DVM-Nachrichten Ausgabe 51

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DVM-N 51 • Frühjahr 2010

Deutscher Verband für Materialforschung und -prüfung e.V.

DVM-Nachrichten Mitteilungen für DVM-Mitglieder

Liebe DVM-Mitglieder in den letzten 5 Jahren wurde durch die Gründung neuer und die Forcierung ruhender Arbeitskreise sowie durch eine Diversifizierung des Angebotes an Seminaren, Workshops und Tagungen ein solides Fundament für den Deutschen Verband für Materialforschung und -prüfung e.V. geschaffen. Dadurch und durch Ihre Mitarbeit hat Ihr Verband DVM die Wirtschaftsund Finanzkrise bis jetzt gut überstanden. Die Mitgliedsbeiträge konnten stabil gehalten werden und die Gebühren für die Veranstaltungen konnten seit 3 Jahren nahezu unverändert bleiben! Auch für die kommenden Jahre sind schon Weichen in Richtung auf neue Aufgabengebiete und eine stärkere Internationalisierung des DVM gestellt.

Dieses Jahr steht nun zunächst eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Rahmen des DVM-Tages ins Haus, da die Satzungen gemeinnütziger Verbände auf grund eines Urteils des Bundesfinanzhofes aus dem Jahr 2009 und einer Änderung der Abgabenordnung dem Gebot einer formellen Satzungsmäßigkeit (Mustersatzung) entsprechen müssen. Eine Anpassung soll bis zum 31.12.2010 vorgenommen werden, um weiterhin den gemeinnützigkeitsrechtlichen Anfor-

Inhalt

DVM-Satzungsänderung ��������������������������������������������������1

3. DVM-Workshop Prüfmethodik ��������������������������������� 2

Prof. Dr. Ing. Adolf Hobbacher: Kommentar ������������� 3

2. DVM-Workshop Fahrradsicherheit ������������������������������5

Berichte des DVM-AK Bruchvorgänge ������������������������ 6

2. Sitzung des DVM-AK Kunststoffprüfung ��������������� 8

5. DVM-Fortbildungsseminar Bauteilschäden ��������� 9

Verleihung der August-Wöhler-Medaille �����������������10

Dr.-Ing. Pedro Dolabella Portella: BV MatWerk ������� 11

Eisenbahnunfälle im vorigen Jahrhundert ������������� 12

Gedenken �������������������������������������������������������������������������� 13

Nachruf �������������������������������������������������������������������������������14

DVM-Termine �������������������������������������������������������������������� 15

derungen zu entsprechen und die Satzung gerichtsfest zu machen. Im Zuge dessen hat der Vorstand entschieden, die Satzung zur Prüfung einem Rechtsanwalt für Gemeinnützigkeitsrecht, Herrn RA Dr. Eggers, Köln, vorzulegen. Dieser hat zudem eine Anpassung und Weiterentwicklung der Satzung an moderne Gegebenheiten empfohlen; so können beispielsweise in Zukunft die Einladungen zur Mitgliederversammlung per E-Mail verschickt werden. Auch soll der Beirat erweitert werden, um die komplexen breit gefächerten neuen Aufgabengebiete des DVM abzudecken. Da diese Satzungsänderung zunächst von den Mitgliedern verabschiedet werden muss, hat der DVM-Vorsitzende Herr Dr. M. Bacher-Höchst zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen, die am 28. April 2010 vor dem diesjährigen DVM-Tag in Berlin stattfindet. Anschließend muss die Satzung erneut dem Finanzamt vorgelegt werden und vom Amtsgericht bestätigt werden. Danach erfolgt der Eintrag ins Vereinsregister und die neue Satzung ist gültig. Letztere Schritte werden ebenfalls anwaltlich begleitet. Die Verbandsmitglieder sind über die Neufassung und die vorgesehenen Änderungen per DVM-Website sowie durch eine schriftliche Fassung informiert worden. Wir hoffen auf ein zahlreiches Erscheinen zur außerordentlichen Mitgliederversammlung und freuen uns auf ein Wiedersehen in Berlin! Ihre Kathrin-Luise Leers DVM-Geschäftsführung


Bericht

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3. DVM-Workshop Prüfmethodik „Prüfmethodik für Betriebsfestigkeits­ver­suche in der Fahrzeugzeugindustrie“ am 27. & 28. Januar 2010 in Ulm In den Themenblöcken ”Prüftechnik“ und ”Versuchs­ technik“ wurden Versuchsauf bauten und Versuchs­durch­ führung für Tanksysteme, Impact Tests, Nutzfahrzeugachsen, Türerprobung und Wagenkästen von Straßenbahnen vorgestellt und diskutiert. Das Diskussionsforum „Bauteilprüfung“ wurde durch die Mit dem Workshop wird das Ziel verfolgt, die Prüfmetho- Frage: „Ersetzt intelligente Prüfmethodik den Fahrversuch dik für wirtschaftliche Betriebs­festig­keits­ver­suche weiter zur Absicherung der Betriebsfestigkeit?“ angeregt. Als Rezu entwickeln. Den Mitarbeitern von Prüf- und Forschungs- sümee ergab sich, dass nur durch die enge Verzahnung von stellen wird ein Einblick in zukünftige Entwicklungen der Berechnung, Prüfstandversuch und Fahrversuch ein effiziPrüftechnik gegeben und die Prüfmaschinenhersteller enter Festigkeitsnachweis zu führen ist.

Bereits zum d r it ten Ma l w urde der DV M-Workshop „Prüfmethodik für Betriebsfestigkeits­ver­suche in der Fahr­ zeug­industrie“ durchgeführt. Nach den erfolg­reichen Ver­an­ staltungen 2006 in Darmstadt und 2008 in Dresden besuchten im Januar 2010 wieder mehr als 70 Teilnehmer den von der Zwick GmbH & Co. KG unterstützten Work­shop in Ulm.

erhalten einen Überblick über die auf sie zukommenden Wünsche und Anforderungen an die Prüftechnik. Da bei verschiedenen Prüfstellen häufig ähnliche Prüfaufgaben zu lösen sind, führt die offene Diskussion über mögliche Lösungen und auftretende Probleme zu effizienteren Prüfungen bei allen Beteiligten. Die 18 Vorträge der zweitägigen Veranstaltung gliederten sich in 6 Themenblöcke. Der Themenblock „Aktuelle Entwicklungen der Prüftechnik“ wurde durch Hersteller von Prüfmaschinen getragen und gab einen Einblick in die aktuelle Entwicklung modularer Hard- und Software sowie die häufig vernachlässigten Energiekosten beim Betrieb von Prüfmaschinen. Durch den Einsatz nicht anforderungs­gerechter Prüftechnik werden nach mehrjährigem Betrieb die Investitionskosten von den Energiekosten um ein Vielfaches überschritten. Die anschließenden Themenblöcke „Prüfung nicht­ linearer Systeme“ und „Mehrachsige Prüfung“ befassten sich mit neuen Herausforderungen an die Regelungs­ technik, um aktive Elemente wie z.B. elektronische Stoßdämpfer, nichtlineare Bauteile wie z.B. Motor­lagerungen, Fahrzeugachsen und Gesamtfahrzeuge effektiv prüfen zu können. Im Themenblock „Beanspruchungsdaten“ bildeten die Daten­aufbereitung für den Prüfstand und die Plausibilitäts­ prüfung sowie die Fehleranalyse für die BeanspruchungsZeit-Funktionen die Schwerpunkte. Seite 2

Teilnehmer des Workshops beim Stadtspaziergang vor dem schiefsten Hotel

Nach einer Stadtführung durch das sowohl mittelalterliche als auch moderne Ulm und einem Zwischenstopp in der „schönsten“ Tiefgarage Deutschlands, der aufgrund der geringen Außen­tem­peraturen gern eingelegt wurde, konnten fachliche und weniger fachliche Gespräche beim Abendessen im Zunfthaus der Schiffleute fortgesetzt werden. Der Dank der Teilnehmer gilt den Mitarbeitern der Zwick GmbH & Co. KG und des DVM für die ausgezeichnete Organisation und den Vortragenden für die informativen Vorträge. Aufgrund der positiven Resonanz der Teilnehmer wird der 4. Workshop Prüfmethodik im Januar 2012 stattfinden. Dr. Rainer Masendorf Institut für Maschinelle Anlagentechnik und Betriebsfestigkeit, TU Clausthal


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Kommentar

Die aktualisierten IIW-Empfehlungen zur Schwingfestigkeit geschweißter Verbindungen und Bauteile Das International Institute of Welding (IIW) hat in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Arbeitsgruppe (Joint Working Group XIII-XV) eingerichtet, deren Aufgabe es war, die vorhandenen Kenntnisse und Forschungergebnisse zu sichten, zu bewerten und daraus Berechnungsempfehlungen abzuleiten. Nach verschiedenen speziellen Dokumenten er­ schien 1996 das erste umfassende Dokument. Es wurde in Englisch, danach auch in Deutsch, Französisch und Japanisch gedruckt. Das aktualisierte Dokument wurde 2009 veröffent­ licht. Der Zweck des Vorhabens und das Ziel des Doku­ments ist, das Ermüdungsverhalten der Schweißverbindungen nach dem Stand der Wissenschaft zu beschreiben, ohne Rücksicht auf spezielle Interessen von Anwendergruppen, die teilweise auch ökonomi­scher Natur sein können. An diesem Ziel haben namhafte Forschungseinrichtungen aus Europa, den USA und Japan mitgewirkt. Das gewählte Vorgehen erklärt die besondere Wirkung des Dokuments. Es wird bei den meisten neuen Regelwerken direkt oder als Hintergrundinformation verwendet. Die Empfehlungen beziehen sich auf geschweißte Bauteile mit Wanddicken ab 5 mm und gelten für gewalzte oder extrudierte Stahl- und Alu­mi­nium­werkstoffe bei­Temperatu­ren, die noch kein Kriechen erwarten lassen. Sie umfass­en die heute gebräuchlichen Methoden zur Abschätzung der Schwing­ festig­keit, wie den Bauteilversuch, das Nennspannungs-, das Struk­t urspannungs-, das Kerbspannungsverfah­ren und die bruch­mechanische Bewer­t ung. Alle Verfahren sind in sich konsistent, was heißt, dass ein Ergebniss unabhängig von der gewählten Methode auf eine vergleichbare Bewertung führt. Ein Bauteilversuch muss nach statistischen Methoden ausgewertet werden. Diese sind eingehend beschrieben. Die Auswertung von Datensammlungen erfordert darüber hinaus besondere statistische Verfahren, die ebenfalls beschrieben sind. Das Nennspannungs-, das Strukturspannungs- und das Kerbspannungsverfahren beruhen auf Wöhlerlinien, die mit den genannten statistischen Verfahren gewonnen wurden. Die Kennwerte zur bruchmechanischen Rissausbreitung wurden aktuellen Kompendien entnommen. Das Nennspannungsverfahren beruht auf dem Katalog der konstruktiven Details. Hier wurden 85 Details vorzugsweise aus dem Stahl- und Maschinenbau in den Katalog aufgenommen. Selbst diese große Anzahl kann nicht alle Variationen der Details in existierenden Bauteilen beschreiben. Auch können nicht alle Variationen der Abmessungen innerhalb eines Details erfasst werden. An dieser Stelle findet das Verfahren seine Grenzen. Jedem Detail wird eine Wöhlerlinie zugeordnet. Das vorgegebene Netz der Wöhlerlinien hat bei Schweißverbindungen einen Neigungsexponenten von m=3, bei den Grundwerkstoffen von m=5 . Bei den alten Empfehlungen wurde der Abknickpunkt auf 5 Millionen Schwingspie

le festgesetzt. Eine Fülle von neuen Versuchsergebnissen zeigt jedoch heute, dass 10 Millionen angemessener ist. Nach dem Abknickpunkt bei höheren Schwingspielzahlen wird der Begriff der Dauerfestigkeit verlassen. Die hoc hz yk lischen Versuche aus Japan und Frankreich zei­g en, dass mit einem weiteren geringen Absinken der Prof. Dr. A. Hobbacher Schwingfestigkeit von ca. 10% je Dekade zu rechnen ist. Dieser Effekt wurde im aktualisierten Netz der Wöhlerlinien berücksichtigt. Es ist bekannt, dass sich große Bauteile und Laborproben unterschiedlich verhalten. Dieser Effekt der Eigenspan­nungen ist auch in den IIW-Empfehlungen abgebildet. Es werden unterschiedliche Höhen der Eigenspannungen durch Faktoren erfasst. Der Einfluss der Wanddicke wird durch Wanddickenexponenten berücksichtigt, welche vom konstruk­t iven Detail abhängen. Der Strukturspannungsnachweis erfordert eine klare Definition der Referenzspannung. Hier wird zwischen Mem­bran-, Schalenbiegespannung und der nichtlinearen Spannungsspitze unterschieden. Als Definition der Strukturspannung gilt Membran- plus Schalenbiegespannung. Die nichtlineare Spitze beruht auf der Ausprägung der Naht und des Naht­ über­g anges und wird idealerweise durch eine einheitliche Wöhlerlinie erfasst. Zur Verringerung der Streuung wurde eine zweite Wöhlerlinie für lasttragende querbeanspruchte Kehlnähte eingeführt. Zur praktischen Anwendung werden detaillierte Regelungen zur Vermaschung der finiten Elemente gegeben. Diese Regelungen haben in nahezu alle neueren Regelwerke Eingang gefunden.

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Prof. Dr. Ing. Adolf Hobbacher, geb. 1937, studierte an der TU Stuttgart Maschinenbau. Nach Industrietätigkeit im Schwer­maschinen- und Anlagenbau promovierte er an der RWTH Aachen. Danach wurde er zum Professor an der FH Wilhelmshaven berufen, wo er das Institut für Werkstoff und Produktionstechnik aufbaute und leitete. Er ist Obmann der DVS Arbeitsgruppe für Konstruktion und Berechnung und Chairman der Joint Working Group XIII-XV im International Institute of Welding.

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Kommentar

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Das im Maschinenbau übliche Kerbspannungsverfahren trifft bei Schweißverbindungen an Grenzen, da sich die naturgemäß unregelmäßige Schweißnaht nicht modellieren lässt. Eine Abhilfe besteht im Einführen einer Ersatzkerbe, die so gewählt wird, dass konsistente Ergebnisse erzielt werden. Bei einem Ersatzradius von 1 mm ist dies der Fall. Es können damit alle Anrissstellen, wie Nahtübergang und Wur­zelspalt bewertet werden. Das Verfahren wurde auf Aluminiumwerkstoffe ausgeweitet. Die Bewertung kann dann mit einer einzigen Wöhlerline jeweils für Stahl oder Aluminium vorgenommen werden. Die gestiegene Leistung der Rechnerausrüstung in den Konstruktionsbüros macht heute auch bruch­mechanische Methoden handhabbar. Bislang wurden diese Methoden vorzugsweise zur Bewertung von Imperfektionen herangezogen. In British Standard 7910 existiert ein umfassendes ­­­­­Regelwerk hierzu. Die IIW-Empfehlungen geben darüber hinaus eine Anleitung zum direkten Abschätzen der Schwing­festigkeit jungfräulicher Schweißverbindungen. Hierzu werden die bruchmechanischen Korrekturfunktionen für die üblichen Schweißverbindungen angegeben. Für abweichende Fälle wird bei Rissen, deren Ausgang von einer Oberfläche erwartet wird, auf die bruchmechanische Gewichts­funktion verwiesen. Hiermit kann aus der Kenntnis eines Spannungsverlaufes die Rissausbreitung direkt erfasst werden, ohne den Umweg über explizite bruch­mechanische Formeln für die Spannungsintensitätsfaktoren. Das Verfahren soll in Zukunft noch weiter entwickelt werden. Es ist bekannt, dass Nachbehandlungen die Schwingfestigkeit steigern können. Das Problem bestand darin, dass das Ausmaß des Effektes jeweils durch Versuche bestimmt werden musste. Hier werden erstmals Verbesserungsfaktoren in ein Regelwerk aufgenommen, derer sich ein Konstrukteur anfangs bedienen kann. Als Nachbehandlungsmethoden wurden das Ausschleifen des Nahtübergangs, das Wiederaufschmelzen und verschieden Arten des Hämmerns aufgenommen. Die genaue Ausführung in der Werkstatt und die Prüfung samt Dokumenta­t ion werden in einem separaten Dokument beschrieben. Die Qualitätssicherung von Schweißverbindungen wird üblicherweise auf Basis von ISO 5817 vorgenommen. Die Einordnung der Imperfektionen wurde ursprünglich nach den Bedürfnissen der Werkstatt und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung vorgenommen und nicht unter dem Gesichtspunkt der Schwingfestigkeit. Die Norm ist daher unter dieser Betrachtung inkonsistent. Aus diesem Grund enthalten die IIW-Empfehlungen ein eigenes System, mit Hilfe dessen die Imperfektionen in Bezug auf die Schwingfestigkeit bewertet werden können. Dies bezieht sich auf Kantenversatz, Winkelverzug, Poren, Einschlüsse und Einbrandkerben. Flächige Imperfektionen, wie Risse, Bindefehler oder ungenügendes Durchschweißen werden bruchmechanisch behandelt. Hierzu wurden Tabellen für eine Schnellbewertung aufgestellt. Bei Beanspruchungen mit variablen Amplituden, dass heißt bei Betriebsbeanspruchungen, müssen Schadensrechnungen angewandt werden. Hier wird das Teilschadenverfahren nach Seite 4

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Palmgren und Miner in der Haibach-Modifikation empfohlen. Die Schadenssumme wird bei D=0,5 festgelegt. Eine Sammlung von nachgerechneten Schadenssummen zeigt, dass diese eine weite Streuung aufweisen. Der Median liegt bei ungefähr D=0,5 . Es ist demnach unverständlich, dass neuere Regelwerke immer noch D=1 spezifizieren. Bei der Bewertung mehrachsiger Beanspruchungen sind Einstufenbelastung oder Betriebsbeanspruchung in proportionalem oder nicht-proportionalem Zusammenhang zu unterscheiden. In einer Tafel von Interaktionsformeln werden alle Kombinationen erfasst, wobei die Beziehungen von Gough und Pollard zu Grunde gelegt wurden. Abschließend kann bemerkt werden, dass die neuen IIWEmpfehlungen einen bedeutenden Schritt nach vorne darstellen. Gleichwohl sind noch viele Dinge offen und bedürfen einer genaueren Betrachtung, Regelung oder Standardisierung. Hierzu zählen recht einfache Sachen, wie das Bestimmen einer Nennspannung mit finiten Elementen. Selbst neue Normen regeln häufig nur den Nennspannungsnachweis mit leider niemals vollständigen Detailkatalogen. Es gibt bis heute noch keine Handreichung zum Einsatz der finiten Elemente. Jeder Konstrukteur hat hier seine eigene Methode. Der Übergang von α k auf βk bei Schweißkonstruktionen ist noch offen. Mit finiten Elementen wird nur αk bestimmt. Hier liegen noch Reserven. Die Abschätzung und Berücksichtigung der Eigenspannungen ist noch recht ungenau. Aus konservativen Gründen wird in vielen Fällen gezwunge­ nermaßen, aber unnötigerweise von hohen Eigenspannungen ausgegangen. Die bruchmechanischen Methoden zur Bewertung der Schwingfestigkeit sind vorhanden. Was für eine weitere Anwendung nötig ist, ist eine Standardisierung, mit welcher zumindest der Detailkatalog des Nennspannungsverfahrens repro­duziert werden kann. Danach können die Effekte der Variation der Abmessungen innerhalb eines Details, neuer Ver­bin­dungsformen und Spannungsverläufe sicher vorhergesagt werden. Diese Arbeit wurde im IIW begonnen. Die Regelungen der mehrachsigen Beanspruchung wurden nach dem Stand der Erkenntnisse aufgenommen. Hier sind die Forschungen noch nicht abgeschlossen, so dass dieses Problem in Zukunft weiter diskutiert werden wird. Insgesamt besteht die Erwartung, dass die neue Aktualisierung der IIW-Empfehlungen dieselbe positive Auswirkung entfalten wird wie deren Vorgänger. Prof. Dr. A. Hobbacher

Literatur: Hobbacher A.: Recommendations for Fatigue Design of Welded Joints and Components. IIW Dokument IIW-1823-07 (ex doc. XIII-2151r4-07/XV-1254r4-07). Welding Research Council, New York, Bulletin 520, ISBN 0043-2326. Hobbacher A.: The New IIW Recommendations for Fatigue Assessment of Welded Joints and Components - A Comprehensive Code Recently Updated -. Int. J. Fatigue, 31(2009) pp 50-58


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2. DVM-Workshop des Arbeitskreises Fahrradsicherheit CFK-Werkstoffe und Fahrradsicherheit am 12. & 13. Dezember 2009 in Berlin Neben der Luftfahrt, dem Motorsport und militärischen Prof. M. Hanselka, LBF) mit den Prüfverfahren und QuaAnwendungszwecken ist die Verbreitung von Faserverbund- litätssicherungsmethoden unter Berücksichtigung von Werkstoffen im Bereich des Fahrradbaus mit am Höchsten. CFK-Werkstoffen befasste.

Drei Übersichtsvorträge stimmten die Teilnehmer am ersten Tag auf den Themenkomplex ein und befeuerten die Tischgespräche des gemeinschaftlichen Abendessens im allseits gelobten Ambiente des Berliner Funkturms. Am zweiten Tag beleuchteten Referenten aus Forschung, Industrie und Prüfinstituten in drei Abschnitten die Themen Fertigungsaspekte, Qualitätsmethodik, Prüfmethodik und die Prüfverfahren in der Praxis. Die gelungene Auswahl der Referenten ermöglichte einen Blick hinter die Kulissen des Fer tigungsstands in der CFK-Produktion von der Fahrradwelt bis hin zur Formel 1. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass es gewisse Ansätze gibt, die mit vert retbarem Auf wand über nommen werden können. Der Stand und die Erkenntnisse der Prüftechnik in der Fahrradbranche, nebst den dort vorhandenen Normen, wurden denen der Forschung an den Instituten der Hochschulen gegenüber gestellt. Hierbei wurde erneut deutlich, dass die Lastannahmen, beruhend auf real ermittelten Daten, im Abgleich mit Praxisschadensbildern aufgearbeitet werden müssen. Dies wurde bisher nur von Die Referenten Mertin, Kaiser und Böhm bei der Podiumsdiskusion einzelnen Firmen oder Instituten an Hochschulen getan, byfahrer, der gelegentlich seine gemütlichen Runden auf ein Austausch hierüber ist bisher noch nicht in Gang geglatten Asphalt dreht, über den Radsportler, der mit ex- kommen. Zerstörende Prüfmethoden wurden ebenso beleuchtet plosiven Sprints das Material regelrecht in sich verwindet, bis hin zu Downhillern und Freeridern, die Fahrräder in wie die verschiedenen Möglichkeiten der zerstörungsfreiruppigstem Gelände durch weite Sprünge und Überfah- en Methodik. Gerade bei letzt genannten wurde deutlich, ren großer Hindernisse immer wieder an und über die dass es viele Möglichkeiten gibt, aber für Fahrräder nur wenige in Frage kommen. Insbesondere weil AusgangsGrenzen hinaus stoßartig belasten. Ein weiterer ungünstiger Umstand für den Einsatz von zustände in der Fertigung unzureichend dokumentiert Faserverbund-Werkstoffen bei Fahrrädern ist, dass im Ge- worden sind, verlässliche Nachprüfungen hierzulande dann gensatz zu anderen Sparten nicht von Profis für Profis über die Maßen aufwändig werden. Diese stehen deshalb oft konstruiert und gefertigt wird, sondern dass die Bauteile in keinem Verhältnis zum Bauteilwert. und Fahrräder aus den Faserverbund-Werkstoffen mit Das Interesse der 70 Teilnehmer aus fünf Nationen ihrer offen liegenden Technik auf mehr oder weniger war offensichtlich sehr groß, was an den engagierten versierte Laien treffen. Typischerweise halten sich gute Diskussionen der eineinhalb Tage dauernden VeranstalRadfahrer gleichzeitig für gute Mechaniker, was de facto tung deutlich wurde. Von Brancheninsidern wurde posinicht immer der Fall ist. Dies führt insbesondere bei die- tiv bemerkt, dass der Meinungsaustausch in einer selten sen Werkstoffen vermehrt zu Schäden. dagewesenen Offenheit geführt wurde. Aufgrund des hohen händischen Anteils an der FertiDiese Mitteilsamkeit führte innerhalb der teilnehmengung der filigranen CFK-Konstruktionen und des enor- den Fahrradhersteller zur Erkenntnis, dass manches men Kostendrucks in der Branche, werden Fahrradteile, Problemfeld kein Einzelereignis ist. Hier sind Schulter-rahmen und -gabeln nahezu ausschließlich in Fernost schlüsse der Beteiligten zu erwarten. Seitens der Forgefertigt. Eine überschaubare Anzahl von Herstellern fertigt die Produkte für die große Anzahl der Marken. Dies erfordert von engagierten Anbietern einen hohen i Nächster Termin am 03. & 04.02.2011 in Darmstadt Aufwand, um eine gleichbleibende Produktqualität sicher zu stellen. Gründe genug, dass sich der zweite Workshop mit dem Titel „Sicherheit von Elektrofahrrädern“ des DVM-Arbeitskreises Fahrradsicherheit (Obmann: Das Gewicht von fahrfertigen käuflichen Serienrennrädern liegt mittlerweile teils bei weniger als sechs Kilogramm. Die Gewichte von Fahrern können 100kg und mehr betragen. Damit liegen die typischen Verhältnisse zwischen Tragstruktur und Traglast mit Faktor 8 bis 18 im Vergleich zu anderen Fahrzeugen und tragenden Strukturen sehr ungünstig. Neben der Unbestimmtheit der zu transportierenden Last sind die Einsatzparameter je nach Nutzer gänzlich unterschiedlich. Die Spannweite reicht hierbei vom Hob-

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Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Workshop Fahrradsicherheit eine für die Branche wichtige Veranstaltung ist, die wichtige Impulse gibt und die teils aufgrund der Europäisierung etwas festgefahrene Normung befruchten wird. Die Ausweitung von einem auf eineinhalb Tage und die Aufnahme einer Führung durch ein renommiertes Institut, in diesem Fall die Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung, waren der richtige Beschluss und die Fortsetzung des Workshops ist garantiert. Dipl.-Ing. Dirk Zedler Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Fahrradtechnik, Ludwigsburg Teilnehmer bei der Diskussion

schung wurde Verständnis erreicht, dass aufgrund der monetär bedingten Restriktionen der Prüf- und Qualitätssicherungsaufwand der Fahrradhersteller diesen Gegebenheiten angepasst werden muss.

Fortbildungsseminar des DVM-Arbeitskreises Bruchvorgänge „Ingenieurmäßige Bewertung fehlerbehafteter Bauteile bei kombinierter Belastung“ am 22. Februar 2010 in Paderborn Am 22. Februar 2010 fand in Paderborn das vom DVM-Ar- Kontakte zu knüpfen, um weiterhin im gegenseitigen beitskreis Bruchvorgänge organisierte Fortbildungsseminar Austausch bleiben zu können. „Ingenieurmäßige Bewertung fehlerbehaftete Bauteile bei Zum Abschluss des Tages bestand die Möglichkeit, sich kombinierter Belastung“ statt. Mit insgesamt 15 Teilnehmern über die experimentelle Bestimmung kritischer bruchwar es sicherlich eine kleinere Veranstaltung, allerdings bot mechanischer Bemessungsgrößen im Labor zu informiesich dadurch die Möglichkeit des intensiven Austausches ren, die für jeden bruchmechanischen Nachweis benötigt unter den Teilnehmern, die sowohl aus den Bereichen der werden. Forschung als auch aus verschiedenen AnwendungsbereiMein persönlicher Eindruck von der Veranstaltung war chen der Industrie kamen. durchweg positiv. Als ein in der Dienstleistung tätiger

Das Seminar begann mit einem Vortrag zum Überblick über verschiedene Berechnungsansätze der klassischen Bruchmechanik, wobei der bruchmechanische Nachweis bei sowohl statischen als auch zyklischen Belastungsfällen diskutiert wurde. Weiter folgten diverse Vorträge, die sich mit der Thematik des Risswachstums und dessen numerischer Simulation mittels f initen Elementen befassten. Anwendungen der besprochenen Methoden wurden sowohl an 2D- als auch an 3D-Beispielen demonstriert. Aber nicht nur die guten Fachvorträge waren interessant für mich. Es sei auch erwähnt, dass es gerade bei der geringen Teilnehmerzahl hier sehr gut möglich war, Seite 6

Berechnungsingenieur, der selbst praxisorientierte Seminare zum Thema Finite-Element-Simulationen anbietet, kann ich sagen, dass die Themen Bruchmechanik und numerische Rissfortschrittssimulation immer stärker in der Industrie an Bedeutung gewinnen und bei Berechnungsingenieuren immer größeres Interesse erwecken. Insofern wünsche ich dem DVM-Arbeitskreis Bruchvorgänge weiterhin viel Erfolg bei der Erarbeitung und Vermittlung von fundamentalem Fachwissen. Dipl.-Ing. Thomas Nelson, M.Sc. CADFEM GmbH, Grafing bei München


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42. Tagung des DVM-Arbeitskreises Bruchvorgänge Wenn Material zu Bruch geht – am 23. & 24. Februar 2010 in Paderborn

Alle Jahre wieder ist die Bruchmechanik der Grund dafür, likums zu erlangen, gehört zu den klaren Vorzügen der dass sich junge und erfahrene Wissenschaftler und An- Veranstaltung. wender treffen, um miteinander zu diskutieren und sich Die Einblicke in die Gedankenwelt von etablierten Wisauszutauschen. Am 23. und 24. Februar 2010 war es wieder senschaftlern, die der junge Anfänger sonst als Autoren soweit. Der DVM lud gemeinsam mit Herrn Prof. Richard diverser Fachliteratur kennt, sowie das Kennenlernen der zum Wissensaustausch nach Paderborn ein. Bereits einen verschiedenen Persönlichkeiten sind Zugaben, die ganz Tag zuvor, am 22. Februar, konnten sich interessierte Teil- besonders geschätzt werden. Auch der Austausch mit

Blick ins Auditorium

Gruppenfoto der Teilnehmer beim Bürgermeisterempfang

nehmer aus der Industrie im Fortbildungsseminar „Inge- anderen Jungwissenschaftlern und das Knüpfen erster nieurmäßige Bewertung fehlerbehafteter Bauteile bei kom- Kontakte ist eine große Chance, die u.a. beim Conference binierter Belastung“ tiefere Einblicke in die Simulation von Dinner im Ratskeller gegeben war. In lockerer Atmosphäbruchmechanischen Problemen verschaffen. re ließ sich vortreff lich über Bruchmechanik diskutieren

Am Vorabend der Tagung trafen sich bereits zahlreiche Teilnehmer im Stadtkern von Paderborn, um gemütlich beisammen zu sein und die Vorfreude auf die bevorstehende Tagung zu teilen. Pünktlich um 8:30 Uhr am nächsten Tag versammelten sich die 63 Teilnehmer und erwarteten mit Spannung den ersten Referenten. Das Tagungsprogramm bot Vorträge über die verschiedensten Materialien, Belastungen und Randbedingungen. Spannend waren dabei die Praxisbeispiele, die eindrucksvoll zeigten, dass es sich bei der Bruchmechanik nicht um eine isolierte theoretische Wissenschaft handelt. Weiterhin wurde u.a. über das Sein oder Nichtsein von Materialkennwerten philosophiert und über den Sinn verschiedener Versuchsführungen sowie Versagensmodelle referiert. Die Tatsache, dass das Trial-and-ErrorVerfahren nicht nachts durchführbar ist, sorgte dabei für leises Schmunzeln. Bei den zahlreichen, lebhaften Diskussionen zeigte sich, dass ganz aktuelle Themen wie z.B. die Sicherheit von Bahnstrukturen in der Expertengemeinschaft für intensiven Meinungsaustausch sorgen. Der Wissenstransfer und die Möglichkeit für junge Forscher, ein direktes Feedback eines kompetenten Pub

und philosophieren, denn genau bei solchen Gelegenheiten werden die großen Ideen geboren. Dem Abendessen vorausgegangen war eine Dombesichtigung, bei der u.a. interessante Einblicke in die Geschichte Paderborns gegeben wurden und die durch einen unterhaltsamen Bürgermeisterempfang für die 63 Tagungsteilnehmer abgerundet wurde. Das emotionale Highlight der Tagung war die Verleihung der August- Wöhler-Medaille an Herrn Prof. Theilig. In der Laudatio von Frau Prof. Pyttel und auch im anschließenden Vortrag des Geehrten konnte sein Lebensweg und die tiefe Verbundenheit mit seiner Forschung nachempfunden werden. Ein solches Vorbild macht Mut und Lust auf Wissenschaft. Dipl.-Ing. Janina Niendorf Fachgruppe Angewandte Mechanik, Fakultät für Maschinenbau, Universität Paderborn

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2. Sitzung des DVM-Arbeitskreises Kunststoffprüfung und Bauteildiagnostik Nach der konstituierenden Sitzung des DVM-Arbeitskreis Kunststoffprüfung und Bauteildiagnostik im Juni 2008 in Merseburg fand die 2. Sitzung des Arbeitskreises am 13. Oktober am Süddeutschen Kunststoffzentrum (SKZ) in Würzburg statt. Der noch junge Arbeitskreis setzt sich zusammen aus Vertretern universitärer und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, die in der Kunststoffprüfung tätig sind, sowie aus Ingenieuren und Entwicklern der kunststoffverarbeitenden und -einsetzenden Industrie, wie z. B. des Fahrzeugbaus, Maschinen- und Anlagenbaus, die industrielle Einsatzprobleme lösen müssen. Diese Zusammenstellung des Teilnehmerkreises ermöglicht einen branchenübergreifenden Informationsaustausch zwischen Forschungseinrichtungen und der Industrie und bietet den angewandten Forschern und Entwicklern Orientierungshilfen für die eigene wissenschaftliche Arbeit. Im Rahmen der konstituierenden Sitzung wurden neben der Festlegung der Ziele und Aufgaben des Arbeitskreises vereinbart, jährliche Sitzungen zu verschiedenen aktuellen Thematiken der Kunststoffprüfung und Bauteildiagnostik abzuhalten.

Das Schwerpunktthema der 2. Arbeitskreissitzung war die Untersuchung des Alterungs- bzw. Langzeitverhaltens von Kunststoffen. Die Einladung nahmen trotz der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Lage 38 Teilnehmer war. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Obmann des Arbeitskreises Prof. Dr. Wolfgang Grellmann (MartinLuther-Universität Halle-Witternberg) stellte der Institutsdirektor des Süddeutschen Kunststoffzentrums Dr. Martin Bastian in einem sehr interessanten und informativen Übersichtsvortrag die Arbeitsgebiete des SKZ in Würzburg vor. Im ersten Fachvortrag der Sitzung berichtete Dr. Jens Stange (UL International TTC GmbH) über Untersuchungen des Langzeitverhaltens von Kunststoffen unter statischer Belastung. Schwerpunkt des Vortrages war die Darstellung der Vorgehensweise zur Analyse des Kriechverhaltens von thermoplastischen Kunststoffen im Zeitstandszugversuch aus Sicht eines industriellen Prüflabors. In einem Übersichtsvortrag über Alterungsprüfungen an Kunststoffprodukten zeigte Dr. Marcus Heindl (SKZ Würz-

Ziele und Aufgaben des DVM-Arbeitskreises Kunststoffprüfung und Bauteildiagnositk

Übersicht über die Vielzahl an Einflussfaktoren auf das Alterungsverhalten von Kunststoffen

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Alle Informationen über die Tätigkeiten des Arbeitskreises, die Termine der Arbeitskreissitzungen sowie die Vorträge können auf der Website des DVM » dvm-berlin.de « unter Arbeitskreise eingesehen werden.

burg) sehr anschaulich, welche Vielzahl an Faktoren und Parametern das Alterungsverhalten von Kunststoffen beeinflussen. Neben der Darstellung und Erläuterung verschiedener Prüfmethoden zur Untersuchung der Alterungsprozesse und der Abschätzung der Lebensdauer von Kunststoffen ging Dr. M. Heindl im zweiten Teil seines Vortrages näher auf die Besonderheiten bei der Alterung von Geokunststoffen ein. Fortsetzung S. 8

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Beilage

Neue Dissertationen Diese Sonderbeilage stellt eine Fortführung der Beilage aus den DVM-Nachrichten Nr. 49 “Verzeichnis deutschsprachiger Dissertationen und Habilitationen auf dem Gebiet der Schwingfestigkeit, 1900 –2006” dar. Institute, die an einer Veröffentlichung ihrer Arbeiten interessiert sind, bitten wir, diese der DVM-Geschäftsstelle mitzuteilen. Sammlung von Dissertationen auf dem Gebiet der Schwingfestigkeit ab 2006 Teil 2

Universität Stuttgart Institut für Materialprüfung, Werkstoffkunde und Festigkeitslehre (IMWF) Prof. Roos R auch, M. Entwicklung eines Lebensdauerkonzeptes für Schaufel-WelleVerbindungen stationärer Turbinen aus Nickelbasis- und 10 %-Chromlegierungen 2006 TU Kaiserslautern Institut für Werkstoffkunde Prof. Eifler Leinenbach, Ch Cyclic Deformation Behaviour of Surface Modified Titanium Implant Alloys in Simulated Physiological Media 2005 ISBN 3-932066-11-1 Schwilling, B. Zyklisches Verformungsverhalten der (a+ß)Titanlegierungen Ti-6Al-4V und Ti-6Al-7Nb 2005 ISBN 3-932066-12-X K rüger, S. Ultraschallschweißen von Glasfasertextilien und Glasfaserverbundwerkstoffen mit Blechen 2005 ISBN 3-932066-13-8 Smaga, M Experimentelle Untersuchung der Mikrostruktur sowie des Verformungs- und Umwandlungsverhaltens zyklisch beanspruchter metastabiler austenitischer Stähle 2005 ISBN 3-932066-14-6 Rojek, N. Mikrostrukturorientierte Untersuchungen zur Verbesserung der Lebensdauervorhersage von Titan-, Aluminium- und Magnesium Leichtbauwerkstoffen 2005 ISBN 3-932066-15-4

Ebel-Wolf, B. Characterisation of the cyclic deformation behaviour of the magnesium die-cast alloys MRI 153M and MRI 230D 2007 ISBN 3-932066-16-2 Meilgen, Ch. Zyklisches Verformungsverhalten von hochbeanspruchten Radstählen unter mechanischer und thermisch-mechanischer Beanspruchung 2007 ISBN 3-932066-17-0 Walther, F. Physikalisch basierte Messverfahren zur mikrostrukturbasierten Charakterisierung des Ermüdungsverhaltens metallischer Werkstoffe Habilitation, 2007 ISBN 3-932066-18-9 Starke, P. Lebensdauerberechnung bei ein- und mehrstufig beanspruchten Proben aus vergütetem 42CrMo4 2007 ISBN 3-932066-19-7 Jene, T. Entwicklung eines Verfahrens zur prozessintegrierten Prüfung von Rührreibschweißverbindungen des Leichtbaus sowie Charakterisierung des Ermüdungsverhaltens der Fügungen 2008 ISBN 3-932066-20-0 Balle, F. Ultraschallschweißen von Metall / C-Faser-Kunststoff (CFK) Verbunden 2009 ISBN 3-932066-21-9 Gutensohn, M. Rührreibschweißen von Aluminium sowie Charakterisierung der quasistatischen und zyklischen Verbundeigenschaften 2009 (im Druck)


Beilage

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Bauhaus-Universität Weimar Professur Experimentelle Konstruktions- und Materialanalyse Prof. Dr.-Ing. J. W. Bergmann Diemar, A. Simulation des Einsatzhärtens und Abschätzung der Dauerfestigkeit einsatzgehärteter Bauteile 2007 Thumser, R. Simulation des Rissfortschritts in autofrettierten und nicht autofrettierten Bohrungsverschneidungen auf der Grundlage der linear-elastischen Bruchmechanik 2009 TU Ilmenau Institut für Werkstofftechnik Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. rer. nat. Ch. Knedlik Spickenreuther, M. Untersuchungen zur Berechnung der Dauerfestigkeit von randschichtgehärteten Dieseleinspritzdüsen 2007 Leutwein, H.-U. Einfluss von Autofrettage auf die Schwingfestigkeit innendruck-belasteter Bauteile aus Kugelgraphitguss 2008 TU Chemnitz Institut für Konstruktions- und Antriebstechnik Prof. Dr.-Ing. Leidich Brůžek, B. Untersuchungen zum Einfluss einer Passfederverbindung auf die Übertragungsfähigkeit von verzahnten dünnwandigen Naben. 2005 ISBN 3-938863-14-5 Thiele, R. Untersuchungen zur Zahnfußbeanspruchung von Schneckenrädern und Entwicklung eines Tragfähigkeitsnachweises auf Basis der Zahnfußschädigungshypothese. 2006 ISBN 978-3-8322-5806-1 Forbrig, F. Untersuchungen zur Gestaltfestigkeit von Passfederverbindungen. 2006 ISBN 978-3-8322-6360

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UniBw Muenchen Institut für Werkstoffkunde Prof. Dr. H.-J. Gudladt Broll, M. Charakterisierung des Rißausbreitungsverhaltens unter betriebsnaher Beanspruchung 2006 Steinbock, J. Einfluss unterschiedlicher mechanischer Belastungen auf das Ermüdungsrisswachstum in Stählen und Aluminiumlegierungen 2008 Ruhr-Universität Bochum Institut für Werkstoffe Werkstoffprüfung Prof. Dr.-Ing. Michael Pohl L akota, N. Temperaturwechselverhalten ein- und mehrphasiger metallischer Werkstoffe in der Rissinitiierungs- und Rissfortschrittsphase 2009 Stolze, C. Untersuchung der kühlwassermantelseitigen Rissbildung an hochbelasteten Zylinderköpfen aus Aluminiumgusslegierungen, 2007 Aldenhoff, W. Untersuchungen zum Einfluss schadensrelevanter Kerbformen auf das Festigkeitsverhalten dynamisch beanspruchter Verbindungseinrichtungen der Fahrzeugtechnik 2005 Wagner, M. Ein Beitrag zur strukturellen und funktionalen Ermüdung von Drähten und Federn aus NiTiFormgedächtnislegierungen 2005


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Die nächsten beiden Vorträge der Sitzung befassten sich mit dem Alterungsverhalten und der Lebensdauervorhersage von Kunststoffrohren. Frau Dr. Eva Nezbedova (Brno University of Technology, CZ) erklärte am Beispiel von HDPERohren, welche bruchmechanischen Methoden es gibt, um die Spannungsrissbildung von Rohren zu untersuchen, und welche Rückschlüsse daraus auf die Lebensdauer der Rohre gezogen werden können. Dr. Jürgen Heinemann (Technische Universität Darmstadt) ging in seinem Vortrag darauf ein, wie durch gezielte Analyse des Einflusses von herstellungsbedingten Eigenspannungen eine im Vergleich zu Standard-Lebens-

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Die nächste Sitzung des Arbeitkreises Kunststoffprüfung und Bauteildiagnostik wird am 15. Juni 2010 bei der BASF in Ludwigshafen stattfinden.

Kurzbericht

dauerextrapolationen noch exaktere Lebensdaueranalyse von Kunststoffrohren erreicht werden kann. Frank Fischer (Universität Bayreuth) lieferte einen sehr interessanten Beitrag über die Ermüdungsrissausbreitung von Kunststoffen unter Medieneinf luss, bevor Dr. Ingo Alig (DKI Darmstadt) die Arbeitskreissitzung mit einem Überblicksvortrag über neue Methoden zur Diagnostik von bewitterten Kunststoffen abschloss. Im Anschluss an die Arbeitskreissitzung nahmen eine Vielzahl der Teilnehmer die Gelegenheit war, einen Blick in die Labore des SKZ werfen zu können.

Dr. Jens Stange UL International TTC GmbH, Krefeld-Uerdingen

5. DVM-Fortbildungsseminar Bauteilschäden „Bauteilschäden – Ursachen und Folgerungen“ am 17. & 18. März 2010 in Esslingen Am 17. und 18. März fand an der Hochschule Esslingen das 5. DVM - Fortbildungsseminar „Bauteilschäden - Ursachen und Folgerungen“ statt. Das Seminar wurde von zahlreichen Teilnehmern aus der näheren Umgebung, aber auch aus Österreich und der Schweiz besucht.

Die Dozenten des Seminars sind Prof. A. Esderts, Technische Universität Clausthal, Dr. H. Hoche, Technische Universität Darmstadt, Prof. L. Issler, Steinbeis-Transferzentrum BWF an der Hochschule Esslingen und Prof. E. Roos, MPAUniversität Stuttgart. Das Seminar zeichnet sich durch ein besonderes Konzept aus, das den Zusammenhang zwischen der Auslegungspraxis und möglichen Schäden von Bauteilen in den Mittelpunkt stellt. Dies gelingt durch Einbeziehung von Schwerpunktthemen aus der Festigkeitslehre, der Betriebsfestigkeit, der Bruchmechanik und der Behandlung von fortschrittlichen Auslegungskonzepten. Gleichzeitig werden jedoch auch die Vorgehensweise bei der Schadensanalyse, die Schadensmerkmale und die vorbeugende Zustandsüberwachung behandelt, welche eine wesentliche Voraussetzung zur Früherkennung und Vermeidung von Schäden darstellen. Das Seminar lebt von den langjährigen und tiefgreifenden Erfahrungen der Dozenten mit Schadensanalysen, die nicht nur in Vorträgen am Vormittag, sondern auch in den am Nachmittag stattfindenden praktischen Übungen vermittelt werden. Hierzu zählen die Vorstellung konkreter exemplarischer Schadensfälle, die Vorstellung der Merkmale, die Diskussion der Ursachen und der Maßnahmen zur zukünftigen Schadensvermeidung.

Das Esslinger Seminar zeichnet sich seit seinen Anfängen im Jahr 2006 neben dem fachlichen Inhalt durch ein gelungenes Rahmenprogramm aus, zu dem dieses Jahr das Mittagessen in einem typischen Esslinger Keller, eine Stadtführung durch den mittelalterlichen Stadtkern und das Abendessen in einer Weinstube mit vorzüglichem Essen und Wein gehörten. Diese besondere Atmosphäre fördert die intensive Fachdiskussionen aber auch die persönlichen Gespräche. Zusammenfassend kann das Seminar wiederum als sehr lehrreich und in seiner Konzeption als sehr gelungen eingestuft werden, was durch die durchweg positive Reaktion der Teilnehmer deutlich wurde. Als kritischer Punkt ist anzumerken, dass die Fülle des dargebotenen Stoffs eine längere Seminardauer rechtfertigen würde, was bei der zukünftigen Planung berücksichtigt werden sollte. Matthias Braun Aichtal

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Nächstes Seminar der Reihe am 22. + 23. März 2011 in Esslingen. aktuelle Veranstaltungsinformationen unter dvm-berlin.de (Rubrik Veranstaltung)

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Laudatio

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Verleihung der August-Wöhler-Medaille an Prof. Dr.-Ing. habil. Holger Theilig Der DVM verleiht die August-Wöhler-Medaille seit 2001. Betreiben von Hauptdampfleitungen in Kraftwerken“ und Gewürdigt werden damit herausragende Persönlichkeiten die Verleihung der Facultas Docendi, der Lehrbefähigung, für ihre besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Werk- für das Lehrgebiet Technische Mechanik. 1988 wurde er stoffmechanik, Schwingfestigkeit und Bruchmechanik zum Dozenten berufen. 1990-96 war er Prorektor für Bilsowie für deren erfolgreiche Umsetzung im beruflichen dung. 1991 wurde ihm der Titel außerplanmäßiger Professor verliehen. 1992 wurde er dann zum Professor für TechniUmfeld. Prof. Holger Theilig wurde am 5.11.1944 in Zittau als sche Mechanik an die HTWS Zittau/Görlitz berufen. Neben der Lehre widmete er sich kontinuierlich der ForSohn eines Tischlermeisters und seiner Ehefrau geboren. 1963 erhielt er das Abitur an der Erweiterten Oberschule schung. Er verfasste eine Vielzahl von Veröffentlichungen. Seine Diskussionsplattform in Zittau und begann im gleiwar nicht nur der AK Bruchchen Jahr mit dem Studium vorgänge, sondern auch die der Angewandten Mechanik regelmäßig durchgeführan der Technischen Hochten Symposien Verformung schule „Otto von Guericke“ und Bruch in Magdeburg, Magdeburg, welches er 1968 die ECF-und ICF-Tagungen, beendete. Dann arbeitete er die GAMM u.a. Von ihm als Technologe im VEB Feerschienen ist ein Buch mit dernwerk Zittau, bevor er als Spannungsintensitätsfakwissenschaftlicher Assistent toren. Er ist Mitautor des zurück an die TH nach MagArbeitsbuches Bruch- und deburg und dann 1970 an die Beurteilungskriterien in der Ingenieurhochschule nach Festigkeitslehre. Er bearbeitet Zittau ging. u.a. Drittmittelprojekte zur Im Mittelpunkt seiner ArBeanspruchungs- und Schabeiten stand die Anwendung Ehrung von Herrn Prof. Theilig densanalyse für Kraftwerke bruchmechanischer Konzepte v.r.n.l. Prof. Pyttel, Prof. Theilig, Dr. Klingbeil, Prof. Berger der VEAG bzw. Vattenfall zur Sicherheitsbewertung von defektbehafteten Kraftwerkskomponenten. Dabei verwen- und der regionalen Industrie, darunter Studien zur Ausledete er Energiemethoden zur Berechnung von Spannungs- gung von Hauptdampfleitungen für 700°C-Kraftwerke. 2001 intensitätsfaktoren mit der FEM. Es wurden erste experi- gründete er ein eigenes Ingenieurbüro für Beanspruchungsmentelle Untersuchungen zur Ausbreitung gekrümmter und Verformungsanalyse, Bruch- und SchädigungsmechaErmüdungsrisse und ein Vergleich mit Ergebnissen numeri- nik in Zittau. In diesem Zusammenhang muss natürlich erwähnt werscher Analysen durchgeführt. Die Bahnkurvenberechnung gekrümmter Risse wurde damit ein Thema, dass ihn sein den, dass Prof. Theilig von 1999-2005 Leiter der Arbeitsgruppe Mixed-Mode des Arbeitskreises Bruchvorgänge des ganzes Arbeitsleben begleitet hat. 1978 erfolgte dann die Promotion A zum Dr.-Ing. mit Deutschen Verbandes für Materialforschung und Prüfung der Arbeit „Beitrag zur bruchmechanischen Analyse von e.V. (DVM) war. Denn seine Arbeiten zur RissgeometriesiKomponenten des Primärkreislaufes in Kernkraftwerken mulation, als wesentlicher Teil seiner Forschungstätigkeit, mit Druckwasserreaktoren“. Gleichzeitig wurde er wissen- führte er kontinuierlich fort. Zu nennen ist hier insbesondere die Entwicklung des Prediktor-Korrektor-Konzeptes schaftlicher Oberassistent. 1980 -83 wechselte er als Mitarbeiter für Rohrleitungen mit gekrümmten Inkrementen und deren experimenteller zum VEB Kraftwerk Hagenwerder. Dort arbeitete er an Verifizierung. Derartige Simulationen können heute vollProblemen der Komponentensicherheit im Bereich von automatisch mit dem für den FE-Code Ansys entwickelten Dampfleitungen. Von 1980-90 war er Mitglied der Exper- Programm PCCS-2D (Predictor Corrector Crack Simulation) tenkommission Rohrleitungen des VE Kombinat Braunkoh- durchgeführt werden. Weiterhin wurde in dieses Programm lenkraftwerke und bei aufgetretenen Schäden und Havarien auch die plastische Grenzlastanalyse implementiert. Er arbeitete an der Erstellung der FKM-Richtlinie Bruchmechaverantwortlicher Mitarbeiter. 1984 wechselte er dann als wissenschaftlicher Oberassis- nischer Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile bereits tent wieder an die IH Zittau. 1986 folgte die Promotion B in ihrer ersten Fassung mit. Im Rahmen der Arbeit an der zum Dr. sc. techn. mit der Arbeit „ Festigkeitsprobleme beim Richtlinie habe ich die Zusammenarbeit mit ihm sehr schätSeite 10


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zen gelernt. Er war immer bereit zu einer Diskussion, konstruktiv im Gespräch und in der Lage eine Entscheidung zu treffen, auch wenn nicht immer alles 100%ig klar war. Seine Praxis- und seine Lebenserfahrung gaben ihm den Mut dazu. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sein Arbeitsleben geprägt war von Kontinuität und Bodenständigkeit. Die Bewältigung der Herausforderungen der Praxis stand immer im Mittelpunkt seiner Tätigkeit.

Bericht

Herzlichen Glückwunsch zur Verleihung der August-WöhlerMedaille des DVM! Prof. Dr.-Ing. Brita Pyttel MPA IFW TU Darmstadt

Mehr über die Ehrung des DVM finden Sie auf unserer Website dvm-berlin.de, Rubrik Ehrungen

Bundesvereinigung Materialwissenschaft und Werkstofftechnik Die Bundesvereinigung Materialwissenschaft und Werkstoff- auf dem die Erfahrungen in der Praxis der Ausbildung von technik e.V. (BV MatWerk – www.matwerk.de) etablierte sich Werkstoffprüfern / -innen gesammelt und geprüft werden am 22. Oktober 2007 in Berlin – zu den 25 Gründungsmit- sollen. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Anfordegliedern gehört der DVM, von Anfang an unterstützte er diese rungen werden Anpassungs- oder AktualisierungsvorschläInitiative. Mittlerweile gehören mehr als 35 Institutionen der ge formuliert und an die zuständige Stelle weitergeleitet. Bundesvereinigung an, der erste Wechsel im Vorstand wurde Eine Aufwertung des Berufsbildes wäre ein wesentlicher vollzogen, die ersten Projekte sind voll im Gang. Beitrag zu unserer Gemeinschaft, der in dieser Form nicht

Alter und neuer MatWerk-Vorstand zw. Reihe: v.l.n.r. Prof. D. Herlach, Prof. G. Gottstein v. Reihe v.l.n.r Prof. J. Janek, Dr. P. D. Portella, Prof. C.-D. Wuppermann

Generelles Ziel der BV MatWerk ist eine Intensivierung der Zusammenarbeit und eine Bündelung der Interessen der Organisationen, die auf diesem Gebiet tätig sind. Sie soll subsidiär da tätig sein, wo eine konzentrierte Aktion auf mehreren Ebenen vonnöten ist. Ein konkretes Beispiel ist die Aktualisierung der Ausbildung von Werkstoffprüfern: In unserem Fachgebiet nehmen Werkstoffprüfer / -innen in technischer und in wirtschaftlicher Hinsicht eine sehr wichtige Rolle ein. Grundlage für die staatliche Anerkennung dieses Ausbildungsberufs gibt die entsprechende Verordnung (WerkstoffAusbV), die in der gültigen Fassung am 29. Mai 1996 veröffentlicht wurde. Im Auftrag der Mitgliedsorganisationen bildete die BV MatWerk einen Arbeitskreis,

von einzelnen Verbänden erbracht werden könnte. Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Eindrücke und Vorschläge zu diesem Thema einzubringen – der DVM wird in diesem Arbeitskreis durch Prof. Frenz, Fachhochschule Gelsenkirchen, vertreten. Zusammen mit dem Studientag Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (www.stmw.de) und mit dem Themennetzwerk Materialwissenschaft und Werkstofftechnik von acatech (www.acatech.de/de/themennetzwerke/ materialwissenschaft-und-werkstofftechnik.html) will die BV MatWerk als Kontaktstelle zu Wissenschaft, Wirtschaft und Politik fungieren, die Öffentlichkeitsarbeit auf diesem Gebiet fördern und Aktivitäten zur Nachwuchsförderung unterstützen. Gemeinsam bereiten diese Initiativen eine Internet-Plattform vor, die anwenderorientiert gestaltet wird. Der Nutzer soll mit einer klaren Präsentation die Auskunft erhalten, für die er sich interessiert: ob Wirtschaftsindikatoren oder fachliche Auskünfte zu einem bestimmten Werkstoff, Bildmaterial zu einem gegebenem Herstellungsverfahren, Informationen zum Studium oder zur beruflichen Ausbildung auf dem Gebiet der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik, auf dieser Plattform soll der Nutzer den einfachen Zugang finden. Ein weiteres Projekt der BV MatWerk, das bereits sehr großen Anklang erfahren hat, ist die Organisation von Karriere-Workshops. Zusammen mit Mitgliedsorganisationen werden im Rahmen ihrer Tagungen Workshops für Doktoranden organisiert. Dabei berichten erfahrene sowie jüngere Wissenschaftler aus ihrer Sicht über den Übergang in das Berufsleben in der privaten Wirtschaft, in Forschungsinstituten oder in Hochschulen. Erwartungen, Perspektiven und Seite 11


Bericht

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Tipps werden angesprochen und in einer offenen Atmosphäre diskutiert. Die Rückmeldungen der Teilnehmer – auch der Referenten – sind sehr positiv, das Projekt wollen wir fortsetzen. Über weitere Referenten würden wir uns sehr freuen, Anruf genügt ! Mit Förderung der DFG werden Nachwuchsakademien organisiert, bei denen herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ingenieur- und naturwissenschaftlichen Bereiche angesprochen und möglichst frühzeitig in ihrer wissenschaftlichen Lauf bahn für interdisziplinäre Ansätze sensibilisiert und gewonnen werden (www.dgm.de/dgm/nachwuchs/php/akademie.htm). In einer weiteren Nachwuchsakademie stehen im Mittelpunkt die Analyse und Bewertung von Eigenspannungen auf unterschiedlichen Längenskalen (cms.uni-kassel.de/unicms/ index.php?id=28978). Ein wesentliches Ziel dieser Akademie ist es, dem Mangel an exzellent ausgebildeten Nachwuchswissenschaftlern auf diesem interdisziplinären Gebiet abzuhelfen; durch Diskussionen mit Fachkollegen und einschlägig ausgewiesenen erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen ihnen Impulse für den Entwurf von Projekten und für die eigene Forschungstätigkeit zur wissenschaftlichen Weiterqualifikation gegeben werden. Die Rezeption der Werkstoffe in der Öffentlichkeit ist ein

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weiteres, wichtiges Betätigungsfeld für die BV MatWerk. Welchen Beitrag leistet die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik für unsere Gesellschaft? Gerade durch seine Breite – über verschiedene Werkstoffklassen – und Produktionstiefe – von der Metallgewinnung über die Verarbeitung bis hin zur Fügetechnik – wird leicht ersichtlich, dass dieses Gebiet einen bedeutenden Anteil am Bruttosozialprodukt unseres Landes hat. Auf der anderen Seite wird durch ebendiese Vielfalt die zuverlässige Quantifizierung dieses Beitrages (Produktion, Beschäftigung) erschwert. In diesem Bereich sind wir erst am Anfang, die vorhandenen Beiträge der Mitgliedsorganisationen werden gesichtet und abgeglichen. Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass die BV MatWerk in ihrem kurzen Leben erste Akzente setzen konnte und auf dem guten Weg ist, sich in der deutschen Landschaft der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik zu positionieren. Vorschläge und Anregungen aus den Mitgliedsorganisationen sind stets willkommen.

Dr.-Ing. Pedro Dolabella Portella, Generalsekretär der Bundesvereinigung Materialwissenschaft und Werkstofftechnik BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung Unter den Eichen 87, 12205 Berlin

Eisenbahnunfälle im vorigen Jahrhundert Mehr als hundert Jahre sind verflossen, seitdem am 27. Septem- Art auswirken mußten. Die ersten 50 Jahre der Eisenbahn ber 1825 auf der 41 km langen Strecke Darlington-Stockton der sind groß an solchen Unfällen, die ihre Ursache weniger erste Eisenbahnbetrieb der Welt eröffnet wurde. Zehn Jahre in Zusammenstößen als in solchen Ereignissen haben, später erst rollte auch der erste deutsche Eisenbahnzug von die durch Unvorsichtigkeit, Werkstoff-Fehler an den Lo-

Nürnberg nach Fürth und entwickelte dabei auf der nur 6 km langen Strecke eine Geschwindigkeit von 10 km/Std. Seitdem hat das Eisenbahnwesen der gesamten Welt einen gewaltigen Aufschwung genommen. Im Jahre 1840, also 5 Jahre nach der Eröffnung der Nürnberger Strecke, betrug die Länge des deutschen Schienennetzes schon 549 km, 1850 6044 km, 1860 11 693 km, 1870 19 575 km und 1890 umfaßt das Gebiet der deutschen Eisenbahnen bereits eine Gesamtstreckenlänge von 42 869 K ilometern. In Amerika ging die Entwicklung noch schneller. Nachdem die Vereinigten Staaten am 28. Dezember 1829 auf der Strecke Baltimore-Ellicots-mills einen 24 km langen Eisenbahnbetrieb eröffnet hatten, stieg das Streckennetz bis 1890 auf 268 409 km und übertraf damit allein das Netz der übrigen Welt um mehr als 20 000 km. Es ist erklärlich, daß diese gewaltige Entwicklung, wie wir sie sonst in keinem andern Betriebe der damaligen Zeit feststellen können, eine große Anzahl von Gefahrenquellen in sich barg, die sich notwendig in Unfälle aller Seite 12

komotiven und Wagen oder fehlerhafte und unsachgemäße Bauweise des Schienen-, Brückenbaus usw. hervorgerufen worden sind. Gleich in den ersten Jahren der Entwicklung – am 6. Mai 1852 – entgleiste in Norwalk U. S. A., ein Zug infolge Offenstehens einer Drehbrücke und tötete 46 Menschen während etwa 30 mit mehr oder weniger schweren Verletzungen davonkamen. Bereits am 17. Juli 1856 riß ein zweites Unglück auf der North-Pennesylvania-Bahn, U. S. A., 60 Menschen in den Tod und verletzte über 100 Reisende. Dammrutsch durch Unterspülung war die Ursache. Im Jahre 1872 hatte der Brand eines Ölzuges in NewHamburg, U. S. A., 22 Menschenleben gekostet, und am 2. September 1883 ereignete sich der erste große Unglücksfall auf einer deutschen Strecke. Längs der damals noch die Albrechtstraße ohne Unterführung kreuzenden Bahnstrecke am Bahnhof Berlin-Steglitz waren die Schranken heruntergelassen. Trotzdem drängte das Publikum, Angehörige eines Kriegervereins, gegen die Barrieren, drückte sie ein und befand sich in dem Augenblick auf den Gleisen, als


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der Kurierzug durch die Station brauste. 39 Menschen riß er in den Tod und 6 erlitten schwere Verletzungen. Dem Unglück im Claytontunnel bei London (25. August 1861) fielen 23 Menschenleben und 100 Verletzte zum Opfer. Das größte Eisenbahnunglück in der Geschichte der Eisenbahn ist aber bis heute der Einsturz der Taybrücke in Schottland am 20. August 1880, der 200 Todesopfer forderte und bei dem auch nicht ein einziges Menschenleben gerettet werden konnte. Max Eyth hat diesen dunkelsten Tag in der Entwicklung der Eisenbahn in seinem Roman „Hinter Pflug und Schraubenstock“ festgehalten. Großes Aufsehen erregte der Unfall des kaiserlich-russischen Kurierzuges am 17. Oktober 1888, dessen Ursache bis heute noch nicht aufgeklärt ist. Der aus 15 Wagen bestehende, mit zwei Lokomotiven bespannte Zug hatte eine Länge von 300 m bei einem Gewicht von 454 t, der kaiserliche Wagen allein wog 48 t. Der Unfall ereignete sich auf der Linie Kursk – Charkow – Asow auf freier Strecke in der Nähe der Station Borki. Von den Mitreiseisenden wurden 22 getötet und 36 verletzt, während die Zarenfamilie, deren Wagen an 8., 9. und 10. Stelle lief, wie durch ein Wunder unverletzt blieb, obwohl der Speisewagen, in dem sich die Zarenfamilie im Augenblick des Unfalles befand, aus den Schienen geworfen worden war, und ohne Dach, mit eingedrückten Wänden, auf der ziemlich hohen Böschung lag. Die vor dem Speisewagen laufenden Wagen waren vollständig zertrümmert. Mit der zunehmenden Entwicklung des Verkehrs vermehrte sich dann die Sicherheit auf den Strecken; zwar meldet die Chronik noch einen Großunfall am 14. Juni 1891 aus Mönchstein in der Schweiz, bei dem durch Einsturz der Eisenbrücke über die Biers 2 Lokomotiven, 3 Post- und 4 Personenwagen in den Fluss fielen und 72 Menschenleben und 130 Verletzte zu beklagen waren; auch ist der Zusammenstoß auf dem Bahnhof Saint Mandé bei Paris unter die Großunfälle zu rechnen, bei dem ein Sonderzug auf einen vollbesetzten Vergnügungszug auffuhr, so dass 49 Tote und 90 Verletzte geborgen werden mussten.

Gedenken

Aber schon in den letzten Jahren des verflossenen Jahrhunderts ist die Zahl der Unfälle, was Deutschland anbelangt, immer mehr zurückgegangen, wenn auch naturgemäß kleinere Unfälle weiter zu verzeichnen sind, die aber bei keinem Betriebe von den Ausmaßen unserer Eisenbahn jemals ganz zu vermeiden sein werden. Die Zahl der Unfälle durch Entgleisungen auf freier Strecke, auf den Bahnhöfen und Haltestellen, durch Zusammenstöße und sonstige Unfälle, betrug in den Jahren 1893, 1894 und 1895 je 1354, 1496 und 1363. Dabei wurden insgesamt in diesen drei Jahren ohne eignes Verschulden 21 Reisende, 51 Bahnbedienstete und 35 sonstige Personen einschl. der im Dienst befindlichen Post-, Polizei-, Telegraphen-Beamten usw. getötet. Ungleich höher ist allerdings die Zahl der durch eignes Verschulden in der gleichen Zeit getöteten Personen, die bei den Reisenden 151 und bei den Bahnbediensteten 1113 betrug. Die Statistik der Eisenbahnunfälle in Amerika aus jener Zeit läßt die damals völlig unzulängliche Bauweise und Beaufsichtigung der nordamerikanischen Eisenbahnen erkennen. In einem Zeitraum von nur einem Jahr, vom 1. Juli 1888 bis 30. Juni 1889 wurden im Eisenbahnbetriebe der Vereinigten Staaten 5823 Personen getötet und 26 309 verletzt, während in Deutschland in der gleichen Zeit 558 Tote und 1380 Verletzte beim Eisenbahntrieb zu beklagen hatte 1). Irmfried Freiherr von Wechmar Berlin-Südende

Ausschnitt aus dem Buch „Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie“, 17. Band, VDI-Verlag, 1927

1) s. n. Krafft, Ernst: 100 Jahre Eisenbahnunfall, Berlin: Dietz 1925

Im Gedenken an Dr.-Ing. Bernd Hänel Am 16./17. Juni 2010 findet in Darmstadt die Tagung „Neue für Maschinenbauteile als 5. Auflage vor (deutsch, englisch), Entwicklungen für die Bauteilfestigkeitsnachweise“ statt. Der es hat mehrere Tagungen gemeinsam mit dem VDI zu diezweite Tag ist den Grundlagen und Anwendungen der FKM sem Thema gegeben, und die Arbeiten zu Änderungen und Festigkeitsrichtlinien gewidmet. Dabei handelt es sich um den Weiterentwicklungen, die im Technischen Regelwerk immer „Rechnerischen Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile aus notwendig sind, konnten von einer neuen Mannschaft weiterStahl, Eisenguss- und Aluminiumwerkstoffen“ und den „Bruch- geführt werden. mechanischen Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile“. Die Quelle für diese Richtlinie waren in erster Linie die Der erste Nachweis geht auf ein Forschungsvorhaben zurück, ehemaligen TGL-Standards zur Betriebsfestigkeit. Als Basis das eines der ersten nach der Wende war, wo ost- und west- für diese Standards kann wiederum das „Leichtbau-Handdeutsche Institutionen gemeinsam aktiv waren. Inzwischen buch, Band 4/2: Festigkeitsberechnung“, Institut für Leichtliegt die FKM Richtlinie Rechnerischer Festigkeitsnachweis bau und ökonomische Verwendung von Werkstoffen, IfL,

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Nachruf

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Dresden, angesehen werden, 2. Auflage 1987. Die Gesamtleitung für dieses Handbuch lag bei W. Hanel, das Lektorat und die Redaktion u.a. bei B. Hänel. Im Zusammenhang mit der Entstehung der FKM Richtlinie können insbesondere folgende Abschnitte hervorgehoben werden: Ermüdungsfestigkeit der Werkstoffe

den, angegeben sind, so dass die Festlegungen nachträglich überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden können. Das Technische Regelwerk muss übersichtlich und verständlich dargestellt sein, was bei einem komplexen Gebiet wie der Betriebsfestigkeit sicher nur begrenzt erreichbar ist. Schwierigkeit bei der Erstellung und bei der Weiterentwicklung des Technischen Regelwerkes bereitet die Tatsache, dass ein Ge Berechnung der Bauteil-Dauerfestigkeit samtkonzept vorliegen und erhalten werden muss, dass aber Berechnung der Bauteil-Zeitfestigkeit durchaus Detailänderungen, die einer Verbesserung dienen Berechnung der Betriebsfestigkeit sollen, das Gesamtkonzept beeinträchtigen können. Wichtige Beiträge hierzu stammen u.a. von B. Hänel und Als Beispiel, das seine Denkweise vielleicht widerzuspiegeln G. Wirthgen. vermag, möchte ich Diskussionen im Zusammenhang mit Im Rahmen der Arbeiten zur Richtlinie hatte ich Gelegen- Schadensfällen, die von Zeit zu Zeit im Institut in Clausthal heit, Herrn Hänel näher kennen zu lernen. Er war tätig als bearbeitet wurden, anführen. Wenn diskutiert wurde, was Berechnungsingenieur in der IMA Materialforschung und wohl die Ursache oder die Ursachen für das Versagen sein Anwendungstechnik GmbH Dresden und verbrachte auch könnten, wurde sehr schnell klar, dass für ihn diese Frage längere Zeit in Clausthal. Zunächst lernte ich von ihm, dass nicht die höchste Priorität besaß. Für ihn stellte sich zuerst die Arbeit am Technischen Regelwerk etwas völlig ande- die Frage: Hätte das Bauteil versagen dürfen? Und natürlich res ist als eine wissenschaftliche Forschungstätigkeit. Was ist dies für einen Regelwerkentwickler die entscheidendere schwieriger ist mag ich nicht entscheiden. Er hatte einmal Frage. den Anspruch ein Thema vollständig abzuhandeln (keine weißen Flecken); auf der anderen Seite kann dies im Regelwerk Dr. B. Hänel ist am 22. Juni 2009 neunundsechzigjährig vernicht ausführlich geschehen. Ein Technisches Regelwerk storben. Er war bis zuletzt aktiv mit der Richtlinie befasst. Diese sollte nur ausnahmsweise Literatur zitieren; im Gegensatz Arbeiten waren bei ihm fast zwei Jahrzehnte lang in besten Hänzu vielen anderen Regelwerken wurde bei der FKM Richtli- den. Er hat eine deutliche Handschrift hinterlassen. nie aber ein zusätzlicher Forschungsbericht herausgegeben, in dem die Quellen, aus denen Festlegungen getroffen wur- Prof. Harald Zenner

Nachruf auf Dr.-Ing. Friedrich-Gerhard Buchholz Am 07.11.2009 verstarb Herr Dr.-Ing. Friedrich-Gerhard dierenden. Zudem betreute Herr Dr. Buchholz eine große Buchholz, im Alter von 67 Jahren, nach schwerer Krank- Anzahl an Studien- und Diplomarbeiten. heit. Er war langjähriger Mitarbeiter der Fakultät MaschiIn der Forschung hat er sich zunächst mit Umformvornenbau und der Fachgruppe Angewandte Mechanik der gängen beschäftigt, um sich dann später dem RisswachsUniversität Paderborn. Herr Dr. Buchholz war in Lehre, tum in Bauteilen und Strukturen sowie der Bruchmechanik Forschung und Selbstverwaltung der Universität Pader- zu widmen. Speziell beschäftigte er sich mit der Finite-Eleborn ein herausragender und sehr geschätzter Kollege. mente-Methode in der Bruchmechanik, der MVCCI-MethoHerr Dr. Buchholz begann seine akademische Lauf bahn 1963 de als auch mit 2D- und 3D-Mixed-Mode-Problemen. Seine mit dem Studium des Maschinenbaus an der Technischen Forschungsarbeiten wurden in über 200 Publikationen verUniversität Braunschweig. Nach seiner Assistentenzeit an öffentlicht. Durch sehr viele Reisen hat Herr Dr. Buchholz der Universität Karlsruhe erfolgte 1976 die Promotion zum sich ein internationales Forschungsnetzwerk aufgebaut. Im Dr.-Ing. an der Technischen Universität München. 1977 wech- Jahre 2002 verlieh ihm die Harbin Engineering University selte Herr Dr. Buchholz nach einer Tätigkeit als Direktionsas- in China den Titel Honorary Professor. sistent bei der Daimler-Benz AG in Stuttgart an die Universität Paderborn. Hier war er zunächst als Akademischer Rat und Die Forschungstätigkeiten von Herrn Dr. Buchholz sind in von 1987 bis 2005 als Akademischer Direktor im Fachgebiet der wissenschaftlichen Community sehr anerkannt. Seine KolAngewandte Mechanik tätig. legen und Freunde verdanken ihm viel und werden ihm ein

Herr Dr. Buchholz lehrte mit großem Erfolg Studierende ehrendes Andenken bewahren. des Maschinenbaus, des Wirtschaftsingenieurwesens und der Elektrotechnik in den Fächern Technische Mechanik, Finite-Elemente-Methode und Maschinendynamik und er- Prof. Richard hielt dafür stets ausgezeichnete Bewertungen durch die Stu- Universitaet Paderborn Seite 14


DVM-N 51 • Frühjahr 2010

Deutscher Verband für Materialforschung und -prüfung e.V.

TAGUNGEN

Termine

FORTBILDUNGSSEMINARE

16.+ 17.06.2010, Darmstadt Tagung in Zusammenarbeit mit dem Forschungskuratorium Maschinenbau des VDMA „Neue Entwicklungen für die Bauteilfestigkeitsnachweise

05.10.2010, München DVM-Arbeitskreis Betriebsfestigkeit „Von der Betriebsmessung zur Lastannahme“

30.08.-03.09.2010, Dresden 18th European Conference on Fracture (ECF 18)

21.02.2011, Rostock DVM-Arbeitskreis Bruchvorgänge

06.+07.10.2010 37. Tagung des DVM-Arbeitskreises Betriebsfestigkeit „Auslegungs- und Absicherungskonzepte der Betriebsfestigkeit – Potenziale und Risiken “

11.10.2011, Clausthal DVM-Arbeitskreis Betriebsfestigkeit

22.+23.02.2011, Rostock DVM-Arbeitskreis Bruchvorgänge

22. + 23. März 2011, Esslingen „Bauteilschäden – Ursachen und Folgerungen“

13.+14.04.2011, Darmstadt DVM-Arbeitskreis Elastomere

24. + 25. März 2011, Stuttgart „Bruchmechanische Prüfmethoden“

04.-06.05.2011, Berlin DVM-Tag 2011

Termin Oktober 2011, Berlin „DIN EN ISO/IEC 17025 für Anwender: Die Berechnung der Messunsicherheit“

27.-30.06.2011, Berlin VHCF-5

WORKSHOPS 12.+13.10.2011, Clausthal 38. Tagung des DVM-Arbeitskreises Betriebsfestigkeit

02.+03.02.2011, Darmstadt „Numerische Simulation“

01.+02.12.2011, Berlin Werkstoffprüfung 2011

04.+05.02.2011, Darmstadt 4. Workshop DVM-Arbeitskreis Fahrradsicherheit

Impressum Die DVM-Nachrichten sind die Verbandsmitteilungen des Deutschen Verbandes für Materialforschung und -prüfung e. V. DVM-Geschäftsstelle: Unter den Eichen 87, 12205 Berlin Tel. (030)8113066 / Fax (030) 8119359 E-Mail: office@dvm-berlin.de Website: dvm-berlin.de Geschäftsführung: Kathrin Leers, Dipl.-Kfm.

DVM-Redaktion: Joachim W. Bergmann, Prof. Dr .-Ing. MFPA an der Bauhausuniversität Coudray-Str. 9, 99423 Weimar E-Mail: joachim.bergmann@mfpa.de Harald Zenner, Prof. Dr.-Ing. Narzissenhang 1, 01328 Dresden E-Mail: harald.zenner@gmx.de

Redaktionell begründete Kürzungen und Änderungen von Beiträgen sind ausdrücklich vorbehalten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Jan Kallweit, Dipl.Ing., DVM-Geschäftsstelle E-Mail: j.Kallweit@dvm-berlin.de

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VHCF-5

Fifth International Conference on Very High Cycle Fatigue

June 28 - July 01, 2011, Berlin, Germany

DEUTSCHER VERBAND FÜR MATERIALFORSCHUNG UND -PRÜFUNG e.V. Unter den Eichen 87, 12205 Berlin Tel. 49 (0)30 811 30 66, Fax +49 (0)30 811 93 59, E-Mail office@dvm-berlin.de

www.vhcf5.de


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