DREISECHSNULL, Ausgabe 01/2011

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01 // januar 2011

Magazin f체r Gesch채ftskunden der Telekom Deutschland

360 o vernetztes LEBEN UND ARBEITEN

windows Phone 7 Die vielen Vorteile des neuen Systems // Seite 24

Die globalen Supernasen Parf체mhersteller Drom setzt auf Videokonferenzen // Seite 34

Wissen, was morgen kommt Wissensmanagement, Open Innovation, Holografie: neues Jahr, neue Erfindungen und was davon wichtig ist

Besuchen Sie uns in Halle 4, Stand D2

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plus: Die CeBITHighlights


Wer sagt eigentlich, dass ein Büro vier Wände haben muss? Unsere Lösungen für vernetztes Arbeiten. Endlich sind Ihrem Business keine Grenzen mehr gesetzt. Entscheiden Sie selbst, wann und wo Sie arbeiten. Auf dem Weg zum Kunden, am Flughafen oder in Ihrer Freizeit – mit unseren neuen Technologien können Sie alle Kommunikationskanäle immer und überall nutzen. Und das sogar gleichzeitig. Ob Sie unterwegs E-Mails bearbeiten, Daten vom Server abrufen oder schnell noch im Internet nachschauen: mit dem mobilen Büro wird Ihr Business schneller, einfacher und effizienter. www.telekom.de/gk-center


neue mitteilun g

vernetztes Leben und Arbeiten

„Wissen, was wichtig ist!“ Die Wirtschaft brummt wieder, immer mehr Menschen kommen in Arbeit, die Zukunft sieht rosig aus. Und die Titelgeschichte von DREISECHSNULL nimmt Sie ohne Umwege vom Heute ins Morgen. Genauer gesagt: Wie Sie aus der täglichen Flut von Informationen unwichtig von wichtig unterscheiden, welche Zukunftstrends ihren Vorsprung sichern und warum es vorteilhaft sein kann, ihr Wissen mit anderen zu teilen. Ab Seite 14. Ein großartiges Stück Zukunft ist De-Mail der Telekom. Künftig können Sie mit dem neuen E-Mail-Dienst der Deutschen Telekom fälschungssicher Dokumente und Verträge austauschen – in der Praxis so einfach wie eine E-Mail verschicken. Wie es funktioniert, ab Seite 32. Wie schlau Smartphones tatsächlich sind, hängt maßgeblich vom Betriebssystem ab. Mit Windows Phone 7, will Microsoft jetzt die Handywelt erobern, ab Seite 24. Weitere Themen im Praxis-Ratgeber: Wo lassen sich WebTablets einsetzen und wie mittelständische Firmen mit  IT-Services Kosten sparen können, ab Seite 28. *  DREISECHSNULL: das Magazin mit der 360-Grad-Rundumsicht für Geschäftskunden

titel: anderson/blendimages/corbis; Foto: christian wyrwa

der Telekom. Ein Ratgeber für vernetztes Leben und Arbeiten.

DIRK BACKOFEN, Leiter Segmentmarketing Geschäftskunden  bei der Telekom Deutschland

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Dass moderne Videokonferenzsysteme klare Vorteile haben, dürfte sich herumgesprochen haben. Wie ein renommierter Parfümhersteller aus München seine weltweiten Duft-Abstimmungen per Videoschaltung umsetzen konnte, ist uns eine Reportage wert, ab Seite 34. An dieser Stelle möchte ich Sie herzlich einladen, uns auf der weltgrössten Computermesse CeBIT in Hannover zu besuchen. Anfang März können Sie vor Ort die große Palette an Produkten und Diensten der Deutschen Telekom erleben. In Halle 4 sind wir nicht zu verfehlen. Am Besten, Sie kommen einfach vorbei!


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13 Handy-porträt Thomas D Wie klickt und tippt Deutschlands bekanntester Rapper?

14 wissen, was morgen kommt

Qualität „Made in germany“ Mittelständische Firmen holen ihre Produktion zunehmend aus dem Ausland zurück.

24 Windows-Phone Jetzt startet Microsoft mit dem Windows Phone 7 durch. Smarte Vorteile für Smartphones wie das neue HTC Mozart.

34 Die SuperNasen Parfümhersteller Drom aus Bayern schaltet seine Duft-Spezialisten per Videokonferenzsystem zu RiechMeetings zusammen.

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Fotos: anderson/blendimages/corbis, bloomberg/getty images, jan greune, telekom deutschland, pr

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Holografie, 3-D-Fernsehen, Open Innovation: was uns im neuen Jahr erwartet und was uns wirklich weiterbringt.


inhalt

DreiSechsNull 360 º vernetztes LEBEN UND ARBEITEN Magazin für Geschäftskunden der Telekom Deutschland   Ausgabe 01 // Januar 2011

Neue Mitteilung 03 Wissen, was wichtig ist – und was nicht Dirk Backofen, Leiter Segmentmarketing Geschäftskunden, über das Titelthema und weitere Beiträge im Heft. perspektive 08 Dem Ursprung des Lebens auf der Spur Die Suche nach Neutrinos.

Nachgefragt 10 Was ist Ihnen 2011 wichtig? Vier Statements unserer Leser dazu. KURZWAHL 13 Handy-Porträt Thomas D Der fabelhafte Flow des iPhone.

TitelTHEMA 14 Vom Heute ins Morgen Wie Austausch, Zugang und Vernetzung von Wissen und uns alle voranbringen.

21 Interview mit Bruno Giussani Europa-Chef der TEDGlobal-Konferenzen.

360° PRAXIS: Smartphones, Tablets und Co.

Windows Phone 7 24 Fenster zur Welt Das neue Handy-System von Microsoft und das HTC Mozart.

Smartphones 26 Vier smarte Begleiter BlackBerry Torch 9800, Nokia E7, Samsung Omnia sowie das HTC Desire vorgestellt.

Web-Pads für Firmen 28 Auf dem Tablet serviert Wo Unternehmen die Mini-PC einsetzen können. IT-Services 30 Ich war ein Server-Raum Rechner und E-Mail-Dienste kostengünstig auslagern.

Technik Wikipedia 32 Wie funktioniert eigentlich De-Mail der Deutschen Telekom? Made in germany 34 Die Supernasen Wie die Parfümeure von Drom Video-Riech-Meetings global einsetzen. 38 Schließt den Himmel auf Solarspezialist ConSolaris bei Kassel profitiert von einer modernen Telefonanlage. Trend 40 Die Rückkehrer Warum Mittelständler wieder gern in Deutschland produzieren.

Kleiner Beitrag 44 Smart Metering Den Stromfressern auf der Spur.

46 Zahlen, Daten, Fakten Durch die digitale Revolution wird Energie gespart.

Weiterdenker 48 Der Drachenlenker Gründer Stephan Wrage hat Skysails gehisst. Rundumsicht 50 Was war die Zukunft gestern? Visionäre über Erfindungen von heute.

50 Impressum Fragen oder Anregungen an: dreisechsnull@telekom.de (im Betreff bitte Thema oder Stichwort angeben).

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perspek tive


Der Ursprung des Universums

Jede Sekunde rasen Myriaden von Neutrinos durch die Erde, und nur selten reagiert ein Neutrino mit einem Atomkern. Mit riesigen Messanlagen – wie hier in einer stillgelegten japanischen Mine rund 1 000 Meter unter der Erdoberfläche – versuchen japanische Forscher einige dieser geisterhaften Teilchen zu beobachten. Die NeutrinoFalle besteht aus einem Tank, der mit 50 000 Tonnen hochreinem Wasser gefüllt ist. Wände wie auch Decke und Boden des rund 40 Meter hohen Doms sind dicht mit Photovervielfachern bestückt – jeder mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern. Die Neutrinos werden in der sogenannten Super-Kamiokande mit einem speziellen Verfahren aufgespürt. Dabei ist der ungewöhnliche Ort notwendig, um den NeutrinoDetektor vor der kosmischen Strahlung zu schützen, die sonst so viele Lichtsignale erzeugen würde, dass man die seltenen Signale nicht mehr unterscheiden könnte. Mehr Wissen über Neutrinos führt zu neuen Einblicken in den Ursprung des Universums.

Foto: icrr, university of tokyo

Die Neutrino-Falle


n ac hgefragt

Was unsere leser meinen

„Entscheiden, was man will.“ Vor lauter Kommunikation muss ich immer noch zum Arbeiten kommen. In meiner Küche herrscht Facebook-, Handy- und E-Mail-Verbot. Kochen auf höchstem Niveau und Telefonieren schließen sich definitiv aus.

„Mind statt Mind Control.“ Ich wünsche mir, dass unsere Freiräume im Internet gegen jede Form von Zensur, Kontrolle und Missbrauch verteidigt werden können. Claus Cohnen (51), Internet-Spezialist, HoloPrint Group, Hamburg

Mathias storm (45), Wirt, Freudenhaus-Restaurant, Hamburg

„Toleranz für einander schaffen!“ Das Internet löst endlich die Mauern von Ignoranz und Unwissen auf. Es bringt Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und Kulturen durch Dialog, Information und Interaktion zusammen. kristiane backer (44), Moderatorin, London

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„Job und Familie in Einklang bringen.“ Für mich ist am wichtigsten, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Ich habe zwei Kinder, und von meinem Home Office heraus kann ich als selbst– ständige Innenarchitektin wirken. Das klappt nur mit Technik, die funktioniert. stefanie wilgeroth (39), Architektin, Leipzig

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Fotos: Martin Kath, fotostudio rechtnitz, Katie Katieell; illustrationen: kristina düllmann, julian Rentzsch/die illustratoren

Was ist Ihnen 2011 wichtig?


expertenmeinung

Die Zahl 1…

… ist ganz schön viel. Sie ist immer vorn dabei, eine ungerade, gleichzeitig die natürliche Mitte zwischen gar nichts (null) und mehr (zwei). Und die 0? Fest steht: Ohne die Null würde unser Dezimalsystem nicht funktionieren. Und als Zahl gilt sie als neutrales Element in der Addition, also mit der Null ändert sich am Ergebnis nichts. Nur wenn sie nach der Eins steht.

Marcus Bilgeri, Strategie Marketing Kommunikation bei der Deutschen Telekom in Bonn

QuellE: wikipedia

450 000 Tablet-PC ... … wie etwa das iPad sollen 2010 in Deutschland verkauft worden sein, rechnet der IT-Verband Bitkom vor. Auch E-Reader sind Vekaufsschlager: Insgesamt 6,6 Mio wurden weltweit verkauft – 4 Mio allein in den USA. Vorreiter ist das Kindle von Amazon. Das iPad ist dabei nicht mitgerechnet.

50 000 Stunden …

… Videomaterial werden jede Minute bei YouTube eingestellt. Ein klarer Beleg dafür, wie wichtig Bewegtbild im Internet inzwischen geworden ist. Mit modernen Smartphones lassen sich Videos einfach drehen und per Upload ins Netz stellen.

Wie wichtig ist Ihnen das Thema Nachhaltigkeit, Herr Bilgeri? Für mich persönlich sehr wichtig! Ich bin Projektleiter der Nachhaltigkeitsoffensive bei der Telekom und versuche das eher sperrige Thema für unsere Kunden verständlich und relevant zu machen. Wir sagen: Mit unseren Produkten und Services verbesserst Du ohne viel Aufwand Umwelt und Gesellschaft. Und wenn viele mitmachen, wirkt das sehr wohl. Auch privat achte ich natürlich auf Nachhaltigkeit: Wir haben zum Beispiel ein Energieeffizienzhaus mit Solarpanels auf dem Dach und wir nutzen Ökostrom.

www.millionen-fangen-an.de

Was findet ET wichtig? Was würden Sie über die Erde erzählen, wenn Sie zufällig auf Außerirdische treffen? Darüber haben sich NASA-Forscher den Kopf zerbrochen und das Wich­ tigste auf eine Goldscheibe gebrannt. Die fliegt auf der Raumsonde Voyager 1 durchs All, gegenwärtige Posi­ tion nach 33 Jahren: 10 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Neben Musik von Bach, Beethoven, Louis Armstrong und Panflöten-Klängen von den Solomon Islands sind auch „Grüße an das Universum“ in 55 Sprachen zu hören. Geräusche wie Froschgequake, Herzklopfen oder der Kuss einer Mutter für ihr Kind werden die Außerirdischen faszinieren. Außerdem gibt es mathematische Formeln, Bilder von Elefanten, Sanddünen und einem Supermarkt auf der Disk. „Alles Hoffnungsvolles über unseren Planeten“, so die NASA. http://voyager.jpl.nasa.gov/spacecraft

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Voyager 1: Die Sonde gilt heute noch als das am weitesten von der Erde entfernte von Menschen gebaute Objekt überhaupt.

Goldene Scheibe: Eine Auswahl an Klängen unseres Planeten als Grußbotschaft im All.

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Für Ihren Betrieb nur das Beste? Sehen wir genauso: VR-FinanzPlan Mittelstand.

el l u d i v Indi n lassen: te bera Plan z n a in V R- F t a n d ls M i t te

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kurzwahl

Handy-porträt

Kennzeichen D Thomas D, Mitglied der Fantastischen Vier, lebt in der von ihm gegründeten Künstlerkommune MARS in der Eifel. Als praktizierender Vegetarier und Tierschützer unterstützt der Musiker die Organisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals). Er war bis Ende 2010 gemeinsam mit den Fantastischen Vier auf Tournee durch Deutschland. Mitte November hat der Künstler über das Internet gemeinsam mit 11 000 Fans eine Remix-Version des Neneh-Cherry-Hits „7 Seconds“ veröffentlicht. Sämtliche Erlöse davon wurden gespendet.

wie tippt und klickt thomas D? ahlwiederholung Kurzwahltaste W Ausschalten Stumm stellen

Reden Simsen

Auf AB sprechen Neu anrufen Designstück Alltagsgerät

Warum hast du dich für das neue iPhone 4 entschieden? Es ist einfach eine der größten Erfindungen der Neuzeit. Der Flow auf diesem  Telefon ist fabelhaft. Deswegen bin ich ein großer iPhone-Fan. Was fehlt dir da noch? Denke, dass die Kamera auch bei dem iPhone echt noch besser sein könnte, die Auflösung kann gern noch zulegen. Cool ist allerdings Facetime (Videotelefonie) beim iPhone 4. Welchen Klingelton hast du gerade eingestellt? „Sin’s a good man’s brother“ von den Monster Magnets. Hört mal rein auf YouTube, ist eine meiner Lieblingsbands. Wie kamen Fanta4 auf ein eigenes Pinball-App? Smudo und ich sind leidenschaftliche Videospieler. Wir sind mit Pacman groß geworden, und Pinball ist halt auch ein Klassiker. Kennst du als Vegetarier die „Peta 2 Vegan Guide“-App? Oh, kenne ich gar nicht. Klingt aber gut. Schaue mal, ob ich mir diese App runterlade, bin ja auch Tierschützer.

Foto: Telekom deutschland

Wie erreicht man dich in der Künstlerkommune MARS? Wer mich dort erreichen will, meldet sich auf meinem iPhone. Wir haben dort in der Eifel nur noch einen Hausanschluss. Jeder hat doch sein Mobile.

thomas d Geboren: als Thomas Dürr in Stuttgart 1968 // Ausbildung:   abgebrochene Lehre als Friseur // Patenschaft: das Projekt „Junge Dichter und Denker“ // Leidenschaften: die Künstlerkommune MARS und das Fitness-Prinzip„Fighter Fitness“ // Motto: „Für Dich immer noch Fanta Sie“.

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Kurz & Knapp Trends erkennen Neue Entwicklungen wie Open Innovation, Gigabit-Gesellschaft oder TelePresence verändern unsere Arbeitswelt schneller, als wir glauben. Was steckt hinter den Schlagwörtern, und wie können wir davon profitieren?

Wissen teilen und profitieren Warum es heute immer wichtiger wird, sich für andere zu öffnen, sich zu vernetzen und die innovative Kraft des Internet zu nutzen.


titelthema

Wissen, was wichtig ist

Heute auf dem Weg nach Morgen Das Internet eröffnet uns viele Dimensionen. Doch wie gehen wir damit um? In dieser Titelstory wollen wir Ihnen Orientierung geben: wie wir Kreativität, Technik und Wissen besser nutzen können. Vier Beispiele fürs neue Jahr. * Text: Jean-Marc Göttert; Andreas Wrede; Stefan Moosleitner

Fotos: anderson/blendimages/corbis, bernd vogel/corbis, istockphoto, pr

01 Kreativ bleiben mit Open innovation

Geistesblitze von extern. Geheimakten, verschlossene Labore, verschlüsselte Codes: Viele Unternehmen entwickeln und forschen gern im Verborgenen. Das Problem: Sie sind nicht mehr kreativ, ihr Innovations­ modell gleicht einem geschlossenen System. „Konzerne neigen zur Konformität, und sie halten gern am Status quo fest“, bestätigt Henry Chesbrough, Direktor des Center for Open Innovation in Kalifornien. Er hält nichts von abgeschotteten Arbeitsgruppen. Besser sei eine dezentrale und wettbewerbsorientierte Zusammenarbeit mit Kreativen, die von außen kommen. Es sei der einzige Weg, ausgetretene Pfade zu verlassen. In Europa haben sich die Vorzüge des Ideen-Trends aus Amerika besonders im Mittelstand herumgesprochen. Eine wachsende Zahl Firmen nutzt die Geistesblitze von externen Ideenlieferanten, meist über das Internet. Das Prinzip ist einfach: Firmen zahlen eine Gebühr an den Betreiber und im Erfolgsfall eine Prämie an den Entwickler. Auf Plattformen wie atizo.com, brainfloor.com, innocentive.com oder jovoto.com tauschen sich Experten, Profis und Tüftler aus. „Selbstbewusste Marken und Unternehmen binden den digitalen Konsumenten aktiv ein und entwickeln so ihre Strategien und Produkte näher am Markt“, sagt Bastian Unterberg, Gründer der Berliner Ideen-Plattform Jovoto. Gemeinsam mit Thomas Schildhauer, Direktor des Institute of Electronic Business in Berlin, erfand der Jungunternehmer 2007 die Plattform für Kreative. Inzwischen ist die Website mit über 15 000 Nutzern in Europa Marktführer. Kunden wie Air Berlin, Deutsche Bahn, PayPal oder Starbucks sind von Jovoto-Jobs überzeugt. „Projekte werden als zwei- bis sechswöchige Wett-

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Jovoto begreift sich als internationaler Talent-Pool für kreative Köpfe.

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Bastian Unterberg Jovoto-Gründer

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titelthema

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Immer mehr Geschäftsprozesse werden ins Internet verlagert. Der Bedarf nach schnellen und flexiblen Netzen wächst rasant.

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bewerbe ausgeschrieben“, erklärt Unterberg. „Die Kunden zahlen 10 000 Euro, davon sind 5 000 Euro Preisgeld und 5 000 Euro als Plattform- und Betreuungsgebühren für Jovoto gedacht. Kreative zahlen nichts.“ Ein Expertenforum von Art-Direktoren, Designern und Fachleuten prüft die Vorschläge. „Am Ende entscheidet der Kunde“, erklärt Unterberg. Und wie sieht es mit vertraulichen Forschungen aus? „Wer sieht, wie viele Menschen zur Weiterentwicklung von Produkten im Internet beitragen, ohne dass das Unternehmen etwas verliert, vergisst auch schnell seine Bedenken, Firmengeheimnisse zu offenbaren“, betont Peter Russo, Innovationsexperte an der European Business School aus Oestrich-Winkel. Dass Unternehmen sich für frische Ideen öffnen, ist bitter nötig. „Die Märkte sind gesättigt, Wettbewerbsvorteile lassen sich fast nur durch Innovationen erzielen“, glaubt Andreas Steinle, Chef des Zukunftsinstituts in Kelkheim. „Innovationssprünge finden an den Schnittstellen der Branchen statt.“ Dabei hilft gerade ein Blick über den Tellerrand, die eigene Betriebsblindheit zu überwinden.

02 Die Gigabit-gesellschaft Zugang für alle. Der offene Austausch von Ideen schafft Kreativität, doch immer wichtiger wird der schnelle Zugang zu Informationen im Internet. Studien gehen davon aus, dass der Datenverkehr im Festnetz in zwei Jahren, also bis 2013, um das Fünffache steigen wird. Denn 3-D-Fernsehen im Web, Cloud Computing, Videostreams, Videokonferenzen, Spiele oder Animationen im Internet nehmen deutlich zu. Immer mehr Geschäftsprozesse in Wirtschaft und Verwaltung werden digitali-

siert, Firmen verlagern zunehmend Software und Rechnerkapazität in die Cloud, also ins Netz. Den erhöhten Bedarf hat auch die Bundes­ regierung erkannt und im Rahmen ihrer IT-Strategie vorgegeben, dass die Netzbetreiber bis 2014 bis zu 50 Mbit/s für drei Viertel der Bürger zur Verfügung stellen sollen. Durchaus ambitionierte Vorgaben, denn die Mehrheit der Deutschen surft mit höchstens sechs Megabit in der Sekunde, ungefähr vierzehn Prozent müssen sich mit weniger als zwei Megabit begnügen. In einigen Orten in Brandenburg geht es immerhin per Funk deutlich schneller (bis zu 100 Megabit pro Sekunde), denn dort hat die Telekom Ende August 2010 die ersten Sendemaste mit neuer LTETechnik installiert. Mit der Turbo-Technik lässt sich mit wenigen Basisstationen eine effiziente Breitbandversorgung in ländlichen Regionen sicherstellen. In Ballungszentren soll LTE das UMTS-Netz ergänzen, dort, wo die Übertragung für das mobile Surfen erhöht werden soll. Die Bonner setzen nicht nur auf den Ausbau ihrer mobilen Netze (LTE und 4G), sondern auch auf neue Glasfasertechniken, die in Ballungsgebieten herkömmliche DSL-Zugänge ersetzen sollen, die an Kupferkabel gebunden sind. Die übliche Überbrückung der „letzten Meile“ durch Kupferkabel zwischen dem Verteilerkasten auf der Straße und dem Verbraucher entfällt. Bei Fibre to the Home (FTTH) reicht das Glasfaserkabel inzwischen bis ins Wohnhaus. Zum Beispiel in Dresden: Dort wohnt die erste Gigabit-Familie in Deutschland, Kathrin und Ulf Eisoldt mit ihren Kindern Martin, Jana und Paula. Sie können dank eines Glasfaseranschlusses Daten mit einer sagenhaften Geschwindigkeit von bis zu einem Gigabit pro Sekunde empfangen – also bis zu 20-mal schneller als der schnellste Privatanschluss. Zum Vergleich: Das Abrufen von Daten aus dem Internet benötigt via FTTH etwa die gleiche Zeit wie das lokale Kopieren von einer Festplatte auf die andere. Selbst wenn die ganze Familie Eisoldt gleichzeitig per WLAN-Handy, Fernseher oder PC aufs Internet zugreifen würde, gäbe es keinerlei Engpass mehr.

zukunftstrends Charli-L aus Virginia Forscher an der amerikanischen Universität Virginia bauten 2009 erstmals einen zweibeinigen, humanoiden Roboter, der gehen und laufen kann.

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Stubenreiner Robohund Sonys Roboterhündchen Aibo holt Stöckchen oder Ball und kann mit dem Schwanz wedeln. Mangels Nachfrage wurde die Produktion aber bereits im März 2006 eingestellt.

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Fotos: ralph orlowski/ getty images, corbis, wellcomeimages, pr

DIRK BACKOFEN, Leiter Segmentmarketing Geschäftskunden der Telekom


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Megabit pro Sekunde lassen sich per Glas­faser theoretisch übertragen. Mittelfristig soll die schnelle Lichttechnik den herkömmlichen DSL-Anschluss ablösen.

Telekom Chef rene obermann Über die Gigabit-Gesellschaft Brauchen wir noch schnellere Netze? Eindeutig. Der Datenverkehr wächst explosionsartig, immer mehr Anwendungen werden über unsere Netze abgewickelt. Das hat Folgen: Immer mehr Informationen werden immer schneller übermittelt. In den 90ern mit Kilobit in der Sekunde, ab 2000 dann mit Megabit, und heute reden wir über Gigabit. Wir sind ganz klar auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft. Gibt es im Mobilfunk auch mehr Tempo? Ja, wir schließen die sogenannten weißen Flecken mit schneller LTE-Technik – der Start war in Brandenburg. Damit bauen wir das Netz der Zukunft und ermöglichen so Kommunen und Bürgern Schritt für Schritt den Zugang zum Turbo-Internet. Deshalb investieren wir in den kommenden Jahren in immer leistungsfähigere Netze. Das sind die Lebensadern der Gigabit-Gesellschaft.

Wissen zum Wohl der Gemeinschaft In der größten Gendatenbank lagern Proben von einer halben Millionen Briten, die wissenschaftlich ausgewertet werden.


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Es geht um „smarte Technik“: Handys, die sich elegant bedienen lassen, Autos, die die Umwelt nicht kaputtfahren – um soziale Innovationen.

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Matthias Horx, Trendforscher

Siegeszug 3-D: Nicht nur im Kino, auch übers Internet können wir bereits 3-D-Filme herunterladen.

Mit Hand und Fuß: Ohne Konsole, allein mit Bewegungen können Spieler die neue Xbox bedienen.

interaktion ohne grenzen. Erst nach gut einer halben Stunde rückte Apple-Chef Steve Jobs mit der Sensation des Abends heraus und präsentierte das lang erwartetet Apple-Handy. Jobs versprach nichts weniger als eine Revolution, denn das neue iPhone besaß keinerlei Tasten, nur einen einzigen Knopf, die Home-Taste. Das schicke Gerät ließ sich obendrein mit einem oder mehreren Fingern bedienen. „Wir werden das Telefon neu erfinden,“ sagte er. Apple sei der Branche um Jahre voraus. Das war im Januar 2007 – und Jobs sollte Recht behalten. Heute gibt es praktisch kein Smartphone mehr, das ohne Touchdisplay wie beim iPhone auskommt. Große Hersteller wie HTC, Motorola, Samsung und neuerdings Branchenprimus Nokia bieten ähnliche Geräte an. Längst sind die Kneif- und Spreizgesten zum Vergrößern oder Verkleinern von Texten und Bildern zu global verständlichen Fingerzeichen avanciert. Im Sommer 2010 lieferte Apple mit dem iPad einen Zwitter aus iPhone und Computer aus, der dieselbe Technik auf einem größeren Bildschirm umsetzt. Was Apple früh erkannt hat: Wer über Gesten mit einem Computer kommuniziert, merkt sofort, dass dies eine ganz spezielle Erfahrung ist. Ist die Zeichensprache perfekt programmiert, empfindet der Mensch diese Art, mit der Maschine zu kommunizieren, als ganz natürlich. Früher – rund 30 Jahre her – war der Rechner eine schnöde Blechkiste, die man mit kryptischen Kommandozeilen wie „diskcopy“ (Diskette kopieren) zum Arbeiten bewegte. Erst dank den Erfindungen der Wissenschaftler am kalifornischen Xerox-Forschungszentrum Parc änderte sich das: Sie erfanden die grafische Benutzeroberfläche, auf der man Befehle per Mauszeiger

zukunftstrends Handy als Schmuck Die Finnen haben es erfunden! Das Nokia Morph ist ein Zukunftsgerät, das so biegsam sein soll, dass man es ums Handgelenk tragen kann. Es besitzt eine selbstreinigende Oberfläche.

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Fotos: corbis, magdeburger fraunhofer institut, picture alliance, pr (3)

03 die dritte dimension


Holografie zum Anfassen: Im Magdeburger Fraunhofer Institut arbeiten Forscher mit Simulationen, die komplexe Interaktionen zeigen.

ausführte. Alle großen Computerhersteller von Dell bis IBM lieferten fortan ihre Rechner stets mit Tastatur und Maus aus. Heute gelten berührungssensible Oberflächen, die entweder Druck registrieren oder Spannungsänderungen, als fortschrittliche und als besonders intuitive Mensch-Maschine-Schnittstelle. Und dank immer größerer Rechnerleistungen ist es möglich, Kamerabilder in Echtzeit mit Bilderkennungssoftware auszuwerten und Gesten in virtuelle 3-D-Welten zu integrieren. Zum Beispiel bei Spielekonsolen wie Kinect für die Xbox von Microsoft: Statt via Controller in der Hand wird der Spieler mit all seinen Bewegungen im Raum erfasst. Er muss nichts mehr in der Hand halten, kann mit seinen Füßen kicken, den Oberkörper für ein schnelles Ausweichmanöver drehen, hopsen und wedeln – sein gan-

Flugs zum mars Würden wir zu unserem nächsten Stern verreisen wollen – Proxima Centauri ist vier Lichtjahre entfernt –, wären wir rund 100 000 Jahre unterwegs. Mit Hilfe eines Ionenoder Photonenantriebs wäre der Trip glatt in 15 Jahren zu schaffen.

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zer Körper ist der Controller. Man benötigt weder eine Fernbedienung noch spezielle Kleidung oder aufgeklebte Markierungen. Schon in wenigen Jahren wird man sein TV-Gerät in Kinect-Manier bedienen: Ein Sensor erfasst die Gesten des Zuschauers, man schaltet mit einem Fingerstreich in der Luft von einem Sender zum nächsten, programmiert die Aufnahme oder blättert durch die eigene Fotosammlung, die vom heimischen Medien-Server drahtlos geliefert wird. Auch in Unternehmen verändert die Technik die Meeting-Kultur. Hochauflösende TelePresence-Systeme sowie künftige holografische Telekonferenzen ersetzen Teamsitzungen an verschiedenen Orten. Die Bilder wirken täuschend echt, die Qualität der Übertragung ist nahezu perfekt. Unternehmen können auch ihre Mitarbeiter schwierige oder gefährliche Arbeiten in digitalen, interaktiven 3-D-Umgebungen trainieren lassen. Längst bieten die Methoden der virtuellen und erweiterten Realität fast grenzenlose Möglichkeiten der Interaktion.

Die Sonne im Tank Dieser Prototyp eines Solar-Motorrads, entwickelt vom spanischen Unternehmen SunRed, ist komplett mit Solarzellen verkleidet.

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was ist ted? TED (Technology, Entertainment, Design) begann 1984 als elitäre Wissenskonferenz für kreative Macher in Kalifornien. Nachdem der Verleger chris anderson durch seine Non-ProfitStiftung TED übernommen hatte, änderte er die Ausrichtung: Mit dem Motto „ideas worth spreading“ wurden sämtliche Inhalte ins Netz gestellt und waren so erstmals für alle zugänglich. Mittlerweile inspirieren die hochkarätigen Talks auf TED.com weltweit unzählige Menschen. Neben den Konferenzen in den USA und Großbritannien (TEDGlobal) gibt es heute zahlreiche unabhängige Ableger, TEDx genannt. www.ted.com

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1 1 gesche joost referierte 2010 bei TED in Oxford über individuelle Gestaltung von neuen Kommunika­ tionsdiensten. Die Professorin an der TU Berlin leitet die Abteilung für Design Research bei der Telekom. 2 Johan Rockström Das Spezialgebiet des Schwedens: selbstregulierende Öko-Systeme. Rockström lehrt an der Uni Stockholm und leitet das Stockholmer Umweltinstitut sowie das Resilience Centre. 18 Minuten lang können Referenten ihre Ideen vortragen, die dann als Web-Video eine weltweite Bühne finden. 3 william Kamkwamba war 14 Jahre alt, als er in einem Dorf in Malawi eine Windmühle baute, um das Haus seiner Familie mit Strom zu versorgen. Obwohl er weder lesen noch schreiben konnte, hat er sich das Wissen über Illustrationen in Büchern angeeignet. Teile seiner Windmühle wie Antrieb und Flügel besorgte er sich vom Schrottplatz. Nach seinem TEDGlobal-Talk halfen TED-Fans, sein Stromsystem zu verbessern.


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04 wissen weltweit teilen

Unsere enthusiastische Community sprüht vor Ideen. Sie spürt die Trends auf.

Die Kunst der richtigen Auswahl. Alle reden von der Wissensgesellschaft. Doch längst ist die Menge verfügbarer Fakten unüberschaubar geworden. Drei Milliarden Mal am Tag klicken InternetNutzer den Google-Button, aber das Suchsystem sortiert Antworten nach Häufigkeit und Aktualität, nicht nach Bedeutung. Wie lässt sich aus der Informationsflut sicheres Wissen gewinnen? Und wer entscheidet, was relevant ist? Früher ging es um den eigentlichen Zugang zu Wissen, heute kommt es eher auf die Auswahl an. Dabei entwickeln sich viele Wissensplattformen im Internet zu weltweit vernetzten, multimedialen Informationszentren. Das Prinzip: Wissen für alle zugänglich machen. Die Gemeinschaft entscheidet, was sich zu teilen lohnt und was weitergegeben wird. Ein Beispiel dafür sind die TED-Talks im Internet.

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bruno giussani

Kollektives Brainstorming Bruno Giussani ist seit 2005 Europa-Direktor und Kurator der TEDGlobal-Konferenzen. Er hat den Wandel und die Expansion von TED begleitet. Im Gespräch mit DREISECHSNULL erläutert der Schweizer die radikale Öffnung.

Herr Giussani, was fasziniert Sie an TED eigentlich? Mich hat die Vision beeindruckt, dass wir allein kraft großer Ideen unsere Welt auf friedliche Weise verändern können. Und TED gilt als eine jener Organisationen, die maßgeblich zu diesem Wandel beitragen. Seit 1984 gibt es die Veranstaltung, und als ich 2005 an Bord kam, war sie eine Konferenz, die jährlich einem exklusiven Teilnehmerkreis im kalifornischen Monterey vorbehalten war. Im gleichen Jahr führten wir den TED Prize ein und organisierten das erste TEDGlobal-Meeting im Ausland – im britischen Oxford.

Fotos: pr (4)

TED ist nicht nur ein Event, sondern eine weltweite Community. Wie erreicht und vernetzt man so viele Menschen? Das hat natürlich viel mit unserer damals kontrovers diskutierten Entscheidung zu tun, die TEDtalks online zu stellen. Denn damit gaben wir ja den Kern des Events, den Speakers’ Talk, frei. Wir haben 2006 Podcasts, später Videos und Manuskripte auf TED.com veröffentlicht. Es gab zwei Bedingungen: Die Talks müssen höchste redaktionelle Ansprüche genügen. Und sie dürfen nicht für kommerzielle Zwecke missbraucht werden. Heute hat TED Anhänger in der ganzen Welt, und es existieren viele unabhängige Ableger. Wie steuern Sie die Kommentare und Bemerkungen? Das Wichtigste dabei: Es gibt keinerlei Beschränkung. Wir haben TED von Anfang an radikal für alle geöffnet. Außerdem werden die

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Talks unter einer Creative Commons License veröffentlicht. Das heißt: Blogger können Favoriten-Talks in ihren Beiträgen einbetten. Via Facebook oder Twitter wird alles tausendfach transportiert. Wie haben Sie die Sprachbarriere gelöst? In knapp 20 Monaten haben über 4 000 Freiwillige mehr als 1 000 Talks auf der Website in fast 80 Sprachen übersetzt. Also war die Strategie der radikalen Öffnung erfolgreich? Und wie! Als wir die Talks online stellten, wollten tatsächlich noch mehr Menschen zu unseren Konferenzen kommen, nicht weniger. Dann haben wir noch TEDx gestartet. Die Idee: Unabhängige Organisationen können unter Beachtung der hohen, inhaltlichen und formalen Standards von TED eigene Events und Konferenzen veranstalten. Mittlerweile zählen wir über 1 100 TEDx-Veranstaltungen, die in 98 Ländern und in 35 Sprachen stattfinden. Wie kommen die vielen TED-Themen eigentlich zustande? Wir haben Glück! Unsere enthusiastische Community sprüht vor Ideen. Sie ist Auge und Ohr des Weltgeschehens: Sie spürt Trends auf und liefert wichtige Ideen und Beiträge aus allen Teilen der ­Erde. Dabei will TED nie mit erhobenem Zeigefinger belehren. Es ist ganz einfach: Wir umarmen das permanente und kollektive Brainstorming. ■

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unser business: sie ans ziel bringen. überall. www.europcar.de Ausgezeichnete Autos, hervorragender Service und ein weltweites Stationsnetz machen uns zur Nr. 1 bei Geschäftsreisenden*. Überzeugen Sie sich am besten gleich selbst: Jetzt im Internet buchen oder unter 0180 / 5 8000** *Leserwahl von FIRMENAUTO. Beste Marke 2010. **0,14€/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42€/Min.


Rubrik // Thema

360° Nutzwert für vernetztes Arbeiten

PRAXIS Smartphones, Tablets und Co. Windows Phone 7

Fenster zur Welt

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Microsoft startet mit dem neuen Windows Phone 7 durch. smartphones fürs Business

Vier smarte Begleiter

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Wir stellen Geräte on BlackBerry, Nokia, Samsung und HTC vor. Web-pads für Unternehmen

Mit dem Tablet serviert

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Wie viele Firmen den neuen Tablet-PC einsetzen. Web-shop-Software

Mein kleiner Laden

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Software-Pakete für den maßgeschneiderten Online-Shop. Desktop-Services Plus

Ein Dienst für alle Fälle

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Das neue Rundumsorglos-Paket der Telekom. Technik wikipedia

Wie funktioniert De-Mail?

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Künftig Dokumente und Verträge fälschungssicher austauschen. Deutschland IT-Services

Ich war ein Server-Raum

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Hosting-Paketen, um Server- und E-Mail-Dienste auszulagern.

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360° PRAXIS

serie S m a rt ph one

Windows Phone 7

Fenster zur Welt

Windows Phone 7

Erst kam der Siegeszug vom iPhone, dann der wachsende Erfolg der Smartphones mit Android-System. Nun startet auch Microsoft mit dem neuen Windows Phone 7 durch – und macht eine erstaunlich gute Figur dabei. * Jean-Marc Göttert

A Starke Partner: Seit Ende Oktober 2010 liefert die Telekom das HTC 7 Mozart sowie das Samsung Omnia 7 als neue Windows Phones aus. „Wir sind überzeugt, dass die neuen Geräte in Kombination mit der Servicequalität der Telekom überzeugen werden“, sagt Achim Berg, Microsoft Vice President of Business und Marketing für Windows-MobileGeräte. „Es ist eine andere Art von Telefon – schnell und einfach“, erklärt Berg.

7 milliarden Weltbevölkerung 2011

5 milliarden Mobiltelefone 2011

Quelle: Yankee Group 2010

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lles zurück auf Start könnte das Motto der Microsoft-Entwickler gewesen sein, denn das neue Windows Phone 7 hat absolut nichts mehr mit dem alten Windows Mobile zu tun. Das Ergebnis: ein modernes, aufgeräumtes Handy-System, das dem iPhone von Apple oder Smartphones mit dem GoogleBetriebssystem Android in nichts nachsteht. Von den Netzbetreibern erntet Microsoft deshalb viel Lob: „Mit Windows Phone 7 stoßen wir nun zusammen das Fenster in eine neue, anwenderfreundliche Welt auf“, sagt Niek Jan van Damme, Vorstandsmitglied Deutschland, Deutsche Telekom. Die Anwender dürfte die vernetzte und einfache Bedienung tatsächlich freuen. Denn Windows Phone 7 besteht nur aus zwei Elementen: der Startseite mit großen Kacheln sowie einer weiteren Seite mit einer alphabetischen Übersicht der Programme und Funktionen. Zwischen beiden Ansichten wechselt der Nutzer einfach mit einem horizontalen Fingerstrich. Alle Kacheln lassen sich per „drag & drop“ verschieben oder löschen. So kann der Nutzer seine Anwendungen auf der Startseite individuell anordnen. Ein kurzer Blick aufs Handy verrät sofort, welche Nachrichten und Anrufe empfangen wurden und welche Termine anstehen. Und wer einen Microsoft-Exchange-Dienst nutzt, kann E-Mails, Kalenderereignisse und Kontaktdaten vom Firmen-Server verschlüsselt übertragen. Im Notfall lassen sich ohnehin alle Inhalte per Fernzugriff löschen. Wichtige Anwendungen sind in „Hubs“ gebündelt (etwa Kontakte, Bilder oder Spiele). Vorteil: Das System sammelt Kontakte, Fotos und Updates aus Facebook und Co. zentral und aktualisiert die Infos gleich in allen Netzwerke. http://www.telekom.de/gk/windows-phone http://www.htc.com/de/

Fotos in drei Sekunden: Im Mozart steckt eine AchtMegapixel-Kamera mit Blitzlicht. Knipsen geht blitzschnell, ohne das Gerät zu entsperren. Über die App „My Phone“ lassen sich Fotos, Videos und SMS im Internet sofort synchronisieren.

Exklusiv von der Telekom: Die Startseite bietet vier vorgegebene Kacheln: Telefon, Social Media, SMS und E-Mail. Dazu kommen vier von der Telekom integrierte Apps: Mediencenter, TopApps, MobileTV sowie NAVIGON Select Telekom Edition.


Neu: Das HTC 7 Mozart

Akku zum Tauschen: Anders als etwa beim iPhone lässt sich hier der Akku auswechseln. Entfernt man die Abdeckung auf der Rückseite, kann man den Akku sowie die SIM-Karte einsetzen. Nur 130 Gramm wiegt das Gerät, der Akku hält sieben Stunden.

Betriebssystem: Windows Phone 7 Kamera: 8 Megapixel mit Xenon-Blitz Display: 9,3 cm; 480 x 800 Pixel Sensoren: Kompass, G-Sensor, Lichtsensor Speicher: 16 Gigabyte intern Schnittstellen: WLAN b/g, Bluetooth 2.1, USB 2.0, microSD Hochwertiges Aluminium-Gehäuse aus einem Guss Multitouch-Display mit 262 000 Farben für schnelle Texteingabe und Zoomen wenige Apps bislang

Drei-Tasten-Handy: Der berühmte Windows-StartButton findet sich unten wieder und führt stets zur Startseite. Die Software besticht mit einer reduzierten Optik, die Programme kommen als Kachelbilder daher. Alle Anwendungen laufen flüssig und stabil.

122 mm

Fotos: boris kumicak, picture alliance

11 mm

68 mm

Perfekt vernetzt mit Microsoft Office Seine Stärken kann das Windows Phone 7 vor allem rund um diverse Office-Programme wie Word, Excel, PowerPoint und OneNote ausspielen. Sie sind auf jedem Windows-Handy vorinstalliert. Vorteil für den Anwender: Word- und Excel-Dateien lassen sich genauso einfach wie am PC betrachten, erstellen und bearbeiten. Auch PowerPoint-Präsentationen lassen sich auf dem Smartphone anschauen oder bearbeiten. Und wer sich bei Windows Live anmeldet (Zugang für diverse Microsoft-Dienste), kann überdies seine Daten, Fotos und OneNotesSeiten gleich online sichern. Dazu stehen jedem Nutzer satte 25 Gigabyte freier Speicherplatz bei Skydrive von Microsoft zur Verfügung. Für die automatischen Updates im Internet wird allerdings eine Daten-Flatrate empfohlen.

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360° PRAXIS

Smartphones fürs Business

Vier smarte Begleiter und Co. sind ebenso vielseitig. Sie können es mit ihren Talenten inzwischen locker mit dem Klassenprimus von Apple aufnehmen: E-Mail-Funktion, InternetBrowser, Software für diverse soziale Netzwerke, ein hochwertiger Player für und Videos, eine Kamera mit Videofunktion und ein GPS-Chip fürs Navigieren. Und wer will, kann jede Menge Miniprogramme nachladen. Trotz Vielfalt hat jedes eigene Stärken. ■

2

62 mm

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15 mm

Für den e-mail-organisator Das BlackBerry Torch reagiert auf sanfte Fingerbewegungen und hat eine ausziehbare Schreibtastatur.

2 nokia e7

Betriebssystem: BlackBerry 6 OS Gewicht: 161 Gramm Display: 8,1 cm, 480 x 360 Pixel Speicher: 512 Megabyte, auf 32,5 Gigabyte erweiterbar Perfekte E-Mail-Verwaltung und Multimedia kann das Torch inzwischen auch. Per Tasten und Display steuerbar. Eingebaute Kamera. Nicht wirklich klein und recht schwer. Display könnte größer sein. www.telekom.de/gk/mobilfunk

Betriebssystem: Symbian 3 Gewicht: 176 Gramm Display: 10,2 cm, 640 x 360 Pixel Speicher: 16 Gigabyte, nicht erweiterbar Die aufschiebbare Tastatur erleichtert das Schreiben von E-Mails. Perfekte Multimedia-Ausstattung, kostenloses Navisystem. Keine Erweiterung der Speicherkarte. Recht schwer. www.telekom.de/gk/mobilfunk

62 mm

1 blackberry torch 9800

14 mm

111 mm

1

Für den Multimedia-Fan Sein Großdisplay, die Schreibtasten, viele Office-Funktionen und seine Multimedia-Talente lassen das Nokia E7 bei jedem Einsatz gut aussehen.

124 mm

DREIsechsNULL  01 | 2011

illustration: Annika Heine, fotos: PR (9)

Das iPhone hat es vorgemacht: ein Smartphone, das nicht nur edel aussieht, sondern leicht zu bedienen und dank Apps mit unglaublich vielen Funktionen ausgestattet ist. Die Konkurrenz hat mächtig aufgeholt. Die Smartphones von BlackBerr y, HTC, Nokia, Samsung


Fragen an: Fabian Hemmert, Forscher für interaction design *

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Für den Ästheten So schön können SmartphoneBildschirme aussehen. Das Samsung Omnia 7 setzt auf Super-AmoledDisplay und Windows 7.

Herr Hemmert, Handys sind zum Telefonieren da. Hat sich da etwas geändert? Eine Menge. Handys fordern heute ganz viel Aufmerksamkeit von uns. Ständig klingeln sie, empfangen SMS und halten uns über Facebook und Twitter auf dem Laufenden … 4

Für den App-Jäger Das HTC Desire HD sieht mit dem Großdisplay und der schlanken Metalleinfassung sehr hochwertig aus und fühlt sich auch so an.

… was inzwischen normal ist, oder? Schon, aber das überfordert viele. Trotzdem macht kaum jemand sein Gerät aus – nicht einmal nachts. Zwischen dem Druck, erreichbar zu sein, und der Angst sich sozial auszugrenzen, suchen wir einen Mittelweg. Was gibt es außer Stummschalten? Na ja, außer zu klingeln und zu vibrieren kann sich das Handy in Form und Farbe verändern, also je nach Zustand pulsieren oder seinen Schwerpunkt verlagern, etwa wenn wichtige Anrufe verpasst wurden. Derartige Prototypen testen wir schon.

64 mm

DREIsechsNULL  01 | 2011

11 mm

3 samsung omnia 7

4 htc desire hd

Betriebssystem: Windows Phone 7 Gewicht: 138 Gramm Display: 10,2 cm, 480 x 800 Pixel Speicher: 16 Gigabyte, nicht erweiterbar Bildschirm mit beeindruckenden Farben. Bearbeitet Excel-, Powerpointund Word-Dokumente. Interner Speicher lässt sich nicht per Speicherkarte erweitern. Kein Abgleich mit Outlook-Einträgen. www.telekom.de/gk/mobilfunk

Betriebssystem: Android 2.2 (Froyo) Gewicht: 164 Gramm Display: 10,9 cm, 480 x 800 Pixel Speicher: 1,5 Gigabyte, erweiterbar auf 33,5 Gigabyte Optisch attraktives und hochwertiges Smartphone. Großes Display, Speicher erweiterbar. Zu schwer, eher mäßige Ausdauer beim aktiven Einsatz. www.telekom.de/gk/mobilfunk

123 mm

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* Fabian Hemmert forscht und arbeitet bei den Deutsche Telekom Laboratories in Berlin.

68 mm

12 mm

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360° PRAXIS

Web-pads für Unternehmen

Mit dem Tablet serviert Mehr und mehr Unternehmen entdecken die praktischen Vorteile des iPad und der neuen Tablet-PC. Ob bei Produktpräsentationen, beim Lesen oder Surfen – die schicken Kleinen punkten mit Vielfalt.

Flache Flunder: Das Gehäuse des Galaxy Tab kommt in stabilem, rutschfestem Plastik daher. Weitere Pluspunkte: 380 Gramm, angenehme Maße von 190 x 121 x 12 Millimetern und ein 7-Zoll-Bildschirm.

Kunden Broschüren zeigen

für Firmenporträts, Produktpräsentationen oder Bildergalerien weckt die Foto-Show Emotionen und begeistert. Bild-Details lassen sich mit den Fingern einfach vergrößern, Bilder lassen sich durch eine einfache WischBewegung nacheinander betrachten. Beim iPad lässt sich das Gerät hoch- oder querformatig halten. Beim Kippen des Pads wechselt das Foto automatisch.

Schnell ins Internet – auch mobil

Produktwelten präsentieren Durch die hervorragende Detailschärfe und Auflösung des Displays sind Fotos wie auch Videos auf Pads wahre Hingucker. Gerade

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Ein Tablet ohne Internet-Zugang? Gibt’s natürlich nicht, denn mit dem neuen BusinessTool lässt sich blitzschnell googeln, bei Wikipedia etwas checken, die passende Route suchen oder einfach die eigene Website aufrufen. Alles unkompliziert und drahtlos. Und unterwegs klappt die Verbindung dann auch übers Mobilfunknetz.

DREIsechsNULL  01 | 2011

Fotos: pr; illustrationen: tina polster

Die Bildschirm-Qualität von Tablets und vom iPad ist bestechend. Magazine, Broschüren und Prospekte kommen wesentlich detailreicher und farbiger als auf Papier zur Geltung. Der kleinere Galaxy eignet sich besser als Lesegerät als das iPad von Apple.


ben, zumindest fürs iPad. Zum Beispiel jener zum neuen Audi A1, ein interaktiver und faszinierend multimedialer Katalog, der Breiten und Tiefen dieses Automobils auslotet und speziell für das Medium entwickelt wurde. Der erste seiner Art – weltweit.

Tabellen & Co. für den Vertrieb Besonders Außendienstmitarbeiter nutzen verstärkt das iPad oder das eine oder andere Tablet, um Daten zu erfassen, Listen zu erstellen oder Formulare zu bearbeiten. Über die drahtlose Anbindung oder per E-Mail kann man seine Daten als Word- oder ExcelDatei bequem in die Zentrale übertragen.

Multimedialen Katalog erleben Zeitschriften und Magazine fürs Tablet kennt man schon. Nun sind auch Kataloge zu ha-

1001 Helferlein für Firmen

Kreativ sein, Kunden begeistern Die Zahl der Entertainment-Apps für Tablets und iPad wächst täglich, um nicht zu sagen stündlich. Kaum ein kreativer Bereich, für den es kein Mini-Programm gibt: malen, musizieren, spielen, fotografieren, kochen. Wer sagt denn, man könne nur darauf lesen? Standard-Apps auf dem Samsung Galaxy wie Kalender, E-Mail und Memo überzeugen schon nach der ersten Nutzung. Sie sind schlicht und übersichtlich gestaltet, nehmen wenig Speicherplatz ein. Diese Apps orientieren sich in ihrer schlichten Gestaltung an den bekannten iPad-Pendants.

Inzwischen gibt es unzählige Mini-Programme, die die Produktivität steigern. Von der App, die Visitenkarten scannen kann, über elektronische Notizen bis hin zur wöchentlichen Telefonkonferenz via Skype – den Apps sind kaum Grenzen gesetzt. ■

www.telekom.de/gk/mobilfunk www.samsung.de

121 mm

190 mm

iPad-Rivale: das neue samsung galaxy Tab

DREIsechsNULL  01 | 2011

1 Internet ohne Beschränkung: Anders als beim iPad, das keine Flash-Inhalte von Websites darstellen kann, hat der Samsung Galaxy Tab damit kein Problem. Videoseiten oder Websites mit komplexen Chart-Werkzeugen lassen sich durchaus nutzen. 2 Navigator an Bord: Mit GPS und NAVIGON Select Telekom Edition ist eine Navigationslösung an Bord. Kartendarstellung, Sprachanweisungen und Reality View sorgen für mehr Orientierung. 3 Von Angesicht zu Angesicht: Die Kommuni­ kation mit Videotelefonie hilft, Themen effizienter und zielgerichteter zu besprechen. Anders als beim iPad, bietet das Galaxy zwei Kameralinsen.

Betriebssystem: Android 2.2 Gewicht: 380 Gramm Display: 1024 x 600 Pixel Speicher: 16 Gigabyte intern, erweiterbar per SD-Karte auf 32 Gigabyte Kamera: 3,2 Megapixel (hinten) und 1,3 Megapixel (vorne für Videotelefonie) Office-kompatibel: ThinkFree Office an Bord Mit 380 Gramm und der handlichen Größe liegt das Tab gut in der Hand. Im Ruhezustand und bei mäßiger Nutzung hält der Akku mehrere Tage. 799 Euro will Samsung für den Tab und ist damit trotzdem teurer als das günstigste iPad.

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DeutschlandIT-Services

Ich war ein Server-Raum Weniger Ärger mit Backups und endlich die Server-Räume sinnvoll nutzen – viele mittelständische Firmen wollen mit ihren Rechnerkapazitäten flexibel umgehen. Mit standardisierten Hosting-Paketen lassen sich Server- und E-Mail-Dienste kostengünstig und sicher auslagern. * Text: denis Dilba

Sonderausstattung auf Wunsch Man könne sich das neue Hosting-Angebot wie einen Autokauf vorstellen, erklärt Decke. „Die Bausteine entsprechen einem Auto mit Standardausstattung – alles läuft, und der Verbrauch ist günstig. Wer eine Sonderausstattung wie etwa eine Sitzheizung oder ein Schiebedach möchte, kann das alles sofort haben – allerdings gegen Aufpreis.“ Zur Sonderausstattung zählen beispielsweise zusätzliche Rechenkapazitäten, mehr

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Schluss mit dem Kabelsalat: Server lassen sich flexibel und kostengünstig auslagern.

Speicher oder eine über den Backup-Service hinausgehende dauerhafte Archivierung der Daten. In der Standardvariante können Firmen ebenfalls beim Server-Hosting zwischen Managed Dynamic Servern und Managed Dedicated Servern wählen. Die Erstgenannten sind virtuelle Server; bei der Dedicated Version handelt es sich um kundenindividuelle Hardware. Wichtig dabei: Alle Server stehen in deutschen Hochsicherheitsrechenzentren. „Damit garantieren wir Rechtssicherheit für unsere Kunden“, sagt Decke. Anders als vergleichbare Angebote, lassen sich die Server bei Bedarf problemlos ins Firmennetz integrieren. „Ob virtuell oder physisch – die Server stehen zwar bei uns, der Kunde kann sie aber bei sich einbinden, zum Beispiel mittels leistungsfähiger MPLSTechnik“, sagt Decke. Wer welches Angebot benötigt, richtet sich grundsätzlich nach dem Performance-Bedarf der Anwendungen: Während virtuelle Server eher zur ­Server-Konsolidierung dienen, können die

Dedicated Versionen sogar umfangreiche Shop-Systeme stemmen, die eine große Anfragelast haben und deutlich mehr Rechenleistung benötigen. Auch ein Mix ist möglich. Der Vorteil für Unternehmen liegt auf der Hand: Da der eigene IT-Betrieb nicht mehr nötig ist, sparen sie Energiekosten und benötigen zudem weniger oder keine Räume für die Technik. Weiterer Vorteil: „Die häufig extrem ausgelasteten IT-Abteilungen der Mittelständler können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren“, sagt Olaf Decke. ■

E-Mail-System auslagern Groupware- und Nachrichtensysteme wie Microsoft Exchange oder IBM Lotus Domino bieten viele Funktionen, die Arbeitsprozesse effizienter machen, ziehen aber oft höhere Investitions- und Betriebskosten nach sich. Statt die Systeme im Unternehmen weiter zu belasten oder den nächstgrößeren Server anzuschaffen, können Firmen ihr System auslagern. „Die Managed Mail Services ermöglichen Kommunikation für prinzipiell so viel Nutzer wie der Kunde wünscht“, erklärt Telekom Manager Olaf Decke. Die Nachrichten lassen sich unbegrenzt vorhalten und revisionssicher archivieren. Dazu kommen: automatisierte Backups, Schutz vor Spams und Viren sowie Services wie Speicherplatzerweiterung oder eine BlackBerry-Integration. www.telekom.de/gk/deutschland-it-services

DREIsechsNULL  01 | 2011

Fotos: robert nicholas/getty images, laif

D

ie Prognose überrascht: Bereits 2012 wird rund ein Fünftel aller Unternehmen keine eigenen Rechner und Server mehr besitzen – meinen zumindest die Marktforscher vom US-Beratungsunternehmen Gartner. „Die Nachfrage nach cloud­ basierten IT-Services ist sehr groß“, bestätigt Olaf Decke, Spezialist für IT-Services bei der Deutschen Telekom. Der Fachmann vermutet, dass noch mehr Unternehmen ihre Server und Rechenkapazität auslagern würden, wenn die Angebote der netzbasierten Dienstleistungen transparenter als bisher wären. Das Angebot der Telekom sei vor allem für Unternehmen ab einer Größe von 100 Mitarbeitern interessant, so Decke. Im Fokus des neuen Angebots stehen ­Server und E-Mail-Systeme. „DeutschlandITServices bieten wir als standardisierte Lösungen und Module an“, erklärt er. Unternehmen können Einzelmodule wählen und erhalten sämtliche Leistungen zum monatlichen Festpreis aus einer Hand. Trotzdem könnten nach Bedarf die Module flexibel und individuell angepasst werden.


360° PRAXIS

DREIsechsNULL  01 | 2011

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Mein kleiner Laden Mit einem eigenen Web-Shop profitieren kleine Unternehmen von einem weiteren Vertriebskanal und können so ihren Kundenstamm erweitern. Die Software bietet allerlei Varianten – von klein bis groß. * Text: iris Quirin

G

emütlich zu Hause vor dem Computer sitzen, eine schöne Tasse Kaffee auf dem Tisch – und los geht die Schnäppchenjagd. Nach Berechnungen des Hightech-Verbands BITKOM in Berlin haben im vergangenen Jahr bereits 42 Prozent der Bundesbürger im Internet eingekauft. Wer seinen virtuellen Shop im Web aufmacht, profitiert vom Boom. Das kostet nicht mehr die Welt: Unternehmen, die in die Online-Shop-Welt hineinschnuppern wollen, erhalten schon ab 9,95 Euro im Monat ein Starterpaket. Darin können sie bis zu 100 Produkte präsentieren und verkaufen. Für Unternehmen, die bereits ein beachtliches Sortiment von 1 000 Produkten und schon erste E-Commerce-Erfahrungen haben, ist der Shop Basic für 24,95 Euro im Monat zugeschnitten. Profi-Verkäufer mit bis zu 15 000 Produkten nutzen den Shop Advanced für 49,95 Euro im Monat. Bei allen Shops bezahlen Kunden eine einmalige Einrichtungsgebühr von 24,95 ­Euro, die Laufzeit beträgt ein Jahr – schon steht die Niederlassung im Netz. Die Daten der Online-Shops werden dabei in den ­Hochsicherheitsrechenzentren der Telekom in Deutschland gespeichert. „Alle Shop-­

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Lösungen bieten Design-Vorlagen für mehr als 100 Branchen mit Beispielgliederung und -inhalt, frei gestaltbare Seiten und Bildergalerien“, erklärt Lars Leiting, Commercial Manager Hosting Services bei Telekom Deutschland. In jeder Paketvariante ist zudem ein Startguthaben für Werbeanzeigen bei Google AdWords enthalten. Denn ein Großteil der Kunden beginnt die Suche nach Angeboten bei Suchmaschinen. ■ www.telekom.de/webhosting

Profi-Tipps zum Start 1

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Schnell einsteigen: Eine klar strukturierte Startseite erwarten inzwischen alle Kunden. Vertiefende Infos: Ordnen Sie Ihr Angebot stets mit allen Produktinformationen. Einfache Führung: Eine übersichtliche ­Bedienung erleichtert die Suche. Klare Schritte: Einfache und schnelle Kaufprozesse senken die Abbruchraten. Kundenfreundlich sein: Erläutern Sie ausführlich Rückgaberechte und Fristen.

Drei Shop-Varianten von einfach bis Profi 1. loslegen mit Shop Starter Für wen: E-Commerce-Einsteiger mit kleinem Produktangebot zum Reinschnuppern Der Umfang: 100 Produkte in 10 Kategorien, Deutsch und Englisch, zwei Währungen, drei Zahlungsmethoden Preise: 9,95 Euro/Monat, einmaliger Einrichtungspreis von 24,95 Euro, Vertragslaufzeit: ein Jahr, 75 Euro Startguthaben für Google AdWords 2. Ausbauen mit Shop Basic Für wen: Verkäufer mit größerem Produktangebot und ersten E-Commerce-Erfahrungen Der Umfang: 1 000 Produkte in 100 Kategorien, Deutsch und Englisch, zwei Währungen, sechs Zahlungsmethoden, Terminverwaltungs- und Buchungssystem, automatische Lieferschein- und Rechnungserstellung Preise: drei Monate kostenlose Testzeit, dann 24,95 Euro/Monat, einmaliger Einrichtungspreis von 24,95 Euro, Vertragslaufzeit: ein Jahr, 75 Euro Startguthaben für Google AdWords 3. Profi-Version mit Shop Advanced Für wen: Profi-Verkäufer Der Umfang: 15 000 Produkte in 1 500 Kate­gorien, elf gleichzeitig freischaltbare Sprachen, Möglichkeit der Ratenzahlung, Terminverwaltungs- und Buchungssystem, automatische Lieferschein- und Rechnungserstellung, Statistikfunktion, Newsletter-Tool, Blogs, Foren und Gästebücher, 100 Währungen, 15 Zahlungsmethoden Preise: 49,95 Euro/Monat, einmaliger Einrichtungspreis von 24,95 Euro, Vertragslaufzeit: ein Jahr, 100 Euro Startguthaben für Google AdWords.

DREIsechsNULL  01 | 2011

Foto: istockphoto, illustration: kristina düllmann

Der eigene Online-Shop


360° PRA XIS

desktop services PLus

Ein Dienst für alle Fälle Kleine Betriebe und Selbstständige kämpfen oft mit den Tücken der Technik. Jetzt hilft ein neues Rundum-Sorglos-Paket: Hardware, Software sowie schnelle Hilfe bei Problemen gibt es nun aus einer Hand. * Text: Holger FuSS

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n Murphys Gesetz – „alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“ – ist was dran. Und es geht immer genau dann schief, wenn es am wenigsten passt. Kurz vor der Fertigstellung einer umfangreichen Excel-Tabelle im Büro wird der Bildschirm plötzlich schwarz, die Festplatte ist kaputt. Oder noch schlimmer: Unterwegs zu einer wichtigen Kundenpräsentation stürzt das Notebook ab. Da muss guter Rat nicht teuer sein: Mit dem neuen Desktop Services Plus bietet die Telekom ihren Kunden ein maßgeschneidertes Angebot für IT-Arbeitsplätze, das von der Analyse des Bedarfs über die Beratung bis zur Ausstattung reicht. Im Angebot: energiesparende Geräte von Markenherstellern wie Acer, Fujitsu, HP oder Lenovo zu einem monatlichen Festpreis pro Arbeitsplatz. Dazu kommen die passende Software, etwa Windows XP, diverse Updates, Backups sowie Virenschutz. Neben der üblichen Kaufvariante lassen sich sämtliche Leistungen auch leasen: Hardware, Software und Services. Der neue Service reicht von der Anbindung der Geräte an die Unternehmens-IT, über die Datensicherung bis hin zur schnel-

len Entstörung. Rund um die Uhr steht eine deutschsprachige Helpline telefonisch zur Verfügung, die meist schon per Ferndiagnose helfen kann. Ist das Problem gravierender, sorgt ein Servicetechniker der Telekom auch vor Ort innerhalb von 24 Stunden für die Behebung. „Unternehmen, die bereits ihre ITAusstattung haben, können individuell das Angebot, etwa den Entstörservice, buchen“, sagt Susanne Schmitz, Commercial Management Desktop as a Service bei der Telekom. Die monatlichen Festpreise schließen alle Leistungen inklusive Service ein. Und dank der übersichtlichen Kostenaufstellung pro Arbeitsplatz haben Firmenchefs alle Kosten stets im Blick. „Unternehmen können bis zu 30 Prozent ­sparen“, sagt Schmitz. Mit dem Service Rent-an-Admin können Unternehmen bei größeren IT-Projekten stunden-, tage- oder wochenweise einen Administrator der Telekom dazubuchen. Doch was tun, wenn das Notebook doch einmal unterwegs streikt? Kein Problem: Da rückt der bundesweite Mobile Service der Telekom an – garantiert innerhalb von 24 Stunden. ■

www.telekom.de/gk/desktop-services-plus

Die Rundum-Betreuung für kleine Unternehmen Was ist Desktop Services Plus? Ein Service- und Hardware-Paket für professionelle Anwender. Zu einem monatlichen Festpreis erhalten Firmen die für sie abgestimmte Hard- und Software inklusive Services wie Updates, Datensicherung und Entstördienst. Für wen lohnt sich das? Für kleine Firmen und Betriebe, für Selbstständige und Freiberufler. Was kostet der Service? Die Installation vor Ort inklusive Anfahrt: einmalig 69,98 Euro netto. Für

DREIsechsNULL  01 | 2011

Hardware und Software: tagesaktuelle Marktpreise oder Aktionspreise zuzüglich Entstörservice und mobiler Service fürs Notebook: 7,48 Euro netto monatlich. Dazu: einmalig 22,49 Euro netto für die Herstellung der technischen Voraussetzungen zur Erbringung der Serviceleistungen. Für größere IT-Projekte können Administratoren gesondert gebucht werden (99 Euro/Stunde, 749 Euro/Tag oder 3 529 Euro/Woche).

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360° PRAXIS

technik wikipedia

Wie funktioniert die De-Mail? Ohne Brief, aber mit Siegel – mit De-Mail können Firmen in 2011 Dokumente und Verträge mit Kunden und Lieferanten fälschungssicher, vertraulich und vor allem nachweisbar austauschen.

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Die Nachricht wird auf   Viren und Spam geprüft.

Der Absender schickt eine De-Mail an ein De-Mail-Konto.

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Die Nachricht wird  signiert und erhält eine Prüfnummer.

1 Sichere Verbindung zwischen dem De-Mail-Server des   Absenders und dem De-MailServer des Empfängers.

5 Der Absender erhält einen Nachweis, dass seine Nachricht   sicher versendet wurde.

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Der Absender erhält eine Nachricht darüber, wann seine Post im Briefkasten des Empfängers eingegangen ist.

Taubenpost im Mittelalter

Der Pony-Express

Die Deutsche Bundespost

De-Mail via Internet

Nicht nur die Perser, auch viele arabische Kalifen setzen neben Kurieren auch Taubenpost ein. Damit wird ein weitverzweigtes Weltreich zwischen Persien und Spanien nachrichtlich organisiert.

Im Wilden Westen umfasste der Pony-Postdienst 153 Zwischenstationen, 80 Kuriere sowie 500 Pferde. Alle 20 km stand ein Posten. Die Arbeit war gefährlich, oft wurden die Reiter überfallen.

Erst 1995 wurde die Deutsche Bundespost privatisiert und in Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG und Deutsche Postbank AG aufgeteilt. Sendungen werden werktäglich zugestellt.

2011 sollen Bürger, Wirtschaft und Verwaltung zuverlässig und rechtsverbindlich elektronisch kommunizieren können. De-Mail heißt das neue Verfahen der verschlüsselten E-Mails.

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DREIsechsNULL  02 01 | 2010 2011


staatlich garantierte sicherheit Das Prinzip De-Mail wurde vom Bundesministerium des Innern auf den Weg gebracht. Das Ziel: Eine vertrauliche und nachweisbare elektronische Kommunikation im Internet. Nur Unternehmen, die die hohen Sicherheits- und Datenschutzanforderungen erfüllen, können De-Mail künftig tatsächlich anbieten. Die Deutsche Telekom arbeitet daran, sich 2011 in einem speziellen Prüfverfahren vom Bundesamt für Sicherheit (BSI) als Anbieter zertifizieren zu lassen.

Drei Gründe für Unternehmen De-Mail als Schließfach: Lagerung und Archivierung von vertraulichen Dokumenten wie Policen und Kontoauszügen.

Kosten unter der Lupe: Dank De-Mail können vor allem Firmen erhebliche Papier-, Druck- und Prozesskosten sparen.

Sichere Authentifizierung: Der De-Mail-Anbieter erstellt und versendet auf Wunsch einen Identitätsnachweis des Benutzers. Das könnte zum Beispiel wichtig sein bei der ersten Registrierung in ­einem Online-Shop.

So funktioniert De-Mail

6 Die elektronische Post kommt im De-Mail-Konto des Empfängers an.

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illustrationen: axel pfaender

Die Nachricht wird entschlüsselt und lesbar gemacht.

Etwa

Etwa

1 Milliarde E-Mails werden in Deutschland täglich versendet, weltweit etwa 250 Milliarden. 17,5 Milliarden Briefe werden jährlich in Deutschland per Post verschickt. Mindestens die Hälfte davon kann künftig

elektronisch via De-Mail gesendet werden.

DREIsechsNULL  01 02 | 2011 2010

Wie? Die De-Mail der Telekom funktioniert wie eine herkömmliche E-Mail. Der Unterschied liegt in der sicheren Technik, die dahintersteckt. De-Mails werden immer gesondert verschlüsselt und sicher transportiert. Versenden und Empfangen lässt sich die Nachricht im Alltag wie eine normale E-Mail. Wann? Der neue Dienst startet in 2011. Für Privatkunden besteht die Möglichkeit, sich eine De-Mail-Adresse zu reservieren. Geschäftskunden können sich auch vormerken lassen, damit sie informiert werden, wann die Registrierung ihrer geschäftlichen De-Mail-Adresse und De-Mail-Domain möglich ist. Womit? Wenn das neue De-Mail-Gesetz im Frühjahr verabschiedet wurde, erfolgt die Registrierung: Hierfür bedarf es einer Identifizierung mittels Personalausweis, um eine eigene, eindeutige De-Mail-Adresse zu erhalten. Jetzt vormerken unter: www.telekom.de/de-mail

Quelle: Deutsche Telekom

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Einmal riechen bitte: Geschulte Parfßmeure testen Duftstoffe im hauseigenen Versuchsatelier – hier die Duftnote von WC-Reinigern.


made in germany

Dufthersteller Drom Fragrances

Die Supernasen Hier ein Hauch Zimt, dort eine Ahnung Flieder, etwas Sandelholz – wenn die Parfümeure bei Drom Herz- und Kopfnote komponieren, entstehen betörende Kreationen. Um die komplexen Abstimmungen zwischen den Duftprofis und ihren Kunden zu erleichtern, setzt Drom moderne Videokonferenzsysteme ein. * Text: Arnulf Schäfer // Fotos: Jan Greune

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läschchen reiht sich an Fläschchen: Über 600 braune Glasbehälter unterschiedlicher Größe stehen gedrängt auf den schmalen weißen Wandregalen in Atelier II. ParfümeurAssistentin Christine Preul läuft immer wieder zum Regal, nimmt sich einen der mit Geruchsstoffen gefüllten Behälter, dessen Etikett sie mit einem Handscanner erfasst. Mit einer Pipette saugt sie geschickt einige Tropfen Flüssigkeit heraus, um ein Becherglas zu füllen – stets die Anzeige der Digitalwaage im Blick. Immer wieder schaut sie auf ihre Zutatenliste, bevor sie erneut ein weiteres Fläschchen aus dem Regal holt.

„Meine Mitarbeiter mischen Duftstoffe präziser und schneller als jede Maschine“, erklärt Chef-Parfümeurin Barbara Zoebelein die komplexe Abstimmung im Duftatelier. Düfte aus Hunderten von Essenzen zu verschmelzen ist ein Job für Spezialisten – und nach wie vor mit viel Handarbeit verbunden. „Wenn ein Kunde mit einem Duftwunsch zu uns kommt, dann komponiere ich den neuen Duft zuerst in meinem Kopf“, sagt Zoebelein. „Anschließend bringe ich ihn mit seinen Bestandteilen auf Papier.“ Die Rezeptur wird dann zum ersten Mal im Atelier aufgesetzt. Ist die Komposition stimmig, bekommt der Kunde Pro-

Virtuelle Riechkonferenz: Parfümeure, Account-Manager und Marketing-Mitarbeiter von Drom tauschen sich per Videokonferenz aus. Hier werden unter anderem die neuen Duftkreationen besprochen.

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Spürnase: Chef-Parfümeurin Barbara Zoebelein prüft neue Kreationen im Atelier. Drom liefert seine Kompositionen an rund 400 Kunden in aller Welt.

www.telekom.de/gk-center www.drom.com http://unternehmen.wikia. com/wiki/drom_fragrances

ben. Ist er letztlich mit dem neuen Duft glücklich, wird das Rezept im großen Stil produziert.

Internationale Expansion Inzwischen zählt das mittelständische Unternehmen in Bayern zu den zehn führenden Duftherstellern der Welt. Bei Drom erschaffen 20 Parfümeure jeden Tag fast 100 neue Düfte für rund 400 internationale Kunden, etwa Bayer, Escada, Gucci und L’Oréal. Die Mischungen werden für neue Parfüms, Cremes oder Haushaltsartikel verwendet. Meist arbeiten gleich mehrere Duftkomponisten aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammen – bei Drom aus den vier Kreativcentern in Europa, Brasilien, China und den USA. Sie wissen ohnehin:

Gerüche sind individuell und überdies kulturell gefärbt. Einen Geruch, den alle Menschen gleichsam lieben, gibt es nicht. Doch wie vernetzen sich die Spezialisten über alle Kulturgrenzen und Kontinente hinweg? „Früher sind unsere Mitarbeiter für wichtige Briefings oft um den halben Globus geflogen“, berichtet Stephan Krischke, Senior-System-Analyst bei Drom. „Heute setzen wir Videokonferenzsysteme ein.“ Drom hat weltweit zehn stationäre Systeme installiert – von der Einzelplatzlösung für die kleine Vertriebsniederlassung bis hin zur großen Konferenzlösung mit 42-Zoll-Flachbildschirm in der Zentrale. Entwickelt Drom beispielsweise für einen internationalen Markenartikler einen neuen Herrenduft, setzen sich Parfümeure, Account-Manager und

1911

1921

1946

1996

1995

Bruno Storp senior stellt chemische, pharmazeutische sowie kosmetische Produkte her und gründet die Firma „Bruno Storp“ in München.

Bruno Storp gründet mit Dr. O. Martens die Dr. O. Martens & Co. KG (Drom), ein Labor mit 5 Mitarbeitern. Im Angebot: synthetische Duftstoffe.

Bruno Storp junior, Sohn des Firmengründers, tritt in das Familienunter- nehmen ein.

Drom besitzt acht Tochtergesellschaften –in den USA, Australien, Japan sowie Europa und im Nahen Osten (hier das Studio in New York).

Ferdinand Storp (Foto) übernimmt die Geschäftsleitung in dritter Generation. 2002 rückt sein Bruder Andreas Storp in die Geschäftsführung ein.

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Fotos: drom fragrances (zeitleiste)

Drom: Von München in die weite Welt


made in germany

Zum Unternehmen Name: Drom Fragrances GmbH & Co. KG Gründung: 1911 Sitz: München/Baierbrunn Kreativcenter: München, New York, Paris, Guangzhou, São Paulo Produktion: Europa, USA, China und Brasilien Umsatz: 100 Millionen Dollar Mitarbeiter: 350 Motto: We perfume life Telekom Kunde seit: 2001 Großproduktion: Die Duftessenzen werden computergesteuert in Spezialmaschinen vermischt.

Marketing-Mitarbeiter aus der ganzen Welt virtuell zusammen. „Bei Besprechungen mit Kunden macht es Eindruck, wenn sich Parfümeure aus unterschiedlichen Niederlassungen zuschalten“, freut sich Krischke. Außerdem nutzen die Teams einen gemeinsamen Terminal-Server in New York. Dort finden sie alle Spezifikationen der Aufträge ebenso wie die Vorschriften des jeweiligen Landes und die verfügbaren Rohstoffe. Die Videoverbindung läuft zuverlässig über schnelle Datenleitungen im Internet (siehe Kasten rechts). Ergebnis: Die Bild- und Ton-Übertragung zwischen den weit entfernten Standorten erfolgen ganz ohne Stottern und Ruckeln. Hochauflösende Kameras und gute Sprachqualität schaffen eine angenehme Gesprächsatmosphäre. „Es ist immer von Vorteil, dass man seinem Gesprächspartner ins Gesicht schauen kann und sieht, er hat es verstanden“, sagt Drom-Chef Ferdinand Storp.

mobilen Konferenzsystem ausgestattet. „Dadurch können Drom-Mitarbeiter von jedem Ort aus mit Videounterstützung kommunizieren“, sagt SeniorSystem-Analyst Krischke über die Pluspunkte. Auch Barbara Zoebelein genießt die Unabhängigkeit durch das neue mobile Konferenzsystem. Eine Schwachstelle hat die Chef-Parfümeurin dennoch entdeckt: Noch kann das System die herrlich betörenden Düfte nicht übertragen. ■

Telekom Deutschland und Drom Fragrances

Düfteriechen vor der Kamera Die virtuellen Riechsitzungen funktionieren inzwischen so gut, dass die Supernasen von Drom nicht mehr dauernd auf Achse sein müssen. Stattdessen werden Proben verschickt, die dann vor Ort in den Mischlabors zu Gerüchen werden und gemeinsam vor Bildschirm und Kamera verkostet und diskutiert werden. „Nur noch die Erstvorstellung des Duftes erfolgt vor Ort beim Kunden“, sagt Storp. Jetzt hat er alle international tätigen Mitarbeiter mit einem

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Senior-System-Analyst Stephan Krischke freut sich über die hohe Akzeptanz des Videokonferenzsystems.

Das Videokonferenzsystem: Drom nutzt eine Tandberg-Lösung, die vom großen 3 000 MPX mit 42-ZollFlachbildschirm bis zum 1 000 MPX mit kleinem 12,1-Zoll-Display reicht. Hinzu kommen Tandberg Movi, eine Videokonferenz-Erweiterung für Notebooks sowie die Software Tandberg Management Suite. Das Netz der Telekom: Ein MPLSNetz (Multi Protocol Label Switching) der Telekom verbindet die zehn Drom-Standorte in vier Kontinenten miteinander und stellt eine schnelle und sichere Verbindung für Daten, Videos und Sprache sicher.

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Genauer Blick: Qualitätschef Thomas Lubbe prüft hochwertige Photovoltaikzellen beim Großhändler Entrason, einer ConSolaris-Tochter.


made in germany

consolaris Unternehmensgruppe

Schließt den Himmel auf „Liebe Sonne, scheine doch recht hell! Jage fort die Wolken, komm hervor ganz schnell!“ Die Zeilen des Kinderliedes könnten Motto der Firmengruppe ConSolaris sein. Nun wird mächtig expandiert, und die neue Telefonanlage hält trotzdem Schritt. * Text: Arnulf Schäfer // Fotos: Matthias Groppe

D

ie Region um den Edersee, gelegen vor Kassel, ist ein ländliches Urlaubsparadies. Der Stausee an einer der größten Talsperren Europas und ein Nationalpark mit riesigem Buchenwaldbestand begeistern Angler, Segler und Wanderer. Doch so verträumt, wie die Gemeinden um den Edersee auf den Betrachter von außen wirken mögen, sind sie nicht – jedenfalls nicht nur. Solarzellen auf den Dächern von Fachwerkhäusern und viele Solarparks signalisieren: Die Bevölkerung ist hier und jetzt auf der Höhe der Zeit. „Wir setzen auf dezentrale Erzeugung erneuerbarer Energie“, sagt Alexander Eysert, einer der beiden Geschäftsführer von ConSolaris.

Mit der Kraft der Sonne gewachsen Mittlerweile ist der 1996 gegründete Fachbetrieb mit mehr als 130 Mitarbeitern zu einer veritablen Unternehmensgruppe mit drei Firmen an fünf Standorten aufgestiegen. Bei dem starken Wachstum war es nur eine Frage der Zeit, wann die Zentrale neben dem Solarpark Edertal zu klein wurde. Ein Gebäude in der nahegelegenen Bahnhofstraße wurde saniert, und neben der ConSolaris Unternehmensgruppe zogen Teile der Schwesterfirma Entrason und die IT-Abteilung ein. Im renovierten Quartier wurde endlich das Telekommunikations- und IT-System neu aufgesetzt. Denn bislang wurde die alte Anlage immer wieder erweitert. „Das war eher etwas, um Löcher zu stopfen“, räumt IT-Leiter Simon Seibert ein. „Jetzt haben wir neue Weichen gestellt und uns für eine zukunftsorientierte Lösung entschieden.“ Vor allem setzt ConSolaris auf ein System, das Schritt halten kann mit der raschen Expansion der Firma selbst, das also technisch völlig skalierbar ist. Seibert hat sich für fünf Octopus F Telefonanlagen und das neue Octopus Desk UC entschieden.

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Hinter den Kürzeln stecken raffinierte Lösungen, damit Mitarbeiter zum Beispiel bequem mit Computerunterstützung telefonieren können. Auch Faxe und E-Mails lassen sich perfekt organisieren. Den Mitarbeitern genügt ein Blick auf den herkömmlichen Posteingang, um sich über E-Mails, Faxe und Anrufe zu informieren. Die Anbindung der Octopus Anlage erfolgt über das Internet. „Das ist günstiger als der Aufbau von zwei getrennten Infrastrukturen“, sagt IT-Leiter Seibert. Wichtig dabei: Die integrierte VPN-Funktion (Virtual Private Network) erlaubt den sicheren Datenaustausch zwischen Standorten – auch in die Bretagne. Denn mit einer weiteren Tochterfirma wollen die Hessen ihr dezentrales Energiekonzept nun in Frankreich fortschreiben. Schließlich gilt dort auch: „Einer schließt den Himmel auf, kommt die liebe Sonn’ heraus.“ ■

Zum Unternehmen Name: ConSolaris Unternehmensgruppe Firmengruppe: ConSolaris Energietechnik GmbH, ConSolaris Solarpark GmbH sowie Entrason GmbH. Gründung: 1996 Sitz: Edertal Jahresumsatz: 65 Millionen Euro Mitarbeiter: 130 Motto: Energie aus der Natur Solarkraftwerke: vier Kraftwerke mit vier Megawatt Nennleistung Telekom Kunde: seit 2009

www.telekom.de/gk-center

Telekom Deutschland und ConSolaris

Teamarbeit: Telekom Kundenberater Eric Hattenbach, Firmenchef Alexander Eysert und IT-Leiter Simon Seibert (v. l.).

Telefonanlage: Verschiedene Octopus F Anlagen. Etwa die F650 in der neuen Zentrale, an weiteren Standorten F400 und F200 Anlagen. Software: Octopus Desk UC Lösung ermöglicht das computerunterstützte Telefonieren und erlaubt die Nutzung von E-Mails, Fax und Telefonfunktionen mit Microsoft Outlook. Netzwerk und Anschluss: Die Firma setzt einen Desktop Service Plus Server ein, ein Octopus F IP-Netpackage und nutzt einen ISDN-AnlagenAnschluss mit Business Complete Optionen. Dazu: ein Company Connect Zugang mit 2,5 Mbit/s inklusive VPN-Tunnel zwischen den Standorten.

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trend

StandortVORTEIL DEUTSCHLAND

Die Rückkehrer Goodbye Deutschland? Das ist von gestern. Der Trend in mittelständischen Unternehmen geht zur Produktion vor Ort. Das verspricht Qualität, Zuverlässigkeit, kurze Lieferfristen. Und es werden Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort Deutschland erhalten und geschaffen. * Text: iris Quirin

D

er knuddelige Knut war das Aha-Erlebnis bei Steiff. Das flauschige EisbärBaby aus dem Berliner Zoo ritt vor zwei Jahren auf einer Welle der Begeisterung. Mehr als 80 000 Steiff-Knuts sind kurzfristig geordert worden. Damals wurden diese Plüschtiere mit dem Knopf im Ohr allerdings in China produziert. Bis die Knuts hierzulande gekuschelt werden konnten, dauerte es inklusive Containerverschiffung bis zu drei Monate. Probleme gab es auch mit der Qualität: In China war die für den Markenhersteller gewohnte Güte nicht garantiert, zu viele Bärchen mussten wegen Mängeln aussortiert werden. Dazu kam, dass Spielzeug aus China immer noch ein eher schlechtes Image hat, immer wieder gab es Negativ-Schlagzeilen – Stichworte: Kinderarbeit und Schadstoffe. Das schwäbische Unternehmen Steiff zog die Konsequenzen, setzte auf Qualität und kurze Lieferfristen, holte die Produktion zum Großteil nach Deutschland zurück. Die Aussicht auf neue Absatzmärkte und niedrigere Lohnund Produktionskosten lockten um die Jahrtausendwende zahlreiche mittelständische Unternehmen ins Ausland. Wie Konzerne wollten auch sie von der Globalisierung und deren Möglichkeiten profitieren und verließen Deutschland. Viele kommen nun zurück – wie Steiff, Stihl oder Katjes. Stihl stellt seine Kettensägen nicht mehr in Brasilien her wegen des starken Real und dadurch gestiegener Arbeits­ löhne, ging zurück ins Waiblinger Stammwerk. Qualitäts­

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Miele bedeutet Tradition: Im Jahr 1899 wurde dieses Unternehmen gegründet. Und heute sind etwa die Waschmaschinen wahre deutscher Exportschlager: „Made in Germany“.

probleme hatte Süßigkeiten-Hersteller Katjes: Anfang 2000 wurden kurz hintereinander drei Bonbonmarken übernommen (Sallos, Gletschereis, Granini Bonbons), die in Fremdproduktion im Ausland hergestellt wurden. Allein: Die Leckereien klebten am Papier statt am Gaumen. Vor vier Jahren zog Katjes seine gesamte Produktion in einer neuen Potsdamer Bonbonfabrik zusammen, 110 Jobs entstanden. Tobias Bachmüller, geschäftsführender Gesellschafter erklärt diesen Schritt: „Wir ­wollen nah am Verbraucher sein und unsere Produkte möglichst alle nach unseren Qualitätsmaßstäben herstellen.“

Immer weniger gehen ins Ausland „Es gibt eine Renaissance des Produktionsstandorts Deutschland“, stellt Willy Fuchs, Chef des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), fest. Statt auf günstige Arbeitskräfte in Niedriglohnländern zu setzen, entdecken Unternehmen die Vorteile des Standorts Deutschland. Dazu zählen etwa Sicherheitsstandards: „Gerade im IT-Bereich, etwa auf dem Sektor Cloud Computing, bei dem Unternehmen

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ihre Geschäftsanwendungen und Server übers Internet von Dienstleistern beziehen, haben sie größeres Vertrauen, wenn Rechenzentren wie bei der Telekom im eigenen Land basiert sind“, sagt Johannes Bronswick, Leiter Produktmanagement Storage und Information Lifecycle Services von der Telekom Deutschland. Vor allem mittelständische Unternehmen kehren nach Deutschland zurück. Nach einer im letzten Jahr vom VDI beim Fraunhofer ­Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) beauftragten Studie kommt auf jedes dritte ­Unternehmen, das seine Produktion ins Ausland verlagert, eines, das wieder zurückkommt. Befragt wurden rund 1 500 Betriebe, davon 90 Prozent mittelständische. „Die Gründe für die sogenannten Rückverlagerer sind vor allem Qualitätsprobleme, zu langsame Reaktionen auf Kundenwünsche und erstmals gestiegene Löhne im Ausland“, weiß Steffen Kinkel, Leiter der Studie beim ISI. „75 Prozent sind enttäuscht, und 25 Prozent der Unternehmen reagieren einfach rechtzeitig, bevor sie im Ausland keine Gewinne mehr machen können.“ Nach dem Motto „Zusammenhalt von Kapazitäten statt Kostenflucht“ gehen gerade in Krisenzeiten immer weniger Unternehmen ins Ausland. Die Zahl der Produktionsverlagerungen ist seit 2006 um 40 Prozent gesunken. Waren es Mitte 2004 bis Mitte 2006 noch rund 15 Prozent, so gingen von

Knut kehrt zurück Die possierlichen Stofftiere von Steiff stehen seit Jahrzehnten für deutsche Wertarbeit. Den berühmten Knopf im Ohr gibt es seit 106 Jahren. Margarete Steiff etablierte 1880 die bis heute in Familienbe­sitz befindliche Firma.

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„Made in Germany“ Wie wurde aus einem englischen Begriff eine deutsche Qualitäts­ bezeichnung? Ursprünglich wollten die Briten zu Beginn der Industria­ lisierung im19. Jahrhunderts vor vermeintlich minderwertiger Ware aus Deutschland mit dieser Bezeichnung warnen. Im Ersten Weltkrieg diente „Made in Germany“ dazu, deutsche Produkte zu boykottieren. Allerdings wurde es dann zunehmend das Prädikat für besonders hohe und makellose Produktqualität aus Deutschland.

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2007 bis Mitte 2009 nur noch neun Prozent der Betriebe mit Teilen ihrer Produktion ins Ausland. Traditionsunternehmen wie Birkenstock, Koziol, Lamy oder Trigema legten trotz Globalisierung schon immer Wert auf „Made in Germany“ und blieben dem heimatlichen Produktionsstandort treu. Sie setzten und setzen auf innovative Produkte und deren kreative Fertigung, wollen neue, dynamische Entwicklungen anstoßen. Und sie schätzen, last but not least, loyale Mitarbeiter. Lamy findet das Know-how für seine hochwertigen Schreibgeräte – von Designern bis zu Fachkräften – seit fast 60 Jahren direkt vor der Tür, in der hochindustrialisierten Rhein-Neckar-Region. Ähnlich hält es Koziol: Produziert werden die originellen, zu 100 Prozent recycelbaren Kunststoff-Objekte ausschließlich im Odenwald. Birkenstock stellte schließlich Mitarbeiter ein, als die Schuhindustrie ihre Produktionsstätten größtenteils in Billiglohnländer verlegte – und baute kurz nach der Wende ein ehemaliges Weberei-Kombinat zu einem der modernsten Produktionsbetriebe Sachsens aus. Der Erfolg Birkenstocks basiert auf Spezialisierungen, Neuentwicklungen und Trendsetting wie etwa durch die Zusammenarbeit mit dem deutschen Top-Model Heidi Klum. Im September vergangenen Jahres investierte der Bonner Hersteller von Solarstrommodulen, Solarworld, lieber in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum im sächsischen Freiberg und schuf damit rund 500 neue Arbeitsplätze. Das Unternehmen glaubt an die Innovationskraft und technologischen Sachverstand made in Germany.

Durch die Nähe zur Produktion können Neuerungen unmittelbarer und schneller umgesetzt werden. Der Vorstandsvorsitzende Frank Asbeck von Solarworld ist überzeugt: „Mit der Bündelung in Freiberg bewahren wir uns nicht nur unseren Qualitätsvorsprung gegenüber dem internationalen Wettbewerb, sondern schaffen das Potenzial für weitere effektive Kostensenkungen.“ Bekanntester Verfechter des Produktionsstandorts Deutschland dürfte Wolfgang Grupp sein. Er führt das Familienunternehmen Trigema, Deutschlands größten Hersteller von Sport- und Freizeit­ bekleidung, in der dritten Generation im schwäbischen Burladingen. Trotz der schwierigen Lage der Textilbranche stockte Grupp in den letzten drei Jahrzehnten kontinuierlich seinen Mitarbeiterstamm auf 1 200 auf. Seit 1969 gibt es bei ihm weder Kurzarbeit noch betriebsbedingte Entlassungen, Mitarbeiter bleiben langfristig. Grupp ist, wie er betont, nicht dem Größenwahn einer weltweiten Expansion verfallen, hat gleichwohl den Wandel der Zeit erkannt. Jeden seiner Artikel kann er innerhalb 48 Sunden produzieren und rasch auf Trends reagieren. Dagegen haben Billiganbieter aus dem Ausland keine Chance. Um sich dem Preisdruck großer Handelskonzerne zu entziehen, vertreibt er seine Produkte online sowie in 46 Testgeschäften und an mehr als 4 500 Gewerbetreibende. Und das Argument zu hoher Lohnkosten? „Wenn Arbeitskraft richtig eingesetzt wird und motivierte Arbeiter zu einem verkaufbaren Produkt beitragen“, versichert Grupp, „ist auch der Lohn in Deutschland nicht zu teuer.“ ■

DREIsechsNULL  01 | 2011

illustrationen: mira gatermann, istockphoto; Fotos: andreas renz/getty images, corbis, pr

Die Ikone schlechthin: Weltweit gilt VW als Marke, die für motorisierte Fortbewegung wie kaum eine andere steht.


trend

Export – immer noch ein deutscher Schlager motive für die rückkehr Ausschlaggebend für die Rückkehr vieler mittelständischer Unternehmen ist der oft mangelhafte Qualitäts- und Produktionsstandard im Ausland.

68 % 32 %

Qualität

43 %

2 % heimische Produktion

19 % Fachkräfte

Transportkosten

20 % Kontrollaufwand

Lieferfähigkeit

33 %

5 % Produktpiraterie Personalkosten QUELLE: statistisches bundesamt

Quelle: Statistisches Bundesamt

Eine Führende Exportnation Nach wie vor sind Autos und Autoteile der deutsche Exportschlager Nummer eins, gefolgt vom Maschinenbau und von chemischen Erzeugnissen. Aber auch in technischen ­Bereichen wie etwa der Nachrichten – oder Steuerungstechnik unterstreicht Deutschland seine Rolle als eine der führenden Exportnationen der Welt.

Gut ausgebildet

105 700

72 800

Fachhochschulabschlüsse

72 000

Bachelor

45 800

Magister oder Promotionen

36 000

Lehramt

4 700

Diplom- und Magisterabschlüsse

Künstlerischer Abschluss

Nachrichtentechnik, Radio, TV

Maschinen

Elektrotechnik

* Ausfuhren in Mrd. Euro

2009 haben rund 338 700 Studierende in Deutschland erfolgreich ihren Abschluss gemacht. Davon entfielen 72 000 auf den verkürzten Bachelor-Abschluss, davon wiederum fast 17 Prozent auf Ingenieurwissenschaften.

Chemische Erzeugnisse

Autos und Autoteile

134,9* 102,5

25,4 25,9

94,7

29,5 35,6 36,1 36,2

Fahrzeuge (ohne Autos) Nahrungsmittel Mess- und Steuerungstechnik Eisen- und Stahlerzeugnisse QUELLE: statistisches bundesamt

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Fernseher: Selbst ausgeschaltet verbrauchen Fernseher im Stand-by-Modus Strom.

Staubsauger: Haushaltsgeräte lassen sich meist zu tarifgünstigen Zeiten nutzen.

leuchten: Viel Licht verursacht viele Kosten übers Jahr. Günstige Tarife helfen zu sparen telefon: Viele Elektrogeräte ziehen Strom, auch wenn sie nicht aktiv genutzt werden.


kleiner beitrag

smart metering

Stromfressern auf der Spur Bald geht es den alten Stromzählern im Keller an den Kragen: Sie werden durch moderne, elektronische Verbrauchsmesser ausgetauscht. Kunden können ihren Verbrauch jederzeit erfassen, Versorger können die Auslastung in ihren Netzen besser steuern. * Text: iris Quirin

R

eges Treiben herrscht in den Kellern der modernen Einfamilien- und Doppelhäuser in Emdens Neubaugebiet Wolthusen: Auf einen Schlag wurden 100 Haushalte mit intelligenten Gasund Stromzählern, sogenannten Smart Metern, ausgestattet. Über einen installierten Multi Utility Server werden die Daten dann per GPS oder über eine gesicherte DSL-Leitung an das Rechenzentrum der Telekom übertragen. Alle 15 Minuten können die Stadtwerke den Verbrauch abrufen und die Daten ihren Kunden im Internet oder via Smartphone zur Verfügung stellen.

Fotos: istockphoto, telekom deutschland

Große Sparpotenziale Nach dem Pilotprojekt Anfang 2010 in Friedrichhafens T-City ist Emden das zweite große Smart-Meter-Projekt der Deutschen Telekom. Die ersten Ergebnisse des Projekts zeigten beeindruckende Sparpotenziale: Ein Arzt ­etwa, der über Mittag die PC-Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter herunterfuhr, verringerte seinen Stromverbrauch von rund 2 000 auf 600 bis 800 Watt in der Stunde. Mit den Smart Metern haben Verbraucher jederzeit einen Überblick über ihren Energieverbrauch. Oft ist ihnen gar nicht bewusst, dass der alte Kühlschrank ein wahrer Energiefresser ist oder wie viel Strom ihre Geräte selbst im Stand-by-Betrieb verbrauchen. Experten schätzen, dass wir im Büro und zu

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Hause bis zu 15 Prozent Stromkosten sparen können. Seit 2010 müssen ohnehin alle Neubauten und modernisierte Altbauten mit den intelligenten Auslesegeräten ausgestattet sein. Bis 2022 sollen 40 Millionen Haushalte über einen Smart Meter verfügen. Von der aktuellen Datenerfassung profitieren auch die Energieversorger. Ihr Kundendienst muss nicht mehr in die Keller zum ­Ablesen, das funktioniert jetzt automatisch – jederzeit und ohne Übertragungsfehler von Hand. „Durch Smart Metering sind Energieversorger in Zukunft über Lastspitzen in Haushalten informiert und können die Stromproduktion auf die Nachfrage abstimmen“, erklärt Stephan Priss, Leiter Produktmanagement IT bei der Telekom. Für die verbesserte Dienstleistung müssen die Energieversorger selbst keine eigene Infrastruktur aufbauen, sondern können das bestehende Netz und den Service der Telekom nutzen. Die Telekom installiert die Zähler beim Endkunden, bereitet die Daten auf und stellt sie den Versorgern zur Verfügung. Kosten entstehen einmalig für die Einrichtung und monatlich für die Datenbereitstellung pro Sensor. Weiterer Vorteil: Alle Daten, die der Smart Meter liefert, können die Versorger in ihren eigenen IT-Systemen weiterverarbeiten. Alternativ können sie das Gesamtpaket bis zur Rechnungslegung einschließlich des Call Centers von der Telekom auch als individuelle Lösung beziehen. ■

Smart Metering in Kürze 1 Was? Die herkömmlichen Zählscheiben werden gegen eine Kommunikationsbox mit einem intelligenten Verbrauchsmesser, dem sogenannten Smart Meter, ausgetauscht. 2 Wie? Über einen Server, der die Daten sammelt, werden alle Zählerdaten über eine gesicherte DSL-Leitung oder per GPS an das Rechenzentrum der Telekom übertragen. Der Kunde kann sie dann über seinen PC oder sogar mobil abrufen. 3 Warum? Der Verbrauch ist grafisch nach Uhrzeiten und Lastspitzen zu sehen. So werden Stromfresser wie Waschmaschine, Trockner oder Spülmaschine sofort erkannt.

www.telekom.de/smartmetering

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kleiner beitrag

Nachhaltigkeit

Montag

Zahlen, Daten, Fakten Was tun wir für die Umwelt? Ganz schön viel, denn mehr digital, weniger analog hilft. Weniger Strom und weniger Ausdrucke auch. Wir können aber mehr.

60 000 000 Alt-Handys verstauben nach Schätzungen in deutschen Schubläden. Jährlich kommen 20 Mio Geräte hinzu.

Quelle: Bundesnetzagentur Bericht 2009

Dank der neuen EU-Verordnung für Geräte im Standby-Modus lassen sich in Europa künftig 35 Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr sparen. Das wären rund 14 Millionen Tonnen Kohlendioxid, oder neun Kraftwerken weniger (je 800 Megawatt Leistung).

7,1 Milliarden digitale Bilder wurden in Deutschland 2009 erstellt – davon wurden 1,8 Milliarden ausgedruckt. Quelle: GfK Panel Services Deutschland, Photo*Scope

2009

26 000 000 UMTS-Handys sind 2009 in Deutschland eingeloggt. Sie kommen auf ein Datenvolumen von 33 500 000 Gigabyte.

2000

Zwei Arbeitstage pro Jahr benötigt ein Angestellter durchschnittlich für das Aussortieren von Spam.

27 MAL weniger Energie verbrauchen Anrufbeantworter im Netz, und 66 MAL weniger Schrott verursachen sie Im Gegensatz zu herkömmlichen Anrufbeantwortern. 48

2009 verbrauchte ein bundesdeutscher Haushalt durchschnittlich 16 000 Kilowattstunden Energie. Im Jahr 2000 waren es fast 20 000. DREIsechsNULL  01 | 2011

illustrationen: kristina düllmann

Quelle: Umweltbundesamt


Das Leben ist ein Wunschkonzert! Das Leben® ist ein™ Wunschkonzert! Torch BlackBerry ™ 9800 Smartphone ® BlackBerry Torch 9800 Smartphone

Mein ein M mein mein

agt ja,, Kopf s sajgutcjhahu! f KBoap h uc uchhu! Bauch j

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Die wichtigsten Vorteile:  E-MailVorteile: Push Service: Emails kommen DieBlackBerry wichtigsten in Echtzeit auf den BlackBerry

 BlackBerry E-Mail Push Service: Emails kommen  Mein T-Online mit einem eigenen Icon in Echtzeit auf Postfach den BlackBerry  Mein T-Online Postfach mit einem eigenen Icon

Alle Infos gibts unter www.telekom.de/gk/blackberry-t-online Alle Infos gibts unter www.telekom.de/gk/blackberry-t-online

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Rubrik // Thema

Stephan Wrage, geboren 1972 in Hamburg. Wie wichtig ist es Ihnen, Wissen zu mehren und zu teilen?

Fotos: xxxxxxxxx

Was treibt Sie als Mensch und Unternehmer an?

Vernetztes Leben und Arbeiten bedeutet für mich  …

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DREIsechsNULL  02 | 2010


WEITERDENKER

Skysails-Gründer Stephan Wrage

Der Drachenlenker * Text: iris quirin

Einst als Öko-Spinner verlacht, hat Stephan Wrage seine Geschäftsidee trotzdem umgesetzt. Die Firma Skysails des Hamburger Ingenieurs und Seglers stattet Frachter mit Gleitschirmen aus. Sie sparen damit bis zur Hälfte des Treibstoffs.

Foto: pr

Die GroSSen sind sein Geschäft, die Kleinen seine Leidenschaft: Sobald Stephan Wrage (38) das Wort „segeln“ hört, lacht sein ganzes Gesicht, seine braunen Augen bekommen den gewissen Glanz. So ist das mit wahren Leidenschaften, schon bei dem Gedanken daran lösen sie Verzücken aus. Wenn er so lacht, kann man sich trotz Business-Outfit – schwarzer Anzug, weißes Hemd (auf die Krawatte verzichtet er gern mal) – den noch immer jugendlich wirkenden Wrage genau als den „lütten Jung“ vorstellen, der begeistert seine Jolle über die Alster lenkte. Wenn er segelte oder seinen Lenkdrachen in die Wolken entliess, war er in seinem Element. Die Drachen, die er an der Elbe steigen ließ, nähte er sogar selbst auf der Nähmaschine seiner Oma. „Warum nicht meine Jolle mit einem Kitesurf-Drachen schneller durch das Wasser flitzen lassen?“, fragte er sich irgendwann. So wurde seine Idee geboren. Zum Studieren verließ er erst einmal Hamburg. Die Technischen Hochschulen von Kaiserslautern und Dresden haben auch einen guten Ruf für angehende Wirtschaftsingenieure. Im Dresdner Stadtpark ließ er mit einem Freund Drachen steigen. Doch sobald der Wind nachließ, fielen sie wie Steine vom Himmel. Ein Obdachloser beobachtete das Duo und schlug vor, es mit Helium zu versuchen. „Helium war es dann zwar nicht, sondern extrem große Segel, doch diese Begebenheit hatte eine gewisse Initialzündung“, erinnert er sich. Nach dem Prädikatsabschluss zurück in Hamburg, gründete er zusammen mit dem Ingenieur Thomas Meyer im Haus seiner Eltern die Firma Skysails. Die Idee: Lastschiffe können mit Zusatzsegeln und bei günstigen Windbedingungen bis zur Hälfte des Antriebs über Dieselmotoren sparen. Der geniale Einfall spart nicht nur Geld, sondern schont die Umwelt. Beim weltweiten Einsatz der Skysails-Technik

könnte man jährlich bis zu 150 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht der jährlichen Gesamtemission in Deutschland. Der Anfang war schwer – und auch die Fortsetzung. So manche Nacht tüftelte das wachsende Skysails-Team mit Herzblut an der passenden Technik, bis 2007 die „Beluga SkySail“ das erste mit Skysails ausgestattete Motorschiff in See stach. Inzwischen nutzen rund zehn Frachtschiffe und Fischtrawler namhafter Reedereien den Segelturbo aus Hamburg. Andere planen die Ausrüstung ihrer Schiffe mit dem patentierten Zugdrachen-Antriebssystem. Eigentlich sollten es schon mehr sein. Aber dann kam im letzten Jahr die Wirtschaftskrise. „Ich will nicht alles auf die Krise schieben“, übt Wrage Selbstkritik. So hinkten die Tüftler mit der anspruchsvollen technischen Entwicklung etwa zwei Jahre ihrem Ziel hinterher. Das Problem: Die Riesensegel müssen eine immense Zugkraft von bis zu 16 Tonnen aushalten, ohne dass die Last sie zerfetzt – was oft genug im Produktions- und Testzentrum Wismar geschah. So schnell lässt sich Wrage jedoch nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Neues Ziel: Bis 2020 will er 3 000 Frachtschiffe, Fischtrawler und Superyachten mit den Zugdrachen ausstatten. Wrages Beruf ist seine Berufung, er weiß, wovon er spricht. Er ist kein Schwätzer oder Segel-Messias auf Geldscheffel-Kurs. Seine Expertise ist weltweit gefragt, die Gesprächspartner schätzen seine hanseatisch zurückhaltende Art. So gern er über Wind und Wellen spricht, so sehr hält sich der schlanke, 1,80 Meter große Wrage mit Aussagen über sein Privatleben zurück. Er sei in festen Händen verrät er. Und er liebt es, in seiner knappen Freizeit zu Hause in Altona zu kochen. Wrage ist ein Hamburger Junge, aber er hat keine Probleme damit, durch das Tor zur Welt zu gehen. Gleich fliegt er weiter über Berlin und Holland nach China. Unermüdlich ist er unterwegs bei potenziellen Partnern und Investoren, die er für seine Vision gewinnen will. Die Reisezeit nutzt er für sein viertes und fünftes Hobby: Jazz hören und Lesen. Auf dem Langstreckenflug kann er endlich den Essay über die postfossile Gesellschaft lesen. Ja, auch in seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Öko-Themen und den Möglichkeiten von Riesensegeln. Wahre Leidenschaften haben nämlich eine weitere Eigenschaft: Man kann nicht davon lassen. ■

Stephan Wrage wurde 1972 im Hamburger St. Marien-Krankenhaus geboren // Studierte an der TU Kaiserslautern und der TU Dresden Wirtschaftsingenieurwesen // Seine Studienschwerpunkte waren Maschinenbau, Logistik, Innovationsmanagement und Controlling // Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur mit Prädikatsexamen // Gründete 2001 seine Firma Skysails mit rund 80 Mitarbeitern // Heute fahren zehn Schiffe mit dem Zugdrachen.

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RUNDUMSIC HT

Vorhersagen VOR 100 JAHREn

Das war die Zukunft gestern Vor 100 Jahren haben sich Menschen vieles vorgestellt, was die Zukunft bringen würde, darunter Wunderdinge wie Internet, Telefax, das iPhone und sogar die Stromgewinnung aus Sonnenenergie.

M

ancher Zeitgenosse entwickelt fast hellseherische Qualitäten,

wenn es um die Zukunft geht. So der Journalist Robert Thompson Sloss, der anno 1910 das Internet und dessen Auswirkungen voraussagte. Bei der „drahtlosen Kraftübertragung“, so Sloss, würden sich elektrische Impulse „in Wellen durch den Äther“ ausbreiten und von Receivern empfangen werden, die „auf die richtige Wellenlänge“ abgestimmt seien. Dies eröffne geradezu spektakuläre Perspektiven. Sloss: „Monarchen, Kanzler, Diplomaten, Bankiers, Beamte und Direktoren werden ihre Geschäfte erledigen, wo immer sie sind.“ Mehr noch: „Sie werden sich sehen, miteinander sprechen, ihre Akten austauschen, als wären sie zusammen an einem Orte. Nirgends, wo man auch ist, ist man allein. Überall ist man in Verbindung.“ Willkommen im Cyberspace: Im Internet unserer Tage sind allerdings nicht nur Monarchen und Manager unterwegs … Weitere Vorhersagen:

Zeitung im Taschenbibelformat (heute: Newsfeed auf dem Handy) Motorenantrieb mit Sonnenwärme (heute: Strom mit Solarzellen) Telefon in der Westentasche (heute: Smartphones) Fortpflanzung ohne Eltern (heute: Kloning)

ILLUSTRATION: TINA POLSTER

Arthur Bremer: „Die Welt in 100 Jahren“, Olms Verlag, 339 Seiten, 19,80 Euro.

Die nächste Ausgabe von DREISECHSNULL erscheint im Mai 2011. Die letzte sowie aktuelle Ausgabe finden Sie im Internet unter www.telekom.de/dreisechsnull 52

36 0 o verne tz tes LEBEN UND ARBEITEN

Impressum Herausgeber: Dirk Backofen, Leiter Segmentmarketing Geschäftskunden, Telekom Deutschland GmbH Verantwortlich: Christian Rätsch, Leiter Kommunikation Geschäfts­kunden Telekom Deutschland Konzept und Gestaltung: Philipp und Keuntje GmbH Brunnenhofstraße 2, 22767 Hamburg www.philippundkeuntje.de Geschäftsführer: Dominik Philipp, Hartwig Keuntje, Torben Hansen Chefredakteur: Jean-Marc Göttert Kundenberatung: Jörg Becke, Andrea Nikles Verlegerische Beratung: Stefan Moosleitner Anzeigendisposition: Andrea Nikles Gestaltung: Mira Gatermann (verantw.), Nina Janssen, Tina Polster, Thorge Geerdts Foto-Redaktion: Anke Koppe Autoren: Dennis Dilba, Jean-Marc Göttert, Holger Fuss, Stefan Moosleitner, Iris Quirin, Arnulf Schäfer, Anja Strohm, Andreas Wrede Fotografen: Jan Greune, Matthias Groppe, Martin Karth, Boris Kumicak, Christian Wyrwa Illustratoren: Kristina Düllmann, Annika Heine, Axel Pfaender, Tina Polster, Julian Rentzsch Korrektorat und Lektorat: Saskia Jauss Produktion: Jörg Nagel (verantw.), Hilko Wiegmann, Maud Mörstedt Druck und Vertrieb: MEILLERGHP in Bamberg © 2010 Telekom Deutschland GmbH Geschäftskunden Landgrabenweg 151 53227 Bonn E-Mail: dreisechsnull@telekom.de Nachdrucke nur mit Quellenangabe und Beleg­exemplar. Der Inhalt gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.

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DREIsechsNULL  01 | 2011


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Große Veränderungen fangen klein an: Flexibel im Netz arbeiten und die Natur erhalten. Mit Millionen Unternehmen und der Deutschen Telekom viel erreichen: Unsere Services für Geschäftskunden geben Ihnen die Möglichkeit, Konferenzen als Telefon-, Web- und Videokonferenzen zeitsparend online zu führen. Darüber hinaus können Sie die Telefonanlage Ihres Unternehmens ins Netz verlegen sowie Software und Server flexibel im Netz mieten. So kann jedes Unternehmen wertvolle Rohstoffe und Energie einsparen und damit die Umwelt schonen.

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