der eburger Jubiläumsausgabe Juni 2013

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der eburger Clubzeitung des Studentenzentrums Engelsburg e. V.

Studentenzentrum heute

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Sonderausgabe 2013

Der Studentenclub Engelsburg ist 45 Jahre alt Damals wie heute ein beliebter Ort für studentische Kultur

In aller Kürze Eine Rückschau ...

... auf die vielfältigen Aktivitäten in der Engelsburg seit Mitte der 90`er Jahre bis heute. Mehr auf Seite 4 und 5. Eine Chronik ... ... des Studentenclubs von den Anfängen bis zum heutigen Studentenzentrum. Zu lesen auf Seite 2. Glückwünsche und Statements ... ... von der Universitätsgesellschaft, der Universität Erfurt und der Fachhochschule und anderen. Mehr dazu auf Seite 6 und 7. Die Engelsburg aus der Vogelperspektive im Jahre 1988 fotografiert. Seither hat sich viel getan. Ende der 90`er Jahre wurde sie rundherum restauriert. Aus dem Studentenclub

ist das Studentenzentrum geworden. Diese Sonderausgabe des Eburgers erinnert an alte Zeiten und berichtet über Gegenwärtiges. Die Redaktion

Zeitzeugen erinnern sich ...

1984: Der Stadtbaumeister, Baurat Reinhold Prauser erinnert sich „Nach dem zweiten Weltkrieg wußte niemand, auch der Museumsdirektor Dr. Kuntze nicht, mit der baufälligen Humanistenstätte etwas anzufangen. Meine Initiative zur Restaurierung entsprach dem Gedanken, daß ein solches einmaliges, in der DDR vorhandenes historisches Denkmal für den mittelalterlichen Humanismus nicht untergehen darf, erhalten bleiben muß. Auf meine Veranlassung begann die Wiederherstellung in den 50er Jahren. Nicht mehr erhaltungsmögliche Bauteile kamen zum Abbruch, erhaltungswürdige Bauteile wurden unter meiner Leitung als damaliger Denkmalpfleger restauriert. Die hauptsächlichsten Schadensstellen bestanden an den freigelegten Holzteilen, besonders im Bohlenbau, dem sogenannten Humanistenerker durch Trockenfäule. Der fehlende Abschluß der Bohlenstube, ein bauliches Kleinod, wurde

aus einem Nachbarhaus ausgebaut und im schönen Stil der Renaissance restauriert und neu eingebaut. Der Außenputz wurde abgehackt, dabei kamen als Holzfachwerk im Obergeschoß die sogenannte Thüringer Leiter und andere Figuren, im Erdgeschoß frühgotisches Türgewände als Durchgang zur Allerheiligenkirche zum Vorschein. Diese Türöffnung trägt nun eine Steintafel der Erinnerung mit den Namen der wichtigsten Humanisten, die hier ein- und ausgingen. Der Restaurator R. Hollbach restaurierte vorbildlich mit viel Mühe die Kassettendecke im Erkerraum. Möge die studentische Jugend stets wissen, in welchen traditionsreichen Räumen sie sich befindet, dem den Musen geweihten Hochsitz der Humanisten, in dem die epochemachenden „Dunkelmänner-Briefe“ geistig entstanden.“ Quelle: Thüringische Landeszeitung vom 9. Juni 1984

... wie 1964 alles begann. Die Studierenden der Medizinischen Akademie eroberten die Engelsburg und gründeten ihren Studentenclub. Seite 8. Vor 91 Jahren war zu lesen ... „Staunend wird er bei jener „Engelsburg“ gewahr, wie dieser unscheinbare, durch keinerlei prunkender Formen sich aufdrängende Zeuge der Vergangenheit an ideellen Werten überreich ist: welche Erinnerungen an bedeutungsvolle Menschen und Ereignisse! Welche Fülle von kulturund kunstgeschichtlichen Momenten! Welch reizende ästhetische Wirkungen! Kurz, welch romantischer Zauber, der hier ein empfängliches Gemüt umfängt!“ Johannes Biereye (1922)

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Vereinsgeschichte

Sonderausgabe 2013 Seite 2

Ein Domizil für studentische Aktivitäten Editorial

Der Weg vom Club der Medizinischen Akademie zum Studentenzentrum heute

Liebe Leserinnen und Leser, ein Geburtstag, zumal wenn es der 45. ist, sollte gebührend honoriert werden. Daher haben wir uns entschlossen eine Sonderausgabe des Eburgers zum Jubiläum herauszubringen.

vor allem an den Hochschulstandorten den aufkeimenden Wunsch nach freier kultureller Betätigung begegnen wollte. Die Gemeinschaft wurde groß geschrieben und durch die Herkulesaufgabe, dieses Gebäude einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, ist ein Zusammenhalt entstanden, welcher die Gründer und nachfolgende Generationen von Studenten über erlebte Zeiten schwärmen lässt. Sicher war auch hier der Staat in seiner perfiden Überwachungssucht ständiger Begleiter. Nichts desto trotz entstand ein Ort des freien Geistes, welcher vor allem durch die Studenten der unterschiedlichsten medizinischen Fachrichtungen getragen wurde.

Wir haben uns bemüht, die lange Geschichte des Weges vom Studentenclub der Medizinischen Akademie bis zum Studentenzentrum Engelsburg heute schlaglichtartig darzustellen. Hierzu haben wir in alten Zeitungsartikeln gestöbert, Zeitzeugen angesprochen, viele, viele Fotos angeschaut und dazu kleine Geschichten aufgeschrieben. Allerdings mussten wir auch feststellen, dass acht Seiten keineswegs ausreichen, die vielen kulturellen Highlights, das umfangreiche Engagement der Akteure in der Engelsburg und die studentische Aktivitäten darzustellen. Vielleicht gelingt es uns in der Zukunft, eine ausführliche Chronik zu schreiben. Wir möchten uns bei der Universität und der Fachhochschule in Erfurt, sowie der Universitätsgesellschaft für ihre Geburtstagswünsche bedanken. Und nun viel Spass beim Lesen. Die Redaktion

Aphorismen Nur wer seine kritischen Maßstäbe rigoros senkt, erfährt zunehmend das Gefühl von Glück und Zufriedenheit. Anglizismen in der deutschen Sprache: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Siegbert Kardach

A

ls am 4. März 1968 um 15 Uhr der Prorektor der medizinischen Akademie Prof. Dr. Panzram im Vortragsraum stand und den FDJStudentenclub Engelsburg offiziell und feierlich eröffnete hat er sicher dem neu gegründeten Domizil für studentische Aktivitäten in der Erfurter Innenstadt alles Gute und ein langes Bestehen gewünscht. Dass es bis zum heutigen Tag nun schon 45 Jahre Tradition zu resümieren gibt, konnte er sich wahrscheinlich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. In den ersten Jahren tat sich der Club vor allem mit anspruchsvollen JazzKonzerten und umfangreichen Faschingsveranstaltungen hervor. Er war aber auch und vor allem ein Anlaufpunkt für Studenten und Künstler aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten der DDR, die mit der Einrichtung solcher Clubs im ganzen Land und

Es ist schade aber auch nicht verwunderlich, dass aus dieser Zeit nicht mehr viele Aufzeichnungen bestehen. Zu viele Umbrüche gab es und den größten im Jahre 1989/90 überstanden kaum verwertbare Dokumente. So ist der darauf gegründete eingetragene Verein vor allem auf Erzählungen einzelner und Archivmaterial aus öffentlichen Stellen angewiesen. Seit einigen Jahren bemüht sich daneben der Verein „Engelsburg die Alte(N)“ um die Aufarbeitung der Zeit bis zur Abwicklung der medizinischen Hochschule im Jahr 1994. Die Schließung eben dieser Einrichtung hat viele Narben in Erfurt hinterlassen. In der Engelsburg brachen von einem zum anderen Tag sämtliche Traditionen weg und das Konzept des Betriebs in sich zusammen. Es gab mit einem Mal keine Studenten mehr, die automatisch und völlig selbstverständlich, teils geschlossen als Seminargruppe, im Studentenclub aktiv sein wollten. Es dauerte ein, zwei Jahre bis sich die Erkenntnis durchsetzte, dass etwas geschehen musste. Fortsetzung Seite 3

Impressum Herausgeber: Studentenzentrum Engelsburg e.V. Allerheiligenstr. 20/21, 99084 Erfurt Tel.: 0361 - 244 77 0 Fax: 0361 - 244 77 109 www.eburg.de / mail@eburg.de Redaktionsmail: zeitung@eburg.de Redaktion: Markus Hirche (V.i.S.d.P.), Roman Müller, Mirko Specht, Ralf-Dieter May, Johann Banz. Fotos: Roman Müller, Marcus Neumann, Mirko Specht, Archiv der Engelsburg und der FHE Satz und Layout: Ralf-Dieter May Druck: TA Druckhaus Erfurt GmbH & Co.KG Druckauflage: 3.000 Exemplare Erscheinungstermin: 14. Juni 2013 Verteilung kostenlos

Chronologie des Studentenclubs und Studentenzentrums: 1964 - 2013 Frühjahr 1964: Begehung der Engelsburg durch Prof. Schröder (Rektor der Med. Akademie) und Studierende. 5. Juli 1965: OB Nottrodt und Prof. Schröder unterzeichnen Vertrag über die Einrichtung eines Studentclubs. Herbst 1965 bis Anfang 1968: Studierende leisten 6000 Aufbaustunden. 1967: Richtfest. 4. März 1968: Feierliche Eröffnung des Studentenclubs. 11. Juni 1988: 20-jähriger Clubgeburtstag. Nov. 1990: Der Club wird ein eingetragener Verein. Mai 1993: 25-Jahrfeier - Zukunft des Clubs ist unsicher. Juli 1994: Gründung des Fördervereins Humanistenstätte Engelsburg e.V.

30. April 1997: Sanierung der Engelsburg ist beschlossen. Beginn des Um- und Ausbaus. 16. Oktober 1998: Wiedereröffnung des Eburg-Kellers. 1998: Neuer Name - Studentenzentrum Engelsburg e.V. 12. Oktober 1999: Feierliche Eröffnung des Hauses nach Fertigstellung der Sanierung - Festwoche. 1. Juli 2000: Eröffnung des Biergartens. Dezember 2000: Einweihung der „Scheune“ und Eröffnung des ISIZ. Juni 2003: Traue keinem über 35 - Gründungsjubiläum Juni 2005: Gründung des Fördervereins ENGELSBURG - die ALTE(N) e.V. September 2011: Restaurierte Bohlenstube eröffnet.

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Vereinsgeschichte

der eburger nennenswerte finanzielle Förderung. Zu einzigartig und inkompatibel ist das Konzept, um in etablierte und immer auch wieder neu installierte Fördertöpfe zu passen. Die Ausrichtung auf Professionalität war überlebenswichtig. Nebenbei und vielleicht begleitend zum Studium kann man ein solches Haus nicht führen. Aber wo sind die Studierenden. Was ist übrig geblieben von dem ehrenamtlichen Engagement, vom viel beschworenen Gemeinschaftsgefühl?

Ein Domizil für studentische Aktivitäten Fortsetzung von Seite 2

Fachhochschule, die ständig steigende Studierendenzahlen vermelden konnte.

1994 wurde ein Förderverein gegründet, der sich als Ziel die Sanierung der Humanistenstätte Engelsburg und die Wahrung der Traditionen auf die Fahnen geschrieben hat. Die Aktivitäten beider Vereine führten seitens des Eigentümers, der Stadt Erfurt, zu einem bemerkenswerten und heute nur noch schwerlich durchzusetzenden Stadtratsbeschluss aller Fraktionen, den Studentenclub als solches zu erhalten und einer schrittweisen baulichen Sanierung zu unterziehen.

Wie aber wird solch ein Studentenzentrum betrieben. Es gab keine Vorlage, keine Blaupause, die man einfach kopieren konnte. Auch war das Vertrauen in den Betreiber bei der Stadtverwaltung Erfurt nicht sonderlich groß, so dass man erst einmal versuchte, den Studentenclub unter dem Dach des Studentenwerkes zu verorten. Mit viel Engagement und der Unterstützung einzelner Entscheidungsträger konnte aber ein Konzept gefunden werden, welches im Jahr 2003 dazu führte, dass nun der Verein selbst einen langfristigen und auf Nachhaltigkeit angelegten Mietvertrag bei der Stadt Erfurt bekam.

Das Besondere war - die Protagonisten der Vereine sollten die inhaltliche Richtung bestimmen, ein Konzept erstellen nach dem gebaut wurde. Ab Sommer 1996 musste die kulturelle und organisatorische Arbeit auf Mitarbeiter übertragen werden, die dauerhaft und fest angestellt im Verein arbeiteten. Das Konzept nahm Gestalt an und die Mitarbeiterzahl stieg ständig. Seit 1997 nennt sich der Verein „Studentenzentrum Engelsburg“, was vor allem die Öffnung in die Stadt und den neu formulierten Anspruch zum Ausdruck bringt, für alle Studierenden der Erfurter Hochschulen als Anlaufpunkt fungieren zu wollen. Die Hochschullandschaft in Erfurt hatte sich nämlich grundsätzlich gewandelt. Neben der neu gegründeten Universität, welche erst einmal noch keine Studierenden vorzuweisen hatte, entstand vor allem die

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Das Ergebnis dieser Bemühungen kann man sich heute zehn Jahre später anschauen. Neben den prosperierenden Veranstaltungsräumen im „ClubKeller“ und im „Café DuckDich“ hat vor allem die im Jahr 2000 gegründete Gaststätte „Steinhaus“ mit dem wohl schönsten Biergarten einen festen Platz in Erfurts kultureller- und gastronomischer Landschaft eingenommen. Das ebenfalls damals initiierte internationale Studien-Informationszentrum wird mittlerweile als Hochschulladen „Wiesel | alles rund ums Studium“ gemeinsam mit Studentenwerk und den Hochschulen betrieben. Begleitend zu Seminaren und Workshops gibt es internationales Kino, Konzerte, Studentenpartys, Lesungen, Theater und vieles mehr. Das alles wird völlig frei und eigenständig organisiert, leider auch ohne

Auf den ersten Blick und von außen empfindet man die Engelsburg wie jeden anderen kulturellen Anbieter in Erfurt. Dieser Umstand ist vor allem den Bedingungen des Marktes geschuldet, in dem wir uns bewegen. Aber wenn man genau hinschaut, dann bemerkt man schnell, dass es hier viele Beteiligte gibt, die sich einbringen und mitwirken. Die Wahl der Rechtsform Verein hat vor allem den Vorteil, dass sich jeder, der mitmachen will ohne große Schwierigkeiten anschließen kann. Das ist bei einer durchschnittlichen Studienzeit von ca. drei Jahren hin zum Bachelor enorm wichtig. Die Engelsburg ist für viele eine Durchgangsstation, ein zeitweiliger Ort. Aber sie ist auch für die meisten die sich hier engagieren der Ort, der die Freizeit und somit auch die Erinnerung an die Studienzeit prägt. Die Herausforderung der Zukunft wird sein, den stark gestrafften Studienalltag mit der inhaltlichen Arbeit in einem solchen Haus in Einklang zu bringen. Das dies nicht leicht wird, ist den Verantwortlichen bewusst. Ein weiter Umbruch steht bevor, ein Aufbruch kann es werden. Wo gibt es schon eine funktionierende Struktur und wo kann man sich als junger Mensch unter Zuhilfenahme technischer wie finanzieller Möglichkeiten aktiv im kulturellen und gesellschaftlichen Leben ausprobieren. Wo kann man seiner Kreativität Ausdruck verleihen, sein Organisationstalent testen und unter Mithilfe von erfahrenen Mitarbeitern Veranstaltungskonzepte entwickeln. Die Antwort ist eindeutig - in der Engelsburg. Markus Hirche


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Retrospektive

Sonderausgabe 2013 Seite 4

Engelsburg - Engagiert und Aktiv Life in der Eburg ...

Arbeiten, Spass, Diskussion, Planen und Entspannung

Anne Clark 22. Februar 2004

Clueso 11. März 2004

Der Club feiert Weihnachten (1994) Traditionell feiern die Mitglieder des Studentenclubs gemeinsam Weihnachten im Keller der Engelsburg. Spiel, Spass, Essen und Trinken ist angesagt.

Floßfahrt auf der Gera (2002) Es ist Männertag und das heißt rauf auf das selbstgebastelte Floß und die Gera flußabwärts paddeln. Das dies nicht mit trockener Kehle zu schaffen ist, ist selbstverständlich.

Ausflug auf die Hütte (1994) Mal Abstand finden von der Engelsburg, dass war das Motto für einige Mitglieder, sich in die Hütte im nahen Örtchen Gehlberg zu begeben.

Zukunftswerkstatt Im Juli 2003 trafen sich Mitglieder und Mitarbeiter des Studentenzentrums im Rittergut Lützensömmer um die Zukunft des Vereins zu beleuchten.

Umbau war 1994 angesagt Mitglieder des Studentenclubs engagieren sich beim notwendigen Umbau des Kellers in der Engelsburg. Es soll alles wieder wie neu erscheinen.

„Trau keinem über 35“ So lautete das Motto der Feierlichkeiten für die 35-Jahr Feier des Studentenclubs vom 13. bis zum 21. Juni 2003. Viele Ehemalige, Mitglieder und Mitarbeiter waren eingeladen.

Traditionelles Sackhüpfen Im Dezember 1994 trafen sich in Dresden Mitglieder der verschiedenen Studentenclubs zum traditionellen Wetthüpfen mit dem Sack. Auch die Engelsburg war dabei.

Clubfahrt in den Spreewald (2008) Jahrzehntelang fuhren die Engelsburger zu Pfingsten in den Spreewald. Die Paddeltouren und das gemütliche Zusammensein am Lagerfeuer sind unvergesslich.

Fifty Five Feffi Fuckers 21. April 2004

Deadbolt 8. Juni 2004

Cruiser Weight 9. November 2006

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Sonderausgabe 2013 Seite 5

Retrospektive

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Engelsburg - ein Ort vielfältiger Aktivitäten Life in der Eburg ... Muff Potter 13. September 2007

Spontaner Ausflug zur Osterburg (2009) Im August eroberten einige junge Engelsburger die Alte Ruine der Osterburg (aus dem 13. Jahrhundert) bei Henfstädt im Landkreis Hildburghausen.

Open-Air-Theater im Hof der Engelsburg (2011) Unter dem Titel „EINES GIBT DAS ANDERE 2.0.11“ erzählte das Stück die „wahrhafte“ Begegnung von Luther mit Dr. Sturz und den Humanisten in der Engelsburg.

Hunter Valentine 9. November 2010

John Vanderslice 8. Oktober 2011 Herbst SEPPL 2010 in der Thüringenhalle Die SEPPL Erfolgsgeschichte begann 1999 auf dem Petersberg. SEPPL steht für: SemesterEröffnungsParty auf dem Petersberg mit Livemusik.

Jung und Alt feierten den 44. Geburtstag des Clubs Am 4. März 2011 trafen sich die Mitglieder des Studentenzentrums, des Fördervereins Humanistenstätte und des Fördervereins die ALTE(N) bei Kaffee und Kuchen.

The Montesas 10. Februar 2012

Kunstsymposium „Studenten beleben Erfurt“ (2011) Die Idee zum Gemeinschaftsprojekt mit dem Verband Bildender Künstler Thüringen wurde 2008 erstmals umgesetzt. Studierende erarbeiteten zusammen Kunstwerke.

Hofest zum 1. Mai (2012) Seit Jahrzehnten ist das Hoffest der Engelsburg zum 1. Mai mit Lifemusik, Bratwurst und Brätel fester Bestandteil und ein Jahreshöhepunkt des Studentenzentrums. Danny & The Wonderbras 15. November 2012

Clubfahrt nach Schönau vor dem Walde (2011) Am 21. Juli folgten 18 Mutige der Einladung zur ersten Clubfahrt an einen neuen Ort nach dem Ende der jahrzehntelangen traditionellen Spreewaldfahrt zu Pfingsten.

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Hochschulstraßenfest 2012 Die 1988 erstmals von der Universitätsgesellschaft veranstalteten Tage der Alten Universität sind als heutiges Hochschulstraßenfest zur festen Tradition geworden.


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Statements

Sonderausgabe 2013 Seite 6

Herzlichen Glückwunsch aus der Altoner Straße Die Engelsburg ist ein wichtiger Partner der Fachhochschule 45 Jahre Studentenzentrum Engelsburg sind auch 22 Jahre enge Zusammenarbeit mit der FH Erfurt. Diese begann unmittelbar nach der Gründung der Fachhochschule, waren doch zuvor auch die Studierenden der beiden Ingenieurschulen „Stammkunden“ der Engelsburg. Traditionell ist das Studentenzentrum auch heute Veranstaltungsort vieler Feierlichkeiten und Veranstaltungen der Studierenden der FH.

Unistraßenfest 1999, die Landschaftsarchitekten haben die Allerheiligenstraße mit Rollrasen verwandelt (Foto: Archiv FHE)

Doch die Zusammenarbeit ist mehr. So brachte sich die FH Erfurt in das damals noch Universitätsstraßenfest genannte Hochschulstraßenfest ein und prägte dieses, da die Aufnahme des Studienbetriebes an der Uni erst 1998 erfolgte. Inzwischen ist das Hochschulstraßenfest eine kulturelle Erfurter Tradition, die ohne die Engelsburg kaum vorstellbar ist. Gleiches gilt für den Ball der Fachhochschule, der seit mehreren Jahren in Kooperation und mit Unterstützung des Studentenzentrums mit viel Erfolg auf dem Campus der FH stattfindet. Auch neben kulturellen Dingen ist die „Eburg“ ein wichtiger Partner der FH: In enger Zusammenarbeit mit der Universität und Stadtverwaltung Erfurt und dem Studentenwerk Thüringen entstand 2008 „WIESEL – Der Hochschulladen“, zunächst am Bahnhof gelegen, mit Angeboten und Informationen rund um den Hochschulstandort. Inzwischen ist „WIESEL | Alles rund ums

Martin Luther und Eobanus Hessus grüßen die Engelsbürger

„Der Dichter (Eobanus Hessus) hebt hervor, wie gern er für das Musaeum seines Freundes Sturz, das dieser so herrlich eingerichtet und mit Bildern des Apollo, der Musen und der berühmten Aerzte geschmückt habe, seinen Beitrag liefere. Wohl mochte ein solcher Raum gerade für die humanistischen Ärzte von Bedeutung sein, also für Sturz selbst wie für Euricius Cordus und Eobanus Hessus, die ja beide medizinische Studien oblagen. Aber auch die anderen Humanisten sollten hier einen weihevollen Ort finden, in dem sie sich von jetzt an versammelten.“ Johannes Biereye (1922) Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde von Peter Janssen im Erfurter Rathaus im Festsaal, welches von Erfurter Studenten mit Zauberwürfeln erstellt wurde. In allegorische Weise werden auf diesem Bildausschnitt durch Martin Luther die theologische und durch Eobanus Hessus die philosophische Fakultät verkörpert.

Studium“ am Standort Allerheiligenstraße 20/21 beliebter Anlauf- und Treffpunkt für deutsche wie auch internationale Studierende und Studieninteressierte. Aktivitäten wie die Wohnungsbörse oder WIESEL | FREIRAUM zeugen von der Lebendigkeit des Gemeinschaftsprojektes. Das Studentenzentrum Engelsburg war, ist und bleibt eine wichtige Erfurter Institution für studentisches und akademisches Leben. Dafür herzlichen Dank. Prof. Dr. Kerstin Wydra, Präsidentin der FH Erfurt

Unterzeichnung Kooperationsvertrag 10/2000 (Foto: Archiv FHE)

Anno Domini 45 n. Eburg - Am Anfang war die Burg ...

1 Am Anfang war der Chef. Doch der Chef langweilte sich mit der Zeit, denn es gab nichts zu tun. 2 Da wurde die Arbeit geschaffen und der Chef hatte zu tun und war zufrieden. 3 Doch alsbald war der Chef es Leid selbst zu arbeiten, war es doch zu viel für ihn allein. 4 Da wurde der Angestellte erschaffen und siehe da, der Chef war zufrieden. 5 Doch auch für den Angestellten war es bald zu viel und so wurden weitere geschaffen. Sie mochten sich und arbeiteten gut und hart und siehe da, sie waren zufrieden. 6 Alsbald wurde es dem Chef zu viel, denn bald waren es so viele, dass er den Überblick über die Bereiche verlor und so wurden die Teamleiter geschaffen. Die Teamleiter hegten und pflegten ihre Schäfchen und trugen deren Leid dem Chef vor auf das es beseitigt wurde und legten auch selbst mit Hand an bei der Arbeit.

7 Bald machten die Angestellten ihre Arbeit so gut, dass viele Menschen kamen, die von der Arbeit und dem guten Team gehört hatten und es sich selbst anschauen wollten. Da kamen sie in Scharen und die Mitarbeiter verkauften ihnen sogleich Flaschenbier und Cocktails und alsbald fühlten sich die Menschen so wohl, dass sie regelmäßig kamen, um teilzuhaben an der großartigen Atmosphäre, die da vorherrschte. 8 Und bald gab es zudem Musik zu hören, da die Gäste kamen und es ward schön dort zu sein. 9 Die Angestellten strengten sich redlich an und der Teamleiter vermittelte zwischen Chef und seinem Team und es war alles gut. 10 So vergingen die Jahre und so wechselten Chef, Teamleiter und Angestellte des Öfteren und es ward trotzdem immer gut, denn die Arbeit machte Spaß und ein jeder war zufrieden. 11Immer noch kamen Gäste und lauschten der Musik und tanzten. 12 Und der Chef sah, dass es gut war.

Johann Banz

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Statements

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Langjährige natürliche Partnerschaft Die Universitätsgesellschaft gratuliert dem Studentenzentrum zum 45. Gründungsjubiläum

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rfurt besitzt mit dem Privileg von 1379 die älteste Universität im heutigen Deutschland. Lange war sie der große Stolz der Bürgerschaft. 1816 schloss jedoch der neue Landesherr Preußen die Alma mater Erfordensis. Dies ließ die Erfurter aber nie wirklich ruhen. Eine 1987 gegründete Interessengemeinschaft, die heutige Universitätsgesellschaft, gab schließlich die entscheidenden Impulse für die Wiedergründung 1994. Heute betätigt sich die Gesellschaft als Unterstützer der Hochschule und pflegt deren Traditionen. Die Engelsburg ist dabei als einer der wichtigsten Erinnerungsorte der Alten Universität und 1968 gegründeter Studentenclub der Medizinischen Akademie

quasi ein natürlicher Verbündeter. Die 1988 erstmals veranstalteten Tage der Alten Universität sind als Hochschulstraßenfest zur festen Tradition geworden. In der 1990er Jahren gab es auch eine der Gedenktafeln, die alle wichtigen Orte der Alten Universität markieren. Als sich für die Bronzetafel über Nacht ein neuer Eigentümer fand, wurde 2010 eine neue Tafel angebracht. Viele andere Projekte, etwa ein Denkmal für die 1993 abgewickelte Medizinische Akademie, konnten gemeinsam realisiert werden. Die Verbundenheit von Universitätsgesellschaft und Engelsburg hat sich nicht zuletzt in der Initiative für die Sanierung der historischen Bohlenstube 2011 gezeigt. Hierfür sollten auch Gelder eingesetzt werden, die eigentlich für den Wiederaufbau des Collegium maius, des alten Universitätshauptgebäudes, gedacht waren. Mit dessen Verkauf durch die Stadt an die Evangelische Kirche 2009 hatte sich jedoch dieses Ursprungsziel der Gesellschaft erledigt.

Mit der Engelsburg fand man ein wahrhaft würdiges Nachfolgeobjekt. Denn sie hat ihre bedeutsamste Zeit als Sitz des Humanisten und „Poeten-Königs“ Helius Eobanus Hessus in den Jahren um 1520 erlebt. Auch der Erfurter Student und Lehrer Martin Luther war in der Engelsburg mehrfach zu Gast. So ist es für die Universitätsgesellschaft eine große Freude, ihre Vorstandssitzungen in der Bohlenstube abhalten zu können. Als Dankeschön hierfür ließ sie 2012 Informationstafeln für den Vorraum anfertigen, die die Themen „Der Erfurter Humanistenkreis und die ´Dunkelmännerbriefe´“ und „Die Bohlenstube im Haus ´Zum schwarzen Ross´“ erläutern. Dr. Steffen Raßloff

Die Universität Erfurt hat heute so viele Studierende wie noch nie seit ihrer Wiedergründung - und so viele von ihnen wie noch nie kommen heute aus anderen Bundesländern und Ländern. Gerade für unsere stadtnahe Campusuniversität ist es für die Studierenden, aber auch die Lehrenden wichtig, in der historischen Altstadt Erfurts einen zentralen Ort zu haben, der zu Begegnungen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen der eigenen und der anderen Erfurter Hochschulen, zu Kunst und Kultur und nicht zuletzt zum gemeinsamen Feiern einlädt. Einen nicht nur geschichtsträchtigeren, sondern auch schöneren Ort als die Engelsburg kann ich mir nicht vorstellen - und ich bin ganz sicher, dass die Engelsburg auch für die nächsten Studierendengenrationen zum „Erinnerungsort“ wird, wie sie das seit 45 Jahren ist. So wünsche ich der Engelsburg und dem ganzen Team zum 45. Geburtstag alles Gute! Eröffnung des 20. Hochschulstraßenfestes durch den Oberbürgermeister Andreas Bausewein.

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Prof. Dr. Kai Brodersen, Präsident, Univeristät Erfurt


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Zeitzeugen

Sonderausgabe 2013 Seite 8

„Und das war kein schlechtes Gefühl!“ Traditionsreicher Treffpunkt

Fragmentarische Erinnerungen an studentisches Leben in der Engelsburg

Nach erfolgter Amtsübernahme am 30.10.1963, bemühte sich der neue Rektor der Medizinischen Akademie Erfurt, Professor Kurt Schröder, sehr bald um eine Aufwertung des studentischen Lebens außerhalb der Hörsäle des Klinikums in der Nordhäuserstraße.

I

Wie mir erinnerlich, sprach mich Professor Schröder Anfang 1964 erstmalig an, um vordringlich aus den Reihen der Medizinstudenten Vorschläge und Meinungen über ein künftiges Domizil, des schon aktiv bestehenden Studentenclubs an der medizinischen Hochschule, zu erfahren. Im Frühjahr desselben Jahres beorderte mich der Rektor vor den Eingang der morbiden Humanistenstätte „Engelsburg“ im Zentrum der Erfurter Altstadt, um eine gemeinsame Begehung durchzuführen. Der erste Eindruck des zu verfallen drohenden historischen Gebäudekomplexes war sehr zwiespältig, aber für notorische Optimisten nicht ermutigend. Die marode Bausubstanz vom Dach bis Kellerbereich ließ kaum beherrschbare rekonstruktive Aufwändigkeiten erahnen. Doch die spontane Vermutung, einem einmaligen geschichtsträchtigen Kleinod noch einmal Leben einzuhauchen und es später vital nutzen zu dürfen, machte selbst dem gereiften Kliniker Professor Schröder alle Bedenken gegenstandslos. Die romantische Vorstellung, in bester Lage der mittelalterlichen Stadt Studenten (und Spätsemester) bei Musik, Tanz und Disputen niveauvoll bewirten zu können und den immer trister werdenden sozialistischen (Studenten-) Alltag durch eine funktionsfähige und allseitig interessante „Engelsburg“ aufzuwerten, war generell eine viel zu verlockende. In den frühen Herbsttagen des Jahres 1964 nahmen vornehmlich die Studentenclubinitiatoren und damaligen Kandidaten der Medizin Rüdiger, Koch, Rose, Ruttmann und Laesecke das Heft des Handelns in die Hand. Diese „jungen Kollegen“ führten primär im Bereich der verwahrlosten Kellergewölbe Aufräumungs- und Schachtarbeiten durch. Wenn mich die dunkle Erinnerung nicht trügt, gab es dabei schon Phasen missbräuchlichen Umgangs mit der Droge Alkohol und ihren vielfältigen Derivaten ... (Die Zeiten wandeln sich, aber nicht die Rituale!). Die Engelsburg ist heute nicht nur Kult, sondern fast schon wieder Legende. Siegbert Kardach

ch gehörte zu jenen Jahrgängen von Erfurter Medizinstudenten, die an der Medizinischen Akademie vorimmatrikuliert waren, nach Ableistung des praktischen Jahres in einer der Kliniken der MAE zunächst an die Karl Marx Universität Leipzig gingen, um dort die vorklinischen Semester bis zum Physikum zu absolvieren und die dann an die MAE zurückkehrten, um hier bis zum Staatsexamen Medizin zu studieren. Es fügte sich so, dass wir zum Frühjahrssemester 1968 die Leipziger Studentenmassen gegen die kleine aber feine Erfurter „Studentengemeinde“ tauschten, deren ältere, von uns bewunderte Vertreter Jahre zuvor mit großem ehrenamtlichen Engagement die historisch bedeutsamen Räume der Engelsburg entrümpelt, rekultiviert und einer neuen Nutzung zugeführt haben. Bevor der damalige Prorektor für Studienangelegenheiten, Prof. Panzram am 4.3.1968 den „Studentenclub Engelsburg“ eröffnete, war für uns Neulinge und Grünschnäbel gerade noch Zeit, Fenster zu putzen, Malerspuren zu entfernen und ähnlich subalterne Tätigkeiten zu verrichten. Aber durch dieses eher marginale Engagement hatte man das Gefühl, man gehörte jetzt dazu. Heute nennt man das „Corporate Identity“. Woran erinnere ich mich? Zuallererst an den Geruch, der einem verheissungsvoll aus dem mittelalterlichen Keller entgegenschlug, wenn man die Treppe von oben betrat – diese feuchtwarme Mischung

aus Bier, Zigaretten, jugendlichem Schweiss und uraltem Mauerwerk ... er machte mich froh, frei und erwartungsvoll. Es lag Abenteuer in diesem unvergleichlichen Geruchsgemisch. Die Stimmung in der Warteschlange vor dem Eingangstor Allerheiligenstrasse – diese gespannte Erwartung, ob und wann man es schafft, eingelassen zu werden, diese lockere und zugleich gespannte Atmosphäre, das unaggresive Gerangel, diese Texte, das Lachen ... und dann das Gefühl, wenn man drin war. Die Faschingsfeiern – drei Nächte lang und nach der ersten meinte man, keine zweite schaffen zu können, aber man schaffte immer alle drei. Nie wieder habe ich so intensiv Fasching gefeiert ohne den ganzen Firlefanz, so auf das Wesentliche, die Begegnung, reduziert. Ich erinnere mich an tolle Veranstaltungen wie zum Beispiel: Chris Barber mit seiner Jazzband, Manfred Krug mit Jazz und Lyrik, Eberhard Esche und Cox Habbema. Für mich war die Engelsburg in meinen Studentenjahren bis 1971 und noch einige Zeit danach ein Ort, der frei war von Uniformiertheit, Prüderie, Kleinkariertheit, Angepasstheit und Duckmäusertum. Es wehte vielleicht so ein wenig der Geist des Erfurter Hochhumanismus durch das alte Gemäuer, selbst zu Fasching. Bespitzelung hin, Bespitzelung her – wir haben einfach drauf gepfiffen. Und das war kein schlechtes Gefühl! Dr. Christina Müller, Internistin/Palliativmedizin

1969: „Junge Leute in der alten Engelsburg“ „Als Rechtsnachfolgerin der alten Erfurter Universität stieß die Medizinische Akademie bei der Suche nach geeigneten Räumen für einen hauseigenen Klub auf die alten Häuser in der Allerheiligenstraße. Mit finanzieller Unterstützung aus dem Volksvertreterfonds entstand so in den letzten Jahren ein Klub, der - von Studenten miterbaut, mitgestaltet und selbst verwaltet - mehr als „Kellerromantik“ und große Vergangenheit bietet: nämlich eine Stätte, in der die echte geistige Auseinandersetzung ebenso eine Heimstatt hat wie eigenschöpferisches Wirken. Zum musischen Klima im Studentenklub, das durch regelmäßige Jazzkonzerte, Lyrikabende, Phonoforen, Vorträge und Begegnungen mit Prominenten geprägt ist, berichtete uns der Klubleiter Götz Nowak: „Unser Anliegen war es, den Studenten nicht nur eigene Räumlichkeiten zu übergeben. Zu den Hausherrenpflichten gehört auch, die Räume sinnvoll zu nutzen, und dies nicht nur rezeptiv als Zuhörer eines Konzertes zum Beispiel, sondern selbst aktiv und schöpferisch.“ So wird im Studentenklub zwar auch Bier getrunken, vor allem aber musiziert, gelesen, gestritten, geprobt und gemalt. Neben einem Fotolabor ist ein großzügiges Male-

ratelier im Entstehen, das allen zur Nutzung offen steht; ein Novum, das nicht alle vergleichbaren Studentenklubs aufzuweisen haben. Bereitwillig öffnet der junge Klub seine Pforten für Ausstellungen Erfurter Maler und Grafiker (...); er ist ein Podium für Dozenten der Akademie und damit Kontaktbasis für Lehrkörper und Studenten über den Rahmen der Vorlesung hinaus. Zehn Räume mit Keller, Bar, Weinstube, Vortragsräumen, Gästezimmern und Kaffeestube - alles „im Eigenbau“ entstanden, laden ein und erwarben der Engelsburg den Ruf, eine gastliche Stätte für Orchester und Interpreten aus unserer Republik zu sein. Häufige Gäste sind die Jenaer Oldtimer, das Erfurter Kabarett und bekannte Solisten, die im Programm des neuen Semesters wie in den vorangegangenen nicht fehlen dürfen. (...) Die Veranstaltungspalette ist reich: Es gilt, einen besonderen Republikgeburtstag würdig vorzubereiten. Und wenn (...) Rückschau gehalten wird über das Geleistete, so fließt in die große Bilanz der Beitrag der Erfurter Studenten mit ein, sich eine Stätte der Begegnung geschaffen zu haben, würdig großer Traditionen, der Gegenwart verpflichtet - ein neues Kapitel in der Geschichte der alten, jungen Engelsburg.“ Quelle: Thüringer Tageblatt vom 6. September 1969

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