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Kletter-Knigge

Klettern im Freien ist anders als in der Halle. Ein respektvoller Umgang mit Mensch und Natur ist eine unerlässliche Notwendigkeit, um das Klettern am Felsen auch in Zukunft möglich zu machen bzw. Sperrungen zu verhindern.

Der Natur und Umwelt zuliebe:

Gebietssperren: Egal ob zeitlich befristet oder total, Gebietssperren sind zu akzeptieren. Sich darüber zu informieren, ist eine Hohlschul von uns Kletterern. Macht euch also selbst darüber schlau! Parken: Informiert euch, wo ihr das Auto abstellen könnt. Parkt nicht wild, versperrt keine Straßen, Wege oder Einfahrten. Bitte akzeptiert, dass ein Parkplatz auch einmal voll sein kann und parkt woanders – auch wenn der Zustieg dann fünf Minuten länger dauert.

Zustiegswege: Bitte benützt angelegte Pfade und Wege und zertrampelt nicht die Vegetation – bei Feldern und Wiesen solltet ihr immer außen am Rand herumgehen. Nehmt keine Abkürzungen, auch wenn diese noch so verlockend sind.

Feuer: Offenes Feuer ist tabu – am Wandfuß und überall sonst.

Musik und Lärm: Ghettoblaster, laut spielende Handys, Herumbrüllen etc. haben am Fels nichts verloren. Das stört nicht nur andere Kletterer, sondern auch die Waldbewohner.

Hunde: Hunde gehören ausnahmslos an die Leine! Darüber freuen sich nicht nur andere Kletterer, sondern auch die Tiere des Waldes.

Müll: Den eigenen Müll – bis hin zu Tape-Resten – wieder mitzunehmen, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Auch vermeintlicher „Biomüll“ wie Bananen- oder Orangenschalen hat in der Landschaft nichts zu suchen. Solche Abfälle verrotten teilweise nur sehr langsam und verleihen der Umgebung das Aussehen und den „Duft“ eines Kompostwerks.

Zigaretten: Wer raucht, soll auch seine Zigarettenstummel wieder mitnehmen und nicht sämtlich Löcher, Risse etc. mit Kippen vollstopfen. Leere Kaugummidosen eignen sich beispielsweise perfekt als Stummelsammelboxen.

Fäkalien: Wer muss, der muss. Aber er sollte vom Wandfuß weit weggehen und auch nicht irgendwelche Steige etc. als Toilette benutzen. Taschentücher und fast alle modernen mehrlagigen WCPapiere sind aus Zelluloseregeneratfasern, die nur sehr langsam verrotten. Deswegen sollte man gebrauchtes Papier in ein altes Nylonsackerl geben, dieses zuknoten und zu Hause entsorgen. Den Rest deckt man mit Steinen, Erde, etc. zu, damit keiner hineinsteigt.

Ruhezeit: Die Waldbewohner haben sich Erholung von uns verdient. Deswegen sollte man bei Einbruch der Dunkelheit das Klettern beenden, denn viele Tiere sind vor allem in der Dämmerung aktiv und sollten nicht gestört werden. „Nightsessions“ (v. a. beim Bouldern) sind nicht wirklich naturverträglich und tragen wenig zu einem entspannten Verhältnis zwischen Kletterern und andern Interessengruppen wie Bauern, Jägern und Naturschützern bei.

Den Mitkletterern zuliebe:

Routen besetzen: Bitte belegt Touren nicht stundenlang mit Toprope-Seilen – vor allem dann, wenn es sich um besonders schöne oder einfache Touren handelt.

Hängende Schlingen und Karabiner: Freut euch, wenn jemand seine Schlingen in einer Tour lässt und ihr diese mitbenützen könnt. Genießt ebenso den Komfort von Umlenkkarabinern, anstatt diese zu klauen. Falls die Karabiner stark eingeschliffen sein sollten, beschwert euch nicht (im Internet), sondern ersetzt diesen durch einen von euch. Wenn jeder so seinen Beitrag leistet, haben auf Dauer alle etwas davon.

Projektschlingen: Es ist verständlich, dass ihr in einem schweren, längeren Projekt die Schlingen hängen lassen wollt, um euch das mühsame Klinkprozedere zu ersparen. Allerdings ist eine Kletterroute kein Altmetallendlager. Über den Winter werden die Schlingen im Freien meist nicht besser, und wenn ihr keine Aussicht auf absehbaren Erfolg habt, ist es angebracht, sie wieder abzubauen. Das gilt natürlich auch nach einem erfolgreichen Durchstieg.

Projekte: Projekte sind Routen, die schon eingebohrt, aber vom Erschließer noch nicht geklettert worden sind. Auch wenn noch so leicht ist und ihr sie locker klettern könnt, solche Routen sind tabu, bis sie der Erschließer freigibt! Meist sind Projekte durch ein Schnürchen im ersten Haken oder durch ein „P“ am Einstieg gekennzeichnet.

Haken dazusetzen: Oft gibt es Projekte, bei denen man den Einbohrer verflucht, weil genau an der schwierigsten Stelle der Hakenabstand so groß ist, dass man einfach Angst hat. Trotzdem ist es nicht in Ordnung, einen Haken dazuzusetzen. Run-outs gehören zum Routencharakter, ohne Absprache mit dem Erstbegeher sollte man eine Tour nie verändern.

Neutouren und Varianten: Bitte informiert euch, ob man an einem Ort überhaupt noch Touren einbohren darf. Wenn ja, überlegt euch, ob diese auch wirklich sinnvoll ist: Schöne, klare Linien sollten nicht durch mehr oder weniger sinnvolle Varianten „verschandelt“ werden. Muss man eine Linie bzw. einen Boulder erst „ausgraben“, sollte man sich schon die Sinnfrage stellen bzw. bewusst sein, dass dies, durch die Umweltschutzbrille gesehen, doch recht bedenklich ist.

Magnesium und Tick Marks: Oft erleichtert das Anzeichnen von Griffen mit Magnesium (= Tick Marks) das Finden bzw. richtige Greifen. Ebenso müssen Griffe manchmal „eingechalkt“ werden, da sie feucht sind. Das ist in selbstverständlich in Ordnung, nach dem Durchstieg sollten diese Magnesiumspuren aber mit der Bürste wieder entfernt werden. Kinder: Es ist verständlich, dass Eltern ihre Kinder in den Klettergarten mitnehmen. Bitte denkt aber an die anderen Kletterer und vor allem an objektive Gefahren: „Parkt“ nicht die Kids direkt am Wandfuß, wo sie beim Spielen von herabfallenden Steinen getroffen werden können, RoutenEinstiege versperren oder sich in der Sturzbahn anderer Kletterer befinden können (Pendler bei Überhängen). Am Wandfuß ist ein Helm bei Kindern eigentlich nie falsch!

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