Ausgabe 1 – Januar 2024
DR. RATH GESUNDHEITSBRIEF Seit Jahrtausenden bereichert der Apfel unser Leben mit einer Vielfalt an Sorten, Farben und Aromen. In Zentralasien liegt die Heimat unseres heutigen Kulturapfels, der zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört. Über alte Handelswege wie die Seidenstraße gelangte er nach Europa, wo er von den Römern und Griechen kultiviert wurde. Der Apfel ist nicht nur in der Geschichte tief verwurzelt, sondern stellt heute auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar: Er ist weltweit das am vierthäufigsten produ-
APFEL Reich an Vitaminen & Ballaststoffen?
Der Apfel wird seit vielen Jahren als gesundheitsfördernd angesehen. Allerdings ist seine Nährstoffdichte nicht mehr so hoch wie früher angenommen. Die ertragsorientierte Landwirtschaft hat auch den Apfelanbau in den letzten 50 Jahren stark verändert. Grundsätzlich enthalten Äpfel verschiedene gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineral- und bioaktive Pflanzenstoffe. Doch muss man hier zwischen Äpfeln aus der exzessiven Landwirtschaft und einem natürlichen, urwüchsigen Apfel aus Omas Garten unterscheiden. Zu früh gepflückt und lange in Kühlhäusern gelagert, gehen wertvolle Mikronährstoffe verloren. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf die Herkunft der Äpfel zu achten und bevorzugt heimische Sorten mit kurzen Transportwegen vom Bio-Produzenten zu kaufen. So behält der beliebte Apfel seine gesunden Inhaltsstoffe. www.dr-rath-health-alliance.org/de l Tel.: 0031-457111111 redaktion@dr-rath-gesundheitsbrief.de
zierte und in Deutschland am meisten verzehrte Obst. Ein Apfel am Tag soll bekanntlich den Arzt fernhalten – „an apple a day keeps the doctor away“ lautet ein englisches Sprichwort und weist darauf hin, dass der regelmäßige Verzehr von Äpfeln zur Gesundheit beiträgt und Krankheiten vorbeugen kann. Doch stimmt diese These überhaupt noch?
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WAS IST DRIN IM APFEL? Im Apfel enthalten sind die Vitamine B1, B2, B6, E und C, die zu einer Reihe von wichtigen Funktionen im Körper beitragen – von der Energiegewinnung bis hin zur Stärkung des Immunsystems. Flavonoide und Polyphenole wirken entzündungshemmend und können Zellschäden durch freie Radikale bekämpfen. Ballaststoffe fördern eine gesunde Verdauung und regulie-
ren den Cholesterinspiegel. Der Ballaststoff Pektin ist in Äpfeln besonders reichlich enthalten. Pektin ernährt die guten Darmbakterien und trägt so zur Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Darmflora bei, die für unsere Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist. Diverse Studien legen nahe, dass Pektin einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel hat, indem es das LDL-Cholesterin im Darm bindet und aus dem Körper schwemmt. Darüber hinaus enthalten Äpfel Mineralstoffe wie Kalium, das die Muskel- und Nervenfunktion unterstützt. MIKRONÄHRSTOFF VERSORGUNG DURCH OBSTVERZEHR Jetzt kommt die Krux an der Sache mit den Äpfeln. Wer hat schon Obstbäume in Bioqualität im eigenen Garten oder ist gar Selbstversorger? Der Mikronährstoffgehalt von Obst und Gemüse aus dem Supermarkt hat in den letzten Jahrzehnten so stark abgenommen, dass ein Defizitausgleich für die Gesunderhaltung unseres Organismusses bedeutend ist. Belastende Umwelteinflüsse und Stress erhöhen das Risiko, zu erkranken. Der Bedarf an Mikronährstoffen steigt so stark an, dass „an apple a day“ nicht mehr ausreicht. Nahrungsergänzungsmittel können wieder Balance in das Defizit bringen, jedoch ist auch hier auf die Qualität und Formulierung zu achten. So wie ein Apfel verschiedene Vitamine, Mineralien und Spurenelemente aufweist, so sollten auch Nahrungsergänzungsmittel eine Synergie aus verschiedenen Mikronährstoffen enthalten. Monopräparate, d.h. Produkte, die nur einen einzelnen Wirkstoff beinhalten, können nur begrenzt wirken. Daher sind wissenschaftlich getestete
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Formulierungen, die das Zusammenspiel diverser Elemente berücksichtigen und synergetisch wirken, einem Monopräparat vorzuziehen. Nur so können die verschiedenen Mikronährstoffe ihr volles Leistungsspektrum entfalten. SELENHALTIGE APFEL-NEUHEIT Absolventen der Universität Osnabrück haben einen „Trick“ gefunden, um eine neue Apfelsorte mit hohen Mengen des lebenswichtigen Mineralstoffs Selen anbieten zu können. Heimische Äpfel enthalten aufgrund des geringen Selengehalts der europäischen Böden normalerweise nur noch sehr wenig Selen. Die Forscher haben mit einem Düngemittelhersteller ein Düngeverfahren entwickelt, bei dem Äpfel der Sorte Elstar mehr als zehnmal so viel Selen einlagern wie herkömmliche Äpfel. Hierbei wird ein spezieller Algendünger vor der Ernte mehrmals auf die Blätter der Apfelbäume aufgetragen. Dieses Verfahren bestätigt lediglich, dass der Apfel generell nicht mehr der zuverlässige Lieferant von ausreichend Multivitamine, Mineralien und Spurenelemente ist, um den Bedarf aller Altersgruppen zu decken. FAZIT Sorten-Vielfalt macht Äpfel zu einer abwechslungsreichen und schmackhaften Zwischenmahlzeit, Ballaststoffe sättigen angenehm bei geringem Kaloriengehalt. Doch sollte auch auf die zusätzliche Zufuhr an Mikronährstoffen geachtet werden. Damit kann nach letztem Stand der Wissenschaft wirksam und gezielt die Basis für Fitness und Gesundheit gelegt werden. QUELLEN: Bundeszentrum für Ernährung (2021). SelenÄpfel für bessere Nährstoffversorgung. Abgerufen 20.12.2023, von www.bzfe.de
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NACH DER APFELERNTE Die meisten Mikronährstoffe, die von Natur aus in Äpfeln enthalten sind, befinden sich in der Schale. Um das volle Potenzial der Frucht auszuschöpfen, ist es daher ratsam, vor dem Verzehr auf das Schälen zu verzichten. Frisch gepflückt enthät ein Apfel die meisten Mikronährstoffe. Im Spätsommer können die Früchte am Baum so zahlreich sein, dass ein rascher Verzehr aller Äpfel unmöglich ist. Eine Lagerung ist dann unumgänglich. Um Äpfel haltbar zu machen, tauchen Bio-Gärtner die Früchte in heißes Wasser. Das funktioniert aber nur mit einwandfreien, von Hand gepflückten und kerngesunden Äpfeln. Früchte mit Druck- oder Faulstellen sowie Pilz- und Obstmadenbefall sollten bereits bei der Ernte aussortiert und rasch verwertet oder entsorgt werden. Für eine vitaminschonende und frische Aufbewahrung eignet sich dann ein kühler, dunkler Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit, z.B. ein Keller. Um Druckstellen zu vermeiden, werden Äpfel am besten in Obstkisten mit Wellpappe zwischen den Lagen aufbewahrt. Äpfel geben Ethylen ab, das die Alterung anderer Früchte beschleunigen kann. Sie sollten daher getrennt von ethylenempfindlichen Arten gelagert werden.