Wein-Lese-Land Neu

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Liebe Leser, Wein und Literatur – das sind zwei Themen, die sich gegenseitig befruchten. Und in welch’ anderer Region im Ländle gehen sie eine solch gelungene Symbiose ein? Auf der einen Seite das Deutsche Literaturarchiv Marbach, eine der bedeutendsten Literaturinstitutionen weltweit, das Schiller-Nationalmuseum und das Literaturmuseum der Moderne. Auf der anderen Seite Weinberge, die das Landschaftsbild an Neckar und Murr prägen. Mit diesem neuen Magazin „Wein-Lese-Land Marbach & Bottwartal“ wollen wir Lust auf dieses einzigartige Fleckchen Erde wecken. Entdecken Sie mit uns die durch Weinberge, Flüsse und Burgen geprägte Genusslandschaft. Lernen Sie mit uns die Winzer kennen, die die Region prägen. Tauchen Sie in ihre Geschichte ein und spüren Sie, dass es Weinmacher mit Leib und Seele sind. Lassen Sie sich mitnehmen, an besondere Plätze, zu besonderen Menschen. Und wandeln Sie mit uns durch die aktuelle Wechselausstellung „Reisen. Fotos von unterwegs“ im Literaturmuseum der Moderne. Dem Reiz der Wein-Lese-Landschaft Marbach & Bottwartal ist vor vielen Jahren schon der Schriftsteller und schwäbische

Mundartdichter Thaddäus Troll erlegen. In „Deutschland deine Schwaben“ schildert er die Weinlese am Neckar und im Bottwartal als ein unvergessliches Erlebnis. Auch auf seinen Spuren, wollen wir in diesem ersten Heft wandeln. Die Wein-Lese-Tage Marbach & Bottwartal Ende Januar haben unsere kühnsten Erwartungen übertroffen. Was die Zahl der Besucher, aber auch was die Rückmeldungen nach der zweitägigen Veranstaltung angeht. Und dann die Krönung: Von Tourismus- und Weinbauminister Alexander Bonde haben wir vor einigen Wochen den Weintourismuspreis 2014 überreicht bekommen. Was für ein Motivationsschub für die zweiten Wein-Lese-Tage Marbach & Bottwartal, die am 31. Januar und 1. Februar 2015 stattfinden werden. Viel Spaß beim Lesen und beim Probieren der Weine aus unserem Wein-Lese-Shop! Karin Götz leitet seit zehn Jahren die Lokalredaktion der Marbacher Zeitung. Die gebürtige Remstälerin lebt mit ihrer Familie in Marbach-Rielingshausen.

I NHALTSVERZEICHNIS

WINZER IM PORTRÄT

LESELUST

IN JEDEM HEFT

Kleinbottwar: Weingut Graf Adelmann 4/5

Die aktuelle Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne 24/25

Der Rezept-Tipp: Heilbuttauflauf mit Hechtklößchen 12/13

Der Wein-Lese-Weg im Bottwartal 6/7

Der Wein-Lese-Shop 15 – 18

Der Hobbykoch Thaddäus Troll 11

Der Veranstaltungskalender 28 – 30

Beilstein: Weingut Krohmer 8/9 Kleinbottwar: Weingut Schäfer 20/21 Kleinbottwar: Weingut Waldbüßer 22/23 Die Umweltakademie BW 14 Marbach: Weingärtner Marbach 26/27 Der neue WeinKulTourer 19 Die Wein- und Kulturtage Bottwartal 10 Impressum Wein-Lese-Land Marbach & Bottwartal. Anzeigensonderveröffentlichung. Auflage: 150 000 Exemplare. Verbreitung: Stuttgarter Zeitung (Teilauflage). Stuttgarter Nachrichten (Teilauflage), Kornwestheimer Zeitung, Backnanger Kreiszeitung, Marbacher Zeitung, Marbacher Stadt-

anzeiger. Redaktion: Karin Götz (verantw.), Andrea Hahn, Astrid Killinger. Fotos: Werner Kuhnle, Reinhard Schäfer, Steffen Waldbüßer, Christel Krohmer, Deutsches Literaturarchiv, Pressefoto Kraufmann & Scheerer, Silberburg-Verlag, fotolia, Axel Waldecker-Fotografie, Dominik

Thewes, ddp, avanti, dpa. Gestaltung Titel: Axel Waldecker-Fotografie. Gestaltung Online-Shop: Sabine Reich, twistdesigns. Druck: Pressehaus Stuttgart Druck GmbH. Verlag: Adolf Remppis Verlag GmbH + Co. KG, König-Wilhelm-Platz 2, 71672 Marbach, www.marbacher-zeitung.de

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D AS L EBEN IST EIN G ESAMTKUNSTWERK

DER CHEF DES KLEINBOTTWARER WEINGUTES SCHAUBECK, FELIX GRAF ADELMANN, SETZT AUF INNOVATION UND EVOLUTION. MARKETING UND KOMMUNIKATION SPIELEN EINE GROSSE ROLLE BEI DER VERMARKTUNG DER WEINE, FÜR DIE DAS WEINGUT SEIT JAHRZEHNTEN BEKANNT IST.


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ein, ein typisch schwäbischer Wengerter ist Felix Graf Adelmann nicht. Dafür spielen Kunst, Musik, die Kultur im Allgemeinen eine viel zu große Rolle im Leben des 34-Jährigen. „Ich verstehe das Leben als Gesamtkunstwerk“, sagt der junge Graf und lacht. Wobei in diesem Gesamtkunstwerk der Weinbau selbstredend eine Hauptrolle spielt. Vor drei Jahren hat Felix Graf Adelmann vom Vater, die Verantwortung für das malerisch gelegene Gut übertragen bekommen. Seit 1914 ist es im Besitz der Familie. Ein Jubiläum, das im Mai mit einem Fest in eher privatem Rahmen gefeiert wurde. Die Jazzgröße Wolfgang Dauner und sein Sohn, beide Freunde der Familie, haben die Hausherren samt ihren Gästen mit einem Konzert beschenkt. Der Kreis zur Kultur schließt sich immer wieder. Da passt es irgendwie auch ins Bild, dass Felix Graf Adelmann unterm Dach des ehrwürdigen Gemäuers ein Tonstudio eingerichtet hat. Die Leidenschaft zur Musik entdeckte er als Teenager. Die erste eigene Band war schnell gegründet, Tonaufnahmen folgten. Bis heute realisiert der 34Jährige, sofern es die Zeit erlaubt, musikalische Projekte. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Leitung und Weiterentwicklung des Gutes, auf dem Weinbau seit 1297 nachweisbar ist und das sich weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. Seit 1981 reifen die besten Rotweine eines Jahrgangs im Barrique. Also bereits in einer Zeit, in der ein Holzton im Wein noch verpönt war. 1989 kreierte Vater Michael die erste Cuvée und sorgte auch damit für Aufsehen in der deutschen Weinwelt. Innovation und Tradition – beides möchte der Sohn im Blick behalten. Denn das eine, weiß er, geht nicht ohne das andere. Wobei der Begriff Tradition nicht wirklich in sei-

Seit 1914 ist Burg Schaubeck im Besitz seiner Familie. Seit 1297 wird auf dem Gut Weinbau betrieben.Felix Graf Adelmann verbindet Tradition und Moderne – und ist äußerst kommunikativ.

nem Wortschatz zu finden ist. Er spricht lieber von Evolution, von Weiterentwicklung – aufbauend auf dem Vorhandenen. Soll heißen: Das große Sortiment etwas ausdünnen und die Qualität der Produkte halten und sie weiter verbessern – zwei Zielsetzungen des 34-Jährigen. Dabei richtet Graf Adelmann seinen Blick auch auf mögliche Kunden im Ausland. „Der Binnenmarkt ist ohne Frage wichtig, aber ich möchte den Betrieb mittelfristig etwas anders aufstellen“, gibt er die Richtung vor. Ein Export von „gesunden“ fünf bis sieben Prozent schwebt dem Chef auf Schaubeck vor. Erst vor zwei Wochen ist der 34-Jährige von einer Reise in die Vereinigten Staaten zurückgekommen. Eigentlich war’s Urlaub, aber irgendwie dann auch eine Geschäftsreise. Doch auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen, ist schwerer als auf dem chinesischen. „Allein in New York gibt es ein Riesen Potenzial, aber wenn Weintrinker dort an Deutschland denken, dann entweder an süße Rieslinge – die ich ja nun gar nicht habe – oder an die Mosel und das Rheinland“, so seine Erfahrung. Mit Württemberg kann jedenfalls (noch) fast keiner am Big Apple etwas anfangen. Stichwort Württemberg. Etwas weniger als die Hälfte des Umsatzes macht das Weingut in seinem Stammland. Rund die Hälfte der

trocken ausgebauten Weine werden von Privatleuten gekauft. Bewirtschaftet werden 21 Hektar Rebfläche. Auf 70 Prozent reifen Rotweine heran. Sie vergären klassisch auf der Maische. Die besten Rieslinge und Lemberger aus dem Adelmannschen Keller werden als „Grosse Gewächse“ auf dem Markt platziert. Die Linien „Der Loewe von Schaubeck“ und „Herbst im Park“ runden mit dem roten Flagschiff aus dem Barrique, der Cuvée Vignette, das Angebot hochwertiger Weine aus den Lagen rund um Kleinbottwar ab. Doch auch wenn die Qualität stimmt, der Markt ist umkämpft. Das weiß Felix Graf Adelmann. „In den vergangenen 20 Jahren sind viele tolle neue Weingüter dazugekommen. Vermarktung und Kommunikation spielen deshalb auch für uns eine immer größere Rolle.“ Da trifft es sich äußerst gut, dass der junge Herr Graf nicht nur ein kreativer, sondern auch ein äußerst kommunikativer Zeitgenosse ist. (kaz)

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I M W EINBERG ZU LESEN: T HADDÄUS T ROLL AUF DEM W EINL ESE- W EG

DER WEIN-LESE-WEG IST EINE BEREICHERUNG FÜR DAS LITERATURLAND BADEN-WÜRTTEMBERG. INSGESAMT 15 STELEN SIND ZWISCHEN BENNINGEN UND DEM WUNNENSTEIN AUFGESTELLT.

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wischen Benningen und dem Wunnenstein, 36 Kilometer lang, verläuft der Wein-Lese-Weg, den die Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal im Jahr 2012 ins Leben gerufen hat und der mit „Wein-Lese“ nicht etwa das herbstliche Erntegeschehen im Wengert meint, sondern eine Lese ganz anderer Art. Auf 15 Stelen aus frostbeständigem Muschelkalk, die mit hochwertigen Edelstahltafeln versehen sind, bietet der Weg, der der roten Traube des Württemberger Wein-

Lese-Tipp Silvia Taube, Buchhandlung Taube, Marbach, empfiehlt:

Gunter Links Wanderführer beschreibt 22 herrliche Touren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade, die sich alle auf die eine oder andere Weise dem Thema Wein widmen. Fast jede Wanderung kann mit dem Besuch einer Weinstube, einer Besenwirtschaft oder dem Einkauf von Weinen verbunden werden. Die meisten Touren sind mit dem ÖPNV erreichbar. Preis 14,90 Euro, 160 Seiten, ISBN 978-3-87407-845-0.

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wanderwegs folgt, den Spaziergängern eine Fülle von literarischen Bezügen zum Bottwartal. Ein ausführlicher Flyer informiert über die einzelnen Stationen und die Wegführung, ein weiterer Flyer bietet zusätzliche Rundwanderwege an. Auf den jeweils mit Lebensdaten, Originaltext, Kommentar und Illustration versehenen Tafeln taucht ein Name verdächtig oft auf: Thaddäus Troll. Der in Cannstatt geborene, später in Stuttgart lebende Journalist und Schriftsteller, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird und der mit bürgerlichem Namen Hans Bayer hieß, besuchte gern das Bottwartal. Thaddäus Troll war, die Tafel 5 in Steinheim am Lehrstich (Abzweigung Burg Schaubeck) hält es fest, Raban Graf Adelmann freundschaftlich verbunden und zählte zu den Kunden des Weinguts auf Burg Schaubeck. Auch auf der Burg Lichtenberg ließ er sich, wie der Freiherr von und zu Weiler sich erinnert, gern sehen und zu manchem erlesenen Tropfen verführen. Der „erquickende Blick“ von der „wohlerhaltenen Burg“ über „Weinberge, Wald, Dörfer, Felder, Burgen, Kirchen“ und das ganze Bottwartal hinweg bis zum Neckartal, zum Hohenasperg und sogar zum Stuttgarter Fernsehturm, hatte es ihm angetan. Das Zitat aus dem Essay „Rund um mein Häusle“ (1965) ist auf Tafel 10 zu finden, die auf dem hinteren Parkplatz zur Burg Lichtenberg steht. Die Stele mit der Nummer 7, die beim oberen Harzbergbecken in Großbottwar aufgestellt wurde, ist sogar ganz Troll gewidmet. In „Deutschland deine Schwaben“ (1967) geriet er angesichts des Bottwartals ins Schwärmen. Seiner Meinung nach hat es sich „als Idyll konserviert“, was dem Umstand zu verdanken sei, dass sich die Bewohner erfolgreich gegen den Bau einer

„Bahnlinie von Stuttgart nach Heilbronn und damit von Zürich nach Berlin und von Genua nach Stockholm“ gewehrt hätten. Überhaupt hatten es die Menschen, die entlang des Neckars und seiner Seitentäler wohnten, dem Dichter offenbar angetan. Die Koexistenz mit dem Wein scheint sie „toleranter, geselliger, musischer, kontaktfreudiger, leichter und witziger“ gemacht zu haben als die Landsleute von der Alb oder aus dem Schwarzwald. Und natürlich hat der Mann, der den zum Motto des Weinlands Württemberg erkorenen Satz „Kenner trinken Württemberger“ kreierte, auch den hiesigen Wein nicht verachtet, schmeckt er seiner Meinung nach doch „nach Sonne und Boden“. Nicht zuletzt, weil die Sonne im Herbst „noch einmal ein goldenes Stück Brokat aus der Herbstkollektion“ zur Illumination der Reben verschwende und „ein letzter warmer Hauch von Süden“ das „Laub von den Bäumen“ streichle, war dem Autor eine „Weinlese am Neckar oder im Bottwartal … ein unvergeßliches Erlebnis“. Hätte Thaddäus Troll den Wein-Lese-Weg gekannt, wäre er vermutlich von dieser Form der Weinlese angetan gewesen. Er hätte vermutlich einer in Benningen lebenden Wanderin zugestimmt, die die Idee, „den Württemberger Weinwanderweg im traumhaft schönen Bottwartal mit seinen Steillagen und Burgen durch Tafeln mit literarischen Bezügen zu den Orten zu ergänzen“, wunderbar findet. Und er hätte sicher mit der Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal, Anja Behnle, übereingestimmt, die ihn als „eine Bereicherung für das Literaturland Baden-Württemberg, aber auch als ein Ausflugsziel für die Region Stuttgart und Baden-Württemberg insgesamt“ sieht. (aha)


Auf den jeweils mit Lebensdaten, Originaltext, Kommentar und Illustration versehenen Tafeln taucht ein Name verdächtig oft auf: Thaddäus Troll. In Großbottwar ist ihm die Stele Nummer 7 ganz gewidmet.

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F RAUENPOWER JASMIN UND CARMEN KROHMER FÜHREN DAS BEILSTEINER WEINGUT KROHMER UND DIE WEINSTUBE „ZUR BÜTTE“ IN DIE NÄCHSTE GENERATION. MAMA CHRISTEL UND PAPA DIETER KROHMER SIND STOLZ AUF IHRE TÖCHTER.

MAL DREI

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as Weingut Krohmer ist fest in Frauenhand. Mama Christel führt mit den Töchtern Jasmin und Carmen hier die Regie. Jede in ihrem eigenen Bereich. Den Besen managen Christel Krohmer und Tochter Carmen – eine gelernte Hotelfachfrau – gemeinsam. Im Weingut hat Jasmin die Zügel in die Hand genommen. Der erste eigene Wein der 21-Jährigen lagert schon im Fass. Vor einem Jahr wurde Jasmin als beste Nachwuchs-Weinküferein ausgezeichnet. Nächstes Jahr beginnt sie in Weinsberg mit der Ausbildung zur Weinbautechnikerin. Papa Dieter Krohmer ist mächtig stolz auf den Nachwuchs. Und der hat die Zukunft des Weingutes, von dem man einen wunderbaren Blick auf die Burg Langhans, klar vor Augen. „Ich denke, dass wir noch mehr als bisher ins Marketing investieren müssen“, sagt die 21-Jährige. Der Jungwinzerin schweben unter anderem Weinproben und Veranstaltungen vor, bei denen die Gäste nicht

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nur in den Genuss des hauseigenen Weines und des Essens, sondern auch in den Genuss von kulturellen Angeboten kommen. Dazu neue Etiketten, ein einheitliches Design und der Ausbau von verschiedenen Produktlinien, die die Wertigkeit der Weine unterstreichen sollen. „Bisher hatten wir einen normalen Trollinger, jetzt gibt es einen Trollinger mit zwei Sternen“, erklärt Jasmin Krohmer. Für die **Linie wird der Ertrag pro Ar auf unter 60 Kilo reduziert. Weitere Voraussetzungen sind ein hohes Mostgewicht sowie vollreifes Lesegut. „Vergoren werden die Rotweine – ausgenommen der Trollinger – auf der Maische“, erklärt Jasmin Krohmer. Drei Sterne gibt es für im Holzfass ausgebaute Weine. Die Weißweine werden reduktiv ausgebaut, um möglichst viel Aromen zu bekommen. Neu im Sortiment sind auch die im Barrique ausgebauten Lemberger und Spätburgunder mit drei Sternen. Ein leichter Holzton – das mag die Weintrinkerin Jasmin besonders gern. Was die Sorten angeht, schlägt ihr Herz bei Chardonnay und Lemberger höher. Letzteren baut die Familie bereits an, Chardonnay soll folgen – sobald Papa Dieter Krohmer von der Tochter überzeugt worden ist. 7,5 Hektar Anbaufläche bewirtschaftet die Familie. Der größere Teil, rund 80 Prozent, sind Rotweine. „Rund die Hälfte unserer Weine werden trocken ausgebaut“, sagt Christel Krohmer, „aber im Besen brauchen wir auch viele halbtrockene Weine“. Zurück zu den Innovationen, die Tochter Jasmin umsetzen möchte. Verstärkt Einzug halten sollen für den Privat-


verkauf Dreiviertel-Liter Flaschen. „Wobei es natürlich nach wie vor Literflaschen für den Besen geben wird“, sagt die 21-Jährige und schmunzelt in Richtung Mama. Der Besen. Aus ganz Württemberg reisen Gäste in Bussen in die Weinstube „Zur Bütte“ an den Langhans. Aber auch bei Weinzähnen aus der näheren Umgebung hat sich längst herumgesprochen, dass es sich bei den Krohmers nicht nur gut essen und trinken lässt, sondern dass es darüber hinaus auch noch urgemütlich ist. In mühevoller Arbeit entstand aus einer ehemaligen Maschinenhalle eine Weinstube mit Flair. 60 Gäste können im 1995 eröffneten Besen bewirtet werden, weitere 100 im Hof und noch einmal 150 in einem großen Saal, den die Familie vor sechs Jahren ausgebaut hat.

Dieter Krohmer 1990 den Hof übernahmen, strukturierten sie den Betrieb um. Der Weinbau sollte eine größere Rolle spielen, bei der Kellerei war man nur noch Teilablieferer. 1992 wurde der Schweinemastbetrieb aufgegeben. 1995 dann die Umstellung auf Selbstvermarktung.

Um den Ansturm auf den Besen, der an zwölf Tagen im Monat geöffnet hat, bewerkstelligen zu können, braucht es ein eingespieltes Küchenteam. Drei Küchenhilfen und ein Koch sorgen dafür, dass die Gäste die Weinstube nicht hungrig verlassen. Die Speisekarte ist umfangreich: Natürlich dürfen Kesselfleisch und Bratwurst nicht fehlen, aber auch ein Entrecôte kann bestellt werden. Darüber hinaus gibt es wechselnde Tagesgerichte. An einem normalen Besentag werden an die 30 Kilo Fleisch verarbeitet. Jeden zweiten Tag werden 25 Laib Brot gebacken.

Dass beide Töchter mitarbeiten und den Betrieb in die nächste Generation führen, ist nicht selbstverständlich. Doch sie haben sich ohne Druck für ihren Beruf entschieden. „Das ganze Leben hat sich hier im Besen abgespielt“, erzählt Carmen und schmunzelt. Und mit Blick auf die ehrgeizigen Pläne, die das Geschwisterpaar für Weingut und Gastronomie hat, wird es sich wohl auch noch lange dort abspielen. (kaz)

Die ersten Grundmauern des kontinuierlich aus- und umgebauten Betriebs wurden 1974 von Christel Krohmers Eltern Paul und Lore Claus gesetzt. 1976 siedelte die Familie vom Ortskern auf den Aussiedlerhof aus. Neben dem Schweinemastbetrieb wurden Ackerland und Weinberge bewirtschaftet. Die Trauben lieferte man in Großbottwar in der Kellerei ab. Als Christel und

„2002 haben wir die ehemaligen Stallungen und Lagerhallen von Grund auf saniert. Wir brauchten Platz für die Verarbeitung der Trauben“, erinnert sich Christel Krohmer. Die Wirtschaftsgebäude und das Kelterhaus wurden auf den technisch neuesten Stand gebracht. Um sich ganz dem Weinbau und der Gastronomie widmen zu können, hat sich die Familie 2005 endgültig vom Ackerbau verabschiedet.

Dieter, Jasmin, Carmen und Christel Krohmer (von links) sorgen dafür, dass sich ihre Gäste wohlfühlen. In dem neu gestalteten Saal ebenso wie im Besen, der auch Plätze im Freien bietet. Dort, wo früher einmal Silo gelagert worden ist, stehen heute die großen, runden Stahltanks.

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E RLEBEN

UND GENIESSEN AUF DEN WEIN- UND KULTURTAGEN Donnerstag, 7. August ab 19 Uhr Einlass 19.30 Uhr Jessy Martens & Band Freitag, 8. August ab 18 Uhr Einlass 19 Uhr Kulinarische Weinprobe (ausverkauft) mit Sommelier Bernd Kreis 20 Uhr Tommy Schneller Band Samstag, 9. August ab 16 Uhr Einlass 17 bis 20 Uhr Wein und Literatur – WeinLese-Zelt im Gutshof 17.30 Uhr Torsten Zwingenberger – Berlin 21 19.30 Uhr Alegra & The Özdemirs – Bühne im Rosengarten 20.30 Uhr Flamenco! Suzann Bustani & friends Sonntag, 10. August ab 10 Uhr Einlass ganztägig RETRO CLASSICS zu Gast auf Burg Schaubeck 10.30 Uhr Führungen mit den Künstlern Willy Weiner und Axel & Max Waldecker 11 Uhr Bosch All Stars 11 bis 17Uhr Kinderbetreuung – im Rosengarten 14 bis 19 Uhr Wein und Literatur – WeinLese-Zelt im Gutshof 14.30 Uhr Angela Brown 17.15 Uhr Frank Lambada 19.30 Uhr The Sazerac Swingers

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Montag, 11. August ab 18 Uhr Einlass 19 Uhr Kulinarische Weinprobe (eine Restkarte) mit Sommelier Bernd Kreis – Tenne im Gutshof 19.30 Uhr B. B. & The Blues Shacks

BEREITS ZUM ZWÖLFTEN MAL BIETEN DIE „SIEBEN SCHWABEN“ IM PARK DER BURG SCHAUBECK FÜNF TAGE LANG EIN GENUSSPROGRAMM. ALLE ZWEI JAHRE LADEN SIE EIN.

Dieses Jahr finden die Wein- und Kulturtage zum ersten Mal nicht im Juli, sondern in den Sommerferien statt. Eine bewusste Entscheidung der Weingüter Graf Adelmann, Bruker, Forsthof, Sankt Annagarten, Schlossgut Hohenbeilstein und den Bott-

wartaler Winzern, die das Fest ausrichten. Wer erlesene Weine, erstklassige Küche, Musik und Kultur in einem ganz besonderen Ambiente genießen möchte, sollte sich den Termin auf jeden Fall merken. Auf zwei Bühnen wird Musik gemacht, in der Tenne werden Bilder der Food-Fotografen Max und Axel Waldecker gezeigt. Und im Park sind die Stahl-Skulpturen des Bildhauers Willi Weiner zu sehen. Weitere Informationen zu den Wein- und Kulturtagen gibt es im Internet unter www.weinundkulturtage.de

Z U G AST: W EIN- L ESE- T AGE Texte für Kinder und Erwachsene gelesen von Dorothee Roth im Wein-Lese-Zelt SAMSTAG 17 Uhr – Mord im Weinkeller – eine Kriminalgeschichte 18 Uhr – Thaddäus Troll zum Hundertsten! 19 Uhr – Thaddäus Troll zum Hundertsten! 20 Uhr – „Von den Freuden der Tafel“ – Auszüge aus dem Standardwerk der Gastrosophie SONNTAG 14 Uhr – Märchen für Kinder ab 6 Jahren 15 Uhr – Märchen für Kinder ab 6 Jahren 16 Uhr – Thaddäus Troll zum Hundertsten! 17 Uhr – Mord im Weinkeller – eine Kriminalgeschichte 18 Uhr – Thaddäus Troll zum Hundertsten! 19 Uhr – Literarisches zum Thema Wein Die nächsten Wein-Lese-Tage finden am 31.1./1.2.2015 statt!


D ER A UTOR AM H ERD DER SCHWÄBISCHE MUNDARTDICHTER THADDÄUS TROLL ALIAS HANS BAYER IST EIN LEIDENSCHAFTLICHER KOCH GEWESEN. DIE TOCHTER MANUELA BAYER ERINNERT SICH.

Thaddäus Troll hat leidenschaftlich gern gekocht. Das ist auch in seiner im Silberburg-Verlag erschienenen Biografie zu lesen.

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n einem selbst geschriebenen Nachruf ulkte der berühmte schwäbische Autor Thaddäus Troll einst, er sei nur Schriftsteller geworden, weil seine Gaben zum Koch nicht gereicht hätten. Allzu gering allerdings waren sie sicherlich nicht. „Er war ein exzellenter Koch“, schwärmt beispielsweise seine Tochter Manuela Bayer, die dem Vater begeistert als „Küchenjunge“ beim Schnippeln half. Gerne ließ er sich auf Urlaubsreisen von der Küche anderer Länder inspirieren. Da wurde nicht nur nach Sehenswürdigkeiten, sondern auch nach reizvollen Lokalen Ausschau gehalten. Denn gut gegessen hat der als Hans Bayer am 18. März 1914 in Bad Cannstatt Geborene und am 5. Juli 1980 Verstorbene schon immer gerne. Mit seinem Vorbild Kurt Tucholsky, in dessen alphabetischer Nähe er im Deutschen Literaturarchiv in Marbach steht, hielt Troll es für erstrebenswert, „in einem heiteren Lebensgenuss, der in ‚Leben und leben lassen’ ausklingt, wunschlos glücklich zu sein“. Daran erinnert Jörg Bischoff in der Biografie, die zum diesjährigen 100. Geburtstag Trolls im Tübinger Silberburg-Verlag herauskam. Das Selberkochen begann aber erst mit dem Bezug des im Jahr 1959 gebauten Wochenendhauses in Oppenweiler-Hinterrohrbach im Rems-Murr-Kreis. In der Stuttgarter Stadtwohnung habe er nie am Herd gestanden, sondern sich ausschließlich um seine vielfältige Arbeit gekümmert, erzählt Manuela Bayer. Dazu gehörte sein langjähriges Engagement als Mitgründer des Süddeutschen Schriftstellerverbandes. Wann immer es möglich war, wurden die Wochenenden in der Provinz, in Hinterrohrbach, verbracht. Und immer kochte Thaddäus Troll, nach den üblichen sechs Stunden Kopfarbeit und einem Mittags-

schlaf. Die Kräuter, auch für den selbst angesetzten Kräuteressig, kamen aus dem eigenen Beet. Meistens saßen außer der Ehefrau und den Töchtern noch Gäste am Tisch. Die wurden seit seinem Durchbruch mit dem Bestseller „Deutschland deine Schwaben“ 1967 und dem Engagement in der SPD-Wählerinitiative 1969 immer berühmter. Troll bekochte Gustav Heinemann, der 1969 Bundespräsident wurde, die Schriftsteller Siegfried Lenz, Günther Grass und viele andere. In seinen akribisch geführten so genannten Hüttentagebüchern schrieb er die Namen der Besucher, die Ergebnisse von Skatrunden und die Rezepte besonders gelungener Gerichte. Daraus entstand 1969 das Buch „Kochen mit Thaddäus Troll“.

eignen sich solche Weine zum Kochen.“ Wo er Recht hat, hat er Recht, der Herr Troll. In weiteren Publikationen beschäftigt sich Thaddäus Troll mit der Kulinarik – mal sachlich, mal belletristisch. „Wohl bekomm’s!“, „Das große Buch vom Essen“, „Der gebildete Magen“, „Der Tafelspitz“ sind Werke mit seinem Namen. Doch schon vor seinem fingierten Nachruf – mit dem er übrigens einer damaligen Mode folgte – behauptete er in seinem Kochbuch: „Eine misslungene literarische Arbeit kränkt mich nicht so sehr wie ein misslungenes Gericht.“ (aki)

Mit leichten, humorvollen Zwischentexten verbindet er die 137 Rezepte aus Schwaben, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Russland oder China. Er erzählt von seinen „gymnastischen Übungen“ beim Salatschleudern und der „barbarischen“ Kombination von Huhn und Bohnenkernen, mit der er eines mitternachts seinen Hunger zu stillen versuchte. Er tröstet und ermuntert damit, dass bei komplizierten Gerichten nur Erfahrung und Gottvertrauen helfe und fragt sich, ob die „lange nicht so guten“ Ravioli „Embryonen von Maultaschen“ sind. Letztere findet er zwar außen „pfui“ weil blass wie „Wasserleichen“, innen aber „hui“. Während Thaddäus Troll mit Glutamat ausdrücklich kein Problem hat, ist der Hobbykoch aber wählerisch bei einem Geschmacksverstärker ganz anderer Art: „Genauso wenig, wie man einen billigen, undurchgegorenen Allerweltswein ohne Charakter trinken soll, . . . genauso wenig

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D IE K LÖSSCHEN

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REGINA JÄGER VON JÄGERS RESTAURANT SCHILLERHÖHE KOCHT DAS LIEBLINGSREZEPT VON THADDÄUS TROLL: HEILBUTTAUFLAUF MIT HECHTKLÖSSCHEN. DABEI ÜBERSETZT SIE ES INS HEUTE UND MACHT DARAUS EINE VARIATION À LA JÄGER.

DAS REZEPT Die Zutaten für 4 Personen: etwa 500 g Heilbuttfilet 60 g Champignons 60 – 80 g Zucchini 1 Fenchelknolle Salz, Pfeffer, Muskat, Dill 1/8 l Weißwein 1/4 l Sahne 3 Eier 150 – 200 g geriebener Goudakäse Für die Hechtklößchen: 250 g Hechtfilet 100 – 150 g Sahne 1 Eiweiß Zitronenschale, Salz, Assam-LangkornPfeffer Gemüsebrühe Zubereitung:

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Für die Hechtklößchen wird das klein geschnittene Filet zusammen mit der Sahne, dem Eiweiß und den Gewürzen fein püriert. Fisch und Sahne sollen kalt sein, da

durch die beim Pürieren entstehende Wärme der Garvorgang schon beginnen kann. Aus der so entstandenen Farce mit kleinem Löffel Bällchen abstechen und in heiße Gemüsebrühe geben. Wahlweise kann Fischsud genommen werden. 5 – 8 Minuten ziehen lassen. Champignons, Zucchini und Fenchel klein schneiden und in der Pfanne leicht anrösten, salzen und pfeffern. Heilbuttfilet portionieren, pfeffern, salzen und in eine gebutterte feuerfeste Form legen. Dazwischen die Hechtklößchen verteilen. Das Gemüse darüber schichten. Wein, Sahne, Käse, Eier, Muskat verquirlen und über das Gemüse gießen. Das Ganze im Backofen bei 180 bis 200 Grad 20 bis 25 Minuten gratinieren lassen. Falls der Käse zu dunkel wird, mit einer Folie abdecken. Mit Dill garnieren, bei Belieben mit Tomatenstückchen anrichten. Dazu passen Salat und Petersilienkartoffeln oder Reis.


EIBEN IN DER

E

s kommt im Buch „Kochen mit Thaddäus Troll“ erst auf Seite 98, unter der Nummer 103. Doch Trolls Tochter Manuela Bayer nennt es als erstes auf die Frage nach dem Lieblingsrezept des Vaters: Heilbuttauflauf mit Hechtklößchen. Immerhin hat er damit 1967 den ersten Preis bei einem Wettbewerb von Deutschlands erstem Fernsehkoch Horst Scharfenberg gewonnen. Der Stil dieser Zeit spiegelt sich in diesem Rezept wieder: die Hechtklößchen kommen aus der Dose. Für Regina Jäger, Chefköchin in Jägers Restaurant Schillerhöhe, ist das undenkbar. Für sie ist sofort klar, dass sie die Klößchen selbst herstellt. Was aber das im Grunde einfache Rezept dann doch etwas kompliziert macht. Nicht wegen der Klößchen an sich. Die sticht die Meisterin am Herd routiniert mit dem Kaffeelöffel aus der Hand in die heiße Gemüsebrühe. Das Problem ist vielmehr, dass frisches Hechtfilet heutzutage schwer erhältlich ist. Der Raubfisch mit dem relativ trockenen Fleisch und den hartnäckigen, spitzen Gräten wird nur noch selten nachgefragt. Auch auf Jägers Speisekarte erscheint er nicht. „Ich koche landestypisch, mediterran angehaucht“, beschreibt Regina Jäger ihren Stil. Doch Thaddäus Troll zuliebe hat sie eine Ausnahme gemacht und sein Rezept einmal ausprobiert. Eine der beliebtesten Zubereitungsarten des Hechts war zu seinen besseren Zeiten die Klößchenvariante. Regina Jäger leuchtet das ein. „Wenn man die klein geschnittenen Hechtstückchen ganz fein püriert, werden auch eventuell verbliebene Grätenreste unspürbar klein.“ Trocken – so schmecken die hellgelben Bällchen aus Jägers Topf nun wahrlich nicht. „Das liegt an der Sahne“, erklärt die Küchenchefin. Der

D OSE Milde dieser butterzarten Gebilde hat sie allerdings mit geriebener Zitronenschale sommerliche Frische verpasst. Kleine Prisen von geriebenem Assam-Langpfeffer unterstützen die Wirkung unauffällig. Aber auch sonst hat sie einiges anders gemacht als Thaddäus Troll. Viel zu hoch sei die Temperaturangabe von 300 Grad bei 30 Minuten, merkt sie an. Ihr wäre so der Auflauf verbrannt. Auch Gemüse kommt in seinem Rezept nicht vor, abgesehen von den Pilzen. Und wo Weinliebhaber Troll einen Viertelliter empfiehlt, reicht ihr die Hälfte. Dafür nimmt sie ein Ei mehr für den Guss, mehr Sahne und mehr Käse. Hingegen verzichtet Regina Jäger wiederum auf das Aromat, mit welchem Troll den Wein würzte. „Salz und Pfeffer genügen“, sagt die 52-Jährige, die seit ihrer Jugend im Böblinger Speiserestaurant ihres Vaters und andernorts „alle möglichen Lernstationen“ durchlaufen hat. Vor fünfeinhalb Jahren hat sie mit ihrem Mann Armin Jäger das Restaurant auf der Schillerhöhe übernommen. Dort gefällt ihnen ganz besonders der Blick auf Schillers Statue im angrenzenden kleinen Park, auf die beiden Literaturmuseen und die Neckarlandschaft im Hintergrund. Die Gäste genießen das Panorama beim Essen oder beim

Vor fünfeinhalb Jahren haben Regina und Armin Jäger das Restaurant Schillerhöhe übernommen.

Kaffee auf der Terrasse, die so stilsicher dekoriert ist wie es die Innenräume sind. Hecht wird auf der Schillerhöhe im Normalfall zwar nicht serviert. Andere, zeitgemäße Fischgerichte aber gibt es durchaus – neben Fleisch und vegetarischen, saisonalen und regionalen Angeboten. Troll, der immer wieder Neues ausprobierte, wäre wohl auch hier fündig geworden. Und mit dem Chef des Hauses hätte er Gesprächsstoff gehabt. Der einstige Bundesligafußballer Armin Jäger stand unter anderem für den VfB Stuttgart im Tor. Troll verfolgte gerne die Spiele dieses Vereins am Radio, auch und gerade beim Kochen. (aki) Jägers Restaurant Schillerhöhe Reservierung unter Tel. 0 71 44 / 3 40 81 Öffnungszeiten: Mo., Do., Fr.: 11.30 bis 14 Uhr und von 17 bis 23 Uhr Mi., Sa.: 11.30 bis 23 Uhr So.: 11.30 bis 21 Uhr


Gartenrotschwanz, Eidechsen, Wildbienen und Schmetterlinge finden einen Lebensraum. Pflanzen wie die Schwertlilie machen die Weinberge bunter.

D IE V IELFALT DIE UMWELTAKADEMIE BADENWÜRTTEMBERG BRINGT MIT IHRER AKTION „LEBENDIGER WEINBERG“ NATUR, KULTUR UND BILDUNG ZUSAMMEN. IMMER MEHR WENGERTER – AUCH IN MARBACH UND IM BOTTWARTAL – BETEILIGEN SICH UND VERSUCHEN, SELTEN GEWORDENE PFLANZEN IN DIE REBHÄNGE ZU BRINGEN.

KEHRT ZURÜCK

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er gebildete Mensch macht sich die Natur zu seinem Freund“; dieses Zitat von dem großen Marbacher Sohn, Friedrich Schiller, ist eines der Hauptmotive bei der ökologischen Bildungsarbeit der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg, im Sinne der Umweltvorsorge, Naturbewahrung und Nachhaltigkeit. „Schiller meinte mit seinen Worten zwar die Natur des Menschen und unterstrich damit die Forderung nach persönlicher Freiheit. Aber die Redewendung ist so genial, dass sie bestens auf die Erfordernisse der Umwelt- und Heimatbewahrung passt, denn schließlich müssen wir die Menschen in allen Gesellschaftsbereichen einbeziehen, wenn es um die ökologische Naturbewahrung geht“ so Claus-Peter Hutter, Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg.

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Hier setzt die Aktion „Lebendiger Weinberg“ der Umweltakademie und vieler Partnern aus dem Weinbau an, die darauf abzielt wieder Vielfalt in die Weinberglandschaft zu bringen, indem sie unter anderem – früher typische, heute bedrohte – Pflanzen einbringt, um das Wissen über ökologische Erfordernisse im Weinbau zu vertiefen und Weinbaugebiete, wie sie sich in unterschiedlicher Vielfalt besonders im Bereich Neckar-, Murr- und Bottwartal präsentieren, als Naturerlebnislandschaften und Erholungsbereiche in der dicht besie-

delten Neckarregion für die Menschen zu vermitteln. Immer mehr Wengerter machen mit, wenn es darum geht, mit Deutscher Schwertlilie, Wildem Majoran, Färberkamille und anderen, heute selten gewordene Weinbergbegleitpflanzen, als Basis für den Naturkreislauf etwa für Wildbienen und andere Insekten, in die Rebhänge zu bringen. Unter anderem die Privatgüter Graf Adelmann (Kleinbottwar), Schlossgut Hohenbeilstein (Beilstein), Weingut Schäfer (Kleinbottwar), Sankt Annagarten (Beilstein), Bottwartaler Winzer (Großbottwar) und die Lauffener Weingärtner. Schon bei der Premiere der Wein-Lese-Tage war die Umweltakademie mit einer Ausstellung über die Aktion „Lebendiger Weinberg“ dabei. Und auch bei den nächsten Wein-Lese-Tagen, am 31. Januar und 1. Februar 2015, wird sie Partner sein. Die Kombination aus Literatur, Lesungen und edlen Weinen an ungewöhnlichen Orten wie dem Literaturmuseum oder dem Schiller- Nationalmuseum sei ein Stück modellhafte Kultur- und Heimatidentität, betont Hutter, deren Erhaltung im Rahmen der Akademiearbeit in andere Regionen vermittelt werden soll. „Die Wein-Lese-Tage vermitteln und transportieren Wissen, alte Traditionen, Brauchtum und Kulturgut in die heutige Zeit und besitzen dadurch im Sinne der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung absoluten Modellcharakter.“ (kaz)






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Lese-Tipp Marcus Schneider, Buchhandlung Taube, Marbach, empfiehlt:

In Dieter Bucks Buch werden längere Wanderungen und kürzere Spaziergänge vorgeschlagen. Alle Orte sind mit dem ÖPNV erreichbar, daher werden nur Streckenwanderungen und -spaziergänge beschrieben. Preis: 14,90 Euro, 160 Seiten, ISBN 978-3-8425-1264-1.

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DURCHS

DER NEUE RAD- UND WANDERBUS WEINKULTOURER VERBINDET DAS BOTTWAR- MIT DEM NECKARTAL. ER FÄHRT AN SONN- UND FEIERTAGEN.

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ach langen Diskussionen um den Namen des neuen Rad- und Wanderbusses und um die Haltestellen startete der „WeinKulTourer“ am 1. Mai zu seiner Jungfernfahrt. Bis 3. Oktober verbindet der Bus an Sonnund Feiertagen das Bottwar- mit dem Neckartal. Finanziert wird er vom Landkreis und den Kommunen an der Strecke. Die Fahrstrecke führt von Marbach über Erdmannhausen, Steinheim, Großbottwar, Mundelsheim und Hessigheim bis nach Besigheim. In einem Anhänger können bis zu 20 Fahrräder mitgenommen werden. Ohne Aufpreis zum VVS-Tarif. Zu Fuß oder mit dem Rad kann die Wein-Lese-Landschaft Marbach & Bottwartal erkundet werden.

T AL Ein Landstrich, in dem nicht nur Dichter und Denker zuhause gewesen sind, sondern in dem auch der Wein verortet ist. Mit jahrhundertealten terrassierten Steillagen und insgesamt rund 500 Hektar Rebfläche gilt die Region als eines der schönsten Weinanbaugebiete Württembergs. Ein weiterer Berg- und Talbus startet im benachbarten Rems-Murr-Kreis und macht ebenfalls im Landkreis Ludwigsburg Halt. Er fährt von Backnang über Großaspach und Kleinaspach ins obere Bottwartal nach Oberstenfeld und von dort aus weiter nach Prevorst. Auch die Burg Lichtenberg wird angefahren. Legt man die Strecke zwischen Großbottwar und Oberstenfeld zu Fuß oder mit dem Rad zurück kann man beide Busse – den WeinKulTourer und den Berg- und Talbus auch kombinieren. Weitere Informationen über Tickets und Preise gibt es im Internet unter www.vvs.de. (kaz)

Musik, Sport, Unterhaltung, Theater, Musical ... – Eintrittskarten für Veranstaltungen in ganz Baden-Württemberg!

Tickets unter Tel. 0711 - 2 555 555 www.easyticket.de Ein Geschäftsbereich der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft mbH & Co. KG


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MIT DER

N ATUR

REINHARD SCHÄFER IST 2009 IN DEN ÖKOLOGISCHEN WEINBAU EINGESTIEGEN – UND HAT ES NICHT BEREUT. DER KLEINBOTTWARER PROBIERT IMMER WIEDER NEUE SORTEN AUS. DOCH BEI ALLER INNOVATION IST ER BODENSTÄNDIG GEBLIEBEN.

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einhard Schäfer ist mit Leib und Seele Winzer. Wenn der 56-Jährige über seine Arbeit spricht, leuchten die Augen und zeugen von einer Leidenschaft, die sich in seinen Weinen widerspiegelt. Draußen in der Natur, zwischen seinen Rebzeilen, fühlt er sich ebenso wohl wie im Keller des Weingutes, das im Herzen Kleinbottwars liegt. Für Vater Willy, der noch heute täglich im Wengert unterwegs ist, war der Weinbau lediglich ein Zubrot. Seine Familie ernährte der inzwischen 88-Jährige durch die Landwirtschaft. „Wir hatten Schweine, Hühner und Milchvieh“, erinnert sich Reinhard Schäfer. Wegen des Gemeindebullens, der im Stall des Vaters stand, kamen Landwirte aus der ganzen Umgebung in den Steinheimer Stadtteil. Lieferte Willy Schäfer seine Trauben bei der Genossenschaft ab, begann Sohn Reinhard, als er 1981 den Betrieb übernahm, mit der Selbstvermarktung der eigenen Weine. Erste praktische Erfahrung sammelte er nach der Ausbildung zum Techniker für Weinbau, Obstbau und Kellertechnik als zweiter Kellermeister bei der Weingärtnergenossenschaft Mundelsheim, die heute zur WG Lauffen gehört. Mit einer Fläche von 70 Ar begann der Jungwinzer. Ein organisches, behutsames Wachstum war ihm wichtig. Schließlich sollte der Betrieb als Familienbetrieb weitergeführt werden. „Unsere Kundschaft ist mit der Fläche mitgewachsen“, blickt Schäfer, der heute zusammen mit Frau Karin fünf Hektar bewirtschaftet, zurück. Der Anteil der Rotweine liegt bei 65 Prozent. Schäfers Markenzeichen: Seine Weine sind alle trocken ausgebaut. Schäfer schafft die Gratwanderung zwischen Tradition und Innovation. Acht Prozent der gesamten Anbaufläche gehören beispielsweise der Rebsorte Johanniter. Die 1968 neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige weiße Rebsorte wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg aus Riesling, Ruländer, Gutedel und Seyve-Villard gekreuzt. „Wer den Johanniter blind verkostet, tippt auf Riesling. Die neuen Sorten kommen an die klassischen heran“, betont Schäfer. Nächstes Jahr will der Kleinbottwarer Winzer das Sortiment um die pilzwiderstandsfähige Rebsorte Helios erweitern. Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Schritt in Sachen Einsparung von Pflanzenschutzmitteln. Und sie passen in Schäfers Philosophie. Denn 2009 ist der Kleinbottwarer Weinmacher in den ökologischen Weinbau eingestiegen. Seine Weinberge bewirtschaftet er nach der EU-Bio-Verordnung und den strengen Richtlinien von ECOVIN, dem Bundesverband Ökologischer Weinbau. Und schon im ersten Jahr nach der Zertifizierung 2012 wurde Schäfers Silvaner „S“ vom Verband mit dem Biowein-Preis ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr war der Kleinbottwarer mit seinem Silvaner unter den 28 Siegerweinen. „Ich bin so etwas wie der letzte Mohikaner, der noch Silvaner anbaut“, sagt Schäfer und lacht. Seit April ist er darüber hinaus Mitglied im Bundesvorstand, seit zwei Jahren bereits zweiter Vorsitzender der Regionalgruppe Württemberg. „Bio“ rutscht in der Gunst der Verbraucher immer weiter nach vorn. Dessen ist sich auch Reinhard Schäfer bewusst. Mit

der Umstellung auf Biowein wollte er jedoch nicht von einem Trend profitieren, betont er. Die Umstellung resultierte vielmehr aus einer tiefen Überzeugung. Denn seit seiner Lehrzeit experimentiert Schäfer unter anderem mit alternativen Begrünungen und Pflanzenschutzmitteln. „Irgendwie bin ich dann in eine Art Bio-Grauzone hineingekommen“, berichtet der Kleinbottwarer. Mit dem Ergebnis, dass ihm Kunden immer häufiger die Frage nach Bio-Weinen in seinem Sortiment stellten. So etwas wie ein äußeres Zeichen sind die Rebgassen in den Schäfer’schen Anlagen. Sind sie im konventionellen Weinbau in der Regel zwischen 1,80 und zwei Meter breit, zeichnen sich Schäfers Weinberge durch 2,50 Meter breite Rebgassen aus. „Sie bieten viel Platz für Sonne und Luft und sorgen für ein gesundes Klima, das den kräftigen Pflanzen ein gesundes Wachstum ermöglicht.“ Und ganz nebenbei sind die mit bunten Blumen bewachsenen Grünflächen zwischen den Rebstöcken eine Augenweide für jeden Spaziergänger. Seine Weine verkauft der Kleinbottwarer ausschließlich an Privatkunden und an die regionale Gastronomie. Den Handel beliefert der 56-Jährige nicht. „Dafür können wir nicht konstant genug liefern.“ Doch die Qualität seiner Bio-Gewächse spricht sich auch so in der Republik herum: Die Kleinbottwarer Weine finden sich beispielsweise auch auf der Karte eines Bio-Restaurants in Mecklenburg-Vorpommern. Dass immer mehr Touristen das Bottwartal für sich entdecken, freut den Kleinbottwarer. Nicht nur, weil er und seine Frau vor fünf Jahren eine Ferienwohnung eingerichtet haben, die so gut wie immer ausgebucht ist. Nein, auch weil die Gäste des Weinguts auch dessen Produkte und die familiäre Atmosphäre lieben lernen. „Bei uns sieht man, dass alles von Hand gemacht ist. Die Leute sind mittendrin im Geschehen“, sagt Reinhard Schäfer und lacht, als der Besucher auf dem Weg in den Probierkeller im Wohngebäude der Familie an ein paar Gummistiefeln vorbeimuss. Leidenschaft, Authentizität und eine spürbare Freude an der Arbeit in und mit der Natur zeichnen Reinhard Schäfer aus. Und wenn der Weinmacher dann auch noch seine Gitarre holt und die Gäste mit eigenen Songs unterhält, dann ist die Welt am Fuße des Götzenbergs in Ordnung. (kaz)

Karin und Reinhard Schäfer bei einer Spritztour (links). Schön anzuschauen: In den breiten Rebgassen blüht und grünt es. Der 1690 erbaute Keller bietet ideale klimatische Bedingungen für die Fässer, in denen Schäfers Weine ruhen.


E IN H AUCH

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B OTTWARTAL

DAS WEINGUT WALDBÜSSER IM STEINHEIMER STADTTEIL KLEINBOTTWAR BIETET NICHT NUR EXZELLENTE WEINE UND GUTES ESSEN, SONDERN AUCH URLAUBSGEFÜHLE.

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er das Weingut Waldbüsser in Kleinbottwar besucht, kann sich nicht nur an Weinen, Sekten und Destillaten aus dem Keller des Familienbetriebes verlustieren. Er kann auch den Alltag für eine kurze Zeit vergessen und sich im Urlaub wähnen. Denn das Weingut, das einen unvergleichlichen Blick ins Bottwartal bietet, umgibt ein Hauch von schwäbischer Toskana – durch die Architektur, aber vor allem auch die liebevoll arrangierte Dekoration der Frau des Hauses, Iris Waldbüsser. Sie ist es auch, die die vielen Veranstaltungen managt, die auf dem Weingut stattfinden. Im ländlich-rustikalen Besen, in dem etwa 100 Gäste Platz finden, auf der Terrasse, die ebenso viele Sitzplätze bietet, oder in der modern gestalteten Vinothek, in der rund 30 Personen schöne Stunden verbringen können. Das Ambiente gefällt, die Weine munden und das Essen schmeckt – nur so lässt sich der Erfolg erklären. Denn bis auf wenige Lücken im Kalender sind die Waldbüssers dieses Jahr schon ausgebucht. „Die Gastronomie kommt richtig gut an“, freut sich Dieter Waldbüsser. Was sicher auch mit am Kartoffelsalat liegt, dessen Zubereitung sich Oma Annerose auch mit ihren 82 Jahren nicht nehmen lässt. 1981 hat sich Dieter Waldbüsser mit dem Weinbau selbstständig gemacht und den ersten Jahrgang gekeltert und ausgebaut. Der Vater war mit seinem landwirtschaftlichen Betrieb 1965 ausgesiedelt. Seine Trauben hatte er – wie es zu der Zeit üblich gewesen ist – an die Genossenschaft abgeliefert. Als er 1984 stirbt, wird die Landwirtschaft aufgegeben und Dieter Waldbüsser konzentriert sich ganz auf den Weinbau. Die vorhandenen Räumlichkeiten wurden als Tank- und Flaschenlager umgebaut. In einem ehemaligen Stallgebäude ist heute die Vinothek untergebracht. Seit Juli 2013 unterstützt Sohn Steffen die Eltern im Betrieb. Ursprünglich hatte sich der Jungwinzer beruflich anders orientiert und eine Ausbildung zum Fachinformati-

ker gemacht. Doch parallel zur Lehre erwachte das Interesse für den Weinbau. Zur Überraschung der Eltern. „In seiner Kindheit und Jugend hatte er sich nicht wirklich dafür interessiert“, erinnert sich Mutter Iris. Im Staatsweingut Meersburg ließ sich der 32-Jährige zum Winzer ausbilden, danach arbeitete Steffen Waldbüsser ein halbes Jahr lang in einem Weingut in Neuseeland, im Anschluss eineinhalb Jahre daheim. Denn um den Techniker für Weinbau und Oenologie zu machen, braucht es zwei Jahre Berufserfahrung. Steffen Waldbüsser liebt die Arbeit in und mit der Natur. „Mein Beruf ist abwechslungsreich. Es wird einem nie langweilig.“ Vater und Sohn bewirtschaften derzeit fünf Hektar Rebfläche – größtenteils auf Kleinbottwarer Markung. Darauf angebaut werden zu drei Viertel Rotweine und zu einem Viertel Weißweine. Um außergewöhnliche Weine zu erzeugen, braucht es nicht nur gesunde, vollreife Trauben aus besten Lagen, sondern auch die richtige Philosophie. Und die lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Diese Grundregel beachten Sohn und Vater Waldbüsser bei der Arbeit im Weinberg ebenso wie im Weinkeller. Durch Handlese, traditionelle Maischegärung und moderne Press- und Kellertechnik werden fruchtbetonte, frische Weißweine und kräftige, individuelle Rotweine produziert. Die gestaffelte Lese garantiert eine optimale Qualität, die die Kunden schätzen. „Der größte Teil unserer Kunden kommt aus der Region, aber rund ein Viertel unserer Weine

Dieter, Iris und Steffen Waldbüßer (von links) arbeiten Hand in Hand. Die modern gestaltete Vinothek mit Probiertheke bietet 30 Gästen Platz. Im Besen können es sich 100 Weinfreunde gemütlich machen.

vertreiben wir deutschlandweit“, so Dieter Waldbüsser. Den Betrieb hat der 59-Jährige so gut aufgestellt, dass sich der Nachwuchs in den nächsten Jahren neben der Produktion edler Tropfen auch verstärkt um das Marketing kümmern kann. 2010 wurden die Kunstofftanks durch Edelstahltanks ersetzt und Flaschenlager sowie Küche umgebaut. Derzeit wird die Kühlung für die Weißen erweitert, und in eine neue Presse hat der Senior auch schon investiert. „Man muss den Kunden immer etwas Neues bieten“, weiß er. Das Einkaufsverhalten der Weintrinker hat sich verändert. „Früher hat es viele Kunden gegeben, die zwischen 30 und 80 Flaschen auf einmal gekauft haben. Die jüngere Generation heute kauft kleine Mengen und ist nicht mehr so betriebstreu.“ Die Verpackung und klangvolle Namen sind ein wichtiges Marketinginstrument geworden. Da passt es ins Bild, dass Valerius – eine Weißweincuvée – und Mauritius – eine 24 Monate im Barrique gereifte Rotweincuvée – zu den Topsellern gehören. kaz

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E INE

AUS FOTOS GEBAUTE WELT

DIE AUSSTELLUNG „REISEN. FOTOS VON UNTERWEGS“ IM LITERATURMUSEUM DER MODERNE ZEIGT FOTOS, DIE AUTOREN AUF AUF DER GANZEN WELT GEMACHT HABEN. DIE LEITERIN DER MUSEEN DES DEUTSCHEN LITERATURARCHIVS MARBACH, PROF. DR. HEIKE GFREREIS, ERKLÄRT, WAS ES MIT DER SCHAU AUF SICH HAT.

Im Vergleich zu den bisherigen Ausstellungen, bei denen stets Texte im Vordergrund standen, gibt es mit der Ausstellung „Reisen. Fotos von unterwegs“ derzeit etwas „fürs Auge“. Worin liegt für Sie der Unterschied? Wir sind heute alle viel eher Bilder- als Lesemenschen. Das heißt: Fotos sind auf den ersten Blick für uns leichter zugänglich als Texte, deren Schrift man oft nicht einmal lesen kann. Gerade auch in ihrer Masse. Wir wissen, wie man filmisch sieht, sich durch eine große Menge von Fotos durchdäumelt und durchklickt. Fotos bleiben uns viel leichter in Erinnerung und haben daher auch die Tendenz, uns zu überfluten und sich zu überlagern, gleich zu scheinen und unterschiedslos. Zum Reisefoto gehört das Auftreten in Scharen dazu, es ist die leichteste Methode, etwas festzuhalten. Aber das Heike Gfrereis Foto gibt uns nicht das, leitet seit 2001 was wir bei Texten gedie Marbacher wohnt sind: einen feMuseen. sten Standpunkt, auf den es sich bezieht. Fotos erfassen Oberflächen und schneiden ein Stück Welt heraus. Sie sind nicht Teil einer ausformulierten Geschichte. Im besten Fall gehört sie zu einer Serie der Bewegung. Der einzige kontinuierliche Punkt in dieser Masse der Weltausschnitte ist dann das Auge des gehenden, fahrenden oder auch fliegenden Fotografen. Autoren fotografieren auf Reisen so gut und so schlecht, so gern oder ungern wie alle „normalen“ Menschen. Das ist eine Aussage dieser Ausstellung. Genießen sie auch wie alle anderen? Schon die ersten großen literarischen Texte unsrer Kultur – die homerischen Epen – sind Reisetexte, in dem über 150 Mal der Wein und das Essen thematisiert werden.

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Ohne Wein kein Überleben: „Dem ermüdeten Mann stählt der Wein die Kraft gar sehr.“ Wo man isst und trinkt auf Reisen, da ist man als Gast willkommen und ein wenig wie zu Hause. In Vergils „Aeneis“ wissen die Troianer, dass sie ihre neue Heimat erreicht haben, als sie in Italien das Essen mitsamt den gebackenen Tischen und Tellern aufessen: „Bis euch des Hungers Gewalt und das Unrecht unsrer Verletzung antreibt anzunagen und aufzuzehren – die Tische.“ Die Gründungslegende von Rom ist auch eine Geschichte der Pizza.

Vorlieben für bestimmte Motive gibt. In den 50er Jahren wird, anders als in den 30ern, kaum bei Nacht fotografiert und auch das Meer mit seinen endlosen Horizonten, den Wellen und der Gischt findet sich selten. Man fotografiert den Tag, das Licht und seine Schatten, und konzentriert sich auf die Flüsse, die geordneten Bahnen und Wege. In den 90ern spielen die Bäume eine große Rolle, auch in ihrer Funktion als Elemente des Paradieses. Der Apfel ist die Frucht der Erkenntnis, nicht nur eine grüne Gabe des Garten Eden in der Wüste.

Gibt es Autoren, für die Essen oder Wein eine besondere Bedeutung haben? Oh ja, auch dann, wenn sie als Asketen gelten. Franz Kafka, der Josef K. im Prozess gleich zu Beginn einen Apfel essen lässt, versucht, auf Reisen vegetarisch und gesund zu essen, was Anfang des 20. Jahrhunderts kaum gelingt. Hermann Hesse schreibt in Peter Camenzind über den Wein: „Der starke, süße Gott ward mir ein treuer Freund und ist es heute noch. Wer ist so mächtig wie er? Wer ist so schön, so phantastisch, schwärmerisch, fröhlich und schwermütig? Er ist ein Held und Zauberer. Er ist ein Verführer und Bruder des Eros. Er vermag Unmögliches; arme Menschenherzen füllt er mit schönen und wunderlichen Dichtungen. Er hat mich Einsiedler und Bauern zum König, Dichter und Weisen gemacht.“ Ernst Jünger, der in seinem Buch „Annäherungen. Drogen und Rausch“ auch ein Kapitel dem Alkohol widmet und für den 1936 in Brasilien die Bilder wie Wein sind, sammelt in seinen Tagebüchern Rezepte für Sangria und Bouillabaisse und lässt sich beim Essen auf Reisen auch fotografieren. Thomas Hettche, Judith Schalansky und Nora Gomringer fotografieren unterwegs ihren Cappuccino, Cornflakes in Amerika und Tintenfische in Venedig. Die Ausstellung zeigt durch die chronologische Anordnung Veränderungen in der Fotografie, nicht nur technischer Art, sondern auch im Hinblick auf die Motive. Es scheint, als gäbe es für die heutige Autorengeneration nicht mehr das ursprüngliche Reiseerlebnis.

Was ist schwieriger zu konzipieren, eine Ausstellung mit Texten oder eine mit Bildern? Ausstellungen sehen allerhöchstens und im besten Fall leicht aus. Schwer sind sie alle, wenn auch aus den unterschiedlichsten Gründen. Bei den Fotos war es schwer, die Fotos nicht als Kunstwerke auszustellen, sondern die Fülle des Archivs, seiner Rätsel und seiner glücklichen Nachbarschaften so zu zeigen, dass man als Betrachter mit Vergnügen verschiedene Wege gehen kann, ohne die Orientierung zu verlieren. Im Idealfall geht jeder in der Ausstellung auf seine ganz eigenen Reisen. Wir mussten also eine Welt aus Fotos bauen, mit Horizonten und Inseln, Wegen und Punkten, in denen Betrachtungs- und Lesarten vorgeschlagen werden, aber nicht zwingend sind. Das ging nur mit vielen Fotos und es war viel Arbeit, diese aus dem Archiv auszuheben, zu digitalisieren, zu verorten und zu datieren.

Mit der chronologischen überlappt sich eine thematische Gruppierung. Kapitel wie „Die leere Stadt“ oder „Berg und Wüste“ erklären sich selbst. Doch was hat es mit Überschriften wie „Tage und Flüsse“ oder „Baum und Wissen“ auf sich? Als wir die über 20 000 Reisefotos des Archivs gesichtet haben, fiel uns auf, dass es zeittypische und autorenunabhängige

Wieso kommen kaum Fotos in literarischen Büchern vor? Schauen und Lesen sind zweierlei, sie haben eine unterschiedliche Rezeptionsgeschwindigkeit. Man schaut in der Regel leichter und schneller als man liest und wird so vom Lesen abgelenkt. Wenn daher Fotos in literarischen Büchern vorkommen, wie bei Alexander Kluge, W. G. Sebald, Wilhelm Genazino, Christoph Ransmayr und Peter Nádas, dann meist als Elemente, die gerade zum Lesen hinführen, als Irritationen, Pausenzeichen, Phantasieanreger und gerade nicht als Illustration und Veranschaulichung. Gibt es eine Audioführung? Nein. Aber wir haben im Katalog zahlreiche Stimmen zu den Fotos versammelt. Darüber hinaus wird die Ausstellung von einer Veranstaltungsreihe mit Autoren begleitet, die wie bei einem Dia-Abend eigene Fotos zeigen, durch die Ausstellung führen und ihre Geschichte dazu erzählen. Christoph Ransmayr, Annette Pehnt, Kathrin Röggla, Ulrike Draesner und José F. A. Oliver haben das schon für uns getan. Zur Finissage am 5. Oktober kommt Felicitas Hoppe mit ihren Fotos vom Matterhorn ins Literaturmuseum der Moderne. aki Die Ausstellung „Reisen. Fotos von unterwegs“ im Literaturmuseum der Moderne ist noch bis 5. Oktober zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Einzelpersonen bezahlen 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Familienkarten gibt es für 19 oder 15 Euro. Damit ist jeweils auch ein Besuch des benachbarten Schiller-Nationalmuseums mit den schwäbischen Dichtern möglich. Gruppen bezahlen für Führungen 60 Euro plus 5 Euro pro Person. Bei Studenten und Schülerklassen fällt nur der Gruppenpreis an.


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1 Nora Gomringer: „Shanghai Straße“, zwischen 2006 und 2013 (Leihgabe: Nora Gomringer). 2 Claire und Yvan Goll: New York um 1940. 3 Siegfried Unseld: San Francisco, zwischen dem 19. und 21. März 1976. 4 Hermann Hesse: „Waltien über der Lonza am Seil Blatten.“ Schweiz, Sommer 1913. 5 Jörg Fauser: Kalifornien, 1976. 6 Arthur Schnitzler: „Autofahrt Karerpass – Bozen“, 15. August 1925. 7 Nora Gomringer: Eine Fischplatte (Leihgabe: Nora Gomringer). 8 Judith Schalansky: Cannoli Sciliani Venedig, November 2008 (Leihgabe: Judith Schalansky).

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D IE M ITGLIEDER SIND DAS H ERZSTÜCK DER G ENOSSENSCHAFT MATTHIAS HAMMER FÜHRT DIE WEINGÄRTNER MARBACH BEREITS IN DRITTER GENERATION. DIE GENOSSENSCHAFT WILL NOCH STÄRKER ALS BISHER MARKEN PRÄGEN.


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s gibt vermutlich kaum eine andere Genossenschaft im Ländle, die über Generationen hinweg so eng mit nur einem Namen verbandelt ist wie die in Marbach. Genau einmal seit der Gründung der Weingärtner Marbach im Jahr 1950 hieß der Vorstandsvorsitzende nicht Hammer: Von 1950 bis 1968 hatte Emil Haas das Amt inne. Dann übernahm Hermann Hammer, 1992 gab er die Zügel an seinen Sohn Friedrich weiter und seit diesem Jahr steht Sohn Matthias an der Spitze der Genossenschaft. „Wir Hammers haben das Amt aber nicht gepachtet – auch wenn es vielleicht so aussieht“, sagt der 38-jährige WG-Chef und lacht. Als Vater Friedrich aufgrund der in der Satzung festegelegten Altersbeschränkung im Frühjahr nicht mehr zur Wahl antrat, klopfte der Aufsichtsratsvorsitzende bei ihm an. „Ich dachte, dass ich vielleicht ins Gremium gehe, aber nicht, gleich der Frontmann zu werden“, sagt er. Doch es ist, wie es ist, und der 38-Jährige hat sich schnell in seiner neuen Aufgabe zurechtgefunden. Und sie macht ihm richtig Spaß. „Mir ist wichtig, dass die Gemeinschaft gut funktioniert und es ein Wir-Gefühl gibt.“ Denn sich auf dem Weinmarkt zu behaupten – egal ob als Genossenschaft oder als Selbstvermarkter – sei schwieriger geworden. „Vor 30 Jahren haben die Wüttemberger die Hälfte ihres Weines selbst getrunken. Heute sind die Verbraucher vielseitig interessiert und probieren Neues aus. Die Bindung an einen Erzeuger ist nicht mehr so da – ebenso wie die Festlegung auf ein bestimmtes Geschmacksprofil. Der Kunde ist experimentierfreudiger, und das hat natürlich Auswirkungen auf uns.“ Was die Zukunft der Weingärtner Marbach angeht, hat Matthias Hammer deshalb klare Vorstellungen. Nicht nur, dass die Fassade neu gestrichen wurde. Die „Welle“ soll künftig als neues Marketinginstrument eingesetzt werden und prangt auch auf den neuen Etiketten. Ebenfalls neu im Sortiment der Marbacher Genossenschaft ist ein

Lemberger Rosé, den Hammer und sein Team erst vor ein paar Wochen präsentiert haben. Prinzessin Eboli ergänzt den trocken ausgebauten Lemberger mit dem ebenfalls klangvollen Namen Don Carlos. „Wir wollen unser Engagement in Richtung Markenprägung verstärken und spüren, dass das bei den Kunden gut ankommt“, sagt der 38-Jährige, der selbst am liebsten Rotwein trinkt. Gerne einen Burgunder oder einen Trollinger. Letzterer sei unglaublich universell, schwärmt Hammer. „Man kann einen sehr fruchtigen Wein daraus machen – auch als Blanc de Noir – oder ihm etwas Dichte und Volumen geben, gerade die Trauben, die von den Anlagen in den Steillagen kommen.“ Zusammen mit Vater Friedrich bewirtschaftet der 38-Jährige zehneinhalb Hektar. Ein Großteil der Weinberge liegt direkt vor der Tür des Aussiedlerhofes am Rande der Schillerstadt, auf den die Hammers 1967 gezogen sind. „Mein Großvater hatte seinen Betrieb samt der Tiere ursprünglich einmal in den Holdergassen“, erzählt der Enkel. Dann ging’s in die Goethestraße und danach raus auf den Aichhof. Weinbau ist das eine Standbein, Ackerbau und Schweinemast das andere. 360 Schweine hält der Diplom-Agraringenieur. Genau so viele wie 1967. „Mit dem Unterschied, dass wir damals den größten Schweinebestand im Kreis Ludwigsburg hatten.“

lenken, die das Herzstück der Weingärtner Marbach sind. 200 Mitglieder zählt die Genossenschaft. „Die Zahl der kleineren Betriebe wird weniger, aber es kommen immer wieder Jüngere nach“, freut sich der Vorstandsvorsitzende. Und die bringen auch neue Ideen mit. Innovation ist wichtig, das weiß auch Hammer. Doch es gibt auch Entwicklungen, bei denen nach Ansicht von Hammer Vorsicht angebracht ist. Dem Anbau von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten kann der 38-Jährige nicht so viel abgewinnen. „Beim Anbau von geringen Mengen sind die Kellerkosten immens. Das können wir als Genossenschaft auf dem Markt nicht kompensieren“, ist sich Hammer sicher. (kaz) Die Mitglieder bewirtschaften 65 Hektar – rund 20 Hektar sind Steillagen. Vermarktet werden die Weine von einem dynamischen Team, das Matthias Hammer zur Seite hat (Foto links).

Zurück zur Genossenschaft. Die Mitglieder bewirtschaften rund 65 Hektar, etwa 20 Hektar sind Steillagen. 85 Prozent der Fläche entfallen auf rote Sorten – vor allem Trollinger und Lemberger, die gerne auch als Cuvée ausgebaut werden. Gekeltert wird übrigens in Marbach, vinifiziert bei der Weingärtner-Zentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen, deren Mitglied die Marbacher schon seit 1965 sind. Stichwort Genossenschaft. Die lebt von ihren Mitgliedern. Das hat schon Friedrich Hammer immer betont und Sohn Matthias wird auch nicht müde, den Blick auf die Menschen zu

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TERMINE AUGUST

Mittelalterliches Burgspektakel

Gassenlauf in Marbach

Großes Markttreiben mit Händlern aus aller Herren Länder, Falknereibesichtigung und Flugvorführungen. Termin: 16. bis 17. August Ort: Burgfalknerei Hohenbeilstein

Einmal quer durch Marbachs Gassen geht es beim Laufevent Mitte September Termin: 13. September Ort: Turnerheim Marbach Uhrzeit: ab 16 Uhr Internet: www.gassenlauf.de Hoffest mit Gläserner Produktion

SEPTEMBER

Termin: 13. und 14. September Ort: Weingut Gemmrich, Beilstein Uhrzeit: Samstag ab 16 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr

Marbacher Kelterfest mit Hannenherbst

Kräuter- und Beerensparziergang in Gronau

Marbacher Orgelsommer Konzertreihe an der weltweit letzten dreimanualigen Voit-Orgel von 1868. Termin: 1. bis 10. August Infos: www.voit-orgel-marbach.de Weine im Park Termin: 2. August/6. September Ort: Schlossgut Hohenbeilstein Uhrzeit: 12 bis 18 Uhr Weinerlebnistour Auf Schusters Rappen geht es durch die Marbacher Weinberge und Streuobstwiesen. Unterwegs werden die Köstlichkeiten der Weingärtner Marbach probiert. Die Tour klingt mit Lagerfeuerromantik, Rotwein und einer Überraschung aus. Termin: 2. August Uhrzeit: 18 Uhr Treffpunkt: Parkplatz Krankenhaus, Marbach Anmeldung: Telefon 0 71 44 / 2 20 77

Das Traditionsfest für Groß und Klein Termin: 6./7. September Ort: Kelter der Weingärtner Marbach Internet: www.wg-marbach.de Weinbergwanderung: „Faszination Steillage“ in Benningen Bei der Weinerlebnistour kann man die Steillagen des Neckartals um Benningen erleben und verstehen. Termin: 7. September Uhrzeit: 14 Uhr Treffpunkt: Alte Kelter, 71726 Benningen Anmeldung: Astrid Nägele, Telefon 01 76 / 10 23 84 86 Wanderung: „Des einen Lust – des anderen Frust“ in Großbottwar

Literaturspaziergang

Entdeckungstour durch die Weinberge. Kostproben und Rezepte runden den Nachmittag ab. Termin: 14. September Uhrzeit: 14.30 Uhr Treffpunkt: Schulstraße, Ortseingang Gronau von Oberstenfeld kommend Anmeldung: Telefon 0 71 44 / 1 02-3 75 oder 0 71 44 / 3 39 14 34 Weinbergfest am Wunnenstein Termin: 14. September Veranstalter: Landwirtschaftlicher Ortsverein Winzerhausen Ort: Wunnensteinparkplatz, Winzerhausen Tag des offenen Denkmals In Marbach ist das Technische Kulturdenkmal Ölmühle Jäger wieder dabei sowie die Alexanderkirche. Termin: 14. September

Der Spaziergang folgt den literarischen Spuren durch die Marbacher Altstadt. Termin: 3. August Uhrzeit: 15 Uhr Treffpunkt: Torhaus Alexanderkirche Anmeldung nur für größere Gruppen: Telefon 0 71 44 / 13 00 810

Die Wanderung durch den Kälblingswald durchstreift die herzoglichen Jagdgründe. Termin: 7. September Uhrzeit: 14 Uhr Treffpunkt: Waldparkplatz im Kälbling, 71723 Großbottwar Anmeldung: Telefon 0 71 44 / 1 02-3 75 oder 0 71 44 / 85 40

Wein- und Kulturtage in Kleinbottwar

Straßenfest in Großbottwar

Sechs Weingüter und eine Genossenschaft präsentieren ihre Weine. Dazu gibt es ein hochkarätiges Kulturprogramm.

In der historischen Altstadt gibt es neben einem bunten Musik- und Unterhaltungsprogramm auch zahlreiche Marktstände, die zum Schlendern und Shoppen einladen. Termin: 6. bis 9. September Ort: Innenstadt

Mitten in den Kleinbottwarer Weinbergen bieten die ansässigen Weinerzeuger ihre Weine an. Termine: 14. September: Weingut Forsthof; 21. September: Bottwartaler Winzer; 28. September: Weingut Schäfer; 5. Oktober: Weingut Graf Adelmann; 12. Oktober: Weingut Waldbüsser Uhrzeit: 13 bis 16 Uhr Ort: Weinberghaus Graf Adelmann, Kleinbottwar-Steinheim

Holdergassenfest in Marbach

Historischer Herbstauftakt in Beilstein

Ganz romantisch geht es zu in den historischen Holdergassen Marbachs. Einzigartiges Hof-, Gassen- und Kellerfest. Mit 15 Teilnehmern, die Keller und Höfe öffnen. Termin: 13. und 14. September Internet: www.holdergassen.de

Die Beilsteiner Weinmacher begrüßen die dritte Jahreszeit mit historischen Geräten, Weinen und Bollerschüssen. Termin: 20. September Uhrzeit: 15 Uhr Ort: Vor der St.-Anna-Kirche

Termin: 7. bis 11. August Ort: Burg Schaubeck Internet: www.weinundkulturtage.de

Weinprobierstände


Historischer Markt in Großbottwar Handwerker, Krämer, Gaukler und Spielleute laden ein. Termin: 27. bis 28. September Ort: Innenstadt Wanderung: „Käse, Wein und Wengerthäusle“ in Murr Auf einer Weinerlebniswanderung geht es durch die Weinberge in Murr. Am Wengerthäusle und der historischen Honatskelter gibt es Käsespezialitäten und Weine der Weingärtner Marbach. Termin: 21. September Uhrzeit: 14 Uhr Treffpunkt: Parkplatz Gemeindehalle Anmeldung: Telefon 0 71 44 / 2 20 77

Spitze Feder und Brüssele’r Spitze – Thaddäus-Troll-Matinee auf Burg Schaubeck Jubiläumsmatinee: 100. Geburtstag von Thaddäus Troll und 100 Jahre Weingut Graf Adelmann. Termin: 28. September Uhrzeit: 11 Uhr Treffpunkt: Burg Schaubeck, Kleinbottwar Anmeldung bis 19.9: Telefon 0 71 44 / 1 30 08 10

OKTOBER Weindörfle in Erdmannhausen

Prinz trifft Drache – Prinzessin trifft Hexe – Märchensparziergang in Kleinbottwar Die Burg Schaubeck in Kleinbottwar dient als malerische Kulisse für einen Märchenspaziergang für Kinder ab 5 Jahren. Für Erwachsene öffnet das Weingut Graf Adelmann seinen Weinprobierstand. Termin: 21. September Uhrzeit: 14 Uhr Treffpunkt: Eingang zum Park der Burg Schaubeck, 71711 Kleinbottwar Anmeldung: Telefon 0 71 44 / 1 02-3 75 oder 0 71 44 / 1 30 08 10 Weinerlebnistag Sehen-Staunen-Genießen Termin: 21. September Ort: Weingut Forsthof, Kleinbottwar Uhrzeit: 11 bis 18 Uhr Weindörfle in Benningen Zum siebten Mal lädt der Musikverein zum Weindörfle rund um die Kelter ein. Termin: 21. September

An sieben Weinständen, darunter die Bottwartaler Winzer, das Weingut Schäfer, die Marbacher und die Cannstatter Weingärtner, kann probiert werden. Veranstalter ist der GSV-Förderverein. Termin: 4. Oktober Uhrzeit: 15 bis 24 Uhr Ort: Rathausplatz Führung durch die Burg Lichtenberg in Oberstenfeld Hoch über Oberstenfeld erhebt sich auf der Spitze eines schmalen Ausläufers der Löwensteiner Berge die um 1200 erbaute Burg Lichtenberg. Die Burg wurde nie zerstört und zeigt als eine der besterhaltenen Anlagen die Entwicklung einer Burg vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit. Termine: 3. August/7. September/5. Oktober Uhrzeit: 14.30 Uhr Anmeldung: Telefon 0 71 44 / 1 02-3 75

Bottwartal-Marathon in Steinheim Große Laufveranstaltung im Herzen des Bottwartals. Rund 5000 Sportler machen sich jährlich auf die verschiedenen Strecken mitten durchs Bottwartal. Termin: 18. und 19. Oktober Ort: Start- und Ziel ist am Riedstadion in Steinheim Berg in Flammen am Harzberg in Großbottwar Wein und Licht in harmonischem Einklang mit der Natur. Es erwartet Sie eine kleine Wanderung von Wengerthäusle zu Wengerthäusle mit Wein, Licht und schwäbischer Kost. An insgesamt vier Stationen können Sie Weine und schwäbische Spezialitäten probieren. Oben am Harzberghäuschen ist dann die große Station mit weiteren Köstlichkeiten. Termin: 31. Oktober Uhrzeit: ab 18 Uhr Thementage bei den Bottwartaler Winzern in Großbottwar: Wild & Wein Termin: 19. Oktober

Abends im Adler – Museumsführung in Benningen Eine neue Führungsreihe für Erwachsene. Thema: Georguis Ursus Suebiae, Centurio. Termin: 25. September Uhrzeit: 21 Uhr Treffpunkt: Rathaus Benningen Anmeldung: Telefon 0 71 44 / 9 06 22 Frauenführung mit Weinprobe Termin: 26. September Ort: Schillers Geburtshaus, Niklastorstraße in Marbach Uhrzeit: 17.30 Uhr Anmeldung: Telefon 0 71 44 / 1 75 67

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Museum zur Kloster- und Stadtgeschichte Steinheim

MUSEEN

Friedrichstraße 8 Öffnungszeiten: nur nach telefonischer Anmeldung beim Heimatpfleger Hans Dietl, Tel. 0 71 44 / 20 79 58 oder 01 74 / 2 65 97 47 Internet: www.stadt-steinheim.de

BESEN

Schillers Geburtshaus Marbach Niklastorstr. 31 Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 17 Uhr Internet: www.schillersgeburtshaus.de Schiller-Nationalmuseum und Literaturmuseum der Moderne Marbach Schillerhöhe 8-10 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr Internet: www.dla-marbach.de Technisches Kulturdenkmal Ölmühle Jäger Marbach Obere Holdergasse 2 Öffnungszeiten: letzter Sonntag im Monat 14 bis 17 Uhr Internet: www.schillerstadt-marbach.de Tobias-Mayer-Museum Marbach

Museum im Adler Benningen

Weingut Waldbüsser Kleinbottwar

Ludwigsburger Straße 9 Öffnungszeiten: Jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr (außer in den Ferien) Wegen Renovierung bis Anfang November geschlossen! Internet: www.museum-im-adler.de

7. August – 10. August 14. August – 17. August 2. Oktober – 5. Oktober

Heimatmuseum GroMusle in Gronau Rathausplatz 5 Öffnungszeiten: Jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr Sommerpause: August und September Internet: www.gromusle.de Heimatmuseum Affalterbach Kelterplatz Öffnungszeiten: Jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr Internet: www.affalterbach.de

Weingut Krohmer Beilstein 7. September – 18. September 5. Oktober – 16. Oktober

Lese-Tipp Ulrike Fischer, Buchhandlung Taube, Marbach, empfiehlt:

Torgasse 13 Öffnungszeiten: Sonntag 14 bis 17 Uhr Internet: www.tobias-mayer-verein.de Urmenschmuseum Steinheim Kirchplatz 4 Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonntag, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Freitag und Samstag 14 bis 16 Uhr (vom 1.4. bis 30.9. bis 17 Uhr) Internet: www.foerderverein-urmenschmuseum.de

Die Tourismusgemeinschaft ist Ansprechpartner für alle Fragen zur Region. Infos gibt es im Internet unter www.marbachbottwartal.de.

Der Silberburg-Verlag hat in Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Nachrichten die 40 schönsten und interessantesten Touren von der Freizeitseite „Tipps für Trips“ gesammelt. Neben den Basisinformationen findet sich bei jeder Tour eine detaillierte Karte, die den Streckenverlauf nachvollziehbar macht. Preis: 12,90 Euro, 128 Seiten, ISBN 978-3-8425-1341-9.



Das Sc höne ainn unserem We lz. Er mac ht uns sto Württemberger Jungwinzer *

* von links: Julia Nagel, Felix Bäuerle, Philipp Laipple, Julia Höllmüller, Patrick Hilligardt, Steffen Gurrath

Weingärtner Marbach eG 71672 Marbach am Neckar Telefon 0 71 44 / 64 19

Weingärtner Bad Cannstatt eG 70376 Stuttgart Telefon 0711 / 54 22 66

Käsbergkeller Mundelsheim 74395 Mundelsheim Telefon 0 71 43 / 81 55-0

www.wg-marbach.de

www.badcannstatt-weine.de

www.mundelsheimerwein.de

Württemberger Weingärtnergenossenschaften n www.kenner-trinken -württemberger.de e


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