ElbeWochenblatt
am Mittwoch
Wochenzeitung für Wilhelmsburg
Nr. 34 | 23. August 2017 | Trägerauflage: 25.119 Ex. | 040 / 76 60 00 - 0 | Redaktion 040 / 76 60 00 - 89
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Sie haben die Plattform aus Gerüststangen erdacht: Beate Kapfenberger (li.) und Marta Starke. FOTO: PR
DIESE WOCHE
Kunst zum Ausleihen Initiative SuedKultur setzt sich für die Gründung einer Artothek in Harburg ein - Kulturbehörde skeptisch
Umfrage Regen gab es ja viel. Aber was war das schönste Erlebnis in diesem Sommer? ! 2
Gibt’s ab 2019 in Harburg eine Ausleihstelle für Kunst? Die Initiative SuedKultur will dafür ein Konzept erarbeiten. FOTO: PR SuedKultur-Sprecher Heiko Langanke hat festgestellt, dass das Prinzip Artothek in Hamburg kaum bekannt ist. FOTO: KI
OLAF ZIMMERMANN, HARBURG
Moscheen Serie: Islamische Gebetshäuser im Porträt. Heute von der Veddel !3
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Videotheken und Bibliotheken sind in Hamburg keine Seltenheit. Eine Artothek schon. In Artotheken wird gegen eine geringe Gebühr Kunst ausgeliehen: Bilder, Skulpturen, Grafiken meist regionaler Künstler. Im Bezirk Harburg könnte jetzt die erste Hamburger Artothek entstehen. Die Initiative SuedKultur, ein Zusammenschluss Kulturschaffender aus dem Hamburger Süden, hat sich eine Anregung der Harburger CDU zu eigen gemacht. „In den kommenden einbis zwei Jahren wollen wir eine Expertise einholen und ein Konzept passend für Harburg erstellen“, sagt SuedKultur-Sprecher Heiko Langanke. Die Ausleihstelle für Kunst soll unter bezirklicher Regie arbeiten. „Harburg wäre dann der einzige Bezirk in ganz Hamburg, der die Einrichtung einer Artothek fördert“, sagt die Harburger Künstlerin Anke de Vries. Wird Wilhelmsburg hier miteinbezogen? „Aus Kultursicht immer. Wäre dumm, bezirkgrenzlich zu denken“, so Langan-
SuedKultur
ke. „Ein Beispiel: Unser Mitwirkender Jan Ratschat lebt und wohnt in Wilhelmsburg, ist mit Atelier in Heimfeld und dort im SchauRaum aktiv gewesen.“ Die Toepfer-Stiftung hat Unterstützung bei der Planung zugesagt, in der Kulturbehörde überwiegt Skepsis. Thomas Völsch, Bezirksamtsleiter Harburg, meint: „Die Idee ist sicher interessant. Die Behörde für Kultur und Medien hat sich in Hamburg aber bereits 2014 dagegen entschieden. Ich habe daher Zweifel an der Finanzierbarkeit eines entsprechenden Projektes !3 aus öffentlichen Mitteln.“
Eine Artothek (lat. ars, artis = die Kunst; griech. theke = der Ort) ist eine in der Regel öffentliche Institution, die Werke aktueller Kunst (Bilder, Skulpturen, Plastiken) kostenlos oder häufiger gegen eine geringe Gebühr entleiht. Im Buxtehuder Rathaus gibt es seit 1984 eine Artothek, organisiert als städtischer Bilderverleih mit zurzeit rund 500 Exponaten. Es handelt sich um zeitgenössische Grafik, Collagen, Radierungen, Aquarelle, einige Ölbilder, Bleistiftzeichnungen und Kleinplastiken. Für jedes ausgeliehene Kunstwerk wird ein Entgelt in Höhe von zurzeit sechs Euro für drei Monate erhoben. In diesem Betrag ist eine Versicherungsprämie enthalten.
„Nicht gut geeignet“ Zu teuer, wenig effizient – Kulturbehörde lehnt Artotheken ab OLAF ZIMMERMANN, HAMBURG-SÜD
Ende Juni hatte die Harburger CDU vorgeschlagen, die Einrichtung einer Artothek im Hamburger Süden zu prüfen. In ihrer Stellungnahme teilt die Hamburger Kulturbehörde mit, wie wenig sie von diesem Plan hält. Ein Auszug: „Artotheken sind überwiegend an öffentliche Einrichtungen angegliedert. In einer Recherche konnte 2014 keine existierende Artothek identifiziert
werden, die ohne öffentliche Mittel auskommt. Die öffentlichen Einrichtungen benötigen, je nach Größe der angegliederten Artothek, in erheblichem Umfang zusätzliche Mittel: etwa für den Ankauf, für das Personal, für die Rahmung, für ein praktisches Verpackungssystem, für die Lagerung.“ Das Ziel, besonders Menschen, die bislang wenig mit Kunst zu tun haben, über die Einrichtung einer Artothek an zeitgenössische Kunst heranzuführen, „wird durch ein breit
gefächertes pädagogisches Angebot bereits in vielen Bereichen in Hamburg umgesetzt und gefördert. Zeitgenössische Kunst umfasst heutzutage mehr als Kunst, die in eine Wohnung oder in ein Büro passt, denn diese beschränkt sich meist auf Gemälde oder Graphiken. Deshalb eignen sich Artotheken nicht allzu gut, um die zeitgenössische Kunst in den vielfältigen Ausdrucksformen kennen zu lernen.“ Auch mit dem Argument, dass mit Hilfe von Artothe-
ken Künstler gefördert werden, kann sich die Kulturbehörde nicht anfreunden. „Wenn Künstler Werke in eine Artothek geben, haben sie ihre Arbeit, die sie geschaffen haben, im günstigsten Fall an die Artothek verkauft. Auch wenn dies Künstlern punktuell helfen kann, haben sie damit für ihre Leistung lediglich eine entsprechende finanzielle Gegenleistung erhalten, so dass im eigentlichen Sinne keine Künstlerförderung vorliegt.“
Kochen, Kunst und Kino im September Zinnwerke feiern die Kultur – mit fairer Mode, Filmen und einem Sommerfest GABY PÖPLEU, WILHELMSBURG
Einen ganzen Monat lang werden die Wilhelmsburger Zinnwerke, Am Veringhof 7, zur Kulturplattform. Vom 1. September bis zum 1. Oktober tobt sich dort Hamburgs Kulturszene mit Kunst, Musik, Lesungen, Workshops, Diskussionen, Sport und Küchenschlachten aus. Extra für diesen Zweck entwikkelten Martha Starke und Beate Kapfenberger aus alten Gerüsten einer Werft im Harburger Binnenhafen eine begehbare Installation. Mit Hilfe dieser Bühne – sie heißt „Schau.Spiel.Platz“ – sollen Kunstwerke gezeigt werden, sie soll aber auch Ort zur Entspannung, Sitzplatz oder Kocharena sein. Denn zum Kulturfest in den Zinnwerken gehört nicht nur die „klassische“ bildende Kunst: Am Wochenende Freitag, 1. September, bis Sonntag, 3. September, sorgt zunächst am Freitag DJ Sven Kacirek und das Fit Orchester für die passende Musik zur Eröffnungsfeier „September, die Erste“. Beim Sommerfest der
Zinnwerke „Kanal & Liebe“ am Sonnabend ist eine Bierverkostung geplant, dazu gibt’s DJMusik, Workshops und Kindervergnügen. Der regelmäßige Kulturflohmarkt „Flohzinn“ findet am Sonntag statt. Von Freitag, 8., bis zum Sonntag, 10. September, stehen die Zinnwerke ganz im Zeichen fairer Mode und Nachhaltigkeit: Die Second-Hand-Spezialisten von „VinoKilo“ verkaufen Vintagekleidung zum Kilopreis. Außerdem sind die Macher des Fair-Fashion-Blogs „kunstkinder“ dabei. Das folgende Wochenende vom 22. bis 23. September ist dem Kochen gewidmet: Zwei Tage lang verköstigt die experimentelle kulinarische Plattform „Cook Up“ die Wilhelmsburger. Vom 7. bis zum 17. September gibt’s außerdem täglich Filme: Beim Open-Air-Kino „Zinnema“ ist sogar für trockene Sitzplätze gesorgt. Das Programm wird laufend ergänzt. Weitere Infos sind zu finden unter !! www.zinnwerke.de
Fotoausstellung im Museum Elbinsel
In seinen Blütenportraits lässt der promovierte Biologe Drygas Fotografenhandwerk und Naturwissenschaft zusammenfließen. FOTO: PR
WILHELMSBURG. Der Liebreiz der Pflanzen liegt in der Farbe? Blüten sind nur schön, wenn sie bunt sind? Diesen Fragen geht der Fotokünstler Jürgen Drygas mit seinen Fotografien nach. Im Museum Elbinsel Wilhelmsburg, Kirchdorfer Straße 163, läuft noch bis zum 17. September Drygas’ Ausstellung „Blütenportraits“. Die Öffnungszeiten: immer sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. EW