Umsetzungstipp
Ampelabfrage
Grünes Licht für Feedback
Publikationsreihe
«Umsetzungstipps – Unterrichtsmethoden»
In unserem Vademecum «ÜberUnterrichten» haben wir die Herausforderungen kompetenzorientierter Unterrichtsmethoden vorgestellt und ein Spektrum verschiedener Unterrichtsmethoden aufgezeigt, mit denen Sie Handlungskompetenz in Ihren Unterricht integrieren.
Im Fokus stehen dabei:
> Methoden, um Lernvoraussetzungen zu schaffen
> Methoden zur Vermittlung und Sicherung von berufsrelevantem Wissen und Verständnis
> Methoden zur Vermittlung, zur Anwendung und zur Wissenssicherung von Vorgehensweisen, Fertigkeiten und Techniken
> Methoden zur Förderung und Reflexion des persönlichen, berufsbezogenen Erfahrungswissens
> Methoden zur Festigung von beruflicher Erfahrung
> Methoden, um Auswertung und Abschluss zu gestalten
Die Umsetzungstipps knüpfen an das Vademecum an und vertiefen jeweils eine darin aufgeführte Unterrichtsmethode.
Fokus der Umsetzungstipps – sie tragen ihn bereits im Namen – ist die Umsetzung. Während im Vademecum vor allem das Was ins Zentrum gestellt wurde, so geht es in den Umsetzungstipps nun um das Wie der zentralen Unterrichtsmethoden.
Wir hoffen, Ihnen mit den Umsetzungstipps wertvolle, praxisnahe und vor allem hilfreiche Impulse für die Umsetzung der Unterrichtsmethoden geben zu können.
Die Ampelabfrage dient der Auswertung. Es ist eine schnelle, transparente Meinungsbildung möglich, gerade auch in grösseren Gruppen. Die Teilnehmenden äussern sich zu verschiedenen Fragen der Lehrperson mit dem Heben von grünen, gelben oder roten Karten. So drücken alle ihre Meinung nonverbal aus.
Die Methode kann sowohl als Tagesabschluss als auch als Tageseinstieg verwendet werden. Als Tagesabschluss dient die Ampelabfrage der schnellen, überblicksartigen Tageskritik. Als Tageseinstieg hingegen kann sie dazu genutzt werden, um das Vorwissen der Teilnehmenden zu verschiedenen Inhalten kurz abzufragen.
Die Ampelabfrage ist eine Technik der Moderation, die es den Teilnehmenden erlaubt, sich zu äussern und aktiv mitzudenken. Dabei werden alle einbezogen.
Die Teilnehmenden sind mit den drei Phasen einer Ampel –Rot, Gelb, Grün – im Normalfall sehr gut vertraut. Gerade für die Auswertung oder für Stimmungsbilder ist eine vertraute Visualisierung für den Lernprozess von Vorteil. So fällt den
Teilnehmenden die Bewertung ihres Wissensstands oder die Bewertung von Feedbackfragen anhand von Farben eventuell leichter als anhand von Worten.
Des Weiteren fördern Visualisierungen wie die Verwendung von Farben die Denk und Verarbeitungsprozesse im Gehirn. Somit fördert die Ampelfrage die Verarbeitung von Informationen (vgl. Motte 2009). Auch deshalb eignet sich die Ampelabfrage insbesondere für den Tagesabschluss.
Folgende Literatur ermöglicht einen theoretischen Einblick in die Unterrichtsmethode:
Motte, P. (2009).
Moderieren, Präsentieren, Faszinieren. Herdecke, Witten: W3LVerlag.
Wolf, M. (2018).
Projektmoderation – leicht und verständlich. Strukturieren – kommunizieren – Ergebnisse sichern (2. Auflage).
Renningen: expert Verlag.
anforderungen an die unterrichtsmethode
Um die Ampelabfrage zielführend durchführen zu können, braucht es konkrete Fragestellungen, zu denen Rückmeldungen eingeholt werden. Als komplette Seminarkritik oder zum Sammeln der Ausgangslage zu Beginn des Unterrichtsblocks eignet sich die Methode nicht, da sie zu wenig differenziert ist.
Ein Nachteil der Methode ist die fehlende Anonymität, was die Teilnehmenden eventuell dazu verleitet, sich nicht ehrlich zu äussern. Es braucht deshalb ein offenes Unterrichtsklima, das Kritik gegenüber aufgeschlossen ist. Die Lehrperson muss eine allfällig negative Beurteilung annehmen können.
Bei Abfragen zum Vorwissen oder Lernstand der Teilnehmenden sollte genügend Zeit im Anschluss eingeplant werden, um die Themen weiter zu behandeln, bei denen sich viele Teilnehmende mit einer roten Karte geäussert haben. Diese Zeit kann auch in einer darauffolgenden Unterrichtseinheit aufgewendet werden.
tipps für die entwicklung des unterrichtsmaterials
Die Lehrperson überlegt sich verschiedene konkrete Fragestellungen, zu denen sie von den Teilnehmenden eine Rückmeldung erhalten möchte. Je nach Ziel, das die Ampelabfrage verfolgt, handelt es sich um inhaltliche Fragen (um den Stand des Vorwissens zu überprüfen) oder um Feedbackfragen (um eine Rückmeldung auf eine Unterrichtseinheit zu erhalten).
Diese Fragestellungen kann die Lehrperson auf einem Flipchart, einer PowerPointPräsentation, einer Wandtafel oder anderweitig visualisieren, was jedoch nicht zwingend nötig ist.
Alle Teilnehmenden erhalten je eine rote, eine gelbe und eine grüne Moderationskarte. In der Vorbereitung ist sicherzustellen, dass genügend Moderationskarten für alle Teilnehmenden vorhanden sind.
Sofern die Teilnehmenden die Methode noch nicht kennen, führt die Lehrperson in den Ablauf und die Spielregeln der Ampelabfrage ein.
Danach stellt die Lehrperson nacheinander ihre vorbereiteten Fragen. Die Teilnehmenden äussern sich zu jeder Frage kurz, indem sie eine der drei Moderationskarten in die Luft heben.
Grün
> Ich stimme zu //
> Ich beherrsche das Thema gut
Gelb > Ich weiss es nicht //
> Ich möchte mich nicht dazu äussern //
> Ich habe bei dem Thema noch ein paar offene Fragen
Rot > Ich stimme nicht zu //
> Ich habe noch grosse Lücken bei dem Thema
Die Äusserungen der Teilnehmenden bleiben unkommentiert. Diese Spielregel ist vor der Ampelabfrage unbedingt einzuführen. Die Lehrperson sollte sich jedoch merken, bei welchen Fragen viel negatives Feedback in Form roter Karten kommt, und das Thema entweder in Zukunft weiter vertiefen oder sich um Verbesserungsmöglichkeiten bemühen.
Kompetenzorientierter Unterricht auf den Punkt gebracht. Ohne Fragezeichen? Denn obschon das Vermitteln, Sichern und Anwenden von Kompetenzen in aller Munde und Bestandteil jedes zeitgemässen Unterrichtskonzepts ist, zeigen sich die Schwierigkeiten oft erst bei der Umsetzung.
In unserer Reihe «Umsetzungstipps» unterstützen wir Sie bei der Ausgestaltung kompetenzorientierter Bildungsmassnahmen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie kompetenzorientierte Unterrichtsmethoden punktgenau im Unterrichtsalltag umsetzen können.
Unsere Publikationsreihe umfasst ein Spektrum von rund 40 Unterrichtsmethoden. Diese werden laufend publiziert.
Im Bereich «Auswertung und Abschluss gestalten» bietet die Publikationsreihe Umsetzungstipps zu folgenden Unterrichtsmethoden:
Ampelabfrage
Blitzlicht
Das nehme ich mit Filter
Insel
Thermometer
Zielscheibe
Sie finden unsere Umsetzungstipps jeweils nach Erscheinen auf unserer Homepage. Möchten Sie die Umsetzungstipps lieber in gedruckter Form beziehen, tragen Sie sich ein unter: www.ectaveo.ch/abonnement-umsetzungstipps
Wir stellen Ihnen diese gerne regelmässig nach Erscheinen per Post zu.
Herausgeberin
Ectaveo AG
Riedtlistrasse 15a
CH-8006 Zürich info@ectaveo.ch www.ectaveo.ch
Autorin
Ectaveo AG
Gestaltung und Satz dezember und juli gmbh www.dezemberundjuli.ch
Auflage 1. Auflage, 2022
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