Historisches Museum der Stadt Straßburg
Historisches Museum der Stadt Straßburg
Die Grenzstadt Straßburg mit ihrer geschichtsträchtigen und bewegten Vergangenheit gilt heute als Symbol des Friedens in Europa. Seit jeher ist sie ein Treffpunkt für unterschiedliche Kulturen, Ideen und Menschen aus aller Herren Länder gewesen. Die Sammlung des Historischen Museums der Stadt Straßburg umfasst rund 200 000 Werke und Objekte. Sie zeugen von den Ereignissen, die – vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert – das aufregende Schicksal der Stadt bestimmt haben. Dieser Führer lädt Sie ein, die emblematische Sammlung des Museums zu entdecken, und führt Sie zu Orten des heutigen Straßburg, an denen sich geschichtlich bedeutende Ereignisse abgespielt haben. Mit • 100 Objekten und Werken aus dem Historischen Museum der Stadt Straßburg • einem Stadtplan mit den Standorten der Objekte auf den Straßen Straßburgs • einem Zeitstrahl zur Orientierung in den verschiedenen historischen Epochen • einem Adressverzeichnis, das in der Stadt von heute auf die Spuren der Vergangenheit verweist Das Historische Museum um 1947–1950 (Schutzumschlag) und 2015 (Umschlag).
9782351251225
17 €
Ein Spaziergang zwischen Stadt und Museum
870 Vertrag von Meerssen: Straßburg und das Elsass gehen an Ludwig den Deutschen.
962 Entstehung des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.
1001–1028 Werner von Habsburg Bischof.
In einer ehemaligen Metzgerei Erst als die Arbeitsstätte der Metzger zusehends verfiel, beschloss die Stadt Straßburg im Jahr 1587, ein Stück weiter die Straße hinunter ein neues Gebäude für sie zu errichten. Es wurde 1588 in Betrieb genommen und im Laufe der Jahrhunderte auf unterschiedlichste Weise genutzt. Heute beherbergt es die Sammlungen des Historischen Museums. Als das hufeisenförmig angelegte Gebäude eröffnet wurde, waren dort der Schlachthof und die Verkaufsflächen an einem Ort vereint. Die Metzger waren im Vorfeld nicht zu Rate gezogen worden und beklagten schon bald, diese Anordnung entspreche nicht ihren Anforderungen. Nach einigen Jahren wurde der Schlachthof mitsamt dem Brühkessel im Hof angesiedelt, während im Erdgeschoss des Ost- und Westflügels durch die Einziehung von Gewölben „Kühlkammern“ hinzugefügt wurden. Die Auslagen der Metzger befanden sich nun im Nordflügel. Wenn im Hafengebäude von Straßburg, dem Kaaufhüs (Ancienne Douane), der Markt stattfand, diente der erste Stock als Erweiterung. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die „Kühlkammern“ abgerissen, ebenso wie die Fachwerkhäuser, in denen der Schlachthof und der Brühkessel untergebracht waren. Auf dem Gemälde von Eugène Petitville aus dem Jahr 1841 sind sie noch zu sehen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gaben die Metzger das Gebäude allmählich auf. Danach wurde es auf unterschiedliche Weise genutzt: Als Arrestzelle, Feuerwehrkaserne, Kunsthochschule (vor dem Bau der Kunstgewerbeschule), Stadtbibliothek... 1887 ging ein Teil des Gebäudes an das Kunstgewerbemuseum. Bei dieser Gelegenheit wurden einige Fenster im Erdgeschoss in Arkaden umgewandelt, die dem Gebäude seinen eleganten Renaissance-artigen Stil verleihen. Darüber hinaus wurde eine Steintreppe mit Eisengeländer gebaut, ebenfalls im typischen Neorenaissance-Stil. Nach dem Ersten Weltkrieg zog das Kunstgewerbemuseum in den Palais Rohan.
← vorhergehende Seiten Eugène Petitville, Der Pont du Corbeau und die Grande Boucherie, 1841
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Um 1100 Die südwestliche Vorstadt (Langstraße, St. Aurelien) wird in die Stadtbefestigung einbezogen.
1201–1250 Zweite Erweiterung der Stadtbefestigung (Falschwallgraben und Finkweiler).
1262 Sieg der Straßburger über ihren Bischof bei Hausbergen.
Eine andere Art, Geschichte zu entdecken Ein Schenkungsaufruf von Hans Haug und Adolphe Riff schuf den Grundstock für das Historische Museum. Im Lauf der Jahre wurde dieser um militärische Sammlungen erweitert, unter anderem durch die umfangreiche Sammlung von Fritz Kieffer, die er der Stadt im Jahr 1934 übereignete. Das Museum war von der Intention geprägt, den französischen Charakter des Elsass zu betonen. Bis 1969, unter der Leitung von Paul Martin, waren die Sammlungen weiterhin der Militärgeschichte und den französischen Epochen zugewandt. Auf Betreiben von Jean-Pierre Klein wurden auch Alltagsgegenstände aufgenommen. 1987 musste das Gebäude wegen gravierender Mängel am Fundament geschlossen werden. Seit der in zwei Etappen, 2007 und 2013, erfolgten Wiedereröffnung steht es nun ganz den Sammlungen des Historischen Museums zur Verfügung. In drei Kapiteln lässt sich hier die Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis zur Gründung der europäischen Institutionen entdecken, von der Zeit als Freie Stadt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation zur französischen Herrschaft mit Monarchie und Revolution bis in die Moderne. Alle Erläuterungen sind auf Französisch, Deutsch und Englisch verfügbar, die wichtigsten Informationen macht ein Audioguide verfügbar, der am Eingang erhältlich ist. Spiele und Quizfragen, die besonders Familien ansprechen, strukturieren den Rundgang und stellen Fragen zu Bekleidungsgepflogenheiten, der Entwicklung von Maßen und Gewichten oder den Veränderungen im Bereich der Mobilität. Das Ausstellungsdesign von Laurent Marquart (GSM Design, Montreal) zielt darauf ab, die Sammlungen einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen und Möglichkeiten aufzuzeigen, bestimmte Aspekte des kulturellen Reichtums der Stadt in anderen musealen Einrichtungen zu vertiefen. Monique Fuchs Leitende Konservatorin des Historischen Museum der Stadt Straßburg
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Aufbau des Museums führers
Dieser Führer ist chronologisch aufgebaut, seine drei Kapitel entsprechen den drei großen Abteilungen des Museums. Am Anfang jedes Kapitels werden in farbigen Abbildungen Objekte dargestellt, die sinnbildlich für wichtige Ereignisse der Geschichte Straßburgs stehen. Darauf folgen die erläuternden Texte zu den Objekten. Jedem Werk oder Objekt ist eine Nummer zugeordnet, die dem Leser ermöglicht, den entsprechenden Text auf den folgenden Seiten zu finden. Die Nummer findet sich zudem auf dem Lageplan wieder (S. 114–115 und Umschlag), der die Herkunft von Objekten oder andere Orte mit Bezug zu den Objekten darstellt.
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Bedeutende Ereignisse Orange: zeitliche Einordnung des Objekts Nummer und kleine Abbildung des Objekts
Schwarzweiße Abbildung: Detail oder ein ergänzendes Werk mit Bezug zur Geschichte
Adresse und Koordinaten auf dem Stadtplan (S. 114–115 und Umschlag), um den Spuren eines Werks durch die Stadt zu folgen
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Straßburg, eine Freie Reichsstadt
Vom Ende des Mittelalters bis zum 17. Jahrhundert genoss Straßburg den Status einer Freien Stadt, die die wirtschaftlichen und teilweise auch die rechtlichen Angelegenheiten ihrer Bürger selbst verwaltete. Die Stadt war keine richtige Demokratie, denn an der Spitze der Institutionen und der Geschäftsaktivitäten standen dieselben großen Familien. Doch verantwortete sie ihre Verteidigung selbst, indem sie in den Zünften wechselnde Schichtdienste organisierte und jeden Bürger aufforderte, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten auszurüsten. Straßburg prägte auch eigene Münzen und hielt am Kaufhüs (Ancienne Douane) regelmäßig einen Markt ab, auf dem die über den Rhein und die Ill herantransportierten Waren entladen und verkauft wurden. Nach der Entwicklung der beweglichen Bleilettern florierte das Druckereiwesen. 1500 gab es in Straßburg bereits über zwanzig Druckereien und Verlage. Dass Straßburg im 16. Jahrhundert eine Hochburg der Reformation wurde, war sicherlich auch dem Erfolg der Inkunabeln geschuldet.
16 Schmiedeeisernes Balkongeländer, zwischen 1747 und 1765, ehemals an der 9, Place Kléber
18 Porträt von Cerf Berr, Ende 18. Jahrhundert Depot der Fondation Elisa
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17 Paul Hannong, Abtropfsieb, um 1751–1754
19 Nach Jean-Baptiste Pigalle, verkleinerte Kopie des Mausoleums von Hermann Moritz Graf von Sachsen, genannt Maréchal de Saxe, Ende 18., Anfang 19. Jahrhundert
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Isidore Pils, Rouget de Lisle singt zum ersten Mal die Marseillaise, 1849 Depot des Musée du Louvre
23 Pierre-Dominique Maire, Julien Petit oder Boulogne-Petit, Reisenecessaire von Jean-Baptiste Kléber, Ende 18. Jahrhundert
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1836 Ein von Prinz Louis-Napoléon Bonaparte angestifteter Putsch der Straßburger Garnison schlägt fehl.
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1839 Verlängerung des Rhein-RhôneKanals bis nach Straßburg.
1848 Die Revolution erfasst auch Straßburg.
1853 Der Rhein-MarneKanal verbindet Straßburg mit Paris.
1857
Modell des Denkmals für Adrien de Lezay-Marnésia
Französisch und deutsch lernen
Anfang des 19. Jahrhunderts sprach man auf den Straßen Straßburgs wahrscheinlich in erster Linie Elsässisch. Nur die aus Paris kommenden Künstler und Handwerker sowie die Garnisonstruppen sprachen französisch. Es bestand noch keine Schulpflicht, doch wer zu den Privilegierten gehörte, die eine Schule besuchten, lernte dort zuerst Deutsch und dann Französisch. Im Gymnasium war das beispielsweise bis 1848 so. An der Straßburger Universität fand die Lehre von Fall zu Fall und nach den Vorlieben des Dozenten entweder in der einen oder der anderen Sprache statt. Das erklärt bisweilen gewisse Widersprüche: Der Dichter und Anwalt Ehrenfried Stoeber betonte zwar seine französische Identität, schrieb aber lieber auf Deutsch. Seit 1681 wurden alle offiziellen Dokumente der Stadt auf Französisch und Elsässisch oder Mittelhochdeutsch veröffentlicht. Adrien de Lezay-Marnésia war ab 1810 Präfekt des Departements Bas-Rhin und setzte sich dafür ein, den Französischunterricht auszubauen. 1810 gründete er in Straßburg Frankreichs erste sogenannte Ecole normale zur Ausbildung von Lehrern. Aber er kannte die Vorteile, in zwei Kulturen beheimatet zu sein, denn er selbst hatte in Braunschweig Diplomatie studiert, hatte auch die Universität Göttingen besucht und war später Präfekt in Koblenz gewesen, das damals zum Departement Rhin et Moselle gehörte. Deshalb behielt er auch den Deutschunterricht bei. Er bemühte sich auch um die Förderung des Tabak- und Obstanbaus und ließ die Verbindungswege reparieren, die unter den Feldzügen der Revolutionäre und Napoleons stark gelitten hatten. Dennoch wurde ihm der Zustand der Straßen zum Verhängnis: Bei einem Besuch in Landau landete seine Kalesche im Graben. Als er Straßburg erreichte, um sich behandeln zu lassen, waren die Tore der Stadt verschlossen. Er erlag seinen Verletzungen.
Dieser Kelch aus vergoldetem Silber von Jacob Friedrich Kirstein war ein Geschenk an Adrien de Lezay-Marnésia als Dank für seine Verdienste während der Kontinentalsperre von 1814.
Auf der Karte
G.3
Quai Lezay-Marnésia
Die an den Präfekten Lezay-Marnésia erinnernde Statue wurde 1857 neben dem Hôtel du Préfet aufgestellt, dem früheren Hôtel Klinglin.
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1870
1871 Protest der elsässischen Deputierten der Nationalversammlung in Bordeaux. Mit dem Frieden von Frankfurt annektiert das Deutsche Reich das Elsass und einen Teil Lothringens.
Das Bombardement von 1870
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Straßburg: Das erste Bombardement der Moderne
52 Tage Belagerung, sechzigtausend Angreifer und mehr als zweihunderttausend auf die Stadt abgefeuerte Granaten: Das Bombardement von 1870 ist das blutigste Ereignis in der Geschichte der Stadt Straßburg. Es trug zur französischen Niederlage bei, und in der Folge wurden das Elsass und ein Teil Lothringens dem Kaiserreich von Wilhelm I. einverleibt. Zwar prägten etwa 15 weitere Belagerungen diesen Konflikt. Aber diese Belagerung war die erste der Moderne, bei der – der Logik des totalen Krieges folgend – die Zivilbevölkerung bombardiert wurde. Die Einnahme Straßburgs war nicht nur eine Machtdemonstration, sondern auch ein Test und ein Lehrbeispiel für zukünftige Belagerungen. Die Garnison leistete allein und von der Welt abgeschnitten Widerstand, obwohl sie völlig unvorbereitet war und mit veraltetem Material und in Unterzahl kämpfte. Die neuen Krupp-Stahlkanonen mit Hinterlader feuerten große Mengen Granaten, von denen zwölftausend auf das Stadtzentrum und die wichtigsten öffentlichen Gebäude niedergingen. In den schrecklichen Nächten zwischen dem 23. und dem 26. August wurden das Kunstmuseum in der Aubette und die wertvolle Stadtbibliothek in der Neuen Kirche in Schutt und Asche gelegt. Als Folge des Einsatzes von Brandgranaten gingen ganze Viertel in Flammen auf, wie etwa der Faubourg de Pierre. Die Bewohner mussten in Keller oder Notunterkünfte flüchten. Aber die Bevölkerung bot dennoch alle Kräfte auf, um Hilfe zu organisieren, und gründete dazu unter der Schirmherrschaft der Société internationale de secours aux blessés militaires – des zukünftigen Roten Kreuzes – das Comité de Strasbourg. Darüber hinaus ergriff die Schweiz die Initiative für eine der ersten humanitären Interventionen in einem Konflikt: Die Städte Basel, Zürich und Bern standen zu dem dreihundert Jahre vorher während des Schützenwettbewerbs 1576 geschlossenen Bündnis und kamen Straßburg zu Hilfe, indem sie Delegierte in die belagerte Stadt entsandten. Diese erhielten die Erlaubnis, einen Teil der Bewohner in die Schweiz zu evakuieren. Die Stadt kapitulierte erst nach einer wahrhaften Belagerung und kam dabei der für den folgenden Tag geplanten Erstürmung zuvor. Am Ende war ein Drittel von Straßburg zerstört, es waren 1400 Tote oder Verletzte zu beklagen, 10 000 wurden obdachlos. Aufgrund der Zerstörungen – und am Ende des 19. Jahrhunderts dann dank der Stadtplanung – wuchs die Stadt nun über die mittelalterlichen Mauern hinaus. 1919 erfolgte die Gründung des Historischen Museums, um an das 1870 verschwundene Straßburg zu erinnern. Die Straßburger erweiterten dessen Sammlungen um zahlreiche Zeugnisse und Relikte des Bombardements, die sie während der Zeit des deutschen Anschlusses aufbewahrt hatten.
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Georgette Nessmann (mit Familie) (1911, Mülhausen – 1995, Straßburg)
Charles Sadron (1902, Cluis, Indre – 1993, Orléans)
Émile Roegel (*1925, Schiltigheim)
Marie-Louise Forst (1911, Straßburg – 1996, Straßburg)
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Ernest Weill (1915, Bonn – 2011, Paris)
Victor X (1902, Illkirch – 1948, Straßburg)
Louis Roetsch (1917, Straßburg – 2009, Straßburg)
46 Schicksale von Elsässern während des Zweiten Weltkriegs
Alfred Thimmesch (1901, Metz – 1944, Mauthausen)
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1948 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
1945
1949 Gründung des Europarates mit Sitz in Straßburg.
Fahne der Befreiung von StraSSburg
47
Die Befreiung und die Verteidigung Straßburgs
Tissu est dans iode („Stoff ist in Jod“): Mit diesen sibyllinischen Worten, die seither Berühmtheit erlangt haben, wurde verkündet, dass die 2. Panzerdivision unter General Leclerc in Straßburg eingezogen war. Am 23. November 1944 hisste Maurice Lebrun vom Régiment de Marche des Spahis Marocains auf der Spitze des Münsters eine Flagge, die von Emilienne Lorentz aus einem Stück weißen Bettlaken, einem blau gefärbten Stoff und dem Ende einer roten Naziflagge zusammengenäht worden war. An diesem schönen Tag wurde der am 2. März 1941 in Kufra (Libyen) geleistete Schwur eingelöst: „Schwört, die Waffen nicht niederzulegen, bis unsere Landesfarben, unsere schönen Landesfarben wieder auf dem Straßburger Münster flattern.“ Für Leclerc hatte dieser Befreiungsfeldzug in Afrika begonnen, wo Charles de Gaulle ihn im August 1940 hinbeordert hatte und er bis April 1944 kämpfte. Danach reiste Leclerc nach England, um seine Division auf amerikanischer Ausrüstung zu schulen. Im August 1944 landete die 2. Panzerdivision in der Normandie. Am 25. August stieß sie nach Paris vor und steuerte dann auf Lothringen zu (September bis Oktober), bevor der Elsass-Feldzug begann (21. November 1944 bis 25. Februar 1945). Straßburg wurde am 23. November 1944 befreit, war aber noch von deutschen Truppen umzingelt. Es dauerte bis Januar und bis nach den schrecklichen Schlachten von Kilstett und Gambsheim während der deutschen Nordwind-Offensive, bis dieser Sieg konsolidiert werden konnte. Bis zum Mai 1945 war die Stadt Geschützfeuer ausgesetzt. Zur gleichen Zeit beteiligten sich die Truppen Rhin et Danube (Rhein und Donau), so der Spitzname für die 1. Armee unter General de Lattre de Tassigny, an den Kämpfen um den Brückenkopf Elsass, die eine weitere Etappe für die Befreiung der Region waren.
Abzeichen der 2e Division Blindée, 1944
Auf der Karte
G.5
Münster
Das Museum zählt mehrere Fahnen zu seiner Sammlung, die für die Spitze des Münsters bestimmt waren oder tatsächlich dort gehisst wurden, wie etwa diese Trikolore von Emilienne Lorentz, die am 23. November 1944 auf der Spitze des Münsters wehte. Zum Fundus gehört auch eine deutsche Flagge, die während des Ersten Weltkriegs angefertigt wurde und am Ende des Konflikts den deutschen Sieg feiern sollte. Außerdem besitzt das Museum einige NS-Fahnen, die im Zweiten Weltkrieg auf dem Münster verwendet wurden.
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1950 Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Europäische Menschenrechtskonvention.
1959 Inkrafttreten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
Modell des Pont de l’Union Européenne
1989
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Ein europäisches Zentrum
Dass Straßburg schon 1949, also vor Brüssel und Luxemburg, zu einem europäischen Zentrum wurde, hatte sicherlich mit der symbolträchtigen jüngeren Vergangenheit der Stadt an der Grenze zweier Nationen zu tun. Die Stadt ist Sitz des Europarats, der am 5. Mai 1949 mit dem Vertrag von London gegründet wurde. In dieser internationalen Organisation sind 2014 47 Länder zusammengeschlossen, sie vertritt über 800 Millionen Bürger. In Straßburg umfasst sie sechs Institutionen: den Europarat, den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, das Europäische Arzneibuch, das Europäische Jugendzentrum, die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle und Eurimages (ein Förderfonds zur Unterstützung europäischer Filmproduktionen). Auch die Europäische Union (EU) ist in Straßburg zu Hause. Diese politische und wirtschaftliche Union entstand am 7. Februar 1992 durch den Vertrag von Maastricht. Sie entsprang letztlich der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, in der sechs Länder zusammengeschlossen waren. Bei ihrer Gründung hatte die EU nur 12 Mitglieder, 2015 sind es 28. Drei ihrer Organe haben ihren Sitz in Straßburg: das Europäische Parlament für seine Plenarsitzungen, der Europäische Bürgerbeauftragte und das Schengener Informationssystem. Acht weitere Institutionen zeugen von der europäischen Berufung Straßburgs. Zu ihnen gehört die 1815 entstandene Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, die 1985 geschaffene Versammlung der Regionen Europas, der 1991 gegründete Fernsehsender Arte, der 1993 eingerichtete Generalstab des Eurokorps und vier Einrichtungen für grenzübergreifende Zusammenarbeit (Infobest Kehl-Strasbourg, Eures-T Oberrhein, Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz e. V. und Euro-Institut). Wer den Blick über das 1989 gefertigte Modell schweifen lässt, entdeckt Symbole für vierzig Jahre europäischen Fortschritt. England, Irland, die Benelux-Staaten, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Portugal werden kleine Inseln auf dem Rhein. Die Brücke, die den südlichen Teil Straßburgs am Standort des heutigen Pont Pflimlin mit dem deutschen Ufer verbindet, ist von zahlreichen Gebäuden gesäumt, die von unterschiedlichen Architekten geplant wurden. Gaetano Pesce hat Michel Gomez, Pierre Vercey, Francis Parent, Francine Leclercq und Michel Bubendorff um Entwürfe gebeten. Jeder von ihnen hat kühne und symbolträchtige Gebäude vorgeschlagen. Am französischen Rheinufer stehen Veranstaltungssäle, Kinos, ein Kasino und Hotels sowie ein zoologischer Garten. Von der französischen auf die deutsche Seite spannen sich ein Gewächshaus und ein europäisches Einkaufszentrum. Die Rakete Ariane, Sinnbild der europäischen Technologie, schmiegt sich an das Museum und die Universität für Raumfahrt. Außerdem gibt es ein „Hôtel du Monde“, ein Europäisches Umweltzentrum, ein Forschungszentrum für Materialwissenschaften sowie ein Zentrum für Europäischen Denkmalschutz. Das Europäische Begegnungszentrum sieht Gaetano Pesce für die deutsche Seite vor, unterhalb des Zollmuseums. Leider kam dieser Entwurf nicht über das Projektstadium hinaus. Das Modell bildet das Herzstück derjenigen Museumsabteilung, die den europäischen Institutionen in Straßburg gewidmet ist, und steht neben der Richterrobe des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, den Abzeichen des Eurokorps, dem Modell des Gebäudes des Europäischen Parlaments und Mobiliar aus dem Europarat. Das anlässlich der Zweihundertjahrfeiern der Französischen Revolution angefertigte Modell wurde im Grand Palais in Paris und dann im Palais de la Musique et des Congrès in Straßburg ausgestellt.
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istorisches Museum H der Stadt Straßburg 2, Rue du Vieux-Marché-aux-Poissons Geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr, außer montags.
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11 Palais Rohan 14 Rue de la Fonderie
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38 a Zwischen der Allée du Printemps und der Rue du Jasmin (außerhalb des Kartenbereichs)
28 Quai Lezay-Marnésia 30 Place Gutenberg, Chambre de commerce
31 Pont du Rhin (außerhalb des Kartenbereichs)
32 a Vom Palais universitaire zum Observatoire
38 b Presqu’île André-Malraux 39 a 23–25, Rue Finkmatt 39 b 200, Avenue de Colmar (außerhalb des Kartenbereichs)
41 a Rue de l’Ail
32 b Hôpital civil
41 b Rue des Dentelles
33 Von der Rue du 22-Novembre
41 c Rue du 22-Novembre
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Historisches Museum der Stadt Straßburg
Historisches Museum der Stadt Straßburg
Die Grenzstadt Straßburg mit ihrer geschichtsträchtigen und bewegten Vergangenheit gilt heute als Symbol des Friedens in Europa. Seit jeher ist sie ein Treffpunkt für unterschiedliche Kulturen, Ideen und Menschen aus aller Herren Länder gewesen. Die Sammlung des Historischen Museums der Stadt Straßburg umfasst rund 200 000 Werke und Objekte. Sie zeugen von den Ereignissen, die – vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert – das aufregende Schicksal der Stadt bestimmt haben. Dieser Führer lädt Sie ein, die emblematische Sammlung des Museums zu entdecken, und führt Sie zu Orten des heutigen Straßburg, an denen sich geschichtlich bedeutende Ereignisse abgespielt haben. Mit • 100 Objekten und Werken aus dem Historischen Museum der Stadt Straßburg • einem Stadtplan mit den Standorten der Objekte auf den Straßen Straßburgs • einem Zeitstrahl zur Orientierung in den verschiedenen historischen Epochen • einem Adressverzeichnis, das in der Stadt von heute auf die Spuren der Vergangenheit verweist Das Historische Museum um 1947–1950 (Schutzumschlag) und 2015 (Umschlag).
9782351251225
17 €
Ein Spaziergang zwischen Stadt und Museum