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GERMANY

DAS STIL-MAGAZIN GENTLEMEN’S QUARTERLY

140 SEITEN

UHREN SPECIAL R E P O R TA G E

EIN JOB ZWISCHEN LEBEN UND TOD

JUSTIN TIMBERLAKE


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Horizon Die Kunst des Reisens.


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PHOTO: GREG WILLIAMS

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GERARD BUTLER’S CHOICE

DAS HEMD, DAS SICH WIE KEIN ANDERES TRÄGT.


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FĂźr uns muss Innovation stets der Funktion folgen. Ein Beispiel: Wir erhĂśhten die LĂźnette um bPP VR NRQQWHQ ZLU GHQ *ULÄł YHUEHVVHUQ 1XU HLQ NOHLQHV ELVVFKHQ $EHU ZHQQ HLQHP 8KUHQ HWZDV EHGHXWHQ PDFKW HLQ NOHLQHV ELVVFKHQ HEHQ VHKU YLHO DXV

Aquis Date


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INHALT

0 7

RAMI MALEK ALS FREDDIE MERCURY

30 Essay

Warum wir techsüchtig sind – und was man dagegen tun kann

AGENDA 33 TWA-Hotel, Funk-

Foto: Courtesy of Twentieth Century Fox

tionsjacken, Gucci, Buzzwords, SoundGadgets, RugbyShirts, Jeremy Scott, neue Pop-Bücher u. v. m. 48 Kunst

Die Highlights im Herbst

GQ Condé Nast Verlag GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20 80333 München

50 Cars

Das Auto der Zukunft ist ein mobiles Wohnzimmer @gq_germany

GQ. NOVEM B ER 2018

GQ Germany

post@gq.de

Cover Foto: Cedric Buchet Styling: Nicolò Andreoni Hemd: Levi’s x Justin Timberlake T-Shirt: Kelly Cole GQ.de

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INHALT

COACH 119 Fitness

Der geniale 4-WochenWorkout-Guide 122 Digitale Welt

Warum auf OnlineReservierungen im Restaurant kein Verlass ist

4 5

DIE STARS AUS „DAS BOOT“

125 Drink

Old Fashioned, aber neu! 126 Food

Marillenknödel 128 Hamburg

Die besten Restaurants

GENTLEMEN 53 Justin Timberlake

So cool wie noch nie: Der Superstar erindet sich neu 62 Richard Branson

Der Business-Guru verrät, wie kleine Unternehmen richtig expandieren 64 Daniel Brühl

Was der Kino-Star über Deutschland denkt 70 Elon Musk

GQ-Kolumnist Béla Anda versucht, den genialen aber irrlichternden Workaholic zu verstehen

STYLE 79 Business Class

Der große Schal-Guide

Fotos: Thomas Schenk; Courtesy of Etro

88 Fashion Weeks

Mailand, London, Paris, NYC: die Shows und Partys 96 Fashion

Next Generation: Väter und Söhne im Partner-Look 112 Kean Etro

Der Designer über sein Familien-Unternehmen und die Zukunft der Mode GQ. NOVEM B ER 2018

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KEAN ETRO


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INHALT

STANDARDS Editorial ......... 25 Impressum......... 26 Backstage........28

130 Food Der beste Tomaten-Toast Ihres Lebens! 132 Roadtrip

Mit Kino-Star Sebastian Koch durch Marokko 138 Travel

6 9

5 Tricks für guten Schlaf auf dem Langstreckenlug 140 Amsterdam

Das neue Soho House und weitere City-Tipps 142 Supertramp

STYLE

Geheimtipps für das geheimnisvolle Island 146 GQ Gentleman

Ein Hund hält gesund! 146 Favorit des Monats

Raum-Aroma per App 146 Duft des Monats

Mokka für Draufgänger

154 Das Boot

Fotos: Giampaolo Sgura; Courtesy of Emporio Armani

Die Stars der neuen SkySerie in High Fashion 164 Reportage

Stammzellenkurier: Ein Job zwischen Leben und Tod

174 Freddie Mercury

Eine Hommage an den unvergessenen Queen-Sänger

170 Rami Malek

86

FASHION WEEKS

Der Schauspieler über die Rolle seines Lebens und das Geheimnis seines Styles

176 Sex

Männer und Waxing 204 Jaden Smith

Der Schauspieler und Sänger über seine ungewöhnlichen Stilvorbilder 23


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EDITORIAL

Fotos: Pawel Pysz, privat

DER LUXUS, „NEIN, DANKE“ ZU SAGEN Niemals hätte ich gedacht, dass es so ein Thema werden würde. Aber jetzt merke ich: Es ist abendfüllend und nimmt absurde Züge an. Ich trinke seit acht Wochen keinen Alkohol mehr. Nein, nicht weil es mir mein Arzt empfohlen hat. Nein, ich hatte auch nie ein Alkoholproblem. Und schon stecke ich in einer Rechtfertigungsschleife, in die ich never ever wollte. Es ging doch nur um eines: laufen! Okay, weit laufen. Genau genommen: 42,195 Kilometer. Marathon. Am liebsten im Oktober in Lissabon. Tolle Stadt, tolles Ziel, dachte ich mir. Hello, Training, goodbye, Negroni! Aber jetzt fange ich schon wieder an, mich zu rechtfertigen … Wenn andere Wein sagen, sage ich: Nein. Schorle statt Schampus, Limonade statt Longdrink. Eigentlich keine große Sache, wären da nicht die Blicke. Ich meine d-i-e-s-e Blicke. Und dann kommt sie auch schon, die Frage, vorgetragen in einer Melange aus Sorge und Mitleid: „Was ist denn los mit dir? Du trinkst ja gar nichts …?“ – „Doch, aber eben nur Wasser!“ Warum eigentlich: „nur Wasser“? Ist Wasser denn wirklich ein Downgrade, als wäre man von der Business in die Eco verwiesen worden, Mittelplatz, 35 B. Ja, klar, und vorn sitzen die mit dem Champagner. Nicht-Trinker – wie sich das schon anhört! So verdammt spaßbefreit, verzweifelt, uncool. Wo ist eigentlich das Marketing, wenn man es braucht? Wieso bekommen Nicht-Fleisch-Esser Anerkennung und Alkohol-Verzichter nicht? Vegetarier, Pescetarier oder – next level – Veganer: bester Zeitgeist. Gut, was Gutes zu tun. Und was tun NichtAlkohol-Woller? Offenbar gar nichts. Sie trinken nicht, sie retten nichts. Mir fällt erst jetzt so richtig auf, wie viele Tabletts mir ständig hingehalten werden. Morgens der Champagner-Empfang im neuen Store, der Geburtstag des lieben Kollegen, die Partys auf der Fashion Week, der Launch des neuen Chronographen, die RestaurantEröfnung, die Hauseinweihung des NachGQ. NOVEM B ER 2018

MEIN PIECE DES MONATS Das Geburtstagsgeschenk von einem Freund: „Andy Warhol – Seven Illustrated Books 1952–1959“. Der junge Warhol arbeitete als Graiker – mit diesen Portfolios pitchte er um Aufträge. Die Anfänge eines Jahrhundertgenies. @TOMJUNKERSDORF

barn, die Luxury Conference… Immer wieder eine Challenge: nicht für mich, der nicht trinken will. Sondern für die anderen, die wollen, dass ich mittrinke. „Na komm, nur ein Gläschen!“ Oder: „Wenigstens anstoßen!“ Klirren Gläser ohne Alkohol denn anders? Ich will gar kein Statement gegen Alkohol abgeben. Dass ich nicht trinke, ist keine ideologische Kampfansage – sondern eher das Gegenteil: Lasst uns doch alle unser bestes Selbst sein. Entdecken, was zu uns passt. Die schönste Uhr. Die spannendste Fashion. Der Lifestyle, der uns glücklich macht. Lassen Sie sich inspirieren von der neuen GQ!

TOM JUNKERSDORF CHEFREDAKTEUR

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MIT

GQ erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH, Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München, Telefon: 089 38104-0, mail@condenast.de, www.condenast.de gqpost@gq.de, www.gq.de

Chefredakteur

TOM JUNKERSDORF Marcus Lucas STELLVERTRETENDER CHEFREDAKTEUR Marco Nikolaj Rechenberg Jana Meier-Roberts PHOTOGRAPHY DIRECTOR Frank Seidlitz FASHION DIRECTOR Tobias Frericks TEXTCHEFS Corinna von Bassewitz, Oliver Fuchs BEAUTY DIRECTOR Constantin Herrmann Textredaktion Christoph Eisenschink, Ulf Pape, Clark Parkin Mode Manuela Hainz (stellv. Fashion Director), Thomas Haditsch (Ass.), Sharina Lichtl (Ass.) Bildredaktion/Booking Georg Khittl (stellv. Photography Director), Verena Aichinger Art Department Felix Wetzel (stellv. Art Director), Anaïs Hüttenbrink, Mathias Leidgschwendner, Viola Müller-Hergerdt (Schlussgrafik) Assistenz der Chefredaktion Anna Schuberth, Tel. -206 Mitarbeiter dieser Ausgabe Béla Anda, Julian Berman, Kilian Bishop, Sir Richard Branson, Dirk Bruniecki, Cedric Buchet, STELLVERTRETER DES CHEFREDAKTEURS ART DIRECTOR

Esma Annemon Dil, Mimi Erhardt, Alex Gernandt, Robert Grunenberg, Sarah Heidelberger, Bert Heinzlmeier, Matthew Henson, Markus Jans, Friederike Jung, Jörn Kaspuhl, Olivier Kugler, Simon Lohmeyer, Simone Massoni, Arsalan Mohammad, Arthur Mount, Massu Nedjat, Marcus Nilsson, Robbie Porter, Peter Praschl, Paul Rogers, Thomas Schenk, Paul Schirnhofer, Giampaolo Sgura, Jan Steins, Alexander Stilcken, Klaus Stockhausen, Andrea Tenerani, Antonia Uhlig, Anne Waak, Matthias Weingärtner, Lennard Wickel, Wolfram Winter

Büro Mailand Anna Riva, Paola Dörpinghaus, p.dorpinghaus@condenast.it, Tel. +39 (02) 29 00 07 18 Büro New York Christina Schuhbeck, christina_schuhbeck@condenast.com, Tel. +1 (212) 630 4980 Schlussredaktion LEKTORNET GmbH Syndication syndication@condenast.de GQ.de Johannes Patzig (Ltg.), Cordula Funke, Mathias Ottmann, Patrick Pendiuk, Ursula Schmied, Tobias Singer Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt des Magazins TOM JUNKERSDORF

Abonnement-Betreuung Deutschland und Ausland ohne Schweiz: GQ Leserservice, Postfach 290, 77649 Offenburg, Telefon: +49 (0) 781 6394507, E-Mail: abo@gq-magazin.de. Preis für Jahresabonnement (12 Ausgaben): 56,50 € (D), 56,50 € (AUT). Restliches Ausland auf Anfrage. Schweiz: GQ Leserservice, Postfach, 6002 Luzern, Telefon: +41 3292244, E-Mail: gq@leserservice.ch. Preis für Jahresabonnement (12 Ausgaben): 100 sfr. USA: GQ (German) (USPS No 0023823) is published monthly by Condé Nast Verlag GmbH. Subscription price for USA is $ 90 p.a. K.O.P.: German Language Pub., 153 S Dean St, Englewood NJ 07631, glpnews.com. Application to mail at Periodicals Rates is pending at Englewood NJ 07631 and additional mailing offices. Postmaster: Send Address changes to: GQ (German), GLP, PO Box 9868, Englewood NJ 07631.

Bestellung von Einzelheften Preise, Verfügbarkeit und Bestellung unter http://abo.gq-magazin.de/Einzelhefte; für weitere Fragen Tel: + 49 (0) 1806/012906 (0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf. Abweichende Preise aus dem Ausland möglich.) Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 21, gültig ab 1.1.2018. Alle Rechte vorbehalten. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. ISSN-Nr. 1434-5560

Beim Druck dieses Produkts wurde durch den innovativen Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung im Vergleich zum herkömmlichen Energieeinsatz bis zu 52 % weniger CO2 emittiert. Dr. Schorb, ifeu.Institut

© 2018 Condé Nast Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.

Publisher

ANDRÉ POLLMANN Anzeigen / Vermarktung SALES

Christina Linder, HEAD OF SALES, christina.linder@condenast.de, Tel. -430 Christine Weinsheimer, HEAD OF DIGITAL SALES, christine.weinsheimer@condenast.de, Tel. -466 BRAND ADVERTISING

Margit Färber, BRAND DIRECTOR, margit.faerber@condenast.de, Tel. -363 (verantwortlich für Anzeigen) MARKETING

Angela Reipschläger, HEAD OF MARKETING, angela.reipschlaeger@condenast.de, Tel. -793 Andrea Beckmann-Otto, MARKETING DIRECTOR, andrea.beckmann@condenast.de, Tel. -103 Kathrin Ölscher, MARKETING DIRECTOR, kathrin.oelscher@condenast.de, Tel. -746 CREATIVE STUDIO

Christian Riss,

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ADVERTISING OPERATIONS

Katharina Schumm,

HEAD OF REVENUE MANAGEMENT, AD & MARKETING SERVICE, katharina.schumm@condenast.de, Tel. -135

Vertrieb Alima Longatti, HEAD OF DIRECT MARKETING & CRM, alima.longatti@condenast.de, Tel. -301 Einzelverkauf MZV GmbH & Co. KG, Karsten Reissner (Bereichsleitung) Herstellung Lars Reinecke, DIRECTOR PRODUCTION Druck Mohn Media, Mohndruck GmbH, Carl-Bertelsmann-Straße 161 M, 33311 Gütersloh Digitale Vorstufe CLX Europe S.p.A., Via dell’Artigianato Nr. 8/a, 37135 Verona/Italien Unternehmenskommunikation / PR Ines Thomas, DIRECTOR CORPORATE COMMUNICATIONS, presse@condenast.de, Tel. -413 Finanzen Roland Riedesser, FINANZDIREKTOR Herausgeber und Geschäftsführer

MORITZ VON LAFFERT

Chairman Condé Nast International

JONATHAN NEWHOUSE


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BACKSTAGE OSKAR-VON-MILLER-RING 20, 80333 MÜNCHEN

THOMAS SCHENK

Condé Nast International Chairman and Chief Executive: Jonathan Newhouse President: Wolfgang Blau

FOTOGRAF

Der in Österreich lebende Amerikaner setzte für uns zusammen mit Stylisten-Legende Klaus Stockhausen die sieben Darsteller (hier Franz Dinda, r.) aus der monumentalen Sky-Serie „Das Boot“ in Szene – in atemberaubender Mode. Das Ergebnis (S. 154): stimmungsvoll und edgy. Instagram: @schenk_thomas

Die Condé Nast International Gruppe verlegt folgende Zeitschriften GROSSBRITANNIEN Vogue · House & Garden · Brides · Tatler · The World of Interiors · GQ · Vanity Fair · Condé Nast Traveller · Glamour · Condé Nast Johansens · GQ Style · Love · Wired · Condé Nast College of Fashion & Design · Ars Technica FRANKREICH Vogue · Vogue Hommes · AD · Glamour · Vogue Collections · GQ · AD Collector · Vanity Fair ITALIEN Vogue · Glamour · AD · Condé Nast Traveller · GQ · Vanity Fair · Wired · La Cucina Italiana · Lisa DEUTSCHLAND Vogue · GQ · AD · Glamour · GQ Style · Wired SPANIEN Vogue · GQ · Vogue Novias · Vogue Niños · Condé Nast Traveler · Vogue Colecciones · Vogue Belleza · Glamour · AD · Vanity Fair JAPAN Vogue · GQ · Vogue Girl · Wired · Vogue Wedding TAIWAN Vogue · GQ · Interculture

INDIEN Vogue · GQ · Condé Nast Traveller · AD

Joint-Venture-Veröffentlichungen BRAZIL Vogue · Casa Vogue · GQ · Glamour RUSSIA Vogue · GQ · AD · Glamour · GQ Style · Tatler · Glamour Style Book

Lizenzveröffentlichungen oder Copyright-Kooperationen

CORINNA VON BASSEWITZ AUTO R I N

Erstmals durfte ein Magazin einen StammzellenKurier (Oliver Krasel, rechts) begleiten und die lebensrettende Mission dokumentieren. Für unsere Autorin hat der Begrif Deadline jetzt eine ganz neue Bedeutung bekommen. (S. 164) Instagram: @tylforever

AUSTRALIEN Vogue · Vogue Living · GQ BULGARIEN Glamour CHINA Vogue · AD · Condé Nast Traveler · GQ · GQ Style · Condé Nast Center of Fashion & Design · Vogue Me · Vogue Film DEUTSCHLAND GQ Bar Berlin ISLAND Glamour KOREA Vogue · GQ · Allure · W MITTLERER OSTEN Vogue · Condé Nast Traveller · AD · GQ · Vogue Café Riyadh NIEDERLANDE Vogue · Glamour · Vogue The Book · Vogue Man · Vogue Living POLEN Vogue · Glamour PORTUGAL Vogue · GQ · Vogue Café Porto RUMÄNIEN Glamour RUSSLAND Vogue Café Moscow · Tatler Club Moscow SLOWAKEI UND TSCHECHIEN Vogue · La Cucina Italiana SÜDAFRIKA House & Garden · GQ · Glamour · House & Garden Gourmet · GQ Style · Glamour Hair THAILAND Vogue · GQ TÜRKEI Vogue · GQ UKRAINE Vogue · Vogue Café Kiev UNGARN Glamour

ARSALAN MOHAMMAD AUTO R

Nachdem er im Juli für uns dem Mythos Mick Jagger auf die Spur ging, porträtiert der in Berlin lebende Autor, Kunstkritiker und Podcaster nun den ebenso legendenumrankten Freddie Mercury. (S. 174). www.arsalan.online

Condé Nast USA President and Chief Executive Oicer: Robert A. Sauerberg, Jr. Artistic Director: Anna Wintour Vogue · Vanity Fair · Glamour · Brides · Self · GQ · GQ Style · The New Yorker · Condé Nast Traveler · Allure · AD · Bon Appétit · Epicurious · Wired · W · Golf Digest · Teen Vogue · Ars Technica · Pitchfork · Backchannel · Them Heftpreis Inland: 5,50 € inklusive 7  % MwSt. Jahresabonnement (12 Ausgaben) Inland: 56,50 € inklusive Porto, Versandkosten und 7  % MwSt. Ausland: Österreich: 56,50 €, Schweiz: 100,00 sfr, restliches Ausland auf Anfrage. Abonnementbestellungen: GQ Leserservice, Postfach 290, 77649 Ofenburg, Telefon: 01805 517258, Fax: 01805 071101 ( jeweils 0,14 € pro Minute), E-Mail: abo@gq.de. Schweiz: GQ Leserservice, Postfach, 6002 Luzern, Telefon: 041 3292244, Fax: 041 3292204, E-Mail: GQ@leserservice.ch. USA: IPDSDS 12406, US Highway 250N, Milan, Ohio 44846, Telefon: 1 419 4991500 (+ 15 in den USA), Fax: 1 419 4993601.

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PAUL ROGERS I L L U S T R AT O R

Der Kalifornier hat von Briefmarken über Plattencover bis hin zu einem Bob-Dylan-Kinderbuch (!) in so ziemlich jedem Medium designt und illustriert. Nur eine GQ-Autokolumne hatte gefehlt – bis jetzt. (S. 50) Instagram: @paulrogersstudio

Fotos: Bert Heinzlmeyer (1), privat

MEXIKO UND LATEINAMERIKA Vogue Mexico and Latin America · Glamour Mexico · AD Mexico · GQ Mexico and Latin America

GQ. NOVEM B ER 2018


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ESSAY

DIE HÄRTESTE DROGE: AUFMERKSAMKEIT Warum wir Tech-süchtig sind und wie wir unsere Aufmerksamkeitskapazität besser managen

urde irgendwo eine Bombe gezündet? Hat mir jemand auf Tinder geschrieben? Oder hat ein Kollege ein Katzenvideo geschickt? Spannung gehört zur Strategie. Um uns mit allen Tricks von unseren Tech-Gadgets abhängig zu machen, beschäftigt das Silicon Valley neben Neurowissenschaftlern und Psychologen sogar Zauberkünstler und ehemalige Taschendiebe. Es geht den Unternehmen darum, die Kraft von Symbolen und Urtrieben in das Produktdesign einzubinden. In unserer Informationsgesellschaft steigt die Flut der Inhalte sekündlich, nicht aber die Aufnahmekapazität des Menschen. Deshalb ist Content nur vordergründig das Produkt – was wirklich an Anzeigenkunden verkauft wird, sind unsere Augen und Ohren. Sie werden immer begehrenswerter, und in der nicht regulierten Aufmerksamkeitsökonomie ist jedes Mittel recht. Übrigens kann man, weitergedacht, auch Terroranschläge und Amokläufe in diesem Kontext als Akt öfentlicher Kommunikation verstehen, die Aufmerksamkeit erzeugen will – die Massen werden zum Hinschauen gezwungen. Dass uns die Informationslut in ein ständiges Wechselbad der Gefühle taucht, das uns langfristig auslaugt und viel Kraft für wertvolle Beschäftigungen wegnimmt – das alles ahnen wir. Und theoretisch wollen wir ja schon lange mal für ein paar Tage abschalten, tatsächlich aber leiden wir schon beim bloßen Gedanken daran an Nomophobie (NoMobile-Phobie). Georg Franck schrieb bereits vor 20 Jahren, dass die Aufmerksamkeit anderer Menschen „die unwiderstehlichste Droge“ der digitalen Gesellschaft sein wird. Warum wir nun heute alle Social-Media-, Porno-, Dating-, Gaming-, Shopping-, E-Mailoder News-Junkies geworden sind, erklärt

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TEXT

ESM A ANNEM O N D IL

Adam Alter in seinem Buch „Irresistible: The Rise of Addictive Technology and the Business of Keeping Us Hooked“. Wenn mehrere der folgenden Faktoren zusammenkommen, wird man besonders schnell abhängig: ein überzeugendes Ziel (beliebter werden), das uns erreichbar erscheint (durch mehr Likes), starke soziale Verbindungen (Freunde, Kollegen, Familie), unberechenbares, positives Feedback (Kommentare), ein Gefühl des stetigen Fortschritts (mehr Follower und Connections), Aufgaben, die mit der Zeit schwieriger werden (die sich häuig verändernden Algorithmen in Social Media-Feeds), und Spannungen, die aufgelöst werden müssen („Hat sie/er zurückgeschrieben?“). Weltweit checken über eine Milliarde Menschen 150mal am Tag ihr Smartphone. „Es ist viel leichter, Menschen zu täuschen, als ihnen bewusst zu machen, dass sie getäuscht wurden“, sagt Tristan Harris, der früher bei Google deren „Produkte“ maximal suchtsteigernd designt hat. Auf Willenskraft zu setzen sei genauso absurd, wie eine Person, die abnehmen möchte, morgens mit warmen Croissants zu wecken und ihr dann alle zehn Minuten einen köstlichen Snack zu servieren. Retweets und Kommentare sind efektiver als Schokolade, sie machen gute Laune und motivieren. Wir wollen immer mehr von diesen Glückshormonen – und bezahlen dafür mit Konzentrationsstörungen, Schlalosigkeit, Angst und Depressionen. Harris ist ausgestiegen und macht als „Ethiker von Silicon Valley“ darauf aufmerksam, dass wir es keinesfalls mit neutralen Kommunikationsplattformen zu tun haben: Das Angebot in sozialen Medien wird absichtlich so zeitfressend wie möglich gestaltet, etwa mithilfe

von Storys oder Autoplay-Videos. Ramsay Brown, Gründer des Start-ups Dopamine Labs, erklärt, dass die Unternehmen Daten erheben, die zeigen, wie ein bestimmter Nutzer tickt: Braucht er ein Like im Stundentakt oder eher gelegentlich einen größeren Schwung, den man für ihn im Geheimen sammelt? Auch visuelle Reize spielen dabei eine große Rolle. Natasha Dow Schüll, Professorin an der NYU, beschreibt in ihrem Buch „Addiction By Design“, dass der Einarmige Bandit in Casinos Menschen drei- bis viermal so schnell süchtig macht wie andere Glücksspiele und dass Apps, bei denen man nach unten scrollen oder zur Seite swipen muss, einen ähnlich starken Efekt haben. Sean Parker, der 2004 der erste Präsident eines kleinen ambitionierten Start-ups namens Facebook war, warnt heute, dass Ablenkung und Abhängigkeit massive Auswirkungen auf die Produktivität der Menschen haben – und auf die Gehirne von Kindern. Er gehört zur immer größer werdenden Gruppe von Tech-Insidern, die in ihrer eigenen Familie den Gebrauch von Technologie auf ein Minimum reduzieren. Was also hilft? Als Erstes mal, ganz simpel: aufstehen! Denn im Liegen lässt man sich besonders leicht digital treiben. Außerdem raten Verhaltenstherapeuten, strategisch sinnvolle Handlungen zu erleichtern und schlechte Angewohnheiten unbequemer zu machen. Dazu kann gehören, wieder mehr Gedrucktes zu lesen, die Laufschuhe neben das Bett zu stellen und das Smartphone im hintersten Winkel des Hauses zu laden. Auch ein guter PsychoTrick: Apps in entlegene Unterordner zu verschieben. Ach ja, in Kalifornien, gerade in der Entertainment-Industrie, sind momentan internetlose Klapphandys wie in den späten 90ern der absolute Trend.

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TRENDS MUS T − HAVE S NEWS 11.2018

Foto: Max Touhey

BACK IN SPACE Bald können wir vom JFK-Airport aus ganz weit weg reisen: in eine vergangene Zukunft nämlich. In den frühen 60er-Jahren – dem sogenannten „Space Age“ – träumte der innische Architekt und Designer Eero Saarinen von einer superstylischen, futuristischen Welt. Dafür schuf er Bauwerke wie das Terminal der Trans World Airline (TWA). Diese Ablughalle im New York International Airport – der damals noch nicht JFK hieß – sah aus wie ein Raumschif, das von äußerst stilsicheren Gentleman-Aliens bewohnt wird. Im Jahr 2001 stellte TWA, einst die „Marilyn Monroe unter den Airlines“ genannt, den Betrieb ein. Seitdem stand die Halle leer. Anfang 2019 wird sie neu eröfnet – als Hotel mit 512 Zimmern, inklusive „Saarinen by Knoll“-Retromöbeln, Drehscheiben-Telefonen und Blick aufs Rollfeld. twahotel.com, buchbar ab Dezember 33


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AGENDA V E R LO S U N G

GEWINNEN SIE EIN 12.000 €–GEMÄLDE!

Junya Watanabe Prada FASHION

STURM & DRANG

Am 8.11. feiern wir wieder die „GQ Men of the Year“-Awards. Zur Einstimmung verlosen GQ und John Reed ein cooles und exklusives Kunstwerk: Das Berliner Künstler-Kollektiv Ron Miller schuf an unserem Gala-Abend im vergangenen Jahr die „Muscle Geisha“. Gewinnen Sie das 1,50 m x 1,50 m große StreetartGemälde im Wert von 12.000 Euro! Alle Infos zur Verlosung auf gq.de /JohnReed

AUSST E LLUN G

Balenciaga

Trend der Stunde: gefütterte Funktionsjacken gegen Wind und Wetter Wir können Herbst und Winter entspannt auf uns zukommen lassen. Der aktuell heißeste und wärmendste Trend sind dick wattierte Windbreaker – ausgestattet mit outdoortypischen Designelementen wie aufgesetzten Taschen, Klett- und Reißverschlüssen, Gummizügen oder Relektorstreifen. Lanvins Menswear-Designer Lucas Ossendrijver wagte den Stilbruch und zeigte die Jacken über einem Wollanzug (rechts) – auch cool: die Regenwetter-Looks von Prada und Junya Watanabe, allover mit passender Nylon-Hose.

Sexy Kunst von Simon Lohmeyer Als „Corpus Delicti“ bezeichnet man im Strafrecht den Tatbestand oder die Tatwafe. So heißt auch eine Ausstellung in Berlin, die junge Aktfotograie von drei Künstlern zeigt – darunter unser Style-Blogger Simon „Supertramp“ Lohmeyer, der Frauen, Paare und sich selbst spektakulär sexy inszeniert. Deinitiv keine Straftat, sondern große Kunst. The Ballery, Berlin, bis 21.10. Lanvin

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GQ. NOVEM B ER 2018

Fotos: indigital.tv (4), Petra Stadler, Simon Lohmeyer

AK TE X


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AGENDA

LUCY BOYNTON Schauspielerin, 24

HERBST & FITZ IM KINO Böse, schlaue Satire von Komödien-Veteran Sönke Wortmann („Der bewegte Mann“): Ein geplegtes Dinner läuft total aus dem Ruder. Erst kommt es zum Clash zwischen dem Gastgeber, einem Literaturprofessor mit besonders hohem Anspruch an Political Correctness (Christoph Maria Herbst), und seinem Schwager, einem ImmobilienYuppie (genial: Florian David Fitz), als dieser der Runde eröfnet, er wolle seinen Sohn auf den Namen Adolf taufen. Dann verwandelt sich die ganze gutbürgerliche Tafel in ein Schlachtfeld. Ein Abgrund aus Geheimnissen und Lebenslügen tut sich auf.

TECHNIK

GREEN MACHINE Geniales Mini-Gewächshaus für die Küche. In wenigen Schritten züchten Sie Ihre eigenen Salaten oder Kräuter – und das 365 Tage im Jahr: Saatmatte mit Samen einlegen (der „PlantCube“ schaft das ideale Klima), auf der „agrilution“-App das Wachstum verfolgen, ernten und dann genießen. Bon appétit! PlantCube, agrilution, 2 979 €

„Der Vorname“ ab 18.10. 36

GQ. NOVEM B ER 2018

Fotos: Maciek Kobielski; Courtesy of Constantin, agrilution

Kennen Sie vielleicht schon aus: Dem jüngsten „Mord im Orient-Express“Remake mit Johnny Depp. Da spielt sie die Gräin Elena Andrenyi. Kennen Sie ganz sicher bald aus: „Bohemian Rhapsody“ (ab 31.10. im Kino, siehe auch S. 170). In dem Freddie-Mercury-Biopic brilliert sie als Mary Austin, eine lebenslange enge Freundin des Queen-Sängers, für die er den Klassiker „Love of my Life“ schrieb. Angeber-Wissen: Am Set von „Bohemian Rhapsody“ lernte sie ihren aktuellen Freund kennen: Hauptdarsteller Rami Malek, 37. Geboren wurde sie am 17. Januar 1994 in New York City, wo ihr Vater, der britische Reisejournalist und Reporter Graham Boynton, für den „Condé Nast Traveler“ und „Vanity Fair“ arbeitete. Schon als Zwöljährige stand sie vor der Kamera – ihr erster Film: „Miss Potter“ an der Seite von Renée Zellweger und Ewan McGregor.


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AGENDA T - H A

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STOFF AUS TRÄUMEN

M O N

Wie alle großen Künstler hat Alessandro Michele ein übernatürliches Gespür für Dinge und Vibes, die in unserem Unterbewusstsein herumschwirren und uns zutiefst berühren. Ein anderer würde Musik oder Filme daraus machen – das Gucci-Genie macht emotionale Fashion, die jeder haben will. Weil er uns die Augen dafür öfnet, dass wir diese Vibes in unserem Leben brauchen. Dieser Sweater führt uns direkt zu einem magischen Sehnsuchtsort. Das „Chateau Marmont“ in L. A. ist das legendärste Hotel des Showbiz – es ist gleichzeitig Glamour und Underground, es ist mondän und edgy. Es ist: wie Gucci.

DIE GLORREICHEN SIEBEN „Free Jazz meets Goa Trance: The BossHoss überraschen auf ihrem neuen Album mit abgespaceten Experimenten.“ So einen Satz wird man niemals über die Berliner Band lesen. Und das ist gut so. The BossHoss setzen auch auf Album Nummer acht wieder alles auf das Pferd namens „Country Trash Punk

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Rock“ und sie reiten dieses Pferd verdammt gut gelaunt und unnachahmlich lässig in den Sonnenuntergang. Man muss der siebenköpigen Gang wirklich mal Danke sagen: Denn außer The BossHoss gibt es ja wahrlich nicht viele in der heimatlichen Musiklandschaft, die ihren Job als Entertainment für

Erwachsene verstehen. Und deswegen sind die smarten Jungs eine Klasse für sich. Ihre Musik funktioniert überall gleich gut, ob nun in Santa Fe, Saint-Tropez oder Saarbrücken. Darauf einen doppelten Whiskey. The BossHoss, Black is Beautiful (Pt. 1), ab 26.10. GQ. NOVEM B ER 2018

Fotos: Michele Di Dio; Courtesy of Polydor/Island

MUSIK

GUCCI

Sweatshirt, 790 €


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AGENDA LG Einfach „Ok Google“ rufen – und der auf den Schultern liegende Wearable-Speaker steht mit Assistant-Funktionen bereit. Die In-Ears lassen sich optional herausziehen. Tone Platinum SE, Preis auf Anfrage

NEUE BUZZWORDS

WAS HEISST EIGENTLICH …? SCUMBRO Ein krasser Begrif („scum“ ist englisch für Abschaum), der aber für einen modischen Trend steht. So nennt man nämlich in den USA jene erwachsenen Männer, die aussehen, als würden sie sich in Sachen Outits und Grooming bei den ästhetischen Vorstellungen (und im Wäschekorb) eines 14-jährigen Skaters bedienen. Justin Bieber, Shia LaBeouf oder Jonah Hill sind absolute Scumbro-Kings.

ECHT SMARTER SOUND

Unsere Beziehung zu Siri kommt langsam in die Jahre. Diese coolen Entdeckungen von der IFA sind unsere neuen love interests: Lautsprecher, denen wir einfach sagen können, was sie machen sollen!

Oben: Marshall Es genügt, dem Smart-Lautsprecher einen Refrain vorzusingen – und er spielt den entsprechenden Song. Auf Wunsch sucht er auch Tourdaten aus dem Netz. Stanmore II, 399 € Technics Das kabellose Speaker-System passt sich automatisch dem Raum an. Zusätzlich lässt sich ein Google Voice-aktivierter Lautsprecher einbinden. SC-C50, 749 €

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G.G.G. Dahinter steckt ein „Liebeskonzept“ des amerikanischen Sex-Kolumnisten Dan Savage. Er schwört, dass es Ihr Sex-Leben zu neuen Höhepunkten treibt. Die Gs stehen für: „Good“ (Oralsex und andere Techniken wollen gelernt sein), „Giving“ (Geben macht geiler als immer nur Nehmen) und „Game“ (verlassen Sie Ihre Komfort-Zone). Have fun, be safe & G.G.G.!

F.I.R.E.

Bang & Olufsen Der 360-Grad-Lautsprecher füllt Räume mit exzellentem Sound und löst alle Aufgaben, die man seinem Google Assistant stellt. Dänisches Top-Design inklusive! Beosound 2, 2000 €

Steht für: „Financial Independence, Retire Early“. Immer mehr Millennials haben keine Lust, bis zur Rente zu arbeiten und versuchen, dank ausgeklügelter Sparkonzepte möglichst früh in den Ruhestand zu gehen. 40 is the new 65!

GQ. NOVEM B ER 2018

Fotos: Courtesy of LG, Marshall, Technics, Bang & Olufsen; Illustration: Robbie Porter

TECH


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AGENDA ST YLE

Beltbag, 50 â‚Ź

„ I C H W I L L J E D E N TA G FASHIONSHOW-MOMENTE!“

rĂźber wäre, wie ich sein Vermächtnis weiterleben lasse. Jedes Mal, wenn ich eine Kollektion fĂźr das Haus entwerfe, geschieht das mit Franco im Hinterkopf. Ich weiĂ&#x;, was richtig fĂźr die Marke, was die Signatur von Moschino ist. Es ist eines der ikonischsten Label der Welt, und ich habe dort die beste Zeit meines Lebens! Was halten Sie davon, dass sich die High Fashion einer breiteren Käuferschicht Ăśfnet? Ich liebe das! Ich bin ein Designer fĂźr alle, und ich freue mich, dass durch Moschino x H&M noch mehr meiner Fans meine Sachen tragen kĂśnnen. Ich kann in dieser Kollaboration meine Visionen umsetzen – ohne Abstriche beim Design. Es gibt keinen Kompromiss, sie ist 100 Prozent Moschino, und ich bin gespannt darauf, sie in den Stores zu sehen! Was sollen die Leute fĂźhlen, die die Pieces aus der Kollektion tragen? Ich persĂśnlich liebe es, mich jeden Tag zurechtzumachen. Es macht mich glĂźcklich, Mode zu tragen, bei der es um SpaĂ&#x; geht. Ich Ăźbertreibe gern, ich bin ein Freak, und ich mĂśchte jeden Tag Fashion-Show-Momente erleben. Dieses GefĂźhl wĂźnsche ich allen Menschen!

Wir sprachen mit Jeremy Scott, Creative Director von Moschino, der eine Kollektion fĂźr H&M entworfen hat Sie spielen seit Jahren mit sehr plakativen Elementen aus der Popkultur. Kann Mode Ihrer Meinung nach jemals zu laut sein? Ich glaube fest an das Motto: „Je mehr, desto besser!“ Mein Design kommt aus vollem Herzen. Nur so kommt die Essenz dessen, was mich als Designer ausmacht, zum Tragen. Nur dann weiĂ&#x; ich, dass die Teile bei meinen Fans gut ankommen werden. Die Verwendung von Popkultur in meiner Arbeit ist ein Weg fĂźr mich, das Leben der Menschen zu berĂźhren und sie zu animieren. Was wĂźrde der GrĂźnder Ihrer Marke, der 1994 verstorbene Franco Moschino, zu Ihren EntwĂźrfen sagen? Ich hoffe, dass er glĂźcklich da-

RUGBY–SHIRT?

CASUAL Auch wenn Ihr Name nicht Brooklyn Beckham ist, kÜnnen Sie so einen Hipster-Look tragen. Das Geheimnis: Das Styling muss wie zufällig wirken. Das Grßn im zugeknÜpften Hemd clasht mit dem Olivton der umgekrempelten CamouòBHF 1BOUT EFS CSBVOF Gßrtel ist eigentlich zu schmal. Dazu noch eine rote Beanie und Boots. 1FSGFLU VOQFSGFLUÜ

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Denim, 60 â‚Ź

COOL Sehr viel rockiger wirkt EBT 3VHCZ 4IJSU [V -FEFS Jeans und Dr. Martens – BMMƢCMBDL OBUÂşSMJDI %JF Jeans darf skinny und etwas zu kurz sein, die Biker+BDLF BN CFTUFO FJO BC gewetzter Vintage-Fund. %B[V BN CFTUFO FJO TDIXBS[ HFMCFT 4IJSU FJO solches trug immerhin Mick Jagger 1965 gern) – und FJO CJT [XFJ ,O´QGF BVGNBchen. Next Step: GrĂźnden Sie eine Band.

SMART *SHFOEXBOO CFLBNFO 3VHCZ 4IJSUT EJF CSFJUFO CVOUFO 4USFJGFO WFSQBTTU und wurden so vom SportUSJLPU [VN 'BTIJPO 1JFDF 7PO EFO FJOTUNBMT VOJGBSCF OFO 5FJMFO CMJFC EFS CMÂşUFOweiĂ&#x;e Kragen. Tragen Sie ihn ordentlich zugeknĂśpft, LPNCJOJFSFO 4JF EB[V 4BLLP CFJHFGBSCFOF $IJOPT VOE 4OFBLFST TPXJF HFSO BVDI eine Cap) – plĂśtzlich ist der Look fast seriĂśs, trotzdem sehr lässig. GQ. NOVEM B ER 2018

Fotos: Courtesy of H&M; Illustrationen: Kasiq Jungwoo

W IE ST Y LE ICH MEIN

Jacke, 150 â‚Ź


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AGENDA

CALIFORNIA

DREAMIN’ Acht Beispiele, wie die Flower-Power-Kultur der Hippie-Generation heute – mehr denn je – unseren Lifestyle bestimmt! Love & Peace!

1 Ernährung Die Tiere sind unsere Freunde! Vegetarier zu sein ist längst nichts Besonderes mehr (in Deutschland verzichtet jeder Zehnte auf Fleisch), und die Zahl der Veganer (in Deutschland derzeit etwa eine Million) wächst rapide. 2 Kurkuma Das Hippie-Gewürz ist total in – es passt zu allem, von Huhn über Joghurt und Smoothies bis zu Gin-Drinks (s. unten).

5 Polyamorie Hieß ganz früher mal „freie Liebe“. Ist heute nahezu das Standardbeziehungsmodell hipper Großstädter. 6 Orgien Fanden früher in den Wiesen und Wäldern Kaliforniens statt, heute gibt’s an jeder Straßenecke einen Club für swingende oder „sexpositive“ Partys.

3 Yoga Namaste!

7 Nacktheit Die geschmackvollen Fotos vom Wochenende im Nudisten-Retreat werden der Hit auf Ihrem Insta, versprochen.

4 Meditation Heute auch bekannt als „Mindfulness“ oder Achtsamkeit. Sie haben keine Zeit dafür in Ihrem Arbeitsalltag? Laden Sie sich eine App runter.

8 Musikfestivals Jedes Genre hat heute sein eigenes Woodstock (bzw. Dutzende!). Allein in den USA besuchen jeden Sommer 32 Millionen Menschen Festivals.

HERBSTDRINK Kurkuma-Gimlet

Fotos: Getty Images; Courtesy of Bombay Saphire, Carpe Diem

Zutaten 20 cl Carpe Diem Kurkuma 4 cl Gin 2 cl Lime Juice Cordial Eiswürfel Zubereitung 1 Zutaten im Shaker gut mixen. 2 Mit frischem Pfefer bestreuen. 3 Mit Limettenblättern, Limettenscheibe und Zitronengras servieren.

NIGHTLIFE

Kunst und Cocktails Vom 17. bis 21. Oktober lockt die Bar „Canvas“, die von Bombay Sapphire in London als travelling pop-up bar startete, mit Kunst und Drinks in die EventLocation „The Tunnel“ unter dem Potsdamer Platz in Berlin. Nackte Räume, weiße Wände – der ideale Raum für Künstler wie Paul Schrader und Stefan Kunz, die hier neue Werke entstehen lassen, die dann für einen guten Zweck versteigert werden. The Tunnel, Potsdamer Platz 1, Berlin

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AGENDA BÜCHER & MUSIK

VIERMAL DURCH ZEIT UND RAUM

BOOGIE WONDERL AND Monumentaler Bildband „Wenn Elvis Presley der King ist, wer ist dann James Brown? Gott?“ Diese Frage stammt vom amerikanischen Dichter Amiri Baraka. Als Zitat ist sie diesem Bildband vorangestellt, der uns in die 70er-Jahre führt, in eine goldene Ära schwarzer Popmusik. Die Fotografien von Bruce W. Talamon zeigen Aufbruch und Durchbruch, dokumentieren vor allem aber auch die wahnsinnigen Outfits, Bühnenshows und Haar-Styles. Episch! Soul. R&B. Funk. Photographs 1972-1982. Bruce W. Talamon, Taschen Verlag, 376 S., 50 €

Erinnerungen an eine Pop-Ikone

David Bowie. Ein Leben, Dylan Jones, Rowohlt, 39 €

Als Künstler war er ein Über-Genie im ständigen shapeshifter-Modus. Als Mensch: ein überraschend korrekter, sympathischer Typ. Das weiß man, wenn man dieses Buch unseres britischen GQ-Kollegen Dylan Jones (erscheint am 23. Oktober erstmals auf Deutsch) gelesen hat. Über 150 Wegbegleiter verraten in dieser oral history, dass es den einen, „wahren“ Bowie aber auch privat nicht gab. Sondern immer viele gleichzeitig. Faszinierend und schmerzlich vermisst sind sie noch heute.

WIE IM R AUSCH Liebeserklärung an ein Jahrzehnt Das bunteste, freieste, das BESTE Jahrzehnt waren die 90er. Die Mauer war gefallen, alles schien möglich, das Geld lag quasi auf der Straße, und die Liebe bekam sogar eine eigene Parade. Joachim Hentschel, ehemaliger Kultur-Redakteur dieser Zeitschrift, interviewte Dutzende Zeitzeugen, recherchierte in Magazinen und TV-Archiven und auf Revival-Partys. Seine Essay-Sammlung liest sich wie ein aufregender Ecstasy-Trip, der schlauer macht.

Zu geil für diese Welt, Joachim Hentschel, Piper, 15 €

HOUSE MIT HERZ Debütalbum von Adriatique

Nude,

Die ersten beiden Tracks auf „Nude“ klingen, als würde man sich nachts in einer alten leerstehenden Fabrik verlaufen – und so lang man den Ausgang nicht indet, einfach tanzen. Nach dem düsteren Start nimmt das Album noch einige Wendungen, sogar ein paar leichte Melodien tauchen auf. Sehr spannendes Debüt des Züricher Deep House-Duos.

Adriatique, ab 26.10.

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Fotos: Getty Images; Courtesy of Rowohlt, Taschen, Bruce W. Talaman, Piper, Adriatique

DER WAHRE DAVID BOWIE


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KUNST

2 James Turrell „Dual Shallow Space“ – Lichtinstallation von James Turrell im Museum Frieder Burda, Baden-Baden. Bis 28. Oktober. museum-frieder-burda.de 3 Rose Wylie Gemälde „Quack Quack“ in der Serpentine Gallery, London. serpentinegalleries.org

ART DEPARTMENT waren. Jetzt folgen Einzelausstellungen am Chicago Art Institut, in der Tate Modern London und in der legendären Galerie Barbara Gladstone in New York. Die Preise für Suters Bilder explodieren am Kunstmarkt, die fast 70-Jährige ist plötzlich ein Superstar. Das letzte Quartal des Jahres 2018 steht wie immer im Zeichen der großen Kunstmessen: im Oktober die Frieze in London und die FIAC in Paris, im November die Art Shanghai und im Dezember die Art Basel Miami Beach. Ein weiteres Highlight im Herbst: „Bestandsaufnahme Gurlitt“ im Gropius Bau in Berlin. Der spektakuläre Fund der Nazi-Raubkunst des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt sorgte 2012 für viel Aufregung in der Kunstwelt, nun sind rund 200 der 1 500 Werke sowie Originaldokumente und historische Fotograien zu sehen. Die Abgründe, die Absurdität, aber auch den Glamour des Kunstmarkts beleuchtet der Film „The Price of Everything“. Seit ein paar Monaten ist die großartige HBO-Doku auf einem Filmfestival nach dem anderen zu sehen – einen richtigen Kinostart oder Ausstrahlungstermin in Deutschland gibt es derzeit leider noch nicht. Nach der Turrell-Ausstellung spaziere ich durch den Park. Ein paar Skater-Kids fahren an mir vorbei. Ich denke an die Supreme-Boards, die von Künstlern gestaltet wurden. John Baldessari, Jeff Koons oder Barbara Kruger haben ikonische Bretter entworfen. Sie machen sich gut an der Wand, aber auch in Action auf der Straße. Da kommt mir ein Zitat von Andy Warhol in den Sinn, dessen Kunst derzeit auch Skateboa rd-Ed it ionen (Bild oben) ziert: „Art is what you can get away with.“

VON ROBERT GRUNENBERG

2

Meine Kunst-Highlights in diesem Herbst Ich laufe entlang der Lichtentaler Allee, Teil einer prachtvollen Parkanlage im Zentrum von Baden-Baden. Auf der Allee lanieren arabische Prinzen und chinesische Großindustrielle, die sich in einem der ehrwürdigen Grandhotels wie dem „Brenners Park-Hotel & Spa“ erholen. Nicht weit von hier steht das Museum Frieder Burda, ein spektakulärer Bau von Richard Meier. Dort besuche ich die große Werkschau des amerikanischen Künstlers James Turrell, der für seine raumgreifenden Lichtinstallationen (siehe Bild oben) bekannt ist. Die Retrospektive, die noch bis Ende Oktober läuft, ist absolut sehenswert: Sie vereint historische Schlüsselwerke mit ganz neuen, eigens für das Museum geschafenen Lichträumen. Solche Blockbuster-Ausstellungen von bekannten männlichen Künstlern bescheren Museen überall auf der Welt seit Jahren hohe Besucherzahlen. Doch endlich scheint es, dass auch immer mehr Frauen die heiligen Hallen der großen Kunstinstitutionen erobern. Nach Jahrzehnten im Schatten der Männer werden jetzt Werke von Künstlerinnen wie Rose Wylie (Bild unten), Carmen Herrera oder Vivian Suter mit großen Ausstellungen gewürdigt. Die in Buenos Aires geborene Schweizer Malerin Vivian Suter etwa – zurzeit wohl die gehypteste Künstlerin – lebt seit 1982 im Dschungel von Guatemala. Dort malt sie große expressive Bilder, die 2017 auf der Documenta in Kassel zu sehen 48

Der Berliner Autor und Galerist schreibt hier über aktuelle Trends auf dem globalen Kunstmarkt @robertgrunenberg

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Fotos: The Skateroom with the Andy Warhol Foundation ©/®/™ The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc., © Florian Holzherr/James Turrell at the Museum Frieder Burda Baden-Baden, Intertopics; Illustration: Jan Steins

1 Andy Warhol Set von Andy Warhols „Electric Chair“ in 8 verschiedenen Farben, auf 100 limitierte Edition. theskateroom.com

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AUTO

STREET STYLE

Wohnzimmer unterwegs: Das Auto der Zukunft Laut Klischee wird auf italienischen Straßen forsch gefahren. Abstand halten ist demnach etwas für Feiglinge, und wozu hat man eine Hupe, wenn man sie nicht benutzt? Eine Fahrt durchs morgendliche Mailand zeigt: Auch in diesem Klischee steckt ein Fünkchen Wahrheit. Ausgerechnet hier machen sich an diesem Tag ein paar visionäre Köpfe darüber Gedanken, wie das Auto der Zukunft aussehen wird, welche Bedürfnisse es also erfüllen muss, wenn eines Tages nicht mehr Espressi-aufgepeitschte Ragazzi ihre Wagen durch den Trubel der Stadt hetzen, sondern Computer das Steuer übernehmen. Gemeinsam mit BMW hat Patricia Urquiola in ihr Studio eingeladen. Die berühmte Architektin und Industriedesignerin residiert mit Dutzenden Mitarbeitern in einem klassischen Altbau, der von außen betrachtet in ziemlichem Kontrast zu den von ihr gestalteten Möbeln, Leuchten und Hotels steht. Innen aber ist der Drang nach Veränderung allgegenwärtig. Nichts langweilt die Spanierin mehr als der Status quo; der aktuelle Zustand ihres Konferenzraums beispielsweise stört sie gewaltig, weil ihr die Anordnung „großer Tisch mit vielen Stühlen drumherum“ antiquiert und gerade für kleinere Meetings unvorteilhaft vorkommt – ebenso wie die Idee, dass Autos lediglich für den Transport von Punkt A nach Punkt B genutzt werden. Gemeinsam mit Joseph Grima, dem künstlerischen Leiter der Design Academy Eindhoven, Martina Starke, der Leiterin BMW Brand Vision & Brand Design, und Ren Yee, Senior Architekt des UNStudio mit Sitz in Amsterdam, denkt sie voraus. Warum eigentlich sollte man Automobile nicht als Wohnraum nutzen? Wenn der Besitzer seinen Wagen gerade nicht selbst braucht, könnte er diesen – in einer im50

DIE DESIGN− EXPERTIN Patricia Urquiola, 57, hat als Innenarchitektin und Designerin die Wohnwelt geprägt. Die Foscarini-Lampe „Caboche“ ist ebenso ein Entwurf der Spanierin wie der Stuhl „BackWing“ für Cassina. Für BMW entwarf sie bereits einen Messestand – und macht sich nun Gedanken über die Mobilität der nächsten Generationen.

mer dichter besiedelten, urbanisierteren und entwurzelteren Welt – doch auch als Arbeitsplatz oder gar als Hotelzimmer auf Rädern vermieten! Bislang fallen automobile Studien optisch meist vor allem durch radikalen Verzicht auf: Kein Steuer, keine klassischen Sitze, stattdessen wird der Wagen zu einer möglichst puristischen Lounge. Für Patricia Urquiola und ihre Mitdenker ist das zu schlicht. Das Automobil der Zukunft bietet in ihren Augen den größtmöglichen Raum zur Individualisierung. Urquiola, DIE Expertin in Sachen Hoteleinrichtung, weist darauf hin, wie sehr sich die Prioritäten bei der Verwendung eines Raums ändern, je nachdem, ob man ihn nun allein, zu zweit oder in noch größeren Gruppen belegt. Für das Auto der Zukunft wäre dies eine große Chance: eine multifunktional nutzbare Kapsel, die sich persönlich einstellen und gestalten lässt. Bildschirme – vielleicht sollte man besser sagen: Projektionslächen – in den Fenstern könnten dabei das Ambiente ganz neu prägen. Statt in den Straßenverkehr blicken die Reisenden dann ganz auf Stimmung, Tagesund Jahreszeit abgestimmte Landschaften oder auch Bilder. In dieser autonom gesteuerten Zukunftswelt hofft Urquiola, dass Sicherheitsgurte wieder überflüssig werden und die Fahrt stattdessen einen Spa-Erholungswert bietet. Denn natürlich sei der Wow-Faktor bei Autos nach wie vor wichtig. Aber nicht im Sinne der Begeisterung Unser Kolumnist auf den ersten Blick, sie meint schreibt hier über eher das Glücksgefühl, das nach aufregende Abenteuer on the road dem Aussteigen bleibt. GQ. NOVEM B ER 2018

Illustrationen: Paul Rogers, Jan Steins (Porträt)

VON ALEXANDER STILCKEN


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HELDEN ENTDECKER MACHER

Hemd und Hose Levi’s × Justin Timberlake T-Shirt Kelly Cole

F OTO S ————

CEDRIC BUCHET

T E XT ———— LU K E L E I TC H

11.2018

JUSTIN TIMBERLAKE Ein Superstar erfindet sich neu: Er folgt nur noch seinen eigenen Regeln – und wirkt dabei so cool wie nie. Exklusiv in GQ verrät er, wie man ein Leben ohne Kompromisse führt 53


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JUSTIN TIMBERLAKE Jacke Levi’s × Justin Timberlake T-Shirt Levi’s

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Anzug Stella McCartney T-Shirt Vintage

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JUSTIN TIMBERLAKE

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P

Paris, AccorHotels Arena, 20.30 Uhr: Nach vier Jahren Pause ist Justin Timberlake wieder dort, wo die jubelnde Menge in der Konzerthalle ihn haben will: auf der Bühne. Timberlake tritt vors Publikum – als Letzter nach seiner Band The Tennessee Kids. Er trägt Trackpants, Air Jordans und eine PSG-Jacke. Trockeneis-Schwaden umwirbeln ihn im Scheinwerferlicht. Er hebt eine Hand in den Himmel und verkündet: „Haters gonna say it’s fake!“ – „Die Hater werden sagen, das ist alles Fake.“ The Tennessee Kids nehmen ihre Plätze auf der Bühne ein, während Timberlake seinen Körper von den Jordans bis zur Kurzhaarfrisur in Schlangenbewegungen zucken lässt. Wieder bricht Jubel aus. Dass an diesem Abend so viel gejubelt wird, war nicht unbedingt zu erwarten. Timberlakes „Fake“-Statement vom Anfang ist das Intro zu „Filthy“, dem ersten der knapp 30 Songs, die er performen wird, aber er hat auch eine Bedeutung, die über das Lied hinausgeht. Denn nicht jeder mag Timberlake. Im August 2014 stand er in Europa zuletzt auf der Bühne. Er ist 37 Jahre alt und Familienvater. Die Teenie-Idol-Zeiten von *NSYNC, von „Justiied“ und „SexyBack“ sind lange vorbei. Hat uns Justin Timberlake heute überhaupt noch etwas zu sagen? Die Bühne schlängelt sich im Parkett durchs Publikum und mündet in einem großen ofenen Bereich in der Arena-Mitte. Später am Abend wird Timberlake dort hinüberlaufen. Wie aus dem Nichts erscheint plötzlich ein Lagerfeuer. Die Tänzer sitzen auf Bänken drumherum oder liegen ausgestreckt vor den züngelnden Flammen, als würden sie am Ende eines langen Wander-, Jagd- oder Angeltags auf einen Song warten. Timberlake schnappt sich eine Akustikgitarre und setzt zu „Man of the Woods“an, einem der zentralen Songs seines aktuellen Albums. Dann bleibt er am Lagerfeuer sitzen, um ein paar seiner Lieblingssongs zu covern: „Come Together“ von den Beatles, „Ex-Factor“ von Lauryn Hill, „Dreams“ von Fleetwood Mac GQ. NOVEM B ER 2018

Anzug Stella McCartney T-Shirt Vintage

und „Thank God I’m a Country Boy“ von John Denver. Alles autobiograische Reminiszenzen an seine Kindheit. Timberlake stammt vom Land, aus der Nähe von Memphis, Tennessee, er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Talent, geformt von seinem in Countrymusik vernarrten Großvater, führte ihn zunächst in Gospelchöre und von dort aus in die Talentshows, die später seinen Ruhm begründeten. Tags zuvor, eine Villa nahe Montmartre: Es ist heiß, verdammt heiß. Sogar hier in dieser Villa leidet man unter der Hitze, obwohl ein frischer Lufthauch weht. Draußen stehen Security-Guards, drinnen drängen sich etwa 40 Journalisten und Tastemaker. Ihre Blicke sind auf 20 Kleidungsstücke gerichtet, die vor ihnen an der Wand hängen. Es sind alles Teile aus „Fresh Leaves“, der neuen Kollektion von Timberlake und Levi’s. Der Jeans-Gigant, die wohl prägendste Modemarke der USA, setzt darauf, dass Timberlake auch 2018 noch einen starken kulturellen Einluss hat: Das Unternehmen, das die US-Geschichte vom kalifornischen Goldrausch bis zu Woodstock begleitete, hat sich mit dem All American Man des 21. Jahrhunderts zusammengetan, um die Marke nach vorn zu bringen. Timberlake sagt über seine Kollektion: Ich nehme Bezug auf meine Herkunft. Die Kollektion ist sehr ländlich, sehr amerikanisch … Aber ich glaube, sie verkörpert nicht nur das Damals, sondern auch das Jetzt. Und sie weist auch in die Zukunft. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben: A Tribe Called Quest war für mich die wichtigste Band auf der ganzen Welt, als ich zwölf oder 13 war. Vermutlich ist nicht allen hier klar, dass das in Tennessee nicht unbedingt gern gesehen war! Ich glaube, dass diese Kollektion bezeichnend ist für meine Identität als Künstler und Mensch und für die Dinge, die ich liebe. Allgemeingültig einen Eindruck zu vermitteln von all den Orten, an denen ich gewesen bin … genau das war meine Mission mit „Fresh Leaves“. Über meine Kindheit möchte ich gar nicht viel sagen. Aber als wir aufwuchsen, hatten mein bester Freund und ich dort nicht viel. Kleidung war für uns allerdings ein wichtiger Einluss. Dieses ganze aktuelle Do-it-yourselfDing, das haben wir damals schon mit neun oder zehn gemacht. Auch das gefällt mir so an dieser Partnerschaft: Wir können in jede Richtung so weit gehen, wie wir wollen. Man kann jede Richtung einschlagen, die einem gefällt. Yeah – frische Blätter –, wenn man mal nachblättert, was für eine Bedeutung Laub in 57


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JUSTIN TIMBERLAKE

Hemd und Hose Levi’s × Justin Timberlake T-Shirt Kelly Cole

STYLING: Nicolò Andreoni; GROOMING: William Bartel @ Artlist; STYLING-ASSISTENZ: Annie

Psaltiras, Katharina Kuehnholz; Courtesy of Fresh Leaves Justin Timberlake Levi’s

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der Bibel hatte, stellt man fest, dass es immer als Symbol für Wohlstand diente. Und wenn man selbst an Blätter denkt, wofür stehen sie? Für Veränderung! Zurück in die AccorHotels Arena: „Rock Your Body“ schallt durch die Halle und katapultiert die Zuhörer zurück in die Mitte der 2000er-Jahre. In einer Menschentraube tanzt Jessica Biel. Sie und Timberlake sind seit 2012 verheiratet, vor drei Jahren wurde ihr Sohn Silas geboren. Auf der Tour wird Timberlake von seiner Familie begleitet. Was man auf meinem neuen Album zu hören bekommt, ist eine Reflexion all der Erfahrungen, aus denen sich mein Leben zusammensetzt – seien es lebensverändernde Augenblicke wie die Hochzeit mit Jess oder Silas’ Geburt, sei es die Erinnerung daran, wie ich als Kind mit meinen Freunden im Wald und am Bach beim Haus meines besten Freundes spielte, draußen vor den Stadtgrenzen von Memphis. Und dann ist da all die Musik, die ich gehört habe und die mich geprägt hat. Sie GQ. NOVEM B ER 2018


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spiegelt sich in meiner eigenen Musik wider. Sogar die Musik aus dem „Mickey Mouse Club“, den ich nach der Schule mit meinen Freunden im Fernsehen schaute, indet sich darin, dann die Hymnen, die ich in der Kirche hörte, der Soul, der Memphis ausmacht, und der 90er-Jahre-R ’n’ B , der ständig im Radio lief, und so weiter. Was bedeutet es für ihn, Vater zu sein, Freund zu sein? Wie stark haben zwischenmenschliche Beziehungen seinen Reifungsprozess vom jungen zum mittelalten Mann beeinlusst? Vater zu werden, besonders Vater eines Sohns, hat mich ganz schön auf den Boden zurückgeholt. Ich muss sagen, als Einzelkind lernt man nicht wirklich zu teilen, und da ich in so jungen Jahren schon im Rampenlicht stand, bin ich zum Perfektionisten geworden. Aber Silas großzuziehen erinnert mich daran, Tempo rauszunehmen und auch auf die kleinsten Dinge zu achten. Es macht mir bewusst, dass ich immer wieder Fehler machen werde – egal, wie sehr ich mich bemühe. Es war fast schon erleichternd, diesen perfektio nistischen Teil von mir ein wenig loslassen zu können.

Meinen SOHN groß− zuziehen macht mir bewusst, dass ich immer wieder FEHLER machen werde – egal, wie sehr ich mich bemühe

HARTE SCHALE, GLEICHER KERN. Den soundgewaltigen Rockster haben wir für die härtesten Einsätze gebaut. Mit seinem extra robusten Gehäuse, eingebautem Mischpult, bis zu 20 Stunden Akkulaufzeit und einem Schallpegel von 121 Dezibel bringst du jedes Gelände zum Beben.

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teufel.de/rockster

Es ist verblüffend, wie offenherzig Timberlake über seine derzeitige Gefühlslage spricht. Die Hater werden sagen, das ist alles Fake – aber Timberlake ist ein Künstler, der gelernt hat, seinen Ruhm für sich arbeiten zu lassen, zu seinen eigenen Bedingungen. Er ist ein Meister darin, sich einen Raum zu schaffen, in dem sein Privatleben neben seinem öfentlichen Leben herlaufen kann. In einer Welt, in der die sozialen Medien jedem die Illusion bieten, Zugang zu allem zu haben, ist es eine beeindruckende Leistung, einen Teil von sich vollständig vor der Welt zu verbergen. In der Accor-Arena erreicht das Set seinen Höhepunkt. The Tennessee Kids haben alles gegeben, Timberlake auch. Als sie mit „Can’t Stop the Feeling“ loslegen, heißt es für das Publikum dance, dance, dance – wie Teenies bei der Schuldisco, die beim letzten Song vollkommen durchdrehen. Biel tanzt auf eine tolle Art, und Timberlake vollführt, elastisch wie ein 18-Jähriger, Moves über Moves. Nach vier Jahren jenseits des Rampenlichts steht Justin Timberlake wieder mittendrin – zu seinen Bedingungen. Und er ist so gut in Form wie nie.


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JUSTIN TIMBERLAKE

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STILWANDEL 1 Futuristisch 1997 als Star der Boyband *NSYNC in einer Space-AgeTrainingsjacke 2 Fresh 2000 mit Cornrows und Bandana im Stil eines Westcoast-Rappers 3 American Howdy! Mit Britney Spears im Total-DenimLook bei den American Music Awards 2001

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4 Undercover 2009 unterwegs in New York mit Trenchcoat und Sneakers. 5 Casual 2014 mit Beanie, Baggy Pants und ungeschnürten Timberlands. 6 Relaxed Mit rotem XXL-Cardigan, Pink-Floyd-Vintage-Shirt und Destroyed Jeans. 7 Elegant Im Tom-Ford-Tuxedo mit Ehefrau Jessica Biel bei den Oscars 2017.

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Fotos: babiradpicture,Splash News, Action Press, Getty Images, Broadimage

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8 Lässig Jeans-Hemd, T-Shirt und Stan-Smith-Sneakers. Und, mal wieder: Beanie.

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Der Brite ist Gründer der Virgin Group – einem globalen Konzern aus mehr als 60 Unternehmen

BRANSONS BUSINESS RULES VON SIR RICHARD BRANSON

Think big?! Wie man als kleines Unternehmen richtig expandiert Egal, ob Sie ein neues Unternehmen gründen oder mit Ihrer Firma expandieren wollen – entscheidend ist, dass Sie eine solide Grundlage für die Zukunft schafen: Investoren an Bord holen, Verträge richtig aufsetzen, ein Kernteam zusammenstellen. Allein die Tatsache, dass Sie über solche Dinge nachdenken, zeigt, dass Sie ein Gefühl dafür haben, wo Ihre Prioritäten liegen sollten. Und dass Sie es drauhaben, die Sache durchzuziehen. Als meine Freunde und ich vor 40 Jahren das erste Virgin-Unternehmen gründeten, hatten wir keinen Masterplan – schon gar nicht für einen Konzern, der so groß ist wie die Virgin Group heute, mit Zehntausenden von Mitarbeitern auf der ganzen Welt. Hätten wir versucht, das zu planen, hätten wir es sicher vermasselt. Wir wollten einfach nur etwas Geld verdienen und eine gute Zeit haben, während wir das machten, was wir liebten. Wir liebten es, Musik zu hören, also versuchten wir, Platten an andere Kids zu verkaufen, die an einem coolen Ort abhängen wollten, während sie sich überlegten, welche sie kaufen sollten. Wir hatten keinen Marketingplan, wir hatten kein Budget. Unser Ziel war es, genug Geld einzunehmen, um die Miete und unsere Lieferanten zu bezahlen und am Ende des Monats ein bisschen 62

was übrig zu haben. Wenn ich mich heute frage, was wir damals eigentlich richtig gemacht haben, fällt mir vor allem ein, dass wir in der Planungsphase viel Spaß miteinander hatten und dass jeder, der eine gute Idee hatte, in die Entscheidungsprozesse einbezogen wurde. Es stellte sich heraus, dass Menschen, die in einer freundlichen, fehlertoleranten Umgebung arbeiten und selbst entscheiden dürfen, wie sie ihre Arbeit machen, die bestmöglichen Lösungen inden, um Kunden zufriedenzustellen. Ihre Mitarbeiter wissen ja ganz genau, was die Kunden wollen. Und sie wissen, was ihre Kollegen brauchen, um den Kunden das zu geben, was sie wollen. Stellen Sie also Ihre Mitarbeiter in den Mittelpunkt, hören Sie auf sie und gehen Sie auf ihre Ideen und Vorschläge ein. Finden Sie einen Weg, jede Person zu moti-

Hören Sie auf Ihre MITARBEITER! Bitten Sie jeden, vom Lkw–Fahrer bis zur FÜHRUNGSKRAFT, sich einzubringen

vieren, einen guten Job zu machen. Einer meiner Mentoren, Sir Freddie Laker, war berühmt für seinen Standardsatz, wenn Leute zu ihm kamen und jammerten: Don’t bring me problems, bring me solutions! Die Chefs von kleineren Unternehmen tun sich oft schwer, mit Erfolg umzugehen. Wenn das Business gut läuft, konzentrieren sie sich nur noch darauf, dass die Gewinne steigen, koste es, was es wolle. Und vergessen dabei, wofür das Unternehmen ursprünglich mal stand. Meist zieht der Gründer dann in ein großes Eckbüro im obersten Stock und lässt sich nicht mehr blicken. Mitarbeiter, die von Anfang an dabei waren und zum Erfolg wesentlich beigetragen haben, erfahren plötzlich als Letzte, was in der Firma so los ist. Ihre Meinung zählt nicht mehr. Sehen Sie zu, dass Ihr Unternehmen in einem gemächlichen Tempo wächst. Und beziehen Sie Ihre Mitarbeiter immer ein. Erzählen Sie allen, vom Lkw-Fahrer bis zur Führungskraft, von Ihren Expansionsplänen und bitten Sie jeden, sich einzubringen. Das Beste wäre, Sie planen jeden Schritt gemeinsam. Ihre Kunden werden davon proitieren – und Ihre Umsätze. Wir bei Virgin hatten nie die typischen Probleme, mit denen große Unternehmen zu kämpfen haben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir nie wirklich groß wurden, wir haben uns nur breiter aufgestellt. Als Virgin bekannt dafür wurde, Schallplatten zu produzieren und zu verkaufen, haben wir eine Airline gegründet. Anders als ein traditioneller Großkonzern haben wir nie gesagt: Wir sind ein So-und-so-Unternehmen, wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenz. Doch was auch immer wir machten, an oberster Stelle stand für uns stets: der Kunde. Aus Virgin ist nie ein riesiger, aufgeblähter Apparat geworden, wir probieren ständig neue Geschäftsfelder aus und stellen ständig neue smarte Leute ein. Jedes unserer Unternehmen wird von einem weitgehend eigenständigen Managementteam geführt, das auf dieselben Werte setzt, die uns schon damals wichtig waren, als wir klein angefangen haben. Für welchen Weg Sie sich bei der Expansion auch entscheiden – stellen Sie sicher, dass alles auf den vergangenen Erfolgen Ihres Unternehmens aubaut. Und: Es muss zu Ihrer Unternehmenskultur passen und zu der Zukunftsvision, die Sie gemeinsam mit Ihrem Team entworfen haben. Wenn Ihnen jemand sagt, so würde das ein großes Unternehmen niemals machen – nehmen Sie es als Kompliment! GQ. NOVEM B ER 2018

Illustration: Jan Steins; © 2018 Richard Branson. Distributed by The New York Times Licensing Group.

MANAGEMENT


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MUSIK

DER KÖNIG DES DANCEFLOOR

Für seine hyperpopulären PartyHits wird er von vielen verehrt, von manchen belächelt. Im GQ-Talk beweist Star-DJ David Guetta, dass er über sich selbst lachen kann

„Party all night long!“, „Anything can happen!“, „Oh my God!“ – jede Luxussuite im „Ushuaïa Tower Hotel“ auf Ibiza trägt einen verheißungsvollen Namen. Die Suite, in der wir David Guetta trefen, nennt sich „Top of the World!“. Das passt natürlich zu einem Mann, der mit zehn Millionen verkauften Alben, 52 Millionen Facebook-Fans und einem geschätzten Vermögen von 250 Millionen Euro zu den erfolgreichsten Musikern der Welt gehört. Seit Jahren jettet der Franzose unermüdlich um die Welt, die größten Stars des Pop – Madonna, Lady Gaga, Sia oder Rihanna etwa – wollen Songs mit ihm aufnehmen. Für seine 50 Jahre sieht Guetta überraschend frisch aus, sprüht vor Lebenslust. Kennen Sie eigentlich diesen Witz: „David Guetta musste seine Welttour absagen – er hat seinen USB-Stick verloren“? Klar! Und ich find den sehr lustig! Auch wenn ich in Wahrheit natürlich nicht auf USB-Sticks angewiesen bin. Aber ich erzähle Ihnen eine Geschichte: Ein guter Freund von mir ist Jimmy Iovine, ein großer Plattenboss, der zum Beispiel Eminem entdeckt hat und CEO von Beats by Dre war. Jimmy sagte mal, während ich danebenstand, zu Bono von U2: „Ihr seid doch echt doof! Ihr braucht 30 Trucks, nur um auf Tour gehen zu können. Hier, schau dir mal Davids Band an!“ Er hielt Bono einen USB-Stick vors Gesicht, und der bekam ganz große Augen. Ich hab mich fast totgelacht und war gleichzeitig froh, dass mich die Technologie so frei sein lässt … Bekannt wurden Sie ab 2003 durch die Ibiza-Partyreihe „F*ck me I’m famous“. Waren Girls und Sex für Sie ein Beweggrund, DJ zu werden?

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Foto: Eric T. White

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Nein, und der Titel ist natürlich ironisch gemeint, zumal ich ja noch gar nicht wirklich famous war, als ich damit aning. Manches Girl hat das für bare Münze genommen, und ich musste erklären, dass es nur ein Spaß ist. Ich war zu der Zeit schließlich auch verheiratet, insgesamt immerhin 22 Jahre lang. Einer, der das DJ-Leben wohl nicht gut verkraftet hat, ist Avicii, der sich vor einem halben Jahr das Leben nahm. Sie waren mit ihm gut befreundet … Tim, wie er ja wirklich hieß, war ein wunderbarer Mensch und musikalisch extrem talentiert. Wir haben uns sehr gut verstanden und tolle Songs zusammen gemacht wie „Sunshine“ oder „Lovers on the Sun“. Er war unheimlich offen und hat mir all seine Soundtricks verraten, was nicht unbedingt üblich ist unter DJs. Haben Sie zuletzt gemerkt, dass es ihm nicht gut geht? Ja, beim letzten Ultra Music Festival in Miami, wo wir beide aufgetreten sind. Ich war traurig, als ich ihn sah, er war total abgemagert und wirkte erschöpft. Dieser Anblick hat mir das Herz gebrochen. Aber ich habe mich nicht getraut, ihm das ins Gesicht zu sagen. Also sprach ich seinen Manager darauf an und fragte, ob ich irgendwie helfen könne. Sein Tod hat mich geschockt. Ihm zu Ehren spiele ich jetzt immer seinen Hit „Wake me up“ in meinen Sets. Als DJ und Produzent sind Sie pausenlos auf Achse. Wann sind Sie eigentlich zuletzt Linie geflogen? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Aber alle DJs, die weltweit unterwegs sind, reisen per Privatjet. Weil man dadurch lexibel ist und nicht gebunden an Ablugzeiten. Die Gagen, die wir verdienen, sind deutlich höher als die Miete eines Jets. Es macht also Sinn und hat nichts mit Extravaganz zu tun. Außerdem habe ich in einem Privatlugzeug absolute Ruhe und kann relaxen. Electronic Dance Music, Ihr Genre, ist extrem erfolgreich. Manche behaupten, DJs seien die neuen Rockstars. Ist Rock tot? Nein, Rock ist nicht tot, aber die Rock’n’RollKultur wurde absorbiert von verschiedenen Communitys, von der EDM-Szene und noch viel mehr vom Hip-Hop. Wenn man sich neuere Rap-Artists wie ASAP Rocky oder Childish Gambino ansieht – das sind echte Rockstars! Wie früher Rockstars gehen die Rapper völlig offen mit ihrem Drogenkonsum um, sie schlagen sich in Clubs, geben sich skandalös und rebellisch. Sie haben sich alle Tricks und Images des Rock ’n’ Roll zu eigen gemacht. Währenddessen muss sich die Rockmusik neu erinden, aber sie schafft das. Rock will never die. — Interview: Alex Gernandt

Neues Album Auch „7“ (seit 14.9.) glänzt wieder mit Gaststars (z. B. Sia, Jason Derulo, Justin Bieber, Nicki Minaj). Außerdem hat Guetta als „Jack Back“ ein Mixtape mit zwölf House-Tracks veröffentlicht, die mehr Underground als Charts-Pop sind


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STYLE

Oben und unten Mantel, 695 €. Rollkragenpullover, 150 €

DRESS FOR SUCCESS Fashion, so erfolgreich wie ihr Träger Daniel Brühl. Deutschlands größter Filmstar modelt für die Capsule Collection „Made in Germany“ von Hugo Boss 66

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Courtesy of Hugo Boss

Rechts Lederjacke, 2 195 €


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Pullover, 350 €. Rollkragenpullover, 150 €. Hose, 200 €

STYLE Toni Garrn Mantel, 995 €. Rollkragenpullover, 160 € Daniel Brühl Jacke, 795 €

DANIEL BRÜHL ÜBER DEUTSCHLAND Welche Vorurteile gibt es im Ausland gegenüber Deutschen? Dass wir langweilig sind, dass wir nicht lustig sind. Dass wir alle Lederhosen tragen, dass wir alle Bier trinken und Sauerkraut essen. Was zeichnet dich als Deutschen aus? Ich bin immer der Erste, der irgendwo ankommt. Was extrem uncool sein kann – bei einem Abendessen oder bei Partys. Was schätzen Deutsche am meisten? Ein sauberes Auto, Verlässlichkeit, eine sauber geschnittene Hecke. Was vermisst du am meisten, wenn du nicht in Deutschland bist? Schwarzbrot, Kölsch, Brezel, Frühstück. Wie würdest du Deutschland in drei Worten beschreiben? Eizient, verlässlich, liberal.

Wie würdest du deutschen Style beschreiben? Ehrlich, kein Chichi, klar und straight. Was sind deine stärksten Erinnerungen an das Aufwachsen in Deutschland? Weihnachten; Weltmeister werden; tiefe grüne Wälder; zwei Länder, die zusammenwachsen; eine Mauer, die einbricht. Wie beschreibst du deutschen Humor? Die Frage ist ein Paradox. Keiner versteht unseren Humor außer wir selbst. Nur wir inden uns witzig. Welches deutsche Essen oder Getränk vermisst du am meisten? Naturtrübe Apfelsaftschorle, Riesling, Nürnberger Rostbratwürstchen, Spätzle, Maultaschen. Was ist dein deutsches Lieblingswort? Zeitgeist, ein Wort, das ins Englischen übernommen wurde. Fernweh ist auch ein sehr spezielles Wort. Menschen haben Heimweh, aber im Englischen gibt es keinen Begrif für das Gegenteil.

„MADE IN GERMANY“ BY BOSS

Fotos: Jan Lehner, Courtesy of Hugo Boss

Wenn der deutsche Pionier der Herrenkonfektion eine Capsule Collection entwickelt – dann entsteht Tailoring at its best. Wenn die Teile dann noch an einem der erfolgreichsten Schauspieler Deutschlands gezeigt werden – bekommen sie Celebrity-Status. Die Kollektion – Schnitt made in Germany, Material made in Italy – besteht unter anderem aus sechs Outits für Männer; darunter ein burgunderfarbener Anzug aus Twill (r.), ein Blouson mit PepitaKaro, eine Lederjacke und ein doppelreihiger Mantel – Gentlemen’s choice!

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BUSINESS

ANDAS AGENDA VON BÉLA ANDA

Er erfand PayPal, begründete mit Tesla die E-Auto-Revolution, schuf mit SpaceX das weltweit einzig kommerziell erfolgreiche Raumfahrtunternehmen, will Menschen mithilfe von Hochgeschwindigkeitskapseln zwischen San Francisco und Los Angeles unterirdisch hin- und herschießen. Außerdem machte Elon Musk vor Kurzem seine Gegner mit nur einem Lungenzug um eine halbe Milliarde Dollar reicher: Exakt 510 Millionen Dollar Proit machten nämlich Anleger, die auf fallende Kurse bei Tesla gewettet hatten, nachdem ein bizarres YouTubeVideo des Unternehmenschefs öffentlich wurde, das ihn Marihuana rauchend in der 70

Elon Musk ist für seine Anhänger einer der großen Visionäre der Menschheitsgeschichte – manche Kritiker halten ihn aber auch für einen haltlosen Soziopathen

Show des US-Komikers Joe Rogan zeigte. „Ist das ein Joint, oder ist das eine Zigarre?“, fragt Musk in dem Video, während sich sein Talkshow-Gastgeber eine braunblättrige Selbstgedrehte anzündete. „Es ist Marihuana mit Tabak“, antwortet Rogan, atmet den Rauch tief ein und reicht den Joint weiter an Musk. Auch der nimmt einen Zug – legal im Staat Kalifornien, wo das Interview aufgezeichnet wird. Das Video geht viral. In den Stunden danach stürzt der Tesla-Firmenwert um mehr als eine Milliarde Dollar ab. Short Seller, also die, die in Börsenwetten auf fallende Tesla-Kurse setzen, jubeln: Ihnen bringt die Aktion des Tech-Gurus Millionen-Gewinne. Nur Stunden nachdem das YouTubeVideo veröfentlicht wurde, erklärt Teslas Chef-Finanzer Dave Morton – erst wenige Wochen an Bord des Elektroautoherstellers – seinen Rücktritt. Die „öfentliche Aufmerksamkeit“, die auf dem Unternehmen laste, habe seine Erwartungen übertrofen. Der Abgang des Finanzchefs ist kein Einzelfall: Seit Frühjahr haben nahezu ein Dutzend Führungskräfte Tesla verlassen, recherchierte „The New York Times“, darunter die Vizekommunikationschein, der Personalchef und auch die zweitwichtigste Verantwortliche für die Finanzen des Unternehmens. Der Joint-Jux ist nur eine von zahlreichen Aktionen Elon Musks, die zurzeit die Reputation des Top-Disruptors und den Wert seiner Firma schädigen: Den 63-jährigen britischen Höhlentaucher Vernon Unsworth, der Musks Angebot, die in einem GQ. NOVEM B ER 2018

Fotos: Sascha Maslov/Redux/laif; Illustration: Jan Steins

DEREin PREIS DES HYPES Top-Disruptor auf Dauermedikation


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Den Rat, auf TWITTER zu verzichten, ignoriert Musk genauso wie die Versuche, ihm für das TAGESGESCHÄFT einen COO zur Seite zu stellen

weitverzweigten Höhlensystem festsit zende thailändische Fußballmannschaft mit einem Mini-U-Boot zu befreien einen „PR-Gag“ nannte, denunzierte er grundlos auf Twitter und in E-Mails an Medien als „pedo guy“, also als Pädophilen. Jetzt will der Taucher Musk wegen dessen Beleidigungen verklagen. Analysten, die vom Unternehmenschef bei einer Telefonkonferenz routinemäßig Finanzkennzahlen wissen wollten, beschuldigte er, „langweilige Eierkopf-Fragen“ zu stellen – und verlangte über „etwas wirklich Interessantes“ zu sprechen. Verstörend bei Investoren wirkte auch Musks öfentliches Geständnis, wegen extremer Arbeitsbelastung (120 Stunden pro Woche) „oft vor der Wahl zu stehen: kein Schlaf oder Ambien“ – ein Mittel, dessen Einnahme auf ärztlichen Rat nur vereinzelt und nur bei stärksten Schlafstörungen verschrieben werden soll. Schlaf täte Musk gut: Mitgliedern des Tesla-Aufsichtsrats missfallen angeblich Musks wiederholte nächtliche Twitter-Aktivitäten, meldeten verschiedene Medien. Den Rat, ganz auf Twitter zu verzichten, ignoriert Musk genauso wie wiederkehrende Versuche, ihm für das Tagesgeschäft bei Tesla einen Chief Operating Oicer (COO) zur Seite zu stellen. S E I N E N B I S H E R D E S A S T R Ö S E S T E N Tweet setzte der Tech-Guru

am 7. August ab: Nach einem frühen Workout steigt Elon Musk in seinen Tesla, Model S. Von seiner Villa in Bel Air will er zum Flughafen, von dort soll ihn ein Privatjet zu seinem Batteriewerk Gigafactory in der Wüste von Nevada bringen. Auf dem Weg tippt @elonmusk acht Worte und drei Zifern in sein Handy: „Am considering taking Tesla private at $ 420. Funding secured.“ Noch in Los Angeles drückt Musk auf den Sendeknopf: Das Twitter-laute Nachdenken über einen Börsenrückzug wird zum PR- und Business-GAU. Kurzfristig steigt der Kurs, doch schnell überwiegt Skepsis; niemand innerhalb des Unternehmens war ofenkundig über Musks Aktion vorab informiert; die US-Börsenaufsicht leitet eine Untersuchung ein; für mehrere Stunden wird der Handel mit Tesla-Aktien ausgesetzt. Schon bald machen Gerüchte die Runde, Musk habe die Kurznachricht unter Drogeneinluss abgesetzt. Genährt wird dies durch einen Tweet der Rapperin Azealia Banks. Die hatte sich nach einem geplatzten Treffen mit Musks Freundin Grimes, einer kanadischen Sängerin, beklagt: „Wartete das ganze Wochenende, während Grimes ihren Freund getröstet hat, weil er zu blöd war, nicht zu wissen, dass man auf LSD nicht twittern sollte.“ Wenig später war der Eintrag zwar gelöscht, die Anschuldigungen – von Musk nur indirekt dementiert („habe Azealia Banks nie getroffen oder mit ihr kommuniziert“) – gingen dennoch um die Welt. Als das E-Auto-Unternehmen dann wenige Tage später bekannt gab, doch an der Unser Kolumnist war Börse gelistet zu bleiben (Original-Tweet: „StayRegierungssprecher von Bundeskanzler Gerhard ing public.“) war der Schaden kaum wiedergutSchröder und Mitglied der zumachen. Und Elon Musk, der Top-Disruptor „Bild“-Chefredaktion. Er ist des E- und Neo-Space-Zeitalters, wirkte plötzGründer und Geschäftsführer lich ganz geerdet. Oder einfach wie ein überder Beratungsagentur spannter Manager auf Dauermedikation. ABC-Communication GQ. NOVEM B ER 2018

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BUSINESS

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Mike Jeffries war von 1992 bis 2014 Chef von Abercrombie & Fitch – dann musste er nach vielen Kontroversen gehen

Extreme AGGRESSIVITÄT ist eine essenzielle Gründer−Eigenschaft – für die FÜHRUNG eines etablierten Unternehmens ist sie GEFÄHRLICH Visionär aus der grundlegenden Musk-Biograie von Ashlee Vance („Wie Elon Musk die Welt verändert“) haben seine Fans fest verinnerlicht: geboren 1971 im rassengetrennten Südafrika, aufgewachsen in Pretoria. Seine Kindheit und Jugend – „keine schöne Zeit“, wie er seinem Biografen gestand: „In der Schule wurde ich von Gangs gejagt, die die Scheiße aus mir herausprügeln wollten, und wenn ich dann nach Hause kam, war es dort genauso schrecklich. Es war wie Nonstop-Terror.“ Um sich aus der Hölle des Alltags zu lösen, las Musk Science-Fiction-Bücher und später dann die Encyclopedia Britannica. So ergeben seine Follower, so hasserfüllt sind seine Kritiker: Hater, die zunehmend versuchen, Teslas Börsenkurs mit Verbreitung börsenrelevanter Negativnachrichten nach unten zu bringen. Auf YouTube posten sie Videos mit Titeln wie „Elon Musk is a psychopath maniac“, „Model3 is a $$loser“ usw. So wollen sie erreichen, dass Anleger ihre Aktien verkaufen, der Kurs sinkt und sie als Short Seller ihre Börsenwette einlösen, und sich zu einem niedrigeren Kurs mit neuen Aktien eindecken können. Zahlreiche andere Gründer haben durch ähnlich ungewöhnliches Verhalten Schlagzeilen gemacht und mussten auf Druck ihrer Aktionäre zurücktreten: Uber-Gründer Travis Kalanick etwa kämpfte mit Vorwürfen, cholerisch und sexistisch zu sein. Ein Video zeigte, wie er als Passagier vehement einen Uber-Fahrer beschimpfte, der über seinen kargen Verdienst geklagt hatte. Auch seine E-Mail an die Teilnehmer einer Firmenfeier machte Schlagzeilen: Darin forderte der Milliardär seine Mitarbeiter auf, keinen Sex miteinander zu haben,

Foto: DPA

Doch seine Fans erkennen selbst in dem seltsam anmutenden Gebaren etwas Positives: Tatsächlich ist es ein wachsender Trend im Silicon Valley, sich vor Präsentationen, Deals und Deadlines mit chemischer Hilfe, sogenannten Mikrodosierungen, zu pushen. Dabei gleicht das Suchtverhalten zahlreicher Tekkies dem von Bradley Cooper im Film „Ohne Limit“: Darin spielt der Holly wood-Star einen erfolglosen Schriftsteller, der in Berührung mit der synthetischen (iktionalen) Droge NZT-48 kommt; nach nur einer Pille ist er klüger, konzentrierter, aufmerksamer – und vollendet sein Buch in brillanter Schnelligkeit. Für die Tech- und Studentenszene in den USA ist dies zurzeit die Blaupause für effizientes, erfolgreiches Arbeiten und Lernen. „Alles, was hilft, wacher und funktionaler zu sein, wollen die Menschen hier haben“, berichtete ein Silicon-Valley-Firmenchef „The New York Times“. Besonders beliebt zur Selbstoptimierung und Leistungssteigerung sind im Silicon Valley die Mittel Ritalin und Adderall, beide ursprünglich entwickelt, um Symptome von Aufmerksamkeitsdeiziten bei ADHS zu bekämpfen. Nicht nur im Valley auch an zahlreichen US-Colleges gibt es zu Prüfungszeiten Hunderte von WhatsApp-Gruppen mit nur einem Ziel: den Nachschub an leistungssteigernden Pillen sicherzustellen. Trotz zunehmender Ausfälle – für seine Fans bleibt Elon Musk crazy genauso gut: „Keep up the crazy great work! You are changing the world“, schreiben sie ihm. Und klicken zu Millionen seine Gespräche mit ihm ergebenen Tech-Talkern auf YouTube. Für sie ist Elon Musk ein unkonventioneller Held, in dessen schwammigem Erscheinungsbild sie zahlreiche Parallelen zu Iron Man, dem von Robert Downey Jr. verkörperten Superhelden, erkennen: Beide sind ausgestattet mit außergewöhnlich hohen IQs, beide waren schon als Kinder Entwickler von Computern (Iron Man) bzw. Computerspielen („Blastar“, Musk), beide haben je zwei Hochschulabschlüsse (Musk hat Bachelors in Physik und Wirtschaft), beide wurden während ihrer Kindheit schwer traumatisiert – Musk durch seinen Vater, der ihn nach der Scheidung seiner Eltern mit Psycho-Tricks quälte. Da war er zwölf. Weil er in den Jahren zuvor regelmäßig stundenlang wie abwesend wirkte, ließen seine Eltern ihn auf Taubheit untersuchen, erst später fanden sie heraus: Musk war nicht taub, sondern in Trance, abgetaucht in seine eigene Welt. Die wesentlichen Punkte seines Lebenswegs zum Multimilliardär, Unternehmer,

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BUSINESS Boxershorts und Flip-Flops, mit einem Spritzer Eau de Cologne – alles von Abercrombie & Fitch. Modelmaße waren Plicht. Selbst wie das Toilettenpapier an Bord zu falten ist, war vorgeschrieben. Genutzt wurde der Firmenjet nur von Jefries, seinem Partner und den Hunden des Paars. Noch mehr negatives Aufsehen erregten Äußerungen von Jefries, er wolle nicht, dass unattraktive oder übergewichtige Menschen seine Mode tragen. 2014 war für ihn nach zahlreichen Kontroversen Schluss an der Unternehmensspitze. Zum Verhängnis wurde den CEOs mit fast psychotischem Verhalten stets eine Eigenschaft, die für das Gründen eines Unternehmens essenziell ist: extreme Aggressivität. Doch für die Führung eines etablierten Unternehmens ist diese Eigenschaft gefährlich. „Diese Eher-fress-ich-dich-als-du-mich-Einstellung ist es, die es Gründern möglich macht, ihre Ziele zu erreichen“, erklärt CEOCoach John Blakey. Doch genau diese Eigenschaften müsse man später als verantwortungsvoller Unternehmenslenker durch neue Qualitäten ersetzen. Die Herausforderung, sich persönlich weiterzuentwickeln und dabei seinen Gründergeist zu erhalten, ist nur eine der großen Aufgaben, vor denen Elon Musk zurzeit steht. Auch den technologischen Vorsprung zu halten wird für den E-Auto-Guru immer schwieriger, denn andere Autohersteller schließen auf: Nur wenige Tage nach der Verwirrung um das Bleiben an der Börse stellte Mercedes sein erstes reines E-Modell vor. Und auch Audi meldete die Produktion seines ersten vollelektrischen SUV. Zwar behauptet Tesla, bei der Dauer von Batterielaufzeiten weit vorn zu sein, und punktete mit einer Vorausschau auf ein neues formschönes Roadster-Modell. Doch scheint die Innovationskraft ausgereizt: Als größte Neuerung des Wagens, der 2020 für rund 200 000 Dollar auf den Markt kommen soll, pries Elon Musk neben der Beschleunigung das Fehlen der Außenspiegel an. Dabei werden die rückwärtigen Bilder auf Bildschirme innerhalb des Fahrzeugs übertragen werden, erklärte Musk in einem mehr als fünf Millionen Mal aufgerufenen Video-Beitrag. Was er nicht erwähnte: Genau diese Technik brachte jetzt schon MercedesBenz auf den Markt – im neuen Lkw-Modell Actros. Es sind viele Fronten, an denen Elon Musk kämpfen muss. Dass auch die Zukunft nicht einfacher werden wird, weiß er: „Meine persönlich schwierigste Zeit habe ich noch vor mir“, sagte er kürzlich. Dabei kämpfte er mit den Tränen. Unternehmer mit Hang zum Showbiz: Elon Musk und seine Freundin, die IndieMusikerin Grimes, bei der New Yorker Met Gala

Fotos: Getty Images, DPA

Uber-Mitgründer Travis Kalanick gilt als chauvinistischer Choleriker. Vergangenes Jahr trat er zurück

zumindest, wenn sie in der gleichen Abteilung arbeiteten; außerdem verhängte er eine 200-Dollar-Strafe für jeden, der sich infolge von zu viel Alkohol übergeben würde. Später entschuldigte er sich für sein Verhalten. Nach Berichten über weitere Verfehlungen verließ er auf Druck der Aktionäre seinen Posten und nahm eine Auszeit – auf unbestimmte Dauer. Auch Abercrombie-&-Fitch-CEO Mike Jeffries, der das Modeunternehmen mit Gründergeist zu Milliardenumsätzen führte, machte Schlagzeilen, als bekannt wurde, welchem Dresscode sich die männlichen Flugbegleiter des A&F-Firmenjets unterwerfen mussten: Polohemden, Jeans,

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G Q P R O M OT I O N

TRAGENDE ROLLE MIT DER CAPSULE-KOLLEKTION „BUGATTI X GQ“ HABEN ZWEI HIGH-ENDMARKEN ETWAS BESONDERES GESCHAFFEN UND EIN STATEMENT ABGEGEBEN

>> Strahlender Aufstieg. Der gefütterte Wollreversmantel mit Leistentaschen ist die perfekte Wahl für den Weg nach oben und, wie man sieht, nicht nur im urbanen Umfeld ein guter Begleiter. Sein konsequenter Schnitt und der Rückenschlitz des Drei-Knopf-Mantels passen sich ideal dem Träger an und engen ihn zu keinem Zeitpunkt ein

Mit keiner Sprache der Welt lässt sich universeller kommunizieren als mit Mode. Sie ist eine Sprache für das Hier und Jetzt. Wer Fashion also mit Gespür trägt, sagt immer auch etwas über sich aus. Für all jene, die diesen Herbst und Winter ein besonderes Statement abgeben wollen, haben GQ, das führende Stil-Magazin, und das Label bugatti eine moderne wie progressive Capsule-Kollektion geschaffen. „bugatti x GQ“ ist die konsequente Umsetzung urbaner, moderner und dynamischer Männermode. Passend zu der kälteren Jahreszeit, liegt der Fokus auf KomplettOutfits, die Wollmäntel, Sakkos, Jacken, Strick, Hosen und Hemden perfekt aufeinander abstimmen. Dabei entfaltet diese Capsule-Kollektion, die komplett von der Hauptkollektion losgelöst ist, ihre Aussagekraft gleich auf mehreren Ebenen. Natürlich vorrangig durch die Mode selbst, die ganz klar den kultivierten Casual Chic von bugatti profiliert und mit funktionalen Details ebenso wie mit ihrer vielseitigen


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>> Bei diesem Parka bleibt das Wetter draußen. Die Nähte sind verschweißt, der Reißverschluss ist wasserdicht. Und wenn die Temperaturen steigen, lässt sich die Innenjacke mit trendigem Camouflage-Print einfach herausnehmen

Urbanität überzeugt – ein authentisches Votum für den MarkenClaim „We are Europe“. Ein weiteres Statement ist die Kooperation selbst. Denn noch nie seit der Gründung des Labels im Jahr 1978 hat sich bugatti einem externen Partner geöffnet und ihm zudem in zahlreichen Belangen freie Hand gegeben: So durfte GQ bei diesem Shooting die Location, den Fotografen und die Models gänzlich selbst bestimmen. Keine Frage: „bugatti x GQ“ ist eine Kooperation zweier High-End-Marken auf Augenhöhe. So sieht es auch bugatti-Marketingchef Stephan Horst, wenn er die Fashion- und Lifestyle-Kompetenz von GQ unterstreicht, die perfekt zum modernen Auftritt des Labels passe und der Capsule-Kollektion zusätzliche Strahlkraft verleihe.

>> Ein Platz an der Spitze ist auch immer der mit der besten Aussicht. Mit diesem gefütterten Wollmantel mit Reverskragen ist man selbst in exponiertesten Lagen immer optimal und stilsicher gekleidet. Auch hier ist das klassische Drei-Knopf-Modell die beste Wahl und der Westen-Fake-Einsatz unterstützt den klaren Schnitt ganz subtil, ohne den Träger einzuengen


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TRENDS INSPIRATION LOOKS

Schal, Gucci, über matchesfashion.com, 290 €. Mantel, Bugatti, 600 €. Pullover, Brunello Cucinelli, 890 €. Hose, Ermenegildo Zegna Couture, 1 350 €. T-Shirt, Zimmerli, 120 €

R E DA K T I O N & ST Y L I N G ————

C L A R K PA R KI N

F OTO S ————

M A R KUS JA N S

11.2018

Der Karoschal Das Genre des Karoschals bekommt durch dieses bewusst nachlässig geschlungene, überlange und überbreite Modell eine neue Aktualität. Damit der XXLSchal nicht zu exzentrisch wirkt, sollten sich seine Farben dem Gesamt-Look unterordnen.

D E R S C H A LSTYLEGUIDE Richtig geschlungen und kombiniert passt der Schal auch zum Office-Look 79


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BUSINESS CLASS 1

1 Das Männer-Carré Normalerweise dienen Carrés als Einstecktuch. Mit einem übergroßen Modell mit edlem Motiv-Print aus einem Kaschmir-Seide-Gemisch verleihen Sie einem formellen Oice-Anzug einen besonderen Touch. Styling: locker im Dreieck-Pali-Style mit herunterhängenden Zipfeln um den Hals gelegt. Carré, Hermès, 650 €. Anzug, Bugatti, 330 €. Pullover, Sunspel, 165 €. Brille, Lindberg, 435 €

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2 Der Plaid-Schal Ein Plaid in Schallänge, gern aus Mohair- oder AlpakaGemisch, ist DAS StatementPiece der Saison. Das Muster dieses Exemplars erinnert an einen mexikanischen Poncho, nur in dezenten Farben. Plaids harmonieren besonders gut mit robusteren Anzugstofen, wie hier einem feinen Cord. Schal, Closed, 120 €. Anzug, 600 € und Hemd, 90 €, beides Joop. Krawatte, Strellson, 40 €. Sneakers, Closed, 300 €. Brille, Lindberg, 455 €. Uhr, Frederique Constant, 595 €

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Der Fan-Schal So zeigen Sie im Büro ihre sportliche Seite. Eigentlich sind zweifarbige Fan-Schals kein geeignetes Accessoire für einen seriösen Look, doch wenn sie wie hier mit dem Logo einer unfassbar schicken Pariser Luxusmarke versehen und aus edelstem Kaschmir gefertigt wurden, sind sie die perfekte Ergänzung für einen Jogg-Suit – der lässigen Kombination aus Jogginghose und Sakko. Tipp: Elegante DoubleMonkstrap-Schuhe im Derbyschnitt werden als stilvoller Kontrast zu der legeren Hose eingesetzt und sorgen für angemessene Sachlichkeit. Schal, Balenciaga, über matchesfashion.com, 650 €. Sakko, 1 160 €, Hemd, 200 €, und Schuhe, 810 €, alles Canali. Hose, Ellesse, 50 €

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BUSINESS CLASS 1 Der Strickschal

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Schals aus Rippenstrick – doppelt um den Hals gelegt und zum lockeren Knoten gebunden – wärmen an kalten Tagen besonders efektiv. Damit der Look nicht nach Country-Weekend aussieht, empiehlt es sich, ein Modell in einer gedeckten Farbe zu wählen und auf Muster zu verzichten. Schal, Closed, 100 €. Mantel, Maison Margiela, über matchesfashion.com, 1 990 €. Hose, Closed, 130 €. Sneakers, Geox, 130 €

2 Der Drape-Schal Ein feiner Seiden- oder Kaschmirschal mit dezentem Muster in Krawattenlänge unter dem Sakko verträgt sich gut mit einem Rundhals-Sweater oder T-Shirt. Greift der Drape-Schal die Farbgebung des Anzugs auf, wirkt das Styling auf eine lässige Art elegant. Taugt auch für eine coole After-Work-Party. Schal, Hermès, 930 €. Anzug, Brioni, 4 100 €. Pullover, Sunspel, 165 €

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BUSINESS CLASS

NATURKUNDE Wem wir edle und angenehme Naturfasern verdanken – und wie man das Material richtig wäscht

Die Seidenraupe Spinnt zur Verpuppung einen ca. 3 000 Meter langen Proteinfaden um sich herum. Diese Fäden sind das Rohmaterial für edle Seidenstoffe – die immer nur in die Reinigung gegeben werden sollten.

Schal, Paul Smith, über matches fashion.com, 112 €. Anzug, Ermenegildo Zegna, 1 550 €. Schuhe, Geox, 180 €. Uhr, Frederique Constant, 595 €

Das zweihöckrige Kamel Ihm werden in den Wintermonaten rund sieben Kilo Flaumhaar ausgekämmt. Die daraus gewonnen Stoffe sind seidig glänzend und wärmeregulierend. Per Hand mit Wollwaschmittel bei 30 Grad waschen.

Der neue Skinny-Schal Der schmale Schal, bekannt aus den frühen Nuller-Jahren, kommt in einer modernen Spielart zurück: 2018 wird er nicht wie damals mit einer Schlaufe einmal vorn um den Hals drapiert, sondern – wie hier zu sehen– ganz dezent unter dem Sakko getragen. 84

Das Alpaka Stammt aus der Andenregion. Ein Anteil an Wollfett in den Fasern wirkt antibakteriell und schützt vor Geruchsbildung. Regelmäßiges Lüften reicht aus. Bei Verschmutzung kalt per Hand waschen, liegend trocknen.

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Fotos: Markus Jans; Grooming: Momo Rauch/Phoenix; Produktion: Georg Khittl; Styling Assistenz: Özgün Turgut; Illustrationen: Arthur Mount

Die Kaschmirziege Lebt in den Hochgebirgssteppen Zentralasiens. Sie liefert im Jahr bis zu 200 g Wolle aus dem besonders feinen Unterfell. Kaschmirschals mit Shampoo per Hand waschen und flach auf einem Handtuch trocknen.


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FASHION: THE NEXT LEVEL Die Menswear-Schauen liegen erst einige Wochen zurück – jetzt zeigen einige Labels in London, New York City, Mailand und Paris während der Frauenschauen noch mehr spannende Männer-Looks. Fashion nonstop! TEXT

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TOM JUNKERSDORF & MARCO NIKOLAJ RECHENBERG GQ. NOVEM B ER 2018

Fotos: Courtesy of Gucci

STYLE


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Großes Finale: die Models am Ende der Show

Jared Leto

GUCCI Die Rue du Faubourg in Montmartre gesperrt, die Pariser Polizei in Hektik, Hunderte Menschen dicht an dicht vor dem Théâtre Le Palace, alle kreischen. Gucci-Mania bei der Pariser Fashion Week. Zum ersten Mal zeigt Alessandro Michele in der Seine-Metropole. Der Super-Hype geht weiter.

Kering-CEO François-Henri Pinault, Gucci-CEO Marco Bizzarri und SterneKoch Massimo Bottura Alessandro Michele 87


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STYLE

Runway-Action nach der Show

PHILIPP PLEIN „Tonight we will destroy Milan Fashion Week“, versprach Philipp Plein. Ein Mann, ein Wort! Drei Stunden Runway-Party extrem mit Rapper 6ix9ine, Rita Ora, Chris Brown und Fantasy-Artisten des Cirque le Soir. Ein Tribut an Michael Jackson. Der King of Bling würdigt den King of Pop: „Eine Style-Ikone, er hat mich sehr inspiriert.“

Rapper 6ix9ine

Rita Ora live on stage

Philipp Plein in Michael-Jackson-Pose

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Fotos: Courtesy of Philipp Plein

Winnie Harlow


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STYLE

Der Maestro mit seinen Models vor dem Showspace, einem Hangar am Flughafen Linate

EMPORIO ARMANI

Fotos: Courtesy of Emporio Armani

Noch nie waren so viele best dressed people auf einem Flughafen zu sehen: „Boarding Emporio Armani“ hieß das Ticket, auf das alle ablogen. Giorgio Armani hatte auf dem Airport Linate ein Fashion-Gate einrichten lassen. Und das während des normalen Flugbetriebs – das darf wohl nur der König der Eleganz. Seine 2500 Gäste erwartete nach dem Security-Check eine XXL-Show mit Privatkonzert von Robbie Williams. Der verneigte sich vor Armani und widmete ihm den Song „My Way“.

Robbie Williams performt nach der Show

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STYLE

CALVIN KLEIN 205W39NYC Zwei Jahre nach seinem Umzug ist Raf Simons der absolute Fashion Darling von New York City: Die Szene feierte seine ofensichtlich htlich von „Der weiße Hai“ und „Die Reifeprüffung“ inspirierten Entwürfe. Filmreif, Raf!

Rami Malek, Saoirse Ronan und Jake Gyllenhaal (von links)

Kate Bosworth und Jeff Goldblum Naomi Campbell, Raf Simons und Matthias Schoenaerts (von links)

BOSS

Fotos: Courtesy of Hugo Boss, Calvin Klein

2017 verlegte das deutsche Label seine Shows nach New York City – nun geht die Go-West-Sehnsucht von Chief Brand Oicer Ingo Wilts noch eine Stufe weiter: Die Kollektion ist mit sportlich-leichten Outits in Pastellfarben vom Look Kaliforniens inspiriert, auf einigen Prints zeigt sich die Landkarte von Los Angeles.

Jamie Dornan, BOSS Chief Brand Officer Ingo Wilts und Emma Roberts (von links)

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STYLE Oprah Winfrey spricht einen Toast auf Ralph Lauren

Bravo! Standing Ovations für Ralph Lauren nach der Show Hillary Clinton und Anna Wintour

RALPH LAUREN Der Designer feierte das 50. Jubiläum seines Labels mit einer gigantischen Show vor absolutem A-List-Publikum: Neben Hillary Clinton, Oprah Winfrey, Steven Spielberg, Robert De Niro und Kanye West erschienen auch die Kollegen Tommy Hiliger, Calvin Klein, Donna Karan und Diane von Fürstenberg.

Rosie HuntingtonWhiteley und Alexander Wang Blake Lively und Paul Feig

BURBERRY

Fotos: Courtesy of Ralph Lauren, Burberry

Riccardo Tisci backstage nach der Show

In London fand eine der wichtigsten Schauen statt: Riccardo Tiscis Debüt für Burberry. Die gesamte Fashion-Welt log ein, um zu sehen, welche Vision der Mann, der schon Givenchy zum Hit machte, für das britische Haus entwickelt hat. Nun wissen wir mehr: experimentelles Tai loring und Streetwear mit LuxusAppeal. Bravo!

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Lederhemd, Preis auf Anfrage

BOSS Cap, 25 €

NEW ERA Lederhemd, Preis auf Anfrage

BOSS

Cap, 20 €

NEW ERA

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It’s a family affair: Wir zeigen VÄT E R U N D S Ö H N E im Partner-Look – von casual bis elegant, von smart bis rebellisch

FOTOS

G I A M PA O L O S G U R A STYLING

TOBIAS FRERICKS

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FASHION Lederjacke, 4 000 € T-Shirt, 250 €

PHILIPP PLEIN Hose, 600 €

BILLIONAIRE Socken, 10 €

FALKE Lederjacke, Vintage T-Shirt, 110 €

ACNE STUDIOS MINI Hose, 65 €

POLO RALPH LAUREN über nickis.com Schuhe, Preis auf Anfrage

DSQUARED2 Socken, 10 €

FALKE

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Smokingsakko, 2 150 € Smokinghose, 760 € Hemd, 600 € Fliege, 130 €

GIORGIO’S BY GIORGIO ARMANI Sakko, 850 € Hose, 450 € Hemd, 210 € Fliege, 115 € Schuhe, 350 €

BABY DIOR

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FASHION

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Hemd, 550 € Rollkragenpullover, 205 € Hemd, 550 € Rollkragenpullover, 205 € Hose, 690 € Hemd, 550 € Rollkragenpullover, 205 €

CALVIN KLEIN 205W39NYC

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FASHION Customized Hemden, je 65 € Jeans, 60 €

TOMMY HILFIGER Hoodie, 150 €

TOMMY X LEWIS Hoodie, 150 € Hemd, 120 €

TOMMY X LEWIS

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FASHION Diese Seite Trenchcoat, 1 850 €

BURBERRY

T-Shirt, 85 €

MEY Hose, 680 €

GUCCI Sneakers, 90 €

ADIDAS Trenchcoat, 770 €

BURBERRY über nickis.com Hose, 65 €

POLO RALPH LAUREN über nickis.com Sneakers, 55 €

ADIDAS Rechte Seite Jeansjacke, 90 €

LEVI’S Jeans, Preis auf Anfrage

DSQUARED2 Jeansjacke, 250 € Jeans, 160 €

LEVI’S MADE AND CRAFTED

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FASHION Sakkos, je 1 300 € Hosen, je 600 € Rollkragenpullover, je 1 000 €

BILLIONAIRE Hüte, je 170 €

STETSON

FOTO-ASSISTENZ: Remi Descalux; STYLING-ASSISTENZ: Olivia Kozlowski; GROOMING: Benjamin Thigpen/Statement Artists; HAAR-ASSISTENZ: Lisa Campos; MODELS: Brad Kroenig/Ford Models; Dae Na/VNY Models, Bram Valbracht/Wilhelmina, Tyson Beckford/Soul Artist Management, Juannel/ Generation MM, Arthur Kulkov/Next Models, Daniyl/ Generation MM, Francisco Henriques/Wilhelmina, Jaxon/Generation MM, Julien Hedqvist/DNA, Petar/ Generation MM; CASTING DIRECTOR: David Chen; DIGITAL TECH: Filippo Tarentini

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MARC O’POLO Für echte Fashion-Fans hat das Ende des Sommers auch Vorzüge: Zeit für Lagen-Looks! Viele coole Pieces kommen jetzt schon mit integriertem Layering, wie dieser stylische Parka mit gesteppter Innenjacke. Die Signalfarbe, ein sattes Kürbis-Orange, ist außerdem ein echter Herbstblues-Killer. Hier gilt wirklich: Orange is the new black! Jacke, 400 €

FASHION NEWS Jacke, 1 250 €. Hose, 330 €. Overall, 2 500 €

STYLE

FENDI „Die will mich verklagen“, dachte sich der Künstler @Hey_Reilly, als Silvia Venturini Fendi sein Mash-up aus Fendi- und Fila-Logo auf Instagram likte und Kontakt zu ihm aufnahm. Es kam viel besser: Die Designerin bot ihm eine Kollaboration an. Das Ergebnis ist eine extrem coole Streetwear-Kollektion, die das jetzt schon ikonische Fendi/ Fila-Branding mal all over, mal als fetten Schriftzug trägt. Der Name der Capsule, die ab 16. Oktober erhältlich ist, lautet übrigens „Fendi Mania“ – wir sind besessen!

THE ROW

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Courtesy of Fendi, Courtesy of Marc O’Polo, Courtesy of The Row

Die erste Menswear-Linie der Olsen Twins ist da: Die stylischen Twins halten mit ihrem Label The Row (gibt es für Frauen schon seit 2006) dem omnipräsenten Streetwear-Trend ausgefeilte Schnitte, cleane Looks und fließende Oversize-Silhouetten entgegen. Also: Tailoring, Tailoring und nochmals Tailoring – teils von Hand in Japan gefertigt, ergänzt durch Shirts aus den USA und feinen Strick aus Italien. „Full House“ in unserem Kleiderschrank!

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G Q P R O M OT I O N

Längst werden Meetings in Chinos, Sneakern und Jeanshemd abgehalten, in denen man(n) selbst jenseits eines 8-Stunden-Tages immer noch komfortabel Haltung bewahrt. Kein Wunder also, dass gerade berufsbedingte Vielfahrer und -flieger mit extravollem Terminkalender immer mehr Gefallen an der Casual Wear finden. Und deren wahres Potenzial zeigt sich im Kleinen: So ist es vor allem der Männer liebstes Accessoire – die Uhr –, das neuerdings zum komfortablen Fashion-Statement avanciert. Besonders Smartwatches zeigen, dass Praktikabilität und Technik mittlerweile richtig stylish daherkommen können. Bestes Beispiel: die Full Guard 25 mit Touchscreen von Diesel. Von ihren zahlreichen

Funktionen

konnte

sich zuletzt auch Schauspieler Tom Wlaschiha überzeugen, als er die neueste

Smartwatch-Generation

von Diesel in Berlin dem Alltagscheck unterzog. Ob Schritte zählen, Herzfrequenz messen oder Google Assistant nutzen: Die smarten Wearables können so gut wie alles. Sogar kontaktlos bezahlen – äußerst Kann sich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen: Mit der Full Guard 25 Touchscreen-Smartwatch von Diesel haben Sie Ihre Lieblingsplaylist auch unterwegs in Sekundenschnelle zur Hand

bequem für einen echten Jetsetter wie Wlaschiha. Mit welchen Outfits der Schauspieler aus „Game of Thrones“ seine Diesel Watches am liebsten kombiniert, verrät er unter gq-magazin.de/dieselsmartwatches


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Vom Motorsport inspiriert, ist die Full Guard 25 mit mattschwarzem oder metallischem Stahlgehäuse erhältlich. Und auch bei den Armbändern haben Sie ab Oktober 2018 die Qual der Wahl: robustes Leder oder funktionales Silikon? Wir sagen: beides!

WATCH THIS! DIE NEUEN TOUCHSCREEN-SMARTWATCHES VON DIESEL PUNKTEN NICHT NUR MIT INTELLIGENZ, SONDERN AUCH IN SACHEN STILSICHERHEIT

Fotos: Fotostudio Condé Nast Styling: Rosa Lisa Di Natale & Olivia Czaplinski


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Kean Etro begann 1986 für das Familienunternehmen zu arbeiten. Zunächst baute er die ParfümSparte auf, bevor er Anfang der 90er die Position des Chefdesigners übernahm

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KEAN ETRO

„ICH WILL MÄNNER VON GRAU UND

SCHWARZ BEFREIEN“ INTERVIEW

CHRISTOPH EISENSCHINK

Fotos: Courtesy of Etro

Mit seiner ersten Menswear-Kollektion leitete er vor fast 30 Jahren bei Etro den Wandel von der Stoffweberei zum Modehaus ein. Mit GQ sprach Kean Etro über Geschichte und Zukunft seines Familienunternehmens – und über sein Herzensprojekt: nachhaltige Mode Signor Etro, Ihr Modehaus feiert in diesem Jahr sein 50. Jubiläum. Wie bleibt man so lange im Business? Wir haben immer unser eigenes Ding gemacht. Wenn man es mit einem Segelrennen vergleicht, dann sind wir stets in eine Richtung gefahren, während die meisten Boote ständig die Routen wechselten. Half es, dass Sie ein Familienunternehmen sind? Ich denke schon. Etro wird heute von meinen Geschwistern – Veronica, Ippolito und Jacopo – und mir geführt. Vor 15 Jahren war bei Modehäusern mal viel von Mergers und Acquisitions die Rede – große Unternehmen schluckten kleine Firmen. Wir spielten darauhin ein psychologisches Spielchen: Wir taten so, als hätten wir Etro verkauft. An wen? An uns selbst! Wir spielten das Spiel weiter: Welchen wirtschaftlichen und sozialen Richtlinien würden wir folgen, wären wir Teil eines großen Unternehmens? Vielleicht können die Giganten ein Modehaus besser managen, aber ich bin mir sicher, dass damit ein Teil der Qualität stirbt. 1984 kam Ihr Vater Gerolamo, der Gründer von Etro, auf die Idee, Männermode mit Paisley-Muster anzubieten, damals eine Revolution. Für ihn lag das nahe. Meine Eltern waren Hippies und trugen gern Paisley. Am Anfang wollte das niemand kaufen. Ob in Amerika oder Europa, alle Modehäuser, die er beliefern wollte, sagten: „Was glaubt ihr, was ihr da macht? Wir verkaufen nur Grau, Schwarz GQ. NOVEM B ER 2018

und Navy, fahrt nach Hause!“ Ich denke, wir haben den Menswear-Markt grundlegend verändert. Etro will die Männer von Grau und Schwarz befreien! Woher kommt Ihre eigene Faszination für Ethno-Muster? Ein vergiftetes Kompliment, das wir häuig zu hören bekommen: „Sie sind so folkloristisch.“ – Ich liebe es! In den letzten 20 Jahren war viel von „Glokalisierung“ die Rede – Menschen besinnen sich in der globalisierten Welt wieder mehr auf ihre lokale Kultur. Bullshit! Große Konzerne haben alles aufgekauft und so eine neue kulturelle Hegemonie erschafen. Ich feiere mit meiner Mode unterschiedliche Kulturen. Die Ausstellung zu

Die Frühjahr/SommerKollektion 2019 präsentierte Kean Etro im Mailänder Palazzo del Ghiaccio – zwischen eigens angelegten Bambushainen und Transportkisten aus Holz

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KEAN ETRO 1

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COLLECTIONS 1 / 2001 Die Herbst/WinterKollektion aus ökologisch produzierten Materialien zeigte Etro passenderweise im Mailänder BioSupermarkt Esselunga 2 & 5 / 2003 Die Präsentation der Frühjahr/Sommer-Kollektion „Moda Mobile“ wurde als Parade durch die Straßen Mailands inszeniert – inklusive Ochsen mit PaisleyDecken

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3 / 2019 Indonesische und japanische Muster sowie innovative Materialien wie Bambus prägen die nächste Sommerkollektion 4 / 2018 In diesem Herbst zeigt Etro Bomberjacken und Mäntel mit Mustern orientalischer Teppiche

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Fotos: Courtesy of Etro

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Bunt und wild gemustert: Kean Etros Büro in der Via Spartaco in Mailand spiegelt die eklektische Designsprache seiner Mode wider

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unserem 50. Jubiläum indet nicht umsonst im Mailänder Museo delle Culture statt. Heute steht beim Thema „Ethno“ schnell der Vorwurf der Aneignung fremder Kulturen im Raum. Was ist Ihre Haltung dazu? Man muss Respekt zeigen und darf nicht einfach abkupfern. Oft lasse ich Teile in den Herkunftsländern der betrefenden Muster herstellen – Indien zum Beispiel oder Mazedonien – oder meine Werbekampagnen dort fotograieren. Wir unterstützen ja auch das Projekt „10000 Gärten in Afrika“ des SlowFood-Begründers Carlo Petrini. Die Gärten dienen dazu, den Menschen vor Ort Wissen über nachhaltige Landwirtschaft zu vermitteln – immer mit Rücksicht auf die jeweilige Kultur und mit Achtung für die Würde der Einheimischen. Designen Sie eigentlich mit einem bestimmten Männerbild im Kopf? Vor Jahren hätte ich gesagt: Es ist der unsichtbare Mann. Ich kleidete eine Zeit lang die La Gialappa’s Band, drei berühmte italienische Radiomoderatoren, ein. Sie sagten in ihrer Sendung zwar immer „Wir tragen Etro“, aber natürlich konnte das niemand sehen! Ich fand das enorm gegenkulturell!

Mein Konzept heute? Freiheit! Ich bin gegen Total-Looks – meine Designs sollen kombinierbar sein. Wenn Sie ein schönes VintageTeil inden: Wunderbar, bitte ziehen Sie es an! Während meiner Teenagerzeit habe ich von Kimonos über alte Carabinieri-Uniformen bis Militärjacken alles getragen, was ich beim Durchstöbern von Antikmärkten fand. Wie kommen Sie auf Ideen für eine neue Kollektion? Mein Büro und mein Zuhause sind Schatzkammern mit Büchern, Antiquitäten und Souvenirs. Ich verbringe viel Zeit damit, dort herumzustöbern. Und plötzlich kommt dieser Moment: Wow! Und ich weiß, welche Geschichte ich erzählen möchte. Unsere ak tuelle Herbst-Kollektion ist vom Thema „Teppiche“ geprägt. Auf die Idee brachte mich mein Vater. Ich selbst mag Teppiche noch nicht einmal, aber der Gedanke ließ mich nicht los. Wir studierten Designs aus dem Iran, der Türkei und Indien und recherchierten ihre Bedeutung. Ich liebe es, mich mit einer Materie auseinanderzusetzen, an die ich davor nicht einmal gedacht hatte. Ein großes Thema Ihrer Frühjahr/ Sommer-Kollektion ist Nachhaltigkeit. Ich erinnere mich an Auslüge in den Wald mit meinen fünf Kindern. Ich sagte zu ihnen: „Schaut, da läuft eine Elfe. Lasst uns ihr folgen!“ Wir wanderten stundenlang! Ich bin viel in der Natur und sehe, was wir ihr antun. Natürlich könnte ich an eine schicke Umwelt-Charity in New York oder London spenden und nur daran denken, möglichst viel Kleidung zu verkaufen. Oder aber ich ändere etwas an meinen Produkten. Was bedeutet das konkret? Bereits 2002 bezog ich biologische Baumwolle von Sekem, einer nachhaltigen Demeter-Farm in Ägypten, und fertigte daraus Poloshirts. Stoffe aus Hanf haben schon immer eine Rolle in meinen Kollektionen gespielt, und aktuell experimentiere ich mit Bambus- und Brennnesselfasern. Hanf, Bambus und Brennnessel brauchen wenig Wasser, sind anspruchslos und wuchern einfach draulos. Wir sollten verstärkt auf solche Materialien setzen! Die Modehäuser verdienen Geld damit, ständig neue Trends zu setzen. Kann Mode je wirklich nachhaltig werden? Es wird viel darüber geredet, aber das sind nur Lippenbekenntnisse. Es fehlt an Substanz! Wenn wir von Mode sprechen, müssen wir ja auch von Fast Fashion und Billigkleidung sprechen. Ein nachhaltig produziertes T-Shirt kann nun mal nicht sieben Euro kosten. Bei einem Bambus-Shirt kostet mich allein das Rohmaterial mehr. Ich bin aber zuversichtlich und setze auf die junge Generation. GQ. NOVEM B ER 2018

Foto: Courtesy of Etro

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G Q P R O M OT I O N

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ZIEMLICH BESTER BEGLEITER READY TO WEAR, READY TO TAKE OFF: DIESER PARKA LÄSST SICH GUT TRAGEN– UND GUT MITNEHMEN Es geht hoch hinaus, tief runter, weit weg oder einfach nur schräg rüber zum Coffeeshop … ganz egal, wohin uns unser Way of Life führt – wir wollen auf nichts verzichten, gut aussehen, bei Gegenwind gelassen bleiben und uns von nichts und niemandem einengen lassen. Schon gar nicht von dem, was wir am Körper tragen. Wir halten also fest, dass wir an althergebrachten Denkmustern nicht mehr festhalten. Eine Jacke ist eine Jacke ist eine Jacke? Das sieht man beim Mode-Label AlphaTauri definitiv anders: Auf unkonventionelle Art kombinieren die Österreicher klassische Ready-to-Wear-Silhouetten mit außergewöhnlichen Ideen. Ziel: mehr Power in den Alltag bringen. Ergebnis: zum Beispiel der Parka KOOV. Denn der kann mehr als nur gut aussehen: Die patentierte Taurex®-Technologie leitet dank einer speziellen Mineralmatrix körpereigene Energie an den Träger zurück. On top gibt’s PrimaLoft®-Gold-Isolation, AquaGuard®- Zipper, Pertex®-Futter, Move Fit für maximale Bewegungsfreiheit – und ein einzigartiges Packable-System. Höchste Zeit zum Anlegen –höchste Zeit zum Ablegen. Die Richtung? Bestimmen wir!

Tragende Rolle: Der Parka KOOV aus der aktuellen Herbst-Winter-Kollektion lässt sich mit wenigen Handgriffen in einen platzsparenden Reisebegleiter verwandeln – ein echtes Energiebündel für den aktiven Lifestyle

Den perfekten Überblick … genießt man mit dem Parka KOOV in jeder Situation. Dank Beanie Fit bleibt die Kapuze selbst bei starkem Wind standhaft und sorgt stets für freie Sicht


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CARE LIFE TECH 11.2018

Foto: Getty Images

R E DA K T I O N ————

C H R I STO P H E I S E N S C H I N K

Nicht nur Stilheld, sondern auch Fitnessvorbild: Steve McQueen 1963 beim Workout auf dem Gelände der Paramount Studios

MEGA-BODY IN VIER WOCHEN Keine Ausreden mehr! Dieser Workout-Guide lässt sich mit jedem noch so stressigen Lifestyle vereinbaren 119


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FITNESS

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Das Einfachste wäre natürlich, die Existenz von Fitnessstudios zu leugnen und den gemütlichen „Dad Bod“ einfach zu akzeptieren. Den wachsenden Bauch könnte man dann mit interessanten Outfits kaschieren. Glauben Sie uns, Sie sind nicht der Einzige, der daran denkt, Workout komplett von der To-do-Liste zu streichen. Mit der Entschuldigung: so viel zu tun, keine Zeit zum Trainieren. Stopp! Der Weg zum gestählteren, zum fitteren Ich ist weniger steinig, als Sie denken. Folgen Sie einfach unserem genialen Fitnessplan. Jede der täglichen Sessions dauert maximal 45 Minuten, für viele Übungen müssen Sie nicht einmal das Haus verlassen. Wenn Sie sich nach vier Wochen fit genug fühlen, der Muskelkater überwunden ist, können Sie die Trainingseinheiten nach Belieben steigern. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das seinen Body bewusst formen kann. Do it!

SONN TAG

O FULL-BODY 3 Runden 10 Kniebeugen mit Kettlebell, 1 Min. Rudern/Laufen/Spinning 2 Min. Pause

WOCHE

FULL-BODY 3 Runden 10 Burpees, 1 Min. Rudern/ Laufen/Spinning 2 Min. Pause

WOCHE

O

WOCHE

3 Runden 12 Kettlebell-Schwünge, 1 Min. Rudern/Laufen/ Spinning 2 Min. Pause 3 Runden 12 Kniebeugen mit Kettlebell, 1 Min. Rudern/ Laufen/Spinning 2 Min. Pause 3 Runden 4 8 Klimmzüge, 1 Min. Rudern/Laufen/Spinning

O KRAFTTRAINING 3 Runden 8 Kettlebell-Schwünge, zwischen jeder Runde je 1 Min. Pause 2 Min. Pause 5 Runden 3 Kreuzheben 2 Min. Pause 3 Runden Schulterdrücken mit 2 Kettlebells Endspurt: 5 Runden 10 Kreuzheben mit Kettlebells, 20 Ausfallschritte, 5 Klimmzüge

O KRAFTTRAINING 3 Runden 8 Kettlebell-Schwünge, zwischen jeder Runde 1 Min. Pause 2 Min. Pause

3 Runden 6 Schulterdrücken, 5 Klimmzüge, zwischen jeder Runde 1 Min. Pause Endspurt: 5 Runden 20 Ausfallschritte, 10 Liegestütze, 10 gesprungene Kniebeugen

O KRAFTTRAINING 3 Runden 8 Kettlebell-Schwünge, zwischen jeder Runde 1 Min. Pause 8 Runden 2 Kreuzheben, zwischen jeder Runde 90 Sek. Pause 4 Runden 10 Schulterdrücken, zwischen jeder Runde 90 Sek. Pause

ErnährungsTipps Wählen Sie Speisen, die gegrillt, gedämpft oder gekocht sind. Meiden Sie gebratene, panierte oder frittierte Gerichte. Die resultieren in mehr Fett und weniger Abs.

Endspurt: 5 Runden 10 Kreuzheben mit Kettlebells 20 Ausfallschritte, 5 Klimmzüge Nach jeder Einheit je 2 Min. Pause

O

O KRAFTTRAINING

FULL-BODY

WOCHE

DIENS TAG

5 Runden 5 Langhantel-Kniebeugen 2 Min. Pause

3 Runden 30 Bergsteiger-Übungen, 1 Min. Rudern/Laufen/ Spinning 2 Min. Pause

FULL-BODY

O KRAFTTRAINING

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Cheat-Day! Belohnung für die erste Trainingswoche: Geben Sie Ihren Kohlenhydratgelüsten nach! Pancakes, anybody?

3 Runden 20 gesprungene Ausfallschritte, 1 Min. Rudern/ Laufen/Spinning 2 Min. Pause

Diese Kombi-Einheiten mit festgelegten Belastungs- und Ruhezeiten beanspruchen den ganzen Körper. Dauer: 35–45 Minuten

O CARDIO

3 Runden 20 Ausfallschritte, 1 Min. Rudern/ Laufen/Spinning

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O FULL-BODY

Diese Einheiten beinhalten aerobes und anaerobes Training und sind sowohl körperlich als auch mental herausfordernd. Dauer: 40 Minuten

3 Runden 15 Liegestütze, 1 Min. Rudern/ Laufen/Spinning 2 Min. Pause „Fenix 5 Plus“ Mit der Sport-Smartwatch von Garmin können Sie die Herzfrequenz messen UND bargeldlos bezahlen, ab 700 €

L EGENDE

Diese Sessions zur Stärkung der großen Muskelgruppen müssen Sie im Fitnessstudio absolvieren. Ausreichend Gewicht auflegen und auf korrekte Ausführung achten! Dauer: 45 Minuten

MONTAG

3 Runden 10 Medizinball-Slams, 1 Min. Rudern/ Laufen/Spinning 2 Min. Pause

3 Runden 8 Kreuzheben, zwischen jeder Runde 1 Min. Pause

3 Runden 12 Burpees, 1 Min. Rudern/Laufen/Spinning 2 Min. Pause

3 Runden 15 Kurzhantelrudern im Wechsel mit beiden Armen, zwischen jeder Runde 30 Sek. Pause

3 Runden 16 Kurzhantel-Ausfallschritte, 1 Minute Rudern/Laufen/ Spinning

Endspurt: 3 Runden 10 Kettlebell-Schwünge, 10 gesprungene Kniebeugen, 5 Klimmzüge Nach jeder Einheit je 2 Min. Pause

5 Runden 5 Kniebeugen

Kettlebell 28 kg, 87 €, über gorillasports.de

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MITT WOCH

Daddy Cool Die Vorstellung, um sechs Uhr früh aufzustehen, um in der Kälte zu joggen, ist nicht gerade verlockend. Aber es schlägt definitiv, Frühstück für die ganze Familie machen zu müssen.

DONNERS TAG

FREITAG

O CARDIO

O KRAFTTRAINING

O FULL-BODY

4 Min. Sprint (bei 90 % der max. Herzfrequenz) 2 Min. Pause

3 Runden 8 Schulterdrücken, 5 Klimmzüge 2 Min. Pause

10 Runden Je 100 m Sprint

8 Runden 30 Sek. Laufen, 30 Sek. Pause 2 Min. Pause

4 Runden 6 Kniebeugen, zwischen jeder Runde 1 Min. Pause 2 Minuten Pause

16 Runden Abwechselnd 15 Sek. Laufen, 15 Sek. Pause 2 Min. Pause

3 Runden Liegestütze, Klimmzüge Kniebeugen, zwischen jeder Runde 1 Min. Pause

O CARDIO

O KRAFTTRAINING

O FULL-BODY

4 Min. Sprint (bei 90% der max. Herzfrequenz) 3 Min. Pause

3 Runden 8 Bankdrücken, 5 Klimmzüge

16 Runden 15 Sek. Laufen, dazwischen je 15 Sek. Pause 2 Min. Pause 12 Runden Je 15 Sek. Laufen, 15 Sek. Pause

5 Runden 10 Kniebeugen und Schulterdrücken mit Kurzhanteln, zwischen jeder Runde 90 Sek. Pause 4 Runden 8 Langhantelrudern, zwischen jeder Runde 90 Sek. Pause Endspurt: 3 Runden 10-mal Bodendrücken mit Kurzhanteln, 10-mal Langhantelrudern 10 Liegestütze Nach jeder Einheit je 2 Min. Pause

6 Runden 60 m Sprint, zwischen jeder Runde 30 Sek. Pause 5 Min. Pause 4 Runden Je 40 m Sprint, zwischen jeder Runde 30 Sek. Pause

Elastiband, Sveltus, 22 €, über intersport.de

Motivation Denken Sie an das positive neue Körpergefühl, die bessere Haltung, den schwindenden Bauch. Unlust kann man laut Studien wegdrücken: 30 Sekunden lang die Fäuste ballen und beidseitig den Bizeps anspannen. Kalorien verbrennen!

O CARDIO

O KRAFTTRAINING

O FULL-BODY

4 Runden 4 Min. Tempolauf (bei 90 % der max. Herzfrequenz), zwischen jeder Runde 3 Min. Pause

5 Runden 5-mal Bodendrücken mit Kurzhanteln, 5 Klimmzüge 2 Min. Pause

6 Runden Je 60 m Sprint, zwischen jeder Runde 90 Sekunden Pause 5 Min. Pause

Rock ’n’ Roll! Faszienrollen sind bei Workout-Fans gerade der letzte Schrei: Sie helfen, Spannungen in den Muskeln zu lösen – und unterstützen auch noch deren Regeneration.

5 Runden 20 Kniebeugen mit Kettlebell 2 Min. Pause 4 Runden 10 hohe Step-ups ( jedes Bein)

4 Runden Je 40 m Sprint, zwischen jeder Runde 90 Sek. Pause

Endspurt: 3 Runden Klimmzüge, Liegestütze, Unterarmstütze, zwischen jeder Runde 1 Min. Pause

Faszienrolle „The Grid“, 45 €, intersport.de

Fotos: Getty Images, Courtesy of Salomon

10 Kettlebell-Squats

12 Runden Abwechselnd 15 Sek. Laufen, 15 Sek. Pause

8 Runden 30 Sek. Laufen, zwischen jeder Runde 30 Sek. Pause 2 Min. Pause

SAMS TAG

O CARDIO

O KRAFTTRAINING

O FULL-BODY

4 Min. Sprint (bei 90 % der maximalen Herzfrequenz) 2 Min. Pause 8 Runden 30 Sek. Laufen, zwischen jeder Runde 90 Sek.n Pause 2 Min. Pause

3 Runden 8 Schulterdrücken, 5 Klimmzüge 2 Min. Pause

5 km Joggen

12 Runden Je 15 Sek. Laufen, zwischen jeder Runde 15 Sek. Pause 2 Min. Pause

10 Runden Kniebeugen mit Kettlebell, mit 10 Wiederholungen beginnen, dann jeweils eine weniger

12 Runden Je 15 Sek. Laufen, 15 Sek. Pause

Endspurt: 3 Runden Burpees

3 Runden 15 Kniebeugen mit Kettlebell, Pausieren in der Hocke 2 Min. Pause

Laufschuhe, Salomon, 185 €, über mrporter.com

Potenziell gut Ab 30 sinkt der Testosteronspiegel jährlich um 1 %. Gewichtheben hilft Testosteron zu erhöhen. Bitte nicht nur einmal eine Hantel hochhalten, Gewichte stemmen muss zur Routine werden.

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DIGITAL

WINTERS WONDERLAND

ihn doch bitte bei meinem nächsten Versuch, einen Tisch zu bekommen, direkt kontaktieren. Schließlich wäre das gar nicht so, VON WOLFRAM WINTER dass sein Restaurant ständig fully booked wäre. Im Gegenteil, er hadere damit, wie er die digitalen Buchungsportale nutzen soll oder muss, um dann doch einfach ein analoges Geschäftsmodell zu betreiben. Eines, welches noch dazu extrem auf people basiert und noch mehr auf personal recommendation als auf Sternchen im Bewertungsportal auf dot.com. In dem Moment machte es bei mir richtig klick – eigentlich ist es immer so, was auch immer ich digital veranstalte, erfolgreich ist Neulich habe ich mich wieder mal in der digitalen Reseres nur, wenn es einen analogen Prozess zur Folge hat. vierung geübt. Dies ist Teil eines Erziehungsprozesses den ich für mich aufgesetzt habe: Egal, was es ist – ich Diese Erkenntnis sprach ich laut aus, der Restaurantbesitzer sah mich erst mit leichtem Stirnrunzeln an und probiere es zuerst digital, bevor ich es auf die alte Tour meinte dann, dass das zwar ziemlich klar sei, aber trotzversuche. Also versuchte ich, ein nettes Restaurant, das ich dem nicht dumm. Wieder Wochen später machte ich mich erneut daganz gut kenne, flott und digital über Open Table zu ran, einen Tisch in jenem fully booked Restaurant zu bubuchen. Dachte ich. Ging aber nicht, weil alles schon chen. Streng nach meinem momentanen Prozess, erst die fully booked sei, sagte das System. Nun bin ich aber noch analog genug, um zu wissen, wie man anruft, also tat ich digitalen Möglichkeiten zu nutzen, bevor ich auf meine das und hatte eine freundliche Stimme am Telefon. Die alten Verhaltensmuster zurückgreife. Man ahnt es, ohne Erfolg. Diesmal aber sagte mir das System, dass gerade erklärte mir, wirklich sehr freundlich und charmant, dass ein Fehler vorliege und ich es noch einmal versuchen alles für heute Abend ausgebucht sei, ich aber für den Der Ex-Sky-Kommunikationschef und solle. Tat ich auch, mit dem Ergebnis, dass es für heute nächsten Abend einen Tisch haben könnte. Das passte Hochschul-Professor aber bei mir nicht, also Pustekuchen. Abend keine Plätze mehr gebe. Das Restaurant, so nah, schreibt in GQ über Wochen später traf ich zufällig den Besitzer jenes war doch so fern. Also grif ich zum Hörer und rief den Medien und die zunehRestaurants, interessanterweise am Flughafen, wo seit Besitzer an. Der ging auch ran, ich war begeistert, und mende Digitalisierung geraumer Zeit die Verlässlichkeit, dass man eine Verspänatürlich bekam ich einen Tisch für vier Personen am unseres Lebens gleichen Abend. tung hat, gewaltig gestiegen ist, und man somit plötzlich Das Restaurant und insbesondere das Essen hielt, wieder mehr Zeit für analoge Gespräche hat. Ich gratuwas es schon zuvor immer versprochen hatte, und ich lierte dem Besitzer zu seinen offensichtlich sehr gut konnte sehen, dass tatsächlich nicht alle Tische besetzt laufenden Geschäften, und deutete sanft an, dass ich es waren. Einer meiner Gäste war Experte für Onlinedaher so schnell nicht wieder versuchen würde, einen Bookings und erklärte sehr ausführlich, was und warum Tisch zu bekommen. doch funktionieren würde. Der Besitzer hatte schon meine Glückwünsche zu Ich habe an dem Abend aber trotzdem beschlossen, seinem Erfolg mit abwehrender Handhaltung entgegenmeinen Erziehungsprozess künftig nicht mehr ganz so genommen. Doch meine Andeutung brachte ihn leicht radikal anzuwenden. auf die Palme, und es endete darin, dass er sagte, ich solle 122

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Foto: Getty Images; Illustration: Jan Steins

Analoge Freunde – warum auf Online-Reservierungen im Restaurant kein Verlass ist


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DRINK

TIPP ! G Q BA R im „Patrick Hellmann Schlosshotel“, Brahmsstraße 10, 14193 Berlin

SUPERLATIVE OLD FASHIONED Zutaten 1 Barlöfel Agavensirup 2 Spritzer Angostura Bitters 2 Spritzer Angostura Orange Bitters 2 Spritzer Schokoladen Bitters (z. B. Bittermens Xocolatl Mole) 2,5 cl Bourbon (z. B. Bulleit) 2,5 cl Cognac (z. B. Remy Martin VSOP) 2,5 cl Rum 1 Maraschino-Kirsche 1 Stück BioOrangenzeste Zubereitung 1 Den Agavensirup in einen mit Eis gefüllten Shaker geben, die Bitters dazugießen und mit einem Barlöfel von unten nach oben durchrühren, bis sich der Sirup aufgelöst hat. 2 Bourbon, Cognac und Rum dazugeben und shaken. 3 In ein gekühltes, mit Eiswürfeln gefülltes Old-Fashioned-Glas abseihen, mit Kirsche und Zeste dekorieren.

DER KLASSIKER Der Old Fashioned wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erfunden und gilt als einer der ältesten Cocktails. Ein Klassiker, der es in sich hat: Er basiert auf drei hochprozentigen alkoholischen Getränken – in der Version von GQ-Bar-Manager Angelo Bonatesta auf Rum, Cognac und Bourbon Whiskey – die sich mit Bitters und der Süße von Agavensirup vereinen. Ein Trio Infernale! GQ. NOVEM B ER 2018

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MATTHIAS WEINGÄRTNER

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FOOD MARILLENKNÖDEL Zutaten 250

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Zubereitung

DER KÜCHENCHEF VON PETER PRASCHL

Von Liebe und Marillenknödeln

Peter Praschl ist immer am Herd des Geschehens. Hier teilt er seine Gedanken über die Welt und wie sie uns schmeckt

erzählt man den Leuten bloß, weil es süß und irgendwie romantisch klingt. Sich herumkriegen zu lassen hat einen sehr viel höheren Preis als ein Essen. Falls es etwas Ernstes werden soll, muss man seine Bedenken loswerden, die Angst besiegen, wieder einmal auf die Schnauze zu fallen, man muss sich darauf einlassen, möglicherweise für den Rest seines Lebens verloren zu gehen, weil man so wahnsinnig liebt, man muss sich selbst riskieren. Wenn ich sie also herumgekriegt habe, dann nicht mit einem Curry. Sondern mit mir. Weil sie sich eingebildet hat, dass ich, dieser gewöhnungsbedürftige, nicht wirklich einfache Mensch mit ein paar kläglichen Marotten etwas für sie sein könnte. Das macht mich bis heute fassungslos. Und unendlich dankbar. Damit wir uns nicht missverstehen: Kochen für Menschen, die man liebt, ist etwas sehr Schönes. Falls Sie Marillenknödel machen würden, steht hier, wie das geht.

1 Aus dem Quark, der Butter, dem Mehl, dem Salz und dem Ei mit dem Knethaken des Handmixers einen Teig kneten und zugedeckt bei Raumtemperatur mindestens eine halbe Stunde lang ruhen lassen. Die Butter in einer Pfanne schmelzen, die Brösel einrühren und leicht rösten, dann die geriebenen Walnüsse einrühren und zum Schluss noch den Zucker dazugeben. Unter ständigem Rühren hell anrösten. Vom Herd nehmen und zur Seite stellen (Achtung: Wenn die Pfanne sehr heiß ist, können die Brösel nachrösten und verbrennen). 2 Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche legen und je nach Größe der Marillen in neun bis zwölf Stücke teilen. Ein Teigstück nach dem anderen flach drücken, jeweils eine Marille darauflegen. Den Teig sachte über die Marille ziehen, bis die Frucht zur Gänze umschlossen ist. Mit bemehlten Händen zu einem Knödel rollen. 3 In einem großen Topf Wasser kochen, eine Prise Salz dazugeben, die Knödel darin leicht aufwallend kochen, das dauert je nach Knödelgröße 12 bis 15 Minuten. 4 Die Knödel mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser heben und vorsichtig in den Nussbröseln wälzen.

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Illustrationen: Olivier Kugler, Jan Steins (Porträt)

„Schreib nicht immer so einen Scheiß in deiner Kolumne“, sagte meine Frau, „diesen melancholischen, besserwisserischen Blödsinn liest doch keiner. Schreib, wie du mich herumgekriegt hast, schreib über deine Marillenknödel.“ Na gut. Ich habe sie nicht mit Marillenknödeln herumgekriegt – schon deswegen nicht, weil es in diesem tristen Deutschland keine Marillen gibt. Sie sagen einem zwar, dass Aprikosen dasselbe seien, aber das ist eine Lüge. Wer einmal im Waldviertel oder in Südfrankreich war, weiß, dass eine Marille wie ein langer Kuss schmeckt, eine Aprikose aber nur wie ein Knutscher, oder wie ihr Deutschen so sagt. Ich müsste also nach Niederösterreich fahren und mir Marillen holen, aber da kann ich nicht mehr hin, ich reise ja auch nicht nach Amerika, solange Trump Präsident ist, das ist zwar totaler Blödsinn und wird niemanden stürzen, aber so bin ich eben, jeder hat seine Marotten (hervorragender Soundtrack beim Kochen übrigens: „Alles, was ich will, ist die Regierung stürzen“ von den Goldenen Zitronen). Ich habe ihr also keine Marillenknödel gekocht, sondern ein grünes ThaiCurry, das besser geschmeckt hat als an jedem Streetfood-Stand in Bangkok, ich habe meine ganze Zärtlichkeit, Lebenserfahrung und Gier in dieses Curry gelegt, denn ich wollte sie unbedingt kriegen, sie, diese Frau, nach der ich jetzt schon 13 Jahre lang völlig verrückt bin, die mich immer noch nervös macht, die interessant zu inden ich nicht auhören kann, aber das gehört hier nicht zur Sache. Ich hab sie auch mit diesem Curry nicht herumgekriegt, obwohl es sensationell geschmeckt hat, es ist nämlich Quatsch, dass man mit Essen Menschen herumkriegen kann. Ganz ehrlich: Falls sich je jemand für Sie ausziehen will, weil Sie ihm etwas Nettes gekocht haben, rennen Sie davon, das ist nicht normal, das gibt nur gewaltige Probleme. Dass man mit Essen verführen kann,

g Quark (Halbfettstufe mit 20 % Fett) 30 g Butter 30 g Mehl (Type 550) etwas Salz 1 Ei 50 g Butter, 80 g Semmelbrösel 2–3 EL geriebene Walnüsse 2–3 EL Zucker je nach Größe 9–12 Marillen (Aprikosen, wenn’s denn sein muss)


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FOOD 1

JETSET FOODIE VON CLARK PARKIN

Die besten neuen Restaurants in Hamburg In keiner anderen deutschen Stadt haben in den vergangenen zwölf Monaten so viele spannende und erstklassige Restaurants Premiere gefeiert wie in Hamburg. Mit der Eröfnung der Elbphilharmonie und des Hotels „The Fontenay“ hat sich die Stadt ein neues modernes Image verpasst. Und der erfolgreiche Start von Kevin Fehlings „The Table“ hat gezeigt, dass die Hamburger endlich reif für einen Dreisterner sind. Eines der zurzeit am meisten besprochenen Restaurants Deutschlands ist das „100/200“ von Thomas Imbusch, den die Hamburger noch aus dem „Madame X“ im Of-Club kennen. Im August eröfnete er sein neues Restaurant. Das „100/200“ liegt, freundlich formuliert, etwas „dezentral“: in Rothenburgsort. Aber dafür hat man einen grandiosen Blick auf die Elbbrücken und den Oberhafenkanal. Imbusch überzeugt hier mit einem retro-modernen Kochstil. Es wird nose to tail praktiziert und auch wieder nach guter alter Art in Le-Creuset-Töpfen geschmort, als hätte es Sousvide-Kochbeutel nie gegeben. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Fischgerichte – etwa das Filet vom viel zu selten auf der Karte zu indenden Flussbarsch mit Dashi, der mit knusprigen Bröseln aus seinem frittierten Kopknochen statt mit Speckstippe belegt war. Bei den Fleischgerichten (Wildschwein und Damhirsch) überzeugte das Nussbrot-Canapé mit geschmortem Überläufer und Sommertrüfel und später eine wirklich exzellente Carbonara aus dem Speck vom gleichen Tier. Einen ebenfalls atemberaubenden Ausblick bietet seit dem Frühjahr das „Lakeside“ im obersten Stockwerk des „The Fontenay“, wo der Schweizer Chekoch Cornelius Speinle seine Heimat gefunden hat. Hier geht es mit Blick 128

über die Alster modernistischer zu, ohne aber die herausragenden Grundprodukte mit Efekten zu überladen, wie die unglaublich frische und festleischige Jakobsmuschel an Petersilie, Garnelen-Tartar und Blumenkohl beweist. Die technischen Spielereien, die Speinle und sein SousChef in ihrer Zeit im „The Fat Duck“ erlernt haben, zeigen sich in einem nur wenige Gramm schweren RotkohlMacaron mit einer Meerrettichcreme als Amuse-Bouche. Ein anderes Mini-Canapé aus zweimal geräuchertem Aal mit weißer Schokolade und Kaviar zeigt sicheres Gespür für überraschende Assoziationen. Einen der emotionalsten Abende erlebte ich in Hamburg im vor fast einem Jahr eröfneten „Bianc“ von Matteo Ferrantino. Schon die gleichzeitig servierten zehn Amuse-Gueules, die wie ein gedeckter Gabentisch zu Weihnachten vor dem Gast angerichtet werden, versetzten mich in gute Laune, statt Brot wird danach die Focaccia nach dem Originalrezept der Mama aus Apulien mit locker aufgeschlagener Büfelbutter aufgetragen. Was folgt, ist leicht, geschmacksintensiv, köstlich: Ricciola, eine Gelbschwanzmakrelen-Art, wird mit Gurke, Avocado und Limette serviert, das Filet Mignon vom Iberico-Schwein mit Chorizo, Sepia und ordentlich vom eigenen Schweineschmorsaft, den man gern literweise weglöffeln würde. Dass Hamburg zur absoluten dining destination wird, zeigt sich auch dadurch, dass es endlich moderne Bistronomie für gehobene kulinarische Ansprüche gibt: Im „Heimatjuwel“ von Marcel Görke (der früher im „Seven Seas“ auf Zwei-Sterne-Niveau gearbeitet hat) und in der jüngst zum „Haebel“ umirmierten ehemaligen „Tarterie“ auf St. Pauli.

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Unser Autor berichtet über die interessantesten RestaurantEntdeckungen 1 100/200 Brandshofer Deich 68 100200.kitchen 2 Lakeside Fontenay 10 thefontenay.de 3 Heimatjuwel Stellinger Weg 47 heimatjuwel.de 4 Bianc Am Sandtorkai 50 bianc.de Haebel Paul-Roosen-Str. 31 haebel.hamburg

Fotos: Courtesy of 100/200 Restaurant, Courtesy of The Fontenay, Courtesy of Heimatjuwel, Courtesy of Bianc, Clark Parkin; Illustration: Jan Steins

Ausblick aus dem „100/200 Kitchen“ auf die alten Elbbrücken


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FOOD Drei Gründe, warum Sie bestimmt nicht mehr auf diesen simplen, genialen Snack verzichten wollen: 1) Er passt zu jedem Anlass und zu jeder Tageszeit. 2) Die rainierte Garnierung lässt Sie wie einen Großmeister der Küchenkunst erscheinen. 3) Glauben Sie uns: Er ist absolutes Instagram-Gold!

TOMATEN TOAST Zutaten Knoblauchzehe, fein gerieben ½ Tasse Mayonnaise ½ Zitrone grobkörniges Salz vier 2 cm dicke Scheiben geröstetes Bauernbrot 3 Tomaten, dünn geschnitten 2 EL fein gehackter Schnittlauch 2 TL gerösteter Sesam schwarzer Pfefer Chililocken Olivenöl

DER BESTE TOAST IHRES LEBENS

Zubereitung Knoblauch und Mayonnaise in einer kleinen Schüssel vermischen. Etwa 1 Teelöfel Zitronensaft dazugeben. Anschließend mit grobkörnigem Salz würzen. Verteilen Sie eine großzügige Schicht der gewürzten Mayonnaise auf dem Toast; dann mit ein paar Tomatenscheiben belegen. Mit Schnittlauch, Sesam, Meersalz, schwarzem Pfefer und Chililocken bestreuen. Schließlich noch etwas fein geriebene Zitronenschale darüber streuen und den Toast mit Olivenöl beträufeln.

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FOTO

MARCUS NILSSON

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G Q P R O M OT I O N

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TASTING OVATIONS

Regeln sind am schönsten … … wenn man sie bricht! Keine Diskussion, keine Konvention – hier wurde neu gedacht, alles auf den Kopf gestellt und so lange gedreht, bis etwas entstand, das keiner Kategorie gehorcht. Für Jägermeister Manifest haben die Meisterdestillateure ihr gesamtes Know-how in die Waagschale geworfen. Ein zusätzlicher Mazerationsvorgang, doppelte Reifung in kleinen und großen Eichenfässern, perfekte Balance der komplexen Kräuteraromen – hier wurde ein Premiumlikör erschaffen, der alles außer gewöhnlich ist, aber trotzdem alle Gene des legendären Originals in sich trägt.

Sich verbiegen lassen … … ist was für alle anderen – oder besser gesagt: für all diejenigen, die jeden Tag nach neuen Identitäten suchen, um zu gefallen. Heute so, morgen so? Absolut nicht unser Ding! Wir bleiben lieber authentisch, nehmen die Dinge gelassen – und wenn wir uns neu erfinden, dann, weil es aus uns selbst kommt. Denn wir wissen, wer wir sind und was wir können. Das ist unsere Überzeugung, unsere Art zu leben, unser Manifest.

Passt in keine Schublade, aber umso mehr zu exklusiven Anlässen: ein Manifest des guten Geschmacks Allein losziehen … … ist einfach nicht unser Stil. Wenn es um uns und unsere Freunde geht, sind wir kompromisslos. Wenn wir feiern, dann feiern wir mit den Besten – und dafür ist das Beste schließlich gerade gut genug. Man kann das jetzt lieben oder hassen – fest steht: Wir lieben es.

Was für ein Typ ... ... Jägermeister Manifest hat es auch Sandro mächtig angetan. Mit seinem authentischen Style begeistert der Influencer (@Sandro) eine stattliche Fangemeinde von fast einer halben Million Followern. „Magische Momente mit einem Glas Jägermeister Manifest. Für mich der wahre Geschmack von etwas Besonderem.“ Jägermeister ab 18. Für verantwortungsvollen Genuss.


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AUTO

STRASSE INS GLÜCK

Kino-Star Sebastian Koch liebt Marokko schon seit Langem. Und doch entdeckt er bei unserem GQ-Roadtrip viel Neues. Zu Besuch in der Heimat von Schönheit, Gelassenheit und Freundlichkeit Sebastian Koch auf Marokko-Tour mit dem neuen VW Touareg. „Das ist ein ganz besonderes Land“, sagt er. „Ich mag die Art, wie man hier lebt.“ Dass etwa ein Mensch am Straßenrand sitzt und stundenlang ins Tal schaut, so was erlebe man in Deutschland eher selten

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er sich mit Sebastian Koch über die Lust am Entdecken und Unterwegssein unterhält, darf sich darauf einstellen, dass die meisten Anekdoten mit einer Variante von „Ja klar, da war ich mal zu Dreharbeiten …“ beginnt. Süd- und Nordamerika, Zentralafrika, China, Osteuropa – Koch kennt die Welt, und er hat sich dieses Wissen im wahrsten Sinne des Wortes erarbeitet. Kaum ein deutscher Schauspieler ist international so renommiert, kaum einer kann eine annähernd beeindruckende Filmograie vorweisen. Und genau dieser Mann chauiert einen nun im neuen VW Touareg durch das marokkanische Atlasgebirge gen Marrakesch. Koch ist ein Freund der Wolfsburger Marke, vor allem aber ist er ein Weltenbummler, ein Künstler und ein Mann, der von sich behaupten kann, dass er mit Bruce Willis für „Stirb langsam“ vor der Kamera stand. Er selbst würde diese Rolle vermutlich gar nicht so sehr in den Vordergrund stellen, aber für eine ganze Generation männlicher und weiblicher „Die Hard“-Fans macht allein dieser Umstand ihn zu einem ziemlich coolen Typen.

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TEXT

GQ. NOVEM B ER 2018

ALEXANDER STILCKEN

FOTOS

PAUL SCHIRNHOFER

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AUTO

Alle anderen nimmt er mit seiner umgänglichen Art für sich ein: dass sein Gepäck den Anschlussflug nach Marokko nicht geschaft hat? Lässt sich nicht ändern. Die Ersatzkleidung, alles für keine 100 Euro schnell zusammengekauft, muss genügen. Am Abend zuvor saß man gemeinsam im „Kasbah Tamadot“ – dem Luxusresort von Richard Branson im Atlasgebirge – beim Dinner, nun zeigt sich Marokko rechts und links der Straße in seiner ganzen Schönheit, aber auch Härte. Koch schwärmt: „Marokko ist ein ganz besonderes Land mit besonders freundlichen, liebevollen Menschen. Ich mag die Art, wie man hier lebt. In Deutschland sind wir so sehr daran gewöhnt, dass alles schnell sein muss und funktionieren soll. Hier ist man gelassener und nimmt Umwege in Kauf. Oder auch was wir eben gesehen haben: Ein Mensch, der am Straßenrand sitzt und einfach stundenlang ins Tal guckt – so etwas erlebt man in Deutschland eher selten.“ Er war hier im Urlaub, er war hier Teil der Jury des Filmfestivals, seine Tochter hat hier ein Praktikum in einem Waisenhaus gemacht, er hat Freunde hier. Der Schauspieler, der auch leidenschaftlicher Motorradfahrer ist, steuert den LuxusSUV vorsichtig über die Landstraßen und erzählt von Dreharbeiten in Uganda: „Vor 20 Jahren habe ich dort einmal einen Film für das ZDF gedreht: ,Schwarzes Blut‘. Die 134

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Zeit dort hat mich sehr geprägt. Das Licht und die Stimmung in Zentralafrika sind einfach einzigartig, ich vergleiche das immer mit einer prallen, überreifen Frucht, die schon beinahe gärt. Und vor allem ist der Tod in Afrika allgegenwärtig. Bei uns wird dieses Thema ja mehr oder weniger ausgeblendet und verdrängt, dort aber ist man sich dessen sehr bewusst, weil man ihm ständig begegnet, es ist ein Teil des Lebens. Das hat mich sehr beeindruckt und mir noch einmal vergegenwärtigt, wie kurz das Leben ist und dass ich etwas aus meinem machen möchte, dass ich es intensiv nutzen will.“ Die Reise damals, sie hat ihn maßgeblich beeindruckt und geprägt. Sebastian Koch ist bekannt dafür, dass er extrem kritisch bei der Rollenauswahl ist und dass er sich am Set gern einbringt: „Da kann es passieren, dass man schon sehr nah dran ist an einem neuen Engagement, es dann aber doch auf den letzten Metern an kleineren Unstimmigkeiten scheitert. Ich merke einfach, ob die Energie in einem Projekt stimmt. Und wenn ich ein GQ. NOVEM B ER 2018


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AUTO

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Sebastian Koch beim Tee im LuxusResort Kasbah Tamadot im Atlasgebirge (o.). Gemeinsam mit GQ-Autor Alexander Stilcken fuhr er von dort aus nach Marrakesch (r.)

wie viel Zeit man miteinander verbringt und was man gemeinsam erlebt. Sie bleiben zwar auch, wenn man sich mal nicht sieht – aber es wird schwieriger, es fehlt einfach die Begegnung und der unmittelbare Austausch.“ Es bestand Nachholbedarf: „Ich genieße es, in meiner eigenen Wohnung zu sein. Ich trefe mich mit Freunden, wir kochen gemeinsam, machen Musik, spielen Basketball.“ So schön es auch ist, zu Hause zu sein: Das Fernweh kommt immer zurück. Der nächste Motorradauslug ist schon geplant. Und in Gedanken richtet Sebastian Koch ein Ferienhaus in Griechenland ein. Der MarokkoTrip lieferte ihm dafür auf jeden Fall jede Menge Inspiration.

Landschafts Fotos: Martin Meiners

schlechtes Gefühl habe, dann lasse ich es lieber sein – egal, wie viel Geld darin auch stecken mag.“ Einen guten Film auf die Leinwand zu bringen sei ebenso großartig wie anspruchsvoll. Denn es müsse eben ein richtig gutes Drehbuch sein: „Das Publikum ist nämlich nicht so blöd, wie manche in meiner Branche denken.“ Derzeit ist Koch mit „Werk ohne Autor“ im Kino – dem Comeback von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck. Die beiden drehten schon „Das Leben der Anderen“ (2006) zusammen. Auch der neue Film sei ein Herzensprojekt: „Da stimmte im Drehbuch jeder Satz und jedes Wort.“ Der Wagen erreicht die Stadtgrenze von Marrakesch, und Koch berichtet von seinem Leben in Berlin. Dort verbringe er seit gut einem Jahr wieder sehr viel mehr Zeit. Das ständige Vagabundentum nahm ihm die Freude an seiner Berufung: „Es war einfach alles etwas zu viel geworden.“ Das Privatleben kam zu kurz: „Freundschaften zum Beispiel deinieren sich ja zu einem guten Teil darüber,

In Marokko IST MAN GELASSENER und nimmt Umwege in Kauf GQ. NOVEM B ER 2018


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G Q P R O M OT I O N

1 1 OUTLETCITY METZINGEN Der Winter naht, und wer schlau ist, groovt sich schon jetzt beim „Smart Shopping“ ein. Denn ob Businessanzug oder Streetwear – in der OUTLETCITY METZINGEN südlich von Stuttgart erbeuten Sie die schönsten Stücke zahlloser Premium- und Luxusmarken ganzjährig mit bis zu 70 Prozent Nachlass gegenüber der UVP. Und, noch besser: In Kürze kommen noch mal 50 Toplabels sowie weitere Restaurants und Cafés hinzu, und Hugo Boss eröffnet seinen weltgrößten Outletstore mit rund 6000 qm. outletcity.com

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EASY

GOING

3 BIEGERT & FUNK Zeit, zwischen den Zeilen zu lesen! Und zwar auf der mit dem Red Dot Award prämierten „Qlocktwo“, bei der auf Knopfdruck Stunde und Fünf-Minuten-Anzeige dank der 114 Leuchtflächen in Worten erscheinen – in 20 Sprachen. Für jede weitere Minute leuchten bis zu vier Punkte in den Ecken auf, der Batteriestatus wird als Buchstabengrafik dargestellt. Fein auch die Auswahl an Gehäuse-, Zifferblatt- und Armbandvarianten, von Milanaise bis zu Velours- oder farbigem French-Grain-Leder. qlocktwo.com

Die Tage werden kurz, die Abende lang. Also, lassen Sie’s entspannt angehen, auch bei Mode und Accessoires 4

2

It-Piece der Saison? Die Jeansjacke! Hier im geplegten Casual Style von Camel Active

4 RRD ROBERTO RICCI DESIGNS Alley-oop – mit dieser Slim-Fit-Hose des italienischen Surfer-Kultlabels bewegen Sie sich auch an Land auf der richtigen Welle! Der in „Holistic Technology 2“ gefertigte Zwei-Komponenten-Stoff der „Winter Pant Microam“ garantiert mit Außen- und ultraleichter Innenschicht aus Lycra Spitzenfunktionalität plus tollen Tragekomfort. Und für den gekonnten Dreh, auch ohne Bottom Turn, sorgt das fein strukturierte, in „Inkjet“-Technologie aufgebrachte Printdesign. robertoriccidesigns.com

3 5 LG

5

Unerhört guter Klang und Komfort: Das klug geformte, 54 Gramm leichte Bluetooth-Headset „LG Tone Infinim HBS-920“ mit ausziehbaren Ohrhörern schmiegt sich perfekt um den Hals und bietet dank „Harman Kardon Signature Sound“, „Metal-Layer Speaker“-Technologie und Bassverstärkung brillanten kabellosen Musikgenuss. Beim Telefonieren minimiert „Advanced Voice Capture“ die Nebengeräusche. Smart auch die „FindMe“-Funktion und die zwölf Stunden Ausdauer bei der Musikwiedergabe. lg.com

Notes


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REISE

5 TRICKS FÜR EINEN TRAUMHAFTEN FLUG Man muss nicht als JetlagZombie im Urlaub oder beim Meeting in New York ankommen: Mit diesen Tipps kommen Sie nach Langstreckenflügen erholt und ausgeschlafen an

ABSCHALTEN Ja, die Filmauswahl auf Langstreckenlügen ist verlockend, aber für Erholung sorgt sie nicht. Das blaue Licht des Bildschirms hemmt die Bildung des Schlahormons Melatonin und hält wach. Trinken Sie lieber ein (!) Glas Wein und lesen Sie ein Buch oder Magazin. Wenn Sie sich also gerade an Bord eines Flugzeugs beinden und diesen Text lesen: Sie machen alles richtig!

RICHTIG BUCHEN

AUSPOWERN Ob Zehn-Kilometer-Jogging oder ein Meeting-Marathon im Oice – je aktiver Sie den Tag vor dem Ablug in den Urlaub gestalten, desto eher kommen Sie im Flieger zur Ruhe. Bestens ausgeschlafen können Sie dann am Hotelpool relaxen.

3 ESSENTIALS FÜR IHREN LANGSTRECKENFLUG

ZEIT UMSTELLEN Stellen Sie Ihre Armbanduhr und das Smartphone schon während des Flugs auf die Zeitzone Ihres Reiseziels um. Ein mentaler Trick, mit dem Sie den Jetlag minimieren können.

EINPACKEN Es gibt immer diesen einen Idioten, der seine Sonnenblende oben lässt, und vor plärrenden Kindern ist man selbst in der First Class nicht immer sicher. Deshalb: Schlafmaske und Kopfhörer ins Handgepäck packen (siehe unten). Ein rezeptfreies Schlafmittel mit Melatonin schadet ebenfalls nicht!

Schlafmaske Die schlichte, schwarze Maske mit patentierter V-Tex-Regenerationsfaser blockt Licht vollständig ab und lässt einen so schneller einschlafen. „Eye Mask“, Venex.de, 40 € Pflege Kühlt, glättet sofort und lässt bei Langstreckenflügen nach der Ankunft im

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Morgengrauen dunkle Augenringe verschwinden. „Youth Dose Eye Treatment“, Kiehl’s, 38 € Kopfhörer Dieser Over-Ear schirmt Umgebungsgeräusche in drei Stufen ab. Neben dem Noise Cancelling überzeugt aber auch der Sound. „RP-HD605N“, Panasonic, 295 €

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Courtesy of Venex, Kiehl's, Panansonic; Illustration: Simone Massoni

Dreamliner, der Spitzname der Boeing 787, ist Programm, denn dort herrscht ein höherer Kabinendruck als in anderen Flugzeugen. Das sorgt für eine verbesserte Sauerstofsättigung im Blut und damit für mehr Komfort und besseren Schlaf. Also, für himmlische Träume ein Ticket auf einer Boeing 787 buchen!


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REISE

DAS NEUESTE SOHO HOUSE Der vielleicht bisher schönste Ableger des Hotels und Private Member Clubs hat in Amsterdam eröffnet

sohohouseamsterdam.com DZ ab 305 €

3 TIPPS FÜR DAS PERFEKTE AMSTERDAM–WEEKEND

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KUNST

FOOD

SHOPPING

Die „Nachtwache“ ohne Touristen: Über das Soho House kann man im Rijksmuseum eine Privatführung außerhalb der Öffnungszeiten buchen. rijksmuseum.nl

Beste moderne Küche in lässig-stylischem Ambiente gibt es von Meisterkoch Dennis Huwaë im Restaurant „Daalder“ in der Lindengracht 90. daalderamsterdam.nl

Der Oallery Concept Store in der Nieuwe Spiegelstraat 39 hat neben Kunst von Takashi Murakami auch Men’s Fashion von Kaws und Ambush. oallery.com

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Courtesy of Soho House Amsterdam, Iwan Baan, Daalder, Oallery

Es wird vermutlich nicht mehr lange dauern, bis jede halbwegs coole Stadt auf diesem Planeten ein eigenes Soho House hat. Zumindest, wenn die 1995 in London gegründete Club- und Hotelkette ihr Tempo beibehält. Der Plan: Bis zu fünf neue Häuser sollen das globale Netzwerk jedes Jahr erweitern. 2018 eröfneten bereits das „Little Beach House“ in Barcelona und das „Dumbo House“ in Brooklyn. Im Sommer folgte das wunderschöne Amsterdamer Soho House – mit 79 Zimmern in einem Art-décoGebäude aus den 1930er-Jahren mit historischen Wandliesen im Treppenhaus und Bar- und Poolbereich auf dem Dach. Die nächsten Soho Houses eröfnen im Oktober in Mumbai und in Downtown L. A. – für 2019 sind Paris und Mailand geplant.


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SUPERTRAMP Glymur In Island indet man Wasserfälle an jeder Ecke. Dieser hier ist der Hammer: mit 196 Metern der höchste in Island, brüllend laut, eine Naturgewalt. Noch irrer: der Gullfoss, dessen Wassermassen auf einer Breite von 229 Metern in eine Schlucht stürzen!

HEISSKALTE LIEBE Island ist für unseren Style-Blogger Simon Lohmeyer ein Sehnsuchtsort. Hier zeigt er Ihnen seine Hot Spots auf der geheimnisvollen Insel

Reynisjara Lavageröll und schwarzer Sand: perfekte Fotolocation für meinen Kumpel Daniel Fuchs (alias @magic_fox)!

GEHEIMTIPP

Jökulsá á Brú Der Fluss, den wir mit dem Porsche Macan überqueren, heißt wirklich so. Der perfekte Ort, um die einsame Weite der Landschaft zu begreifen!

Jökulsárlón Ein abgefahrenes Naturschauspiel: Aquamarinblau schimmernde Eisberge treiben aus der Gletscherlagune ins ofene Meer!

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G QSUPE RT R A M P

@ G Q _ SUPE RT R A M P

SUP E RT R A M P . G Q. D E

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Fotos: Simon Lohmeyer, Daniel Fuchs

Die Geysire hat jeder Tourist auf dem Plan – besuchen Sie aber unbedingt auch meine zwei liebsten Thermalseen: in der Höhle Grjótagjá und im VitiKrater. Fast zu warm zum Baden, aber nirgendwo schmeckt ein kaltes Bier besser!


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G Q P R O M OT I O N

„ HEUTE SCHON AUF DEM WC GEDUSCHT ?

WASSER-

SPIELE

“ KLARE SACHE: WASSER IST ZUM WASCHEN DA! DANN BITTE ABER AUCH AUF DER TOILETTE …


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ERSTENS: DIE GEDANKEN Okay Männer, wir wissen: Gute Geschäfte brauchen Zeit, Ruhe – und leider ziemlich viel Papier, 21. Jahrhundert hin, Digitalisierung her. Seit Erfindung des WCs vor 150 Jahren hat sich hierzulande in Sachen Intimhygiene herzlich wenig getan. Noch immer gehen täglich Unmengen Zellstoff den Bach runter: dreilagig, fünflagig, bedruckt, parfümiert. Kleine Erinnerung: Wir schreiben 2018, sprechen mit Kühlschränken, sitzen in selbstfahrenden Autos – und verhalten uns beim Thema WC doch erstaunlich konservativ.

ZWEITENS: DIE GESCHICHTE Dieses Hygiene-Paradoxon verwundert umso mehr, als man schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf den Gedanken kam, die klassisch-kratzige Papierreinigung endlich auf den Müllhaufen der Geschichte zu verbannen. 1979 brachte das Schweizer Sanitärunternehmen Geberit sein erstes Dusch-WC auf den Markt, das den Po mit einem Wasserstrahl reinigte. Doch die große WC-Revolution blieb in unseren Breitengraden aus – im Gegensatz zu Japan. In den folgenden Jahrzehnten traten Dusch- und Komfort-WCs dort einen beispiellosen Siegeszug an und sie finden sich heute in rund 75 Prozent der Privathaushalte. Eigentlich kein Wunder: Die Reinigung des Intimbereichs mit Wasser ist nicht nur deutlich angenehmer, sondern auch um ein Vielfaches gründlicher. Hinzu kommt, dass Hautreizungen, Juckreiz und Co. endlich ausbleiben.

DRITTENS: DAS HIER UND JETZT Höchste Zeit und beste Argumente also, das Komfort-WC auch in Deutschland aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Immerhin macht der Fortschritt auch vor dieser Hygienemethode nicht halt. So haben sich die Dusch-WC-Pioniere von Geberit für das Design ihres aktuellen Dusch-WC-Modells AquaClean Mera keinen Geringeren als Christoph Behling an Bord geholt. Der Chefkreative des Luxusuhrenherstellers TAG Heuer entwarf eine Toilette, die im „Floating Design“ scheinbar vor der Wand schwebt. „Damit wird die Nutzung der Toilette zum Vergnügen“, verspricht der Schweizer – und spielt auch auf die zahlreichen technischen Finessen an. Bestes Beispiel: die patentierte WhirlSpray-Duschtechnologie. Dabei sorgt ein pulsierender, durch Luftbeimischung verfeinerter Duschstrahl für eine gründliche Intimreinigung. Natürlich mit optimal temperiertem Wasser – dank hybrider Warmwassertechnologie. „Abgetrocknet“ wird komfortabel per Warmluftföhn, während eine Geruchsabsaugung unangenehme Gerüche zuverlässig eliminiert. Auf Wunsch gibt’s AquaClean Mera sogar mit WC-Sitz-Heizung, App-Steuerung sowie weiteren Annehmlichkeiten. In diesem Sinne: Setzen, eins!

Alles klar für den Perspektivenwechsel? Oder besser gesagt: für das Wie-frisch-geduscht-Gefühl! Mit der Kampagne Test@Home spült Geberit auch die letzten Zweifel an der Dusch-WC-Technologie hinweg. Einfach auf der Website geberit-aquaclean.de/test-home einen Fachpartner in der Nähe auswählen, Installationstermin vereinbaren und den TestAufsatz in aller Ruhe zu Hause ausprobieren – absolut kostenlos und unverbindlich. Wer sich dann für den Kauf eines AquaClean Dusch-WCs entscheidet, erhält zusätzlich eine attraktive Aktionsprämie in Höhe von bis zu 150 Euro. Saubere Sache!


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GEGEN STRESS Durch intensiven Augenkontakt mit Hunden wird das Hormon Oxytocin im Gehirn ausgeschüttet, das Stresshormone eindämmt. Gut für die Psyche sind vor allem anhängliche Rassen wie die französische Bulldogge oder Welsh Corgi.

Jacke Jack Wolfskin Tech Lab

GUT FÜRS HERZ Wer mit einem hyperaktiven Outdoorhund wie einem Dalmatiner lebt, bekommt Bakterien und Keime frei Haus. Gut! Denn diese stärken Immunsystem und Darmlora – dadurch sinkt das Risiko, am Herz zu erkranken, um bis zu 33 Prozent!

GENTLEMAN

BFF FÜR WORKAHOLICS: EIN HUND MACHT GESUND! Unser GQ Gentleman Lennard Wickel macht es vor: Ein Hund als bester Freund wirkt sich efektiv auf Gesundheit und Psyche aus. Schon das bloße Streicheln verschiebt gestresste Gehirnwellen in einen entspannten Zen-Zustand. Außerdem helfen Hunde beim Abnehmen und gegen gefährliche Herzkrankheiten – selbst bei Rauchern. Die Frage ist also nicht, ob, sondern welchen Hund man sich als Wegbegleiter zulegen sollte.

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@ O N LY L E N N A R D

G Q. D E /G E N T L E M A N 2 0 1 8

MUSKEL-BOOSTER Wer im Gym trainiert, kommt pro Woche im Durchschnitt auf 80 Minuten Sport. Hundebesitzer mit Vielläufern wie einem Windhund, Barsoi oder Husky schafen es dagegen auf fast sechs Stunden, sind deshalb stärker, itter und schlanker.

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Foto: Dirk Bruniecki; Illustrationen: Arthur Mount; Grooming: Philip Lawrenz using Less is More; Styling: Sharina Lichtl: Styling-Assistenz: Lara Werner; Foto-Assistenz: Amelie Niederbuchner; Art Direction: Felix Wetzel; Produktion: Verena Aichinger

HEALTH


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CARE R I T · ·

S

· · · F A

E S · · · · D

V

O

M

O N A T

AROMA AT HOME Der erste Eindruck zählt: Wer ein Date mit zu sich nach Hause nimmt, will seine Wohnung perfekt präsentieren. Fürs Auge, aber auch für die Nase. Jetzt gibt es einen Raumduftspender, der sich von unterwegs per App aktivieren lässt und Besucher mit erlesenen Aromen begrüßt. Das Timing und die Intensität steuert man am Handy. Ein edles Designobjekt ist das Teil noch dazu. Punktlandung! 148

FOTO

KILIAN BISHOP

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Foto: Fotostudio Condé Nast

„Parfum-Genie“, nachfüllbar, erhältlich in fünf Duftlinien. Rituals, 129 €


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DUFT

AUF MOKKA–MISSION Interview mit Parfümeur Bruno Jovanovic

Wem steht’s? Dem modernen Superhelden, der im Kugelhagel des Alltags steht und dabei entspannt Espresso trinkt. So eine Art Sean-Connery-007.

Wonach riecht’s? Ich wollte die zwei Facetten des Mannes einfangen: cool, aber hot – lässig, aber tough. Lederjacke und Smoking. Deswegen steckt im Duft viel Ingwer. Er riecht erst sinnlich warm, dann heiß, bleibt aber frisch. Genial!

Welche Musik wäre der Duft? Er spiegelt die Dualität des modernen Gentlemans wider, der erst ein Klassikkonzert besucht – und wenn er heimkommt, legt er Hard Rock auf.

Welche Bilder sehen Sie? Ein mondäner Gentlemen’s Club. Chesterield-Leder, antiquarische Bücher, amberfarbenes Licht, blauer Zigarrenrauch …

„The Scent Private Accord“, Boss, 99 €

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Einen erfolgreichen Duft neu zu interpretieren: ein schwieriger Auftrag. Doch Bruno Jovanovic ist das mit „The Scent“ gelungen. Der Experte für aufregende Männer-Parfüms präsentiert eine sexy Date-Night-Version: feuriger Ingwer, gemischt mit samtigen Mokka-Noten. Da tanzen die Aromen – und die Hormone! I L L U S T R AT I O N

JÖRN KASPUHL

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Courtesy of Hugo Boss

Was inspiriert Sie? Architektur! Etwa Zaha Hadids kolossale Bauten in Aserbaidschan. Fließende, gewagte Formen, die zu einem skulpturalen Rausch zusammenließen.


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alle Outfits 5 MONCLER CRAIG GREEN Boots HUNTER

Eine neue Generation von Schauspielern geht an Bord eines deutschen Kino-Klassikers. GQ inszeniert die Stars aus der neuen Sky-Serie „Das Boot“ in High Fashion FOTOS

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THOMAS SCHENK

REDAKTION

ULF PAPE


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DAS BOOT

RICK OKON, 29 „Es gab unendlich viele besondere Erlebnisse bei den Dreharbeiten. Mit der gesamten Besatzung so etwas zu erleben ist unvergesslich: mit Booten auf dem ofenen Meer vor Malta zu drehen. Aber auch das Innere des Boots. Die Energie da drin. Das werde ich für den Rest meines Lebens im Kopf behalten

.“

Outfit BALENCIAGA

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JULIUS FELDMEIER, 31 „Ich bin ein groß gewachsener, blonder, blauäugiger Typ. So spiele ich häuiger Rollen, die im Dritten Reich angesiedelt sind. Das setzt in mir immer wieder eine neue Auseinandersetzung in Gang. Der Seekrieg war extrem brutal und irgendwann so aussichtslos, dass ich fassungslos bin, wie viele Männer dann noch in diesen Krieg wollten oder mussten. Die Dreharbeiten waren natürlich anstrengend. Die Maskenbildner und Maskenbild nerinnen meinten, wir seien alle um ein Jahr gealtert, und am Ende brauchten wir immer weniger Schminke, weil unsere Gesichter schon eingefallen waren.“ Outfit CRAIG GREEN

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DAS BOOT

LEONARD SCHEICHER, 26 „Man kann bei dieser Serie lernen, wie Fanatismus ins Elend führt.“ Outfit 5 MONCLER CRAIG GREEN

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AUGUST WITTGENSTEIN, 37 „Wenn man über einen Krieg liest, dass so und so viele Hunderttausend Menschen ihr Leben ließen, bleibt das etwas abstrakt. Erst die Einzelschicksale helfen uns zu verstehen, was da vor sich ging. Zur Vorbereitung habe ich zahllose Originalbriefe von Marinesoldaten gelesen, die sie nach Hause geschickt haben. Wenn man von deren Ängsten liest, wie diese jungen Männer in einen längst verlorenen Krieg geschickt wurden, sieht man noch mal, wie abscheulich das alles war. Die Dreharbeiten brachten einen körperlich an die Grenzen. Für eine Szene musste ich unter Wasser ohne Sauerstof, festgebunden und mit geschlossenen Augen, drehen. Alles sollte so echt wie möglich sein. Wir haben uns Bärte wachsen lassen und gehungert.“ Outfit CRAIG GREEN

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DAS BOOT

FRANZ DINDA, 35 „Wären wir 100 Jahre eher geboren, wären wir es, die in so einem U-Boot sitzen, und mit hoher Wahrscheinlichkeit hätten wir auch nicht überlebt. Wenn es uns gelingt, auch nur ein paar Denkanstöße in Richtung Wertschätzung des Friedens in Europa zu geben, für eine heutige Generation, die gedanklich so weit weg ist von Krieg und wahren Abgründen – das wäre das Größte, was so ein Unterhaltungsformat erreichen kann.“ Outfit CALVIN KLEIN 205W39NYC

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PIT BUKOWSKI, 30 „Wenn man einmal in so ein U-Boot von damals steigt, vergegenwärtigt man sich diese Schicksale. Das ist einfach ein Stahlsarg. Wenn das Boot wackelt, gibt es allein auf dem Quadratmeter, auf dem man gerade steht, 50 Gelegenheiten, sich irgendwo aufzuschlitzen.“ Outfit MAISON MARGIELA

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DAS BOOT

STYLING: Klaus Stockhausen, GROOMING: Stelli mit Produkten von Tom Ford For Men, DIGI OPERATOR: Bruce Koppe, FOTO-ASSISTENZ: Arne Vossfeldt, STYLING-ASSISTENZ: Sharina Lichtl, GROOMING-ASSISTENZ: Anna Reynolds, PRODUKTION: Frank Seidlitz

TOM WLASCHIHA, 45 „Mir hat gefallen, dass eine wirklich internationale Produktion aus Deutschland kommt, mit Drehorten in La Rochelle, Prag und auf Malta, einem internationalen Cast, und dass wir mehrsprachig gedreht haben, was in Deutschland noch unüblich ist. Für das deutsche Seriengenre ist das ein wichtiger Schritt, weil ,Das Boot‘ beweist, dass wir absolut auf der Höhe des internationalen Niveaus produzieren.“ Outfit MAISON MARGIELA

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1 Rick Okon, (M.), als Kaleu der „U 612“, August Wittgenstein (l.) als Oberleutnant, Franz Dinda als Ingenieur

Fotos: Courtesy of Nik Konietzny/Bavaria Fiction GmbH/Sky; dpa (2)

I

mmer wenn ich im Ausland bin und mit fremden Menschen über das deutsche Kino spreche, kennen sie ,Lola rennt‘ und ,Das Boot‘. Das ist einfach Filmgeschichte.“ Das erzählt während des GQ-Shootings Franz Dinda, der als Schauspieler angeheuert hat bei der monumentalen, 26,5 Millionen Euro teuren Sky-Serie „Das Boot“. Wie alle anderen aus dem Cast betont er, dass es sich nicht um ein Remake des Kino-Klassikers von 1981 handelt. Ganz im Gegenteil, man müsse dem Original eher etwas entgegensetzen. „Das ist eine Operation am ofenen Herzen der deutschen Filmkultur.“ Tatsächlich hat die Serie unter der Regie von Andreas Prochaska (bekannt durch „Das instere Tal“ mit Sam Riley und Paula Beer) dem Film von Wolfgang Petersen einiges entgegenzusetzen – allem voran das moderne, serielle Erzählen mit Figuren, denen das Drehbuch zahlreiche Brüche mitgibt. Die Geschichte geht weit über das Innere des Boots hinaus und spinnt rund um den MarineStützpunkt La Rochelle einen Strang um die aukeimende Résistance – mit Tom Wlaschiha („Game of Thrones“) und Vicky Krieps („Der seidene Faden“) exzellent besetzt. Auch im U-Boot agieren Hochkaräter wie Rick Okon oder Leonard Scheicher – GQ. NOVEM B ER 2018

2 Klaus Wennemann (l.), Jürgen Prochnow (M.) und Herbert Grönemeyer 1981 im Kino-Klassiker „Das Boot“ 3 Beklemmende Enge: der OriginalCast an Bord der „U 96“

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dem breiteren Publikum noch nicht wirklich bekannt, aber das dürfte sich bald ändern. Mit Petersens Meisterwerk lief damals ja auch eine ganze Generation neuer Schauspielgrößen vom Stapel: Martin Semmelrogge, Jan Fedder, Herbert Grönemeyer … Beklemmend ist die Serie nicht nur wegen der Enge im U-Boot, sondern vor allem, weil hier schon am Beginn der ersten Folge klar wird, dass der Krieg ausweglos ist. Angetrieben wird die Handlung dann von der Frage: Welcher der Protagonisten wird seinen moralischen Kompass verlieren? Welche Prüfungen erlegt das Kriegsgeschehen jedem Einzelnen von ihnen auf? Auch das Re-Boot von „Das Boot“ ist ein großes Werk. Die Operation am ofenen Herzen ist gelungen.

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Ab 23.11. auf Sky 163


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STD

EIN JOB ZWISCHEN LEBEN UND TOD T E X T: C O R I N N A V O N B A S S E W I T Z

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MIN

SEK

UNTERWEGS MIT EINEM STAMMZELLENKURIER FOTOS: BERT HEINZLMEIER

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REPORTAGE

Bis zu 30-mal im Jahr transportiert Oliver Krasel StammzellenSpenden in alle Welt – mit ihnen bekommen Blutkrebspatienten eine echte Heilungschance. GQ begleitete den Kurier bei einer Mission von Frankfurt nach Rom und sprach mit einem StammzellenEmpfänger, dessen Leben gerettet wurde 04.30 UHR Eine Wohnung in Großenlüder bei Fulda Der Wecker klingelt. Oliver Krasel springt aus dem Bett. Es ist stockdunkel. Der 48-Jährige duscht, schlüpft in seine Jeans, zieht sich ein anthrazitfarbenes Hemd und schwarze Schnürschuhe an. Seinen Kabinentrolley hat er schon abends gepackt: ein frisches Hemd, eine saubere Hose, Wäsche und Toilettenartikel im durchsichtigen Beutel. Ein Adapter für die USA oder das UK muss diesmal nicht mit. Seine Reise geht heute von Frank furt über Köln nach Rom. Trotz der Uhrzeit ist Oliver hellwach, angespannt. „Ich transportiere Leben“, sagt er. „Wenn ich versage, kann ein Mensch sterben.“ Oliver Krasel ist ein Mann mit einer Mission: Er ist einer von 250 Kurieren, die für das Logistikunternehmen time:matters in Neu Isenburg Blutstammzellen in alle Welt transportieren. „Ich bin seit fünf Jahren dabei“, sagt Oliver, der im Hauptberuf IT-Berater war, den Job vor sechs Jahren gekündigt hat. Dann fuhr er erst mal mit dem Fahrrad drei Monate von New York nach L. A. „Ich verbinde meine Leidenschaft fürs Reisen mit einer guten Tat. Und als selbstständiger IT-ler kann ich auf dem Rücklug von einer Mission auf dem Laptop arbeiten.“ Über 200-mal hat er Stammzellentransporte begleitet, dabei 2,2 Millionen Flugkilometer hinter sich gebracht. Ein paar Dutzend Trips führten ihn in die USA, einmal war er in China – und auch in Australien. „Meine Beziehung hält deswegen schon so lange, weil ich ständig unterwegs bin.“

5.01 UHR Eine Transplantationsklinik in Rom Der Patient* liegt in einem hermetisch abgeschlossenen, sterilen Isolierzimmer. Sein Immunsystem wurde mit intensiver Chemotherapie und mehreren Bestrahlungen auf null heruntergefahren. Vor einem halben Jahr wurde bei ihm eine akute Leukämie diagnostiziert – seine weißen Blutkörperchen hatten sich explosionsartig vermehrt und die anderen Blutzellen verdrängt. Die Behandlung mit Medikamenten und Chemotherapien brachten keinen Erfolg. Er rang mit dem Tod. Sein Leben kann nur noch durch eine Stammzellentransplantation gerettet werden. *Die Bestimmungen der Spenderdateien schreiben vor, dass die Identität von Stammzellenspendern frühestens nach zwei Jahren und nur auf deren Wunsch bekannt gemacht werden darf. Der ehemalige Patient Simon Hauck erzählte GQ, wie er vor zehn Jahren dank der Stammzellenspende eines damals 20-Jährigen seine Leukämie überwand: „Im April 2008 wurde ich in die Universitätsklinik Würzburg eingewiesen: Verdacht auf akute myeloische Leukämie. Ich war 17 Jahre alt, begeisterter Fußballer, hatte mich aber irgendwie schlapp gefühlt. Bei der endgültigen Diagnose waren bereits neun Zehntel des Knochenmarks von Krebs befallen“, sagt er. Was folgte, war ein Wettlauf auf Leben und Tod: Behandlung mit Kortison (schlug nicht an), Chemo, Bestrahlungen, hochdosierte Chemo – alle zwei Wochen. Mitte Oktober 2008 stand fest: „Damit ich nicht sterbe, muss ein Stammzellenspender gefunden werden, einer, dessen Erbinformationen mit meinen zu mindestens 90 Prozent übereinstimmen.“ Eine Sucheinheit kontaktierte die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS), die aktuell mit über 4,8 Millionen registrierten potenziellen Spendern über die weltweit größte Datenbank für Stammzellenspenden verfügt und mit 166

aufwendigen Charity-Aktionen mehrmals im Jahr zum Typisieren aufruft. Insgesamt liegen dem Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) rund 8,1 Millionen Daten aus 26 Spenderdateien vor. Mitte November 2008 war Simons genetischer Zwilling gefunden: Neun von zehn Merkmalen waren identisch. Der 1,77 Meter große Teenager wog jetzt nur noch 54 Kilo. Am 13. Januar 2009 lieferte ein Kurier einen PET-Beutel mit den Spenderzellen, die noch am selben Tag über einen Venenkatheter transplantiert wurden. „Nach 14 Tagen konnte man die Stammzellen in meinem Knochenmark sehen“, erzählt Simon, der heute als gesund gilt. „Sie hatten sich festgesetzt und neue Zellen gebildet.“ Simon gehört zu den 90 Prozent der suchenden Patienten, für die ein Spender identiiziert wurde und bei dem die Transplantation glückte. Weltweit warten jährlich über GQ. NOVEM B ER 2018


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1 Oliver Krasel am Frankfurter Flughafen auf dem Weg zum Boarding der Maschine nach Rom. 2 Damit er schnell aussteigen kann, wird der Kurier kurz vor der Landung nach vorn in die Businessclass gebeten. 3 Übergabe der Stammzellen an eine Ärztin der Klinik in Rom

8 000 Menschen auf einen geeigneten Spender, rund 3 000 davon in Deutschland.

8.26 UHR Stammzellenentnahmeklinik in Köln Der Spender, dessen Stammzellen später von Oliver nach Rom transportiert werden, liegt bäuchlings auf dem OPTisch von Cellex, der größten Stammzellenentnahmeklinik Deutschlands. Ein Arzt entnimmt durch Punktierung rund 1,5 Liter Knochenmark aus dem Beckenkamm – jener Stelle, an der alle Zellen, die für Blutbildung und Abwehrsystem sorgen, ständig neu gebildet werden. Im Anschluss wird das Blut iltriert, um Knochensplitter herauszuschwemmen. Das entstandene Deizit im Beckenkamm wird vom Körper schnell wieder ausgeglichen. Knochenmark, das immer unter Vollnarkose entnommen wird, ist bei bestimmten bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems lebensrettend.

9.00 UHR time:matters-Headquarter in Neu Isenburg Ein Zweckbau in einem Industriegebiet, helle Großraumbüros, in denen Dutzende junge Menschen an Computern sitzen. Sie planen und koordinieren besonders eilige Transporte in die ganze Welt: Maschinenteile für Flugzeuge, Schrauben für Bohrinseln, ein fehlendes Kleid, ohne das eine Fashion Show im Desaster enden GQ. NOVEM B ER 2018

würde, einmal sogar eine große Anzahl Filmrollen für eine deutschlandweite Kinopremiere. Zehn Mitarbeiter sind 24/7 ausschließlich für den reibungslosen Ablauf der Stammzellentransporte zuständig. Sie sind während dieser Missionen über eine Hotline mit den Kurieren verbunden, außerdem über eine Tracking-App. Oliver Krasel nimmt im Brieing-Raum die blaue kubusförmige Transportbox in Empfang. „Das sind keine handelsüblichen Boxen mit ein paar Kühlakkus drin“, sagt Marco Dehler, Leiter Stammzellenlogistik der Lufthansa-Cargo-Tochter, die 2002 gegründet wurde und seit 2009 auch auf den Transport von Stammzellen spezialisiert ist. Die Boxen wurden ursprünglich vom Militär entwickelt. Mit ihnen brachte man Blutkonserven in Kriegsgebiete. Die Vorbereitung für den Transport der sensiblen Stammzellen liegt bei den Experten des Kurierdienstes: Die Akkus werden zunächst tiefgefroren. Nach ein paar Stunden erreichen sie dann die für den Transport ideale Grundtemperatur von 2 Grad Celsius – wärmer als 8 Grad dürfen sie nicht werden, weil die Stammzellen sonst zerstört werden. Die Box ist so bemessen, dass sie im Flieger unter den Sitz des Vordermanns passt. Cigdem Vurucu ist heute für Olivers Mission zuständig. Die junge Frau führt das Brieing durch: Sind die Dokumente, die den Standards der World Marrow Donor Association entsprechen müssen, korrekt ausgefüllt? Liegt das Papier vor, auf dem in Deutsch und Englisch steht, dass die Box beim Security-Check auf keinen Fall durchleuchtet werden darf? Die Strahlen eines Scanners würden die Zellen beschädigen. Stimmen die Abhol- und Zustellungsdaten der Kliniken? Sind die Reiseunterlagen vollständig? Die Dokumente und eine Liste mit Notfalltelefonnummern sind in einem türkisfarbenen Hefter abgelegt, den Oliver in der Seitentasche seines Rollkofers verstaut. Die Flüge von Frankfurt nach Rom, die Bahnfahrt von Frankfurt nach Köln und zurück, das Hotel in Rom wurden über das Reisebüro des Kurierdienstes gebucht: Economy, Zwei-Sterne-Niveau und mit Back-up-Buchungen. Die Airlines sind im Vorfeld über den Anlass der 167


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REPORTAGE

Reise informiert. Für Verplegung und Übernachtung erhält Oliver eine Aufwandspauschale. Die Kosten werden über die Krankenkasse des Patienten abgerechnet.

10.09 UHR Flughafen Frankfurt, Fernbahnhof, Gleis 6 Oliver gibt über die Tracking-App seinen Standort an Cigdem durch. Alles im grünen Bereich. Der Zug ist pünktlich, die Reise nach Köln Hbf wird 54 Minuten dauern. Mit 230 km/h rast der ICE durch die deutsche Provinz. Die blaue, noch leere Kühlbox hat Oliver zwischen seinen Füßen abgestellt. Die Temperaturanzeige meldet 3,8 Grad. Oliver ist seit fünfeinhalb Stunden auf den Beinen. „Schlafen ist nicht“, sagt er. „Die Box darf nie aus den Augen gelassen werden. Auch auf der längsten Strecke, die ich je gelogen bin, 48 Stunden von Frankfurt über Dubai nach Perth in Australien, habe ich keine Sekunde die Augen geschlossen.“ Das war auch einer der Transporte, bei dem beinahe etwas schiefgelaufen wäre. „Die Security in Dubai wollte mich nicht weiterliegen lassen, obwohl alle Dokumente vollständig vorlagen. Nach anderthalb Stunden Debatten und klärenden Telefonaten durfte ich schließlich weiterreisen. Den Flug nach Australien habe ich gerade noch erwischt.“ Situationen wie diese können vorkommen – bloß nicht die Nerven verlieren. Die Kuriere werden deshalb auch nach strengen Kriterien ausgewählt: Erstgespräch, Einschätzung eines Psychologen in puncto Belastbarkeit, plus ein psychologischer Eignungstest, ein Tag Ku rierschulung in Neu Isenburg, an dem die Grundregeln von A bis Z, von Abholung bis Zustellung, gepaukt werden. Hochspezialisierte Transportdienstleister wie time:matters arbeiten am liebsten mit Menschen zusammen, die Reisen gewohnt sind – ehemalige Piloten oder Flugbegleiter, Manager im Ruhestand oder erfahrene Vielflieger wie Oliver. „Jemand, der einmal im Char ter lugzeug auf die Balearen gelogen ist, käme nicht infrage“, sagt Marco Dehler. Weitere Voraussetzungen: ein gültiger Reisepass, ließend Englisch, eine Kredit karte, die über einen Rahmen von mindestens 5 000 Euro verfügt – falls man irgendwo stecken bleibt und trotz Back-up neu buchen muss. All das heißt aber noch lange nicht, dass ein Kurier sofort Stammzellen in die USA oder nach China begleiten darf. „Erst kommt das training on the job“, sagt Marco Dehler. „Von einer deutschen Klinik in ein anderes deutsches Krankenhaus, das wird dann ausgeweitet auf Missionen nach Polen, die Niederlande oder UK – und dann schließlich nach Übersee.“ 168

Die letzte Station auf einer wichtigen Mission: Rom. Oliver Krasel an der Pforte zur Klinik, in der ein Ärzteteam noch in der Nacht die Blutstammzellen transplantieren wird

11.17 UHR Stammzellenentnahmeklinik in Köln In den Gängen hängt der Geruch von Desinfektionsmitteln. Acht junge Leute sitzen auf Stühlen an der Wand und drücken Mullbinden in ihre Armbeugen. Sie haben eben eine inale Untersuchung machen lassen, bei der ihre Eignung als Spender festgestellt wurde. Sie gehören damit zu den 33,2 Millionen potenziellen Spendern auf der Welt. Seit der Gründung 1991 hat die DKMS über die Standorte Deutschland, USA, UK, Polen und Chile über 71 000 Spenden vermittelt, die meisten innerhalb Deutschlands, gefolgt von den USA. In 80 Prozent der Fälle genügen Stammzellen, die über eine ambulant durchgeführte Blutspende gewonnen werden. Die nächsten fünf Tage müssen sie sich den Wachstumsfaktor G-CSF spritzen, um die Produktion der Stammzellen im Knochenmark des Beckenkamms und deren Ausschwemmung ins Blut anzuregen. Die eigentliche Spende erfolgt dann in einer Entnahmeklinik, vier Stunden auf einem Sessel, angeschlossen an Schläuche, aus denen 400 Milliliter Blut in ein Apherese-Gerät ließen, dort von den Stammzellen getrennt werden und langsam wieder in die Blutbahn zurücklaufen. Die entnommenen Stammzellen werden dann mit einem Kurier in die Klinik geschickt, in der ein todkranker Patient wartet.

12.05 UHR In einem Raum – ein Tisch, ein Waschbecken – sitzt Nicolas Ofczarek, der die Spendenübergabe für Cellex koordiniert. Durch das Fenster blickt man auf Brachland, in der Ferne sind Bahngleise und die Turmspitzen des Kölner Doms zu sehen. Auf dem Tisch liegen drei sterile, durchsichtige PET-Beutel mit einer roten Flüssigkeit – das Knochenmark – und fünf Röhrchen mit Blut des Spenders. Die Entnahme ist jetzt knapp drei Stunden her. Oliver breitet die vorbereiteten Dokumente aus, Nicolas gleicht die Patientennummern und medizinischen Informationen ab. Er streift sich weiße Einweghandschuhe über, wickelt die Beutel in Inkontinenzwindeln, die Stöße während des Transports abfangen, und packt sie vorsichtig in die Kühlbox. Das Thermometer zeigt 4,3 Grad Celsius an. Perfekt. Die Haltbarkeit der wertvollen Fracht bei dieser Kühlung: drei Tage. GQ. NOVEM B ER 2018


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BITTE SPENDEN!

Die Zahl der potenziellen Stammzellenspender in Deutschland steigt. Bei Organen wie Herz, Leber oder Lunge hingegen ist die Zahl der Spender seit 2007 um 40 Prozent zurückgegangen. Mehr als 10 000 Schwerkranke warten derzeit auf ein Organ.

HERZ

LEBER

LUNGE

PANK RE A S

NIERE

Transplantationen: 260*. Auf der Warteliste: 800 Patienten. Wartezeit: 6–12 Monate

Transplantationen: 823*. Auf der Warteliste: 1 100 Patienten. Wartezeit: etwa 2 Jahre

Transplantationen: 309*. Auf der Warteliste: 400 Patienten. Wartezeit: 12–18 Monate

Transplantationen: 720*. Auf der Warteliste: 280 Patienten. Wartezeit: bis zu 12 Monate

Transplantationen: 1 364*. Auf der Warteliste: 8 000 Patienten. Wartezeit: 4–6 Jahre

* im vergangenen Jahr

13.55 UHR Der Zug, der für Oliver reserviert war, ist verspätet. 78 Minuten, ein Weichenproblem in Köln-Deutz. Kurzes Telefonat mit Cigdem. „Nimm bitte den nächsten, der nach Frankfurt Fernbahnhof.“ Jeder Schritt wird dokumentiert, Probleme an Ort und Stelle gelöst. Im Notfall hätte Oliver ein Taxi gerufen. Der Zeitdruck verlangt manchmal besondere Maßnahmen. Einmal war es richtig knapp: 2010, als der Vulkan Eyjajallajökull auf Island ausbrach und den internationalen Flugverkehr lahmlegte, charterte time:matters eine kleine Propellermaschine, die von Großbritannien nach Deutschland unter der Aschewolke liegen durfte.

musste mit einem dieser kleinen Zubringerlieger von Missouri nach Nashville liegen“, erinnert er sich. „Die Box passte nicht unter den Vordersitz, der Pilot wollte mich nicht mitnehmen. Gott sei Dank tauchte ein Passagier nicht auf, und so log die Spende mit Erlaubnis des Piloten, angeschnallt auf dem freien Sitzplatz neben mir, mit.“ Oliver spurtet jetzt durch den Flughafen zum Taxistand. Der Verkehr ließt. Noch 30 Kilometer bis zur Klinik. Pinienbäume liegen vorbei. Der Abendhimmel ist in leuchtendes Rot getaucht. 45 Minuten später erreicht das Taxi mit der wertvollen Fracht das Ziel.

14.58 UHR

20.10 UHR

Flughafen Frankfurt am Main, Security-Bereich

Transplantationsklinik in Rom

Oliver Krasel hat die blaue Box über die Schulter gehängt, ein schweres Teil. Fünf Kilo Eigengewicht, zwei Kilo Inhalt, auf Dauer macht sich das bemerkbar. Am Security-Check hat sich eine lange Schlange gebildet. An einem Stand hat er sich schnell noch ein Sandwich gekauft, die erste Mahlzeit an diesem Tag. Er legt seinen Trolley auf das Band, die Toilettenartikel im Plastikbeutel daneben. Oliver geht mit der Box durch einen Bereich, an dem der Check manuell durchgeführt wird. „Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo ich mit dem Hinweis, dass ich menschliche Blutzellen transportiere, nicht durchgelassen wurde.“ Ein anderer Kurier berichtete allerdings, dass er einmal bei der Einreise in ein afrikanisches Land eine Rangelei mit den Security-Leuten hatte. Sie bestanden auf dem vorschriftsmäßigen Check der Box auf dem Band. DO NOT X-RAY verstanden sie ofensichtlich nicht. Der Kurier hob den Deckel an, die SecurityMänner sahen die Beutel mit dem Blut und rannten davon. „Wenn Zeit ist, gehe ich oft noch in eine Lounge“, sagt Oliver. Heute nicht, Boarding ist in 38 Minuten. „Ich bin für time:matters und auch privat so oft unterwegs, da habe ich unendlich Meilen sammeln können.“ Sein Vielliegerstatus hilft auch bei den Sicherheits-Checks: Für den Kurier und seine Box stehen weltweit die Priority Lanes ofen, und bei Trips in die USA oder nach Australien sorgt der GlobalEntry-Status für eine rasche Einreise. Nach dem Boarding ruft Oliver in Neu Isenburg an: „Nachricht an Rom: Der Flug startet pünktlich!“

Oliver meldet an Cigdem: „Stehe jetzt vor der Klinik.“ Ein Pförtner redet auf ihn ein, momento, piano. 15 Minuten später – in Italien ticken die Uhren anders: Eine Delegation von Männern in weißen Kitteln holt Oliver an der Pforte ab und geleitet ihn durch verwinkelte Gänge, vorbei an Mülltonnen mit Einweghandschuhen und großen Drahtkörben voller Wäsche, bis in die Katakomben des Krankenhauses. Hier stehen die Trommeln, in denen die Blutkonserven geiltert, gereinigt, aubereitet werden. Hier wartet auch die Ärztin, die Blutbeutel und Röhrchen in Empfang nimmt, mit Oliver die Patienten- und Spenderdaten abgleicht und dafür sorgt, dass das Knochenmark ein letztes Mal im Labor geprüft wird. Jetzt pressiert es wirklich. Ein doctor on call wird noch in dieser Nacht die Transplantation vornehmen. Wenn alles passt, sind in 14 Tagen die ersten gesunden Stammzellen im Knochenmark des Patienten zu sehen. Dann ist wieder ein Wettlauf um Leben und Tod gewonnen – hofentlich.

Illustrationen: Jan Steins

Köln Hbf, Gleis 6

18.00 UHR Aeroporto Fiumicino di Roma Kurz vor der Landung wird Oliver nach vorn in die Businessclass gebeten – eine Aufmerksamkeit des Piloten, das Aussteigen muss schnell gehen. In einem Fall war ein Pilot nicht so kooperativ. „Ich war in den USA unterwegs und GQ. NOVEM B ER 2018

22.06 UHR Headquarter in Neu Isenburg Cigdem Vurucus Telefon klingelt. Oliver ist dran. Nach fast 18 Stunden kann er durchgeben: mission accomplished. Diese. Denn in zwei Tagen ist er schon wieder unterwegs. „Jetzt brauche ich erst einmal ein Bier“, sagt Oliver. 169


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RAMI MALEK

„SO EINE ROLLE BEKOMMST DU INTERVIEW

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Fotos: Twentieth Century Fox

Der seit Jahren mit Spannung erwartete Film über QueenSänger Freddie Mercury kommt ins Kino. GQ traf den brillanten (und sehr stilbewussten) Hauptdarsteller MARCUS LUCAS

GQ. NOVEM B ER 2018


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Rami Malek als Freddie Mercury – am 31. Oktober startet das Biopic „Bohemian Rhapsody“ im Kino

EINMAL IM LEBEN!“

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RAMI MALEK

A

Mr. Malek, haben Sie durch diesen Film etwas über das Leben als Rockstar erfahren, das Sie vorher noch nicht wussten? Ja, wie anstrengend es ist! Wie viel Einsatz und Disziplin und Kraft erforderlich sind, um vor Zigtausenden Menschen aufzutreten. Wissen Sie, während des Drehs haben wir das 20-minütige „Live Aid“-Set von Queen zweimal hintereinander performt. Und hinterher habe ich nur noch hyperventiliert. Ich war völlig am Ende. Was einen wirklich großen Entertainer ausmacht, ist ja, dass er nicht nur für die Leute vor der Bühne singt und spielt. Sondern dass er jeden einzelnen Zuschauer mit einbezieht, auch noch die in der allerletzten Reihe. Rockstars sind Kommunikatoren – und Freddie war einer der allergrößten. Mir ist ziemlich klar geworden, warum solche Performer nach ihren Shows entweder sofort halbtot ins Bett fallen oder mit allen Mitteln versuchen, dieses extreme Adrenalin-High aufrechtzuerhalten. Hatten Sie auch Bammel davor, sich auf diesen Film einzulassen? Es ist Ihre erste richtig große Kino-Rolle – und dann gleich so eine Ikone der Popkultur. Nun, ich habe, ohne zu zögern, Ja gesagt, als ich das Angebot bekam. Das war pure Euphorie. Natürlich war es dann bald auch ein bisschen einschüchternd. Ich meine: So eine Rolle kriegst du einmal im Leben! Doch darüber musst du hinwegkommen. Ich habe mich dann mit dem Menschen Freddie Mercury auseinandergesetzt. Und ein paar Aspekte in seinem Leben gefunden, zu denen ich einen direkten Bezug herstellen konnte. Zum Beispiel? Nun, Freddie wuchs auf Sansibar auf. Dann ging er in Indien aufs Internat. Er kam zurück nach Sansibar, als dort gerade eine Revolution 172

Anzug Neil Barrett Hemd Officine Générale

Wer kann sich nicht damit identifizieren, schüchtern zu sein und vom ROCKSTAR–LEBEN zu träumen? GQ. NOVEM B ER 2018

Fotos: Twentieth Century Fox, Allpix Press, NBC Universal

Als Queen-Gitarrist Brian May 2010 verriet, dass es einen Kino-Film über Queen geben würde, ging es sofort um eine Frage: Wer bitte kann Freddie Mercury spielen, diese larger than life-Figur? Die Antwort hieß zuerst: Sacha Baron Cohen. Nachdem das Projekt lange nicht so richtig in die Spur kam und der Comedian wieder absprang, wurde 2016 schließlich Rami Malek („Mr. Robot“) angeheuert – ein absoluter Glücksfall! Der Amerikaner liefert in „Bohemian Rhapsody“ eine Oscar-würdige Glanzleistung ab. GQ sprach mit Rami Malek (natürlich) über die Rock-Ikone Mercury, über seine ewigen Helden und sein ganz besonderes Verhältnis zu Stil und Fashion.


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STECKBRIEF geboren am 12. Mai 1981 in Los Angeles Teenagerliebe Rami besuchte bis 1999 die Notre Dame High School in Sherman Oaks bei L.A. – einen Jahrgang über Hollywood-Star Kirsten Dunst. Er verrät: „Ich war schon ein bisschen in sie verknallt.“ Karriere-Anfang 2004 hatte er seine erste Nebenrolle in der TV-Serie „Gilmore Girls“. Es folgten u. a. die „Nachts im Museum"-Filme (oben), „24“, „The Master“ und „Papillon“. Durchbruch Mit „Mr. Robot“ (seit 2015, rechts mit Christian Slater) wurde Rami Malek zum Star und gewann 2016 einen Emmy. In der Thriller-Serie spielt er einen einsamen, drogensüchtigen und klinisch-depressiven IT-SecurityExperten.

losging, dann emigrierte seine Familie nach England. Er selbst nannte seine Kindheit ein „Aufwachsen im Aufruhr“. Ein junger Mann, der sich selbst entdecken, seine Identität inden will – ich kann von Freddies Geschichte durchaus Verbindungen zu meiner eigenen Familiengeschichte ziehen. (Rami Maleks Mutter und sein 2006 verstorbener Vater waren koptische Christen aus Kairo, die in den 70ern Ägypten verließen und in die USA emigrierten. Rami wurde 1981 in Los Angeles geboren.) Ein anderer Aspekt ist, wie kompliziert er war, wie viele Konlikte er mit sich austrug. Und wer kann sich denn nicht damit identiizieren, schüchtern zu sein, aber von einem Rockstar-Leben zu träumen? Freddie Mercury hatte ja eine unverwechselbare theatralische Körpersprache auf der Bühne. Die Faust, das In-die-Luft-Schlagen, der zurückgeworfene Kopf … Hat es Ihnen Spaß gemacht, so over the top zu agieren? Seine Körpersprache zu studieren war ein extrem wichtiger Teil meiner Vorbereitung, neben dem Gesangs- und dem Klavierunterricht. Ich hatte einen movement coach, die großartige Polly Bennett. Sie hat mir beigebracht, dass die Art, wie wir uns bewegen, wie wir sprechen, unsere Manierismen und Ticks – dass das alles auf bestimmte Erfahrungen in unserer Kindheit und Jugend zurückzuführen ist. Das gilt für jeden Menschen, und bei einem Performer wie Freddie sieht man es noch mal viel deutlicher. Die Faust oder das Schlagen, das Sie gerade erwähnten, wissen Sie, warum er das immer machte? Weil er in seiner Schulzeit am St.Peter’s-Internat in Indien Boxkämpfer war! Das steckte einfach tief in ihm drin. Roger Taylor von Queen erzählte mir neulich, dass Freddie wirklich unfassbar viel Kraft hatte – wenn er dir eine reinhauen wollte, dann konnte er dir richtig wehtun. Nicht, dass er Roger jemals geschlagen hat. (lacht) Aber er hätte es mit jedem aufnehmen können. Welches Lied von Queen bedeutet Ihnen am meisten? „Bohemian Rhapsody“ hat meine Seele erschüttert. Ich war vielleicht zehn oder elf, als ich das das erste Mal hörte, und ich erinnere mich noch heute, wie dieser Sound und dieser Text plötzlich alles um mich herum zum Stillstand brachten. Ich hatte noch niemals vorher so etwas gehört.

„Bohemian Rhapsody“, Regie: Bryan Singer und Dexter Fletcher. Mit Rami Malek (l.), Gwilym Lee als Brian May (r.), Lucy Boynton und Aidan Gillen. Ab 31.10.

GQ. NOVEM B ER 2018

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RAMI MALEK

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KING OF QUEEN Auch 27 Jahre nach seinem Tod ist Freddie Mercury der kraftvollste Frontmann der Rockmusik – dabei war er stets voller Selbstzweifel und Unsicherheit. Eine Hommage Müssten wir die Essenz, die Extravaganz, die massenbändigende Energie und die Aufsässigkeit, die Seele, das Herz der Ikone Freddie Mercury irgendwie auf den Punkt bringen – nichts wäre besser geeignet als der 17-minütige Auftritt bei „Live Aid“ am 13. Juli 1985. Der Auftritt (sehen Sie ihn sich sofort auf YouTube an!) gilt bis heute vielen als die beste Rock-Performance aller Zeiten, als die perfekte Mischung aus Selbstdarstellung, heroischem Einsatz und theatralischer Dramatik. Kein Zweifel: Freddie Mercury war spätestens in diesem Moment der kraftvollste, energischste Frontmann der gesamten Musikwelt. Unfassbar, dass nur rund sechs Jahre später alles vorbei war. Im November 1991 starb Mercury mit nur 45 Jahren an den Folgen seiner Aids-Erkrankung – blind, abgemagert, bettlägerig. Es war ein tragisches Ende für einen Mann, dem es während seines ein knappes halbes Jahrhundert währenden Lebens gelungen war, seine inneren Dämonen und Leidenschaften in zeitlose Musik, in fesselnde Selbstinszenierung zu kanalisieren und zu einem der Größten seiner Kunst zu werden. Doch hinter dem extrovertierten Entertainer verbarg sich ein Mensch, der gezeichnet war von Unsicherheit und Selbstzweifeln und geplagt von Schuldgefühlen. Da war seine loyale Ex-Verlobte und lebenslange Vertraute Mary Austin, vor der er sich bereits Mitte der 1970er-Jahre kurz nach dem Heiratsantrag als bisexu-

Fotos: Richard Young, Getty Images, Ullstein Bild

Hatten Sie noch weitere Helden? Michael Jackson. Wie der getanzt hat! David Bowie habe ich geliebt. Und Mick Jagger. Gab es auch ein Style-Vorbild? Mein Vater! Er besaß mehr Anzüge, als meine Mutter Kleider hatte, und er hatte auch mehr Schuhe als sie. Ich erinnere mich, wie gern ich ihnen zugeschaut habe, wenn sie sich ihre eleganten Outits für den Tag zusammenstellten. Eine andere Erinnerung ist, wie ich vor dem Kleiderschrank meines Vaters stehe und seine Krawatten bewundere: Christian Dior, Lanvin, Ted Baker… Wir hatten ja nicht viel Geld damals, aber ich schätze, viel von dem, was wir hatten, ist in den Kleiderschrank meines Vaters gegangen. (lacht) Als meine große Schwester vergangenes Jahr heiratete, ließ sie sich eine seiner Krawatten als Erinnerung an ihn in ihr Hochzeitskleid einnähen. Seine Leidenschaft für Mode scheinen Sie jedenfalls geerbt zu haben… Ich liebe Fashion – weil mich schöne Kleidung an meine Kindheit und an meine Familie denken lässt. Mode ist für mich eine Kunstform, die dem Theater oder anderen Künsten ebenbürtig ist. Denken Sie an die Shows bei den Fashion Weeks, wie dort die kreative Arbeit eines Designers präsentiert wird – das ist doch großes Theater. Oder ein anderes Beispiel: Ich habe mir im vergangenen Winter in Paris die große Christian-Dior-Ausstellung angeschaut. Unglaublich, was dieser Mann für Frauenmode erschafen hat! Das ist ein Werk, das es verdient hat, in einem ehrwürdigen Museum gezeigt zu werden. Wer sind Ihre Lieblingsdesigner? Ich hatte das Glück, von Kris Van Assche eingekleidet zu werden, als er noch bei Dior Homme war. Egal, was er macht – es ist einfach immer stylisch und edgy. Oder Abloh – es ist umwerfend, seinen Weg zu verfolgen. Ansonsten gilt in Sachen Fashion: Wenn es stylisch und gut gemacht ist, dann schätze ich es – egal, von welchem Label es ist. Gibt es einen essenziellen RamiMalek-Look? Mit einem weißen Leinen-Shirt und schwarzen Hosen komme ich gut durchs Leben. Dazu ein schönes Paar schwarzer dress shoes, mit denen man ein paar Stunden durch die Stadt laufen, aber auch in ein feines Restaurant gehen kann. Und natürlich ein schöner Gürtel, der den ganzen Look zusammenhält. Das ist alles, was man braucht. Im ausgeleierten Hoodie wie in „Mr. Robot“ trift man Sie im echten Leben eher nicht an, oder? Ich fürchte, diese Zeiten sind vorbei. Und ich möchte niemals zu einer Karikatur meiner Rollen werden. Daher sind auch die Chancen gering, dass ich mir einen Freddie-MercurySchnauzer stehen lasse. (lacht)


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ell geoutet hatte. Da waren seine naiven, liebevollen Eltern, die er mit großer Entschlossenheit in der Londoner Vorstadt auf Abstand von seiner Privatsphäre hielt. Und da waren die Millionen von Fans, denen er seinem eigenen Empinden nach sein wahres Ich niemals ganz hatte ofenbaren können. Getreu diesem wahren Ich – das geradezu schmerzhaft schüchtern und zurückgezogen war – hatte sich Mercury entschieden, die Gerüchte über seine Erkrankung bis zur allerletzten Nacht seines Lebens nicht öfentlich zu kommentieren. Erst 1989, zwei Jahre nach der Diagnose, hatte er seinen Bandkollegen von seiner Krankheit erzählt, obwohl ihm der körperliche Verfall deutlich anzusehen war. Er hatte sich tatsächlich auch nie öfentlich als bisexuell „geoutet“. Er mag, wie es ein Bewunderer einmal formulierte, so tuntig wie eine Teekanne gewesen sein –

Freddie Mercury und Bassist John Deacon 1986 bei einem Konzert in Dublin.

aber sein Mainstream-Publikum schien das gar nicht registrieren zu wollen. Queen waren nie eine „coole“ Band. Trends und Moden interessierten sie herzlich wenig, ihr Sound war ein stets maximal pompöser Mix aus Rock, Disco und Funk, gekrönt von dieser außergewöhnlichen, vier Oktaven umfassenden Stimme. Queen-Fans – das waren die Freunde deines Vaters, deine Schullehrer, der nerdige Typ aus der Parallelklasse, der keine Freunde, dafür aber die „Queen’s Greatest Hits“-Platte hatte (in Großbritannien übrigens das bestverkaufte Album aller Zeiten). Mercury selbst ignorierte die Launen von Mode und Geschmack völlig unbekümmert. Regelmäßig bekannte er in der Presse, sich selbst und seinen Job für nichts weiter als einen unbedeutenden Zeitvertreib zu halten. Aber wie viel Spaß er dabei hatte! Es gibt unzählige wahre und halb wahre Legenden über das ausschweifende Rock ’n’ Roll-Leben von Queen. Freddie Mercury, der Mann, der niemals halbe Sachen machte, konnte spätestens ab Ende der 1970er-Jahre – allein zwischen 1975 und 1977 gelangen der Band so gigantische Hits wie „Bohemian Rhapsody“, „We Are The Champions“ oder „We Will Rock You“ – endlich den glamourösen Lifestyle plegen, den er eines wahren Rock-Gottes für würdig befand. Als gerade die Ernsthaftigkeit und Wut der Punk-Szene en vogue waren, schwelgte er in Exzess, Extravaganz und Spaß. Freddie machte unbeirrt immer das, was er wollte – sei es die Zusammenarbeit mit der Opern-Diva Montserrat Caballé („Barcelona“) oder der Versuch, ein paar Duette mit Michael Jackson aufzunehmen. Jene Kollaboration scheiterte allerdings leider schon im Frühstadium – einerseits durch Jacksons Beharren darauf, seine Alpakas mit ins Studio zu bringen, andererseits durch das Entsetzen des King of Pop darüber, dass in seinem Wohnzimmer Freddie Mercury ungeniert reihenweise Kokslinien zog. Auch heute noch bleibt Freddie Mercury nicht nur seinen Bewunderern, sondern selbst seinen engsten

Queen (v. l.: Brian May, Roger Taylor, Freddie Mercury und John Deacon) in den 70ern

Freunden und seiner Familie ein Rätsel. Jetzt, kurz nachdem er seinen 71. Geburtstag gefeiert hätte, kommt die lang erwartete Filmbiograie ins Kino, und noch immer stehen wir vor der Frage: Wer war Freddie Mercury? Er selbst hätte sich als völlig oberlächlich bezeichnet, als einen, der nur wegen der Kohle und dem Spaß im Geschäft ist – eine Haltung, die im Lauf der Jahre von zahlreichen Freunden und Kollegen untermauert wurde. Aber wahr ist auch, dass der nachdenkliche, schüchterne Junge mit Überbiss, der als Farrokh Bulsara in Sansibar-Stadt zur Welt kam, und der Arenen beherrschende SexKoloss Freddie Mercury ein und dieselbe Person waren. Gerade im Zeitalter der großen Farblosigkeit und Konformität in der Musikwelt ist er auch 27 Jahre nach seinem Tod noch einer der präsentesten und beliebtesten Rockstars. Und wird es noch lange bleiben. – Arsalan Mohammad 175


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Glatte Sache: Männer und Waxing

Sex-Date einen Rimjob, also das Eindringen der Zunge in den Anus – und das am ordentlich behaarten Butthole! Frechheit. Gleiches Recht und gleiche Plichten für alle, meine Herren. Zum anderen erfreuten mich die News, da sie mir zeigen, dass unsere selbst errichteten Grenzen bröckeln. Schließlich war das Entfernen von Körperhaaren an intimen Stellen lange Zeit Frauensache. Echte Männer brauchen so was nicht, hieß es. Und ich sage Ihnen: Wenn Sie Lust auf Glatt haben, tun Sie es! Lassen Sie sich von niemandem sagen, es sei unmännlich oder „Weiberkram“. Ihr Body, Ihre Regeln! Nach dem Gespräch mit meinem Freund fragte ich bei Depiladora Jessica nach, ob „Bikinizone komplett“ ein neuer Waxing-Trend bei Männern sei. Doch die schüttelte den Kopf. „Rücken, Schultern und Oberarme sind immer noch das, was sich die meisten enthaaren lassen. An Intimbereich und Innenseiten der Pobacken darf ich nur selten ran.“ Also kein neuer Trend. Meine Frage an Sie lautet daher: Ist es die Angst vor Schmerzen, die Sie vom Gang zur Depiladora abhält? Immerhin haben Sie anschließend für die nächsten zwei bis drei Wochen Ruhe vor nachwachsenden Härchen, und lästigen Rasurbrand vermeiden Sie außerdem. Um Ihnen Ihre Bedenken zu nehmen, hier einige Tipps für alle, die mit dem Thema Waxing noch nicht vertraut sind.

Meine Depiladora heißt Jessica und ist so schön, dass ich heulen könnte. „Depila-was?“ Nun, so nennen sich brasilianische Haarentfernungsexpertinnen. Erst neulich befreite Jessica mich wieder von Wildwuchs an Stellen meines Körpers, die sich glatt sooo viel besser anfühlen. Während ich danach bei einem Flat White in meinem Lieblingscafé saß und über meine babyweichen Beine strich, trudelte eine WhatsApp eines Freundes ein. Der mir schrieb, er sei auch soeben beim Brazilian Waxing gewesen. Reiner Zufall, Ehrenwort. Lassen Sie uns über Waxing für Männer sprechen. Und darüber, wie diese Prozedur für jeden erträglich – und vielleicht sogar zum Vergnügen – werden kann. „Darf ich mal fragen, was du dir so waxen lässt?“, fragte ich meinen Freund vorsichtig. Denn zwar rasieren sich sämtliche Männer, die ich kenne, Brust, Hoden und manche auch die Achseln, doch den Weg ins Enthaarungsstudio inden nur wenige. „Ich lasse mir Rücken und Schultern enthaaren. Und seit einigen Monaten auch den Po. Also KOMPLETT.“ Sie glauben gar nicht, wie begeistert ich in diesem Moment war. Immer wieder höre ich Männer unken, wenn Frauen das gelockte Dreieck zwischen ihren Beinen wachsen lassen. Gleichzeitig aber verlangen dieselben Herren beim

Die ideale Haarlänge: Perfekt sind fünf Millimeter. Alles, was kürzer ist, wird vom Wachs nicht erfasst. Die richtige Tageszeit: Morgens ist unser Schmerzempinden angeblich geringer. Vielleicht weil wir um diese Tageszeit noch keinen Stress mit Kunden oder Chefs hatten. Ich kann das bestätigen. Die Vorbereitung: Duschen Sie vor dem Termin, aber vermeiden Sie Vollbäder. Den Fehler beging ich bei meinem ersten Waxing mit 18. Nachdem ich mich zwei Stunden im Badeschaum auf das große Ereignis vorbereitet hatte, war meine Haut so weich, dass die erste Schicht gleich mit abgezogen wurde. Zudem sollten Sie locker sitzende Unterwäsche aus Baumwolle tragen, das schubbert anschließend nicht so. Der Waxing-Knigge: Die Dame im Studio wird Sie an intimen Stellen berühren. Das kann für beide Seiten unangenehm werden. Generell gilt: Entledigen Sie sich nur der notwendigsten Kleidungsstücke. Keine Zoten. Kein Flirten. Machen Sie einfach das, was die Dame Ihnen sagt. Wenn Sie genau das anmacht: Genießen Sie still und unaufällig. Der große Moment: Beißen Sie die Zähne zusammen. Sie schafen das.

IT’S ALL ABOUT LOVE VON MIMI ERHARDT

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Mimi Erhardt ist Sex-Bloggerin (mimiundkaethe.com) und Autorin des Buchs „Erlebnispornographie“

GQ. NOVEM B ER 2018

Foto: ddp images; Illustration: Jan Steins

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MALL OF BERLIN Shopping-Erlebnis der Superlative Mit 300 Shops, darunter hochwertige Labels wie Wormland, Hugo Boss und Karl Lagerfeld, zählt die Mall of Berlin zu den bestbesuchten Spots Berlins. Die Mall of Berlin ermöglicht es gemeinsam mit GQ all ihren Besuchern, an der großen GQ-Cover-Aktion teilzunehmen. Jeder Teilnehmer kann in einer Fotobox ein Bild machen lassen und bekommt sein eigenes GQ-Cover! Alle drei Tage wird ein Gewinner gewählt, der auf der überdimensionalen LED-Wand auf dem GQ-Cover zu sehen sein wird. Weitere Informationen unter: MALLOFBERLIN.DE


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PARTY

Held am Herd: Schauspieler Henning Baum

The place to be: Das legendäre The Dolder Grand Hotel thront hoch über der Stadt Zürich

Musiker Till Brönner (links) und Schauspieler Tom Wlaschiha beim GQ-Shoot

GQ GENTLEMEN'S LEAGUE

Fotos: Courtesy of The Dolder Grand Hotel Zürich, Florian Reimann

Von High-End-Cooking über neue Chancen der Digitalisierung bis zu innovativen AutoKonzepten: Im Züricher Luxushotel The Dolder Grand lud GQ zur ersten „Gentlemen’s League“. Drei Tage Workshops über die „Zukunft des Luxus“, mit Top-Managern, VIP-Gästen und großartigen Speakern.

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Schauspieler Kostja Ullmann

GQ. NOVEM B ER 2018


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Tom Junkersdorf (Chefredakteur GQ, links) mit Schauspieler Devid Striesow bei der VW Touareg-Experience

Mark Jacob vom The Dolder Grand (links) und André Pollmann (Publisher Condé Nast)

GQ. NOVEM B ER 2018

Keine Zeit verlieren: Die League-Teilnehmer rasen über den Zürichsee zum nächsten Workshop

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PARTY

Matthias Schranner (Schranner Negotiation Institute)

Tom Wlaschiha und Stephanie Seibert (The Dolder Grand)

v.l.: Eric Erhardt (MCM), Daniel Grunenberg (Glasperlenspiel), Lennard Wickel (GQ Gentleman 2018), Mark Jacob (The Dolder Grand), Georgios Paparas (Sloggi), Daniel Thomé (Mach2Media), André Pollmann (Publisher Condé Nast)

Dr. Roger Diederen (Kunsthalle München)

Daniel Thomé (links, Mach2Media) mit Björn Strumann (Coty)

Fotos: Courtesy of The Dolder Grand Hotel Zürich, Florian Reimann

Otto Wulferding (Casino Baden Baden)

Lorenzo dal Vi (Moët Hennessy)

Sternekoch Heiko Nieder (Chef Fine Dining im „The Restaurant“) Guillaume Tardy (Coty)

Marc Freyberg (Brax), Till Brönner und Björn Strumann (Coty) Die Bar im The Dolder Grand Wolfgang Bauer (Holy AG)

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Kai Frölich (Condé Nast, links) und Fabian Hotz (Hieronymus)

Carolin Dendler (VW) mit Daniel Grunenberg (Glasperlenspiel)

GQ. NOVEM B ER 2018


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PARTY

Christian Buhlmann (VW) mit Mark Jacob (The Dolder Grand)

Wegweisend: Senior Designer Thorben Kochs (VW)

Namaste! Schauspieler Kostja Ullmann bei der Yoga-Session v.l.: Tom Wlaschiha, Schauspieler Stefan Konarske und Detlev Braun (Messe Frankfurt)

Speaker Christoph Magnussen (Blackboat)

Johannes Scheer (BPI)

Christian Keller (links, Condé Nast) und Nils Behrens (Lanserhof) Fotos: Courtesy of The Dolder Grand Hotel Zürich, Florian Reimann

Simon Lohmeyer (GQ Supertramp)

Speaker Nick Sohnemann (Future Candy)

v.l.: Daniel Thomé (Mach2Media) , Dr. Roger Diederen (Kunsthalle München), Björn Strumann (Coty), Philippe Roten (Bang&Olufsen), Georgios Paparas (Sloggi)

Johannes Patzig (GQ.de) und Devid Striesow Detlev Braun (Messe Frankfurt) und Marc Freyberg (Brax)

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v.l.: Johannes Patzig (GQ.de), Guillaume Tardy (Coty), Kostja Ullmann, Daniel Thomé (Mach2Media) und André Pollmann (Publisher Condé Nast)

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PARTY

Die Schauspieler Tim Oliver Schultz und Robert Seeliger

v.l.: André Goerner (Gentlemen's Circle), Tom Junkersdorf (Chefredakteur GQ), Felix Weiser (La Biosthétique) und André Pollmann (Publisher Condé Nast) v.l. Markus Loboda (Le Salon München), Peter Soubbotnik (Model), André Pollmann (Condé Nast), Vincent von Thien (Model), Matthias Götz (Architekt) und Julian Wohlers (Model)

Constantin Herrmann (Beauty Director GQ)

LA BIOSTHÉTIQUE In Berlins Manufaktur für Herrenkultur, dem „Gentlemen’s Circle“, stellte La Biosthétique seine neue Homme-Pflegelinie vor. Auf Einladung von GQ und La Biosthétique Paris feierten die Gäste das neue Männerideal: Gut aussehend, top gepflegt und (ofensichtlich!) bestens gelaunt.

V.l.: Dashi Krasnici, Evelyn Mohr (La Biosthétique), Alexander von Trentini und Bastian Ammelounx (La Martina)

JAEGER–LECOULTRE Im Rahmen der 75. Filmfestspiele in Venedig lud die Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre zum großen Gala-Dinner. Ehrengast war der Regisseur David Cronenberg, der den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk erhielt. Auch „Superman“ Henry Cavill feierte mit. v.l.: Schauspielerin Sarah Gadon, David Cronenberg, Catherine Rénier (CEO Jaeger-LeCoultre)

v.l.: Henry Cavill, GQ-Redakteur Ulf Pape und Daniel Brühl

Henry Cavill und Dakota Fanning Star des Abends: „Reverso Tribute Tourbillon Duoface“ von JaegerLeCoultre 198

Daniel Brühl mit SchauspielKollege Diego Luna

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Courtesy of Jaeger-LeCoultre, Courtesy of La Biosthetique

Die brasilianische Schauspielerin Bruna Marquezine


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PARTY

Sylvie Fleury, Künstlerin und Messe-Kuratorin

Lamborghini Miura von 1968 Museale Auto-Inszenierung bei der Grand Basel

GRAND BASEL Das Automobil als Kunst- und Kulturgut zelebrieren – das ist das Ziel der neuen Show und Ausstellung „Grand Basel“. Designer, Sammler und Händler von Raritäten feierten die Premiere. Wie Skulpturen wurden die Exponate, darunter vorwiegend berühmte Oldtimer aber auch Studien und Legenden der Zukunft, in puristischen „Frames“ ausgestellt.

Giorgio Giugiaro, Industrie-Designer

Ferrari 250 GT Berlinetta SWB von 1960

Moderne Ikone: Tesla

Porsche 550 1500 RS Spyder von 1956

Norihiko Harada, Chef-Designer Zagato

Ford Consul Capri von 1962

Der Motor als skulpturale Inszenierung

Fotos: Courtesy of Grand Basel

Kurator Paolo Tumminelli (l.) enthüllt den „Linea Diamante“

Jeremy Garamond, Unternehmer

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PARTY

Alice und Hardy Krüger junior

Tom Junkersdorf (Chefredakteur GQ), Model Peter Bruder und Marco Rechenberg (Stellvertretender Chefredakteur GQ)

Hey, Mr. DJ! Mousse T. lieferte deepen House Sound

ARMANI

Courtesy of Armani

What a night! Mit der „Giorgio’s“Party feierte Giorgio Armani die Neueröfnung seines Stores auf der Müncher Maximilanstraße. Nach der TrunkShow in der Boutique lockte Paloma Faith die Fashion Crowd mit einem Konzert ins Park Café, bevor Mousse T. und Graziano Della Nebbia (Resident DJ ins Armanis Privé Club in Mailand) die Party People auf dem Dancefloor versammelten.

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Volker Bruch (links) und Franz Dinda

Das DJ-Booth über der Bar im Park Café

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PS.

JADEN SMITH

REDEN WIR MAL ÜBER STYLE FOTO

Mantel Comme des Garçons Homme Plus Hoodie MSFTS Jeans und T-Shirt Jaden Smith + G-Star RAW Forces of Nature

JULIAN BERMAN

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Styling: Matthew Henson

chon von klein auf stand der Sohn von Megastar Will Smith im Rampenlicht. Und macht seit jeher eine erstaunlich gute Figur, die Looks und Frisuren des heute 20-Jährigen überraschen immer wieder. GQ verriet der fashionverrückte Schauspieler und Sänger, der Markenbotschafter für Louis Vuitton ist und gerade die Kollaboration „Forces of Nature“ mit G-Star herausgebracht hat, seine drei allergrößten Stil-Vorbilder. Da gibt es einmal Rapper Tyler, the Creator. So weit noch keine Überraschung. Dann ist da Batman – dessen Kostüm er zu Kim und Kanyes Hochzeit getragen hat. (Damals erklärte Jaden: „Ich fühlte mich, als müsste ich dort alle beschützen, und ich brauchte doch die richtige Ausrüstung dafür.“) Und Stil-Vorbild Nummer drei? Poseidon. Moment, Poseidon? Der griechische Meeresgott? „Genau“, sagt Jaden grinsend. Und wie zieht der sich bitte an? „Unglaublich gut. All diese Drapierungen, wissen Sie? Das sind einfach nextlevel vibes.“ Wenn man ein bisschen googelt, dann muss man eingestehen: Poseidons Stil ist wirklich next-level. Natürlich gibt es da eine Verbindung: Jaden tut schließlich schon seit Langem viel dafür, Männer zu ermutigen, Röcke zu tragen. Zum Beispiel trug er einen zu seinem Abschlussball. „Ich hatte niemals Bedenken deswegen“, sagt er. Außerdem bringe das Tragen von Frauenkleidern auch gewisse, sagen wir mal, soziale Vorteile mit sich: „Es ist echt abgefahren, wenn ich auf eine Party gehe: Ich habe ohne Ende Gesprächsstof mit allen Mädels.“ – Sam Schube

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WATCHES BUSINESS GENTLEMEN’S QUARTERLY

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NEWS Baselworld in der Krise? Faires Gold. Neue Gesichter. IWC. Hublots Million-DollarDuo. Junghans. Uhr für Porsche 911 Turbo S ZEIT FÜR DAS NEXT LEVEL GQ Watches begleitete den neuen ZenithCEO Julien Tornare drei Tage in China STILIKONEN Mode und ihre Uhren: Geschichten einer doppelten Inspiration HANDWERKSKUNST Besuch bei Glashütte Original im Erzgebirge

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CEO ALS BESITZER UND SAMMLER Breitling-Boss Georges Kern über Brad Pitt, neue Strategien und seine Lust auf Retro

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DIE NACHT RUFT Diese eleganten Uhren begleiten Sie stilvoll durch die Nacht

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ZAUBER DER FEINMECHANIK Für echte Liebhaber unentbehrlich: die neuen Tourbillons

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DER EDELMANN George Bamford, der Pionier personalisierter Uhren, im Porträt

GLOBAL PLAYERS Business oder Fun: Faszination aktueller Weltzeituhren

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FORSCHEN FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT Die Patek Philippe Technologies SA in Neuchâtel – ein Besuch

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STARKER AUFTRITT Sportlich, klassisch, smart, für Einsteiger: die besten Neuheiten des Uhrenjahres 2018

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TECHNIK Ohne Hemmung keine Ganggenauigkeit: alte Mechanik mit Hightech-Material

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REPORTAGE Mit Breguet und Race for Water auf der Osterinsel

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WATCH GUIDE Wie man Uhren trägt und dabei cool aussieht. Uhren-Plege. Was beim Kauf begehrter Exemplare beachtet werden muss. VintageChronographen. Cases und Tresore. Termine. Tipps und Trends

Foto: MIERSWA-KLUSKA Produktion: GEORG KHIT TL Uhren im Uhrzeigersinn: PATEK PHILIPPE „Nautilus“, Ref. 5711/1A-o1o 26 812 € OMEGA „Seamaster Diver 3oo M“, 4 5oo € BREITLING „Navitimer 8“, 7 3oo €

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Fotos: Markus Jans, Peter Charaf/ Courtesy of Breguet, Courtesy of Bulgari

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102 MISSION OSTERINSEL GQ WATCHES


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Condé Nast Verlag GmbH, Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München, Telefon: 089 38104-0, mail@condenast.de, www.condenast.de, gqpost@gq.de, www.gq.de

CHEFREDAKTEUR

CHEFREDAKTION

Tom Junkersdorf

Marco Nikolaj Rechenberg

Stellvertreter des Chefredakteurs: Marcus Lucas Art Director: Felix Wetzel Photography Director: Frank Seidlitz Fashion Director: Tobias Frericks CvD: Anna Schuberth Art Consultant: Jana Meier-Roberts Mode: Manuela Hainz (stellv. Fashion Director), Thomas Haditsch (Ass.), Sharina Lichtl (Ass.) Bildredaktion/Booking: Georg Khittl (stellv. Director of Photography), Verena Aichinger Schlussgraik: Viola Müller-Hergerdt Mitarbeiter dieser Ausgabe: Corinna von Bassewitz, Gisbert L. Brunner, Hao Chen, Ulrich Clewing, Greg Delves, Oliver Fuchs, David Goldman, Anje Jager, Markus Jans, Monika Jenner-Merkl, Mathias Leidgschwendner, Annika Lischke, Agata Marszalek, Mierswa & Kluska, Massu Nedjat, Clark Parkin, Ragnar Schmuck, Alexander Stilcken Schlussredaktion: LEKTORNET GmbH Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt des Magazins Tom Junkersdorf

PUBLISHER André Pollmann ANZEIGEN / VERMARKTUNG

Aufregende Zeiten! Die Uhrenbranche hat in den vergangenen Jahren eine atemberaubende Entwicklung durchlaufen. Erst Krise, dann Konsolidierung, schließlich ein neuer Optimismus. Der Branche ging es wieder richtig gut! Und wie steht es jetzt, im Herbst 2018, um sie? Die Antwort kann nur lauten: Das Selbstbewusstsein ist zurück! Die gesamte Industrie traut sich wieder was, entwickelt sich in rasendem Tempo weiter, alle arbeiten mit einem positiven Gefühl an der Zukunft. Man könnte sagen: Wir erleben eine Experimentierphase, trotz unzähliger Herausforderungen herrscht spielerischer Optimismus. Wohin man auch blickt: Überall sehen wir Modernisierer und Macher! Das Besondere an den Uhrenmanagern: Sie gehen nicht mit blindem Aktionismus vor, sondern mit Feingefühl, mit Intelligenz. Große Veränderungen müssen nichts Zerstörerisches sein – man kann sie auch voller Eleganz meistern. Nehmen wir Julien Tornare, den CEO von Zenith, den GQ Watches exklusiv in Peking, also im gigantischen Zukunftsmarkt China, getrofen hat. Er sagt: Historie soll kein Gefängnis sein. Beeindruckend, wie behutsam er das Schweizer Traditionsunternehmen modernisiert! Oder nehmen wir Georges Kern: Er indet in der Vergangenheit seiner Marke Breitling Chancen für eine ganz neue Vielfalt und stellt sich durch den Blick zurück für die Zukunft auf. Das ist es: Lust auf Zukunft! Bloß keine Angst mehr! Lust auf Veränderung. Lust aufs Neuerinden. Lust aufs Ausprobieren, auf Abenteuer. Vergessen die einstige Smartwatch-Schockstarre oder die zwischenzeitliche China-Flaute. Wie sich die Uhrenindustrie aus dieser Krise heraus neue Wege und Möglichkeiten geschafen hat, das beeindruckt mich. Es ist eine Herangehensweise, die vielleicht ja als Blueprint auch für andere Branchen dienen kann. Und es ist eine Attitüde, die sich jeder Einzelne von uns für sein ganz persönliches Leben als Vorbild nehmen könnte. Lassen Sie sich inspirieren von der neuen GQ Watches!

SALES Christina Linder, Head of Sales, christina.linder@condenast.de, Tel. -430 Christine Weinsheimer, Head of digital Sales, christine.weinsheimer@condenast.de, Tel. -466 BRAND ADVERTISING Margit Färber, Brand Director margit.faerber@ condenast.de, Tel. -363 (verantwortlich für Anzeigen) MARKETING Angela Reipschläger, Head of Marketing, angela.reipschlaeger@condenast.de, Tel. -793 Andrea Beckmann-Otto, Marketing Director, andrea.beckmann@condenast.de, Tel. -103 Kathrin Ölscher, Marketing Director, kathrin.oelscher@condenast.de, Tel. -746 CREATIVE STUDIO Christian Riss, Head of Creative Studio, christian.riss@condenast.de, Tel. -476 ADVERTISING OPERATIONS Katharina Schumm, Head of Revenue Management, Ad & Marketing Service, katharina.schumm@condenast.de, Tel. -135 VERTRIEB Alima Longatti, Head of Direct Marketing & CRM, alima.longatti@condenast.de, Tel. -301 Einzelverkauf MZV GmbH & Co. KG, Karsten Reissner (Bereichsleitung) HERSTELLUNG Lars Reinecke, Director Production Druck Mohn Media, Mohndruck GmbH, Carl-Bertelsmann-Straße 161 M, 33311 Gütersloh Digitale Vorstufe CLX Europe S.p.A., Via dell’Artigianato Nr. 8/a, 37135 Verona/Italien UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION / PR Ines Thomas, Director Corporate Communications, presse@condenast.de, Tel. -413 FINANZEN

HERAUSGEBER UND GESCHÄFTSFÜHRER Moritz von Lafert CHAIRMAN CONDÉ NAST INTERNATIONAL Jonathan Newhouse

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GQ WATCHES

Foto: Pawel Pysz

Roland Riedesser, Finanzdirektor


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Der Besuch bei Glashütte Original war für Alexander Stilcken etwas ganz Besonderes: weil er in der Manufaktur das Handwerk hautnah miterlebte – und dabei seine Iconic Sixties an ihren Geburtsort tragen konnte.

(5) Die große Herausforderung bei so einem Heft ist es, ohnehin schon bildschönen Dingen einen ebenbürtigen Rahmen zu geben. Für Felix Wetzel, Uhrenfan und Träger einer Vintage-Rolex Air King, kein Problem.

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Uhren faszinieren Clark Parkin, der selbst seit 25 Jahren vornehmlich eine Girard-Perregaux mit sich durchs Leben trägt, ebenso wie Mode. Zu legendären Zeitmessern die passende Fashion zu inszenieren war entsprechend reizvoll.

Gisbert Brunner widmet sich der Uhrenwelt seit Jahrzehnten, seine Expertise in Fachfragen ist herausragend, sein Zugang zu den Manufakturen ebenso. Für GQ Watches besuchte der passionierte Sammler die Zukunftslabore von Patek Philippe.

(6) Und wer behält am Ende den Überblick? Anna Schuberth. Mit großer Ruhe und Überblick koordinierte sie Shooting-Termine, Reisen, Kollegen – wobei ein gelegentlicher Blick auf ihre Cartier Ballon Bleu half.

(7) Unser Mann in New York: Fotograf (und Omega-Speedmaster-Träger) Greg Delves inszenierte für das Heft Weltzeituhren in der Architektur seiner Heimatstadt.

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Foto: Roderick Aichinger, Mathias Leidgschwendner, privat

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Jedes Jahr im Frühling zieht es die Branche zum Messeplatz Basel (o.). Die Anzahl der Aussteller nahm zuletzt allerdings massiv ab, mit der Swatch Group von Nick Hayek (r.) fehlt künftig sogar der bislang Größte

Fotos: dpa, Courtesy of Grand Basel

Von einem Paukenschlag bei dieser Entscheidung zu sprechen wäre entschieden zu leise: Die Swatch Group – bislang mit ihrem Markenportfolio größter Aussteller – ist künftig nicht mehr bei der Baselworld dabei. Die Messe gilt als größter Branchentrefpunkt und kann auf eine über 1oo-jährige Geschichte verweisen, litt zuletzt aber unter rasantem Ausstellerschwund und Kritik: Die Teilnahme sei zu teuer, die Hotelpreise ebenso, die ganze Veranstaltung nicht mehr zeitgemäß. Dass nun auch die große Swatch Group geht, wird da als Zeichen mit Signalwirkung gesehen. Deren Veranstalter zeigten sich von der Nachricht entsprechend enttäuscht – eben weil man doch große Pläne für ein neues Messezeitalter bereithält: Ein Wandel von der Ordermesse zur Marketing- und Eventplattform wird angestrebt. Die anderen großen Basel-Aussteller – Rolex, Patek Philippe, die LVMH-Gruppe und Chopard – vertrauen darum bislang auch weiterhin auf die Stadt als Showroom für Kunden und Journalisten aus aller Welt. Swatch-Chef Nick Hayek aber gingen die Ankündigungen nicht weit genug. Zumal das Grundkonzept Messe nicht nur in der Uhrenindustrie hinterfragt wird: Warum sich die Aufmerksamkeit mit vielen anderen teilen? Warum einmal jährlich zur Messe, wenn man das ganze Jahr im Gespräch bleiben will? Herrmann Hesse dichtete einst: „Nur wer bereit zu Aubruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entrafen.“ Sicher ist: Dessen sind sich alle Beteiligten – in sehr unterschiedlichen Varianten – bewusst.

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NEWS

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(1) Gold mit Siegel: Fairmined heißt, dass es aus kleinen, geprüften Minen stammt. (2) Diesen Status erhalten nur solche Bergbauunternehmen, die strenge Arbeitsvorschriften respektieren und alle Aulagen zum Schutz der Umwelt erfüllen. (3) In Kolumbien unterstützt Chopard Goldminenkooperativen, die Fairmined-Zertiikate anstreben

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Fair Trade Beauty: Gehäuse aus Weißgold und die Minutenrepetition mit kristallklarem Klang. 242 ooo €

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Courtesy of Chopard

Schönheit liegt nicht allein im Auge des Betrachters. Sie entsteht auch dadurch, dass man etwas mit bestem und reinstem Gewissen genießen kann. Dies lässt sich von unternehmerischem Erfolg ebenfalls sagen: Der ist erst dann wirklich wertvoll, wenn er nicht zulasten anderer geht – und mehr noch, wenn die Welt durch das eigene Reüssieren womöglich ein wenig besser und gerechter wird. Die Familie Scheufele und ihre Firma Chopard wissen dies schon lange – und vereinen beide Gedanken schon ebenso lange im Wunsch nach guter Produktentwicklung und Unternehmensführung. „Journey to sustainable luxury“, so nannten sie diesen Anspruch im Jahr 2o13. Nun können sie als weitere große Etappe auf der Reise vermelden: Seit diesem Juli verwendet Chopard für seine Juwelen und Uhren Gold, das zu 1oo Prozent aus ethisch einwandfreien Quellen stammt. Die große Herausforderung dabei ist es, im Alltag sicherzustellen, dass man jederzeit genaue Kenntnis darüber besitzt, woher das edle Metall tatsächlich kommt – zu unübersichtlich präsentierte sich in der Vergangenheit der Markt. Doch Initiativen wie die von Chopard haben inzwischen dazu geführt, dass Kontrollinstanzen und vertrauenswürdige Siegel geschafen wurden. Die Genfer beispielsweise beziehen ihr Gold jetzt ausschließlich aus den kleinen Minen der Swiss Better Gold Association sowie von geprüften Affinerien des Responsible Jewellery Council. Zudem unterstützt das Unternehmen Goldminenkooperativen, die eine Fairmined-Zertifizierung anstreben. Und auch in der eigenen Gießerei werden mittlerweile mehr als zwei Drittel der Produktionsreste weiterverwertet, was dazu beiträgt, den Bedarf neu geschürften Goldes zu verringern. Es ist wahrer denn je: Eine gute Uhr ist eben viel mehr als die Summe ihrer Teile.


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NEWS

New Faces auch in Sachsen. Der Uhrmacher Roland von Keith (42) zog zum 1. Juli an die Spitze von Glashütte Original (Manufaktur-Besuch S. 47). Vor der Übernahme der Geschäftsführung der Traditionsfirma im Müglitztal arbeitete von Keith für Blancpain in München, als Chef der Swatch Group Deutschland und als internationaler Verkaufsleiter bei Breguet. Der bisherige Chef von Glashütte Original, der bewährte Allrounder Thomas Meier, machte sich als Mitglied der erweiterten Konzernleitung der Swatch Group auf eigenen Wunsch auf den Weg zurück in die Schweiz.

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Text GISBERT L. BRUNNER

Richemont schätzt Frauen nicht nur als Kundinnen, sondern auch in der Führung. Nach Chabi Nouri zu Piaget hat man jetzt Catherine Alix-Renier als Chein zu Jaeger-LeCoultre gerufen. Im Gegensatz zu ihrer Kollegin Nouri, die mit Piaget einer von Schmuck dominierten Marke die Zukunft bereiten soll, steht Catherine Alix-Renier seit dem 1. Mai einer traditionsreichen Uhrenmanufaktur vor. Für die keineswegs leichte Aufgabe empfohlen hat sich die am Boston College zur MBA ausgebildete Französin durch ihre erfolgreiche Arbeit bei Cartier und Van Cleef & Arpels. Ihr Aufstieg wird Richemont-Chairman Johann Rupert gefallen. Der verkündete nämlich schon 2o16, dass er „weniger graue Männer“ in der Leitung seiner Firmen sehen wolle.

Der Luxuskonzern aus Genf freut sich über einen neuen CEO. Es ist ein alter Bekannter: Jérôme Lambert war seit 2o13 in gleicher Funktion bei Montblanc. Lamberts Gipfelsturm zeichnete sich schon lange ab. Aufwärts strebte der passionierte Marathonläufer seit Mitte der 9oer-Jahre, als er bei JaegerLeCoultre Controller wurde. 2oo1, gerade mal Anfang 30, avancierte der Wirtschaftswissenschaftler dort zum Generaldirektor. Später gab er der deutschen Manufaktur A. Lange & Söhne entscheidende Impulse in Richtung Erfolg, und verpasste danach auch Montblanc in kurzer Zeit neue Strahlkraft und großes Ansehen in der Uhrenbranche. Noch unter 5o ist Lambert ganz oben angekommen, ohne jemals die Bodenhaftung verloren zu haben.

Die Manufaktur Panerai hat einen neuen Chef: Er heißt Jean-Marc Pontroué und war nach Stationen im LVMH-Konzern und bei Montblanc zuletzt CEO von Roger Dubuis. Der Job ist eine Beförderung in mehrfacher Hinsicht, denn Panerai hat mit einem Umsatz von geschätzten 45o Millionen Schweizer Franken deutlich mehr Gewicht als Dubuis, wo man ungefähr ein Fünftel erzielt. Mit seinem unkonventionellen Denken und Handeln dürfte Jean-Marc Pontroué dem in Neuchâtel beheimateten Richemont-Mitglied eine Menge frischen Wind bringen. Der Franzose folgt auf Angelo Bonati, den Dottore mit den italienischen Wurzeln, der 21 Jahre die Geschicke von Panerai bestimmte und nun im Alter von 66 Jahren in den überaus wohlverdienten Ruhestand tritt.

Nach Karriereschritten bei L’Oréal, Cartier, IWC und Julius Baer ging Alain Zimmermann zu Richemont, wo man ihn zum CEO von Baume & Mercier erkor. Dort entwickelte der 51-Jährige unter anderem das Erfolgsmodell „Clifton“ und die neue „Baumatic“. Sein mehrjähriges Wirken ist auch durch Kooperationen mit Shelby Cobra und Indian-Motorrädern in bester Erinnerung. Zum 1. Juni 2o18 wechselte der Marketingspezialist nun ins Genfer Hauptquartier der Gruppe. In einer neu geschaffenen Leitungsposition kümmert er dort um die elektronischen Vertriebsplattformen für Luxusgüter.

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Fotos: Getty Images (3), Roderick Aichinger, Courtesy of Jaeger-LeCoultre, Courtesy of Panerai, Courtesy of Tag Heuer

Es ist eine Personalentscheidung von herausragender Bedeutung: Bianchi folgt in seiner Position als CEO der Uhrenmarken von LVMH auf Jean-Claude Biver, den legendären Manager und Unternehmer, dessen Branchen-Verdienste einzigartig sind. Biver hat sich aus gesundheitlichen Gründen dazu entschlossen, kürzer zu treten und künftig als „Non-Executive President“ zu wirken. Allein wegen dieses Vorgängers sind die Erwartungen an Bianchi riesig. Spannend: Der neue Chef von TAG Heuer und oberste Boss von Zenith und Hublot hat bislang keinerlei Uhrenerfahrung. Zuvor leitete er 17 Jahre lang die milliardenschwere Groupe Rocher, zu der das Kosmetikunternehmen Yves Rocher gehört.


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Courtesy of IWC, Courtesy of Hublot

NEWS

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Es kann ja durchaus vorkommen, dass man sich in Erinnerung an einen speziellen Moment selbst mit einer Uhr beschenkt. Was aber macht eine Uhrenmarke in so einer Situation? Die Antwort lautet: etwas sehr Ähnliches. IWC hat zum 15o. Firmengeburtstag nicht nur eine Jubiläumskollektion aufgelegt, die Schahausener eröfneten im Norden der Stadt auch eine neue Manufaktur. Das Besondere an dem modernen Bau: Er ist explizit für den Besuch von Freunden der Marke ausgelegt. Pro Jahr können nun bis zu 1o ooo Gäste die Fertigung der Zeitmesser verfolgen und bei dem Rundgang sogar einen Blick in die Reinräume werfen – durch Glasscheiben versteht sich. So funktioniert lebendige Tradition.

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(1) Bis zu 4oo Mitarbeiter fertigen in dem neuen Gebäude im Merishausertal IWC-Zeitmesser. (2)Besucher können sich auf einem Rundgang über die Herstellung und die Geschichte der traditionsreichen Marke informieren

Der Hausherr: IWC-Chef Christoph Grainger-Herr vor der neuen Manufaktur

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NEWS

INDIVIDUELL Den Gedanken, die Uhr passend zum Auto zu personalisieren, will Porsche Design künftig auch jenseits dieser Sonderserie verstärkt umsetzen. 9 950 €

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Das Junghans Terrassenbau Museum in Schramberg ist täglich geöfnet außer montags, der Eintritt kostet 8 Euro

Courtesy of Porsche, Courtesy of Junghans

Die 5oo Exemplare der Turbo-S-Sonderserie (ab 26o ooo Euro) mit Dach und Seitenschwellern aus Carbon waren schnell ausverkauft

Die Schwarzwälder Hanglage war eine Herausforderung, und der Anspruch des Bauherrn machte die Sache nicht einfacher: Jeder Arbeitsplatz sollte maximales Tageslicht bieten, um optimale Bedingungen für die Montage der Uhren zu schafen. Das Ergebnis, der Terrassenbau des Stuttgarter Architekten Philipp Jakob Manz, ist einzigartig – und seit 1918 fester Bestandteil der Junghans-Geschichte. Diesen Sommer nun wurde in Schramberg das Gebäude nach zwei Jahren Instandsetzung neu eröfnet: als Junghans Terrassenbau Museum. Auf den neun langgestreckten Etagen können nun Besucher die ikonische Marke erleben. Auf Terrasse drei etwa wird die Historie der Familie und der Firma Junghans erzählt. Terrasse vier wiederum widmet sich den Zulieferern, die sich mit dem Unternehmen in der Stadt ansiedelten. Und dann gibt es noch die Sammlung Engelmann: ein Konvolut von 3oo Schwarzwalduhren, welches eindrucksvoll zeigt, warum das Thema neben der berühmten Kuckucksuhr noch viele andere Facetten hat. Wobei das Freunden der Marke Junghans sicher ohnehin klar ist.

KUCKUCK! Teil des Museums ist die Sammlung Engelmann mit 3oo Schwarzwälder Automaten-, Stand-, Musik- und natürlich auch klassischen Kuckucksuhren

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IN TERV IEW

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f Interview MARCO NIKOLAJ RECHENBERG

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Fotos HAO CHEN

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Über den Dächer von Peking: Für Zenith-CEO Julien Tornare zählt persönliche Präsenz. Deshalb ist er in China angereist, um Kunden, Händler und Kollegen zu trefen

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IN TERV IEW

Ungehetzt, entspannt und umso kreativer: Julien Tornare steht für einen neuen Managementstil in der Uhrenindustrie

Mit 46 Jahren ist Julien Tornare einer der jüngsten CEOs der Uhrenwelt. Und einer ihrer aktivsten Erneuerer. Auf der vergangenen Baselworld stellte der von LVMH-Uhren-Chef und Marketing-Genie Jean-Claude Biver 2o17 zum CEO von Zenith berufene Franzose erstmals seine moderne Vision für die Manufaktur aus Le Locle vor: mit außergewöhnlichen Modellen und einem ganz neuen Spirit. GQ Watches begleitete den Mann, der den Großteil seiner bisherigen Karriere in New York und Hongkong absolvierte, drei Tage lang beim Business in China. Ein Einblick in eine neue Zeit. GQ WATCHES: Herr Tornare, wie würden Sie die neue Strategie zusammenfassen? Zenith ist 153 Jahre alt – aber Geschichte darf kein Gefängnis sein. Unsere Vorgänger haben unglaubliche Uhren kreiert – nur mit Händen, Geisteskraft und simplem Werkzeug. Die gleichen Produkte heute einfach weiter zu produzieren – aber mit Computern und modernem Equipment – empfinde ich schlicht als Respektlosigkeit gegenüber den Pionieren der Uhrmacherei. Aus dem Erbe etwas aufregend Neues zu erschafen: Das dagegen ist der Schlüssel zu meiner Strategie für Zenith. Schauen Sie sich China an: ein extrem traditionelles Land, das seinem historischen Erbe sehr verbunden ist. Gleichzeitig entwickelt es sich schneller als jede andere Nation. Dieses Erfolgsmodell sehe ich als Vorbild für Zenith. Was macht eine Uhr denn aufregend und neu? Zuallererst das Werk: Die „Defy 21“ kann auf die Hundertstelsekunde genau messen. Das gab es noch nie. Wir haben die Wurzeln von Zenith im Chronographenbau aufgegrifen und dann die Grenzen des

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Julien Tornares Statement Piece für Zenith: dieser von dem historischen Zenith-Modell „Dei“ inspirierte HighspeedChronograph 9 8oo €

Machbaren verschoben. Dazu gehört natürlich ein modernes Design: Als Ideenvorlage diente ein Zenith-Modell aus den 7oern, das wir modern interpretiert haben. Herausgekommen ist ein Modell, das in ein Konzept passt, das mich sehr fasziniert: die „Beach to Tux“-Uhr. Das heißt: eine Uhr, mit der man für jeden Moment des Lebens gerüstet ist, vom Strand bis zum Smoking. Inwieweit kann technische Weiterentwicklung denn überhaupt noch Kaufargument für eine Uhr sein? Natürlich kann man für so gut wie kein Geld eine Quarzuhr kaufen, die die Zeit extrem präzise anzeigt. Oder einfach auf dem Smartphone schauen, wie spät es ist. Und ehrlicherweise benutzt so gut wie niemand einen mechanischen Chronographen, um die Zeit zu stoppen. Aber eine mechanische Uhr am Arm ist Kommunikation: Sie vermittelt der Umwelt ein ganzes Psychogramm ihres Trägers, wenn man genau hinschaut. Ein anderer Grund, warum ich großen Wert auf Werke lege: Ich glaube an Authentizität und Transparenz. Eine Uhr ist teuer, und die Leute wollen einen Gegenwert. In der Uhrenbranche wurden in den letzten Jahren bei vielen Marken die Preise künstlich aufgepumpt. Jetzt müssen einige wieder zurückschrauben, was ein heikles Unterfangen ist im Luxusmarkt – und eine Respektlosigkeit gegenüber dem Kunden. Zum Glück hat Zenith dieses Problem nicht. Wie ist die Zusammenarbeit mit Jean-Claude Biver? Jean-Claude Biver muss niemandem mehr etwas beweisen, weswegen er mir den Raum lässt. Und das macht meine Arbeit für Zenith wirklich zum Traumjob.

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Er ruft mich nicht um vier Uhr morgens an, wie alle dachten. Er ist sehr respektvoll und derjenige, der mich daran erinnert, mich um meine Familie und auch um mein eigenes Leben zu kümmern. Ich habe ihm bei unserem ersten Trefen gesagt: Wenn Sie jemanden suchen, der Zenith so weiterführt wie in der Vergangenheit, bin das nicht ich. Und so haben wir gemerkt, dass wir genau die gleichen Vorstellungen haben, was die Zukunft der Marke angeht. Es ist so ein spannendes Projekt, eine schlafende Schönheit wieder zum Leben zu erwecken, sie zurück auf die große Bühne zu holen und zum Funkeln zu bringen. Die Erwartungen an Sie dürften bei allem Freiraum sehr hoch sein. Stresst das? Ganz ehrlich: nein. Ich stecke meine gesamte Energie in den Job – und das hat etwas Beruhigendes. Mein erstes Ziel war eine steile Lernkurve, und das habe ich erreicht. Natürlich müssen am Ende die Zahlen stimmen. Aber bei LVMH ist man in dieser Hinsicht sehr besonnen: Es geht nie um kurzfristigen Profit. Der Konzern kann auf eine enorme Erfolgsgeschichte zurückblicken, was den Aufbau von Luxusmarken angeht. Von mir verlangt man eine Vision für Zenith.

Alles im Blick: Julien Tornare erneuert Zenith efektiv, aber mit Feingefühl von der Produktentwicklung bis zum Marketing

Die Zahlen sind ja nur die Konsequenz intelligenten Brand Buildings. Das Einzige, was gefordert wird, ist, dass man die Füße auf dem Boden behält. Was meinen Sie mit Füße auf dem Boden behalten? Im Luxusbusiness zu arbeiten kann das Ego anschwellen lassen. Man bewegt sich in einer Traumwelt aus endlosem Genuss – und es ist wichtig, dabei ofen zu bleiben, sowohl im Umgang mit dem Management als auch mit den Menschen, die in den Boutiquen arbeiten. Nur wenige CEOs machen sich die Mühe, ihre Stores zu besuchen. So viele hängen in internen Meetings und Reportings fest und verlieren dabei den Kontakt zum Markt. Ich halte das für einen der schlimmsten Fehler. Deswegen bin ich im letzten Jahr 3oo ooo Kilometer gelogen. Ich möchte der am meisten zugängliche CEO der Branche sein. Auch wenn ich im Headquarter in Le Locle bin. Ich veranstalte regelmäßig ein Frühstück, zu dem die unterschiedlichsten Mitarbeiter kommen, vom Polierer bis zum CFO. Ich erzähle dabei, was gerade so passiert mit Zenith, in Brasilien, in China, you name it. Ich teile alles, aus Prinzip. Ich möchte, dass jeder im Team die Marke als Erster erleben darf. Am Anfang fühlte ich mich etwas allein bei diesen Meetings, weil die Leute noch sehr scheu waren. Aber das letzte war großartig. Ich will, dass jeder spürt, dass er Teil des Ganzen ist. Wer einen Start-up-Spirit kreieren will, muss Mauern einreißen, nicht nur in den Köpfen, sondern auch physisch – und die Menschen trefen. Wie nimmt das Team in Le Locle die Veränderungen auf? Wissen Sie, auch ich muss mich verändern. Ich habe fünf Jahre in NYC gelebt und über sechs in Hongkong. Für Menschen, die ihr ganzes Leben in Le Locle verbracht haben, bin ich so etwas wie ein Alien. Eine der ersten Sachen, die ich dem Team sagte, war: Ich werde nicht erst mal 25 Leute feuern, um sie mit meinen ehemaligen Weggefährten zu ersetzen. Jeder, der Lust hat auf das neue Zenith, springt bitte aufs Boot, ich bin euer neuer Kapitän. Aber das Boot darf nicht sinken. Ich brauche Leute, die Lust haben auf Veränderung. Menschen, die Lärm machen. Ich will Leben in der Manufaktur. Ich sage den Kollegen immer, sie sollen nicht leise sein. Stille ist für mich kein Beweis, dass hart gearbeitet wird, sondern ein Zeichen mangelnder Kreativität. Wie manifestiert sich Ihre Idee eines Start-upSpirits außerhalb der Manufaktur? Zum Beispiel in der Bedeutung, die ich E-Commerce beimesse. Online zu verkaufen ist ein Muss. Viele Luxusmarken halten ihre Augen vor dieser Wahrheit weiterhin verschlossen, aber das können wir uns nicht mehr leisten. Da indet etwas statt im Markt, und wir müssen mitmachen. Aber auf die richtige Weise. Allerdings kann auch keine Luxusmarke ehrlich behaupten, dass sie Tonnen von Produkten online verkauft, schon

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gar nicht, wenn es um Uhren geht: Wer nicht ganz tief in der Materie steckt, braucht beim Kauf Beratung von einem Menschen. Und diese Interaktion kann ja auch sehr glücklich machen. Ich habe neulich ein Auto gekauft und war über zweieinhalb Stunden im Geschäft. Der Verkäufer hat mir so ein gutes Gefühl gegeben, dass ich am Ende richtig emotional wurde, mich bedankt habe – und ihm einen Job bei uns angeboten habe. Welcher Markt auf der Welt ist für Sie gerade der wichtigste? Ich sollte jetzt sagen, dass jeder Markt wichtig ist – egal wie klein. Aber wenn ich ehrlich bin, ist China immer noch die wichtigste Region: Es gibt ein enormes Interesse an Uhren, selbst unter Menschen, die keine besitzen und vielleicht auch nie besitzen werden. Und eben ein Riesenpotenzial: Nur vier Prozent der Chinesen haben einen Reisepass. Das sind sieben Millionen von 1,4 Milliarden. Man kann sich unschwer vorstellen, welche Nachfrage für Luxusprodukte da noch kommen könnte. Wir müssen deshalb die politische Stabilität und die wachsende Upper Middle Class in diesem Land fördern, wo wir können. Aktuell ist Japan unser stärkster Markt, was sich aus der besonderen Mentalität der Japaner erklärt. Sie sind sehr detailorientiert. Auch wenn Zenith in den letzten Jahren vielleicht nicht das sexyeste Marketing hatte – was wir gerade ändern –, haben die Japaner die Marke immer geschätzt, weil sie verstehen, welchen enormen Wert sie für ihr Geld bei Zenith bekommen. Wir kommen deshalb mit den Lieferungen in Japan nicht hinterher, ein unglaublicher Erfolg. Und dann gibt es natürlich noch die USA. Die Uhrenkultur ist dort immer noch im Wachstum. Ich muss viel Zeit in Amerika verbringen, Sammler-Dinner machen, Leute in die Manufaktur einladen. Da gibt es noch viel Ground Work zu tun. Kann man Amerikaner weniger leicht begeistern als Asiaten?

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Visionen: Julien Tornare träumt davon, einen Chronographen zu bauen, der 1/1 ooo-Sekunden messen kann – schon in den nächsten drei bis vier Jahren

Ich kenne wohlhabende Amerikaner, die viele Häuser haben, Autos, um die Welt reisen, aber eine Uhr für 2o Dollar tragen. In Europa ist die Uhrenkultur etwas ausgeprägter, aber in Asien reden wir über eine ganz andere Kategorie von Begeisterungsfähigkeit. Zu mir sind Menschen gekommen und haben gesagt: Ich habe 1oo ooo Euro gespart, dafür hätte ich jetzt gern eine Uhr. Und ich, obwohl ich ein Geschäftsmann bin, riet fast zur Besonnenheit und fragte: Sind Sie sicher, dass Sie Ihr ganzes Geld für eine einzige Uhr ausgeben wollen? Und dann hört man: Das ist okay. Ich habe das Geld verdient, ich will die Uhr. Ich spare danach einfach wieder von null an. Hierin zeigt sich, wie unterschiedlich die fernöstliche und die westliche Kultur sind. Wer bei uns 1oo ooo Euro für eine Uhr ausgibt, hat in der Regel Millionen auf der Bank. Der mentale Ansatz ist einfach ganz anders: Wir denken linear, sehen die eigene Biografie als eine gerade Linie, die Vergangenheit und Zukunft verbindet. Chinesen dagegen denken zirkulär: Gelegenheiten kommen ihrer Vorstellung nach im Leben immer wieder zurück. Deswegen ist das Thema Konsum in China viel weniger schuldbelastet als im Westen. Was treibt Sie am meisten um, wenn Sie an die Zukunft denken? Es ist extrem wichtig zu verstehen, wie sich die Typologie der Kunden gerade ändert. Wir erleben einen Generationswechsel. Junge Käufer konsumieren nicht aus Prinzip, sondern weil sie ein bestimmtes Produkt schätzen – und das muss in der Zeit verankert sein, in der sie leben. Viele Brands riskieren gerade, ein Fall fürs Museums zu werden. Sogar die ganze Branche könnte dort landen, wenn sie es nicht schaft, Millennials für die mechanische Uhrmacherei zu begeistern. Meiner Meinung nach gibt es dafür aber zum Glück ein Rezept: einfach nicht die Vergangenheit zu wiederholen.

DIE GESCHICHTE VON ZENITH

1865 eröfnet Georges Favre-Jacot im schweizerischen Le Locle eine Uhrenmanufaktur, in der alle Fertigungsschritte zur Herstellung einer Uhr unter einem Dach vereint sind – ein Novum. Zahlreiche darauf folgende uhrmacherische Leistungen machen den gewählten Namen Zenith, also Höhepunkt, zum Programm. Zu ihnen gehört die Erindung des berühmten Werks El Primero im Jahr 1969, das bis heute als präzisestes Serienuhrwerk der Welt gilt und auch von Marken wie Rolex (im „Cosmograph Daytona“) verbaut wurden.

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Fotos: Hao Chen & Courtesy of Zenith; Grooming: Zihan; Produktion: Agentpro & Georg Khittl; Location: Unico Beijing

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STIL IKONEN :

Redaktion MARCO NIKOLAJ RECHENBERG Styling CLARK PARKIN Fotos MARKUS JANS

Der King of Rock ’n’ Roll war ein großer Fan der nonkonformistischen Ur-„Ventura“, das neue Modell „Elvis8o Auto“ zollt ihm nun Tribut. Dessen Uhrwerk hat eine Gangreserve von 8o Stunden – nicht nur, aber auch weil Elvis Presley in diesem Jahr 8o geworden wäre. Edelstahl, Automatikwerk. 1 295 €

Hemd, PRADA

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Der Schutzbügel über der Krone, das eindrucksvolle kissenförmige Gehäuse – die „Luminor 195o 3 Days GMT Power Reserve“, Referenz PAM o1321, ist in jeder Hinsicht typisch für die italienische Traditionsmarke: ein Design-Hingucker mit einem hochwertigen Uhrwerk aus 231 Bauteilen. Aus Stahl, Manufaktur-Automatikwerk. 8 8oo €

Hemd, PRADA; Kette aus Weißgold, CADA, 7 65o € ; Lederarmband „Collier de Chien“, HERMÈS, 995 € ; Armband aus Titanium und Silber, DAVID YURMAN, 955 €, via mrporter.com

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Weil man zwei Zeitzonen auf ihr ablesen kann, galt die „GMT-Master II“ einst als Pilotenuhr. In einer Welt der Vielliegerei und Zeitzonen übergreifenden Zusammenarbeit ist sie aber längst mehr, nämlich: ein extrem begehrtes Bekenntnis zum Weltbürgersein – hier in ihrer wertigsten Ausführung. Roségold, Manufaktur-Automatikwerk. 33 4oo €

Smoking, BRIONI; T-Shirt, MEY; Gliederkette aus Pinkgold, CADA, 11 15o €

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In diesem Jahr präsentierten die Franzosen die „Santos de Cartier“ in rundum verbesserter Form. Vor allem die Lünette wurde überarbeitet, Uhr und Gehäuse wirken nun gestreckter, das Ergebnis trägt sich noch komfortabler. Aus Edelstahl und Gelbgold, Manufaktur-Automatikwerk. 9 9oo €

Hemd, SUNSPEL; Armreif „Love“ aus Weißgold, CARTIER, 4 15o € ; Kette aus Weißgold, CADA, 7 95o €

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Die „Monaco“ steht für Rennsport, kantig-selbstbewusste Männer im Allgemeinen und Steve McQueen im Besonderen. Letzterem ist auch diese Sonderedition mit dem klassischen blauen Ziferblatt gewidmet. Edelstahl, Automatikwerk. 4 9oo €

Hemd, OLYMP; Hose, STRELLSON; Gürtel und Schal, HERMÈS; Ring „Trinity“ aus Weißgold und Keramik, CARTIER, 1 21o €

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Das alltägliche Klein-Klein überlässt die Manufaktur aus Nyon getrost den anderen – mit großem Erfolg. Die „Big Bang“ ist längst ein moderner Klassiker, als „Unico All Black Sapphire Galaxy“ ist die Lünette mit 48 Amethysten und Saphiren verziert – und auf 5o Exemplare limitiert. Rauchfarbenes Saphirglas, Manufaktur-Automatikwerk. 88 ooo €

T-Shirt, GUCCI, via browns fashion.com; Jeans, UNIQLO; Anhänger „Rainbow“ aus Silber und Pinkgold mit Saphiren, 3 95o €, Kette aus Pinkgold, 1 81o €, Anhänger „Magic Target“ aus Silber und Pinkgold mit Saphiren, 3 98o €, Kette aus Pinkgold, 4 19o €, alles von CADA; Armband, LUIS MORAIS, 1 635 €, via mrporter.com

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Wer über rechteckige Uhren spricht, denkt an die „Reverso“. Deren Design hat bereits fast neun Jahrzehnte nahezu unverändert überdauert. Der Clou der „Tribute Duoface“ ist das zweite, schieferfarbene Ziferblatt, auf dem sich eine zweite Zeitzone darstellen lässt. Rotgold, Manufaktur-Handaufzugwerk. 19 8oo €

Smoking und Hemd, BRUNELLO CUCINELLI; Fliege, ITALO FERRETTI; Manschettenknöpfe „Alhambra“ aus Gelbgold und Perlmutt, 4 8oo €, Blüten-Clip „Rose de Noël“ aus Gelbgold mit Perlmutt und Diamanten, 14 3oo €, alles von VAN CLEEF & ARPELS

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Sportlich, dezent, extrem elegant: Die „Nautilus“ gilt als Jahrhundertentwurf von Gérald Genta. Als Referenz 7512 mit Mondphase, Datum, kleiner Sekunde und Anzeige der Gangreserve bekommt sie einen Hauch Verspieltheit. Manufaktur-Automatikwerk. 35 87o €

Anzug, BRIONI; Pullover, SUNSPEL; Einstecktuch und Schirm, HERMÈS

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Die „Sixties“ mit Panoramadatum ist – logischerweise – im Stil der Sechzigerjahre gestaltet, und das Ziferblatt mit einer historischen 6o-Tonnen-Presse geprägt. Dessen grüne Farbgebung allerdings ist topaktuell – ebenso wie das hochwertige ManufakturAutomatikwerk. Edelstahl. 7 8oo €

Outit, TOM FORD; Siegelring aus Weißgold, CADA, 2 98o €

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Schlicht, elegant, rar: Von der „L.U.C Lunar One Black Tie“ gibt es acht Exemplare, entsprechend selten wird der Blick auf die mit Baguette-Diamanten besetzte Lünette und den mit dem Logo der Internationalen Filmfestspiele von Cannes verzierten Sichtboden bleiben. Platin, Manufaktur-Automatikwerk. 98 5oo €

Outit, GIVENCHY; Ring „Eagle“ aus Weißgold, CADA, 5 98o € ; Armband aus Weißgold mit Diamanten, BULGARI, 1o 6oo €

Model: Peter Bruder/Nest Model Management; Casting: Dominik Wimmer; Foto-Assistenz: Fabian Beger; Grooming: Michael Salmen/ bigoudi.de; Styling-Assistenz: Sinah Bruckner; Produktion: Georg Khittl

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Diese Seite: Ein Blick ins Atelier. Hier warten die fertig montierten Werke der „Senator Cosmopolite“ auf die Verschalung in ihre Gehäuse Rechte Seite: Die Chefdesignerin bei der Arbeit. Helle Ziferblätter sind typisch für Glashütte Original, wo jedes noch so kleine Designdetail seine ganz spezielle Aufgabe erfüllt

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M A N U FA K T U R

Courtesy of Glasshütte

Text ALEXANDER STILCKEN

Fotos RODERICK AICHINGER

Es ist eine Uhr für Weitreisende und all jene, die Beziehungen und Freundschaften in der Ferne führen. Eine Uhr für Manager, die an Zeitzonen übergreifenden Telefonkonferenzen teilnehmen, aber eben auch für Gentlemen, die einfach das Gefühl des Weltbürgers am Handgelenk tragen möchten. Genau – oder sollte man schreiben: ausgerechnet! – diese Uhr wird an einem Ort produziert, der keinen internationalen Flughafen hat, sondern nur einen Bahnhof für die Regionalbahn: Glashütte in Sachsen. „Senator Cosmopolite“ heißt die Uhr, und das ist nicht nur sehr passend wegen besagter Weltzeitfunktion. Denn dieser vermeintlich kleine Ort verfügt längst über einen Namen von ehrwürdigem Klang und einen Glamour-Koeizienten, der sich nicht in Einwohnerzahlen messen lässt. Und das ist zu einem guten Teil das Verdienst von Glashütte Original, dem wohl größten Arbeitgeber am Platz. „Hier lebt die Zeit“, verkündet ein Schild am Ortseingang, kaum dass man das Städtchen im Osten des Erzgebirges von Dresden kommend erreicht hat. Glashütte Original bewohnt in diesem lebendigen Uhrenkosmos gleich mehrere Häuser, was dem Wachstum der jüngeren Vergangenheit geschuldet ist: In einem ist der Kundendienst, die Schule und das Museum sind nur ein paar Straßen weiter, auch die Verwaltung liegt nicht weit entfernt, de facto ist sie direkt hinter dem Hauptgebäude. Das Epizentrum dieser Erfolgsgeschichte aber, die Manufaktur, beindet sich in der Altenberger Straße 1: vier Stockwerke, von außen imposant und von innen noch viel imposanter – da verhält es sich bei diesem Bauwerk ganz ähnlich wie mit den hier produzierten Uhren. Drinnen also steht der Besucher im lichtdurchluteten Atrium, schaut nach oben – und kann durch Glasscheiben auf jeder Etage in jene Räume sehen, die aus handwerklicher Sicht wohl die Werkstätten sind, von denen die allermeisten aber so klinisch sauber wirken wie ein wissenschaftliches Labor. Uhrmacherei im 21. Jahrhundert, das ist größtenteils Hightech, zumindest wenn man sie wie hier auf allerhöchstem Niveau betreibt. Bei Glashütte Original folgt man dem eigenen Qualitätsanspruch mit einem gewissen Stolz.

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Daher auch das viele Glas im Innenhof und das Konzept einer ofenen Manufaktur, die Gäste des Hauses auf einem „Lehrpfad“ erkunden können. Das ist außerordentlich eindrucksvoll. Aber es reicht doch nicht völlig aus, um die Frage nach dem Ursprung des Mythos Glashütte Original zu beantworten. Dafür sollte man Roland von Keith aufsuchen, der seit Sommer dieses Jahres Geschäftsführer des Unternehmens ist. Von Keith, selbst ausgebildeter Uhrmacher und geborener Uhrenenthusiast, erklärt:

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Die neue Kraft: Roland von Keith kam in diesem Sommer von Breguet, um bei Glashütte Original die Geschäfte zu führen

„Die Besonderheit unserer Marke sehe ich vor allem im Zusammenspiel dreier wichtiger Faktoren. Erstens: unser Erbe. Unsere Geschichte lässt sich ohne Unterbrechung bis ins Jahr 1845 zurückverfolgen. Wir sind sehr froh über diese lange Tradition der Feinmechanik und der Uhrmacherkunst. Und unsere reiche Historie inspiriert und prägt unser funktionales und zeitloses Design bis heute.“ Dann sei da noch die extrem hohe Fertigungstiefe. Circa 95 Prozent aller Elemente einer Uhr würden am Ort produziert, „einschließlich der iligranen Ziferblätter“. Sämtliche Werke entwickle man selbst, inissiere und montiere deren Einzelteile liebevoll in aufwendiger Handarbeit. „Das Wichtigste aber“, sagt von Keith, „sind unsere Mitarbeiter. Und damit meine ich nicht nur unsere Uhrmacher, sondern alle, die am Herstellungsprozess beteiligt sind – von der Ideenfindung bis zum fertigen Produkt. Sie sind unser stärkstes Kapital und das Herz der Marke; viele von ihnen sind schon 2o, 3o oder sogar 4o Jahre im Unternehmen und wahre Meister ihres Fachs.“ In einem derart anspruchsvollen Unternehmen passiert nichts einfach mal eben so. Im eigenen Namen trägt man den Namen der Stadt, die wie keine zweite in Deutschland für feinstes Uhrmacherhandwerk steht. Man hat in den letzten Jahren grandiose Uhrenlinien lanciert, wie die „Pano“, die „Vintage“ und eben die „Senator“-Kollektion. Allein in der „Cosmopolite“, der 2o18 ganz neu in einer Stahlvariante herauskam, stecken fast vier Jahre Arbeit. Am Anfang stand die Idee einer Weltzeituhr, die alle Zeitzonen so verständlich wie möglich darstellt. Die Uhrmacher sahen sich dann vor der Herausforderung, das für den Zweck ideale Automatikwerk Kaliber 89-o2 zu entwickeln. Und in der Gestaltung galt es schließlich, trotz der inneren Komplexität und technischen Rainesse einen alltagstauglichen Zeitmesser zu kreieren, der intuitiv bedienbar und leicht ablesbar ist. „Grundsätzlich“, sagt die leitende Produktdesignerin, „steht bei uns die Funktionalität im Vordergrund, verbunden mit dekorativen Elementen wie typischen Schlifen und Gravuren, welche die hochwertige Fertigung des Zeitmessers unterstreichen. Wir folgen keinen kurzlebigen Trends, sondern nur unserer eigenen uhrmacherischen Philosophie.“ Die Gestaltung einer solchen Uhr ist die absolute Königsdisziplin. Man sieht sie nicht nur an seinem Handgelenk. Man spürt sie, legt sie morgens an und abends ab, das kann etwas von einem kleinen Ritual haben. Und das wissen sie bei Glashütte Original natürlich. Bevor ein Kunde eines dieser funktionalen Schmuckstücke in Empfang nehmen kann, wird es tagelang zusammengebaut. Zwölf Abteilungen sind involviert, vom Werkzeugbau über den Messraum bis zur Montage, die im Fall der „Senator Cosmopolite“ im Uhrenatelier erfolgt, wo alle Modelle mit hohen Komplikationen fertiggestellt werden. Betreten darf man dieses Atelier nur, nachdem man einen keimfreien weißen Kittel angelegt hat. Und wollte man einem der Uhrmacher bei einem kompletten Arbeitsgang zusehen, müsste man 14 Stunden in dem Raum verweilen – und hätte doch nur einen Bruchteil der Anstrengung erfasst, die für diese Uhren nötig war. Die vielen ruhigen Hände bei ihren Tätigkeiten in diesen Räumen zu beobachten, ist maximal faszi-

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(1) Bei der Rotormontage: An der skelettierten, mittels galvanischer Behandlung zweifarbig gestalteten Rotorplatte wird die Schwungmasse befestigt. Sie besteht aus 21-karätigem Gold. (2) Winzige Rubine, die als Lagersteine dienen, werden in eine Goldfassung eingepasst und anschließend im Uhrwerk verschraubt. (3) In der Poliererei verleihen Mitarbeiter runden und lachen Teilen makellosen Glanz. Hier wird gerade der untere Teil eines Tourbillonkäigs mithilfe von Zinnlachpolitur bearbeitet – eine Prozedur, die mehrere Stunden dauern kann. (4) Messingrohlinge werden auf eine 49erPalette montiert, um sie anschließend maschinell zu Platinen zu fräsen. (5) Hell und aufgeräumt: ein Blick ins Atrium der Manufaktur

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nierend. Wer die Reaktionen anderer Besucher aufschnappt, hört Sätze wie „Ich würde schon nach einer halben Stunde durchdrehen“ bis zum Stoß seufzer „Ich könnte das einfach nicht“. Zwischen rund 2oo und 5oo winzige Teile werden in einer einzigen Uhr verbaut – und den Mitarbeitern ist die Passion für die Marke jederzeit anzumerken. Die meisten von ihnen tragen Uhren des Hauses, was man in diesem Ort als besonderes Statement verstehen darf. Dort, wo Hersteller wie Nomos oder A. Lange & Söhne in Sichtweite angesiedelt sind. Und alle ständig um die Besten ihrer Branche werben. „Ich habe den Umgang bis jetzt als sehr freundlich und respektvoll erlebt“, beschreibt Roland von Keith das Miteinander im Ort. „Die Uhrenindustrie in Glashütte wurde Mitte des vorletzten Jahrhunderts von Gründervätern geprägt, die sehr viel Wert auf Kooperation und den Austausch von Wissen legten.“ Gemeinsam sei es ihnen gelungen, den Ruf der Stadt weltweit als Standort für hochwertigen Uhrenbau und Uhrmacherausbildung zu etablieren. Und heute existierten neben den Traditionsunternehmen auch

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Links: Das Ergebnis von Passion und Handwerkskunst: die „Senator Cosmopolite“ im Edelstahlgehäuse (2o 7oo Euro). Per Knopfdruck lässt sich unkompliziert jede Zeitzone dieser Welt einstellen. Bevor sie die Fertigung verlässt, wird die Uhr bis zu 24 Tage lang im Haus getestet Rechts: Wie auch die anderen gefragten GlashütteOriginal-Kollektionen „Pano“ und „Vintage“ entsteht die „Senator“-Linie in der eigenen Manufaktur. Sie residiert, ihrem Erfolg entsprechend, in der gleichnamigen Stadt Glashütte im größten Haus am Platze, hier im Vordergrund gut zu erkennen

neue Firmen, die in ihrem Markenamen auf diese Gründer verwiesen. „Natürlich“, sagt von Keith, „gibt es Wettbewerb, aber in einer positiven und stimulierenden Art – Wettbewerb belebt ja bekanntlich das Geschäft. Und wir als Uhrenliebhaber freuen uns über jede schöne neue Uhr.“ So hat man in den letzten 15 Jahren etliche neue Märkte erschlossen. Die internationale Wertschätzung der Marke ist groß, seit sie Teil der Swatch Group ist. Für die Zukunft setzt von Keith auf das Potenzial des Hauses: 17o Jahre Geschichte, verbunden mit dem Willen zu unbedingter Produktinnovation. Die Recherchen im Uhrenmuseum inspirieren, die Mitarbeiter kreieren. Auch in der eigenen Ziferblattmanufaktur: „So stellen wir sicher, dass auch dieser elementare Bereich der Uhrmacherkunst unseren Ansprüchen gerecht wird.“ Gerade wieder sitze man an aufregenden neuen Blättern. Wer einmal in Glashütte war und die Mitarbeiter mit ihrem Hang zur Tiefstapelei erlebt hat, der ahnt: Liebhaber guter Uhren in allen 37 Zeitzonen dieser Erde dürfen gespannt sein. Und sich vorfreuen.

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Courtesy of Glashütte

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Georges Kern, 53, formte IWC zur Weltmarke. Seit gut einem Jahr gilt seine Passion Breitling – als Chef und Gesellschafter der Manufaktur

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Courtesy of Breitling

Interview ALEXANDER STILCKEN

GQ WATCHES: Sie leiten Breitling nicht nur – Sie sind auch am Unternehmen beteiligt. Hat dieser Umstand Sie und Ihre Arbeit verändert? Das alles ist tatsächlich eine komplett neue Erfahrung. Letztlich bedeutet es ja nichts anderes, als dass ich mit meinem eigenen Kapital investiert bin und entsprechend dafür das Risiko mittrage. Wenn nun der Plan aufgeht, ist das besonders schön. Wenn es nicht funktionieren sollte, ist es auch besonders schmerzhaft. So ist halt das Leben des Entrepreneurs. Die Folge ist, dass die Tage nochmals länger sind. Wobei es dafür auch noch einen anderen Grund gibt. Welcher wäre dies? Vorher war ich Konzernmanager und konnte auf die unterschiedlichsten Service-Abteilungen zurückgreifen. Bei Breitling fehlt diese allumfassende Infrastruktur. Ob es um Finanzierungen, um Compliance, rechtliche Belange oder Investor Relations geht – wir stellen nun selbst die Weichen, damit Breitling eine wirklich global erfolgreiche Marke wird. Es ist eine 36o-Grad-Aufgabe, bei der selbst ich mit meinen 25 Jahren Branchenerfahrung täglich dazulerne. Wie haben Sie das erste Jahr bei Breitling erlebt? Wir sind auf einem sehr guten Weg, den wir zudem sehr schnell beschreiten. Grundsätzlich ist es natürlich hilfreich, dass ich in meinem Berufsleben und in der Uhrenindustrie schon so viel erlebt habe. Überraschend für mich war allerdings die Historie der Marke in ihrer ganzen Vielfalt. Dieser Blick zurück ist für unsere Produktentwicklung unendlich wertvoll – und hatte auf mich selbst ebenfalls Einluss. Wie hat sich das ausgedrückt? Ehrlich gesagt hatte ich bisher in meinem ganzen Leben keine einzige Vintage-Uhr

gekauft – obwohl ich in dieser Branche arbeite und Uhren liebe. Inzwischen habe ich aber einige Breitling-Vintage-Uhren. Ich werde noch zu einem richtigen Sammler. Diese Modelle aus den 4oer-Jahren steigen übrigens auch beständig im Wert. Vom Kauf einer Vintage-Breitling proitieren Sie als Unternehmer allerdings weniger … Vom Kauf nicht, von den Begegnungen mit Sammlern hingegen sehr! Klar ist: Es gibt kein allgemeingültiges Erfolgsrezept in unserer Branche. Was in der Vergangenheit bei anderen Marken funktioniert hat, das muss nicht zwingend auch bei Breitling zu Erfolg führen. Marken bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit, und ich habe meine Sichtweise eben jener von Breitling anzupassen. Ich muss die Marke in ihrer ganzen Vielfalt und Rainesse verstehen. Fiel Ihnen das bisher schwer? Nein, mit mir haben ja vor einem Jahr noch viele Kollegen von anderen Marken bei uns im Unternehmen angefangen. Und alle haben ihre Erfahrungen und ihren Blick auf Breitling eingebracht. Außerdem haben wir etwas auch für mich völlig Neues eingeführt: Seminare mit bedeutenden Sammlern und Uhren-Inluencern. Wie war dort das Feedback? Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Neupositionierung Breitlings verstanden wird. Also die Einsicht, dass wir nicht einzig eine Fliegeruhren-Marke sind. Wir haben auch andere Geschichten zu erzählen, die in der Historie von Breitling verankert sind. Und wir wollen uns mit neuen Produkten und Formaten eine neue Kundschaft erschließen, ohne dabei die alte zu vernachlässigen. So steht der Designcode von Breitling heute für eher lebhafte, dichter gefüllte Ziferblätter. Daran halten wir fest, aber wir wollen

auch einen konservativen Kundenkreis ansprechen, eben jene Sammler unserer klassischen Uhren aus früheren Zeiten. Diese beiden Welten zu verbinden ist die größte Herausforderung. Was haben die Seminare noch gebracht? Gerade von Sammlern haben wir wesentliche Hinweise zu Designdetails erhalten. Diese Tipps helfen uns, die Nadel auf unserem Kompass für künftige Produktentwicklungen auszurichten. Und sie helfen uns bei der Auswahl neuer Partnerschaften, von denen man in den nächsten Monaten noch mehr sehen wird. Wie die „Premier“-Kollektion? Genau. Die „Premier“ gab es bereits in den 4oer-Jahren, nun wird sie als eleganter, kleinformatiger Chronograph mit klassischtraditioneller Ausprägung erneut aufgelegt und die bestehende Kollektion stärken. Sie ist uns sehr wichtig, denn mit der „Premier“ sprechen wir eine äußerst relevante Zielgruppe an. Speziell in Asien, wo die Handgelenke schmaler sind, braucht eine Marke entsprechende Modelle – und genau dort erkennen wir großes Wachstumspotenzial. Davon abgesehen wollen wir ein vielfältiges Angebot oferieren. Eine Automarke kann auch nicht ausschließlich Limousinen mit extrem leistungsfähigen Motoren anbieten, schließlich sollen auch Coupés und SUVs verkauft werden. Außerdem ist der Retro-Look momentan sehr angesagt … Richtig, wobei ich Breitling sicherlich nicht als Retro-Marke sehe. Aber der Luxusmarkt hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren massiv verändert, und hier lohnt sich das Spiel mit Retro-Elementen durchaus. Die Kunden suchen im Moment eher das Klassische. Viele, die sich heute eine mechanische Armbanduhr kaufen, trefen

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IN TERV IEW

NEUE UHREN, EDLER STIL

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Brad Pitt für Ihre Cinema Squad zu gewinnen? Es half, dass ich seinen Manager seit vielen Jahren kenne. Aber generell sind Stars wie er deutlich unkomplizierter als viele denken. Die Idee, Teil eines Teams zu sein – gemeinsam mit Charlize Theron, Adam Driver und Daniel Wu – hat ihm gefallen. Wir haben die Idee unserer unterschiedlichen Squads, von Schauspielern bis zu Aben teurern wie Bertrand Piccard und David de Rothschild, aus unserer engen, historisch verankerten Verbindung mit der Aviatik heraus entwickelt. Zumal ich überzeugt bin: Bei der Masse von prominenten Testimo nials fällt es den Kunden inzwischen schwer zu unterscheiden, wer nun für welche Marke steht. Menschen identiizieren sich lieber mit einer Idee als mit einer anderen Persönlichkeit. Und die Idee von Breitling kommt an. Die ersten Grundpfeiler sind jetzt schon klar erkennbar. Und wenn sich in den kommenden Monaten dann auch alle Flagshipstores in unserer neuen, loftigen Architektur präsentieren, dann wird sich das Mosaik in ganzer Schönheit zeigen.

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(3) Breitling ist berühmt für seine imposanten Flieger-Chronographen, seit seinem Antritt bei Breitling setzt Georges Kern aber auch auf andere, etwas in Vergessenheit geratene Stärken der Marke. Das beweisen Taucheruhren wie der (1) „Superocean Chronograph“, der (2) „Navitimer 8 Chronograph 43“ oder der (3) „Navitimer 1 Automatic“ mit einem für die Marke erstaunlich zierlichen Durchmesser von 38 Millimetern.

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Courtesy of Breitling

diese Entscheidung ganz bewusst als Gegenbewegung zum digitalen Alltag. Aber wie steuern Sie Ihre Marke in einer Zeit, in der kaum jemand mehr langfristige Prognosen wagt? Nun, die Uhrenbranche sehe ich da in einer Sondersituation. Wenn man ganz ehrlich ist, dann hat sich technisch in den letzten 25o Jahren bei uns recht wenig verändert. Das ist in anderen Industrien komplett anders. Um noch einmal den Vergleich mit einem Auto zu ziehen: Wenn dort das Erlebnis des Selberlenkens wegfällt, man keinen Motor mehr hört und kein Leder mehr riecht – dann ist das eine ganz neue Erfahrung. Unser Produkt aber war und bleibt ein extrem Emotionales. Bei einer Uhr geht es um Design, um Handwerk und meist um die Erinnerung an einen besonderen Augenblick. Wichtig ist für uns darum vielmehr die Erwartung, dass so eine wertvolle Uhr nicht nur ein paar Jahre gefallen soll – sondern viele Jahrzehnte überdauert. Kurzlebige Trends und Gadgets sind darum in unserer Branche weniger gefragt. Partnerschaften mit Stars hingegen sehr – wie ist es Ihnen gelungen,


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DIE NACHT RUFT Fotos RAGNAR SCHMUCK

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Set-Styling ANNIKA LISCHKE

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Von links nach rechts

Verlieren unmöglich: einfach alles auf Rot UND Schwarz! Der „Flying Grand Regulator Limited Edition 15“ fällt mit seinen Kontrastfarben angenehm auf. Automatikwerk, 9 24o €

Die „Chemin des Tourelles Powermatic 8o“ glänzt nicht nur mit roségolden PVD-beschichtetem Gehäuse, sondern auch mit 8o Stunden Gangreserve. Automatikwerk, 855 €

Retro? Schicker kann es nicht werden! Die limitierte „Seamaster 1948“ mit Zentralsekunde erinnert an das Geburtsjahr der Uhrenfamilie. Automatikwerk, 5 7oo €

Roségold ist immer ein Hingucker, aber das große Spektakel ist bei der „Classic Bridges“ der Blick auf die schwebenden Indizes. Automatikwerk, 34 ooo €

Schmal schmiegt sich die „Tank Américaine“ ans Handgelenk – und ist dennoch extrem präsent. Ein absoluter Klassiker, hier in der Stahlvariante. Automatikwerk, 5 5oo €

Für verspielte Zocker: die berühmte „Bubble Watch“, Modell „Magical 52 Game“, aus Titan mit PVD-Beschichtung und Kartenmotiv. Automatikwerk, 5 7oo €

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Von links nach rechts

Schwarzes Ziferblatt, rotgoldenes Gehäuse, Tonneau-Form – die „Kalpa Qualité Fleurier“ beeindruckt nicht nur in der Bar. Automatikwerk, 23 5oo €

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Die „Autobahn“, der neueste Entwurf der dem Bauhaus-Stil verplichteten Manufaktur. Zu erkennen am zartgrauen (Tacho-) Ring. Automatikwerk, 3 8oo €

Allein am Anblick des längs satinierten Ziferblatts kann man sich leicht verlieren. Die „L.U.C Quattro“ aus Roségold ist ebenso elegant wie edel. Automatikwerk, 23 7oo €

Wann geht der Flieger? Die „Navitimer 1 Bo1 Chronograph 43“ ist eine Pilotenuhren-Ikone, und für jeden Passagier eine gute Wahl. Automatikwerk, 7 64o €

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Portemonnaie aus Epi-Leder, LOUIS VUITTON, 225 € Füller, S.T. DUPONT, 54o € Feuerzeug, S.T. DUPONT, 837 €

Blau ist an diesem Tresen nur das Ziferblatt der „DiaMaster Petite Seconde“, das im Gehäuse aus polierter Keramik extra strahlt . Automatikwerk, 2 52o €

Die Kreationen des französischen Visionärs sind per se Hingucker, die „RM o33 Extra Flat“ mit Gehäuse aus Rotgold ist da keine Ausnahme. Automatikwerk, 12o 5oo €

Schlicht, ergreifend, schön: die „Jazzmaster Thinline“ mit champagnerfarbenem Ziferblatt und dezenten 4o Millimeter Durchmesser. Automatikwerk, 795 €

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Von links nach rechts

. Die „DS-2“ ist mit 4o Millimeter Durchmesser ein dezenter Allrounder, der im Oice ebenso gefällt wie beim Business-Dinner. Quarzwerk, 38o €

Jahreskalender mit sportlichem Stahlarmband – diese Kombination macht das Modell aus der „Master Collection“ zur coolen BusinessUhr. Automatikwerk, 1 94o €

Die neue „Manero Peripheral“ mit kleiner Sekunde fällt vor allem durch das größere 43-Millimeter-Gehäuse auf. Automatikwerk, 6 ooo €

Ein elegantes Taubenblau trift auf perfekten Retrolook: Die „Big Crown Pointer Date“ ist ebenso schlicht wie lässig. Automatikwerk, 1 5oo€

Sächsische Perfektion mit vertikalem StrichschlifZiferblatt: die „Senator Excellence Panoramadatum“. Automatikwerk, 9 5oo €

Cardholder, LOUIS VUITTON, 2oo €

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Die versenkbare Krone ist typisch für die kleine, aber umso feinere Manufaktur – und prägt auch das Modell „Basic“ aus Edelstahl. Automatikwerk, 6 25o €

Der Designer Henri d’Origny zeichnete ein Quadrat in ein Rechteck – und schuf so die längst legendäre „Cape Cod“. Automatikwerk, 4 6oo €

Vollendete Eleganz: Bei der „Heritage Chronométrie Automatic“ trefen rotvergoldete Indizes auf das silberne Blatt. Automatikwerk, 2 51o €

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Von links nach rechts

Formvollendet-minimalistische Finesse: die „Ellipse d’Or“ mit ebenholzschwarzem Sonnenschlif-Blatt in Roségold. Automatikwerk, 27 75o €

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Für den „Classic Fusion Chronograph Berluti Scritto“ wurde Leder der edlen Schuhmanufaktur verarbeitet – für Armband und Ziferblatt! Automatikwerk 36 2oo €

Bauhaus, anyone? 1961 entwarf Max Bill eine Serie ikonischer Uhren, darunter die „Automatic“, die bis heute kaum verändert produziert werden. Automatikwerk, 625 €

Seine nunmehr 15o-jährige Geschichte feiert die Manufaktur mit der limitierten „Tribute to Pallweber“ im Taschenuhren-Design. Automatikwerk, 23 1oo €

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Manschettenknöpfe, CARTIER, 52o €

Das 3o-jährige Bestehen feiern die Genfer mit vier verschiedenen Tourbillons, hier die stählerne Variante. Automatikwerk, 2o 995 €

Die „Noramis Datum“ plegt den Look der 5oer- und 6oerJahre – mit hoch gewölbtem Saphirglas und purer Eleganz. Automatikwerk, 1 86o €

Für die Oper? Für die Vorstandssitzung? Sicher ist: Die „Villeret“ mit kleiner retrograder Sekunde beeindruckt überall. In Stahl mit Automatikwerk, 11 88o €

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Produktion: Georg Khittl; Set-Styling Assistenz: Romingo

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TOURBILLONS

Die Zeit möglichst exakt zu messen und dann auch ebenso exakt anzuzeigen, daran tüftelt die Uhrenbranche noch immer mit großer Energie. Und dies ist schon erstaunlich, denn eigentlich wurde der Kampf gegen die Ungenauigkeit bereits vor einem halben Jahrhundert gewonnen: Digitaluhren arbeiten so gut wie abweichungsfrei, und wer heute präzise wissen will, wie spät es ist, der schaut in der Regel ohnehin aufs Smartphone. Und doch liegt in dem Versuch, die Zeit auf mechanische Weise extrem genau zu erfassen, ein ganz besonderer Zauber. Für den Vorgang als schlichten solchen genügt ein relativ simples Räderwerk, welches die Kraft einer Zugfeder zum Hemmungs- und Schwingsystem transportiert, die klein gehackten Zeitabschnitte akribisch zählt und das Resultat mithilfe drehender

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Zeiger auf dem Ziferblatt wiedergibt. Aufallende Ganggenauigkeit ist damit noch nicht zu erreichen. Aber nun kommt das Tourbillon ins Spiel, dessen feines Ticken und imposanter Anblick Liebhaber fasziniert wie wenige andere Aspekte mechanischer Uhren. Erfunden 18o1 von Abraham-Louis Breguet, diente es ursprünglich dazu, negative Einlüsse der Schwerkraft auf die Ganggenauigkeit der damals meist senkrecht getragenen Taschenuhren auszugleichen. Bei der Funktionsweise eines Tourbillons handelt es sich nicht um Geheimwissenschaft: In einen iligranen Käig montiert, rotieren Hemmung, Unruh und Unruhspirale ständig im Kreis. Dadurch ergibt sich rein rechnerisch ein Nullsummenspiel: Geht die Uhr beispielsweise für 3o Sekunden ein wenig vor, geht sie anschließend eine weitere

halbe Minute lang Aufsehenerregender Rekord für Bulgari: Das die gleiche Zeit Kaliber BVL 288 ist das nach. Seine optilachste Automatikwerk male Wirkung entmit Tourbillon, das es je gegeben hat faltet das Tourbillon freilich nur in jener vertikalen Position, welche Armbanduhren nur höchst selten einnehmen. Anspruchsvolle Mechanikfreaks ficht dies nicht an. Sie sind imstande, sich auch für das scheinbar Unnötige zu begeistern. Im reichlich komplizierten, kostbaren und auf seine Weise auch sehr ästhetischen Tourbillon erkennen sie die ideale Verkörperung eines abstrakten Fortschritts, des Schönen, das seinen beträchtlichen Wert in sich selbst trägt. Luxus, da halten sie es gern mit Oscar Wilde, ist zwar überlüssig. Aber gerade deshalb unentbehrlich.

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Courtesy of Bulgari

Text GISBERT L. BRUNNER


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BREGUET

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Beim „Classique Tourbillon Automatique 5367“ ging es den Nachfolgern von Abraham-Louis Breguet um eine besonders lache Bauweise. Das 42-Millimeter-Gehäuse aus Platin birgt ein lediglich drei Millimeter hohes Automatikwerk vom Kaliber 581. Den Rotor entdeckt man erst, nachdem man das gravierte Uhrwerk intensiv studiert hat. Er bewegt sich peripher um die mit vier Hertz tickende Mechanik. Diese besondere Art des Selbstaufzugs erklärt deren großen Durchmesser: Er beträgt satte 36 Millimeter. Keineswegs alltäglich ist auch die Kugellagerung des Energiespeichers, dessen Kraft für 8o Stunden Gangreserve ausreicht. Vor dem Emailblatt drehen zwei Breguet-Zeiger. Das Tourbillon mit Titankäfig agiert unter einer schlanken Brücke, Hemmung und Unruhspirale bestehen aus amagnetischem Silizium. 156 2oo Euro.

Courtesy of Breguet, Courtesy of Frédéric Constant, Courtesy of Carl F. Bucherer, Courtesy of Girard Perregaux

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CARL F. BUCHERER

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Manufakturkaliber gibt es bei Carl F. Bucherer seit dem Jahr 2oo5. Am Anfang stand das Automatikkaliber CFB A1ooo mit seiner peripher rotierenden Schwungmasse. Beim neuen CFB T3ooo haben die Entwickler das Ganze noch weiter nach außen verlagert. Zum Aufzugsrotor gesellt sich dort nun auch ein ebenfalls peripher gelagertes Tourbillon – das hat es noch nicht gegeben. Und: Durch die seitliche Befestigung mithilfe von drei Minikeramikkugellagern scheint das Drehgestell im Raum zu schweben. Anker und Ankerrad aus Silizium arbeiten nahezu frei von Reibungsverlusten und tragen so zur Gangautonomie von 65 Stunden bei. Die Präzision des „Manero Tourbillon Double Peripheral“ im 43 Millimeter großen Roségoldgehäuse unterstreicht ein offizielles Chronometerzeugnis. 59 7oo Euro.

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BULGARI

Dieser Hauch von einem Tourbillon darf mit Fug und Recht als Weltbestleistung gelten. Lediglich 3,95 Millimeter bringt das „Octo Finissimo Tourbillon Automatic“ von Bulgari zwischen die Backen einer Schieblehre. Seine 42-Millimeter-Schale besteht aus sandgestrahltem Titan. Das Manufakturkaliber BVL 288 konventioneller Bauweise mit liegendem Kugellager-Tourbillon ist gar nur 1,95 Millimeter hoch – lacher geht es derzeit wirklich nicht. Trotzdem verfügt die wirbelnde Mikromechanik über 52 Stunden Gangreserve. Mit einem konventionell, also über dem Werk drehenden Aufzugsrotor wäre eine solche Leistung unmöglich. Daher bewegt sich die von drei kleinen Kugellagern gehaltene Schwungmasse außen um das Uhrwerk. Auflage: 5o. Der Preis: 125 ooo Euro.

FRÉDÉRIQUE CONSTANT

Das war noch nie da: zwei derartige Komplikationen in einer Armbanduhr zu dem Preis! Frédérique Constant hat sie zum 3o. Firmenjubiläum präsentiert: im „QP Tourbillon Manufacture“. Das Kürzel QP steht für Quantième Perpétuel, was übersetzt Ewiger Kalender bedeutet. Theoretisch macht die unter dem Ziferblatt montierte Mechanik damit Korrekturen des Datums bis ins Jahr 21oo überlüssig. Beim Einstellen nach längerem Liegen hilft eine Schaltjahresindikation. Das Manufakturkaliber FC-975 mit Rotorselbstaufzug, 38 Stunden Gangreserve und Minutentourbillon basiert auf dem 2oo8 lancierten Kaliber FC-98o. Zu den Besonderheiten des FC975 gehören ein „Smart Screw“-System zur perfekten Balance des Käigs, Sekundenstopp sowie ein Silizium-Ankerrad und Anker. Das 42-Millimeter-Gehäuse gibt es in Massivgold, vergoldet oder aus Stahl. Ab 19 5oo Euro.

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GIRARD-PERREGAUX

Im 45 Millimeter großen „Neo Tourbillon Skeleton mit drei Brücken“ kommt einiges zusammen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, um genau zu sein. Girard-Perregaux hat der seit 1865 verwendeten Werkarchitektur ein wahrhaft futuristisches Antlitz verliehen. Hoch gewölbte Saphirgläser im Titangehäuse bringen das Tourbillon unübersehbar zur Geltung. Für das durchbrochen gestaltete Automatikkaliber GP o94oo-oo11, dessen Montage 26o Komponenten umfasst, verwendete man ebenfalls Titan. Die untere der schwarz beschichteten Brücken und ihr rückwärtiges Pendant lagern das Titan-Tourbillon. Es besteht aus 8o zum Teil wirklich winzig kleinen Teilen und wiegt lediglich ein viertel Gramm. Bei der „12“ inden sich der weißgoldene Mikro-

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TOURBILLONS

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rotor und das Federhaus mit 6o Stunden Gangreserve. Die mittlere Brücke hält Zeigerwerk und Zeiger für Stunden und Minuten. Preis: 145 ooo Euro.

Nur 3o Exemplare wird es von der gemeinsam mit Polo-Weltstar Pablo Mac Donough entwickelten „RM 53-o1“ geben. Richard Mille, selbst auch Polospieler, weiß, worauf es bei diesem anspruchsvollen Geschicklichkeitssport ankommt. Daher hängt das Handaufzugswerk mit Tourbillon an gelochtenen Mikrokabeln aus Stahl – und das in einem Gehäuse aus Thin-Ply-Technology(TPT)-Karbon. Beide Kabel laufen dabei über insgesamt zehn Seilrollen. Vier Spannelemente sind ebenfalls am Platz. Der Schutz der iligranen Mechanik ist so in allen Spiel- und Lebenslagen garantiert. Bemerkenswert auch die Verwendung von Grade-5-Titan zur Herstellung der Platinen und Brücken. Weil gängiges Saphirglas zerspringen würde, wenn ein Poloball darauf trift, besitzt dieser Bolide ein patentiertes Verbundglas, das man von Windschutzscheiben kennt. Mit im Team ist man für 87o 5oo Euro.

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TAG HEUER

Bei der Produktion der neuen Carrera mit Chronograph und Tourbillon beschränkt sich TAG Heuer auf eine Edition von 155 Stück. Der Name der „Tête de Vipère“ („Kopf der Viper“) spielt auf das Siegel des Observatoriums Besançon an (dessen Logo eine Viper ziert). Dieses spezielle Zertiikat bezieht sich freilich nicht nur aufs eigene Automatikkaliber Heuer o2-T, sondern die ganze Armbanduhr. Seit 2oo6 waren dessen nur 5oo Zeitmesser würdig. Der dafür notwendige Test dauert 16 Tage, prüft fünf Lagen bei drei Temperaturen. Toleriert werden Gangabweichungen zwischen täglich maximal minus vier und plus sechs Sekunden. Das 45 Millimeter große nachtblaue Keramikgehäuse bietet Schutz bis zehn bar Wasserdruck. 185oo Euro.

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HUBLOT

Den vollen Durchblick liefert Hublot. Wie der Name schon andeutet, besteht das bis drei bar druckdichte Gehäuse des 45 Millimeter breiten und 14,25 Millimeter hohen „Big Bang Sapphire Tourbillon“ aus hartem und komplett transparentem Saphir. Alles, was sonst gern hässliche Kratzer auf Uhren hinterlässt, hat hier keine Chance. Um eine glasklare Angelegenheit handelt es sich auch beim skelettierten Manufaktur-Handaufzugskaliber HUB6o16 mit außerordentlich beruhigenden 115 Stunden Gangautonomie. Das Tourbillon dreht seine Pirouetten nämlich unter einer transparenten Brücke aus Saphir. Und die im Käig montierte Unruh oszilliert mit einer Frequenz von drei Hertz. Preis 146 ooo Euro.

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FERDINAND BERTHOUD

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Wer das geradezu majestätische Tourbillon von Ferdinand Berthoud bei seiner Tätigkeit beobachten will, muss dazu den „Chronometer FB 1R.6“ vom Handgelenk nehmen: Der Sichtboden gewährt einen Blick auf die Konstruktion im Titankäig. Die Unruh mit variablem Trägheitsmoment vollzieht pro Stunde 21 6oo Halbschwingungen. Für den akkuraten Rückschwung sorgt eine selbst gefertigte Breguet-Spirale. Als Reverenz an den Uhrmacher und französischen Hof lieferanten Berthoud (1727–18o7) läuft der Antrieb mit Kette und Schnecke. Dies bewirkt, dass das Drehmoment über zwei Tage praktisch konstant bleibt. Den Stand der Gangreserve von insgesamt 53 Stunden vermittelt eine sehr eigen gestaltete Indikation. Auf 2o Exemplare limitiert beträgt der Preis 238 5oo Euro.

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Courtesy of Richard Mille, Courtesy of Tag Heuer, Courtesy of Hublot, Courtesy of Ferdinand Berthoud

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RICHARD MILLE


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P O RT R ÄT

DER EDEL

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MANN

George Bamford in einem von zwei Räumen für Kundenberatungen im Stammhaus in Mayfair. Für ihre individualisierten Traumuhren zahlen Kunden gern mehr, 3o bis 5o Prozent Preisaufschlag sind die Regel

Text ALEXANDER STILCKEN Fotos DAVID GOLDMAN

Die Frage liegt nahe. Trotzdem wünscht man sich schon Sekunden später, man hätte sie nie gestellt. Es ist ein Mittwochnachmittag in Mayfair, dort, wo London sich von seiner schönsten und kostspieligsten Seite zeigt. Gerade hat George Bamford ein paar Uhrenrollen, Kästen und Taschen geöfnet, um uns einen Teil seiner Sammlung zu zeigen: ausschließlich seltene, extrem begehrte Stücke. Er sei gerade ein langes Wochenende weg gewesen, erklärt Bamford, da reise er nun einmal gern mit etwas Auswahl. Tja, und genau in dem Moment fragt man ihn dann halt: „Wenn diese Auswahl nur ein Teil der Sammlung ist – wie groß ist sie denn insgesamt?“ Nun ist Bamford Gentleman durch und durch, extrem umgänglich und lässig obendrein. Darum lächelt er vergnügt und nachsichtig, obwohl er seine ofensichtlich imposante Sammlung weder zu einer schnöden Zahl komprimieren kann noch es möchte. Dann erklärt er: „Mir geht es vor allem um die Entdeckungsreise, zu der man als Sammler aufgebrochen ist und die nie endet. Es ist wie bei Alice im Wunderland, man wagt sich vor in den Kaninchenbau und entdeckt diese unbekannte Welt in immer neuen Facetten. Darum habe ich meine Uhren noch nie gezählt: weil ich ständig auf der Suche bin.“ George Bamfords Verhältnis zum Sammeln zu verstehen ist deshalb so wichtig, weil es ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist: Gründer und Namensgeber des Bamford Watch Department, das sich darauf spezialisiert hat, Uhren zu veredeln, um aus sowieso schon exklusiven Stücken im Kundenauftrag etwas Einzigartiges zu schaffen. Bamford und die Freunde seines Handwerks sprechen von Customization, von Personalisierung. Jene, denen sein Ansatz weniger gut gefällt, nennen es etwas abfällig Tuning. Denn ganz klar: Seine Arbeit polarisiert, das ist Bamford seit 14 Jahren gewohnt. Konservative Sammler schätzen nur das, was von den großen Marken dieser Welt unmittelbar in die Vitrinen gelegt wird. Und gerade diese Marken konnten es lange nicht ausstehen, dass sich Bamford ihrer Kreationen noch einmal annahm. Sie schwärzte. Ihnen farbige Ziferblätter verpasste oder gar solche mit Mickey Mouse darauf. Seit aber TAG Heuer, Zenith und Bulgari ganz oiziell

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mit George Bamford kooperieren – und dabei nicht nur Material und Know-how liefern, sondern wie TAG Heuer in diesem Jahr auf der Messe in Basel eine (und vermutlich nicht die letzte) gemeinsame TAG Heuer Bamford Monaco präsentieren –, seitdem ist aus dem Veredler und Bad Boy der Branche der Partner von drei hoch angesehenen Marken geworden. Wenn Bamford darüber spricht, wirkt er, als könne er diese Entwicklung irgendwie selbst noch nicht recht glauben. Er sitzt in einem Salon im ersten Stock seines Townhouse, das er „The Hive“ nennt, den „Bienenstock“, und blättert in einem Bildband mit historischen TAG-Heuer-Modellen. Dabei blickt er auf seine Bamford Monaco am Handgelenk, den Prototypen des Gemeinschaftswerks, und schwärmt: „Wenn es um das Sammeln geht, werde ich zum totalen Geek! Schau mal: Da drüben im Regal stehen sogar TAG-Heuer-Bierkrüge und ein TAG-Heuer-Schach-Timer! Ich habe die

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Geschichte der Marke studiert und komplett aufgesogen. Die Vorstellung, dass ich mit meinem Unternehmen und unserer ersten Bamford-TAG-Heuer nun oiziell Teil davon bin – das ist einfach unfass-bar cool.“ Geeks sind bekannt dafür, dass sie mit ihrer freakigen Art oft als versponnene Außenseiter dastehen. Aber es gelingen ihnen auch immer wieder die großen Veränderungen. Wie Bamford, der mit seinem Enthusiasmus die Uhrenbranche umgekrempelt hat. Er glaubte schon an Veredelung, als dies noch ein absolutes Nischenthema war. Als Teenager schenkte ihm sein Vater, der milliardenschwere Unternehmer Lord Anthony Bamford, seine erste Uhr, eine Heuer. Es war der Auslöser einer bis heute unvermindert andauernden Obsession. Worüber Bamford auch sehr offen spricht, ist seine Legasthenie. Diese Schwäche beim Lesen und in der Rechtschreibung hat ihn zu einem extrem visuellen und haptisch veranlagten Menschen werden lassen.

Der Unternehmer in Er will, wenn er sich seiner Werkstatt. etwas anschaut, imWas hier entsteht, vermer ganz nah herankauft Bamford online gehen, alle Details ebenso wie in Conceptstores wie dem Dover erkennen, ertasten Street Market und fühlen. Deshalb hat er schon einfach so zum Spaß unzählige Uhren auseinandergebaut – genauso wie Autos, Mixer und Fernseher. Die Uhren wurden zu seiner Leidenschaft. Und es war dann auch eine Heuer Monaco, bei der er zum ersten Mal den Wunsch verspürte, sie für sich selbst zu personalisieren. Aus diesem Bedürfnis entstand ein Geschäftsmodell, das heute perfekt zu einer Zeit passt, in der Instagram und Co. das Konsumverhalten verändert haben. Besonders ausgeprägt ist das Streben nach Einzigartigkeit naturgemäß in der Luxuswelt. „Früher“, sagt Bamford, „hat den meisten Männern eine gute Uhr gereicht. Aber mittlerweile sehen wir online all die vielen verschiedenen

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P O RT R ÄT

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Perfektion in einer Branche, die ohnehin schon auf höchstem Niveau agiert. Vielleicht muss man wie George Bamford in eine Umgebung höchsten Komforts geboren sein, um diese nächste Stufe des Luxus aus eigener Erfahrung zu kennen und zu verstehen; um im Guten stets das noch Bessere zu suchen. Selbst sein Goyard-Portemonnaie hat der 37-jährige Familienvater mit seinem Familienwappen geadelt. Er lebt vor, was er verkauft. Bamford sagt: „Ich hätte dem Unternehmen auch irgendeinen schicken Fantasienamen verpassen können. Aber dieses Geschäft, das Personalisieren, ist logischerweise eine so intime Angelegenheit zwischen den Kunden, meinen Mitarbeitern und mir, dass ich ihm meinen eigenen geben musste.“ Weil er so tiefe Einsichten in seine Branche hat, gilt Bamford inzwischen als Vorbild für ein ganzes Heer an Customizern. Allerdings ist er der einzige, der Teil des LVMH-Teams ist. Angefangen hat alles an einem gemieteten Arbeitsplatz mit knallharter Kalkulation. Noch heute besteht sein Büro aus einem unscheinbaren, etwas überladenen Schreibtisch im Erdgeschoss und ist der wohl unspektakulärste Ort in „The Hive“. Die Verkaufsräume, erklärt er, müssten natürlich luxuriös sein. Dafür spare er dann gern beim Backoffice. Das klingt nicht so recht nach verwöhntem Sohn aus bestem Hause, nach Bentley-Fahrer und Supersammler. Sondern mehr nach den Werten, nach denen er erzogen wurde. Und nach einem Vater, der sagte: „Du kannst als Beruf machen, was du willst – aber du musst es allein schafen. Und glaube nicht, dass ich es dir inanziere.“ So baute er langsam, aber stetig Firma und Namen auf. Und heute? Beschäftigt er in seinem Bienenstock an die 2o Leute, zählen renommierte Sammler und Prominente zu seinen Kunden, er selbst ist mit seiner Bamford Monaco für den Grand Prix d’Horlogerie de Genève nominiert. Deshalb kann er auch selbstbewusst verkünden: „Ich habe nie geplant, dass ich dieses oder jenes unbedingt erreichen möchte. Stattdessen sage ich einfach Ja zum Leben und bin immer auf morgen gespannt. Der Rest ist einfach passiert.“ Sofern das Wortspiel erlaubt ist, erscheint dies als die Uhrform personalisierten Glücks: Wenn aus dem Hobby erst die Berufung und dann der Beruf wird.

EINE UHR MIT VIELEN GESICHTERN

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(3) The Bamford Way: Man nehme eine Ikone wie die TAG Heuer Monaco und individualisiere sie nach Geschmack. Hier die auf 5oo Stück limitierte Bamford Monaco aus Karbon (1), eine Variante mit geschwärztem Gehäuse (2) und der Entwurf für den GQ-Autor (3). Der wollte dunkelblaue Totalisatoren (r.), Bamford riet zu einem zarteren Farbton, der den Indizes mehr Präsenz gibt (l.).

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Courtesy of Tag Heuer

Möglichkeiten. Und da wollen immer mehr Männer eben auch unterschiedliche Uhren für unterschiedliche Anlässe und Looks.“ Ein originales Herstellerdesign zu verändern ist für ihn daher kein Frevel, sondern Service am Kunden. Schließlich seien auch in der Vergangenheit einige der großen ikonischen Uhren nur entstanden, weil Sammler sie als Sonderanfertigungen haben wollten. George Bamford legt einen Louis-Vuitton-Kofer mit Damier-Graphite-Muster vor sich auf den Tisch. Darin kommen diverse Varianten von TAG-Heuer- und Zenith-Modellen zum Vorschein. Er sei ein Mann, der Uhren sexy mache, hat ihn LVMH-Uhrenchef Jean-Claude Biver gelobt. Doch was ist sein Geheimnis? Statt zu antworten, schlägt Bamford vor: „Wollen wir vielleicht einfach eine Uhr für dich gestalten?“ Auf dem Bildschirm über dem Kamin im „Client Room 1“ ruft er drei verschiedene Monaco-Designs auf. Die Chefberatung wird zu einer Lehrstunde in Sachen Bamford-Erfolg. Denn so groß die allgemeine Begeisterung für uhrengeschmackliche Selbstverwirklichung ist: Ohne etwas Führung kommen viele Bamford-Kunden dabei nicht aus. Darum skizzieren die meisten online ihre Grundideen und besprechen diese dann noch einmal mit dem Team Bamford, entweder persönlich oder am Telefon. Ein Kunde feilte über ein Jahr an seiner Traumuhr, ein anderer war nach zehn Minuten fertig. Er gebe niemandem im klassischen Sinn einen Rat, betont Bamford. Es sei halt nur so, dass er mitunter Dinge sehe, die anderen nicht auielen. Ziferblätter zum Beispiel sind für ihn wie Leinwände. Da sei wirklich alles drin, aber genau diese Riesenauswahl überfordere Kunden manchmal. Für Bamford und seine Mitarbeiter dagegen zählt jede Kleinigkeit: Welche Farbe sollen das Blatt und die Zeiger bekommen – und welche die Totalisatoren? Was ist mit Schriftzügen im Allgemeinen und persönlichen Initialen im Besonderen? Während unseres Gesprächs fällt Bamford plötzlich der störende Farbton einer Schraube auf. Später schlägt er vor, meine Lieblingszahl auf der Datumsscheibe farblich zu akzentuieren. Er hat eine Unmenge Ideen, aber hört seinem Gegenüber erst einmal genau zu. Man nimmt ihm auch umstandslos ab, dass er anderthalb Jahre an seiner Firmenfarbe Bamford Aqua Blue gefeilt hat. Er strebt nach


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GLOBAL PLAYERS Redaktion MARCO NIKOLAJ RECHENBERG Fotos GREG DELVES

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Die Weltkarte auf dem Ziferblatt des „Classic Manufacture Worldtimer“ bringt die Idee einer Weltzeituhr auch optisch auf den Punkt. Dass neben der zentralen Zeitanzeige auch die beiden drehbaren Scheiben über eine einzige Krone gestellt werden können, ist eine technische Meisterleistung. Vergoldetes Edelstahlgehäuse, Manufaktur-Automatikwerk. 3 795 €

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Bei der Entwicklung der „Polaris“Kollektion ließ sich die Manufaktur von der eigenen legendären „Memovox“ aus dem Jahr 1968 inspirieren. Der „Polaris Chronograph World Time“ gehört zu den kompliziertesten Modellen der neuen Serie und zeigt die zweite Zeitzone mittels des drehbaren Rings an, auf dem 24 Städte gelistet sind. Titangehäuse, Automatikwerk. 14 3oo €

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Die „Classique Hora Mundi“ bietet eine besonders außergewöhnliche Komplikation: Mittels einer mechanischen Memory-Funktion können zwei Zeitzonen vorgewählt werden. Ein einfacher Druck auf die Krone ermöglicht augenblickliches Hin- und Herschalten, ohne den Gang der Hauptanzeige zu stören. Roségoldgehäuse, Manufaktur-Automatikwerk. 76 1oo €

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Die „Lange 1 Zeitzone“ zeigt auf eine rainierte Weise eine zweite Zeit an: Das kleine Ziferblatt der Uhr ist mit einem Städtering verbunden, der sich über den Drücker bei 8 Uhr zum Springen bringen lässt. Das Gelbgoldgehäuse verfügt über einen Glasboden, durch den man das Manufaktur-Handaufzugkaliber beobachten kann. 46 ooo €

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Die erste „Multifort“ wurde 1934 vorgestellt, was die Modellreihe zu einer der ältesten Uhrenkollektionen macht. Die aktuelle Version „Multifort GMT“ zeigt eine zweite Zeitzone über einen Innenring an, der mit der bei 2 Uhr sitzenden Krone verstellt werden kann. Edelstahlgehäuse, Automatikwerk. 1 o6o €

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Die „Patravi TravelTec Black“ bietet Funktionen im Überluss. Der Chronograph zeigt insgesamt drei Zeitzonen an: eine mittels der neun Indizes und zwei weitere über die Innenringe, von denen einer drehbar ist. Das Gehäuse besteht aus geschwärztem Edelstahl, im Inneren arbeitet ein Automatikwerk. 11 9oo €

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Produktion: Georg Khittl

Ein besonders schöner Anblick bietet sich auf dem Ziferblatt der „1858 Geosphere Limited Edition“: Es gibt dort zwei Hemisphären, die sich in 24 Stunden um die eigene Achse drehen – eine im Uhrzeigersinn, eine entgegengesetzt – und so weitere Zeitzonen anzeigen. Bronzegehäuse, Automatikwerk. 5 89o €

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REPORTAGE

Text  GISBERT L. BRUNNER

Den architektonischen Charme der noblen Patek-Philippe-Manufaktur sucht man in Neuchâtel vergebens. Wer das Vergnügen hat, ins Haus Nummer 1 der Rue Jaquet-Droz gebeten zu werden, um dort die Räumlichkeiten der Patek Philippe Technologies SA zu besichtigen, erlebt jene unbedingte Funktionalität, welche zu einem Hightech-Campus gehört wie das Salz zum Meer. Hier geht es nicht ums Repräsentieren. Im Schweizer Zentrum für Elektronik und Mikrotechnologie (CSEM), das die junge Tochter des altehrwürdigen Genfer Familienunternehmens beherbergt, dreht sich alles um die Zukunft – wie auch immer die aussehen mag. „Wer aufhört, besser zu werden, hat sich davon verabschiedet, gut zu sein“, lautet einer der Leitsprüche des 1984 gegründeten CSEM. Ihn ernst zu nehmen bedeutet manchmal nichts anderes als eine kleine Revolution. Eine solche ausgelöst hatte im Jahr 2oo1 der „Freak“. So heißt das mittlerweile legendäre Modell von Ulysse Nardin, in dem zwei Hemmräder aus Silizium agieren. Dies ließ die Branche aufhorchen. Normalerweise wird Silizium in Computern und Smartphones verbaut. Aber in klassischen Uhren des gehobenen Segments wirkte dieses Material damals wie ein Sakrileg. Als man bei Ulysse Nardin kurz darauf auch noch eine Unruhspirale aus Silizium präsentierte, gab es für Patek Philippe, Rolex und die Swatch Group kein Halten mehr. 2oo3 verbündete sich das mächtige Trio mit besagtem CSEM und holte auch noch das Institut für Mikrotechnik der Universität Neuchâtel mit ins Boot, um zu fünft innovative Silizium-Komponenten für traditionelle mechaSchutzkleidung und nische Kaliber zu Atemmaske sind entwickeln. Am AnPflicht: der Autor (r.) fang der Kooperation im Laboratorium stand intensive Mateder Patek Philippe Technologies SA rialforschung. Mono-

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Courtesy of Patek Philippe

Messen und kontrollieren: Aus jeder Lage einer Charge werden zufällig sieben Spiralen ausgesucht und intensiv durchgecheckt

In der „Advanced Research Aquanaut Travel Time Ref. 565oG“ kommt die SpiromaxSpirale aus Silinvar zum Einsatz. Manufakturautomatikwerk, Weißgoldgehäuse, limitiert auf 5oo Stück. 53 o53 Euro

kristallines Silizium und nur solches kam wegen seiner Homogenität in Betracht, besitzt die gleiche Struktur wie ein Diamant. Es ist um mehr als die Hälfte härter als Stahl, wiegt aber nur weniger als ein Drittel davon. Zudem ist es vollkommen amagnetisch und korrosionsfest. Auch ohne Nachbearbeitung verfügen die Komponenten über eine extrem glatte, die Reibung minimierende Oberläche – was wiederum die Verwendung von Öl entbehrlich macht. Denn Silizium lässt sich zwar nicht plastisch verformen, physikalisch gesehen ist es jedoch hochelastisch. Und diese Eigenschaft prädestiniert das Material förmlich zur Herstellung von Unruhspiralen. Aus Silizium vertragen sie Stöße bis zu 5 ooo G. Zum Vergleich: Bei traditionellen Invar-Spiralen führen bereits Kräfte von 1 ooo G (also dem Tausendfachen des Eigengewichts) zu winzigen Deformationen. Natürlich ist Silizium kein Wundermaterial aus einer Märchenwelt: Wie Metalle auch dehnt es sich bei Wärme aus und schrumpft bei Kälte. Damit kann man leben, solange es um Hemmungsteile wie Anker und Ankerrad geht. Unruhspiralen hingegen verlangen zwingend nach thermischer Stabilisierung,

will der Konstrukteur eines Werks weiterhin moderne Glucydur-Gangregler verwenden. Deshalb fanden kluge Köpfe heraus, dass mithilfe einer dünnen Oxidschicht invariables Silizium, kurz Silinvar, entsteht. So viel zur Theorie. Die Praxis kann man bei der Patek Philippe Technologies SA in Neuchâtel erleben. Das CSEM forscht mit Freude, produziert aber grundsätzlich nicht in Serie. Genau dies aber wollte die Manufaktur, nachdem sie 2oo6 mit ihren SpiromaxSpiralen überaus positive Erfahrungen gemacht hatte. Und so sah Patek-Präsident Thierry Stern keine andere Möglichkeit, als in Neuchâtel buchstäblich selbst ans Werk zu gehen – auch weil es einen gewaltigen Unterschied ausmacht, ob man 3oo Spiralen für eine limitierte Edition fertigen will oder mehr als 5o ooo für eine ganze Jahresproduktion mechanischer Uhrwerke. Ersteres sei, sagt Sylvain Jeanneret, Direktor der 2o13 gegründeten Patek Philippe Technologies SA, unter Laborbedingungen noch möglich. Zigtausende aber verlangen nach ausgeklügelten Herstellungsverfahren – und einem sündhaft teuren Park futuristisch anmutender Maschinen.

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REPORTAGE

Wen Patek zu einem Rundgang einlädt, der muss als Erstes sein Smartphone abgeben. Einfach so fotograieren ist wegen der teilweise exklusiv verwendeten Hochtechnologie nicht gestattet. Danach schlüpft der Besucher in (selbstverständlich zertifizierte) keim- und partikelfreie Reinraumkleidung, um wie eine Art Astronaut die Produktionsstätte durch eine Luftschleuse zu betreten. Was das gekostet haben mag, will hier niemand verraten. Aber am Ende der Tour ahnt man, dass in diese kleine, aber reine Firma etliche Millionen Schweizer Franken gelossen sein müssen. „Wir arbeiten hier bei konstant 21 Grad Celsius und 45 Prozent Luftfeuchtigkeit“, erklärt der Chef des achtköpigen Teams in gedämpfter Tonlage durch seine weiße Atemmaske hindurch. „Sichergestellt ist ferner ein beständiger Luftstrom von drei Metern pro Sekunde von der Decke zu den Wänden.“ 2oo-mal pro Stunde wird die Atmosphäre auf diese Weise umgewälzt und durch großlächige Filter gereinigt. Denn es gibt kaum etwas, das man hier weniger mag als Hausstaub, den natürlichen Feind Nummer eins jedes Feinstmechanikers. „Da kämpfen wir mit Partikeln“, sagt der Produktionschef, „die kleiner sind als ein tausendstel Millimeter.“ Die Prozesse, die in diesem ultracleanen Umfeld ablaufen, nennen Experten Fotolithograie und DRIE: „Deep Reactive Ion Etching“, übersetzt „Reaktives Tiefenätzen“. Dazu braucht man als Erstes einen 15 Zentimeter großen SiliziumWafer. Aus einem Drei Wochen dauert die Herstellung der dieser runden PlättSilizium-Unruh. Die chen lassen sich dafür notwendigen später erstaunliche Fotomasken liefert 6oo Spiralen ätzen. ein Spezialhersteller Zuvor jedoch wird aus Dresden

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per Rotationsbeschichtung eine dünne Schicht lüssigen Fotolacks aufgebracht. Nach dem Trocknen bei gut 1oo Grad Celsius werden die Teile zwischen 2o und 3o Sekunden lang mit einer speziellen Quecksilberlampe belichtet. Die dazu nötigen Fotomasken, auf denen die Proile aller 6oo Spiralen versammelt sind, liefert Toppan Photomasks, Inc., ein in Dresden ansässiger Spezialist. Jede dieser kostspieligen Masken taugt für 2oo Herstellungsdurchläufe, was 12o ooo Spiralen entspricht. Es folgen weitere, zum Teil extrem komplizierte Arbeitsschritte, bei denen das Silizium Ätzgasen ausgesetzt, mit Schutzschichten versehen und wieder verätzt wird. Es wird auf 1 ooo Grad erhitzt, was es künftig gegenüber Temperaturschwankungen unempindlich machen soll. Und irgendwann, nach einer schier endlos erscheinenden Prozedur, sind die Spiralen fertig. Okay, fast fertig. Denn nun heißt es kontrollieren und messen. Dafür entnimmt ein Mitarbeiter nach dem Zufallsprinzip sieben Spiralen, um sie mithilfe einer eigens entwickelten „Omegametric“-Apparatur auf ihre mittlere Frequenz zu testen. Nach den Resultaten dieser Messung richtet sich schließlich das spätere, alles entscheidende Oxidieren. Dieser Vorgang beeinlusst nämlich nicht nur die thermische Stabilisierung der Unruhspiralen, er dient auch dem essenziellen Frequenz-Finetuning. Und da trefen in diesem Laboratorium der Forschung und Entwicklung auf einmal sehr kleine Maßeinheiten auf sehr große. Dickere Spiralen oszillieren linker als dünne. Eine Abweichung von fünf Nanometern, also fünf Millimeter, geteilt durch eine Million, ergeben einen Gangunterschied von täglich 3o Sekunden – in der mechanischen Uhrmacherkunst auf diesem Niveau eine halbe Ewigkeit. Apropos: Dann, etwa drei Wochen nach Beginn des Herstellungsprozesses, sind die 6oo Winzlinge endlich wirklich fertig. Mit einem gekonnten Grif bricht sie der Mitarbeiter aus der Siliziumplatte. Ihre Form haben Techniker der Abteilung Advanced Research im Vergleich zur ersten Generation von 2oo6 noch mal optimiert. Zur äußeren Ausbuchtung gesellt sich nun ein ebenfalls patentiertes Pendant am inneren Ende der Unruhspirale. Das bauchige Duo erlaubt ein noch konzentrischeres „Atmen“ der „Seele“ der Uhr, will sagen: eine deutlich geringere Anfälligkeit bei Lageveränderungen, vulgo Bewegungen des Handgelenks. Derartige Präzision setzt freilich eine gewissenhafte Suche nach dem geeigneten

Partner voraus. Bei Patek Philippe existiert dafür, wen wundert’s, ein ausgeklügeltes Referenzsystem. Mithilfe einer speziell darauf ausgelegten „Omegametric “ wird jede Unruh und jede Unruhspirale sorgfältig ausgemessen und einer von insgesamt 6o Klassen zugeordnet. Im Uhrwerk findet später also beispielsweise eine Unruh der Klasse 11 stets mit einer Spiromax derselben Klasse zusammen. Beim Montieren der Spiralen ist übrigens äußerste Vorsicht geboten: Trotz seiner Elastizität duldet Silizium beim Zusammenfügen keine falsche Bewegung. Sie würde der aufwendig hergestellten Spirale irreparablen Schaden zufügen. Die Advanced-Research-Aktivitäten in Neuchâtel und Genf sind darauf ausgelegt, dass rund 9o Prozent der aktuellen Jahresproduktion von Patek Philippe mit Spiromax-Spiralen ausgestattet werden können. Über jeden Zweifel erhaben ist dabei die Ganggenauigkeit der Armbanduhren, die sie in sich tragen. Sie hat den strengen Vorgaben des eigenen Patek-Philippe-Siegels zu genügen. Hier unterscheidet die Manufaktur aus technischen Gründen zwischen kleineren Uhrwerken und solchen, die einen größeren Durchmesser als 2o Millimeter aufweisen. Bei Ersteren gelten Toleranzen zwischen minus 5 und plus 4 Sekunden pro Tag, während sich Letztere zwingend im engen Spektrum zwischen täglich minus 3 und plus 2 Sekunden bewegen müssen. Diese Norm liegt deutlich über der des Institut Contrôle Oiciel Suisse des Chronomètres, kurz COSC, wo die Bandbreite der mittleren täglichen Ganggenauigkeit zum Teil das Doppelte betragen darf. „Unsere neue Spiromax ist die beste Spirale, die Patek Philippe jemals hatte“, sagt Patek-Präsident Thierry Stern. „Sie überzeugt in jeder Hinsicht, ist den Exemplaren aus Metall haushoch überlegen und lässt sich ohne tief greifende Veränderungen problemlos in nahezu allen unseren Uhrwerken verwenden.“ Mit seinen innovativen Silizium-Spiralen beindet sich Patek Philippe in guter Gesellschaft. Die Swatch Group verwendet sie in Top-Produkten von Breguet, aber auch in Großserien, etwa von Tissot. Rolex und Tudor vertrauen auf das Material ebenso wie Pionier Ulysse Nardin. Da mochte der Richemont-Konzern nicht hintanstehen. Aus patentrechtlichen Gründen entwickelte er – auch in Neuchâtel – das eigene Verfahren „TwinSpir“. Kein Zweifel: Die mechanische Uhrmacherei ist bereit für die Zukunft.

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(1) Frédéric Maier, Leiter der Forschung für Uhrentechnik, vor Ort im Gespräch mit GQ Watches (2) Die Patek-PhilippeZen trale in Genf. In Neuchâtel geht es archi tekto nisch nüchterner zu. (3) Unruhmessung am Bildschirm. (4) Das Beste zweier Welten: an der Wand ein Foto der „Patek Philippe Ref. 1527“ aus dem Jahr 1943, mit einem Auktionspreis von über fünf Mil lionen Euro lange Zeit die teuerste Uhr der Welt. Und daneben die Hightech-Appa ra tur, die heute für die Produk tion der Silizium-Unruh nötig ist. (5) Stabil, aber auch zerbrechlich: Eine falsche Handbewegung und die Silizium-Unruh nimmt irreparablen Schaden.

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Courtesy of Patek Philippe

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Ansprechend funktional: Chronograph „DC 66“ im unübersehbaren Schwarz-Weiß-Design. 2 11o€

Mit der Lünette der „Pro Mare Go“ markieren Sie den Start einer Regatta. Oder Ihrer Radtour. 189o €

Im Titangehäuse mit zentralem Minutenstopp: Tutimas Chronograph „M2 Pioneer“. 48oo€

Mit 3o-Minuten-Zähler bei 9 Uhr: Die „BR V2-94 Racing Bird“ ist ein echter Flieger-Chrono. 3 99o€

I Technisches Hilfswerk: Der „Einsatzzeitmesser 12“ wurde für die Luftrettung konstruiert. 3 26o €

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SPORTLICHE UHREN Der Zeitmesser ist das perfekte Statement für einen vitalen Lebensstil: Ob man Tennis spielt oder im Meer taucht, segelt, als Hobbypilot ein Flugzeug steuert oder auch nichts davon tut und einfach nur den Style schätzt – Sportuhren sind längst mehr als bloß Uhren für den Sport, denn dazu können sie zu viel. Hier sind die neuesten Modelle.

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„The Watch R4 Diver“ kommt in klassischer Taucheruhren-Optik. 225o€

Der COSC-zertifizierte „Essence Automatic Chronometer“ wurde zuerst auf der Plattform Kickstarter präsentiert. 11oo€

Extrem gelungen im Retro-Look – die „Black Bay Fifty-Eight“. 3 o4o €

Kühle, pure Eleganz: Der „Chronotimer Series 1 Pure White“. 4 45o €

STARKER AUFTRITT Fotos MICHAEL BRUNN

Styling MONIKA JENNER-MERKL

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TRENDFARBE BLAU Bei Uhren gibt es keine schnelllebigen Moden. Dass Blau momentan die allgegenwärtige Farbe in den Kollektionen der Hersteller ist, hat sich über Jahre entwickelt – und kommt auch nicht unbedingt überraschend: Wenige andere Farbtöne sind derart komplex. Blau ist sachlich und kühl, elegant und romantisch. Es steht auch für Himmel und Erde. Und damit das Leben selbst.

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Der Zeit beim Vergehen zuzusehen war selten aufregender: Die „Skeleton Pure“ betont die geschichtete Konstruktion des Uhrwerks. 28ooo €

An der Gestaltung der „Zeitmeister Stahl 1“ war ein passionierter Uhrensammler maßgeblich beteiligt: Sänger und Schauspieler Herbert Grönemeyer. 285o €

I Tradition und Update: Das Edelstahlgehäuse von Midos „Ocean Star“ ist PVD-beschichtet – in Roségold. 96o €

Leichte Brise jeden Tag: Die Kombination von Blau und Weiß verleiht dem „Aikon Chronograph“ verführerischmaritimes Flair. 269o €

Sportlich, klassisch, anmutig – diese Uhr ist alles drei auf einmal. Und daher ziemlich perfekt für jede Gelegenheit: Vacheron Constantins „Overseas“. 19 9oo €

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Reicht zum Abtauchen: die „Seastar 1ooo Automatic“ hält einem Druck von 3o bar stand. 67o €

Besonderer Hingucker beim Modell „Stuttgart GMT“: das Meshband. 595€

Klassisch, wie schon der Name sagt: die „Classima“ mit blauem Blatt. 99o€

Noblesse oblige in Schaffhausen: „Portofino Chronograph 15o Years“. 5 7oo €

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EINSTEIGERUHREN Wie und wo ihre Karriere als Sammler begann, das wissen die wenigsten Uhrenenthusiasten genau zu sagen. Jedenfalls geht es in ihren Geschichten selten um die allererste Uhr oder irgendein megatolles Schnäppchen. Wirklich im Gedächtnis haften bleiben nur die Stücke, deren Look oder Anspruch einen besonders berühren.

Von links nach rechts

Feiner Zug: „Essence“, die SBB-Bahnhofsuhr in Mini, wird umweltschonend produziert. 159 €

Transparentes Gehäuse, stylisher Look: die „Tumbler“ mit Zifferblatt im Sonnenschliff. 239 €

Schon ein Klassiker: Die „Sistem 51“, hier das Modell „Sistem Meche“, mit Automatikwerk. 195 €

Designeruhr aus Berlin, und auch der Name passt: „Zeitgeist“. 499 €

Rockige Optik mit hochwertigem Werk – die „Rebel Automatic Skulleton“. 798 €

Kantiger Auftritt, Meshband und eine einzigartige Darstellung der Zeit: die „Qlocktwo“. 1 o7o €

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In Norddeutschland erdacht und deshalb Understatement pur: die „Grand Atlantic“. 229 €

Die „Bauhaus“ prägen, das ist bei dem Namen keine Überraschung, klare Linien. Im Inneren arbeitet zuverlässig ein ETA Valjoux 775o. 1 499 €

Rom, ein Traum, der anders als die Zeit nicht vergeht. Mit kleiner Sekunde und großer Eleganz: „LZ12o Rome“. 799 €

Best Evergreen of Digital-Uhr: die ikonische „G-Shock“, Modell „GMW-B5oooD-1ER“, im Metall-Retro-Look. 499 €

Die „Achieve“ ist ein Stahl-Chronograph mit farbenfrohem Zifferblatt für alle Etappen des Tages. 359 €

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SMARTWATCHES Sie sind für jene gemacht, die die Geduld ihrer Gesprächspartner nicht ständig mit einem Blick zum Mobiltelefon auf die Probe stellen wollen. Die Spaß an Gadgets haben und am Handgelenk lieber einen Minicomputer als einen Zeitmesser tragen – spannende Tech-Alternativen für die Challenges von heute.

Von links nach rechts

Die „Connected SKT51o2“ mit WearOS-Technik. 329 €

Edel-futuristische Silberoptik: die „Connected ART5oo6“. 419 €

Wasserdicht und mit GPS ist die „Q Explorist 4o16“ etwas für Abenteurer – und zudem umfangreich zu personalisieren. 279€

„EQB-5o1XDB-1AMER“: Klassisches Ziffernblatt, Bluetooth-Technik. 349 €

Fotoassistenz: Patrick Platzdasch; Produktion: Georg Khittl; Assistenz: Özgün Turgut

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UHRENWISSEN

Text GISBERT L. BRUNNER Illustration ANJE JAGER

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Amant, Brocot, Chaff Cutter, Daniels, Débaufré, Earnshaw, Genequand: All diese Namen und Begrife haben etwas gemeinsam. Sie stehen für jene Komponenten, ohne die kein mechanischer Zeitmesser funktioniert: die sogenannte Hemmung. Die erledigt zwei scheinbar widersprüchliche, zum Messen der kontinuierlich verstreichenden Zeit jedoch essenzielle Aufgaben. Einmal hemmt sie den ungebremsten Lauf des federkraftgetriebenen Räderwerks. Und sie sendet Impulse an den ebenso unverzichtbaren Gangregler, sprich die Unruh und ihre Spirale, um so deren Oszillationen aufrechtzuhalten. Im Neolithikum der mechanischen Zeitmessung, also vor mehr als 7oo Jahren, verwendeten Uhrmacher, was Fachleute heute eine „rückführende Spindelhemmung“ nennen. Im späten 17. Jahrhundert, als der holländische Physiker, Mathematiker und Astronom Christiaan Huygens die Unruh mit metallischer Spiralfeder erfand, kam dann Bewegung in das Ganze. Die Kreativität auf der Suche nach neuen Möglichkeiten der Hemmung kannte (fast) keine Grenzen. Für die neuen Taschenuhren ersann man damals mehr als 25o Varianten – und verwarf die meisten bald wieder mangels Praxistauglichkeit. Etwa ab dem Jahr 19oo setzte sich schließlich die Kolbenzahn-Ankerhemmung durch. Mit ihren breiten Zahnspitzen war sie weniger empindlich als die speziell in England beliebten Spitzzähne. Auch hielt sie das Öl besser – und man konnte das geometrisch stabilere Ankerrad aus hartem Stahl fertigen. Die klassische Schweizer Ankerhemmung ist robust, zuverlässig und präzise. Und je mehr Freiheit sie dem Gangregler lässt, je weniger Störungen sie verursacht, desto besser erfüllt sie ihre vornehmste Aufgabe: die Ganggenauigkeit.

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Der klassische Mechanismus einer Hemmung besteht aus den Elementen: (1) Hebelscheibe, (2) Hebelstein, (3) Ankerbegrenzungsstifte, (4) Anker, (5) Eingangspalette, (6) Ausgangs palette und (7) Hemmrad

Die überwiegende Mehrheit der aktuell in hochwertigen Armbanduhren verwendeten Hemmungen besteht aus einem stählernen Ankerrad mit in der Regel 15 Zähnen. Dazu kommt noch ein Anker, der über zwei eingelackte Steinpaletten verfügt und dessen Rückseite einer kleinen Gabel gleicht. Steht nun das Uhrwerk, weil es nicht aufgezogen ist, lehnt sich ein Zahn des Hemmrads gegen die Ruhefläche einer der beiden Paletten. Schüttelt man die Uhr, schwenkt die Unruh in eine Richtung aus. Dann tritt die Unruhspirale in Aktion: Sie bewegt die Unruh in die entgegengesetzte Richtung. Allerdings nimmt die Schwingung dabei durch Luftwiderstand und Reibung jedes Mal ein wenig ab – bis die Uhr irgendwann wieder den Stillstand erreicht. Um dies zu verhindern, ist eine ausgeklügelte Abfolge von Bauteilen und Verbindungen nötig, vom gespannten, langsam drehenden, aber mit viel Kraft ausgestatteten Federhaus bis hin zu besagter Hemmung. Klingt kompliziert, aber die Übertragung der Energie ist keine Hexerei. Die Unruhwelle trägt eine sogenannte Hebelscheibe mit darauf befestigtem Hebelstein. Hat sie den Nullpunkt ihrer Amplitude erreicht, greift der Hebelstein in die Ankergabel. Das wiederum zwingt den Anker in einen bestimmten Winkel, welcher das Hemmrad befreit, das sich darauf in Bewegung setzt. Ein Zahn gleitet über die Antriebsläche der Steinpalette und treibt so den Anker an, der seinerseits die Energie per Gabel und Hebelstein an den Gangregler weiterreicht. Die Unruh setzt ihre Rotation fort, während ein anderer Zahn des Hemmrads gegen die Ruhefläche der zweiten Palette fällt. Dann wiederholt sich das ganze Spiel in entgegengesetzter Drehrichtung der Unruh.

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UHRENWISSEN

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bestanden diese beiden Triebräder aus amagnetischem Silizium – Weltpremiere in der Geschichte der mechanischen Uhrmacherei! Dessen geringes speziisches Gewicht und extrem glatte Oberfläche reduzierten den Reibungskoeizienten. Das machte Öl entbehrlich und streckte die Service-Intervalle. Mittlerweile inden sich Siliziumanker und Ankerräder in vielen Uhrwerken.

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„Co-Axial“-Hemmung des Omega-Kalibers 25oo: (1) Zwischenrad, (2) doppeltes koaxiales Rad, (3) Hemmradtrieb, (4) Hemmrad, (5) zwei Ruhepaletten, (6) Antriebspalette. (7) Die Unruh mit Spiralfeder reguliert das System

Bei alldem leistet die Hemmung echte Schwerstarbeit. In modernen mechanischen Armbanduhren mit vier Hertz Unruhfrequenz bremsen die Paletten das Ankerrad jede Stunde exakt 288oo-mal ab, während es den Ankerpaletten ebenso viele Antriebsimpulse verabreicht. Auf einen Tag hochgerechnet, addiert sich das auf 691 2oo, pro Jahr auf 252 288 ooo Kraftstöße. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine täglich getragene Armbanduhr unbedingt zum Service sollte, nach sechs Jahren also, hat das Werk mehr als 1,5 Milliarden solcher Interaktionen hinter sich. Das bedeutet für die klassische Ankerhemmung: Schmierung ist alles. Und ganz so perfekt ist sie am Ende dann doch nicht. Denn ihre Energiebilanz fällt eher mager aus. Bis zu zwei Dritteln der zugeführten Kraft verbraucht sie für sich selbst. Deshalb kämpft die Uhrenbranche seit Jahrzehnten gegen das Gute, um sich mit dessen natürlichem Feind zu verbünden: dem Besseren.

Dem englischen Meister-Uhrmacher George Daniels waren die Schwächen der Schweizer Ankerhemmung schon lang ein Dorn im Auge. Aus diesem Grund entwickelte er die 198o patentierte „koaxiale Hemmung“. Nur haben wollte die zuerst keiner. Fast 2o Jahre später erwärmte sich die Swatch Group doch

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noch dafür. Mit dem Rohwerkegiganten Eta und Nivarox-Far, einem einschlägig erfahrenen Spezialisten, lancierte Omega 1999 seine ersten „Co-Axial“-Armbanduhren. Daniels hatte die allfällige Reibung reduziert und die störenden Einlüsse der Schmiermittel weitgehend eliminiert. Dafür waren drei neue Komponenten nötig: Zwischenrad, Koaxialrad und ein Anker mit drei Steinpaletten. Im Uhrzeigersinn schwingt die Unruh direkt vom Hemmrad zur Impulspalette der Hebelscheibe. Der Anker tritt nur in Aktion, wenn sich die Unruh gegen den Uhrzeigersinn bewegt. Den winzigen Kraftstoß liefert das Hemmradtrieb, das mittlerweile in fotolithografischer LIGA-Technologie gefertigt und nach jedem Stoß von den äußeren Ankerpaletten kurz angehalten wird, damit die Unruh frei weiterschwingen kann. Diese aktuelle Version präsentierte Omega erstmals 2oo7 im Manufakturkaliber 85oo. Zu den Pionieren gehört neben George Daniels auch Ludwig Oechslin. Der Wissenschaftler entwickelte für Ulysse Nardins 2oo1 vorgestellten „Freak“ die innovative „Dual-Direct-Hemmung“. Anker und Hemmrad sucht man bei dieser Konstruktion vergebens. Zwei Antriebsräder übertragen die Energie direkt auf den Gangregler, wobei sie sich abwechseln und nacheinander mit dem Schwingsystem kooperieren. In der „Freak“

Hätte die gute alte Chronometerhemmung nicht unbestreitbare Vorteile, wäre sie nicht Standard in präzisen Schifschronometern geworden. Bloß für Armbanduhren taugt sie gar nicht. Bereits relativ leichte Stöße lassen sie außer Kontrolle geraten und den Sekundenzeiger willkürlich vorwärtsrasen. Bei einer bestimmten, 2oo6 lancierten Konstruktion ist das freilich nicht der Fall. Im Auftrag von Audemars Piguet modiizierte Renaud & Papi, ein exklusiver Zulieferer, der von zwei ehemaligen Audemars-Mitarbeitern gegründet worden war, eine Kreation von Robert Robin (1742–1799) für die Nutzung in Armbanduhren. Auch hier kann man auf das Schmiermittel Öl verzichten, obwohl konventionelle Materialien darin verbaut werden. Weitere Vorteile: ein hoher Wirkungsgrad, Stoßsicherheit, Schutz vor dem „Galoppieren“ sowie „Ausschwingen“ respektive Aussetzen des Hemmrads, ferner Langzeitstabilität und eine beachtliche Ganggenauigkeit. Wie das kommt? Bei dieser völlig freien Hemmung mit direktem Antrieb erhält die Unruh pro Vollschwingung nur einen Impuls statt zwei. Und das mindert den Energiebedarf um gute 17 Prozent. Ähnlich liegen die Dinge bei JaegerLeCoultre. Deren ebenfalls freie „Isometerhemmung“ besteht aus insgesamt vier Komponenten: Hemmrad, Hebelscheibe mit Impulspalette, Blockierhebel und Ruhearm, in der Uhrmachersprache auch „Bascule“ genannt. Dreimal pro Sekunde trift einer der 15 Zähne des Hemmrads aus Silizium auf die lache Rückseite der Impulspalette. Dadurch erhält die Unruh einen Kick für eine unbehelligte Vollschwingung mit 28o Bogengraden Amplitude. Das günstige Zusammenwirken von Blockierhebel und Ruhearm verhindert unkontrollierte Aktionen wie das gefürchtete Galoppieren der Zeiger.

Positive Erfahrungen mit Silizium führten bei Patek Philippe im Jahr 2oo8 zu einer Hemmung, deren Name „Pulsomax“ schon viel über die Eizienz verrät. Eine um 15 Prozent höhere Energieübertragung und 3o Prozent mehr Gangautonomie sprechen für sich. Grundsätzlich hält die Genfer Manufaktur dabei zwar an den Prinzipien der guten alten

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UHRENWISSEN

Schweizer Ankerhemmung fest. Gleichwohl birgt die „Pulsomax“ drei bemerkenswerte Neuerungen: 1. Beim Anker handelt es sich um ein Gebilde aus monokristallinem „Silinvar“. Das Justieren der Rubinpaletten ist überlüssig, es gibt sie nämlich gar nicht. Um den Energieluss zu maximieren, besitzt jede der integrierten Paletten verbreiterte Hebelächen. Die Geometrie ist en bloc patentiert. 2. Zur Begrenzung der Winkelbewegungen des Ankers nutzen klassische Hemmungen kleine Stifte oder Wandungen in der Platine. Beides kann bei der „Pulsomax“Ankerpalette entfallen. 3. Die Techniker haben sich mit dem üblicherweise in der Ankergabel befestigten Sicherheitsstift befasst. Bei Stößen verhindert er ein Ausschwingen des Ankers. „Pulsomax“ verfügt ebenfalls über diese Schutzvorrichtung, jedoch als patentierte Brücke zwischen den beiden Gabelenden des Ankers. Übrigens: In den bestehenden PatekPhilippe-Uhrwerken lässt sich die „Pulsomax“ nicht verwenden. Ihr Aubau verlangt nach einer speziell abgestimmten Getriebekette. Deshalb empfiehlt sich diese Hemmung nur für komplett neu konstruierte Kaliber.

Waren die bisher beschriebenen Hemmungen noch relativ simpel, so ist die „Constant“Hemmung von Girard-Perregaux von beachtlicher Komplexität. Sie macht zwingend modernste Fertigungstechnologien notwendig – und, mal wieder: Silizium. Als die Bieler Manufacture des Montres Rolex das Kon-

Die „Isometerhemmung“ von JaegerLeCoultre besitzt nur vier Komponenten, liefert aber eine erstaunliche Ganggenauigkeit. Dreimal pro Sekunde trifft einer der 15 Zähne des Hemmrads aus Sili zium auf die flache Rückseite der Impuls palette – die Energie, die so frei wird, reicht aus für eine Vollschwingung

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strukt am 8. Juni 1998 als Patent anmeldete, war der Werkstof für Uhren noch Zukunftsmusik. Doch bei der von Nicolas Déhon entwickelten und von Girard-Perregaux in La Chaux-de-Fonds realisierten Hemmung handelt es sich um ein wahrlich außergewöhnliches Konstrukt. Die zündende Idee hatte der Erinder im Zug, als er das Ticket durch seine Finger gleiten ließ: Dabei entdeckte Déhon die „bistabilen Eigenschaften einer durch Knickung beanspruchten Blattfeder“. Die daraus abgeleitete Hemmung hat fünf Komponenten: je zwei Hemm- und Impulsräder und als Herz und Seele ein hauchdünnes Siliziumblatt. Bei jeder Unruh-Halbschwingung erfährt nun der Mikrokraftspeicher einen winzigen Knick. Dadurch nimmt er weniger als ein Millijoule Energie auf, welche er beim anschließenden Übergang vom stabilen in einen metastabilen Zustand wieder an den Gangregler abgibt. Weil währenddessen – und unabhängig vom Spannungszustand der Zugfeder – stets das gleiche Energievolumen transportiert wird, bleibt auch die Kraft der Hemmung immer konstant.

Dass Rolex nichts dem Zufall überlässt, dürfte sich herumgesprochen haben. Daher stellen das über mehrere Jahre entstandene, durch 14 Patente geschützte Automatikkaliber 3255 und seine Derivate schon fast eine Revolution dar. Die „Chronergy“-Hemmung, die in diesem Kaliber zur Anwendung kommt, erlangt einen 15 Prozent höheren Wirkungsgrad, was unter anderem die Gangreserve auf 7o Stunden steigerte.

Die wie bisher aus Rubin gefertigten Ankerpaletten messen nur 1,25 Millimeter und sind damit halb so breit wie konventionelle Exemplare. Anker und Ankerrad produziert Rolex im präzisen LIGA-Verfahren aus paramagnetischen Nickel-Werkstoffen. Nichts geändert haben die Techniker an der bewährten „Parachrom“-Breguetspirale und der amagnetischen Unruh mit variabler Trägheit. Und natürlich schlafen sie auch bei Richemont nicht. Der Tochter Baume & Mercier hat man für ihr neues „Baumatic“-Kaliber BM12-1975A ein von der Schweizer Ankerhemmung abgeleitetes Verteilsystem mit der sogenannten „Powerscape“-Technologie spendiert. Anker, Ankerrad und auch die Unruhspirale bestehen aus, Sie haben es erraten: Silizium.

Ganz neue Pfade beschreitet die französische LVMH-Gruppe mit ihren drei Marken Hublot, TAG Heuer und Zenith. Letzte konnte vergangenes Jahr eine echte chronometrische Zeitenwende verkünden. Ausgelöst hat sie Guy Sémon, Leiter der Forschungsabteilung der Traditionsmanufaktur. Nach fünf Jahren intensiver Arbeit präsentierten der promovierte Physiker und sein Team ein Schwingsystem, wie es das zuvor noch nie gegeben hat. Der monolithische, nur o,5 Millimeter hohe Oszillator ersetzt Ankerrad, Anker, Unruh und Unruhspirale. Das intelligente Ding ist aus monokristallinem Silizium, das eine Oxidschicht unempindlich gegenüber Temperaturschwankungen macht. Und das ist Plicht, um die gewünschte Ganggenauigkeit zu erreichen. Negativen Einlüssen von Schwerkraft und Erdmagnetismus wirkt das flache, ohne Schmiermittel arbeitende Bauteil ebenfalls entgegen. Seine iligrane, in endlosen Studien ausgetüftelte Struktur ist an manchen Stellen dünner als das Haar eines Menschen. Die Verbindung zum Räderwerk mit Rotor-Selbstaufzug und 6o Stunden Gangautonomie stellt ein kleines Siliziumzahnrad her. Ein Ticken ist bei der futuristischen „Défy Lab“ von Zenith nicht zu vernehmen, denn diese Uhr-Revolution vollführt in der Stunde 1o8 ooo Halbschwingungen. Dabei lenkt sie lediglich sechs Grad aus. Das Resultat ist spektakulär: Die Gangabweichungen betragen zwischen minus und plus o,3 Sekunden pro Tag. Besser geht es nicht. Kein Wunder, dass die erste Mini-Edition von zehn Exemplaren im Nu vergrifen war. Und die Serienfertigung ist schon in Sicht. Der Oszillator ist so konzipiert, dass sich seine Form, Frequenz und Größe problemlos ändern lässt. Aller Voraussicht nach wird TAG Heuer damit ausgestattete Armbanduhren für weniger als 5 ooo Euro oferieren.

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Wenn Vergangenheit und Zukunft aufeinandertrefen: Ahu Tongariki, die berühmteste Zeremonien-Plattform auf der Osterinsel. Im Hintergrund: die „Race for Water“

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REPORTAGE

t . Text MARCO NIKOLAJ RECHENBERG

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Anakena Beach ist fraglos einer der schönsten Orte der Welt. Ein etwa 2oo Meter breiter weiß glitzernder Strand aus Korallensand, an beiden Seiten geschützt von Vulkansteinküste, vorn das türkis leuchtende Wasser, in dem eine kleine Gruppe Polynesier badet. Dahinter ein Panorama aus sieben Mohai, den über 1 ooo Jahre alten ikonischen Steinstatuen mit den roten Korallensteinhüten, und dazu perfekt gebogene Palmen. Anakena Beach ist auch einer der abgeschiedensten Orte der Welt: Er liegt auf der Osterinsel, wir sind umgeben von nichts außer dem tieblauen Paziik. Die nächstgelegene bewohnte Insel Pitcairn ist über 2 ooo Kilometer weit weg, das kontinentale Festland liegt 3 5oo Kilometer entfernt. Die Osterinsel gehört seit 1888 zu Chile, aber ein Teil der etwa 5 ooo Bewohner hadert mit der kolonialen Vergangenheit, was zahlreiche Graiti in der einzigen Stadt Hanga Roa belegen. Viele bevorzugen deshalb den polynesischen Namen der Insel: Rapa Nui. Hier am Anakena Beach liegen die Wurzeln der Geschichte der Insel. Der Legende nach landete der König Hotu Matu’a einst an diesem Strand und ließ von hier aus die Insel besiedeln und kultivieren, historisch erwiesen ist dabei auf jeden Fall, dass der Strand über 1 ooo Jahre lang das Zentrum des sozialen Lebens auf Rapa Nui war. Aus dem Wasser steigen Blasen auf, Taucher sind unterwegs. Auch für sie bietet Anakena Beach einen Superlativ: Weil die Insel so abgelegen ist, kann man so

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Oben: Der Anakena Beach mit der aus sieben Moai bestehenden Plattform Ahu Nau Nau Rechts: Die „Race for Water“ mit ihrem etwa 5oo Quadratmeter großen Solarpanelfeld in voller Fahrt

weit in die Tiefe blicken wie fast nirgendwo auf der Welt, etwa 5o Meter ist die Sichtweite. Und wer am Strand seine Finger durch den Sand gleiten lässt, entdeckt ein außergewöhnliches Farbspiel: Leuchtendes Blau, Gelb, Orange und Rot zeigen sich auf der Hand. Für einen Moment könnte man denken, es handele sich um Überreste von Korallen, aber dann bemerkt man, dass es Abfall ist. Mikroplastik, zerriebener Müll, der seinen Weg ins Paradies gefunden hat. Anakena Beach ist einer der am meisten mit Plastik belasteten Strände der Welt. Gibt es einen deprimierenderen Satz als diesen? „Wir nehmen an, dass dieses Stück aus Tahiti stammt – aber es kann sogar aus Frankreich hergetrieben worden sein“, erklärt Camille Rollin und hält einen Radschmutzfänger hoch, der vermutlich an einem Citroën 2CV im Einsatz war und der mit dem Buchstaben F für Frankreich bedruckt ist. Die Mitarbeiterin der Stiftung Race for Water hat am Strand ein historisches Relikt gefunden, denn Plastik verrottet eben erst nach Zehntausenden von Jahren. Wir beinden uns an Bord des nach der Stiftung benannten Katamarans, der in der Bucht von Anakena Beach angelegt hat. Schon seit Tagen wird auf der Insel gerätselt, wer sich in dem spektakulär aussehenden Boot beindet, mit Stand Up Paddle Boards fahren Neugierige immer wieder an die majestätisch anmutenden, strahlend weißen Kufen des Katamarans heran, um herauszuinden, wer da auf der Osterinsel angelegt hat. Es ist eine

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REPORTAGE

Gruppe leidenschaftlicher Idealisten, die hofft mit einer klugen Idee die Vergiftung der Ozeane mit Plastik einzudämmen – tat- und inanzkräftig unterstützt von der Schweizer Uhrenmanufaktur Breguet. Die Crew isst zu Mittag, es gibt Salat und Reis. Wer wochenlang auf hoher See lebt, braucht keinen Luxus. Die Race-for-Water-Expedition ist am 9. April 2o17 im bretonischen Lorient gestartet und hat Zwischenstationen auf Kuba, in der Dominikanischen Republik, Panama, Lima und dem chilenischen Valparaiso hinter sich. Das Ziel ist es, im Jahr 2o21 nach etwa 3o weiteren Zwischenstopps die Erdumrundung zu vollenden. Für die Atlantiküberquerung brauchte der absolut emissionsfreie Katamaran über vier Wochen. Mit einem Glitzern in den Augen erzählt der Bordingenieur Martin Gavériaux, wie man das Boot am geograischen Mittelpunkt des Atlantiks stoppte, die Crew zur Feier des Etappenziels ins tiefschwarze Wasser sprang und er sich mit Apnoe-Methode in Richtung des sechs Kilometer entfernten Grunds sinken ließ. Gänsehaut! Mindestens so spannend sind Stopps von Race for Water, bei denen die Crew Staatsoberhäupter und einlussreiche Lobbyisten trifft, um ihre Vision einer saubereren Welt voranzutreiben. Vor wenigen Tagen erst besuchte der chilenische Präsident Sebastián Piñera das Schif – eine Schlüsseligur für den Strand von Anakena, denn nach wissenschaftlicher Analyse der Wasserströme stammt der größte Anteil des dort landenden Plastik von der

Küste Chiles, wo es auf verschiedenen Wegen ins Meer gelangt und sich auf der jahrelangen Passage durch UV-Strahlung und Wellengang in das besonders berüchtigte, weil schwer bis gar nicht zu entfernende Mikroplastik verwandelt. Piñera zeigte sich nach dem Besuch begeistert, so wie jeder der Politiker, der das Boot betreten hat. Jeder der Menschen, die hier auf kleinstem Raum zusammenarbeiten, leben und schlafen, hat eine außergewöhnliche Biograie – sonst wäre er vermutlich nie an diesen Ort gelangt. Camille Rollin etwa war eine Schweizer Privatbankerin, bevor sie merkte, dass sie „den Ozean im Leben braucht“, wie sie sagt. Und kurzerhand die lukrative Karriere hinwarf, um für Race for Water zu arbeiten. Sie übernimmt heute eine der wichtigsten Aufgaben: die Anbahnung der Termine mit den Staatsoberhäuptern. Annabelle Boudinot, die zweite Kapitänin, die erst als angestellte Schifstechnikerin gearbeitet hat, bevor sie sich entschied, erst mal allein den Atlantik in einem kleinen Segelboot zu über-

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Die „Race for Water“ mit Kurs auf Hanga Roa, die einzige Stadt auf der Osterinsel

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Mehr als 8oo der über 1 ooo Jahre alten Moai sind auf der Osterinsel zu inden. Dieser beindet sich in Hanga Roa. Das Weiß der Augen wurde einst mittels weißer Korallen erzeugt

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REPORTAGE

queren, worauf sie sich zur Kapitänin ausbilden ließ. Sowie Mastermind und Eigentümer des Boots: Marco Simeoni, einst erfolgreicher IT-Unternehmer aus Lausanne, der sein Millionen-Business verkauft hat, um sein Leben einem einzigen Zweck zu widmen – dem Kampf gegen Plastik in den Ozeanen. „Angefangen hat es damit, dass mir bei Segeltrips die vielen auf dem Wasser treibenden Flaschen auielen.“ Das Thema ließ Simeoni nicht mehr los, und er bereiste die Weltmeere, genauer die sogenannten Five Gyres, die berüchtigten, über den gesamten Planeten verteilten Müllstrudel, um sich ein eigenes Bild vom Zustand der Ozeane zu machen. Was er dabei nicht fand: die sagenumwobenen Inseln aus Müll. „Wenn es sie gäbe, wären die Medien voll mit Fotos von ihnen.“ Die Wahrheit ist nach Simeonis Meinung viel schlimmer: „In den Strudeln dreht sich eine Plastiksuppe aus

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Oben: Der neue Zugdrachen der „Race of Water“, ermöglicht durch die Unterstützung von Breguet Unten: Equipment zur Kontrolle und Steuerung des Zugdrachens

Mikropartikeln, die zunehmend in die Nahrungskette gelangen.“ Camille Rollin ergänzt: „Nur ein winziger Bruchteil des Plastikmülls wird überhaupt am Strand sichtbar, das meiste liegt auf dem Meeresgrund.“ Simeoni schließt daraus: „Die Idee, die Ozeane zu reinigen, ist eine Illusion.“ So weit, so niederschmetternd. Doch Simeoni hat einen Plan für eine bessere Zukunft. Der Grund für die Plastikbelastung der Ozeane ist banal – es wird einfach hineingeweht oder in manchen Ländern in die Flüsse geworfen. „Jede Minute wird die Menge einer Lkw-Ladung Plastik im Ozean versenkt“, erklärt Camille Rollin. Auch die Lösung des Problems könnte deshalb simpel sein: Der Müll darf einfach nicht mehr den Weg ins Meer finden. Der Grund dafür, warum er es heute in unfassbar großer Menge aber tut: Vielerorts wissen die Menschen einfach nicht, wohin mit dem Abfall. So auch auf Rapa Nui: In der Mitte der Insel liegen Berge nicht verrottbarer Stofe notbehelfsmäßig zusammengeschnürt in der Sonne und warten darauf, dass jemand irgendwann mal eine Idee hat, was man mit ihnen tun könnte. Deshalb ist die Insel der ideale Ort, die Idee von Marco Simeoni in die Realität überzusetzen. Zusammen mit der französischen Firma ETIA hat er ein Gerät namens Biogreen entwickelt: Es verwandelt Plastik unkompliziert durch Pyrolyse in ein Gas, das zur Wärme- oder Energieerzeugung genutzt werden kann. In einem Vorort von Paris betreibt Simeoni für Vorführzwecke einen Prototyp. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weil die Maschine proitabel arbeiten kann, ist die Anschafung des etwa fünf Millionen Euro teuren Geräts selbst in inanzschwachen Regionen attraktiv. Außerdem gibt sie Plastikmüll einen wirtschaftlichen Wert, so wie Altmetall, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er nicht ins Wasser gelangt. Was Simeonis Plan so genial macht: Er ist simpel. Entsprechend groß ist das Interesse der Staatsmänner, denen Simeoni sein Konzept vorstellt – und nun ist der erste Deal da: Der Biogreen wird auf der Osterinsel aufgebaut. An Unterstützung hat es dem Projekt von Marco Simeoni nie gemangelt. Der etwa 2o Millionen Euro teure Katamaran ist eine Spende des Schweizer Geschäftsmanns Raphaël Domjan. Auch die Regierungsvertreter waren bislang immer sehr aufgeschlossen. „Wir sind eine Stiftung, Regierungen fühlen sich nicht bedroht von uns“, erklärt Simeoni. „Außerdem will jeder dieses Schif aus der Nähe sehen. Würden wir in einem grauen Tanker vorfahren, wäre das anders.“ Nur von einer Seite hat Simeoni Ablehnung erfahren: „Es sind die großen Nahrungsmittelkonzerne, die nichts mit uns zu tun haben wollen – dabei sollten gerade sie ihrer Verantwortung gerecht werden. Schließlich stellen Verpackungen das größte Problem dar.“ Zum Glück konnte Simeoni einen anderen einlussreichen Unterstützer inden: Marc A. Hayek. Der Präsident von Breguet unterstützt die Expedition inanz- und tatkräftig und ist Hauptsponsor von Race for Water – angesichts der langen Tradition von Breguet im Bereich der Zeitmessung auf See eine passende Verbindung: Die 1775 gegründete Manufaktur stattete schon zu Lebzeiten von Abraham Louis Breguet Schiffe mit Chronometern aus und wurde 1815 von Louis XVIII. zum oiziellen Uhrmacher der französischen Marine ernannt. „Anfang des 19. Jahrhunderts war eine genaue Zeitmessung beim Navigieren auf

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(1) Ein Anblick wie aus einem Traum: wilde Pferde am Straßenrand auf dem Weg von Hanga Roa nach Anakena Beach. (2) Die „Marine Race for Water Special Edition“ von Breguet – ein Geschenk für die CrewMitglieder. (3) Typisches Paziik-Phänomen, das dem sogenannten Swell geschuldet ist: relativ ruhige See, beachtliche Brandung am Strand. (4) Der Kapitän Pascal Morizot und die Zweite Kapitänin Annabelle Boudinot. (5) Marco Simeoni, der Kopf hinter der Expedition. (6) Mikroplastik, das wir im Sand von Anakena Beach gefunden haben. (7) Der chilenische Präsident Sebastián Piñera (links) und Marco Simeoni an Bord

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Oben: Die berühmten 15 Moai von Ahu Tongariki, im Hintergrund die „Race for Water“ mit liegendem Breguet-Zugdrachen Rechts: Marco Rechenberg, Chefredaktion GQ Watches, an Bord der „Race for Water“

Fotos:Peter Charaf, Margaux Challas, Marco Nikolaj Rechenberg

hoher See eine Grundvoraussetzung. In Fortführung dieser Tradition unterstützen wir eine Entdeckungsund Lehrreise, die für unser aller Zukunft eine entscheidende Rolle spielt“, kommentiert Marc A. Hayek sein Engagement. Auch den neuen Zugdrachen, den das Team auf der Osterinsel erstmals in Betrieb nimmt, hat Breguet bezahlt. Er soll das Schif zusätzlich antreiben, dessen Energieversorgung bislang von einem 5oo Quadratmeter großen Solarpanelfeld auf dem Dach und einer ebenfalls über Sonnenstrahlung getriebenen Wasserstofanlage kommt. Zum Testlauf stoppt der Captain den Katamaran vor der Südostspitze der Insel. Während das Schiff die Wellenberge hinauf- und herabgleitet, bringt Annabelle Boudinot den Drachen zum Fliegen. Als er etwa 1oo Meter über dem Deck lattert, steuert die Zweite Kapitänin ihn per Joystick so, dass er eine Acht in den gleißend blauen Himmel liegt. Dies erhöht seine Zugkraft derart, dass er das Boot in kürzester Zeit auf Höchstgeschwindigkeit bringen kann. Im Regelbetrieb wird diese Aufgabe von einem Computer übernommen, auch nachts. Die Crew beobachtet die Parameter des Drachens am Rechner, schließlich hört man ein „Go!“. Wir sind startklar. Der Kapitän schaltet die Motoren ab, die das Schif gegen den Zug des Drachens in Position gehalten haben. Ein Moment Stille. Dann spritzt Gischt, das Schif gleitet in Richtung Küste. Der weiß glitzernde Strand kommt immer näher. Vollkommen sieht er aus. Absolut rein. Die Crew der „Race of Water“ wird alles tun, damit er es eines Tages auch wirklich wieder ist.

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MANUAL

Fotos: Getty Images (2), All Mauritius, ddp image

Redaktion MARCO NIKOLAJ RECHENBERG / ALEXANDER STILCKEN

Im Uhrzeigersinn: Robert Redford, ROLEX SUBMARINER; Paul Newman, ROLEX DAYTONA; Yves Saint Laurent, ROLEX DATE; Steve McQueen, TAG HEUER MONACO

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MAN UAL

Tradition und Handwerk nimmt man in der Branche ernst. Darum sind Trends meist eher langfristige Tendenzen. Eine davon: Grün, wie hier bei der Keramik-Rado „Leaf “, ist fürs Ziferblatt sehr populär. 2 o2o €

SMARTEST WATCH Das Ressence-Konzept e-Crown: mechanisch, aber auch digital

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Eine Uhr für jede Gelegenheit, das reicht immer seltener. Stattdessen wünschen sich viele einen einzigartigen Look. Und Modelle, die man wie diesen Strom „Nethuns II Diving Tourbillon“ nicht übersieht. 89 ooo €

Wenn das Ziferblatt einer Vintage-Uhr nach Jahrzehnten die Farbe verändert und schöne Patina entwickelt, kann das Unsummen wert sein. Die U-Boat „Unicum“ ist brandneu, aber das sieht ihr keiner an – smart. 4 8oo €

E-CROWN Spektakuläres Konzept des belgischen Ressence-Gründers Benoît Mintiens. Das Werk ist komplett mechanisch, doch die Zeit lässt sich per App einstellen.

BEWUSSTSEIN Nachhaltig produzierte Uhren sind im Kommen. Mit Baume gibt es eine neue Marke, die sich dem widmet. Auch Oris und andere engagieren sich.

HÖRNCHEN Gemeint sind: die Hornlanken, die den Übergang vom Gehäuse zum Armband rahmen. Vor allem Rolex-Fans widmen sich dem Thema traditionell besonders intensiv.

DIGITALE BOUTIQUE Ist das die Zukunft? In den USA bietet Hublot nun virtuelle Beratung – vom Präsentieren der Uhr per Video-Anruf bis zur Organisation eines Termins im Geschäft.

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Courtesy of Chronoswiss, Courtesy of Rado, Courtesy of Tourbillon, Courtesy of Blancpain

Wenn der Blick ins Werk von der Rückseite eine Ofenbarung ist: schön! Toll aber auch, wenn vorn etwas passiert – so wie beim mehrstuigen Antlitz des „Chronoswiss Flying Grand Regulator“. 8 76o €


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MAN UAL

1. REVISION? Die Hersteller sagen: Alle fünf Jahre sollte eine hochwertige Uhr generalüberholt werden. Doch selbst die Juweliere, die davon besonders proitieren, neigen eher zu einem abwägenden „kommt immer drauf an“. Wird die Uhr viel getragen und vor allem auf Flugreisen genutzt (der Drucksausgleich belastet) ist der Check in dem Intervall sinnvoll. Sonst reicht es, aktiv zu werden, wenn der Zeitmesser an Ganggenauigkeit verliert. 2. UHRENBEWEGER? Sie sind praktisch, weil man nicht immer neu stellen muss. Und gut aussehen tun sie auch noch. Trotzdem: Bei modernen Uhren, die in aller Regel ohne verharzende Öle auskommen, sind Uhrenbeweger meist nicht zwingend notwendig. 3. GOLF? Die goldene Regel lautet: Es gibt keine. Doch wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt seine Uhr vor dem Spiel vom Handgelenk. Und sollte einer regelmäßig mehr die Wiese als den Ball trefen, bitte sowieso. Beinahe-Pros können mit einer guten Sportuhr aber durchaus antreten.

4. POLIEREN? Kratzer an Gehäuse und Armband schmerzen das Sammlerherz. Andererseits entsteht so auf Dauer Patina, und die ist dann wieder begehrt. In den Manufakturen neigt man ohnehin dazu, von ständigem Polieren bei kleinen Schäden abzuraten. Zum einen geht immer etwas Material verloren. Und zum anderen wird auf dem Sekundärmarkt für möglichst original erhaltene Uhren meistens mehr gezahlt. 5. BRONZE? Apropos Patina: Das Tolle an Bronze-Uhren ist, dass sie je nach Gewohnheiten und Lebensmittelpunkt des Besitzers einen einzigartigen Look bekommen. Und wenn dieser mal nicht mehr gefällt: Zitronensaft und Natron helfen, die Uhr in den Ursprungszustand zurückzuversetzen. 6. FLUGHAFEN Leider ist die Gesetzgebung von Land zu Land, manchmal gar von Airport zu Airport unterschiedlich. In Deutschland muss man die Uhr an der Sicherheitskontrolle nicht abnehmen, in Dubai schon. Wer vermeiden will, dass sie im Trubel Schaden nimmt, steckt sie schon vorher in Jacke oder Gepäck.

G O O D T O K N OW

Courtesy of Oris

+6 % Bronze-Chronograph „Carl Brashear“, 4 4oo €

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2 INTEGER SEIN Die Preise auf dem Zweitmarkt explodieren? Bleiben Sie standhaft. Man achtet genau darauf, wer Uhren aus Passion kauft und wer sie weitergeben könnte. 3 TREU BLEIBEN Ist halt so: Gute Kunden kommen meist schneller zum Zug. Wer Freude an Uhren und Schmuck hat, tut deshalb gut daran, nicht bei zu vielen verschiedenen Adressen zu kaufen. Die neue GMTMaster II in Stahl. Den Spitznamen „Pepsi“ verdankt sie ihrer blauroten Lünette

4 BITTE & DANKE Diese Uhren werden mehr zugeteilt als verkauft. Freundlichkeit hilft, es heißt nicht umsonst GeschäftsBEZIEHUNG.

… UND ANDEREN IKONEN

Neid ist eine unschöne Angewohnheit, Angeberei ebenso, aber bei diesem Thema lässt sich beides nur schwer vermeiden. Darum geradeheraus: Ich bin einer der Glücklichen, die bereits eine Rolex GMT-Master II, Referenz 12671o BLRO – kurz: die neue „Pepsi“ – ihr Eigen nennen dürfen! Am 8. Juni habe ich sie abgeholt, diese inoizielle Uhr des Jahres, und alle Ratschläge, die Sie hier gleich nebenan lesen, kann ich nur bestätigen. Ebenso gilt seit diesem Tag für mich: Die Uhr ist der Wahnsinn, die Folgen der Begeisterung aber ebenso. Dass derlei beliebte Modelle nicht in klassischen Verkaufsgesprächen vermittelt werden, ist nachvollziehbar. Pepsi-Übergaben sind weltweit eher ein Fall der Kategorie „macht ein Uhren verkaufender Rolex-Fan einem kaufenden Fan eine Freude“. Allein: Der Hype ist inzwischen so groß, dass zumindest meine Übergabe nahezu konspirativ anmutete. Von den Blicken anderer Kunden abgeschirmt und mit einer großen Bitte verbunden, nämlich: Wenn irgend möglich nicht darüber zu sprechen, wo ich meine Pepsi erworben habe. Sie zu tragen könne man mir schließlich nicht untersagen (richtig!), nicht über die Herkunft zu reden würde aber auch bereits sehr helfen, so groß wie die Nachfrage ohnehin schon ist. Darum sage ich nichts und schreibe nur: Sie ist es wert – die Euphorie, ebenso wie die (meist) nötige Geduld. Alexander Stilcken

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24,3 AUDEMARS PIGUET Die Royal Oak ist eine Legende, auch die auf 25o Exemplare limitierte Variante aus Titan und Platin war schnell verkauft. 35 1oo €

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PATEK PHILIPPE Die Königin unter den „Grail Watches“: die Nautilus, Referenz 5711 in Stahl. Eine Drei-Zeiger-Uhr, die Sammlern die Welt bedeutet. 26 81o €

OMEGA Hier galt es, schnell zu entscheiden: Die 2o12 Exemplare der „Ultraman“Speedmaster waren innerhalb von Minuten ausverkauft. 6 o2o €

ROLEX Ja, die Genfer Manufaktur hat es mit den Sehnsuchtsuhren einfach raus. Auf eine Daytona aus Stahl warten Fans oft jahrelang. 11 3oo €

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Courtesy of Audemars Piguet, Courtesy of Rolex, Courtesy of Patek Philippe, Courtesy of Omega

GEHEIMSACHE UHRENKAUF

1 LOKAL DENKEN Sich bei sämtlichen Juwelieren der Republik auf Wartelisten setzen zu lassen schadet nicht – hilft oft aber auch nur wenig. Die meisten plegen nämlich verstärkt ihre heimische Klientel.


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DAS GEHÄUSE Qualität prägt den Mythos Rolex, und die war auch schon im Geburtsjahr der Daytona top: Gehäuse und Krone sind hier bereits verschraubt.

DAS GLAS Bei dieser Referenz 6239, der ersten Daytona überhaupt, ist das Plexiglas hochgewölbt.

DER SCHRIFTZUG Eine Premiere: 1963 ziert erstmals das Wort „Cosmograph“ eine Rolex. Den Namen hatte man sich in Genf zehn Jahre davor gesichert.

DIE LEERE Wie Sie sehen, sehen Sie nichts: Bei diesem Modell fehlt noch der ikonische DaytonaSchriftzug. Den Sammlerwert belügelt dieses kleine Manko nur.

DIE LÜNET TE Ihren berühmten Namen verdankt die Uhr dem Umstand, dass Rolex oizieller Zeitnehmer des „Daytona International Speedway“ wurde. Als Rennfahrer-Modell bekam sie zum ersten Mal eine Tachymeterskala auf die Lünette.

DIE TOTALISATOREN Die Kombination von Weiß und Schwarz ist bekannt als Panda-Zifferblatt. Rolex hat diese Optik zwar nicht erfunden, aber Daytonas in diesem Look sind besonders begehrt.

GOOD TO KNOW

DIE LEUCHTMASSE „T Swiss T“ weist darauf hin, dass die Leuchtmasse aus radioaktivem Tritium ist. In modernen Uhren wird dies nicht mehr verarbeitet.

Referenz 6239 aus dem Jahr 1964 59 5oo €

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Courtesy of Rolex, Courtesy of bretling, Courtesy of Universal Genève, Courtesy of Autavia Heuer, Courtesy of Ulysee Nardin

DIE DRÜCKER Das gilt nicht für die Drücker, deswegen ist sie noch keine Oyster. Bei folgenden Generationen änderte sich dies.


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Von 197o stammt diese ChronoMatic Yachting Referenz 7651, sie hat mit 48 Millimetern Durchmesser aber eine sehr aktuelle Größe. Ungetragen und somit in Bestzustand. 7 85o €

Bekannt ist diese Uhr als „Nina Rindt“, weil die Ehefrau von Rennfahrer Jochen Rindt mit diesem Männermodell in den 6oer-Jahren sehr auiel. Von 1966, guter Zustand. 26 5oo €

Extrem selten: Soweit man weiß, gibt es nur zehn Exemplare dieser Autavia, Referenz 2446. Aufällig sind vor allem die großen Totalisatoren im Reversed-Panda-Look. Preis auf Anfrage

aus den Sechzigern, das GQ WATCHES: Worauf Modell der Neunziger sollte ich beim Kauf oder die Neuaulage mit e i n e r Vi n t a ge -U h r Jubileeband von diesem achten? Jahr handelt. Auch DaDie Recherche ist oft mintejust und Day Date in destens so spannend wie Gold werden langsam die Uhr selbst! Foren und Blogs wie Hodinkee, die zu Kultuhren, dabei sind Webseiten von Vintagesie gebraucht meist gar händlern wie mir, Insnicht viel teurer als das Stahlmodel. Bei Patek tagram oder auch der Austausch mit GleichgePhilippe sind es die NauUhrmachermeister und sinnten erleichtern den tilus und die Aquanaut. Vintage-Spezialist Ralf Meertz. Alle Uhren auf Zugang in diese Welt. Gibt es auch Trends dieser Seite sind bei Meertz Aber was tun, wenn ich bei weniger ikonischen World of Time erhältlich. dann irgendwann geMarken? worldoftime.de nau weiß, was ich will? Bei den frühen Vintages sind es vor allem seltene Dann ist vor allem der klassische Stahl-Chronographen, die Zustand der Uhr entscheidend. Und mehr und mehr von internationalen auch der Wunsch, diesen zu erhalten, Sammlern gekauft werden und sehr wird immer wichtiger – beides rechthohe Preise erzielen – ungeachtet des fertigt auch große Preisdifferenzen. Bekanntheitsgrads der Hersteller. EntLetztlich kauft man den Verkäufer immer mit, und darauf sollte man gerade scheidend ist die allgemeine Rarität oder der Wert einer besonderen Zifauch beim Start großen Wert legen. ferblattvariante. Auch stylische 7oerWelche Modelle sind in diesem Jahr Jahre-Uhren sind mittlerweile stark besonders gefragt? nachgefragt und haben entsprechende Jede Rolex GMT Pepsi, und da spielt es keine Rolle, ob es sich um die alten Preisregionen erreicht.

Der Chronometer 36oo wird wegen seines futuristischen Looks auch „Scotti“- oder „Spock“-Uhr genannt. Dieses Modell entstand um 197o und ist in sehr gutem Zustand. 2 55o €

1o. & 11. November THE GENEVA WATCH AUCTION: EIGHT Hôtel La Réserve, 3o1 Route de Lausanne, Genf

12. November RARE WATCHES Four Seasons Hotel des Bergues, Quai des Berges 33, Genf

27. November THE HONG KONG WATCH AUCTION Mandarin Oriental Hotel, 5 Connaught Road, Hong Kong

26. November – 1o. Dezember CHRISTIE’S WATCHES ONLINE www.christies.com

5. Dezember NEW YORK WATCHES 45o Park Avenue, New York City

1o. November 98. AUKTION. WERTVOLLE UHREN UND EMAILDOSEN SkyLoft Eventzentrum im Sheraton Frankfurt Airport, Frankfurt

2o. November WATCHES AND WRISTWATCHES Montpelier Street, London 5. Dezember THE ART OF TIME 58o Madison Avenue, New York City 12. Dezember FINE WATCHES AND WRISTWATCHES Montpelier Street, London

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Courtesy of Goyard, Courtesy of Louis Vuitton, Courtesy of Erwin Sattler

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Von links nach rechts: Uhrencase von GOYARD, 2 555 €; Damier-Graphite-Uhrenkofer von LOUIS VUITTON, 4 3oo €; die Standuhr „Troja Opus Temporis“ mit Uhrenbewegern und Tresor von ERWIN SAT TLER, 182 ooo €

HART DRAUF

NACHT-LICHTER

Hohe Festigkeit bei vergleichsweise geringem Gewicht und auch für Empindliche geeignet, denn es löst keine Allergien aus: Es gibt gute Gründe, Uhren aus Titan zu bauen. Das Metall wird deshalb von immer mehr Marken verwendet. Die Taucheruhr von Victorinox ist besonders robust – 13o-fach getestet und mit SurvivalParacord-Armband.

Die Qualität der Leuchtmasse ist Herstellern so wichtig wie den Aicionados. Wie lang und wie deutlich zeigt sie im Dunklen die Zeit an? Absoluter Champion in der Disziplin ist die Firma Luminox mit ihrer Light Technology: Die Indexe strahlen rund 25 Jahre hell – ohne externe Energie. Dies liegt an winzigen Gasleuchten, die in Kapseln aus Borosilikatglas aufs Zifferblatt montiert sind.

I.N.O.X. Professional Diver Titanium von VICTORINOX, 755 €

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F-22 Raptor 924o Series von LUMINOX, 1 o5o €

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In vierter Generation führt Andreas Mühlbacher zusammen mit seinem Bruder Andreas das Traditionshaus Mühlbacher in Regensburg. muehlbacher.de

GQ WATCHES: Worüber sollte sich ein Kunde im Klaren sein, bevor er ein Fachgeschäft betritt? Ganz einfach: was er von seiner neuen Uhr erwartet – und was von seinem Verkäufer. Ich persönlich rate dazu, eine gute Uhr immer bei einem regionalen Händler vor Ort zu erwerben, der auch eine Meisterwerkstatt betreibt. So kauft man den verlässlichen Ansprechpartner gleich mit, falls einmal eine Reparatur nötig sein sollte. Außerdem hilft es, von vornherein eine konkrete Vorstellung vom Budget zu haben. Gibt es in der Hinsicht Faustregeln? Nein, das muss jeder selbst entscheiden. Nach oben sind dem ja keine Grenzen gesetzt. Aber es gibt schon ein breites Spektrum sehr guter automatischer Uhren im Segment von 3 ooo bis 5 ooo Euro, und dann noch einmal auf der nächsten Stufe ab 7ooo Euro. Ein guter Verkäufer wird aber nie versuchen, die teuerste Uhr zu verkaufen, sondern eine, die zum Kunden passt. Als Familienunternehmen denken wir selber in Generationen, und das gilt auch für die langfristigen Beziehungen zu unseren Kunden. Wonach wird denn momentan besonders verlangt? Werte zu erhalten spielt aktuell eine bedeutende Rolle, was ein Vorteil für die ganz großen Marken ist. Wenn ich bei denen heute eine Uhr kaufe, dann stehen die Chancen recht gut, dass ich sie in ein paar Jahren mindestens zum gleichen Preis wieder verkaufen kann. Das ist in Zeiten von Minuszinsen schon eine schöne Aussicht, zumal man die Freude am Produkt quasi noch gratis dazubekommt. Dadurch haben es Newcomer und noch nicht so etablierte Marken allerdings auch schwerer.

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ROLEX Submariner, 6 8oo €

NOMOS Ahoi Datum, 3 28o €

A. LANGE & SÖHNE Saxonia Thin, 15 2oo €

EDOX C01 Karbon, 2 95o €

Dresscodes gibt es nicht mehr, heißt es. Wenn das Outit der Persönlichkeit entsprechen soll und diese nun mal partout keinen dunklen Anzug erträgt, dann wird er halt auch nicht angezogen – egal, was auf der Einladung stand. Und was für Kleidung gilt, das muss doch auch für die Uhr am Handgelenk zutrefen – oder? Genau das ist der Punkt: Oder haben gewisse Dresscodes womöglich auch etwas mit Respekt zu tun? Zum Beispiel: vor dem Anlass. Oder, auf die Uhr bezogen: vor der Handwerkskunst darin? Denn natürlich sieht eine schlichte Saxonia auch zum Polohemd gut aus, aber den Strand möchte man ihr dann doch nicht zumuten. Anderer Fall, die schwarz-blaue Edox: so hochwertig, aber eben auch eindeutig eine Sportuhr. Sich auf Dresscodes einzulassen ist also kein Zeichen von Charakterschwäche. Man beweist damit Freude an der Abwechslung und Sinn für den besonderen Augenblick.

WER KANN, DER KANN Handwerklich: perfekt. Aber eine Uhr, für die man den richtigen Look und die passende Haltung haben muss. So wie Mark Wahlberg, der seine neue Rainbow-Daytona mit 36 Saphiren souverän beiläuig mit einem weißen T-Shirt kombiniert.

ROLEX, Preis auf Anfrage

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Courtesy of Rolex, Courtesy of A.Lange & Söhne, Courtesy of Nomos, Courtesy of Edox

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Lücker Friedrich-Wilhelm-Platz 1 52o62 Aachen TEL. o241 255 55 luecker.de Studio Küpper Holzgraben 1–3 52o62 Aachen TEL. o241 2oo 68 studio-kuepper.de

Gold Fischer Oststr. 69 59227 Ahlen TEL. o2382 29 14 goldischer.de

Vogl Steingasse 5 63739 Aschafenburg TEL. o6o21 3o8 9o juwelier-vogl.de

Herbert Mayer Annastr. 35 8615o Augsburg TEL. o821 5o 97 5o juwelier-mayer.de Hörl Karolinenstr. 1–3 8615o Augsburg TEL. o821 39o 99 juwelier-hoerl.de

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Georg Kittel Marktplatz 21–22 266o3 Aurich TEL. O4941 23 22 juwelier-kittel.de

Scheurenbrand Louisenstr. 48 61348 Bad Homburg TEL. o6172 9o 24 3o juwelier-scheurenbrand.de

Clemens Ruch Bahnhofstr. 14 79189 Bad Krozingen TEL. o7633 14o 44 ruch.eu

Hollfelder Kneippstr. 12 86825 Bad Wörishofen TEL. o8247 33o oo hollfelder.de

Boutique Tourbillon Sophienstr. 3a 7653o Baden-Baden TEL. o7221 27 85 11 tourbillon.com Connaisseurs GmbH Lichtentaler Allee 6 7653o Baden-Baden TEL. o7221 398 9o 2o

Böhnlein Maximilianstr. 25 95444 Bayreuth TEL. o921 5o7o16o juwelierboehnlein.de

Brose Breite Str. 23 13597 Berlin TEL. o3o 333 3o 95 brosejuwelier.de Bucherer Friedrichstr. 176–179 1o117 Berlin TEL. o3o 2o4 1o 49 bucherer.com Bucherer Kurfürstendamm 45 1o719 Berlin TEL. o3o 88o 4o 3o bucherer.com Cartier Kurfürstendamm 188/189 1o7o7 Berlin TEL. o3o 886 7o 6o cartier.de Christ im KaDeWe Tauentzienstr. 21–24 1o789 Berlin TEL. O3O 213 3O O1 christ.de Hublot Kurfürstendamm 56 1o7o7 Berlin TEL. O3O 31 OO 42 61 hublot.com de Jundef & Co. Kurfürstendamm 199 1o719 Berlin TEL. O3O 88 91 64 11 jundef-co.de

Lorenz Rheinstr. 59 12159 Berlin TEL. O3O 851 2O 2O juwelier-lorenz.de

Marc Kortumstr. 116 44787 Bochum TEL. o234 912 25 7o juwelier-marc.de

Reuer Hohenzollerndamm 94 14199 Berlin-Roseneck TEL. O3O 82642 92 reuer.com

Mauer Kortumstr. 61 44787 Bochum TEL. o234 964 34 12 mauer.de

Rolex Boutique Kurfürstendamm 184 1o7o7 Berlin TEL. o3o 55669o1o rolex.de Wempe Friedrichstr. 81 1o117 Berlin TEL. o3o 2o39992o wempe.de

Böckelmann Rathausstraße 2 336o2 Bielefeld TEL. o521 173o46 juwelierboeckelmann.de

Leo Wittwer Industriestr. 28 75217 Birkenfeld TEL. o7231 4895o leowittwer.de

Hestermann & Sohn Kortumstr. 37 44787 Bochum TEL. o234 962 o3 96 hestermann-sohn.de

Toussaint Sternstr. 68 53111 Bonn TEL. o228 97 68 68 1o uhren-toussaint.de

Schrottka Alte Bahnhofstr. 28 53173 Bad Godesberg TEL. o228 36 25 3o schrottka.de

Wilgenbus Goldstr. 3 46325 Borken TEL. o2861 23 94 juwelier-wilgenbus.de

Trifterer Hansastr. 1o 46236 Bottrop TEL. o2o41 1o9oo triffterer.eu

Jauns Vor der Burg 15 381oo Braunschweig TEL. o531 24 21 4o juwelier-jauns.de

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Meyer Sögestr. 6o 28195 Bremen TEL. o421 17 58 9o juweliere-mahlberg-meyer.de

Seilnacht Rathausgasse 7 79o98 Freiburg TEL. o761 364 9o uhren-seilnacht.de

Wempe Sögestr. 47 28195 Bremen TEL. o421 32 o3 16 wempe.de

Techel Ernst-Ludwig-Str. 16 64283 Darmstadt TEL. o6151 995 85 o techel.de

Goldschmiede George Neustr. 27 46535 Dinslaken TEL. O2O64 446 4O george.de

Gerwi Lühringhof 6 44137 Dortmund TEL. o231 91 53 o1 gerwi.de Rüschenbeck Westenhellweg 45 44137 Dortmund TEL. o231 91 53 oo rueschenbeck.de Wempe Ostenhellweg 1 44135 Dortmund TEL. o231 52 3o 52 wempe.de

Leicht An der Frauenkirche 3 Taschenbergpalais o1o67 Dresden TEL. o351 497 397o leicht-jewellery.com Wempe An der Frauenkirche 2o o1o67 Dresden TEL. o351 496 53 13 wempe.de

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Kuhnle Königstr. 141 9o762 Fürth TEL. o911 74 o7 4o juwelier-kuhnle.de

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Blome Uhren Königsallee 3o 4o212 Düsseldorf TEL. o211 32 7o 77 blome-uhren.de Bucherer Königsallee 11 4o212 Düsseldorf TEL. o211 32 8o 83 bucherer.com Goldschmiede Brenner Graf-Adolf-Str. 12 4o212 Düsseldorf TEL. o211 842 5o goldschmiede-brenner.de Hestermann & Sohn Königsallee 6o F 4o212 Düsseldorf TEL. o211 876 38 7o hestermann-sohn.de Krevet Am Steinebrück 88 4o589 Düsseldorf TEL. o211 75 44 28 juwelier-krevet.de

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Wempe Königsallee 14 4o212 Düsseldorf TEL. o211 32 4o 77 wempe.de

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Bucherer Kaiserstr. 1 6o311 Frankfurt/Main TEL. o69 13 88 2o bucherer.ch Jasper Anger 28 99o84 Erfurt TEL. o361 56679 69 juwelier-jasper.de

Winnebeck Universitätsstr. 1 91o54 Erlangen TEL. o9131 256 44 winnebeck.de

Mauer Kettwiger Str. 15 45127 Essen TEL. o2o1 43751 9o juweliere-mauer.de Maxime Willy-Brandt-Platz 9 45127 Essen TEL. o2o1 175 2991 juweliere-maxime.de

Morawitz Mittelstr. 13 4o213 Düsseldorf TEL. o211 32 82 38 juwelier-morawitz.de Mössing Schadowstr. 11 4o212 Düsseldorf TEL. o211 13 15 o3

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Cartier Goethestr. 11 6o313 Frankfurt/Main TEL. o69 95 93 21 1o cartier.de Christ Zeil 77 6o313 Frankfurt/Main TEL. o69 28 87 82 christ.de Hublot Goethestr. 4–8 6o313 Frankfurt/Main TEL. o69 13 38 53 26 hublot.com Pletzsch Zeil 81 6o313 Frankfurt/Main TEL. o69 28 16 59 pletzsch.de Rüschenbeck Börsenstr. 2–4 6o313 Frankfurt/Main TEL. o69 133 87 4o rueschenbeck.de Wempe An der Hauptwache 7 6o313 Frankfurt/Main TEL. o69 2oo 11 wempe.de

Breitling Börsenstr. 2–4 6o313 Frankfurt/Main TEL. o69 297 247 91 breitling.com

Wempe Goethestr. 1o 6o313 Frankfurt/Main TEL. o69 2o 97 47 47 wempe.de

Stöckerl Marienplatz 3 82467 Garmisch-Part. TEL. o8821 37 97 juwelier-stoeckerl.de

Weber Blindestr. 1 45894 Gelsenkirchen TEL. o2o9 93 o7 2o weber-juwelier.de

Balser Seltersweg 5 3539o Gießen TEL. o641 725 1o juwelier-balser.de

Uhren Haller Ulmer Str. 13 73o37 Göppingen TEL. o7161 721 4o uhren-haller.de

Dodt Berliner Str. 22 3333o Gütersloh TEL. o5241 129 39 dodt.de

Becker Gänsemarkt 19 2o354 Hamburg TEL. o4o 33 4o 9o juwelier-becker.com

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Courtesy of Mühlbacher Juwelier

Bauschatz Mohrenstr. 36 9645o Coburg TEL. o9561 755 25 bauschatz.de

Bott Friedrichstr. 1 36o37 Fulda TEL. o661 741 4o juwelier-bott.de


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Cartier Neuer Wall 22 2o354 Hamburg TEL. o4o 229 44 42 o cartier.de

Wempe Jungfernstieg 8 2o354 Hamburg TEL. o4o 33 44 8824 wempe.de Wempe Mönckebergstr. 19 2oo95 Hamburg TEL. o4o 33 44 8822 wempe.de

Mahlberg Neuer Wall 43 2o354 Hamburg TEL. o4o 36o o6 28 oo juweliere-mahlbergmeyer.de

Kröner Karmarschstr. 32 3o159 Hannover TEL. o511 32 21 54 juwelier-kroener.de

Montblanc Neuer Wall 52 2o354 Hamburg TEL. o4o 35 11 75 montblanc.com

Stichnoth Georgstr. 52 3o159 Hannover TEL. o511 36 o8 4o stichnoth.de

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Wempe Georgstr. 27 3o159 Hannover TEL. o511 32 69 88 wempe.de

Scheuble Eugen-Jaekle-Platz 2o 89518 Heidenheim TEL. o7321 985 7o scheuble.de

Hohenberger Altstadt 23 95o28 Hof TEL. o9281 27 24 juwelier-hohenberger.de

J. Verhagen Forststr. 127 511o7 Köln TEL. o221 86 19 88 verhagenkoeln.de Dührkoop Rathausplatz 9 85o49 Ingolstadt TEL. o841 32o 4o juwelier-duehrkoop.de

Werner Altherr Neusser Str. 541 5o737 Köln TEL. o221 74 17 82 juwelier-altherr.de

Wempe Strönwai 16 25999 Kampen TEL. o4651 995 94 59 wempe.de

Kempkens Rheinstr. 99 47798 Krefeld TEL. o2151 62 57o kempkens-juweliere.de

Kamphues Kaiserstr. 2o1 76133 Karlsruhe TEL. o721 9292 6o juwelier-kamphues.de

Mahlberg Holstenstr. 39 241o3 Kiel TEL. o431 98o 7o9o juweliere-mahlbergmeyer.de

Carl Willy Müller Schloßstr. 47 56o68 Koblenz TEL. o261 91 264o juwelier-cwm.de

Atelier Berghof Mittelstr. 5 5o672 Köln TEL. o221 25714 59 atelier-berghoff.de Deiter Schildergasse 5o TEL. o221 257 o2 46 juwelier-deiter.de Gadebusch Breite Str. 1o8 5o667 Köln TEL. o221 2576115 juwelier-gadebusch.de Peter Pütz St.-Apern-Str. 17 5o667 Köln TEL. o221 2574995 peterpuetz.com Rüschenbeck Schildergasse 1o5 5o667 Köln TEL. o221 25783 91 rueschenbeck.de

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Wempe Hohe Str. 66 5o667 Köln TEL. o221 257 o4 4o wempe.de

Weinmayr Altstadt 334 84o28 Landshut TEL. o871 9235 6o weinmayr.com

Vögele Grimmaische Str. 15 o41o9 Leipzig TEL. o341 33736 8o juwelier-voegele.de Wempe Grimmaische Str. 2–4 Mädler-Passage o41o9 Leipzig TEL. o341 21131 12 wempe.de

Jasper Lange Str. 64 59555 Lippstadt TEL. o2941 76o3o juwelier-jasper.de

Mahlberg Holstenstr. 37 23552 Lübeck TEL. o451 79 97 1o juweliere-mahlbergmeyer.de

Hohage Wilhelmstr. 34 58511 Lüdenscheid TEL. o2351 22 895 juwelierhohage.de

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Courtesy of Oeding Erdel Juwelier

Cabochon Heegbarg 31 (Alstertal EKZ) 22391 Hamburg TEL. o4o 6o 82 46 98 juweliercabochon.com


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Hieber Donnersbergerstr. 36 8o634 München TEL. o89 16 52 36 uhren-hieber.de

Wempe Planken O6, 7 68161 Mannheim TEL. o621 1o1o15 wempe.de

Laufer Bäckerstr. 36 32423 Minden TEL. o571 829 9o5o juwelier-laufer.de

Krebber Limitenstr. 55 41236 Mönchengladbach TEL. o2166 94994o juwelierkrebber.de

F. C. Bauer Peter-Auzinger-Str. 11 81547 München TEL. o89 69o 45 77 uhrenbauer.de Blancpain Maximilianstr. 14 8o539 München TEL. o89 232 39 68 84 51 blancpain.com Bucherer Residenzstr. 11 8o333 München TEL. o89 24 26 97 24 bucherer.com Cartier Maximilianstr. 2o 8o539 München TEL. o89 242 67 oo cartier.de Eder Lenbachpl. 7 8o333 München TEL. o89 22 o3 o5 uhreneder.de J.B. Fridrich Sendlinger Str. 15 8o331 München TEL. o89 26o 8o 38 fridrich.de Herbert Mayer Brienner Str. 7 8o333 München TEL. o89 68 9o 6o 9o juwelier-mayer.de

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Hilscher Nordendstr. 5o 8o8o1 München TEL. o89 27 27 51 78 juwelier-hilscher.de Jensen Juweliere Schloßstr. 14b 82o31 Grünwald b. Mü. TEL. o89 641 46 1o jensen-juweliere.de Leinfelder Theatinerstr. 31 8o333 München TEL. o89 22 63 82 leinfeldergoldschmiede.de Meertz World of Time Prannerstr. 13 8o333 München TEL. o89 12 71 39 42 worldoftime.de

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Möller Promenadeplatz 2 8o333 München TEL. o89 21 o2 o4 69 o juwelier-moeller.com

Freisfeld Prinzipalmarkt 2o 48143 Münster TEL. o251 48 22 5o freisfeld.com

Bucherer Hefnersplatz 4–6 9o4o2 Nürnberg TEL. o911 2o 51 7o bucherer.com

Montblanc Maximilianstr. 14 8o539 München TEL. o89 23 88 74 75 montblanc.com

Oeding-Erdel Prinzipalmarkt 29 48143 Münster TEL. o251 59 o5 3o oeding-erdel.de

Wempe Königstr. 12 9o4o2 Nürnberg TEL. o911 2o 35 81 wempe.de

Nußstein Tegernseer Landstr. 43 81541 München TEL. o89 62o 51 1o nusstein.de

Rüschenbeck Prinzipalmarkt 47 48143 Münster TEL. o251 442 59 rueschenbeck.de

Omega Maximilianstr. 16 8o539 München TEL. o89 232 39 68 82 21 omegawatches.de Schwedler Pisterstr. 7 8o331 München TEL. o89 28 8o 99 5o uhren-schwedler.de TAG Heuer Theatinerstr. 44 8o333 München TEL. o89 25 54 72 9o tagheuer.com Wempe Maximilianstr. 6 8o539 München TEL. o89 29 12 99 wempe.de Wempe Weinstr. 11 8o333 München TEL. o89 242 38 o6 wempe.de

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Bielert Marktstr. 35A 31535 Neustadt a. R. TEL. o5O32 95 3o oo bielert.de

Hungeling Bentheimer Str. 8 48529 Nordhorn TEL. o5921 13o 11 hungeling.de

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Oeding-Erdel Große Str. 52 49o74 Osnabrück TEL. o541 217 57 oeding-erdel.de

Leicht Westl. Karl-Friedr.-Str. 56 75172 Pforzheim TEL. o7231 129 9o leicht-jewellery.com

Rüschenbeck Centroallee 199 46o47 Oberhausen TEL. o2o8 8o 7o oo rueschenbeck.de Badort Niederstr. 3 4146o Neuss TEL. o2131 31 65 2o juwelier-badort.de

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Hollfelder Hugo-v.-Königsegg-Str. 5 87534 Oberstaufen TEL. o8386 77 63 hollfelder.de

Meyer Achternstr. 27 26122 Oldenburg TEL. o441 92 17 oo juweliere-mahlbergmeyer.de

Victor Mayer Simmlerstr. 14 75172 Pforzheim TEL. o7231 918 7o victor-mayer.com

Exner Markt 7 45657 Recklinghausen TEL. o2361 1o3 9o juwelier-exner.de

Mühlbacher Ludwigstr. 1 93o47 Regensburg TEL. o941 5o2 79 7o muehlbacher.de

Kolkmeyer Georgstr. 1–3 49o74 Osnabrück TEL. o541 338 47o kolkmeyer.de

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Courtesy of Cabochon Juwelier

Wagner-Madler Am Brand 4–6 55116 Mainz TEL. o6131 2318 77 wagner-madler.de


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HÄNDLER

Depperich Wilhelmstr. 123 72764 Reutlingen TEL. o7121 937 2o depperich.de

Boris Giner GmbH Hauptstr. 36 77866 Rheinau-Freistett TEL. o7844 6 6o giner.de

Kraemer Bahnhofstr. 93 66111 Saarbrücken TEL. o681 38 7o 5o juwelier-kraemer.de

Kutter Königstr. 46 7o173 Stuttgart TEL. o711 29 o4 6o juwelier-kutter.de Von Hofen Calwer Str. 42 7o173 Stuttgart TEL. o711 29 67 19 vonhofen.com Wempe Königstr. 41 7o173 Stuttgart TEL. o711 223 8o 9o wempe.de

Robert Merath Beyerstr. 49 89o77 Ulm TEL. o731 312 4o schmuck-merath.de Roth Münsterplatz 35 89o73 Ulm TEL. o731 14 oo 68 8o juwelier-roth.de Scheuble Münsterplatz 9–1o 89o73 Ulm TEL. o731 96 82 8o scheuble.de

Liebehenschel Wasserstr. 7 59423 Unna TEL. o23o3 149 11 juwelierliebehenschel.de

Krause Friedrichstr. 32 2598o Westerland TEL. o4651 79 77 fritz-krause.de

Palm Krämerstr. 5 35578 Wetzlar TEL. o6441 452 65 juwelier-palm.de

Stoess Wilhelmstr. 34 65183 Wiesbaden TEL. o611 3O 1o 68 stoess-juweliere.de

Stettin Bismarckplatz 1 26384 Wilhelmshaven TEL. o4421 318 51 juwelier-stettin.de

Kerner Münsterplatz 17 89o73 Ulm TEL. o731 388 64 7o juwelier-kerner.de

134

Bucherer Kärntner Str. 2 1o1o Wien TEL. o1 512 67 3o bucherer.com

Scheuble Domstr. 12 97o7o Würzburg TEL. o931 417 98 8o scheuble.de

Hübner Am Graben 28 1o1o Wien TEL. o1 533 8o 65 zeit.at

Abeler Neumarkt 1o 421o3 Wuppertal TEL. o2o2 47 96 29o juwelier-abeler.com

Schullin Herrengasse 3 8o1o Graz TEL. o316 813 oo oo schullin.at

Epple Wilhelmstr. 48 65183 Wiesbaden TEL. o611 3o 37 2o lutz-epple.de

Lindner Kurpromenade 12 23669 Timmendorfer Strand TEL. o45o3 312 67 lindner-juwelier.de

Fischer Eichhornstr. 7 97o7o Würzburg TEL. o931 541 51 goldischer.com

Hungeling Porschestr. 42 3844o Wolfsburg TEL. o5361 171 o1 hungeling.de

Juwelier Wagner Am Graben 21 1o1o Wien TEL. o1 512 35 12 juwelier-wagner.at Köck Am Graben 22 1o7o Wien TEL. o1 532 o8 88 vonkoeck.at Schullin Kohlmarkt 7 1o1o Wien TEL. o1 533 9o o7 schullin.com Wempe Kärntner Str. 41 1o1o Wien TEL. o1 512 33 22 wempe.de

Heller Paradeisergasse 6 9o2o Klagenfurt TEL. o463 577 79 juwelier-heller.at

Huber Dorf Nr. 115 6764 Lech am Arlberg TEL. o5583 37 37 huber-lech.at

Hübner Klosterstr. 2 4o2o Linz TEL. o732 77 33 6o zeit.at

Juwelier Dallinger Rathausplatz 1 5o2o Salzburg TEL. o662 84 11 91o dallinger.com Koppenwallner Alter Markt 7 5o2o Salzburg TEL. o662 84 26 17 koppenwallner.at

Schullin Am Corso 21 922o Velden TEL. o4274 33 31 schullin.at

Seiler Gerbergasse 89 4o51 Basel TEL. o61 261 27 33 seiler-juwelier.ch

Bucherer Rue du Rhône 45 12o4 Genève TEL. o22 319 62 66 bucherer.com

Gübelin Schwanenplatz 7 76oo4 Luzern TEL. o41 417 oo 1o guebelin.ch

Hannibal Schwertstr. 6 82oo Schaffhausen TEL. o41 526 25 14 o6 hannibal-watches.com

Schindler Bahnhofstr. 5 392o Zermatt TEL. o27 967 11 18 schindler-zermatt.ch

Beyer Bahnhofstr. 31 8oo1 Zürich TEL. o43 344 63 63 beyer-ch.com Bucherer Bahnhofstr. 5o 8oo1 Zürich TEL. o44 211 26 35 bucherer.com Gübelin Bahnhofstr. 36 8oo1 Zürich TEL. o44 387 52 2o guebelin.ch Les Ambassadeurs Bahnhofstr. 64 8oo1 Zürich TEL. o44 227 17 17 lesambassadeurs.ch Meister Bahnhofstr. 33 8oo1 Zürich TEL. o44 221 19 33 meister-zurich.ch Türler Fraumünsterstr. 17 8oo1 Zürich TEL. o44 221 o6 o8 tuerler.ch

Les Ambassadeurs Rue du Rhône 62 12o4 Genève TEL. o22 318 62 22 lesambassadeurs.ch

Bucherer Schwanenplatz 5 6oo2 Luzern TEL. o41 369 77 oo bucherer.com

Huber Städtle 11 949o Vaduz TEL. o237 14 24 huber.li

Embassy Grendelstr. 2 6oo4 Luzern TEL. o41 418 2o 8o embassy.ch

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OSKAR-VON-MILLER-RING 20, 80333 MÜNCHEN

Alle Preise dieser Ausgabe sind unverbindlich. Finden Sie alle Labels Ihrer Stadt unter labelinder.gq-magazin.de

A A. Lange & Söhne (S. 8o, 124) alange-soehne.com

Armin Strom (S. 9o) arminstrom.com

Chopard

Hermès

(S. 18, 45, 58) chopard.com

(S. 36, 39, 43, 61) hermes.com

Chronoswiss

Hublot

(S. 56, 114) chronoswiss.com

(S. 22, 4o, 41, 62, 68) hublot.com

Corum (S. 57) corum-watches.com

Audemars Piguet

I Iron Annie

(S. 118) audemarspiguet.com

D

B

Damasko

Italo Ferretti

(S. 88) damasko-watches.com

(S. 42) italoferretti.com

Bamford Watch Department (S. 74) bamfordwatchdepart ment.com

Baume & Mercier (S. 91) baume-et-mercier.de

(S. 92) pointtec.de

David Yurman

IWC

(S. 36) davidyurman.com

(S. 62, 91) iwc.ch

Diesel Time Frames (S. 92) diesel.com

Biegert & Funk

(S. 124) edox.ch

(S. 62) junghans.de

(S. 63) blancpain.com

Breguet (S. 67, 79, 1o9) breguet.com

Breitling (S. 1, 54, 58, 121) breitling.com

Brioni (S. 37, 43) brioni.com

Browns Fashion (S. 4o, 41) brownsfashion.com

Brunello Cucinelli (S. 42) brunellocucinelli.com

Bruno Söhnle (S. 91) brunosoehnle.de

Bulgari (S. 45, 64, 67) bulgari.com

C Cada

Lehmann Uhren (S. 6o) lehmann-uhren.de

(S. 68) ferdinandberthoud.ch

Formex (S. 89) formexwatch.com

Fossil (S. 94) fossil.de

Frédérique Constant (S. 63, 67, 77) frederiqueconstant. com

G Girard-Perregaux (S. 57, 68) girard-perregaux.com

Givenchy

(S. 36, 37, 38, 4o, 41, 44, 45) cada.de

(S. 45) givenchy.com

Calvin Klein Watch

Glashütte Original

(S. 93) calvinklein.com

Carl F. Bucherer (S. 6o, 67, 82) carl-f-bucherer.com

Cartier (S. 38, 39, 57, 63) cartier.com

Casio (S. 93, 94) casio-europe.com

Certina (S. 6o) certina.com

136

L

(S. 122) erwinsattler.com

Ferdinand Berthoud

Olymp (S. 39) olymp.com

Omega (S. 1, 57, 118) omegawatches.com

Parmigiani Fluerier (S. 58) parmigiani.ch

Patek Philippe

Erwin Sattler

F

(S. 36) panerai.com

P

Junghans

(S. 94) emporioarmani.com

Officine Panerai

Jaeger-LeCoultre

Edox

Blancpain

O

(S. 61, 116) oris.ch

(S. 88) bellross.com

Emporio Armani

(S. 58, 124) nomos-glashuette.com

J (S. 42, 78) jaeger-lecoultre.com

(S. 92) biegertfunk.com

Nomos Glashütte

Oris

E

Bell & Ross

N

Lilienthal Berlin (S. 92) lilienthal.berlin

Longines (S. 6o) longines.com

(S. 1, 43, 62, 85, 118) patek.com

Paul Hewitt (S. 92) paul-hewitt.com

Porsche Design Timepieces

(S. 92) swatch.com

T TAG Heuer (S. 39, 68, 74, 121) tagheuer.com

Thomas Sabo (S. 92) thomassabo.com

Tissot (S. 56, 91) tissot.ch

Tom Ford (S. 44) tomford.com

Tudor (S. 89) tudorwatch.com

Tutima (S. 88) tutima.com

U U-Boat (S. 114) uboatwatch.com

Ulysse Nardin

Prada

Union Glashütte (S. 63) union-glashuette.com

R

(S. 4o, 41) uniqlo.com

Luis Morais

Rado

Universal Genève

(S. 4o, 41) shop.luismorais.com

(S. 59, 114) rado.com

(S. 121) universal.ch

Luminox

Ressence

(S. 122) luminox.com

(S. 64, 114) ressencewatches.com

V

M

Richard Mille (S. 59, 68) richardmille.com

Vacheron Constantin

Maurice Lacroix

Rolex

Louis Vuitton (S. 58, 61, 65, 122) louisvuitton.com

(S. 9o) mauricelacroix.de

(S. 37, 113, 118, 12o, 124) rolex.com

Mey Bodywear

Rüschenbeck

(S. 37) mey.com

Mido (S. 81, 9o) midowatches.de

Mondaine

(S. 89) rueschenbeck.de

S Sinn

Goyard

Montblanc

Skagen

H

Swatch

(S. 34, 35, 36) prada.com

(S. 88) sinn.de

Gucci

(S. 38, 43) sunspel.com

(S. 121) ulysse-nardin.com

(S. 92) mondaine.com

(S. 4o-41) gucci.com

Sunspel

(S. 24, 65, 89) porsche-design.com

(S. 44, 5o, 6o) glashuette-original. com (S. 122) goyard.com

Condé Nast International Chairman and Chief Executive: Jonathan Newhouse President: Wolfgang Blau

(S. 61, 83) montblanc.com

(S. 92, 94) skagen.com

Mr Porter

S. T. Dupont

(S. 36, 4o, 41) mrporter.com

(S. 58, 59) st-dupont.com

Mühle Glashütte

Strellson

(S. 88) muehle-glashuette.de

(S. 39) strellson.com

Hamilton

Strom

(S. 34, 35, 59) hamiltonwatch.com

(S. 114) stromwatch.ch

Uniqlo

(S. 9o) vacheron-constantin. com

Van Cleef & Arpels (S. 42) vancleefarpels.com

Victorinox (S. 122) victorinox.com

Die Condé Nast International Gruppe verlegt folgende Zeitschriften GROSSBRITANNIEN Vogue · House & Garden · Brides · Tatler · The World of Interiors · GQ · Vanity Fair · Condé Nast Traveller · Glamour · Condé Nast Johansens · GQ Style · Love · Wired · Condé Nast College of Fashion & Design · Ars Technica FRANKREICH Vogue · Vogue Hommes · AD · Glamour · Vogue Collections · GQ · AD Collector · Vanity Fair ITALIEN Vogue · Glamour · AD · Condé Nast Traveller · GQ · Vanity Fair · Wired · La Cucina Italiana · Lisa DEUTSCHLAND Vogue · GQ · AD · Glamour · GQ Style · Wired SPANIEN Vogue · GQ · Vogue Novias · Vogue Niños · Condé Nast Traveler · Vogue Colecciones · Vogue Belleza · Glamour · AD · Vanity Fair JAPAN Vogue · GQ · Vogue Girl · Wired · Vogue Wedding TAIWAN Vogue · GQ · Interculture MEXIKO UND LATEINAMERIKA Vogue Mexico and Latin America · Glamour Mexico · AD Mexico · GQ Mexico and Latin America INDIEN Vogue · GQ · Condé Nast Traveller · AD

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(S. 9o) wempe-glashuette.de

Z Zenith (S. 28, 64) zenith-watches.com

Zeppelin (S. 93) shop.junkers.de

Heftpreis Inland: 5,50 € inklusive 7  % MwSt. Jahresabonnement (12 Ausgaben) Inland: 56,50 € inklusive Porto, Versandkosten und 7 % MwSt. Ausland: Österreich: 56,50 €, Schweiz: 100,00 sfr, restliches Ausland auf Anfrage. Abonnement-bestellungen: GQ Leserservice, Postfach 290, 77649 Ofenburg, Telefon: 01805 517258, Fax: 01805 071101 ( jeweils 0,14 € pro Minute), E-Mail: abo@gq.de. Schweiz: GQ Leserservice, Postfach, 6002 Luzern, Telefon: 041 3292244, Fax: 041 3292204, E-Mail: GQ@leserservice.ch. USA: IPDSDS 12406, US Highway 250N, Milan, Ohio 44846, Telefon: 1 419 4991500 (+ 15 in den USA), Fax: 1 419 4993601.

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CEO -FRAGE

Redaktion MARCO NIKOLAJ RECHENBERG

Illustrationen AGATA MARSZALEK

Von links nach rechts

„Eine der größten Herausforderungen ist es, eine neue Generation dazu zu bringen, traditionelle Uhren zu kaufen. TAG Heuer beispielsweise steht für Schweizer Avantgarde seit 186o. Wenn wir Avantgarde bleiben wollen, ist klar, dass wir immer mal wieder neue Käufer erobern müssen. Jetzt ist so ein Augenblick, um die Generation mit neuen Produkten und neuer Kommunikation zu begeistern.“

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„Ein einzigartiges Erbe in der Welt der Uhrmacherei zu besitzen und zu wissen, wie man dieses im eigenen Produkt und in der eigenen Markenidentität zum Leben erwecken kann, das wird zu einem wichtigen Merkmal der Differenzierung. Dies kann für die Industrie zur Herausforderung werden und gleichzeitig auch ein starker Treiber für Relevanz und Mut sein. Wir nennen diese wertegetriebene Herangehensweise ,Uhrmacherei mit Charakter‘.“

„Die Uhrenindustrie muss lernen, die nächste Kundengeneration nachhaltig zu begeistern, und sich der dazu relevanten Kommunikationsmittel und Vertriebskanäle bedienen. Sie muss gleichzeitig sicherstellen, dass das traditionelle Handwerk erhalten und geplegt wird, da auch die junge Generation dies zu schätzen weiß.“

„In einer Industrie, die auf die Kreation hochwertiger Uhren von zeitloser Schönheit spezialisiert ist, dürfen wir die Balance zwischen bewahren und neu erinden nicht aus den Augen verlieren. Unsere Kunden erwarten zu Recht mehr als nur rückwärtsgewandte KerzenscheinNostalgie. Wir müssen vor allem in den Bereichen Service, Distribution und Kommunikation mit Innovationen endlich Maßstäbe setzen, anstatt anderen Industrien zu folgen.“

„Es geht darum, relevant zu bleiben. Stil, eine Geschichte, Innovation, Qualität – in all diesen Feldern müssen wir uns fortentwickeln, damit unsere Kunden weiterhin an uns glauben. Das Motto dabei: Think big! Als beste Beispiele kann ich hier natürlich die Aktivitäten von Omega anführen. Dank unserer neuen hochmodernen Manufakturen können wir unsere Kollektionen immer mit revolutionären Materialien und Uhrwerken auf dem neuesten Stand halten.“

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