Museum Œuvre Notre-Dame. Kunst des Mittelalters

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Herkulesstatue und Wasserspeier aus dem 16. Jahrhundert

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Kunst aus sieben Jahrhunderten

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Mit der Einrichtung des Museums Œuvre Notre-Dame zwischen 1931 und 1955 sollte eine Institution geschaffen werden, die Straßburgs glänzende künstlerische Vergangenheit aus dem Mittelalter und der Renaissance erschließbar macht. Das Konzept geht auf den Verwalter und späteren Leiter der Straßburger Museen, Hans Haug, zurück, der es als notwendig erachtete, an eine „der glanzvollsten Epochen der elsässischen Kunst“ zu erinnern, an eine Epoche, in deren Verlauf die Freie Reichsstadt als künstlerisches Zentrum der Region Oberrhein Künstler anzog und so die innovativsten Formen und Ideen hervorbrachte. Durch seine Lage neben dem Münster war das Frauenhaus wie geschaffen für diesen Museumsrundgang. Es war seit dem 13. Jahrhundert Sitz der gleichnamigen Einrichtung (auf Deutsch Unser Lieben Frauen Werk), die mit der Spendenbeschaffung und der Verwaltung der für Bau und Unterhalt des Münsters notwendigen Gelder beauftragt war, und verfügte über zwei Säle mit reichhaltigem historischem Dekor und unterschiedliche Räumlichkeiten, die sich dazu eigneten, die Exponate unter besten Bedingungen zu präsentieren. Der gotische und der RenaissanceFlügel dieses imposanten Gebäudes beherbergten über mehrere Jahrhunderte die Kassen und die Verwaltung des Œuvre Notre-Dame, die Unterkünfte des Münsterschaffners und des Architekten, aber auch den Sitzungssaal der Pfleger der Münsterbauhütte. Die Räume dienten seit dem 19. Jahrhundert außerdem als Lager für die Skulpturen des Münsters, das als kleines Museum für

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Renaissancefassade des Frauenhauses

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Ein bemerkenswerter Gebäudekomplex

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Das Museum wurde in einer Gebäudegruppe eingerichtet, deren Herzstück das Frauenhaus bildet, der Sitz der Stiftung, die seit dem 13. Jahrhundert mit dem Bau des Münsters beauftragt war. Der Komplex bildet ein Zeugnis für die Qualität der zivilen Architektur im Straßburg des 14. bis 17. Jahrhunderts. Das Frauenhaus befindet sich an dieser Stelle mindestens seit dem 14. Jahrhundert. Es beherbergte von Beginn an die Aktivitäten um den Bau des Münsters und diente als Unterkunft für die Münsterbauhütte. Der gotische Flügel auf der linken Seite wurde 1347 errichtet. Die nüchterne Fassade wird von einem Staffelgiebel und den für Straßburger Häuser aus dem Mittelalter typischen Vorsprüngen belebt. Eine Jungfrau mit Kind in der Ecke (ein modernes Werk) erinnert an die Bezeichnung des Münsters und der Stiftung. Zu Beginn nahm der geräumige Sitzungssaal der Steinmetze das erste Stockwerk ein. Der hintere Teil des Gebäudes wurde 1944 nach den Bombardierungen vollständig wiederaufgebaut. Der Renaissanceflügel auf der rechten Seite greift die Proportionen des gotischen Flügels wieder auf, um dadurch ein symmetrisches monumentales Ensemble zu bilden, das um einen Hof angeordnet ist. Das Haus bildet eines der schönsten Beispiele für Straßburger Architektur des 16. Jahrhunderts. Es wurde von 1579 bis 1582 vom Baumeister des Münsters, Hans Thoman Uhlberger erbaut, der auch das Gehäuse der astronomischen Uhr schuf. Zum ersten Mal konnte man in Straßburg einen Volutengiebel mit Vasen sehen, der typisch für die deutsche

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Von der Romanik zur Gotik

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Ein Kreuzgang im Museum

Ein faszinierendes Gesicht

Der erste Saal des Museums versetzt den Besucher in das Ambiente eines romanischen Kreuzgangs. Diese Abfolge von Arkaden erinnert an den nicht mehr vorhandenen Kreuzgang der Abtei SainteSophie in Eschau, einem im 8. Jahrhundert gegründeten Kloster auf einer Insel zehn Kilometer südlich von Straßburg. Der Kreuzgang selbst wurde ab 1298 abgerissen, die Kirche Saint-Trophime aus dem 11. Jahrhundert existiert jedoch noch bis heute. Beim Wiederaufbau wurden Teile wiederverwendet, die zwischen 1866 und 1917 bei Grabungen aufgetaucht waren. Unter ihnen befinden sich elf Kämpfer (obere Abschlüsse der Kapitelle) im leichten Historienrelief, die zu den schönsten Exemplaren der romanischen Bildhauerei im Elsass zählen. Mehrere Kämpfer sind mit Szenen aus dem Leben Christi verziert – der vollständige Zyklus umfasste gewiss die Zeit zwischen Geburt und Auferstehung. Andere beziehen sich hingegen auf Ereignisse aus dem Alten Testament: Samson und der Löwe, der Harfe spielende David. Wieder andere tragen Tier- und Pflanzensymbole. Jedes Thema ist mit einer Inschrift versehen.

Das Haupt Christi, das lange auf etwa 1060 datiert wurde, wurde als eines der ältesten noch erhalten gebliebenen figürlichen Glasfenster erachtet. Neue Forschungen haben es nun „jünger“ gemacht: Sie legen seine Entstehungszeit auf das Ende des 12. Jahrhundert fest und belegen die Herkunft aus der alten Abtei von Wissembourg (Weißenburg). Es handelt sich sehr wahrscheinlich um den Überrest einer großen, stehenden oder thronenden Christusfigur. Die strikt frontale und übersteigert stilisierte Darstellung verleiht ihm eine große Ausdruckskraft, die gewiss der Grund für seine Beliebtheit ist. Dieses Christusgesicht, das aus nur einer Glasplatte besteht, ist ein sehr gutes Beispiel für die sogenannte „dreiwertige“ Technik des Mönches Theophilius aus seiner Abhandlung über Techniken der Kunst aus dem 12. Jahrhundert. Das Grau wird in drei unterschiedlich dicken Schichten mit dem Pinsel aufgetragen: Ein sehr leichtes an manchen Stellen, das zweite, weniger verdünnte, wird für die Schatten verwendet, das dritte, sehr dunkle, wird bei Strichen eingesetzt. Einige der farbigen Gläser um das Haupt herum wurden 1950 bei einer Restaurierung eingefügt.

1 Überreste des Kreuzgangs der Abtei von Eschau um 1120–1140, Sandstein Inv. MOND 367 (1 bis 13)

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2 Haupt Christi Ende des 12. Jahrhunderts, um 1950 restauriert, Glasmalerei, Durchmesser 25 cm, aus der alten Abtei von Wissembourg / Weißenburg (Nordelsass) Inv. MAD XXIII.21

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Von der Romanik zur Gotik

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4 Die Ecclesia und die Synagoge

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Von der Romanik zur Gotik

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5 Apostelkopf (Heiliger Johannes)

6 Hund

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7 Apostel

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Das Ende des Mittelalters

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Die durch ihre geografische Lage begünstigte Stadt Straßburg erfährt gegen Ende der gotischen Epoche einen außergewöhnlichen künstlerischen Aufschwung. Die Stadt, die im Zentrum der rheinischen Achse liegt, baut ihre Stellung als wirtschaftliches und geistiges Zentrum der oberrheinischen Tiefebene aus und zieht Fachkenntnisse und Talente aller Bereiche an: Malerei, Glasmalerei, Bildhauerei … Die Fertigstellung der Spitze des Münsters, der höchsten Kathedrale des christlichen Mittelalters, kann die Weiterentwicklung des künstlerischen Schaffens nicht bremsen, und der Bau zahlreicher weiterer Kirchen ist der Grund für anspruchsvolle Aufträge bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts.

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Das Ende des Mittelalters

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19 Ziselierter Reliquienschrein

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Das Ende des Mittelalters

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20 Verstorbenes Liebespaar

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Das Ende des Mittelalters

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Mittelalterlicher Garten

Der Garten als Metapher für das Paradies war eines der beliebtesten Motive im höfischen Leben des Mittelalters. Jede Pflanze hatte eine religiöse Bedeutung, war ein Liebessymbol oder stand für ihre heilsame Wirkung. In der elsässischen und rheinischen Literatur des Mittelalters spielen die Pflanzen eine beachtliche Rolle. Der Museumsgarten steht ganz in dieser Tradition der elsässischen Gärten, die durch Gemälde, Stiche und gedruckte Bücher aus dem 15. Jahrhundert überliefert ist. Eine Sammlung von steinernen Denkmälern und Grabsteinen findet hier einen privilegierten Rahmen.

Hans Weiditz Helleborus Tafel aus dem Herbarium von Otto Brunfels, Straßburg, 1530

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Elsässischer Meister Jungfrau im Gärtchen Erstes Viertel des 16. Jahrhunderts, Öl auf Holz, 45 × 36 cm

Grabmal von Ludwig V., Baron von Lichtenberg Straßburg, um 1470, Sankt-AdelphusKirche in Neuwiller-lès-Saverne

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Mittelalterlicher Museumsgarten

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Von der Renaissance bis zum Ende des 17. Jh.

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Der Rechnungssaal

Im Sommer im Kühlen

In der ersten Etage des Renaissanceflügels ist der Sitzungssaal der Münsterpfleger, die die nötigen Gelder für den Bau des Straßburger Münsters zusammentrugen und verwalteten; deshalb steht in ihm der Rechnungstisch aus dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich zudem um einen feierlichen Raum, in dem der zuständige Schaffner einmal im Jahr vor den Delegierten des Städtischen Magistrats über seine Geschäftsführung Rechenschaft ablegen musste. Der Saal öffnet sich zu einem Tresor, in dem die Archive aufbewahrt wurden, darunter die Pläne und Zeichnungen des Münsters. Die mit Intarsien geschmückten Holzvertäfelungen im Renaissancestil und die Kassettendecke datieren aus dem ausgehenden 16. oder beginnenden 17. Jahrhundert. Die mit kannelierten Pilastern und Nischen hervorgehobenen Wände werden, wie auch das Sternmotiv der Decke, durch die Vielfalt der verwendeten Holzarten belebt; der Eichenrahmen, das Eschenholz der Tafeln und das geschwungene Ahornholz der kleinen Arkaden erschaffen überall subtile Nuancen. Um die Fenster herum kann man eine gemalte Wandverzierung sehen, die in Grüntönen gehalten ist.

Ein riesiger Saal nimmt das gesamte Erdgeschoss des Renaissanceflügels ein und beherbergt heute die Bildhauerei des Münsters aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Er stammt, wie auch das gesamte Gebäude, vom Baumeister des Münsters, Hans Thoman Uhlberger. Das Datum 1582 steht auf der Holzvertäfelung. Bei der Gründung des Museums wurde der Saal als Versammlungsort der Münsterbauhütte identifiziert. Aber eigentlich handelt es sich um ein „Sommerhaus“, einen ungeheizten Raum, in dem man sich im Sommer im Kühlen versammeln konnte. Ebenso wie die Tür zum Hof mit ihrem gotischen Bogen und den Renaissanceflügeln verbindet der ganze Saal zwei Stile. Die Holzdecke wird von zwei Säulen mit ionischen Kapitellen und manieristischen Konsolen getragen, in einer Ecke trägt jedoch ein tiefergelegtes gotisches Gewölbe den Tresorraum in der ersten Etage. Uhlberger ließ sein eigenes und das Zeichen des Œuvre Notre-Dame auf zwei Grundpfeilern anbringen. Der Groteskendekor der Wände und des Gewölbes – Rankenwerk und extravagante Figuren – wird dem Maler Wendel Dietterlin zugeschrieben. Es wurde um 1900 teilweise neugestaltet.

29 Sitzungssaal der Münsterpfleger 1582 – Anfang 17. Jahrhundert

Hans Thoman Uhlberger 30 Sitzungsaal der Münsterbauhütte oder „Logensaal“ 1579–1582 Siehe auch S. 62 f.

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Von der Renaissance bis zum Ende des 17. Jh.

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29 Sitzungssaal der Münsterpfleger

30 Gewölbe des „Logensaals“

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31 Wendeltreppe

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Von der Renaissance bis zum Ende des 17. Jh.

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32 Maria in der Weinlaube

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Von der Renaissance bis zum Ende des 17. Jh.

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33 Porträt des Stiftsherrn Ambrosius Volmar Keller

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Museum Œuvre Notre-Dame

FÜRHER

2517 68 9 €

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Museum Œuvre Notre-Dame Kunst des Mittelalters

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Das am Fuß des Straßburger Münsters gelegene Museum Œuvre Notre-Dame bietet eine Entdeckungsreise durch sieben Jahrhunderte Kunstgeschichte in Straßburg und am Oberrhein. Die reichen Sammlungen aus Mittelalter und Renaissance zeugen von der glänzenden Vergangenheit der Stadt als eines der bedeutendsten Zentren des Kunstschaffens im Heiligen Römischen Reich vom 13. bis ins 16. Jahrhundert. Neben den meisterlichen Straßburger Münsterskulpturen beherbergt das Museum die schönsten Zeugnisse der oberrheinischen Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts.

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