänomenen auseinandergesetzt. Und dann hat mich meine Mutter schon sehr früh immer wieder dazu angeregt, doch mal einen Stift in die Hand zu nehmen und zu zeichnen. Ende 1977 hab ich dann zusammen mit meinen Freund Al Diaz begonnen, die Gebäude in Lower Manhattan ein wenig zu bearbeiten, weil es uns zu langweilig wurde, einfach nur sinnlos Flaschen durch die Gegend zu schmeißen oder den Transen ihre Perücken vom Kopf zu klauen: Wir haben also überall irgendwelche Messages hingekritzelt und darunter das Wort „SAMO“ geschrieben. Das waren im Grunde genommen bloß Dinge, die uns gerade in den Sinn kamen: „SAMO SAVES IDIOTS“ oder „SAMO AS AN END TO MIND-WASH RELIGION“ beispielsweise. Und das machte dann ordentlich die Runde: Leute imitierten uns, stellten uns nach, wollten Interviews ... Keith Haring hat deine SAMO-Tags mal „literarische Graffitis“ genannt. Deine Reaktion darauf ? Zwei Dinge muss ich dazu sagen. A: Das Wort „Tag“ stimmt so nicht: Ich habe Worte und Symbole kombiniert, und zwar immer wieder in anderer Form. Außerdem fing das alles eher als kleiner Insiderwitz an, der sich dann irgendwie verselbständigt hat. Insofern klingt mir das alles ein wenig zu hochgestochen. Und: Auch das Wort „Graffiti“ will ich in diesem Zusammenhang nicht hören. Überhaupt mag

ich derartige Schubladen nicht. Es waren Gemälde. Punkt. Darum ging es mir von Anfang an. Na ja, und dann hab ich aber irgendwann einfach „SAMO IS DEAD“ an die Wand geschrieben – und damit war dann Schluss. Aber da hattest du ja noch ein paar Jahre zu leben ... Allerdings. Recht intensive Jahre übrigens. Nach der High School bin ich erst mal von zu Hause abgehauen und hab irgendwo auf der Couch gelebt: Wir haben T-Shirts verkauft, Postkarten gemacht, die ganze SAMO-Sache durchgezogen, und dann hatten wir auch diese Band: Gray. Sogar Vincent Gallo, dieser Übergeschnappte, war zwischenzeitlich dabei, und einmal habe ich für einen Auftritt einen Motor als mein Instrument mitgebracht. War schon eine coole Zeit, die Auftritte im CBGB’s und im Mudd Club und so. Wir waren echt laut. Abgesehen von Musik und Sprache, die in deinem Werk immer wieder auftaucht: Was hat dich sonst noch geprägt und inspiriert? Dieses Buch „Gray’s Anatomy“ hat definitiv eine große Rolle gespielt. Leider wurde der Titel ja inzwischen für diese Fernsehserie gestohlen, aber das gleichnamige Buch ist ein Anatomiewälzer von anno dazumal, den ein gewisser Henry Gray verfasst hat. Das ist noch so eine Sache, die mir meine Mutter mit auf den Weg gegeben hat – danach war sie aus meinem Leben verschwunden. Daher auch der Bandname Gray? Gut mitgedacht. Yep, es stimmt: daher kam auch der Bandname. Und vor der Kamera standest du ja auch – wenn auch nicht mehr für den Film „Basquiat“ aus dem Jahr 1996. Nein, das nicht, obwohl ich es ganz lässig fand, dass Bowie die Rolle von Andy Warhol in dem Streifen übernommen hat. Aber ich habe mich 1981, also kurz vor meinem zwanzigsten Geburtstag, für die Hauptrolle in „Downtown 81“ beworben und bekam sie dann auch. Der Film mag zwar wie ein trashiges, urbanes Märchen über die Post-Punk-Ära in New York City wirken, aber da gab es schon jede Menge Bezüge zu dem Lebensstil, den ich damals führte: Die Leute zum Beispiel, die sonst darin zu sehen waren – Arto Lindsay, Kid Creole, Debbie Harry von Blondie und all die anderen – und ich lebte damals tatsächlich auf der Straße: Ich weiß noch, wie ich während der Dreharbeiten temporär ins Produktionsbüro eingezogen bin und einfach da in der Ecke gepennt habe.

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Interview

» Ich wollte ein Star sein, aber kein GalerieMaskottchen. Auch den Begriff ‚NeoExpressionismus‘, den sie mir und ein paar der anderen Jungs angehängt haben, finde ich nach wie vor schwierig.«

Außerdem hat mir Debbie Harry nach den Dreharbeiten eines meiner Bilder abgekauft, und die hundert Dollar taten damals auch nicht gerade weh! 1981 war überhaupt ein wichtiges Jahr für dich als Künstler: Es war die Zeit des Über­ gangs von, nun ja, nennen wir es mal „Street-Art-Vorläufer-Kunst“ in die Galerien, und zugleich die Zeit, in der du durch den Artikel „The Radiant Child“ schlagartig auch international berühmt wurdest. Ja, und jetzt gibt’s ja auch noch diese neue Doku von Tamra Davis, die denselben Titel trägt. Hab ich allerdings noch nicht gesehen. Was die Galerien betrifft: Das war eigentlich überhaupt nicht meins. Ich wollte zwar unbedingt berühmt werden, aber in erster Linie wollte ich gegen dieses Kunstsystem arbeiten und mich wie ein Parasit in diesem Netzwerk positionieren. Ich wollte ein Star sein, aber kein GalerieMaskottchen. Auch den Begriff „Neo-Expressionismus“, den sie mir und ein paar der anderen Jungs angehängt haben, finde ich nach wie vor schwierig. Und dann hattest du was mit Madonna! Genau, und sie hat mich dann hinterher als „zerbrechlich“ beschrieben. Damit lag sie ja auch irgendwie gar nicht so daneben. Wichtiger ist jedoch, dass ich bald darauf über meinen Galeristen endlich Andy Warhol kennen lernte, mit dem ich danach noch ein paar Jahre zusammengearbeitet habe. Bis zu seinem Tod im Jahr 1987. Kurz vor seinem Tod hat er mich sogar noch an seine Frisur rangelassen. Sein Tod hat dir den Rest gegeben, oder? Tja, danach ging’s richtig bergab, das stimmt. Ich hatte immer zu Andy aufgeschaut, und als ich dann in seinen Kreisen aufgenommen worden war, fühlte ich mich, als ob mich nun nichts mehr bremsen könnte. Doch dann kamen die Drogen, immer mehr Drogen. Ich hab ja sogar noch versucht, von der Nadel zu kommen – ich bin dafür extra nach Hawaii gezogen –, aber dann hat das doch nicht so richtig geklappt. Na ja, und dann war’s irgendwann halt zu viel. Das war vor 22 Jahren im August. Du hast deinem Vater schon als Teenager gesagt, dass du eines Tages mal „ganz, ganz berühmt sein würdest“ – und hast damit Recht behalten, schließlich erzielen deine Werke heute höhere Preise denn je. Ein gutes Gefühl? Ja, irgendwie schon. Weißt du, schon die SAMO-Sachen waren ein Statement gegen die Werte meines Vaters.

Gegen die Mittelklasse, die Mittelschicht, die ganze Mittelmäßigkeit. Und gegen die Mittel, die man scheinbar haben musste, um sich dem Konsumkult unterwerfen zu können. Mir war das ganze Geld nie so wichtig, auch wenn ich hinterher in Armani-Anzügen rumgelaufen bin. Kommen wir mal zurück zu den neuen Reebok-Schuhen: In gewisser Weise hast du ja schon zu Lebzeiten deine Kunst auf den Kleidern getragen, schließlich warst du dafür bekannt, dich in diesen sündhaft teuren Anzügen zu präsentieren, die allerdings von oben bis unten mit Farbflecken übersät waren. Individuelle Anzüge im BasquiatDesign also ... Ja, was soll man machen, wenn man gerne Anzüge trägt und einem dann plötzlich eine gute Idee kommt? Da musst du sofort loslegen und kannst dich nicht erst umziehen. Und was für Schuhe hast du dazu getragen? Ach, ich selbst bin am liebsten barfuß in meinen Anzügen rumgelaufen. Dabei hättest du dir schon damals Schuhe in deinem eigenen Design leisten können. Gewiss, aber ich konnte nie so gut mit Geld umgehen. Die Idee der künstlerischen Kollaboration war später auch überaus zentral in deinem Werk: Wie kam es dazu? Nun, ich weiß nur, dass ich meine erste Mal-Kollaboration mit einer Dreijährigen gemacht habe. Der Tochter meines Galeristen aus der Schweiz. Dann kamen irgendwann die über 100 Bilder mit Warhol.

Wie denkst du also über diese Kollaboration mit Reebok? Sagen wir so: Vielleicht macht mich die Kollektion noch ein bisschen berühmter, und das wollte ich doch immer. Also warum eigentlich nicht. Außerdem landet meine Kunst dadurch wieder auf der Straße, ein paar Zentimeter über dem harten, ver­sifften Beton – und darum ging es mir früher immer: Um das Leben auf der Straße, um die Könige der Straße, die Helden, denen man dort begegnen kann. Heute wie damals erkennt man sie nicht immer auf den ersten Blick – Sneaker hin oder her. Wie schafft man es eigentlich, sich diesen kindlich-primitiven Stil zu bewahren, den die meisten Menschen schon in den ersten Lebensjahren wieder verlieren? Ich hatte ihn zwischenzeitlich auch ver­ loren. Mit 17 waren meine Bilder viel realistischer. Aber ich wollte dahin zurück. Ich wollte die Freiräume. Die Spontaneität. Über 1000 gemalte und mehr als 2000 gezeichnete Arbeiten hast du binnen weniger Jahre produziert. Wie schafft man das? Ganz einfach: Ich war schnell. Verdammt schnell. So schnell, dass Andy manchmal ganz schön neidisch war. Jeden Tag war ein großformatiges Bild fertig. Manchmal brauchte ich z.B. Kippen, also machte ich schnell eine kleine Zeichnung und verkaufte sie für zwei Dollar. Und dann klingelte eine Woche später das Telefon und jemand von einer Galerie war dran: „Hey, hier ist einer, der uns eine Zeichnung von dir anbieten will. Meinst du, wir sollten sie aufkaufen und in die Sammlung aufnehmen?

Er hat was von läppischen 5000 Dollar gesagt ...“ Blöd war auch immer, wenn ich mal wieder eine Telefonnummer auf eines meiner Bilder gekritzelt und das Ding dann kurz danach verkauft hatte. Leute über Facebook suchen konnte man damals noch nicht so gut. Das stimmt natürlich auch wieder. Wie viel Wut steckte eigentlich in deinen Bildern? Um die 80 Prozent davon war aus Wut geboren, würde ich sagen. Wut war wichtiger als die eigentlichen Skills – wobei ich schon zeichnen und malen konnte. Trotzdem hab ich früher immer gesagt: „Malen lernen kann ich später“. Dazu kam es dann natürlich nie. Aber wozu auch etwas lernen, wenn man es auch so machen kann? Warst du denn überhaupt daran interessiert, beispielsweise realistischere Figuren zu malen? Schließlich hatten die Figuren in deinen Bildern stets so etwas Skizzenhaftes, Ungeschliffenes und Ungeschlachtes ... Aber so sind Menschen doch, oder zumindest waren sie früher so: ungeschliffen und grob. Wem dieser groben Menschen, die heute noch leben, würdest du abschließend gerne eine Frage stellen? Die müsste an Lars Ulrich von Metallica gehen: Warum er mein Bild verkauft hat, würde ich gerne wissen. Weil er die zusätzlichen 14 Millionen vielleicht gerade gut gebrauchen konnte? Kann ja sein, aber der hat doch auch so genug Kohle, oder etwa nicht? Stimmt natürlich auch wieder. Was anderes: Anna Schroeder, die weibliche Hauptrolle aus „Downtown 81“, lebt inzwischen längst wieder in Deutschland und gesteht auf ihrer MySpace-Seite, dass sie schizophren ist. Wie sieht’s bei dir aus: Wäre bei dir wohl noch alles okay, wenn du nicht das Zeitliche gesegnet hättest? Hm, das kann ich nicht sagen. Wer weiß, ob meine Bilder auch in dem Fall so viel Geld bringen würden. Wenn ja, hätte ich sicher ein entspanntes Leben; wenn nicht, würde ich vielleicht selbst irgendwelche Retrospektiven organisieren oder aber Filme machen: Filme, die besser sind als das, was Julian Schnabel da macht. Letzte Frage: Würdest du deine Schuhe auch selbst tragen? Wahrscheinlich eher nicht. Für mich geht nichts über barfuß im Anzug.

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{ Eine Fotostrecke von Nady El-Tounsy aka Dynatrix }

Same day different sneaks

Feiyue Delta Mid SNEAKERS 4/2010

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Hub, Subway Quilt

dbn SNEAKERS 4/2010

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DC Royal SNEAKERS 4/2010

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Gourmet, Quattro Skate


Etnies x Chocolate, Devine Calloway SNEAKERS 4/2010

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New Balance M1300KOR SNEAKERS 4/2010

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adidas ZX 5000 SNEAKERS 4/2010

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Store Profile

Store Profile

Die Wiedereröffnung eines Sneaker-Stores in London – um zu zeigen, dass es auch anders geht. Und vielleicht auch, um es einfach besser zu machen.

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er Sneaker Connaisseur geht am liebsten zu einem unabhängigen Laden, um sich neues Schuhwerk zu gönnen. Es ist die Magie des Individuellen, das Schöne am Besonderen, in solch einem Laden zu stehen – und eben nicht bei Karstadt Sport neben Mutti, um sich von einem Informatik-Studenten einen adidas Allstar bringen zu lassen. So war es eigentlich schon immer. Im Grunde wäre das leicht, wenn nicht seit einiger Zeit alle guten Sneaker-Stores, die sich im Laufe der Zeit einen Namen gemacht haben, schließen würden. Leidenschaft hin oder her, heutzutage gehen die meisten konkurs, weil die Investition in das Vergnügen sich nicht rechnet und fast nur Tränen bringt. Wer nicht verkauft, der nicht gewinnt. Da macht man sich schon mal Gedanken, sein Geschäft an eine große Kette zu verkaufen, vor allem wenn man immer noch so viel Mitspracherecht behält, dass der Laden sich in der Qualität steigert und vielleicht ein Beispiel dafür wird, dass der individuelle Erfolg auch anders geht.

{ Text und Fotos: Matylda Krzykowski }

2002 wurde der erste Foot Patrol Store in London eröffnet. Eine der Personen, die dahinter steckten, war Michael Kopelmann, der auch verantwortlich ist für Läden wie Hide Out, A Bathing Ape, Busy Work Shop und für den Stüssy Store. Im Grunde für alles, was cool war. Foot Patrol wurde gehandelt als Ort ohne echten Rivalen, wenn es um Sneaker ging. Und dennoch wurde er 2008 geschlossen, um dieses Jahr im Juli ein Comeback zu feiern. Jetzt wird Foot Patrol von JD Sports, Großbritanniens größtem Sport und Mode Einzelhandelsunternehmen, verwaltet. Kopelmann beaufsichtigt noch immer den Einkauf und fungiert als Creative Director.

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Es wurde also nichts aufgegeben. Man hat nur Mehrwert geschaffen. Damals wurde der Laden zu einem Mekka für Trainer Freaks, die nach exklusivem und älterem Bestand, der in traditionellen Geschäften abgesetzt wurde, suchten. Die Jungs im neuen Foot Patrol sagen, dass es dort weitergeht, wo es aufgehört hat. Exklusive Sneaker verschiede­ner Marken sind das Konzept. Der neue Foot Patrol ist auch seiner Gegend treu geblieben und befindet sich nur zwei Straßen entfernt von seiner alten Location. An den neuen Showroom wurden Kreative rangelassen. Hauptverantwortlich waren die Wilson Brothers, drei Brüder, die unterschiedliche Dinge von Musik bis Design machen, aber sich für etliche Projekte verbünden. Die Ausstellungs- und Interior-Designer Brinkworth aus London wurden auch dazu gebeten. Man wollte wohl sicher sein, dass das Konzept gut und vielleicht auch einzigartig ist. Der Entwurf ist ein Geschäft im Geschäft. Ein schwarzer Vorraum, der einige spartanische Sitzmöglichkeiten hat und zu einem Holzhaus führt. Das Holzhaus ist der Showroom für die besondere Auswahl an Sneakern. Irgendwie symbolisch für die Verbindung eines Independent Stores mit einer Mega-Kette wie JD Sports. Das Innere des Holzhauses verfügt am Ende über eine komplett verspiegelte Wand, die einen unendlich langen Raum schafft. Hier werden die Sneaker auf einem an eine Bibliothek erinnernden, Satin-schwarzen Stahlgerüst präsentiert. Passend zu der minimalistischen, aber raffinierten Aufmachung verzichtet man auf imposantes Branding. Das Einzige, was auffällt, ist die neonleuchtende Gasmaske, die zum Foot Patrol Logo gehört.

Sie ist schon von Weitem sichtbar und markiert den Eingang zum Holzhaus. Bei genauem Hinsehen fällt auf, dass der Name „Foot Patrol“ doch einmalig ausgeschrieben steht: auf dem Boden vom Eingang, betoniert und eigentlich für die Ewigkeit gemacht. Das Gefühl, einem großen Unternehmen zu gehören, kommt nicht auf. Foot Patrol will etwas mehr sein als nur eine Shopping Destination. Man möchte eine altehrwürdige Institution sein. Die Rückkehr von Foot Patrol in seiner derzeitigen Form ist ein Zeichen dafür, dass ein neuer Trend entstehen könnte und vielleicht mehr kleine Stores als Erweiterung der Majors funktionieren könnten. Solange die Qualität dieselbe ist oder sich, wie in diesem Fall steigert, spricht nichts dagegen.

Foot Patrol: 80 Berwick Street London, W1F 8TU +44 (0) 207 287 8094 Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 10:00 – 19:00 Sonntag: 11:00 – 17:00

info@footpatrol.co.uk www.footpatrol.co.uk www.jdsports.co.uk www.wilsonbrothers.co.uk www.brinkworth.co.uk

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Featuring: adidas Equipment Support Der Equipment Support ist ein zwanzig Jahre alter Schuh, den jeder, der ihn besitzt und etwas im Köpfchen hat, hegt und pflegt, als wäre es der heilige Gral. Gutes Torsion in der Sohle, gutes Mesh und die Farben sitzen wie eine eins. Alles, was man jetzt noch braucht, ist eine gute Jeans und ein weißes T-Shirt, und schon ist man gewappnet für alles, was kommen mag – ein Spiel Hertha gegen Union, ein Abend mit den Jungs im Club oder einfach nur mal schnell zum Kiosk gehen. Hipster wie Hools werden sich gleichermaßen den Nacken nach euch verrenken. Das Allerbeste kommt dann natürlich noch in der Solebox Collabo Version Anfang des Jahres, wo man dann auf jeden Fall anstehen muss. Ein Klassiker kommt endlich zurück und sieht vor allem nach einem hervorragenden Retro aus, und nicht wie so oft nach einem verunglückten Stiefbruder – adidas, alles richtig gemacht!

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{ Text: Henrik Kürschner | Fotos: Phillip Himburg }

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Die werden einschlagen bei ebay!

VE

Hehe, gleich mal bei Solemart.de und ebay die Preise checken.

Tschüssi!

die f l ohma r kt - fotosto r y

Danke, schönen Tag noch!

Wo ist der nächste Fund?

Protagonist 1: Party Harti aka die_hard_1 Hobbys: Frisuren die, so aussehen, als würde ich rauchen Mtl. Sneakerbudget: 83,78 € + Senkel

Kiek mal einer an, ein Suppi! * * Zu Deutsch: An diesem Stand befindet sich ein adidas Equipment Support)

Heilige Mutter Maria, kiek mal! JACKPOT$$$ Oh, Backe!

Protagonist 2: Christian Sachse aka inberlin35 Hobbys: Internet anmachen, Admin, Gummibärchen Wettessen Mtl. Sneakerbudget: 250 je_pa (eigene Sneakerwährung 150 € = 1 je_pa)

Morgens halb 10 auf'm Flohmarkt und kaum 1,38 Minute da ...

Besagtes Gerät: adidas Equipment Support Baujahr 1991 und somit OG! Nur echt mit dem Plastestreifen!

Zwei Euro? Selbstverständlich Was will der mit gestrickten Schuhen?

Was die wohl dafür haben will?

Ein bisschen klein, aber in Japan wird es die Größe schon geben... Ja, super die Teile!

Keine 3,80 m später erblicken wir dieses seltene Stück: Nike Air Woven in augenscheinlicher DEAD STOCK Condition! Gut sehen sie ja aus, und 350 Euro auf ebay bringen sie bestimmt, auch wenn sie mir nicht passen.

Party Harti in Mission

Entschuldigung gnädige Frau, was sollen denn die Sportschuhe kosten?

Okay, nehm ich! Bittesehr!

Ist der doof, den hab ich abgezogen.

Für dich süßen Typen ... 5 Euro. Geil! Ich mach Millionen

Den zieh ich ab, der gibt mir bestimmt fünf Euro für die Mauken!

Die Schuhe sind von meinem Freund, der fand die auch ganz toll.

Nach kurzer Begutachtung der Funde, es hat sich gelohnt. Ausbeute: Air Jordan 1 Retro, Jordan Space Jam, Air Footscape, adidas Equipments OG und alles für schlappe 24,50 Euro!

ENDE

{ Konzept & Text: Christian Sachse | Fotos: Dynatrix }

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Event

{ Text: HvK | Fotos: Maxim Rosenbauer }

Puma Party für die Helden der Nacht am 9. September in Berlin

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s gibt zwar für „Feierabendathleten“ immer noch keine Goldmedaillen und Siegerurkunden, aber immerhin gab es in Hamburg und Berlin Anfang September so etwas wie die Bundes­jugendspiele. Die wurden von Puma zum Start der neuen Kampagne in diversen Disziplinen abgehalten. Dabei dreht sich alles um das Phänomen „Feierabendathlet“, der eine ganz be­ stimmte Zielgruppe bezeichnet – nämlich uns! Ja, die Typen, die lieber um fünf Uhr morgens nach der Party dem Taxi nach­ rennen als um dieselbe Uhrzeit vor der Arbeit joggen gehen. Und in diesem Kontext – und mit uns – fand auch die Party zum Launch der Kampagne statt. Wir vom Sneakers haben uns na­ türlich in etlichen Bereichen sportlich hervorgetan – darunter im Gästelistensprengen, einarmigen Bierkrugreißen, Kicker aus­ einandernehmen, Tischtennisspielen und in vielem mehr. Im post-apokalyptischen nicht-aus-dem-Bett-Kommen gab’s zwar ein Kopf-an-Kopf Rennen, aber auch da konnten wir uns in der mittäglichen Zielgeraden zum Schluss souverän durchsetzen. Der ganze Erfolg gelang übrigens nur dank der streng unter Ver­ schluss gehaltenen Weltraumtechnologie der Suedes, die nachts – vor, während und nach der anaeroben Phase – gerockt wurden. 124

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Was macht eigentlich … 7

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WAS macht eigentlich …

… den Nike  Cortez zur  Mutter  aller Nike  Sneaker?

{ Text: Tony ToupetFotos: Sneakerqueen 210 | Toupet-Archivfotos: Fanny Böhme }

Das Bild von Hernàn Cortès, dem spanischen Konquistador, hat sich im Laufe der Geschichte sehr gewandelt. Obwohl er auf seinem Feldzug Menschen tötete und die kulturelle Identität der Indianer zerstörte, wurde er von vielen Völkern Mittelamerikas gottesgleich verehrt. Verständlich, denn er hatte sie aus der Sklaverei der Azteken befreit. Heute ist er in Mexiko eher schlecht angesehen – doch es gibt immer noch viele Straßen und Plätze, die seinen Namen tragen. Mich würde interessieren, ob der damalige Trainer Bill Bowerman, sein Athlet Phil Knight, oder wer auch immer dem legendären ersten Nike Model den historisch so gewichtigen Namen „Cortez“ gab, die

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späteren Parallelen in beiden Geschichten geahnt hat.

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Die Entstehungsgeschichte des Cortez ist geprägt von der ewigen Frage: „Wer hat ihn denn nun letztlich entwickelt?“. Wüste Geschichten kursie­ ren zu diesem Thema im www. Nike Heads gehen davon aus, dass das Model von Bill Bowerman entworfen wurde, was ihm auch zeitweise den Namen „Bowerman Shoe“ bescherte. Andere vermuten eher, dass der Schuh in seiner ursprünglichen Form von Onitsuka Tiger (OT) designt und später von Nike einfach kopiert wurde. Im Folgenden geht es mir aber weniger darum, dieses Geheimnis zu lüften, sondern sozusagen den Urknall aller Nikes mal ins rechte Licht zu rücken. 1957 lernen sich Bowerman und Knight kennen und gründen 1962 schließlich mit je 500 $ Kapitaleinlage Blue Ribbon Sports (BRS). Knight, der Läufer und studierte Geschäftsmann, bringt jede Menge Gespür fürs Business und Kontakte zu Onitsuka Tiger mit. Bowerman ist passio­ nierter Tüftler, der in bester Adi-Dassler-Manier ständig versucht, die Laufschuhe seiner Athleten zu verbessern.

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Anfänglich versteht sich BRS als Importeur der frühen Tiger Modelle wie zum Beispiel des Corsair. [1] Später werden daraus eigene Modelle, so wie 1968 letztlich dann auch das „Cortez“ genannte, das nach Bower­ mans Spezifikationen noch in Japan gefertigt wird. Nach dem Ende der Geschäftsbeziehungen von BRS und OT kommt der Cortez dann offiziell 1972 erstmalig mit Swoosh und unter dem neuen Firmennamen Nike auf den Markt. Verglichen mit Modellen anderer Marken, ist der Cortez einer der modernsten und innovativsten Laufschuhe überhaupt. Sein Erfolg als bequemer Performance-Schuh ist vor allem auch seinen futuristischen Materialien geschuldet – der Herringbone-Sohle und vor allem dem leichten Nylon, das Leder als Upper ablöst. Durch einen Lieferengpass des klassisch navyblauen Kunststoffs, in welchem der Schuh regulär produziert wird, [2] kommt der Cortez in immer neuen, teils unüblichen, freshen Farbkombinationen und steigt auf der Beliebtheitsskala – nicht nur auf der Trackbahn und dem College-Campus, sondern auch auf der Straße. Er wird zum ersten Lifestyle Sportswear Produkt überhaupt. [3] Writer und Bboys trugen ihn im Big Apple, aber sein Fame ist sicher eher auf seine Beliebtheit auf der anderen Seite Amerikas zurückzuführen – Los Angeles. „Leicht und bequem“, aber sicher vor allem die Phrase „very simple, very clean“, die auf den Cortez zutrifft wie auf kaum einen anderen Sneaker, machen dieses Modell zum L.A.-Schuh schlechthin! Sicher mitverantwortlich am Siegeszug des Cortez in L.A. war neben der Tat­ sache, dass man einen schlichten, coolen Sneaker für einen schmalen Dollar bekommen konnte, auch der hispanische Name, mit dem man sich identifizieren und seine Wurzel repräsentieren konnte. Nicht zu vernachlässigen auch die Tatsache, dass man darin nicht nur gegen die Zeit, sondern auch schnell vor der Polizei wegrennen konnte – was ihn neben dem „Chucks“ All Star zum Lieblingsschuh aller Gangbanger machte. [4] Nicht minder wichtig war, dass er in seinen simplen Color­ ways perfekt zum Dresscode des jeweiligen Sets einer Gang passend getragen werden konnte und so mit Dickies, Karohemd und Loccs zur L.A.-Streetgang-Uniform wurde. [5]

1994 bringt Nike mit dem Air Jordan I und III erstmalig Neuauflagen von Modellen aus vergangenen Tagen auf den Markt und trifft den Puls der Zeit. Dank einer „Initialzündung“ durch einen Cameo im Film „Forest Gump“ [6] im selben Jahr kommt auch der Cortez kurz darauf zu seinem wohlverdienten zweiten Frühling. Zwar gibt es seit dem ersten Release des Modells auch über die gesamten 80er hinweg immer wieder extrem coole Versionen, die in Form und CWs für mich bis heute unerreicht sind [7], aber letztlich wird „nur“ der OG aus Tom Hanks’ Händen zum Syn­ onym des Cortez. In den folgenden Jahren führt dann die Retro-Flut zu abscheulichsten CWs und teilweise bizarrsten Formveränderungen [8] – und dadurch zur absoluten Degradierung des Übermodels. Der Klassiker wird zu einem der ersten Modelle, die – wie der adidas Superstar auch –, den Retro-Tsunami mit auslösen und gleichzeitig in ihm untergehen. Zwar ist in der Masse von Schrottreleases, die den Schuh immer mehr zu einem billigen Dicounter-Frauentausch-Sneaker werden lassen, auch hin und wieder eine echte Perle [9] dabei, aber spätestens mit dem miesen Mini-Swoosh auf der Ferse ist der Spaß vorbei. Hate it, or love it – wenn ihr mich fragt kommt nur Lieben in Frage! Irgendwelche it-Girls könnten mit ihren Chihuahuas genauso wenig rum­ laufen wie Gangbanger mit ihren Pittis, hätte es den Wolf nicht gegeben. Und so muss man sich auch die „Sneakerevolution“ mit dem Cortez vorstellen – ohne Cortez kein Air Max oder 180er. Nur war der Cortez definitiv kein Wolf, sondern zu 100 % ein Bullterrier, [10] und was man über die Fiffis sagt, wisst ihr ja: einmal zugebissen, lassen die Viecher nie wieder los. Genau wie damals der alte Hernàn Cortès hat der Nike Cortez auch alles Ursprüngliche aufgemischt. Er hat die Sportler aus der Sklaverei der harten Laufschuhe befreit, ist auf seinem Siegeszug dafür aber auch über (japanische) Leichen gegangen und wurde fast selber zu einer. Heute ist er eher schlecht angesehen, aber L.A. trägt ihn immer noch – und ich auch! [11]

» Ich hatte in den 90ern ungefähr 140 verschiedene Cortez gesammelt, dann wurde der Schuh leider nur noch von Assis getragen und ich verkaufte meine Sammlung.« [12] Pomo Sneakerking

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SNEAKERS 4/2010

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Blog Attack

Julia

Jay

Molle + Strippe

Julia Hofbauer 1/3 von Looky Looky

Jay Smith –

Molle mit Strippe –

Lieblingsmodell der Sekunde? Aufgrund der eigentlichzuspätaberegalAktualität: Air Max 90 Infrared Drei Alltime Faves? Es sind zwei, beide hat Lookylooky-Luise: Air Max 1 Patta – sorry, ich merk mir die Namen nicht, der weiß-grüne. Und der Air Max 1 Parra Amsterdam, naja der Klassiker eben, in Bordeauxrot mit Türkis. Was ist bei Schuhen nicht akzeptabel? Geschmäcker sind verschieden, Hallelujah! Welche Non-Sneaker sind tragbar? Heels, Highheels, higher Heels, am besten Cogama Ab welchem Betrag streikt die Kreditkarte? Niemals mehr als 150,- … naja, okay, vielleicht 200,-. Was ist wichtiger, Die Schuhe oder der Rest vom Look? Immer die Schuhe! Außer man trägt ein Lookylooky Shirt, dann ist DAS wichtiger als die Schuhe. Wie viele Schuhe besitzt du? Ist jetzt nicht übermäßig viel, hohe und flache zusammengerechnet so um die 70 Paar. Warum sind Schuhe ein „Fetisch“ von dir? Isso … Was wäre das Maximalste, was du für einen perfekten Schuh in Kauf nehmen würdest? Also ich wäre mal fast nach Amsterdam gefahren für ’nen Schuh. Ihr ahnt es, jepp, für ’nen Nike Parra.

Modell der Sekunde? Nike Lunarlite Woven (multicolors) Drei Alltime-Faves? Nike Airmax 1, Visvim FBT, Jordan IV. Welches Material oder welche Farbe gehen gar nicht? Kunstleder, Reptilien-Leder … Ich liebe alle Farben – Farben sind Leben, und es kommt immer auf die Kombo an. Welche Non-Sneaker trägst du? Sorel, LL Bean, John Lobb, Tod’s, Sebago. Wo liegt die finanzielle Schmerzgrenze für ein Paar? 2 K. Was ist wichtiger, die Schuhe oder der Rest des Outfits? Schuhe sind das Finish deiner Silhouette. Wenn die suckt, dann kannst du mit Schuhen zwar noch was pimpen, aber das ändert nichts dran, dass du suckst. It’s all about details! Wie viele Paar besitzt du? 30 im Schrank, 180 in meiner Höhle. Wie weit gehst du für einen Schuh? Ich muss dafür zum Glück nicht reisen, aber ich muss zugeben, dass ich die meisten Schuhe kaufe, wenn ich unterwegs bin. Wer sollte für „dich“ einen Sneaker designen? The one and only TINKER HATFIELD – er ist der Größte. Favorite Quote zum Thema? „And out of speakers I did speak. I wore my sneakers but I’m not a sneak. (Run DMC)

Lieblingsmodell der Sekunde? Molle: Adidas Busenitz / Strippe: Nicht nur der Sekunde – Air Max 87 bis zum Ende Drei Alltime Faves? Molle: Nike Air 180, Nike Air 180, Nike Air 180 / Strippe: Nike Air Max 87, dann kommt erst mal ’ne Weile nichts … Nike Health Walker Plus, Nike Air Cross Trainer high/low, aber nicht die Retros. Was geht bei Sneakern gar nicht? Molle: Ist wie im Swinger Club: alles kann, nichts muss! / Strippe: bei der richtigen Kombi geht alles. Ich habe Schuhe mit jedem erdenklichen Mist dran. Welche Non-sneaker sind tragbar? Molle: Dr. Martens 3-Loch und Boat Schuhe, aber nur zu kurzer Hose und ohne Socken! Strippe: Keine Ahnung, fragt René. Wie viel Geld würdest du maximal für ein Paar Sneaker ausgeben? Molle: fünf Köfte / Strippe: Jedes Mal, wenn man sich eine Grenze gesetzt hat, sprengt man sie sowieso irgendwann. Wenn man was braucht, wird’s rangeholt!. Wer müsste einen coolen Schuh tragen da mit du ihn DESHALB nicht holen würdest? Molle: Özil, Klose und der Rest der deutschen Fußball Nationalmannschaft. Strippe: Coole Schuhe sind coole Schuhe! Wie viele Schuhe besitzt du? Molle: Mehr als Geld auf’m Konto. Paar sind auch noch nicht vollständig bezahlt bei Karma Kelle. / Strippe: Zu viele, lange nicht mehr gezählt. Wie viel Prozent davon trägst du? Molle: 100, manche trage ich aber sehr selten. Strippe: Prozente kenne ich nur vom Schuh­ kauf. Ich denke, so ca. 180 Paar sind getragen. Was wäre das Maximalste, was du für einen perfekten Schuh in Kauf nehmen würdest? Molle: Nichts, die Zeit hab ich hinter mir. Strippe: Mit dem Fixie im Regen durch die Stadt. Oder ’nen Nazipreis bei ebay zahlen.

www.hateress.tumblr.com

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www.bkrw.com

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