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Die 4 Dimensionen des Lichts
Eine gute Beleuchtung ist wie in der Musik ein harmonisches Zusammenspiel diverser Elemente. Die Aufgabe als «Dirigent» in der Lichtplanung ist, die richtigen Leuchten mit einer passenden intelligenten Steuerung in einem bedarfsgerechten Anwendungskonzept zu kombinieren.
Text: Daniel Cathomen, Marketing-Direktor Zumtobel Licht AG, Schweiz
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Das Licht und die Musik haben viel gemeinsam. Denn beide leben vom Einklang und von der Harmonie mit den Menschen im Mittelpunkt ihres Wirkens. Bei innovativen Lichtkonzepten spielt die lichtplanerische Fachperson die Rolle des Dirigenten und kann nur so gut sein, wie dies ihr Wissen und ihre Erfahrung bezüglich Instrumenten, Komposition und Spieltechniken erlauben. Für die Planung muss man zunächst den Raum, die Architektur und die Prozesse und die Anwenderbedürfnisse verstehen. In der Folge geht es darum, die Leuchten richtig zu spezifizieren und anzuordnen und mit einer passenden Steuerung und Intelligenz auszustatten – eine komplexe Aufgabe, die Kompetenzen von der Gestaltung bis zur technischen Umsetzung erfordert. Egal, wie eine Lichtlösung umgesetzt wird, sie besteht immer aus den vier Dimensionen Lichtrichtung, Lichtfarbe, Lichtintensität und Zeitfaktor. Wie bei der Musik wird je nach Anforderung dieses oder jenes Element mehr betont, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Die Dimension Lichtrichtung Die Lichtrichtung und die damit verbundene Entblendung ist gleich wie ein guter Lautsprecher für den Schall ein wichtiges Qualitätskriterium bei einer Leuchte. Mit der definierten Lichtrichtung und -verteilung können ausgewogene Konzepte für eine gute Raumqualität geschaffen werden. Mit der Zeit kamen nebst der bewährten Reflektor- und Rastertechnik neue Optiken wie mildes Licht, Prismen und neu dank LEDs Linsen und leuchtende Flächen zusätzlich zum Einsatz. Entscheidend sind dabei die lichttechnische Kompetenz auf Hersteller- und Planungsseite und das Verständnis zum Raum, um das jeweils richtige Werkzeug in einer guten Qualität einzusetzen.
Die Dimension Lichtintensität Der «Lautstärkeregler» fürs Licht basiert heute auf DALI (Digital Addressable Lighting Interface). Der digitale Bus aus den 90erJahren löste vor Jahren die analoge Steue-
«Das Licht lebt vom Einklang mit den Menschen im Mittelpunkt ihres Wirkens.»
Daniel Cathomen
rung ab und stellte eine kleine Revolution in der Gebäudetechnik dar. DALI war der Grundstein für die vielen intelligenten Lichtsysteme, die nun mit IoT und neuen Konzepten in eine weitere Dimension mit vielen Unbekannten, aber auch vielen Chancen münden. Eine höhere Lichtintensität kann, wie die Lautstärke in der Musik, beim Menschen zu einer intensiveren Wahrnehmung und höheren Aufmerksamkeit führen, eine reduzierte Lichtwirkung bietet hingegen mehr Intimität, Spannung und Emotion. Das Wechselspiel einer Beleuchtung durch den richtigen Einsatz einer Steuerung kann somit sehr viel zur Raumwahrnehmung und beim Einsatz in der Industrie zur Prozessunterstützung beitragen. Hierfür braucht es eine reife und praxisorientierte Technologie und ein Programmierkonzept, das auf dem Verständnis der Abläufe und Prozesse basiert und schlussendlich richtig in Betrieb genommen und gewartet werden muss.
Die Dimension Lichtfarbe So, wie grelle und weiche Klänge oft einhergehen, ist auch Licht nicht gleich Licht. Die neuen LED-Technologien bieten dabei fein abgestimmte Lichtqualitäten für beliebige Anwendungen. Vom warmen Weiss bis zum erquickenden Tageslicht sind praktisch alle Stufen mittels Tunable White einstellbar und beliebig veränderbar. Zum richtigen Einsatz der Lichtfarbe gehört auch das Verständnis der menschlichen Biologie und Emotion, damit sich die technische Umsetzung mit der Akzeptanz der Anwenderinnen und Anwender trifft.
Die Dimension Zeit Eine musikalische Komposition lebt von der Veränderung und dem Ablauf von Harmonien und Sequenzen. Ähnlich wie das natürliche Tageslicht soll auch ein Kunstlichtkonzept von der Veränderung leben. Zeitliche Abläufe verbessern die Konzentration, schaffen Emotionen und unterstützen Prozesse. Technisch ist dies problemlos umsetzbar, jedoch leider noch viel zu wenig bewusst genutzt. Eine veränderte Licht-
Dimension Lichtrichtung
Dimension Lichtfarbe Dimension Lichtintensität
Dimension Zeit
szene kann proaktiv lenkend wirken, zum Beispiel, um Aufmerksamkeit im Verkaufsprozess zu erzielen. Hier unterstützen uns mittlerweile intelligente Einzelleuchten bis hin zu komplexen digitalen Systemen mit drahtloser Kommunikation und Nutzung anwendungsorientierter Messdaten. Die traditionelle lichttechnische Kompetenz eines Anbieters allein genügt dabei allerdings nicht mehr. Wir müssen lernen, die neuen Technologien für unsere Branche optimal zu nutzen, und das Know-how stetig weiterentwickeln. IoT, Connectivity, Big Data, Cloud – nur einige Schlagwörter, die je länger, je mehr auch zu unserem Alltag gehören und zeigen, dass wir ein Teil des Ganzen sind.
Fazit So, wie sich die Musik mit früher hochwertigen analogen Instrumenten zu einer heute meist digitalisierten elektronischen Musik entwickelte, unterliegt auch die Beleuchtungsindustrie seit einigen Jahren einem steten Wandel. Die Lichtbranche hat über die Jahre viele neue Kompetenzen und Technologien erhalten, die bei maximaler Effizienz kreative, innovative und harmonische Konzepte erlauben und die Menschen bei ihren Tätigkeiten wesentlich unterstützen können. Es liegt nun an uns, diese Qualitäten bewusst zu nutzen und einzusetzen, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden und unsere Branche in eine leuchtende Zukunft zu führen.
www.zumtobel.ch Leading Partner Seite 111