Schweizer Illustrierte

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Reportage Ein Tal rettet seine Schule

Nach der Messerattacke Zu Hause bei Schwinger Karl Zingrich

Mari & Bernhard Russi

«Darum lieben wir uns wieder» Exklusiv Der Skistar und seine Frau sprechen erstmals darüber, wie sie ihre Ehe gerettet haben.

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22. August 2011 CHF 4.50



Inhalt

HEFT 34, MONTAG, 22. august 2011

Titel

Titel Hervé Le Cunff, Remo Nägeli (kl. Foto); Inhalt Fabienne Bühler

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Mari und Bernhard Russi Sie haben sich getrennt – und wiedergefunden! Exklusiv: Wie sie ihre Liebe retteten

Leute 7 8

Tagebuch von Nik Niethammer Leute Freddy Nock, Eva Wannenmacher, Michael Bless, Dario Cologna, Kerstin Cook, Nikola Djokic, Florine Deplazes

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u geschwind wie der wind Er ist der schnellste Schweizer Sprinter. «Mir hat das Leben eine grosse Chance gegeben», sagt Amaru Reto Schenkel, 23. Doch um diese zu nutzen, musste er hart arbeiten.

Party 15

Schweizer Golf Trophy Bad Ragaz SG

Gesellschaft 22

Paul Huber Der Sozialberater aus Rorschach über den Mord in Pfäffikon schweizer illustrierte

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Inhalt 28 36

Weisstannen Wie sich das St. Galler Dorf vor der Abwanderung schützt Karl Zingrich Dem Bauer wurde beim Feierabendbier der Hals aufgeschnitten

Interview 26

Bruno Zuppiger Weshalb die Wirtschaft das Hilfspaket des Bundesrats ablehnt

Sport 38

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Amaru Reto Schenkel Auf der Überholspur: So lebt unser Sprint-Star Ricardo Rodriguez Geboren mit einer Zwerchfellhernie, heute Top-Fussballer

Politik

u kinder

retten ein tal Verliert ein Dorf seine Schule, verliert es langfristig alles. Darum bietet das kleine Weisstannen SG jetzt eine spezielle Schule an. Sechs Kinder aus Sargans und Mels kommen täglich mit dem Bus. Grosse Reportage.

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Martin Killias Man kennt ihn als Rechtsprofessor. Jetzt will er in den Nationalrat

Shopping 51

Das Magazin für lustvolles Einkaufen Mode, Style, Electronics

Check-up 59 60 62

Gebrochenes Herz Ähnlich wie Infarkt! ADHS Die Krankheit wird vererbt Prüfungsangst Was hilft dagegen?

Die Besten 63

Das Schweizer Kulturmagazin Kunst, Musik, Bücher, Filme

Weekend

Fotos Fabienne Bühler, Kurt Reichenbach, Marcel Nöcker

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40 u pferdefan Der Kriminologe Martin Killias will in den Nationalrat. Kraft und Ruhe gibt ihm sein Wallach Nero.

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Freizeit, geniessen, rätseln En Guete, GaultMillau, Reisen, Spiele

Und … 49 90 78 84 88

Notabene von Chris von Rohr Auf einen Espresso mit Frank A. Meyer und Marc Walder Impressum Horoskop Leserbriefe

u jung-star Das Ave-Maria auf den Arm tätowiert: FCZ-Verteidiger Ricardo Rodriguez ist ein gläubiger Mensch.

ABO: 0800 820 920, Redaktion: Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 63 63 Fax 044 - 259 86 22, E-Mail info@schweizer-illustrierte.ch, www.schweizer-illustrierte.ch

Mehr News, mehr Bilder: www.schweizer-illustrierte.ch

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tagebuch

Wenn Leser schreiben Lob und Tadel, Freude, Ärger, Schulter­

Nik Niethammer, Chefredaktor

Engagiert Paul Huber, Leiter Soziale Dienste in Rorschach, SI-Reporter Marcel Huwyler (l.) – ab Seite 22.

Fotos Fabienne Bühler (2), Marcel Nöcker

Kritisch SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger, befragt von SI-Vize Stefan Regez (r.) – ab Seite 26.

Konzentriert Sprintstar Amaru Reto Schenkel, SI-Reporter Thomas Renggli (l.)– ab Seite 38.

zucken: Die Schweizer Illustrierte löst Woche für Woche bei Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, die unterschiedlichsten ­Reaktionen aus. Am liebsten ist uns natürlich ein Lob. Sie wissen schon: Loben zieht nach oben. «Es ist eine Freude, Ihr Heft zu lesen. Die Berichterstattung ist hervorragend gemacht. Weiter so. Und besten Dank», schreibt uns beispielsweise Raphael Wellig. Solche Zuschriften gehen runter wie Honig. Sie sind An­erkennung für die Leistung des ganzen Teams. Und Moti­vation zugleich, unsere Arbeit noch besser zu machen. Die kritischen Zuschriften machen manchmal richtig schlechte Laune. Vor allem wenn sie berechtigt sind. Sie wissen schon: Das harte Wort schmerzt immer, seis auch ganz gerecht (Sophokles). Dann gibt es die Sorte von Zuschriften, die wir für über­ schaubar relevant halten. Oft sind sie anonym. Meistens mit Kraftausdrücken versetzt. Nicht selten zielen sie unter die Gürtellinie. Ich habe sie einmal in drei Kategorien eingeteilt: Die Pauschalisierer «Die letzte Ausgabe war sterbens­ langweilig. Ihnen sind wohl die Themen ausgegangen. Schade ums Papier, die Farbe und die Zeit.» Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Wie heisst es doch in Johann Peter Hebels Erzählung vom Vater, der seinem Sohn die Torheit der Welt zeigen will: «Es allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.» Die Belehrer «Sie Geografie-Legastheniker, Sie. Diessen­ hofen gehört nicht zum Kanton Schaffhausen, das liegt im Kanton Thurgau. Das weiss doch jedes Kind. Ihre Schreiber­ linge hattet in Geografie wohl einen Fensterplatz.» Seien Sie versichert: Über Fehler ärgern wir uns am meisten selbst. Und ob Sie es glauben oder nicht: Bevor der erste Zeigefinger-Leserbrief bei uns eintrifft, haben wir den Fehler in den meisten Fällen selber entdeckt. In den Computer gebissen. Auf den Tisch gehämmert. Und uns – wenn nötig und möglich – bereits entschuldigt. Die Droher «Ihr Bericht über XY ist eine Zumutung. Wenn Sie noch einmal kritisch über XY schreiben, passiert was. Wir meinen es im Fall ernst.» Hoppla! Und wir meinen es im Fall ernst, wenn wir sagen: Solche Zuschriften beeindrucken uns nicht im Geringsten. Wie Sie sehen, beschäftigen wir uns intensiv mit dem, was Sie schreiben. Jeder Leserbrief wird gelesen, ja verschlungen. Wir Journalisten lieben Rückmeldungen auf unsere Arbeit. Jeder Leserbrief erreicht bei der Schweizer Illustrierten mindestens die Person, die den Artikel geschrieben hat. Selbst wenn er nicht abgedruckt wird. In diesem Sinne: Schreiben Sie uns. Ihre Meinung inter­essiert uns. Ich freue mich auf Ihre Post. Briefe an die Redaktion – Seite 88. Ich wünsche Ihnen eine vergnügliche Woche mit Ihrer Schweizer Illustrierten! schweizer illustrierte

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Weltrekord Nummer 1 Freddy Nock erklimmt auf dem Drahtseil der Gletscherbahn die Zugspitze. 150 Meter über Boden legt er 995 Meter zurück – ohne Balancierstange.


bild der woche

freddy nock

Sibesiech! Baby Nummer 1 Freddy Nock und seine Ximena erwarten ihr erstes gemeinsames Kind, einen Buben. Sie leben als Patchwork­Familie in Uerkheim AG. eine zuverlässigere Sicherung gibt es nicht.» Mit seiner Aktion sammelt der Artist Geld für die Unesco. «Ich glaube fest daran, dass Talent verpflichtet, Gutes zu tun.» Dem Zirkusspross, der selbst keine ausreichende Schulbildung genoss, ist Nachhaltigkeit ein grosses Anliegen. «Deswegen entschied ich mich trotz der schockierenden Bilder aus Ostafrika zugunsten eines Bildungsprojekts in Bangladesch.» Sein Ziel: 70 000 Franken, um 500 Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. «Hoffentlich bringt mir die Sieben Glück!» sylvie kempa

Spenden: PC 30-428316-1, Vermerk «Stiftung Unesco – Freddy Nock»

Fotos Michaela Rehle / Reuters, Remo Nägeli

u Dieser Hochseilartist schwebt auf Wolke sieben! Freddy Nock, 46, erfüllt sich diese Woche einen lang ersehnten Traum. «Ich will sieben Weltrekorde in sieben Tagen verwirk­ lichen.» Ausserdem wird er in sieben Wochen Papa. «Letzteres macht ihn deutlich nervöser», sagt seine Partnerin Ximena, 36. Denn: «Unser erstes gemeinsames Kind wird ein Bub!» Der Aargauer hat bereits vier Töchter aus erster Ehe, Ximena brachte zwei Kinder mit in die Beziehung – der jüngste Nock-Spross wird also Kind Nummer 7 der Patchwork-Familie. «Wir freuen uns riesig und haben uns sogar schon für einen Namen entschieden, aber der bleibt bis zur Geburt geheim!» Um die Wartezeit zu verkürzen, begleitet die Hochschwangere ihren Partner auf seiner Rekord-Jagd. Sie begann am Wochenende mit dem längsten und höchstgelegenen Seillauf ohne Balancier­ stange an der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands, und endet am kommenden Samstag mit einem Spektakel am Thunersee. Auf einem 22 Millimeter dünnen Seil wird Freddy Nock 3,3 Kilometer von Leissigen bis zu den Beatushöhlen zurücklegen. Was bisher noch kein Mensch geschafft hat, wagt Freddy Nock sogar ohne Sicherung. Ximena siehts gelassen. «Freddy kennt seine Grenzen,

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nachgefragt bei

Eva Wannenmacher

Fotos Marcel Nöcker (2), David Henderson, SRF, Fabienne Bühler, HO, Keystone

TV-Frau und dreifache Mutter Diese Woche ­feiert Eva Wannenmacher ihr Comeback im Schweizer Fernsehen – gleich in doppelter Hinsicht. Frau Wannenmacher, willkommen zurück aus der Babypause. Danke. Ich habe die Auszeit sehr, sehr genossen und mich knapp ein Jahr ganz meiner Familie gewidmet. Ab Mittwoch moderieren Sie wieder den «Kulturplatz», am Freitag startet Ihre Dok-Serie «Langstrasse». Sieht aus, als hätten Sie die Arbeit vermisst. Zu wenig Herausforderung habe ich ja nicht mit drei Kindern. Nach der Geburt von Smilla im Mai 2010 wurde mir klar, dass ich nicht zurück in den alten Job will. Ich hatte zwar durchaus Lust darauf, zu arbeiten, aber gleichzeitig auch das Gefühl, sieben Jahre «Kulturplatz» sind genug. Weshalb moderieren Sie den «Kulturplatz» nun doch wieder? Die Sendung hat während der Sommer­ pause ein total neues Konzept verpasst bekommen. Künftig wird der «Kulturplatz» nicht mehr aus dem Studio, sondern jede Woche von einem andern Ort des Kultur­ geschehens senden. Das deckt sich mit meinem Wunsch nach mehr Abwechslung. Die vergangenen drei Monate arbeiteten Sie an der Dok-Serie über die Langstrasse, das bunteste und zugleich berühmt-berüchtigte Quartier Zürichs. Was fasziniert Sie daran? Der Widerspruch. Prostituierte, Freier, Drogen, Polizeipräsenz: Die Langstrasse entspricht einerseits all ihren Klischees. Aber es herrscht auch eine Goldgräber­ stimmung. Neue Firmen ziehen ein, Striplokale werden abgerissen, Wohnungen entstehen. Ihr Sohn Fabio ist 15. Ab wann darf er das Nachtleben in Zürich entdecken? Noch schaut er lieber Champions League und hört sich meine Räubergeschichten von der Langstrasse an. Aber das Thema kommt bestimmt – und er soll das unbedingt er­leben, das gehört dazu. Smilla, 1, und Greta, 3, schlagen sich die Nächte noch ganz anders um die Ohren. Wie managen Sie Job und Familie? Wir haben mit Eltern, Kinderfrau und Spiel­ gruppe eine eingespielte Betreuung. Und ich arbeite maximal drei Tage pro Woche, das ist ideal. Interview yvonne zurbrügg

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Python Alina im Griff und Freundin Andrea zu Hause in Gais AR im Arm: Michael Bless ist der «etwas andere» Schwinger. Fürs Unspunnenfest zählt er zu den Geheimfavoriten.


leute michael bless

Zwischen Folklore und Exotik uSchwinger züchten Vieh und hängen an Traditionen? Denkste! Michael Bless, 25, dreifacher Kranzfestsieger dieser Saison und letztes Jahr Fünfter am Eidgenössischen, mags exotisch: Zu Hause in Gais AR hält der Metzger zehn Königspythons und sechzehn Schild­ kröten. «Reptilien faszinieren mich. Auch wenn es manche Schwinger­kollegen ab meiner Vorliebe ‹gruuset›.» Seine Freun­ din Andrea hat sich an die Mit­bewohner gewöhnt, obwohl beim Terra­ri­umputz schon mal eine Schlange entwischt ist. «Das gab eine ungemüt­liche Nacht.» Dem Schwinger-Klischee widerspricht Bless noch anderweitig. Seinen Körper zieren grossflächige Tattoos: eines davon ein Lorbeerkranz um die Wade. «Der kriegt nach dem Unspunnenfest noch eine Ehrenschleife, egal, wie ich abschneide.» iso niedermann

Liza Andrea Kuster & Dario cologna

Die Waldbauer u Ein Mann, ein Baum: Langläufer Dario Cologna, 25, zeigt auch als Hobby-Förster Ausdauer. Locker liegt die Wiedehopfhaue in seiner Hand. «Anpacken bin ich gewohnt. Ich habe früher im Sommer als Maurer gearbeitet.» Unterstützung kriegt er von Miss Earth Schweiz 2010 Liza Andrea Kuster, 24. «Seit meiner Zeit bei ‹Die Hüttenbauer› habe ich richtige Büezerhände bekommen.» Gepflanzt wird die junge Lärche im Rahmen der Aktion Schutzwald von der Helvetia. Die Versicherung schenkt der Gemeinde St. Moritz 10 000 Bäume, um Wohn­ Liza Andrea Kuster und Dario Cologna pflanzen an gebiete vor Lawinen, Steinschlag und der St. Moritzer Wasserfallpromenade eine Lärche. Erdrutsch zu schützen. BAH

Florine elena Deplazes

Ausgezeichnete Debütantin u Ab Donnerstag läuft die Schweizer Komödie «Der Sandmann» im Kino – für Schauspielerin Florine Deplazes, 31, zugleich das Leinwanddebüt. Die Zür­ cherin lebt seit der Matura vom Modeln und belegte diverse Schauspielkurse. Seit sie am Zurich Film Festival den berühmten Regisseur Oliver Stone kennengerlent hat, träumt sie von Hollywood. «Ich bekam die Chance, an einem Vor­sprechen für seinen neuen Film teilzunehmen.» Die Zeichen für eine erfolgreiche Schauspielkarriere stehen gut: Für ihr Spiel im über zwanzig Mal international ausgezeich­ neten «Sandmann» hat auch sie einen Preis eingeheimst. Das Buffalo Niagara Film Festival New York kürte sie zur besten Nebendarstellerin. yz Filmkritik auf Seite 63

Florine Deplazes im Garten des Hauses in Feldmeilen ZH, wo sie aufgewachsen ist.

Rose

kaktus

René Bühlmann Bademeister Strandbad Sursee LU u Leben zu retten, ist ihr Job. Doch normalerweise konzentriert sich das Einsatzgebiet von Bademeistern aufs Wasser. René Bühlmann hat aber auch an Land ein wachsames Auge – beziehungsweise Ohr: Weil ein Baum seltsam knackt und knistert, lässt er den Schattenplatz in seiner Badi sofort räumen. Zum Glück: Kurz darauf kracht der riesige Baum zu Boden – er wurde offenbar vor einigen Tagen vom Blitz getroffen. Lieber Herr Bühlmann, fürs Lebenretten gibts unser Dankeschön: Passend zur roten Badehose eine schicke rote Baderose!

regine aeppli Zürcher Bildungsdirektorin (SP) u Für mehrere Millionen Franken liess der Kanton Zürich ein neues Englisch-Lehrmittel entwickeln. Statt Grammatik und Wörter zu büffeln, sollen die Schüler die Sprache erleben. Die Lehrer boykottieren dieses kuschelpädagogische Werk. Und obschon sich die Probleme über Jahre abgezeichnet haben, stoppte Bildungsdirektorin Regine Aeppli das teure Projekt nicht. Nun könnte es direkt ins Schulmuseum wandern. Liebe Frau Aeppli, auch wir brauchen Ihr Englisch-Lehrmittel nicht und sagen deutsch und deutlich: Dafür verdienen Sie unseren Kaktus! schweizer illustrierte

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leute

wer liebt wen

Wolken und zwei Babys u Auf Wolke sieben schwebt Ex-Miss-Schweiz Mahara McKay, 30. Ein halbes Jahr nachdem ihre Fernbeziehung zum US-Amerikaner Roman Browne in die Brüche gegangen war, hat sie sich frisch verliebt. Mit ihrem neuen Freund Jonas aus Zürich soll sie bereits auf dem Weg nach Kalifornien sein – die ersten Ferien zu zweit. u «Ihre Königliche Hoheiten Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel sind glücklich, ver­künden zu können, dass sie ihr erstes Kind erwarten», meldete der schwedische Königshof vergangenen Mittwoch. Im März soll der royale Nachwuchs von Victoria, 34, und Daniel, 37, auf die Welt kommen. Adelsexperten gehen jedoch davon aus, dass ihre Schwangerschaft weiter fortgeschritten ist als kommuniziert – um der werdenden Mutter mehr Ruhe zu gönnen.

Fotos Geri Born, Malu Barben, aureliamarine.com, Rex Features, Dukas, Hervé Le Cunff

u Dass ihr Ex-Mann Eros

Ramazzotti, 47, Anfang August nochmals Vater geworden ist, steckt Michelle Hunziker, 34, nicht so leicht weg. «Mir ging es nahe, weil er nun noch vor mir ein weiteres Kind hat. Die Geburt von Aurora war das schönste Ereignis meines Lebens. Diese einmalige Erfahrung teilte ich mit Eros. Er erlebte es noch einmal – mit einer anderen.» Aurora ist mittlerweile 14 Jahre alt.

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Mo–Fr, 18.40 Uhr So, 18.50 Uhr Stars in dieser Woche u Polo Hofer u Kim Wilde u Kurt Aeschbacher u Stress u Ruth-­Maria Kubitschek schweizer illustrierte

So präsentiert sich unsere Miss Schweiz der Welt: Kerstin Cook zeigt exklusiv ihr Nationalkostüm für die Miss-Universe-Wahl am 12. September in São Paulo, Brasilien.


Mal eben aus dem Gedächtnis: Nikola schreibt den Satz von Euler-Fermat an sein Fenster.

Nikola Djokic

Der Schweizer Pythagoras u Ritsch,

miss schweiz kerstin cook

«Heidi» in Brasilien

Cook, 22, abgeflogen – nach Brasilien an die Miss-Universe-Wahl. Mit dabei: vier Koffer zu je 23 Kilo, inklusive Nationalkostüm. «Es ist ein modernes HeidiKleid, das viel Bein zeigt», sagt sie. Über hundert Stunden hat Designer Nicolas Aerni, 39, von Studio Nicotin daran gearbeitet. «Der kurze Schnitt sorgt dafür, dass das Kleid aus dem Rahmen fällt. Schliesslich muss sich Kerstin mit ihrem Auftritt an der Show gut verkaufen.» Verdient hat die Schöne während ihres Amtsjahrs übrigens 340 000 Franken. Damit kommt sie nicht an ihre Vorgängerinnen heran. «Das macht mir nichts. Was ich auf dem Konto habe, ist bereits viel Geld», sagt Kerstin Cook und möchte an der Miss-Universe-Wahl am 12. September auftrumpfen. «Ich will in Brasilien mein Bestes geben. Unmöglich ist nichts. Immerhin schafften es schon Schweizerinnen unter die Finalisten.» aurelia Forrer

ratsch, ratter – «Fertig!» Dreis­sig Sekunden braucht Nikola Djokic, 19, um den Rubiks Cube zu ordnen. «Viel zu lang!», rügt Mihajlo, 13. «Der Rekord liegt bei fünf!» Doch seine Augen leuchten stolz. Sein grosser Bruder hat kürzlich zwei olympische Medaillen geholt: An der Mathematik- und InformatikOlym­piade tritt er gegen Teilnehmer aus 105 Ländern an und gewinnt je einmal Silber. «Ich hatte schon immer eine grosse Affinität zu Zahlen.» Sein Vater Branko, 52, erinnert sich: «Schon als Vierjähriger rechnete er uns die Sechserreihe vor.» Fortan erfindet seine Frau Svetlana, 50, mathematische Kinder­spiele, die das Interesse ihres Sohnes befriedigen.

Ausserdem zieht die Familie von Belgrad nach Luzern, «um ihm hier eine bessere Ausbildung zu ermöglichen». Das Mathegymi kommt jedoch nicht infrage. «Wir wollten keinen Freak grossziehen, sondern einen glücklichen Menschen.» Im Zug auf dem Weg zur Schule übt der angehende ETH-Student Rechen­ aufgaben und das Programmieren von Algorithmen. Nikola hat Grosses vor: Er will in die Fussstapfen von Euler und Pythagoras treten: «Am liebsten würde ich mein Geld in der mathematischen Forschung verdienen.» Was bleibe ihm auch anderes übrig, scherzt er. «In ­Geschichte und Geografie war ich immer ­ungenügend.»Sylvie Kempa

u Soeben ist Kerstin

Im Catwalk-Test Auf dem iPad zeigt Miss Schweiz Kerstin Cook, wie sie an der Miss-Universe-Wahl auflaufen will.

Bundesrat johann schneider-ammann

Fasziniert von Dickhäutern uHoher

Besuch bei der 150-Jahr-Feier des Schweizer Tierschutzes (STS) im Circus Knie in Bern. Und für den zurzeit geforderten Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann mal ein angenehmer Termin. Der oberste Tierschützer des Landes war beeindruckt von den Elefanten. «Sie sind feinfühlig, haben breite Schultern. Solche brauche ich im Moment auch.» Die artgerechte Tierhaltung sieht der Bundesrat auch als Verkaufsargument für Schweizer Qua­litätsprodukte. Und wenn er wünschen könnte, als welches Tier er wiedergeboren würde? «Als Labrador! Aber es müsste mir so gut gehen wie meinen vier Labradoren. Sie verehren mich, weil STS-Präsident Heinz Lienhard, Johann SchneiderAmmann mit Franco und Fredy Knie (v. l.). sie keine Zeitung lesen können.» Sl schweizer illustrierte

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Vital: Ferdy Kübler, 92, musste wegen Beinschmerzen Forfait geben. «Aber sonst spielen Chris­tina und ich zweimal pro Woche Golf.»

party

Sonnyboys: Fussball-Weltmeister Kalle Riedle (l.) mit Hausi Leutenegger, Bob-Olympiasieger 1972.

Olympische Langlauf-Legenden: Fredel Kälin aus der Bronzestaffel 1972 in Sapporo mit Gian Gilli, Ex-Nati­trainer, und Koni Hallenbarter, dreimal bei Olympia (v. l.).

Schweizer Sport im Schwung

Vier Olympiateilnahmen Arm in Arm: die Ex-Skistars Maria Anesini-Walliser und Walter Tresch.

Olympia-Erinnerungen an der Golf Trophy in Bad Ragaz

D

utzende Olympiateilnahmen und -medaillen kommen jeweils zusammen, wenn Swiss ­Olympic in Bad Ragaz SG ehemalige und aktive Athleten sowie Gäste zu seinem traditionellen Golf­turnier lädt. Donghua Li (Turn-Gold 1996 in Atlanta) freut sich, künftig auch mitspielen zu können. «Diesmal startete ich noch am Anfänger-Turnier. Aber ich habe eben die Platzreife-Prüfung bestanden.» Hausi ­Leutenegger brilliert für einmal nicht auf dem Platz. «Han en Schmarre gschpilt.» Aber am wichtigsten seien für ihn hier sowieso jeweils die Blut- und Leberwürste am Abendbuffet. Maria Walliser erzählt Walter Tresch, wie sie in Calgary einst wegen einer Bauchverstimmung im Spital gelandet sei. Art-on-Ice-Chef Oliver Höner gibt das Rätsel des Abends auf: «1988 in Calgary stellte ein verbissener Schweizer Abfahrer aus dem Unterland vor allem den Eiskunstläuferinnen nach. Erfolglos.» Wen er wohl gemeint hat? Text iso niedermann, Fotos bruno voser

Sportliches Trio: Eugen Mätzler, Organisator des Anlasses, mit seinen ­Töchtern und Top-Golferinnen Melanie (r.) und Carina.

Routinier und Newcomer: Oliver Kein Zirkus auf dem Green: Belinha Höner (Handicap 10.1, r.) mit ­Dong- Knie, Ehefrau von Rolf Knie, spielte hua Li (hat seit einem Tag Platzreife). an der Seite von Rainer Salzgeber.

party-facts Gastgeber Swiss Olympic Tatort Golfclub und Grand Resort Bad Ragaz Wow! Die Versteigerung von fünf ­Olympia-Plakaten brachte 12 000 Franken für den Sportnachwuchs ein Unübertrefflich Wie jedes Jahr beim Abend­ essen die verschiedenen Buffets mit Küche aus aller Welt Party-Rating

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«Auch beim Feiern beweist die Sport-Schweiz Olympiaform»

auf dem sprung Musikalischer Adelsschlag Marina, Tochter von YB-Präsident Benno Oertig, hatte als Sängerin einen eindrücklichen Auftritt. «DSDS»-Juror Thomas Stein: «Sie steht vor einer grossen Karriere!» schweizer illustrierte

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Privat-Paradies Mari und Bernhard Russi in ihrem Häuschen am Wildenmattensee oberhalb von Andermatt UR. «Wir hatten uns getrennt, um uns wiederzufinden.»

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So ver


titel

Sie galten als Schweizer Traumpaar schlechthin. Bis Bernhard Russi im August 2009 auszog. Erstmals sprechen er und seine Frau Mari 端ber ihre neuen Gef端hle f端reinander.

traut wie nie schweizer illustrierte

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titel

Text yvonne zurbrügg Fotos Hervé le cunff

S

ie springen in den Wildenmatten­ see. Splitterfasernackt – wie denn sonst, hier oben in ihrem Paradies oberhalb von Andermatt UR. 15 Grad kühl ist das Wasser. Bernhard und Mari Russi schwimmen sofort ein paar Züge und lassen sich dann auf dem Rücken etwas treiben. Vor drei Jahren haben sie am Ufer des Bergsees ein Häuschen gebaut. Kaum stand es, bekam ihr Rückzugsort auf 2286 Metern über Meer eine besondere Bedeutung: Hier haben sie den Schmerz darüber verarbeitet, dass ihre Ehe nach fast zwanzig Jahren nicht mehr zu funk­ tionieren schien. Mari schliesst die Türe zum Häus­ chen auf. Zum Aufwärmen kocht sie Kräuter­tee, wir nehmen am langen ­Küchentisch Platz. Diese Küche mit den grossen Fenstern, die Leiter hinauf zu den Betten – alles ist genau nach den Wünschen des Paars entstanden. Gemein­ sam genossen haben die beiden es aber eine längere Zeit nicht mehr. Im August 2009 trennten sich Bernhard und Mari Russi. Er erinnert sich ungern an den Moment, als er aus dem gemeinsamen Haus im Aargau auszog: «Vom Entscheid, auszuziehen, bis zum wirklichen Packen und Gehen, das ist nochmals ein riesiger Schritt. Wer sagt, das sei nicht so, der lügt.» Sie blieb im Aargau, er zog sich nach Andermatt zurück. Stürzte sich in die Arbeit, verliess privat aber kaum das Haus. «Das war die schlimmste Zeit meines Lebens.» Ihr Para­ dies hier oben, auf dessen Fertigstellung im Sommer 2008 sie sich so gefreut hatten, suchte jeder nur noch für sich auf. In ihrem Freundeskreis sickerte durch, dass sie sich getrennt hatten. Sie entschie­ den, in die Offensive zu gehen und zu er­ zählen. Die Schlagzeilen, die auf ihre Trennung folgten, stiessen selbst enge u

«Zur Trennung zu stehen, war für mich eine Erleichterung. Aber ich wusste auch, dass die Spekulationen nun beginnen würden» mari Russi Abkühlung im Wildenmattensee: Mari und Bernhard Russi schwimmen nackt. Kleines Bild: Der Nebel schluckt ihr Häuschen. Abstieg über ihren selbst angelegten Weg ins Urserental. schweizer illustrierte

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Weit weg vom Alltag Hier oben auf 2286 Metern über Meer zogen sie sich abwechselnd alleine zurück. Jetzt geniessen sie wieder die Zweisamkeit.

u Freunde vor den Kopf. Alle meinten, Mari

und Bernhard führten die perfekte Ehe. Dabei liessen sie sich einfach nie etwas an­ merken. Hatten das Gefühl, dass ihre Ehe und deren Hochs und Tiefs nur sie zwei etwas angeht. Ihre Kinder hatten sie gebe­ ten, zunächst niemandem etwas zu verraten. «Für sie war es dann ebenfalls eine Erleich­ terung, dass wir daraus kein Geheimnis mehr machten und sie mit ihren Freunden darüber reden konnten», sagt Mari. Die beiden schauen sich immer wieder liebevoll fragend an, bevor sie ant­ worten. Der Olympiasieger, der sich in Genf in eine schwedische Rezeptionistin verliebt und sie in dem kleinen Fischerdorf, in dem sie als Mädchen ihre Sommer ver­ bracht hat, heiratet – ihre Liebe könnte von Rosamunde Pilcher ­geschrieben sein. Ein Idealbild, das an ihnen haften blieb, als hätten sie es für sich reserviert. «Es war überzeichnet, so glücklich ist kein Mensch», sagt Bernhard Russi. Ihm sei in dem Moment, als dieses Image zu bröckeln be­ gann, eine Last von den Schultern gefallen. Mari spricht ähnlich darüber: «Für mich war es ebenfalls eine Erleichterung. Aber ich wusste auch, dass die Spekulationen nun beginnen würden. Aber so gehts nun mal, egal, ob man in der Öffentlichkeit steht oder nicht.» Bald dreissig Jahre sind sie ein Paar, nächstes Jahr zwanzig Jahre ver­

heiratet. «Die Zeit, in der wir in der Krise steckten, war viel länger, als man meint. Und auch viel länger, als wir uns eingestan­ den haben», sagt er. Sie haben vergessen, ihr Glück selbst zu schmieden. Haben sich stattdessen je länger, je mehr um Kleinig­ keiten gestritten. Ein nasses Handtuch im Bett, immer diese halb ausgepackten Rucksäcke in der Garderobe: Bagatellen, die sich mit der Zeit summieren. «Im Nach­ hinein wirken sie so unwichtig, dass ich darüber lachen muss, aber damals hat sich alles aufgestaut», sagt sie. Heute haben sie dafür ihre kleine Schatztruhe. Wenn sich einer an etwas stört, schreibt er es auf einen Zettel, steckt den in die Schatztruhe, und der andere weiss: Jetzt steht eine Diskussion an. Die Kommunikation zwischen den beiden hat sich verändert: Sie gehen offener mitein­ ander um. «Es ist viel mehr Vertrauen da, sodass es auch mal krachen kann, ohne dass alles zerbricht», sagt sie. Beide hätten gelernt, zu sagen, wenn etwas, was früher vielleicht noch gestimmt hat, heute einfach nicht mehr okay ist. Im Mai 2010 zeigten sie sich erstmals wieder als Paar in der Öffentlichkeit. Mit einem gemeinsamen Interview haben sie absichtlich bis zum jetzigen Zeitpunkt gewartet. Wie fühlt sich die Liebe nun an? Ist es wie vor zehn Jahren? Oder wie kurz nach der Hochzeit?


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«Zum Spass haben wir unter uns erwähnt, nochmals zu heiraten» Bernhard Russi

Weg vom Alltag und von der Öffentlichkeit Hier oben geniessen die beiden ihr neues altes Glück. Bernhard Russi: «Ich würde behaupten, so wie es noch nie gewesen ist.» Mari Russi: «Ich bin frisch verliebt.» Bernhard: «Für mich ist es eine Kombination zwischen Liebe, Wurzeln, Vergangenheit, Gewohnheit und Zukunftsplan. Eine Symbiose, die noch nie so gewesen ist.» Wie kehren Gefühle zurück? Was hat den beiden gezeigt, dass ein Neuanfang möglich ist? Bernhard: «Als Mari und ich getrennt lebten, habe ich eine Bucket-List geschrieben, eine Liste von zehn Dingen, die ich noch erlebt haben will. Fast alles steht in Verbindung mit Mari.» Mari: «Bernhard und ich lieben die Natur und gehen gerne mal ans Limit. Mir wurde wieder bewusst, wie gut wir zusammenpassen.» Bernhard: «Mari hat auch eine BucketList geschrieben.» Mari: «Wir wollen noch eine Menge zusammen erleben.» Zum Beispiel nach dem Kilimand­ scharo einen 6000er besteigen. Und einmal 24 Stunden die Sonne erleben. «Als Schwedin schäme ich mich etwas dafür, die Mitternachtssonne noch nie gesehen zu haben», sagt Mari. Sie träumen auch von einer längeren Reise. Er von Nepal und Tibet, sie von Indien – das wird sich verbinden lassen. Dafür plant Bernhard,

der so gerne wie noch nie das Hier und Jetzt geniesst, sogar irgendwann einmal beruflich kürzerzutreten. «Dass wir den Schritt ins Unge­ wisse wagten, um herauszufinden, ob das Leben vielleicht etwas anderes im Sinn hat mit uns, macht mich im Nachhinein fast ein bisschen stolz», sagt Mari. Und fährt fort: «Die Chance, dass man wieder zueinanderfindet, ist doch weit grösser, wenn man sich Luft gibt, Gedanken und Gefühle hinter­ fragen kann, als wenn man sich gegen­seitig die Opfer- und die Täterrollen zuschiebt.» So haben sich die gemeinsame Tochter Jennifer, 19, und Bernhards Sohn Ian, 31, aus erster Ehe auch nicht für die eine oder andere Position entscheiden müssen – genauso wenig wie Maris und Bernhards Freunde. Hier oben in ihrem Häuschen am Wildenmattensee, abgeschieden vom Stress und den Augen der Öffentlichkeit, konnten sie vieles, was zwischen ihnen zerbrochen war, wieder kitten. «Es ist Symbol dafür geworden, wie viel uns miteinander verbindet. Wir haben es geschafft – wie unsere Liebe», sagt er. Die Enttäuschung, die räumliche Trennung, die Schlagzeilen – trotzdem haben sie den Weg zum Glück wiedergefunden. «Mari hat die Situation und mich gecoacht. Männer sind in solchen Sachen doch absolute Weicheier», sagt er. Sie lässt das nicht ganz gelten und sagt, sie hätten sich doch

gemeinsam unterstützt. «Wir hatten uns getrennt mit dem Ziel, einander wieder­ zufinden.» Wiedergefunden hat er sie schneller als sie ihn. Bis zu dem Entscheid, dass er die Koffer erneut packt und zurückkommt, ist in seinen Augen viel Zeit vergangen: «Mari liess mich zappeln.» Bernhard schaut seine Frau an, beisst sich auf die Unterlippe und beginnt zu grinsen. Sie lächelt zurück, schüttelt den Kopf. Die Vertrautheit zwischen den zweien – als hätte sie nie etwas getrübt. «Ich brauchte einfach mehr Zeit. Aber dann ging es schampar schnell, unglaublich. Plötzlich ist alles wieder da gewesen», sagt sie. In einem Roman führte das Happy End ein solches Paar erneut vor den Traualtar. «Zum Spass haben wir unter uns erwähnt, nochmals zu heiraten.» Aber sie sind keine grossen Festveranstalter. Geheiratet haben sie zu viert. «Zu fünft mit dem Pfarrer. Zu sechst, der Pfarrer war schwanger. Zu siebt! Du warst ja auch schwanger!», sagt Bernhard zu seiner Frau. Mari lacht laut, schaut ihn an und sagt: «Wenn wir nochmals geheiratet hätten, dann irgendwo weitab für uns. Aber es war irgendwann klar, dass es das nicht braucht.» Nebel ist aufgestiegen, Mari setzt eine Kürbissuppe auf, Bernhard öffnet eine Flasche Rotwein. Wir stossen auf ihr Paradies an. Sie haben sich vorgenommen, ihr Glück bewusster zu geniessen.  schweizer illustrierte

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«Ich bin ein Prellbock» Paul Huber, Leiter Soziale Dienste Rorschach, in seinem Büro. Am Tisch hinten hält er seine Gespräche mit Klienten.

Symbole der Trauer Vor dem Gemeindehaus in Pfäffikon ZH, wo die Sozialamts-Leiterin ermordet wurde.

«Pfäffikon kann überall passieren» Die Sozialamts-Leiterin von Pfäffikon ZH wird von einem ihrer Klienten getötet. Paul HUber, Leiter Soziale Dienste Rorschach SG, wurde selber schon angegriffen. Er sagt: «Wir sind die Klempner einer kaputten Gesellschaft.» Und einmal mehr flammt die Diskussion auf: Leben Sozialarbeiter gefährlich? «Wir sind die Klempner einer as gibt selbst einem Profi wie kaputten Gesellschaft», sagt Paul ihm zu denken. Eben musste Huber. Er ist der Leiter der Sozialen Paul Huber einen Berufskolle- Dienste in Rorschach SG und kümmert gen beruhigen, einen Sozialarbeiter aus sich seit über 30 Jahren «um Menschen einer Nachbarsgemeinde, der verwirrt in schwierigen Situationen». Huber, ein und verängstigt um Rat suchte. Dieser 57-jähriger «Halb-Appenzeller», hat ein Kollege, erzählt Huber, bekam einen verschmitztes Gesicht, einen goldenen Drohanruf, «Pfäffikon kann überall ge- Ohrstecker, ein donnerndes Lachen und schehen», schimpfte ein Mann in den viel Berufs- und noch mehr LebenserfahHörer – und legte dann einfach auf. rung: Auf dem Steuer- und Arbeitsamt Pfäffikon ZH. Vergangene Woche war er tätig, bei der Vormundschaft, der starb dort die 48-jährige Sozialamts-­ AHV-Zweigstelle, und er ist FriedensLeiterin, erschossen von einem Klienten. richter. Er sei bestimmt nicht der beste, Text Marcel Huwyler Fotos Fabienne Bühler

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so Huber, aber sicher der dienstälteste Sozialarbeiter der Ostschweiz. Rorschach am Bodensee hat 8814 Einwohner, Huber und seine sieben Mit­ arbeiter betreuen 300 Personen, 5 davon seien «schwierige Fälle». Ein guter ­Sozialarbeiter ist eine Mischung aus Mutter Teresa und John Wayne, mal ­gütig, mal hart, so sieht Huber das. Er macht auf dem Rorschacher Sozialamt die Erstabklärungen: Wer Hilfe – sprich Geld – braucht, sitzt zuerst in Hubers Büro, Zimmer 12, im ersten Stock des sorgfältig renovierten, ockerfarbenen Steinhauses mit den schon fast putzig wirkenden Sprossenfenstern. Wer


hierherkommt, tut dies selten freiwillig, also schafft man eine möglichst positive Atmosphäre. Hell, weiss und hoch ist Hubers Büro, Katzenbilder von Rosina Wachtmeister zieren die Wände, und die zum Kaffee gereichten Zuckertütchen sind mit Herzen verziert. Man verzichte bewusst auf schwarze und rote Farben, erklärt Huber, die würden eine aggres­ sive Stimmung nur noch verstärken. Hier empfängt er die Fürsorgeempfän­ ger, heute wertneutraler als «Klienten» bezeichnet. Die Menschen hätten sich in den letzten 30 Jahren stark verändert, ihre Probleme auch. Anstand und ­Respekt sind geschwunden, «der gesell­

schaftliche Wertzerfall», fasst Huber zusammen, «ist grösser geworden». Warum verhalten sich manche Klien­ ten aggressiv, drohen gar? Oft sind es klei­ ne Dinge, sagt der Rorschacher, welche die Menschen zum Ausrasten bringen. Sie haben grosse Sorgen, sind in einer Aus­ nahmesituation, traurig, wütend, müde. Da kann es schon genügen, wenn ein Sozialberater ihnen das «Merkblatt zur Überprüfung der finanziellen und per­ sönlichen Situation» vorlegt, eine Liste, welche nach 22 verschiedenen Dokumen­ ten und Ausweisen verlangt, und schon fühlt sich ein Klient überfordert, gar schikaniert – und er wird ausfällig. «Wir

Sozialberater», sagt Huber, «sind Prell­ böcke. Aber das dürfen wir nicht per­ sönlich nehmen.» Meist lasse sich alles regeln, erklären, schlichten. Meist. Der Mord an der Zürcher Kollegin macht Huber «traurig, wütend und sprachlos». Aber – das will er klar gesagt haben – gewalttätige Klienten sind die Ausnahme: Letztes Jahr musste die ­Polizei einen betrunkenen Klienten ab­ holen, «seither hatten wir hier keine Vorfälle mehr». Die Sicherheitsmass­ nahmen auf dem Rorschacher Sozialamt sind gut. Früher konnte jeder in die Büros stürmen, heute ist der Zugang durch eine Glastür verschlossen, Ein­ u schweizer illustrierte

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sozialdienst

«Früher konnte jeder problemlos in unsere Büros stürmen. Heute ist alles gut gesichert» Paul Huber, Leiter Soziale Dienste

Geben Sicherheit Von links: Paul Huber mit seinen stämmigen Kollegen Fabrizio (Karatemeister) und Walter Bentivoglio (Boxer).

lass erhält nur, wer sich beim Empfang anmeldet und sich identifiziert. Und trotzdem kann es passieren, dass Klien­ ten ausrasten oder gar drohen. In solchen Fällen ruft Huber (die Bürotür bleibt immer offen) nach seinen Kollegen, den Brüdern Bentivoglio. Walter Bentivoglio ist Amtsvormund, sein Bruder Fabrizio Sozialberater. Beide haben ein sonniges Gemüt, eine stattliche Postur und ziem­ lich viel Durchsetzungsvermögen: Walter leitet einen Boxklub, Fabrizio eine Kara­ teschule. Aggressive Klienten beruhigen sich beim Anblick der Brüder sofort. Vor Jahren wurde Huber von einer geistig verwirrten Frau mit einem Messer an­ gegriffen, einer der Bentivoglios hat sie entwaffnet. Die Frau – das sagt Huber zufrieden – hat sich später entschuldigt. Der 57-Jährige sieht viel Elend, «aber ich darf das nicht zu nahe an mich her­ anlassen». Zu viele Kollegen mit dem Helfersyndrom hat er gesehen, die nach fünf Jahren ausgebrannt und desillusio­ niert ihren Job kündigten. Paul Huber sagt: «Ich mache meine Arbeit immer noch sehr gern.» Er funktioniere wie ein guter alter Appenzeller Bless, «hohe Reizschwelle, aber wenns zu viel wird, werde ich bockig». Ja, manchmal mache er die Faust im Sack, wenn Klienten schnoddrig Geld fordern. Und ja, manch­ mal wünschte er sich, er dürfte solchen Menschen Grenzen setzen, «doch wir haben nun halt mal keine Erziehungs­ aufgaben». Nach dem Tod der Pfäffiker ­Sozialarbeiterinhat das Team in Ror­ schach – einmal mehr – seine Arbeit überdacht: Machen wir alles richtig? Gehen wir sorgfältig vor? Können wir unsere Sicherheit noch erhöhen? Huber ist überzeugt: «Wir haben es hier sehr ­sicher.» Und trotzdem. Sie arbeiten mit Menschen, manchmal mit schwierigen Menschen, im Extremfall mit gefähr­ lichen Menschen. Soziale Arbeit ist ein Gradmesser der Gesellschaft. Darum kann Pfäffikon überall passieren. 

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Daniela H. Die Sozialamts-Leiterin Daniela H. wurde von Shani S. erschossen.

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Zuerst erschiesst Sozialhilfebezüger Shani S., 59, am Montagmittag seine Ehefrau Sadete auf offener Strasse, mitten in Pfäffikon ZH. Weil sie sich trennen wollte, die Schläge und Misshandlungen, die er ihr und den sechs Kindern über Jahre zufügte, nicht länger ertragen konnte. Dann, nur wenige Meter entfernt, mündet der Zorn des Kosovaren in einen zweiten Mord: Aus Frust über die in seinen Augen nicht ausreichende finanzielle Unterstützung richtet er seine

Pistole vor dem Gemeindehaus auf Sozialamts-Leiterin Daniela H., 48. Sie stirbt im Spital an den Folgen ihrer Verletzungen, ­hinterlässt einen Ehemann und zwei erwachsene Kinder. In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» sagte sie 2007 auf die Bedrohungen in ihrem Job angesprochen: «Es ist mir fast lieber, wenn mal jemand etwas Dampf ablässt. Unheimlich sind mir diejenigen, die ihren Riesengroll in sich ­hineinfressen.»NS

Foto HO

Eiskalt ermordet – Die Bluttat von Pfäffikon



w Intervoiceh e W r e d it Bruno m Zuppiger

Sein eigenes Gewerbe Unternehmensberater und SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger in seiner Firma in Hinwil ZH.

«Das kommt schief heraus!» Das ist beim geplanten 2-Milliarden-­ Der Bundesrat will Exportindustrie und Tourismus mit zwei milliarden franken stützen. Gewerbeverbandschef Bruno Franken-Hilfspaket auch der Fall. Für mich ist das ein wenig durchdachter Zuppiger erklärt, warum die Wirtschaft das Hilfspaket ablehnt. ich wieder die gleichen Schuhe, wenn die alten ausgelatscht sind (lacht). Hat wenigstens Ihre Frau von den ­günstigeren Markenartikeln profitiert? eine gute Laune verliert SVP-­ Nationalrat Bruno Zuppiger Wir gehen selten in die Migros oder praktisch nie. Auch jetzt nicht. in den Coop, sondern kaufen im gewerb­ Er lacht und klopft Sprüche, obschon lichen Detailhandel ein und möchten der starke Franken der Wirtschaft zuauch, dass diese Strukturen erhalten setzt. «Unsere KMU sind zum Teil stark bleiben. Für uns stimmt das so, wir betroffen. Hier bricht ein Auftrag weg, müssen zum Glück auch nicht auf den da wird die Ertragslage kritisch. Die letzten Rappen schauen. Entwicklung ist schleichend – und macht Was halten Sie denn von der Aktion mir Sorgen», sagt der Präsident des der beiden Grossverteiler? Schweizerischen Gewerbeverbandes, Sie hat mich sehr gefreut. Und da dem 300 000 Firmen angeschlossen sind. muss ich Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann auch ein Kränzchen winden. Sein runder Tisch hat für Herr Zuppiger, waren Sie diese Woche den Import innert Wochenfrist gute, im Coop oder in der Migros einkaufen? konkrete Resultate gebracht. Offenbar Nein, zum Glück übernimmt diese Aufgabe meine Frau Rösli. Ich bin selten hat er den nötigen Druck aufbauen und so Wirkung erzielen können. Die in Einkaufsläden. Wobei – vor einer Frage ist nur, ob er dies nicht schon Woche kaufte ich mir selber ein Paar im Mai hätte tun sollen. Schuhe und zwei Pyjamas. In der Schweiz oder in Deutschland? Nun will er auch die Wettbewerbskommission und den Preisüberwacher stärken. Hier in Hinwil, gleich um die Ecke. Zum höheren Schweizer Preis? Da hingegen habe ich grosse Vorbehalte, weil dies erneut einer Aufblähung des Ich habe gleich viel bezahlt wie das Staatsapparates gleichkommt. letzte Mal – denn in der Regel kaufe Text stefan regez Foto marcel nöcker

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und nicht durchschaubarer Entscheid. Wie schon beim Atom-Ausstieg stützt sich der Bundesrat nicht auf sauber erarbeitete Grundlagen. Es sieht so aus, als wolle er die voraussichtlichen Mehreinnahmen des Bundes im Jahr 2011 gleich mit vollen Händen ausgeben, ohne genau zu wissen wie. Doch, gewisse Ansätze sind bekannt. Ja, 100 Millionen Franken für die Inno­ vationsförderung und etwa 100 Millionen für die Tourismusförderung. Das ist ja per se nicht negativ, oder? Wenn gute, sofort wirksame und zeitlich begrenzte Projekte vorliegen würden … Aber zuletzt wurden im Bereich der Technologie- und Innovationsförderung nicht einmal die schon vorhandenen Kredite ausgeschöpft. Bei der finanziellen Unterstützung der Exportwirtschaft stellt sich das Pro­blem, wie denn die Verteilung funktionieren soll. Hier leiden die standortgebundenen Zulieferbetriebe am meisten unter der Frankenstärke, sie produzieren in der Schweiz, sie zahlen hier die Löhne, sie haben hier ihre Kunden. Aber sie kommen sicher nicht in den Genuss eines solchen Hilfspakets. Profitieren werden vor allem die Grosskonzerne. Mit solchen Mass-


Fotos David Henderson, Rolf Edelmann, Keystone

nahmen schaffen wir nur Ungerechtigkeiten! Haben Sie denn kein Vertrauen in ­Bundesrat und Verwaltung? Es ist keine Frage des Vertrauens, es ist eine Frage der Praktikabilität. Für die Verteilung alleine bräuchte es einen riesigen bürokratischen Apparat. Das ist der falsche Weg. Der federführende Bundesrat ist ein Freisinniger, ein ehemaliger Unternehmer. So falsch kann dieser Weg nicht sein. Ich sprach mit Schneider-Ammann oft über die Frankenstärke. Bis Mitte Juli war er dezidiert der Ansicht, dass die Politik in dieser Situation weder fristnoch zielgerecht handeln könne. Jetzt, nach den Sommerferien, bringt Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf eine gute Prognose für die Rechnung 2011, und schon gibt der Wirtschafts­ minister nach, weil er den Druck aus der Exportindustrie offensichtlich nicht mehr aushalten kann. Vielleicht sorgen sich die beiden ­Bundesräte um ihre Wiederwahl? Das Wahljahr ist immer ein besonderes Jahr. Da ist man gerne etwas spenda­bler. Wobei verschwenderisch das passendere Wort ist als spendabel. Aus ordnungs­ politischer Sicht muss man einem solchem Druck auch einmal widerstehen können. Daher verstehe ich nicht, wieso Schneider-Ammann eine Kehrtwende gemacht hat. Ihm wird attestiert, dass er sich Zeit nimmt für einen Entscheid – und dann richtig entscheidet. Wenn dieser Entscheid richtig wäre, wäre er messerscharf. Aber das ist er nicht. Schauen Sie doch, was dieses Paket beinhaltet: Sie fischen im Trüben! Und jetzt muss die Verwaltung schauen, wie und wo sie das Geld verteilen soll. Das kommt schief heraus, das kann ich heute schon sagen! Was wäre denn besser? Rasche Deregulierung und Steuer­ entlastung. Was unterscheidet eine Steuerentlastung von einer Entlastung bei den Sozial­versicherungsbeiträgen? Wen entlastet man? Das schafft doch bereits Ungerechtigkeiten. Nein, zum Beispiel in der Tourismusbranche wäre ein tieferer Mehrwertsteuersatz für alle eine wirksame und faire Entlastung. Oder tiefere Unternehmenssteuern. Davon profitieren die Grossen. Nein, die KMU leiden mindestens so stark unter den hohen Mehrwertsteuersätzen und Unternehmenssteuern. Vor drei Jahren hat der Staat die UBS gerettet. Nun darf doch der Bundesrat

auch für die Exportindustrie und den Tourismus etwas bereitstellen und ein psychologisches Signal aussenden. Letzteres unterstütze ich sofort. Der Wille des Bundesrates, etwas zu unternehmen, und die psychologische ­Wirkung davon tun dem Werkplatz Schweiz gut. Aber ich setze auf andere Instrumente als der Bundesrat. Das belastet den Finanzhaushalt des Bundes auch. Ja, klar. Aber dieser Weg baut immerhin auf Eigenverantwortung und Marktwirtschaft. Ihre Partei, die SVP, hat in den letzten Monaten die Nationalbank und insbeson­ dere Philippe Hildebrand scharf kritisiert … … ich habe nie zu diesen Kritikern gehört … … und dann eine Kehrtwende gemacht. Gut, man konnte letzten Herbst kritisieren, dass die Nationalbank bereits im Frühling 2010 ihr Pulver verschossen hatte. Die SVP sorgte sich um die Währungsverluste der Nationalbank. In der Zwischenzeit aber leuchtet jedem ein, dass der rasante Anstieg des Schweizer Frankens und die Schwächung von Euro und Dollar in dieser kurzen Zeit ausserordentliche Massnahmen erfordern. Auch seitens des Bundesrates. Schliesslich trifft es den Arbeitnehmer am härtesten, wenn er wegen des starken Frankens länger arbeiten muss, sein Lohn gekürzt wird oder seine Stelle gefährdet ist. So etwas macht keine Unternehmung freiwillig. Mir tun diese Firmen und auch diese Arbeitnehmer leid. Aber in einer Krise müssen alle zusammen­stehen und für das Unternehmen nach der besten Lösung suchen. In solchen Fällen macht doch eine direkte Unterstützung des Bundes Sinn? Hier stehen vielmehr die Banken in der Verantwortung. Über die Geldmengen­ ausweitung der Nationalbank erhalten sie nun sehr viel Geld. Damit müssen sie auch einen Beitrag zur Stabilisierung des Werkplatzes leisten, zum Beispiel mit höheren, günstigeren und längerfristigen Krediten. Tun sie das auch? Teilweise ja, wie ich von den Mitgliedern des Gewerbeverbandes höre. Hat das Hilfspaket des Bundesrates im Parlament überhaupt eine Chance? Bei der Linken eher, die möchten sogar noch weit mehr ausgeben. Bei den Bürger­lichen und der Wirtschaft wächst jedoch die Skepsis von Tag zu Tag. Aber vielleicht merkt der Bundesrat noch rechtzeitig, dass er auf dem Holzweg ist, und kommt auf seinen Entscheid zurück. 

Bruno Zuppiger

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familienmensch und stimmungskanone

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zum zweiten mal glücklich verheiratet

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zwei hinwiler in der nationalen politik

Bruno Zuppiger sorgt beim ParlamentarierSkirennen in Davos gerne für gute Stimmung. Hier zusammen mit seinen Söhnen Marcel (l.) und Sandro und dessen Freundin Rebecca.

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Bruno Zuppiger 1992 Rösli Stocker. Sie sei sein grosses Glück, sagt Zuppiger. Rösli Zuppiger-Stocker ist Hausfrau und Autorin.

Zusammen mit Bundesrat Ueli Maurer (SVP) sass Zuppiger im Gemeinderat Hinwil. Und er war auch mehrfach sein Wahlkampfleiter.

Persönlich u Geboren in St. Gallen am 24. 2. 1952

karriere Lehrer, Direktor Zürcher Gewerbeverband, Unternehmens­ berater, Präsident Schweizerischer Gewerbeverband, diverse VR-Mandate u politik Nationalrat seit 1999 u familie Verheiratet mit Rösli Zuppi­ ger-Stocker. Fünf Kinder Patrick (1974), Jacqueline (1977), Marcel (1980), Sandro (1993), Benjamin (1995)


Gesellschaft

Idyllisches Bergtal Die Unterstufensch端ler von Weisstannen kehren nach dem NaturkundeUnterricht im Wald in ihr Schulhaus zur端ck, im Hintergrund das Egghorn. 223 Menschen leben heute im Tal, vor 30 Jahren waren es noch ein Drittel mehr.

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Wie viele andere Bergt辰ler ist auch das St. Galler Weisstannental vom Aus足sterben bedroht. Nun haben die Ein足heimischen an ihrer Schule die Tages足struktur eingerichtet. Damit die Seele des Dorfes erhalten bleibt. Eine Erfolgsgeschichte.

le gerettet


Die Retter Diese sechs pendeln jeden Werktag von Sargans und Mels nach Weisstannen in die Schule: Chiara, Isabel, Julian, Sophia, Lia und Georg (v. l.). Der Bus hält direkt vor dem Schulhaus.

Text Thomas Kutschera Fotos Fabienne BÜhler

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rst schloss die Post, dann die Bank­ filiale, dann das Restaurant Alpen­ hof. Und in den vergangenen Jah­ ren drohte noch der Verlust der Schule, es gab immer weniger Schüler. «Ein Dorf ohne Schule ist ein totes Dorf, sie ist die Seele», sagt Donat Schilter, 47, Schulhaus­ leiter von Weisstannen. «Deshalb mussten wir handeln. Um unser Dorf zu retten.» Eine der Retterinnen ist Chiara Kulli. Seit zwei Jahren geht das zehnjährige Mädchen nicht mehr in ihrem Wohnort Sargans SG unten am Rhein zur Schule, sondern im 15 Kilometer entfernten Weisstannen. Denn seit Beginn des Schuljahrs 2009 bietet das Bergdorf eine Schule mit Tagesstruktur an. Dazu ge­

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«Wir haben eine sehr familiäre Atmosphäre in der Schule» Schülerin Chiara Kulli hören Mittagstisch und Ganztagesbetreu­ ung. Und natürlich der Transport hinauf nach Weisstannen. 7.15 Uhr: Chiara kommt mit ihrer Mutter zur Haltestelle Post Sargans, war­ tet auf den Postauto-Kurs 432. Wie jeden Werktag um diese Zeit. Die zwei leben im Ort, Alexandra Kulli, 43, ist alleinerzie­ hende Mutter, hat eine 70-Prozent-Stelle in einer Physiotherapie-Praxis in Balzers, Liechtenstein. «Früher musste ich nach Hause hetzen, um das Mittagessen zu kochen. Heute ist diese Belastung weg.» Chiara gehe jeden Morgen gern in die

Schule. «Auch wenn sie viel früher auf­ stehen muss.» 7.23 Uhr: Der Bus kommt, die Fünft­ klässlerin steigt ein. «Tschüss Mami! Bis höt zobe.» Das Mädchen und ein älteres Wandererpaar sind die einzigen Passa­ giere. Auf ihrem iPod hört Chiara die neue CD von Sina. Im nahen Mels steigen ihre Gschpänli zu: Georg, Isabel, Julian, Lia und Sophia. Alle fahren nach Weisstannen zum Schulhaus. Nun ists vorbei mit der Ruhe im Bus, es wird getuschelt und gelacht. Chiara er­ zählt von ihren Sommerferien auf Mallorca,


Gesellschaft

Mittagstisch In einem Zimmer neben dem Kindergarten gibts für die auswärtigen Kinder Zmittag. Das Essen kommt aus dem nahen Restaurant Gemse, geschöpft wird es von Sirlei Britt.

Waldschule In einer Hütte im Stöckwald ob dem Dorf unterrichtet Barbara Tschirky den ­Unterstüflern Naturkunde. Zum Singen begleiten sie sich mit kleinen Holzstöcken. Georg berichtet über seine Mathi-Ufzgi, Julian hat eine Kuhherde entdeckt. In engen Kurven windet sich die enge Strasse in die Höhe, durch dunklen Wald gehts rein ins Weisstannental. Ein Wasserfall stürzt in die Seez, an einem steilen Hang ist ein Bauer am Heuen, ein Adler zieht seine Kreise. Immer höher erheben sich die Berge, zur Linken thront der Pizol. «Aus unserem Tal haben wir pro Jahr nur noch ein bis zwei Kinder, die neu in den Kindergarten kommen», sagt Barbara Tschirky, Weisstanner Lehrerin und Bauersfrau. 80 Schüler kamen vor 50 Jahren in die Schulhäuser von Weisstannen und Schwendi. Letzteres wurde 2006 geschlossen, seither ist es in Privatbesitz. Vor drei Jahren schlug der dama­ lige Schulrat Alarm. «Unsere Schule war bedroht.» Der Rettungsplan hiess Schule

mit Tagesstruktur. Unten in ­Sargans und Mels wurden Info-Abende organisiert, Flugblätter verteilt. «Das Angebot richtet sich vor allem an alleinerziehende Eltern. Und an Familien, bei denen Vater und Mutter ganztags ausser Haus arbeiten.» Zwanzig Kilometer lang ist das schöne, abgelegene Tal südwestlich von Sargans. Zuhinterst auf 2200 Metern gehts über den Riseten- und den Foopass ins Glarnerland. 223 Menschen leben hier, 105 in Schwendi, 118 im Hauptort Weisstannen auf 1000 m ü. M., beide Dörfer gehören zur politischen Gemeinde Mels. 61 Einheimische heissen Tschirky. 7.45 Uhr: In Schwendi steigen weitere Schulkinder in den Bus, fünf Minuten später hält der Bus vor dem modern eingerichteten Schulhaus von Weisstannen, die Ankommenden werden von ihren

Gschpänli lautstark begrüsst. 28 Kinder gehen hier in den Unterricht: vier Kindergärtler, die anderen Erst- bis Sechstklässler, eingeteilt in zwei Klassen. «Die Schule hier gefällt mir viel besser als die von früher», sagt Chiara. Denn: «Ich fahre gern Bus. Und fühle mich in der familiären Atmosphäre der Klasse gut aufgehoben.» 8.00 Uhr: Der Unterricht beginnt, Chiara hat Rechnen. Die Erst- bis Drittklässler machen sich mit Lehrerin ­Barbara Tschirky, 48, auf in den Wald. Einmal in der Woche gehts in die Waldschule, von den Kindern «unser Wald­sofa» genannt – auch sie ein Tagesstruktur-Angebot. Der Unterricht in der behelfsmässigen Hütte ob dem Dorf bietet den Kindern Gelegenheit, Natur mit allen Sinnen zu erfassen und sich kreativ auszuleben. Im Sommer und im Winter. Heute Morgen lernen die u schweizer illustrierte

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Gesellschaft

Muntere Schar Die 28 Kinder, die in Weisstannen in den Chindsgi und in die Schule gehen, auf dem Sportplatz hinter dem Schulhaus. Neben ihnen Lehrkr채fte, unter ihnen Schulleiter Donat Schilter (2. v. r.).


Im Tal gibts keine Industrie und fast kein Gewerbe. Und nur noch zehn Bauern

Die Holzerei wurde vor einem halben Jahr stillgelegt. Früher lebten die alten Leute im Tal, heute ziehen sie in Altersheime unten im Rheintal. Bis vor 30 Jahren kam der Arzt bei Notfällen mit seinem Auto von Mels herauf – es war der Vater von Joe Ackermann, dem Chef der Deutschen Bank. Heute fährt man auch dafür hinunter in die Städte. Für kleine Einkäufe aber muss man nicht weit gehen. In Schwendi gibts ein Lädeli mit Migros-Produkten, die u Kinder die Unterschiede zwischen TanMilch beim einheimischen Bauern. nen- und ­Buchenrinde, untersuchen mit 11.55 Uhr: Die auswärtigen Schüler Lupen Schnecken und Raupen, basteln versammeln sich zum Mittagstisch. ZweiSanduhren. Chiara: «Für mich der schöns- mal wöchentlich essen sie in einem Nebente Schulmorgen der Woche.» raum des Kindergartens, zweimal sind sie Abwanderung – das Problem vieler zu Gast bei Familien einheimischer Schul­ Bergtäler ist im Weisstannental besonders gschpänli. Älplermagronen, Chicken-Nugakut. 1967 wohnten noch 327 Menschen gets, Spaghetti bolognese: Die Mahlzeiten hier im Tal, vor 30 Jahren 320 – fast ein im Schulhaus kommen aus dem nahen Drittel mehr als heute. Neun Vereine sor- Restaurant Gemse. Ein Zmittag kostet acht gen für einen engen Zusammenhalt. Vor Franken pro Kind, eine Stunde individuel25 Jahren lebten hier noch 30 vollberufli- le Betreuung, zum Beispiel beim Aufgabenche Bauern, heute sinds noch 10. Ausser machen, drei Franken. Nach dem Essen ihnen arbeiten fast alle Weisstanner aus- machen die einen Kinder Siesta, andere wärts. Im Tal gibts keine Industrie und Ufzgi, ­Chiara nimmt Klavierunterricht. keine Bergbahn und ausser zwei Restau«Vorbildlich», lobt Ivo Torelli von der rants und zwei Hotels auch kein Gewerbe. Schweizer Berghilfe das Weisstanner

­Tagesstruktur-Modell. Erstens könne so die Schule erhalten werden. Und zweitens führe das Projekt zu mehr Einkommen im Dorf. «Sonst wandern noch die letzten Einheimischen ab.» 16.00 Uhr: Für Chiara ist der Schultag zu Ende, der Bus wartet. In Sargans wird sie von ihrem Mami abgeholt. ­«Juhui, wir haben nur ganz wenig Ufzgi!», ruft Chiara. Alexandra Kulli nimmt ihre Tochter in die Arme. «Seit sie in die Berg­schule geht, hat Chiara den Knopf aufgetan», sagt ihre Mutter. «Ich weiss ­Chiara dort oben in guten Händen. Für uns zwei ist das Ganze optimal.» Lehrerin Barbara Tschirky freut sich, dass das Projekt gut angelaufen ist. Mittlerweile sind es sechs Kinder, die von Mels und Sargans ins Bergdorf pendeln. Doch damit dass Tal nicht ausstirbt, soll wenn möglich noch was anderes dazukommen. Barbara Tschirky träumt davon, «dass junge Familien in unser Tal ziehen und sich hier niederlassen». Neben der «kleinen, feinen» Tagesschule haben die Weisstanner nämlich ein weiteres gutes Argument: Ein Quadratmeter Bauland ist hier oben für 100 Franken zu haben.  Infos: www.weisstannental.ch




justiz

«Das macht mich nachdenklich» Glück gehabt Die zehn Zenti­ meter lange Wunde verheilt jetzt.

Beim Feierabendbier wurde Karl zingrich brutal angegriffen. Ein Mann aus dem Kosovo durchschnitt dem Berner Oberländer Landwirt die Kehle. Der Familienvater überlebte. Das Motiv des Täters ist noch unbekannt.

tierten einfach weiter». Er habe wahrscheinlich schon etwas erwidert, räumt er allerdings ein. «Doch nach zwölf Stunden uts noch weh, Papi?» – «Zum Vollnarkose weiss man nicht mehr alles», Glück nur beim Schlucken.» Die begründet er seine Vergesslichkeit. Sein neunjährige Lea legt ihre Hand Kollege Roland Gehrig meint, «dass es auf den gegipsten Arm ihres Vaters: jeden­falls nichts unter der Gürtellinie war». «Schön, dass du wieder daheim bist.» Was immer das heissen mag. Und Gehrig Ihre Mutter nickt, schaut ihrem Mann in sagt, dass Zingrich die zwei Männer «Was die Augen: «Du könntest tot sein, Kari.» soll das?!» gefragt und mit dem Bierglas Montag, 15. August, 20 Uhr. Karl eine Bewegung gemacht habe, als ob er Zingrich, 44, Zimmermann und Landwirt die beiden damit anspritzen wolle. aus Wilderswil, hat mit seinem Wagen «Auf einmal» spürt Zingrich nach eine Ladung Käsemilch von der Alp im eige­nen Angaben, «wie mir etwas War­Saxettal nach Interlaken transportiert. mes den Hals entlangrinnt» – es ist Blut. Dort sieht er beim Heimfahren seinen Einer der zwei Männer hat ihm mit einem Schwingerkollegen Roland Gehrig, dieser Messer von hinten den Hals aufgeschnitsitzt auf der Terrasse des Restaurants ten. Zudem schneidet ihm die Klinge der Waldrand. Zingrich hockt sich für ein Tatwaffe die Sehnen des Zeige- und des Feierabendbier zu ihm. Nebst den beiden Mittelfingers der linken Hand entzwei. ist nur noch die Serviertochter auf der «Schmerzen hatte ich keine, ich war Terrasse. Zingrich: «Wir redeten über den unter Schock», erinnert sich Zingrich. bevorstehenden Unspunnen-Schwinget.» Die Serviertochter bringt geistes­ Gegen 21.30 Uhr sehen sie zwei Männer gegenwärtig ein Tuch. Zingrich drückt aus einem Taxi steigen. Was danach ge- es mit Kraft gegen die tiefe, klaffende schieht, erzählt Zingrich so: «Plötzlich Wunde. «Ins Spital, ins Spital!», schreit standen sie da, einer neben mir, einer hin- er dem Kollegen zu. Dieser fährt den ter mir. Ich kannte keinen von ihnen. Sie Schwerverletzten mit seinem Auto ins fingen an zu pöbeln, schimpften uns mit Spital Interlaken, dort kommen sie fünf ihrem Balkan-Akzent Scheiss-Schweizer Minuten später an. «Das T-Shirt tropfte, und Dreckspack. Dabei tippte mir der es war voller Blut.» Zingrich wird sofort notoperiert, eine dauernd auf die Schulter.» Doch sein Kollege und er hätten sich nicht provo- die Halsverletzung ist lebensbedrohlich. zieren lassen, sagt Zingrich, «wir disku- Später sagen ihm die Ärzte, er habe Text Thomas kutschera Fotos Remo Nägeli

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Bekommen viel Zuspruch Karl Zingrich und Familie vor ihrem Haus in Wilderswil BE: Lea, 9, Jan, 12, Ehefrau Ottilia, 43, und Olivia, 15.


gros­ses Glück gehabt, die Lage sei kritisch gewesen bei der OP, der Schnitt nur knapp an der Luftröhre vorbeigegangen. Dreieinhalb Stunden später werden der Messerstecher und sein Begleiter in Interlaken verhaftet. Es sind zwei Brüder aus Kosovo: Rasim R., 31, wohnhaft in Därligen BE, und Jeton, 33. Der Ältere wurde inzwischen entlassen, sein Bruder war bis letztes Wochenende nicht geständig. Nach drei Tagen im Spital konnte Zingrich am frühen Freitagabend nach Hause. Mit seiner Frau sitzt er vor seinem Haus am Ortsrand, am Horizont thront der Mönch. Er habe die zwei Männer noch nie gesehen, sagt er. «Ich sass einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.» Seine Frau Ottilia: «Wegen nichts hätte ich fast meinen Mann verloren.» Auf ihrem Hof arbeite ein Pole, «ein flotter Kerl». «Aber es ist unglaublich, dass man beim Feierabendbier fast getötet wird.» Über 500 SMS und E-Mails aus der ganzen Schweiz hätten er und seine Familie erhalten, erzählt der Landwirt, der 2006 für die SVP für den Berner Grossen Rat kandidierte. Unter den Absendern SVP-Nationalrat Adrian Amstutz sowie die Schwinger Matthias Sempach und Matthias Glarner. Alle hätten ihre grosse Betroffenheit ausgedrückt und ihm alles Gute gewünscht. Auch Schwingerkönig Kilian Wenger zeigte sich bestürzt: «Das darf doch nicht wahr sein.» Karl Zingrich: «Diese Zuwendung tut gut.» Seine Frau hat viele Telefonanrufe von Leuten aus dem Kosovo bekommen. «Sie würden sich für ihre zwei Lands­ männer schämen und boten uns an, uns auf dem Hof helfen zu kommen. Wir lehnten dankend ab.» Reagiert hat auch der Vater der beiden Männer aus dem Kosovo. In einem Interview mit dem «Blick» sagte er: «Ich entschuldige mich bei der ganzen Schweiz für meine Söhne.» Der Zimmermann glaubt, den Vater einmal auf einer Baustelle kennengelernt zu haben. «Ein umgänglicher Mensch.» Sechs Wochen hat Zingrich nun den Gips. Beruflich richtig zupacken geht vorläufig nicht. «Die seelischen Wunden bleiben.» Seinen Einsatz als Kampfrichter beim Unspunnen-Schwinget hat er ab­ gesagt, sein Amt als Personalchef kann er wahrnehmen. Mit 33 Jahren und zwölf Kränzen hatte er den aktiven Schwing­ sport an den Nagel gehängt. Hass auf den Täter? Karl Zingrich: «Eigentlich nicht, das bringt nichts.» Und wenn der Bruder des Täters auftauchen würde, um sich zu entschuldigen? «Ich würde ihm sagen, er soll gehen.» Nun sei die Justiz gefragt. Zingrich seufzt. «Die Tat macht mich sehr nachdenklich.»  schweizer illustrierte

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Himmelsstürmer «Zürich ist meine Stadt, die Schweiz ist mein Land.» Schenkel auf dem Karlsturm des Grossmünsters.

Der schnellste Schweizer Vom Sonder­schüler zum Sprint-Star: Amaru Reto Schenkel lebt auf der Überholspur. An der WM in Südkorea will er einen historischen Rekord brechen.

lachen. Vor zwei Jahren schloss er die KVLehre in einer Sportmanagement-Agentur ab. «Everybody is the architect of his own future» («Jeder ist der Architekt seiner eigenen Zukunft») – Schenkel liess sich diesen Satz auf den Arm ­tätowieren. Auch im Sport brauchte es Umwege, obwohl er schon als Teenager so Text thomas renggli Waisenhaus. Mit drei wurde er von einem schnell war wie der Wind. Mit 16 lief er die Fotos fabienne bühler Ehepaar aus Fehraltorf ZH adoptiert. 100 Meter in 10,88. Mit 18 stellte er einen maru Reto Schenkel spricht «Niemand kann wählen, wohin er geboren Landesrekord für Junioren (10,45) auf. Züritüütsch: «Ich bin ein moder- wird. Mir hat das Schicksal eine grosse Ein Jahr später spurtete er an der Junioren-EM auf den 5. Platz. Schenkel stürmner Bünzli. Pünktlichkeit ist mir Chance gegeben.» ­heilig», sagt er und blickt hinüber auf die Um diese Chance zu nutzen, te nach oben – und drohte in eine SackTurmuhr des Fraumünsters. Die Lebens- musste Schenkel hart arbeiten. Wegen gasse zu geraten. Sportlich stimmte es für geschichte des Sprint-Stars begann fern- einer Lernschwäche kam er in die ihn beim Leichtathletik Club ­Zürich (LCZ) ab von Limmat und Uetliberg: am 28. Ap- ­Sonderschule – mit düsteren Prognosen: nicht mehr, er verlor den Draht zu Sprintril 1988 im westafrikanischen Togo. Seine «Der Lehrer sagte, dass es mir höchstens trainer Lucio di Tizio. Privat ging er zu leiblichen Eltern kennt er nicht. Die ers- zu einer Anlehre als Koch reiche», er­ seinen Adoptiveltern auf Distanz. «Ich ten Lebensjahre verbrachte er in einem innert er sich – und kann heute darüber hatte zu viel anderes im Kopf.»

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leichtathletik

Während vier Jahren kam er nicht vom Fleck, Schenkel war kurz davor, den Bettel hinzuschmeissen. Die Trendwende folgte mit dem Wechsel im Betreuerstab. Der Zürcher Gerry Weber, langjähriger Präsident des LCZ und heute Vorsitzender des Vereins für Grossveranstaltungen, übernahm die Beratung. «Er brauchte neue Inputs, um sein grosses Potenzial auszuschöpfen.» Seit diesem Jahr trainiert Schenkel als Profisportler unter der Aufsicht des Romand Laurent Meuwly – mit deutlich mehr Intensität. Zweimal pro Woche fährt er nach Lausanne. Die restlichen Einheiten absolviert er auf dem Letzigrund – nach Meuwlys Trainingsplänen und unter der Aufsicht von Weber. Diese Kooperation führte zu einer Tempoverschärfung. Innerhalb weniger Monate drückt Schenkel seine Bestleistung um 0,26 Sekunden auf 10,19 – lediglich drei Hundertstelsekunden über dem 16-jährigen Schweizer Rekord von Dave Dollé. Wenn er am kommenden Samstag im südkoreanischen Daegu an der Weltmeisterschaft zur Qualifikation antritt, könnte er die Bestleistung knacken. «Das ist unser wichtigstes Ziel, ob an der WM oder später», sagt Weber. Die Gedanken an eine Zeit unter 10 Sekunden wischt er vom Tisch. «Damit würde sich Amaru nur unnötig unter Druck setzen.» Noch wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Allein in Europa waren in diesem Jahr 15 Athleten schneller als der Schweizer. Mittelfristig dürfte sich Schenkel ohnehin auf die 200-Meter-Distanz konzentrieren. Dort ist die Konkurrenz nicht ganz so gross und die Aussicht auf einen Exploit besser. Zum Beispiel an der EM 2014 in Zürich: «Es ist mein Traum, im eigenen Stadion aufs Podest zu laufen.» Um Sportlerträume zu verwirklichen, braucht es Disziplin und Seriosität. «Ich habe Ordnung in mein Leben gebracht», sagt Schenkel. Dazu gehört, dass er mit seiner Freundin Nathalie, einer 23-jährigen Studentin, in der Zürcher Agglomeration ein neues Zuhause gefunden hat. Die Jahre der Selbstzweifel und Identitätsfindung sind passé. Schenkel bezeichnet sich zu «99 Prozent» als Schweizer. Genetisch bleibt er auf der Überholspur. Vier der fünf besten Schweizer Sprinter der Geschichte haben afrikanische Wurzeln. 

Heimvorteil An der EM 2014 in Zürich will Schenkel im Letzigrund aufs Podest. Am kommenden 8. September läuft er hier beim Weltklasse-Meeting.

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der Weg nach Bern

Qual der Wahl Oktober 2011: Neue Köpfe braucht das Land! Wir zeigen Kandidaten, die das Zeug haben, uns zu überraschen. Wer sie sind, woher sie kommen. Politserie

Der rechte Als Rechtsprofessor ist er kein Unbekannter. Jetzt will Martin killias für die SP in den Nationalrat. Und liefert sich mit dem früheren Juso-Chef Cédric Wermuth ein Duell um die künftige Ausrichtung der Sozialdemokratie.

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Text Christof Moser Fotos Kurt Reichenbach

D

er Kanton Aargau ist Schauplatz eines Polit-Duells, das weit über den Kanton hinaus weg­ weisend ist. Armeebefürworter gegen Armee­abschaffer, Bilateralen-Bejaher gegen EU-Turbo, Pragmatiker gegen Provo­kateur: Strafrechtsprofessor Martin Killias, 63, und Ex-Juso-Präsident


Weisse Weste Martin Killias in seiner Wohnung in der Altstadt von Lenzburg AG.

Linke Cédric Wermuth, 25, kämpfen hier um den dritten SP-Sitz im Nationalrat – und damit eben auch um den künftigen Kurs der Sozialdemokratie. Rechtslinks oder linkslinks – das ist die Frage. «Wissen Sie, mit dem Alter kommt auch die Gelassenheit», sagt Killias fast schon grossväterlich über seinen Konkurrenten, den ebenso linken wie lauten Polit-Rabauken Wermuth. Im Unterschied zu ihm sieht Killias alles etwas

gelassener. Selbst bei linken Reizthemen wie dem Minarettverbot: «Auch im religiös toleranten Indonesien ist es schwierig, Kirchen zu bauen», sagt er. Insgesamt will Killias mit Wermuth aber «mehr Verbindendes als Trennendes» festgestellt haben: «Sonst wären wir nicht in der gleichen Partei.» Jung gegen alt – ja, auch das ist ein Thema in diesem Duell der ungleichen Sozialdemokraten. Spätestens seit die

Jungsozialisten in Zürich zum Halali auf Sesselkleber geblasen haben. Und Na­ tionalrätin Anita Thanei unsanft aus dem Kandidatenkarussell geschleudert wurde. «Thanei könnte sich doch freuen, dass sie 16 Jahre lang im Parlament das Land mitgestalten konnte», sagt Killias. Er findet Amtszeitbeschränkungen gut und kündigt präventiv an, kaum länger als vier Jahre im Parlament sitzen zu wollen: «Dank meiner Erfahrung kann ich in einer Legislatur vielleicht mehr erreichen als weniger erfahrene Parlamentsanfänger.» Entscheidend für die politische Arbeit sei nicht das Alter, sondern auch der Blick auf die Welt. «Unser Wahlsystem begünstigt Politiker, die ihr Leben lang am gleichen Ort lebten. Leute, die einige Jahre im Ausland verbracht haben, sind im Parlament krass untervertreten. Viele Schweizer haben kürzer oder länger im Ausland gelebt – aber im Parlament findet man die kaum.» Martin Killias lenkt damit elegant Wasser auf seine Wahlkampfmühlen. Er, der Sohn eines Bündner Pöstlers, eines Aktivdienstlers, der nach dem Krieg in der Wirtschaft Karriere machte, aufgewachsen in einer katholisch-freisinnigen Familie, SP-Mitglied seit Mitte zwanzig, Vater von drei erwachsenen Kindern, ­geschieden, heute Lebenspartner der früheren SP-Mediensprecherin Claudine Godat, ist ein Kosmopolit. Killias war als Gastprofessor in den USA, Kanada, Holland, Italien, China und Indonesien, spricht neben den vier Landessprachen und Englisch auch Holländisch. Ein Mann von Welt – und trotzdem sehr heimatverbunden. Um sein Rätoro­ manisch zu erhalten, liest Killias täglich die Zeitung «La Quotidiana». Mundartpflicht im Kindergarten? «Bin ich dafür.» Killias will Themen wie Heimat und Traditionen nicht der SVP überlassen: «Das Bedürfnis nach Identität, nach Wurzeln, haben nicht nur die Rechten.» Er wohnt in der Lenzburger Altstadt, in einem Haus, in dem einige Dach­ balken 400 Jahre alt sind, engagiert sich in der Denkmalpflege und findet die «Heimattümelei» mancher Rechter «verlogen»: «Mir fällt immer wieder auf, dass stramme SVP-Traditionalisten jederzeit geschichtsträchtige Bausub­ stanz platt­machen, wenn das grosse Geld lockt.» Profilieren will sich Killias im ­Nationalrat selbstredend auf dem Gebiet des Strafrechts. Da vertritt er Positionen, die auch SVPler sofort unterschreiben können. «Freiheitsstrafen müssen auch bei Delikten möglich sein, bei denen das Urteil unter sechs Monaten u schweizer illustrierte

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Der Weg nach Bern

Stolzer Besitzer Killias in Lenzburg mit seinem Wallach, der einmal French Lover hiess – und jetzt Nero heisst.

u ausfällt»,

Vielsprachig Martin Killias bei der Lektüre des rätoromanischen Blatts «La Quotidiana».

so der Kriminologe. Bei der Revision des Strafgesetzes habe die Politik den Fehler gemacht, zu sehr auf bedingte Strafen und Bussen zu setzen – zum Beispiel bei Rasern. «Wenn Raser mit bedingten Geldbussen davonkom­ men, wird damit das Gerechtigkeitsemp­ finden vieler Bürger verletzt.» Als ehemaliger Hauptmann ist Killias ein klarer Armeebefürworter. Den Armeeabschaffern in den eigenen Rei­ hen wirft er vor, einen isolationistischen Kurs zu fahren – wie die SVP, nur anders.«Die eine Seite will sich mit einer aufgeblähten Armee abschotten, die ­andere Seite riskiert mit der Armee­ abschaffung die sicherheitspolitische Isolation der Schweiz», sagt er. Keine Armee mehr zu wollen, findet Killias «egoistisch». «Wir sparen Geld, und an­

dere Länder holen für uns die Kastanien aus dem Feuer? Sicherheitspolitik heisst: Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg, auch unter Beteiligung der Schweiz.» Schafft die SP im Aargau überhaupt noch drei Sitze? In der SP-Zentrale in Bern ist man über die jüngsten Umfrage­ werte alarmiert. Würde Killias gewählt, hätte die SP ein Polit-Schlachtross im Stall, das auch gerne mal in den eigenen Reihen bockt. Wie Cédric Wermuth – nur anders. Pferde sind übrigens Killias’ liebstes Hobby. Kürzlich hat er einen Wallach gekauft. Sein Name: French ­Lover. Killias, der Hobby-Historiker, hat ihn umgetauft: Er heisst jetzt Nero.  Bisher erschienen: Matthias Aebischer (SP BE), Martin Wagner (FDP BL)

Persönlich Martin KiLlias Geboren am 29. März 1948 in Zürich u karriere 1967 bis 1972 Studium der Rechts­ wissenschaften und 1974 bis 1978 der Sozio­ logie an der Uni Zürich, 1980 Anwaltsexamen. Seit 2006 Professor für Straf-, Strafprozess­ recht und Kriminologie am Rechtswissenschaft­ lichen Institut der Uni Zürich und Co-Direktor des Kriminologischen Instituts. 1984 bis 2008 nebenamtlicher Bundesrichter u Wahlkampf Vorgesehen sind Plakate, Postkarten und Inserate. Budget: CHF 20 000.– Mag Altes Martin Killias in seinem heimischen Büro.

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Entweder – Oder 4 x ENTSCHEIDEN u B erge oder Meer? «Beides. In Holland das Meer, in

der Schweiz die Berge. Und am Genfersee hat man beides.» u L and oder Stadt? «Land.» u B ier oder Wein? «Wein.» u H und oder Katze? «Hund.»



Strassenfussballer Rodriguez vor seinem Wohnblock in Zürich Oerlikon. Er wuchs in Schwamendingen auf und ist im Herbst mit den Eltern, Brüdern und der Grossmutter in eine grössere Wohnung umgezogen.

Ricardo Löw Text ilona scherer Fotos marcel nöcker

G

ut möglich, dass am vergangenen Mittwochabend im Zürcher Kinderspital Champions League im Fernsehen lief. FC Bayern München gegen FC Zürich mit Ricardo Rodriguez. Der junge Linksverteidiger ist nämlich ein alter Bekannter im «Kispi»: Er kam am 25. August 1992 mit einer Zwerchfellhernie zur Welt. «Mein Sohn musste viele Operationen über sich ergehen las-

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sen», erinnert sich Mutter Marcela, 43. Jahre später, als Ricci mit der U17 in ­Nigeria sensationell Weltmeister wird, schickt auch das Kispi-Team eine Glückwunschkarte. «Für die Ärzte grenzt es an ein medizinisches Wunder, dass ich heute Fussballprofi bin», erklärt er. An ein Fussball-Wunder, die Qualifikation für die Gruppenspiele der Champions League, glauben nach dem 0:2 im Hinspiel nur noch die wenigsten. Doch Rodriguez hat sich mit einer ab­

geklärten Leistung gegen Weltklassestürmer Arjen Robben in der Allianz Arena Bestnoten verdient. Als die beiden nach dem Abpfiff das Trikot tauschen, gratuliert der Holländer seinem fast neun Jahre jüngeren Gegenspieler zur «starken Leistung». Am Spielfeldrand frohlockt Reporter-Legende Waldemar Hartmann, der FC Bayern solle sich bei der Suche nach einem Linksverteidiger lieber «vor der Haustür» umschauen statt in der ­halben Welt. Und die «Süd-


WM 2014

E UNSERA TI N E U NE ASILIEN FÜR BR

Umbruch. Ein Team im einer Serie in Wir stellen sballstars s u die F n vor. von morge

Kein Respekt Ricardo Rodriguez lässt ­Bayerns Superstar Arjen Robben stehen. Teamkollege Djuric schaut zu.

Im Schweizer Fussball ist er der Mann der Stunde: FCZ-Verteidiger RICARDO ­RODRIGUEZ glänzt in den ChampionsLeague-Playoffs gegen Bayern München. Dass dies überhaupt möglich wurde, ist ein Wunder.

arbeitet in einem Kinderhort.Vater José, 48, Spanier, ist Lagerist in Winterthur. Mit seinem 15-jährigen Bruder Francisco, der in der U18 des FC Winterthur spielt, teilte er sich bis vor einem Jahr ein Zimmer. Der 21-jährige Roberto spielt beim FC Wil in der Challenge League. Vergangenen Herbst ist der ganze Clan von Schwamendingen nach Oerlikon umgezogen, in eine neuere Siedlung neben dem Hallenstadion. Zur «WG» im Wohnstadion Kirchenacker gehört seither auch Grossmutter Carmen, 70: Kurz zuvor war ihr Ehemann Nelson mit U17-Nationalteams, das als erste Schwei- 66 Jahren gestorben. Ein Schock auch zer Auswahl einen Weltmeistertitel ge- für die Enkel. Ricci und Roberto liessen winnt. Obwohl damals schon lukrative sich Name und Sterbedatum des «AbuAngebote aus ganz Europa locken, will elo» auf den linken Unterarm tätowieren sich Ricci zuerst in der Super League mit dem Satz: «Para siempre en mi coradurchsetzen. FCZ-Sportchef Fredy zón». Für immer in meinem Herzen. ­Bickel, Berater Gianluca Di Domenico Riccis rechten Oberarm ziert ein und seine Familie hätten ihn da gut Bild der Jungfrau Maria. Darunter ­beraten, findet er rückblickend. das Ave-Maria im Wortlaut. Rodriguez ist Ricardo, der zurzeit keine Freun- ein gläubiger Mensch. Auf dem Regal in din hat, wohnt noch bei seinen Eltern. seinem Zimmer im oberen Stock der Seine Mutter Marcela, eine Chilenin, Maisonnette-Wohnung steht ein klei- u

Foto Andreas Meier / freshfocus

enherz deutsche» schreibt in Anspielung an Riccis Frisur, Robben hasse ab jetzt Pferdeschwänze. Doch während rund um Rodriguez alle in Euphorie ausbrechen, lässt der sich nicht aus der Ruhe bringen. «Der Unerschütterliche» nennen sie ihn beim FCZ. «Mein Ricci ist ein Kämpfer», sagt Mama Marcela. Mit zwölf wechselt Ricardo 2004 vom FC Schwamendingen zum FC Zürich. Im November 2009 ist er Eckpfeiler jenes

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Ordnungsliebend Ricci mag es aufgeräumt. In der neuen Wohnung hat er endlich sein eigenes Zimmer.

nes Bild der Heiligen Mutter Gottes. Ein Geschenk seiner Eltern zur Geburt. Jahrelang lag es unter seinem Kopfkissen. Nur zu wichtigen Anlässen nahm er es mit. Als er 2009 vor dem Abflug an die U17-WM in Nigeria merkte, dass er das Bild vergessen hatte, raste ein Freund nach Hause und ­holte es. «Nun kann mir das nicht mehr ­passieren, weil ich meine Glücksbringer auf mir trage», sagt Ricci. Maria soll ihn dereinst auch ins Ausland begleiten. In zwei bis drei Jahren will Ro­driguez den Sprung in eine Topliga schaffen. «Am liebsten nach Spanien, weil mir dieser Fussball gefällt und ich die Sprache spreche. Aber auch die Bundesliga würde mich reizen.» Anderthalb Jahre fügte sich Ro­ driguez beim FC Zürich geduldig in die Rolle des jungen Wilden, der Ex-Nationalspieler Ludovic Magnin auf der linken Aussenbahn verdrängen wollte. Nun hat er den Stammplatz, und er ist im Kader der U21Nationalmannschaft. Seine Torgefährlichkeit bei Freistössen und Eckbällen macht ihn zu einem ernsthaften Kandidaten für die A-Nationalmannschaft – dabei wurde er gerade erst 19. Doch momentan hat Rodriguez andere Ziele: «Ich möchte mit dem FCZ Meister werden und die Qualifikation für die Gruppenspiele der Champions League schaffen», sagt er selbstbewusst. Am Dienstag ist das Rückspiel gegen Bayern. Er wird kämpfen. Bis zum Schlusspfiff. u

Bisher erschienen in dieser Serie: Fabian Lustenberger, Valon Behrami, Pajtim Kasami, Moreno Costanzo.


Rückhalt Mutter Marcela, Chilenin, und Vater José, Spanier, sind stolz auf ihren «Schweizer» Sohn.

Hanspeter Latour über … ricardo rodriguez u Stärken Ricardo strahlt grosses

Selbstvertrauen aus, spielt mutig, verfügt über eine positive Körpersprache. In Zürich befindet er sich in einer Konkurrenzsituation mit Ex-National- Hanspeter Latour spieler Ludovic Magnin. Wenn er spielt, führte Thun als übernimmt er aber sogleich Verantwor- Trainer in die Super tung und überzeugt mit seinen Qualitä- League und dort auf Platz 2. GC, Köln ten bei Standardsituationen. und wieder GC u Nachholbedarf Seine Athletik ist waren seine weitegut. In Sachen Schnelligkeit und ren Stationen. Heute Tempofestigkeit besitzt er Steigerungs- ist er als Referent potenzial. Auch koordinativ muss er und SF-Experte noch an sich arbeiten. gefragt. u Idealposition Mit seinem Punch und der Aggressivität verkörpert er den modernen Links­ verteidiger. Weil diese Position in vielen Klubs quasi die Achillesferse ist, erhöht das seine Chancen auf eine schöne Karriere. u Ausstrahlung Mit seiner frechen, mutigen Art kann er seine Teamkollegen mitreissen. Er verfügt über jenes positive Mass an Verrücktheit, das Linksfüsser oft auszeichnet. u Nati-Prognose Ich stelle ihm eine günstige Prognose. Die Konkurrenz auf seiner Position ist mit Reto Ziegler überschaubar. Im Vergleich mit dem U21-Internationalen Gaetano Berardi sehe ich ihn im Vorteil – vor allem weil er im offensiven Passspiel sicherer ist und bei seitlichen Standardsituationen mehr Torgefahr entwickeln kann.



notabene

Kaufe jetzt – bezahle nie!

Foto Daniel Rihs

P

Chris von Rohr

olitiker und Zentralbaneiner grossen Summe bestätigten, mit ken spülen gerne weich, ihrem Siegel. Das erleichterte vieles, und erzählen Märchen – dader Gegenwert des Papieres lag auf der mit die Bürger besser Bank, und es gab nur eine beschränkte schlafen. Sie sagen: Wir Menge Geld. Die Geldinstitute achteten können mit künstlich gut darauf, nicht zu viel Geld zu drucken, erzeugtem Geld Wohldamit ­jederzeit die Möglichkeit bestand, stand schaffen und nebenbei den Euro das Papier wieder gegen Münzgeld einund den Dollar retten. Das klingt so, als zutauschen. müssten wir einfach nur einem als Kröte Bald begannen jedoch die Banken getarnten Prinzen ein teures Küsschen mit der Unart, Gelder in Umlauf zu bringen, die gar nicht gedeckt, physisch da aufdrücken, und alles wird gut. Zu schön, waren. Mit der Aufhebung der Gold­ um wahr zu sein! In Wirklichkeit mästen deckung löste sich auch der Geist des wir eine hässliche Kröte namens Staatsverschuldung, und fast niemand weltGeldes endgültig von seinem materiellen weit tut ernsthaft etwas dagegen. Diese Körper und offenbarte seine abstrakte Kröte müssen spätestens unsere Kinder Grösse. Anfangs versuchten die Ökonoschlucken, und sie wird sich sicher nicht men noch, den Wert des Geldes am Brutin einen Prinzen verwandeln. tosozialprodukt eines Landes zu messen. Wenn man das Theater an den Doch bald war ihnen auch diese Sicht­Finanzmärkten betrachtet, kann einem weise zu eng. Geld war nur noch durch schon mal trümmlig werden. Die normal «In Wirklichkeit mästen Geld gedeckt. Auch das Papiergeld ist arbeitenden Menschen checken überheute eher ein Relikt der Vergangenheit. wir eine hässliche haupt nicht mehr, was da abgeht. Wer Mittlerweile sind nur noch etwa 5 Prozent des gesamten Geldes Scheine und verliert? Wer gewinnt? Was jetzt? Kröte namens Münzen. Das eigentliche Geld ist zu Sind unsere Ersparnisse und Jobs noch Staatsverschuldung» sicher? Um dieses böse Spiel etwas einer digitalen Zahl geworden, die besser zu verstehen, müssen wir zuerst in den Rechnern der Banken wohnt mal die Geschichte des ­Geldes kennen. – und wenn da über diese Zahlen leise gesprochen wird, so Bevor es Geld gab, tauschten die Menschen Sachen, die hat es die Anmut einer christlichen Beichte. Der erhoffte sie brauchten, oder sie machten etwas für andere, um dafür Anstieg des Bankkontos gleicht einem Glaubensbekenntnis. etwas zu bekommen. Man musste jedoch zuerst jemanden So leitet sich das Wort Kredit von dem lateinischen Credo ab: finden, der genau das hatte, was man wollte, und dafür etwas Ich glaube. wollte, was man selbst anbieten konnte. Bald erfanden die Eine Kamikaze-Buchhaltung führte in Amerika und auch in Menschen das Zwischentauschmittel. Alle Dinge, die für wert- Europa zu einer fatalen, staatlich organisierten Ausgaben-Verantvoll gehalten wurden, konnten als Geld verwendet werden. wortungslosigkeit, deren Wirkung wir jetzt zu spüren bekommen Das nannte man Natural- oder Warengeld, wie etwa Gold, – das Währungsproblem ist ein Schuldenproblem. Längst schon Edelsteine, Muscheln, Tierzähne und auch Korn, Salz und wütet der Slogan: Buy now – pay never! Kauf jetzt – bezahle nie! Pfeffer. Jemand kam dann auf die Idee aus Gold und Silber Dies ist eine Haltung, die es so noch nie gab. Ganze Länder werScheibchen zu machen, die ein gewisses Gewicht und einen den ihre Schulden gar nie mehr bezahlen können. Und es hilft gewissen Wert hatten: Münzgeld! natürlich auch nicht, dass einige wenige dieser Welt fast alles Geld Die ersten Münzen wurden 700 vor Christus von den unter ihrer Kontrolle haben. Die weltweite Balance ist völlig aus Lydern geschlagen – Münzen mit dem Abbild von König den Fugen geraten. Die einen schwimmen im Geld, kaufen alles Krösus. Sie hatten den Vorteil, immer gleiche Grösse, gleiches auf, wie im Monopolyspiel, den anderen fehlt es am AllernötigsGewicht und gleiches Aussehen zu besitzen, statt zu wiegen, ten. Randale wie in England sind vorprogrammiert, denn ein konnte man sie abzählen. Bald schon kamen dann aber die Grossteil der Jugend folgt nicht mehr der Erkenntnis «Ich Scheidemünzen auf den Markt, deren Wert als Zahlungsmittel denke, also bin ich» – sondern «Ich bin nur, wenn ich kaufe». höher war als ihr eigentlicher Kapitalwert. Der Anfang des Im Originalmärchen der Grimm-Brüder wird der Kreditgeldes, das man auch schlechtes Geld nannte. Frosch übrigens nicht geküsst, sondern an die Wand geworEtwa im 11. Jahrhundert in China, 1483 in Spanien, tauch- fen. So etwas ist politisch kaum durchsetzbar, aber mehr Koste das erste Papiergeld auf, eine Art Gutschein, den man ge- tenvernunft und eine gesunde Marktwirtschaft sind ein absogen Münzgeld eintauschen konnte. Wenn man also was ganz lutes Muss. Wir sollten beim Schuldenmachen und Gelddrucken Teures kaufen wollte, musste man nicht einen Lastkarren voll immer an die Kröte denken – und an unseren Nachwuchs.  Münzen durch die von Räubern verunsicherten Gebiete schleppen. Die Banken gaben Wertscheine, Noten, die den Wert Chris von Rohr, 59, Musiker, Produzent und Autor schweizer illustrierte

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Shopping

top ten Model Kristina für Visage, Hair & Make-up Brigitte Aeschbach mit Produkten von Nars, www.brigitteaeschbach.ch

der Woche

Alter Stoff, neuer Look u Wer

hätte gedacht, dass Tweed mehr als 150 Jahre nach seiner Entwicklung (1846 von der Firma Harris) ein fulminantes Comeback feiert. Und zwar bestimmt nicht nur wegen der beeindruckenden apokalyptischen Szenerie, in der Mode-Zar Karl Lagerfeld seine modernen Tweed-Looks für Chanel in Paris präsentierte. Dank raffinierten neuen Schnitten erhält der schottische Traditionsstoff eine Frische, die sich originell kombinieren lässt. Egal, ob als klassischer Mantel, eleganter Rock, schickes Jackett, als ladylikes Kleid oder in Taschenform: Der hand­­ge­wobene Wollstoff überzeugt heute noch mit seinen Qualitäten.

Redaktion ursula borer Fotos geri born Styling melanie albisser

Mädchenhaft Jacke Rochas, Vestibule, Zürich. u CHF 1390.– Body Anouk, Zürich. u CHF 119.– Jupe H & M. u CHF 24.90 Strümpfe Opaque 138/312 Rouge, Fogal. u CHF 39.50 Ring Swarovski. u CHF 260.– Tasche SisleyBoutique, Zürich. u CHF 135.– Schuhe Premiata, Brunello, Zürich. u CHF 669.– schweizer illustrierte

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Shopping top ten he der Woc

Schottische Tradition dominiert die Herbst-Looks

Cool Mantel Max & Co., Globus. u CHF 459.– Hose Etoile, Grieder. u CHF 380.– Gummistiefel Le Chameau, VMC, Zürich. u CHF 109.– Antik-Stuhl Tiger Fink, Zürich. u CHF 298.– Ledertasche Mango. u CHF 339.–

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Romantisch Bluse Boss, Globus. u CHF 349.– Schal und Handschuhe Sofie D’Hoore, Apartment, Zürich. u CHF 349.–, 239.– Jupe Pepe Jeans Shop, Zürich. u CHF 139.– Tasche H & M. u CHF 29.90

Ladylike Jacke Nationality, VMC, Zürich. u CHF 698.– Jupe Annex, Zürich. u CHF 590.– Tasche Sisley-Boutique, Zürich. u CHF 149.– Pumps Max Shoes. u CHF 79.90

Retro Kleid und Gürtel Sofie D’Hoore, Apartment, Zürich. u CHF 579.–, 129.– Tasche H & M. u CHF 19.90 Lederfliege American Apparel. u CHF 20.– Schuhe Stella McCartney, Lovers Lane, Zürich. u CHF 459.–

Casual Mantel Missoni, Gassmann, Zürich. u CHF 850.– Jeans H & M. u CHF 29.90 Schnürschuhe Hazard Diesel, Diesel-Store, Zürich. u CHF 850.–

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5 o’clock Tea wie in england

Laufsteg

Blumenzauber

Queen Mum hätte es so gemocht u Queen Mum, die Ur-Grossmutter von Prinz William aus England, mochte ihn: den Afternoon-Tea. Um 1700 in Grossbritannien erfunden, diente er der genüsslichen Stärkung zwischen Lunch und Dinner. Es gibt viele Varianten zum Thema, ein Highlight ist der Cream-Tea aus Südengland mit einem Gebäck namens Scones und Clotted Cream dazu. Fashionistas ge­n­iessen ihn in den Lobbys edler Hotels (wie etwa im Storchen oder Dolder Grand in Zürich) und freuen sich über das Styling der neuen Gebäcksorten oder Teeverpackungen, wie etwa bei Ladurée oder Sprüngli. Cupcakes, kleine Törtchen, wie die von Honold etwa, passen ebenfalls dazu, obwohl sie aus den USA stammen. Und ein Gläschen Gin – wie bei Queen Mum zu Hause. beatrice schönhaus

Schmucker Glamour an der Modeschau von Mary Katrantzou in London.

Die Hauptrolle Eine edle Tasse ist das Kernstück des TeeRituals. Z. B. von Wedgwood. Aux arts du feu. u ab CHF 500.–

Ursula Borer, Redaktorin SI Shopping, lässt sich verzaubern.

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Die Süssigkeit Kekse gehören einfach zum Nachmittags- Die Info Stylischen Rat findet man im Buch «afternoon tea». tee: grosse Auswahl bei Crabtree & Evelyn. u CHF 8.50 Fona Verlag, Globus. Tasse (Mug), Manor. u CHF 25.90

Das Highlight Beispiel aus der Kollektion von Ladurée: Katzenzungen. www.laduree.fr u CHF 25.–

Die Besonderheit Queen Mum liebte den Gin von Hendrick’s. Globus, Fachhandel. u ca. CHF 45.–

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Imaxtree. Paul Seewer (Stills), Styling Tea Melanie Albisser

u Bereits ihre Frühlingskollektion hat mich in romantische Verzückung gestürzt. Mit der Winterkollektion von Mary Katrantzou geht es mir nicht anders. Neben ihren weiterentwickelten Lampenschirm-Kleidern zeigt sie neu fliessende Silhouetten im Pyjama-Stil. Darin würde man gerne einen Nachmittagstee wie Alice im Wunderland geniessen. Eine Prise China während der Zeit der Opiumkriege, ein Löffelchen russische Babuschka und einen Tropfen japanische Geisha: Die gebürtige Griechin trifft mit ihrem Gespür für Muster, Mustermix und Schnitte auch mit ihrer zweiten Kollektion ins Schwarze. Ursula borer


Die Lieblinge der Redaktion

Glücksstück Ring aus vergoldetem Sterlingsilber mit einem grossen Prehnit-Stein. u CHF 239.–

Lichtes Juwel Das neue, liebevoll gestaltete Schmuck­ geschäft Sundrani an der Strehlgasse 23 in Zürich. Tel. 041 - 760 30 03

Perlenzauber Ohrringe aus Sterling­ silber mit Süsswasserperlen und MarkasitSteinen. u CHF 649.–

Sundrani Fine Jewelry, Zürich

Wie aus Palästen in Jaipur Sundrani war fast 30, als sie zum ersten Mal in die Heimat ihrer Vorfahren reiste: nach Mumbai, Indien. Eine Reise, die ihr Leben grundlegend veränderte. Sie nahm nicht nur alle überwältigenden Eindrücke mit zurück in die Schweiz, sondern auch ihre Faszination für Schmuck und Edelsteine. Bald darauf begann sie am Schweizerischen Gemmologischen Institut zu studieren und ihr eigenes Business auf die Beine zu stellen. Jetzt hat Sundrani

u Karima

ihre eigene Schmuck-Boutique eröffnet: mit unzähligen funkelnden exquisiten Kostbarkeiten, die sie in Indien und Italien nach eigenen Designvorlagen herstellen lässt. Kristina Köhler Öffnungszeiten Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–17 Uhr, www.sundrani.com weitere shops im shopping-guide:

Funkelrausch Armreif aus vergoldetem Sterlingsilber mit verschiedenen Labra­ dorit- und PrehnitSteinen. u CHF 3600.–

Glitzerspange Armreif aus Rochenleder und Sterlingsilber, gefasst mit Markasit-Steinen. u CHF 890.–

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Für Sie und ihn

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Achtung, fertig, los!

Für Ihn

Für Sie

Cool Handschuh Grippp von Hirzl. Erhältlich im Modisch Handschuhe von Roeckl. Erhältlich im Fachhandel oder auf www.shop-velo.ch u CHF 60.– Sportfachhandel. www.roeckl.de u CHF 50.–

u Sportliche Damen mit Sinn für Mode, aufgepasst! Der pinke Kurzfinger-­ Bikerhandschuh Duvin von Roeckl überzeugt nicht nur durch sein knalliges Aussehen, sondern beugt auch Über­lastungen der Innenhandnerven mit neuster Technologie vor. Dank dem Grippp von Hirzl können auch Männer modisch mithalten. Der hochwertige Bikerhandschuh aus Känguru-Leder zeichnet sich durch einen bislang unerreichten Grip aus. nina lienhard

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Objekt der begierde

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Inspirationen und mehr

www.garancedore.fr u Ob frecher Insider-Tipp, wo man in Montauk (Long Island, USA) am besten logiert (bei «Ruschmeyer’s», einem umgebauten Feriencamp, nämlich), oder inspirierende und sehr private Einblicke in die von Kult-Bloggerin Garance Doré auf Capri verbrachten Ferientage: Auf www.garancedoré.fr geht Fashionis-

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ta regelmässig. Für jene, denen das alles zu wenig intellektuell ist: Auf www.thesartorialist.com reinschauen. Dieser Blog stammt von Garance Dorés Lebenspartner. beatrice schÖnhaus mehr online-tipps: www.schweizer-illustrierte.ch

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Styling Beatrice Schönhaus, Garance Doré

Klassiker in Festlaune Die Vespa PX 125 gibts jetzt in limitierter Unità-d’Italia-Version. www.vespa.ch u CHF 4995.–


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Regenerierend NachtElixier Regenerist mit Hydra-Glycol von Olaz. Ab Sept. 50 ml u CHF 42.–

Anti-Aging-pflege

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Paul Seewer, Dukas

Falten, ade! u Fahler Teint, eingefallene Konturen oder Falten? Zum Sommerende richtet sich unsere Aufmerksamkeit vom intensiven Sonnenschutz und der perfekten Bräune hin zur Anti-AgingPflege. Die neuen Produkte setzen auf Wirkstoffe aus der Natur, etwa die feuchtigkeitsspendende Auferstehungs­ pflanze Haberlea rhodopensis aus den Bergen Bulgariens (Rosa Arctica von Kiehl’s). Das antioxidative Sojaprotein schützt die Haut vor freien Radikalen (Vital Teint Optimal von Nivea). Auf die verjüngende Wirkung von Hibiskus­

samen, das sogenannte Flor de Jamaica, setzten bereits Mayas und Azteken (etwa Speed-Lift Firming Serum von Dr. Kitzin­ ger). Strapazierte Haut pro­fitiert vom hautheilenden Bienenwirkstoff Gelée royale (Abeille Royale, Guérlain) oder dem neuen Molekül LR-2412. Der franzö­ sischen Kosmetikmarke Lancôme ist es mit Visionnaire nach zehnjähriger For­ schung gelungen, ein Molekül analog der Jasmonsäure zu entwickeln. Diese setzt bei Pflanzen den Selbstheilungsprozess in Gang. Perfekt, um Sommerhaut zu reparieren. Ursula Borer

star-geflüster

Im Glück

u Erst heiratete die Schauspielerin Rachel Weisz den James-BondDarsteller Daniel Craig. Neu ist sie auch Markenbotschafterin für den Duft Jasmin Noir von Bulgari. Marionnaud. 50 ml u CHF 119.–

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Shopping top ten he der Woc

kolumne

Alexandra Kruse, 33, Stylistin, mags frivol.

Flammend Model Julia Saner, 19, backstage bei der SportmaxFashionshow Herbst/ Winter.

Styling-Tipp

Sinnliche Boten

Lange bevor die Blätter ihrem schönsten Farbrausch erliegen, erinnern uns die neuen Make-up-Produkte daran, dass der Herbst naht. Wie schillerndes, leicht feuchtes Laub wirken einige der neuen Lidschatten-Nuancen in warmen Braun-, Rost-, Bronze- und Rosétönen. Dazu: mit schwarzer Mascara verlängerte und verdichtete Wimpern und ausdrucksstarke Brauen. Letztere sind dabei perfekt definiert, nicht zuletzt

dank dem Brauenset von Chanel. Der Fond de Teint ist luftig und so gut wie unsichtbar. Das pflegende Make-up Aerateint Pure (Vichy) etwa, mit Mineralpigmenten und Thermalwasser, lässt die Haut ebenmässig und trans­ parent erscheinen. Gloss bleibt Trend. Sowohl als Lidschatten als auch für die Lippen. Besonders schön zu zart bronze gefärbten Lidern: feuerroter Lipgloss. Kristina Köhler

Die Produkte zum Look

Seidenlider Lidschatten Illusion d’Ombre mit zarter Cremetextur, Chanel. u CHF 47.–

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Samthaut Pflegender Fond de Teint Aerateint Pure in Pure Vanilla Rose, Vichy. u CHF 29.–

Feuerlippen Colour Elixier verleiht viel Farbe plus Feuchtigkeit. Max Factor. u CHF 17.90

Neben der ausführlichen Studie von Promi-Schicksalen (ja, ich hab tatsächlich «Gossip» studiert, und man kann mich immer noch nach Celebrity-Tragödien und Wardrobe-Malfunctions der letzten zehn Jahre befragen) beschäftige ich mich im August mit Folgendem: Wie verpasse ich meinem Schrank eine Detox-Kur? Eine textile Entgiftungskur, sozusagen. Ganz ohne Saft­fasten, dafür mit schrecklich schmerzenden Abschieden. Das Erste, was mir in die Hände fiel, war die Wäscheschublade. Randvoll mit klitzekleinen Herrlichkeiten diverser Luxus-Labels. Ehrlich gesagt: Ich könnte ein ganzes einschlägiges Etablissement mühelos mit schwarzer Spitze und zartrosé Seide ausstatten. Mein einziges Problem mit Dessous: Ich ziehe nur selten, eigentlich überhaupt nie, auch nur eins dieser Gedichte aus drei Fäden an. Der Grund könnte trivialer nicht sein: Es kratzt! Die Realität meines Darunters sieht grausam bis lustig aus. (Ja, Mama, ich weiss, wenn mich morgen das Tram überfährt und ich ins Krankenhaus muss, werden die dort ihr blaues Wunder erleben.) Meine Lieblingsslips sind nämlich – bitte hinsetzen – die mit den Panzer­ knackern drauf! Oder die mit Comic­ figuren wie Betty Boop, Snoopy oder auch Mickey Mouse. Ich nahm mir also kürzlich ein Herz, beschloss, dass man mit 33 Jahren und einer modischen Verpflichtung keine Comic-Panties mehr tragen darf. Dann entsorgte ich alles fachgerecht, weinte eine Träne und kaufte ein Paar Calida-Feinripp-Höschen. Was aus der schwarzen Spitze wurde? Nur so viel: Sie ist in allerbesten Händen!

© Fotostudio Schweizer Illustrierte Geri Born, Paul Seewer, Imaxtree

DessousDetox


Check-up ft f i r g ie t e b diolo Ka r

Hilfe, wenn das Herz schmerzt! Die Symptome von psychosomatischen Herzbeschwerden gleichen denen eines Infarkts. Der Experte erklärt warum.

sind die Gefässe offen, aber die Pump­ funktion der linken Herzkammer ist schwer eelischer Schmerz kann unser Herz beeinträchtigt. Im Gegensatz zu einem brechen. Herzspezialisten diagnos- richtigen Herzinfarkt erholt sich die Pump­ tizieren immer häufiger die erst leistung bei fast allen dieser Patientinnen seit 20 Jahren bekannte Krankheit «broken innerhalb von einigen Wochen vollständig. Peter Gnehm befasst sich seit Langem heart syndrome». Die Symptome imitieren diejenigen eines klassischen Herzinfarkts: mit der Psychosomatik bei Herzkrank­ starke Brustschmerzen mit Todes- heiten. Oft ist es schwierig, die Symptome angst, Übelkeit, Schwitzen und Atemnot. von Herzpatienten richtig (organisch Erstaunlich: Es sind fast ausschliesslich oder psychosomatisch) zu deuten. Rund 60- bis 80-jährige Frauen betroffen! ein Drittel seiner von Hausärzten zur Die häufigste Ursache des «broken Abklärung zugewiesenen Patienten mit ­heart syndrome» ist eine vorhergehende Brustschmerzen, Atemnot oder Rhythextreme emotionale Belastung. «Eine musstörungen leidet an Depressionen und ­meiner Patientinnen wurde von einem Angststörungen. Diese äussern sich häuEnkeltrickbetrüger um 50 000 Franken er- fig rein körperlich. Ein erfahrener und leichtert. Das hat ihr so schwer aufs Herz einfühlsamer Kardiologe kann unnötige geschlagen, dass es nicht mehr richtig und teure Untersuchungen vermeiden funktionierte», erzählt der Kardiologe­ und ­Patienten mit psychosomatischen Peter Gnehm. Beim Herzinfarkt ist ein Herzbeschwerden beraten und sie bezügHerzkranzgefäss hochgradig oder ganz ver- lich ihren Ängsten, an einer gefährlichen schlossen, beim «broken heart syn­drome» Herzkrankheit zu leiden, beruhigen. Text Lisa merz

S

Tour de Cœur u Benefizveranstaltung Dr. med. Peter Gnehm fährt diese Woche per Velo

mit anderen Schweizer Kardiologen und Herzchirurgen von Bern nach Paris an den Europäischen Kardiologenkongress. Jede Tagesetappe widmet die Schweizerische Herzstiftung einem anderen Thema. Das Ziel: die Öffentlichkeit eine Woche lang für Herzkrankheiten zu sensibilisieren. Mehr Infos unter www.tourdecoeur.ch

Hilfe gegen Zöliakie

u zÜRICH Forscher der ETH Zürich

haben eine Methode entwickelt, mit der sie Enzyme beobachten können, die Gluten spalten. Damit wollen sie Eiweisse entwickeln, die gegen Zöliakie, eine Überempfindlichkeit gegen Getreidesorten, helfen. wwww.ethlife.ethz.ch/articles

Lauf und tu Gutes!

u INTERLAKEN Der «Lauf für

psychische Gesundheit» findet dieses Jahr am 15. September in Interlaken statt. Jede gelaufene Runde kommt der Selbsthillfe­ gruppe Equilibrium zugute, die sich für psychisch kranke Menschen einsetzt. www.psychiatrie.ch

Länger leben dank Sport!

u TAIWAN Schon eine knappe Viertelstunde Sport am Tag reicht, um die Lebenserwartung um durch­ schnittlich drei Jahre zu verlängern. Das haben taiwanesische Wissen­ schafter an 400 000 Menschen über acht Jahre lang untersucht. www.thelancet.com

tipp

Nelken, Paprika, Oregano, Rosmarin, Zimt und Pfeffer senken die Blutfette und die Insulin­ produktion um bis zu ein Drittel!

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Check-up Stoffwechselstörung Im gehirn

ADHS ist immer eine Fam

u Unaufmerksamkeit • Macht oft Flüchtigkeitsfehler. • Hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit aufmerksam zu sein. • Scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere ihn/sie ansprechen. • Führt häufig Anweisungen anderer nicht vollständig durch. • Hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren. • Verliert häufig Gegenstände etc.

u Hyperaktivität

u Impulsivität • Platzt häufig mit Antworten heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist. • Kann nur schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist. • Unterbricht und stört andere häufig (platzt z. B. in Gespräche oder Spiele anderer hinein) etc.

Text Dr. Samuel Stutz

tende Schulkollegin alleine losschickt, geht es mit Anita durch: Beleidigt knallt sie die Tür zu. Sie hat sich doch so viel Mühe gegeben, rechtzeitig fertig zu sein! Ihre Mutter fühlt sich schuldig: «Was ­haben wir bloss falsch gemacht?» Ihr Bruder Matthias ist ganz anders. Morgens um halb sechs hüpft er am Bett der Eltern ungeduldig auf und

ab. Auch er kommt nicht richtig zum Essen, aber aus anderen Gründen: Er hat keine Zeit! Eilig stopft er ein paar Löffel Cornflakes in sich hinein, stösst dabei das Milchglas um, während er auf seinem Stuhl unruhig herumrutscht. Fortsetzung am Nachmittag: Während es Matthias wieder einmal gelingt, sich nach der Schule zum Fussballspielen

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ie 12-jährige Anita sitzt verträumt am Frühstückstisch und trödelt. Eine Stunde vorher hat ihre Mutter sie mit Mühe aus dem Bett geholt, aber alles Zureden hilft nicht. Ihre Freundin wartet schon an der Haustür. Wenn die Mutter entnervt die war-

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• Zappelt häufig mit den Händen oder Füssen oder rutscht auf dem Stuhl herum. • Läuft herum oder klettert exzessiv in Situationen, in denen das unpassend ist. • Hat häufig Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen. • Redet häufig übermässig viel etc.

Fotos iStockphoto, Prisma, F1online

Die Diagnose ADHS bringt die ganze Familie durcheinander. Nicht nur weil Kinder dadurch unaufmerksam, verträumt oder aggressiv werden, sondern auch weil die Krankheit vererbt wird. Psychologin Béatrice Werlen erzählt aus ihrer Praxis und sagt, wie man am besten damit umgeht.


ilienangelegenheit! k n ch ec llt e o s s Da w is sen Sie Erobern Sie sich Ihre eigenen Kräfte zurück. Der erste Schritt beginnt damit, die derzeitige familiäre Situation erst einmal zu akzeptieren. Veränderungen brauchen Zeit. Verlieren Sie bei aller Anstrengung den Humor nicht. Ob Sie sich über ein Geschehen im Familienkreis ärgern wollen oder ob manchmal nicht einfach auch be­ freiendes gemeinsames Lachen angebracht ist, können Sie selber ent­ scheiden. Bestimmen Sie jeden Tag neu, ob ADHS ein Problem in Ihrer Familie ist – oder eine Heraus­ forderung, die Sie gemeinsam meistern können und die Sie zusammenschweisst. Infos unter www.elpos.ch

wegzuschleichen, ohne die Hausaufgaben zu machen, sitzt Anita drei Stunden an ihrem Pult und starrt abwesend in ihr leeres Rechnungsheft, das dafür mit vielen gekonnt gezeichneten Fabeltieren verziert ist. Bis zum Znacht gibt es heftige Diskussionen mit der Mutter. Der Tag endet wie so oft mit Tränen. Matthias brachte einen Brief des Lehrer mit nach Hause. Sein impulsives Benehmen führt einmal mehr zu einem Elterngespräch. «Fünf bis zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen sind von ADHS – dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyper­ aktivitäts-Syndrom betroffen», sagt Dr. Béatrice Werlen. ADHS hat viele Gesichter. Die hyperaktiven, lauten Kinder, die nie still sitzen können, sind als die klassischen Zappelphilippe bekannt. Die anderen, die wie Anita verträumt herumsitzen und mit ihren Gedanken stets woanders zu sein scheinen, werden öfter nicht erkannt. Beiden Ausprägungen ist gemeinsam, dass die Kinder den gesellschaftlichen Anforderungen nicht ge­ nügen. Eine weitere Gemeinsamkeit: die Schuldgefühle der Eltern. ADHS – eine Stoffwechselstörung im Arbeitsgedächtnis des Grosshirns. Dort befindet sich der Sitz der exekutiven Funktionen, mit denen wir das Leben organisieren. «Durch das Ungleichgewicht von Hirn-Botenstoffen haben ADHS-Betroffene Schwierigkeiten mit Selbstorganisation, Zeiteinteilung, Unterscheidung wichtig/unwichtig und der Planung von Lebensaufgaben», sagt Dr. Werlen. Zudem funktioniert die Steuerung der Impulskontrolle und der Emotionen nur mangelhaft. Sie können aus den nichtigsten Gründen explodieren. Das führt zu Schwierigkeiten in ­zwischenmenschlichen Beziehungen, zu Freundschafts-Abbrüchen und erklärt bei Erwachsenen die erhöhte Scheidungsrate. Auch das Risiko für Unfälle ist deutlich grösser. Wichtig: Die Erziehung ist nicht schuld daran. ADHS ist genetisch bedingt und wird vererbt. ADHS ist eine Fa-

milienangelegenheit im doppelten Sinne: Die gesamte Familie wird durcheinandergebracht. Hinzu kommt die erbliche Komponente: Manch ein Elternteil erinnert sich beim Verhalten des eigenen Kindes daran, in der Jugend dieselben Schwierigkeiten gehabt zu haben. Häufig sind ein oder beide Elternteile, die Geschwister, der Grossvater oder sonst ein Verwandter ebenfalls betroffen. «Bei Erwachsenen ist die Störung schwieriger erkennbar, da sie sich im Laufe des Lebens Strategien angeeignet haben, mit den Symptomen umzugehen», erklärt die Psychologin. Zudem gehen Erwachsene davon aus, dass es sich bei ihnen um bestimmte Charaktereigenschaften handelt («ich bin halt eher der chaotische Typ») oder um Reaktionen auf die Umwelt. Zum Beispiel, dass sie halt impulsiv und gereizt sind durch den beruflichen Stress. ADHS ist keine Modediagnose. Unaufmerksam sind wir alle ab und zu. Der Unterschied liegt in der Reaktion: ADHS-Betroffene, Kinder wie Erwachsene, finden nach einer Ablenkung nicht mehr zurück zur angefangenen Aufgabe. Typisch ist ein hohes kreatives Poten­zial, verbunden mit unzähligen angerissenen, nie zu Ende gebrachten Projekten. Bei zwei Dritteln aller Betroffenen bleibt ADHS ein lebenslanger Begleiter. Diese Erkenntnis löst in den Familien oft erst einen Prozess des Nicht-Akzeptierens, dann der Trauer aus. «Wenn jedoch alle einmal zwei zentrale Punkte verstanden haben, kann der Heilungsprozess für die ganze Familie beginnen», weiss Dr. Werlen. Erstens, dass sich ein Kind nicht absichtlich schlecht verhält, etwa aus mangelndem Willen oder böser Absicht. ADHS-Kinder beziehen durchschnittlich viermal so viele Strafen wie andere Kinder. Und zweitens, dass ADHS eben nicht durch die Eltern verursacht wird. Wenn den Eltern diese schwere Bürde der angeblichen Schuld von den Schultern genommen wird, werden sie u wieder handlungsfähig. schweizer illustrierte

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Check-up

tipp

Probieren Sie es mal mit einem natürlichen Anti-AgingMittel! Holunderbeeren enthalten Anthocyan, ein Antioxidant.

Der Fall Stress

Schulalltag

«Unser elfjähriger Sohn hat enorme Prüfungsangst. Wie kann ich ihm helfen?» Walter Noser, Buchautor und Experte für Schulund Sozialfragen beim «Beobachter»Beratungszentrum. Die grösste Hilfe sind Sie, wenn Sie den Grund für seine Prüfungsangst herauszufinden versuchen. Denn Prüfungsangst kann verschiedene Ursachen haben: • Angst wegen schlechter Vorbe­ reitung: Wer nicht richtig gelernt hat oder schlicht zu faul war, kann sich nicht auf das konzentrieren, was er weiss, sondern nur noch auf das, was er alles nicht weiss. Finden Sie mit ­Ihrem Sohn heraus, wie er sich ­optimal vorbereiten kann. • Angst vor der Reaktion der Eltern: «Du weisst doch, was von guten ­Prüfungen abhängt!» oder «Wenn du so weitermachst …» sind Sätze, vor denen sich viele Kinder fürchten. ­Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es ­unabhängig von seiner Leistung gernhaben. • Angst wegen Überforderung: Wer trotz Lernen andauernd schlechte Noten schreibt, entwickelt Angst und ist mit der Zeit frustriert. In diesen Fällen muss mit dem Lehrer thematisiert werden, ob das Kind eine andere schulische Förderung braucht.

TV-Tipp

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Zu denken ist an Stützunterricht, ­integrative Schulmodelle, eventuell Kleinklassen oder Sonderklassen. • Extreme Angst: Wenn Prüfungsangst so gross ist, dass sie zu panischen Angstattacken und immer wieder zu Blackouts führt, hilft kein Beru­ higungstee und kein gut gemeinter Tipp, sondern nur eine Therapie, welche die Ängste zu reduzieren vermag oder dem Kind einen Weg auf­ zeigen kann, wie es mit seinen Ängsten umgehen kann. Anlaufstelle dafür sind die schulpsychologischen Dienste oder Kinderärzte. • Im Normalfall gehört aber ein gewisses Mass an Nervosität und Angst vor Prüfungen dazu. Beides fördert Konzentration und Leistungsbereitschaft. Ziel ist also nicht die sorglose Lässigkeit, denn wer zu sorglos ist, läuft Gefahr, unaufmerksam zu sein. Erzählen Sie Ihrem Sohn von Ihren eigenen Erfahrungen – so weiss er, dass ein bisschen Nervosität und Herzklopfen durchaus hilfreich sein kann.

Buchtipp Autor Walter Noser gibt Tipps rund um den Schulalltag. BeobachterBuchverlag, ISBN 978-3-85569-455-6.

Samstag, 27. August, 18.10 Uhr

Darmprobleme Da gibt es Beschwerden, die kommen zwar ziemlich häufig vor, aber man redet nicht so gerne darüber. Zum Beispiel ist jeder Fünfte chronisch verstopft, viele leiden an Durchfall. Anhand von zwei Patientenporträts zeigt und erklärt Magen-Darm-Spezialist Dr. Beat Helbling, was man gegen diese Erkrankungen tun kann. www.gesundheitsprechstunde.ch

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im

Fotos HO

Gewinnen Sie Selbstvertrauen. Bauen Sie auf die vielen positiven Ressourcen, welche diese Besonderheit mit sich bringt. Es geht nicht um die Heilung von ADHS, sondern um die Heilung des ­verletzten Selbstwertes, der Familie als Ganzes. Ihr sollte immer bewusst sein: Menschen mit ADHS sind zwar anders, verfügen aber über eine hohe Sensibilität, oft verbunden mit hoher Intelligenz und Kreativität. Die Kunst besteht darin, den angemessenen Platz im Leben zu finden. Das zeigt sich auch bei unserer Familie. Sie hat Hilfe in Anspruch genommen und war bereit, einiges zu ändern. Es gibt gemeinsame Unternehmungen statt Kampf. Die Velotouren am Wochenende kommen auch der inneren Angetriebenheit des Vaters entgegen. Er selber hat sich zudem für einen Meditationskurs angemeldet. Matthias darf in den Kampfsport, und zwar nicht erst, wenn er sich in der Schule besser zusammennimmt. Dadurch ist es ihm möglich, seine Impulsivität positiv auszuleben. Anitas Tobsuchtsanfälle kommen viel seltener vor, weil sie nach sorgfältiger Abklärung ein Medikament erhält. Erstmals ist es ihr möglich, zu verstehen, worum es bei den Rechenaufgaben geht. Und es geschieht nun schon ab und zu, dass sie ihre ­Sachen rechtzeitig bereithat. Genauso wichtig ist die Fokussierung auf ihre positiven Eigenschaften, die vorher untergegangen sind: Die Eltern anerkennen nun ihre guten Aufsätze und ihr Talent beim Zeichnen – anstatt sie für das Unverständnis im Rechnen zu kritisieren. Auch die Beziehung der Eltern untereinander ist durch die neue Perspektive viel entspannter geworden. Gespräche mit der Psychologin haben ihnen wichtige Hinweise gegeben. 

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Die Besten 10 Kultur- und Eventtipps

Taucht ab Benno (Fabian Krüger) löst sich in Sand auf.

Kinotipp: «Der Sandmann» (CH)

Foto HO

Benno versandet

u Er ist ein garstiger Zeitgenosse, von sich schwer beeindruckt und seinem Umfeld gegenüber gnadenlos arrogant. Am liebsten piesackt Benno (Fabian Krüger) die Cafébesitzerin Sandra (Irene Brügger alias Frölein Da Capo), die unter ihm wohnt. Eines Tages

bemerkt er bestürzt, dass Sand aus seinen ­Ärmeln und Hosen rieselt. Erst nur wenig, dann gleich haufen­ weise. Und mit jedem Kilo Sand verliert er ein Stück seines Körpers. Und dann sind da noch diese komischen Träume, in denen er mit Sandra turtelt …

Der Film von Peter Luisi ist eine erfrischend skurrile Liebesgeschichte. Und erst noch eine Deutschschweizer Produktion. Mehr davon! anina rether

8 8 8 8 8 Länge: 88 Min. Regie: Peter Luisi. Kinostart 25. 8. schweizer illustrierte

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Die Besten kultur

Multimediakünstler Ossi Robertson

Musikalische Wiedergebu Seine erste CD ist eine Hommage an die Schutzengel: Videokünstler Ossi Robertson erzählt mit «Rebirth» von schicksalhaften Umständen im Leben und davon, wie er 2010 eine Lawine überlebte.

Auf Youtube Robertson begibt sich mit dem Video «Guardian Angel» auf eine musikalische Reise.

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u Ein Leben mal zwei. Ossi Robert Köchli, 53, ist Professor für Gynäkologe und gynäkologische Onkologie in Zürich. Unter dem Pseudonym Ossi Robertson macht er Videokunst und Musik. Lange lebte der Zürcher und Heimweh-­Davoser seine Kreativität im Verborgenen aus. Zu gross war die Angst, dass die Videoclips «nur» als Hobby abgetan werden. Seine Kunst ist in der Tat erklärungs­ bedürftig, der Kurzfilm «Die Tomate und wohin sie geht» längst Kult. Dabei hielt er mit einer Endoskopie­ kamera den Weg des Gemüses durch den menschlichen Körper fest. «Body Insights» – «Körpereinblicke» heisst die Serie. Robertson bannt in seinen künst­ lerischen Clips alles vom Verdauungs­ vorgang über die Verästelung der Blut­ kapillaren bis zum Follikelsprung auf

Video und Filmstills. Die Bilder werden koloriert und nachbearbeitet. Wie viele Kinder der Arzt bisher auf die Welt gebracht hat, weiss er nicht. Das Jahr 2011 bescherte ihm jedoch gleich zwei Babys. Tochter Anna Lina kam am 1. Juni zur Welt. Jetzt ist auch die erste CD von Ossi Robertson & Friends im Handel. Der Dachstock des Hauses am Zürichberg, wo der Vater zweier älterer Söhne schon mit Videokünstlerin Pipilotti Rist an Projekten tüftelte, ist der Übungsraum der Band. Robertson spielt Schlagzeug. Ansonsten sieht er sich als Dirigent, der seinen Mitmusikern viel Raum zur Selbstentfaltung lässt. «Re­ birth» ist ein Mix aus Pop und Rock und erzählt acht Geschichten von Schicksal, Risiko, Zufällen. «Go the Extra Mile» ist jenen gewidmet, die Krebs oder eine


diese woche in museen und galerien

Magie & Neugier. Animation. Ausblick

Zeichnung, Skulptur, Objekt

u Drei Künstlerinnen, drei Ansätze. Der Schwerpunkt der Österreiche-

rin Regina Hadraba, 47, ist die Zeichnung. Magische Zeichen, die an Höhlenmalerei erinnern (Bild), aufgetragen auf Büttenpapier, Würfel oder Leinwand. Die figurativen Skulpturen der Wahltessinerin Anneliese Hophan thematisieren Glück, Freude, Befreiung. Hilda Staub aus Mörschwil experimentiert gern mit Material und Technik. Sie zeigt luftig-leichte Objekte aus Chromstahl und Vlies. rea Galerie elfi bohrer Bonstetten ZH. Bis 25. 9. Di–Fr 14–18 Uhr, Sa/So 13–17 Uhr, Tel. 044 - 700 32 10, www.ggbohrer.ch

Kunst und Dokumentation u Erneut

spannt der Kunstraum Baden mit dem Trickfilmfestival ­Fantoche (6.–11. 9.) zusammen. Die peruanisch-schweizerische Künstlerin Susana Perrottet, 36, entdeckte vor vier Jahren die Animation. Für ihre Masterarbeit kombinierte sie in Lima entstandene Aufzeichnungen von Gesprächen über Magie mit subjektiv gehaltener Animation. Die Schau zeigt neben Animationen auch Malerei und Zeichnungen und ist Teil des Fantoche-Festivalprogramms. rea Kunstraum BADEN AG. Bis 20. 11. Mi–Fr 14–17 Uhr, Sa/So 12–17 Uhr, Tel. 056 - 221 66 12, www.kunstraum.baden.ch

rt

Künstler, Musiker, Arzt Prof. Dr. Ossi R. Köchli (Künstlername Ossi Robertson) mit eigenen Videostills in seinem Zürcher Haus.

andere Krankheit haben. Der Song «Guardian Angel» ist eine Hommage an unsere Schutz­engel, auf Youtube gibts den Videoclip dazu. Robertson wurde beim Heliskiing in Kamtschatka in Sibirien von einer Lawine verschüttet – und überlebte. «Ich streckte den Kopf raus, die Sonne schien.» Eine Begebenheit, die einmal mehr beweist, mit wie viel Kraft das Leben dem Tod entgegentreten kann. Caroline Micaela Hauger

Fotos Fabienn Bühler, HO (5)

Rebirth www.ossirobertson.ch, www.ossirobertsonandfriends.ch

Soundtrack des Lebens «Rebirth» ist ein Gemeinschaftswerk der 9-köpfigen Band und kein leicht verdauliches Popfutter.

kunst aus italien

u Das Centro Arte Contemporanea Ticino hat sich zur Aufgabe gemacht, junge aufstrebende Kunstschaffende zu entdecken und zu fördern. Der Blick auf die italienische Szene ist in Zusammenarbeit mit dem Künstler und Professor an der Accademia von Urbino, Massimo Vitangeli, erfolgt. Zu sehen sind Videos, Filme, Malerei (links ein Ausschnitt aus einem Werk von Kane Caddoo) sowie multimediale Arbeiten unter anderem von Chiara Seghene und Stefano Teodori. km

Centro Arte Contemporanea Bellinzona TI. Bis 18. 9. Fr–So 14–18 Uhr, Tel. 091 - 825 40 85, www.cacticino.net

kammermusik-Festival

Brückenschlag u Es gibt Festivals für Volksmusik und solche für Klassik. «Erstklassik am Sarnersee» verbindet die beiden Musikgenres gekonnt. Neben Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks treten die Volksmusiker Dani Häusler und Markus Flückiger auf (2. 9.). Verstärkt werden die Innerschweizer Kulturpreisträger 2011 von Noldi Alder. Eröffnet wird klassisch: mit Schubert, Prokofjew, Demenga, Bartok (31. 8.). Die Volksmusik Osteuropas steht in der Matinee (4. 9.) auf dem Programm. rea

ERstklassik Sarnen OW, 31. 8.–4. 9. Infos und Tickets unter Tel. 041 - 660 91 18 oder www.erstklassik.ch

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Die Besten kultur 5 Fragen an ein buch

Erwin Koch

Nur die Liebe zählt

Zusammenhalt D’Artagnan im Einsatz (o. l. und u. r.), Kardinal Richelieu mit der teuflischen M’lady De Winter.

Worum geht es? In neun abgeschlosse­ nen Erzählungen schildert der Autor die Liebesgeschichten von Melanie und Leo, Irena und Sokol, auch Angela und Andrei. Menschen, die das Leben schleift und die Ge­fühle für sich und den anderen trotzdem nie verlieren – auch wenn sie morden. Wer ist der Autor? Der Schweizer Erwin Koch ist Journalist, Schriftstel­ ler und berühmt für seine Detailtreue in Reportagen. Koch wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem zwei­ mal mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis.

Mit Leib und Seele für Frankreich Falls Sie den weltberühmten Roman von Alexandre Dumas (noch) nicht kennen, eine kleine Zusammen­ fassung. Frankreich 17. Jahrhundert: Kaum gelangt der junge D’Artagnan nach Paris, legt er sich mit den drei Musketieren Athos, Porthos und Aramis an – um wenig später gemeinsam mit diesen gegen die Soldaten von Kardinal Richelieu, angeführt vom Fiesling Rochefort, anzutreten. Atemberaubend geht es für die vier Helden weiter, denn sie müssen einen Krieg zwischen Frank­ reich und England verhindern. Es wird gekämpft: zu Lande, auf dem Wasser und … in der Luft (angesichts der actionreichen Szenen wird man die kleinen Ungereimtheiten verzeihen). u Die Stars Schwierig, einen herauszu­ picken, denn die Besetzung ist nahezu u Die Story

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perfekt. Milla Jovovich als teuflische M’lady De Winter zeigt viel Körperein­ satz und Durchtriebenheit. Die Muske­ tiere wirbeln gekonnt durch die Lüfte und machen eine tolle Figur. Christoph Waltz als Kardinal Richelieu hat Format, Mads Mikkelsen (Rochefort) überzeugt wie immer als Bösewicht. u Die spannendste Szene Das Duell zwischen D’Artagnan (Logan Lerman) und Rochefort auf den Zinnen von Nôtre Dame de Paris. u Der Spruch, den jeder kennt: «Einer für alle. Alle für einen.» u Das Fazit Mindestens 50 Mal wurde der Roman bereits verfilmt. In der 3-D-Version kommt er sehr frisch daher. kati moser 8 8 8 8 8 Länge: 110 Min. Regie: Paul W. S. Anderson. Kinostart 1. 9.

Wie viel davon ist wahr? Alles. Seine Kurzgeschichten beruhen auf wahren Begebenheiten. Er trifft die Men­ schen und erzählt ihr Schicksal nach. Wem gefällts? Kurzlesern, die nach ein paar Seiten gerne Pause machen. Allen, die sich auf Wunder und Tragik des Lebens einlassen. Welche Sätze bleiben? «Sie wollte keinen Mann, nie im Leben, Männer tragen Schwanz.» Oder aus dem Leben des Fluglotsen-Mörders Kalo­ jew: «Wenn ihn jemand je zur Ver­ nunft brachte, dann seine Svetlana.» Stephanie Ringel

Erwin Koch Was das Leben mit der Liebe macht (Corso), im Handel ab 26. 8.

Fotos Paul Seewer, Pathé Films (3)

«the three musketeers» (d)


Die Besten event demnächst

Roxette. JazzMix. Urgestein

Sehr schrill Viel Glamour und schräger Humor bei der «Rocky Horror Show».

das blonde wunder

u Als sich Sängerin Marie Fredriksson 2002

einer Gehirnoperation unterziehen musste, schien Roxettes Ende besiegelt. Doch seit dem Comeback 2009 ist Schwedens PopHitfabrik munterer denn je. hv roxette Arena Genf 30. 10., Hallen­ stadion Zürich 31. 10., www.goodnews.ch

«Rocky horror show» mit Claudio Zuccolini

Schauder-Spass

Klassik

Bruckner blüht

u Der Auftakt begeistert: Mit den Sinfonien 4 und 7 starten das Sinfonieorchester Basel und Mario Venzago einen Bruckner-Zyklus mit einem völlig neuen Hörerlebnis: sinnlich ohne Schwere, farbig und licht.

Hans uli von Erlach

MARIO VENZAGO Bruckner Sinfonien 4 und 7 (cpo)

erlangt. Und die bizarre Atmosphäre, die mit sämtlichen Konventionen der schicken Musical-Welt bricht, ist bis heute ohne Parallele. Die aktuelle Inszenierung lässt die Faszination der B-Movies, der Burlesque und des Glamrock aufleben. In Basel erhält die Geschichte um das frisch verlobte Paar Brad Majors und Janet Weiss in einem abgelegenen Schloss voll lüsterner Abgründe eine ganz besondere Note: Die Rolle des Erzählers übernimmt Claudio Zuccolini, einer der populärsten Schweizer Comedians. «Als Solokünstler bin ich es nicht gewohnt, mit einem professionellen Ensemble auf der Bühne zu stehen», sagt er. «Ich bin also gespannt und freue mich gleich doppelt auf die Rolle.» Das Publikum dürfte seine Vorfreude mit gutem Grund teilen. Hanspeter Vetsch

rocky horror show Musical Theater Basel 13.–18. 9., www.musical.ch tickets für die besten events!

Jazz, Funk, Soul & Co.

u Einen ebenso bunten wie attraktiven Mix aus Sounds und Stars verheisst Jazznojazz. Mit dabei sind etwa Richard Galliano, Michel Camilo, Klaus Doldinger, Randy Crawford und das Soultalent Joy Denalane (Bild). hv

jazznojazz Theaterhaus Gessnerallee Zürich 26.–29. 10., www.jazznojazz.ch

Stabile währung

u Stars und Sternchen kommen und gehen. Doch Status Quo bleiben und bleiben, obwohl sie im Grunde seit mehr als vier Jahrzehnten die ewig gleichen drei Akkorde ­dreschen. Und das ist eigentlich gut so. hv

status quo Hallenstadion Zürich 10. 9. um 20 Uhr, www.goodnews.ch schweizer illustrierte

Fotos HO (5)

u«Das ist und bleibt ein besonderer Spass», schrieb die deutsche Zeitung «Die Welt». Und «Bild» meinte: «Mitreissend.» Die Rede war von der Hamburger Premiere der Neuinszenierung von Richard O’Brians «Rocky Horror Show» im Juli dieses Jahres. Jetzt kommt der schrägste Trip der Musical-Geschichte nach Basel. Über 20 Millionen Menschen haben das Märchen für Erwachsene seit seiner Uraufführung 1973 in London erlebt. Songs wie «The Time Warp» und «Sweet Transvestite» haben Kultstatus

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gruen

Anfang Oktober blüht der Safran. Er gedeiht auch auf dem Balkon oder im Garten.

Safran ziehen Gespielt wird schon. Am 3. September wird die Swissporarena in Luzern offiziell eröffnet.

gruen interview

„Grundwasser heizt den Fussballrasen“ Vom geheizten Fussballrasen bis zum Duschwasser: Die neue ­Swissporarena auf der Luzerner ­Allmend wird mit umweltfreund­ licher Energie versorgt.

Fotos: Aura, HO (2), Brig Belalp Tourismus

Interview: Barbara Halter GRUEN: Eine Heizung für einen Fussballrasen – das ist umweltfreundlich? Der Fussballverband empfiehlt diese. Immerhin wird der Rasen nicht mit fossiler, sondern mit umweltfreundlicher Energie beheizt. Wir vom Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) wurden im Rahmen eines Wettbewerbs engagiert, um auf der Allmend Luzern eine ökologische Energie­ versorgung zu realisieren. Die Rasen­ heizung war eine Vorgabe unserer Auftrag­ geberin. Woher stammt den nun die Energie? Rund 80 Prozent der Wärme wird CO2-frei produziert. Der grösste Teil kommt aus dem Grundwasser, dem man Energie ent­

Christoph Deiss, 35, Leiter Verkauf und Reali­ sierung von Energie­ dienstleistungen Elektri­ zitätswerk der Stadt Zürich. Das EWZ hat mit der Swissporarena einen Vertrag über 30 Jahre.

zieht, die mit einer Wärmepumpe die Heiz­ wärme produziert. Die Anlage kann gleich­ zeitig heizen und kühlen. Letzteres wird besonders im Dienstleistungssektor, etwa bei Büros, immer wichtiger. Neben dem Stadion entstehen bis Herbst 2012 auf der Luzerner Allmend Sportgebäude und Hochhäuser mit Wohnungen. Sind diese beim Energiekonzept dabei? Ja. Im Sportgebäude wird die Zentrale mit der Wärmepumpe stehen, die Energie für Heizung, Warmwasser sowie Kühlung aller Gebäude liefert. Jährlich soll der CO2-Verbrauch um 620 Tonnen gesenkt werden. Was muss man sich darunter vorstellen? Dies entspricht dem jährlichen CO2Ausstoss von ca. 255 mit Erdöl beheizten Haushalten oder den Emissionen eines Personenwagens bei 96 Weltumrundungen. Wie viel mehr kostet eine solche umweltfreundliche Lösung? Die Investitionen beim Bau sind heute höher als bei einer Ölheizung. Dagegen spart man bei den Betriebskosten. Bei den heutigen Energiepreisen werden sich die Mehrkosten in 25 bis 30 Jahren auszahlen. Auf dem Stade de Suisse in Bern stehen 7000 Solarpanels. Wie sieht es in Luzern mit Sonnenenergie aus? Bei den Solarpanels ist noch kein Bauent­ scheid gefällt. Es wurden aber alles vorge­ kehrt, damit man im Nachhinein eine Foto­ voltaik-Anlage installieren kann.

Gold im garten Safran aus eigenem Anbau? Was exotisch tönt, ist gar nicht so schwer. Andermatt Biogarten bietet für Hobbygärtnerinnen Safranknollen an. Diese setzt man von Juni bis Mitte Septem­ ber an einen sonnigen Platz im Garten oder in einen Topf auf dem Balkon. Anfang Oktober erscheinen die violetten Blüten mit ihren roten Stempelfäden. Aus ihnen wird das wertvolle Gewürz gewonnen. Praktisch: Von Jahr zu Jahr vermehren sich die Zwiebeln von alleine. Sieben Bioknol­ len für CHF 10.90. www.biogarten.ch

Für kältere Tage luxuriös umhüllt Diesen Herbst gibt die Kleiderfirma Esprit eine Strickkollektion aus MerinoWolle heraus, die in Zusammen­ arbeit mit Gostwyck entstanden ist. Auf der australischen GostwyckFarm achtet man darauf, dass die Wolle umweltfreundlich produ­ ziert wird. Dazu gehören gesunde Schafe, massvolle Nutzung der Weiden und das Minimieren von Chemikalien. Die Linie umfasst vier Modelle und ist ab September erhältlich. Die Preise liegen zwischen CHF 179.90 und 229.–. www.esprit.com

Projekt anreissen aktiv werden Umweltgerechte Canyo­ ning-Touren oder ein Label für junge, stylische Mode aus fairer Produktion: Das sind zwei Projekt, die im Rahmen des WWF-Kurses Umwelt-Projektmanagement entstanden sind. Die Weiterbildung ist in die drei Teile Projektmanagement, Öko-Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie Projektrealisierung aufgeteilt. Am 14. Oktober startet der nächste Kurs. Die Weiterbildung inklusive Coaching kostet CHF 4600.–. www.wwf.ch/umweltprojekt

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Weekend Reisen, geniessen, rätseln! Mit freier Sicht auf den Indischen Ozean Im «Alila Villas Uluwatu» geniessen nicht nur Romantiker stimmungsvolle Augenblicke für die Ewigkeit.

Flittern und Baden in den Alila-resorts auf Bali

Paradies für Ja-Sager W

Klare Linien im «Alila Villas Uluwatu» auf Bali.

arum den schönsten Tag im Jahr nicht unter tropischem Himmel verbringen? Der Alltag holt einen schliesslich noch früh genug ein. Im modernen Villen-Hotel Alila Uluwatu an der Südspitze Balis geraten Brautpaare ins Schwärmen: Sie hauchen sich das Ja-Wort auf einer Plattform über dem Indischen Ozean zu. Im Herzen der Insel lädt das Schwesterhotel Alila Ubud im September und

Oktober zu Vollmond-Wellness ein. Die «Fullmoon Spa Treatments» gehen zurück auf eine 400 Jahre alte MassageTradition. Am Tag lockt ein ElefantenTrekking. Vom 3. bis 10. November findet im Hotel Alila Manggis an der Ostküste eine Verjüngungskur statt, in der Selbstheilungs-Techniken erlernt werden. Für ein glücklicheres Leben zu zweit. CMH info www.alilahotels.com schweizer illustrierte

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Reisen

Majestätisch Der Hauptkomplex des Club Med Sinai Bay erinnert an alte ägyptische Tempel. Stilvoll ist auch die übrige Anlage.

Traveldesk

Eppisser: Neuer Start In Yangon (Burma) u Lucia und Felix Eppisser führten in Zürich jahrelang den «Rigiblick». Jetzt trifft man sie im Restaurant Le Planteur in Yangon. Sie haben Burmas beste Gourmetadresse übernommen. Besitzer des eleganten Manors ist der Schweizer Boris Granges. INFO www.leplanteur.ne

Zum Schnäppchenpreis nach Vail, Colorado u Der Preis ist heiss: Ab USD 465.– gibts in Vail sieben Übernachtungen in einem Vier-Sterne-Apartment inklusive Skipass! Der Hot Spot in Colorado ist eine Reise wert: 603 Pisten und 20 unpräparierte, endlose Tiefschnee-Abfahrten locken. INFO www.snowusa.com

«sinai bay» taba: EIN CLUB MED VOM FEINSTEN

Neues Schmuckst Club Med geht Richtung Luxus. «Sinai Bay», die neuste Anlage, liegt bei Taba an einer privaten Bucht. Familien wie Singles sind im grosszügig angelegten Club bestens aufgehoben.

Z

Herbst auf La Gomera: Viel Ruhe, viel Natur u Wer den Rummel der grossen Inseln nicht mag, wird sich auf La Gomera wohlfühlen: Fischerdörfer, versteckte Strände, gute Angebote für Wanderer und Biker. Im «Parador de la Gomera» (4 Sterne, schöner Pool) gibts Doppelzimmer ab CHF 220.–. INFO www.travelhouse.ch/sierramar

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wischen dem Halbrund der steini­ gen Hügel und einer natürlichen Meeresbucht liegen die beigen und ziegelroten Villen des Club Med ­Sinai Bay. Eine geschlossene Welt mit Blick auf den Golf von Akaba und hin­ über zu den Bergketten Jordaniens. ­Diese bieten ein täglich wechselndes Schauspiel, das je nach Sicht und Son­ nenstand die schönsten Formen und Farben hervorzaubert. Das Rote Meer ist hier knapp 17 Kilometer breit. u Der Club Med Sinai Bay soll das Vorzeigeobjekt der Gruppe werden und

ihre Neuausrichtung aufzeigen: weg vom französischen Image, hin zu mehr Internationalität. Das Resort am Roten Meer spricht Familien, aber auch ältere Paare und Singles an. Die Kinder­ betreuung ­beginnt bei den Kids bereits ab vier Monaten, was den Eltern mehr Zeit für sich selber lässt. Und für die zahlreichen Sportaktivitäten, die von Tauchen über Schnorcheln, Tennis- und Golfspielen bis hin zu Bogenschiessen, Segeln und Kajakfahren reichen. u Zwei Restaurants sorgen für das leibliche Wohl der Gäste. «L’Aquaba»


Luxuriös Eine Insel mitten im Club: der 5-Tridents-Bereich des «Oasis». Mehrstöckige Villen mit grosszügigen Sonnenterrassen.

Historisch Umgeben von steinigen Bergen auf 1585 Metern Höhe: das griechisch-orthodoxe Katharinen-Kloster aus dem 6. Jahrhundert.

Abenteuerlich Tagesausflüge mit dem Segelboot sind sehr beliebt: Sonnetanken, Schnorcheln und Tauchen ist angesagt.

ück am Roten Meer bietet dreimal am Tag wunderbare Buf­ über Meer oder der Tagesausflug nach Die Auswahl an Anwendungen ist gross, fets mit französischen, internationalen Petra in Jordanien. von orientalischen Massagen über Ent­ und lokalen Speisen. Die Mahlzeiten u Nach den Ausflügen passt nichts spannung im Hamam bis hin zum Wickel nimmt man gerne auf der grossen, ver­ so gut wie das edle Spa Cinq Mondes. mit Rasul-Creme. kati moser zweigten Terrasse mit Blick auf das Meer ein oder in den vier klimatisierten Sälen. Möchte man abends wieder einmal be­ dient werden, reserviert man sich einen u Anreise Direktflug mit Regional nach Taba. Von dort Tisch im kleineren, aber sehr feinen «El Quitun». 40 Minuten Busfahrt bis zum Resort u Attraktives Angebot u Wer es im «Sinai Bay» luxuriös 7 Tage Vollpension im Chambre Club, Flug, Transfer, ­haben möchte, logiert im «Oasis». Ein­ zahl­reiche sportliche Aktivitäten, im August ab CHF 1825.– pro Person u Luxusangebot 7 Tage Vollpension «Suite gebettet zwischen den 4-Tridents-Villen, liegt eine kleine Welt im 5-Tridents-­ Famille Jardin», Flug, Transfer, zahlreiche sportliche Akti­ Bereich mit eigenem Pool und Garten, vitäten, im August ab CHF 3185.– pro Person u Ausflüge Zum Sonnenaufgang auf den Mosesberg oder auf Pirsch Touristenattraktion Butler-Service und 14 grosszügigen ­Familien-Suiten mit Sonnenterrasse. mit einem Glasbodenboot u Visa Man benötigt kein Visum, ­Geduldig wartet das Wüstenu Zu den kulturellen Highlights ge­ aber einen gültigen Reisepass u Infos Club Med Genf, schiff auf Kundschaft. Etwa für den Weg zum Kloster. Tel. 022 - 817 12 34, www.clubmed.ch hört der Besuch des einsam gelegenen Katharinen-Klosters auf 1585 Metern

Fotos Prisma

Check-in

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Leserreise

Zürich via Paris

Havanna Varadero Las Terrazas Viñales

Matanzas

Hershey-Bahn-Strecke

Die Reiseroute führt von Havanna nach Santiago de Cuba, Trinidad, in die Schweinebucht und von Matanzas mit der ­Hershey-Bahn zurück nach Havanna.

Schweinebucht

(Bahia de Cochinos)

0 20 km

SIgrafik: Nigel Simmonds

Trinidad

Camagüey

Comandancia de la Plata

Santiago de Cuba

(im Gran Parque Nacional Sierra Maestra)

LESERREISE DER SCHWEIZER ILLUSTRIERTEN

Kuba – Karibik pur

Wegen grosser Nachfrage: Zusatzreise in die Karibik. Tauchen Sie ein in ein lebendiges Museum, entdecken Sie den Charme Havannas, verweilen Sie an den endlosen weissen Traumstränden.

V

iva la Revolución! Entdecken Sie die letzte Insel des Sozialismus aus verschiedenen Perspektiven. Begleitet werden Sie von den Auslandkorrespondenten Peter Achten und Denise Langenegger sowie einem Experten vor Ort. u Einige Highlights der Reise Oldtimerfahrt durch Havanna, Besuch einer Tabakbauernfamilie, Fahrt durch die Sierra Maestra zum Versteck der Revolutionäre, exklusives Treffen mit

dem Schweizer Botschafter in Havanna, ­Einblick in eine karibische Plattenbau­ wohnung. Optionale Badeverlängerung in Varadero. u Fachkundige Experten Peter Achten war USA-Korrespondent in den Zeiten des Kalten Krieges, er berichtet über die geschichtliche Entwicklung des Verhältnisses USA/Kuba. SFKorrespondentin Denise Langenegger lebt in New York und beleuchtet die ­aktuellen Entwicklungen.

u Kosten/Leistungen Reisedaten: 26. 11. bis 11. 12. 2011. Preis: CHF 6400.– (inkl. Flugtaxen CHF 495.–, Stand August 2011, Touristenkarte von CHF 42.–). Einzelzimmerzuschlag: CHF 540.–. Durchgeführt wird die Reise von der auf Korrespondentenreisen spezialisierten Reiseagentur cotravel in Allschwil. (www.cotravel.ch, Tel. 061 - 30 33 00), Detailprogramm/Anmeldung: www.schweizer-illustrierte.ch

anmeldung / detailprogramm

Foto iStockphto

± Bitte buchen Sie mir ... Platz/Plätze. Ich habe das Detailprogramm im Internet gelesen. ± Senden Sie mir detaillierte Unterlagen zur SI-Zusatzleserreise «Kuba» an folgende Adresse: Peter Achten kennt das Kuba des Kalten Krieges bestens.

Denise Langen­egger wird über die aktuelle Situation Kubas informieren.

Name Vorname

Tel.

Adresse

PLZ Ort

Datum

Unterschrift

Ausschneiden und einsenden an: SI-Leserreisen, c/o Cotravel AG, Baslerstrasse 364, Postfach, 4123 Allschwil

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En Guete

Feine Puffer Schmeckt nicht nur kleinen Schleckermäulern.

Heiss auf Mais

Kolumbus brachte den Mais von Mexiko nach Europa. Heute hat jedes Land seine ­eigenen Rezepte. Das macht Lust, Neues auszuprobieren.

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Mais-Puffer

Zutaten (für 14 Stück) 3 Maiskolben, 200 g Bohnen (z. B. Buschbohnen), 1 Esslöffel ­Butter, 2 dl Gemüsebouillon, 4 Eier 100 g Mehl, 50 g geriebener Parme­ san, 1/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer aus der Mühle, Bratbutter zum Braten Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Maiskörner vom Kolben schneiden, siehe «Gewusst wie» (ergibt ca. 375 g). Bohnen in ca. 1 cm lange Stücke schnei­ den. Bratbutter in einer beschichteten Bratpfanne warm werden lassen, Gemüse ca. 3 Min. andämpfen. Bouillon dazugiessen, bei mittlerer Hitze zuge­ deckt ca. 20 Min. knapp weich köcheln. Ofen auf 60 Grad vorheizen, Platte und Teller vorwärmen. Eier verklopfen, Mehl, Käse, Salz und Pfeffer beigeben,

gut verrühren. Gemüse darunter­ mischen. Bratbutter in derselben Pfanne heiss werden lassen. Pro Stück 2 Esslöffel Masse hineingeben, ­beid­ seitig je ca. 2 Min. braten.

2

BohnenMais-Quiche Zutaten (für eine Springform von ca. 22 cm, Boden mit Backpapier belegt, Rand gefettet) 1 rund ausgewallter Kuchenteig (ca. 32 cm ∅ ), 2 dl Milch, 125 g Ricotta, 2 Eier, verklopft, 1 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer, 2 Maiskolben, Körner vom Kolben geschnitten (ergibt ca. 250 g),

GEWUSST WIE Die Blätter des Maiskolbens nach oben ziehen, zuerst die Fäden entfernen. Den Maiskolben dann senkrecht in eine weite Schüssel stellen, dabei an den Blättern halten. Jetzt lassen sich die Körner mit einem grossen Messer direkt in die Schüssel schneiden.

1 Dose rote Bohnen (ca. 400 g), ab­ gespült, abgetropft, 100 g Schinken­ würfeli, 2 Zwiebeln, in feinen Ringen, Knoblauchzehe, gepresst Vor- und zubereiten ca. 20 Min. Backen ca. 50 Min. u Kuchenteig in die vorbereitete Form auslegen. Milch, Ricotta, Eier und Gewürze in einer Schüssel gut verrüh­ ren. Maiskörner und alle Zutaten bis und mit Knoblauch beigeben, mischen, auf dem Teigboden verteilen. Backen 10 Min. auf der untersten Rille des auf 240 Grad vorgeheizten Ofens. Hitze auf 220 Grad reduzieren, ca. 40 Min. fertig backen. Heraus­ nehmen, abkühlen, Formenrand ent­ fernen, lauwarm servieren.

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MaispoulardenBrüstli «sweet corn» Zutaten (für eine weite ofenfeste Form von ca. 2 Litern, gefettet) 4 Maiskolben, 2 Esslöffel Butter, schweizer illustrierte

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En Guete brüstli wickeln, je 2 beiseitegelegte Maisblätter um 1 Poulardenbrüstli wickeln, mit dem Verschluss nach unten auf den Mais legen. Garen ca. 20 Min. in der Mitte des auf 160 Grad vorgeheizten Ofens. Hinweis Die Maisblätter sind nur Dekoration, sie werden nicht gegessen. Sie können auch weggelassen werden. Tipp Statt Maispoulardenbrüstli Pouletbrüstli (je ca. 150 g) verwenden, beidseitig je ca. 2 Min. anbraten.

1 Knoblauchzehe, gepresst, 1 dl Ge­müsebouillon, Salz, nach Bedarf, Koriander oder glattblättrige Petersilie, fein geschnitten (ca. 3 Esslöffel), Olivenöl zum An­braten, 4 Mais­poularden-Brüstli (je ca. 180 g), 1/2 Tee­löffel Salz, 8 Tranchen Bratspeck Vor- und zubereiten ca. 30 Min. Garen ca. 20 Min. u Von

den Maiskolben die Blätter ab­ lösen, beiseitelegen. Maiskörner mit einem scharfen Messer vom Kolben schneiden. Butter in einer Pfanne warm werden lassen, Maiskörner und Knob­ lauch andämpfen, Bouillon dazugiessen, zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 10 Min. köcheln, salzen. Koriander oder Petersi­ lie daruntermischen, in die vorbereitete Form geben. Öl in einer beschichteten Bratpfanne heiss werden lassen, Mais­ poularden-Brüstli portionenweise auf der Hautseite ca. 3 Min. anbraten, wenden, andere Seite ca. 1 Min. an­ braten, herausnehmen, salzen. Je 2 Tranchen Bratspeck um 1 Poularden­

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Mexikanische Plätzli

Zutaten (für 4 Personen) 4 Rindsplätzli à la minute (je ca. 80 g), Öl zum Braten, 1/4 Teelöffel Salz, 1 Teelöffel Chili-Gewürzmischung (z. B. Old El Paso), 1 Zwiebel, fein gehackt, 1 Knoblauchzehe,

impressum

Büro Paris Suisse Presse Médias, Annemarie Mahler, 6 rue de Bièvre, F-75005 Paris, Tel. +33-1-42 60 34 61, Fax +33-1-42 60 54 69 Nr. 34, 100. Jahrgang. Erscheint montags BÜRO USA SwissPress, Inc., Helen Marchel, 29 Long Meadow Road, Riverside, Connecticut 06878, USA, Tel. +1-203-637-6866, Beglaubigte Auflage 232 519 Exemplare Fax +1-203-637-8392, swisspress@swisspress.tv ISSN 0036-7362 Verlag Ringier AG, 4800 Zofingen Abonnements-Dienst (Telefon gratis) 0800 820 920 Mo bis Fr: 7.30–18.00 Uhr, aboservice@ringier.ch Verlag der Ringier-Zeitschriften Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 11, Fax 044 - 259 68 44 EINZELVERKAUF einzelverkauf@ringier.ch Marketing Verena Baumann (Leitung), Esther Burger, Patricia Häusler Redaktion Schweizer Illustrierte, 8008 Zürich, Dufourstrasse 23 Head of Marketing Zeitschriften Thomas Passen Anzeigenleiterin Tel. 044 - 259 63 63, Fax 044 - 259 86 22, info@schweizer-illustrierte.ch Zeitschriften Claudia Dippel Product Manager Claudia Zweifel internet www.schweizer-illustrierte.ch, www.online-kiosk.ch Produktionsleiter Roland Winkler Anzeigenverkauf Chefredaktor Nik Niethammer Verlagsdirektor Urs Heller stv. chef­ International Fax +41-44-259 69 96 redaktor/Nachrichtenchef Stefan Regez MITGLIED DER Chef­redaktion Syndication und Nachdruckrechte RDZ Syndication – Ursula Stephan Sutter Sekreta­riat Sara Schrepfer (Assis­tentin des Chefredaktors), Steinegger, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 - 259 61 60, Kathrin Berchtold (Assistentin des Verlags­direktors), Beatrice Pisciottano Fax 044 - 259 86 69 creative Director Jean-Robert Schaffter Unter­haltungs­­chefin Bettina Druck Swissprinters AG, 4800 Zofingen, Tel. 058 - 787 30 00 Portmann Politikchef (a. i.) Stefan Regez wirtschaftschefin Nina Siegrist Vertrieb im Ausland Ringier SA, BP 228, F-68306 St-Louis Cedex; Sportchef Iso Niedermann Bildchef Markus Schnetzer Textchefs Natascha Illustrierte-Zeitschriften-Vertriebs-GmbH, Turmstrasse 4, D-78467 Konstanz Knecht, Jan Morgenthaler autorin Stephanie Ringel Nachrichten Thomas Kutschera (stv. Nachrichtenchef), Marcel Huwyler, Alejandro Velert Unter­haltung Telefonnummer für Ausland-Abonnenten +41-62-746 40 84 Auslands-Abonnementspreise Anfragen an den Verlag richten Daniela Zivadinovic (stv. Unter­haltungs­chefin), Sandra Casalini, Aurelia Forrer, Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen i. S. von Art. 322 StGB: Bar­bara Halter, Yvonne Zurbrügg (People)Sport Thomas Renggli kunst Caroline Addictive Productions AG; Betty Bossi Verlag AG; Energy Bern AG; Energy Micaela Hauger Kultur, Die Besten Anina Rether (Leitung), Kati Moser, Isolde Schaffter-Wieland Shopp­ing Beatrice Schönhaus (Leitung), Ursula Borer, Kristina Schweiz Holding AG; Energy Zürich AG; ER Publishing SA; Eventim CH AG; Geschenkidee.ch GmbH; Good News Productions AG; GRUNDY Schweiz AG; Köhler, Nina Lienhard Gesundheit Verena Thurner, Lisa Merz Ko­ordi­na­tion Sonder­hefte Isabel Notari Bildredaktion Ulli Glantz (stv. Bildchef), Geraldine Investhaus AG; JRP Ringier Kunstverlag AG; 2R MEDIA SA; Mediamat AG; Haas, Fabienne Hubler Fotografen Thomas Buch­walder, Fabienne Bühler, Hervé media swiss ag; Original S.A.; Pool Position Switzerland AG; Previon AG; Presse Le Cunff, Marcel Nöcker, Kurt Reichen­bach, Charles Seiler, Willy Spiller, Bruno Voser, TV AG ; Qualipet Digital AG; Rincovision AG; Rose d’Or AG; Sat.1 (Schweiz) AG; SMD Schweizer Mediendatenbank AG; SMI Schule für Medienintegration AG; Dick Vredenbregt Layout/Pro­duk­tion Patrick Brun (stv. Art Director), Maria Teleclub AG; The Classical Company AG; Ringier Axel Springer Media AG; Carlucci, Claudia Friedrich, Dominic Koch, Fabienne Rodel, Nigel Simmonds (Info­ Ringier France SA (Frankreich); Ringier Publishing GmbH (Deutschland); Juno grafiken), Otmar Staubli, Karin Strebel, Doris Wüthrich (techn. Leitung) Design Kunstverlag GmbH (Deutschland); Ringier (Nederland) B.V. (Holland); Ringier Beling Thoenen Design Korrek­torat Stefan Bührer, Irène Müller Ständige Mit­arbeiter Urs Bärtschi (Auto), Peter Bichsel, Zeno van Essel, Helmut Hubacher, Kiadó Kft. (Ungarn); Népszabadság Zrt. (Ungarn); Ringier Pacific Limited Peter Hürzeler, Chris von Rohr, Ilona Scherer, Peter Scholl-Latour, Elizabeth Teissier (Hongkong); Ringier Print (HK) Ltd. (Hongkong); Ringier China (China); Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam); Get Sold Corporation (Philippinen). si online Barbara Lanz (Leitung Redaktion), Yasmin Merkel (stv. Leitung Redaktion), Javier Vázquez (Web-Engineer), Anouk Haimoff, Ramona Thommen iPad René Haenig (Leitung Redaktion), Samuel Bosshard, Ueli Johner, Regula Revellado, Renée Sylvia Schauecker Buchhaltung Mirella Vignoni

Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen ist verboten. Für den Verlust nicht verlangter Reportagen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.

gepresst, 2 Tomaten, in Würfeli, 1 Dose rote Bohnen (ca. 400 g), ab­ getropft, kalt abgespült, 2 Maiskolben, Körner vom Kolben geschnitten (ergibt ca. 250 g), evtl. 1 roter Peperoncino, in feinen Ringen, entkernt, 1 dl Wasser, 1/4 Teelöffel Salz, wenig Pfeffer Vor- und zubereiten ca. 30 Min. u Fleisch ca. 30 Min. vor dem Braten aus dem Kühlschrank nehmen. Ofen auf 60 Grad vorheizen, Form und Teller vorwärmen. Öl in einer beschichteten Bratpfanne heiss werden lassen. Plätzli beidseitig je ca. 1 Min. braten, würzen, warm stellen. Hitze reduzieren, Bratfett auftupfen. Wenig Öl beigeben, Zwiebel, Knoblauch und Tomaten andämpfen, Bohnen, Maiskörner, Peperoncino und Wasser beigeben, aufkochen, Hitze reduzieren, Gemüse ca. 10 Min. zu­ gedeckt köcheln, würzen, in der vor­ gewärmten Form verteilen. Plätzli ­zwischen dem Gemüse anrichten. Schneller gehts mit 1 Dose Maiskörner (ca. 340 g), abgetropft.

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GaultMillau Schloss Binningen Schlossgasse 5 4102 Binningen Tel. 061 - 425 60 00 Samstagmittag, Sonntagabend und Montag ganzen Tag geschlossen Alle Kreditkarten EC-Direct und Postcard www.schlossbinningen.ch

Harmonisch Sie laden ins frisch renovierte Schloss: Direktor Bernard Raemy mit Küchenchef Thierry Fischer.

Ein süss-scharfer Wildfang

Fotos Dick Vredenbregt

«Schloss Binningen», Binningen BL Speisen wie die Könige: zum Beispiel Wolfsbarsch, etwas vom Edelsten aus dem Meer. Küchenchef Thierry Fischer hält die A-la-carte-Auswahl klein, aber fein.

Die Renovation hat dem Schloss gutgetan. Das NEU getestet Hotel im Nebentrakt haucht dem hellen, offenen Schlossplatz neues Leben ein und beschert dem Restaurant sicherlich zusätzlich Gäste. Ein Streit um eine Mauer wurde vom Binninger Stimmvolk an der Urne geklärt, und wir sind froh, dass nun endlich wieder Positives von der kulinarischen Seite zu berichten ist. Die A-la-carte-Auswahl ist klein und übersichtlich gehalten. Sie wird durch ein Menü ergänzt, welches mit 98

oder 118 Franken zu Buche schlägt. Zufrieden waren wir mit der Qualität der beiden Fischgänge. Thierry Fischer, ­nomen est omen, hat da den richtigen Riecher. Die bretonische Makrele kam präzise gebraten aus der Hitze, Vanille-Honig verströmte eine süssliche ­Komponente, schade nur, dass das beiliegende Stück dazu kaum Aroma hatte. Ebenso überzeugt hat uns der Wolfsbarsch, erstaunlicherweise war es ein «bar de ligne» (Wildfang aus der Küstenfischerei), der ja nicht einfach zu bekommen ist. Ihn begleitete ein süss-scharfer Chorizo-Sud, der trotz dominantem

Geschmack dem zarten Fisch nicht allzu nahe trat. Für einen eher gemischten Eindruck sorgten die Cannelloni mit Pfifferlingen. Zwar war die Füllung so gut wie das Senfsabayon dazu, der Teig aber war eindeutig zu dick und zu trocken. Das Engadiner Lamm sowie das irische Rindsfilet überzeugten dann wieder mit guter Basis. Ersteres hatte in einem mit Heunote und Sherryessig ­versetzten Jus Platz genommen, und die tiefe Rotweinsauce zum Rind erinnerte geschmacklich an schwarze Johannisbeeren. 

KNote für eine wegweisende, überragende Küchenleistung J Note für ausserordentliche Kochkunst und Kreativität I Note für beste HG Hoher Grad an Kochkunst und Qualität FE Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet 12/20 Herkömmliche, gute Küche ohne besondere Ambitionen

20/20 Idealnote, bis heute in der Schweiz nie vergeben Qualität und hohe Konstanz

Gourmet-Tipp DAVIDOFF TOUR GASTRONOMIQUE 2011 SYMPHONIE DER GENÜSSE Davidoff und die grossen Chefs der Schweizer Gastronomie laden zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Gaumenfreuden ein. Erleben Sie das raffinierte Zusammenspiel von Spitzengastronomie, exklusiven Weinen, erlesenem Cognac und Cigarren von Davidoff. Die nächste Etappe der Tour Gastronomique: t9. September 2011 CIGARMAN HANS PETER JULEN & HEINZ RUFIBACH RESTAURANT LE GOURMET · ALPENHOF-HOTEL · ZERMATT

Das Gourmetmenu inkl. Weine, Cognac und Cigarren kostet CHF 210.– pro Person. Anmeldung: gourmet@davidoff.ch oder Telefon 061 279 36 28 Mehr Infos unter www.davidoff.com CigarMan 2011


Auto Aussergewöhnlich Abseits ausgetretener Pfade bewegt sich der neue Range Rover Evoque insbesondere in Sachen Design.

schon gefahren Range Rover Evoque

Der Hoffnungsträger Land Rover war am Ende. Nur noch Finanzspritzen des neuen Eigentümers Tata hielten die Traditionsmarke am Leben. Mit dem Range Rover Evoque sollen nun bessere Zeiten anbrechen.

I

m Werk Halewood bei Liverpool, wo neben dem Freelander II der neue Range Rover Evoque gebaut wird, wurde die Belegschaft von 1500 auf 3000 Mitarbeiter verstärkt. 700 Fahr­ zeuge rollen hier täglich vom Band, die Jahreskapazität liegt bei 100 000 Stück. Und die soll auch ausgeschöpft werden, wenns nach Land Rover geht. Ein allzu ehrgeiziges Ziel? Wohl nicht. Mehr als 20 000 Vorbestellungen sind für den coupéartigen Baby-Ranger bisher weltweit eingegangen. Und von den 500 Fahrzeugen, die der Schweiz zuge­ sprochen wurden, sind bereits mehr als 450 vergeben. Allein 40 Prozent davon gehen laut Land Rover an Neukunden. Und was diese besonders attraktiv finden dürften, sind die unzähligen

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Individualisierungsoptionen, mit deren Hilfe sie sich ihren jeweils ganz eigenen Evoque zusammenstellen können. Das fängt bei der Wahl zwischen Drei- und Fünftürern an, geht mit zwölf verschie­ denen Lackierungen weiter und endet

Markentypisch Im Evoque-Interieur treffen hochwertige Materialien auf sehr gute Verarbeitung und Komfort auf Funktionalität.

im Innenraum mit drei Ausstattungs­ varianten und vielen Zusatzoptionen – wie etwa einem System mit fünf Kame­ ras, einem Dual-View-Bildschirm oder einem automatischen Einparkassisten­ ten. Der nicht nur für Land-Rover-Ver­ hältnisse extravagant gestylte KompaktSUV bietet aber nicht bloss Lifestyle, sondern auch die markentypische Geländetauglichkeit. «Es ist eben nicht nur ein schönes Auto, es ist ein echter Land Rover!», betont Gary Kirtley-­ Paine, Chef der Abteilung Einkauf, stolz. Als Antrieb stehen zwei Diesel (150 und 190 PS) und ein Benziner (240 PS) zur Wahl, die äusserst agil zu Werke gehen. In Kombination mit dem tadellos abgestimmten Fahrwerk und der präzisen Lenkung bieten sie auf und neben dem Asphalt viel Fahrspass, sind aber mit Verbrauchswerten zwischen 4,9 und 8,7 Litern auf 100 km dennoch erstaunlich genügsam. Rahel Ueding


News

Opel Combo Familienfreundlich und vielseitig u Beim neuen Opel Combo hat man die Qual der Wahl: Nicht nur gibt es ihn sowohl als Kastenwagen als auch als Personenwagen in fünf- oder sieben­ sitziger Ausführung. Man darf sich auch zwischen zwei Radständen und zwei Dachhöhen entscheiden. Natürlich bietet auch die Motorenpalette Vielfalt: Neben vier Dieselversionen mit 90 bis 135 PS stehen ein Benziner mit 95 PS und ein CNG-Erdgasmotor mit 120 PS zur Wahl. Weitere starke Argumente für den vielseitigen Opel sind seine enorme Ladekapazität (bis zu 4600 Liter) und die erlaubte Zuladung (bis eine Tonne). Ab Anfang Februar 2012 wird der Allrounder in der Schweiz zu kaufen sein. Die Preise stehen noch nicht fest.

Range Rover Evoque Markant An Front und Heck ist der Evoque klar als Range-RoverFamilienmitglied zu erkennen. u Motoren Benzin 240 PS,

Diesel 150 und 190 PS u 0 bis 100 km/h 7,6 bis 11,2 s u Spitze 180 bis 217 km/h u Verbrauch 4,9 bis 8,7 l/100 km u CO2-Ausstoss 133 bis 199 g/km u Energieeffizienz-Kategorien A bis E u Verkauf ab September 2011 u Preis ab CHF 49 100.– u Konkurrenten Audi Q3, BMW X1, Mini Countryman, Nissan Juke u. a.

u Unser Urteil Der Range Rover Evoque

hat mit seiner atemberaubenden Optik, den zahllosen Individualisierungsmöglichkeiten, dem tadellosen Fahrkomfort und dennoch beeindruckenden Offroad­ fähigkeiten fraglos das Zeug dazu, die an ihn gestellten Ansprüche zu erfüllen. Der Spagat zwischen Lifestyle und ernst zu nehmendem SUV gelingt einwandfrei, was ihm nicht zuletzt in der Schweiz Erfolg bescheren dürfte.

Hyundai i30 Kompakter Koreaner wird sportlicher u Noch verraten erst computeranimierte Zeichnungen, in welchem Gewand der neue i30 von Hyundai über unsere Strassen rollen wird. Durch die etwas flachere, breitere und unwesentlich längere Karosserie wirkt der neue Fünftürer aber deutlich erwachsener und vor allem dynamischer als sein Vorgänger. Ganz der neuen Design­ sprache entsprechend wird seine Front von einem sechseckigen Kühlergrill geprägt, seine Silhouette wirkt fliessend. Weltpremiere feiert der kompakte Fünftürer nächsten Monat an der IAA in Frankfurt, bei den Schweizer Händlern steht er voraussichtlich nach dem Genfer Autosalon Ende März 2012. Die Preise sind daher noch nicht bekannt. schweizer illustrierte

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Horoskop

Jupiter begünstigt Euro-Entscheidungen

Positive ­Venus-Aspekte (am 30. zu Jupiter und am 3. zu Saturn) sind exzellent für kulturelle Ereignisse, speziell für die 2. Dekaden Jungfrau, Skorpion, Steinbock, Fische, Krebs und Stier (jeweils vor dem 5. geboren): Sie sind gut inspiriert, entdecken neue Interessen oder verlieben sich?

widder 21.–30. 3. Routinewoche. Lediglich am 31. sollten Sie auf der Hut sein. Um den 24. Geborene ge­ winnen mit einem neuen Vorhaben mehr Unabhängig­ keit, mehr Power. 31. 3.–9. 4. Sie agieren derzeit nach dem Motto «Erst handeln, dann nachdenken», was am 28., 31. oder 1. ärgerliche Folgen haben könnte, die u. a. den Partner nerven. Achten Sie mehr als sonst auf chro­ nische Probleme (Zähne?). 10.–20. 4. Sie agieren clever, sind schlagfertig, können ein Problem von Mitte Juli endgültig regeln (am 1.). Hektisch aber der 31. und 3.

stier 21.–30. 4. Sie gehören zu den grossen ­Favoriten, können einen Erfolg verbuchen (am 28., 30. oder 3.). Einige erleben auch privat eine Sternstunde: Begegnung, Versöhnung, eine gute Nachricht (Aus­ land?). 1.–10. 5. Sie sind in Superform, können Berge versetzen (29.), sollten aber toleranter sein (28., 31., 1.). Venus verspricht unvergessliche Momente, Ihr Charme ist unwiderstehlich. 11.–20. 5. Sie sollten derzeit auf der Hut sein, sich nicht manipulieren lassen (am 28., 31., 3.). Missverständnisse am 31. oder 3.

zwillinge 21.–31. 5. Probleme mit Ihrer Wohnung oder mit Angehörigen könnten Kopfzerbrechen bereiten. Am 31. finden Sie die richtigen Worte, um einen Fehler aus­ zubügeln. 1.–10. 6. Sie handeln sehr clever, können ein Problem (von Mitte Juli?) endgültig regeln (am 1.). Am 29. legt man Ihnen Steine in den Weg, aber am 31. bekom­ men Sie unerwartet Unterstützung, können langfristig die Weichen stellen. 11.–21. 6. Ab dem 30. geht es bergauf, Sie fädeln geschickt neue Kontakte ein, sind geistreich und redegewandt (günstig für Reisen, Examen usw.).

krebs 22. 6.–1. 7. Sie haben am 31. Gegenwind, aber dank guten Ideen finden Sie einen Ausweg, kom­ men weiter. Exzellent für eine Aussprache oder ein Tref­ fen werden der 28. und 2. 2.–12. 7. Traumwoche! Mars spornt Sie zu Glanzleistungen an, und Venus verleiht Ihnen unwiderstehlichen Charme. Aufregende Begeg­ nungen, manchmal (29., 2., 3.) eine Sternstunde. Hek­ tisch der 31. und 1. (Vorsicht u. a. im Verkehr!). 13.–22. 7. Routinewoche. Spass und gute Laune am 29. und 2., leichter Gegenwind am 1. (Panne in der Wohnung?).

löwe 23. 7.–1. 8. Ihre Ideen finden Anklang, Sie gehen völlig neue Wege (eine Konsequenz von Mai?). Gute Chancen bei Verhandlungen am 31., aber am 2. ist Sand im Getriebe. 2.–12. 8. Sie sind am 31. auf der glei­ chen Wellenlänge mit Ihrer Umgebung, und man kommt Ihnen sehr entgegen. Etwas schwieriger wird der 2., aber langfristig bleiben Sie der Sieger. 13.–23. 8. Sie treffen eine kluge Entscheidung, können damit einen Fehler (von Mitte Juli?) wieder ausbügeln. Zudem günstig für Examen, schriftliche Arbeiten, Reisen, Begegnungen usw.

jungfrau 24. 8.–2. 9. Sie gehören zu den grossen Favoriten: Am 28. gelingt einigen ein Volltreffer, und damit beginnt eine ganz neue Phase in Ihrem Leben! Um den 1./2. Geborene können einen schönen Gewinn ver­ buchen (am 30., 3.!). 3.–12. 9. Ihr Charme öffnet Ihnen Tür und Tor, besonders vor dem 5. Geborene können voll ins Schwarze treffen (am 30. oder 3.!). Alle Hoffnungen sind erlaubt. 13.–23. 9. Sie sind dynamisch und effizient. Hören Sie am 30. auf Ihre innere Stimme, folgen Sie Ihrer Intuition! Am 3. finden Sie genau den richtigen Ton.

waage 24. 9.–3. 10. Probleme mit Angehörigen be­ reiten Kopfzerbrechen. Sich am 31. oder 3. nicht manipu­ lieren lassen! Mit etwas gutem Willen bietet sich am 28. eine Lösung an. 4.–13. 10. Sie schiessen übers Ziel hinaus, lassen sich zu voreiligen Gesten verleiten. Am 28. und 31. nichts überstürzen, auf den Rat einer älteren Person hören! Am 1. agieren Sie clever. 14.–23. 10. Sie finden mit Ihren Ideen und Vorschlägen Anklang, man bietet Ihnen Unterstützung an (28.). Günstig für Verhandlungen, Examen, eine Reise usw. wird der 1.

skorpion 24. 10.–2. 11. Sie kommen zügig voran, ­können ein neues Projekt starten (28., 29., 2.). Zudem günstig für ein Treffen, eine Reise. Um den 1./2. Gebore­ ne landen einen schönen Treffer (am 3.). 3.–12. 11. Ve­ nus verspricht ungetrübtes Glück, aufregende Begeg­ nungen. Niemand kann Ihrem Charme widerstehen, am 30. oder 2. erleben einige eine Sternstunde. Zudem sind Sie physisch in Bestform (29., 3.). 13.–22. 11. Routine­ woche. Am 30. freuen Sie sich über die Haltung eines Freundes. Vor dem 16. Geborene sind zerstreut (am 3.).

schütze 23. 11.–2. 12. Eine neue Verantwortung könnte Sie belasten, am 29. oder 1. müssen Sie sich anstrengen, um am Ball zu bleiben. Am 31. treffen Sie bei einem Rivalen den wunden Punkt. 3.–12. 12. Eine Kolle­ gin nicht unterschätzen, sich möglichst aus Klatsch und Intrigen heraushalten (29., 1.). Gleichzeitig können Sie die Früchte früherer Anstrengungen ernten (am 31.), einigen winkt eine verdiente Auszeichnung. 13.–21. 12. Sie finden bei Verhandlungen den richtigen Ton, ein Problem der letzten Wochen findet endgültig eine Lösung (1.).

steinbock 22.–31. 12. Mit Charme meistern Sie eine heikle Situation, ein Neuanfang zeichnet sich ab (am 28.). Um den 30./31. Geborene sind auf Erfolgskurs: Was Sie jetzt beginnen, bringt exzellente Resultate bis Februar! 1.–10. 1. Ihnen fällt nichts in den Schoss, spe­ ziell am 31. oder 3. müssen Sie Zugeständnisse machen. Aber Venus verspricht Spass und gute Laune (am 2.). Achten Sie auf Ihre Gesundheit! 11.–20. 1. Sie haben gute Karten, um einiges in Ihrem Leben zu verändern. Medi­ tation, Yoga etc. könnten helfen (günstig der 28. und 1.).

wassermann 21.–30. 1. Sie sind auf der Überholspur, können ein neues Projekt realisieren. Sie sehen vieles mit ganz neuen Augen (31.). Am 28./29. können einige einen Gewinn (Dividende?) verbuchen. 31. 1.–9. 2. Ihre Projekte (Immobilien?) haben Rückenwind, einigen gelingt ein schöner Treffer (30., 3.). Zudem erleben Sie aufregende Momente voller Leidenschaft (am 30.). 10.–19. 2. Routinewoche. Am 1. freuen Sie sich über eine gute Nachricht, aber am 3. sind Ihre Kommunikationen gestört, Sie müssen auf einen Kompromiss eingehen.

fische 20. 2.–1. 3. Sie sollten derzeit mehr auf Ih­ ren Partner hören, der die Lage objektiver sieht. Speziell am 29. sind Sie reizbar. Am 31. werden Sie bei einem Vorhaben von Freunden unterstützt. 2.–10. 3. Sie sind physisch in Topform, zudem verleiht Ihnen Venus unwi­ derstehlichen Charme und erhöht Ihren Hormonspiegel. Am 29. zeigt man Ihnen, wie sehr man Sie schätzt, am 30. oder 3. erleben Sie eine Sternstunde! 11.–20. 3. Sie kom­ men gut voran, können (am 3.) einen Erfolg verbuchen. Am 30. sind Sie sehr tolerant und verbreiten gute Laune.

ihr tages-horoskop 84

Mit dem Astro-Telefon haben Sie einen direkten Draht zu Elizabeth Teissier. Fr. 2.50/Min. + Fr. 2.50/Anruf (vom Festnetz)

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Illustrationen Michael Husmann Tschäni; bearbeitet und übersetzt von Gerhard Hynek

woche vom 28. 8. bis 3. 9. 2011 Am 28. bildet die Sonne einen harmonischen Winkel zu Pluto und am 3. zu Jupiter. Dies sollte Reformen bezüglich der Umwelt, für Devisen oder Energiefragen usw. bedeuten. Jupiter begünstigt wirtschaft­liche Entscheidungen, u. a. bezüglich des Euro.

Dr. Elizabeth Teissier


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KREUZWORTRÄTSEL Gewinnen Sie 1 × 4 Übernachtungen für zwei Personen in einer Junior-Suite im Sorell Hotel Tamina, inkl. HP und 4 Tageseintritte in die Tamina-Therme, im Wert von 2500 Franken! Vier Übernachtungen für zwei Personen mit Halbpension im neu umgebauten Sorell Hotel Tamina in Bad Ragaz, inklusive vier Eintritte in die Tamina-Therme und eine Flasche Rotwein auf dem Zimmer. Geniessen Sie einen unvergesslichen Aufenthalt in einem der besten 4-Stern-Hotels in der Region «Heidiland». www.hoteltamina.ch

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ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN Die Zahlen sind durch Buchstaben zu ersetzen. Dabei bedeuten gleiche Zahlen gleiche Buchstaben. Bei richtiger Lösung ergeben die ersten und die vierten Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort, Teile davon (grün) das Lösungswort. ZAHLENSCHLÜSSEL

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WER HÄTS – OHÄ LÄTZ Die nebenstehenden Zeichnungen unterscheiden sich durch zehn Abweichungen. Kreisen Sie bitte diese Abweichungen auf der unteren Zeichnung ein. SO KÖNNEN SIE 20 FRANKEN GEWINNEN: Unter den richtigen Lösungen bei «Wer häts – ohä lätz» verlosen wir jede Woche 5 × 20 Franken. Bitte schneiden Sie Ihre Lösung aus, kleben Sie sie auf eine Postkarte (Briefe sind leider ungültig) und schicken Sie die Karte an: Schweizer Illustrierte, Postfach, 8099 Zürich. Bitte schreiben Sie Ihren Namen und Vornamen deutlich, damit Verwechslungen bei der Gewinnauszahlung vermieden werden. Einsendeschluss Sonntag, 28. August 2011

KREUZWORT-CHAOS

LÖSUNGSWORT

86

Die Buchstaben der Lösungswörter stehen alphabetisch geordnet. Suchen Sie nach dem richtigen Wort und vervollständigen Sie das Kreuzworträtsel.


SUDOKU Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile und Spalte und in jedem 3 × 3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vorkommen. mittel

3 7

8 1

4 5 1 5 9 6

7

6 4

1 7

3 7

9

8 2

9

9

1

5

Und so nehmen Sie teil: Telefon 0901 908 120 (CHF 1.–/Anruf vom Festnetz) SMS Schicken Sie ein SMS mit SUDOKU, Ihrer Lösung und Ihrer Adresse an die 530 (CHF 1.–/SMS) Beispiel SUDOKU 512 an 530 Chancengleiche WAP-Teilnahme ohne Zusatzkosten http://m.vpch.ch/SCH24524 (gratis übers Handynetz)

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1 3

8 2

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KREUZWORT CHAOS

ZITAT ZWISCHEN ZAHLEN 1. Nonsens, 2. Toelpel, 3. Bummeln, 4. Egalite, 5. Inserat, 6. Latrous, 7. Tshogdu, 8. Ischias, 9. Erregen, 10. Kruemel, 11. Hofmann, 12. Canapes, 13. Inexakt, 14. Ladegut, 15. Kadaver, 16. Rentsch, 17. Ivanhoe, 18. Wimpern, 19. Nuester, 20. Iridium Lösungssatz: In Wirklichkeit liebt niemand den Furchtsamen.

REBUS

Lösung: NICKEN

2 4 7 6 9 5 1 8 3

Lösung: BINDESTRICH schwer

3 5 6 8 1 7 2 4 9

Lösung: 369

9 1 8 4 2 3 5 6 7

4 8 2 3 7 1 6 9 5

7 9 1

9

2 5 4 2 6 3

Conceptis Puzzles

8 5 6 4 06010002595

LÖSUNGSWORT

SUDOKU mittel 8 9 4 2 3 6 7 5 1

1

1 9

Bei richtiger Deutung der Bilder erhalten Sie das Lösungswort.

KREUZWORTRÄTSEL

F (K) A B R I K BLATT UHR KARIKATUR

6 7 3 1 5 9 8 2 4

8 6 2

4 3 8 4

REBUS

WER HÄTS – OHÄ LÄTZ

5 2 1 7 4 8 9 3 6

3

Teilnahmeschluss Sonntag, 28. August 2011

AUFLÖSUNG AUS HEFT 33

1 2 3 =

schwer

1 6 9 5 8 4 3 7 2

7 3 5 9 6 2 4 1 8

06010002099

6 2 9 7 1 5 4 1 2 8 3 7 8 6 5 8 5 6 3 4 4 1 3 9 7 2 9 7 1 6 1 6 2 4 3 8 9 7 3 5 685 Lösung: 9 8 4 5 2

3 9 4 2 8 5 7 1 6

4 3 1 9 2 8 5 6 7

8 6 2 7 5 3 9 4 1

5 7 9 1 6 4 8 2 3

06010002594

Lösung: 978

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosungen wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeiter der Ringier AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt. Automatisierte Teilnahmen sind nicht gewinnberechtigt.

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leser

«Lassen wir Nella doch in Frieden ruhen!» u Betty Martinetti erzählt,

SI 33/2011 «Ich finde es schlimm, dass Nella Martinetti mit ihrer verkrachten Schwester neben einer so strahlenden Prinzessin Kate auf dem Titelbild erscheint. Warum muss man einen Streit, von dem man zu Lebzeiten nie was gehört hat, nach ihrem Tod publizieren? Lassen wir sie doch in Frieden ruhen, wie sie sich es ja ge­ wünscht hat.» Pauline Singenberger, per E-Mail «Ich habe den Artikel über Nella Martinettis Schwester gelesen und bin absolut scho­ ckiert darüber, wie sich diese Person so kurz nach Nella Martinettis Tod derart gegen ihre Schwester in Position bringen darf. Ihre dargebrachten Anekdoten können weder überprüft werden, noch kann Nella selber kontern. Dennoch liefert die Schweizer Illustrierte dieser frustrierten Person eine vorzügliche Plattform, um über ihre

Ein Ehrenplatz auf dem Fenstersims u Kaktus, SI 33/2011 «Ganz herzlichen Dank für den wunderschönen Kaktus, der bereits seinen Ehrenplatz auf dem Fenstersims des Stadt­hauses (weithin ­verstorbene Schwester herzuziehen.» sichtbar) erhalten hat. Auf meiner soeben beendeten Amerikareise habe ich kaum Marcello Orlandi, Solothurn je ein schöneres Exemplar gesehen. Statt 90 Prozent werde ich jetzt wohl Frauen, wo bleibt euer 100 Prozent Velo fahren – mindestens Mutterinstinkt? u Interview mit Pascale Bruderer und Ursula solange ich mein Velo an der Stadt­ hausmauer abstellen darf.» Wyss, SI 33/2011 «Der Gedanke, dass ein ungeborenes Kind bereits auf der Warteliste Dolfi Müller, Stadtpräsident Zug für einen Krippenplatz stehen muss, macht mich zutiefst traurig. Sein Baby frühest­ Da stirbt sogar die möglich weg­zugeben, deswegen schon Hoffnung baldmöglichst abzustillen, ist ein trauriger, u Hungersnot in Afrika, SI 32/2011 «In von der Politik noch geförderter Prozess. Afrika stirbt sogar die Hoffnung. Und die Frauen, wo bleibt euer Mutter­instinkt? Sind stirbt ja immer zuletzt. Was wir in den das die heutigen Vorbilder einer emanzipier­ Industrienationen tagtäglich im Überfluss ten Frau? Ich bin froh, ein 28-jähriges, konsumieren, fehlt den Menschen in altmodisches Mami zu sein! Frau Bruderer Afrika. Mit tödlichen Folgen. Aktuell wünsche ich ein schönes Geburtserlebnis sterben wieder sehr viele Menschen an und die Kraft, all die unplanbaren Dinge, die Hunger. Dies scheint uns jedoch nur ein kleiner Erdenbürger mit sich bringt, mit bedingt zu interessieren. Wichtiger ist Leichtigkeit auf sich zukommen zu lassen.» doch, dass wir möglichst bis zum Laden­ schluss immer frische Ware im Laden Sandra Nold, Dürnten ZH kaufen können. Ist dies unsere Vorstellung von einer globalisierten Arbeitsteilung unter den Völkern? Die Privilegierten leben im Überfluss, und die Benachteiligten sterben.» Pascal Merz, per E-Mail

schreiben sie uns ihre meinung Schweizer Illustrierte, Leserbriefe, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Fax 044 259 86 22, E-Mail info@ schweizerillustrierte.ch. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen.

Falscher Vorname u Kein Aufschneider, SI 33/2011 Im Porträt über Bundesrat SchneiderAmmann zitieren wir den Solothurner SP-Ständerat Roberto Zanetti, nennen ihn aber Claudio Zanetti (so heisst ein Zürcher SVP-Kantonsrat). Wir entschuldigen uns für diesen Fehler und danken Roberto Zanetti für die humorvolle Reaktion. willi

«Schön, dass es diesen Sommer jetzt doch noch ein paar richtige Hundstage gibt, gell, Vater.»


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Auf einen Espresso

Frank A. Meyer und Marc Walder

Über die Deutschen und ihr Bild von der Schweiz Weil es so spannend war? Nein, weil es so peinlich war. Was genau fanden Sie denn so peinlich? Die Schauspieler sprachen dieses ungelenke Deutsch mit Schweizer Färbung, das die Deutschen gemeinhin als «Schwiiiizerdütsch» bezeichnen. Wobei Stefan Gubser, der Kommissar, dieses Gewürge zwischen Schweizerdeutsch und Hochdeutsch auch noch überzeichnete. Es war nicht zum Hinhören. Falls Sie das nicht wussten: Die Schauspieler mussten so ­unbeholfen reden. Das war eine Vorgabe der ARD ... Damit war es auch eine Vergewaltigung Gubsers, denn er beherrscht, wie alle guten Schauspieler aus der Schweiz, perfektes Hochdeutsch. Aber die Deutschen mögen uns Schweizer nun mal putzig und unbeholfen. Sie leben in Berlin. Will man Sie dort oben auch putzig und unbeholfen haben? Immer wieder werde ich strahlend mit dem Ausruf begrüsst: «Ach, ein Schwiiiizer!» Und? Wie reagieren Sie dann? Ätzend – zum Erstaunen solcher «Schwiiiiz»-Fans. Ich erwidere: «Erstens bin ich kein Schwiiiizer, das ist nämlich ein Kanton, den ich nicht mag, weil er Steuerdumping betreibt. Zweitens: Ich bin Schweizer. Und das ist etwas ganz anderes, als Sie im Kopf haben.» Sie behaupten: Die Deutschen haben eine falsche Vorstellung von der Schweiz und den Schweizern. Die Schweiz ist ihr Sehnsuchts-Land: klein und fein, eigentlich eine Art niedliche Modelleisenbahn-Anlage, wo der See glitzert, auf dem natürlich ein Raddampfer fährt, über den eine Gondelbahn hinwegschwebt, umgeben von

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Bergen, durch deren Tunnel munter pfeifende Bähnli dampfen. Darum spielte ja der «Tatort» auch in Luzern. Eine künst­lichere Kulisse als dieses Städtchen gibt es kaum. Alle Wunschvorstellungen der Deutschen von der Schweiz sollten in diesem harmlosen TV-Krimi erfüllt werden. Es störte nur die erotische US-Schauspielerin Sofia Milos, die herumstand wie nicht abgeholt. Ich atmete auf, als Gubser sie endlich in sein Bett bugsiert hatte. Kann man den «Ach, Sie sind Schwiiiizer?»-Deutschen irgendwie helfen, ihre Vorurteile geradezurücken? Ich erkläre ihnen, dass ihr Bild von der Schweiz, das sie auf ihrem Ameisen-Weg durch unser Land wahrnehmen – von Basel oder Zürich nach Luzern, durch den Gotthard und raus ins Tessin – auf einer absurd verengten Sicht beruht. Vielleicht ist es ja gut, dass die Deutschen uns so putzig sehen? Da treffen Sie einen ganz wichtigen Punkt, auf den ich meine deutschen Schweiz-Verkleinerer auch immer gern aufmerksam mache. Nämlich? Sie sehen uns zum Einpacken herzig – und wir ziehen sie über den Tisch, zum Beispiel jetzt gerade beim Schwarzgeldabkommen. Die grossen Deutschen sind dem kleinen Nachbarn nicht gewachsen. Sie finden uns nett, darum sind sie so nett zu uns; wir allerdings sind zu ihnen überhaupt nicht nett. Wir spielen also bewusst mit dem verklärten Bild, das die ­Deutschen von uns haben? Wir sind seit mehr als sieben Jahrhunderten darin geübt, uns die deutschsprachigen Nachbarn vom Leib zu halten – und gleichzeitig von ihnen zu profitieren. Daran ist nichts Schlechtes. Denn es war lange Zeit eine Überlebens­ strategie. Aber wehe, wenn die Deutschen uns plötzlich ernst nähmen!  MARC Walder, 46, ist CEO Ringier Schweiz und Deutschland Frank A. Meyer, 67, arbeitet als Journalist im Hause Ringier. Er lebt in Berlin Foto Thomas Buchwalder

Sagen Sie mal, Frank A. Meyer, haben Sie neulich den Schweizer «Tatort» gesehen? Ja, auf ARD, von Anfang bis Ende. Ich konnte fast nicht still sitzen auf meiner TV-Couch.




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