Andrés Sánchez Robayna
Auf einem extremen Stein & Inschriften
Edition Delta
Edition Delta
Die Übersetzung dieser Werke von Andrés Sánchez Robayna erfolgt mit freundlicher Förderung der Dirección General del Libro, Archivos y Bibliotecas des spanischen Kulturministeriums in Madrid
www.edition-delta.de info@edition-delta.de © 2010 Edition Delta, Stuttgart Alle deutschsprachigen Rechte © an den spanischen Originalen: Andrés Sánchez Robayna © an den Übersetzungen: Juana & Tobias Burghardt Umschlag: Juana Burghardt Herstellung und Druck in Baden-Württemberg ISBN 978-3-927648-30-2
AndrĂŠs SĂĄnchez Robayna
Auf einem extremen Stein & Inschriften Sobre una piedra extrema & Inscripciones
Aus dem Spanischen von Juana und Tobias Burghardt
Edition Delta
ÍNDICE Sobre una piedra extrema (1992-1995) Las nubes
12
Más allá de los árboles I-IX
14
Deseo de verano
32
Elegía
34
Obediencia - El volcán I-IX
38
Aquí y ahora, en este mismo instante
56
La tarde de verano I-IX
58
La higuera
76
A Thomas Tallis I-II
80
El viento de la tarde
84
Sobre una piedra extrema I-XV
86
A una música
116
Inscripciones (1996-1999) La noche de verano
120
La llamada
122
Abril I-II
124
Una tonada, hace ya muchos años I-IX
128
Los árboles
146
La capilla I-XII
148
El pintor
172
En el cuerpo del mundo
174
El sueño
176
INHALT Auf einem extremen Stein (1992-1995) Die Wolken
13
Jenseits der Bäume I-IX
15
Sommerlust
33
Elegie
35
Gehorsam - Der Vulkan I-IX
39
Hier und jetzt, in diesem Augenblick
57
Der Sommernachmittag I-IX
59
Der Feigenbaum
77
An Thomas Tallis I-II
81
Der Nachmittagswind
85
Auf einem extremen Stein I-XV
97
An eine Musik
117
Inschriften (1996-1999) Die Sommernacht
121
Der Ruf
123
April I-II
125
Eine Weise, schon vor vielen Jahren I-IX
129
Die Bäume
147
Die Kapelle I-XII
149
Der Maler
173
Am Körper der Welt
175
Der Traum
177
Andrés Sánchez Robayna, geboren 1952 in Santa Brígida, Las Palmas (Gran Canaria), lebt heutzutage in Tegueste (Tenerife) und lehrt als Professor für Spanische Literatur an der Universität La Laguna (Tenerife). Sein poetisches Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, darunter Arabisch, Englisch, Französisch, Holländisch, Italienisch und Tschechisch. Der spanische Lyriker veröffentlichte hier zuletzt den zweisprachigen Doppelband «La roca & Tríptico - Der Fels & Triptychon» (Edition Delta, Stuttgart 2007). http://www.edition-delta.de/andres-sanchez-robayna.html
Auf einem extremen Stein Sobre una piedra extrema
A M. y A. F端r M. und A.
Likewise to say of the evening star, The most ancient light in the most ancient sky, That it is wholly an inner light, that it shines From the sleepy bosom of the real, re-creates, Searches a possible for its possibleness. Wallace Stevens
LAS NUBES Pasan las nubes blancas. En la tierra indescifrable, el matorral oscuro, la fijeza del tojo. Arriba, el cuerpo errante del cĂşmulo en el nudo de la luz. Pasar, como las nubes, los cielos arrasados del verano tardĂo, atravesar la claridad, herido, en los ojos dolor, un cardo entre las manos.
12
DIE WOLKEN Vorüber ziehen die weißen Wolken. Auf der Erde, unergründlich, das dunkle Gebüsch, die Festigkeit des Stechginsters. Oben, der irrende Körper des Kumulus im Lichtknoten. Vorüberziehen, wie die Wolken, an den samtklaren Himmeln des Spätsommers, die Helligkeit durchdringen, verwundet, in den Augen Schmerz, mit einer Distel in den Händen.
13
MAS ALLÁ DE LOS ÁRBOLES I Aquellas hojas, enormes, ¿qué decían? Un lenguaje parecían formar con su rumor, una lengua que debía aprender, hecha de grumos. Eran las espesuras removidas por el viento, allá lejos. Yo acudía al ramaje, a las hojas que hablaban.
14
JENSEITS DER BÄUME I Jene Blätter, riesengroß, was sagten sie? Einen Wortschatz schienen sie mit ihrem Rauschen zu bilden, eine Sprache aus Krumen, die ich erlernen sollte. Das waren die vom Wind aufgewühlten Dickichte dort in der Ferne. Ich besuchte die Äste, die Blätter, die sprachen.
15
II Cuántas veces las vi agitarse, solo, en escapadas, para estar con ellas, para oír, otra vez, los golpes silenciosos, el viento de la tarde en los nudos, las yemas de los árboles. Pero quién escapaba, o creía escapar, si los árboles eran solamente otro espacio de lo inasible, de cuanto queda como suspendido por sobre la materia del mundo, lo no visible y, sin embargo, acaso más real que la piedra que existe. Allí, bajo el ramaje, me sentaba, entre piedras dispersas, por la hierba, sobre la tierra, cifra de los mundos.
16
II Wie oft sah ich, wie sie sich schüttelten, allein, als ich ausriß, um bei ihnen zu sein, um erneut das stille Klopfen zu hören, den Nachmittagswind an ihren Knoten, die Baumknospen. Wer riß jedoch aus oder glaubte auszureißen, wenn die Bäume bloß ein weiterer Raum für das Ungreifbare waren, für alles, was über der Materie dieser Welt wie in der Schwebe bleibt, das Nicht-Sichtbare und trotzdem vielleicht noch wirklicher als der vorhandene Stein. Dort, unter dem Astwerk, setzte ich mich auf die Steine, die im Gras umherlagen, auf der Erde, Chiffre der Welten.
17
III Aquella era la lengua de las hojas, la lengua del irrequieto fondo de la luz. ¿Lengua, lenguaje, digo? ¿Una palabra más allá del lenguaje, eso buscaba? Solamente más tarde iba a saberlo, cuando el lenguaje habló, y tan sólo llegó el lenguaje a ser la destrucción de cuanto conocía. Y era, al mismo tiempo, la construcción de todo. Yo volvía otra vez a los árboles, aún no sabía del lenguaje sino sólo su enigma.
18
III Jenes war die Blättersprache, die Sprache des ruhelosen Lichtgrundes. Sprache, Wortschatz, sage ich? Ein Wort, jenseits des Wortschatzes, suchte ich danach? Nur viel später würde ich es wissen, als der Wortschatz sprach, wobei nur der Wortschatz die Zerstörung all dessen wurde, was ich kannte. Und er war zugleich das, was alles bildete. Ich kam wieder zu den Bäumen zurück, kannte noch nicht den Wortschatz, sondern nur sein Rätsel.
19
IV El ramaje extendido, la hierba, como un afloramiento del interior del mundo, las raíces de lo visible, los arbustos, el aire, eran una llamada del lenguaje. Y eran una llamada de más allá de él, como si aquella luz hablara de otro mundo, siendo el mundo mismo. Cruzaba el aire, removía la espesura, la sombra, vibración, allí, de cuanto existe, en los instantes que dicen lo visible y lo invisible. Ahora, el niño que oyó la lengua de las hojas puede decirle a otro que bajo los ramajes, entreabiertos, hablan los mundos, laten los lenguajes.
20
IV Das weite Geäst, das Gras, wie ein Auftauchen aus dem Weltinneren, die Wurzeln des Sichtbaren, die Büsche, die Luft, sie waren der Ruf des Wortschatzes. Und sie waren der Ruf aus seinem Jenseits, als erzählte jenes Licht von einer anderen Welt, wobei es die Welt selbst war. Es durchdrang die Luft, wühlte im Dickicht, im Schatten, Beben von allem, was es dort gibt, in den Augenblicken, die das Sichtbare und das Unsichtbare aussprechen. Jetzt kann das Kind, das der Sprache der Blätter lauschte, einem anderen erzählen, daß unter den Blattwerken, halboffen, die Welten sprechen, die Wörterschätze pochen.
21
ISBN 978-3-927648-30-2