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HEREINSAUNIERT
HOT STUFF
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Das Wort Sauna stammt aus dem Finnischen und lässt sich wohl am besten mit „Heißluftbad“ übersetzen. Auch die Sitte selbst, in einem eigens dafür vorgesehenen Raum zu schwitzen, ordnet man den europäischen Nordlichtern zu. Doch das stimmt so nicht ganz. Eigentlich ist es aber völlig egal, woher die Schwitzstuben kommen, denn unterm Strich zählt nur eines: Sauna ist super!
TEXT: MARINA BERNARDI, MARIAN KRÖLL
FOTOS: DEISL SAUNA & WELLNESS
SAUNIEREN AKTIVIERT DIE KÖRPEREIGENEN ABWEHRKRÄFTE. DURCH DIE WECHSELWEISE EINWIRKUNG VON HITZE UND KÄLTE AUF DEN ORGANISMUS WERDEN DIE TEMPERATUR- REGULATIONS MECHANISMEN TRAINIERT UND DIE DURCHBLUTUNG GEFÖRDERT.
Traditionen, die mit dem Baden zusammenhängen, werden schon seit Jahrtausenden gepflegt. Je nach Gegend – und Glaube – entstanden die verschiedensten Bäderkulturen. Dabei hatte das Baden in der Geschichte der menschlichen Körperkultur meist einen Stellenwert, der weit über das bloße Reinigen hinausging. Das Bad hatte soziale und kulturelle Bedeutung. Vielfach hat die körperliche Reinigung auch die symbolische Funktion der seelischen Entschlackung.
Quasi zu allen Zeiten und in jedem Kulturkreis schätzten und schätzen die Menschen die entspannende und wohltuende Wirkung von warmem Wasser. Es kommt nicht von ungefähr, dass bereits in der Antike Badeanlagen mit ordentlich Opulenz daherkamen. Später im Mittelalter waren Badestuben Treffpunkt für Geistliche, Bürger, Jungfrauen und junge Männer. Man sah Liebhaber mit ihren Liebchen, Dirnen mit ihren Kunden und bisweilen ganze Familien, die nackt oder nur teilweise bekleidet badeten. Auch das Schwitzbad gibt es schon seit mehreren Tausend Jahren, bis es allerdings nach Europa kam, dauerte es eine Weile. So ist das Saunieren entgegen landläufiger Meinung ursprünglich kein finnisches Kulturereignis, die frühesten Schwitzfunde stammen aus Asien.
HEISS AUF HITZE Bereits die frühesten Kulturen kannten die heilsame Wirkung des Schwitzens. Ein Feuer, Steine und ein Zelt – so ungefähr muss man sich die Anfänge einer Sauna vorstellen. Und letztlich ist damit schon
REGELMÄSSIGE SAUNAGÄNGE TUN DEM HAUTBILD GUT, MACHEN ES REINER UND GESCHMEIDIGER. DURCH DIE BESSERE DURCHBLUTUNG WIRD DIE HAUT BESSER MIT NÄHRSTOFFEN VERSORGT.
die erste Variante gar nicht so weit weg von der heutigen.
Ihren Ursprung hat die Schwitzstube im innerasiatischen Raum, von wo aus sie sich nach Nordeuropa bewegt hat, um schließlich in Finnland fixer Bestandteil der Kultur zu werden. So sind die Finnen, wenn schon nicht weltweit, so zumindest in Europa Vorreiter in Sachen heißer Luft. Selten findet man dort ein Haus, das nicht mit einer eigenen Sauna ausgestattet ist. Und das hat gute Gründe. Saunieren wirkt entspannend und gesundheitsfördernd. Sobald man eintritt, wird der ganze Körper von wohlig warmer bis anregend heißer Luft und je nach Saunaart unterschiedlich hoher Luftfeuchtigkeit eingehüllt. Dazu kommt der Duft von Holz und das Knistern und Klacken des Saunaofens. Und Ruhe. Meistens zumindest.
Saunieren hilft dabei, den Körper zu reinigen und zu entgiften, wirkt positiv auf das vegetative Nervensystem und stärkt das Immunsystem. Während der Schwitzphase steigt die Körpertemperatur auf bis zu 39 °C. Dieses künstliche Fieber bringt das Immunsystem in Schwung. Besonders wichtig ist, sich nach dem Saunagang gut abzukühlen – am besten nach dem Duschen in einem Kaltbad. Das entspannt die Muskulatur, regt Kreislauf und Stoffwechsel an und erzeugt Wohlbefinden.
Die Saunavielfalt ist in den vergangenen Jahren breit geworden. Vorbei ist die Zeit, in der man die Wahl hatte zwischen 100 °C oder es bleiben zu lassen. Inzwischen lässt sich auf viele Arten und dabei auch ganz sanft schwitzen. Oder mittelfest. Mit (ordentlich) Dampf oder ohne. Bei der türkischen Version des Hamam sogar mit Schaum. Welches Saunabad man bevorzugt, hängt ganz vom persönlichen Empfinden ab. Auch Regeln, wie viel Zeit man in der Sauna verbringt, gibt es eigentlich keine. Eine grobe Empfehlung sind acht bis zwölf Minuten, die letzten beiden sitzend, pro Durchgang. Ist die Temperatur niedriger, kann die Aufenthaltsdauer entsprechend länger sein. Vor allem Frauen oder Saunaeinsteiger mögen‘s meist nicht ganz so heiß. Immer wichtig ist jedoch, dass man gesund ist. Ein Saunagang bedeutet eine Anstrengung für den Körper
STRESSBEDINGTE LEIDEN WIE BLUTHOCHDRUCK ODER IMMUNSCHWÄCHE SIND TYPISCHE KRANKHEITSBILDER UNSERER GESELLSCHAFT. BESUCHE IN DER SAUNA BAUEN ANSPANNUNGEN AB UND BEUGEN IHNEN VOR.
und kann zwar Krankheiten vorbeugen, sie aber nicht heilen. Das ist ein gravierender und wichtiger Unterschied.
ORDENTLICH WIND Zu den besonderen Saunaerlebnissen gehört zweifellos der Aufguss. Dabei wird mit einem Schöpfer aus einem Holzeimer wohldosiert Wasser auf den mit bis zu 500 °C heißen Steinen gefüllten Ofen gegossen. Für den dabei unter den typischen Zischlauten entstehenden Dampf haben die Finnen sogar ein eigenes Wort kreiert, das uns im Deutschen noch fehlt: löyly. Ausgesprochen wird es unter Aufbietung von reichlich Umlauten als der „löülü“. Naturgemäß sind die höchstgelegenen Plätze in der Sauna immer die heißesten. Hier kann der löyly schon einmal hart an der Schmerzgrenze sein.
Hierzulande ist bei Aufgüssen das Wasser im Saunakübel nicht selten mit ätherischen Ölen aromatisiert. Dann riecht es in der Sauna nach Zirbenwald, Zitrusfrüchten oer Zypressenholz. Erlaubt ist, was gut riecht und guttut. Dem professionellen Saunameister oder einem sonstigen Saunaveteranen obliegt es, beim Aufguss den Saunadampf im Raum gleichmäßig zu verteilen. Das geschieht meist mit einem frischen Handtuch und choreografierten Bewegungen oder einem großen Fächer. Aufgüsse werden regelrecht zelebriert und können landestypisch sehr unterschiedlich ausfallen.
PRIVATVORSTELLUNG Immer mehr Menschen lernen das Saunieren zu schätzen – so sehr, dass Saunen vermehrt den eigenen Wohnraum erobern. Die Möglichkeiten sind auch hier vielfältig. Die meisten Saunen werden dabei individuell für den Kunden hergestellt und passgenau in meist bestehende Räume integriert. Glücklich, wer die Sauna gleich schon im Neubau mitdenken kann. Früher fand man die gute Schwitzstube meist im Keller, heute kann sie (fast) überall stehen. Trendbewusst im Bad, als Highlight im Wohnraum, für alle mit einem Wellnessraum Gesegneten ebendort oder im Freien. In einer Sauna schwitzt es sich eigentlich überall gut und mittlerweile sind Technik, Design und Architektur derart ausgereift, dass sie kaum für Einschränkungen sorgen. Also: hereinspaziert und losgeschwitzt. DER PERFEKTE AUFGUSS
Der Aufguss wird heute ganz unterschiedlich praktiziert. Vom Eventaufguss in Spa-Bereichen von Thermen und Hotels bis hin zum ursprünglichen, finnischen Aufguss. „Achten Sie in jedem Fall darauf, dass die Steine wirklich heiß sind – also kurz davor nicht aufgegossen wurde. Generell gießt man eher gegen Ende des Saunadurchgangs auf, damit sich der Körper bereits erwärmt hat und der Kreislauf der Saunierenden nicht unnötig belastet wird, sobald der starke Hitzereiz durch den Aufguss einsetzt“, erklärt Saunaexperte Josef Deisl. Verwenden Sie außderm ausreichend viel Wasser. Die Wassermenge des Aufgusses sollte auf Kabinen- und Ofengröße abgestimmt sein und das Wasser langsam über die Steine gegossen werden, um sich vor heißen Spritzern zu schützen. Der Dampfstoß – die Finnen nennen es löyly – steigt durch Auftrieb in der Kabine auf und sollte darum mit propellerartigen Rotationsbewegungen über dem Kopf verwedelt und in der Kabine verteilt werden. Dazu nimmt man am besten ein frisches Baumwolltuch. Deisl: „Wer sich nach salzhaltiger Luft sehnt, kann auch zusätzlich einen Salzkristall auf die Saunasteine setzen. Beim Aufguss wird die Luft durch den aufsteigenden Wasserdampf mit den Spurenelementen und Mineralien versetzt. Die salzhaltige Luft macht die Atemwege frei und hat so auch eine gesundheitliche Wirkung. Noch ein Tipp: Trinken Sie genug! Der Flüssigkeitshaushalt geht Hand in Hand mit dem Genuss eines Saunagangs. Und: Sorgen Sie für Abwechslung und wechseln Sie zwischen Badeformen und Klimazonen oder haben den Mut zu Neuem. Auch in der Privatsauna kann man Honig- bzw. Salzanwendungen machen oder einen Mojito- oder VodkaOrange-Aufguss genießen.“
VERREGNETE BILANZ
Ein durchwachsener Sommer liegt hinter uns, doch in der Gesamtübersicht liegt die heurige Saison nur knapp unter dem langjährigen Durchschnitt.
In Tirol gibt es 47 Freibäder, 37 Hallenbäder mit Außenbereich und 10 See- bzw. Strandbäder. Die Bäderlandschaft ist somit sehr gut aufgestellt und spielte heuer für 83 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler eine wichtige Rolle bei der sommerlichen Freizeitgestaltung – nicht zuletzt aufgrund der eingeschränkten Urlaubs- und Reiseaktivität. Nach dem verspäteten Saisonstart am 19. Mai dämpften vor allem in den klassischen Bademonaten Juli und August unbeständiges Wetter und viel Regen die Badefreude.
Die Freibäder sind allerdings mit einem blauen Auge davongekommen – trotz Verlusten sowohl bei den Umsatz- als auch bei den Besucherzahlen. Glücklicherweise kam es zu keinen Clusterbildungen und kein einziges Bad musste schließen. Auch wenn die niedrigen Besucherzahlen nicht nur auf das Wetter, sondern auch auf die Coronasituation zurückzuführen sind, so kam die geringe Frequenz der Badegäste zumindest der Sicherheit zugute.
Nun steht die Wintersaison und damit die Ungewissheit vor der Tür. 64 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler haben vor, diesen Winter ein Hallenbad aufzusuchen. Erholung und Wohlbefinden sowie der gesundheitliche Aspekt sind Hauptgründe dafür. „Mit Spannung und noch ohne konkrete Regelungen blicken wir in die Zukunft. Am Image unserer Freizeitbetriebe wurde trotz Corona nicht gerüttelt. Daher sollte den Tirolerinnen und Tirolern unser flächendeckendes Angebot für sportliche und gesundheitliche Aktivitäten im Winter nicht genommen werden“, so Patrick Rauter, Fachgruppengeschäftsführer in der Wirtschaftskammer Tirol. PR
© WK TIROL
V. re.: Berufsgruppenobmann der Tiroler Bäder, Ulrich Mayerhofer, IMAD-Geschäftsführerin Barbara Traweger-Ravanelli und Fachgruppengeschäftsführer Patrick Rauter
14. – 16.01.2022
OLYMPIAHALLE INNSBRUCK
IM INTERVIEW SO GEHT SAUNA
Josef Deisl, Geschäftsführer des gleichnamigen Saunaherstellers über aktuelle Trends, Standortwahl und Platzfragen.
INTERVIEW: MARINA BERNARDI
ECO.NOVA: Wohin gehen die Trends bei der Zuhause-Sauna? JOSEF DEISL: Ganz klar in Richtung Smart-Home- und Private-Spa-Lösungen mit umfangreichem Wellnessprogramm. Die Klimavielfalt einer Kombinationssauna lässt sich heute kinderleicht per Smartphone oder komfortabel über die Bedienungspanels der Haussteuerung vorheizen und steuern – persönlich abgestimmte Wellnessprofile verwandeln das private Sauna-Spa in ein abwechslungsreiches Feuchte-Warmluftbad. Die smarte Sauna kennt die individuellen Vorlieben jedes Familienmitgliedes oder Gastes und bietet für alle ein optimales – das heißt bedürfnisorientiertes – Wellnessprogramm. Wir kooperieren dabei mit den führenden Herstellern im Bereich Infrarot- und Saunatechnik, um schon heute moderne und smarte Lösungen für die Sauna- und Wellnessanlagen von morgen anzubieten.
Wohnen wird generell immer individueller. Produkte „von der Stange“ werden teils durch Maßanfertigungen ersetzt.
Gilt das auch in Ihrem Bereich? Ja und dadurch gewinnt vor allem die Materialauswahl im Planungsprozess immer mehr an Bedeutung. Um die Sauna optimal an den eigenen Wohnstil anzupassen, wird auf ein breites Repertoire an hochwertigen und nachhaltigen Materialien, Oberflächenveredelungen und Designelementen zurückgegriffen. Ob puristisches Ambiente, moderne Akzente oder rustikales Saunaflair, Holz ist dabei ein sehr vielschichtiges und toll einsetzbares Material – und wird durch spezielle thermische und mechanische Behandlung sehr wandelbar. Momentan lässt sich beobachten, dass der Trend stark in Richtung naturverbundener Materialien geht, die auch Patina haben dürfen. Statt sterilem Purismus wird der Alterungsprozess des Materials zum Gestaltungsakzent. DEISL SAUNA & WELLNESS
Das Familienunternehmen DEISL hat sich auf die Planung und Umsetzung von individuellen Sauna- und Wellnessprojekten spezialisiert. Von Hand gefertigt entstehen offene, moderne Sauna-Spas in Badezimmer, Wohn- und Grünraum, die sich nahtlos in das persönliche Wohn- und Wellnesskonzept einfügen und dank hochwertigen Saunahölzern ein natürliches, intensives Wärmeklima entfalten. Als einer der führenden Saunahersteller Europas geht Deisl einen nachhaltigen und vor allem maßgeschneiderten Weg. Statt der Sauna von der Stange entwickelt das Unternehmen Sauna-Unikate, die auf den architektonischen Charakter des Lebensraumes zugeschnitten werden. www.deisl.com Auch Materialien, die man früher nicht im Wellnessbereich erwartet hätte, wie Beton oder Stahl, werden heutzutage in die Gestaltung integriert.
Früher fand man Saunen in Privatbereich meist im Keller, heute erobern sie auch andere Räume des Zuhauses. Worauf sollte man achten, wenn man eine Sauna im Wohnbereich installiert? Die Sauna ist mitten im Leben angekommen. Sie fristet nicht mehr das Dasein als verstaubte Kellerkabine. Die Integration der Sauna unmittelbar in die Lebensräume entspricht dem Wellness- und Feelgood-Lifestyle. Die Sauna selbst ist ein architektonisch aufwendig inszeniertes Designelement, das zum Teil des Lebensraumes wird und als Herzstück der täglichen Pflege- und Regenerationsrituale fungiert. Dafür braucht es maßgeschneiderte Lösungen, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren und architektonisch auf deren Wohnstil und den Charakter des vorhandenen Raumes eingehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Sauna im Badezimmer, direkt im Wohnraum, auf der Terrasse oder im Garten steht. Sogar in Kleiderschränke, ehemalige Toiletten und Container haben wir schon Saunen eingebaut. Eine maßgeschneiderte Sauna lässt sich in nahezu jeden Raum formschön und stilvoll integrieren. Selbst wenn Dachschrägen, Erker und Stiegen die Wohn- und Nassräume beschneiden, findet unser Team mit planerischem Fingerspitzengefühl eine passende Lösung.
Mit der Integration der Sauna in den Wohnbereich rückt das Design mehr in den Vordergrund. Welche Möglichkeiten gibt es im modernen Saunabau? Ob puristisches Ambiente, moderne Akzente oder lieber rustikales Saunaflair, liegt ganz an den Wünschen der Kunden. Neben der Gestaltungsvielfalt gibt es auch Aspekte, die
der Planer mit dem Kunden im Hinblick auf die Gestaltung und Raumwirkung beachten und besprechen sollte: Seitdem die Sauna in den Wohnraum Einzug gehalten hat, wird immer öfter auf Glas als subtiles Gestaltungselement zurückgegriffen. Rahmenlose Glasfronten und Übereck-Verglasungen öffnen den herkömmlich engen Saunaraum, lassen Tageslicht einfallen und schaffen so einen fließenden Übergang zwischen dem Wohnbereich und der Sauna. Auch der Ausblick auf Terrasse und Garten wird möglich. Auch der Einsatz von Licht spielt eine wesentliche und leider vielfach unterschätzte Rolle. Die Lichtgestaltung der Sauna hat bei vielen Projekten mit offener Saunaarchitektur eine entscheidende Wirkung auf die Stimmung im ganzen Raum. Hier gibt es enormen Gestaltungsspielraum. Es gibt zudem einige wenige bauliche Voraussetzungen, die man treffen sollte, noch bevor die neue Sauna in die eigenen vier Wände Einzug hält. Ganz gleich, ob man sich gerade in der Bauphase befindet oder die Saunakabine in eine bereits bestehende Immobilie integrieren möchte, mit dem Fachplaner stimmen Sie am besten alle bauseitigen Anforderungen wie Elektrozuleitung oder Be- und Entlüftung direkt vor Ort ab.
Braucht man für eine eigene Sauna
zwangsläufig viel Platz? Nein. Oft verbirgt sich hinter einer kleinen ungenutzten Ecke das Potential für eine Wellnessoase. Bereits zwei mal zwei Meter reichen aus, um eine Sauna für vier Personen anzulegen. Aber auch kompaktere Lösungen sind zum Beispiel mit Unterbank- oder Hinterwandöfen und einer cleveren Liegenanordnung möglich. Schon ab zwei Quadratmetern lassen sich kleinste Flächen im Bad, Wohnraum oder sogar am Balkon mit einer maßgeschneiderten Sauna ausstatten. Wichtig ist die richtige Auswahl des Saunabauers, denn solche Projekte setzen einen guten Fachplaner oder Spa-Designer voraus. Die sinnvolle Kabinengröße ist übrigens ein Thema, das wir sehr oft mit Kunden diskutieren: Die wird von manchen Kunden unter- bzw. überschätzt, sodass wir oft Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit die Sauna nicht unnötig groß (= wegen Aufheizdauer, Energieeffizienz, wertvollen Nutzraum zu sparen) oder zu klein (= Sauna wird nicht oft genutzt, weil Atmosphäre zu „erdrückend“ ist) angelegt wird. Die meisten Privatkunden kennen Saunen aus Thermen und planen daher ihre private Sauna, die meist von einem sehr kleinen Kreis benutzt wird, viel zu groß. Mein Tipp: Zur Berechnung verwenden Sie einfach folgende Faustregel: Eine Person sitzend entspricht einem Quadratmeter; eine Person liegend entspricht zwei Quadratmetern Grundfläche.
Die Saunavarianten sind vielfältig und gehen von der klassischen finnischen Sauna übers milde Sanarium bis zum Dampfbad. Braucht’s dazu jeweils eine
eigene Kabine oder geht es auch quasi
All-in-one? Die Wellnessbedürfnisse werden heutzutage immer vielschichtiger und müssen mit dem wenigen zur Verfügung stehenden Wohnraum vereinbar sein. Das A und O für uns als Planer und Hersteller ist es, auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden einzugehen. Und ja, All-in-one lautet die Devise: Morgens ein klassisches finnisches Saunabad, abends nach dem Training ein gemütliches Warmluftbad mit Infrarottherapie für den Rücken und tags darauf ein Kräuterdampfbad mit ätherischen Ölen und stimmungsvollem Farblicht. Maßgeschneiderte Sauna-Infrarot-Kombikabinen und clever angelegte All-in-one Lösungen sind sehr gefragt. Zu beachten ist: Es gibt durchaus Badeformen, die nicht mit der Sauna in einer Kabine vereinbar sind – etwa das Dampfbad, bei dem es um extreme Feuchtigkeit geht. Das Wasser bzw. der hohe Feuchtigkeitsgehalt würde das Saunaholz kaputt machen. Bei der Dampfbadgestaltung wird daher gerne auf Fliesen und Naturstein zurückgegriffen.
Was war der ungewöhnlichste Ort, an dem Deisl eine Sauna installieren durf-
te? Das war vor ein paar Jahren ein Floß am Putterersee in der Steiermark. Die Floßsauna wird von den Eigentümern den Badegästen zur Verfügung gestellt, die nach einem gemütlichen Saunabad mit einem Satz ins kühle Nass des Sees tauchen können. Das Projekt ist mittlerweile typisch für den Trend hin zu mobilen Lösungen. Wir haben bereits des Öfteren Saunen in Überseecontainern eingebaut. Auch das ist. wenn man so will, kein typischer, allerdings sehr praktischer Ort für eine Sauna. Schließlich lässt sich die Sauna im Nu weitertransportieren und flexibel an einem beliebigen Ort – sei es der eigene Garten, ein Schotterteich, die Dachterrasse oder ein Eventbereich eines Festivals – aufstellen.
Gibt’s für Sie ein No-Go im Saunabau? Es gibt viele Aspekte, die der Konsument beachten sollte. Mir persönlich ist vor allem die saubere Verarbeitung hochwertiger und nachhaltiger Materialien ein wichtiges Anliegen. Eine Sauna sollte langfristig Freude bereiten und nicht nach drei, vier Jahren sanierungsbedürftig sein. Ein echtes No-Go ist in meinen Augen das Verbauen von synthetischen Isolierungen oder sonstigen Materialien, die unter Umständen giftige Dämpfe abgeben können. Auch das Verhältnis von Holz und Glas bzw. anderen bauseits vorhandenen Wänden ist ein sensibler Bereich. Hier ist das richtige Verhältnis entscheidend, damit sich ein wohltuendes Wärmeklima entwickeln kann.
„Unsere Familie arbeitet seit 1520 mit dem Werkstoff Holz und vereint seit damals traditionelles Handwerk mit innovativen Gestaltungsansätzen.“
WHAT A PEELING
Schwitzen und Peeling lassen sich ganz wunderbar vereinen. Die hohen Temperaturen sorgen dafür, dass sich die Poren öffnen und Peelings (und andere Pflegeprodukte) nun besonders gut wirken. Bei speziellen Salz-Aufgüssen wird das Abrubbeln gleich in die Zeremonie integriert, auch Kaffee und Zucker sind beliebte Zutaten. Wir haben ein paar Pflegedingens für daheim für Sie.
SUGAR SUGAR BABY
Das vitalisierende Zucker-Öl-Gesichtspeeling von Babor löst abgestorbene Hautschüppchen und pflegt die Haut mit wertvollen Ölen. Um rund 25 Euro bei Kosmetik Visage in Innsbruck.
SALZ AUF UNSERER HAUT
Die Seifenfabrik Walde gibt’s bereits seit 1777 und wenn man so lange besteht, macht man etwas verdammt richtig. Wir können die Walde-Produkte vollumfänglich empfehlen, auch das hauseigene Peeling, das die guten Eigenschaften von echter Seife mit hochwertigem Salz verbindet. Gibt’s ohne Duft, mit Johanniskraut oder Zitronenmelisse um rund 11 Euro. Bestellungen gehen online unter www.walde.at, ein Besuch im Geschäft in der Innstraße ist jedoch nie verkehrt.
RUBBEL LOS!
Das Körperpeeling von Babor duftet herrlich nach frischem Apfel, Rosmarin, Eukalyptus und Lavendel, erfrischt und belebt. Für den Rubbeleffekt sorgen Salz und Zucker. Ca. 25 Euro, bei Kosmetik Visage, Innsbruck.
MASKENBALL
Wer seinen Sauna- zu einem ganzen Wellnesstag machen möchte, gönnt sich am besten eine Gesichtsmaske zur noch tieferen Entspannung. Die „Hydro Foam Mask“ von QMS Medicosmetics ist eine intensiv feuchtigkeitsspendende, leicht straffende Schaummaske mit wertvollen Seidenproteinen. Erhältlich um 61 Euro im Innsbrucker Kosmetikinstitut Aurora. VON INNEN FÜR AUSSEN
Die Haut lässt sich auch von innen heraus unterstützen. Das Nahrungsergänzungsmittel „Collagen Intravital Plus“ von QMS Medicosmetics hilft bei regelmäßiger Einnahme, die Haut vor Umweltschäden zu schützen und Zeichen des Alterns zu bekämpfen. Für eine verbesserte Hautqualität und ein allgemeines Wohlgefühl. 60 Kapseln um 79 Euro, gesehen im Kosmetikinstitut Aurora.
TIPP DER REDAKTION
ONLINEFUND
Hiermit outen wir uns als Verpackungsopfer. Wenn ein Produkt in lässiger Aufmachung daherkommt, dann haben wir es gewissermaßen schon gekauft. Wenn dann der Inhalt auch noch super ist, freuen wir uns natürlich umso mehr. Im Falle von „I WANT YOU NAKED“ passt alles zusammen: Optik, Haptik, Geruch, die Story, der Internetauftritt, das Logo, der Name. Alles. Mit dabei sind auch reichhaltige Köperpeelings, die jeglichen Stress wegrubbeln. Onlineshop unter www.iwantyounaked.com
DA GEHT DAS HERZ AUF
Seit dem Sommer gibt’s im Resort in Innsbruck die Apothekerserie von Saint Charles – stylischer geht Apotheke kaum. Für das Rundum-Wohlgefühl legen wir Ihnen den Yoga-Body-Spray „Rising Heart“ ans Herz, der sich als Körperspray ebenso eignet wie für ganze Räume. Duftet frisch nach Bergamotte, Mandarine, Orange und Grapefruit. Ganz viel positive Energie gibt’s um ca. 25 Euro in der Erlerstraße.
MILCH UND HONIG
Das cremige Körperpeeling von Kiehl’s reinigt besonders sanft, nährt die Haut tiefenwirksam und macht sie streichelweich. Außerdem riecht es echt gut, auch wenn die Verpackung eher medizinisch ausschaut. Creme de Corps Soy Milk & Honey Body Polish um 30 Euro. MÄNNERSACHE
Auch Männerhaut freut sich über eine gründliche Pflege. Mit der „Ultimate Man Body Scrub Soap“ – eine hocheffiziente Köperpeeling-Seife mit Kleie und Haferflocken – geht das ganz archaisch. 16,50 Euro. Einen kleinen Shop gibt’s in der Innsbrucker Anichstraße.
DUFTSTOFFE
Für die richtige Wohlfühl-Stimmung braucht’s den passenden Duft. Die Kerzen von Baobab sind eine Aufwertung für jeden Raum, machen optisch was her und schaffen eine feine Atmosphäre. Verschiedene Varianten ab 95 Euro erhältlich in Günter Salzmanns Virsalis, das noch im Oktober von der Bürgerstraße in die Hörtnagl-Passage übersiedelt.
SCHNUPPERKURS
Damit’s auch in der Sauna gut riecht, aromatisiert man seine Saunaaufgüsse am besten mit feinen ätherischen Ölen. Das Set von Klafs enthält fünf Düfte (Honig, Zitrone/ Orange, Lavendel, Eukalyptus, Fichtennadel), die man je nach Befindlichkeit ins Wasser mengt. Um 67,20 Euro unter saunashop.klafs.at, wo es auch verschiedene Varianten fürs Sanarium, das Dampfbad und die Dusche gibt. INTENSIVKUR
„Active Exfoliant 11 %“ von QMS Medicosmetics ist ein sanftes und hochwertiges Peeling-Fluid aus Fruchtsäuren und Enzymen, das nicht nur nach der Sauna Sinn macht, sondern zur (täglichen) Pflegeroutine werden kann. Um 84 Euro im Kosmetikinstitut Aurora in Innsbruck.