2 minute read

Geologischer Überblick

Next Article
Danksagung

Danksagung

Natürlich ist die Realität viel komplexer und umfangreicher und „echte“ Geologen werden über diese stark vereinfachte Beschreibung den Kopf schütteln, aber ich denke für uns Kletterer ist folgender Überblick ausreichend und beinhaltet die fürs Klettern relevantesten Informationen:

Grundsätzlich kann man in Nordtirol die großen Täler als geologische Grenzen ansehen: nördlich des Inns ist praktisch ausschließlich Kalkstein in unterschiedlichster Qualität zu finden und reicht vom allerfeinsten Wettersteinkalk bis zum wildesten Karwendelbruch – meist ist die oberflächliche Versinterung dafür ausschlaggebend. Dementsprechend unterschiedlich ist der Charakter des Kletterns: die Griffe und Tritte bestehen bei wenig Versinterung fast ausschließlich aus Bruchkanten (z.B. Dschungelbuch-Hauptteil), können aber bei entsprechender Ausprägung der Sinterschicht auch allerfeinste Aufleger, Löcher, etc. sein.

Eine kleinräumige Besonderheit stellt die „Höttinger Brekzie“ dar: hier handelst es sich um wieder verfestigte Murenabgänge aus dem Bereich der Nordkette, welche nun als teilweise recht feste und steile Konglomeratfelsen im Norden von Innsbruck ausgeprägt sind. Dieses Gestein, das den Kletterer fast ein bisschen an berühmte spanische Klettergebiete wie Riglos oder Margalef (und natürlich das griechische Metora) erinnert, wurde schon vor Jahrhunderten als robuster Baustoff entdeckt und so sind viele Häuser der Innsbrucker und Haller Altstadt daraus gebaut. Für Kletterer ein Glück, denn durch den Abbau ist der Höttinger Steinbruch, eines der beliebtesten Klettergebiete mitten in der Stadt, entstanden.

Ein gänzlich anderes geologisches Bild zeigt sich südlich des Inntals: zwar gibt es schon kleinere Kalkinseln (z.B. Serlesstock oder die Linie von den Tribulaunen zu den Kalkkögeln), deren Qualität

Auf die Darstellung quartiärer Sedimente wie Moränen, Schottern, Sanden, Tonen, Breccien usw. bzw. jüngster Talverfüllungen wurde aufgrund der Fragestellung und Übersichtlichkeit verzichtet.

Tektonische Strukturen wurden nicht in die Karte aufgenommen. Kleine, benachbarte und zusammengehörige Gesteinsschollen wurden der Ubersicht wegen zusammengezeichnet.

Amt der Tiroler Landesregierung

Fachbereich Landesgeologie

Kartographie: Abteilung Geoinformation

Legende:

Nördliche Kalkalpen, Lienzer Dolomiten, Karbonatgesteinszüge und -schollen unterschiedlichen Alters und Metamorphosegrades (z.B. Marmore) Karbonatgesteine: Von der Klüftigkeit her, mehr oder weniger gut wasserdurchlässig; abschnittsweise Verkarstung möglich.

Glimmerschiefer, Phyllitgneise, Quarzphyllite, Kalkphyllite, Porphyroide usw. inbegriffen Sedimente des Permoskyth (Schiefertone, Sandsteine, Konglomerate); unterschiedliche Metamorphosegrade Vorwiegend wasserstauende Gesteine.

Gneise, Granite, Tonalite, Amphibolite, Eklogite… Wasserdurchlässigkeit abhängig vom Zerlegungsgrad des Gesteines.

Unterinntaltertiär inkl. dazwischen auftretenden Sedimenten der Kreide (Mergel, Sandsteine, Konglomerate): Vorwiegend wasserundurchlässige Gesteine.

GEOLOGISCHE UNTERLAGEN:

Tirolatlas - Geologische Übersichtskarte 1:300.000 (R.BRANDNER, 1980)

Geologische Übersichtskarte 1:500.000 “Einflußgröße Boden, Untergrund” (WWT/TIWAG, Landeskonzept 1992; WVT 150-001) in Bezug aufs Klettern deutlich bescheidener ist, als im Norden. Deswegen gibt’s hier für Sport- und Genusskletterer verhältnismäßig wenig zu holen, während Freunde von echten Abenteuerrouten eine wirklich große Spielwiese vorfinden. Auch im Süden bildet das (Wipp-) Tal die grobe geologische Trennlinie: östlich davon beginnt die Schieferzone, welche sich zwar sehr gut zum Skifahren eignet und entsprechend bekannt und beliebt ist (z.B. Tuxer- und Kitzbühler Alpen). Jedoch ist dieses Gestein aufgrund seiner Weichheit zum Klettern nur mäßig geeignet – wohl deshalb haben sich auch nur wenige Felswände gebildet, welch meist mit großer Brüchigkeit charakterisierbar sind. Dementsprechend gibt es hier nur wenige brauchbar bekletterbare Möglichkeiten wie z.B. den Viller Kopf, Goldbichl oder neuerdings auch die Stafflacher Wand. Westlich des Wipptales bzw. südlich des Inntales beginnt hingegen die Gneiszone der Stubaier und Ötztaler Alpen. Von letzteren weiß man, dass sie zum Klettern viele gute Möglichkeiten bieten und in Bezug auf die Gesteinsquliät können auch die Gneisgebiete im hinteren Stubaital mit den bekannten Klettergärten im benachbarten Ötztal durchaus mithalten (zugegeben, was die Quantität angeht, haben die Ötztaler eindeutig die Nase vorn).

Eine ähnliche Situation findet man in Vals vor: der nördliche Teil besteht aus Schiefer, wobei sich hier mit der dominanten Stafflacher Wand direkt am Taleingang das vermutlich größte bekletterbare Gebiet in diesem Gestein befindet. Hinten im Talschluss befindet man sich praktisch am Alpenhauptkamm und es zieht von Osten die Gneiszone der Zillertaler Alpen herein, was man schon rein optisch am markanten Dreigestirn Olperer – Fußstein – Schrammacher gut erkennen kann. Dementsprechend ist hier die Felsqualität ähnlich jener des Zillertales und da hier die Sportkletterentwicklung erst am Anfang steht, gibt es hier noch recht viel Potential.

This article is from: