EB Navi #4 – Magazin der EB Zürich

Wege zur Weiterbildung September 2015 – #4

EBNAVI

(( mitreden dazugehören

PQ

THEMA Geigen, Fussballturnier, Krabbelgruppe oder Senklot: Viele Wege führen zur Integration.

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LEUTE Von Thailand, Libanon, Italien und Ecuador zum eigenen Geschäft in Zürich: eine Porträt43 serie.

SERVICE Verlieben wirkt am besten – was man sonst noch tun kann, um erfolgreich Sprachen zu lernen.

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Herausgeber EB Zürich, Kantonale Berufsschule für Weiterbildung, Serge Schwarzenbach Redaktion Christian Kaiser, Fritz Keller, Guido Stalder (verantwortlich für diese Nummer) Mitarbeit an dieser Nummer Marc Bodmer, Monika Eicke, Markus Ganz, Stefanie Grob, Xavier Molina, Agni Rassidakis Kastrinidis, Eva Schaeffeler, Charlotte Spindler, Margrit Stucki Bilder Loretta Biasio, Sybille Bolli, Erich Bucher, Romano Comi, Hannes Kirchhof, Miriam Künzli, Felix Pfeiffer, Dieter Seeger, Rade Sekulic, Ayse Yavas Illustrationen Eva Kläui, Jan Zablonier Infografik Daniel Röttele Gestaltung Giorgio Chiappa

PQ Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Bildungszentrum für Erwachsene BiZE Riesbachstrasse 11 8090 Zürich Telefon 0842 843 844 www.eb-zuerich.ch lernen@eb-zuerich.ch

Auflage 30 000 Exemplare Druck FO-Fotorotar, Egg ISSN 2297-2307 Abonnierung EB Navi: eb-navi@eb-zuerich.ch

PERFOR MANCE

neutral Drucksache No. 01-15-234141 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership

EDITORIAL

Als ich noch Franzoos und Tschingg war Mein Vater (aus Chur) lernt beim Skifahren in Arosa eine junge Belgierin kennen. Sie spricht Französisch, Flämisch, Englisch und etwas Italienisch – er Deutsch, Schulenglisch und sehr schlechtes Schulfranzösisch. Sie unterhalten sich auf Englisch, heiraten und haben drei Kinder. Im Sommer wohnen sie in Lugano, während der Wintersaison in Arosa.

Zuhause reden wir französisch, Kindergarten und erste Klasse in Lugano sind italienisch. Dann ziehen wir nach St. Moritz, jetzt gilt Schweizerdeutsch. Auf dem Pausenplatz muss ich mich plötzlich als «Franzoos» oder «Tschingg» behaupten. Meinen jüngeren Geschwistern verbiete ich, in Schulnähe mit mir Französisch zu reden. Unsere eigene Sprache wandelt sich: Wir beginnen unsere Sätze jetzt oft mit drei Wörtern Französisch, integrieren dann zwei schweizerdeutsche Wörter und fahren französisch weiter.

Diese eigenartige Familiensprache reden meine Geschwister und ich noch heute.

Wir Kinder passen uns an und werden ohne Probleme Einheimische.

Meiner Mutter als Belgierin gelingt das Ihr Leben lang nicht, sie bleibt Ausländerin und Frau eines Bündners. Heute ist Deutsch «meine» Sprache, geprägt durch Schule, Studium und Arbeit. Seit einigen Jahren rede ich im Traum aber wieder häufiger französisch.

Das aktuelle EB Navi bringt Informationen und Geschichten zu Sprache und Integration: Warum Fussball und Geigenspielen die Integration fördern. Was eine interkulturelle Übersetzerin bewirkt.

Wie Leichte Sprache möglichst viele Leute erreicht. Warum Mark Twain die deutsche Sprache hasste (und wie er sie umkrempeln wollte).

Viel Vergnügen – wo auch immer Sie bezüglich Integration stehen.

Serge Schwarzenbach, Herausgeber

MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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INHALT

Leute 26 Sizilianische Wurzeln Wenn Massimo Romano von Integration redet, dann weiss er, wovon er spricht. Der neue Bereichsleiter an der EB Zürich ist Secondo und kennt sich im Pendeln zwischen verschiedenen Welten aus.

32 Hassliebe Subjonctif Stefanie Grob ist als Spoken-Word-Literatin auf den Schweizer Bühnen unterwegs und regelmässig im Radio zu hören. Sie erklärt, warum uns der Subjonctif gegen Bürgerkriege und Verwüstungen schützt.

65 Magische Schlüssel Meng Tian kam als Zwölfjährige aus China in die Schweiz, studierte später an der Uni Zürich und macht heute als Musikerin Furore. Sie weiss, dass man Worte und Musik wie magische Schlüssel einsetzen kann.

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Service

Inspiration

28 Jasmina und Rodrigo – auf nach Deutsch Die EB Zürich bietet Königswege für alle

6 Das Mädchen ohne Geschlecht Mark Twain zerzaust die deutsche Sprache

48 Null Bock auf Grammatik Wie man spielerischer zum Sprachziel kommt

35 Gütschi und Ramschfädere Das grosse Spiel um die Schweizer Dialekte

56 Verlieben wirkt am besten Sprachen lernen: Tipps und Checkliste

51 Comic JanZ and the american way of integration

68 Sprachfitness im Eigentest Selbsteinschätzungen: bitte nicht schummeln

52 Serious Games Virtuell zum Sprachvirtuosen

EB NAVI #4

mitreden – dazugehören

Foto-Porträts Dreimal fünf Integrierte Eigentlich wollten sie bloss den Kurs «Digitale Fotografie: Aufbau» bei Roger Canali an der EB Zürich besuchen. Doch wir überraschten sie mit dem Auftrag, ihre Sicht zum Thema Sprache und Integration in Bilder zu fassen. Entstanden sind drei sehr unterschiedliche Fotostrecken: Loretta Biasio und Rade Sekulic folgten Teilnehmenden aus EB-Deutschkursen an Orte, an denen sie sich heimisch fühlen (ab Seite 8).

Romano Comi und Erich Bucher zeigen Zugezogene aus aller Welt, die an der Zürcher Langstrasse ein Geschäft eröffnet haben (Titelbild und ab Seite 43).

Und Sybille Bolli und Felix Pfeiffer sind Leuten mit der Kamera ganz nahe gekommen, die an einer Schule für Schwerhörige um sprachliche Verständigung kämpfen (ab Seite 59).

13 Wie Integration gelingt Integration ist oft anstrengend, für beide Seiten. Wer soll und muss sich wem wie stark anpassen, wie unterschiedlich darf man sein und bleiben? Wenn Integration gelingt, bereichert sie die Gesellschaft.

16 Wenn das Herz doppelt schmerzt Shefkije Aliu arbeitet als interkulturelle Dolmetscherin, unter anderem an Spitälern. Im Interview erkärt sie, wie sie herausfindet, was Herzschmerzen wirklich bedeuten.

18 Geigen, Kopfbälle und Senklot Geigen als Integrationsinstrumente, mit Fussballspielen zur Lehrstelle, Deutsch auf der Baustelle: Jede Idee ist willkommen, wenn sie den Weg in die Gesellschaft erleichtert.

22 Woher die Pistole und der Kiosk kommen Pistole ist ursprünglich tschechisch, Kiosk persisch und der Slalom norwegisch. Die Infografik zeigt Wissenswertes rund um Deutsch und andere Sprachen.

39 Mich verstehen alle Wer versteht schon Behördendeutsch? Fremdsprachige erst recht nicht. Deshalb gibt es jetzt die «Leichte Sprache» – damit niemand ausgeschlossen wird.

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TROUVAILLE

Die Schrecken der deutschen Sprache Mark Twain versuchte Deutsch zu lernen – und gab nach neun Monaten entnervt auf.

Der grosse amerikanische Schriftsteller (Tom Sawyer und Huckleberry Finn) plädierte dafür, Deutsch radikal umzukrempeln. Oder gleich zu den toten Sprachen zu legen.

Text Guido Stalder

«Es gibt gewiss keine andere Sprache auf der Welt, die so systemlos ist, so schlüpfrig und aalglatt, um sie zu fassen.» Man treibe in dieser Sprache umher, so Twain, «wie in einem brandenden Meer, bald hierhin, bald dorthin, in der elendesten Hilflosigkeit». Und wenn man einmal glaube, eine Regel gefunden zu haben, welche festen Grund bietet, «um einen Augenblick in dem allgemeinen Wirrwarr und Tumult der zehn Redeteile auszuruhen», so vernehme man in der Grammatik: «Der Schüler gebe acht auf folgende Ausnahmen.» Ein Blick auf die Grammatik zeige dann, dass es mehr Ausnahmen gebe als Beispiele für die Regel selbst.

Das geschlechtslose Mädchen

Eine Plage und gleichzeitig Frechheit sind für Twain die Artikel «der, die, das» – ohne System und Sinn, so dass man jeden Artikel zu jedem Wort auswendig lernen müsse. «So hat zum Beispiel in der deutschen Sprache ein junges Mädchen kein Geschlecht, während eine Steckrübe ein solches hat. Welche masslose Hochachtung zeigt das einer Rübe gegenüber, welche Geringschätzung vor einem Mädchen!»

Besonders absurd: «Kopf oder Haupt ist männlich oder sächlich – je nachdem man eines dieser 6

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Wörter gebraucht, nicht also je nachdem ein Mann oder eine Frau das Ding trägt.» Und weiter: «Eines Menschen Nase, Lippe, Schulter, Brust, Hüfte und Zehe sind weiblich; seine Ohren, Augen, Kinn, Beine, Knie, Herz und Gewissen haben gar kein Geschlecht. (Der Erfinder dieser Sprache kannte vermutlich das Gewissen nur vom Hörensagen.)»

Wörter wie Prozessionen

Einige deutsche Wörter sind laut Mark Twain so lang, dass sie «einen Schatten werfen und perspektivisch wirken»: Freundschaftsbezeugungen, Dilettantenaufdringlichkeiten, Stadtverordnetenversammlungen.

Twains Kommentar: «Das sind keine Wörter mehr; das sind alphabetische Prozessionen. So oft ich ein gelungenes Exemplar von einem solchen Wort finde, verleibe ich es meinem Museum ein. Ich habe bereits eine Sammlung beieinander. Meine Duplikate tausche ich mit andern Sammlern aus. Anbei einige Prachtexemplare, welche ich neulich auf der Auktion erstand:

Generalstaatenverordnetenversammlung, Altertumsforschungswissenschaften, Kleinkinderbewahrungsanstalten, Wiederherstellungsbestrebungen, Waffenstillstandsverhandlungen.

Diese zusammengesetzten Wörter finde man auch nicht im Wörterbuch. Was also tun? «Man muss zuvor das Wort durch den Chemiker in seine Bestandteile auflösen lassen und dann die einzelnen Brocken im Wörterbuch aufsuchen.»

Handgreiflicher Unsinn

Bereits ein ganz normaler deutscher Satz ist, so Twain, oft «eine überraschende Merkwürdigkeit».

Er nehme eine Viertelseite ein und enthalte sämtliche Redeteile dieser Sprache – nicht in einer geregelten Ordnung, sondern durcheinander. Erst nach vielen komplizierten Einschüben und Zwischenbemerkungen komme das Zeitwort. Erst dann werde man klug, was der Verfasser eigentlich sagen wollte.

«Ich rate zum bessern Verständnis, deutsche Bücher so zu lesen, dass man sie vor den Spiegel hält oder auf den Kopf stellt, damit die Konstruktion umgekehrt erscheint.» Ein Beispiel: Wenn er aber auf der Strasse der in Samt und Seide gehüllten, jetzt sehr ungeniert nach der neuesten Mode gekleideten Regierungsrätin begegnete?

Twain dazu: «Man wird bemerkt haben, wie weit das Zeitwort von der Operationsbasis des Lesers entfernt ist. Es muss recht wirr, vertrackt und verkehrt in eines Schriftstellers Kopfe aussehen, wenn er einen Anlauf nimmt, um zu sagen, dass jemand einer Regierungsrätin auf der Strasse begegnet – und dann gerade mitten in diesem so einfachen Unternehmen die beiden Begegnenden anhält und stehen lässt, bis er den Anzug der Dame bis ins Kleinste ausgemalt hat.» Kurz und gut: «Dies ist handgreiflicher Unsinn.»

Die Kunstpause des Zahnarztes

Twain weiter: «Man denkt dabei unwillkürlich an jene Zahnärzte, die, nachdem sie den Zahn mit der Zange gefasst und einen dadurch in den höchsten Grad atemloser Spannung versetzt haben, sich hin-

Begnadeter Spötter: Mark Twain, Autor von Tom Sawyer und Huckleberry Finn

stellen und einem in aller Behaglichkeit eine langweilige Geschichte vorkauen, ehe sie den gefürchteten Ruck tun. In der Literatur und beim Zahnausziehen sind Einschaltungen gleich übel angebracht.»

In den Zeitungen sei das noch weit schlimmer, sagt Twain, da stehe das Zeitwort immer erst auf der nächsten Spalte. Oft habe sich der Verfasser eines Artikels endlos lange mit Einreihungen und Zwischensätzen aufgehalten. Dann müsse er sich am Ende so sehr beeilen, dasss der Satz ohne Zeitwort in die Druckpresse geht. «Dann sind natürlich die Leser übel dran.»

Ach Gott und Goddam

Einige wenige positive Aspekte findet Twain dann doch noch: Hauptwörter gross zu schreiben, sei nützlich, findet er; dass man die Wörter so ausspricht, wie man sie schreibt, erst recht. Und die Fülle an lieblichen Ausdrücken in dieser Sprache beeindruckt ihn geradezu.

Bloss die Annäherung über Gott funktioniert nicht recht: «Deutsche Frauen rufen häufig aus: Ach Gott, mein Gott, Gott im Himmel, Herr Gott. Sie scheinen zu glauben, die Amerikanerinnen haben dieselbe Gewohnheit; denn ich hörte einmal ein ältliches deutsches Fräulein zu einer jungen Landsmännin von mir sagen: ‹Die beiden Sprachen sind sich so ähnlich – wie hübsch das ist. Wir sagen ach Gott und ihr sagt Goddam.›» n MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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Bildstrecke Loretta Biasio und Rade Sekulic

Claudete Costa de Lima Brasilien, Abteilungsleiterin Pflegeheim Lieblingsort: eigener Garten, Bellikon «An sonnigen Tagen vermittelt mir die Atmosphäre in meinem Garten das Gefühl, in meinem Heimatland zu sein.»

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Nicolò Suzani Italien, Architekt Lieblingsort: Museum Rietberg, Zürich «Im Museum Rietberg gefällt es mir, weil es hier eine hervorragende Mischung von Alt und Neu gibt.»

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Panpan Liu China, Au-pair Lieblingsort: Allmend, Zürich «Auf der Allmend gehe ich gerne joggen und mit meinem Hund spazieren.

Das ist wie ein grosser natürlicher Garten für mich.»

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Annabelle Rincon Frankreich, Data-Analystin Lieblingsort: Türlersee, Hausen a.A. «Der Türlersee erinnert mich an einen kleinen See in meiner Heimat. Dieser Ort ist das ganze Jahr wunderschön und immer romantisch.»

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Faina Mendoza Turcott Mexiko, Museumsfachfrau Lieblingsort: Elefantenbach, Zürich «Als ‹Baumumarmerin› (Treehugger) fühle ich mich im Wald wohl. Es gibt hier einen grossartigen Elefanten aus Beton, der mitten im Bach steht und mit dem Wasser zu ‹spielen› scheint.»

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Über Integration wird oft hitzig diskutiert. Doch was braucht es eigentlich, damit sie gelingt? Welche Rolle spielt dabei eine gute Verständigung?

Und was bringt interkulturelle Vermittlung?

Integration heisst dazugehören

Menschen aus vielen Ländern haben in Zürich ihr Zuhause. Doch wenn über Integration gesprochen wird, ist man sich nicht immer einig. Die Einen fordern eine strikte Anpassung an vermeintlich einheitliche Schweizer Werte und Normen. Damit meinen sie eine Assimilation in eine Schweiz, die in der Realität so einheitlich gar nicht ist. Andere fordern Toleranz und blenden dabei zuweilen die Frage aus – Toleranz wofür? Doch Integration findet in unserer Gesellschaft überall und fortwährend statt. «Vielfalt ist in unserer Gesellschaft eine Realität und wird je länger, je mehr Normalität sein», betont Christof Meier, Integrationsdelegierter der Stadt Zürich. So erbringen nicht nur Zugewanderte täglich Integrationsleistungen. Alle sind gefordert, sich mit immer wieder neuen Situationen auseinanderzusetzen. Das kann bedeuten, dass die Bereitschaft, sich auf Ungewohntes und Fremdes einzulassen, zu einer anspruchsvollen Aufgabe wird.

Integration – ein schillernder Begriff

Text Monika Eicke

Bild Miriam Künzli

Integration kommt vom lateinischen «integratio», was Wiederherstellung einer Einheit oder auch Vervollständigung und Erneuerung bedeutet. Damit ist gemeint, dass ein Ganzes erst durch das Zusammenfügen seiner verschiedenen Teile entsteht. Integration ist somit ein Prozess, bei dem alle Beteiligten voneinander lernen können. Dazu braucht es Offenheit und Respekt. Doch oft sieht man bei Migrantinnen und Migranten nur ihre sprachlichen Defizite. Dadurch MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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können wichtige Potenziale der sozialen und kulturellen Vielfalt übersehen werden und für gesellschaftliche Prozesse verloren gehen.

Ohne Partizipation keine Integration

Integration fördert die Entfaltung persönlicher und beruflicher Lebensperspektiven. Damit verbunden ist die Partizipation, das heisst die Teilhabe und der Zugang zur Erwerbsarbeit, zu Bildung sowie zum Gesundheits- und Sozialwesen. Alle können und sollen einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

Auf die Defizite zu fokussieren, hilft dabei wenig. Vielversprechender ist ein dialogischer Austausch. Zugewanderte Menschen bringen vielseitige Kompetenzen mit. Sie mussten Vertrautes loslassen und in einer vorerst fremden Umgebung eine neue Existenz aufbauen. Die Mehrsprachigkeit und die Kenntnisse über verschiedene kulturelle Lebenswelten, wie sie zum Beispiel Jugendliche aus Migrationsfamilien haben: Das sind heutzutage Schlüsselqualifikationen.

Sprache als Schlüssel zur Integration

Migrantinnen und Migranten haben oft Schwierigkeiten, sich in der neuen Sprache umfassend zu verständigen. Das erschwert ihren Zugang zu Institutionen des Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereichs und damit auch ihre Integration. Fachpersonen von Institutionen und Behörden verstehen zuweilen nicht, was das Anliegen ist und werden von fremd14

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sprachigen Personen auch nicht richtig verstanden. Deshalb erleben sie die Arbeit mit ihnen häufig als zeit- und energieraubend. Eine schlechte Verständigung kann auf beiden Seiten zu Vorurteilen führen. Darüber weiss auch Shefkije Aliu zu berichten, die seit vielen Jahren als interkulturelle Dolmetscherin arbeitet (➝ Interview Seite 16). Wenn die Hintergründe eines Verhaltens oder eines Anliegens ungeklärt bleiben, werden Chancen der Annäherung verpasst.

Interkulturelle Vermittlung als Integrationshilfe

Migranten und Migrantinnen mit abgeschlossener Berufsausbildung oder sogar akademischen Abschlüssen arbeiten oft in unqualifizierten Jobs. Damit gehen unserer Gesellschaft wichtige Ressourcen verloren. Da in verschiedenen Bereichen zunehmend sprachliche und interkulturelle Vermittlungspersonen gesucht werden, engagieren sich viele qualifizierte Zugewanderte für diese Aufgabe. Sie verfügen über sehr gute Sprachkenntnisse

AUF KURS BLEIBEN Interkulturelle Kommunikation Interkulturelle Unterschiede wahrnehmen und damit umgehen können Bildungsgang «Mediation und kulturelle Vielfalt» Lösungen finden für kulturbedingte Konflikte Alphabetisierung Deutsch Lesen und Schreiben als Schlüsselkompetenzen für den Dialog Anmelden: eb-zuerich.ch/integration

und vielseitiges Wissen aus ihrer jeweiligen Herkunftsgesellschaft sowie in Bezug auf die Schweiz. Im Kanton Zürich gibt es seit über zehn Jahren den Verein Medios. Dieser vermittelt interkulturelle Dolmetscherinnen und Dolmetscher in über siebzig Sprachen für die Bereiche Gesundheit, Bildung und Soziales sowie für Unternehmen der Privatwirtschaft.

Im Flyer von Medios heisst es: «Kommunikation ist Voraussetzung für Integration. Gelungene Kommunikation hängt von vielen Faktoren ab.» Laut der Zürcher Heilpädagogin Tanja Martinez hat sich die Verständigung an den Schulen sehr verbessert, seit Übersetzer und Kulturvermittler an Elterngesprächen eingesetzt werden: «Das hat wirklich viel gebracht für alle Seiten. Die Eltern verstehen besser, wie in der Schweiz die Schule funktioniert. Und die Lehrpersonen sind weniger überfordert, weil sie Unterstützung haben in der Kommunikation.» Die interkulturelle Vermittlungsarbeit fördert also wechselseitige Integration.

Verständigung im Bildungsbereich

Heute weiss man, dass der Einbezug der Eltern für den Schulerfolg der Kinder sehr wichtig ist. Bei zugewanderten Familien ist dies nicht anders, sie müssen aber zusätzliche Hürden überwinden.

Dabei ist die Sprache nur ein Faktor. So erzählt Barbara Steiner, Unterstufenlehrerin in Zürich-Oerlikon aus ihrem Alltag: «Wenn es gut läuft, dann ist es ja kein Problem. Dann versteht man sich auch mit Hand und Fuss.» Aber wenn man zum Beispiel das Schulsystem erklären müsse oder wenn es Probleme beim Lernen gebe, dann brauche es schon jemanden, der weiterhelfe: «Damit nur schon die Sprache stimmt. Alles andere ist ja dann schon schwierig genug.». Es gibt also viele Situationen, bei denen interkulturelle Vermittlerinnen und Vermittler in Schule und Ausbildung eingesetzt werden können und die Verständigung zwischen allen Beteiligten weiter bringen. n

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Was «Herzschmerzen» wirklich bedeuten Shefkije Aliu ist eine Brückenbauerin: Sie vermittelt zwischen Fremdsprachigen und Behörden.

Dabei transportiert sie nicht nur neutrale Informationen, sondern vermittelt auch zwischen den verschiedenen Kulturen. Das ist manchmal schwierig.

Interview Monika Eicke

Bild Miriam Künzli

Was machen Sie eher – übersetzen oder vermitteln?

Beides. Je nachdem für welches Thema und von welcher Institution ich bestellt werde, wird das eine oder andere mehr gewichtet. Meistens mache ich eine Vorbesprechung mit der Fachperson. Dann kann ich mich darauf einstellen, was von mir erwartet wird und mich auch inhaltlich auf das Gespräch vorbereiten. Wenn ich im Vorgespräch von der Fachperson erfahre, dass die Familie die Sprache und die Verhältnisse in der Schweiz sehr schlecht kennt und Mühe mit der Integration hat, dann kann ich davon ausgehen, dass ich mehr vermitteln muss. Wenn eine Familie zum Beispiel nicht weiss, was eine Beistandschaft ist, dann muss ich auch diesen Begriff erklären. Und ich muss erklären, wie dieses System hier in der Schweiz funktioniert. Das ist dann eher eine interkulturelle Vermittlung.

muss eindeutig übersetzen können, was ein Patient mit Herzschmerzen meint, damit der Arzt alle Faktoren kennt, um eine korrekte Diagnose stellen zu können.

Sie arbeiten auch für Spitäler. Ist das besonders anspruchsvoll?

Das ist es. Und im Gesundheitsbereich ist es sehr wichtig, zu übersetzen, weil Patienten sehr unterschiedlich ihre Schmerzen beschreiben. Sie sagen zum Beispiel: «Ich habe Herzschmerzen.» Das kann aber heissen, dass die Person sehr depressiv ist und es nichts mit dem Herzen als Organ zu tun hat. Ich

Sie haben selber einen Migrationshintergrund. Was bringt diese Vermittlung für die Integration?

Sie ist für die Integration sehr, sehr wichtig. In allen Bereichen, auch im Arbeitsbereich, ist eine gute Verständigung wichtig. Sie ist der erste Schritt der Integration. Es kann auch sein, dass genau durch so eine Verständigung die Integration angestossen wird. Es gibt jetzt zum Beispiel viele Arbeitgeber, die

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Was heisst «eindeutig» übersetzen?

Ich muss mit der Ärztin besprechen, dass ich beim Patienten genauer nachfragen muss, was er oder sie konkret meint. Das ist mehr als reines Übersetzen des Gesprächs zwischen Arzt und Patient. Zum Beispiel frage ich: «Wie schmerzt dein Herz? Was schmerzt? Kannst du den Schmerz beschreiben?»

Dann kann es sein, dass der Patient zu weinen beginnt. So merkt die Ärztin, dass es sich um ein emotionales Problem handelt und nicht um ein körperliches Herzproblem. Und sie kann mit dem Patienten dann anders weiterfahren.

ihre Mitarbeitenden unterstützen, wenn sie an Deutschkursen teilnehmen. Darüber müssen die Leute informiert sein. Das kann viel auslösen.

Erleben Sie auch schwierige Situationen?

Ja natürlich. Wenn es um schwierige Themen geht, wenn etwa Gewalt im Spiel ist. Oder wenn ein Kind platziert werden muss. Das ist dann sehr schwierig, und ich muss in solchen Situationen alles genau erklären.

Wie verhalten Sie sich dann?

Dann nehme ich eher eine Vermittlungsrolle ein. Ich muss dann zwischen den Behörden und den Eltern vermitteln. Das ist sehr wichtig, damit die Situation nicht eskaliert. Vor allem muss ich der Seite alles detailliert erklären, die sich als Opfer der Massnahme empfindet; in solchen Fällen meistens die Eltern.

Ich muss ihnen dann erklären, warum es diese Massnahme braucht und alle Konsequenzen der Situation. Und zwar so, dass sie es verstehen können.

Das sind sehr schwierige Gespräche. Aber es ist wie gesagt wichtig, damit die Situation nicht eskaliert.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Fachpersonen?

Meistens sehr gut. Es kann auch mal zu hohe Erwartungen geben. Ich habe auch schon Vorurteile gegenüber den Klienten oder Familien aus dem Kosovo erlebt. Das ist schwierig, weil die Familie das spürt. Da bekommt man eine zu starke Rolle als Vermittlerin.

Man muss dann auch zeigen, dass nicht alle Familien aus diesem Herkunftsland gleich funktionieren.

Was motiviert Sie bei dieser Tätigkeit?

Am meisten motivieren mich die guten Resultate nach den Gesprächen, und dass es möglich war, eine Verständigung herzustellen.

Hat diese Tätigkeit auch Ihre eigene Integration beeinflusst?

Sicher. Ich habe sehr vieles dabei gelernt und dies auch weitergegeben. Manchmal war ich mir nicht bewusst, dass diese Gespräche auch mir Informationen gegeben haben. Ich habe so auch gelernt, wie wichtig es ist, zum Beispiel das Schweizer Schulsystem genau zu kennen oder überhaupt das Schweizer System in Politik und Gesellschaft zu verstehen. Ich konnte so auch mein Wissen immer wieder auffrischen. n

Shefkije Aliu kommt ursprünglich aus dem Kosovo und lebt seit 27 Jahren in der Schweiz. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern.

Seit 1997 ist sie als interkulturelle Dolmetscherin, Migrationsfachperson sowie als Vermittlerin tätig.

Sie erhält Aufträge aus dem Gesundheitsund Sozialbereich, von Schulen, Rechtsanwälten und via Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB).

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Integration mit Geigen, Kopfbällen und Senklot Im Kanton Zürich leben Menschen aus 126 Nationen. Entsprechend vielfältig gestalten sich die Integrationsprogramme. Es gibt nichts, was es nicht gibt, gemäss der Devise: Erlaubt ist, was funktioniert. Wir haben fünf spezielle Beispiele besucht.

Text Margrit Stucki

Im Gemeinschaftszentrum Buchegg sitzen zwölf Migrantinnen an einem grossen Tisch. Vor ihnen liegen Bildkärtchen, Würfel und ein Quartierplan. Die jungen Frauen besuchen den Mundartkurs «Grüezi mitenand» für fremdsprachige Mütter. «Am achti tuen ich frühstücke», formuliert eine Lernende. In der Schweiz sage man «zmörgele», merkt die Kursleiterin an. Der Klang des Begriffs löst Heiterkeit aus. Spielerisch üben die Frauen das Vertonen von Szenen wie Wegbeschreibung, Nachbargespräch und Erkundigung beim Einkaufen.

Kursleiterin Liliane Moser verwendet die gleichen Materialien wie im Dialektkurs für Kleinkinder. So können die Mütter am Lernprozess ihrer Kleinen teilnehmen.

Auch wenn sie andere Strategien verfolgen: «Sie lernen reflektierter, machen Notizen, ziehen Parallelen und nutzen Eselsbrücken.» Die Dialekt-Stunden ersetzen keinen Deutschkurs, sind aber Türöffner zur fremden Kultur. Manche Teilnehmerin hat im Kurs erkannt, dass hierzulande Feilschen, lautes Schimpfen oder Unpünktlichkeit ziemlich verpönt sind.

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Bilder Dieter Seeger

Ein Zimmer voller Geigen

Die Primarschule Rebwiesen liegt in einem Winterthurer Aussenquartier, geprägt von Zuzügern aus etlichen Kulturen. Die Mehrheit der Schulkinder ist benachteiligt in Spracherwerb und materiellem Hintergrund. Im Zimmer der Drittklässler zirpt, schrummt und sägt es. Die Kinder üben auf ihren Geigen, machen «Elefantenmusik». Nach dem Einspielen fiedeln sie einen Kasatschok.

Seit bald drei Jahren spielen sie Geige – nicht einzelne Begabte, sondern die ganze Klasse, unabhängig von Talent und Bildungsniveau.

Initiiert hat das Geigenprojekt Primarund Musiklehrerin Sabine von Werra und Kollegin Di Caprio. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Die Kinder sind stolz auf ihr Können. «Mir gefällts neue Töne zu spielen, und die Lieder find ich auch cool», strahlt der neunjährige Edi. Sein Gschpänli Lukheni fügt an: «Mir tüeund vill widerhole und uf eimal chömers».

Das harte Üben auf dem schwierigen Instrument fördert Geschick und Konzentration sowie Durchhalten und Sorgfalt. Das kognitive Lernen in Sprache und Mathe hat sich merklich verbessert.

Meister der Konzentration: Rebwiesen-Kinder bei einer Aufführung (oben) Kopfballjungs brüten über Inseraten und Bewerbungen, unterstützt von Projektleiter Dominik Bisang (unten)

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Zudem macht das gemeinsame Musizieren Spass und dient der Integration: «Alle müssen gleich schnell spielen und aufeinander hören – so lernen sie auf Andere einzugehen», bestätigt von Werra.

«Wir haben das Glück, an unserer Schule ausgezeichnete Musikerinnen zu haben. Die Lehrerinnen organisierten zahlreiche brauchbare Instrumente», freut sich Schulleiter Christian Joss. Inzwischen besitzt die Schule dreissig gesponserte Geigen und kann so die Musiklektionen auf alle Unterstufenklassen ausweiten.

Neu steht ein Klassensatz Ukulelen für die Mittelstufe zur Verfügung.

Per Kopfball zur Lehrstelle

Der Verein «Glattwägs», angesiedelt in Schwamendingen, vermittelt Arbeitseinsätze für Jugendliche und unterstützt beim Berufseinstieg. Ein Angebot ist das dreimonatige Praktikum «Kopfball», das 16- bis 22-jährigen Erwerbslosen hilft, Anschlusslösungen zu finden. Die Mehrheit der Teilnehmenden stammt aus bildungsfernen Milieus und prekären finanziellen Verhältnissen. «Die Meisten sind Lehrabbrecher, haben erfolglose Versuche im Arbeitsmarkt hinter sich und halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser», beschreibt Projektleiter Dominik Bisang.

Bis sie einsehen, dass nur eine Ausbildung Zukunftsperspektiven bietet.

Im «Kopfball» üben sie das Bewerben, schliessen schulische Lücken und bilden sich in Alltagsthemen weiter. In der Praxis organisieren sie Strassenfuss-

AUF KURS BLEIBEN Deutsch für Betriebsmitarbeitende Berufsalltag mit dem Deutschlernen verbinden Sprachencafé «Deutsch am Mittag» Eine lockere Deutschstunde mit oder ohne Sandwich Mit Literatur Deutsch lernen Spannende Texte lesen und dabei den Wortschatz vergrössern Anmelden: eb-zuerich.ch/integration

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ballturniere oder realisieren Radiosendungen. «Der Erfolg hängt vom schriftlichen und mündlichen Eindruck ab», hält Bisang fest. Deshalb legt er grössten Wert auf ehrliche und gut formulierte Bewerbungen.

Pehuen (19), argentinisch-holländisch-kubanischer Abstammung, besuchte die Winterstaffel: «Nach dem zehnten Schuljahr war es schwer, eine Lehrstelle zu finden, auch weil ich mich für keinen Beruf entscheiden konnte.» Im Praktikum fand er Orientierung, Struktur und Selbstvertrauen. «Das GlattwägsTeam nahm sich viel Zeit, uns zu helfen.

Ich lernte mich ausdrücken, Rückschläge einstecken und vor allem: Weitermachen!» Pehuen hat noch keine Lehrstelle gefunden, ist aber zuversichtlich, bald im Detailhandel unterzukommen.

«Leider sinkt die Bereitschaft der Arbeitgeber, Jungen eine Chance zu bieten», sorgt sich Geschäftsleiterin Susanna Rusca. Dennoch lohne sich der Aufwand: Gut siebzig Prozent der Absolventen finden einen passenden Ausbildungsplatz.

Deutsch auf der Baustelle

Mit Memory-Karten üben zwölf Teilnehmer die Namen für Werkzeuge: Senklot, Betonspritzer, Steinfräse, Winkelschleifer. Sie sind im Modul «Briefing», das dem «Smalltalk» folgt.

Auf Baustellen arbeiten Leute aus mehreren Kulturen. Oft missverstehen sie die Anweisungen von Bauleitern, Lieferanten und Architekten. Die Folgen sind Verzögerungen, hohe Unfall- und Absenz-Zahlen. Eine gemeinsame Sprache ist hier entscheidend. Das haben der Baumeisterverband und die EB Zürich erkannt. Im Konversationskurs verbessern Bauarbeiter ihren Ausdruck: «Mit meinen Kumpels spreche ich Portugiesisch oder Italienisch-ZüritüütschGemisch», erzählt Kursbesucher Joao aus Portugal. Vom Kurs habe er enorm profitiert. «Nun kann ich besser mit Chefs, Betonlieferanten, Elektrikern und Kunden reden.»

Die Nachfrage ist gross, Kursleitende und Teilnehmer hoch motiviert. «Ich bin voll inspiriert», beteuert Kursleiterin Dominique Sandoz, «das Schulklima ist grossartig, die Arbeiter gewinnen Selbstvertrauen und erkennen, dass Lernen machbar ist.»

Studi trifft Grosi

Im Zürcher Altersheim Sydefädeli unterhalten sich fremdsprachige Studierende jeden Mittwochnachmittag mit Bewohnerinnen und Bewohnern. Die Teilnehmenden des Projekts «Deutsch im Altersheim», organisiert vom Sprachenzentrum der Uni Zürich, sind zwischen zwanzig und hundert Jahre alt. Auf beiden Seiten

überwiegt der Gewinn. Die Studierenden schärfen ihre Sprech- und Zuhörtalente.

Das Interesse an ihren Lebenserfahrungen stärkt die Senioren.

«Letztes Semester waren wir erstmals dabei. Und wir bleiben dran», erklärt Heimleiterin Monika Bätschmann. «Zuerst waren unsere Gäste skeptisch und unsicher, aber heute lieben sie den Kurs». Im ungewohnten Sprachkurs haben sich dauerhafte Interessengemeinschaften gebildet. So schliesst sich im Sydefädeli der Kreis: Wer sich auf sein Gegenüber einlässt, kann alle Sprach-, Kultur- und Altersgrenzen überwinden. n

Kopfballjungs in Aktion: Saju und Furkan halten die Fussballkinder an einem Turnier in Schach

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Von Landes- und Fremdsprachen Welche Sprachen spricht man in der Schweiz? Warum lernen Menschen eine Fremdsprache?

Und was sind «Röck döts»? Dies und mehr erfahren Sie auf den folgenden vier Seiten.

Infografik Daniel Röttele

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Diese Sprachen spricht die Schweiz

Die Hauptsprachen der Schweizer Wohnbevölkerung im Jahr 2013 (die Befragten konnten mehrere Sprachen angeben)

63,5% Deutsch/ Schweizerdeutsch

4,4% Englisch

0,5% Rätoromanisch

22,5% Französisch 8,1% Italienisch

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Die zehn häufigsten Sprachen der Welt

Anzahl Muttersprachler, in Millionen, Jahr 2015

Hello

Chinesisch: 982 22 EB NAVI #4

Hindi: 460

Englisch: 375

Hola

Spanisch: 330

Quellen: Bundesamt für Statistik (1), Statista (2), Europäische Kommission: «Spezial

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Warum Menschen in Europa eine Fremdsprache lernen

Die EU hat ihre Bürger 2012 gefragt, welche Vorteile sie im Erlernen einer neuen Sprache sehen.

Die acht häufigsten Antworten in % (Mehrfachantworten möglich): um im Ausland arbeiten zu können

61%

um sie für die Arbeit zu nutzen

53%

um sie während des Urlaubs im Ausland zu nutzen

6,6% übrige Sprachen

3,1% Albanisch

um im Ausland studieren zu können

43%

um Menschen aus anderen Kulturen zu verstehen 38%

2,2% Spanisch

2,5% Serbisch/ Kroatisch

47%

um im eigenen Land eine bessere Arbeit zu finden 45%

für die eigene Zufriedenheit

29%

um Menschen aus anderen Ländern kennen zu lernen 29%

3,4% Portugiesisch

4

Welche Fremdsprachen für uns in Zukunft wichtig sein werden

Die EU hat ihre Bürger 2012 gefragt, welche Fremdprachen sie für ihre Kinder als für die Zukunft nützlich einschätzen.

Die fünf häufigsten Antworten in % (Mehrfachantworten möglich): Englisch

79%

Deutsch

20%

Französisch

20%

Spanisch 16% Chinesisch 14%

Olá Hallo

Portugiesisch: 216

Bengali: 215

Arabisch: 206

Eurobarometer 386 – Die europäischen Bürger und ihre Sprachen» (3, 4)

Russisch: 165

Japanisch: 127

Deutsch: 105 23

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halten Gesicht wissen wir Auge jung

Die häufigsten Wörter in deutschen Texten

Top Ten der häufigsten Wörter im sogenannten Dudenkorpus. Dieses enthält 2,2 Milliarden Wortformen aus Zeitungstexten, Romanen, Reden sowie Sach- und Fachtexten.

Vater

Nomen

Adjektive

Jahr

neu

Hand Uhr

fragen

nahe Prozent Million einzig Euro

Die 100 häufigsten Wörter decken fast 50% eines durchschnittlichen deutschen Textes ab! Mit den häufigsten 2327 Wörtern versteht man durchschnittlich 75% eines deutschen Textes.

nach

über

Zeit Tag

ander... gross

sollen

klein

eigen

Mann

Herr Türnoch

Kopf

in

sein

deutsch weit

Mensch

haben

können

viel

Pronomen/Partikel

werden der/die/das

erst... gut

Frau

Verben

und

Stim las

finde zu liebv

ein

müssen

von

Kin

Blick Wo an auf viel sich nehm tun Haus mit

sagen geben

kommen wollen

Leben

man Mutter

600 000

6

7

Sag mir, wie viele Wörter stehen im ...

Wer hat die längsten?

Durchschnittliche mittlere Wortlänge (Silben pro Wort) in literarischen Werken verschiedener Sprachen

Anzahl Stichwörter in verschiedenen Wörterbüchern

Englisch

1,4

Französisch

1,6

Deutsch

1,7

Italienisch

2,0

Griechisch

140 000

2,1

Russisch 27 000

Duden, 1. Auflage (1880) 24

EB NAVI #4

2,2

Türkisch

Duden, 26. Auflage (2013)

Oxford English Dictionary (online)

Das längste Wort, das im Dudenkorpus mindestens viermal vorkommt.

0

2,5

5

10

15

Quellen: Dudenredaktion (5, 6, 7, 9, 10, 11, 12), René Zey: «Lexikon der wissenswerten Nebensachen»

9

10

Deutsche Nomen sind oft feminin

Geschlecht der Nomen im Deutschen, in %

en

8

vor

Die schönsten deutschen Wörter

Der Deutsche Sprachrat unter der Leitung des Goethe-Instituts rief dazu auf, Vorschläge für das schönste deutsche Wort einzusenden. 2004 prämierte er unter fast 23 000 Einsendungen aus 111 Ländern die fünf schönsten Wörter.

nd

Wort men s

Die sechs häufigsten Buchstaben, Anteil an allen Buchstaben in %

die SeiteStadt 46% Uhr Zeit weiblich Frau Woche

mme ssen

11,7%

TürMillion

9,8%

Herr Tag der Euro 34% Mann männlich Blick

11,3% 7,6%

Vater Mensch

Malaiisch

Aztekisch

Bambus Tomate Amok Schokolade Tschechisch

Pistole Roboter

20

25

Französisch

Büro Adresse

Arabisch

Admiral Alkohol

30

Portugiesisch

Norwegisch

Slalom Ski

35

Türkisch

Marmelade Kaffee Albino Jogurt

6,9%

7% 6,5%

6,5%

12

Einige Wörter, die wir im Deutschen ganz selbstverständlich gebrauchen, stammen zum Teil von weit her. Eine Auswahl.

9,8%

7,3%

Leben das Prozent Wort 20% Jahr Auge sächlich Land Kind Gesicht

Wörter aus anderen Sprachen, die bei uns heimisch geworden sind

11,8%

17,4%

Deutsch

11

Im Italienisch haben Vokale ihren grossen Auftritt

Italienisch

Italienisch ist die vokalreichste unter unseren Nachbarsprachen. Fast jeder zweite Buchstabe in italienischen Texten ist ein Vokal. Im Deutschen sind es etwa 38% der Buchstaben.

Umlaute in Englisch?

Let it röck!

Die deutschen Umlaute – also die Buchstaben ä, ö und ü oder auch nur die Pünktchen werden gerne von englischsprachigen Metal-, Punk- und Rockbands für ihren Namen benutzt. Man nennt sie scherzhaft auch «röck döts».

Persisch

Kiosk Schal

40

45

50

(6), Deutscher Sprachrat (8), Wilhelm Fucks: «Nach allen Regeln der Kunst» (7), Ben Schott: «Schotts Sammelsurium» (11)

55

60

65

25

POR TR ÄT

Der seine eigene Integration weitergibt Massimo Romano, neuer Bereichsleiter an der EB Zürich, ist ein «Secondo» mit sizilianischen Wurzeln. Er ist also mit Integration und Sprachvermittlung aufgewachsen.

Sein spezieller Einsatz gilt denen, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht haben.

Text Charlotte Spindler

Die Tür zu Massimo Romanos Büro steht offen. «Ich bin noch nicht ganz eingerichtet», meint er; seine Stelle an der EB Zürich hat er eben erst angetreten.

Auf einen flüchtigen Blick wirken Schreibtisch und Regale allerdings ziemlich aufgeräumt. Um seinen Büronachbarn nicht zu stören, verlagern wir unser Gespräch in den Sitzungs- und Aufenthaltsraum, wo Zeitungen und Zeitschriften aufliegen und der Kaffeeautomat steht. Unterwegs grüsst Romano da und dort Kolleginnen und Kollegen – einige kennt er schon mit Namen.

Pendeln: Grenchen und Sizilien

Massimo Romano hat lange Arbeitstage. Um halb sieben Uhr morgens steigt er in den Zug von Grenchen nach Zürich. «Pendeln ist für mich Alltag, ich kenne nichts anderes und kann die Zeit im Zug nutzen.

Auf der Fahrt zur Arbeit und wieder nach Hause lese ich Fachliteratur und Unterlagen.» Im weiteren Sinne habe er schon als Kind die Erfahrung des Pendelns gemacht, fügt er hinzu: An die 30-stündigen Zugfahrten in den Sommerferien zu den Grosseltern und Verwandten im Süden erinnere er sich noch gut.

Massimo Romano ist in Solothurn aufgewachsen. Er ist ein «Secondo», die Eltern sind aus Sizilien 26

EB NAVI #4

Bild Miriam Künzli

zugewandert. Italienisch wurde zu Hause gesprochen, mit den Kollegen war’s Schweizerdeutsch.

Sprache und Sprachvermittlung sind so etwas wie die eine Konstante in seiner Laufbahn. Folgerichtig hat er an der Uni Bern Germanistik und Romanistik studiert und mit einer Arbeit zur Aufklärung im deutschen und französischen Sprachraum abgeschlossen.

Deutschkurse, Übersetzerdienste

Eine zweite Konstante ist sein Engagement für die Menschen. Bereits als ganz junger Student hat er italienischen Arbeitern Deutschkurse erteilt und für die Gewerkschaften als Übersetzer gearbeitet.

«Von Anfang an habe ich mein Studium selbst finanziert», erzählt der 47-Jährige. «Mir hat es immer gefallen, neben der Uni andere Erfahrungen zu machen.»

Er ist dann als Kursleiter und später Regionalleiter beim gewerkschaftsnahen italienischen Bildungsinstitut ECAP Solothurn/Basel eingestiegen und von dort zur Volkshochschule Solothurn gekommen.

Das war in den 1990er-Jahren. Der stark industrialisierte Kanton Solothurn erlebte damals einen massiven Strukturwandel, traditionsreiche Unternehmen machten ihre Tore dicht. Im Auftrag des Kantons stellte die Volkshochschule Solothurn Bildungsange-

bote für die entlassenen Arbeitskräfte bereit, und an diesen Qualifizierungsprojekten hat Massimo Romano mitgewirkt. Er leitete Kurse in Zementwerken, bei Bally, Ascom, Scintilla-Bosch, Sulzer und anderen Firmen. «Wir waren zu dieser Zeit die einzige Volkshochschule, die arbeitsmarktliche Massnahmen entwickelte», erzählt Romano – Bewerbungskurse, Outplacement-Projekte, DeutschGrundlagenkurse mit Bewerbungstraining oder Metallbearbeitungslehrgänge für Fremdsprachige.

Lebenslanges Lernen

Bis 2006 arbeitete Massimo Romano an der Volkshochschule Solothurn, wo er Bereichs- und später Gesamtleiter war. Neun Jahre war er anschliessend an der Volkshochschule Bern tätig, als Programmverantwortlicher für Sprachen und allgemeinbildende Fächer und stellvertretender Geschäftsleiter.

An der EB Zürich kann Romano als Bereichsleiter Arbeitswelt an seine früheren Tätigkeiten

anknüpfen. Gleichzeitig übernimmt er Geschäftsleitungsfunktionen. «Die EB Zürich als grösste öffentliche Erwachsenenbildungsinstitution der Schweiz hat für mich immer schon eine Leuchtturmfunktion gehabt», sagt er. «Sie hat ein grosses Potenzial und ist in einem hochprofessionellen Umfeld tätig.»

Auf diesem Potenzial möchte er aufbauen. In seinen Bereich an der EB Zürich fallen unter anderem die neuen Medien sowie die Informations- und Kommunikationstechnologie. Der Umgang damit werde in Beruf und Alltag noch wichtiger. Romano: «Die Angebote der EB Zürich haben hier eine wichtige Stellung; sie sind Teil des Service public.»

Lebenslanges Lernen, die Förderung der Mobilität und die Erhaltung der Arbeitsmarktfähigkeit sind für Massimo Romano zentrale Themen: «Auch gut bis sehr gut qualifizierte Arbeitskräfte müssen sich heute bemühen, arbeitsmarktfähig zu bleiben», sagt er. Andererseits habe eine staatliche Weiterbildungseinrichtung wie die EB Zürich die Aufgabe, jene Menschen zu fördern, denen wichtige Grundkompetenzen für die berufliche Integration fehlen.

«Ich denke an ältere Menschen, die aus dem Arbeitsprozess herauszufallen drohen, aber auch an Migrantinnen und Migranten.

Auf sie können wir nicht verzichten, wollen wir längerfristig dem Fachkräftemangel begegnen.»

Man erreiche sie nur, indem man vernetzt arbeite, in Zusammenarbeit mit Fachstellen und betreuenden Stellen.

Das Wochenende der Familie

An den Wochenenden arbeitet Romano nach Möglichkeit nicht, dann gehört die Zeit seiner Familie, seinem 14-jährigen Sohn und der 12-jährigen Tochter. «Sie brauchen die Aufmerksamkeit der Eltern», meint er lächelnd, «obwohl sie das natürlich nie zugeben würden.» Aufwändige Hobbys? Er winkt ab. «Ich spiele gerne Schlagzeug, zwar nicht in einer Band, sondern für mich.

Damit kann ich überschüssige Energien abbauen!» n MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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SERVICE

Jasmina und Rodrigo auf dem Weg nach Deutsch Jasmina weiss nichts von Rodrigo und Rodrigo weiss nichts von Jasmina. Aber sie gehen einen ähnlichen Weg. Sie sind aus Serbien und Portugal in die Schweiz gekommen und wollen hier arbeiten. Dazu, das merken sie bald, müssen sie die deutsche Sprache beherrschen.

Text Fritz Keller Illustrationen Eva Kläui

Rodrigo Duarte, 33, kam vor zehn Jahren in die Schweiz. Ein Freund hatte ihm erzählt, in der Schweiz würden Maurer gut verdienen. Rodrigo hat seinen Beruf in der Praxis gelernt, ohne anerkannten Abschluss. Deshalb lockte ihn auch, beruflich weiterzukommen. So machte er sich von seinem Dorf Adémia de Cima in der Nähe von Coimbra auf und zog zu einem Freund, der in Schlieren in einer Dreizimmerwohnung lebte.

Jasmina Vesic, 29, lebt seit fünf Jahren in der Schweiz, in Langnau am Albis.

Sie hatte in Belgrad Architektur studiert und bei einem Praktikum in Nottingham ihren Mann John kennen gelernt, der kurz darauf einen Job in Zürich annahm.

Jasmina folgte ihm, sie fanden die Wohnung in Langnau, kurz darauf heirateten sie. Vor zwei Jahren kam die kleine Milena zur Welt. Jasmina freute sich sehr, sie wusste aber auch, dass sie neben dem Muttersein gerne arbeiten würde.

Rodrigo Duarte findet schnell Arbeit, in einer kleinen Baufirma, die auf Renovationen spezialisiert ist. Fast alle Arbeitskollegen kommen aus Italien, rasch lernt Rodrigo Italienisch. Der Polier ist ein Schweizer. «Wer hier arbeitet, muss auch Deutsch können», ist dessen Credo. Als die Arbeitszeiten im Winter kürzer werden, schickt der Polier Rodrigo in einen Deutschkurs für Anfänger (A1). Rodrigo ist recht fleissig und kann schon nach einem halben Jahr auf Deutsch erklären, woher er kommt und was er arbeitet.

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EB NAVI #4

Jasmina und John engagieren eine Kinderfrau, die an zwei Nachmittagen zur ihrer Tochter schaut. An einem dieser Nachmittage besucht Jasmina einen Deutschkurs. Weil sie Vorkenntnisse mitbringt, steigt sie auf Niveau A2 ein. Die Kursleiterin macht sie auf das Angebot «Deutsch am Mittag» aufmerksam.

Dort kann Patrizia zusammen mit anderen Deutschlernenden viel sprechen.

Wenn ihr noch etwas Zeit bleibt, setzt sie sich gerne ins Lernfoyer und lernt selbständig mit Lernprogrammen.

Coimbra

Rodrigo hat Pech. Seine Firma geht nach zwei Jahren Konkurs. Jetzt ist er arbeitslos.

Die Chancen auf einen neuen Job sind nicht schlecht, aber die Beraterin auf dem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) rät, sein Deutsch weiter zu verbessern. Rodrigo macht einen Einstufungstest. Es zeigt sich, dass es bereits für einen B1-Kurs Intensiv reicht.

Vier Monate lang geht er vier Tage in der Woche in einen Kurs.

Rodrigo hat wieder einen Job gefunden, diesmal bei einer grossen Baufirma. Beim Einstellungsgespräch lobt ihn die Personalfachfrau für sein gutes Deutsch.

Sie macht ihn auf die Spezialkurse «Deutsch auf der Baustelle» aufmerksam. Rodrigo könne daran teilnehmen, wenn er wolle. Er würde lieber weiterhin einen Abendkurs besuchen, sagt er, ob es möglich sei, dass die Firma einen Teil der Kurskosten übernehmen würde. Die Personalberaterin sagt zu, weil sie sieht, wie motiviert Rodrigo ist.

Jasmina weiss, wie man Sprachen lernt.

Während ihres Studiums in Belgrad hat sie selber als Englischlehrerin gearbeitet.

Schriftlich kann sie sich schon sehr gut ausdrücken, sie versteht auch die Artikel in «20 Minuten». Mehr Mühe bereitet ihr das Sprechen. Sie bucht an der EB Zürich eine Beratung. Sie erfährt einiges zum Angebot an der EB Zürich.

Sie schreibt sich erst mal noch für einen Konversationskurs ein.

Nun macht Jasmina auch beim Sprechen gute Fortschritte. Sie hat eine Nachbarin kennen gelernt, die aus Deutschland stammt und gerne nach Serbien in die Ferien fährt. Sie verabreden zweimal in der Woche ein Tandem: Sie sitzen 90 Minuten zusammen, während 45 Minuten reden sie Deutsch und während 45 Minuten Serbisch. Als Jasmina bemerkt, dass sie sich immer besser ausdrücken kann, meldet sie sich für das Österreichische Sprachdiplom B2 an. Sie besteht, und zwar mit überdurchschnittlichen Werten.

MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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Belgrad

Rodrigo wohnt auch nach drei Jahren immer noch bei seinem Freund in Schlieren.

Aber jetzt trifft er sich im Ausgang immer öfter mit Kollegen aus der Firma.

Die reden zwar immer Schweizerdeutsch, aber das versteht er ganz ordentlich, dafür muss er keinen Kurs nehmen. Bei einem Bier erzählt ihm der «Viertlehrjahrstift», es sei in der Schweiz möglich, einen Berufsabschluss nachzuholen. Nachholbildung für Erwachsene (Artikel 32 BBV) heisse das, nach Artikel 32 der Berufsbildungsverordnung.

Rodrigo erfährt, dass man dafür fünf Jahre in der Schweiz gearbeitet haben muss. Den Vorbereitungskurs aber kann er an der EB Zürich schon jetzt besuchen.

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John und Jasmina haben für Milena einen Krippenplatz gefunden. Jasmina hat nun Zeit für den Bildungsgang «World Wide Women». Dieser Bildungsgang hilft Immigrantinnen mit guten Qualifikationen, sich in den hiesigen Arbeitsmarkt integrieren zu können. Das hilft.

Am Ende des Bildungsgangs findet Jasmina in einem mittelgrossen Architekturbüro eine 60-Prozent-Stelle. Der Inhaber findet, die Deutschkenntnisse von Jasmina reichten durchaus, um mit Kundinnen und Kunden Projektgespräche zu führen. Das erfüllt sie mit Stolz.

Rodrigo ist in eine eigene Wohnung in Dietikon gezogen. Dank seines Diploms verdient er nun einiges mehr. Und noch etwas. Rodrigo hat Therese kennen gelernt, die beiden treffen sich regelmässig.

Sie verstehen sich gut, Rodrigo muss dazu allerdings sein bestes Deutsch auspacken. Das macht er gerne. Nicht nur in der Liebe geht etwas, auch im Beruf zeigen sich neue Perspektiven. Rodrigo solle doch die Polierschule machen, hat ihm die Personalverantwortliche vorgeschlagen. Die Baufirma würde sich an den Ausbildungskosten beteiligen. Rodrigo sagt zu, möchte aber ein Jahr ohne Weiterbildung einlegen. Im Moment sei er ein bisschen müde.

Jasmina, inzwischen 34, hat sich gut eingelebt im neuen Job. Und Milena kommt bald in den Kindergarten. Den serbischen Akzent hört man noch, wenn Jasmina Deutsch spricht, ansonsten spricht sie fast perfekt. Klar, sie hat ja auch noch das Goethe-Zertifikat abgelegt. Für den Moment soll es gut sein mit Deutschlernen. Aber beim Stöbern auf der Website der EB Zürich (www.eb-zuerich.ch) hat sie doch noch etwas Spannendes entdeckt, das ihr im Beruf weiterhelfen könnte: Es geht um die Visualisierung von Architekturmodellen. Aber eigentlich wäre John dran mit einer Weiterbildung, der spricht auch nach fünf Jahren in der Schweiz nur gebrochen Deutsch.

Die beiden Geschichten von Rodrigo und Jasmina sind frei erfunden. Möglich aber wären sie, und die fett hervorgehobenen Angebote der EB Zürich gibt es. Mehr dazu im Kasten unten.

AUF KURS BLEIBEN Alphabetisierung Deutsch Wer keine oder nur wenige Schriftkenntnisse des lateinischen Alphabets hat oder in einer anderen Schrift schreiben gelernt hat, kann in diesem Kurs auf Deutsch lesen und schreiben lernen. Die Teilnehmenden werden sehr individuell gefördert und arbeiten in ihrem eigenen Tempo.

Standardkurse Dazu gehören Deutschkurse in verschiedenen Formen, als Abendkurs, als Tages-Intensiv- oder als Kurzkurs. Und selbstverständlich kann auch das Niveau gewählt werden, von A1 bis C2. Da bietet es sich an, vor dem Einstieg einen Einstufungstest zu machen.

Diplomkurse Die EB Zürich bietet Vorbereitungen auf zwei Deutsch-Diplome an. Das eine ist das Österreichische Sprachdiplom, das Deutschkenntnisse auf den Niveaus A1 bis B2 zertifiziert.

Das andere ist das Goethe-Diplom, das Deutschkenntnisse auf C1 bis C2 zertifiziert.

Schreib- und Konversationskurse Wer sich schriftlich in Deutsch verbessern will, kann eine Schreibwerkstatt besuchen. Wer sich mündlich verbessern will, ist in den Konversationskursen am richtigen Platz.

Spezialkurse Dazu gehören Aussprache-Trainings oder Lese-Werkstätten, aber auch Kurse für Schweizerdeutsch.

Bildungsgang «World Wide Women» Dieser Bildungsgang richtet sich an gut qualifizierte Immigrantinnen. Dabei geht es nicht nur darum, die Deutschkenntnisse der Teilnehmenden zu verbessern. Das Ziel ist, sie so vorzubereiten, dass sie sich im hiesigen Arbeitsmarkt positionieren können.

Lernfoyer Das Lernfoyer der EB Zürich ist eine ideale Umgebung zum selbständigen Lernen, die allen Interessierten offen steht, bei Bedarf mit Lernbegleitung oder Beratung.

Anmelden: eb-zuerich.ch/integration

MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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CAR TE BL ANCHE

Der Subjonctif, dein Freund und Helfer!

Text Stefanie Grob

Eine gemeinsame Sprache verbindet, so viel steht fest. Das ist die Botschaft vieler Beiträge in diesem Magazin. Aber auch eine gemeinsame Fremdsprache sorgt offenbar für Zusammenhalt, je weniger man sie beherrscht, desto mehr.

Spoken-Word-Autorin Stefanie Grob erklärt dieses Phänomen am Beispiel Schulfranzösisch (wobei man ganz nebenbei noch etwas Französisch lernt).

Französisch ist super! Ob Frühfranzösisch oder Spätfranzösisch, es ist einfach eine schöne Sprache. Gut, das Passé simple ist mühsam. Das ist nicht wirklich mein Fall. Da meint man, man könne jetzt Französisch, will zum ersten Mal ein Buch lesen – Bahnhof! Da gibt es unregelmässige Formen, da errät man im Leben nicht, welches Verb das sein soll. Aber abgesehen vom Passé simple ist Französisch super! Okay, der Subjonctif hat mich auch immer genervt.

Oder dann die ganzen Accents: Accent aigu, Accent grave, Accent circonflexe. Je nachdem hört man einfach nicht, ob es diesen Fliegenschiss braucht. Aber abgesehen vom Passé simple, vom Subjonctif, vom Grave, vom Aigu und vom Circonflexe ist Französisch wirklich schwer in Ordnung.

Zumindest wenn man mal die ganzen Ausnahmen kennt, mit denen einen die Lehrer immer hereinlegen wollen.

Nicht «je viens te visiter», nein «je te rends visite». Nicht «dans mille neuf cent irgendwas», nein «en mille neuf cent», nicht «sur la page» – «à la page», nicht «aller au coiffeur» – «aller chez le coiffeur». Für diesen Scheiss ist mir mein Leben zu kurz.

Aber ich finde trotzdem, dass abgesehen vom Passé simple, vom Subjonctif, vom Aigu, vom Grave, vom Circonflexe und diesen zahlreichen chez-le-dans-le-was-auch-immerAusnahmen, Französisch schon super ist. Also abschaffen in der Primarschule würde ich es auf keinen Fall. Und zwar

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wegen dem Zusammenhalt. Und ich meine jetzt nicht den Zusammenhalt mit den Welschen über den Röstigraben hinweg, nein, ich meine den Zusammenhalt zwischen uns Deutschschweizern. Zwischen Solothurnern und St. Gallern und so. Ja, stellt euch mal vor, Frühfranzösisch wird wieder abgeschafft – oder allenfalls in Spätfranzösisch umgewandelt und in Altersheimen unterrichtet – und an den Schulen gibts nur noch Englisch. Das ist doch viel zu easy.

Da hat man ja überhaupt keinen Widerstand mehr. Da gibt es nichts mehr zu husten. Das ist ganz schlecht für die Psychodynamik! Wir brauchen doch die kollektive Traumatisierung durch das Schulfranzösisch, die wir von Generation zu Generation weitergeben. Traurige Franzlehrer, die durch die Klassenzimmer schleichen und das eigene Elend in himmeltraurigem Federal auf die Klasse überwälzen.

Das trägt ganz wesentlich zur Identitätsbildung von uns Deutschschweizern bei. Die Leidensgeschichten aus dem Französischunterricht, die sich über die Kantonsgrenzen hinweg gleichen wie zwei hellbraune Haare einander in der Suppe. Und all die Heldenstorys, wie man sieben Jahre Französisch abgesessen hat und trotzdem kein Wort kann.

Und wie man hinauslief aus der letzten Französischstunde seiner Schulkarriere und das Buch noch auf dem Pausenplatz draussen mit einem lauten Schrei auseinanderriss, dass der Buchrücken gleich bis in den Abwartsgarten flog und danach jede Seite einzeln zerfetzt: Nimm das, Subjonctif, fick dich Aigu! Ja, und die ganzen Beteuerungen, wie man seither nie einen Fuss ins Welschland gesetzt hat und dies auch nie zu tun gedenke. Das ist der Urschweizerwiderstandsgeist in seiner schönsten Ausprägung. Besser könnte man den auch mit einem halbjährigen Schwerpunkt Morgarten im Geschichtsunterricht nicht erfahrbar machen. Und die Mädchen dürfen genau gleich leiden wie die Buben, es ist nicht wie bei der RS, Französisch ist für uns alle da!

Man nimmt den kleinen Deutschschweizerkindern mehr weg als nur eine weitere Landessprache, wenn man den MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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Französischunterricht streicht. Französisch ist eine Lektion fürs Leben in Sachen Leidensfähigkeit. Und Belastbarkeit ist in der heutigen Berufswelt mehr gefragt denn je. Wenn wir das Schulfranzösisch abschaffen, dann haben wir sie, die verweichlichte Jugend!

Und eben der Zusammenhalt. Ich darf gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn die Verbrüderung gegen Französisch wegbricht. Es käme zur Balkanisierung der Deutschschweiz, unterschwellige Konflikte würden aufbrechen, würden neue Gräben reissen, kreuz und quer durchs Mittelland, mit wüsten Verästelungen: Der Biberli-Bratwurst-Zürigeschnetzeltes-Läckerli-KemmeribodenbadMeringue-Graben. Der Schabziger-Kirschtorte-Birnenweggen-Graben, die Fendant-Merlot-Nusstorten-Schlucht. Ja, gerade im Bündnerland wären noch viel stärkere separatistische Tendenzen spürbar als heute. Dort käme es auch als erstes zum Knall. Die innere Sicherheit wäre nicht mehr gewährleistet, es würde sich ausdehnen auf die gesamte Deutschschweiz. Es käme zu schlimmsten Bürgerkriegen und Verwüstungen und das alles nur, weil uns das Aigu fehlt als gemeinsamer Feind.

Französisch – das heisst Frieden!

Französisch – das heisst Freude!

Französisch – das heisst Liebe!

Denkt daran, wenn ihr euch das nächste Mal über den Subjonctif ärgert. Wir brauchen ihn, den Sauhund!

Foto Ayse Yavas

Stefanie Grob, im Dezember 1975 in Bern geboren, lebt mit ihrem Partner und ihren drei Kindern in Zürich. Ihre Prosatexte wurden in diversen Anthologien und Magazinen publiziert, ihre Theaterstücke auch im benachbarten Ausland gezeigt. Sie erhielt diverse Preise und Stipendien.

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EB NAVI #4

Als Spoken-Word-Literatin ist Stefanie Grob auf Schweizer Bühnen unterwegs und seit neun Jahren regelmässig auf Radio SRF 1 zu hören, erst in der Sendung «Morgengeschichten», seit Anfang 2009 in der Satiresendung «Zytlupe». Ihre erste Solopublikation heisst «Inslä vom Glück» (erschienen bei: Der gesunde Menschenversand). Stefanie Grob erhielt dafür einen Literaturpreis der Stadt Zürich.

Gütschi, chluppig und Beiribüüze Ein Spiel um Schweizer Dialekte Wann haben Sie das letzte Mal ein Gütschi weggeworfen? Sich über eine chluppige Person geärgert? Ihren Lieblings-Etro gesehen? Wenn Sie jetzt rein gar nichts verstehen, spielen Sie unser Spiel der Dialekte.

Alle mögen die Berner. Jedenfalls ihren Dialekt, gesungen noch mehr als gesprochen. Vom legendären Berner Troubadour Mani Matter über Polo Hofer bis zu Gölä oder Züri West dominiert Bern die Schweizer MundartMusikszene seit jeher. Berndeutsch lässt sich eben am besten fabulieren. Franz Hohlers «Totemügerli» etwa gibt bloss vor, ein «bärndütsches Gschichtli» zu sein. In Wahrheit besteht es aus unzähligen frei erfundenen Wörtern, die irgendwie einen Sinn zu ergeben scheinen.

An zweitbeliebtesten ist der Bündner Dialekt. Bereits auf dem dritten Platz folgt Walliserdeutsch, das definitiv viele nicht verstehen. Kein Wunder: Es gehört zu den höchst-alemannischen Dialekten, während es die restliche Deutschschweiz bloss auf hoch-alemannisch bringt. Ausser Baslertiitsch, das ist oberrhein-alemannisch und passt sprachwissenschaftlich gesehen eigentlich eher zum französischen Strasbourg oder zum deutschen Freiburg.

Viel Spass beim Spiel mit den Dialekten!

So wird gespielt 1 Schneiden Sie die farbigen «Wo?»-Flaggen aus und kleben Sie sie an Stecknadeln fest.

4 Wenn die Region stimmt, erhalten Sie einen Punkt.

Für die richtige Bedeutung gibt es einen zweiten.

2 Legen Sie einen dicken weichen Karton unter die Schweizer Karte.

5 Wenn Sie falsch liegen, kann der nächste Spieler oder die nächste Spielerin «erben» und mit richtigen Antworten Punkte holen.

3 Nehmen Sie sich das erste Wort vor («Aagoal»).

Stecken Sie die Nadel in die richtige Region auf der Karte und erklären Sie, was es heisst.

6 Bei jedem neuen Wort kommt die nächste Person an die Reihe.

MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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Aagoal Lue aarig/aardlig Trötschi Brägel äärisch Leis Fagetta Schriine calozö Flickflauder Gütschi Wetterleine chluppig Dündle/Dünnä graaggä Rouft Beiribüüze Ramschfädere bhaltis 21.

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Juntli schtglu gopel Etro Umbeisgi Bauälädampf Blaascht/Bloscht Bulgä Wyy Zimis kuntänänt kirmä geitsche Gusi Hääs Schassee Schmiisä Gada Dütschi Zouggä Zältli Ausschneiden, um Stecknadel falten, festkleben und dann mit Elan und Wissen zustechen.

hää? waa? vo wo?

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GE

Vd

Ne

FR

JU SO

BS

VS

BE

BL

LU

OW

AG

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ZH

TI

UR

SH

AR AI

GR

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WO SG BE BE/AG VS FR UR LU FR GR UR AI GL LU/AG SG TG/SH BE FR SZ VS BL/BS

WAS

Brotanschnitt schau seltsam, sonderbar Zopf (Haare) Rösti ernst gemeint fade, geschmacklos Hosensack Schublade frühstücken Schmetterling Apfelrest Blitzen geizig Fruchtkuchen kriechen Brotrinde Hagebutte Löwenzahn Mitbringsel 21.

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Rock (Bekleidung) stottern hoffentlich Onkel Ameise Zipfelmütze erzählter Unsinn Weinflasche Pausenmahlzeit sofort ausruhen schreien Schwein Anzug Fensterladen besseres Kleidungsstück Stall Holzscheit Ausguss Bonbon

WAS

d'lösige BL VS SG VS AG LU SH/TG GR BE SZ BE BL BE GR/AI BL ZH GR BE BE ZH

WO

MITREDEN – DA ZUGEHÖREN

Mich Leichte Sprache ist eine Sprache, die möglichst einfach daherkommt. Mit ihr sollen Informationen so vermittelt werden, dass sie auch Menschen mit Behinderungen oder mit wenig Deutschkenntnissen verstehen.

verstehen Das ist eine gute Nachricht, allerdings auch verbunden mit ein paar Fragen.

alle Text Fritz Keller

Leichte Sprache hat nichts mit dem Gewicht zu tun, sondern mit der Absicht: Sie soll leicht verständlich sein. Zu diesem Zweck gibt es genaue Regeln. Zusammenfassend lassen sich diese in drei Bereiche einteilen: – typografische Empfehlungen (z.B. serifenlose Schriften verwenden) – orthografische Empfehlungen (z.B. Zahlen immer als Ziffern schreiben, oder zusammengesetzte Wörter mit einem Bindestrich schreiben) – grammatikalische und strukturelle Empfehlungen (z.B. keine Nebensätze benutzen; Negation, Passiv und Genitiv vermeiden).

Das Konzept einer Sprache, die auch für Menschen mit Behinderungen verständlich ist, entstand in den 1990er Jahren in den USA mit dem sogenannten «Easy Read» und wurde von der Behindertenorganisation «People first» entwickelt.

Diese Idee von einfach zu lesenden Texten wurde kurz danach auch in Europa aufgenommen. Einen grossen Schub für eine barrierefreie, leicht verständliche Sprache gab die UNO-Behindertenrechtskonvention. Sie wurde 2006 verabschiedet und letztes Jahr auch von der Schweiz als 144. Staat ratifiziert. In der Konvention wird festgehalten, dass MenMITREDEN – DAZUGEHÖREN

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schen mit Behinderung ihre Rechte im gleichen Ausmass wie Menschen ohne Behinderung geniessen können.

Die Gesellschaft muss es richten

Logo «Leichte Sprache»

Exklusion

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EB NAVI #4

Leitgedanke der UNO-Menschenrechtskonvention ist die sogenannte Inklusion.

Anders als die Integration meint Inklusion, dass alle vollständig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen sollen.

Es geht nicht nur darum, da und dort Zugang zu haben, sondern eben überall.

Damit besteht vom Ansatz her ein wesentlicher Unterschied: Nicht jemand, der aussen vor steht, muss sich anpassen, damit er dazugehört. Sondern die Gesellschaft muss allen Mitgliedern ermöglichen, an ihrer Gestaltung teilzunehmen (➝ Grafi k).

Um vollumfänglich am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, braucht es ein hohes Mass an Informiertheit. Nun haben vor ein paar Jahren Studien gezeigt, dass in der Schweiz ins-

Separation

gesamt etwa 800 000 Menschen nur beschränkt Zugang zu schriftlichen Informationen haben, weil sie zu wenig Lesekenntnisse haben. Eine Accessibility-Studie untersuchte ausserdem im Jahr 2011 die Zugänglichkeit grosser Schweizer Websites für Menschen mit Behinderungen. Sie kam zwar zum Schluss, dass sich in Sachen Barrierefreiheit einiges getan habe – aber trotzdem: «Wir sind noch nicht da, wo wir sein möchten.»

Deutschland ist weiter

Leichte Sprache soll nun dieses Manko beseitigen. Dabei soll vor allem die öffentliche Verwaltung eine Vorreiterrolle einnehmen. In Deutschland ist in einer Verordnung zur Barrierefreiheit im Internet festgehalten, dass offi zielle Websites ihre Informationen immer auch in Leichter Sprache vermitteln sollen. Deshalb fehlt zum Beispiel auf bundesregierung.de der Button Leichte Sprache genauso we-

Integration

Inklusion

Regeln der Leichten Sprache Darauf müssen Sie bei der Leichten Sprache achten: 1. Wörter (erlauben statt genehmigen, Bahn und Bus statt öffentlicher Verkehr, Arbeits-Gruppe statt Workshop) 2. Zahlen und Zeichen (Ziffern statt ausgeschriebene Zahlen, 7 statt sieben, fast 15-Tausend Menschen statt 14 795 Menschen) 3. Sätze Ich kann Ihnen helfen. Bitte sagen Sie mir: Was wünschen Sie? statt Wenn Sie mir sagen, was Sie wünschen, kann ich Ihnen helfen.

4.Texte Sprechen Sie die Leser und Leserinnen persönlich an.

Morgen dürfen Sie wählen statt Morgen ist die Wahl 5. Gestaltung und Bilder Die Schrift muss gerade sein. Keine Serifen.

6. Prüfen Lassen Sie den Text immer prüfen.

Ist der Text für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten? Dann lassen Sie den Text von diesen Menschen prüfen. Menschen mit Lern-Schwierigkeiten sind Fach-Leute. Das sind die Prüfer und Prüferinnen für Leichte Sprache. *

* aus: «Leichte Sprache – Ein Ratgeber», publiziert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales zusammen mit dem Netzwerk Leichte Sprache

nig wie auf der Website der Stadt Köln (koeln.de). Und auf nachrichten-leicht.de, einer Website, die vom Deutschlandfunk betrieben wird, können Interessierte jeden Samstag die wichtigsten Nachrichten der Woche in Leichter Sprache lesen.

In der Schweiz ist man noch nicht ganz so weit. Zwar bemühen sich auch hier einige Organisationen um die Verbreitung der Leichten Sprache. Schon seit längerer Zeit existiert zum Beispiel der Verein Einfache Sprache (www.einfachesprache.ch), der schon für die SBB Texte übersetzte.

Im Januar dieses Jahres eröff nete auch Pro Infirmis ein Büro für Leichte Sprache. Zur Starthilfe erhielt Pro Infirmis aus dem Lotteriefonds 150 000 Franken. Ähnliche Angebote gibt es auch in Basel und in der Westschweiz. Und vor kurzem veranstaltete die Fachhochschule Nordwestschweiz ein Vernetzungstreffen, das interessierte Organisationen an einen

Tisch brachte. Das sind Ansätze, die noch weiter ausgebaut werden sollen.

St. Gallen macht es vor

Die öffentlichen Verwaltungen halten sich in der Anwendung der Leichten Sprache bisher noch zurück. Erst diesen Mai veröffentlichte St. Gallen als erster Kanton die Botschaft zum Gesetz für Menschen mit Behinderung in Leichter Sprache. An anderen Stellen denkt man erst über den Einsatz der Leichten Sprache nach. Die Stadt Zürich beispielweise ist unter anderem daran, einen Leitfaden zu entwickeln. Er soll Hinweise geben, wie schriftliche Informationen zielgruppengerecht formuliert werden können.

Ein gut verständliches Deutsch wird dabei als Voraussetzung gesehen, damit ein breiteres Zielpublikum erreicht wird.

Oder es wird mit Übersetzungen gearbeitet. Den einzelnen Abteilungen sollen laut Danijela Erden, Projektleiterin bei der Integrationsforderung der Stadt Zürich, keine Vorschriften gemacht werden: «Wichtig ist, dass die Information ankommt. Je nach Zielgruppe soll die ideale Form der Kommunikation gewählt werden können.»

Die Diskussion bei der Stadt Zürich erstaunt nicht. Nachdem die Regeln für die Leichte Sprache einmal formuliert waren, glaubten viele, damit auch Menschen mit Lernschwierigkeiten oder mit eingeschränkten Deutschkenntnissen zu erreichen. Das leuchtet auf den ersten Blick ein. Kritikerinnen und Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass sich hinter dem an und für sich plausiblen Ansatz eine Gefahr verbirgt. Texte könnten, so sagen sie, für bestimmte Zielgruppen MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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unter eine gewisse «Banalitätsschwelle» fallen. Dann würden Adressatinnen und Adressaten den vermittelten Inhalt ablehnen. Was positiv gemeint ist, kann so auch ins Negative kippen.

Abstriche beim Inhalt?

Noch andere Kritik am Prinzip der Leichten Sprache ist zu hören: Die Vereinfachung der Sprache führe zu einer Vereinfachung der Realität. Gesellschaftliche Probleme seien nun mal sehr komplex und liessen sich nicht einfach in Hauptsätzen beschreiben. «Texte werden inhaltsleer, wenn man nicht versucht, das Verständnis einer Sprache durch Bildung und Aufklärung heranzubilden, sondern umgekehrt, die Sprache an den Erkenntnisstand der Leute anpasst», sagte zum Beispiel Professor Reiner Bremer vom Institut für Technik und Bildung der Universität Bremen in einem Interview mit der NZZ letztes Jahr. Er schlägt stattdessen vor, den Bildungsstand der Betroffen zu heben, damit sie auch komplizierte Texte verstehen würden. Dass Behördentexte möglichst einfach geschrieben werden sollen, verstehe sich von selbst, aber die Vereinfachung habe ihre Grenzen.

Bettina Ledergerber, Pressesprecherin von Pro Infirmis, kann solche Einwände nachvollziehen. Auch für sie ist klar, dass es noch einiger Forschung bedarf, um das Potenzial der Leichten Sprache realistisch ausschöpfen zu können. Für den Moment plädiert sie für eine pragmatische Lösung. «Wenn es darum geht, Menschen notwendige Informationen zukommen zu lassen, dann muss das in einer Form geschehen, dass sie diese verstehen. Dabei muss man keinen Schön42

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heitspreis gewinnen.» Es gebe bereits jetzt verschiedene gelungene Beispiele von Texten in leichter Sprache. Sinnvoll sei es unter Umständen, zwei Versionen einer bestimmten Nachricht zu veröffentlichen, dann hätten Adressatinnen und Adressaten die Wahlmöglichkeit.

Normen noch nicht klar

Noch scheint nicht alles in Stein gemeisselt, was die Leichte Sprache betrifft.

Zwar existieren die vom Netzwerk Leichte Sprache formulierten Regeln.

Diese werden auch in allen zertifizierten Schulungen für Übersetzerinnen und Prüfer weitervermittelt. Trotzdem droht die Gefahr einer bestimmten Verwässerung, weil sich Leichte Sprache und eine einfache oder vereinfachte Sprache nicht genau abgrenzen lassen. Da besteht durchaus noch Klärungsbedarf, bis wirklich ein Standard definiert ist. Hinter all diesen Diskussionen, wohl auch auf wissenschaftlicher Ebene, darf aber nicht vergessen werden, was am Anfang der Entwicklung der Leichten Sprache gestanden hat: Der Wunsch vieler Menschen, so informiert zu werden, dass sie es auch verstehen. n AGENDA Leichte Sprache – Einfache Sprache Vortrag Peter Fischer und Eleonora Gubler Der Präsident des Vereins Einfach Sprache und die Übersetzerin referieren über das Konzept einer Sprache, die von allen verstanden wird.

22. September 2015, Aula BiZE, 19 Uhr Eintritt frei

Bildstrecke Romano Comi und Erich Bucher

Angey Chacon Sanchez, Venezuela Muttersprache: Spanisch Deutschkenntnisse: noch ausbaubar Verkäuferin, in Ausbildung zur Kindergärtnerin seit 2014 in der Schweiz seit 4 Monaten im Deutschkurs

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Ziad Haider, Libanon Muttersprache: Arabisch Deutschkenntnisse: sehr gut Geschäftsführer «Chez Byblos» seit 1998 in der Schweiz diverse Sprachkurse besucht

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Elisa Rodoni, Italien Muttersprache: Italienisch Deutschkenntnisse: im Notfall Geschäftsführerin «Libreria Italiana» seit 1959 in der Schweiz keine Kurse besucht

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Japa Anuwat, Thailand/CH Muttersprache: Thailändisch Deutschkenntnisse: sehr gut Geschäftsführer «Sala-Thai» seit 1991 in der Schweiz gelernt in der Schule ab 3. Klasse in der Schweiz

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Luca Chavez, Ecuador Muttersprache: Spanisch Deutschkenntnisse: sehr gut angehender Student / Schauspieler seit 2007 in der Schweiz gelernt durch Mutter und ab der 6. Klasse in der Schweiz

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BER ATUNG

Fremde Sprach, schwere Sprach?

Null Bock auf Grammatik, ein veraltetes Zertifikat, kein Geld für einen Sprachaufenthalt?

Unsere Expertinnen wissen Rat bei allen Fragen rund ums Sprachenlernen.

In der Schule haben sie mir das Sprachenlernen gründlich verdorben mit der elenden GrammatikBüffelei. Muss ich da jetzt nochmals durch, wenn ich eine neue Sprache lernen will? Geht das nicht ein wenig lockerer?

Bruno L., Dietikon

Ich persönlich stöbere reflexartig und gerne Strukturen und Muster auf, wenn ich eine neue Sprache lerne. Das empfinde ich als äusserst hilfreich und auch spannend. Gleichzeitig bin ich fasziniert von Leuten, die einen freieren und unbekümmerten Zugang zum Sprachenlernen haben. Ich kenne Leute, welche auf diese Art eine neue Sprache erstaunlich gut meistern.

Das Wichtigste dabei: Hören – hören – hören. Und zwar authentische, natürliche und verständliche Kommentare, Berichte, Gespräche aus verschiedenartigen Situationen und zu vielen verschiedenen Themen, welche uns interessieren. Auch wenn sie etwas schwieriger sind.

Und – vor allem – repetieren. Es heisst, dass wir Begriffe und Sätze mindestens dreissigmal hören müssen, bevor wir sie frei und richtig anwenden können. Ideal ist es, wenn wir die Sprache eine Stunde pro Tag hören können. Die heutige Technologie hilft uns dabei ja sehr.

Nachher muss man sich möglichst viele Situationen suchen, in denen man selber sprechen kann. Haben Sie den Mut, forsch drauflos zu sprechen, und haben Sie keine Angst vor Fehlern. Es kann durchaus funktionieren, denn: – Ein Wort zu «können», heisst, nicht nur seine Bedeutung zu kennen, sondern es richtig anwenden zu können.

– Grammatik wird nach wiederholtem Hören gut ausgewählter Tondokumente quasi mitgeliefert – wie etwa der Ausdruck «il faut que tu fasses» oder «he has lived in Zurich since 2011».

– Verstehen können heisst, den allgemeinen Sinn eines Textes erfassen zu können, nicht jedes Detail. Wir lernen, den Kontext beizuziehen.

Nach drei bis vier Monaten können gute Resultate erwartet werden – automatisches Sprechen, ohne lange zu überlegen. Man muss sich aber bewusst sein, dass spätenstens dann, wenn man sich auch schriftlich perfekt ausdrücken muss, Grammatik studieren notwendig wird. Und vergessen wir nicht: Grammatiklernen kann auch Spass machen.

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Mein Cambridge Certificate ist schon eine Weile her. Jetzt will ich mich an der Uni einschreiben und suche gleichzeitig eine neue Teilzeitstelle. Wie kann ich an diesen beiden Orten belegen, dass ich mein Niveau wirklich noch habe? Muss ich etwa die Prüfung noch mal machen?

Peter F., Uster

Ich bin nicht mehr die Jüngste und ich hätte Zeit und Lust, um weitere Sprachen zu lernen. Aber ist man nicht irgendwann zu alt, um eine neue Sprache zu lernen?

Ruth K., Dübendorf

Nun ja, ein internationales Zertifikat wie die des Cambridge Examination Boards oder Toefl ist bestimmt ideal, weil weitherum bestens anerkannt. Aber nach vier bis fünf Jahren schwindet seine Aussagekraft.

Dann gibt es als Alternative das Selbsteinschätzungs-System des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (➝ Seite 48). Mit Rastern und Checklisten schätzt man sich detailliert ein und kann dann verlässlich und aktuell Auskunft geben. Ideal ist, wenn die Selbsteinschätzung noch von einem externen Experten begutachtet und bestätigt wird.

Es gibt ein tolles Instrument, um seine Kompetenzen übersichtlich zu dokumentieren und mit Beispielen zu belegen: das «Sprachenportfolio».

Dort sammelt man die detaillierte Selbsteinschätzung, Kopien von Diplomen, Bescheinigungen von Auslandsaufenthalten oder Arbeitsproben.

Eine Kurzfassung des umfangreicheren Portfolios heisst «Sprachenpass» und ist eine Art Ausweis. Hier sieht man auf einen Blick, wo man steht.

Diese Portfolios gibt es physisch, als Ordner, gemeinsam mit einem (beschränkten) Webspace – oder ganz papierlos und nur elektronisch, wie zum Beispiel das EPOS. Das e-Portfolio kann zusätzlich bequem als eine Art Lerntagebuch und als ein Austauschforum für Lern- und Arbeitsgruppen genutzt werden. Es ist wie eine persönliche Webseite, auf der Sie Texte, Bilder, Videos oder Audiodateien sammeln und präsentieren können. Sie bestimmen selber, welche Inhalte Sie für bestimmte Einzelpersonen oder Gruppen verfügbar halten. Dies kann relevant sein für eine Bewerbung oder eine Weiterbildung.

Ganz klar, nein! Jeder Mensch altert ja sehr individuell. Es gibt viele Studien zu diesem Thema, die belegen, dass es Zeit ist, vom Defizitdenken wegzukommen. Wenn man dieses durch ein «Kompetenzmodell des Alters» ersetzt, dann versteht man, dass einiges nicht mehr gleich gut geht wie früher. Man nimmt zum Beispiel Informationen nicht mehr so schnell auf und ist tendenziell weniger risikobereit. Dafür haben sich aber andere Kompetenzen im Laufe des Leben verstärkt, welche die Defizite leicht ausgleichen können: Problemlösungskompetenz, Weltwissen, Genauigkeit. Wenn zusätzlich die älteren Lernenden gut gebildet, offen und motiviert sind und bereits Erfahrung mit dem Lernen anderer Sprachen haben, sind sie sogar besser dran: Das Lernen fällt ihne leichter als einem jungen, unmotivierten Menschen, der eine erste Fremdsprache lernt. Ältere Menschen lernen anders und der Unterricht muss entsprechend anders gestaltet werden. In einem Kurs brauchen ältere Lernende genügend Zeit und schätzen es, wenn der Unterricht sehr klar strukturiert ist.

Eva Schaeffeler arbeitet an der EB Zürich als Kursleiterin, Beraterin und Lernbegleiterin für Französisch und Englisch als Fremdsprache. Sie ist ausserdem Expertin für selbständiges Fremdsprachenlernen.

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Muss ich ins entsprechende Sprachgebiet reisen, um eine Sprache wirklich gut zu lernen? Und ist mein Erfolg dann garantiert?

Erika M., Zürich

Eine Reise ins Land der Sprache, die man lernen möchte, ist etwas Schönes und Interessantes. Sei es, man macht nur Ferien, sei es, man besucht einen Sprachkurs: Endlich kann man die zu Hause erworbenen Kenntnisse ausprobieren und echte Gespräche mit Einwohnern des Reiselandes führen!

Es kann aber passieren, dass man in touristischen Gegenden automatisch mit Englisch angesprochen wird, denn auch die Einheimischen möchten ihre Sprachkenntnisse anwenden und ihre Gastfreundschaft demonstrieren. Dies erleichtert zwar die Verständigung, für den Spracherwerb ist es aber nicht förderlich.

Anders ist es, wenn man sich abseits vom Massentourismus bewegt: Viele Menschen freuen sich darüber, dass der Gast ihre Sprache lernen möchte und bringen die nötige Geduld auf, um eine Konversation mit dem Lernenden zu ermöglichen. Dadurch können wertvolle Begegnungen und nachhaltige Kontakte entstehen, die wiederum fürs Sprachenlernen sehr förderlich sind.

Auch ein Sprachschulaufenthalt kann enttäuschend verlaufen, wenn man nämlich die ganze Zeit unter deutschsprachigen Mitlernenden verbringt, oder wenn die Kommunikationssprache ausserhalb des Kurses Englisch ist. So ergibt sich für die Lernenden kaum Gelegenheit, ihre neu erworbenen Kenntnisse anzuwenden. Sorgt man aber dafür, dass man ausschliesslich unter Einheimischen weilt – zum Beispiel, indem man bei einer Gastfamilie logiert -, ist man gewissermassen gezwungen, die Sprache des Gastlandes zu verwenden. So hat man die besten Erfolgserlebnisse, zumindest in Bezug auf die mündliche Alltagskommunikation.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Aufenthalt von wenigen Wochen generell nicht ausreicht, um die Sprache wirklich gut zu lernen. Als Ergänzung zum Sprachkurs in der Heimat sind aber solche Reisen motivierend und daher durchaus empfehlenswert.

AUF KURS BLEIBEN Spielend lernen mit Anki, der digitalen Lernkartei Ein Lernprogramm, das sich einfach an die eigenen Lernbedürfnisse anpassen lässt.

Mit E-Portfolio potenzielle Arbeitgeber überzeugen (Sprach-)Kompetenz im elektronischen Dossier festhalten und jederzeit vorzeigen können.

Sprachaufenthalte Die EB Zürich arbeitet für Sprachaufenthalte mit Boa Lingua (www.boalingua.ch) zusammen.

Anmelden: eb-zuerich.ch/integration

Agni Rassidakis Kastrinidis unterrichtet an der EB Zürich Griechisch und Deutsch als Zweitsprache. Sie interessiert sich für den Einsatz von Neuen Medien im Sprachunterricht und verwendet gerne die hauseigene E-Learning-Plattform Moodle in ihrem Unterricht.

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CAR TOON

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SERIOUS GAMES

Spielerisch Sprachen lernen Es gibt wirklich gute digitale Sprachentools, und natürlich auch schlechte.

Manchmal überzeugen einfache Spielideen – und grosse Namen enttäuschen.

Ein Querschnitt durch die digitalen Sprachhelfer.

Text Marc Bodmer

Preisgekrönt

Die Sprachauswahl bei Babble.com ist nicht riesig, aber das Lernprinzip ist wohl strukturiert und wurde 2013 mit dem Deutschen Bildungsmedienpreis ausgezeichnet. 13 Sprachen können nach einem simplen GamificationPrinzip mit Punkten, Rätseln und Repetitionen erlernt werden.

Das Angebot kann auch auf mobile Plattformen geladen werden.

Nach einem ersten Test wird das Angebot kostenpflichtig. ➝ w ww.babbel.com, online und mobile, ab 9 Euro/Monat

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Charmant Unbeholfen

Manche Leute setzen gerne auf bekannte Namen wie Pons. Aus dem Wörterbuch-Verlag gibt es kostengünstige Apps für diverse Sprachen, die mit Rätseln das Büffeln unterstützen sollen. Doch während Duolingo die gesammelten Punkte gleich zur Währung erklärt, um sich den nächsten Kurs zu kaufen und damit beweist, dass sie motivierende Elemente verstanden haben, wirkt die Pons-Puzzle-App eher unbeholfen und wenig attraktiv gestaltet. ➝ Pons Puzzle, mobile, 2 Franken/Sprache

Wer es gerne etwas experimenteller und spielerischer hat, sollte sich «Influent» von Rob Howland anschauen. Das Programm, das von der sprachlichen Leidenschaft des jungen Designers getrieben ist, wirkt zwar etwas unbeholfen, aber durchaus charmant. Es ist als Point-and-Click-Adventure angelegt und umfasst 16 Sprachen. Howlands Programm zum Lernen von Wörtern und Aussprache wurde mit Hilfe von Linguisten und Muttersprachlern realisiert. ➝ Influent, PC/Mac, www.playinfluent.com, 10 $

Traditionell

Unklar

Das renommierte Goethe Institut hat ein Sprachabenteuer entwickelt, das dem Point-andClick-Prinzip folgt. Man schlüpft in die Rolle des Kunstexperten Vincent Mirano, der etwas gar naiv dem «Geheimnis der Himmelsscheibe» auf die Spur kommen will. Die Navigation erweist sich nicht immer als klar und Hilfen oder Korrekturen bietet das Spiel keine. Mit etwas Ausdauer kommt man aber hinter das Mysterium und lernt dabei auch etwas Deutsch. ➝ Lernabenteuer Deutsch – Das Geheimnis der Himmelsscheibe, online und mobile, kostenlos

Einen eher traditionellen Weg schlägt die App Flashcards for Cram ein. Es ist die elektronische Variante des (Auswendig-)Lernens mit Kärtchen. Das grosse Plus aber ist, dass längst nicht mehr alles selber eingetippt werden muss. Es gibt einen schier unerschöpflichen Fundus von bestehenden Kärtchen. Die Inhalte werden aber nicht redigiert – darum kann es auch vorkommen, dass schlicht Mist auf den Kärtchen steht. ➝ Flashcards for Cram, mobile, kostenfrei

Ausgewogen

Eine der ausgewogensten Plattformen fürs Sprachenlernen ist Duolingo. Das kostenfreie Programm arbeitet mit verschiedenen audio-visuellen Formaten.

Man muss sein Ohr schulen, aber auch via Mikrofon sein Bestes geben. Das Lernen wird von verschiedenen Feedback-Mechanismen – Herzen, Punkten, Fanfarestössen, Levels etc. – unterstützt.

Duolingo wurde zur App des Jahres von iTunes und als «Best of the Best» im Google Play Store gekürt. ➝ Duolingo.com, online und mobile, kostenfrei

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Alphabetisierung Deutsch Berufliche Neuorie schäftsleute B2/C1 Lesen und Schreiben für verstehen und verstanden werden Aussprach kulturelle Kommunikation Word: Refresher Ba «World Wide Women» ÖSD «Zertifikat B1» kulture 51 Weiterbildungen sation um mitzureden «Lerna «schwierigen» Menschen Lernstützkurs für fre «Bistrot des langues» Interkulturelle Kommun «Online-Schreibtraining» Karrieresprung: Erste ten Wissen vermitteln «Goethe-Zertifikat C1 English Conversation B2 Sprachencafé «Deu bau Deutsch für Betriebsmitarbeitende A1/A2 Anwender/in I SIZ und ECDL Base Wortschatz Allgemeinbildung Krisen erkennen und adäqu anerkennen lassen Sprachtreff «Lernpartnerscha Büro-Korrespondenz C1/C2 Video: Kamera A2/B1 Social Media: Facebook, Twitter & Basiskurs Deutsch Tages-Intensiv A2 Problem «E-Portfolio nutzen beim Sprachenlernen» PC-Vorkurs A2 Mit Literatur Deutsch lernen der Idee zur Gründung Grammatik Deutsch

entierung – wie und wohin? Russisch für GeErwachsene: Grundkurs Gespräche führen – he-Training Deutsch I / A1–B1 Russisch-interasiskurs für Berufsbildner/innen Bildungsgang Standard 1/2 Bildungsgang «Mediation und elle Vielfalt» Video: Dokumentarfilm KonverDeutsch als Zweitsprache B2/C1 Beratung arrangements für Sprachenlernen» Umgang mit emdsprachige Berufslernende A2 Sprachencafé nikation Fit in der Rechtschreibung Sprachtreff e Führungsaufgabe Storytelling – mit Geschich1» Standard 1/2 Effizient lesen und lernen utsch am Mittag» Digitale Fotografie: Auf2 Beratung «Bewerbungsdossier» Informatikzkiste Deutsch B2/C1 Qualifikationsverfahren uat intervenieren Sprachkompetenzen Deutsch aften» Lernende aus anderen Kulturen fördern und Filmsprache Deutsch für Spitalberufe Co. Spoken Word – Texten für die Bühne me sind zum Lösen da Beratung » ÖSD-Prüfer/innen-Ausbildung n B2/C1 Selbstständigkeit: Von A2/B1 Photoshop: Grundlagen

PQ

SERVICE

Verlieben wirkt am besten Es gibt eine Fülle wunderbarer Tipps, um eine Fremdsprache zu lernen. Zusammengetragen haben sie Menschen mit einer besonderen Sprachbegabung. Die Tipps klingen so einfach und überzeugend, dass man sich am liebsten gleich aufmacht, um den einen oder anderen auszuprobieren.

Text Xavier Molina

Wer eine Sprache schnell lernen möchte, sollte leidenschaftlich in sie eintauchen und so ziemlich alles vorbehaltlos mögen, was mit ihr zu tun hat: den Klang, die Struktur, die Menschen, das Land mit seiner Geschichte, die Küche und und und. Sich in die Sprache verlieben eben.

Eintauchen ins gelobte Land

Am besten man packt die Koffer, reist in das entsprechende Land und taucht ganz in diese Sprachwelt ein. Saugen Sie das Leben auf den belebten Strassen und Plätzen ein, knüpfen Sie freundschaftliche Kontakte mit Muttersprachlern, besuchen Sie Ausstellungen, gehen Sie zusammen einkaufen. Und vor allem: Sprechen Sie immer nur die Fremdsprache, die Sie lernen möchten.

Lassen Sie sich Zeit, über die Eigenheiten der jeweiligen Fremdsprache zu staunen. Entdecken Sie interessante Muster und Assoziationen, finden Sie Ihre Lieblingswörter. Ärgern Sie sich nicht über Ausnahmen, sondern nehmen Sie diese zum Anlass, um über den Charakter der Sprache zu staunen. Erleben Sie die Sinnlichkeit der Wörter.

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Sehen und hören Sie sich in dieser Sprache an, was sie auch sonst gerne mögen: Spielfilme, Lieder, Talkshows – was auch immer.

Tandem, Lernsoftware, Vorspielen

Da man vielleicht nicht in der Lage ist, in das Land zu reisen, deren Sprache man lernen möchte, muss man sich Ersatzlösungen suchen. Not macht erfinderisch: Suchen Sie einen Tandempartner mit der richtigen Muttersprache. Dann sprechen Sie eine halbe Stunde in seiner Sprache und die nächste halbe Stunde in Ihrer eigenen. So machen Sie sozu-

sagen ein zweisprachiges Gegengeschäft. Üben Sie mit interaktiver Lernsoftware, die auch mündliche Aktivitäten und Ausspracheübungen enthalten. Tauchen Sie als Avatar in alltagsnahe Sprachlern-Simulationen ein und interagieren Sie als Spieler mit unterschiedlichen Figuren aus aller Welt.

In Gruppenkursen sprechen Sie wenn möglich viel und nur in dieser Fremdsprache. Gute Kursleitenede verstehen es, die Kultur im Kursraum aufleben zu lassen.

Gehen Sie aus sich heraus: Lesen Sie interessante, lustige, nette Texte. Sie dürfen nicht langweilig sein. Lesen Sie diese Texte sich selbst oder anderen ungezwungen vor, und imitieren Sie den Klang und den Rhythmus der Sätze mit Genuss und Finesse. Stellen Sie sich dabei vor, Sie selbst wären Muttersprachler in dieser Fremdsprache. Übung mit System

Wenden Sie geeignete Lerntechniken an (Eselsbrücken, Objekte im Haushalt mit Zetteln benennen etc).

Es gibt verschiedene Erinnerungstechniken. Freunden Sie sich wenn möglich mit dem Vokabelkasten an. Dabei sollten Sie immer versuchen, neue Wörter nicht isoliert, sondern im Zusammenhang eines Ausdrucks oder kurzen Satzes zu lernen. So können Sie sich die Bedeutung dank der Assoziation besser und schneller merken. Im gleichen Atemzug lernen Sie den korrekten Gebrauch der Vokabel im Satz.

Verwenden Sie einen Vokabelkasten mit fünf Fächern. Am Anfang lernt man gleichberechtigt alle

Vokabeln. Einige werden sich sehr schnell einprägen.

Diese wandern in ein Fach ganz nach hinten. Je schwerer man eine Vokabel lernt, je weiter vorne im Karteikasten sollte diese Vokabel sein, damit man sie eben möglichst häufig übt.

Seien Sie kreativ und fertigen Sie Collagen an, farbige Cluster und Diagramme mit Wortfamilien oder Wort-Igeln. Ihr Arbeitsgedächtnis dankt es Ihnen, indem es das neu Gelernte nachhaltig ins Langzeitgedächtnis abspeichert.

Und schliesslich: In der Ruhe liegt die Kraft.

Besonders wichtig ist, dass Sie auf gemeinsamen Touren und überhaupt beim Lernen keinen Stress haben. Das Gehirn braucht einfach Zeit, über das nachzudenken und zu verarbeiten, was es gelernt hat. Seien Sie also freundlich zu sich selber und Ihrem Gehirn. n

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Checkliste fürs Fremdsprachenlernen 1. Hören n Ich verwende CDs, Radio, TV, Hörbücher. n Ich besuche Theater, sehe mir Filme im Kino an. n Ich suche Hörgelegenheiten: ausländische Kollegen/Nachbarn, Restaurant, Kulturverein, etc. und achte auch auf Mimik, Gestik und Körpersprache. n Ich vergleiche mit anderen mir bekannten Sprachen.

2. Lesen n Ich finde heraus, mit welchen Wörterbüchern (elektronisch, online, herkömmlich) ich am besten umgehen kann und schlage nach. n Ich lese, lese, lese, was mich interessiert und mir vom Stil her gefällt. n Ich versuche, Wörter grundsätzlich auch aus dem Kontext zu verstehen.

3. Vokabeln und Regeln lernen n Ich verwende Gedächtnistechniken (z.B. Eselsbrücken, Wortfamilien-Cluster, assoziative Wort-Igel, Ketten-Technik, Reim-Technik etc.). n Ich verwende einen Vokabelkasten. n Ich nutze visuelle Hilfen (z.B. Zettel in der Wohnung). n Ich mache mir ein Memory-Spiel mit Vokabeln oder grammatikalischen Regeln und spiele es regelmässig. n Ich verwende Lern-Apps zum Lernen von Ausdrücken und Aussprache. n Ich plane Übungszeiten und halte mich daran.

4. Aussprache üben n Ich benutze interaktive Sprachlern-Software. n Ich versuche beim Radiohören oder Fernsehen Aussprache, Melodie und Rhythmus der Figuren meiner beliebtesten Sendungen zu imitieren. n Ich achte auch auf Mimik und Gestik. n Ich singe Kinderlieder, Songs, Chansons etc. n Ich lese mir selbst oder anderen Gedichte, Prosa oder Zeitungsartikel vor. n Ich lerne mein Lieblingslied oder mein Lieblingsgedicht auswendig und rezitiere es für mich beim Warten auf den Zug …

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5. Schreiben n Ich führe ein Tagebuch in der Fremdsprache. n Ich schreibe Miniaturen, z.B. eine Zusammenfassung eines Lieds, das mir besonders gut gefällt und frage mich, ob ich selbst diese Worte gewählt oder wie ich mich stattdessen ausgedrückt hätte und schreibe meine Gedanken auf. n Ich schreibe meine E-Mails an Kollegen wenn immer möglich in der Sprache, die sie als Muttersprache sprechen.

6. Mündliche und schriftliche Interaktion n Ich suche mir Situationen, in denen ich die Sprache verwenden kann (z.B. Volksfeste, Gespräche mit ausländischen Kollegen etc.). n Ich spreche, auch wenn ich Fehler mache, versuche mich aber auf jeden Fall zu korrigieren. n Ich lerne Redewendungen und achte auf Gelegenheiten, um sie gezielt einzusetzen. n Ich bitte um Erklärung, wenn ich etwas nicht verstehe und gern lernen möchte. n Ich suche Muttersprachler, um im Tandem die Partnersprachen zu lernen. n Ich suche mir jemanden im Internet, mit dem ich im E-Tandem lernen oder chatten kann. n Ich spiele in alltagsnahen Lernsimulationen mit Figuren aus aller Welt. n Ich poste Beiträge oder twittere über mein Lieblingsthema in der Fremsprache. n Ich verwende zum Lernen Chats und VoiceKonferenzen. n Ich besuche einen Sprachkurs in einem anderen Land. n Ich mache ein Auslandspraktikum.

Die Schweizerische Schule für Hörbehinderte Landenhof betreut schwerhörige Kinder und Jugendliche vom Kindergarten bis zum 10. Schuljahr (Brückenjahr).

Die Fotografen Sybille Bolli und Felix Pfeiffer sind Lernenden und Unterrichtenden mit der Kamera ganz nahe gekommen, die um sprachliche Verständigung kämpfen.

Stiftung LANDENHOF Zentrum und Schweizerische Schule für Schwerhörige Unterentfelden www.landenhof.ch

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Kassandra

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Matthia

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Nik

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Elena

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Taylan

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15 MINUTEN, DIE MEIN LEBEN VER ÄNDERTEN

Meng Tian

«Wie mit einem magischen Schlüssel» Aufgezeichnet von Markus Ganz Bild Hannes Kirchhof

«Es ging alles sehr schnell. Ende Dezember 1998 entschied meine Familie, dass meine Mutter und ich aus China emigrieren und meinem Vater in die Schweiz nachfolgen würden. Dieser arbeitete bereits seit drei Jahren am Inselspital Bern in der Mikrochirurgie im Bereich Lebertransplantation. Am 12. Februar 1999 stiegen wir in China ins Flugzeug. Ich musste mich auf dem Flug, mein zweiter erst, einige Male übergeben. Und ich fühlte mich völlig erschöpft, als wir in Zürich ankamen. Wir erfuhren, dass es mit dem Gepäck Schwierigkeiten gab, und dann standen wir vor der Passkontrolle, und der Beamte fragte: «Where are you from?» Auch meine Mutter war müde, hatte sie doch in kurzer Zeit sehr viel zu regeln gehabt und gleichzeitig noch als Augenärztin gearbeitet. Sie sagte: «Zurich?» In diesem Moment realisierte ich, dass das Chinesische hier nichts mehr nützte, wirklich nichts. Und dass ich für meine Mutter einspringen musste – mit dem bescheidenen Schulenglisch, das ich als zwölfjährige Chinesin hatte. Wir kämen aus Beijing, antwortete ich, obwohl wir eigentlich in Tianjin gewohnt hatten. Mir war klar geworden, dass ich nicht voraussetzen konnte, dass man diese Millionenstadt hier kennt.

In diesen wenigen Sekunden hatte ich gelernt, dass man für die Verständigung manchmal eine Brücke bauen muss. Und dass schon wenige Worte genügen können, um wie mit einem magischen Schlüssel eine Türe zu öffnen.

Mir war auch schlagartig bewusst geworden, dass ich die lokale Sprache lernen musste, wenn ich mich hier durchschlagen wollte. Die Beamten hatten in einer mir unverständlichen Sprache über das Visum gesprochen. Damals wusste ich noch nicht, dass die gesprochene Sprache nicht der geschriebenen entspricht, und dass man in der Schule auch noch Französisch lernen muss. Ich kam zuerst in eine Klasse für Fremdsprachige, mit Schülern aus aller Welt.

Da ich unsportlich war, musste ich nach anderen Wegen suchen, um mich zu integrieren. Nun spiele ich Piano, seit ich vier Jahre alt bin, und ich nahm auch in Bern weiterhin Klavierunterricht, allerdings im klassischen Bereich. Irgendwann wurde es mir zu langweilig, alleine zu üben. Als ich sah, dass es einen Band-Workshop gab, fragte ich an, ob ich mitmachen könne. Ich konnte mal vorbeigehen, und da probten sie gerade Van Halens Hit «Jump» ein, den ich mit meinem Hintergrund natürlich nicht kannte. Da der Band ein Keyboarder fehlte, fragte man mich, ob ich diesen Teil übernehmen könne. Ich hörte mir das Stück zwei-, dreimal an und spielte es dann nach. Offenbar gelang es mir gut, denn alle zeigten sich beeindruckt und wollten mich in der Band haben.

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Meng Tian, geboren 1986 in Tianjin, China, studierte in Zürich Politwissenschaft mit dem BA-Abschluss.

Als Sängerin, Pianistin und Songschreiberin machte sie 2008 mit dem Debütalbum «New Start» erstmals auf sich aufmerksam. Das neue Album «Light» enthält elf Songs, die Meng Tian alle sowohl englisch wie auch chinesisch eingesungen hat. www.meng-tian.com

Dies waren zum zweiten Mal 15 Sekunden, die mein Leben veränderten. Mir wurde bewusst, dass es in der Musik nicht darum geht, im stillen Kämmerlein zu üben, sondern dass sie ein Kommunikationsmittel ist. Im Speziellen auch, dass man damit ein Team, eine Gemeinschaft bilden kann. Denn sonst hätten diese Kids, die coolen Jungs und die hübschen Girls, nie mit mir gesprochen. Dies wurde mein Integrations-Tool: dass ich als «die Musikerin» bekannt wurde. In einem Band-Workshop im Gymnasium 66

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wurde ich dann auch ermutigt, zu singen und selbst Songs zu schreiben. Der erste Song war auf Chinesisch, aber schon der zweite war auf Englisch, «Just Let It Rain Now». Dieser Song machte mich bekannt, zuerst im kleinen Kreis des Schulhauses, später dann sogar im deutschsprachigen Raum.

Denn ich nahm ihn auch auf mein Debütalbum «New Start», das 2008 veröffentlicht wurde, und spielte ihn auf der dazugehörigen Tournee.

Das Songwriting begeisterte mich. Ich war erstaunt, dass meine Songs angehört und akzeptiert wurden, zumal ich die für mich wichtigen Texte in einer Fremdsprache geschrieben hatte. Als ich mir das fertige Album dann aber alleine anhörte, musste ich mir sagen: persönliche Texte reichen bei weitem nicht. Wenn ich den Weg als Musikerin professionell weitergehen will, muss ich auch einen persönlichen Ausdruck für die Musik finden. Musik und Text gehören fest zusammen und beeinflussen einander; Songs können nur funktionieren, wenn beide Ebenen gleichermassen überzeugen. Mir wurde aber auch bewusst, dass die englische Version eines Songtextes nie dieselbe Ausdruckskraft und Tiefe entwickeln kann wie diejenige in meiner Muttersprache.

Das Englische habe ich als Zweitsprache meiner Songs gegenüber dem Deutschen bevorzugt, weil es die Sprache aller Vorbilder war, die mich bis dann beeinflusst haben, sei es Carole King oder Tori Amos. Umsomehr kam mir entgegen, dass ich im Rahmen eines Atelierstipendiums der Stadt Zürich für ein halbes Jahr in New York leben und musizieren konnte. Ich fühlte mich zu Beginn ähnlich wie bei meiner damaligen Einreise in die Schweiz: losgelöst von allem, was ich bisher gekannt. Aber dieses Mal hatte ich es allein beschlossen und zog es auch allein durch. Umso stärker traten grosse Fragen hervor: «Wer bin ich? Was will ich?»

In New York entschied ich mich, auf der Suche nach meiner Identität nach China zurückzugehen.

Mir fehlte der Bezug zum heutigen China, den ich brauchte, wenn ich chinesische Texte schreiben wollte. Ich lernte auch den chinesischen Alltag kennen, wie ich ihn bisher nicht kannte – all die kleinen Dinge, wie etwa Gas fürs Kochen zu kaufen. Und ich gab Konzerte im kleinen Rahmen, um die Wirkung beim chinesischen Publikum herauszufinden. Ich war offen gewesen, für immer zu bleiben, ging nach einigen Monaten aber zurück in die Schweiz. Denn die Leute, die mich bei der Realisation des zweiten Albums tatkräftig unterstützen würden, waren in Europa, und ich hielt die starke Luftverschmutzung nicht mehr aus. Mir war bewusst, dass ich darauf musikalisch mehr bieten musste als auf dem Debüt, ich wollte auch mutiger sein. Dabei half mir der Produzent Roli Mosimann (Faith No More, The Young Gods) stark, mit dem ich seit langem befreundet bin.

Mit ihm nahm ich 2012 und 2013 in Polen das Album «Light» auf, das mittlerweile fertiggestellt ist und demnächst erscheinen soll.» n

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SERVICE

Wie man seine Sprachkenntnisse selber misst Geht das überhaupt? Sich selber realistisch einschätzen? Trickst man sich da nicht bloss selber aus und beurteilt sich viel zu gut? Erstaunlicherweise nicht, sagen die Fachleute.

Etwas Disziplin und Selbstkritik braucht es allerdings schon.

Text Xavier Molina

Heutzutage findet man Sprachkenntnistests auf praktisch allen Webportalen von Sprachschulen, Bildungsinstitutionen und Lehrmittelverlagen. Sie sind kostenlos und dauern je nach Umfang und Niveau eine halbe bis ganze Stunde.

Schon nach wenigen Augenblicken erscheint nachher ein objektives Endresultat – das erreichte Sprachniveau.

Als Sahnehäubchen erhält man vielleicht auch eine unverbindliche Empfehlung, welches Sprachlernziel als nächstes anvisiert werden könnte. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass solche objektiven Sprachkenntnistests nur die passive Seite der Sprachkompetenzen abbilden: Lesen und Hören.

Von passiv zu aktiv

Wie gut man eine Sprache aktiv beherrscht, das heisst, wie fliessend man sich schriftlich oder mündlich ausdrücken kann, das steht auf einem anderen Blatt. Diese 68

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Kompetenzen ermittelt man mithilfe eines Selbsteinschätzungsformulars.

Doch kann man ganz allgemein seine Fähigkeiten selbst einzuschätzen? Heute gehen die Experten mehrheitlich davon aus, dass das den meisten Erwachsenen gerade in Bezug auf ihre Sprachkompetenzen recht gut gelingt. Vermutlich ist es darauf zurückzuführen, dass uns im aktiven Austausch mit Muttersprachlern sofort klar wird, ob wir verstanden werden oder nicht.

Was gilt es bei einer subjektiven Selbsteinschätzung zu beachten? Im Grunde ist es ganz leicht, doch man wird mental auf eine andere Art gefordert als mit den oben beschriebenen Sprachkenntnistests. Der zeitliche Aufwand für die subjektive Selbsteinschätzung hängt vom persönlichen Arbeitstempo und den Vorkenntnissen ab und liegt daher zwischen zwei und drei Stunden.

Breit abgestützte Referenz

Als Erstes wirft man einen Blick auf die sechsstufige Skala des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER).

Sie hat sich seit 2001 europaweit bei Sprachkursanbietern, Prüfungsinstitutionen und Lehrbuchverlagen durchgesetzt und wird international anerkannt.

Die meisten offi ziellen internationalen Sprachdiplome können einem bestimmten Niveau zugeordnet werden: A: elementare Sprachverwendung (A1–A2) B: selbständige Sprachverwendung (B1–B2) C: kompetente Sprachverwendung (C1–C2) Von der Bedeutung her ist die elementare Sprachverwendung auf Niveau A am einfachsten zu verstehen. Man stellt sich vor, wie es ist, sich in einem Land aufzuhalten, wo einen die Menschen kaum verstehen und man sich sprachlich radebrechend eben gerade mal so durchschlägt.

Am Ende von Niveau B ist jemand fähig, sich selbständig in diesem Land zu bewegen und zurechtzufinden, in welcher die Fremsprache gesprochen wird. Er oder sie spricht die Fremdsprache fliessend und kann mit Muttersprachlern ungezwungen Gespräche führen und am Laufen halten. Für Sprachkenntnisse auf Niveau B2 wird im Bewerbungsdossier oft auch der Begriff «fliessend in Wort und Schrift» verwendet.

Wer Niveau C erreicht, verfügt über sehr fortgeschrittene sprachliche Fähigkeiten, die denen eines Muttersprachlers praktisch ebenbürtig sind. Im Bewerbungsdossier wird häufig auch der umschreibende Ausdruck «verhandlungssicher» stehen.

Jede Fähigkeit einzeln

Wenn Sie Ihr Sprachniveau global eingeschätzt haben, knöpfen Sie sich als Zweites den Fragebogen zur Selbsteinschät-

zung vor. Dabei handelt es sich um eine Checkliste, in der jede einzelne Sprachfertigkeit für sich behandelt wird: 1

hören

2

lesen

3

ein Gespräch führen

4

sprechen

5

schreiben

Das Besondere an der Checkliste ist, dass sie eine umfangreiche Sammlung von Kann-Aussagen enthält. Jede einzelne beschreibt ziemlich genau bestimmte Handlungen aus Alltag und Beruf, die man auf dem betreffenden Niveau mit den erworbenen Sprachkenntnissen konkret ausführen kann: Je höher das Niveau, umso wichtiger die Korrektheit beim Schreiben und Sprechen und umso höher die Komplexität der beschriebenen Handlungsfelder.

Hinter jede Aussage, die man für sich aus eigener Erfahrung – nach bestem Wissen und Gewissen – bestätigen kann, setzt man ein Häkchen. Am Ende zählt man die positiven Werte zusammen. Sind

AUF KURS BLEIBEN Einstufungstests Sich selber einschätzen und den richtigen Kurs finden Sprachkompetenzen Deutsch anerkennen lassen Genaues Kompetenzenprofil in «Verstehen», «Sprechen» und «Schreiben» erstellen Beratung «E-Portfolio nutzen beim Sprachenlernen» Den Stand seiner Sprachkompetenzen ständig auf dem neusten Stand dokumentieren Anmelden: eb-zuerich.ch/integration

MITREDEN – DAZUGEHÖREN

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mehr als achtzig Prozent der Kann-Aussagen abgehakt, hat man das Niveau möglicherweise erreicht und kann dies in sein Sprachenprofi l eintragen.

A1

A2

B1

B2

C1

C2

1 2 3 4 5 Anhand der fünf differenzierten Teilresultate erkennt man, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und welche Teilkompetenzen man bei Bedarf vertiefen oder aufpolieren sollte. Es kommt ja immer auch darauf an, welche Teilfertigkeiten einem persönlich wichtiger sind oder welche Aspekte in einem Anforderungsprofi l für eine Arbeitsstelle besonders hervorgehoben werden.

Feedback vom Profi

Zum Schluss hat man das eigene Kompetenzprofi l – vollständig ausgefüllt – vor sich liegen und fragt sich zu Recht, ob man sich denn im Grossen und Ganzen wirklich realistisch eingeschätzt habe.

Deshalb empfiehlt es sich als Drittes und letztes, eine qualifizierte Sprachlehrperson aufzusuchen. Sie kann ein professionelles Feedback geben und gegebenenfalls auch Korrekturen oder Präszisierungen im Sprachenprofi l vornehmen.

Die meisten Bildungsinstitutionen und Sprachschulen bieten kostenlos individuelle Einschreibeberatungen an.

Externe Lernberatungen hingegen sind

kostenpflichtig und variieren im Preis von Anbieter zu Anbieter stark. An der EB Zürich kostet eine halbstündige Beratung durch eine Lernbegleitung beispielsweise dreissig Franken.

Die EB Zürich hält ausserdem ein Angebot für Personen bereit, die aus privaten oder beruflichen Gründen ihre Fremd- oder Zweitsprachkompetenzen in Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder Deutsch von Experten anerkennen lassen möchten (Kosten für den ganzen Prozess: 220 Franken). Für das rund einstündige Feedback-Gespräch und eine individuelle Lernberatung braucht es drei Dokumente: – die persönliche Selbsteinschätzung seiner Sprachkompetenzen (Formular und Sprachenprofil) – eine Sprachlernbiografie – einen Text über die persönlichen Sprachkontakte und interkulturellen Erfahrungen Menschliche Faktoren entscheiden

Eines liegt auf der Hand: Je gründlicher und intensiver man sich mit den eigenen Sprachkompetenzen auseinandersetzt, umso zuverlässiger schätzt man sich ein.

Umso leichter fällt es einem dann auch, seine Stärken und Schwächen zu erkennen und nach aussen zu vertreten. Ob es gelingt, sich selbst realistisch einzuschätzen, hängt letztlich auch von ganz menschlichen Faktoren ab: Es braucht dazu immer ein gesundes Mass an Selbstvertrauen und Kritikfähigkeit – und das kann man zum Glück lernen. n

Xavier Molina arbeitet an der EB Zürich als Kursleiter für Deutsch als Zweitsprache und als Supporter beim Einsatz der elektronischen Lernplattform «Moodle». Er ist ausserdem Experte für die Sprachkompetenz-Anerkennung und Prüfungsexperte ÖSD.

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VORSCHAU

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Führen sei vor allem das Vermeiden von Demotivation. Das sagt der Motivationsexperte Reinhard K. Sprenger.

Viele andere Definitionen liessen sich hier anfügen. Aber die Idee gefällt, wenn Führung vor allem dazu da ist, zu ermöglichen statt zu verhindern.

EB Zürich Wege zur Weiterbildung .

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der Schweiz, die von der öffentlichen Hand getragen wird.

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Wird diese Idee ernst genommen draussen in den Betrieben? Die nächste Nummer von EB Navi schaut Teamleitern und Teamleiterinnen in KMUs Quaibrücke dabei zu, wie sie ihre Führungsaufgaben wahrnehmen. Denn die besten Führungskonzepte taugen wenig, wenn sie nicht auch in Taten umgesetzt werden.

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EB Zürich Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Bildungszentrum für Erwachsene BiZE Riesbachstrasse 11 8090 Zürich So erreichen Sie uns Tram Nummer 2/4 bis Feldeggstrasse Bus 33 bis Höschgasse

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