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Ton, Stahl, Licht und schmucke Stauden: Die große Stilreise Die neuen Meisterhäuser Wohnavantgarde von Sylt bis Selldorf

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Bauhaus 2019 Die Moderne hat Geburtstag Wir feiern rein – mit Gropius, Meyer, Mies und ihren wilden Erben


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« Diese Kollektion ist eine Würdigung des Abenteurers, der wir alle zu sein träumten. Die Reise ist eine Erfahrung, die uns verwandelt, und ich wollte, dass jedes Stück dieses Gefühl erweckt, einen Schatz aus einem fernen Land zurückgebracht zu haben. »


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100

Der Futurist Mit Lichtikone Moritz Waldemeyer auf Testfahrt im neuen BMW i8 Roadster. 106 Bühne 110 Apropos

112

Aus der Tiefe des Raums Tinnappelmetz, Architekten aus Berlin, haben einen Showroom voll ungeahnter Möglichkeiten eröffnet.

116

Woher kommt die weiße Wand?

86

Jeder kennt die puristischen Kuben der Moderne. Doch der „Bauhaus-Stil“ ist face enreicher, als man denkt. Ein Essay.

Auf Stahl gebaut

120 Baulehre

122

Neues Frankfurt Schluss mit dem Image vom kalt-grauen Bankenmoloch: Deutschlands kleinste Großstadt will hoch hinaus.

122

Steile Stadt 31 Editorial 32 Impressum 37 Entdeckung 38 Agenda 43 AD stellt vor

45

Cover: Wolfgang Stahr; Fotos: Thonet; Evelyn Dragan; Ragnar Schmuck

Werkstä en

72 Pascal Hien + Nikita Bhate

74

Zwei am seidenen Faden Franziska Reuber und Birgit Krah entwerfen Teppiche wie Kunstwerke. 78 Handweberei Bethel 80 Weberei 82 Wandmalerei

46 Keramik 50 Glas 52 KPM x Pamono

Lichtjahre voraus

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Tobias Grau und seine Söhne bringen Bewegung ins „Genre der Leuchten“.

Moderne Alchemie Zwischen Stilbruch und Werktreue: Meissens neue Kreativdirektoren.

84

86 Thonet 88 Wellendorf 90 Metall

60

Kreuzzug in MDF

58 Tischlerei

98 68

Mit Hammer und Ambosss

Vorwärts – und nicht vergessen

Welche Fragen Architektur auch aufwir – Christoph Münks liefert schlüssigee Antworten in Stahl und Bronze.

Tecta hat 30 Bauhaus-Originale im Programm. Doch der Blick geht nach vorn.

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I n h a l t O k t o b e r



131 AD Award

132

Bewegung am Herd! Miniküche, Hauswirtscha sraum, wet kitchen: Die Küche gewinnt an Komfort, Flexibilität – und Spaß.

I n h a l t

148

Blühende Farbfelder

O k t o b e r

142 Bad des Monats

144

Garten Eden mit Ärger-Prämie Mit dem Römischen Garten schufen die Warburgs ein grünes sans souci an der Elbe.

148

Belles de Jour Anspruchslos und doch so aristokratisch: Taglilien sind die Favoriten der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin.

152

„Wo ich bin, ist Deutschland“ omas Manns Villa in Los Angeles wurde gere et. Und mit federleichten Klassikern wieder zum Ort deutscher Kultur – und des Designs.

92 106

Fotos: Axel Killian / Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin; Hemmerle (2); Bauhaus-Archiv Berlin

Tanz den Oskar Schlemmer!

Aquamarin trift Kupfer und Koralle

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Meisterwerke aus Metall Wo Bronze Gold ist: ein Besuch bei der Berliner Bildgießerei Noack. 164 Bildende Künste

168

Dreieck und Quadrat Unbeachtet vom Männerclub De Stijl, schuf Lou Loeber ein spektakuläres Werk. Nun ist die Zeit reif für eine Entdeckung. 174 Graik & Druck 176 Bücher

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198

Bild, schön! Anne e Kicken hat ein fabelha es Auge für Fotografie – und ein großes Gespür für Design. So verzaubert die Galeristin ihre Wohnung in Berlin.

208

An der Nordseeküste … fand ein altes Seemannshaus den richtigen Architekten. Mit sorgfältig dosierter Sinnlichkeit macht Patrick Batek keine große Welle – und bringt trotzdem frischen Wind nach Sylt.

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„Minimalismus langweilt mich zu Tode“ Interiordesigner Harry Clark über sein quirliges Berliner Apartment, den Stolz der Seventies. Und Ideen, bei denen er fast vom Fahrrad fällt.

226

Glam Rock in Köln

208

Sylter Reet

Die Vergangenheit ehren, die Gegenwart feiern und der Zukun den Weg bereiten – all das verbindet die Architektin Annabelle Selldorf bei der Neuerfindung eines 100 Jahre alten Familienanwesens meisterha . 236 Summaries 240 Apropos 242 Genie & Spleen

81

Jan Kath goes Albers

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Meisterhäuser Fotos: Janne Peters; Christoph Theurer; Jan Kath Design

180

Aurora Berolinensis Daniel Libeskind trifft Nils Holgersson: Die skandinavische Heimat des Hausherrn lieferte die Vorlage für ein Penthouse-Interior in Berlin, das die Architektur zum Tanzen bringt.

188

Auferstehung aus Ruinen Ein norwegischer Architekt und Konservator, ein Künstler aus Berlin und ein Gutshaus nahe der Ostsee: die Geschichte einer Re ung auf Rügen.

218

Bei Harry Clark

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„Das Bauhaus wird 100! Spazieren Sie mit uns durch die Werkstätten und Meisterhäuser von heute.“

Foto: Wolfgang Stahr; Porträt: René Fietzek

O b Walter Gropius sich die Augen reiben würde? Spitz zulaufende Ecken, facettierte Erker, asymmetrisch abgeschrägte Fensteröffnungen, mit Schimmerfliesen belegte Fassaden, innen ein Vexierspiel stürzender Linien und waghalsiger Sichtachsen. Nein, kühl zurückgenommene Bauhaus-Kubaturen hatte Daniel Libeskind bei der Konzeption seines Sapphire sicher nicht im Sinn, des ersten Wohnhauses, das der New Yorker Architekt in Berlin realisiert hat. Wie schroffes Basaltgestein türmt sich die scharfkantige Wohnskulptur gegenüber der BND-Zentrale an der Chausseestraße auf, wie ein unbezwingbares Gebirge, hoch oben reckt sich das wuchtige Eck des Penthouse selbstbewusst dem Himmel entgegen. Innen dominieren brauner Marmor und beiger Travertin die Böden, die Wände in mattblaues Indigo getaucht (oben und ab S. 180). Mittendrin eine sieben Meter hohe Wohnhalle, mehr Bühne als schmiegewarmes Boudoir, das Interieur in Rot, Orange und Petrol um den mächtigen verspiegelten Kamin arrangiert. Nein, im Geiste jener berühmten Designschule – der vielleicht wirkungsmächtigsten des 20. Jahrhunderts –, die im April 1919 unter ihrem ersten Direktor Walter Gropius gegründet wurde, ist

dieses irisierende statement piece wahrlich nicht entstanden. Und doch wäre es ohne die sagenumwobene Gestalterschule aus Weimar (mit weiteren Stationen in Dessau und Berlin), die nun ihren 100. Geburtstag feiert, kaum denkbar, brachten doch die Granden des International Style, wie er seit der legendären Werkschau 1932 im New Yorker MoMA heißt, ihre Ideen in die ganze Welt. Die Meisterhäuser von damals ruhen kubisch karg wie eh und je zwischen den Nadelkiefern in der Dessauer Ebertallee. Die von heute finden wir jedoch überall, in Köln ebenso wie auf Rügen oder Sylt und natürlich in Berlin. 100 Jahre Bauhaus, das ist für Design-Aficionados so etwas wie – verzeihen Sie den Vergleich – Fußball-WM und Olympische Spiele auf einmal, mindestens. Entsprechend groß ist die Zahl der Ausstellungen und Veranstaltungen im nächsten Frühjahr, auf die wir uns schon jetzt immens freuen. Statt nur in die Historie zu schauen, feiern wir hinein mit weit offenem Blick in unsere gestalterische Gegenwart. Wir haben sie einfach mal Bauhaus 2019 genannt und in freier Fortführung der damaligen Schulordnung in zehn Werkstätten eingeteilt. Ob in Metall, Weberei, Glas, Keramik, den bildenden Künsten, der Druckerei oder bei den Tischlern – die Meister von heute finden ihre eigene neue Einheit von Technik und Kunst, ganz auf der Höhe mit den alten Meistern. Walter Gropius reibt sich die Augen.

O liver Jahn

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ARCHITECTURAL DIGEST. STIL, DESIGN, KUNST & ARCHITEKTUR erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München Telefon 089 38104-0 mail@condenast.de, www.condenast.de ad@admagazin.de, www.admagazin.de

Chefredakteur Oliver Jahn

Stv. Chefredakteur & Style Director Art Director Textchef & Kunst Managing Editor Photo Director Interior/Küche/Bad Textredaktion Stil Bildredaktion Art Department Assistenz der Chefredaktion Mitarbeiter dieser Ausgabe Autoren dieser Ausgabe Fotografen dieser Ausgabe

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Redaktion Dr. Simone Herrmann Inka Baron Barbara Gärtner Eike Schrimm Ralph Stieglitz Karin Jaeger Andreas Kühnlein, Florian Siebeck Sally Fuls (Ltg.), Mona Bergers, Nina Luisa Vesic, Friederike Weißbach Thomas Skroch (Stv. Leitung), Isa Lim Viviana Tapia (Stv. Art Director), Judith Pretsch Johanna Hänsch Reinhard Krause, Günther Spiegel, Carola Plappert, Iain Reynolds Gesine Borcherdt, Ulrich Clewing, Esma Annemon Dil, Oliver Koerner von Gustorf, Prof. Philipp Oswalt Evelyn Dragan, René Fietzek, Gregor Hohenberg, Ye Rin Mok, Benne Ochs, Janne Peters, Emiliano Ponzi (Illustrator), Wolfgang Stahr, Christoph Theurer, Jørn Tomter, Jens Utzt Thomas Skroch, Ralph Stieglitz

Büro Mailand Anna Riva, Paola Dörpinghaus Tel. +39 02 29000718, p.dorpinghaus@condenast.it Büro New York Christina Schuhbeck Tel. +1 212 2866856, christina_schuhbeck@condenast.com Schlussredaktion/Dokumentation Lektornet Syndication syndication@condenast.de Redaktion admagazin.de Andreas Kühnlein (Leitung), Valerie Präkelt

Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Oliver Jahn

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Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 22 vom 1. 1. 2018. Alle Rechte vorbehalten. Die Zeitschri und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags stra ar. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Ha ung übernommen. ISSN-Nr. 1433-1764

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Publisher André Pollmann

Anzeigen/Vermarktung Sales Christina Linder, Head of Sales christina.linder@condenast.de, Tel. -430 Christine Weinsheimer, Head of Digital Sales christine.weinsheimer@condenast.de, Tel. -466 Brand Advertising Andrea Latten, Brand Director Vogue & AD andrea.latten@condenast.de, Tel. -276 (verantwortlich für Anzeigen) Marketing Angela Reipschläger, Head of Marketing angela.reipschlaeger@condenast.de, Tel. -793 Ingrid Hedley, Marketing Director ingrid.hedley@condenast.de, Tel. -142 Kathrin Ölscher, Marketing Director kathrin.oelscher@condenast.de, Tel. -746 Creative Studio Chris Riss, Head of Creative Studio christian.riss@condenast.de, Tel. -476 Advertising Operations Katharina Schumm, Head of Revenue Management, Ad & Marketing Service katharina.schumm@condenast.de, Tel. -135

Vertrieb Alima Longatti, Head of Direct Marketing & CRM alima.longatti@condenast.de, Tel. -301 Einzelverkauf MZV GmbH & Co. KG, Karsten Reißner (Bereichsleitung)

Herstellung Leitung Lars Reinecke, Director Production Digitale Vorstufe/Druck Mohn Media, Mohndruck GmbH Carl-Bertelsmann-Straße 161 m, 33311 Gütersloh

Unternehmenskommunikation/PR Ines Thomas, Director Corporate Communications presse@condenast.de, Tel. -413

Finanzen Roland Riedesser, Finanzdirektor

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Herausgeber und Geschäftsführer Moritz von Lafert Chairman Condé Nast International Jonathan Newhouse


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Sand strahlte diesen Körper! Die massiven Blöcke des „Dune Stool One“ aus Fichte erhalten ihre markanten Rundungen per Sandstrahlverfahren, das die natürliche Abrasion durch Wind und Wetter imitiert. Dabei tritt der weiche Teil des Holzes zurück und betont die Jahresringe. Die mollige vierteilige Kollektion (zwei Stühle, ein Hocker, eine Bank) ist die Abschlussarbeit der Designerin Lisa Ertel. Preis auf Anfrage. FW lisaer tel.com

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Wer, wie, was? Redak tion Johanna Hänsch und Karin Jaeger

Ausstellungen und Festivals 2019 Januar „Relex Bauhaus. 40 Objects – 5 Conversations“, Die Neue Sammlung, München, 1.1.–31.12. dn s tdm.de

100 Jahre Bauhaus: „Eröfnungsfestival“, Akademie der Künste, Berlin, 16.1.–24.1.

Mitfeiern! Im April 2019 eröfnet das neue Bauhaus Museum Weimar mit der Ausstellung „Das Bauhaus kommt aus Weimar“. Ab 6.4.

bauhaus1 0 0.de

„Kandinsky, Kerkovius, Klee & Co. Bauhaus-Künstler aus der Sammlung des Osthaus Museums Hagen“, Hagen, 27.1.–24.3. os thausmuseum.de

bauhausmuseum weimar.de

März

Vier Fragen an … Marion von Osten Sie sind Kuratorin der Ausstellungsreihe „Bauhaus Imaginista“. Was wollen Sie uns zeigen? Es geht darum, die Moderne wieder als eine internationale Bewegung zu verstehen. Das Bauhaus war ein Teil davon. Welches Projekt außerhalb Europas inden Sie in diesem Kontext am spannendsten? Eine Privatschule in Tokio. Sie wurde von dem Architekten und Autor Renshichiro Kawakita gegründet und war von 1931 bis 1936 aktiv.

„4 ‚Bauhausmädels‘ – Von der Lehre ins Leben. Gertrud Arndt, Marianne Brandt, Margarete Heymann, Margaretha Reichardt“, Angermuseum, Erfurt, 14.3.–16.6. kuns tmuse en.er fur t .de

„Henry van de Velde – Wegbereiter des Bauhauses und Grenzgänger der Moderne“, Haus Schulenburg, Gera, 15.3.–15.1.2020 haus-schulenburg- g era.de

„Festival Schule Fundamental“, Dessau-Roßlau, 20.3.–24.3. bauhaus- de s s au.de

„Intermediale Experimente am Bauhaus. Kurt Schmidt und die Synthese der Künste“, Kunstsammlung Gera, Orangerie, 23.3.–9.6. g e r a .de

April Ihr liebstes Bauhaus-Exponat? Das Farblichtspiel von Kurt Schwerdtfeger aus dem Jahr 1922.

„Van de Velde, Nietzsche und die Moderne um 1900“, Neues Museum Weimar, ab 6.4. kla s sik- s tif tung.de

Global vernetzt: Am Bauhaus studierten Künstler aus aller Welt (oben eine Studie eines der ersten japanischen Schüler: Takehiko Mizutani, 1927).

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Wohin reist die Ausstellung als Nächstes? Nach Moskau und von dort nach São Paulo, bevor sie 2019 nach Berlin kommt und dann nach Bern wandert.

„Oskar Schlemmer. Das Bauhaus und der Weg in die Moderne“, Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha, 28.4.–28.7. s tif tungfrie den s tein.de

Mai Marion von Osten ist Kuratorin, Autorin und Wissenschaftlerin. Ihre Schau „Bauhaus Imaginista“ eröfnet am 23.3.2019 im Berliner Haus der Kulturen der Welt. bauhaus-imaginista .org

„Festival Architektur Radikal“, Dessau-Roßlau, 31.5.–2.6. bauhaus- de s s au.de

Fotos: Candy Welz; Markus Hawlik/© Bauhaus-Archiv Berlin; Porträt: Martin Christopher Welker

A g e n d a


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… im Bauhausjahr 2019

Juli „Radiophonic Spaces“, BauhausUniversität Weimar, 26.7.–19.9. uni-weimar.de

August „Bauhaus Woche Berlin“, 31.8.–8.9. kulturprojek te.b erlin

September Das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung zu Gast in der Berlinischen Galerie mit der Jubiläumsausstellung: „Original Bauhaus“, 6.9.–27.1.2020 bauhaus.de

Mit „Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung“ eröfnet das neue Bauhaus Museum Dessau, ab 8.9. bauhaus- de s s au.de

Pilgerfahrten zu den Orten der Bauhaus-Moderne … lassen sich, sachkundig angeleitet, mit dem „Bauhaus Reisebuch“ (Prestel, 304 Seiten, 19,95 Euro) planen. Ambitionierte Pläne hat auch der Bauhaus-Verbund 2019: Die „Grand Tour der Moderne“ geleitet an 100 BauhausOrte wie Otto Protts Weingut Kreutzenberger (oben) in Kindenheim von 1929 / 30. Demnächst mehr unter: grandtourdermo derne.de

„Festival Bühne Total“, Dessau-Roßlau, 11.9.–15.9. bauhaus- de s s au.de

„Triennale der Moderne“, 26.9.–29.9., Weimar (Dessau und Berlin im Oktober) bauhaus1 0 0.de

Oktober „Die ganze Welt ein Bauhaus“, Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe, 26.10.–2.2.2020 zkm.de

Zeit des Aufbruchs Das Bauhaus war das Versuchslabor, die Praxis fand unterdessen in Frank rt sta – und ergriff dort nicht nur das avantgardistisch gesinnte Hochbauamt und die Kunstschule. Selbst die Großbäckerei Ost Hafen geriet in den Sog des radikal Neuen, rechts der Entwurf für eine Reklameuhr von Werner Epstein, um 1927. „Moderne am Main 1923–1933“ im MAK zeigt den rasanten Weg von der Großstadtutopie zur gebauten, umfassend gestalteten Wirklichkeit. 19.1.–14.4.2019

Die Moderne ing mit dem Bauhaus an? Falsch, beweist das Bröhan-Museum in Berlin mit „Von Arts and Crafts zum Bauhaus“. Im Reigen reifer Vorläufer: Bruno Pauls „Typenstuhl“ (oben, 1908) oder die Firmentypo von Kafee HAG. 24.1.–28.4.2019

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Vor der Stunde null

Fotos: Tillmann Franzen; Martin Adam / Bröhan-Museum, Berlin; Sammlung Albinus / Museum Angewandte Kunst; Thomas Skroch

A g e n d a



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Ulrich Clewing ist ein begeisterungsfähiger Mensch. Ob privat (der Autor wurde gerade von einer Liebe zur Anagama-Keramik gepackt) oder beruflich: „Eine solche Best of Germany-Ausgabe habe ich noch nicht erlebt!“ – so unterschiedlich waren seine Au räge. Für diese AD interviewte er zwei kunstfertige Teppichmacherinnen, besuchte eine Berliner Bronze-Institution, sprach mit einem Meister der Farbkombinationen und schwärmte für ein virtuos von Annabelle Selldorf neu gestaltetes Mehrgenerationenhaus in Köln. „Und zwar weil jede Generation etwas hinterlässt, womit die nächste umgehen darf. Ein Konzept, das vieles bewahrt und dann neu umsetzt. Wirklich smart!“ Genau wie Clewings Blick darauf. S. 74 und 226

Die Sylt-Reisenden

Fotos: Gregor Hohenberg; Janne Peters; Ramon Haindl

hatten weitaus mehr zu lachen, als das strenge, retrolämische Gruppenporträt rechts nahelegen könnte. Autorin Sally Fuls (vorne links), Fotograin Janne Peters und Photo Director Ralph Stieglitz (hinten stehend) besuchten ein von Interiordesigner Patrick Batek (vorne rechts) eingerichtetes altes Seemannshaus – und genossen dabei nicht nur die wirklich lukullische Gastfreundschaft der Hausherrn, sondern auch Sylter Freuden: eine windige Fototour am Strand, Kaninchenjagd im Garten und abends … frischen Matjes mit Kartofelsalat. S. 208

Evelyn Dragan brauchte 16 Stunden, um ihre kontrastreiche Heimat in einem durchkomponierten Portfolio für unsere Hymne auf Frank rt festzuhalten: „Frank rt hat Wolkenkratzer mit Großstadtflair und sieht gleichzeitig aus wie ein Dorf.“ Zu Fuß und mit Equipmentkoffer machte sich die Fotografin morgens 5.30 Uhr auf, um genau diese Vielfalt festzuhalten: „Ich kann mir jedes Mal überlegen, nach welchem Frank rt mir gerade ist: teure Drinks im Bahnhofsviertel, Handkäs mit Musik im Apfelweinlokal, Sonnenuntergang am Mainufer und Natur in allen Himmelsrichtungen. Alles ist möglich.“ S. 122

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Fotos: © Digital Image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florence/Oskar Schlemmer (1888–1943): „Bauhaus Stairway“, 1932. New York, Museum of Modern Art (MoMA). Oil on canvas, 162,3 × 114,3 cm. Gift of Philip Johnson, 597.1942

W e r k s t ä t t e n Ästhetische Hintertreppe Ein neues Bauhaus in zehn Werkstätten: Wir läuten das Jubiläumsjahr 2019 mit einer Tour durch die Disziplinen ein, in freier Orientierung an der wegweisenden Gestaltungsschule, aber stets auf einer Stufe mit den Meistern von heute. Baulehre, Tischlerei, Metallwerkstatt – was ist geworden aus der neuen Einheit von Kunst und Technik? Ein Best of Germany der Macher auf der Freitreppe des Stils (o. imaginiert Oskar Schlemmer die „Bauhaustreppe“ in Dessau, 1932). AK

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Glöckchen aus Porzellan

Heiße Kisten Lamborghini-Gelb und British Racing Green! Die Öfen „Edmund“ und „Softedge“ haben einiges unter der kachelbesetzten Haube. Nämlich Rauchgaskanäle aus Schamottestein zur Wärmespeicherung, ab 9000 Euro.

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Gut in Form Gerhard Marcks leitete die Werkstatt, der Chef in Dornburg aber war Max Krehan (re. mit Brille). Er ließ auch Experimente zu, etwa Theodor Boglers Teekanne (o.).

… wecken Frühlingsgefühle! Wie Blütenköpfe verteilen sich die sechs filigranen Lichtkelche spielerisch entlang des u-förmigen Metallgestänges. Gefiltert durch das hauchdünne, unglasierte Porzellan legt das Licht einen weichen Schleier über alle Konturen. „Moira“, das Maiglöckchen unter den Stehleuchten, ist Teil einer Lampenkollektion, die Sebastian Herkner zusammen mit der Porzellanmanufaktur Fürstenberg und dem Lichtspezialisten Bankamp entwickelt hat. Preise auf Anfrage. FW

B a u h a u s I k o n e

Werkstatt Keramik Große Worte kündigten große Taten an. „Wir alle müssen zum Handwerk zurück“, schrieb Walter Gropius 1919 im Bauhaus-Manifest. Um nicht die Nachteile der industriellen Produktion in Kauf nehmen zu müssen, Gegenstände aber immer noch in Serien herstellen zu können – was hä e sich dazu besser geeignet als Keramik? Andererseits war die vom Bildhauer Gerhard Marcks geleitete BauhausWerksta als einzige nicht im Weimarer Hauptgebäude untergebracht, sondern ungefähr 30 Kilometer weiter östlich in Dornburg an der Saale eingerichtet worden. Nach dem Umzug nach Dessau 1925 verzichtete Gropius sogar ganz darauf. Die Gründe dafür sind nicht ganz klar. Vielleicht liefen am Bauhaus mit seiner Tour durch drei Städte in 14 Jahren manche Dinge schlicht auch etwas chaotisch ab. Wer davon profitierte, war Dornburg: In der ehemaligen Bauhaus-Werksta wird noch heute Keramik gebrannt. UC

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Fotos: Kaufmann Keramik; Porzellanmanufaktur Fürstenberg; Bauhaus-Archiv Berlin; Neue Galerie New York / Art Resource, NY / Bpk

K e r a m i k


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K e r a m i k

1

Glänzend geformt und fein glasiert 1 Mit Vibrationsplatten rüttelt Philipp

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Fotos: Philipp Schenk-Mischke (5); Janne Peters; Rosenthal (2); Marilyne Blais; Felix Ehrminger

Schenk-Mischke seine Vasen „BTM Ceramics“ in einzigartige Formen, je 650 Euro schenkmischke.com 2 Für Suppen oder Süßes: Milia Seyppels Porzellanschalen und -hauben „Chapeau“ in verschiedenen Höhen, Preis auf Anfrage miliaseyppel.com 3 Imposant: Haifisch „Bruce“ und Adler „Sam“ zieren die Platzteller der Rosenthal meets Versace-Kollektion „Le Règne Animal“, je 189 Euro rosenthal.de 4 Berliner Designer wie Marilyne Blais („Turbie Tumbler“, 28 Euro) arbeiten im Studio Ceramic Kingdom ceramickingdomberlin.com 5 Balanceakt: „Doppelwandgefäß“ von Gabi Ehrminger, 950 Euro ehrmingerkeramik.de



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All(es) im Lot Lu bläschen am Faden: Für ihr anmutiges „Glass Mobile“ tariert die in Maastricht lebende Designerin Anne Büscher große und kleine Murmeln aus – so lange, bis sie in himmlischer Balance schweben. Dabei lässt das gläserne Sternbild ahnen: Das Universum kann vielleicht doch wieder ins Gleichgewicht gebracht werden! Unikate, Preise auf Anfrage. SF

Krumme Krüge Glasblasenspiel Glas- und Blechblasen sind verwandt. Mit einer trompetenartigen Pfeife bläst Philipp Weber zwei Farben gleichzeitig in die Hohlräume von „A Strange Symphony on Colours“. philippweb er.org

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Ganz schön schief! Für seine frei geblasene „Pressed“-Kollektion nutzte der Wahl-Londoner Jochen Holz Borosilikatglas – was dank seiner hohen Hitzebeständigkeit sonst in Laboren verwendet wird. Und auch außer Form noch eine sehr gute Figur macht! Für e New Cra smen, Einzelstücke, je 340 P nd. thenewcraf tsmen.com

Fotos: Anne Büscher; The New Craftsmen (3); Lambert (3); Philipp Weber; Porträt: Sem Shayne

annebuscher.com



K e r a m i k

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Fortschritt mit Vergangenheit Von Friedrich dem Großen ins Internet: KPM und Pamono haben vier Vasen von Theo Schmuz-Baudiß und Trude Petri aus dem Archiv-Koma gerettet. Tex t Sally Fuls

iese Kooperation bringt im Grunde drei Frauen, einen Mann und zwei Jahrhunderte zusammen: Trude Petri, die 1928 begann, als Gestalterin bei der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Berlin zu arbeiten, Theo Schmuz-Baudiß, der bis 1925 ihr Schulleiter war, Wava Carpenter, Kuratorin bei der Onlineplattform Pamono, und Astrid Schulz, seit 1983 Dekormalerin bei KPM. In deren Archiv entdeckte Carpenter nämlich drei Vasen von Petri, eine von Schmuz-Baudiß – und beschloss, sie als Quartett wieder auf den Markt zu bringen. Und zwar in limitierter Kollektion und exklusiv bei Pamono. „Dieser Vibe aus den 30ern und 40ern, dekoriert in senfigem Gelb und elektrisierendem Blau … Da war's um mich geschehen.“ Doch um die Vergangenheit zukunftsfähig zu machen, braucht es nicht nur eine klare Vision, sondern auch jemanden, der das Know-how hat, sie umzusetzen. Blau und Gelb wären nämlich weder senfig noch knallig, wäre da nicht Astrid Schulz. Jede der 20 Vasen (vier Entwürfe, von denen je fünf Stück produziert werden) geht durch ihre Hände. Sie stupft das Schwarz, tupft das Gold und pinselt das Mintgrün in etwa sechs bis sieben Stunden Arbeitszeit pro Vase. Astrid Schulz (li.) Die Farben musste sie selbst mischen: „Frü- ist seit 1983 Deher waren die Mixturen bleihaltig, das ließ kormalerin bei sie besonders schön scheinen und glänzen, KPM in Berlin und war aber eben auch giftig. Ich musste also hat jede der auf so lange mischen, bis die Farben möglichst 20 Stück limitierten Vasen (von nah an das Original heranreichten.“ den vier Entwürfen „Bislang“, meint Carpenter, „haben wir gibt es je fünf ExReeditionen vermieden – weil die Origina- emplare) minutiös le ja meist noch existieren.“ Dass Pamono von Hand koloriert. diese Vasen nun neu auflegt, ist also ein Selbst die Tasse, in der ihre MalpinNovum. Und ein Glück, denn so sind alle sel stehen, ist handvier Vasen erstmals seit über 60 Jahren bemalt: mit einer wieder in Produktion. Hertha BSC-Flagge.

Fotos: Ramtin Zanjani / Pamono

„Archiv Collection“ Originalentwürfe aus den 30ern, 40ern und 50ern handbemaltes Porzellan 470–900 Euro p am on o.com

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K e r a m i k

Böttgers Erben: Seit 2017 lenken Otto Drögsler (links) und Jörg Ehrlich die kreativen Geschicke der Porzellanmanufaktur Meissen. Die Vorlage der japanischen Tanzigur unten stammt aus dem Jahr 1743, die dynamische Zebra-Stafage von heute, 4490 Euro.

Moderne Alchemie Respekt für die Historie und Mut zum Stilbruch. Das ist die Rezeptur von Meissens neuen Kreativdirektoren Otto Drögsler und Jörg Ehrlich. 54

Foto: Meissen ®; Porträt: Ingo Peters

Tex t Friederike Weißbach



W eißes Gold. So bezeichnete man einst das erste europäische Porzellan, wie es im Laboratorium des Alchemisten Johann Friedrich Böttger entstand. Ein Nebenprodukt, denn eigentlich erwartete August der Starke „60 Millionen Goldtaler“ von Böttger – aber sei's drum, 1710 ernannte die prunksüchtige Majestät den „Goldmacher“ zum ersten Leiter der „kurfürstlich-sächsischen Porzellan-Manufactur auf der Albrechtsburg zu Meißen“. Böttgers Rezepturen wie die Werke, Modelle und Dekore seiner Nachfolger schlummern dort noch heute in den Archiven. „Jahrhundertealtes Wissen, Entwicklungen und Gussformen, das sind Schätze, die man nutzen muss!“, finden die neuen Kreativchefs Otto Drögsler und Jörg Ehrlich. Wie Böttger kamen sie auf Umwegen zum Porzellan, denn mit Odeeh stand bislang das eigene Modelabel im Zentrum ihres Schaffens. Und doch, um Begehrlichkeit wie in der Mode, darum geht es auch bei Meissen: eine Aufgabe, bei der sich die beiden Designer unaufhörlich fragen, „was würde Friedrich Böttger heute machen, mit aktuellen Mitteln und technischen Möglichkeiten?“ Ausgangspunkt ist also das Archiv und das, „was Meissen einst groß machte“. So wollen Drögsler und Ehrlich „die Opulenz, den Barock, der Meissen geprägt hat, in die Moderne holen“. Durch neue Inszenierungen, Kooperationen mit lokalen Künstlern und teils radikalen Neuinterpretationen historischer Figuren. „Unser Ziel ist es, den Objekten neuen Glanz zu geben, sie mit einer Art permanenter Projektion zu überziehen.“ Mit psychedelischen Staffagen etwa oder mit Drögslers Skizzen und Details aus dem Muster-Fundus der Manufaktur. Ausgeklügelt im Detail und mit feinstem Pinselstrich ins Werk gesetzt. Die neuen Objekte, Teller, Tassen sollen „beim Betrachter dieses gänzlich unvernünftige Habenwollen provozieren“. Gelingt der Streich, lassen sich Böttgers Erben „in Gold aufwiegen“. O. li.: Pink Panther! Erich Oehmes Original von 1921 erhält ein Regenbogen-Update, 9490 Euro. Die „Meissen Mugs“ li. zeigen die malerische Vielfalt der Manufaktur, tragen neue, aber auch historische Motive, ab 69 Euro. Wandteller „Faces“ (o.) mit Illustrationen von Otto Drögsler, 499 Euro.

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Fotos: Meissen ®

K e r a m i k


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T i s c h l e r e i

Niemals symmetrisch … ordnete Piet Mondrian seine Farbfelder an! Diesem Prinzip folgt auch „Cubit“, ein streng geometrisches Regalsystem aus frei konigurierbaren Kuben in den Farben der Abstraktion. Lackierte Holzfaserplatten, 4280 Euro. cubit-shop.com

Fern(k)östlich! Feine Zutaten, präzise Zubereitung und vor allem die deliziöse Optik der Speisen verwandeln die japanische Bento-Box in ein kleines Gesamtkunstwerk. Davon inspiriert, entstand das „Bento Tray“ – ein stapelbares Hybridmöbel, multi nktional und so formvollendet, dass man sich daran nicht sa sehen kann. Aus Eiche oder Esche, in vier Größen und zwei Höhen, ab 395 Euro. NLV osw-moebel.com

Präzisionsarbeit Die spätere Architektin Wera MeyerWaldeck 1930 in der Dessauer Tischlerei, Foto (ganz links) von Gertrud Arndt. Den Stuhl (Tecta) links entwarf Walter Gropius 1910 für das Vestibül des Fagus-Werkes.

B a u h a u s I k o n e

Die Professoren am Bauhaus nannten sich nicht Professoren, sondern Formmeister. Und wer glaubte, die Tischlerei wäre hier eine vernachlässigenswerte Größe gewesen, der irrt sich. Ihr Formmeister war niemand anderes als Walter Gropius selbst. Ihm lag daran, dass die angehenden Künstlerinnen und Künstler, die Architekten und Gestalter die handwerklichen Grundbegriffe erlernten. Außerdem sollten sie in die Beschaffenheit der Materialien eingewiesen werden. Heute hört sich dies plausibel an, damals aber war es sehr ungewöhnlich. An den staatlichen Kunstakademien wurden solche Dinge jedenfalls nicht unterrichtet. Deshalb verdankt sich auch die Renaissance des Handwerks, die man in den letzten Jahren beobachten konnte, letztendlich – Sie werden es erraten – dem Bauhaus. UC

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Fotos: Osw; Florian Becker / Mymito; Tecta; Bauhaus-Archiv Berlin

Werkstatt Tischlerei


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T i s c h l e r e i

Holz mit Aussicht Agnes Morguet malt mit Intarsien. Für ihre Kommode „Calm“ (12 500 Euro) taucht die gelernte Schreinerin Furniere mit getöntem Wachsöl in san e Farbverläufe und setzt sie auf dem Eschekorpus zu Landscha sbildern zusammen. Griffe aus Leder öffnen die Fenster, Pardon, Türen. agnes-morguet.com

Eine Prise Salz … streut Llot Llov auf frisch lackiertes Holz. Osmose sorgt Minuten später für die marmorierte Oberläche der Beistelltische „Trba“ (links), „Reba“ (ab 1240 Euro) und des Blumentopfs „Heba“ (820 Euro) aus der „Osis“-Edition des Berliner Duos.

Baukastenprinzip Räume zu gestalten lernte Moritz Bannach erst im Studium der Landscha sarchitektur, später beim Berliner Einrichtungshaus Dopo Domani. Nun hat er ein neues, sagen wir, Steckenpferd: Unter seinem Familiennamen entwir er eine Kollektion zerlegbarer Tische. Aus sieben Einzelteilen wird seine „Abbondio“-Tafel (6783 Euro) aus lackiertem MDF gesteckt. Gekreuzte Beine sorgen auch bei Vollbesetzung für Stabilität. MB bannach.eu

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Fotos: Stefan Schilling; Ender Suenni; Ragnar Schmuck; Porträt: Moritz Bannach

llotllov.com



T i s c h l e r e i

In Grau steckt viel Buntes!

Oxymoron: Schwarz-Weiß-Denken scheint der Berliner Designerin Stefanie Grau fernzuliegen. Für die kreative Gestaltung ihres Faltmöbels „#1“ – ein Tisch- und Stuhlset, das sich dank der zwischen zwei Holzpla en verklebten Hightechfaser ohne Schrauben und Scharniere aus der Fläche wie ein Karton herausfalten lässt – berief sie eine bunte Gruppe an Mitstreitern: als Greycollective. So entwarf das Kreativstudio 44flavours wilde Kachelmuster (g. o. li.), Blo er Frank Schröder übertrug das Farbkonzept der Berliner UBahn (g. o. re.), die Grafikerin Sarah Parsons steuerte illusorische Faltlinien (o. re.) bei und die Designerin selbst Color-Blocking in Pastell (o. li.) und: Grau! Ab 4300 Euro je Set. FW

Bequeme Brücke Cors Polsterbank „Bridge“ schlägt elegant den Bogen zwischen Komfort und Minimalismus. Das massive Holzgestell wird auf Maß in einer Länge von 1,4 bis 2,4 Metern gefertigt, das Polster nach Wunsch mit Stoff oder Leder bezogen, ab 1445 Euro. cor.de

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„Norm Trays“ Norm Architects für Authentics Eiche ca. 200 Euro / Set au th e n t i c s .d e

Fotos: Sarah Staiger (4); Authentics; Cor Sitzmöbel

greycolle c tive.de


T H E

A R T

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E S S E N C E

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Das mitgelieferte Verbindungskabel für den TV und die AV-Box ist für den TV-Betrieb erforderlich


T i s c h l e r e i

Eis am Stil Die Zeit vergeht am schnellsten mit einem eiskalten Drink in der Hand. Weswegen in Glosters sanduhrförmige „Bells“-Tischchen auch ein Eiswürfelbehälter sta Teak-Top eingesetzt werden kann. In fünf Farben, 600 Euro. glos ter.com

Stimmungsträger Feeling blue? Zeit für Joghurtrosa, After Eight-Grün und Sonnenblumengelb! Schönbuchs „Tray Little“ wurde von der Münchner Kreativagentur Apartment 8 entworfen: in Nussbaum, Eiche oder Ulme. Und … natürlich auch in Ozeanblau. 177 Euro. schoenbuch.com

„Forest Nap“, so der Name des Kvadrat-Stofes, mit dem Kaschkasch die Kissen von „Yoma“ bezogen hat. Das rundherum montierbare Kopfteil sitzt auf einem leichtfüßigen Gestell aus Eichenholz. Für Zeitraum, 4540 Euro. zeitraum -moebel.de

Tischlein streckt sich Hä e „Rolf Benz 988“ einen Orthopäden – der würde schimpfen. Die Beine überschlagen?! Sehr vornehm zwar, aber doch so schlecht für den Rücken … Wie gut, dass Designer Bodo Sperlein dem Esstisch ein massives Kreuz aus Nussbaum aufgesetzt hat – das auf 75 Zentimeter Höhe jede noch so schwere Mahlzeit schultert. Auch in Eiche erhältlich, 6210 Euro. SF rolf-b enz.com

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Fotos: Gloster; Schönbuch; Rolf Benz; Zeitraum

Den Wald vor lauter Träumen


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E S S E N C E

Die herausragenden Designs der LG SIGNATURE Produktreihe stehen für Ästhetik und Perfektion. Machen Sie Ihr Zuhause zu einem Spiegelbild Ihrer Seele: Mit einem Kühlschrank, der sich abhebt und dennoch nahtlos in Ihre Räume einfügt.

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T i s c h l e r e i

Farbe zur Feier 50 Jahre ist es her, da lancierte Oka seine Büromöbelserie „Europa“: pulverbeschichtetes Stahlchassis, das im Original ungefärbtes Massivholz und Eichenholz rnier einrahmt. Zum diesjährigen Geburtstag verpasste Fine Rooms Berlin dem modularen Möbelsystem nun ein buntes Fes agsgewand. Außen: farbig lackierte Fronten, innen: in Leder gekleidete Schubladen. Wir gratulieren! Preis auf Anfrage. SF oka.de

„Add Stool“ Stefen Kehrle Stattmann Neue Möbel Eschenholz, stapelbar ab 285 Euro stattmann-neuemoebel.de

Hölzerne Hochzeit … feiern E15 und David Chipperield erst 2020. Doch die minimalistische Festtagstafel „DC08 Basis“ (auch mit Glasplatte) stellte der britische Stararchitekt schon jetzt auf sechs Beine. Böcke im Zweierset ab 645 Euro.

Fotos: Oka (3); Ingmar Kurth / E15; Julien Renault

e1 5 .com

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E S S E N C E

Die herausragenden Designs der LG SIGNATURE Produktreihe stehen für Ästhetik und Perfektion. Machen Sie Ihr Zuhause zu einem Spiegelbild Ihrer Seele: Mit einer Waschmaschine, die sich abhebt und dennoch nahtlos in Ihre Räume einfügt.

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T i s c h l e r e i

Tex t Reinhard Krause

Tecta hat 30 Bauhaus-Ikonen im Portfolio. Doch das Erbe zu plegen ist nicht alles!

M ag die Designwelt zurückblicken auf 100 Jahre Bauhaus, im niedersächsischen Lauenförde ist man schon weiter. Bei Tecta, dem Unternehmen, das mit 30 Entwürfen von Gropius bis El Lissitzky mehr lizenzierte Bauhaus-Originale reediert als jedes andere, steht derzeit alles unter dem Motto „Bauhaus Nowhaus“. Tecta-Chef Christian Drescher erläutert den Slogan so: „Seit ein paar Jahren beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir das Bauhaus in die heutige Zeit bringen können. Wir wollen ein bisschen weg von der Musealisierung.“ Dieses Feld nämlich ist inzwischen gut bestellt, auch durch das firmeneigene Kragstuhl-

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Podest? Ja. Museale Weihe? Nein! Tecta bewahrt die BauhausHistorie, etwa durch die Reedition des Gropius-Sessels „F51“ (oben in Eiche, 2875 Euro). Diesem Erbe huldigen auch Neuheiten wie Wolfgang Hartauers Cofeetable „K8“ oben, ab 1145 Euro, oder Hanne Willmanns Vitrine „S4“ re., 1985 Euro.

Fotos: Daniel Hofer; Tecta

Vorwärts – und nicht vergessen

museum, das die Geschichte des „hinterbeinlosen Stuhls“ von den Anfängen bis in die Gegenwart dokumentiert. Nun also der Blick nach vorn: „Unser Ausgangspunkt ist der Gedanke, dass das Bauhaus ja eine Schule war, ein Experimentierfeld.“ Und so begann man, immer wieder jüngere Entwerfer an die Weser einzuladen, um gemeinsam mit ihnen „die alten Entwürfe zu hinterfragen, zu verändern oder einfach in ein anderes Licht zu rücken“ – stets eingedenk der Auflagen durch das


design Paola Navone - ph. Andrea Ferrari

EMOTIONEN SOLLEN NICHT ERZÄHLT WERDEN, SONDERN GELEBT.

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T i s c h l e r e i

B h Bauhaus-Archiv A hi als l Hü Hüter d der C Copyrights. Katrin Greiling etwa wagte sich an ein ungeschriebenes Dogma, indem sie das Gestell des Sessels aus Walter Gropius' Weimarer Direktorenzimmer in Glanzlack tauchte und so den Eindruck des Getischlerten zum Verschwinden brachte. Kvadrat-Stoff von Raf Simons tat ein

Fotos: Daniel Hofer (2); Tecta (2)

Im Tecta-Werk (ganz unten der Bürotrakt), erbaut von Alison und Peter Smithson, arbeiten 40 Spezialisten mit jungen Entwerfern wie Andree Weißert (o. „X Table“, 1890 Euro) oder Wolfgang Hartauer (u. Stapelbehälter „Kasa“, ab 58 Euro). Re. das Firmenmaskottchen: „Tecta Cat“ Karlchen, 180 Euro.

Übriges. „Bei uns“, sagt Drescher, „wird jeder Auftrag auf Kundenwunsch gefertigt. Wir haben also schon viele Varianten gesehen. Und doch war der Sessel auch für uns auf einmal ganz frisch und wie neu.“ Der Tecta-Thinktank kam aber – in enger Zusammenarbeit mit den hauseigenen Werkstätten – auch zu komplett neuen Entwürfen. Das extremste und zugleich beste Beispiel hierfür ist der „Split Chair“ von Daniel Lorch. An dessen Anfang stand ein Gedankenspiel: Was passiert eigentlich, wenn man rundes Stahlrohr, das BauhausMaterial schlechthin, spaltet und der Länge nach halbiert? Nun, zunächst einmal bekommt man einen Werkstoff, der nicht mehr elegant schwingt, sondern schlicht bricht. Plötzlich befand man sich in einer Situation wie einst in der Metallwerkstatt des Bauhaus: Wie wird aus einer womöglich spinnerten Idee doch noch ein Produkt? „Die Entwicklung hat uns enorm viel Kopfzerbrechen bereitet“, räumt Christian Drescher ein. „Aber es gibt da diesen Moment, da macht es klick, und man merkt, dass auch alle anderen Beteiligten funkelnde Augen kriegen. Und dann gibt es kein Zurück mehr.“

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Vieques 2011 / Waschbecken, design Patricia Urquiola Vieques 2008 / Badewanne, design Patricia Urquiola Sen 2008 / Armaturen, design Gwenael Nicolas, Curiosity Revolving moon 2018 / Spiegel, design StudioPepe Agenturen fĂźr Deutschland: PLZ 0-1-2-3: Exclusive Collection info@exclusive-collection.eu - 0175 2066348 PLZ 4-5-6: VIS-A-VISUELL welcome@VIS-A-VISUELL.com - 0163 6933339 PLZ 7-8-9: agentur pallauf / info@pallauf.de - 0171 8541608

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T i s c h l e r e i

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A Passage to India Deutsche Linienführung und indisches Handwerk vereint die „Reclaimed Stories“-Kollektion von Pascal Hien und Nikita Bhate. Hoch die Füße! Tex t Mona B ergers

Kennengelernt haben sich Pascal Hien und die Inderin Nikita Bhate auf neutralem Boden, in der italienischen Talentschmiede Fabrica. Von dort aus ging es erst in Gesprächen, später wirklich nach Indien. „Mich überraschten immer wieder kulturelle Eigenarten, etwa wie sehr die Formen und Dimensionen der Möbel indische Körperhaltungen widerspiegeln. Unsere fün eilige Kollektion spielt damit“, erklärt der Deutsche. Die ausufernde Nutzung von Raum inspirierte zum „Barza“Lounger (unten), der auch im Schneidersitz genügend Platz für eine Familie bietet. Bei der „Āyāma“-Liege (o.) dienen hervorgezogene Armlehnen als Fußablage. Der soziale Kontext, meint Hien, habe in Indien „durchaus etwas Bauhausiges“.

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1 „Āyāma/Extend“-Liege Pascal Hien, Nikita Bhate Leder, Teak ab 890 Euro

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„Barza/Balcony“-Lounger Pascal Hien, Nikita Bhate Leder, Stof, Teak ab 3000 Euro pascalhien.com

Fotos: Sameer Belvalkar

„Tankan/Stroke“-Stuhl Pascal Hien, Nikita Bhate Leder, Teak, Eisen ab 1200 Euro



W e b e r e i

Zwei am seidenen Faden Franziska Reuber und Birgit Krah waren beide auf der Kunsthochschule. Jetzt entwerfen sie Teppiche und denken dabei doch wie Künstler. Tex t Ulrich Clewing

Por trät René Fietzek


W e b e r e i

Fotos: Reuber Henning

W as machen Kunden als Erstes, wenn Sie zu Ihnen in den Laden kommen? Franziska Reuber: Sie gehen meistens zu den Seidenteppichen. Die haben einfach eine ganz besondere Ausstrahlung, weil sie so fein gewoben sind. Birgit Krah: Der Glanz der Seidenfäden in einem Teppich ist unheimlich attraktiv, auch für uns selbst, obwohl wir das jetzt schon einige Jahre machen. Wie sind Sie auf die Idee zu Reuber Henning gekommen? F.R.: Wir haben beide Kunst studiert, ich an der UdK hier in Berlin, Birgit in Weimar an der Bauhaus-Universität … B.K.: Das war toll, 1994 waren wir der zweite Jahrgang. Alles war neu, und auf uns 30 Studenten kamen 15 Dozenten. F.R.: Damals habe ich für ein Kunstprojekt über Landschaftsgärten einen Teppich entworfen und im Iran von einer der Basarfamilien weben lassen. Als ich ihn ein Jahr später zugeschickt bekam, fand ich ihn total faszinierend. Daraus wurde dann noch mal drei Jahre später Reuber Henning. Lassen Sie Ihre Teppiche heute immer noch im Iran weben? F.R.: Inzwischen in Nepal. Dort gibt es ein Manufaktursystem, das besser auf größere

Birgit Krah (linke Seite, rechts) hieß einmal Henning, zusammen mit Franziska Reuber ist sie Reuber Henning. Sie designen die Teppiche in Berlin und lassen in Manufakturen in Nepal weben. Oben li. ein „Ribbon“-Teppich, o. re.: „Max“ in der Farbe Chili aus der „Abstract“-Serie. Re.: „Twinkle“ in Coloured.

Aufträge eingerichtet ist. Und die Wolle ist auch ganz fantastisch. Wie entwickeln Sie Ihre Designs? B.K.: Auf jeden Fall zusammen. F.R.: Aber eigentlich designen wir gar nicht so viel, wir spielen lieber mit der Schönheit des Materials. B.K.: Wir wollen die Teppiche nicht unnötig kompliziert machen. Für uns liegt der Reiz eines Teppichs im Handwerklichen. Aber hier die Kollektion „Stripes“ zum Beispiel, die sieht schon recht kompliziert aus. Wie viele Farben sind das? B.K.: 70 pro Teppich.

F.R.: Und bei den Flatweaves, den Kelims, sind es immerhin noch 40. B.K.: Wir wollten schon immer mal etwas mit Streifen machen, weil die nie modern oder unmodern sind. Außerdem strahlen sie so viel Lebensfreude aus. Die Farben haben wir nach dem Zufallsprinzip kombiniert. Gerhard Richter hat einmal eine Bilderserie nach einem ganz ähnlichen Prinzip gemalt. Zufallsprinzip? Wie lief das konkret? F.R.: Wir haben versucht, die Farbkombinationen selber zu komponieren. B.K.: Aber da war keine Spannung drin,

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weil man dabei immer seinem persönlichen Geschmack folgt. Und das ist in dem Fall tödlich langweilig. Ich habe im Internet dann einen Zufallsgenerator gefunden, den man mit einer bestimmten Zahl von Farbnuancen füttern kann. F.R.: Da mussten wir immer noch viel aussortieren, aber das klappte schon besser. B.K.: Franziska und ich machen uns heute noch auf Details aufmerksam, die wir bisher nicht entdeckt haben, dort zum Beispiel der Rostton neben dem Rosé. Mit ihren 70 Farben wirken die Teppiche aber erstaunlich zurückhaltend … B.K.: Schön, nicht? Auf den ersten Blick erkennt man gar nicht, wie viele Farben es sind. Aber das Auge bemerkt unterbewusst tatsächlich mehr. „Lost in Translation“, „As Simple As“, wer denkt sich die Namen aus? F.R.: Das macht sie. B.K.: Das bin meistens ich … (beide lachen). Und was hat es mit den „4-MinuteRugs“ auf sich? B.K.: Die sind unsere Antwort auf all die Teppiche, die vor Farben, Formen und Details nur so überborden. F.R.: Wir wollten wissen, ob wir etwas entwerfen können, das einfach ist und trotzdem komplex. Birgit Krah

„Ihr habt für das Werk vier Minuten Zeit – den Trick haben wir auf der Kunsthochschule gelernt.“

Links: vier „Curated Colours“-Kelims aus der „A Single Ply“-Kollektion. Sie kommen passend zum BauhausJahr 2019 in typischen Bauhaus-Farben. Oben macht sich unterm Esstisch der Teppich „Shallow Stripes“ aus der „Texture“-Kollektion besonders gut. reub erhenning.de

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B.K.: Wenn bei uns an der Uni die Leute nicht mit ihren Arbeiten vorankamen, sagten die Dozenten: „So, ihr habt jetzt noch vier Minuten Zeit!“ Da muss man sich dann schon ganz schön beeilen, wenn man nicht nur eine Ecke der Leinwand vollmalen will. F.R.: Wenn wir mit anderen Designern reden, hören wir immer, wie unendlich lange sie an ihren Entwürfen gefeilt haben. B.K.: Ich sage dann, bei uns hat's aber nur vier Minuten gedauert (lacht). Was sind Ihre nächsten Kollektionen? B.K.: Im Moment sitzen wir an den „Curated Colours“, Kelims, die wir in Indien weben lassen. Zum Bauhaus-Jahr wollen wir eine Sonderedition auflegen. Das wird eine Überraschung für die, die denken, am Bauhaus sei alles nur weiß gewesen.

Fotos: Ragnar Schmuck / David Borck Immobiliengesellschaft; Reuber Henning

W e b e r e i


Photography by Andrea Ferrari


Bauhaus-Exil in Bethel Ganz im Stillen führte Benita Koch-Otte den Bauhaus-Gedanken fort. Selbst in der Zeit des Nationalsozialismus. Tex t Reinhard Krause

U nter den Bauhäuslern hat Benita KochOtte die vielleicht verblüffendste Laufbahn hingelegt. Für ihr Zweitstudium in Weimar gab „die Otte“ 1920 ihre Stelle als Zeichen-, Turn- und Handarbeitslehrerin auf – „unbegreiflich dumm“, fand ihr Vater. Solche Entschlossenheit kennzeichnete alle Bauhaus-Schüler. Sie kamen nicht nur freiwillig, sondern oft gegen Widerstände. Benita Otte wurde zu einer der prägenden Bauhaus-Weberinnen und leitete ab 1925 die Weberei an der kaum minder berühmten Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle. Dann die Entlassung durch die Angewandte Farbenlehre: Küchentücher (o., 12 bis 18 Euro) aus der aktuellen Produktion der BethelWerkstatt. Das rotblaue Muster geht zurück auf eine Aquarellstudie von Benita Koch-Otte – links Ende der 30er beim Teppichknüpfen am Hochwebstuhl. prowerk-bethel.de

B enita Ko ch - O t te an Walter G ropius, 1 9 47

„So durchaus man Bauhäusler bleibt, so durchaus bleibe ich Bethel zugehörig.“ 78

Nazis, der Weggang nach Prag mit ihrem Mann Heinrich Koch – und nach dessen Tod 1934 der Wechsel an die v. Bodelschwinghschen Anstalten von Bethel. An den damals 100 Webstühlen der dortigen Weberei arbeiteten (wie heute) viele Behinderte, die kaum aus eigenem Antrieb diese Tätigkeit aufgenommen hatten. Doch unmotiviert waren die Mitarbeiter deshalb keineswegs. Benita Koch-Otte gelang es, wichtige Impulse aus dem Farbunterricht des Bauhaus bruchlos in den Werkstattbetrieb zu übernehmen und für die Behindertenarbeit fruchtbar zu machen. Damit legte sie den Grundstein dafür, dass die Weberei bis heute existiert und unter der Leitung von Cornelia Krüger-Schütte immer neue, sensibel austarierte Karomuster im Geiste Ottes entstehen, echte collectibles. Das Bauhaus webt, das Bauhaus lebt!

Produktion: Thomas Skroch; Foto: Jens Utzt / Studio Condé Nast; Porträt: v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

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NEXSYS BODENEBENES DUSCHEN NEU ERFUNDEN.

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Unwahrscheinliche Begegnung „Anni“ meets „Votteler“! Anni Albers, einst Textilkünstlerin am Bauhaus, war längst in die USA emigriert, als Arno Votteler 1956 für Walter Knoll einen Sessel schuf. Die nach ihm benannte Reedition trägt nun Wollbezüge mit ihrem Namen, 2083 Euro. walterknoll.de

Wortgewand(t) Speaking Garments übersetzt Kunst in Mode: Grundmotiv der Kollektion, die in Kooperation mit dem Maler Jan-Ole Schiemann entstand, ist sein Bild „Distractingly Sexy“. Jedes Kleidungsstück ist mit einer anderen Ebene des komplexen Motivs bedruckt. So ziert den Sweater außen nur eine Tintenzeichnung in Schwarz-Weiß, innen aber der Print des gesamten Werks, 360 Euro. FW speakinggarments.com

B a u h a u s

Mustergültiges Bauhaus Anni Albers wusste, dass Gestaltung von der Regelmäßigkeit lebt. Und auch von deren gezieltem Bruch: Diesen Wandteppich unten entwarf sie 1926.

Werkstatt Weberei Vom ersten Tag an galt das Bauhaus als absolute Avantgarde. Dass es an diesem Status von heute aus gesehen noch einiges zu feilen gab, ist auch klar. Die Weberei war die einzige Bauhaus-Werksta , in der Frauen ausdrücklich erwünscht waren. Man erwartete geradezu, dass sie sich dort – und nur dort – einschrieben. Viele Jahrzehnte später ironisierte die Künstlerin Rosemarie Trockel diese Haltung mit einem umfassenden Werkkomplex aus großen gestrickten Bildern. Bedenkt man jedoch, dass ndamentale Pfeiler des gesellscha lichen Miteinanders wie das nationale Wahlrecht für Frauen in Deutschland auch erst 1919 eingeführt worden waren, dann relativiert sich das alles wieder etwas. Fortschri heißt manchmal eben so, weil er aus vielen kleinen Schri en besteht. Und auf dem Weg entstanden damals tatsächlich wunderbare Designs, die auch heute nichts von ihrer Modernität verloren haben. UC

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Fotos: Speaking Garments; Walter Knoll (2); Christopher Farr Editions; Bauhaus-Archiv Berlin

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Starke Strukturen

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1 Von Hand gefärbt, gesponnen und ge-

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Fotos: Sahco; Resbelle; Gisbert Rentmeister Manufaktur für exklusive Stoffe; Roche Bobois; Jan Kath Design; Schneid

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webt wird „Artisan“, in zwei Farben, 134 Euro/m s ah c o.c o m 2 Frivol handbestickt: Cocktailservietten „Pin-up Girls“ aus Leinen, sechs Stück, 216 Euro resbelle.com 3 Krefelder Preziose! „Hoffmann“ aus Mohairgarn wird nach Auftrag gefertigt, 275 Euro/m rentmeis ter-manufak tur.de 4 Raum-Collage: Martin Hirths Teppich „Maisonnette“ aus einer Wollmischung, 350 × 250 cm roche -bobois.com 5 Josef Albers lässt grüßen … in Jan Kaths „Gamba 6 Border“ aus tibetischer Hochlandwolle, 1050 Euro/m2 jan -kath.de 6 Im sanften Wellengang wiegt sich Decke „Tide“ aus Schurwolle, 179 Euro s c h n e i d.o r g

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Kunst ist Geometrie Rechteck, Linie, Dreieck: Das kann so schön sein. Der Österreicher Herbert Bayer war noch Student, als er 1923 ein Treppenhaus am Bauhaus in Weimar (re.) bemalte.

Werkstatt Wandmalerei

B a u h a u s I k o n e

Malerei an den Wänden bedeutete am Bauhaus nicht nur Dekoration. Als integraler Bestandteil der Architektur war sie im Grunde eine Spielart der Bauhaus-Königsdisziplin. Herbert Bayer kam als junger Mann nach Weimar und wurde dort nicht nur zum Senkrechtstarter und – dann schon in Dessau – Werksta leiter mit 25 Jahren. Er war, wie man an dem Foto rechts sehen kann, auch ein gelehriger Schüler seines Professors Wassily Kandinsky. Dass er dessen Formensprache praktisch eins zu eins übernahm und ihr dabei etwas die Spannkra raubte? Geschenkt. Gründer Walter Gropius war zufrieden. Vielleicht ein Punkt in der Bauhaus-Geschichte, in dem er irrte: In der zeitgenössischen Architektur spielt die Wandmalerei jedenfalls keine Rolle mehr, außer als monochrome Fläche. Höchste Zeit für ein Revival! UC

Fotos: Hans P. Szyszka/Novarc/Mauritius Images; Tuca Paoli; Via

W a n d m a l e r e i

Bunt fürs Leben Ein frischer Fond für betagte Ikonen: Caparols „Neon Grey“, „Ivy League“, und „Virtual Reality“ lassen Oldies wieder strahlen, 2,5 l ab 91 Euro. c aparol-icons.de

Im Kasten Ein Knüp eppich von Gertrud Arndt? Falsch gedacht: Das Pixelbild ist gegossen, nicht gewebt! Mit schmaler Fugenlinie gefliest, werden die san farbenen Zementmosaikpla en von Via zu Kunst am Bau, 33 Euro pro zehn Pla en. SF viaplat ten.de

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M e t a l l

Gruppenbild mit Dame: Tobias Grau mit seinen Söhnen Timon (links) und Melchior (rechts) vor ihrem Headquarter bei Hamburg – ein Aluminiumbau von Hadi Teherani. Der Senior teilt sich die Leitung der Leuchtenirma mit seiner Frau Franziska.

Timon G rau

„Bislang waren Leuchten ans Kabel gebunden. Jetzt kann man viel persönlicher mit ihnen interagieren.“


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Lichtjahre voraus Tobias Grau und seine Söhne bringen Bewegung in das „Genre der Leuchte“. Sie verjüngen den Familienbetrieb – und machen Standlicht mobil. Tex t Sally Fuls Fotos B enne Ochs

N achdem Alberto Giacometti ein Werk für beendet erklärte (was ihm per se schwerfiel), begann er oft, sein Objekt neu zu ergründen. Er sah, was „transformiert und verdrängt“ wurde, „Bilder, Eindrücke und Fakten“, die ihn bewegten. Was in etwa das meint, was Melchior und Timon Grau wohl die „Entdeckung der Performance“ nennen würden. Nur dass die in ihrem Fall vor allem vom Betrachter und nicht nur vom Künstler ausgehen sollte. Die beiden sind Söhne von Tobias Grau, der seit über 30 Jahren alle Leuchten seiner gleichnamigen Marke entworfen hat. Alle bis auf eine. „Parrot“ wurde im März lanciert und von den beiden Geschwistern gestaltet, die seit etwa einem Jahr den Auftritt (etwa auf Instagram) der Familienmarke verjüngen, aber hauptsächlich an der Berliner UdK bei Hito Steyerl Kunst studieren. „Wir arbeiten vor allem im installativen Kontext, sind aber auf kein bestimmtes Medium festgelegt“, erzählt Timon Grau. „Das funktioniert für die Marke auch: Das Medium ist natürlich Licht, aber wir reflektieren das auf unterschiedlichen kommunikativen Ebenen.“ Der Entwurf zu „Parrot“ entstand nach einer Installation in Athen, für die wiederum Giacomettis „Walking Man“ als Inspiration diente: „Es ging darum, eine skulpturale Figur zu gestalten, die möglichst mobil ist und dabei Züge des menschlichen Körpers aufnimmt“, erklärt Melchior Grau, „die erste Skizze war dann ein runder Kopf auf einem ziemlich langen Körper mit großen Füßen.“ „Von der“, wirft der Vater ins Gespräch, „war ich einfach nur begeistert!“ Bewegliche, tragbare Leuchten sind für die drei Grau-Männer ähnlich revolutionär wie die Einführung der LED, weswegen nicht

nur die Söhne, sondern auch der Vater mobile Modelle (zum Beispiel die Tischleuchte „Salt & Pepper“) für die aktuelle Kollektion entwarfen. „Bislang waren Objekte ans Kabel gebunden, statisch und dadurch passiv. Jetzt kann man mit den Leuchten interagieren, was plötzlich ein viel persönlicheres Verhältnis erzeugt“, meint Timon Grau. „Sie werden installativ und dürfen daher skulpturaler gestaltet sein. Das ändert das Genre der Leuchten.“ Am wichtigsten jedoch ist den dreien das Eigenleben, das die Produkte dadurch entwickeln: „die Performance“, die der Mensch dann in ihr entdecken – und an der er sich erfreuen kann. Der Grundstein zu dieser Zusammenarbeit wurde übrigens schon vor Jahren gelegt: Die erste Giacometti-Biografie haben Timon und Melchior von ihrem Vater bekommen.

Wohn mobil! Die 18 cm hohe „Salt & Pepper“ (li., 500 Euro) entwarf Tobias Grau als Akkuleuchte für den Esstisch. Tragbar ist auch „Parrot“ (re., 850 Euro), eine Stehleuchte, die es in Schwarz und Weiß oder pulverbeschichtet in Apricot und Himmelblau gibt.

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„S 33“ Mart Stam Stahlrohr, Kernleder ab 1029 Euro

„S 35“ Marcel Breuer Stahlrohr, Kernleder 2291 Euro

Tex t Mona B ergers

„Stahlmakkaroni-Ungeheuer“ Auf seinem Fahrrad kam Marcel Breuer die Idee – Stahlrohrmöbel! Der gebogene Lenker inspirierte den Bauhaus-Designer, mit dem unterschätzten Material zu experimentieren. Eine wegbereitende Kollektion entstand. Es war jedoch erst Mart Stam, der ein Jahr später, 1926, die Sitzfläche zum Schweben brachte. Aus Gasrohren Starke Partnerschaft: baute der holländische Architekt einen Kragstuhl, der zunächst Seit 1929 produziert mit Eiseneinlagen verstärkt werden musste, um nicht durch die Thonet die Stahlrohrfehlenden Hinterbeine abzuknicken. Nachgeben konnte sein möbel von Mart Stam, Entwurf danach nicht mehr. Neuen Schwung (auch in Sachen Marcel Breuer und Patentstreitigkeiten) brachte Ludwig Mies van der Rohe: 1927 Ludwig Mies van der Rohe (rechts). In den entwickelte er den luftigen Sitz zum Freischwinger weiter. Farben des Bauhaus Skulptural und federnd – wie die anderen „Stählernen“ des zeigte sich auch der Bauhaus wurde auch er von Thonet hergestellt. Zum GeburtsTitel des Steckkartentag interpretiert Studio Besau-Marguerre den „S 533“ für Thokatalogs von Thonet net neu. Stahlrohr kennt eben keinen Stillstand. von 1930/1931 (oben).

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„S 533“ Ludwig Mies van der Rohe Stahlrohr, Korbgelecht 1345 Euro th on e t .d e

Fotos: Thonet; Porträts: Courtesy Thonet

… nannten Bauhäusler alle Nachbauten des ersten Stahlrohrstuhls – bis 1929 Thonet kam.


Foto: JF Gate

WIENER GEMÃœTLICHKEIT. DIE LEICHTIGKEIT DES DESIGNS IM 3/4TAKT.

Sessel Constanze 3/4 von Johannes Spalt 1962

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Tex t Simone Herrmann

Die dritte Dimensio Oder wie die Manufa aktur Wellendorf Gold in Emotion verwandeltt.

G old zu Seide spinnen. Das, so kam es Hanspeter Wellendorff Mitte der 1970er Jahre vor, sei schwieriger als im Märchen. Die Müllerstochter habe ja nur Stroh zu Gold spinnen müssen, während er 18-karätigem Gold „dieses seidige, zärtliche Gefühl“ entlocken wollte. „Die Goldkordel war ein Herzenswunsch meiner Frau Eva“, erzählt er. „Als Kind gab es für sie nichts Schöneres, als mit den Vorhangkordeln ihrer Groß-

jedes Schm muckstück von Hand fertigen. Drehringe in KaltAuch die berühmten b emaille, diee Sohn Christoph – Courtoisie scheint beii Wellendorffs in den Genen zu mutter zu spielen. Sie liebte das Gefühl, die Kordeln durch die Hand liegen – vor v Jahren als Brautgeschenk für gleiten zu lassen, und wünschte sich seine Frau erfand. „In jedem Juwel steckt von mir ein Collier, das sich ebenso ein Stücck von uns.“ 125 Jahre Firmenund Faamiliengeschichte. Urgroßvater zart anfühlt.“ Nun kennt die Schmuckgeschichte Kordelmotive, aber dieses seiErnst Alexander, der 1893 die Marke ndete, hielt es mit Oscar Wilde – dige Gefühl …? Das sei mit nichts zu vergrün gleichen, lächelte seine Frau, als er ihr nurr das Beste sei gut genug für 1977 die erste Kordel verehrte. Weellendorff-Schmuck und begeisÜber zwei Jahre hatte er mit seinen teere „die feinsten Schmuckliebhaber“. Und so kommt es, dass das b Pforzheimer Goldschmieden daran Brillant-W (die Logo-Erfindung getüftelt, eine verflixte Sache, galt es doch, hauchdünne Goldfäden herHanspeter Wellendorffs), nicht zustellen, von Hand zu Spiralen zu zuletzt durch das Engagement drehen und miteinander zu verweseines Sohnes Georg und desben. „Erst die diffizilen Glühvorgänsen Frau Claudia, von Pforzheim bis Tokio, Peking und San Francisco für ge garantierten die besondere Geschmeidigkeit“, verrät der Seniorchef. „160 Meter „wahre Werte“ steht. Prinzessin Takamado Golddraht sind dazu nötig, aber vor allem aus Japan zählt ebenso zu ihren Kunden das Kunst- und Materialverständnis unse- wie jener amerikanische Sammler, der einrer Goldschmiede.“ Weltweit gebe es nur mal sagte, dass er neben Qualität und Dedrei Spezialisten, erzählt Wellendorff. Na- sign mit der Wellendorff-Goldkordel die türlich sind es drei der über 100 Mitarbei- dritte Dimension im Schmuck kennengeter, die in seiner Pforzheimer Manufaktur lernt habe: dieses zärtliche Gefühl.

Seide auf der Haut … Aus 160 Meter hauchdünnem Goldfaden entsteht in der Pforzheimer Manufaktur die WellendorfKordel. In jedem einzelnen Strang ist eine Seele verborgen – im Halsband „Tour de Coup“ aus Brillanzgelecht genauso wie im Y-Sautoir oben, dessen Kordelstränge von einer DiamantpavéRonde gehalten werden.

Fotos: Wellendorff

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Licht für alle Fälle! Michael Raaschs „Uturn“ richtet den Spot auf ihren integrierten Sidetable (525 Euro), „Hood“ bringt sanftes Leuchten auf jede Tischplatte (160 Euro) und „Pom“ erhellt auch dunkelste Winkel, 425 Euro. FW pode.eu

Leicht zu stapeln Stahlgestell, Sitzfläche, Rückenlehne. KFFs schnörkelloser Stapelstuhl „Stan“ ist ein Musterbeispiel des Minimalismus. Und die Funktion steht der Form nicht nach: dank Leichtbauweise mit lederbezogenem Formschichtholz, ab 308 Euro. k f f.de

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Werkstatt Metall Wie von George Nakashima, so sehen diese Tische aus. In Wahrheit handelt es sich links um die Metallwerksta im Dachgeschoss des Bauhauses in Weimar. Wer das Foto 1923 aufnahm, ist nicht bekannt. Womöglich war es einer der Lehrer oder Schüler, die hier täglich ein und aus gingen. Große Dinge sind dort und später auch in Dessau geschehen. Die Stahlrohrmöbel, die zum Symbol für das Bauhaus werden sollten, entstanden in diesen Räumen. Aber auch Designs wie die expressive Kanne mit dem langen Hals (vorne) und der Samowar auf dem hinteren Tisch. Dessen Form folgt übrigens auch nur seiner Funktion: Wegen der prägnanten Rundungen der Arbeitspla e konnten daran nicht nur zwei, sondern drei Metallwerker Platz nehmen. UC

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Fotos: KFF; Pode; Lightyears; Bauhaus-Archiv Berlin (Detail)

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Reif für die Serie Schöne Gegenstände, industriell gefertigt und daher günstig im Preis: Das war ein Ziel des Bauhauses. Christian Dells Tischleuchte (li.) zeigt, dass dies – manchmal zumindest – auch gelang.


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Brand(t)neu Bevor Marianne Brandt ans Bauhaus kam, verbrannte sie ihre gemalten Bilder. Ein Befreiungsschlag, um sich wenig später als einzige Frau in der von Männern dominierten Metallwerkstatt durchzusetzen. Besonders formvollendet glimmen Zigaretten auch heute, zu ihrem 125. Geburtstag, noch in den Aschenbechern „90046“ und „90047“ aus Edelstahl (und Messing), 135 bzw. 145 Euro. Ihr handgefertigter Erstentwurf entstand 1924 aus einem Spiel mit den Grundformen. MB ale s si.com

Und jetzt tief Luft holen! Ein Atemzug genügt den japanischen Ama-Frauen, um bis auf den Meeresgrund zu tauchen. Von dort bringen sie Muscheln und Perlen an die blaue Oberfläche. In diese ostasiatische Unterwasserwelt entführt der Münchner Juwelier Hemmerle mit der in Weißgold und Mikadostäben gefassten Aquamarinbrosche und dem Korallenarmband mit Roségold- und Kupferdetails (Preise auf Anfrage). Atemberaubende Stücke! hemmerle.com

Für Kafeepausen … ist Sellout Szczypinskis „Not Coffee Table“ nicht gemacht. Aber für den Genuss von linearem Design! Durch zufälliges Ineinanderfließen von transparentem Gussharz und Farbpigmenten wird jede Tischpla e zum Unikat. Noch mehr Persönlichkeit bekommt das 45 cm hohe Stahltischchen durch selbst gewählte Farbkombinationen, von Mintgrün bis Zartrosa. Um 1000 Euro. VL

Fotos: Carlo Paggiarino; Michele Di Dio; Hemmerle (2); Porträt: Alessi

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Drapierter Sessel Eine Steppdecke, locker über einen Holzstuhl geworfen: Daran dachten Hauke Murken und Sven Hansen, als sie ihren Lounge Chair „Rubie“ für Freifrau entwarfen. Ein filigranes Stahlgestell hält den Sessel aus Cord und Leder, 2548 Euro. freifrau.eu

Schadenfreude! Die Liebe ist ein zartes Plänzchen: „Crush“ heißt die Vase des Studios Fools Gold, bei der zwei Messingröhren aufeinanderprallen. Ansehnlicher war ein Blechschaden selten, Preis auf Anfrage. foolsgold.cc

Wie es aussieht, wenn man die Strukturen einer Bank so lange durchleuchtet und reduziert, bis nur noch das Wesentliche übrig bleibt, zeigt Marcel Pasternak. Seine Parkbank „Molly“ besteht aus drei pulverbeschichteten Stahlrohren in Kobaltblau, die an den Innenseiten miteinander verschraubt sind, Preis auf Anfrage. FS s tudio -pas ternak.com

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Fotos: Freifrau; Fools Gold; Studio Pasternak

Welche Bankenkrise?


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Signal auf Weiß Strand, Meer und Sonne beflügelten Nomos zur „Ahoi neomatik“ aus der Serie „Aqua“. Mit der lu igen Automatikuhr aus Edelstahl und Saphirglas nebst wasserfestem Textilband könnte man den Sommer über – fast – die Zeit vergessen! 3240 Euro. nomos- glashuet te.com

Scii-Flair Die „Basic Line“ von Blomus scheint aus der Zukunft gefallen: Ihre reduzierten Formen mit ließenden Übergängen aus mattiertem Edelstahl und Glas vermitteln Raumfahrt-Ästhetik. Marmeladengläser, Butter- und Zuckerdosen, Milch- und Sahnekännchen, Tabletts oder Snackschalen sind in vielen Varianten erhältlich und landen im eigenen Wohnkosmos immer an der richtigen Stelle. Zwischen 16 und 43 Euro.

Kluger Licht-Einfall

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Mit „Io Verticale“ vergrößert Occhio seine „Io“-Serie um ein weiteres Multitalent: Der kompakte Strahler ist in sechs Oberflächen erhältlich (oben Ma weiß), darunter die neuen Finishs Roségold und Bronze, um 360 Grad drehbar, mit der eigens entwickelten Volt-Technologie ausgesta et und, ja: phasenabschni dimmbar! Ab 498 Euro.

Indoor-Schlitten Auf rasanten Kufen gleiten die Tische der „Klassik“Linie durch Wohn-, Essoder Schreibzimmer. 1968 von Firmengründer Peter Draenert entworfen, sind die Modelle aus Glas und Chrom auch 50 Jahre später noch ungebremst erfolgreich! Ab 975 Euro. NLV draener t .de

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Fotos: Nomos; Blomus; Draenert; Mierswa & Kluska/Occhio

occhio.de



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Geschmiedete Klammern halten ein Patiotor auf Mallorca aus Cortenstahlplatten. Re. eine Treppe aus gekantetem Stahlblech mit Eichenstufen. Den Standspiegel ganz re. o. gestaltete Christoph Münks (unten links) gemeinsam mit Gisbert Pöppler für dessen Möbelkollektion. Darunter ein Detail einer vernieteten Gittertür für die Minoritenkirche in Neersen bei Mönchengladbach.

Welche Fragen zeitgenössische Architektur auch aufwirft: Christoph Münks hört gut zu und formuliert eine schlüssige Antwort in Stahl oder Bronze. Tex t Karin Jaeger

S chmied nennt sich Christoph Münks schlicht. Nicht Metallbauer, wie sein Beruf heute offiziell heißt, auch nicht „Gestalter im Handwerk“, wozu ihn sein Studium an der Aachener Akademie für Handwerksdesign eigentlich berechtigt. „Da ist durchaus ein bisschen Nostalgie oder Romantik dabei“, sagt der 54-Jährige. „Man arbeitet schließlich mit den Elementen, mit dem Feuer, dem Wasser und den Dingen, die die Erde hervorbringt: der Kohle, dem Eisenerz, das ist ja was sehr Archaisches.“ Tatsächlich arbeitet er in seiner Werkstatt in Meerbusch teils noch mit Hammer und Amboss wie vor 2000 Jahren – und doch interessiert ihn nicht die Wiederholung, sondern „mit diesen alten Mitteln neue Details zu ,erfinden‘“. Rustikal gewendelte Schmiedeeisenleuchter wird man dort also vergeblich suchen. Stattdessen schafft Münks funktionale, eben handhabbare Unikate von schlichter Schönheit – das kann ein mächtiges Stahltor für das

Fotos: Schmiede Münks

Im Gespräch mit Hammer und Amboss


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Gelände der Julia Stoschek Collection in Düsseldorf sein, ein zart rhythmisiertes Eisengitter vor dem Beuys-Mahnmal in Meerbusch oder einfach ein Trittrost vor der Tür zur eigenen Werkhalle. Ein Signet weisen seine Arbeiten nicht auf, auch keine signature details. „Ich verfolge keinen persönlichen Stil“, sagt Münks. „Ich lasse mich ein auf Szenerien.“ Und doch gibt es etwas, das seine Stücke verbindet: seine Fähigkeit, erdenschweres Metall leicht und leise wirken zu lassen – wie selbstverständlich. Vielleicht liegt es daran, dass Handwerk für ihn untrennbar verbunden ist mit Haltung, mehr noch, mit Kommunikation. Das beginnt mit genauem Beobachten und Zuhören – Münks führt nicht einfach aus, was Designer oder Architekten geplant haben. Stattdessen wird er schon in einer frühen Phase der Projektplanung involviert, um „zu entwickeln, zu gestalten, zu detaillieren und zu versuchen, die örtliche Situation zu begreifen“ – und dann eine Arbeit zu liefern, die kein Statement macht, sondern Fragen beantwortet. Und dabei so präzise und sensibel „formu-

liert“ ist, wie er es nennt, „dass man meint, es müsste genau so sein“; Beschläge oder Scharniere sollen so durchdacht und sorgfältig ausgeführt sein, „dass alles verständlich ist. Dass alles homogen ist. Dass es durchgeformt ist und an keiner Stelle formal oder funktional Schwächen hat.“ Denn wo auf Ornamentik verzichtet wird, sprechen funktionale Details umso lauter. „Selbst wer keine Ahnung hat vom Handwerk, bemerkt, wie etwas hergestellt wurde. Jedes Detail erzählt davon“, sagt Münks. „Wenn ich irgendwo unterwegs bin und sehe ein schmiedeeisernes Gitter, das vielleicht 1000 Jahre alt ist: Dann weiß ich gleich, wie diese Jungs das damals geChris toph Münks

„Wenn ich eine Treppe baue, soll es eine Treppe werden – keine Skulptur.“

macht haben. Das ist ein Dialog, die Stücke sind wie Zeitmaschinen für mich.“ Und so behält er auch bei seinen eigenen Werken stets im Blick, dass sie auf Dauer angelegt sind. „Dinge sollen die Möglichkeit haben, alt zu werden, und dafür bin ich verantwortlich. Ich baue also oft nicht unbedingt für den Kunden, sondern eher fürs Haus.“ Dafür bedarf es einer Form, die zeitgenössisch und doch im besten Sinne zeitlos ist, die sich Architektur und Natur fügt, Licht und Schatten schmeichelt und in sich so schlüssig ist, dass sie auch für kommende Generationen noch selbstverständlich sein wird. Unter anderem deshalb faszinieren Münks Aufträge in sakralen Kontexten besonders. Immer wieder entwickelt er Elemente für den Kirchenbau, kürzlich hat er etwa eine mit Bronzeblech beschlagene Tür für eine Kapelle fertiggestellt. „Mit den Verantwortlichen spreche ich über Dinge, von denen wir uns sicher sind, dass sie in 500 Jahren noch da sind. Das ist superspannend, weil hier der Faktor Zeit eine ganz andere Rolle spielt – oder eben keine.“

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Der Futurist Den Puls der Zeit links überholt: Testfahrt mit Lichtikone Moritz Waldemeyer im neuen BMW i8 Roadster. Tex t Andreas Kühnlein

Fotos Jørn Tomter


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D ie Zukunft leuchtet. Mit 1000 LEDs und Laserlicht. Ihr Choreograph ist 44 und stammt aus der deutschen Provinz, ein Pionier des Informationszeitalters, halb verrückter Erfinder, halb Londoner Hipster. Und unser Chauffeur für einen Trip ins Morgen, durch die Nacht an der Themse. Unsere Zeitmaschine: ein nagelneuer BMW i8 Roadster in Rostrot, der unsere Augen schon im Stand zum Strahlen bringt. Moritz Waldemeyers Imperium des Lichts hat etwa 20 rundum verglaste Quadratmeter. Seit ein paar Wochen erst arbeiten der Lichtdesigner und seine Mitarbeiter in dem vollgestopften Cubicle in einem Coworking-Space in Leyton, einem knallbunten und graffitiverzierten Vorboten der Gentrifizierung, die gerade über East Londons Schrabbelquartiere schwappt. Viel zu tun hätten sie gerade, meint der Designer, im Auftrag des verrückten Hutmachers Philip Treacy bauen sie an Entwürfen für die „Vivid“-Revue, die im Oktober Premiere im Berliner Friedrichstadt-Palast feiert.

Zwischenstopp in Hackney Wick (li. S.): Zwischen Graitis und schicken Bars wirkt der Besucher aus der Zukunft ganz zu Hause. U.: Markenbotschafter in der Tür – die Flügel projizieren das i8Logo auf den Boden.

Aufgewachsen ist Moritz Waldemeyer (oben) in Halle, eine halbe Stunde vom Epizentrum der deutschen Moderne, dem Dessauer Bauhaus, entfernt. Der Futurismus war dem Designer also bereits in die Wiege gelegt.

Noch ist die Kopfbedeckung, an der Waldemeyer und seine Mitstreiter tüfteln, geheim, aber eins ist sicher: Leuchten wird sie und ausgenommen futuristisch sein; ein wirklich irrer Hightech-Hut, der Treacys Namen alle Ehre macht. Hier beginnen wir unsere Fahrt in die Zukunft; das heißt: Wie startet man das verflixte Ding doch gleich? Auch ein Technoapologet wie Waldemeyer braucht eine Weile, um sich an die automobile Zukunft zu gewöhnen. Zumal man nichts hört, wenn der 143 PS starke Elektromotor des Hybrids anspringt. Verdeck auf, Gang auf D, dann gleitet der Roadster unhörbar und wie auf Wolken nach vorn, jedenfalls für ein paar Meter, bis Waldemeyer den Ganghebel nach links drückt und den Sportmodus aktiviert. Sattes Röhren direkt hinter den Sitzen kündigt an: Ab jetzt ist der 231 PS-Benziner an der Hinterachse permanent aktiv. Waldemeyer grinst und geht aufs Gas, kurz hebt die brachiale Beschleunigung den Magen an, dann kurzer Realitätscheck – das Head-up-Display projiziert die erlaubten 20 Meilen pro Stunde direkt in die Windschutzscheibe, daneben schwebt die Tachoanzeige über der Straße. „Super“, findet Waldemeyer und bremst leicht ab, „die Differenz kann man dann direkt in seine Punkte umrechnen.“

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Moritz Waldemeyer

„Ich mache nicht nur Licht – mich interessiert eigentlich alles. Als Nächstes vielleicht auch mal Möbeldesign.“

Zwischenlandung: Innen glimmt das Spaceship links nach dem Aufschließen in sanftem Blau. Eine Rückbank hat der Wagen nicht – zwischen Heckmotor, Verdeck und Sitze (o.) passt bloß noch eine kleine Gepäckablage, gerade richtig für Moritz Waldemeyers ausgewiesenes Hutfaible.

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Die skulptural ausgeformten Rückleuchten (rechte Seite) übernimmt der zweisitzige Roadster von seinem „großen“ Bruder, dem Original-i8. Dessen Facelift liefert der „Sportwagen mit den Verbrauchsund Emissionswerten eines Kleinwagens“ – gerade mal zwei Liter auf 100 Kilometern – gleich mit.


Unser erster Zwischenstopp ist Waldemeyers Wohnung, etwa zehn Minuten (fünf mit dem i8 Roadster) von seinem Studio entfernt, in einem kleinen Reihenhaus, das ebenfalls von seinen Entwürfen überquillt; eine vasenähnliche Lichtskulptur aus Platinen und Leitelementen hier, ein paar flackernde LEDKerzen aus einem Projekt für Lichtikone Ingo Maurer da, im Hintergrund pulsiert eine Arduino-gesteuerte Fixiefelge in Regenbogenfarben. Draußen steht sein heiß geliebter BMW 3er; „der taugt gerade so als Familienkutsche und macht trotzdem noch Spaß“, sagt der dreifache Vater. Er schnappt sich einen orangefarbenen Borsalino („passt doch zum Auto, oder?“) und weiter geht’s, hinein ins abendliche London. Flach und breit liegt der Roadster auf der schmalen Straße; vorsichtig bugsiert ihn der Designer zwischen eng geparkten Autos hindurch und freut sich, wenn eine Ampel zwischendurch einen kurzen Sprint erlaubt. Eigentlich ist Moritz Waldemeyer ausgebildeter Ingenieur, zum Licht kam er bei Philips, wo er das mitentwickelte, was später „Hue“ werden sollte, die erste breit verfügbare, smart vernetzte LED-Lampe. Waldemeyer ist kein Designer smoother Oberflächen und marktreifer Serienprodukte, seine Arbeit setzt davor an und vor allen anderen. Seine Ästhetik ist eine Mischung aus Tron und DIY, Prototypen sind sein Metier, offene Platinen sein Markenzeichen. Und eben Hüte, die seien sein Ding, sagt er, lacht und tritt aufs Gas. Waldemeyers Arbeiten muss man sich als gleichermaßen assoziative wie systematische Suche vorstellen, nach Antworten auf Fragen, die zu stellen noch keinem eingefallen sind. „Design an der Schwelle zur Kunst“, nennt der King’s College-Absolvent das selbst, und man läge falsch, wenn man

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„Es gibt heute so wenig interessante Farben auf der Straße“, meint Waldemeyer bedauernd – die schimmernde Lackierung unten in „E-Copper“ ist da eine echte Ausnahme. 155 000 Euro kostet der Auslug in die Zukunft in der Grundausstattung, 17 000 Euro mehr als die Coupé-Variante.

Dem „Designer mit Nähe zur Kunst“ re. bietet der BMW i8 Roadster eine Menge visuelles Material. Und dem sichtlich begeisterten Autofahrer puren Spaß dazu, den der Elektromotor auch schon bei 20 erlaubten Meilen pro Stunde direkt auf die Vorderachse (und in den Magen) pumpt.

darin das ziellose Gebastel eines verrückten Erfinders sähe, auch wenn manches auf den ersten Blick so aussehen mag. Tatsächlich ist Waldemeyer Profi, und der Wust aus Drohnenteilen, 3D-Prints, Platinen und Werkzeug in seinem Makerspace hat eine unbedingte Logik. Mit Zaha Hadid, Ron Arad und Yves Béhar hat er gearbeitet, für OK Go eine Gitarre gebaut, eine weitere, diesmal für U2, steht halbfertig in einer

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Ecke seines Studios neben einem Leuchthelm, der 2016 für Jamiroquai-Frontmann Jay Kay entstand. Waldemeyer mag wie ein exzentrischer Futurist wirken, doch für seine funkensprühenden Ideen hat er genau die richtige Nische gefunden, und in seinem Feld ist er schlicht konkurrenzlos: Was er macht, macht kein anderer. Der BMW ist insofern richtig aufgehoben bei ihm; auch er ein Pionier aus einer

Zeit, die noch gar nicht ganz angebrochen ist. Für heute endet die Spritztour in Hackney Wick, einst Industrieareal, dann Künstlerquartier, das einem wie Waldemeyer gut gestanden hätte. Inzwischen ist hier alles hübsch renoviert und sehr schick, eine Kulissenstadt im Strukturwandel. Moritz Waldemeyer ist schon ein Stück weiter, der early adopter, der hinter den Kulissen längst am nächsten Kapitel werkelt.



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Zweites Wohnzimmer an der Isar Der Münchner Concept-Store Sois Blessed verkauft nicht nur Mode – neuerdings ist er auch Blumengeschäft und Tagesbar. soisblesse d.com

Auf den Brettern dieser Welt Ein Jahr vor dem Bauhaus feiert auch der Parke hersteller Dietrich runden Geburtstag: Die in dri er Generation geführte Firma produziert ihre handgehobelten und naturgeölten Holzböden seit mi lerweile 100 Jahren. parket t- dietrich.de

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Werkstatt Bühne Das eater besaß am Bauhaus eine Sonderstellung. Walter Gropius sah darin das wahre Gesamtkunstwerk der Moderne. Dabei wurde das bekannteste Bauhaus-Stück gar nicht am Bauhaus aufgeführt. Und entwickelt worden war es auch schon etliche Jahre zuvor, nämlich in Stu gart, von den Tänzern Elsa Hötzel und Albert Burger. Der Maler Oskar Schlemmer entwarf später „nur“ die Kostüme – die ihn berühmt machen sollten. Während der „Bauhauswoche“ im August 1923 wurde das „Triadische Balle “ am Nationaltheater in Weimar aufgeführt. Die wenigen überlieferten Fotos der Aufführung legen nahe, dass sich die Darsteller in ihren turistischen geometrischen Kostümen dabei im Raum bewegten wie mechanische Maschinenmenschen. Seitdem gehört die Idee vom lebenden Bild auf der Bühne zum festen Repertoire des zeitgenössischen eaters. UC

Fotos: Die Marquardt’s/Parkett Dietrich; Sven Kolb; L’Illustration Paris, Bauhaus-Archiv Berlin/Museum für Gestaltung, Berlin

B a u h a u s

„Triadisches Ballett“ Über Oskar Schlemmers berühmtestes Bühnenstück ist wenig bekannt. Aber man weiß, wie die Kostüme aussahen (li.), hier als Rekonstruktion anlässlich einer Ausstellung.


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Rimowa trift Fendi Das Teamwork der deutschen Kofermarke mit dem italienischen Modehaus geht in die zweite Runde: mit neuen Farben, elegantem Design und einer Spur mediterraner Leichtigkeit. Da capo!

Fotos: Brett Lloyd, Styling by Julian Ganio; Wolfgang Stahr (2)

rimowa.com

Der Kafee ist fertig! Der Architekt Werner Kallmorgen gab der Hamburger Speicherstadt nach dem Krieg ein neues Gesicht. In seiner ehemaligen Kaffeebörse ist heute das „Ameron Hotel“ untergebracht, dessen Interior von Fine Rooms-Chef Markus Hilzinger behutsam modernisiert wurde: Furnierte Einbauten, Wandverkleidungen und Sitzmöbel nach Vorbild großer Midcentury-Klassiker greifen die Formensprache der Fünfziger auf; im Neubau öffnet sich das Restaurant mit seiner raumhohen Glasfassade zum Wasser. FS ameronhotels.com

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Im grünen Bereich Grün bespielt im „To e Bone“ die Wände, auf den Tellern liegt vor allem: Fleisch. Denn in Berlin-Mitte serviert man Knochenmarkcrostini mit Ochsenschwanzconfit oder mit Panko panierte Lammkotele s. Das Fleisch kommt aus Italien – genau wie das Design von Piero Zana a – und verbindet mit Samt, Travertin und geätzten Spiegeln Berliner Clubkultur mit italienischer Grandezza. FS totheb one.b onita.b erlin

Jan Störmers neue Perle an der Alster Lust auf Farbe Den „Loewe bild 5 Colour Code“ gibt es in Himalayarosé, Citringelb und Nebelblau, Preis auf Anfrage.

Mit dem „Fontenay“ eröfnet das erste Fünfsterneplus-Hotel seit 20 Jahren in Hamburg – das 27 Meter hohe Atrium krönt eine Lichtskulptur von Brand van Egmond, DZ ab 355 Euro. the fontenay.de

Durchs Schlüsselloch Wann das legendäre Kölner „Dom Hotel“ nach langer Sanierung wieder eröfnet, steht noch nicht fest – das Interior von Fine Rooms (oben) schon. domhotel.com

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Fotos: Rian Davidson; The Fontenay Hamburg; Dom Hotel, Fine Rooms; Loewe

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Die Kunst der Inszenierung Geht es um die Ästhetik ihrer Boutiquen, sind die Macher des Concept-Stores Apropos gerne unvernünftig. Zum Glück! Tex t Friederike Weißbach

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Kunst trift Mode: Collagen von Stefan Gunnesch (links) gibt’s bei Apropos in Köln, 498 Euro. Vincenzo De Cotiis’ visionäres Interior-Konzept für Düsseldorf (oben). Perfect Match: Apparatus’ „Block Case“ (unten), 1800 Euro.

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Fotos: Andrea Dingeldein; Apparatus Studio; Stefan Gunnesch

ir wollen unseren Produkten eine Bühne geben, egal ob Duftkerze oder Krokotasche.“ Für Daniel Riedo und Klaus Ritzenhöfer, Apropos' Geschäftsführer und Inhaber, sind ihre Verkaufsräume mehr als nur Stores. Gemeinsam mit Interior-Meistern wie Rodolphe Parente oder Vincenzo De Cotiis haben sie Apropos einen Auftritt verschafft, der seinesgleichen sucht: edle Materialien und maßgefertigte Möbel, zeitlos und luxuriös. „Wir sehen uns als Concept-Place, einen Ort zum Verweilen und Entdecken.“ Denn viele Stücke wie die Designs von Apparatus und Bitossi by Dimore Studio sind hierzulande nur bei Apropos erhältlich. Riedo und Ritzenhöfer finden sie auf ihren Reisen. „Unsere Kunden sind zum Glück sehr offen. Denn für uns sind die Grenzen zwischen Design, Mode und Kunst fließend.“


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Aus der Tiefe des Raums Tinnappelmetz, das sind Paul Tinnappel und Benjamin Metz. In Berlin haben die Architekten einen Showroom voller Entdeckungen eröfnet.

Die beiden Freunde (Tinnappel rechts, Metz links) haben sich beim Studium an der TU Berlin kennengelernt. Nach zehn Jahren Partnerschaft haben sie ein Ladenbüro gefunden, in dem es neben Möbeln auch Marmor, Stofe und schicke Haustechnik gibt.

Tex t Sally Fuls

ie arbeiten seit zehn Jahren als Architekten und Interiordesigner zusammen, warum jetzt ein Showroom? Paul Tinnappel: Mit der Zeit haben wir einen Fundus an hervorragenden Herstellern aufgebaut, die wir oft einsetzen und denen wir eine professionelle Bühne bieten wollten. Rund um den Savignyplatz präsentieren die großen Geschäfte ja oft die gleichen international bekannten Firmen. Unsere Nische ist viel kleiner – aber dafür kompromisslos: unbekanntere Hersteller, die großen Wert auf die Gestaltung und gleichzeitig auch auf die Produktion legen. Welche Firmen erfüllen diesen Anspruch in Ihren Augen? P. T.: Zum Beispiel die Leuchtenfirma Allied Maker. Schlosserei, Glasbläserei, Drechslerei – alles wird vor Ort in New York von Hand gefertigt. Oder aber auch unser kleines europäisches Stofffirmen-Netzwerk: l'Opificio aus Turin, Bute, eine schottische Firma, oder Libeco, die als „Masters of Belgian Linen“ gelten.

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Fotos: Tinnappelmetz; Porträt: Luca Girardini

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Auktionswoche 26. – 30. November

Zeitgenössische Kunst Klassische Moderne www.dorotheum.com

Günther Uecker, Johannes – (John) 6 teilig, 1995, € 200.000 – 300.000


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„Woven Barrel Pull“ Turnstyle Designs gelochtenes Leder ab 250 Euro „Faceted Lever“ Turnstyle Designs Amaline ab 105 Euro „Switches“ Meljac Messingschalter in diversen Finishs ab 120 Euro tinnappelmet z.com

Wie drückt sich Ihr Qualitätsanspruch bei der Gestaltung und Einrichtung von Räumen aus? Benjamin Metz: Wir versuchen immer, eine Art Raumgeste zu finden. Wenn man ein Zimmer betritt, stellt sich ein gewisser Eindruck ein. Etwa: Gibt es ein großes Fenster, das einen Olivenbaum im Garten rahmt, oder viele kleine Schlitze? Wir gehen auf diesen Eindruck ein und versuchen, das beste Mittel für ihn zu finden: Farben, etwa von Ressource, aber auch hochwertige Materialien. P. T.: Das kann bis zur Schraube in der Türzarge gehen. Aber wir kommen ja eigentlich aus der Architektur und versuchen, Räume und Häuser in ihrer Ganzheit zu betrachten. Im Idealfall von der Gebäudekubatur nach innen: Wie ist die Raumaufteilung, wo sind Einbausysteme sinnvoll, wie kombiniere ich dann die Möbel dazu? Möbel entwerfen Sie ja auch selber … B. M.: Ja, aktuell sind es drei Stück, zwei Tische und ein Sofa, nächstes Jahr soll eine kleine Linie daraus werden. Bislang hat uns das viel Zeit gekostet, an unserem Esstisch haben wir alles in allem zehn Jahre gefeilt. Aber dann war er auch so, wie er sein sollte. P. T.: Weil wir mit einer großen Genauigkeit an den Entwurf gehen. Bis sich dann alles perfekt umsetzen lässt, entwickeln wir in der Zwischenzeit auch schon mal ein paar OCDs (lacht). Ihre Entwürfe und Interiors strahlen eine ruhige, gemäßigte, aber für Deutschland recht untypische Opulenz aus. B. M.: Deutschland ist nach wie vor ein Ingenieursland, es ist technischer, hier geht es viel ums klassische Bauwesen usw. Und bevor das Geld in die Wohnung geht, fließt es erst einmal ins Auto. P. T.: Und das braucht dann eben zehn Zylinder. Davon habe ich gar keine Ahnung, aber genau dieses Interesse kann man ja auch für gutes Design entwickeln. Alles, was man mit Leidenschaft auswählt, macht einen glücklich.

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Fotos: Tinnappelmetz

Das Samtsofa im Showroom ist einer von drei Eigenentwürfen, der Teppich darunter („Den werden wir immer lieben!“) von Edward Fields, die Ginkgoblatt-Leuchte ein Vintage-Stück von Tommaso Barbi. Gegenüber (unten re.) lehnt eine Konsole von Noble & Wood unter der Leuchte von Workstead.



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Woher kommt die weiße Wand? Jeder kennt die puristischen Kuben der Moderne. Doch der „Bauhaus-Stil“ ist älter und facettenreicher, als man denkt.

Tex t Philipp Oswalt

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Fotos: 4pi Systeme/Sto SE; Album/Fine Art Images/akg-images; Imagno/Getty Images

O b im Fertighauskatalog oder in der Innenstadt von Tel Aviv, den Bauhaus-Stil erkennt auch der Laie auf einen Blick: weiße Fassaden, kubische Bauformen, flaches Dach. Weltweit gilt dies als Ausdruck der Architektur des modernen Industriezeitalters; sachlich und funktional, effizient hergestellt aus den neuen, industriellen Baustoffen Glas, Stahl und Beton. Und auch wenn solche Gebäude aus den 1920er und 1930er Jahren vielerorts zu finden sind, gelten die von Walter Gropius fertiggestellten Bauhaus-Bauten in Dessau weithin als Ursprung dieser Architektur. Warum eigentlich? Die weißen Fassaden lassen die Plastizität der Baukörper besonders gut zur Geltung kommen, weil sie alle Nuancen von Licht und Schatten sichtbar werden lassen. Zugleich erscheinen die Häuser monolithisch wie aus einem Guss. Mit Ehrlichkeit und Materialgerechtigkeit allerdings hat das wenig zu tun, denn die Bauten sind nicht aus weißem Beton gegossen, sondern weiß verputzt, und dahinter befinden sich in der Regel eher konventionelle gemauerte Wände, unterbrochen von den Deckenplatten der einzelnen Geschosse. Der Putz verdeckt also eine aus vielen Elementen zusammengesetzte Konstruktion. Diese Simulation erinnert an die Behandlung der Glasfassade des BauhausGebäudes, deren Scheiben Walter Gropius mit viel Arbeit und Geld von Hand hatte plan schleifen lassen, damit sie wie ein präzises Industrieprodukt erscheinen, auch wenn es modernes Floatglas noch nicht gab und Glasscheiben eben noch recht wellig waren. Geschossbauten aus Beton zu gießen war damals jedenfalls viel zu teuer und aufwändig, aber mit dem von Hand aufgebrachten flächigen Putz wollte man wenigstens denselben Eindruck erwecken. Jedenfalls so, wie man sich das eben vorstellte. Als man 30 Jahre später dann tatsächlich ganze Bauten aus Beton zu fertigen begann, war die Ästhetik längst eine andere, und der Brutalismus hatte den Bauhaus-Stil abgelöst. Doch wieso setzte sich in den 1920er Jahren überhaupt die Vorstellung durch, ein modernes funktionales Gebäude müsse aus weiß verputzten Kuben bestehen? Gropius und seine Mitstreiter am Bauhaus waren keineswegs die Erfinder dieser Idee, die schon früher in Mode gekommen war und mehr als nur einen Ursprung hatte. Die wohl wichtigste Inspiration hatte mit moderner Technik nichts zu tun, ganz im Gegenteil: Es sind die weiß gekalkten Wohnbauten im Mittelmeerraum, in Griechenland, Rumänien, Süditalien und Nordafrika. Diese traditionellen, handwerklich ausgeführten Gebäude, unberührt von Kapitalismus und Industrie, verkörperten für die Pioniere der klassischen Moderne ein ganzheitliches Ideal im Rousseau’schen Sinne. Aus einem Guss schienen sie eine intakte, gemeinschaftliche Lebensform zu symbolisieren, in ihrer Form ursprünglich, unverfälscht und

wahrhaftig. Begeistert berichtete der Wiener Architekt Josef Hoffmann 1897 im Anschluss an eine Reise nach Capri davon, bevor er 1904 mit dem Sanatorium Westend in Purkersdorf bei Wien eines der ersten weißen Gebäude im modernen Stil schuf. Und als Adolf Loos sein legendäres Haus am Michaelerplatz errichtete, hatte er zuvor den Mittelmeerraum bereist, über den Balkan nach Griechenland und in die Türkei sowie nach Marokko und Algerien. 1908 schrieb er: „Wir haben das ornament überwunden … Bald werden die straßen der städte wie weiße mauern glänzen! Wie Zion, die heilige stadt, die hauptstadt des himmels.“ Drei Jahre später folgte Le Corbusier Loos’ Spuren und nahm bei seiner Voyage d’Orient unzählige Anregungen des vernakulären Bauens und muslimischer Architektur auf. In Istanbul resümierte er: „All diese Dinge befanden sich unter der erhabenen Tünche aus weißem Kalk. Die Formen waren klar; die fehlerlose Konstruktion zeigte ihre ganze Kühnheit.“ Und als J. J. P. Oud, der Pionier der weißen Moderne in den Niederlanden, 1916/17 an seinem Erstlingswerk arbeitete, der Villa Allegonda in Katwijk aan Zee, hielt auch er sich an Anregungen nordafrikanischer Architektur. Ganz wie von seinem Auftraggeber Menso Kamerlingh OnReines Weiß als Farnes gewünscht, schlugen sich diese nicht nur in einem be der Transzendenz: maurischen Zimmer nieder, sondern auch in der Ge- Kasimir Malewitschs staltung des Baukörpers insgesamt aus asymmetrisch „Weißes Quadrat auf weißem Grund“ angeordneten, weißen Kuben. Bevor die avantgardistischen Architekten sich in oben war als suprematistische Gottesden 1920er Jahren auf die Ideologie einer funktionalis- darstellung gemeint. tischen Architektur versteiften, die eine angeblich dem Bereits 1909 schuf Zweck und der Konstruktion gemäße Gestalt realisier- Adolf Loos mit seite und in der die weiße Fassade als nackte, unverhüllte nem weißen Haus Erscheinung des Baukörpers galt, begründete Adolf am Michaelerplatz u. eine Ikone der WieLoos seine weiße, modernistische Bauweise mit einem ner Moderne – lange konträren, aber weitaus plausibleren Architekturver- vor dem Bauhaus. ständnis. Der deutsche Architekt Gottfried Semper hatte in seiner Bekleidungstheorie von 1860 scharfsinnig herausgearbeitet, dass sich in der Architektur die Gestalt nicht quasi automatisch aus der Konstruktion ergibt; im Gegenteil, grundlegend für die Architektur sei das Prinzip der Bekleidung. Diesen Gedankengang griff Loos auf: Für ihn war der weiße Kalkputz eine Art Maske; das Haus habe nach außen hin verschwiegen zu sein, die private Sphäre des modernen Individuums vor der Öffentlichkeit zu schützen. Das erinnert an die weiße Schminke in der modernen Pantomime von Jean-Gaspard Deburau bis Marcel Marceau, die alles Individuelle zurücktreten lässt und das Universelle betont. Doch die Nichtfarbe Weiß war keineswegs neutral. Das schon seit dem Mittelalter herrschende Schönheitsideal vornehmer Blässe, mit dem sich die Oberschicht von den körperlich und im Freien arbeitenden Unterprivilegierten absetzte, erlebte in den 1920er Jahren nach der Erfindung des modernen Make-ups ein Revival. Und die weißen Fassaden der Avantgarde

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Inbegrif moderner Gestaltung: Le Corbusiers „Vers une architecture“ o. ziert 1923 kein Haus, sondern ein Oceanliner, natürlich ganz in Weiß. Rassistisch motivierte Abwege beschritt BauhausMeister Johannes Itten mit seinem „Haus des weißen Mannes“, u. in einer Zeichnung von 1920.

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wirkten alles anders als gewöhnlich, sondern ganz im Gegenteil durch elitäre Distinktion. Eine Ausnahme einer wertenden Sichtweise bleiben indes die rassistischen Irrwege, auf die sich der Bauhaus-Meister Johannes Itten dabei begab. Sein „Haus des weißen Mannes“ von 1920 übersetzte die verschrobene Kunsttheorie des Sektenbegründers Otto Hanisch von der Überlegenheit der arischen Rasse in einen architektonischen Entwurf – natürlich ganz im Bauhaus-Stil. Kaum zu übersehen ist, dass die Verwendung der weißen Farbe durch die klassische Avantgarde in der Tradition einer christlich-abendländischen Symbolik steht – von Unschuld, Jungfräulichkeit, Anfang und Ende und dem Göttlichen schlechthin. Der BauhausMeister Wassily Kandinsky schrieb 1911: Weiß „ist ein Nichts, welches jugendlich ist oder, noch genauer, ein Nichts, welches vor dem Anfang, vor der Geburt ist“. Noch deutlicher wird der russische Maler Kasimir Malewitsch, für den Weiß „Anfang und Abschluss“ bedeutet. 1918 malt er ein „Weißes Quadrat auf weißem Grund“, das er als Gottesdarstellung versteht – im Sinne der von ihm geschaffenen „Religion“ des Suprematismus. Nicht weniger als eine neue Lebensform will er damit erschaffen. 1920 übertüncht er in der weißrussischen Stadt Witebsk rote Ziegelbauten mit weißer Farbe; ab 1923 entwirft er Architektone und ab 1927 fliegende Planite aus weißem Gips, deren Realisierung er aus weißem Beton und durchscheinendem Milchglas imaginiert. Auch wenn seine Architekturentwürfe umstritten waren, hatten seine Werke doch maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der europäischen Avantgarde. 1927 erschien die deutsche Übersetzung seines Buchs „Die gegenstandslose Welt“ in der Reihe der Bauhaus-Bücher. Auch der Maler Piet Mondrian, wie J. J. P. Oud Mitglied der De Stijl-Gruppe, verstand seine neoplastische Kunst als neue Religion mit dem Ziel, die Gesellschaft zu verwandeln. Das in seinen Bildern dominante Weiß ist gemäß der von ihm verfolgten Theosophie als Bild des Geistes zu verstehen. Seine Ideen publizierte das Bauhaus 1925 unter dem Titel „Neue Gestaltung. Neoplastizismus. Nieuwe Beelding“. Anders als Malewitsch entwarf Mondrian selbst keine Bauten, aber als Mitglied der De Stijl-Gruppe beeinflusste er die Architekturentwürfe seiner Künstlerkollegen Theo van Doesburg, Robert van ’t Hoff, J. J. P. Oud und Jan Wils. Bevor also ein einziges Gebäude am Bauhaus entworfen worden war, entsprachen ihre Designs bereits dem, was heute als „Bauhaus-Stil“ gilt. Die katalytische Wirkung moderner abstrakter Kunst auf die Architektur der Avantgarden in den ersten zweieinhalb Jahrzehnten des neuen Jahrhunderts ist also nicht zu unterschätzen. Auch der Architekt Le Corbusier, der selbst malte, praktizierte eine enge Zusammenarbeit mit einem Künstler: Amédée Ozenfant. Gemeinsam formulierten sie ein Manifest für den Purismus und gaben die Zeitschrift „L’Esprit Nouveau“ heraus. In dieser spielte – wie auch bei De Stijl und der

russischen Avantgarde – unter anderem die Auseinandersetzung mit moderner Technik und ihren Auswirkungen auf eine neue Ästhetik eine wesentliche Rolle. Neben Getreidesilos wurde die Gestaltung moderner Fahrzeuge zum Thema – Autos, Flugzeuge und Schiffe. 1923 veröffentlichte Le Corbusier sein legendäres Buch „Vers une architecture“. Das Cover der Erstausgabe ziert ein Foto eines modernen Passagierschiffs, natürlich ganz in Weiß. Neben dem mediterranen Bauen war dies die zweite Referenz für Le Corbusiers weiße Moderne. Beide verband die anonyme Autorenschaft, die als Zeichen von Authentizität und Wahrhaftigkeit verstanden wurde. Auf seiner Voyage d’Orient war Le Corbusier selbst mit einem weißen Passagierdampfer die Donau hinuntergefahren. Und in seinem Buch zeigt er immer wieder Oceanliner als architektonische Vorbilder und versieht sie mit Kommentaren wie „eine reine, klare, saubere und gesunde Architektur“ oder „Die Baukunst ist das kunstvolle, korrekte und großartige Spiel der unter dem Licht versammelten Baukörper“. Letzteres kann man auch als ungewollte Referenz an den Klassizismus eines Johann Joachim Winckelmann verstehen. Dieser hatte mit vergleichbaren Argumenten die – historisch falsche – Vorstellung von einer weißen Antike in Skulptur und Architektur vertreten. Denn, so schrieb Winckelmann 1764, „da nun die weiße Farbe diejenige ist, welche die mehrsten Lichtstrahlen zurücksendet, folglich sich empfindlicher macht, so wird auch ein schöner Körper desto schöner sein, je weißer er ist“. Karl Friedrich Schinkel, der in Folge von Winckelmann manche seiner klassizistischen Bauten in heller, fast weißer Tönung realisiert hatte, wurde für einige Pioniere der Moderne wie Adolf Loos, Ernst May und Ludwig Mies van der Rohe eine weitere wichtige Referenz. 1912 entwarf Mies ein Landhaus für Kröller-Müller in Wassenaar in klassizistischem Weiß. Und 15 Jahre später war er Direktor der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. Um eine einheitliche Wirkung zu erzielen, hatte er den teilnehmenden Architekten Flachdächer und weißen Putz vorgeschrieben und so bereits erheblichen Anteil an der Formierung und Durchsetzung des „Bauhaus-Stils“, bevor er selbst für drei Jahre zum Bauhaus-Direktor wurde. Mit Eröffnung der Dessauer Bauhaus-Bauten 1926 und der Stuttgarter Ausstellung im Jahr darauf hatte sich die weiße Moderne durchgesetzt. Begeistert feierte der Architekturpublizist und Baubeamte Walter Curt Behrendt den „Sieg des neuen Baustils“, und Philip C. Johnson und Henry-Russell Hitchcock erhoben ihn mit ihrer Ausstellung im Museum of Modern Art 1932 schließlich folgenreich zum „International Style“.

Philipp Oswalt ist Architekt, Publizist und Professor für Architekturtheorie und Entwerfen an der Universität Kassel. Von 2009 bis 2014 war er Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, danach initiierte er in Berlin das „Projekt Bauhaus“. projekt-bauhaus.de

Fotos: Digital Image 2018 / © The Museum of Modern Art, New York / Gift of Peter Selz / Scala, Florence (1)

B a u l e h r e



B a u l e h r e

Blicke, Ausblicke Bauhaus-Schüler Otto Umbehr fotograierte Gropius’ Nachfolger Hannes Meyer, Hilde Reindl und eine unidentiizierte Studentin 1930 auf der Terrasse des Bauhaus Dessau.

Baulehre

B a u h a u s I k o n e

Klingt so trocken: Baulehre. So hieß der letzte Abschni der Ausbildung, aber eigentlich war damit die Architektur allgemein gemeint. Die Klassische Moderne, Dessaus Meisterhäuser, Stu gart-Weißenhof, die „Weiße Stadt“ Tel Aviv, New Bauhaus in Chicago, all dies wäre nicht möglich gewesen ohne die Einrichtung, von der viele sagen, es habe im 20. Jahrhundert keine einflussreichere existiert. Ob das stimmt? Den Verzicht auf Fassadenornamente etwa, den ha e Adolf Loos zuvor in Wien er nden. Auch Gropius' Fagus-Werke besaßen Vorläufer, da muss man sich nur Peter Behrens' Turbinenfabrik in BerlinMoabit ansehen. So bestand die vielleicht größte Leistung des Bauhaus darin, den Dingen einen Namen gegeben zu haben. Einen, den man sich gut merken konnte: Bauhaus-Stil, Megastar der Architekturgeschichte. UC

Stilprägend: Dass jede Schule ein durchdachtes Farbkonzept braucht, wissen wir seit Hinnerk Schepers Bauhaus-Farbplan. Löser Lott Architekten haben ihre eigene Version davon entwickelt – für ihre Grundschule in Gornsdorf. loe serlot t .de

Facettenschlif Wo die alte Wand au ört und das neue Dach beginnt, sieht man dem Stadthaus oben von g2o Architekten in Stu gart gar nicht an – der aufgestockte Passivbau wirkt wie aus einem Guss, obwohl die Basis eigentlich von 1930 ist. Und zeigt: Umbauen ist nicht nur nachhaltiger als Neubauen, sondern o auch – schöner! g 2o -arch.eu

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Fotos: © Gallery Kicken Berlin/Phyllis Umbehr/Bauhaus-Archiv Berlin; Brigida González; Stefan Müller

Harmonielehre



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Tex t Florian Siebeck

Fotos Evelyn Dragan

Fotos: xxxxxxxxxx

Bislang zeugen nur Baukräne von den vier neuen Hochhäusern, die bis 2023 das Frankfurter Bankenviertel ergänzen sollen. Die Skyline steht in starkem Kontrast zur Kunsthalle Portikus im Vordergrund, die zur Städelschule gehört.


B a u l e h r e

Neues Frankfurt Schluss mit dem Image vom kalt-grauen Bankenmoloch: Deutschlands kleinste Großstadt will hoch hinaus.

D as jüngste Wahrzeichen Frankfurts ist ein Oxymoron: die „neue Altstadt“. 35 Häuser ließ die Stadt im Zentrum errichten – „schöpferische Nachbauten“ der Altstadt, jener vor dem Zweiten Weltkrieg, ehe das Fachwerk im Bombenhagel unterging. Ein ungewöhnlicher Schritt, so ein Dreivierteljahrhundert nach Kriegsende, denn eigentlich sollte nach dem Abriss der brutalistischen Nachkriegsbauten hier etwas ganz Neues entstehen. Die Ausschreibung war schon entschieden, da lehnten sich die Frankfurter auf: Die Altstadt müsse wieder her. Sie überzeugten das Stadtparlament, und nach sechs Jahren Bauzeit wird im September das Dom-Römer-Areal eröffnet. Selbst Oberbürgermeister Peter Feldmann, einst größter Gegner des Projekts, sprach von einer „Seelenheilung“ für die Stadt: Frankfurt habe ein neues Herz gefunden. Auf der Fassade eines der Häuser ist ein ins Gegenteil verkehrtes Schillerzitat zu finden: „Das Neue stürzt und altes Leben blüht aus den Ruinen.“ Es klingt wie die bissige Replik auf eine verfehl-

te Nachkriegspolitik, die alte Bausubstanz dem Streben nach der Moderne opferte und „Krankfurt“ zum Symbolbild einer kalten Großstadt werden ließ. Der schlechte Ruf manifestierte sich trotz Museen von Weltruf, trotz einer lebendigen Untergrundkultur – doch nun soll sich alles ändern. Die neue Altstadt ist dabei nur Teil eines größeren Transformationsprozesses: Dutzende Wohntürme schießen in die HöEnde September he, neue Siedlungen sollen Platz für Zehnwerden die ersten tausende Menschen schaffen, ganze VierBewohner in Frankfurts neue Altstadt tel werden neu erschlossen. Frankfurt ist (o. li.) einziehen. Die heute die am schnellsten wachsende MeHäuser sind größtropole des Landes, in keiner anderen Stadt tenteils „schöpferiändert sich gerade so viel. sche Nachbauten“ Ein bisschen erinnert es an die Aufund ihre Fassaden ähnlich farbenfroh bruchstimmung vor fast 100 Jahren, an die wie das Interieur Bewegung „Neues Frankfurt“: Die Zeit des Delis „Maxie Eizwischen 1925 und 1930, in der nicht nur sen“ im Bahnhofsfortschrittliche Siedlungen entstanden, viertel (o. re.) mit ansondern viele Bereiche des städtischen geschlossener Bar.

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Tomate mit Rhabarber und Mangold, Blumenkohl mit Eigelb und Stachelbeere oder Erbse mit Blaumohn und Verbenen: Im „Seven Swans“ steht vegetarische Küche auf dem Menü. Alle Zutaten stammen aus eigenem Anbau im Taunus, die Interieurs re. sind dunkel (g. re.) und hell.

International wie die Stadt: Nach dem Umbau nimmt das „25hours The Trip“ (li.) seine Besucher mit auf eine Reise um die Welt. Der Frankfurter Künstler Michael Dreher und Morgen Interiors haben die 76 Zimmer gestaltet. Re.: Der Hühnermarkt ist Herz der neuen Altstadt.

Lebens reformiert wurden. Das Bauhaus war die experimentelle Lehrstätte des „Neuen Bauens“, das „Neue Frankfurt“ seine Umsetzung in großem Stil. Stadtplaner Ernst May arbeitete mit namhaften Gestaltern zusammen, darunter Bauhaus-Legenden, aber auch Gegnern wie Ferdinand Kramer, der spottete, dass das Bauhaus nur „Entwürfe für Lehmstampfhäuser“ hervorbringen würde. Gut 100 Jahre später steht nun wieder ein Paradigmenwechsel an. Im Gegensatz zum „Neuen Frankfurt“, das Wohnen in Trabantenstädten propagierte und die Innenstadt der Arbeit vorbehielt, soll das Leben jetzt in die Stadt zurückkehren, gerade ins Bankenviertel. Dort wird nach Entwürfen des Architekten Ben van Berkel, der lange Professor am Städel war, gerade das Hochhaus-Ensemble Four gebaut, in dem nicht nur die höchstgelegenen Büros des Landes untergebracht werden, sondern auch Wohnungen und ein öffentlicher Dachgarten. 45 Jahre war das Areal im Besitz der Deutschen Bank, jetzt öffnet es neue Wege durch die Innenstadt.

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„Anfangs wirkt Frankfurt sehr harsch. Aber je besser man die Stadt kennenlernt, umso leichter fällt es, sich in sie zu verlieben. Frankfurt ist auch ein Stück weit Avantgarde.“ Nebenan im Bahnhofsviertel tobt schon länger das Leben. Die Partys finden auf Dächern, in Tiefgaragen und Hinterhöfen statt. Zwischen Rotlicht und Fixerstuben entstanden in den letzten Jahren unter der Ägide des DJs Ata Macia Orte wie das Restaurant „Club Michel“ oder die Bars „Plank“ und „Amp“ (die allesamt ohne Beschilderung auskommen); die Brüder David und James Ardinast brachten mit „Stanley Diamond“ und „Maxie Eisen“ gehobene Küche und herausragendes Design ins Viertel. Ende September werden sie mit dem israelischen Koch Yossi Elad, der Restaurants in London, Amsterdam und Jerusalem betreibt, die „Bar Shuka“ eröffnen – im neuen „25hours“-Hotel, das zehn Jahre nach seiner Eröffnung erneuert wird. Dann serviert man dort grüne Soße mit selbst gemachten Falafeln, mit Gewürzen vom Markt in Tel Aviv. Obwohl Frankfurts Gemarkungsfläche kleiner als die von Münster ist, gibt es keine internationalere Stadt in Deutschland. „Wir leben hier miteinander, nicht nebeneinander“, sagt Badia Ouahi, die das Café der Kunsthalle Schirn betreibt. Frankfurts Restaurants können es mit denen in New York und Paris aufnehmen (ohne dass man lange anstehen müsste). Neben den traditionellen

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Apfelweinstuben, in denen sich Menschen aller Einkommensklassen treffen, haben sich innerhalb weniger Jahre neue Adressen zu festen Größen entwickelt. Die einen setzen auf frisch eingeflogene Ware aus aller Welt (besseres Sushi gibt es höchstens in Düsseldorf), die anderen auf Regionalität – wie das „Seven Swans“. Es logiert im schmalsten Gebäude der Stadt, mit Blick auf den Main, und ist eine der Wo früher Könige wenigen vegetarischen Sterneküchen weltund Kaiser nach der weit. Die Zutaten kommen aus dem eigeKrönung lanierten, strahlt heute die nen Garten; den Braumannswiesen, einem neue Altstadt (o. li.) vier Hektar großen Anwesen im Taunus. mit dem GoldeNicht einmal Gewürze werden zugekauft. nen Haupt von DreiHinter dem „Seven Swans“ steht der bund Architekten und Stadt Mailand Unternehmer Steen Rothenberger, der auf von Michael Landes. der gegenüberliegenden Seite des Mains in Am Mainkai (o. re.) Alt-Sachsenhausen auch das „Libertine versteckt sich das Lindenberg“ betreibt. Ein Haus, das sich Restaurant „Seven selbst nicht als Hotel, sondern als GästegeSwans“ im schmalsmeinschaft begreift. Die 27 Ein- bis Dreiten Haus der Stadt.


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Im Wohnzimmercafé des „Libertine Lindenberg“ links werden Frühstück, Kafee und Kuchen serviert. Dennis Rudolph schuf das Deckenfresko. Unten: Das Museumsufer, zu dem Städel und Deutsches Architekturmuseum zählen, verläuft entlang des Mains.

Das Renaissancehaus zur Goldenen Waage in der Altstadt (oben links) wurde originalgetreu rekonstruiert. Der Tante-EmmaLaden des „Libertine Lindenberg“ (li.) setzt auf zeitgenössisches Design (mit Stühlen der Frankfurter Marke E15) und Produkte aus der Umgebung.

zimmersuiten können tage- oder monatsweise gemietet werden – oder für immer. Neben Büros und einem Café gibt es ein gemeinschaftliches Speisezimmer, in dem sich die Kurz- und Langzeitgäste treffen. Zwei „Lindenbergs“ gibt es mittlerweile in Frankfurt, ein drittes öffnet Anfang kommenden Jahres. Frankfurt ist nicht länger nur Durchgangsstation, sondern wird für viele auch zum Ziel der Reise. Die Besucherzahlen steigen seit Jahren, aus dem Inland stärker als aus dem Ausland. Denn Frankfurt ist unaufgeregter und entspannter als andere Städte, was auch daran liegt, dass jene, die herziehen, vielleicht ob des Stigmas eine große Offenheit mitbringen. Der „Economist“ hat Frankfurt jüngst zur lebenswertesten Stadt in Deutschland gekürt, zwischen dörflich-vertraut und mondän, mit mittelalterlichen Gassen und Gründerzeitvillen vor himmelstürmendem Panorama. Philipp Mainzer, Farah Ebrahimi, Sebastian Herkner: Wir haben ortskundige Designer nach ihren Geheimtipps für Frankfurt gefragt: ad-magazin.de/frankfur t

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ARCHITECTURAL DIGEST. Stil, Design, Kunst & Architektur


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Tex t Karin Jaeger

Bewegung am Herd! Miniküche, wet kitchen, Hauswirtschaftsraum: Die Küche gewinnt an Flexibilität, Komfort – und Spaß.


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Fotos: Annick Vernimmen/Obumex; Melanie Acevedo/Trunk Archive; Plain English

enn sich die Küche verändert, geschieht das in der Regel langsam, evolutionär. Korpusse wachsen, Hochschränke schrumpfen, die Mikrowelle wird durch den Dampfgarer ersetzt. Alles keine großen Umwälzungen, schließlich ist man bei einer Anschaffung fürs Leben oder zumindest für Jahrzehnte wenig geneigt, sich auf Experimente einzulassen. Kommt es aber doch einmal zu einer deutlichen Transformation, dann sind es nicht technische, sondern gesellschaftliche Veränderungen, die sie anstoßen. Die letzten Metamorphosen liegen dementsprechend schon ein Weilchen zurück: Nach dem Ersten und verstärkt nach dem Zweiten Weltkrieg revolutionierte die Einbauküche den Familienalltag. Küchen sollten effizient und pflegeleicht sein; Geräte und Vorräte platzsparend verstaut und jederzeit griffbereit. So befremdlich es heute erscheint, Konzepte wie die Frankfurter Küche waren neben den beengten Großstadtverhältnissen auch damals fortschrittlichen Rollenbildern geschuldet. Die berufstätige Frau sollte den Haushalt schnell und ergonomisch erledigen können. Dass sie dafür in einer geschlossenen Kabine vor sich hin werkelte, wurde in Kauf genommen. Bis – nächster „Megatrend“ – etwa ab den 80er Jahren die Küche in den Wohnraum zu wandern begann. Wenn man schon

In der „Osea“-Küche von Plain English links trennt ein schlichtes Gitter mit Glaseinsätzen den Vorratsbereich ab. Die von Miles Redd designte butler’s pantry in Atlanta o. bietet Spüle, Stauraum und viel Glamour. Linke Seite: die neue „Bibliotheksküche“ von Grégoire de Laforest für Obumex. Die Technik verschwindet, während Kochbücher, Keramiken, Silber oder Glas ofen präsentiert werden können.

stupide Küchenarbeit erledigen musste, dann wenigstens in Gesellschaft. Die praktische Resopalwerkstatt entwickelte sich zur repräsentativen Kochoase mit Frühstückstresen. Griffleisten verschwanden, Geräte wurden bündig eingelassen oder gleich in Schränken verborgen, und zunehmend edle Materialien kamen zum Einsatz. Diese Entwicklung hält bis heute an. „Küchenräume werden kontinuierlich wohnlicher und öffentlicher“, sagt Jörg Overlack, Leiter der Markenkommunikation bei Siematic. „Wir sind mitten in einer Evolution, von der offenen Küche zur kompletten Verschmelzung von Küche und Wohnbereich“, ergänzt Stefan Waldenmaier, Vorstand von Leicht. Dazu gehört etwa, dass Türen raffiniert gedreht oder gefaltet werden und sich selbst gewaltige Kühlschränke grifflos auf leichten Druck öffnen; dass Bratdünste effizient abgesaugt werden,

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Für ein Projekt in München plante Holzrausch gemeinsam mit Sebastian Zenker die elegante Küche mit Messingfugen und Negresco-Platte re. In der Schrankwand unten, in der auch Geräte untergebracht sind, versteckt sich der Zugang zum Hauswirtschaftsraum in MDF und Corian.

bevor sie sich im Sofabezug festsetzen können. Dass sich Materialien aus der Küche im Wohnbereich fortsetzen und umgekehrt, sich also beides eines durchgängigen gestalterischen Vokabulars bedient. Neu ist nun jedoch, wie flexibel und experimentierfreudig Küchenplaner und -hersteller darangehen, die gesamte Raumaufteilung auf den Prüfstand zu stellen,

ausgehend von der Grundfrage: Braucht theksküche“, die Hermès-Designer Gréman überhaupt noch eine Küche im her- goire de Lafforest für Obumex entworfen kömmlichen Sinn – und wenn ja, wie viele? hat. Wer häufig Gäste einlädt, eventuell Wem es an Kochlust oder schlicht an Platz sogar einen Koch engagiert, braucht dagemangelt, dem genügt vielleicht eine Tee- gen vielleicht nicht nur eine vorzeigbare küche, versteckt in einem Schrank. Eine „Partyküche“, sondern zusätzlich einen bekompakte All-in-one-Unit, wie sie gerade lastbaren Arbeitsraum im Hintergrund (in von Poggenpohl vorgestellt wurde. Oder Asien schon lange als wet kitchen und dry ein „Zwittermöbel“ wie die elegante „Biblio- kitchen verbreitet) – „das Thema wird in

Gruppendynamik bei Bulthaup

Zu Tisch! Viele Köche verderben vielleicht den Brei – aber haben immerhin Spaß dabei! Bulthaup besinnt sich auf seine DNA als Koch-Visionär und hat beim Salone del Mobile in Mailand gemeinsam mit dem Münchner Küchenchef Tohru Nakamura ein radikal neues Interior-Konzept vorgestellt. Im Zentrum von „b.architecture“ steht ein großer Tisch, der intuitiv gesteuerte Kühl- und Wärmemodule sowie Wasserleitungen enthält. Damit nicht erst das Essen, sondern bereits das Vorbereiten gemeinsam genossen werden kann. bulthaup.com

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Fotos: Oliver Jaist/Holzrausch (2); Bulthaup

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Jörg O verlack (Siematic)

Valcucine steht nicht nur für nachhaltige, sondern auch optisch „saubere“ Lösungen; bei der „Artematica“ li. verbirgt die gläserne Faltfront fast das komplette Equipment. Poggenpohls „+Venovo“ (oben) schrumpft die Küche auf das Format eines großen Sideboards auf Chromkufen. Ganz o.: die an die Küche grenzende Pantry eines von Harding & Read und Christopher Howe eingerichteten Hauses in Bath.

Europa immer relevanter““, O sagt Michael Wunram, CEO von Eggersmann. Auch Vorratsskammern kommen wieder verstärktt zum Einsatz. Genauso wie ein Hauswirttschaftsraum – maßgeschreinert oder mitt Staulösungen, St lö di die etwa t von Arclinea, A li Leicht oder Schüller angeboten werden – können sie der Küche Pflichten abnehmen, sie quasi entschlacken. „Solche ,Hinterzimmer‘ sorgen für Ordnung“, sagt die britische Interiordesignerin und -kolumnistin Rita Konig. „Und das erhöht den Wohnkomfort enorm. Für mich bedeutet es wahren Luxus.“ Wie schick diese Nebenräume aussehen können, zeigt exemplarisch die butler’s pantry. Den New Yorker Interior-Instanzen Steven Gambrel und Miles Redd ist es in den letzten Jahren gelungen, die oft schlauchförmige Kammer, in der traditionell Tischtücher, Geschirr und Gläser gelagert oder Braten tranchiert wurden, in eine erweiterte Hausbar umzuwidmen – in farbig lackierten Kabinetten lagern Wein,

Fotos: Paul Massey; Poggenpohl; Enrico Zanetti / Valcucine (2); Harding & Read, Christopher Howe

„Unter dem Strich werden die Anforderungen an die Küche immer individueller.“


Die Ästhetik des Verzichts

MINIMALISTISCHE GESTALTUNG VERLANGT MA XIMALE PR ÄZISION

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Die Konzentration auf wenige Komponenten bei der Gestaltung bringt alles an den Tag, was man sehen und fühlen kann: die Liebe zum Detail, das Maß an Perfektion und nicht zuletzt die Wertigkeit der Materialien. Deshalb gehört der konsequente Verzicht auf allzu Dekoratives zum zeitlos eleganten Planungs- und Gestaltungsprinzip der SieMatic Stilwelt PURE. Schärfen Sie Ihre Sinne für das Wesentliche: auf www.siematic.com

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Apropos

Das Laboratorium der Hausfrau

Im Londoner Apartment o. stellte Eggersmann einen Monolithen aus ArabescatoMarmor frei in den Wohnraum, der Nassbereich verschwand in Wandschränken. Unten: Mit Elementen der Linien „Osea“ und „Spitalields“ nimmt Plain English Stilanleihen bei der Industrialisierung und trennt den Raum längs in Küche und Pantry.

1923 entstand in Weimar das Haus Am Horn von Georg Muche. Es war ein Versuchshaus für eine moderne, mittelständische Familie, von allen Werkstätten des Bauhaus gemeinsam ausgestattet: Muche träumte vom Haushalt, der sich quasi selbst erledigt – einer Abkehr von der Wohnküche. Die Frau sollte weniger Zeit am Herd verbringen, Dinge schnell greifbar haben und von moderner Haustechnik umgeben sein. Technik sah er als die „logische Fortsetzung der vernunftgemäßen Lebensgestaltung“ an, die Küche als das „Laboratorium der Hausfrau“. Ziel war es, sie langfristig von der „banalen und mechanischen Arbeit“ zu erlösen. Es gab einen gasbetriebenen Imperial-Küchenherd und einen Wasserkocher, die Wände waren mit weißem Opakglas überzogen, damit sie ebenso leicht zu reinigen waren wie die glatten Küchenmöbel der Textilkünstlerin Benita Koch-Otte. Durchgesetzt hat sich später ein anderes Konzept: Die 1926 von Margarete Schütte-Lihotzky entworfene Frankfurter Küche gilt heute als prägende Vorläuferin der Einbauküche. FS

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Silber und funkelnde Gläser, es werden Getränke gekühlt und Drinks gemixt. Ein solcher Raum muss nicht versteckt, sondern kann wie eine Schatzkammer erkundet werden. Und wenn die eigentliche Küche sich glatt und „salonig“ gibt, wird die eine oder andere Party wohl künftig eher dort enden. Womit wir bei der Pointe der aktuellen Entwicklung wären. Je mehr die

Küche im Wohnraum aufgeht und je weniger man im Alltag dank Convenience-Food und Lieferdiensten auf ihre Alltagsdienste angewiesen ist, desto verlockender wird offenbar die archaische Idee der Küche als „Herz des Hauses“ und gemeinschaftsstiftende Feuerstelle. Wenn das Kochen keine lästige Pflicht mehr ist, kann es als soziales Event zelebriert werden – nach dem Motto: Die

Fotos: Nicholas Yarsley/Eggersmann; Plain English; Bildarchiv Monheim/akg-images

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Kitchenette statt Küche: In der Bretagne richtete die Fotograin Gaelle Le Boulicaut ein Apartment für Feriengäste ein (une suiteavanne s.com ). Die Küche duckt sich in einen ehemaligen Wandschrank, wird aber durch wiederkehrende Farben und Formen Teil des Raumkonzepts.

Küche als Werkstatt ist tot – es lebe die Küche; als sanctuary oder holistic hub, wie es „Wallpaper“ gerade genannt hat, als Ort gemeinsamen Zubereitens, Genießens und der Kommunikation. Konsequent bildet momentan Bulthaup diesen Gedanken in der Studie „b.architecture“ ab (siehe S. 134). Und der Global Wellness Summit 2018 hat gar den Trend zur „Wellness Kitchen“ ausgerufen. Neben Tablaren zum Anbau von Sprossen und Kräutern (in der Realität etwa schon bei Giorgetti oder Agrilution erhältlich) und Schränken zur schonenden Lagerung von Lebensmitteln gehört dazu ein lichtdurchfluteter Arbeitsbereich und ein offener Kamin samt „gemütlicher Sitzplätze, die zur Gemeinschaft einladen“. In dieser Vision mögen sich sentimentale Sehnsüchte von Menschen ausdrücken, die vermutlich noch nie einen Kochlöffel in der Hand hatten, und doch belegt auch sie: Die Küche verschwindet – und wird gleichzeitig aufgewertet. Die Karten beginnen gerade, neu gemischt zu werden. Wo das alles hinführen soll? Jörg Overlack von Siematic gibt augenzwinkernd die Antwort: „Ich sehe ein klares Sowohl-als-auch für die Küche der Zukunft.“

Kitchenette plus Küche: Die Planung aus Siematics Stilwelt „Classic“ mit Möbeln des Programms „Beaux Arts“ links integriert einen Wandschrank mit einschiebbaren Türen, der beispielsweise alles zum Thema Kafee oder Frühstück bereithält. Die zitrusfrische Miniküche re. entwarf Alessandro Mendini für die japanische Marke Sanwa.

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Fotos: Gaelle Le Boulicaut; Paul Stoppi/Leicht; Sanwa (2); Siematic

B a u l e h r e


Ordnung ist das halbe Kochen

L eicht hat letztes Jahr das Konzept „Raum im Raum“ vorgestellt. Was hat man sich darunter vorzustellen? Eine Fläche wird mit Schränken umbaut und kann durch eine material- und maßgleiche Tür betreten werden. Die Nutzung ist vielfältig: Wir kennen Fälle, in denen darin kein klassischer Wirtschaftsraum, sondern die Verteilanlage der Hauselektrik oder sogar ein Bad untergebracht wurde. Und ein Kunde in West Palm Beach lagert dort Teile seiner Kunstsammlung! Für welche Räumlichkeiten ist es besonders geeignet? Da die Tür material-, form- und maßgleich mit den verwendeten Möbeln harmoniert, lassen sich Planungen umsetzen, die sich vor allem für offene Grundrisse, etwa in Lofts, anbieten. Könnte jeder Küchenplaner einen „Raum im Raum“ konzipieren, oder braucht es dafür einen Architekten? Auf jeden Fall sollte es ein kreativer Kopf mit hohem technischen Verständnis sein! Denn dann kann man bereits

im Entwurfsstadium am Grundriss mitwirken und etwa eine gemauerte Wand mit Standardtür durch unseren „Raum im Raum“ ersetzen. Hat man damit nicht auch ein Tool an der Hand, mit dem sich eine wet kitchen nach asiatischem Vorbild in die Küche integrieren lässt? Unser Ansatz ist prädestiniert, die wet kitchen in den geschlossenen Kubus zu planen und das Äußere als dry kitchen zu gestalten. Auf einer Architektenmesse in Shanghai im Frühjahr war die Resonanz jedenfalls äußerst positiv. Und wie lassen Sie das Äußere so „wohnlich“ wirken, dass es sich harmonisch in den Wohnraum fügt? Wenn die sichtbare Küche repräsentativ im Raum steht, schränkt das die Planungsmöglichkeiten nicht ein, sondern erweitert sie sogar: Wir gestalten etwa gern den angrenzenden Essbereich mit, bauen Sideboards, Vitrinen oder Wandverkleidungen ein.

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Stefan Waldenmaier, Vorstand von Leicht Küchen, über ein innovatives Stauraumkonzept.

SLEEP BEAUTIFULLY In Zusammenarbeit mit The National Gallery, handgefertigt in London

Stilwerk Grünstraße 15, 40212 Düsseldorf +49 (0) 211 86 22 87 50

savoirbeds.de Oben: Ein „Raum im Raum“ in Nussbaumfurnier, ergänzt von Koch- und Essinsel, gliedert den Wohnraum eines Apartments in Miami Beach. leicht.com

London

New York

Paris

Hong Kong

Shanghai


B a u l e h r e

Designer:

Studio Alexander Fehre O r t: Stuttgart Materialien:

∙ Wand und Tür in gebeizter Eiche mit gefrästem Dekor ∙ Wannenmantel und Schiebetür zur Dusche aus Keramikplatten von Laminam ∙ Am Boden Feinsteinzeugliesen „Terra Maestricht“ im Ton „217 V“ von Mosa ∙ Farbe: Sikkens „S1.09.41“ Aus s tat tung:

∙ Aufsatzbecken „Cape Cod“ und Duschtasse von Duravit ∙ Armaturen von Hansgrohe ∙ Doppelwaschtisch und Spiegel gefertigt nach Entwürfen von Studio Alexander Fehre ∙ Pendelleuchten „Tilt Globe“ von Nyta

D a s m a c h t e s b e s o n d e r s:

Ofen und doch intim, getrennt und doch verbunden: Stufung und Schiebetür grenzen die Dusche im Bad einer fünfköpigen Familie lexibel ab. Dunkles Holz und satte Farben balancieren hygienisches Weiß und plegeleichte Fliesen sinnlich aus. Ein gut gelauntes Plädoyer gegen die allzu sterile Nasszelle!

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Bad des Monats Redak tion Karin Jaeger und Mona B erger s

Tex t Karin Jaeger


B a u l e h r e

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#picobello

Fotos: Steve Herud / Studio Alexander Fehre (2); Acne Studios; Karakter Copenhagen; Zuny Design; Authentics (2); Opinion Ciatti; Smaller Objects; Almin Zrno; Magis; Ruckstuhl

D ie besten Fußma en waren bisher die, die man eigentlich gar nicht wahrnimmt. Schließlich werden wehrlose Kokosma en nur allzu o als Medium für pfiffige Designideen oder launige Botscha en missbraucht. Natürlich spricht nichts gegen ein herzliches „Willkommen“ – wenn es denn gut gelayoutet wäre. Die Realität sieht allerdings meist anders aus. Doch zum Glück haben das Bauhaus und sein Umfeld – im Bemühen, „das Schöne in den Alltag zu bringen“, wie es ExBundespräsident Gauck einmal ausdrückte – selbst vor solchen kleinen Helfern nicht Halt gemacht. Und so fand sich in den Archiven der Schweizer Teppichmanufaktur Ruckstuhl eine Vielzahl geometrischer Entwürfe aus den zwanziger Jahren, aus denen die Designerin Katrin Greiling acht auswählte und ein wenig auffrischte. Punkte (unten, rucks tuhl.com ), Streifen, Quadrate in klaren Farben. Nicht mehr, nicht weniger. Und auch die Gestalter von Acne Studios greifen im Grunde lediglich auf Punkte und Striche zurück für ihren Vorleger aus getu eter Wolle (oben, a c n e s tu di o s . c o m ), der Gäste mimisch-grafisch willkommen heißt. Einziges Problem: Man möchte ihn lieber nicht mit Füßen treten.

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Türstopper

Achtung, gleich knallt’s! Damit Türen sich nicht vom Durchzug mitreißen lassen: 1 Schwungvoller EscheBlock auf Anti-Rutsch-Sohle, 69 Euro karak ter- copenhagen.com 2 Tapir „Momo“ aus Kunstleder, um 70 Euro zuny.info 3 Kunststo eil, diverse Farben, 9,90 Euro authentic s.de (Auerberg bietet ein ähnlich schlichtes Modell aus Holz an.) 4 Carrara-Marmor auf vergoldetem Stahlring – der hält ewig! 130 Euro opinionciat ti.com 5 Dezent: „Dot“ in Eiche von Claesson Koivisto Rune, 42 Euro smallerobje c ts.com 6 + 7 Gri ereit: „Stopme“ aus Ahorn mit Lederhenkel, 94 Euro, von zanat .org und Holzkegel auf Granitsockel, Preis auf Anfrage, über authentic s.de 8 Treuer Gefährte: Konstantin Grcics „E ore“ aus lackiertem Gusseisen, 116 Euro magisdesign.com

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B a u l e h r e

Neues Sehen, altes Gärtnern: Im Sinne moderner „architektonischer“ Gartengestaltung wurden auf der Römischen Terrasse barocke Formen aufgegrifen, wie beim Seerosenbecken. Der Rücken des Kösterbergs (u. das Rote Haus) hingegen zeigt Rasenwellen nach englischem Ideal.

Mit Problemen durfte Obergärtnerin Else Hofa den Warburgs nicht kommen. So wurde der Römische Garten in Hamburg ein immergrünes sans souci. Tex t Reinhard Krause

D ie gute Nachricht vorweg: Die Menschen sind faul, jedenfalls die meisten. Zu bequem, ihre Beine zu gebrauchen, ihre Augen, ihre Vorstellungskraft. Vom überlaufenen Blankeneser Elbstrand zum vielleicht stillsten Garten Hamburgs sind es nur ein paar Hundert Schritte, aber jeder von ihnen führt steil die Geestkante hinauf – und so

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Fotos Alber t Renger- Patzsch

kommt es, dass man den Römischen Garten zu jeder Jahreszeit meist ganz für sich allein hat. Die Romantik der Anlage freilich ist so hanseatisch verhalten, dass der Eilige, der sich schließlich doch zum Aufstieg überwindet, oben angekommen womöglich enttäuscht sein mag: Ihn erwartet kein Blütenmeer wie in Planten un Blomen, der Ausblick auf die Elbe wird von einer eigenwillig gestutzten Hecke beschnitten, zudem ist der Garten handtuchschmal und

Fotos: Courtesy Kicken Berlin; Courtesy Erma Schmidt-Stärz (3); Aus dem Buch Albert Renger-Patzsch: Parklandschaften. 60 Fotos für die Warburgs, ConferencePoint Verlag, 2005

Garten Eden mit Ärger-Prämie


rasch durchquert. Und doch: Wer sich mit Herz und Augen auf ihn einlässt, wird – wie der Fotograf Albert Renger-Patzsch im Spätsommer 1928 – noch heute den neusachlichen Reiz der Anlage spüren. Deren Geschichte ist mit den Namen großer Hamburger verknüpft. Gönnen auch wir uns nun ein wenig Trägheit und greifen nur drei heraus: Köster, Warburg, Brauer. Hinrich Jürgen Köster, ein Hamburger Auktionator, kaufte 1794 einen zur Elbe hin mit Eichen und Buchen bewachsenen Hügel nahe dem Fischerdorf Blankenese und ließ sich am höchsten Punkt eine reetgedeckte Sommerfrische errichten. Bald eiferten ihm zahlreiche Hamburger Patrizier nach. 100 Jahre lang gaben sich die Besitzer quasi im Zwölfjahrestakt die Gartenpforte in die Hand; der Name Kösterberg aber blieb. Erste Aufforstungen erfolgten in den 1850er Jahren, 30 Jahre später wurde eine Terrasse am Hang aufgeschüttet – und mit Zedern, Zypressen und einer Girlandenhecke in der Art des Giardino del Belvedere eine kleine Parklandschaft italienischen Stils geschaffen.

Im Auftrag Eric M. Warburgs fertigte der junge Albert Renger-Patzsch im September 1928 gut 60 Aufnahmen vom Kösterberg an, oben das Freilufttheater, unten eine Treppe durch den Steingarten. Als Buch veröfentlicht wurde die neusachliche Serie erst 2005, beim ConferencePoint Verlag: „Parklandschaften: 60 Fotos für die Warburgs“.

Dies war der Grundstock, auf dem der Privatbankier Moritz M. Warburg aufbaute, als er den Hügel 1897 erwarb. Den Bergrücken ließ er im weiten englischen Landschaftsstil gestalten, am Elbhang indes verfolgte er ein deutlich architektonischeres Programm mit drei „Gartenzimmern“. Auf der Römischen Terrasse mit ihren zinnenartigen Zypressensäulen ließ er einen gemauerten Seerosenteich anlegen und die Rasenfläche nach Norden durch einen Steingarten begrenzen. Elbabwärts schloss sich der schiffsförmige Rosengarten an. Unterhalb dessen neobarocker Mauer bilden seit 1924 grasbewachsene Bodenwellen und Eibenriegel ein ellipsenförmiges Freilufttheater für bis zu 200 Zuschauer. Der „schönste Park in Hamburg“ (Carl Georg Heise) diente der weitverzweigten Warburg-Familie als Ort sommerlicher Feste und gesellschaftlicher Lustbarkeiten. Ein Vierteljahrhundert lang, von 1913 bis zur Emigration der Familie Warburg, lag die gärtnerische Gestaltung der Terrassen in den Händen der Obergärtnerin Else Hoffa. Moritz M. Warburg scheint größtes Vertrauen in die Fähigkeiten der jungen Frau besessen zu haben. Nicht nur zahlte er auf ihr Gehalt eine zehnprozentige Zulage (eine „Ärger-Prämie“, wie sie es nannte),

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solange sie ihn nicht mit Problemen behelligte; er ließ ihr auch weitgehend freie Hand bei der Planung. Für die akkurate Einfassung der Rosenbeete etwa bestellte sie einmal mehr als 1000 Meter Buchs bei der noch heute bestehenden Baumschule Lorenz von Ehren. Else Hoffa war vom Staudenpapst Karl Foerster inspiriert und stammte aus Würzburg – es ist sicher kein Zufall, dass der Römische Garten in etlichen Gestaltungselementen an die Wallterrassen der Würzburger Residenz erinnert. Mit aller Lustbarkeit war es spätestens 1938 vorüber, als die Warburgs vor den Nazis in die USA flohen. Im Zweiten Weltkrieg donnerten Flakgeschütze vom Kösterberg. Eric M. Warburg kam im Sommer 1945 als US-Offizier nach Hamburg zurück, wo ihn auch im Garten ein Bild der Verwüstung erwartete: „Überall Unkraut; Der Römische Garten präsentiert sich heute fast wie damals vor 90 Jahren: oben die Zinnen der Zypressenhecke, u. die neobarocke Treppe, die vom Freilufttheater in den Rosengarten hinauführt. Plegeintensive Rabatten indes sucht man dort nun vergebens.

Schlingpflanzen bis in die Baumkronen; die Römische Terrasse ein Kartoffelacker; der Rasen ungeschoren; die Hecken ausgewachsen.“ 1948 erhielt die Familie ihren Besitz an der Elbe zurück. Bürgermeister Max Brauer ist es zu verdanken, dass Hamburg der Römische Garten drei Jahre später geschenkt wurde. Die Stadt erteilte im Gegenzug Baugenehmigungen für die Villengrundstücke und verpflichtete sich, die Gartenanlage zu pflegen und zu erhalten. Dieses Erbe wurde lange vernachlässigt. Nach Bürgerprotesten in den 80er Jahren präsentiert sich der Römische Garten heute wieder annähernd wie auf den Fotos von Renger-Patzsch. Die Blickachsen allerdings bilden keinen rechten Fokus mehr – als mahnten sie den Flaneur zur Eile. Vor allem aber fehlen die heiter-strengen Rabatten, die Else Hoffas Gespür für Proportion bewiesen. Sie ging 1938 nach England und galt selbst im Land der Gartenkunst als Koryphäe. Wer Richtung Elbe schaut und vor dem Sonnenglanz die Augen leicht schließt, sieht sie vielleicht, wie sie die Schar ihrer Helferinnen anleitet. Alber t Renger- Patzsch

„Man muss sehen können, nicht nur die großen, fernen Dinge, auch die Kleinigkeiten am Wege.“

Fotos: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Sammlung Fotografie und neue Medien; Courtesy Erma Schmidt-Stärz

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Belles de Jour Anspruchslos und doch so aristokratisch: Taglilien gehören seit 92 Jahren zu den Lieblingen der Staudengärtnerei Gräin von Zeppelin. Tex t Simone Herrmann

G rüne Hügel, Weinberge, so weit man blickt, dann und wann der spitze Kirchturm eines Dorfes, und dahinter, an der Grenze zu Frankreich, blaut der Belchen. Dann blitzt ein Blumenfeld auf, hier! – und dort noch eines! Gelb, Orange, Rot in allen Schattierungen, von Rosé bis zu einem schwarzsamtigen Violett. Taglilien blühen den ganzen Sommer über auf den Feldern der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin, während im Frühling Iris und Pfingstrosen die Hügel um den kleinen Ort Sulzburg mit Farbe fluten. Hemerocallis, ihr griechischer Name, bedeutet Schöne des Tages, denn jede ihrer Blüten, die so anmutig und leicht über den dünnen Stengeln schweben, überdauert nur einen Tag. Was am Morgen aufblüht, löst sich anderntags mit einem sanften „Ach“ vom Stiel. „Dafür trägt eine Staude immer mehrere Blüten, 20 sind keine Seltenheit“, sagt Aglaja von Rumohr, die Seniorchefin der Gärtnerei. „Bis zu 300 Blüten kann eine einzige Pflanze in der Saison ausbilden. Und die Saison ist lang, von Mitte Mai bis in den September hinein blühen hier rund 300 Sorten, frühe und späte, kleinblütige wie die anmutigen „Lemon Bells“, die beinahe wild wirken, klassisch lilienblütige oder kapriziöse Spider-Formen, solche mit farbigen Randstreifen und leuchtend gelbem oder dunklem Schlund, gerüschte und sogar gefüllte Sorten. 2018 ist das pflege-

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Farb-Flash! In den Feldern der Staudengärtnerei Gräin von Zeppelin bei Sulzburg können Blumenliebhaber ihre Favoritinnen in situ aussuchen – etwa „Black Plush“ (unten), eine großblumige Sorte mit samtig schwarzroten, zurückgeschlagenen Blütenblättern und gelbem Schlund.

leichte Sonnenkind unter den Beetpflanzen zur Staude des Jahres gekürt worden. Das, meint Aglaja von Rumohr, wäre ihrer Mutter eine Freude gewesen, denn Taglilien hatte Helen von Stein-Zeppelin, die Iris-Gräfin, früh im Sortiment. Von klein auf ist die Nichte des Luftschiffpioniers Ferdinand von Zeppelin „draußen, bei den Pflanzen“. Als 1914 der Krieg ausbricht und auch die Gärtner eingezogen werden, kümmert sich die Neunjährige selbst um den Park auf Fotos: Axel Killian/Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin

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We Love Interiors

Curtain: BENU ENGADINA

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Schloss Aschhausen, zieht Anfang der 20er Jahre zum Gartenbaustudium nach Berlin. 1926 erbt sie das Weingut ihrer Großmutter im badischen Laufen und macht daraus eine Gärtnerei. Aber nicht irgendeine. Ihre Iris-Züchtungen, die sie nach den Frauen ihrer Familie nennt, werden weltberühmt. Die lichtblauen sind ihre Lieblinge, „die gerüschten mochte sie gar nicht“, erzählt ihre Tochter, „das war ihr zu affektiert“. Auch bei ihren Hemerocallis – zwei leuchtend rote Sorten sind nach ihren Enkeln „Frederik“ und „Karine von Rumohr“ benannt – bevorzugte sie die klassische Lilienblüte. Als sie starb, 1995 in einem heißen Sommer, nahmen Familie und Freunde, Botaniker, Gärtner und Blumenzüchter aus aller Welt Abschied von ihr – im Hof, bei den Blumen. Beth Chatto, die große englische Gärtnerin, hatte zuvor alle Zimmer des Hauses mit riesigen Sträußen geschmückt. Und dann begann es zu regnen, erzählt Aglaja von Rumohr. Ein leiser, wunderbarer Regen. „Wie würde sie das freuen!“, sagte ein tschechischer Blumenfreund.

Aglaja von Rumohr

„Die Taglilie zündet ihr Farbenfeuerwerk auch bei Hitze und Trockenheit.“ Die zitronengelbe Spider-Sorte „Lacy Marionette“ ist – wie die klassisch lilienblütigen Hemerocallis (oben) – als Solistin in der Rabatte, aber auch als Beetpartnerin von Rosen, Rittersporn oder Eisenhut äußerst reizend. graefin-von-zeppelin.de

Fotos: Axel Killian/Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin

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COR.DE


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„Wo ich bin, ist Deutschland“ Thomas Manns Villa in Los Angeles wurde gerettet. Und mit federleichten Klassikern wieder zum Ort der deutschen Kultur – und des Designs. Tex t Esma Annemon Dil

Fotos Ye Rin Mok


A ls das Thomas Mann-Haus in Pacific Palisades vor zwei Jahren mit Abrissempfehlung zum Verkauf stand, waren nicht nur deutsche Kulturschaffende entsetzt. Die Manns waren wie Brecht, Adorno, Döblin, Werfel oder Feuchtwanger unter den deutschen Intellektuellen, die Ende der 1930er auf der Flucht aus Nazi-Deutschland an der südkalifornischen Riviera gelandet waren. Zum Glück musste das zweistöckige Anwesen am San Remo Drive doch nicht einem Investorenprojekt weichen. Durch Zuschüsse von privaten Institutionen, maßgeblich der Berthold Leibinger Stiftung, konnte es von der Bundesregierung gekauft und renoviert werden. Geleitet wird es von der benachbarten Villa Aurora; das ehemalige Domizil von Lion Feuchtwanger ist seit 1995 ein Ort für Künstler und den deutsch-amerikanischen Kulturaustausch. Das Thomas Mann-Haus wird künftig fünf Intellektuellen den Raum

Porträt: ETH-Bibliothek Zürich/Thomas-Mann-Archiv

Sogar der Lieblingsenkel Frido Mann (o. im August 1945 auf Katias Schoss, Thomas Mann hält Bruder Toni) wird im kommenden Jahr selbst Ehrenstipendiat der Villa in Paciic Palisades (linke Seite die Poolansicht). Er hat viel Zeit bei den Großeltern verbracht und indet, die Atmosphäre sei wie damals.

Ein Ort des Austauschs soll das Thomas Mann-Haus werden. Im Wohnzimmer links diskutieren schon die Sessel mit dem Sofa (alles Walter Knoll), moderierend dazwischen: Vitras Eames-Tischchen und ein Teppich von Jan Kath. Fotograie: Hans-Christian Schink, Stipendiat der Villa Aurora.

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Die „Westin Heavenly“-Betten (oben li.) sind 1,60 Meter breit. Sie gestatten Besuch, keine Doppelbelegung. Sofa: Vitra, Sidetable: Thonet, Leuchte: Occhio. In der Küche o. stehen noch die Originalschränke der Manns. Auf Frühstückkonversationen warten Tisch und Bank von Thonet, dazu gesellen sich die „Basel Chairs“ von Vitra. Links: die weiße Villa des Exils in den Vierzigern.

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Foto: ETH-Bibliothek Zürich/Thomas-Mann-Archiv

bieten, über große Fragen unserer Zeit zu sprechen. Eine der ers- Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier abzusichern. Einige ten Stipendiaten, die Sozialwissenschaftlerin Jutta Allmendinger, Wochen später wurde unter der Regie von Ursula Seeba-Hannan, fühlte sich sofort zu Hause, der Schauspieler Burghart Klaußner Chefin der Berliner Design- und Baufirma Lenzwerk Holding, wurde ebenfalls schon nominiert, und nächstes Jahr wird auch noch weiter an den Details gearbeitet. Da das Haus seit den frühen Frido Mann als Stipendiat für ein paar Monate in sein altes Kin- Fünfzigern einer anderen Familie gehörte, ging es darum, die Arderzimmer zurückziehen. Er wuchs damals bei seinen Großeltern chitektur von J. R. Davidson wieder erlebbar zu machen. Allerauf und findet, die Atmosphäre heute sei genau wie damals. dings ohne Museumscharakter. Obwohl die Manns eine Vorliebe Der Zeitplan der Renovierung des 1941 von J. R. Davidson ge- für die großbürgerlichen Antiquitäten der Jahrhundertwende hatbauten Seven Palms-Haus war ehrgeizig, erst ein paar Tage vor der ten, wurden die Räume nun mit deutschem Design ausgestattet. „Mir war es wichtig, genug Luft zu lassen“, sagt Seeba-Hannan. offiziellen Eröffnung im Juni wurde der Rasen ausgerollt. Sobald die Holzböden abgeschliffen waren, wurden die Möbel vorsich- „Die Menschen, die hierherkommen, sollen sich liebevoll empfantig arrangiert. Dutzende Handwerker arbeiteten unter Hochdruck, gen fühlen und offen für neue Perspektiven sein. Da darf sich das während Agenten des Secret Service versuchten, nicht im Weg zu Ambiente nicht aufdrängen.“ Wir sitzen in der Frühstücksecke der stehen und trotzdem das Terrain für den Besuch des deutschen Küche, allerdings sind die „Basel“-Stühle von Vitra, der Tisch und



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die Bank von Thonet auch geeignet für ein ausgedehntes Abendessen. „Die filigranen Hängelampen von Ingo Maurer passen so gut, da sie nicht viel wollen“, sagt sie. „So kann man das gesamte Einrichtungskonzept beschreiben: Möbel, die sich nicht in den Vordergrund drängen.“ Die kalkulierte Bescheidenheit funktioniert. Statt neuer Designerküche wurden die Originalschränke aufgearbeitet und ein monochromer Linoleumboden wie von einst gefunden. Das zarte Gelb der neu gefliesten Arbeitsplatte grenzt sich subtil von den Meerschaum-Schattierungen im Raum ab. Ursula Seeba-Hannan erklärt, dass sie sich den meisten Projekten über die Farbgebung annähere, um Atmosphäre zu schaffen, bevor es mit der strengen Konzeption losgehe. Vor Ort stellte sich heraus,

Porträt: akg-images

Californian sun, damals und heute: Oben sonnen sich (von li.) Katia, Erika und Monika, vielleicht auch ein wenig am Mann in der Mitte: Thomas Mann. Das Bild entstand in Los Angeles, allerdings vor Fertigstellung seiner Villa im Jahr 1942. Li.: Nach der Renovierung warten Marcel Breuers Stahlrohr-Klassiker von Thonet auf künftige Stipendiaten.

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K Ä U F E R L E H T- T O R E – F U N K T I O N A L I T Ä T T R I F F T A U F D E S I G N .

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dass die Bezüge, die sie im Berliner Büro zusammengestellt hatte, im Licht von Los Angeles zu dominant wirkten, deshalb ließ sie fast alle Sitzmöbel mit Stoffen beziehen, die es nicht in den Sortimenten gab. Das Sofa von Walter Knoll zum Beispiel, mit einem schmalen Kontraststreifen auf der Basis, im Midcentury-Stil. Das hat dem Hersteller so gut gefallen, dass es jetzt in Serie geht. Sie mischte die Klassiker von Walter Knoll, Vitra und Thonet aus den unterschiedlichsten Dekaden, um den Anflug von Trend zu vermeiden. Dazu kommen Teppiche von Jan Kath. Diese besondere Mischung aus Maßarbeit und geradezu kalifornischer Gelassenheit zeichnete auch den Architekten des Hau-

ses aus. Eigentlich wollte der Österreicher Richard Neutra für Thomas Mann bauen, schreckte ihn jedoch mit einer aufgedrängten Besichtigungstour zu seinen hochmodernen Glasbauten ab, genauso wenig überzeugte der Entwurf von Paul László. Schließlich entwarf J. R. Davidson das Haus im International Style mit weiten, stumpfen Winkeln und berücksichtigte, wenn auch zuweilen widerwillig, den Wunsch der Manns und ihres Innenausstatters Paul Huldschinsky nach mehr Gemütlichkeit. Der Architekt war schon Anfang der 20er Jahre aus Berlin ausgewandert, hatte für „Haltet mir diesen Cecil B. DeMille gearbeitet und baute Neutra vom Hals!“, soll Thomas Mann später die Case Study Houses 1, 11 und 15. einmal bei einer ParWie sehr er jedes Detail vorausplante, ty gerufen haben. zeigt sich in den vielen Notizen im BauNun hat es Richard plan. Zum Beispiel vermerkte er, wo das Neutra doch geArbeitszimmer von Thomas Mann vorgeschaft, seine Sessel stehen in der Biblisehen war, mit „massive Tür“. Hinter dieothek. Leselicht ser nahm Mann in den Kriegsjahren seine spendet die LeuchBBC-Radioansprachen „Deutsche Hörer!“ te von Occhio. Den auf und erzählte Susan Sontag, die als Pool u. haben die Schülerin ihr Idol zum Tee besuchen durfVorbesitzer ergänzt. te, von der Arbeit an „Doktor Faustus“. Dem Schriftsteller sollte räumlich der Rückzug in die eigene Gedankenwelt erleichtert werden, entsprechend führte eine Treppe direkt nach oben in sein Schlafzimmer. Die Treppe ist inzwischen verschwunden, aber sonst wurde die Arbeitsbibliothek von Thomas Mann recht nah am Original restauriert. Das Mobiliar von Walter Knoll und Vitra ist neu, die Bücher mussten nachgekauft werden, wenn auch nicht in vollem Ausmaß. Als die Manns McCarthys Amerika 1952 verließen, stapelten sich über 1000 Bücher neben den Regalen – und nun, rund 66 Jahre später, ist die schneeweiße Seven Palms-Villa wieder ein Ort der deutschen Kultur.



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G enerationen von Künstlern haben in der Bildgießerei Noack ihre Skulpturen in Bronze fertigen lassen. Und genau so – in Generationen – denkt man mittlerweile auch bei der Leitung dieses kleinen, aber feinen Unternehmens in BerlinCharlottenburg. Dabei ist Hermann Noack IV nicht der Typ, der sich lange mit Nostalgie aufhält. „Die großen französischen Gießereien, die im 19. Jahrhundert für Rodin gegossen haben, wollten auch den Charme des Alten bewahren“, sagt Hermann der Vierte. „Sie sind alle untergegangen.“ Er dagegen hat einen anderen Weg gewählt und die Firma, die sein Urgroßvater 1897 in Berlin-Friedenau gründete, mit einem ziemlichen Kraftakt direkt ins 21. Jahrhundert

katapultiert: Neubau, Umzug, Verkauf des angestammten, traditionsreichen Hexenküchenhauses, bei dem es einen auch nicht gewundert hätte, wenn Adolph von Menzel um die Ecke marschiert wäre, um ein bisschen zu zeichnen. Und dies alles bei laufendem Betrieb, denn Noack ist nicht nur eine Firma, Noack ist eine Institution, wie es sie in Deutschland kein zweites Mal gibt. So wie Hermann Noack IV an diesem heißen Hochsommermorgen vor einem steht – kurze Hosen, festes Schuhwerk, Fred Perry-Hemd –, könnte er eigentlich auch einer von denen sein, die er gerade im Vorübergehen mit einem freundlichen Handschlag begrüßt hat. In seiner Bildgießerei Noack wird von Hand und hart gearbeitet. Aber irgendwie sind sie hier auch alle Künstler – ein Eindruck, der nicht zufällig entsteht: Die meisten der

Fotos: Bildgießerei Hermann Noack

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1949 fanden Taucher das Reiterstandbild des „Großen Kurfürsten“ im Tegeler See, nachdem im Krieg der Kahn, der die Skulpturen transportierte, in den Fluten versunken war. Auch das Hauptwerk von Andreas Schlüter wurde bei Noack restauriert. U.: Erwin Wurm ließ „Gurken“, 2012, in Noack-Bronze gießen.

Wo Metall zum Meisterwerk wird Bronze ist ihr Gold: Auch nach dem Umzug in neue Fertigungshallen an der Spree hat die Berliner Gießerei Noack nichts von ihrer Faszination verloren. Tex t Ulrich Clewing

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40 Formenbauer, Modelleure, Gießer und Patinierer kommen tatsächlich von der Kunsthochschule. Bei Noack heißt Firmengeschichte eben auch Kunstgeschichte: Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Wilhelm Lehmbruck, Georg Kolbe, der Tierbildhauer August Gaul, Oskar Schlemmer, sie alle prägten die Klassische Moderne und ließen bei Noack in Berlin gießen. Für Henry Moore, den wohl bedeutendsten abstrakten Bildhauer des 20. Jahrhunderts, war Noack die Gießerei seiner Wahl, ebenso wie für Hunderte andere Künstlerinnen und Künstler seitdem. 1957 goss man hier die zerstörte Quadriga des Brandenburger Tors neu. Renée Sintenis' Bärenfigur, die jedes Jahr in handlicher Verkleinerung an die Preisträger der Berlinale vergeben wird: natürlich auch ein Noack-Werk. Die hier gefertigten Bronzen stehen im Kreml („Der heilige Georg als Drachentöter“), vor dem Red Bull-Hauptquartier (die große Herde galoppierender Stiere war „der mit Abstand schwierigste Auftrag unserer Firmengeschichte“, sagt Hermann Noack IV), vor und in Museen und Privatsammlungen weltweit. Gerade haben Anselm Kiefer und Alicja Kwade Arbeiten liefern lassen, die hier in Bronze entstehen sollen – diese Liste könnte endlos weitergehen … Aber vom Ruf, der Anerkennung und der Geschichte allein hat wohl noch kein Unternehmen überlebt. Am neuen Standort im Norden von Charlottenburg, direkt am Ufer der Spree, gibt es daher nun Fertigungshallen, die diese Bezeichnung auch verdienen, mit echten Kränen und genug Platz für jeden. Die Brennöfen werden nicht mehr mit Öl befeuert,

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Im Büro- und Galerietrakt des neuen Firmengeländes beinden sich auch 15 Ateliers, die Hermann Noack IV an Künstler und Fotografen vermietet. Von Noack gegossen und mit wunderbarer goldener Patina versehen: dieser Kopf des deutschen Bildhauers Rainer Kriester.

sondern mit Gas. Das Schamottelager befindet sich nicht mehr im Keller, was extrem umständliches Beladen, Umladen und Ausladen bedeutete, es ist jetzt ebenerdig. In der Werkstattgalerie kann die Leiterin Isabella Mannozzi anders als früher echte Ausstellungen organisieren, weil sie nicht mehr klein und dunkel, sondern 500 Quadratmeter groß und acht Meter hoch ist. Auf dem insgesamt 10 000 Quadratmeter großen Gelände gibt es außerdem noch 15 Ateliers, die vermietet werden. Der Nachlass von Heinz Trökes hat hier Räume, und auch ein Restaurant will Hermann Noack zusammen mit einem Charlottenburger Szenegastronomen bald eröffnen. Auch wenn nun alles neu ist, von ihrer Faszination hat die Bildgießerei nichts verloren. Überall, im Hof und in den Hallen, stehen Kunstwerke, fertige und halb fertige. Solche, die bald abgeholt werden und andere, für die die Reise schon zu Ende ist. Links von der großen Einfahrt wachsen ein paar Büsche und Bäume. Und zwischendrin, vom Blattwerk umhüllt: eine Amazone mit schöner hellgrüner Patina, ein Moses im Stil von Michelangelo, nur bedeutend kleiner; ein ruhender Hirsch mit prächtigem Geweih und ebenfalls spektakulär von Wind und Wetter und der vergehenden Zeit patiniert. Hier zeigt die Bildgießerei Noack ihr wahres Gesicht: ein verwunschener Ort, noch immer.

Fotos: Bullahuth Fotografie und Gestaltung, Jennifer Bulla und Patrick Huth; Bernd Borchardt/Courtesy Bildgießerei Hermann Noack

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Stippvisite Von Japan zum Bauhaus ist es ein kleiner Schritt: Gropius und Taut pilgerten zur Villa Katsura (die Taut gar „Weltwunder“ nannte), nun kommt ein Tempel nach Europa gereist, den Nagasawa Rosetsu (1754–1799) in einer einzigen Nacht ausmalte. Auch dabei: „Afe auf Fels“ (unten, 1792–1794). B is 4 .11 ., Museum Rie tb erg, Zürich

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rie tb erg.ch

Pausenpause Auf den Boden schauen ist im „Lido“ im Düsseldorfer Malkasten kein Zeichen von Zerknirschtsein. Denn den Teppich gestaltete die große Rosemarie Trockel – und nicht nur den. So ist das Restaurant des legendären Künstlervereins das neueste Werk einer Künstlerin, die gerade sieben Jahre Ausstellungspause macht.

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Farbenmacht Johannes Itten war am Bauhaus Außenseiter. Und das lag nicht nur am Mönchsgewand, das er trug. Aber von Farben verstand er etwas, links „Die Begegnung“ von 1916.

Werkstatt Bildende Künste Als Walter Gropius das Bauhaus 1919 gründete, gab er vor, dass sich alle anderen Künste der Architektur unterordnen sollten. Auf den größten Widerstand stieß er damit bei den Malern, obwohl er sich um sie besonders bemüht ha e. Lyonel Feininger (links 1927 mit seiner Frau Julia in seinem Atelier in Dessau), Paul Klee und vor allem Wassily Kandins waren nicht bereit, nun plötzlich den Architekten „zu dienen“. Sie sahen sich mit Recht als Wegbereiter der Abstraktion, Kandins galt gar als ihr Erfinder. Kein Wunder, dass sie unter den Bauhaus-Lehrern diejenigen sind, deren Namen man heute am wenigsten mit dem Bauhaus verbindet. Dazu waren diese Maler in ihrer Kunst zu unabhängig. UC

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Fotos: Niklas Taleb; © Aus privater Sammlung, Japan, Courtesy Museum Rietberg; Kunsthaus Zürich; Bauhaus-Archiv Berlin

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Bauhaus ohne Dogmen „Maler. Mentor. Magier“ – so schmissig kündigt der Hamburger Bahnhof seine Huldigung von O o Mueller (1874–1930) an. Ein Jahrzehnt lehrte er an der Kunsthochschule Breslau, die liberal und weltoffen verschiedenste Stile und Schulen vereinte. So präsentiert die Berliner Schau neben dem Expressionisten Mueller (ganz rechts „Zwei Mädchen“, 1925) auch den Matisse-Schüler Oskar Moll, den Bauhäusler Oskar Schlemmer (rechts „Akt, Frau und Kommender“, 1925) oder auch die Neue Sachlichkeit von Carlo Mense. 1 2 .1 0. bis 3 . 3 .1 9,

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Schaurig schön

Von spiegelnd-schönen Utopien und wie sie sich ins Schar antig-Totalitäre wenden, erzählt die Kunst von Lee Bul. Die Koreanerin wurde 1964 noch zu Zeiten des Diktators Park Chung-hee geboren, heute ist sie die bekannteste Künstlerin ihrer Generation. „Crash“ hat sie ihre Schau im Berliner Gropius-Bau genannt – und auch ihre Installation „A er Bruno Taut (Devotion to Dri )“ (li., 2013) ist nkelnd. Und rchterregend. BG 2 9. 9. bis 1 3 .1 .1 9, b erliner fe s t spiele.de

Nostalgie ist einfach … Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen schaut lieber nach vorn und präsentiert mit „Ideal Standard“ eine der originellsten Ausstellungen zum Bauhaus-Jubel. Fünf Künstler zeigen: Was ist Bauhaus heute? Erika Hock etwa schenkt Ludwig Mies van der Rohes und Lilly Reichs „Café Samt und Seide“ mit dem „Salon Tactile“ (o., 2018) ein Update. 3 0.11 . bis 2 8 .4 .1 9, zeppelin -museum.de

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Fotos: Jörg P. Anders/© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie; Philipp Mansmann; © the artist, Courtesy the artist and Cosar Hmt; Jeon Byung-cheol/Courtesy Studio Lee Bul

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Unbeachtet vom Männerclub De Stijl, schuf die niederländische Malerin Lou Loeber ein spektakuläres Werk. Nun ist die Zeit reif für eine Entdeckung. Tex t Oliver Koerner von Gus tor f

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A uf einem meiner Spaziergänge Richtung Bauhaus-Gelände dehnte ich die Rundgänge etwas weiter aus und genoss die Wälder und Wiesen, an denen ich vorbeikam“, schreibt Lou Loeber, als sie ihre Erinnerungen 1980, drei Jahre vor ihrem Tod, festhält. „Plötzlich, nach einer Straßenbiegung, sah ich etwas Weißes zwischen den hohen Nadelbäumen glitzern. Als ich die Häuser erkannte, ich hatte Postkarten von ihnen, kamen mir Tränen in die Augen, wie es Lou Loeber malte die Moderne euphorisch wie einen Traum. Oben meint man, ins Atrium eines Bauhaus-Gebäudes zu schauen, tatsächlich zeigt „Grintgraver II“ von 1928 einen Arbeiter (blau) in einer Kiesgrube, die Farben orientieren sich an De Stijl.

Foto: Sebastian Schobbert

Die Welt in Dreieck und Quadrat


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Foto: Katja Rahlwes

für Herbst & Winter


Foto: Sebastian Schobbert; Porträt: The Hague/RKD – Netherlands Institute for Art

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beim Hören von Musik passieren kann, durch das Gefühl von Frieden und Erfüllung. Vor allem die harmonische Verbindung des Produkts, des menschlichen Geistes mit der Natur, hat mich so beeindruckt.“ Diese Passage über ihren Besuch 1927 im Bauhaus Dessau, bei dem sie auch die kubischen Meisterhäuser von Walter Gropius inmitten von Kiefernwäldern entdeckte, verrät viel über das, was die niederländische Malerin in ihren eigenen Bildern zum Ausdruck bringen wollte. Loeber ist begeistert von den Ideen des Bauhaus, Gropius führt sie persönlich durch seine Bauten. Wer heute auf ihre Gemälde sieht, blickt auf einen Traum der Moderne. Loeber zeigt eine auf geometrische Formen reduzierte

Gradlinig: Mit elf beschließt Lou Loeber (unten 1967), nie wieder Fleisch zu essen, sie ist eine der ersten Studentinnen an der Akademie in Amsterdam, später Sozialistin und reist viel herum. Li. Seite: „Rotslandschap Portugal“, 1932.

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„Van Doesburg mochte keine Künstlerinnen. Also hat er sie eben auch nicht erwähnt.“

Wirklichkeit, Kompositionen, in denen sich die Hoffnungen, der gesellschaftliche und technische Aufbruch des beginnenden 20. Jahrhunderts spiegeln. Doch es sind nicht die Fabrikschlote, Bauhaus-Gebäude, Schiffe, Viadukte, von Flüssen und Wegen durchzogenen Landschaften auf ihren Bildern, die diese Utopien vermitteln. Es ist Loebers Formensprache. Ein auf Dreiecke heruntergebrochener Lesender, eine Pflanze, deren Blüten wie Papierdrachen aufsteigen, eine Küche, die sich aus schwarz gerahmten Farbfeldern zusammensetzt wie ein Buntglasfenster – Loeber zeigt Schönheit in den einfachsten Dingen. Weniger abstrakt, weniger dogmatisch, doch ebenso radikal wie der Männerclub der

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De Stijl-Künstler, sieht sie das Universelle in allen Erscheinungen und kristallisiert die Harmonie in der Welt heraus. Loeber, die mit Künstlern der De Stijl-Bewegung wie Theo van Doesburg verkehrt, ist bis heute kaum bekannt. Dabei hat sie, wie Marion Beckers sagt, „ein spektakuläres Werk in der Moderne geschaffen, das gleichberechtigt neben dem von Mondrian, Malewitsch, Popowa oder den Arbeiten der Bauhaus-Künstler steht“. Beckers ist die Chefkuratorin des Verborgenen Museums in Berlin, das vergessene Künstlerinnen der Moderne zeigt und 2017 Loeber in einer Gruppenschau präsentierte. Als im vergangenen Jahr zum 100. Geburtstag von De Stijl im Kulturzentrum Kunst aan de Dijk Kortenhoef eine Loeber-Werkschau gezeigt wurde, waren selbst De Stijl-Experten überrascht von diesem Werk. „Viele Leute kannten sie nicht, und die meisten dachten, sie sei ein Mann“, erzählt Désirée Koninkx, die Kuratorin der Ausstellung. „Das liegt auch an den Veröffentlichungen von Theo van Doesburg. Er mochte keine Frauen, die Kunst machen, also hat er sie einfach nicht erwähnt.“

Kaum bekannt ist das Œuvre von Lou Loeber, die auch bezaubernde Illustrationen für Kinderbücher fertigte. Nun sind in Berlin erstmals 40 Bilder aus den 1920er Jahren zu sehen. Darunter auch das geometrisch abstrakte „Landschap Thüringen“, das Loeber 1922 malte.

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„Lou Loeber dachte wie De Stijl: Kunst soll nicht an Gefühle oder das Zeitgeschehen gebunden sein. Sondern: ewig, universell.“ 172

Ebensolche weiblichen Positionen, die von Männern aus der Kunstgeschichte herausgeschrieben wurden, sind heute gesucht. Die schwedische Malerin Hilma af Klint (1862–1944) etwa, die vor einem Jahrzehnt nur Insider kannten, gilt heute international als Pionierin der Abstraktion. Einen ähnlichen Erfolg könnte auch Loebers Œuvre feiern. Dass es jetzt gezeigt werden kann, ist einer kleinen Sensation zu verdanken. 45 Jahre nachdem sein Vater die erste Lou Loeber-Ausstellung in Deutschland zeigte, entdeckte der Galerist Boris Brockstedt in Zürich den Nachlass einer Schweizer Sammlerin, die über 30 Jahre hinweg Bilder von Lou Loeber zusammengetragen hatte. Noch nie zuvor war es möglich, eine solche Vielzahl von Loebers Gemälden zu zeigen wie jetzt die 40 Werke in Brockstedts Berliner Galerie. Loebers Malerei hat etwas extrem Klares, fast Strenges, aber zugleich ist sie immer atmosphärisch. Das passt zu einer Frau, die kompromisslos an ihren Ideen und Idealen festhielt. Bereits ihre Kindheit ist ungewöhnlich. Geboren 1894 in

Fotos: Sebastian Schobbert

K ü n s t e


Amsterdam als Tochter eines deutschstämmigen Papierfabrikanten, wächst sie in der Villa Zonnenhoef im Örtchen Blaricum auf. Der Vater, der Kunst sammelt, ist mit Mondrian bekannt, der im benachbarten Laren wohnt. Gerhard Loeber entwirft Tapeten und Buntglasfenster, nennt sich „Vergnügungsdirektor“. Vergnügung – das ist in dieser liberalen Familie Bildung, Kunst. Literatur, Musik. Lou spielt Violine, beschließt mit elf, nie wieder Fleisch zu essen. Sie erhält Malunterricht, der Vater baut ihr ein Atelier in den Garten. Sie wird eine der ersten Frauen, die an der Amsterdamer Rijksakademie studieren. 1918 hört sie auf einem Fest zum 1. Mai eine Rede des Sozialisten A. B. Kleerekoper und ist begeistert. Die Idee von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und ein grundlegender Pazifismus prägen ihr gesamtes Leben, aber auch ihre Idee von Kunst. Nur ein Jahr später kommt sie mit der geometrischen Abstraktion von De Stijl in Kontakt und entwickelt in den folgenden Jahren ihre eigene künstlerische Sprache. 1927 wird sie Mitglied eines sozialistischen Künstlerbundes. „Sie dachte wie De Stijl, dass Kunst nicht an persönliche Gefühle oder Zeitgeschehen gebunden sein sollte. Sie musste ewig, universell sein“, erläutert Désirée Koninkx. „Aber dennoch lehnte Loeber ab, wie die Künstler Doesburg oder Mondrian mit Form und Farbe umgingen. Sie empfand sie als zu rigide, man konnte die einfache

Die Schönheit der einfachsten Dinge: Die Gouache „o. T. (Lampe + Ofen)“ von 1928 (o.) zeigt, wie Loeber Volkstümliches abstrahiert, es geradezu in Architektur übersetzt. Auch architektonisch: „De Brug“, 1925 (unten).

Realität nicht mehr erkennen. Ihre Kunst sollte für jeden verständlich sein.“ Und auch bezahlbar: Ab 1922 beginnt Loeber, von denselben Motiven mehrere Fassungen zu realisieren, um den Preis zu senken. Die Themen aus der Industrie und Arbeitswelt, Waldszenen in Thüringen, die rötlichen Landschaften in Portugal gibt es häufig in beinahe identischen Fassungen. Wie die De Stijl-Maler richtet sich Loeber nach Farbkarten. Doch während sich De Stijl an der 1917 erschienenen Farbenfibel des deutschen Wissenschaftlers Wilhelm Ostwald orientiert, legt Loeber ihre eigenen Farbkarten an, die sie akribisch nummeriert. Um die Bilder auch später genau reproduzieren zu können, nutzt sie Vorzeichnungen, in die sie die Nummern einträgt, ähnlich wie in einem Malbuch. Dennoch ist jedes Werk einmalig, ein Original. Das ist pragmatisch, aber auch konzeptionell. Das eigentliche Kunstwerk ist die Idee, die Ausführung hat fast etwas Mechanisches. Zugleich haben Loebers Bilder und auch die Illustrationen zu Kinderbüchern, die in den 1920ern entstehen, etwas Beseeltes. Man spürt, dass sie als Künstlerin der Gesellschaft etwas geben möchte. „Sie wollte keine sozialistische Kunst über, sondern für die Arbeiterklasse machen“, erklärt Désirée Koninkx. Immer wieder wird Loeber dem Konstruktivismus zugeordnet, auch noch in den 1970er Jahren, als die Hamburger Galerie Brockstedt beginnt, ihr Werk zu zeigen. Doch sie nennt ihre Kunst „synthetisch“, eine Synthese aus Farbe und Form, so vereinfacht wie möglich, aber immer der sichtbaren Wirklichkeit verpflichtet. Und den Menschen. „Loebers neues, positives Weltbild sollten wir uns auch heute wieder aneignen“, sagt Marion Beckers. „Wir müssen ja immer noch daran arbeiten, eine bessere Welt zu schaffen.“ Die Moderne – damals war sie noch ein schöner Traum. Vom 14.9. bis 3.11. zeigt die Galerie Brockstedt in Berlin die Ausstellung „Lou Loeber – Zwischen De Stijl und Bauhaus“. b r o c k s t e d t .c o m

B i l d e n d e K ü n s t e


Herbert rules okay Als Student entwarf Herbert Bayer für das Bauhaus 1924 diesen Messepavillon (re.). Bayer war ein echter Revolutionär – und wurde später Art Director der Vogue in Paris.

B a u h a u s

Werkstatt Graik & Druck Kann man denn die Bedeutung von Druck und Grafik am Bauhaus überschätzen? Eigentlich nicht. Der klare Au au der Bildgestaltung und vor allem die Schri en, die dort entwickelt wurden, sind für das Bauhaus das Fenster zur Gegenwart geblieben. Diejenigen, die damals noch der Kaiserzeit mit ihren Kopien von Renaissance- und Barockkunst nachtrauerten, müssen sie als bösen Schock emp nden haben. Allen anderen teilten diese Designs mit, dass nun eine neue, bessere Zeit angebrochen war, mit besseren, aufgeräumteren Gedanken. Sie dauerte nicht lange. Aber sie ha e genug Kra , ihre Wirkung bis heute zu entfalten. UC

I k o n e

„Montblanc M Red“ Marc Newson Montblanc Edelharz in Rot 560 Euro montblanc.de

An Strand und Wand Mademoiselle Camille konnte gar nicht anders: Schon am Webstuhl ihrer Eltern lernte die Hamburgerin Muster und Farben lieben. Heute entwirft sie etwa „Plongée sous marine“, eine Vliestapete mit submariner Schwarm-Eleganz, ab 105 Euro/Rolle. mademoiselle camille.com

Das kann man sich schenken! Auch wenn natürlich die inneren Werte zählen – eine hübsche Verpackung schadet nie! Von Hand stellt die Manufaktur Bindewerk Geschenkpapier „Sasha“, „Virginia“ (o. li. und o. M., beide aus der „Orlando“-Serie) und „Putbus“ (o. re., aus der Serie „Henrie e“) am Chiemsee her, pro Bogen 2,50 Euro. SF bindewerk.de

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Fotos: Herbert Bayer, Design for a Multimedia Trade Fair Booth, 1924, Opaque watercolor, charcoal, and touches of graphite with collage of cut printed and colored papers on off-white wove papers, sheet: 54.6 × 46.8 cm, Imaging Department © President and Fellows of Harvard College/Harvard Art Museums/Busch-Reisinger Museum, Gift of the artist, BR48.101; Camille Sachse; Montblanc; Bindewerk (3); Porträt: Annemone Taake

D r u c k e r e i


We combine 152 in-house processes to finish each træ+buffalo horn frame. It’s a complex matter, making minimalist danish design


1 Hartmann Projects Beim Großverlag sammelten sie Erfahrungen, jetzt haben die Stu garter selbst einen kleinen. Künstlerbücher bringen Markus und Angelika Hartmann und Nadine Engler am liebsten heraus, wie das zur Triennale der Photographie 2018 (li.). har tmannproje c t s.com

2 Spector Books Wie die Reclam-He e kommen auch diese Bücher aus Leipzig. Spector Books hat eine Reihe zur Bauhaus-Architektur aufgelegt, in der mehr drinsteckt, als man sich hä e träumen lassen. Wie Reclam, nur schöner. spe c torbooks.com

3 Drittel Books Dieser Trüffelsucher-Club verlegt Bücher wie das mit Andreas Gehrkes Fotos aus der thüringischen Landesbank von Hans Kollhoff (unten „OG 1.03“), aus der inzwischen ein Lagerhaus für Kunst geworden ist. drit telb o oks.com

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Kunst fürs Regal Für Künstler sind Bücher ein wichtiges Medium. Aber sie brauchen Verleger mit Mut. Ein Lob auf unabhängige Verlage.

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Redak tion Judith Pretsch Tex t Ulrich Clewing

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Fotos: © Gábor Arion Kudász / Courtesy Faur Zsófi Gallery / Kapitel: [Enter]; Stephen Gill / Courtesy Christophe Guye Galerie, Zürich; Fabian Schubert / Hank Schmidt in der Beek / © 2016 Edition Taube (2); Fabian Beger; Andreas Gehrke / Drittel Books; Spector Books

D r u c k e r e i


D r u c k e r e i

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4 4 Salon Verlag Seit 1995 machen die Kölner um Gerhard eewen Bildbände, Kataloge und Editionen über und für Künstler. Entstanden ist der Verlag aus der Zeitschri „Salon“. In „Look Both Ways“ (oben) widmen sie sich dem englischen Fotografen Stephen Gill. salon -verlag.de

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5 Edition Taube Die Münchner glauben, so die Selbstauskun , „an die Zukun und fördern neue Positionen auf Papier“. Da haben wir viel gemeinsam, das Foto oben stammt aus dem Konzept-Künstlerbuch „Und im Sommer tu ich malen“ von Hank Schmidt in der Beek. e ditiontaub e.de

6 Cosima Pitz Wo verläu die Grenze von Kunst und Buch? Ist Cosima Pitz eine Verlegerin oder ein Medium? Fragen, die Sie zum Kauf dieser kleinen, wundervollen Künstler-Publikationen qualifizieren. cosimapitz.de

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PASSIONATE

Casino Baden-Baden • Kaiserallee 1 • 76530 Baden-Baden • Tel. +49 (0) 7221 30 24-0 • www.casino-baden-baden.de


Foto: Gregor Hohenberg

Vorbild mit Funktion

M e i s t e r h ä u s e r

Not macht erfinderisch – und manchmal sieht das improvisierte Ergebnis sogar höchst geheimnisvoll aus. Als Lars Jacob Hvinden-Haug ein Herrenhaus auf Rügen erwarb, befand sich die Anlage aus dem frühen 17. Jahrhundert in marodem, ach was: moribundem Zustand. Im Salon oben etwa fanden sich letzte Reste einer handgemalten Tapete. Um weitere Verluste vorerst zu stoppen, nagelte der findige neue Hausherr Fliegengitter vor die Spolien. Ein meisterlicher Einfall! RK

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Tex t Karin Jaeger

Produk tion Ralph Stieglitz

Polarlicht: Hinter dem Esstisch mit StĂźhlen von Minotti schimmert ein Wandpaneel aus besprĂźhtem Metall von Fabian Freytag Studio. Leuchte von DCW. Re. der leicht surreale Blick von der Empore des sieben Meter hohen Wohnbereichs: Bocci-Leuchten schweben vor der Kulisse des Bundesnachrichtendiensts.

Fotos Wolfgang Stahr

B e r l i n


Aurora Berolinensis Daniel Libeskind trift Nils Holgersson: Die skandinavische Heimat des Hausherrn lieferte die Vorlage fßr ein präzis irrlichterndes Penthouse-Interior, das sperrige Architektur zum Tanzen bringt. 181


Kaleidoskop-Efekt: Die Farben des nordischen Tagesanbruchs, Daniel Libeskinds zackige Architekturvision und der Himmel über Berlin schaffen ein lirrendes Lichterspiel. Die verspiegelte Kaminhaube entwarf Innenarchitekt Fabian Freytag, das Sofa „Freeman“ und der Cofeetable sind von Minotti (über Ruby Designliving).

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Fabia n Frey t a g

„Bei fast allen Ideen hat der Bauherr gesagt: Do it!“

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Asymmetrien, spitze Winkel und gigantische Dimensionen – Fabian Freytag (o. unter einem „Lichtstrahl“ aus Bocci-Appliken) gelang es, Libeskinds Ansatz respektvoll aufzugreifen und zugleich ein eigenständiges und funktionales Interieur zu schaffen, „in dem sich der Bauherr wiederindet“.

Dazu gehört, dass im Fitnessraum auf der BND-abgewandten Seite (o. rechts) eine Sauna mit Ofen von Helo eingebaut wurde. Von ihren DouglasienBänken blickt man auf den Fernsehturm. Re. das Schlafzimmer mit Schramm-Bett, selbst entworfener Spiegelkonsole und Leuchten von Tom Dixon.


Naturgewaltig: Die Küche „Alea“ von Poliform (mit Kochfeldern und Abzügen von Bora) erhielt Oberlächen im Marmor „Black Gold“. Barhocker von Minotti. An der Wand in Farrow&Balls „Stifkey Blue“ hängt die Lichtskulptur „Sparks“ von Arik Levy für Vibia; Glaspendel von Bocci.

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Fabia n Frey t a g

„Die Hülle zu negieren wäre verlogen – ich will nicht den Igel zur Maus schminken!“ 186

Steinernes Strahlen: Im Entree sind die Streifen aus Travertin und Emperador-Marmor besonders gut zu sehen, die die Wohnung durchziehen. Der Spiegelschrank re. trennt den Wohnbereich ab. Trittleiter von Kartell. Re. die Terrasse mit Blick auf die Charité und Möbeln von Paola Lenti.


S apphire“ hat Daniel Libeskind sein erstes Wohngebäude in Berlin genannt. Und tatsächlich geben spitz zulaufende Ecken, facettierte Erker, asymmetrisch abgeschrägte Fensteröffnungen und die mit schimmernden Relieffliesen verkleidete Fassade dem Apartmentblock etwas schroff Mineralisches. Mehr noch als an einen Edelstein erinnert er an sich auftürmende Basaltklippen, die spitz in den Himmel über der Chausseestraße schneiden. Wie mag jemand wohnen, der ein Apartment in diesem kühnen, kühlen StatementPiece gekauft hat, mit Panoramablick auf die monoton gerasterten Büroquader des neuen Bundesnachrichtendiensts? Cool, clean und urban vermutlich; man tippt auf Stahlrohr, Corian, Schwarz und Weiß. Dann öffnet sich die Tür zum Penthouse – und die Sonne geht auf. Strahlen aus braunem Emperador-Marmor und beigem Travertin überziehen den Boden, ausgehend von der persönlichen „Schaltzentrale“ des Hausherrn vor dem Kamin. Dining chairs, Sofa und Barhocker leuchten in Rot-, Orange und Petroltönen, amorph geformte Glasleuchten schweben wie glitzernde Tautropfen im „Bug“ des sieben Meter hohen Hauptraums. An den Wänden, die komplett in mattes Indigoblau getaucht sind, scheinen Lichtpunkte, in aufsteigender Linie angeordnet, den Tagesanbruch anzudeuten. Über die Spiegelflächen eines Wandobjekts neben dem Essplatz ziehen Graffitinebel in Gelb, Pink und Violett. Ausgangspunkt für dieses irisierende Interior-Kaleidoskop war ein einziger knapper Satz: „I like strong colors and good quality.“ Das hatte der Hausherr, ein Tech-Unternehmer aus Skandinavien, seinem Innenarchitekten mit auf den Weg gegeben – und ihm ansonsten bei der Gestaltung seines Berliner Pied-à-terre freie Hand gelassen. Für Fabian Freytag ein Glücksfall. „Projekte, bei denen man so früh in den Grundriss eingreifen kann, finde ich großartig“, schwärmt der junge Berliner Architekt, der schon während des Studiums als Interior- und Setdesigner zu arbeiten begann. „Wenn ich mir ausdenken darf, wie die Bauherrn dort leben, tickern mir ganz viele Geschichten im Kopf rum. Da geht mir so richtig das Herz auf!“ Beim ersten Treffen im Haus des Auftraggebers fiel Freytag ein Gemälde auf: ein in Neonfarben leuchtender Sonnenaufgang über einem Wasserfall in einer nordischen Waldlandschaft. Schon war das Motto gefunden, das Kopfkino in Gang gesetzt. Zunächst entwarf Freytag das Raumprogramm und setzte es in Zusammenarbeit mit den Bauträgern Minerva und Econcept um – da sich das Sapphire noch im Bau befand, ließ sich der vom Libeskind-Team geplante Grundriss leicht modifizieren. Zum Drehund Angelpunkt wurde der riesige Wohnbereich, der einen offenen Kamin mit verspiegelter Haube umfließt. Die ursprünglich vorgesehene kleine Bibliothek dahinter schlug Freytag der Haupthalle zu, die Treppe zur oberen Dachterrasse rückte er frei in den Raum, sie steigt nun skulptural vor der Glasfront zu einer schmalen Empore auf, umschwirrt von dem bereits erwähnten Leuchtenschwarm. Ergebnis ist ein geradezu zirzensisches Spiel mit stürzenden Linien, überraschenden Fluchten und immer wieder neu gestaffelten Ausblicken. Bei dem Freytag jedoch im Blick behielt, „dass du dich auch in so einem riesigen Raum wirklich zu Hause fühlst“. Dafür griff er zu einem wirkungsvollen Trick: „Das Haus hat ja wirklich viele Winkel“, konstatiert der Architekt. „Damit man da nicht durchdreht, haben wir das Wohnen in die Mitte der

Halle gestellt und es in sich rechtwinklig angelegt.“ Das gewaltige sectional sofa und der Teppich in Rostorange – beides wurde wie alle Möbel von Ruby Designliving geliefert – definieren so eine Art Raum im Raum, „eine Inszenierung wie bei einem Filmset“: Die Architektur bildet den spektakulären Rahmen, der durch einen frei gelassenen Bereich, quasi ein Passepartout, vom Interieur getrennt ist. Schlafzimmer und Bad, die sich an die Wohnhalle anschließen, sind deshalb auch mit breiten Vorhängen vom Flur abgetrennt, der an der Außenwand entlangläuft. So zieht man abends eben die Vorhänge vor dem Raum zu statt vor dem Fenster. „Ich wollte die Fassade komplett frei halten“, erklärt Freytag. „Es würde mir wehtun, da Vorhänge dranzuklatschen.“ Überhaupt sieht der 34-Jährige, auch wenn er lachend eingesteht, dass „Libeskinds Projektleiter erst mal geschluckt hat, als er gesehen hat, was wir hier veranstalten“, sein Konzept als durchaus geprägt von Respekt vor dem Entwurf des berühmten Kollegen: „Die Hülle zu negieren fände ich total verlogen – man will doch nicht den Igel zur Maus schminken! Gerade wenn ein namhafter Architekt gebaut hat, finde ich es spannend zu überlegen, inwieweit sein Ansatz wieder auftauchen kann – ohne ihn eins zu eins zu übernehmen.“ Und so begegnen einem hier immer wieder ferne Echos der polymorphen Libeskind’schen Saphir-Struktur: in der verästelten Lichtskulptur an der Küchenwand, der zackigen Spiegelhaut der Kaminhaube oder der von Freytag entworfenen kantigen Konsole der Schlafkoje. Sie wirken dabei nicht wie Fremdkörper, sondern fügen sich elegant in das Thema der nordischen Natur, suggerieren „Eis, das bricht, und die Naturgewalten, die alles zum Zerbersten bringen“. In den Wänden und Decken verbergen sich übrigens auf Wunsch des hightechbegeisterten Hausherrn so viele SonosLautsprecher für Surround-Sound (selbst in der Sauna!) und Kontrollkameras, dass es der kleine Serverraum neben dem Eingang equipmenttechnisch vermutlich mit der BND-Zentrale gegenüber aufnehmen könnte. Alles lässt sich selbstverständlich fernsteuern, wie auch die LED-Spots, die entlang der Fassade in den Boden eingelassen wurden. Der Hausherr kann so von überall in der Welt die Wohnhalle in verschiedene Lichtstimmungen tauchen. „Wenn ich abends im Auto vorbeifahre“, erzählt Fabian Freytag, „sehe ich oft, wie er mit dem Licht rumexperimentiert.“ Eine Bühne will eben bespielt werden, und sei es aus der Ferne.


R ü g e n

Rügener Romantik: Kreidefelsen am Königsstuhl, re. S. Gutshaus Udars am Westzipfel der Insel. Der Salon im Erdgeschoss trägt Reste handbemalter Leinenbahnen aus dem 18. Jahrhundert, provisorisch gesichert durch Fliegengitter. Das intarsierte Kinderporträt ist eine Arbeit von Tilo Uischner.


Auferstehung Ein norwegischer Architekt und Konservator, ein KĂźnstler aus Berlin und ein Gutshaus nahe der Ostsee, das schon schlechtere Tage gesehen hat: die Geschichte einer Rettung in 1000 kleinen Schritten.

Tex t Reinhard Krause Produk tion Ralph Stieglitz Fotos Gregor Hohenberg

aus Ruinen 189


Der eingebaute Gläserschrank im großen Saal oben kehrte nach Jahrzehnten an seinen angestammten Platz zurück. Ein Handwerker hatte ihn auf alten Fotos gesehen und in einer Garage entdeckt. Zu DDR-Zeiten war der repräsentative Saal durch Zwischenwände in diverse Kleinstwohnungen unterteilt. Die Stockrosen li. blühen schon.

Lars Jacob HvindenHaug (re. Seite o. re.) ist Architekt und saniert Herrenhäuser im gesamten Ostseeraum. Das Gutshaus Udars (o. links das getäfelte Herrenzimmer aus der Umbauphase von 1906) erwarb er 2012. Er rechnet mit zehn Jahren intensiver Arbeit, bis die Sanierung abgeschlossen ist.

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Wie es sich für ein herrschaftliches Haus schickte, war das Treppenhaus (re. S. u. li.) von der dahinterliegenden Stiege für die Dienstboten durch eine Wand abgetrennt. Vanitas-Anleihen wie der Wildschweinschädel u. re. im Zimmer von Tilo Uischner galten schon zur Zeit des Barock als fashionable.



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Der Speisesaal (linke S. oben) trug einst das berüchtigte Schweinfurter Grün – Farbreste belegten dessen hohen Arsengehalt. Der Gobelin zeigt eine Szene aus Ovids „Metamorphosen“; das Billardzimmer unten li. schmücken Cort Adeler und seine Gemahlinnen, Ahnen von Hvinden-Haugs Stiefvater.

Aus den Gesindestuben in der Mansarde wie auch aus der ehemaligen Speisekammer (li. Seite unten re.) wurden im Laufe der Sanierung kleine Gästezimmer für Freunde und Helfer. Für den vorerst mangelnden Komfort entschädigen spartanischer Charme und bisweilen grandiose Lichtstimmungen. L a r s Jacob Hv i nden-Haug

„Es kommt mir selbst komisch vor, wenn ich sage: Im Grunde bin ich Minimalist!“


Zu den wichtigsten Sicherungsmaßnahmen gehörte die Sanierung der unzähligen maroden Fenster. Inzwischen beginnt das Haus, sich wieder auf sein ursprüngliches Raumklima einzupendeln. Ein norwegischer Spiegel aus der Zeit des Rokoko gibt einen Vorgeschmack auf künftigen Glanz.

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Das Königinschlafzimmer re. Seite o. war als erster Raum wieder bewohnbar. Die Gobelins darin sollen eines Tages den Raum auskleiden, in dem Friedrich I von Schweden nächtigte. Bereits in der Gründerzeit erhielt das Barockbett einen neuen Baldachin. Unten ein Grammophon im Herrenzimmer.


E

s gibt Freundschaften, die beginnen mit einem Knall – wie diese hier. Lars Jacob Hvinden-Haug, Architekt aus Oslo und häufig im Baltikum unterwegs, wo er historische Bauten restauriert, suchte nach einem Landhaus, dem er in Eigenregie zu neuem Glanz verhelfen wollte. Er hatte schon ein Objekt in Polen ins Auge gefasst, als er vor sechs Jahren vom Gutshaus Udars ganz im Westen Rügens hörte. Und hier nun kommt der Berliner Künstler Tilo Uischner ins Spiel: „Wir prallten an dem Tag aufeinander, als Lars Jacob mit seiner Freundin Helle aus Norwegen dieses Haus besichtigen wollte. Ihm war der Führerschein gestohlen worden, und Helle hatte ihren vergessen. Und weil die beiden mich flüchtig kannten, fragten sie mich, ob ich einen Wagen für sie mieten könnte. Die dachten: Ich miete das Auto, sie setzen sich rein und fahren einfach ohne Papiere los. Das hat mich richtig wütend gemacht!“ Grollend übernahm Uischner auch noch den Job als Chauffeur. Vor Ort allerdings waren die Rollen plötzlich vertauscht. Das Gutshaus verbarg sich hinter meterhohen Ranken, weit und breit kein Verwalter. „Lars Jacob“, sagt Uischner, „hätte jetzt kehrtgemacht. Nie wäre ihm eingefallen, einfach auf eigene Faust das Haus zu erkunden.“ Diesmal war es der Deutsche, der gänzlich

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Vor dem Gutshaus Udars liegt das Dorf. Zu den anderen drei Seiten hin ist das Anwesen von einem Erdwall umgeben, der dicht mit Kastanien beplanzt ist – ein Schatten spendender Sichtschutz. Von hier bis zu den Gestaden der Ostsee ist es nur ein Spaziergang von wenigen Minuten. „Und das ist unsere Dombauhütte“ – Tilo Uischner im Materialdepot (rechte S.). Links die frisch vergoldete Wetterfahne. Alles hängt hier mit allem zusammen: „Die Dacharbeiten können nicht ohne die Wetterfahne beginnen. Die aber kann erst hinauf, wenn die Vergoldung völlig ausgehärtet ist.“


unbesorgt war und durch ein kaputtes Fenster einstieg. „Ich lief über die Jahre gesammelt hat, finden sich norwegische Eisenöfen hier drin herum, machte Fotos mit meiner Handykamera – und genauso wie dänische Herrscherporträts. Schließlich stand auch stand plötzlich völlig im Bann dieses Hauses.“ Hvinden-Haug ließ Rügen unter wechselnder Regentschaft. sich von der Begeisterung anstecken und erwarb das marode AnNoch ein zweiter Anspruch kommt ins Spiel: So weit wie mögwesen. Es wurde der Auftakt zu einer auf viele Jahre angelegten, lich sollen die alten Handwerkstechniken beibehalten werden – behutsamen Sanierung – vieles davon in geradezu stoischer Eigen- was vor allem heißt, dass Zement keine Chance auf der Baustelle leistung – und der Beginn einer großen Freundschaft. hat, denn: „Zementputz zieht die Feuchtigkeit an.“ Die Putze werDie Ursprünge des Herrenhauses gehen zurück ins frühe den also nach vorindustriellen Standards vor Ort angemischt, und 17. Jahrhundert und auf den Greifenherzog Philipp Julius von Pom- auch die Wandfarben bestehen wie anno dazumal aus Leinöl, dem mern-Wolgast. 1723 allerdings brannte das Gebäude nieder. Dem Kreide und Pigmente beigemengt werden. Das alles zusammen zweigeschossigen Nachfolgebau wiederum wurde bald höchs- ergibt eine lebendige, nonchalante Note, die dem Industriezeitalter te Ehre zuteil: 1731 übernachtete hier Friedrich I, König von mit seinem Hang zu steriler Standardisierung komplett abgeht. Schweden, auf der Durchreise. Die letzte umfassende Sanierung Barockes Augenmaß macht den Handwerker zudem bescheiden erfolgte 1906; später zog eine LPG ein und richtete im Gutshaus und entspannt, wie Tilo Uischner erkannt hat: „Ich muss nicht 17 sozialistische Kleinstwohnungen ein. Statt der zuletzt 66 Räu- besser sein als der Beste vor mir. Wenn ich eine völlig glatte Wand me gibt es heute nur noch – geschätzt – 56. „Man müsste einfach zuwege brächte, würde nur wieder ein neuer Bruch entstehen.“ mal wieder nachzählen“, meint Tilo Uischner mit trockenem Humor. Als er und Hvinden-Haug mit ihrer Sisyphusarbeit begannen, hatten 40 Jahre DDR und 15 Jahre Leerstand tiefe Spuren hinterlassen. Es gab keinen Strom mehr, kaum ein Fenster war heil, und in manchem Raum ließ sich das verfaulte Parkett mit dem Besen zusammenkehren. Wie bleibt man bei solch einer gigantischen Aufgabe unerschrocken, behält Lebensmut und Übersicht? Antwort: mit Tunnelblick und Expertise. Lars Jacob Hvinden-Haug weiß aus langjähriger Praxis, welche Bauaufgabe jeweils Priorität hat. Und Tilo Uischner sagt: „Ich denke nicht von A bis Z. Für mich sind das lauter kleine Einheiten. Und da zählt jeder Tag neu.“ Von vornherein stand fest, dass die Sanierung sehr sorgsam erfolgen sollte, mit ausführlicher Befundung selbst in weniger repräsentativen Räumen. „Oft“, sagt Hvinden-Haug, „sind es leicht zu übersehende Details, die Aufschluss darüber geben, wie die architektonische Struktur über die Jahrhunderte angelegt war. Und manchmal ist Geldmangel der beste Entspannt war übrigens auch die Aufnahme des gebürtigen SachKonservator. Hätten mir am Anfang größere Mittel zur Verfügung sen und des Norwegers durch die Einheimischen. „Anfangs“, sagt gestanden, hätte ich ganz sicher einige Arbeiten durchführen las- Uischner, „fühlte man sich in der gewachsenen Dorfstruktur gerasen, bei denen Wissen über das Haus verloren gegangen wäre.“ dezu ein wenig umzingelt. Durch unser Tun haben wir uns aber Auch mit zeitweiligen Rückschlägen haben die beiden ihren den Respekt und inzwischen auch die Freundschaft der Nachbarn Frieden geschlossen. Einmal etwa krachte bei Arbeiten an einem verdient. Wir fühlen uns hier sehr beschützt, alle passen sehr auf Balkenkopf ein Teil der Decke, die bereits saniert war, zu Boden. das Haus auf. Und Oma Anita strickt uns Westover – als NierenIm Schutt entdeckte der Norweger winzige Spuren eines Zierfrie- wärmer.“ Ein Satz, der mit leicht sächsischer Sprachfärbung noch ses und damit einen Hinweis, dass sich über der Decke eine zwei- einmal so schön klingt. Nur der sprichwörtliche Platzhirsch zeigte, frühere befindet. „Mir geht es keineswegs darum, im gesamten te sich anfangs ungehalten. Aus wunderbar krumm gewachseHaus einen bestimmten historischen Zustand wiederherzustellen“, nem Altholz hatte Uischner eine Gartenbank zusammengezimbetont er. „Aber je mehr ich weiß, desto sicherer kann ich entschei- mert. Nicht nur Menschen, sondern wohl auch den Herrscher der den, welche Zeitschicht ich im jeweiligen Raum konservieren will. nahen Wälder schien der Sitz an Geweihe zu erinnern. „Gleich am Wenn es dann so weit ist, sehe ich meist sogar auch schon die nächsten Tag sah ich im Morgengrauen, wie der Hirsch gewaltig Möblierung vor mir.“ Die übrigens nimmt es mit der historischen Anlauf nahm und die Bank umnietete.“ Im Winter dann fraß er Treue nicht zu streng. Unter den Antiquitäten, die der Norweger Uischner Möhren aus der Hand.

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B e r l i n


Tex t G esine B orcherdt

Fotos Wolfgang Stahr

Anne e Kicken hat ein fabelha es Auge für Fotografie – und großes Gespür für Design. So verzaubert die Galeristin ihre Wohnung in Mi e und das Apartmenthaus UMBOs.

Bild,schön!

Wer hier wohnt? Die Wand am Eingang (li. S.) verrät’s: Das Petersburger Arrangement fächert die Geschichte der Fotograie auf, von F.C. Gundlachs Romy Schneider über Otto Steinerts Tänzerin – Annette Kicken leitet Deutschlands wichtigste Galerie für Fotograie. Die beiden Mondgloben im Wohnzimmer oben kungeln vor historischen Mondbildern von Loewy&Puiseux.

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Referenzen allüberall: Die Einbauten unter den Fenstern lassen die Frankfurter Küche anklingen und wurden von Zweibaum Holzwerkstatt gefertigt. Constantin Brâncuși hatte einen solchen Travertin-Kaminsims im Pariser Atelier. Darauf: ein Bild, das Franz Ehrlich 1930 malte. Die afrikanische Figur am Fenster lirtet mit der antiken Madonna. Wegners „Papa Bear“-Sessel wärmt sich winters am Feuer.

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Selbst beim Baden hat man hier Kunst im Blick: Über der Wanne von Kaldewei o. hängt eine Arbeit von Hans-Peter Feldmann, ins rechte Licht gesetzt von zwei Appliken aus den 1940ern. Die Waschbecken taten schon im legendären Haus Cumberland ihren Dienst. Verspiegelte Unterbauten: Zweibaum Holzwerkstatt.

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In der Küche (re. S.) verkündet Isabell Heimerdingers Neonschrift verheißungsvoll den „Anfang der Nacht“ (2007), die wohl meist am alten Bibliothekstisch aus Frankreich beginnt. Auch die Kücheninsel gibt sich warm-glänzend mondän, sie wurde mit gehämmerten Alpaka-Blechen verkleidet. An der Wand: Man Rays „Ombres (Enlargement of ,Projet pour une Tapisserie‘)“ von 1925/26.



Berlin mal ganz kalifornisch licht. Die drei Töchter kuscheln auf dem „Ours Polaire“-Sofa. Entworfen hat es Jean Royère in den Fünfzigern, Annette Kicken bestellte einen Nachbau bei Eiting Räume. Die Tür führt ins Schlafzimmer (mit dem Schreibtisch von Osvaldo Borsani), die Bibliothek stammt wie alle Einbauten von Zweibaum Holzwerkstatt.



H

Fotos Mark Seelen

ässlich, rau, authentisch. Typisch Berlin!“, sagt Annette Kicken und schaut von ihrer Wohnung hinunter, dorthin, wo der Verkehr die Torstraße entlangdonnert. Dank alter Doppelkastenfenster hört man ihn kaum. Auch das sonst so graue Nordlicht der Stadt wirkt hier warm und erleuchtet die rotbraunen Locken der Galeristin. Es sind ihre ersten Worte, die nicht um Schönheit und Liebe kreisen. Der Liebe zu schönen Dingen, zur Fotografie und zu ihrem Mann, mit dem sie seit 1999 die Galerie Kicken führte: Deutschlands wichtigste Galerie für Fotografie, die er in den frühen 70er Jahren im Rheinland gründete und die Karl Blossfeldt, Eugène Atget und August Sander vertrat. Ohne ihn hätte dieses Medium wohl kaum dieselbe Anerkennung als Kunst gefunden wie heute. Vier Jahre ist es nun her, dass Rudolf Kicken an einem Hirntumor starb – eine Erschütterung, die niemanden in der Kunstszene kaltließ. Nicht nur, weil er die Fotografie mit Akribie und visionärer Kraft aus dem, wie Annette Kicken es nennt, „Ghetto“ geholt hat. Sondern auch, weil seine Frau nun mit der Galerie und den drei kleinen Töchtern plötzlich allein dastand. Es hätte auch alles ganz anders kommen können. Mitten im Studium von Kunstgeschichte und Jura wäre Annette Kicken fast zum Interiordesign gewechselt. „Ich schrieb Briefe an alle wichtigen Designer der Zeit, von Tom Dixon bis Andrée Putman, und fragte nach Rat. Und alle antworteten!“ Doch am Ende blieb sie bei der Kunst – als hätte sie geahnt, dass ihr Job als Geschäftsführerin der damals gerade gegründeten Kunstmesse Art Forum Berlin die Wendung ihres Lebens bedeuten würde. Hier traf sie Rudolf Kicken, der die Messe mit initiiert hatte. „Da gab es gar keine Frage, dass wir heiraten und auch zusammenarbeiten würden. Das konnten wir perfekt: Ich bin sehr organisiert, und Rudolf sprühte vor Ideen. So haben wir die Mission erfüllt, die ihn antrieb: Fotografie als Kunstform zu etablieren. Das war eine fantastische Zeit!“ Wenn Annette Kicken darüber spricht – in ihrem neuen Zuhause, keine fünf Gehminuten von der Galerie entfernt, in dem Leben und Arbeiten der beiden ineinandergeflossen waren –, dann klingt das wie ein Auftrag, dem sie immer noch nachhängt, der ihr aber auch Kraft gibt. „Dank der Kinder musste ich jeden Morgen aus dem Bett. Und dann hatten wir dieses Haus in der Gipsstraße gekauft. Wie sich herausstellte, war es voller Schwamm. Es musste komplett saniert werden. Ein Mammutprojekt, aber auch meine Rettung in dieser Zeit.“ Annette Kicken begann, die sechs Wohnungen einzurichten, schon als Studentin blieb bei ihr kein Zimmer so, wie es war. In ihrem Mann fand sie einen Partner, der sich auf Trödelmärkten genauso verlor wie sie. Ihre Wohnung im Galeriehaus war voller behutsam platzierter Dinge, von denen jedes seine eigene Identität besaß. „Rudolf wollte immer eine Garage in Brandenburg mieten, wo wir all die schönen Gegenstände unterbringen konnten, die wir auf der ganzen Welt entdeckten. Ich hätte auf ihn hören sollen!“ Denn für das UMBOs, wie sie das Hausprojekt nach

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Eine Ruine war das Haus, als Annette Kicken es mit ihrem Mann kaufte. Inzwischen kann man darin sechs Wohnungen mieten (mindestens zwei Monate). Die Leuchten im Treppenhaus re. fand sie auf Berliner Trödelmärkten. Mitte: Im Apartment Träumende (jedes ist benannt nach einem Bild des Fotografen UMBO) liegen Isamu Noguchis Beistelltisch und das Sofa (Design: Ico Parisi, Neuinterpretation: Eiting Räume) auf gleicher Wellenlänge. Dahinter: Strandhäuschen von Götz Diergarten. Unten: Das Schlafzimmer von Clown Grock, die Schränke aus Fensterlügeln aus Berliner Abrisshäusern hat Annette Kicken selbst entworfen.


dem berühmten deutschen Fotografen nannten, hätte sie so ein Depot gut gebrauchen können. Doch es ging auch so – mit Annette Kickens Feingefühl, ihrem Adressbuch der besten Vintage- und Antiquitätenläden und den über die Jahre gesammelten Objekten wie den Laternen, die nun den Innenhof beleuchten. Heute sind alle Wohnungen vermietet und das Haus selbst in einem Zustand, der das verflossene Berlin mit gusseisernen Türbeschlägen und Art déco-Lampen im Flur heller leuchten lässt, als es je war. Die eigenen vier Wände im Galeriehaus zu verlassen war der nächste Schritt, der Annette Kicken nicht leichtfiel. „Doch unsere Wohnung war ohne meinen Mann wie eine leere Bühne.“ Als eine befreundete Maklerin darauf bestand, sich den obersten Stock des alten Gewerkschaftsgebäudes an der Torstraße anzusehen, war klar: Dieser luftige, ruhige Ort, der so gar nichts mit dem Neubau der Galerie zu tun hatte oder gar wie ein typischer Berliner Altbau aussah (kein Stuck, kein langer Flur, kein Berliner Zimmer), war ein Schauplatz, den sie ganz in Eigenregie bespielen konnte. Mit viel Gespür hat Annette Kicken die Identität des Ortes herausgekitzelt: Weiße Einbauschränke, angelehnt an die Frankfurter Küche, flankieren die lange Fensterseite. Die Küchenfronten sind mit gehämmertem Alpaka bedeckt, eine Legierung aus Nickel und Messing, inspiriert von den tschechischen 20er-Jahre-Lampen ihres Mannes, die nun darüber an der Spiegelwand strahlen. Die runde Sitzbank in der Essecke ließ sie bei der Kölner Firma Eiting Räume mit Turnmattenleder beziehen („Es muss praktisch sein – drei Kinder kleckern unentwegt!“), und die Stühlchen, die sich dazugruppieren, hat ein befreundeter Designer den Originalen aus „Harry’s Bar“ in Venedig nachempfunden. „Mein Mann und ich liebten es, während der Biennale dort Bellini zu trinken!“ Jedes Stück erzählt eine eigene Geschichte – und von der Begeisterung und Expertise der Hausherrin. So lehnt sich der Kamin an das Exemplar in Brâncușis Pariser Atelier an, die zwei „Papa Bear Chairs“ von Hans J. Wegner davor stammen von einem Trödelhändler aus Maine. Zwei opulent dekorierte Kerzenständer unterwandern die klaren Linien der Klassischen Moderne und erinnern Annette Kicken an ihre Großmutter: „Sie nahm mich schon als Kind auf Antikmärkte mit. Von ihr habe ich diesen Hang zum Umräumen und Gestalten!“ Und so ziehen sich die Liebesgeschichten durchs Haus wie gute Geister. Im Schlafzimmer glänzt ein schwarzer Frisiertisch der Wiener Secession, die Stickerei über dem Bett wurde von einer Bauhaus-Künstlerin gefertigt, die darauf ihren Geliebten verewigte. Im Bad sind die leicht lädierten Waschbecken dem berühmten Haus Cumberland am Ku’damm entnommen. „Viele Leute mögen keine Fehler oder Narben. Aber für mich machen sie ein Stück gerade interessant!“ Dass der Blick auf unbedeutende, aber handwerklich wunderbar gearbeitete Dinge heute verloren geht, hat für die Galeristin auch mit der Jagd auf große Namen und Trends zu tun. „Das ist wie in der Kunst: Nur wenige Sammler haben Zeit, sich wirklich in Themen einzuarbeiten.“ Fotografie bespielt hier (natürlich) die Wände. Fast jeder Raum hat eine fein kuratierte Ecke, in der sich, oft mit Widmungen versehen, Arbeiten und Vintage-Prints sammeln: von Helmut Newton, F.C. Gundlach, Diane Arbus oder dem Pictorialisten Heinrich Kühn, dessen Bilder so sanft wirken wie impressionistische Malerei. Es sind Bilder voller Hingabe. Annette Kicken lächelt. Hingabe ist ihr wichtig. Bei allem, was sie tut.

Portrait of a Lady: Das Apartmenthaus UMBOs (Mitte: die Straßenseite) ist eine Hommage an den Bauhaus-Fotografen UMBO, der von großer Bedeutung war für Annette Kickens (rechts) verstorbenen Mann. Es erzählt aber auch vom feinen Geschmack seiner Gestalterin. Im Apartment Clown Grock oben verbreitet HansChristian Schinks Dschungelbild Gelassenheit. Die Vintage-Stücke fand Kicken bei Marie-Pascale Charles in Berlin.


Tex t Sally Fuls

Produk tion Ralph Stieglitz

Fotos Janne Peter s


Jünger, als sie aussieht: Als das Seemannshaus (linke S.: die Straßenfassade) 1691 gebaut worden ist, gab es die Treppe rechts noch nicht, sie ist erst ein Jahr alt. Auch das Reetdach wurde neu gedeckt (binnen drei Wochen dunkelt das strohhelle Schilf nach), in die Fenster wurde gewölbtes Glas eingesetzt, um die historische Ästhetik bestmöglich zu unterstützen.

S y l t

An der Nordseeküste … fand ein altes Seemannshaus den richtigen Architekten: Mit sorgfältig dosierter Sinnlichkeit macht Patrick Batek keine große Welle – und bringt trotzdem frischen Wind auf die Insel. 209


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Pat r ick B atek

„Traditionell ja, aber nicht zu verkitscht. Die Del er Fliesen haben wir lieber wieder abgenommen.“

Die Vintage-Möbel (li. S.) für beide Flügel des L-förmigen Hauses (alle Interiors zeigen den alten Trakt) fanden Batek und die Hausbesitzer bei Jacksons in Stockholm, Nilufar in Mailand und Frank Landau in Frankfurt. Das Petrolblau im Entree o. entdeckte das Trio bei einem Recherchebesuch im Sylter Heimatmuseum.

Der Innenhof rechts (er gehört zum neueren Gebäudetrakt) wird von Hausbesitzern und Gästen zum Boulespielen genutzt und soll zukünftig ein blühender Rosengarten werden. Die Laterne an der Backsteinwand wurde wie fast alle Leuchten (siehe Appliken darüber) von PS Lab exklusiv für das Projekt entwickelt.


Pat r ick B atek

„Zu Beginn haben wir nach den Grundlagen gesucht: Wie waren diese Seemannshäuser früher eingerichtet?“

Die Küchenbank re. ist maßgefertigt, die Windsor Chairs sind vintage. Hinter der Ziegelwand liegt das Wohnzimmer von Haus B, an dessen rechter Wand unten rechts Architekt Patrick Batek lehnt. Für das Entree unten links entwarfen er und sein Team einen Schrank aus dunkler Mooreiche.

Schmucke Stube: Über dem Esstisch im denkmalgeschützten Haus A (rechte S.) hängt Lindsey Adelmans „BB.05.28“, eine der wenigen Leuchten, die nicht von PS Lab stammen. Der lindgrüne Ofen ist ein Jugendstil-Original aus den 20ern, den das Architektenteam bei Förster Öfen in Wien fand.


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Hau sher r B.

„Im Hintergrund stand immer der Gedanke an die Seefahrt, Wärme, Gemütlichkeit. Kalt sollte hier nichts sein.“

Sylter Frische: Zur Wattseite in Keitum sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Was besonders Hund Scampi (im Schlafzimmer unten auf der Fifties-Liege) und seine Freundin Camille (nicht im Bild, wahrscheinlich gerade auf Kaninchenjagd) freut. Auf die Loro Piana-Tagesdecke dürfen beide nicht.

Im Wohnzimmer re. stehen ein Sessel von Jeanneret, ein Coffeetable von Nakashima und ein steingraues Sofa von Living Divani auf Sisal. Die Tür dahinter (sie führt zum BouleHof) wurde mit Cortenstahl gerahmt, um den „haptischen Industriecharakter zu verstärken“, erläutert der Architekt.

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Das Lesezimmer oben wurde mit hellem Fichtenholz verkleidet, das auch das Podest für die Fensterliege bildet. Die Kissenbezüge darauf stammen von Pierre Frey, genauso wie der Vorhangstof an den Fenstern. Von hier blickt man in den Garten und auf den zerzausten Zedernbaum (rechts).

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Während die Küche oben re. im neueren Gebäudeteil modern und reduziert eingerichtet ist, durfte im denkmalgeschützten alten Trakt nicht allzu viel verändert werden. Die passenden Einbaumöbel im Shakerstil wurden von der Architektenirma entworfen, die mintblauen Fliesen stammen von Golem.


D

ie Kaninchen. Da sind sie wieder. Mit hochgezogenen Schultern Elemente zu verbinden: schwarze und weiße Berker-Schalter der beginnt der Hausherr zu joggen, links vorbei am Geräteschuppen, Serie „1930“, von Hand gestrichene Möbeloberflächen, ein Rundim Rücken die alte Zeder, voraus der Apfelbaum. Und dazwischen: um-Beleuchtungskonzept der Firma PS Lab, Armaturen von Wazwei graue Langohren, auf die er zurennt. In angemessener Erschro- terworks, einheitliche Türdrücker, Gardinenstangen – „selbst die ckenheit hoppelt das Pärchen davon, um eine halbe Stunde später verschiedenen Vorhänge wurden mit dem gleichen Stoff unterfütwieder an gleicher Stelle zu mümmeln. „Jeden Tag derselbe Mist.“ tert, damit sie von außen zueinanderpassen“, erklärt Batek. Und dennoch, das Dahinter ist: grundverschieden. Die Kaninchen, diese Rabauken, knabbern nämlich die Bäume an. Das liegt zum einen daran, dass B. permanent auf Sylt lebt und Kaninchen gibt es viele in Keitum. Genauso wie SUVs, wattierte Westen oder Häuser im „nautischen Stil“. Sylt liebt oder hasst daher „keine süße Nummer“ haben wollte, sondern „etwas Moderman, Grauzonen – abgesehen vom Wetter – gibt es nicht. Besag- nes, Aufgeräumtes“. A. hingegen verbringt nur etwa fünf Wochen ter Hausbesitzer, nennen wir ihn B., gehört zu den unerschütter- im Jahr in der gemeinsamen Unterkunft und war insofern geneigt, lichen Liebhabern. Also beschloss er gemeinsam mit seinem bes- seinem Ferienhaus einen lieblich-ländlicheren Dreh zu geben. Oriten Freund A., ein Haus auf der Insel zu suchen. Die beiden fanden ginale und maßangefertigte Shakermöbel, Samtbezüge für Kissen ein altes Seemannshaus, 1691 gebaut und etwa 150 Jahre später um & Co., ein lindgrüner Fliesenofen und ein cremeweißes Fellsofa einen Seitenflügel (zum Kohlelagern) erweitert, schlugen zu und offenbaren die rustikale Opulenz auf den ersten Blick. In B.s Haus betrauten die Bauplaner Grässlin & Hübner mit den Umbauten. aber wollen die Oberflächen erst angefasst werden, bevor sie ihDoch so wunderbar die Sanierung auch re diskrete Sinnlichkeit preisgeben: die gelang, irgendetwas fehlte, ein gestalteriolivgrüne Lederbank am Esstisch, das Pat r ick B atek sches i-Tüpfelchen, für dessen Umsetzung kreidige Living Divani-Sofa im WohnA. seinen Bekannten, den Architekten Pazimmer, der samtige Sichtputz auf altrick Batek, anfragte. Ein „kleines Facelift“ len Wänden. Und läuft man an der sollte der machen, was Batek, so wie es Kellertreppe vorbei, dampft morgens, grundsätzlich seine Art ist, behutsam, aber mittags, abends der warme Geruch von bestimmt ablehnte. Wenn überhaupt, dann frisch gewaschener Wäsche empor. So wie überhaupt jeder Raum anders dufnoch einmal von vorn. Gut, dachten die tet: der Weg zum Gästezimmer im UnFreunde, dann eben neu. Und zwar richtig. Richtig bedeutete für Batek, zuerst tergeschoss etwa hölzern-sakral, das „Grundlagenermittlung zu betreiben“. Auf Gäste-WC herb-kräuterig. Was nur einer der Gründe ist, warum selbst das der Suche nach einem stilistischen Konzept besuchten er, A. und B. das Heimatmuseum auf Sylt. „Das stille Örtchen ein stilvolles ist. Ein anderer liegt in dem Wunsch, Credo lautete: ,Kein Hamptons-Style!‘ Also haben wir erst ein- im ganzen Komplex unschöne Utensilien unsichtbar zu machen. mal herausgefunden, was typisch ist für diese Häuser, woher ihre „Ich habe mir vorher ja nie Gedanken darüber gemacht, wie man Grundrisse kommen und wie sie früher eingerichtet waren“, er- eine Klobürste oder einen Toilettenpapierhalter versteckt“, murklärt der Architekt. So kam es etwa zum petrolblauen Gäste-WC, melt Batek verschmitzt, der also gemeinsam mit seinem Team ein dessen Farbton Batek dem Eingangsbereich des Museums abge- sleekes Multifunktionsmodul aus dunkler Mooreiche entwickelte, schaut hat. Und weil die Kapitäne früher Delfter Fliesen als kleine das sämtliche Geheimnisse für sich behalten kann. Das wirklich Bemerkenswerte an diesem von oben bis unten Kostbarkeiten mit nach Hause schipperten, ließ das Trio das benachbarte Esszimmer mit blau-weißer Keramik auskleiden. „Und umgekrempelten Seemannshaus ist jedoch: Man fühlt sich wohl. siehe da: viel zu verkitscht und romantisch.“ Also wurden die Nicht wegen all der Perfektion, sondern trotz ihrer. Denn alle Fliesen eben wieder abgenommen. Was schon früh die neugierige Schönheit hat einen Zweck: Der Innenhof mit hartem Sandboden Lust der Bauherren am akribischen Ausprobieren und Perfektio- lädt zum Boulespielen ein, die Fensternische mit Samtliege zum nieren zeigen sollte. „Oh Gott“, amüsiert sich B. und zieht beim Musikhören, die blauen Kojen zum Lesen unterm Dach. Das ganze Sprechen die Vokale lang, „was haaaben wir hin und her überlegt!“ Haus ist voller Lieblingsorte, die auch genutzt werden wollen. Auch was die formale Klammer betrifft, die beide Haustrakte B. übrigens ist am liebsten in seinem Schlafzimmer. Ein eigentlich miteinander verbinden sollte. Die Hausherren nämlich bezogen je tief hängendes Dachgeschoss, das dank fehlender Wände, hellgraueinen Flügel des L-förmigen Baus: Haus A und Haus B (wirklich er Stoffeinbauschränke und eines komplett verglasten Badzugangs so genannt), die ihre unterschiedlichen Charaktere behalten und offen und geräumig wirkt. „Nirgendwo“, meint er, „schlafe ich besdennoch aus einem Guss wirken sollten. „Das denkmalgeschütz- ser als hier.“ Vom Bett blickt er durch eine Luke auf den Garten te Haus A ist viel verwinkelter und klassischer als das offener samt Teehäuschen. Und natürlich: auf die vermaledeiten Kaningeschnittene Haus B“, erklärt Batek. Also entschied sich der Ar- chen. Die in ihrer possierlichen Lästigkeit das Bild erst rund machitekt, beide Bereiche durch gemeinsame, eher hintergründige chen. Denn Idylle ist nur erträglich mit kleinen Makeln.

„Zwei Haushäl en unterschiedlich einrichten? Eine Herausforderung – aber befreiend.“

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„Minimalismus langweilt mich zu Tode“

Interiordesigner Harry Clark über sein quirliges Schöneberger Apartment, den Stolz der Seventies – und Ideen, bei denen er fast vom Fahrrad fällt. Tex t Ulrich Clewing

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Fotos Chris toph Theurer


B e r l i n

Im grünen Bereich: Harry Clark sitzt in Gerrit Rietvelds Sessel „Utrecht“ von Cassina. Sein Studiomanager Matthias Franck lehnt an einem Medizinerschrank aus den 1960er Jahren. Die Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde an den Wänden sind Trouvaillen unbekannter Künstler, die Clark bei kleineren Auktionshäusern ersteigerte. Die Küche (linke Seite) scheint für die Zitronensammlung entworfen zu sein.


Harr y Clark

„Ich liebe Kontraste – und Gleichungen mit mehreren Variablen.“

Den Tisch mit der Metallplatte im Esszimmer oben entwarf der Hausherr selbst ebenso wie den Cofeetable, den Harry Clark aus zwölf identischen Dreiecken konstruierte. Stühle, Sessel und Kugelleuchte stammen aus den 70er Jahren. Li.: VintageSideboard im Stil des Brutalismus von Lane Furniture in Boston, Spiegel und Leuchten von Harry Clark.

Die Wandfarben im Klavierzimmer re. brauchen unbedingt noch Gesellschaft, etwa das Sofa, das Clark auf Ischia entdeckte. Welches wiederum ein paar mit Rubelli-Stofen bezogene Kissen benötigt, um nicht kitschig zu wirken: Style-Mathematik à la Clark, der auch die Konsole an der Wand entwarf.


H

von Berlin, davon hatte ich sogar gehört, als ich noch in London lebte. Jetzt ist da vorne der Straßenstrich. Und am Nollendorfplatz beginnt der Regenbogenkiez … Wie sah es hier aus, als Sie das Apartment im dritten Stock übernahmen? Gut, fand ich – bis wir die Leitungen prüften. Die Wasserrohre, die ganze Elektrik, err Clark, das ist ein bemerkenswertes Haus, in dem Sie da wohnen – was wisdas war kein Rost mehr, das war nur noch sen Sie über seine Geschichte? Staub, eine Katastrophe. Es wurde in den 1930er Jahren im Bau- Und was haben Sie bei Ihrem Umbau haus-Stil erbaut. Der Architekt hieß Bru- außer den Leitungen noch verändert? no Benthin. Seine Tochter haben wir noch An sich nicht mehr so viel, das Haus steht kennengelernt; sie war schon eine alte Da- unter Denkmalschutz, da ist der Handme und hatte hier eine Wohnung. lungsspielraum nicht so groß. Das SchlafAuf dem Weg zu Ihnen bekommt man zimmer habe ich in zwei Räume geteilt, auch einiges geboten … damit ich noch ein Arbeitszimmer einrichInteressant, nicht? Früher war dieses Vier- ten konnte. Aus dem einen Bad, das nicht tel eines der elegantesten und teuersten mehr zu retten war, wurden zwei. Und im

ersten Flur kam die Zwischentür raus, um die Küche in den großzügigen quadratischen Bauhaus-Grundriss einzubeziehen. Sind diese Türgriffe von Walter Gropius etwa original? Richtig, die sind noch vernickelt und nicht verchromt wie die Wiederauflage von heute. Außerdem haben sie den schönen Ebenholzbesatz, das sind echte Schmuckstücke. Sie haben auch jede Menge Farbe an den Wänden. Wie viele verschiedene Farbtöne sind das, haben Sie die einmal durchgezählt? Ich glaube, es sind … (macht eine längere Pause) … also ich komme auf 14. Nein, 15. Ich liebe Farben. Ich habe auch einmal minimalistisch gelebt, aber inzwischen langweilt mich das zu Tode. Der Minimalismus von heute wirkt seelisch so entkernt.

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Mustermix: Den Teppich in Op Art-Optik im Stil von Victor Vasarely fand der Hausherr in Frankfurt am Main. Die beiden Cofeetable sind eigene Entwürfe, den Vintage-Leuchten bescherte Clark ein zweites, besseres Leben durch neue Lampenschirme. Kissen mit Stofen von Rubelli.

Manche der Farben scheinen aber nicht ganz zusammenzupassen? Das freut mich, dass Sie das sagen, denn dazu habe ich eine eigene Theorie (lacht). Und wie lautet die? Ich muss vorausschicken, dass Farben mein Ein und Alles sind. Farben verleihen einer Wohnung Tiefe, Struktur und Perspektive. Und sie bieten mir die Möglichkeit, Möbel zu inszenieren. Eine Kommode wie die blaue im Schlafzimmer können Sie nicht vor eine weiße Wand stellen. Das erklärt noch nicht die Kombination von Taubenblau und einem Senfton an der Wand hinter uns. Stimmt, ich bin ein Freund der deutlich undeutlichen Farben. Sie lachen, die gibt es wirklich. Ich nenne sie auch Nebenfarben. Das sind Farben, die nicht nur auf der Fläche wirken, auf die sie aufgetragen sind, sondern auch die daneben beeinflussen. Das müssen Sie genauer erklären! Bei kräftigen Farben weiß man sofort, was es ist, sie haben viel deutlichere Konturen. Aber das interessiert mich nicht immer. Dieses Grün zum Beispiel, das Sie eben Senf genannt haben, wird in der Dämmerung zu einem Graugrün, das die Grenzen zur graublauen Wand verschwimmen lässt. Bei Nebenfarben ist immer noch eine zusätzliche Schattierung drin, die sie ein Eigenleben führen lässt. Wie hier am Eingangsbereich mit seinem Rosaton? Der ist auch je nach Tageszeit mal rötlich, mal hellgrau, manchmal sogar fast weiß. Viele Menschen schauen gern aufs Meer. Warum? Weil es sich andauernd verändert. Das ist hier genauso. Für mich sind Farben eigentlich eine Lebenseinstellung. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, was ich meine (geht hinüber in das Esszimmer). In dieser Ecke treffen zwei Töne aufeinander, ein dunkles Grau mit viel Lila drin, das ich jetzt mal ein gedecktes „Armani Purple“ nenne, und eine braune, matte, erdige Tonfarbe. Die gehen grundsätzlich nicht gut zusammen. Außer man stellt ein graublaues Sofa dazu. Dann passen diese drei

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Vom Esszimmer kommt man ins Studio, das Harry Clark vom Schlafzimmer abtrennte. Die Kommode ist ein Eigenentwurf (체ber Lomomomo), das Gem채lde erinnert an Albert Oehlen, stammt aber von einem anonymen K체nstler. Die Leuchten sind vom Hausherrn aufgep채ppelte Flohmarktfunde.

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Farben plötzlich ganz hervorragend. Als mir die Idee gekommen ist, bin ich fast vom Fahrrad gefallen. Welche sind denn Ihre Lieblingsfarben? Mir gefallen vor allem erdige, tonige, gemischte Farben der Natur. Meine Mutter war eine Deutsche aus New York, aber mein Vater Engländer, das ist dann wohl die britische Seite in mir (lacht). Ich habe gelesen, dass Sie klassisch ausgebildeter Konzertpianist sind. Das stimmt, ich habe seit frühester Kindheit intensiv Klavier gespielt. Aber nach dem Abitur studierte ich dann doch lieber Innenarchitektur und Bühnenbild. Trotzdem begleitet mich die Musik bis heute. Nehmen Sie eine Fuge von Bach, da werden Sie in Räumlichkeit und Rhythmus viele Parallelen zur Architektur entdecken. Und nicht umsonst spricht man bei Klängen ja auch von einer Färbung. Sie haben in Ihrer Wohnung viele Sachen aus den 70ern … Ich liebe dieses Jahrzehnt, weil es eine Zeit des Aufbruchs war. Man spürt den dekorativen Stolz, die Freude und den Mut, etwas Neues zu machen. Es heißt nicht ohne Grund, die 70er Jahre seien die letzte Epoche gewesen, die einen eigenständigen Stil hervorgebracht hat. Manchmal erscheinen die Stücke aber auch ein bisschen grob. Ich mag auch den Brutalismus, bei dem die meisten nur an schlecht alternde Betonfassaden denken. Im Grunde sind damit aber alle einfachen Formen gemeint, die sich in ihrer Einfachheit selbstbewusst zur Schau stellen, wie dieses Sideboard von Lane Furniture aus Boston aus den 60er Jahren.

Kräftige Farbtöne indet man bei Harry Clark selten, und wenn, dann dort, wo man sie nicht erwartet hätte. Etwa im Bad rechts beim Waschbecken aus grellrotem Corian. Die Leuchte stammt aus den 70ern.

Eintreten! Die Tür u. in der blauen Wand wirkt wie ein Bild. Der Wohnungsgrundriss im Bauhaus-Stil ist fast quadratisch – was im Alltag sehr praktisch ist. SputnikLeuchte frühe 70er, Sideboard: Lane Furniture aus den Sixties.

Entwerfen Sie auch selbst Möbel und Leuchten? Mit großer Begeisterung! Erst kürzlich habe ich für Klienten in England ein Sideboard designt, das wir mit patiniertem Silber-Craquelé verkleidet haben. Das sieht sensationell aus! Die Leuchte hier ist auch von mir, ihr Fuß ist aus Stahl, der allerdings wie Keramik wirkt. Solche Effekte mag ich. So sieht es aus, wenn Heavy Metal auf Rubelli trifft. An welchen Projekten haben Sie zuletzt gearbeitet? Mit Stefano Pilati habe ich in Berlin einen großen Wohn- und Atelierkomplex gestaltet. In Wien ist gerade eine herrschaftliche Wohnung fertig geworden. Und in London läuft ein größerer Umbau. Die beiden Auftraggeber sind, wie man in England sagt, of a certain age und erfinden sich noch einmal total neu. So etwas imponiert mir.

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Die Vergangenheit ehren, die Gegenwart feiern und der Zukunft den Weg bereiten – der Architektin Annabelle Selldorf ist das bei der Neuerindung eines rund 100 Jahre alten Familienanwesens meisterhaft geglückt.

Glam Rock in Köln

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K ö l n

Annabelle Selldorfs Anbau mit der gewellten Fassade vom Garten aus gesehen (li.). Die Außenanlagen (li. u.) designte der Belgier Peter Wirtz. Bei dem Umbau wurden auch zur Straße hin neue Wege und Innenhöfe geschafen, wo nun der seltene Toyota 2000 GT aus den 1960ern der Hausherrin parkt (u. re.).

Für den Hausherrn entwarf Annabelle Selldorf eine Bibliothek, um die ihn wohl jede Universität beneidet (linke Seite). Der Hausherr sammelt Bücher, seit er 14 ist. Unüblich ist das natürliche Licht. Architekten meiden es bei Bibliotheken, hier aber öfnen sich große Fenster zum Garten.

Tex t Ulrich Clewing Produk tion Ralph Stieglitz Fotos Gregor Hohenberg

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Die Eingangshalle mit der digitalen Decke von Kram/Weisshaar, auf der in Echtzeit jene Bilder zu sehen sind, die eine Kamera auf dem Dach aufnimmt. Die alte Treppe ließ Selldorf, wie sie war, nur das Geländer wurde schwarz gestrichen. An der Wand: Op-Art von Adolf Luther aus dem Elternhaus der Hausherrin. Rechte Seite: Das Geländer im Anbau ist von der Ausstattung eines Cafés am Kölner Dom inspiriert, in dem sich Selldorf und die Hausherrin einmal verabredet hatten. Leuchte: Vintage von Jules Wabbes.

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Altes Wohnzimmer mit neuen Fenstern (li.): Das große von der Lehne geteilte Sofa entwarf die Hausherrin, die Chaiselongue „Cube Chaise“ und die übrigen Möbel stammen aus Selldorfs Vica-Collection. U. li. eines der Gästezimmer mit Bettbezug und Wandbespannung von Raoul Textiles.

Unten: Mit Lauben, Hecken und Wegen verwandelt Peter Wirtz die Natur in Räume, in denen man gern spazieren geht. Ganz u.: Das Ehepaar sammelt Glas – wegen der sinnlichen Reize und weil man die Stücke immer wieder neu kombinieren kann, um jedem „time to shine“ (die Hausherrin) zu geben.


Die Hau sher r i n

„Annabelle hat ja eher einen männlichen Geschmack, da waren wir auf einer Linie.“

Im Büro der Hausherrin steht ein Vintage-Schreibtisch von George Nakashima, die Stühle stammen vom Architekten und Designer Bodo Rasch, der dieses Modell in den späten 1940er Jahren für das „Inselcafé“ in Stuttgart entworfen hatte. Die Kommode rechts ist ebenfalls von Nakashima, das kleine Bronzepferd darauf schuf Ewald Mataré. Es war ein Geschenk von der Großmutter der Hausherrin zu ihrem 18. Geburtstag, die damals den Wunsch hegte, selbst Bildhauerin zu werden.

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„Das Esszimmer“, sagt die Hausherrin, „benutzen wir nur, wenn wir mehr als zehn sind.“ Drei Tische stehen dort, alle haben Spiegel als Tischplatten. So haben die Gäste die Möglichkeit, während des Essens das Deckengemälde von Hann Trier zu betrachten. Ein ähnliches Werk schuf der Kölner Maler von 1972 bis 1974 für den Weißen Saal des Knobelsdorf-Flügels im wiederaufgebauten Schloss Charlottenburg in Berlin. Li. Seite: Auf die Bibliothek ist Annabelle Selldorf besonders stolz, die Liege ist von Poul Kjærholm.

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Die Hau sher r i n

„Ich mag Muranoglas. Es ist formgewordenes Licht für mich.“

F

rühsommertag, watteweiße Wolken, der Himmel über Köln ist geradezu bayernblau. Und er besteht aus lauter kleinen Pixeln: Eine Kamera sendet das Bild vom Dach in die Eingangshalle. „Das ist unsere Version eines barocken Deckengemäldes“, erklärt die Hausherrin und lacht. Ein Haus von den Schwiegereltern zu übernehmen, ihm das Alte auszutreiben, ohne die Alten zu verschrecken – das stellen sich die meisten einfacher vor, als es ist. Bei ihr hielt sich die Begeisterung anfangs in Grenzen. „Ich wusste lange, dass mir dies einmal drohen würde“, sagt sie, „deswegen ist diese Arbeit von Reed Kram und Clemens Weisshaar auch eine Art Statement.“ Sicher ist auch, dass es hier ohne die Hausherrin ganz anders aussehen würde. Sie war es, die die Architektin für den Umbau aussuchte. Und danach souverän den Spagat meisterte, ihr freie Hand zu lassen und gleichzeitig tatkräftig mitzuarbeiten. „Sie hat Design studiert“, erklärt Annabelle Selldorf, „sie verfügt über das nötige Wissen, sich an den Planungen auf höchstem Niveau zu beteiligen.“ Die deutsche Architektin, die in New York lebt, und die Kölner Hausherrin erwiesen sich als perfect match für eine buchstäblich große Aufgabe. Im englischen Landhausstil um 1914/15 erbaut, gehört das Anwesen im Süden Kölns zu jenen Orten, deren Alter nicht nach Jahren, sondern in Generationen bemessen werden. Von denen eigentlich niemand so genau weiß, wie viele Quadratmeter da überbaut sind, weil es einen Punkt gibt, an dem solche Zahlen ihre Aussagekraft verlieren. Die zigmal umgebaut,

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erweitert, wieder zurückgebaut und noch mal erweitert wurden. Und die trotz des britisch-schlichten Äußeren im Inneren den großbürgerlichen Prunk des 19. Jahrhunderts bargen – und den der bundesrepublikanischen 1950er Jahre obendrein, was es in Prunk-Kategorien noch nuancierter erscheinen lässt. Eine Villa als Puzzle aus Epochen und den Vorlieben der Vorfahren, die es nicht nur, aber auch zu achten galt. Auf der Tour durch das Haus sind wir inzwischen in der alten Küche angelangt. An ihr lassen sich die Probleme, vor denen Selldorf stand, eindrücklich illustrieren. Geräumig wäre das falsche Wort, sie ist riesig, einfach zu groß und liegt auch noch an der falschen Stelle. „Meine Schwiegermutter hat dort früher noch gekocht“, sagt die Hausherrin. „Dabei ist es eine typische Bedienstetenküche aus der Kaiserzeit, denn ihre Fenster gehen zur Straße hin. Ich wollte hier nicht mal eine Pizza aufbacken.“ Auch das alte Wohnzimmer war am helllichten Tag dunkel wie die Nacht. Der ehemalige Kindertrakt, in den irgendwann die Mutter des Hausherrn gezogen war: praktisch, aber keine Zierde. Und der Garten? Ein Patchwork mit einem verwahrlosten Teil auf der einen und einer gigantischen Rotbuche auf der anderen Seite, mit Laub in schwärzestem Violett. Den beiden war klar, dass es mit ein paar Schönheitsreparaturen nicht getan sein würde. „Die Hausherrin weiß genau, wie sie leben möchte“, sagt Annabelle Selldorf. „Sie und ihr Mann sind sehr großzügige Menschen und führen ein offenes Haus. Dem wollten wir bei unseren Entwürfen gerecht werden.“ Und so beförderten beide zusammen das große alte Anwesen beherzt ins 21. Jahrhundert. Das Wohnzimmer wurde durch zwei neue Fenster aufgehellt, die Selldorf einsetzen ließ. Ins Esszimmer stellten die beiden Möbel aus Selldorfs Vica-Linie und verpassten den drei Gesellschaftstischen mit spiegelnden Platten einen grandiosen Twist: Glam Rock in Köln! Das Obergeschoss gestalteten sie komplett neu. „Mit Annabelle hat es auch deswegen so viel Spaß gemacht, weil wir ganz ähnlich denken. Vor Auktionen haben wir immer die gleichen drei Stücke markiert. Und bei den Steinen in den Bädern haben wir uns dann so richtig ausgetobt“, sagt die Hausherrin und lacht wieder, als sie daran denken muss, wie entrüstet manche Besucher auf die flamboyanten Marmorplatten

Die Küche im Anbau von Annabelle Selldorf (li. S.) entwarf der Küchengestalter Max Ratjen. Bei der Wahl der Farbe setzte sich die Hausherrin gegen Ratjens und Selldorfs Widerstand durch: An dem hellen Fliederton schätzt sie vor allem, dass er sich im Lauf des Tages ständig verändert.

reagieren. Doch das sichtbarste Zeichen für die Übergabe des Hauses an die nächste Generation sind Anbau und Garten. Der Belgier Peter Wirtz, Sohn des legendären Jacques Wirtz und längst selbst einer der gefragtesten Landschaftsarchitekten Europas, gestaltete die Außenanlagen, die Springbrunnen und den verführerisch meeresblaugrün schimmernden Pool. Beim Anbau, in dem Platz für eine neue, zur Terrasse gewandte Küche und die imposante Bibliothek des Hausherrn sein sollte, entschied sich Annabelle Selldorf für einen harten Bruch. Der elegante, zweistöckige Kubus trägt eine anmutige, gewellte Fassade, die nur möglich war, weil Selldorf dafür rheinischen Tuffstein wählte. Wenige andere Steinsorten lassen sich so leicht schneiden, dass man ihnen derartige Kurvaturen geben könnte. Mit dem Ehepaar zogen auch ihre Leidenschaften in das neue alte Haus ein: Bücher, Bücher und noch mehr Bücher (er), venezianisches Glas (beide), ausgesuchte Designobjekte und alte Sportwagen (sie). Zu Letzteren nur so viel: Es existiert da eine sehr empfindsame Alarmanlage, die wahre Schätze bewacht. Einen davon hilft die Hausherrin aus der Garage zu schieben, um dem Fotografen einen Gefallen zu tun. Ein roter Toyota 2000 GT, Meilenstein der internationalen Automobilgeschichte und beinahe grotesk selten. Ende der 1960er Jahre brach der erste Supersportwagen aus Japan für kurze Zeit alle Geschwindigkeitsrekorde. Kunst hingegen sammeln die beiden nicht. Dafür findet man allerdings dann doch recht viel im Haus: Arbeiten von Meret Oppenheim, Anselm Kiefer, Glenn Brown, Adolf Luther und Marcel Dzama, um nur einige zu nennen. Die Kunstwerke im Garten kann man dagegen an einer Hand abzählen. Am Rand, in einer Hecke, steht eine Lenin-Statue, die sich der Vater des Hausherrn nach dem Fall der Mauer von seinen Freunden zum Geburtstag wünschte – ein solches Anwesen hat man eben nie ganz für sich allein. Man bewahrt es immer auch für die Generationen davor.

„Früher“, sagt die Hausherrin, „legte mein Mann seine neuen Bücher unter unser Bett. Als sie auf meiner Seite wieder herauskamen, wusste ich, dass ich etwas tun musste.“

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S u m m a r i e s

Berlin (p. 180)

Berlin (p. 198)

Angular, singular, spectacular: Fabian Freytag turns a Daniel

Gallerist Annette Kicken brings her keen eye for photography

Libeskind-designed penthouse into an iridescent home.

and design to two very diferent projects in Mitte.

With its sharp points, canted surfaces, and shimmering tile cladding, you can see why this Chausseestrasse building was given the name “Sapphire”. Daniel Libeskind's first residential project in Berlin, it's an audacious piece of statement architecture, one that culminates in an equally dramatic penthouse. For its Scandinavian tech entrepreneur owner, strong colors and good quality were of the essence when it came to the interiors, but otherwise architect Fabian Freytag was given free rein (a painting of a luminous sunrise above a Nordic forest waterfall, spotted at the client's house, provided further inspiration). The kaleidoscopic results are a far cry from the monochrome minimalism you might expect to find in such cool, contemporary surroundings. Alternating rays of beige travertine and brown marble fan out across the floor; red, orange, and teal upholstery pops against matt indigo walls; and amorphous glass pendants hang like glittering dewdrops in the penthouse's glazed “prow”. To provide structure amidst all the different angles, Freytag installed a squarish living area at the heart of the seven-meter-high main space, arranging a vast Minotti sectional sofa around a rustred rug and an open fireplace and topping the latter with a rectangular mirrored chimney that echoes Libeskind’s façade. This room within a room creates a sort of buffer zone between living area and architecture, an effect that is repeated with the bedroom and bathroom, where, not wanting to fit drapes to the oblique openings, the architect has curtained the spaces off from the corridor instead.

Four years ago, the death of Rudolf Kicken from a brain tumor stunned the art world – and left his wife Annette to run their renowned photography gallery and raise their three girls on her own. The kids, she says, gave her “a reason to get up in the mornings” – that and the couple's Gipsstrasse property, which turned out to have dry rot and be in need of a total overhaul. She subsequently furnished its six apartments herself, filling them with antiques and vintage design from her extensive collection plus pieces from leading dealers (the building, named UMBOs in honor of the famous Bauhaus photographer, is now fully let). At home, too, Annette Kicken needed a fresh start. It came in the form of an airy top floor apartment on nearby Torstrasse (the family had previously lived in the new-build that houses the gallery). Besides putting her own stamp on these converted offices, part of a former trade union building, she has also tapped into the genius loci: the cabinetry beneath the large windows thus takes its cue from the pioneering “Frankfurt Kitchen”; her own kitchen units were fitted with hammered nickel-silver fronts inspired by the 1920s lamps above the mirrored wall, and the travertine mantelpiece nods to the fireplace at Brâncuși’s Parisian studio. Naturally, photography plays a major part too, with pictures by the likes of Helmut Newton, F.C. Gundlach, and Diane Arbus featuring in carefully curated hangings. At UMBOs, meanwhile, the spaces showcase notable contemporary work.

Sylt (p. 208)

Rügen (p. 188) A Norwegian architect and a German artist rescue a ruined Baltic manor house – one small step at a time.

It was a stolen driving license that brought architect Lars Jacob Hvinden-Haug and artist Tilo Uischner together. Wanting to view an 18th-century mansion on the west coast of Rügen but unable to rent a car, the former asked the latter, a Berlin-based acquaintance, to do so for him. Hidden behind high creepers, Gutshaus Udars proved to be in a sorry state, but the Norwegian architect, who restores historic properties around the Baltic, decided to buy it all the same, infected by Uischer’s enthusiasm. The pair subsequently embarked on a painstaking restoration – and became fast friends. 40 years of Communist rule, during which the house was split into small apartments, and 15 years of disuse had taken their toll – there was no power, the windows were almost all broken, and the parquet flooring was badly decayed. Via a forensic examination of the rooms, Hvinden-Haug attempted to ascertain what they would have looked like before – not necessarily in order to restore everything to its original state; it was, he says, more about knowing enough to decide which layers of history to conserve where. Another key principle was that pre-industrial techniques should be used wherever possible. The walls were thus plastered without recourse to cement-based products, while the paints were mixed from linseed oil, pigment, and chalk. The furnishings, on the other hand, demonstrate a more relaxed approach to historical authenticity: along with cast iron stoves from Norway, there are also portraits of Danish rulers – a reminder perhaps that Rügen hasn't always been German soil.

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Architect Patrick Batek helps a pair of friends transform an old mariner’s cottage into individual dream retreats.

After deciding to buy a place together on the North Sea island of Sylt, two friends, let’s call them A. and B., settled on a thatched cottage built in 1691 and extended around 150 years later. The L-shaped property was then split into two separate homes – named Haus A and Haus B (yes, really) – and renovated by a local practice. Aesthetically, though, it still lacked that certain something, so the new owners asked another friend, the architect Patrick Batek, to give the interiors “a little facelift”. As is his wont, Batek insisted they do the thing properly or not at all, and so the three of them set about developing a design concept, one that would have overarching elements yet also reflect the owners’ contrasting needs (A. spends five weeks a year on the island while B. is a permanent resident). Common details such as black and white switches from Berker's “1930” range, bespoke PS Lab lighting, Waterworks faucets, and uniform door handles thus provide a degree of visual unity across the two wings, but otherwise each has its own distinct character: where Haus A, the original building, offers rustic opulence (custommade Shaker furniture, velvet cushion covers, vintage ceramic stove), Haus B gained clean-lined, contemporary interiors that match its more open-plan layouts. The living room, from which a Corten steel-framed door leads to the courtyard, thus combines a stonegray Living Divani sofa with a Jeanneret armchair and a Nakashima coffee table, while the airy attic bedroom, the homeowner's favorite space, boasts gray fabric storage units, a 1950s chaise, and a glass-walled en-suite.

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Adressen Berlin (p. 218) Interior designer Harry Clark discusses color, seventies style, and the history of his Schöneberg home.

Harry Clark: The building is from the 1930s. It was designed in the Bauhaus style by Bruno Benthin. His elderly daughter still had an apartment here when we moved in. What condition was the place in back then?

Good, I thought, until we checked the plumbing and wiring, which was not so much rusty as turned to dust. You’ve used a lot of color on the walls.

Yes, there are 15 different shades, I think. I love color. It adds depth, structure, and perspective and allows you to showcase pieces of furniture. Something like the bedroom’s blue chest, for instance, you can’t set that against a white wall.

Top-Qualität und Service 10115 Berlin

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S u m m a r i e s

Some don’t seem to go together though – the sky blue and mustard yellow for example.

I’m a fan of more ambiguous hues. With bold colors, you instantly know what they are, but it’s not always that interesting. This green that you described as mustard, at dusk it morphs into a gray green, blurring the boundary between it and the adjacent gray blue. What are your favorite colors?

I particularly like earthy, natural tones. My mother was German, but my dad was English, so maybe that’s the Brit in me. Do you also create furniture yourself?

Absolutely. I recently designed a sideboard finished in craquelure silver for clients in England. This lamp here is also one of mine, the base looks like ceramic but is actually steel – it's heavy metal meets Rubelli.

Cologne (p. 226)

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With a bold yet respectful revamp, Annabelle Selldorf helps a family villa gear up for the next generation.

Taking over your husband’s parents’ home can be tricky; updating it without horrifying the relations even more so. At this expansive residence in southern Cologne, however, the daughter-in-law was happy to set the tone. It was she who brought in architect Annabelle Selldorf and worked with her on the renovation, which needed to meet the new occupants’ needs while also respecting the villa’s history – it was built in 1914/15 in the English country house style and shaped by successive generations of the family. Problems included an excessively large kitchen that was also on the wrong side and a similarly gloomy living room. Two extra windows were added to brighten up the latter, along with furniture from Selldorf's Vica collection, the formal dining room gained mirrored table tops that reflect the Hann Trier ceiling fresco, and the upstairs was completed remodeled. The most striking interventions, though, are around the back. In addition to gardens by sought-after Belgian landscape architect Peter Wirtz, there’s also a two-story extension whose rippled tuff cladding contrasts strikingly with the brick-built original. Its upper floor houses an unusually light library containing a remarkable quantity of books, while downstairs there's a new kitchen featuring pale-lilac units and full-height windows overlooking the terrace.

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© VG Bild-Kunst, Bonn 2018 S. 23: Gerrit Thomas Rietveld, Sessel S. 40: Bruno Paul, Stuhl S. 58: Gertrud Arndt, Fotograie S. 58: Walter Gropius, Interieur, Stuhl S. 68: Gerrit Thomas Rietveld, Deckenleuchte S. 68: Walter Gropius, Sessel S. 82: Herbert Bayer, Wandmalerei S. 82: Walter Gropius, Interieur S. 86: Ludwig Mies van der Rohe, Stuhl S. 90: Henry van de Velde, Interieur S. 92: Marianne Brandt, Aschenbecher S. 96: Ludwig Mies van der Rohe, Daybed S. 118: Johannes Itten, Skizze S. 120: Otto Umbehr, Fotograie S. 123: Jean Emile Victor Prouvé, Stühle S. 161: Erwin Wurm, Skulpturen S. 164: Rosemarie Trockel, Raumgestaltung S. 164: Lyonel Feininger, Gemälde S. 164: Walter Gropius, Interieur S. 164: Johannes Itten, Gemälde S. 168: Lou Loeber, Gemälde S. 170–173: Lou Loeber, Gemälde S. 174: Herbert Bayer, Collage S. 198: Serge Mouille, Deckenleuchte S. 198: Iris Schomaker, Gemälde S. 201: Francis Picabia, Gemälde

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6 Der Mann, den sie Löfel nannten Barn the Spoon aus London ist der Vordenker eines weltweiten Schnitz-Revivals.

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Cover: Debi Treloar für „Löffel“/AT Verlag; Foto: Melissa Ávila; Illustration: Leonhard Rothmoser

Inhalt

28 In neuem Glanz


Moderne Opulenz H

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Löfelschnitzen, sagt Barn the Spoon, bringt einen zwangsläuig dem Wald näher. Zum Einstieg braucht man nur eine minimale Ausstattung (re. S.): Hauklotz, Axt, ein gerades Messer und eines mit gebogener Klinge für die Lafe. Den Rest besorgt geduldiges Üben.

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Mit Grünholz zu arbeiten ist wie ein Zwiegespräch mit dem Material

Der Mann, den sie Löffel nannten Barn the Spoon ist der Vordenker des Schnitz-Revivals.

Tex t Andreas Kühnlein Fotos Debi Treloar

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in einfaches Werkzeug erfährt seit ein paar Jahren eine eigenartige Renaissance. So viele Face en entdeckt mancher an ihm, dass er sich ihm ganz und gar verschrieben hat. Dem einen ist es Hobby, dem anderen Lebensunterhalt, allen gemeinsam Leidenscha . Die Rede ist – vom Löffel. Er ist das älteste Essbesteck des Menschen und wohl das Erste, das er als Kind in Händen hält. Seine Geschichte geht um die ganze Welt und reicht bis in die Steinzeit zurück, man hat ihn aus Knochen gefertigt, aus Muscheln, Ton, Porzellan und natürlich Metall. Vor allem aber aus Holz; hölzerne Löffel gab es bei den Kelten, hölzerne Löffel rühren bis heute Suppe oder Eintopf.

Barnaby Carder trägt seinen Beinamen „ e Spoon“ mit Stolz und zu Recht. Der Londoner Woodworker ist so etwas wie der Frontmann der neuen Löffelbewegung, und unter seinem Schnitzmesser entstehen jeden Tag wahre Kunstwerke; einfach sind sie nur auf den ersten Blick, spätestens auf den zweiten sieht man die Präzision hinter jedem einzelnen Schni , die Eleganz der Linien, die ausgewogenen Proportionen. Das, sagt Barn the Spoon, sei der Reiz an der kleinen Schüssel mit Griff: die Einfachheit, deren Verfeinerung ungeahnte Tiefen bereithält. Mit gut zehn Jahren Erfahrung ist e Spoon schon ziemlich gut, den perfekten Löffel aber, sagt er, habe er noch nicht gemacht. Wird er wohl auch nicht, weil es ihn gar nicht gibt, den einen, an

dem nichts mehr zu verbessern wäre. Der Holzschnitzer arbeitet mit seinen Händen an einem natürlichen Material – Grünholz, wie man das frisch geschlagene Holz nennt, das noch gut zur Häl e aus Wasser besteht. Das ist nicht der Ort für Perfektion. Eher: für Achtsamkeit, Anpassung an das Gewachsene, Augenmaß. Nicht immer ist das Schöne das, was keine Abweichungen zeigt. Vor einer Weile hat Barn the Spoon ein Buch darüber geschrieben, das gleichermaßen Leitfaden für Einsteiger wie Manifest der Maker-Bewegung ist, ein Plädoyer für das menschliche Maß und mehr Nähe zum Ding. Das ist es wohl auch, was so viele ihm folgen lässt, die Erfahrung, mit den eigenen Händen etwas Bescheidenes und doch gleichermaßen Schönes wie Funktio-

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Wer Löffel aus schlichtem Holz schnitzt, feiert die Schönheit des Alltäglichen

nales hervorzubringen. Man braucht nicht einmal eine Werksta dazu; ein Hackklotz, ein Beil und zwei, drei Schnitzmesser reichen völlig. Löffel schnitzen kann man auch in der Zweizimmerwohnung. Oder gleich draußen, im Wald – auch damit hat Barn the Spoon Erfahrung aus erster Hand. Ein paar Jahre hat er selbst im Wald gelebt, als Handwerker auf Wanderscha , der abends am Feuer Löffel schnitzte und sie am Morgen in der nächsten Stadt verkau e. Heute wohnt er mi en in London und ist eine kleine Berühmtheit, gibt Workshops und verkau seine Erzeugnisse vor allem online (barnthespoon.com ). Ideen für seine Löffel – 16 höchst unterschiedliche stellt er im Buch vor, womit auch der ambitionierte Löffelschnitzer eine ganze Weile zu tun hat – findet er in der überreichen Geschichte des Bestecks zuhauf, mit seinen historischen Vorbildern aber geht Barn the Spoon eher frei um. Es ist vor allem die Haltung dahinter, der er

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sich verbunden fühlt; jener des professionellen Kunsthandwerkers, der Hingabe ebenso pflegt wie Effizienz in seinem Tun; er muss ja davon leben. Daraus ergibt sich eine ihm eigene Ästhetik, bei der jeder Axthieb, jeder Zug der Messerklinge sich organisch aus dem vorhergehenden ergibt. Schnitzen, sagt Barn the Spoon, ist ein reaktiver Prozess, bei dem man eine Menge lernt über Holz und seine Charakteristika. Dem Lockruf des ehrlichen Werkstoffs folgen mi lerweile viele; auch weil er einen erfreulich analogen Gegenpol zur Arbeit am Bildschirm verspricht. Sogar ein internationales Festival hat die online eng vernetzte Communi , das jährliche Spoonfest (s p o o nf e s t .c o.uk ) in Edale, England. Hier kann man sich mit Gleichgesinnten austauschen und Kurse besuchen, Werkzeug in Augenschein nehmen oder natürlich hölzerne Löffel kaufen. Besser aber noch, man lässt sich von Koryphäen wie Barn the Spoon inspirieren und probiert es einfach selbst. Löffelschnitzen ist nicht allzu schwer. Davon wieder loszukommen allerdings schon.

Buchcover: AT Verlag; Fotos: Debi Treloar für „Löffel“/AT Verlag

Aus gutem Holz geschnitzt (links): Birke ist ideal für Einsteiger, Prois schätzen die feineren Fasern von Kirsche oder Ahorn. Wie man damit zu Ergebnissen wie den „Federlöfeln“ u. kommt, erklärt Barn the Spoon in seinem Buch „Spōn“ (dt. „Löfel“). AT, 224 Seiten, 25 Euro.



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Oxid-art-ion Sieht aus wie Keramik, doch Ariane Prins „Rust“-Gefäße (unten) entstehen im Gießverfahren aus Eisenspänen, Gips, Acryl – und Zeit. prin.in

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Fotos: Jan Kath; Rainer Hofmann (3); Ariane Prin; Porträt: Tommaso Lanza

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Aus der Werksta

Letzte Hülle

Handelsübliche Urnen sehen aus wie plumpe Sportpokale, einfach trostlos! Aber nun gibt es eine Alternative mit Seele. Die du ig-lu igen Urnen der Leipzigerin Kristina Rothe sind aus handgegossenem Papier. 350 bis 1200 Euro. kris tinarothe.com

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Uuund … cut! Natsuki Ishitanis Massivholzmöbel kann man in Europa zwar nicht bestellen, dem japanischen Schreiner aber bei seiner faszinierenden Arbeit zusehen – auf Youtube. te cori.com

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Fotos: Kristina Rothe; Ishitani Furniture; Ana Kraš; Porträt: Jody Rogac

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Da sitzt jeder Stich Münchens Interior-Duo Hoyer & Kast steht für Home Couture in rainierter Handarbeit.

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Hand anlegen ist auch Chefsache: Tom Hoyer-Kast (o.), der in klassischen Techniken der Vorhangverarbeitung geschult ist, bei der Arbeit. Der Aufwand macht sich bezahlt: „Ein handgenähter Vorhang fällt einfach ganz anders“, ist Hoyer-Kast überzeugt.

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Das Erbe hochhalten

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Tongefäße, die Gesichter tragen, und Teppiche zwischen Naivität und Abstraktion: Melissa Ávila kultiviert Mexikos reiche indigene Vergangenheit.

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elissa Ávila hat ein Faible für schwierige Wörter. Wie „autochthon“ oder „Kosmovision“ (was eine Sicht aufs Universum und die Dinge meint, wie sie die indigenen Völker Mesoamerikas entwickelt haben). Aber auch für einfache Materialien wie Graphitkreide: „Weil ich damit auch auf Reisen zeichnen kann.“ Oder Wolle, „die edel ist, vielseitig und dem Planeten nicht schadet“. Und schließlich Ton, „denn das ist der Boden, auf dem wir stehen“. Außerdem gräbt die multidisziplinäre Künstlerin die fast vergessenen Handwerksgeheimnisse ihrer Heimat Mexiko wieder aus: Wie noch mal web(t)en die Nachfahren der Zapoteken? Aus Traditionen zieht die 33-Jährige neue Ideen: Ihre Formensprache und die Motive, die ihre Arbeiten schmücken, erzählen von Mexikos Urbevölkerung, von ihren Mythen. „Mein Land liefert mir immer wieder Impulse. So wie Reisen, authentische Menschen, die Natur und jeder neue Tag.“ Im Projekt „M.A“ fließt all dies zusammen: Von ihrem von Farben und Licht durchrieselten Studio in Mexico Ci aus kooperiert Ávila mit Kunsthandwerkern aus verschiedenen Landesteilen, die

„M.A“ steht nicht für Master of Arts, sondern für Melissa Ávila (re. mit einer ihrer ersten Keramiken). Unten von Traditionen der Ureinwohner Mexikos inspirierte Tongefäße mit angedeutetem Gesicht; die Webarbeit auf der linken Seite heißt „Teppich Gefäß“, auf Zapotekisch: Lady Maset. ma -work.mx

überlieferte Verfahren beherrschen: „Wir stellen vor allem Teppiche her und Keramiken, ganz ohne Elektrizität. Und bald auch Schmuck.“ Ávila will so „unsere Ahnen würdigen und ihr Erbe weiterführen“. Mehr noch: Sie will „gesunde“ Arbeitsplätze und soziale Strukturen schaffen – und nebenbei experimentieren, mit tradiertem Können und den Stilidealen der Jetztzeit. Aus dem Blickwinkel eines kosmischen Gewissens ist Ávilas Universalkonzept heute fast schon überfällig. Nur ihre Mitarbeiterin Juana darf sie noch belächeln: Dann nämlich, wenn die Künstlerin versucht, Zapotekisch zu sprechen.

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Aus der Werksta

Stich für Stich

hieronymus - cp.com

Erlesenes Erdreich „Erde hat einen starken Charakter und ist dennoch äußerst fügsam“, beschreibt Architekt Matteo Brioni (re.) das Material, mit dem er so gern experimentiert. Der Spross einer Familie von Ziegeleibesitzern gründete 2010 sein eigenes Unternehmen und veredelt seither sorgfältig ausgewählte Tonerden, die je nach Herkunftsgebiet gefärbt sind, zu Lehmputzen von sinnlicher Eleganz. O. Samples von „Stratigraphies“ mit Erden aus Cagliari und dem Piemont – eine Kooperation mit Studio Irvine. mat te obrioni.com

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Wundergarten der Natur Hitomi Hosonos Porzellan-Preziosen wie die vergoldete „Wisteria Box“ (3550 Pfund) erfordern das neusachliche Auge eines Karl Blossfeldt und die kühne Flamboyanz eines Maître Pâtissiers. üb er adriansassoon.com; hitomihosono.com

Fotos: Anne Gabriel-Jürgens; Adrian Sassoon; Matteo Brioni; Porträt: Lea Anouchinsky / Living Inside

Geschickt eingefädelt! Für die japanische Fadenhe ung von Hieronymus' Schreibblöcken richtet die Handbuchbinderin jedes der 50 Blä er einzeln aus und näht sie mit einem Leinenfaden zusammen.


unuetzer.com Berlin, Giesebrechtstr. 10

Hamburg, ABC-Str. 4 MĂźnchen, Maximilianstr./Ecke Stollbergstr. 17


Aus der Werksta

Licht, leicht Heiter bis wolkig Monica Förster (o.) wuchs am Polarkreis auf. Für Marrakech Design fängt sie nun die Farben des schwedischen Nordens ein. Auf ihren Zementliesen „The Four Elements“ (rechts) zerließen Ziegelrot und Himmelblau wie auf einem Aquarell. monicafor s ter.se

louise tucker.ne t

Durch die Beimischung von Knochenasche ist Bone China besonders stabil – entsprechend dünn und durchscheinend kann es verarbeitet werden. In Oberfranken fertigt Dibbern Geschirr aus Knochenporzellan noch nach alter Tradition mit viel Handarbeit. dibb ern.de

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Fotos: Diana Oliveira (2); Dibbern (3); Marrakech Design (2); Porträt: Camilla Lindqvist

Feinschliff

Die walisische Weberin Louise Tucker nennt ihr Verfahren dreidimensionales Weben und taufte ihre Leuchtenserie „Pren“, was im Walisischen Holz bedeutet. Aus dem nämlich bestehen die eigenwillig gelochtenen, leuchtenden Gespinste. Jedes ist ein Unikat (oben, je 475 Pfund), und die Kunstfertigkeit, mit der Tucker die Enden der Ahornfurnier-Streifen miteinander verwirkt, erinnert an die großen Kagoshi-Meister aus Japan.


Meister der Maserung – die besten Schreiner Adressen

Gelungene Holzwege Erlacher Hochwertiger Innenausbau von einem Südtiroler Traditionsbetrieb. Barbian.

erlacher.it

Buchholz Berlin Starke Einzelstücke aus regionalen Materialien. Im Fokus: große Tische und die Behandlung der Oberlächen. B erlin.

buchholzb erlin.com

Hendrike Farenholtz Ob Stehpult, Schrank oder Konferenztisch – Farenholtz ist die Meisterin smarter Arbeitsplatzlösungen. Hamburg.

hendrike -farenholtz .de

Deutsche Werkstätten Hellerau Hightech meets Handwerk bei der Gestaltung von Vorstandsetagen großer Unternehmen und Luxusyachten. Hellerau.

dwh.de

Der Edel-Ebenist

Jork.

Im Herzen Münchens fertigt Thomas Schmitter magisch schlichte Holzmöbel.

tischlerei- gilhaus.de

Fotos: Julian Baumann

A

m Anfang steht die Leidenscha . Leidenscha für die Lebensform Baum und sein Material, das Holz. Aus dieser tiefen Verbundenheit schafft der gelernte Schnitzer feinste Arbeiten aus lang abgelagertem Massivholz. Schmi ers Spezialität sind hochexklusive Bibliotheksausbauten, doch auch in Arbeitstische, Solitärschränke, Bänke und Kinderbe en mit möglichst einfachen Lösungen kann er sich monatelang vertiefen. Bis zu guter Letzt alles „recht“ ist. thomasschmit ter.de

Handgehobelte Oberflächen ergeben nicht nur schöne Reliefs, sondern sind auch besonders schmutz- und feuchtigkeitsresistent.

Friedrich Gilhaus Engagierte Full-Service-Möbeltischlerei mit einem breiten Spektrum an Werkstofen und Verarbeitungen.

Junge Innenausbau für gewerbliche und private Kunden. 3D-CAD-Verfahren und modernste Maschinen unterstützen die Handarbeit bei diizilen Anforderungen. Köln.

schreinereijunge.de

Bespoke Jung und hip: Neben der Anfertigung von Möbeln leistet die Werkstatt auch Gastro- und Shopdesign. München.

b e spoke.eu

Holzrausch Ganzheitlicher Innenausbau mit reduzierter Formensprache und wertigen Materialien, die schön altern. München.

holzrausch.de

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Schmieden, schnitzen, schneidern:

Leichtfüßig

Herz und Hand

Unützer fertigt seine Ballerinas – hier aus kardinalrotem Ziegenvelours mit Angoraschleife, 399 Euro – traditionell von Hand. unue t zer.com

… beinden sich bei diesen acht Virtuosen des Handwerks in vollendetem Einklang. Illus tration Leonhard Rothmoser Tex t Nina Luisa Vesic

Rundum abgefedert Mit dem „B Bed“ will Savoir Beds hoch hinaus: Selbst das Kopfteil ist aus Taschenfedern. Und auf den Alcantara-Kuben kann man all seine Lieblingsdinge um sich scharen. Ab 25 405 Pfund. s avoirb e ds.de

One for the Soul Ob Möbel oder Löfel – bei jedem Stück Holz, das Fabian Fischer bearbeitet, sucht er die Seele des Materials. Hocker aus Nussbaum ab 380 Euro.

Moonrise Kingdom

fabianfischerhand

Diamantlinien verlaufen wie Mondbahnen um den Sternsaphir – und führen seine Strahlen fort, die erst im Cabochonschlif sichtbar werden. 18 000 Euro.

craf ts.com

frie drich.eu

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Einzigartiges in Handarbeit

Äquilibristen unter sich Schön ausgewogen: Globen aus massivem Glas und ein Gewicht halten Ochres LEDMobile „Gaia“ in der Schwebe. 10 960 Pfund. ochre.net

Blaues Wunder Minutenrepetition, Tourbillon und ewiger Kalender verbergen sich in Patek Philippes „Grandes Complications 5207“. Preis auf Anfrage.

Ausgehfertig Fabelhafte Matali Crasset. Im Vasen-Archiv von Sèvres wählte sie Formen aus, die sie wie glamouröse AbendCapes konfektioniert und anderen Gefäßen überstreift. Großer Auftritt für „Les Capes“!

patek.com

sevre scite ceramique.fr

Einst ist jetzt Die historische Form eines Beautycase holt Nicolas Ghesquière mit „Cannes“ ins Heute. Aus MonogramCanvas, 1780 Euro. louisvuit ton.com


Pressing ma ers!

Fantasie, frisch gepresst Zeitreise per Linolschnitt: Das Duo Bonield bedruckt Stofe mit Traumbildern.

H

aben Sie sich als Kind nicht auch mal gewünscht, Sie könnten einfach in die wunderschönen Illustrationen eines Abenteuerbuches steigen und eine Weile dort leben? Dann kann Ihnen geholfen werden – mit den fantasiesa en Linolschni en, die

Tex t Reinhard Krause

Cameron Short (oben an seiner Handpresse von 1904) ging ein Licht auf: Von London zog er nach Thorncombe und druckt seine Illustrationen nun auf Stofe, die er im eigenen Werkstattladen (u.) verkauft. Auf „Ship in a Battle“ (li. als Kissen, 75 Pfund) kämpft ein Flaschenschif mit einem Kraken.

Bonfield nicht nur auf Tapetenbahnen, sondern auch auf Stoffe druckt, die dann zu Kissen, Lampenschirmen und sogar Sofas verarbeitet werden. Das Zwei-PersonenStudio besteht aus dem Grafiker Cameron Short und seiner Frau Janet Tristram, die es von London fort und hinaus nach West Dorset zog. Die eigensinnigen Motive des Paars entführen in eine behütete, zugleich aber auch höchst aufregende Welt ganz nah an der Natur. Wir sind dann mal weg!

Fotos: Lucas Allen

bonfieldblockprinter s.com

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THE PREMIER EVENT FOR LUXURY BUSINESS AND CREATIVE LEADERS Cape Town, 10-11 April 2019 “Luxury is changing. The conference will explore what “luxury” can mean – craft, handwork and raw imagination. Join me in Cape Town to discover the creative diversity and importance of Africa.” Suzy Menkes, International Vogue Editor

CNILuxury.com

Event Sponsors include:

@CNILuxury

For details of commercial partnerships please contact

@SuzyMenkesVogue

clare.casey@condenastint.com


Alles für die Wand – Maler & Tapezierer Adressen

Meister des Dekors MfG Gestaltung

Anjo Malerei

Mut zum Besonderen: Die kreative Malermeisterin zaubert aus Farben und Oberlächen einen unkonventionellen, immer stimmigen Gesamteindruck.

Von erdig bis erlesen: Ökologische Wandputze aus Lehm und Kalk, Seidentapezierungen und Lasuren-Schablonen-Malerei sind einige der Spezialitäten von Antje und Johannes Hajer.

B erlin.

mfg - malermeis terin.de

M ün c h e n .

anjo.de

Heiner Pistorius Mehrfach ausgezeichneter Innungsfachbetrieb für sorgfältige Malerund Lackierarbeiten jeglicher Couleur. D üs seldor f.

heiner -pis torius.de

O. Werner & Söhne Montage, Restaurierung und Reinigung von Stuck innen wie außen, Rabitzarbeiten und Denkmalplege. Beschädigte Stuckelemente werden von Meisterhand nachgefertigt. Hamburg. Im Portfolio:

Markus Hinterbichler Alter Stuck wird stilecht restauriert, neue Architektur erhält durch Stuckelemente reizvolle Kontraste. Handanfertigungen in eigener Werkstatt. München.

s tuck- hinterbichler.de

Rudolf Lang Maler- und Lackierarbeiten vom preisgekrönten Familienbetrieb. München.

rudolf- lang.de

Für individuelle Wandgestaltungen – ob Farbe, Putz oder Tapete – ist Anjo Malerei in München eine Fundgrube.

s tuck-werner.de

Thomas Langenholt Kunstwerk Dantmann Kompetente Malerarbeiten für die exklusive Raumgestaltung. Für die Oberlächen nutzt der Bühnenmaler nachhaltige Materialien und in Vergessenheit geratene Handwerkstechniken.

Vergangenheit in Theorie und Praxis: Der Kunsthistoriker und gelernte Schreiner restauriert Möbel, Parkett, Wandvertäfelungen, Decken und Türen. Fachkundige Einordnung und Beratung beim An- und Verkauf von Möbeln.

kuns t werk- dantmann.de

langenholt .de

Inchenhofen.

München.

Georg Sedlmaier Für den Malermeister und Baubiologen haben Nachhaltigkeit und Raumklima Vorrang. Sorgfältige Recherchen und Beratung sowie die Verwendung von Naturprodukten schützen die Gesundheit seiner Privatkunden. München.

malermeis terei.ne t

Hans Übelacker Trendy: extravagante Spachteltechniken, Flüssigmetall an den Wänden und unsichtbare Soundboards! München.

hansueb elacker.de

Roland Schulze Er ist der Baudenkmal-Flüsterer: Instandsetzung historischer Gebäude, Fassadensanierung und Denkmalwartung. baudenkmalpflege.de

Dennis Geldmacher Eine Wandbekleidung aus Leder? Oder lieber Kalkmarmorputz? Einzigartig in Europa sind Sichtbetonoberlächen im Innen- und Außenbereich. Rating en.

Der Meisterbetrieb für farblich fachgerechte Gestaltung (MfG) indet mit sicherem Gespür bei jedem Auftrag die Kolorit-Favoriten.

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malerb e trieb - geldmacher.de

Fotos: Anjo Malerei München; Regina Sablotny

Potsdam.


+

kpm kรถnigliche porzellan-manufaktur berlin gmbh | wegelystrasse 1 10623 berlin www.kpm-berlin.com


Aus der Werksta

Fragile Flora

Als S list Andrea Merendi (oben) 2013 die Schaufenster von La Rinascente spektakulär mit Kunstblumen gestaltete, wurde er als Künstler zugleich selbst neu geboren: Seine Blüten und Gräser aus Krepp sind gesuchte Papierskulpturen. ins tagram.com/merendiandrea

Baulehre Sein Handwerk lernte Rasmus Fenhann in Dänemark. Und Japan. Holz sieht er seitdem als Persönlichkeit, die es herauszuarbeiten gilt. Für die Leuchte „Hikari Contrahedron“ (oben) puzzelt er Douglasie in über 160 Formen um Shoji-Papier. Sein Cofeetable „Pyramid“ aus Rosenholz (unten) treibt das Spiel mit der Geometrie auf die Spitze. Sprichwörtlich.

Die perfekte Dauerwelle Visprings geniales Prinzip der Taschenfeder beschert Tiefschlaf-Luxus – schon seit 1901! vispring.com

Fotos: Cristina Bagnara; Rasmus Fenhann (2); Vispring

fenhann.com


Die rahmenlosen Schiebefenster des Schweizer Herstellers Sky-Frame gehen schwellenlos in ihre Umgebung über. Innenräume verwandeln sich so zu Aussenräumen und ermöglichen eine einzigartige Wohnatmosphäre. SKY-FRAME.COM


So leben Originale länger

In neuem Glanz Wie man Midcentury-Möbel richtig plegt und restauriert, erklärt Andreas Bachmann, Experte für Designklassiker.

Beim Anschlif zählt die richtige Körnung.

Protokoll Florian Siebeck

Nicht jedes Öl eignet sich für alle Holzarten.

Lackieren und reparieren Falls das Möbelstück neu lackiert werden muss, Stellen im Holz herausgebrochen sind oder Furnierschäden behoben werden müssen, sollte man einen Fachmann aufsuchen. Gerade wenn es darum geht, einen Lack zu entfernen und wieder neu aufzutragen, sind viele Faktoren wie Temperatur, Lu feuchtigkeit und Technik des Au rags sehr wichtig. Nur die richtige Kombination ergibt ein zufriedenstellendes Resultat.

Möbel kaufen Stücke unbekannter Designer gibt es bei Ebay Kleinanzeigen, auf Antikmärkten und Designbörsen. Durch Fragen nach Herkun und Vorbesitzer kann man meist einschätzen, ob das Möbelstück pfleglich behandelt wurde. Wer nach Möbeln in einer höheren Preisklasse sucht, sollte mit vertrauenswürdigen Händlern oder professionellen Gutachtern zusammenarbeiten. Es gibt Repliken wie Sand am Meer, ein geschultes Auge ist daher wichtig.

Flecken vorbeugen Der häufigste Makel sind Wasserflecken. Mit regelmäßiger Pflege kann man jedoch der Entstehung von Flecken vorbeugen: Bei Möbeln aus Holz genügt o ein passendes Öl. Für Möbel aus Teak verwenden wir ein spezielles Teakholzöl, das flüssiger ist und tief in die Poren eindringt. Für Eiche

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Möbel restaurieren

Wir versuchen, möglichst viel Originalität zu erhalten und nur das Notwendigste zu restaurieren. Es wäre schade, wenn der empfehlen wir ein Hartöl. Man muss es ein- Charme verloren ginge. Daher raten wir, bis zweimal au ragen und dann mehrere das Möbelstück bereits in einem guten bis Stunden trocknen lassen. sehr guten Zustand zu erwerben. Komple abschleifen und neu lackieren kostet zwiFlecken entfernen schen 100 und 200 Euro; ein neues SitzWer selbst Wasserflecken oder oberfläch- polster rund 60 Euro, plus Kosten für Stoff liche Flecken entfernen möchte, sollte be- oder Leder; ein Sofa neu zu beziehen je nach achten, dass immer die gesamte Fläche Stoff zwischen 1000 und 2000 Euro. gleichmäßig abgeschliffen werden muss – punktartige Abschliffe sind meist zu erkennen. Zwei bis drei Schleifgänge sollten durchgeführt werden, angefangen mit einer geringeren Körnung (K80–K100) und dann mit einer feineren (K120–K180). Nach dem Feinschliff (für Holz reicht in der Regel K180) ist ein für das Holz geeignetes Öl aufzutragen. Bei rnierten Oberflächen empfiehlt es sich, sehr vorsichtig zu schleifen, da die Furnierlagen meistens nur ein bis zwei Millimeter stark sind – hier lieber Wichtig: Die gesamte Fläche bearbeiten! mit feinerer Körnung (K100) beginnen.

Fotos: Galerie Bachmann

Das Leben ist eine Baustelle: Auch Design-Schönheiten wie das Sofa von Carl Malmsten brauchen Pflege, rät Andreas Bachmann. galerie - bachmann.com



Tex t Andreas Kühnlein Por trät Addie Asbridge


Von der Neuerfindung eines 4000 Jahre alten Handwerks

Birth of a Boat In Seattle baut Kiliii Yuyan Kajaks nach uraltem Vorbild.

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Fotos: Kiliii Yuyan

as genau ist eigentlich Ihr Handwerk? Ich entwerfe und baue traditionelle Skinon-Frame-Kajaks, angelehnt an die Designs indigener Arktisvölker. Weil die spätestens seit den 1960er Jahren kaum mehr in Gebrauch sind, habe ich erst einmal neue Versionen entwickelt, die behutsam modernisiert und sicherer sind – und auch besser

Sein Wissen gibt Kiliii Yuyan (o. und li. Seite) in Workshops auf der ganzen Welt weiter – jeden Februar zum Beispiel in Helsinki und im brandenburgischen Buckow. Das fertige Kajak u. ist inklusive, transportieren muss man es selbst. Buchungen über seawolfkayak.com

zu den Anforderungen passen, die die Leute heute an ein Kajak stellen. Meine Boote sind absolut zum Gebrauch gedacht! Wo lernt man so etwas heute? Ich komme aus der Kultur der Hézhé, die quasi zu den Erfindern des Kajaks zählen. Ich wuchs auf mit Geschichten von der Jagd und vom Fischen mit dem Boot, und als ich älter wurde, begann ich, mich genauer für die Machart zu interessieren. Unsere Ältesten wussten noch, wie man paddelt, aber niemand erinnerte sich an die Konstruktion. Also fingen ich und ein paar andere an zusammenzutragen, was wir aus mündlicher Überlieferung wussten und in alten Büchern finden konnten. Damit hat alles begonnen, 20 Jahre ist das jetzt her. In der Szene war das eine kleine Revolution. Und heute gebe ich selbst Workshops, in denen man die Techniken lernen kann. Mit welchen Materialien arbeiten Sie am liebsten? Die Rahmen baue ich meist aus dem Holz des Riesenlebensbaums; das ist leicht, haltbar und besonders schön. Wo nötig, nehme ich auch Kiefer. Für die Haut verwende ich ballistisches Nylon, für besondere Anlässe wie das Yukon First Nations Arts Council im letzten Jahr aber manchmal auch noch echte Seehundhaut wie unsere Vorfahren. Wie sieht es in Ihrer Werksta aus? Da meine Workshops überall auf der Welt sta finden, nutze ich die Räume, die ich vor Ort kriegen kann. Sie müssen wissen, für ein traditionelles Kajak braucht man nicht sehr viel – einst reichten ein Strand und ein paar Steinwerkzeuge. Alles wird nach wie vor von Hand gearbeitet.

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Aus der Werksta

Die Seele eines Baumes Massivem Holz entlockt Pascal Oudet durchscheinende, geradezu ätherische Strukturen. Auf der Drehbank des Kunstdrechslers aus dem französischen Goncelin entstehen dabei hauchzarte, skulpturale Gefäße aus Eiche; mit einem Sandstrahler arbeitet er anschließend jeden einzelnen Jahresring heraus, bis nichts mehr übrig ist als die pure Hand und Augen schmeichelnde Maserung. lavie enb ois.com

Kultklassiker Bei Lost Art Press in Covington, Kentucky, erscheinen Kleinode wie „Woodworking in Estonia“ (ganz o., 304 Seiten, 29 Dollar) und „With the Grain“ (darunter, 160 Seiten, 34 Dollar). Erklärtes Verlagsziel: beinahe verlorene Handwerkskunst rund ums Holz zu bewahren und weiterzutragen – Buch für Buch für Buch.

Das Spiel mit dem kleinen h Hermès' Kreativlabor Petit h hat einen neuen Kopf: Godefroy de Virieu (li.) tri die Nachfolge von Pascale Mussard an, die das experimentelle Studio bei Paris 2010 gründete. Von Mussard berufen, hat de Virieu hier schon o als Designer mit den Handwerkern von Hermès an kuriosen Unikaten aus Materialresten getü elt. Ausgewählte Stücke, wie den charmanten Staubwedel mit Tukankopf oder die vierbeinige Tasche, gibt es im Store an der Rue de Sèvres. hermes.com

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Fotos: Lost Art Press (2); Pascal Oudet; Porträt: Rip Hopkins

los tar tpres s.com


Auf jedem Parke zu Hause – brillante Bodenleger Adressen

Boden gewinnen Cosmomusivo Spezialist für historische Mosaiktechniken und Materialien, der jeglichen Sonderwünschen gerecht wird. Aus traditionellen Smalten und Natursteinen entstehen handgefertigte Unikate. B erlin.

cosmomusivo.de

Venezia Terrazzo Größe zeigen: Besondere Spezialität des Hauses ist der Venezianische Terrazzo mit seinen riesigen Steinen, der in der Verlegung aufwändig, in der Plege jedoch unkompliziert ist. B erlin.

venezia -terraz zo.de

Naturschön: Die handgehobelten Landhaus- oder Exklusivdielen von Parkett Dietrich bringen es auf eine Länge von bis zu zwölf Metern.

Werner Ertl Der Parkettlegermeister und geprüfte Restaurator verhilft antiken Böden zu neuem Glanz. Für s te nfe l db ruck .

fus sb o den - er tl.de

Bodenleger Block

Frank Rohde

Fulminante Fußbodentechnik: Von der Aufbereitung der Böden über die Verlegung bis hin zur passgenauen Sockelleiste – hier wird an alles gedacht.

Ob Parkett oder Linoleum, Teppich, Laminat oder PVC – nach ausführlicher Beratung verlegen Rohde und sein Team hochwertige Böden. Naturfaserteppiche und neu entwickelte Designböden mit natürlichen Weichmachern sind im Alltag besonders gesundheitsfreundlich.

Hamburg.

bodenleger-block.de

Konzept Parkett Der Schwerpunkt ist die Verlegung von Massiv-, Tafel- und Mehrschichtparkett. Das X-Light-Verfahren gewährleistet widerstandsfähige Oberlächen und superschnelles Aushärten der Böden. Alle Mitarbeiter sind im Haus ausgebildet; kundenfreundlich sind zudem die zentrale Lage und der große Ausstellungsraum des Parketthauses. H ann ove r.

konzep tparke t t .de

Martin Dahlke Parkett pur! Das Leistungsspektrum reicht vom Verlegen von Mosaik-, Lamellen- und Stabparkett über Massivdielen bis hin zu Intarsienarbeiten. Außerdem bietet Dahlke die Reparatur und Aufarbeitung alter Böden an.

Foto: Parkett Dietrich

Hohenb erg- Krusemark.

b o denleger - dahlke.de

K iel.

frank- rohde.de

Lei-Ma Bodenbeläge Als Innungsbetrieb der Parkettund Fußbodentechnik verlegt Lei-Ma auch Parkett und PVC, doch ein besonderer Fokus liegt auf Linoleum, Vinylböden und Teppichen. Zu den weiteren Arbeiten zählen aufwändige Fußbodensanierungen und die Herstellung von Terrassenböden aus Holz. München.

leimaboden.de

Bohemian Works Wer die Wahl hat, hat die Qual: „Versailles“, „Polyèdre“ oder „Herringbone“ heißen einige der ungemein kunstvoll gearbeiteten Bodendekors aus Mährischer und Französischer Eiche. Pr ag.

Die reiche tschechische Handwerkstradition bestimmt nicht nur die Firmenphilosophie, sondern auch die Arbeitsprozesse dieses High-End-Betriebs im Besitz des Niederländers Johannes Gast. bohemianworks.com

Rinser Natursteinwerk Stein ist ein widerständiger, aber auch ein wertiger Bodenbelag. Besonders elegant ist seine Nutzung als fugenloser, maßgefertigter Übergang zwischen zwei Geschossen. Doch die Bodenplatten-Galerie inspiriert noch zu vielen weiteren Verwendungen.

Tat tenhausen.

rinsernatur s tein.de

Parkett Dietrich Der Big Player unter den Parkettlegern feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Firmenjubiläum. In fünf Filialen (Wuppertal, Köln, Krefeld, Dortmund, Hamburg) wird eine unglaublich große Auswahl an Dielen und Parkettlösungen dargeboten. Ein Highlight sind auch die kunstvoll gearbeiteten Treppen. Wupp er tal.

parke t t- die trich.de

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Die Re er des Ra an

In Europa sterben die Werkstätten für Rattanmöbel aus. Drei nehmen den Kampf gegen Importe auf. Tex t Mona B ergers

A

n einem Strang ziehen drei Familienunternehmen in Italien, Schweden und England. Über Generationen bewahrten sie das Vermächtnis der europäischen Korbmöbelflechter. 1889 in Lurago d'Erba gegründet, entwir bei Bonacina (b o n a c in a 1 8 8 9.it ) bereits Urenkel Elia – und folgt damit auf Größen wie Gio

Ponti. In Familientradition biegt auch die Schwedin Erica Larsson (lar s sonkorgmakare.se ) noch heute die formvollendeten Designs Josef Franks, etwa für Svenskt Tenn. Und last but not least: 2010 übernahm Soane (s o a n e.c o.uk ) das britische Atelier Angraves. Rahmenbauer und Ra anflechter binden nun dort ihre Kenntnisse des alten Handwerks in neue, lu ige Möbel ein.

ARCHITECTURAL DIGEST erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München

Condé Nast International Chairman and Chief Executive Jonathan Newhouse President Wolfgang Blau

The Condé Nast International Group of Brands includes Großbritannien Vogue, House & Garden, Brides, Tatler, The World of Interiors, GQ, Vanity Fair, Condé Nast Traveller, Glamour, Condé Nast Johansens, GQ Style, Love, Wired, Condé Nast College of Fashion & Design, Ars Technica Frankreich Vogue, Vogue Hommes, AD, Glamour, Vogue Collections, GQ, AD Collector, Vanity Fair Italien Vogue, Glamour, AD, Condé Nast Traveller, GQ, Vanity Fair, Wired, La Cucina Italiana, Lisa Deutschland Vogue, GQ, AD, Glamour, GQ Style, Wired Spanien Vogue, GQ, Vogue Novias, Vogue Niños, Condé Nast Traveler, Vogue Colecciones, Vogue Belleza, Glamour, AD, Vanity Fair Japan Vogue, GQ, Vogue Girl, Wired, Vogue Wedding Taiwan Vogue, GQ, Interculture Mexiko und Lateinamerika Vogue Mexico and Latin America, Glamour Mexico, AD Mexico, GQ Mexico and Latin America Indien Vogue, GQ, Condé Nast Traveller, AD

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Condé Nast USA President and Chief Executive Oicer Robert A. Sauerberg, Jr. Artistic Director Anna Wintour

Stillgestanden! Rattansessel von Renzo Mongiardino und Franco Albini im Workshop von Bonacina (o.). Erst Dampf macht die Rattanfasern (g. o.) geschmeidig.

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Vogue, Vanity Fair, Glamour, Brides, Self, GQ, GQ Style, The New Yorker, Condé Nast Traveler, Allure, AD, Bon Appétit, Epicurious, Wired, W, Golf Digest, Teen Vogue, Ars Technica, Pitchfork, Backchannel, Them

Fotos: Danilo Scarpati

Die Hähne im Korb


Design Summit Design Award 2018

How to live/ Bauhaus or Bang? What will our future homes be like: Empty white boxes, reduced to the max? Or cozy havens of cushioned comfort?

Join us! Talks and lectures with Jรถrg Ehrlich, Otto Drรถgsler, Niklas Maak, Andrea Marcante, Adelaide Testa, Patricia Urquiola and Pierre Yovanovitch + AD Design Award Ceremony

22 November 2018 Alte Kongresshalle Munich Tickets at ad-magazin.de/summit

Sponsored by:

ARCHITECTURAL DIGEST. Stil, Design, Kunst & Architektur


Berlin ¡ Dßsseldorf www.georghornemann.com

Goldschmiedeatelier


17. bis 21. Oktober 2018

In te r n atio n al e Ku n s tm e s s e M ü n c h e n

Residenz München

IN KOOPE R ATION MIT AD ARCHITEC TUR AL DIGES T





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Inhalt Cover: © Ernst Wilhelm Nay, Elisabeth Nay-Scheibler, Köln/VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Galerie Ludorff, Düsseldorf; Fotos: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München; Courtesy Helga Matzke European Silver, Grünwald; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, München

HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München 2018

09 Willkommen zur HIGHLIGHTS 2018 in der Residenz München

24 Neue Aussteller Top-Galeristen aus Wien und Monte Carlo geben ihr Debüt

14 Boten einer neuen Zeit Die Alte Pinakothek feiert die Florentiner Renaissance-Maler in einer grandiosen Ausstellung

26 Schatzhaus und Labor Interview mit Frank Matthias Kammel, neuer Direktor des Bayerischen Nationalmuseums

20 Glückliche Sammler Eine kleine Rückschau auf Kunstwerke, die 2017 neue Besitzer fanden

28 Der Unbestechliche Juror Klaus Menebröcker nimmt den Schmuck unter die Lupe

22 Blue Chips aus der Dunkelkammer Die Fotografie macht inzwischen den Alten Meistern Konkurrenz

31 Mythen, Macht, Monarchenträume Streifzug durch den wiedereröffneten Königsbau und die neuen Schauräume der Residenz

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35 Glanzlichter für die Museen Vom Weigel-Porträt bis zu Pilotys Schiff – wie Stifter sich für die Kunst einsetzen 40 Der Lauf der Zeit Mit ausgewählten Messe-Exponaten durch die Jahrhunderte 87 München leuchtet Kulturtipps: die besten Ausstellungen und Konzerte 92 Der Flug des Phönix Die Himmelsskulptur der Künstlergruppe super+

40 94 HIGHLIGHTS Nachlese Impressionen von Vernissage und Galadinner 2017 96 Ausstellerliste, Messeplan, Besucherinfo 07 Impressum HIGHLIGHTS 10 Impressum AD 13 Editorial 5


IHRE NACHBARN: KUNST, KREATION UND INSPIRATION.

Gibt es besondere Orte für das kreative Schaffen? Unsere erste Adresse der guten Ideen liegt in der Maxvorstadt – Therese befindet sich in einem vielseitigen Umfeld, das sich gerne immer wieder neu erfindet. Kunst- und Kulturinteressierte schätzen die lebendige Szene von Museen und Galerien. Die Pinakotheken, das Lenbachhaus oder die Glyptothek locken ebenso wie viele private Sammlungen und Galerien. Für die Kunst, gut zu leben, steht das Penthaus No 4 des Therese-Ensembles. Es überzeugt durch viele Annehmlichkeiten, die Sie vielleicht zu einer Besichtigung inspirieren: ∙ ∙ ∙ ∙

5,5 Zimmer Über 330 m2 Wohnfläche Umlaufende Dachterrasse Großer begrünter Dachgarten

∙ ∙ ∙ ∙

Penthausaufzug Kaminzug vorhanden Ruhige Innenhoflage Tiefgaragen-Stellplätze

Therese. Wohnen im Herzen Münchens. 089 8091349-99 www.therese-maxvorstadt.de Ein Projekt der Instone Real Estate Development GmbH


Inhalt

KUNSTHÄNDLER DER HIGHLIGHTS Von der Gothik bis zur Gegenwartskunst 46 47 48 49 50 51

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52 53 Impressum HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München – GmbH Amalienstraße 15, 80333 München Telefon +49 (0)89 232 41 35 -0 Fax +49 (0)89 232 41 35-10 info@munichhighlights.com munichhighlights.com

Fotos: Terry O’Neill/Courtesy Galerie Stephen Hoffman – Fine Art Photography, München; Courtesy Langeloh Porcelain, Weinheim; © Ernst Wilhelm Nay, Elisabeth Nay-Scheibler, Köln/VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Galerie Ludorff, Düsseldorf

Christian Eduard Franke Kunsthandel, Bamberg Ralph Gierhards Antiques | Fine Art, Düsseldorf Dario Ghio Antiquités, Monaco Langeloh Porcelain, Weinheim Kunsthandel Peter Mühlbauer, Pocking Röbbig Porzellan, München

HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München – GmbH Handelsregister München, HRB 183038 Umsatzsteuer-Identifikationsnummer Gemäß § 27a Umsatzsteuergesetz: DE268985440 Inhaltlich verantwortliche Geschäftsführer Gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Christian Eduard Franke-Landwers und Dr. Alexander Kunkel

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VKD Jewels, London/Mailand Kunst und Antiquitäten Almut Wager, München Europäische Skulpturen Dr. Rainer Jungbauer, Straubing Senger Bamberg Kunsthandel, Bamberg Kunsthandel Giese & Schweiger, Wien Kunkel Fine Art, München Dr. Moeller & Cie. Kunsthandel, Hamburg Beck & Eggeling International Fine Art, Düsseldorf/Wien Ira Stehmann Fine Art, München Galerie Stephen Hoffman – Fine Art Photography, München Galerie Française, München Kunsthandel Freller, Linz Kunsthandel Hagemeier, Frankfurt am Main Galerie Koch, Hannover Kovacek Spiegelgasse Gemälde Glas, Wien

Chinese im Kotau, Nymhenburger Porzellanmanufaktur, ca. 1757, Modell von Franz Anton Bustelli

Ernst Wilhelm Nay, Dominant Gelb, Öl auf Leinwand, 1959

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Kovacek & Zetter, fine art & contemporary, Wien Galerie Ludorff, Düsseldorf Galerie Luzán, Berlin Galerie Maulberger, München Galerie Karl Pfefferle, München Thole Rotermund Kunsthandel, Hamburg Galerie Schlichtenmaier, Grafenau/Stuttgart Galerie Schwarzer, Düsseldorf Sina Stockebrand Kunsthandel, Veltheim Galerie Florian Sundheimer, München Galerie Thomas, München Malte Uekermann Kunsthandel, Berlin Galerie Utermann, Dortmund W&K Wienerroither & Kohlbacher, Wien/New York Galerie bei der Albertina • Zetter, Wien Martin Grässle Kunsthandel, München Helga Matzke European Silver, Grünwald Dr. Nöth Kunsthandel + Galerie, Ansbach/Potsdam Martina Tauber Fine Art, München


CO S M I C J E W E L S – O h r c l i p We i ß h o l z , O p a l e u n d B r i l l a n t e n g e f a s s t i n 75 0 G o l d

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HIGHLIGHTS 2018

Ein Fest für die Kunst

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ie zählen zu den markantesten Skulpturen der Spätgotik und sind weltbekannt. Die Moriskentänzer, die der Bildhauer Erasmus Grasser um 1480 für das Münchner Rathaus schuf und die bis heute beeindrucken. Unter dem Titel „Bewegte Zeiten“ hat das Bayerische Nationalmuseum dieses Jahr dem Künstler anlässlich seines 500. Todestages eine aufsehenerregende Werkschau gewidmet. Sie war die letzte Ausstellung unter der Ägide von Dr. Renate Eikelmann, die sich fast zwei Jahrzehnte als Direktorin große Verdienste um das Haus erwarb und mit Enthusiasmus das Geschehen im Kunstmarkt und auch auf unserer Messe verfolgte. Diesen Sommer übernahm die Museumsleitung Dr. Frank Matthias

Kammel, den wir Ihnen im Magazin der HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München vorstellen möchten. Nicht nur Grasser lebte am Beginn der Reformation in bewegten Zeiten. Auch unser Jahrzehnt ist geprägt von einem Wandel in atemberaubendem Tempo. Damals wie heute hat die Kunst versucht, auf die drängenden Fragen der Zeit einzugehen. Kunst öffnet die Augen und den Geist. Sie kann Trost, Provokation, Orientierung und Halt zugleich sein. Keiner wird bestreiten, Kunst ist ein Kraftquell, dessen Schönheit und Wirkung uns für einen Moment innehalten lässt. Das Sammeln von Kunst macht unser Leben reicher. Wir spüren es in München ganz unmittelbar. Nicht nur die prachtvollen Räume der Residenz kün-

den vom Kunstsinn der Wittelsbacher, auch ihre Sammlungen tun es. Wie König Ludwig I. den Kunstbesitz Bayerns in eine andere Dimension gehoben hat, erfahren Sie ab dem 18. Oktober in einer spektakulären Ausstellung zur Florentiner Malerei der Renaissance in der Alten Pinakothek. München leuchtet diesen Herbst wieder ganz besonders hell. Es gibt in den Museen und auch auf der HIGHLIGHTS eine Fülle von Meisterwerken zu entdecken. Freuen Sie sich auf grandioses Kunsthandwerk früherer Epochen, auf die energiegeladene Avantgarde des beginnenden 20. Jahrhunderts, auf Meilensteine der Fotografie sowie auf packende künstlerische Positionen der Zeit nach 1945 und der Gegenwart.

Porträt: Sima Dehgani

Ein herzliches Willkommen!

& Christian Eduard Franke-Landwers & Dr. Alexander Kunkel Geschäftsführer HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München

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Impressum

ARCHITECTURAL DIGEST erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München ARCHITECTURAL DIGEST. STIL, DESIGN, KUNST & ARCHITEKTUR erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München Telefon 089 38104-0 mail@condenast.de, www.condenast.de ad@admagazin.de, www.admagazin.de Chefredakteur Oliver Jahn

Condé Nast International Chairman and Chief Executive Jonathan Newhouse President Wolfgang Blau The Condé Nast International Group of Brands includes Großbritannien Vogue, House & Garden, Brides, Tatler, The World of Interiors, GQ, Vanity Fair, Condé Nast Traveller, Glamour, Condé Nast Johansens, GQ Style, Love, Wired, Condé Nast College of Fashion & Design, Ars Technica

Redaktion HIGHLIGHTS Leitung Redaktion Sabine Spindler Art Direction Anna-Maria Braunsperger Mitarbeiter dieser Ausgabe Jörge Bellin, Isa Lim Autoren dieser Ausgabe Ulrich Clewing, Alexander Hosch Fotografen dieser Ausgabe Sima Dehgani, Lisa Hörterer Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Oliver Jahn

Frankreich Vogue, Vogue Hommes, AD, Glamour, Vogue Collections, GQ, AD Collector, Vanity Fair Italien Vogue, Glamour, AD, Condé Nast Traveller, GQ, Vanity Fair, Wired, La Cucina Italiana, Lisa Deutschland Vogue, GQ, AD, Glamour, GQ Style, Wired

Publisher André Pollmann

Spanien Vogue, GQ, Vogue Novias, Vogue Niños, Condé Nast Traveler, Vogue Colecciones, Vogue Belleza, Glamour, AD, Vanity Fair

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Russland Vogue Café Moscow, Tatler Club Moscow

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10 HIGHLIGHTS 2018


DER NEUE VOLLELEKTRISCHE JAGUAR I-PACE

Erstmals in der Geschichte wird ein Jaguar von einem reinen Elektromotor angetrieben. Eine hohe Reichweite, vereint mit der typischen Performance eines Jaguar, machen den I-PACE zu einer echten Alternative im Alltag – fernab des Alltäglichen. jaguar.de

Jaguar I-PACE Stromverbrauch in kWh/100 km: 24,2 – 21,2 (komb.); CO2-Emissionen im Fahrbetrieb in g/km: 0 (komb.).* Abbildung zeigt Sonderausstattung. * Die angegebenen Werte wurden nach den vorgeschriebenen Messverfahren gemäß VO(EG) 715/2007 in der gegenwärtig geltenden Fassung 2017/1347 ermittelt.


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Von Äpfeln und Alten Meistern

Editorial

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Porträt: René Fietzek

ürzlich habe ich mit meinem Vater eine Wanderung gemacht. Auf einer Streuobstwiese in der Morgensonne hat er mir erzählt, dass es einmal Hunderte Apfelsorten gegeben hat. Heute sind es noch etwa sechs. Dafür ist die Zahl der Schokoriegel sicher explodiert. Dass Mulitplikation nicht gleich Vielfalt ist, ist eine der prägendsten Erfahrungen unserer Zeit. Wir erleben schon lange und wirklich in jedem Winkel sowohl unserer Natur als auch unserer Kultur eine Reduzierung von Vielfalt, ein Zurückdrängen des Unangepassten, und zwar weil wir es so wollen. Man kann die Geschichte der Moderne in diesem Sinne auch als Geschichte zunehmender Ambiguitätsintoleranz erzählen, als einen fatalen Hang, Bedeutungsvielfalt abzuschaffen bis hinein in eine Gegenwart, die sicher mehr Kartoffelchipssorten kennt als Vogelarten.

Vermutlich in dem Ausmaß, in dem die Komplexität unserer übertechnisierten Welt gestiegen ist, haben sich auch unser Unwillen und unser Unvermögen vermehrt, Vielfalt in all ihren Erscheinungsformen zu ertragen. Wir sehen uns ständig Eindrücken ausgesetzt, die unterschiedliche Interpretationen zulassen und widersprüchliche Gefühle erzeugen. Das „stahlharte Gehäuse der Moderne“, von dem Max Weber sprach, jene Entzauberung der Welt durch eine jeden Wildwuchs niederwalzende Rationalisierung haben schon die Romantiker vorausgeahnt, zu einer Zeit, als noch so viel mehr Geheimnis war. Tieck, Novalis, Eichendorff – ihr Lebensthema war die Verteidigung dieser stimulierenden Uneindeutigkeit, die das große Gähnen der Moderne zu verschlingen begann. Kunst, Literatur, Film. Letztlich: die Kultur ist der einzige Bezirk, in dem sich

das Unangepasste, Überraschende, das für unseren Fortbestand so unverzichtbar ist wie die Bienen, wieder zurückgewinnen lässt. Die Bestäubung unserer Herzen und unseres Verstandes ist wichtiger denn je, sie ist im tiefsten Sinne auch ein romantisches Projekt. Und wo könnte dieses besser Gestalt annehmen als auf der so wundervoll vielfältigen HIGHLIGHTS-Messe in der Münchner Residenz. Jede hier verbrachte Stunde zwischen all den Bildern und Möbeln und Objekten mit ihren reichhaltigen Geschichten ist auch eine immense Rückeroberung all dieser Geheimnisse. Peter Gay hat in seiner großen Geschichte des Bürgertums die hoch emotionalen, hoch ideologischen Kämpfe um die Kunst und die Geburt der Avantgarden minutiös als Kritik am Philistertum und dessen Bedürfnis nach überraschungsloser Identität rekonstruiert. In vieler Hinsicht kann man diese Lust am Eigensinn, an der Neuerfindung von Weltbeschreibungsmustern quer durch alle Kunstepochen finden. Der Mut, das Uneindeutige der Welt nicht ins Erwartbare zu plätten, zeichnet die Genies ihrer Zeiten aus. Alte Apfelsorten und Alte Meister haben eine Menge miteinander zu tun. So viel geschmacksvielfältiger und nährstoffreicher die einen sind, und damit Ausdruck einer köstlich unüberschaubaren Welt, so viel mehr an altem Wissen über die immer neu zu entdeckenden Hintergründe unserer Welt ist verborgen in den Fingerabdrücken, die Leonardo auf seinen Bildern hinterlassen hat oder Roentgen in der Fingerfertigkeit seiner Intarsienschränke.

Oliver Jahn Chefredakteur AD Architectural Digest

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Ausstellung

Aus der National Gallery London: Andrea del Verrocchio, Maria mit Kind und zwei Engeln, um 1467/69

BOTEN EINER NEUEN ZEIT Text Ulrich Clewing

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er Dom mit seiner unverwechselbaren terrakottaroten Kuppel, Michelangelos David vor dem Palazzo Vecchio, Brunelleschis Ospedale degli Innocenti und seine Säulengänge – noch immer ist in Florenz unübersehbar, dass die Stadt einmal das Zentrum der Renaissance war. Vom Anfang des 14. bis Ende des 15. Jahrhunderts erblühten hier die Künste wie in Europa davor nur im antiken Rom. Wie sich dies in der Malerei, in Skulptur und Zeichnung niederschlug, zeigt sich nun in der Alten Pinakothek, wo man den Abschluss einer umfassenden Sanierung mit einer spektakulären Sonderausstellung über die Malerei der Renaissance in Florenz begeht. Es mag auf den ersten Blick widersinnig erscheinen, dass die Rückbesinnung auf die Antike, die damals schon mehr als 1000 Jahre zurücklag, dazu geeignet war, die Neuzeit einzuläuten – tatsächlich aber war die Renaissance der maßgebliche Wendepunkt in einer Entwicklung, die nicht nur im Bereich der Künste bis in unsere Gegenwart hineinwirkt. Was die Malerei in Florenz

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HIGHLIGHTS 2018

dabei von der Kunst in anderen italienischen Städten unterscheidet, gehört an den kunsthistorischen Instituten der Universitäten zum Standardwissen: „il disegno“, die Zeichnung. Das Beherrschen der exakten Linie prägte in Florenz gattungsübergreifend Bildhauerei, Malkunst und Architektur. Andreas Schumacher, Sammlungsleiter für italienische Kunst an der Alten Pinakothek und Kurator der Ausstellung „Florenz und seine Maler“ formuliert dies so: „Die Werke des beginnenden 15. Jahrhunderts lassen deutlich erkennen, wie entschlossen sich die Künstler in Florenz der Wirklichkeit zuwenden. Sie zeichnen nach der Natur, um an erster Stelle den menschlichen Körper im Raum und in der Bewegung wie auch Gestik und Mimik realistisch darzustellen.“ Die Pinakothek verfügt über herausragende Bestände an Florentiner Malerei. Sie besitzt Filippo Lippis um 1443/45 geschaffene, anmutige, stille „Verkündigung Mariae“, deren Architekturstaffage von der gerade entdeckten Zentralperspektive kündet. Und sie besitzt drei kleine Holztafeln von Giotto di Bondone, um 1310. Er gilt als

Foto: The National Gallery, London. Salting Bequest, 1910

Die Alte Pinakothek feiert „Florenz und seine Maler“ und versammelt rund 120 Meisterwerke der Renaissance. Von Giotto bis Leonardo da Vinci.



Ausstellung

Aus dem Museo di San Marco in Florenz: Fra Angelico, Traum des Diakons Justinian, um 1438/40, Tempera auf Holz.

Wer sich vor Augen hält, dass sich nur ein gutes Dutzend Gemälde Leonardo da Vincis erhalten hat, kann die Bedeutung von seiner „Madonna mit der Nelke“ von 1475 ermessen. Münchner Museumsbesuchern wird sie bekannt vorkommen, denn sie hängt auch sonst in der Pinakothek.HierindenSonderausstellungssälen erlangt das einzige Leonardo-Gemälde, das sich im Besitz eines deutschen Museums befindet, zweifellos die ihm gebührende Aufmerksamkeit. Die Geburt der Renaissance war ein langer Prozess. Andreas Schumacher, der schon 2009 am Frankfurter Städel die erste große Botticelli-Ausstellung in Deutschland verantwortete, will dem in der Ausstellung „Florenz und seine Maler“ nachgehen: „Wir stellen auch eine Auswahl herausragender Goldgrundmalerei

Oben rechts aus der Alten Pinakothek: Sandro Botticelli, Beweinung Christi, um 1490/95, auf Pappelholz. Links aus der Alten Pinakothek: Filippo Lippi, Verkündigung Mariae, 1443/45, auf Pappelholz.

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Fotos: Florenz, Gabinetto Fotografico delle Gallerie degli Uffizi; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, München

der erste, der seine Figuren aus der byzantinischen Unbewegtheit löste und ihnen Lebensnähe gab. Für die Ausstellung war das nicht genug. 100 andere RenaissanceMeisterwerke aus Europa und den USA sind zu Gast. Zu den Höhepunkten zählt Davide Ghirlandaios „Porträt der Selvaggia Sassetti“ aus dem Metropolitan Museum New York. Aus der National Gallery London kommt Andrea del Verrocchios „Madonna und Kind mit zwei Engeln“ von 1467/69, ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich in der Renaissance Vergeistigung und innige Körperlichkeit in ein und demselben Bild ereignen können. Andreas Schumachers Favoriten unter den Leihgaben sind zwei Bilder, die so wertvoll und fragil sind, dass sie fast nie reisen. Das eine, ein Werk Lorenzo di Credis, zeigt eine Verkündigungsszene, das andere, von Sandro Botticelli, die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Auf diesem Bild hat sich der Maler rechts im Bild im Bewusstsein seiner hervorragenden Fähigkeiten selbst porträtiert. Beide stammen aus den Uffizien. Ebenfalls aus Florenz, aus dem Bargello, ist Donatellos Bronze „Tanzender Putto“ zu Gast – eine der frühesten rundplastischen, allansichtigen Skulpturen dieser Zeit.


Fotos: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, München; bpk/Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, SMB/Jörg P. Anders

„Die Werke des beginnenden 15. Jahrhunderts lassen deutlich erkennen, wie entschlossen sich die Künstler in Florenz der Wirklichkeit zuwenden.“ Andreas Schumacher, Kurator

des 14. Jahrhundert aus, um zu zeigen, dass sich die neue Art zu malen schon früh und in kleinen Schritten Bahn brach.“ Die Bilder eines Agnolo Gaddi mögen womöglich noch etwas gotisch wirken, tatsächlich aber trägt sein „Heiliger Julian“ eine Venus pudica am Gürtel – und ist damit eines der frühesten Exempel für die einsetzende Antikenrezeption in Florenz. Ein großes Kapitel der Schau gilt der religiösen Kunst, schließlich handelte es sich bei den Andachtsbildern aus Kirchen und Kapellen, Klöstern und karitativen Einrichtungen um jenen Teil des florentinischen Kunstschaffens, mit dem die potenten, mächtigen oder zur Macht strebenden Auftraggeber mit ihren Stiftungen an die Öffentlichkeit treten konnten. Familien wie die Medici, die Pitti oder Strozzi traten geradezu in den Wettstreit.

Wo sich Macht entfaltet, entsteht auch ein starker Selbstdarstellungsdrang. Die Porträtkunst, ein anderes zentrales Kapitel der Schau, ist wohl ein weiteres Indiz für ein neues Menschenbild. Mit Botticellis „Smeralda Bandinelli“ ist eines der ersten Bildnisse der Neuzeit zu sehen, auf dem die Porträtierte den Betrachter direkt und unverstellt anblickt, anstatt wie bisher im Profil oder Dreiviertelprofil in die Ferne zu schauen. Die Hinwendung zum Menschen und dem Menschlichen ist ein zentrales Merkmal der Kunst der Renaissance. Und Florenz, diese relativ kleine, aber enorm reiche, Aus Berlin zu Gast: einflussreiche Stadt in der Antonio Rosselino (Werkstatt), Bildnis des Toskana war der Ort, an Cosimo de Medici, um 1460, Marmor. dem sich dieses Erwachen auch deshalb zutrug, weil die Schicht an Auftraggebern und ihre stete Nachfrage nach Kunstwerken unablässig frische Talente anzog. Im Wechselspiel von Machtstreben und Kunstsinn entstand eine Gesellschaft, die im europäischen Geistesleben die Führung übernahm. 17


Aus der Berliner Gemäldegalerie: Antonio Pollaiuolo, David als Sieger, 1465/70.


Fotos: bpk/Gemäldegalerie, SMB/Jörg P. Anders; Paris, Musée des Arts Décoratifs, musée des Arts décoratifs; National Gallery of Art, Washington, Andrew W. Mellon Collection

Ausstellung

Über die Schönheit der Florentiner Malerei ist schon viel gesagt, ihr Sfumato, die berühmte Luftperspektive, ausführlich gepriesen worden. Dass ihr Geheimnis auch ganz handfeste Gründe hat, ist meist nur Spezialisten bekannt. In Florenz experimentierten junge Künstler wie Leonardo und sein Ateliergenosse Lorenzo di Credi in der Werkstatt von Andrea del Verrocchio mit ölgebundenen Pigmenten – was ihnen durch die so mögliche Lasurtechnik in der Modellierung der Bildmotive völlig neue Ausdrucksmittel an die Hand gab. Was bislang nicht bekannt war, was erst jetzt eine großangelegte Untersuchung des Doerner-Instituts im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen ergeben hat: Diese Technik wurde – in Verbindung mit der älteren Temperafarbe – viel früher und von einer viel größeren Zahl an Malern angewendet, als bisher angenommen. Und auch daran erinnert man sich in der Alten Pinakothek gerne: All dies wäre nicht möglich gewesen, hätte nicht ein Mann vor gut 200 Jahren beschlossen, die Vernunft beiseitezuschieben und seinen Leidenschaften zu fol-

Oben aus dem Pariser Musée des Arts Décoratifs: Biagio d’Antonio, Vermählung von Jason und Medea im Tempel des Apoll, 1487, Tempera und Öl auf Holz. Unten aus Washington geliehen: Filippino Lippi, Bildnis eines jungen Mannes, um 1485, Tempera und Öl auf Holz.

gen. Für König Ludwig I. von Bayern war Florenz ein besonderes Sehnsuchtsziel. Er ließ nicht nur die Gebäude an der nach ihm benannten Ludwigstraße im Stil der florentinischen Frührenaissance errichten, um ihnen am Odeonsplatz mit der Feldherrnhalle, einer exakten Kopie der Loggia dei Lanzi, einen würdigen Schlusspunkt zu setzen. Der italienbesessene Sammler zögerte auch nicht lange, als ihm sein Kunstagent, der Maler Johann Georg Dillis, 1808 schrieb: „Florenz ist die Schatzkammer von klasssischen Gemälden. Ich habe noch in keiner Stadt so viel verborgene Kunstschätze angetroffen.“ Mit Hilfe von Experten – heute würde man sagen: Kunsthändlern – erwarb er zahlreiche Bilder, die er den Münchnern und ihren Gästen als die Gemäldesammlung der Wittelsbacher ab 1836 in der von Leo von Klenze gebauten Pinakothek darbot. Inzwischen ist daraus die Alte Pinakothek geworden. Auch dank Ludwig wird sie in diesem Herbst der Ort sein, an dem sich das Florenz der beginnenden Renaissance und die Welt des 21. Jahrhunderts so nahe kommen wie nie zuvor. Florenz und seine Maler: Von Giotto bis Leonardo da Vinci Alte Pinakothek, 18.10.2018 bis 27.01.2019

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Links Albarrán Cabrera, „The Mouth of Krishna“, Print auf Reispapier, 2015 (Ira Stehmann Fine Art), unten ein Paar Mandelkrähen nach Modellen Johann Joachim Kaendlers, Meissener Porzellanmanufaktur, 1730 (Langeloh Porcelain).

Begeisterte Sammler

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chon während der Vernissage verkaufte die Münchner Galerie Thomas Joan Mirós „Femme devant le soleil“. Mit einem Preis von knapp über einer Million Euro wurde das Gemälde von 1944 eines der teuersten Exponate der HIGHLIGHTS. Die Klassische Moderne und der Expressionismus übten eine besondere Anziehungskraft aus – so etwa Gabriele Münters Gemälde „Tauwetter“. Zeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und Lyonel Feininger gingen beim Hamburger Thole Rotermund und bei der in Wien und New York agierenden Galerie Wienerroither & Kohlbacher für fünf- und sechsstellige Summen in neue Hände. Kunst auf Papier hat für viele Sammler den Reiz des Unmittelbaren und Intimen. Der Zeichnungsspezialist Dr. Moeller & Cie konnte für etwas über 40 000 Euro das kurz zuvor einem Gemälde von Max Liebermann als Vorstudie zugeordnete Pastell „Blick in die Colomierstraße am Wannsee“ von 1910 veräußern. Bei der Galerie Sundheimer entschied sich ein Sammler bereits in den ersten Messestunden für eine Vorzeichnung von Paul Delvaux zu dessen Gemälde 20

HIGHLIGHTS 2018

Oben Mit schnellem Strich zeichnete der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner 1908 „Badende und Maler in Moritzburg“ (Thole Rotermund Kunsthandel).

Fotos: Courtesy Langeloh Porcelain, Weinheim; Courtesy Ira Stehmann Fine Art, München; Thole Rotermund Kunsthandel, Hamburg

Viele Kunstwerke wechselten 2017 ihre Besitzer. Gotische Skulpturen faszinierten ebenso wie Kunst nach 1945. Eine kleine Nachlese.


Verkäufe 2017

„Promenade la nuit“ von 1958. Der Preis des Blattes lag im unteren fünfstelligen Euro-Bereich. Verführerisch zeigten sich die Meisterwerke der alten Kunst. Sechsstellig war bei Langeloh Porcelain der Preis für das einzige noch existierende Paar Mandelkrähen, das 1730 im Auftrag Augusts des Starken in der Meissener Porzellanmanufaktur nach Modellen von Johann Joachim Kaendler gefertigt wurde. Für nicht ganz 100 000 Euro veräußerte Peter Mühlbauer eine prachtvolle frühklassizistische Konsole aus Genua an einen Pariser Sammler. Franz von Lenbachs „Porträt Lydia Feez“ (35 000 Euro) bezauberte bei Kunkel Fine Art. Und mit realistischen Zügen faszinierte eine spätgotische Apostelgruppe aus dem Umkreis Tilman Riemenschneiders. Das Relief bot Senger Bamberg für einen fünfstelligen Betrag an.

Fotos: Courtesy Senger Bamberg Kunsthandel, Bamberg; Courtesy Kunkel Fine Art, München; © Joan Miró, Successió Miró/VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Galerie Thomas, München

Ganz oben Max Liebermanns Pastell „Blick in die Colomierstraße am Wannsee“, 1910 (Dr. Moeller & Cie.) oben Franz von Lenbachs „Porträt Lydia Feez“ von 1901 (Kunkel Fine Art).

Begeisterte Käufer auch bei der Kunst nach 1945 und den Zeitgenossen: Karl Otto Götz’ große Gouache „15.04.1955“ bei der Galerie Maulberger, Willi Baumeisters Leinwand „Flieg Phantome VIII“ von 1953, angeboten von der Galerie Schlichtenmaier, und Karin Kneffels „Teppich mit Hund“ von 2002 bei der Galerie Ludorff fanden jeweils für sechsstellige Summen den Weg in private Sammlungen. Das Interesse an jungen Talenten spürte die Fotogaleristin Ira Stehmann. Die poetische Arbeit „The Mouth of Krishna“ des Duos Albarrán Cabrera hatte schnell einen roten Punkt. SSP

Oben Joan Mirós 35 x 27 cm großes Gemälde „Femme devant le soleil“ von 1944 (Galerie Thomas), rechts die große mainfränkische Apostelgruppe, um 1510 (Senger Bamberg).

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Blue Chips aus der Dunkelkammer Links Terry O’Neill, David Bowie poses with a large barking dog for the artwork of his 1974 album ‚Diamond Dogs‘ in London, 1975. Rechts Miho Kajioka, BK0056, 2011, Getonter Silbergelatineabzug, 17,1 x 47,3 cm.


Fotografie

Auf einer Messe wie der HIGHLIGHTS darf die Fotograie nicht fehlen. Über Klassiker und neue Trends.

Fotos: the artist, Courtesy Galerie Stephen Hoffman – Fine Art Photography, München; Courtesy Ira Stehmann Fine Art, München

Text Sabine Spindler

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avid Bowie und die Riesendogge. Das Foto von Terry O’Neill hat sich tief in das Gedächtnis der Popkultur eingebrannt. O’Neill schoss es 1974 für die Werbekampagne zu Bowies neuer Platte „Diamond Dogs“. Heute ist dieser Shot eine Fotolegende. „Provokant-stilvoll wie die frühen 70er Jahre“, meint der Fotogalerist Stephen Hoffman. Die Fotografie ist eine der jüngsten Gattungen auf dem Kunstmarkt, aber ihr Aufstieg verlief rasant. „In den 1990er Jahren, als Museen und Galerien das Medium als eigenständige Kunst entdeckten, nahmen die Preise Fahrt auf“, sagt Fotoexpertin Ira Stehmann, ebenfalls Ausstellerin der HIGHLIGHTS. Für Aufsehen sorgten dann um 2008 eine Handvoll Fotografen mit siebenstelligen Preisen. Alle sprachen von Blue Chips aus der Dunkelkammer, wenngleich einige Bilder längst am Computer entstanden. Die Zeitenwende hatte auch damit zu tun, dass es plötzlich Fotografen gab, die ausschließlich als zeitgenössische Künstler wahrgenommen werden wollten. Das neue künstlerische Selbstbewusstsein strahlte auch auf andere Bereiche aus. Die Modefotografie wurde und wird gefeiert. Richard Avedons „Dovima with elephants“ ist

mit einem Auktionserlös von einer Million Dollar das teuerste Foto dieses Genres. „Die grandiosen Bildfindungen eines Avedon oder William Klein sind oft meisterlich“, sagt Ira Stehmann. Sie vertritt exklusiv den Nachlass eines anderen großen Modefotografen: Jeanloup Sieff. Wie viele seines Metiers hat er nicht für den Markt, sondern für Magazine gearbeitet. „Deswegen ist der Nachlass schmal“, so die Galeristin weiter. Für Sammler eine wichtige Nachricht. Es wird keine posthumen Abzüge geben. Fotografen wie Ansel Adams, Lewis W. Hine oder Andreas Feininger haben heute Klassiker-Status. „Denn sie haben mit ihren Arbeiten Geschichte geschrieben“, erklärt Stephen Hoffman. Er hat außer den dreien etwa 100 weitere solcher Namen im Portfolio. Die Pionierin der Street Photography Helen Levitt gehört genauso dazu wie der gefeierte Reportagefotograf Steve McCurry. Viele Abzüge hat der Galerist vor Jahren gekauft und die Zeit hat ihm Recht gegeben. Die Preise von stilprägenden, innovativen Fotografen wie Edward Weston oder Elliott Erwitt haben sich in zehn Jahren verdoppelt und verdreifacht. „Es ist wichtig, dass ich ein dichtes Netz zu Künstlern und Nachlässen aufgebaut habe.“ Es verschafft ihm Zugang zu den besten Motiven und zu authentischen Abzügen. Denn nur die zählen auf dem Markt. Wohin tendiert die nächste Generation? Ira Stehmann: „Es gibt eine starke Betonung des Künstlerischen, es wird experimentiert und alte Techniken werden neu belebt.“ In ihrer Galerie stehen das portugiesische Duo Albarrán Cabrera sowie Miho Kajioka dafür. Die Japanerin, die bereits mit Masao Yamamoto, dem Großmeister der poetischen Reduziertheit, verglichen wird, zieht ihre Bilder in winzigen Formaten ab und färbt sie mit Tee ein. Eine neue Stille erobert die Fotografie. 23


Neue Aussteller

Willkommen … Hoher Anspruch ist ihr Konzept – die HIGHLIGHTS begrüßt ihre neuen Aussteller. Kovacek & Zetter

Dario Ghio

Der Kunsthändler aus Monte-Carlo kennt die große Kraft, die im Kleinen steckt. Elfenbeinschnitzereien des 17. Jahrhunderts, Miniaturen, Tabatieren und Kleinbronzen umgeben den erfahrenen Galeristen wie eine moderne Kunst- und Wunderkammer. Die zweite Leidenschaft sind Silberarbeiten vom Barock bis zum Historismus.

Kunsthandel Freller Die kantigen Skifahrer in blendend weißem Schnee, die Alfons Walde um 1930 malte, faszinieren den fünfzigjährigen Walter Freller heute genauso wie vor 30 Jahren. Damals gründete er in Linz seinen Kunsthandel und entdeckte für sich und für viele Sammler die Intensität der österreichischen Malerei der Moderne. Sein Favorit aber bleibt Walde.

Röbbig Porzellan In der ganzen Welt berühmt für seine exquisiten frühen Porzellane, aber in München zu Hause. Für Alfredo Reyes, Inhaber von Röbbig Porzellan, ist die HIGHLIGHTS erneut eine glanzvolle Bühne, um die Pracht des 18. Jahrhunderts zu inszenieren. Die purpurfarbene Meissen-Deckelvase von 1735 mit der Malerei von Adam Friedrich von Löwenfinck gehört dazu.

… und Abschied Viele Künstler haben sich in ihren Werken mit dem Tod auseinandergesetzt und ihn als Teil des Lebens dargestellt. Im wirklichen Leben aber betrübt er den Menschen zutiefst. So erging es vielen Kunstfreunden, als die Nachricht vom Tod zweier HIGHLIGHTSAussteller eintraf. Im Februar verstarb der Düsseldorfer Kunsthändler Heinz-Josef Esch im Alter von knapp 63 Jahren. Er hat mit seinen Fayence-Schaugerichten des 18. Jahrhunderts der Messe einen ganz besonderen Akzent verliehen. Im März erlag die international geschätzte Silberhändlerin und HIGHLIGHTS-Mitbegründerin Helga Matzke ihrer Krankheit. Es ist ein kleiner Trost, dass ihr Vermächtnis weitergeführt wird, wie in der Kabinett-Schau in der Messe-Lounge zu sehen ist.

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HIGHLIGHTS 2018

Fotos: 2018 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York, Courtesy Galerie Kovacek & Zetter, Wien; Röbbig München/ Christian Mitko; © Alfons Walde, VG Bild-Kunst, Bonn 2018; Porträts: Claudia Kovacek-Longin und Sophie Zetter-Schwaiger; Alberto Paolucci; Röbbig München/Antonio Fasciolo; HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München/Markus Kehl; Courtesy Helga Matzke European Silver, Grünwald; Kitz Magazin/Paul Dahan

Das ist kein Märchen: Als Kinder haben sie zusammen gespielt und mit 25 haben die Cousinen eine Galerie gegründet. Seit zwanzig Jahren gehören Claudia Kovacek-Longin und Sophie Zetter-Schwaiger zu den erfolgreichsten Galeristen Wiens. Ein ganzes Jahrhundert österreichischer Kunstgeschichte präsentieren sie. Von Oskar Kokoschka und Carl Moll bis zu Erwin Wurm. Aber ihr Herz schlägt auch für Andy Warhols unikale Mixed-Media-Arbeit „Committee 2000“.


Advertorial

ART

of the Wild Europapremiere in München: Perrier-Jouët und das Künstlerduo Luftwerk lassen Kunst und Natur zu einer inspirierenden Digitalinstallation verschmelzen.

„In unserer Arbeit spiegelt sich die wandelbare Natur des Lichts wider, das Licht als Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Kunst.“ NACH DEN METROPOLEN Miami und Tokio verwandelte das Champagnerhaus Perrier-Jouët München in den Urban Jungle „Eden by Perrier-Jouët“. Unter dem Motto „Art of the Wild“ verschmelzen im Herzen Münchens digitale Kunst und wilde Natur, die das internationale Künstlerduo Luftwerk in ihrer Lichtinstallation eindrucksvoll inszeniert. Die Gründer der Maison Perrier-Jouët waren leidenschaftliche Kunstliebhaber, für die Kunst und Natur stets im Einklang miteinander standen. Der damalige Jugendstil zeigt sich bis heute im ikonischen Design der Cuvée Belle Epoque: Sie ist mit

einem zarten Anemonenzweig vom Art NouveauKünstler Émile Gallé verziert. Seither arbeitet das Champagnerhaus kontinuierlich mit internationalen Künstlern wie mischer'traxler und Ritsue Mishima zusammen, um das Art-Nouveau-Erbe, inspiriert von der „Art of the Wild“, immer wieder neu zu erfinden. „Eden by PerrierJouët“ führt diese Philosophie in moderner Interpretation fort: Angeregt von dieser tiefen Verbindung verwandeln sich urbane Locations in eine Welt der Wunder. Luftwerk schlägt die Brücke von der Natur

Oben Für die Installation „Becoming“ ließ sich das Duo vom ikonischen AnemonenMotiv und den Weinkellern in Épernay inspirieren. Unten das Künstlerduo Luftwerk: Münchenerin Petra Bachmaier und der New Yorker Sean Gallero.

zum digitalen Zeitalter. In lebhaften Farben und Lichtinstallationen wird „Eden by Perrier-Jouët“ zu einer digital inszenierten Reinterpretation der Natur. „Becoming“ zeigt abstrakte Perrier-Jouët-Anemonen im umgebenden Raum, beleuchtet von changierenden Farben, die an die Jahreszeiten erinnern. Gleichzeitig erwecken Spiegelinstallationen den Eindruck endloser Weite – ein Echo der „Eden“-Keller.


Von der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen Berlin in der DDR über das Germanische Nationalmuseum Nürnberg ins Bayerische Nationalmuseum München: Frank Matthias Kammel.


Personalie

Schatzhaus und Labor Fünf Fragen an Frank Matthias Kammel – seit ein paar Monaten neuer Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums München.

Porträt: Lisa Hörterer; Foto: Bayerisches Nationalmuseum, München

Ist für Sie ein Museum ein Ort der Wissenschaft oder eher ein Raum für grandiose Kunsterlebnisse? Ausstellungen sind die Sichtbarmachung von Wissen und wissenschaftlichem Arbeiten. Aber ich will, dass Besucher sich an Kunst ergötzen und erfreuen können. Und der, der was lernen will, muss ebenfalls eine Chance bekommen. Ich möchte noch weiter gehen und das Bayerische Nationalmuseum zu einer Denkfabrik entwickeln, in der Podiumsdiskussionen sowie öffentliche Dispute geführt werden und Ausstellungen ein museales Experimentierfeld sein können. Mein Ideal: das Bayerische Nationalmuseum als Schatzhaus und Labor. Worin sehen Sie die größte Herausforderung? Meine Vorgängerin Frau Dr. Eikelmann hat großartige Ausstellungen realisiert und die Schausammlungen neu arrangiert. Da knüpfe ich an. Aber dieses Museum muss sein Image weiter verbessern. Wir haben hier eine Sammlung von Weltgeltung. Denn in Bayern haben Künstler aus ganz Europa gearbeitet. Aus Tirol, aus den Niederlanden, aus Italien. Das ist vielen Kunstliebhabern nicht bewusst.

Spätantikes Meisterwerk: die postkartengroße Reidersche Tafel aus Elfenbein aus der Zeit um 400.

Der Riemenschneider-Saal ist neu aufgestellt, die große Jubiläumsschau zum Bildhauer Erasmus Grasser ist vorbei. Was bleibt für Sie als Skulpturenspezialist zu tun? Die Faszination für die Skulptur bleibt, aber ich leite ein Museum mit vielen bedeutenden Schwerpunkten. Ich habe schon in Nürnberg kulturgeschichtliche Ausstellungen realisiert. Ausstellungen machen wir nicht für Kunsthistoriker, sondern für eine breite, interessierte Öffentlichkeit. Ein Museum muss Themen aufgreifen, die unsere Gesellschaft bewegen. Einer meiner Leitgedanken: Ich kann nur wissen, wer ich bin, wenn ich weiß, wie etwas geworden ist.

Das BNM stellt derzeit 15 000 Exponate aus. Welche sollte sich ein Besucher auf keinen Fall entgehen lassen? Eines der fantastischsten Werke ist gewiss Adam Krafts Bronze „Astbrecher“, 1490 von Peter Vischer in Nürnberg gegossen. Nicht minder faszinierend ist die Reidersche Tafel mit der Darstellung von „Christi Auferstehung und Himmelfahrt“, die vor etwa 1600 Jahren entstanden ist. Das spätantike Elfenbein-Relief zeigt die originale Gestalt der im Jahr 335 geweihten Grabeskirche in Jerusalem vor ihrer Zerstörung 1009. Na, und natürlich die grandiose, gerade eröffnete Elfenbeinsammlung des Barock, vergleichbar mit denen in Dresden und Wien. Der HIGHLIGHTS waren Sie als JuryMitglied schon vor Ihrer Münchner Zeit verbunden. Ihr wichtigster Eindruck? Ich hatte oft das Gefühl, dass ich mich gar nicht sattsehen kann. Aber im Allgemeinen halte ich es wie Wilhelm von Bode, der den Kunsthandel nie gemieden hat. Er bringt die Wissenschaft mit voran und zeigt uns, wie sich die Kunstwelt permanent dreht. Die Fragen stellte Sabine Spindler

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Der Unbestechliche Text Sabine Spindler

S

chon einen Tag früher als die Vernissage-Gäste der HIGHLIGHTS geht Klaus Menebröcker durch die schwere Tür der Residenz. Er hat eine Liste in der Tasche und eine Lupe. Auf der Liste sind alle Schmuckstücke verzeichnet, die auf der Messe angeboten werden. Mit dem kleinen Vergrößerungsglas wird er sich die Preziosen der

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HIGHLIGHTS 2018

Händler ganz genau anschauen. „Als Juror braucht man einen unbestechlichen Blick“, scherzt der 64-jährige Münchner. Eine Signatur ist in seinen Augen nicht das Einzige, auf das man sich verlassen kann. Der Stil, die Qualität der Steine, die handwerkliche Verarbeitung sind genauso aussagefähig. Es kommt

sogar vor, dass Schmuckstücke Signaturen besitzen, die auch ein erfahrener Experte nicht kennt. Aber wer Tausende von Ringen, Broschen, Ohrgeschmeiden in den Händen gehabt hat, spürt, ob es sich um Haute Joaillerie aus Paris, London oder Rom handelt oder um eine bemühte Arbeit aus der Provinz. Andererseits gibt es stilprägende Designer, die nie signiert haben. Suzanne Belperron etwa. Die Pariserin, die in der Zwischenkriegszeit sehr

Fotos: Kunst und Antiquitäten Almut Wager, München (2); VKD Jewels, Uden (2); Porträt: HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München/Markus Kehl

Klaus Menebröcker juriert auf der HIGHLIGHTS den Schmuck. Trotz der Plicht zur Objektivität kommt er ins Schwärmen.


Schmuck

„Schmuckstücke sind immer Ausdruck ihrer jeweiligen Epoche. Das macht sie so spannend.“ Klaus Menebröcker

Oben Organisches Design der 1970er – Brosche und Ohrclips aus 18-karätigem Gold, signiert „Gubelin“, Schweiz. Links Große Zierschließe aus Gold mit Muschel-Kamee, wohl Italien, um 1825/30. Unten Krawattennadel in Form eines Bärenkopfes, Barockperle, Goldmontierung, Frankreich, Mitte 19. Jahrhundert.

individuelle, ausdrucksstarke Exemplare entwarf, war strikt. „Mein Stil ist meine Signatur“, meinte sie. Als Juror schaut Klaus Menebröcker kritisch auf die Stücke, als Connaisseur des Schmucks genießt er es, diese wunderbaren Dinge in die Hand zu nehmen und den Kurven eines 40er-Jahre-Stücks zu folgen. Er kann auch nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit dem Metier staunen über die Farbexplosionen der Tuttifrutti-Armbänder von Cartier aus der Zeit um 1930 oder über die Akribie der Mikromosaik-Plaketten mit Ansichten vom Colosseum und

vom Pantheon, die um 1820 in den Vatikanischen Werkstätten hergestellt wurden und mit Goldketten zu einem Collier verbunden sind. „Seit drei Jahren bin ich Juror und ich habe eigentlich noch nie etwas gesehen, was dieser Messe nicht würdig wäre“, stellt er fest. Auf dem Markt für Vintage-Schmuck zeichnen sich seit Jahren zwei Richtungen ab. Hoch im Kurs stehen die prächtigen Arbeiten der großen Juwelenschmieden des Art déco und der folgenden Jahrzehnte bis in die 1970er – zumal dann, wenn sie signiert sind. Tiffany, Mauboussin, Raymond Templier, René Boivin oder der Amerikaner David Webb sind momentan die Sterne am Himmel der Haute Joaillerie. „In dieser Zeit haben sehr talentierte Designer gewirkt und viele ihrer Kreationen sind mitunter kühne, fast avantgardistische Entwürfe“, meint der Kenner. Aus ihnen sprüht Ideenreichtum, Gespür für Luxus und Schönheit. Der andere Trend: historischer Schmuck, der die Meisterschaft der Goldschmiede- und Steinschneidekunst offenbart und bei dem der Gedanke an Juwelen über ein kostbares, modisches Geschmeide hinausgeht. Ob Schmuck Kunst ist, haben die großen Museen wie das Victoria & Albert Museum in London oder auch das Bayerische Nationalmuseum in München mit ihren kostbaren Sammlungen entschieden. Nur eine Frage bleibt. Sollen Männer Schmuck tragen? Warum nicht, findet Klaus Menebröcker. Manschettenknöpfe, Ringe, Krawattennadeln – das sind die Accessoires des Gentlemans.

Klaus Menebröcker studierte einst Architektur. Die Liebe zum Schmuck hat ihn zum Experten gemacht.

Kühle Eleganz aus Frankreich. Art déco-Ring aus 18-karätigem Gold mit großem Amethyst, Diamanten und Emaille-Dekor. Signiert „Strauss, Allard et Meyer“, Frankreich 1925.

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Porträt: Sima Dehgani

Mythos, Macht, Monarchenträume Mit HIGHLIGHTS-Messeleiterin Juana Schwan und Co-Geschätsführer Christian Eduard Franke-Landwers durch den wieder eröffneten Königsbau der Residenz. 31


„Die Stücke aus der Silberkammer haben im doppelten Sinn ihren Glanz bewahrt.“ Juana Schwan

Oben Blick durch die Prunkräume von König Ludwig I. von Bayern und Königin Therese in Richtung Osten. Unten Der Thronsaal der Königin, um 1826 von Leo von Klenze entworfen. Im Wand-Dessin die Initialen des bayerischen Monarchenpaares.

D

iese Raumfluchten scheinen endlos. Vom Schreibkabinett mit seinen weiß-goldenen Empire-Möbeln hinein in den grünen Salon der Königin Therese von Bayern und weiter in den Thronsaal der Monarchin. Ein Rausch aus Gold, purpurrotem Samt und lapislazuliblauen Lambris. Zehn Jahre lang war der Königsbau der Residenz, den König Ludwig I. von 1826 bis 1835 von seinem Hofarchitekten Leo von Klenze als Regierungssitz und Privatwohnung errichten ließ, wegen Sanierung geschlossen. Erst vor ein paar Wochen hat die Bayerische Schlösserverwaltung die Türen wieder geöffnet. „Was für eine Pracht – ein klassizistisches Raumkunstwerk mit dieser für Klenze so typischen, wertvollen Möblierung“, sagt der Möbelexperte Christian Eduard FrankeLandwers beim Streifzug durch den Königsbau.

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HIGHLIGHTS 2018


Historie

Porträt: Sima Dehgani; Fotos: Bayerische Schlösserverwaltung, München (4)

Rechts Der Mythos von Siegfried, Hagen und Etzel lebt in den Fresken der NibelungenSäle auf. Die Vorlagen schuf Julius Schnorr von Carolsfeld. Unten Die Rhinozeros-Uhr aus Porzellan, um 1765/70, ist in den neuen Schauräumen ausgestellt.

Ganz nach antikem Vorbild bevorzugte der Klassizismus die Wandmalerei. Ludwig hielt sie für bestens geeignet, sein Bildprogramm umzusetzen. Für seine eigenen Appartements bevorzugte er Motive aus den Epen Homers. In Thereses Gemächern spielte die neuere Literatur eine Rolle. Szenen aus Goethes Faust und aus Schillers Balladen reflektieren, was die Zeit bewegte. „Man spürt, dass er ein König zwischen Repräsentationspflicht, politischem Sendungsbewusstsein und der Liebe zur Kunst war“, beobachtet Messeleiterin Juana Schwan. Im Thronsaal etwa thematisieren die Wandreliefs, die Ludwig Schwanthaler um 1830 fertigte, die Siegesgesänge des Pindar über die antiken Wettkämpfe der Griechen. Und in Athen bestieg 1832 Ludwigs Sohn Otto als König von Griechenland den Thron. Sein ehrgeizigstes Bildprojekt verfolgte Ludwig im Erdgeschoss: die Nibelungensäle. Die wandfüllenden Fresken strömen das Pathos der Spätromantik aus und flößen Ehrfurcht ein vor den Heroen Siegfried und Hagen, so monumental, märchenhaft sind sie gemalt. Das war Ludwigs Traum von einer deutschen Ilias. Richard Wagners Ring stand noch in den Sternen, als Julius Schnorr von Carolsfeld die fünf Säle entwarf. Aber die Brüder Grimm hatten gerade ihre Hausmärchen publiziert. Man kann sich schnell verlaufen in all diesen Raumfluchten, bis man endlich in den neuen Museumsräumen

angekommen ist. Das Auge zieht vorbei an imposanten Porzellanplatten mit Kopien von Ludwigs Lieblingsgemälden, an Rokoko-Uhren und an dem Schreibzeug der Madame de Pompadour. Der Stolz ist die Silberkammer: 4 000 erhaltene Teile, vom einfachen Teller bis zum prachtvollen Taufbecken. Wenn man weiß, dass Frankreich fast das gesamte Silber um 1700 eingeschmolzen hat, kann man die Bedeutung der französischen Deckelterrine des Kurfürsten Max Emanuel von 1710/1715 ermessen. Glanzvoller Höhepunkt ist das berühmte Vermeil-Service des Bayernkönigs Max I. Joseph. Da offenbart sich Bayerns neuer Rang als Königreich, aber vor allem die Meisterschaft der Silberschmiede. „Die HIGHLIGHTS freut sich ganz besonders über die Präsentation dieser außergewöhnlichen Sammlung“, sagt Juana Schwan. Denn die Restaurierung vieler Teile wurde auch durch die CharityAuktionen der HIGHLIGHTS unterstützt. Den Streifzug notierte Sabine Spindler

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© VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Karl Schmidt-Rottluf (1884 – 1976) Dame mit Hut, 1921 Öl auf Holz 73 x 51 cm YRUOÁXƂJH :9= 1U [[ Das Gemälde ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung dokumentiert.

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Stifter

Glanzlichter für die Museen Text Alexander Hosch

Deutschland ist ein Land der Stiter. Viele Kunstwerke hätten ohne ihr Engagement wahrscheinlich nicht den Weg in die Museen und Schlösser gefunden.

Foto: Bayerisches Nationalmuseum, München/Bastian Krack

G

elegenheiten muss man beim Schopf packen. Gerade im Kunsthandel. Als Matthias Mühling, Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Ende letzten Jahres einen Auktionskatalog aufschlug und Rudolf Schlichters Porträt der Schauspielerin Helene Weigel aus dem Jahr 1928 sah, hatte er nur einen Gedanken: Das Gemälde muss nach München. Schließlich gehört schon Schlichters Bildnis von Bertolt Brecht zum Bestand des Hauses. Helene Weigel wurde sehr teuer. Über eine halbe Million Euro. Aber sie hat den Weg nach

Ignaz Günther, geschnitztes Relief „Tempelgang Mariens“, um 1773/74, ursprünglich Teil des Chorgestühls aus der Münchner Frauenkirche, Höhe: 111 cm.

München geschafft. Denn auch Martin Hoernes war Feuer und Flamme für die Idee. „Es passte so perfekt zum vorhandenen Bildnis Bertolt Brechts in brauner Lederjacke, mit dem das Ehepaar nun ein Bildpaar darstellt“, sagt er. Martin Hoernes ist Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, Deutschlands größter, aktivster und wohl auch finanzstärkster Institution ihrer Art. Durch ihre Kunstankäufe, Förderung von Ausstellungen, Publikationen und Restaurierungsprojekten ist manches in den Museen zwischen Helgoland und Zugspitze passiert, was sonst eine schöne Idee geblieben wäre. Die Weigel ist nur ein Beispiel. 35


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HIGHLIGHTS 2018

Oben Erasmus Grassers einbringen und der Sammlung bedeu„Engelspietà“, ca. 1480/90, tende Ankäufe ermöglichten. Älter, wenn von der Siemens-Kunststifauch weniger in der Öffentlichkeit prätung im New Yorker Kunstsent, ist der Pinakotheks-Verein. Erstaunhandel für das Diözesanmulich, dass schon 1953, acht Jahre nach seum in Freising erworben. Rechts Rudolf Schlichters Kriegsende, ein Verein gegründet wurde, Porträt „Helene Weigel“ dessen Ziel der Ankauf alter und neuerer von 1928 gehört heute zum Meister für eine staatliche Sammlung Bestand der Städtischen ist. Spektakulär war 2014 der Kauf von Galerie im Lenbachhaus. 9 700 frühen Italien-Fotografien aus der Unten „Pilotys Schiff“ (Entwurf: Franz Widnmann, Sammlung Siegert, den der Verein unFerdinand Barth, Hermann terstützte. Dass ein Museum für GeSchneider; Silberarbeit: mälde des 19. Jahrhunderts permanent Rudolf Harrach) von 1881 Fotografie integriert, so etwas wagte segelt heute im Münchner bis dahin nur das Musée d‘Orsay in PaStadtmuseum. ris. Auch das eine Gelegenheit, die nur einmal kommt. Was einen Stifter von einem Sammler, der seine Kollektion für eine Weile oder für immer in ein Museum übergibt, unterscheidet, verdeutlicht eine Handvoll Werke von Anselm Kiefer. Die Michael und Eleonore Stoffel Stiftung, in Köln ansässig, hat sie speziell für die Pinakothek der Moderne erworben, darunter das Monumentalgemälde „Der Sand aus den Urnen“. Kiefers Werk steht heute für das Durchbrechen des Schweigens über die deutsche Vergangenheit. Durch die Neuerwerbung konnte das Museum die wenigen Werke aus dem eigenen Bestand zu einem exemplarischen Werkkomplex erweitern – ausgestellt bis Ende des Jahres.

Fotos: Diözesanmuseum, Freising/Jens Bruchhaus; Münchner Stadtmuseum, Dauerleihgabe der Renate und Falk Strascheg Stiftung

Wer hinter die Kulissen der Museen und der Schlösser und Gärten Bayerns schaut, ist überrascht, in welchem Maß die Tradition des Römers Gaius Maecenas gepflegt wird. Im Englischen nennt man sie patrons, aber wer will schon als Gönner abgestempelt werden. Machen wir Halt im Münchner Stadtmuseum. Dort ist ein Tafelaufsatz zu sehen, der viel vom Kunstklima der Stadt um 1880 erzählt. „Pilotys Schiff“ war eine Jubiläumsgabe von Schülern und Kollegen des damals überschwänglich gefeierten Malers Carl Theodor von Piloty. Auf der Rückseite des Segels sind 73 prominente Künstlernamen eingraviert, darunter Lenbach, Makart und Defregger. Das Münchner Stadtmuseum besaß viele Jahre nur das Segel. Das Schiff ankerte im Kunsthandel. Die Renate und Falk Strascheg Stiftung zögerte damals nicht lange und kaufte die bedeutende Silberarbeit des Historismus für das Museum: als Dauerleihgabe. Das Ehepaar gehört zu den vielen Stiftern, Vereinen, Institutionen oder Privatpersonen, die das Prinzip von Nehmen und Geben, von Teilen und gesellschaftlichem Engagement mit der Begeisterung für die Kunst verbinden. Der vergoldete „Fliegende Merkur“ im Grottenhof der Residenz hat seine lukullische Ausstrahlung übrigens auch dem Ehepaar Strascheg zu verdanken. Sehr bekannt sind die Freunde der Pinakothek der Moderne, kurz PIN, die sich mit Fundraising und Charity


Foto: Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, Mßnchen

Stifter

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Stifter

in Museumseigentum über, andere gehören weiterhin der zuwendenden Institution. So ist es bei der Ernst von Siemens Kunststiftung. „Was wir kaufen, wird unser Eigentum oder Teileigentum“, erklärt StiftungsGeneralsekretär Hoernes. „Aber wir sind keine Unternehmenssammlung, sondern wir wollen die Museen mit Glanzlichtern ausstatten, so hat es unser Stifter formuliert. Die Dauerleihgaben bleiben dort. Es geht immer um den öffentlichen Zusammenhang.“

Von der Michael und Eleonore Stoffel Stiftung für die Pinakothek der Moderne erworben: Anselm Kiefers Monumentalgemälde „Der Sand aus den Urnen“ von 2009.

Durch Kunstankäufe, Förderung von Ausstellungen, Restaurierungsprojekten und Publikation ist vieles in den Museen passiert, was sonst eine schöne Idee geblieben wäre.

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HIGHLIGHTS 2018

Foto: Charles Duprat, Anselm Kiefer, Bayerische Staatsgemäldesammlungen Pinakothek der Moderne, München

Was einen Stifter, Mäzen oder Sponsor bewegt, Teile seines Vermögens in kulturelle Projekte zu stecken, verdeutlicht der Gründer der Bauer‘schen Barockstiftung. Der Unternehmer Günter Bauer, selbst ein Mann von barocker Statur und Lebensart, war Sammler von Möbeln und Porzellanen des 18. Jahrhunderts und zugleich begeistert von dieser Kunst voller Lebensfreude. Schon zu Lebzeiten ein Gönner der Museen, hat er mit seiner Stiftung bis heute den Ankauf zahlreicher kulturhistorisch bedeutsamer Werke unterstützt. Auf der HIGHLIGHTS wurde beispielsweise für das Bayerische Nationalmuseum ein Relief von Ignaz Günther (1773/74) aus dem Chorgestühl der Münchner Frauenkirche erworben. Wem diese Neuerwerbungen letztlich gehören, das wird unterschiedlich gehandhabt. Manche gehen


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Der Lauf der Zeit Sind Künstler die Kronzeugen der Geschichte? Sie erfüllen diese Erwartung zum Glück nicht immer. Denn die Kunst ist ein viel weiteres Universum. Wir begeben uns mit ausgewählten HIGHLIGHTS-Exponaten auf eine Zeitreise.

1543 1480

Eintritt ins Himmelreich. Die Bischofsstadt Brixen war eine Hochburg der gotischen Skulptur. Ein ganz besonderer Stil prägte sich dort aus – markant und eher irdisch als verklärt. Das Abendland war tief religiös. Aber die Menschheit hatte auch vom Baum der Erkenntnis genascht. Ende des 15. Jahrhunderts zeichnete Leonardo da Vinci seinen Vitruvianischen Menschen und experimentierte mit einer Luftschraube, die bis heute als Ideengeber des Hubschraubers gilt. Und in Portugal suchte Christoph Kolumbus eine Route, um auf dem Seeweg nach Indien zu gelangen … 40

HIGHLIGHTS 2018

Lucas Cranach d. Ä. und Werkstatt, Porträt Philipp Melanchthon, Öl auf Holz, 1543

nissen von Philipp Melanchthon und Martin Luther der Reformation ein Gesicht gegeben. Dass Cranach ein Befürworter der Ideen war, belegt die erste Lutherbibel. Er illustrierte das bahnbrechende Werk. Eine andere Schlacht um Glauben und Macht wurde 1543 im Norden Afrikas ausgetragen: In Wayna-Daga besiegte ein portugiesisch-äthiopisches Heer die Truppen des muslimischen Sultanats Adal. Und Nikolaus Kopernikus brachte das Weltbild ins Wanken mit seiner These, dass die Erde sich um die Sonne bewegt.

Hendrick Bloemaert, Granida und Daifilo, Utrecht, Öl auf Leinwand, 1634

Schatten des dreißigjährigen Krieges vergeblich. Der süße Duft der Liebesgeschichte vom Hirten Daifilo und der Perserprinzessin Granida verwehte den Gestank von Feuersbrünsten und Schlachten, wie sie etwa Esaias van de Velde schon dargestellt hatte. Wer den Stätten des Grauens und der Pest entfliehen konnte, übte den Alltag. In München wurde die Paulaner-Brauerei gegründet und in Frankreich versammelte der Dramatiker und Schauspieler Molière sein „L‘Illustre Théâtre“, während der Feldherr Wallenstein einem Mordkomplott erlag.

Fotos: Courtesy Senger Bamberg Kunsthandel, Bamberg (2); Courtesy Kunsthandel Peter Mühlbauer, Pocking

Maria mit Kind, Brixen, um 1480, Umkreis Hans Klocker, Zirbenholz, Höhe: 75 cm

1634


Ö Französisch-bayerische Truppen wüteten in der Stadt. Silberschmiede wie Johann Friedrich Breuer produzierten weiterhin Luxus und verwendeten Dekore wie am Hofe des Sonnenkönigs. 2 000 Kilometer östlich gründete Zar Peter I. die Stadt St. Petersburg und stieß so das Fenster gen Westen auf. Vor dem Berliner Stadtschloss wurde auf der Langen Brücke das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter errichtet.

studien zu den schönsten Arbeiten des frühen 19. Jahrhunderts gehören, diese Ölskizze anfertigte, war er bereits ein reifer Künstler. Frei und ohne Überhöhungen hat er seine Eindrücke festgehalten. Ganz ohne das romantische Sehnen ins Unendliche, das Caspar David Friedrich in seiner Kunst beschwor. Beide scheinen unberührt von den Entdeckungen ihrer Zeit. Von der sechs Jahre zuvor erfundenen Dampflokomotive und auch von der Venus von Milo, die 1820 ein griechischer Bauer auf der Ägäis-Insel fand.

arbeitete, war die Pariser Opéra Garnier gerade im Entstehen. Dort steht die lebensgroße Version der Priesterin des Orakels von Delphi bis heute. Als Bildhauerin hatte sie sich das Pseudonym Marcello zugelegt. Erfolg hatten schließlich vor allem Männer. Jules Verne setzte seinen Roman „20 000 Meilen unter dem Meeresspiegel“ fort, in München hatte Richard Wagners „Walküre“ Premiere. Und bis zur Gründung des Deutschen Reiches durch Otto von Bismarck sollten nur noch wenige Monate vergehen.

1857

1703 Ferdinand Georg Waldmüller, Mutterglück, Öl auf Holz, sign. u. dat., 1857

Fotos: Courtesy Helga Matzke European Silver, Grünwald; Courtesy Kunsthandel Martin Grässle, München; Courtesy Kunsthandel Giese & Schweiger, Wien; Courtesy Kunkel Fine Art, München

sterreich zwischen Reaktion und Aufbruch. Brillant gemaltes Familienglück als Kontrapunkt zur gescheiterten Revolution von 1848/49? Der Zug der Geschichte preschte voran. In Paris entstand der Boulevard Haussmann, in Wien die Ringstraße. Franz Liszt erntete in den Salons von Paris bis Weimar Beifallsstürme. Und in Neapel eröffnete der Fotograf Giorgio Sommer ein eigenes Studio und hält später als einer der ersten den Ausbruch des Vesuvs mit der Kamera fest.

1870

Silberner Gläserkühler, Johann Friedrich Breuer, Augsburg, 1703–1707, Breite: 35,5 cm

1820

Johann Georg von Dillis, Partie im Englischen Garten (?), Öl auf Papier, um 1820

Marcello (Adèle d‘Affry), Pythia, Bronze, 1870, Höhe: 45,5 cm

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B

1911

wenigen Strichen – das galt vielen Expressionisten als die Alternative zum Moloch Großstadt. Christian Rohlfs, dem die Galerie Flechtheim drei Jahre zuvor zu seinem 70. Geburtstag eine Ausstellung widmete, feiert hier die Leichtigkeit des Augenblicks. Nur wenig später marschieren die Schwarzhemden Benito Mussolinis auf Rom zu, und Howard Carter löst im Herbst mit der Entdeckung des Tutanchamun-Grabes eine neue Ägyptomanie aus. Am Bauhaus versuchte man, die Welt der Dinge neu zu erfinden. Marcel Breuer entwarf seinen Lattenstuhl. Und in Paris kreierte Eileen Gray ihren Block-Wandschirm aus schwarz lackierten Feldern.

Egon Schiele, Stehendes Mädchen, das Gesicht mit beiden Händen bedeckend, Gouache, 1911

Christian Rohlfs, Sommerfrische, Öl auf Leinwand, 1922

HIGHLIGHTS 2018

1937

Alexej von Jawlensky, Große Meditation: Fegefeuer I, Öl auf Papier, 1937

1922

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malen. Danach versagten seine Kräfte. Dabei war die Zeit auch ohne die Krankheit dunkel. Viele Expressionisten waren mit Ausstellungsverbot belegt und in München wurde in der Femeschau „Entartete Kunst“ die Moderne diffamiert und erniedrigt. Mit dem Gemälde „Guernica“ versuchte Pablo Picasso, den Faschisten den Spiegel vorzuhalten. In Amerika brachte Walt Disney mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ seinen ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm heraus.

Fotos: Courtesy W&K Wienerroither Kohlbacher, Wien; Courtesy Kunsthandel Hagemeier, Frankfurt; Courtesy Thole Rotermund Kunsthandel, Hamburg

Ausdruck zu bringen. Der Lyriker Jakob van Hoddis sah in einem Gedicht gar das „Weltende“ kommen. Dabei war die Welt noch gar nicht bis ins Letzte entdeckt. Roald Amundsen erreicht erstmals den Südpol und in Peru stehen Forscher in 2430 Meter Höhe vor der Inka-Ruinenstadt Machu Picchu. Für ihre Entdeckung der Radioaktivität erhält Marie Curie den Nobelpreis. Etwas anderes Nicht-Greifbares suchen Wassily Kandinsky und seine Künstlerfreunde des „Blauen Reiter“. Er schreibt in diesem Jahr sein Manifest „Über das Geistige in der Kunst“.


Zeitstrahl

1966

2017

Georg Karl Pfahler, BR-TEX 1966, Acryl auf Leinwand, 1966

1959

Fotos: © Ernst Wilhelm Nay, Elisabeth Nay-Scheibler, Köln/VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Galerie Ludorff, Düsseldorf; © Georg Karl Pfahler, VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Sina Stockebrand Kunsthandel, Veltheim (Ohe); Courtesy Ira Stehmann Fine Art, München; © Jiri Georg Dokoupil, VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Galerie Karl Pfefferle, München

Ernst Wilhelm Nay, Dominant Gelb, Öl auf Leinwand, 1959

1975 Jiri Georg Dokoupil, Ohne Titel (Rosa Traum II.), Seifenschaum und Pigment auf Leinwand, 2017

Jeanloup Sieff, A rainy day, Paris, Vintage gelatin silver print, sign. und numeriert 3/5, 1975

batte der 1950er Jahre. Ernst Wilhelm Nay interessierte nur die reine Malerei, die sich in Farbe und Rhythmus ausdrückte wie in diesem Scheibenbild. In ganz anderen Kategorien dachten Bernd und Hilla Becher, die in diesem Jahr begannen, ihre Typologien von Fachwerkhäusern und Industriebauten anzulegen, während im fernen Kuba Fidel Castro die Macht übernahm. In Skandinavien trat ein Designklassiker seinen Feldzug an: der ein Jahr zuvor entworfene „Egg Chair“ von Arne Jacobsen.

tät – die Malerei des Hard Edge war das Gegenprinzip zum Abstrakten Expressionismus und Georg Karl Pfahler wurde in den 1960ern einer ihrer Vertreter in Deutschland. Die Farben und die BubbleForm lassen ahnen, dass der „Summer of Love“ bevorstand. Die Hippie-Bewegung steuerte auf ihren Höhepunkt zu und psychedelische Muster und LSD brachten die Sinne ins Wanken. Im Norden Europas gab Ingmar Bergman dem Existenzialismus mit „Persona“ eine filmische Form und in Turin lief der erste Alfa Romeo Spider vom Band.

Jeanloup Sieff aber sah den Körper wie einen Torso und nicht wie eine Erotikmaschine. Andere seines Metiers wie Helmut Newton oder Robert Mapplethorpe waren direkter. Politisch war das Jahr 1975 ein Wendepunkt in vielerlei Hinsicht. Der Vietnam-Krieg und die Franco-Diktatur in Spanien endeten. Gegen die Baader-Meinhoff-Gruppe wurde in Stuttgart der Prozess eröffnet. Und nicht zuletzt: Bill Gates und Paul Allen gründeten Microsoft.

Dogmen. Vor 30 Jahren malte Jiri Georg Dokoupil mit Kerzen seine Figuren auf die weiße Leinwand, im Jahr 2017 gibt er der Farbfeldmalerei mit Seifenschaum und Pigmenten neue Impulse. Die politische Stimmung in Deutschland gibt das Wort des Jahres wieder: JamaikaAus. In Brüssel begannen Brexit-Verhandlungen. Eine historische Marke setzte das Zeitz-Museum in Südafrika. Es ist das größte Museum, das ausschließlich afrikanische Gegenwartskunst beherbergt.

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MNH731-08-18


Foto: HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse MĂźnchen/Mark Niedermann

Aussteller

Internationale Kunstmesse MĂźnchen


Christian Eduard Franke Kunsthandel Stand C8

Seit 1990 betreibt Christian Eduard Franke im Herzen der Bamberger Altstadt einen Kunst- und Antiquitätenhandel. Baron Seckendorff und er zeigen Spitzenstücke der europäischen Möbelkunst aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Man findet hochwertiges Silber, qualitätvolles Kunsthandwerk, Gemälde und seltene Bronzen.

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HIGHLIGHTS 2018

Herrenstraße 1 96049 Bamberg Deutschland Tel.: +49 951 522 44 Fax: +49 951 521 95 info@franke-kunsthandel.de www.franke-kunsthandel.de

Ein hochelegantes Eckhalbschränkchen mit feinen Blumenintarsien David Roentgen, Neuwied, um 1765/70 Platanenholz auf Eiche furniert, Einlagen in teils kolorierten Hölzern, Messingzierleisten. Höhe 91 cm, Schenkeltiefe 49 cm


Ralph Gierhards Antiques | Fine Art Stand B8

Ralph Gierhards Antiques | Fine Art, Spezialist für das 18. und 19. Jahrhundert sowie Alte Meister, bietet europäische Möbel, Gemälde, vergoldete Bronzen sowie Skulpturen an. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Art déco-Vasen von Camille Fauré, Limoges.

Königsallee 44 40212 Düsseldorf Deutschland Tel.: +49 02 11 32 04 64 Fax: +49 02 11 32 25 46 info@gierhards.com www.gierhards.net

Hermann Christlieb Cincinnati 1886–1967 Amberg Sitzender Orang Utan um 1925–1930 Bronzeguss 50 x 41 x 21,5 cm

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Dario Ghio Antiquités Stand C9

Seit 1974 widmet sich Dario Ghio dem Antiquitätenhandel und unterstützt als Mitglied der wichtigsten Kunst- und Antiquitätenverbände die Interessen der Kunden und der Branche. Seine Galerie befindet sich im Fürstentum von Monaco und ist auf antike Silberwaren sowie Sammlerstücke spezialisiert. Die fachkundige Beratung seiner Kunden hat für den Experten aus Monte-Carlo oberste Priorität.

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HIGHLIGHTS 2018

25, Bd. Princesse Charlotte 98000 Monaco Monte-Carlo Principauté de Monaco Monaco Tel.: +37 797 70 40 18 Fax: +37 797 70 40 18 info@darioghio.com www.darioghio.com

Die Flucht des Aeneas aus dem brennenden Troja Niederlande, frühes 18. Jh. Signiert „He Bauer, Ruremund, sculp.“ Elfenbein, geschnitzt 16 x 13 cm


Langeloh Porcelain Stand D7

1919 gründete die Großmutter der heutigen Inhaberin den Kunsthandel Elfriede Langeloh unter eigenem Namen. Seit Beginn liegt der Schwerpunkt auf Porzellan und Fayencen des 18. Jahrhunderts. Heute führt Friedel Kirsch das Familienunternehmen und pflegt die Spezialisierung auf bedeutende Porzellane von musealem Rang.

Am Michelsgrund 14 69469 Weinheim Deutschland Tel.: +49 62 01 673 35 Fax: +49 62 01 18 28 62 langeloh.porcelain@web.de www.langeloh-porcelain.de

Augustus-Rex Flötenvase Meissen 1725–27 Bemalt von Johann E. Stadler mit Fächerchinesen und Indianischen Blumen im „famille verte“-Stil Provenienz: Westfälische Privatsammlung Höhe: 39 cm

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Kunsthandel Peter Mühlbauer Stand C6

Seit 40 Jahren ist Peter Mühlbauer mit Kunsthandwerk, feinem Mobiliar sowie Altmeister-Gemälden erfolgreich im Handel tätig. Mit seinem Gespür für herausragende Qualität kann er Museen und privaten Sammlern stets neue Entdeckungen präsentieren.

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HIGHLIGHTS 2018

Schönburg 1 94060 Pocking Deutschland Tel.: +49 85 31 18 15 Fax: +49 85 31 133 00 petermuehlbauer@t-online.de www.kunsthandel-muehlbauer.com

Paar russische Jasper-Vasen mit Goldbronzemontierung Kaiserliche Werkstätten Ekaterinburg ca. 1820 Russischer Jasper mit vergoldeten Bronzen Höhe: 43 cm


Röbbig München Stand B6

Röbbig München hat sich auf das frühe Porzellan der Manufakturen Meissen, Du Paquier, Frankenthal, Fürstenberg, Höchst und Nymphenburg spezialisiert. Ergänzt wird die Ausstellung in der Galerie und auf internationalen Kunstmessen durch bedeutende Möbel, Gemälde und Einrichtungen.

Brienner Straße 9 80333 München Deutschland Tel.: +49 89 29 97 58 Fax: +49 89 22 38 22 info@roebbig.de www.roebbig.de

Johann Joachim Kaendler (1706–1775) Ein Paar Eichelhäher als dreiarmige Bronze-Leuchter montiert, Modelle, 1735 und 1739/40; Ausformung und Staffierung Meissen, kurz nach 1740. Vergoldete und farbig staffierte Bronzemontierungen, Paris, Epoche Louis XV, um 1745–49 (gestempelt „C couronné“: Pariser Steuerstempel, 1745–49). Weichporzellanblüten, Frankreich, Mitte 18. Jahrhundert H: 61 cm, B: 51 cm, T: 32 cm

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VKD Jewels Stand D9

VKD Jewels ist auf feinsten europäischen und amerikanischen Schmuck des ausgehenden 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spezialisiert. Aimée und Fleur van Kranendonk Duffels wählen jedes Stück mit einer Leidenschaft für außergewöhnliche Qualität, handwerkliches Können und Authentizität.

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HIGHLIGHTS 2018

Vijverlaan 2 5404 KJ Uden Niederlande Tel.: +39 33 56 26 22 52 vankranendonkduffels@gmail.com www.vkdjewels.com

Tiffany & Co. Fischarmreif, 18 ct Gold, Lapislazuli, Onyx; Paar Ohrclips, 18 ct Gold, Lapislazuli ca. 1970


Kunst und Antiquitäten Almut Wager Stand C2

Der Kunsthandel Wager hat sich spezialisiert auf außergewöhnlichen Schmuck des 17.–20. Jahrhunderts. Weitere Schwerpunkte sind Miniatur-Malereien und Objets de Vertu des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.

Baaderstraße 64 80469 München Deutschland Tel.: +49 89 29 60 21 Mobil: +49 151 11 61 54 30 almut.wager@gmx.de www.almutwager.de

Vatikanische Werkstätten Mikromosaik Parure 1810/20 Mikromosaik Plaketten montiert in Gold Länge des Colliers (Innenmaß): 43cm Darstellungen von Gebäuden und Ruinen aus der Antike in Rom und der Campagna, u.a. Kolosseum, Pantheon, Grabmal der Caecilia Metella, Ponte Salario, Torre Salario.

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Europäische Skulpturen – Dr. Rainer Jungbauer Stand D1

Die Galerie bietet europäische Skulpturen von der Romanik bis zum Klassizismus in sämtlichen Materialien an. Der Schwerpunkt liegt auf der Barockskulptur, insbesondere Bozzetti und Modelli.

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HIGHLIGHTS 2018

Von Kleiststr. 5 94315 Straubing Deutschland Tel.: +49 171 521 60 71 Fax: +49 942 11 03 71 info@europaeische-skulpturen.de www.europaeische-skulpturen.de

Die Heilige Barbara Ignaz Franz Platzer Pilsen 1717–1787 Prag um 1755 Monogrammiert, Buchsholz Höhe: 34 cm Nahezu identische Ausführung in der Nationalgalerie Prag.


Senger Bamberg Kunsthandel Stand A1

Als Familienunternehmen mit mehr als 40-jähriger Expertise gilt unsere Leidenschaft hochwertiger Kunst und außergewöhnlichen Antiquitäten. Neben dem Schwerpunkt gotische Plastiken finden Sie bei uns erlesene Möbel des 18.–20. Jh., Gemälde des 15.–20. Jh. sowie ausgesuchtes Kunsthandwerk.

Karolinenstraße 8 96049 Bamberg Deutschland Tel.: +49 95 15 40 30 Fax: +49 95 15 44 20 senger-bamberg@t-online.de www.senger-bamberg.de

Museale einzeigrige Dosenuhr Süddeutsch, vermutlich Augsburg, um 1575 Gehäuse: Messing, feuervergoldet Werk: Messing-Vollplatinenwerk, vergoldet, Eisenräderwerk, offenes Federhaus, Stackfreed, Spindelhemmung, Eisenunruh mit Schweinsborstenregulierung. Höhe: 2,6 cm, Durchmesser: 7 cm Literatur: Klaus Maurice, Die deutsche Räderuhr, Bd. II., München 1976, vgl. Nr. 437 a, b und c.

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Kunsthandel Giese & Schweiger Stand D3

Gegründet im Jahr 1980 gilt der Kunsthandel Giese & Schweiger als erste Adresse für österreichische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Leitfaden ist das Vertrauen in die künstlerische Qualität. Sie ist es, die Entscheidungen prägt, als Firmenmaxime und oberstes Gebot jedes Handelns.

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HIGHLIGHTS 2018

Akademiestraße 1 1010 Wien Österreich Tel.: +43 1 513 18 43 Mobil: +43 664 912 74 31 kunsthandel@gieseundschweiger.at www.gieseundschweiger.at

Thomas Ender Wien 1793–1875 Wien Aussicht von der Villa Aldobrandini in Frascati auf die Campagna di Roma 1836 Öl auf Leinwand 71,5 x 97,5 cm


Kunkel Fine Art Stand C4

Kunkel Fine Art ist auf den An- und Verkauf sowie die Vermittlung von Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen des 19. und 20. Jahrhunderts spezialisiert. Im Mittelpunkt stehen Werke von Künstlern in Italien, Künstlern zwischen Salon und Sezession sowie Künstlern der Jugend und des Simplicissimus.

Prinzregentenstr. 71 81675 München Deutschland Tel.: +49 89 21 86 90 34 info@kunkelfineart.de www.kunkelfineart.de

Ernst Moritz Geyger 1861 Rixdorf–1941 Florenz Die Weisheit 1887 Öl auf Leinwand 130 x 65 cm Links mittig monogrammiert und datiert: „E. M. G. 23. Febr. 87“

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Dr. Moeller & Cie. Kunsthandel Stand A5

Nach monographischen Katalogen mit Arbeiten von Adolph von Menzel (1815–1905) und Franz Skarbina (1849–1910) präsentiert der Kunsthandel Dr. Moeller & Cie. in diesem Jahr eine umfassende Retrospektive von 32 Zeichnungen aus der surreal-realistischen Themenwelt des Richard Müller (1874–1954).

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HIGHLIGHTS 2018

Johnsallee 11 20148 Hamburg Deutschland Tel.: +49 40 420 63 88 mm@moellerart.net www.moellerart.net

Richard Müller Tschirnitz/ Erzgebirge 1874–1954, Dresden Der Fürstensaal im Stadtschloß zu Eisenach 1935 Bleistift, partiell gewischt, auf Papier 316 x 224 mm Signiert und datiert mit Bleistift unten links: „Rich. Müller 1935“ Nachlaß des Künstlers


Beck & Eggeling Stand B5

Beck & Eggeling International Fine Art bietet seit über 20 Jahren ein differenziertes und anspruchsvolles Programm mit Werken des Deutschen Expressionismus, der Nachkriegskunst – hier im Speziellen der ZERO-Epoche – und verschiedenen Strömungen der internationalen zeitgenössischen Kunst.

Bilker Strasse 4–6 & 5 40213 Düsseldorf Deutschland Tel.: +49 211 491 58 90 Fax: +49 211 491 58 99 info@beck-eggeling.de www.beck-eggeling.de

August Macke Meschede a.d. Ruhr 1887–1914 Perthes-lès-Hurlus Vogelbauer 1912 Öl auf Karton 51 x 39 cm Werkverzeichnis: Vriesen, Nr. 315; Heiderich, Nr. 384

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Ira Stehmann Fine Art Stand D2

Ira Stehmann arbeitet seit 1993 als Expertin für Fotografie, Kuratorin und Kunstberaterin. Sie berät als fundierte Kennerin des Kunstmarktes Sammler und Unternehmen. Sie vertritt international renommierte Fotografen wie Jeanloup Sieff, Christopher Thomas, Albarrán Cabrera und Michael Kenna.

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HIGHLIGHTS 2018

Sollner Str. 80 81479 München Deutschland Tel.: +49 89 790 23 57 info@irastehmann.com www.irastehmann.com

Christopher Thomas München *1961 Glückseligkeit 01 2012 Pigment print auf Baryta-Papier 90 x 120 cm


Galerie Stephen Hoffman Stand A9

Seit 30 Jahren widmet sich Stephen Hoffman intensiv der Fotografie-Kunst. Seine Münchner Galerie für Fine Art Photography wurde 2002 eröffnet und ist auf klassische Arbeiten des 20. Jahrhunderts spezialisiert. Der direkte Kontakt zu den Künstlern oder deren Nachlässen garantiert für die Provenienz.

Prannerstrasse 5 80333 München Deutschland Tel.: +49 89 25 54 08 44 info@galeriehoffman.com www.galeriehoffman.com

Cecil William Stoughton Oskaloosa, Iowa 1920–2008 Merritt Island, Florida Marilyn Monroe and John F. Kennedy 1962 analoger Handabzug auf PE Papier 50 x 40/36 x 36 cm vorderseitig signiert, nummeriert 1/1

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Galerie Française Stand D8

Seit über 30 Jahren zeigt die Galerie Française mit Sitz am Münchner Wittelsbacherplatz Ölgemälde, Papierarbeiten und hochwertige Originalgrafiken der École de Paris mit Schwerpunkt Serge Poliakoff, dessen Werkverzeichnis in fünf Bänden Galerist Gérard Schneider mit dem Sohn Alexis Poliakoff erstellt hat.

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HIGHLIGHTS 2018

Kardinal-Döpfner-Str. 4 80333 München Deutschland Tel.: +49 89 28 36 00 Fax: +49 89 28 26 66 info@galerie-francaise.de www.galerie-francaise.de

Serge Poliakoff Moskau 1900–1969 Paris Composition multicolore 1966 Öl auf Leinwand 35 x 27 cm



Kunsthandel Freller Stand C3

Unsere besondere Hingabe und Aufmerksamkeit gilt Möbeln und Gemälden des 19., 20. und 21. Jh. sowie kostbarer Keramik und wertvoller Kleinkunst. Ständig bieten wir eine erlesene Auswahl hochwertiger Exponate namhafter bildender Künstler aus Biedermeier, Stimmungsimpressionismus, Jugendstil, Zwischenkriegsmalerei sowie zeitgenössischer Malerei.

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HIGHLIGHTS 2018

Kellergasse 10 4020 Linz Österreich Tel.: +43 732 60 00 27 Fax: +43 732 60 00 47 office@antikhaus.at www.kunsthandel-freller.at

Alfons Walde Oberndorf in Tirol 1891– 1958 Kitzbühel in Tirol Der Aufstieg Öl auf Karton 70 x 48,5 cm signiert unten links, Original Walde-Rahmen


Kunsthandel Hagemeier Stand A2

1980 gründete Achim Hagemeier den Kunsthandel Hagemeier, der Einzelgänger des Expressionismus wie Scharl und Scholz, deutsch-italienische Maler wie Bargheer, Levy, Peiffer Watenphul und Steiner sowie u. a. Grosz, Hauptmann und Kirchner ausstellt und an den wichtigsten deutschen Kunstmessen teilnimmt.

Oberlindau 7 60323 Frankfurt Deutschland Tel.: +49 69 29 41 21 Fax: +49 69 28 99 65 info@kunsthandel-hagemeier.de www.kunsthandel-hagemeier.de

Werner Scholz Berlin 1898–1982 Alpbach/Tirol Mord 1930 Öl auf Karton 76 x 75 cm Werkverzeichnis: Grasse 154/36; Ausstellungen: Museum Folkwang, Essen (1931); Märkisches Museum, Witten (1968); Musée des Beaux-Arts, Lyon (1970)

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Galerie Koch Stand B4

Seit 1955 – und somit seit über 60 Jahren – konzentriert sich die Galerie Koch auf die Kunst der Klassischen Moderne sowie erstklassige Positionen der Nachkriegskunst und der Gegenwart. Die in dritter Generation geführte Galerie präsentiert diese kontinuierlich in Ausstellungen und Publikationen.

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HIGHLIGHTS 2018

Königstraße 50 30175 Hannover Deutschland Tel.: +49 511 34 20 06 Fax: +49 511 388 03 60 info@galeriekoch.de www.galeriekoch.de

Georg Baselitz Deutschbaselitz 1938 Ohne Titel (Wald) 2006 Gouache auf Papier 50,5 x 64,5 cm Signiert und datiert Provenienz: Galleri Bo Bjerggaard, Dänemark Privatsammlung, Dänemark Michael Werner Kunsthandel, Köln


Kovacek Spiegelgasse Gemälde Glas Stand C1

Die Galerie Kovacek ist auf Glas aus fünf Jahrhunderten sowie auf österreichische Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts spezialisiert.

Spiegelgasse 12 1010 Wien Österreich Tel.: +43 1 512 99 54 Fax: +43 1 513 21 66 office@kovacek.at www.kovacek.at

Emil Nolde Nordschleswig 1867–1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Am Nachmittag 1930 Aquarell auf Japanpapier 32,8 x 44 cm rechts unten signiert: „Nolde“

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Kovacek & Zetter fine art & contemporary Stand A3

Das Galeristinnenduo, Claudia Kovacek-Longin und Sophie Zetter-Schwaiger, hat sich seit 1999 in ihrer Galerie im Herzen Wiens höchster Qualität verschrieben. Der Fokus hierbei liegt auf österreichischer Malerei des 20. Jahrhunderts sowie Klassikern der Kunst nach 1945 und zeitgenössischer Kunst.

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HIGHLIGHTS 2018

Stallburggasse 2 1010 Wien Österreich Tel.: +43 1 512 86 36 Fax: +43 1 513 49 57 office@kovacek-zetter.at www.kovacek-zetter.at

Erwin Wurm Mutter Small (Black), 2017 Muranoglas, H 37 cm Signiert und nummeriert auf der Unterseite


Galerie Ludorff Stand C7

Seit 1975 handelt die Galerie Ludorff mit Werken des Deutschen Impressionismus, des Expressionismus, der Nachkriegsabstraktion und ausgewählter zeitgenössischer Künstler.

Königsallee 22 40212 Düsseldorf Deutschland Tel.: +49 173 282 72 27 Fax: +49 211 32 35 89 Mail@ludorff.com www.ludorff.com

Otto Mueller Liebau/Riesengebirge 1874–1930 Obernigk/Breslau Russisches Mädchenpaar 1919 Öl auf Leinwand, auf Sperrholz aufgezogen 90,5 x 71 cm | 35 2/3 x 28 in Signiert mit dem Monogramm „O.M.“; Werkverzeichnis Lüttichau/Pirsig 2003 Mappe 191

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Galerie Luzán Stand C5

Unser Programm umfasst Kunst des 20. Jahrhunderts mit einem Schwerpunkt auf deutscher Kunst des Expressionismus, der klassischen Moderne und der Nachkriegsabstraktion.

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HIGHLIGHTS 2018

Fasanenstr. 68 10719 Berlin Deutschland Tel.: +49 30 53 67 81 50 Fax: +49 30 53 67 81 49 info@luzan-berlin.de www.luzan-berlin.de

Adolf Fleischmann Esslingen 1892–1968 Stuttgart Relief painting #12 1960 Öl und Wellpappe auf Leinwand Signiert, datiert und bezeichnet rückseitig 29 x 22 cm (O. R.)


Galerie Maulberger Stand B2

Die Galerie Maulberger, gegr. 1984, ist eine der führenden Galerien für Kunst nach 1945 und ZERO. In über 50 Publikationen hat es sich die Galerie zur Aufgabe gemacht, die Bedeutung dieser Kunstströmungen zu vermitteln. Es werden ausschließlich Werke aus eigenen Sammlungsbeständen verkauft.

Brienner Straße 7 80333 München Deutschland Tel.: +49 89 22 80 71 71 Fax: +49 89 22 80 71 72 info@maulberger.de www.maulberger.de Neue Straße 3 25980 Sylt/Westerland info@maulberger-sylt.de

K.R.H. Sonderborg Sonderborg 1923–2008 Hamburg Solitude 1966 Tempera auf Photokarton, aufgezogen auf Leinwand 108 x 70 cm unten mittig signiert und datiert 66, rückseitig auf Keilrahmen betitelt und datiert 16.5.1966 / 23h03–23h52, Etikett der Galerie Flinker, Paris

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Galerie Karl Pfefferle Stand B7

Die Galerie Karl Pfefferle besteht seit 1983 und setzt sich konsequent für malerische Positionen in der Gegenwartskunst ein.

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HIGHLIGHTS 2018

Reichenbachstraße 47–49 80469 München Deutschland galerie@galeriekarlpfefferle.de Tel.: +49 89 297 969 www.galeriekarlpfefferle.de

Rainer Fetting Imagine N.Y. 1997 Öl auf Leinwand 220 x 200 cm


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Thole Rotermund Kunsthandel Stand B1

Mit unserer Konzentration auf Papierarbeiten des deutschen Expressionismus und der Klassischen Moderne beraten wir mit wissenschaftlich fundierter Kompetenz und persönlicher Passion Sammler in ganz Europa, die wie wir der Intimität der Handzeichnung verfallen sind.

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HIGHLIGHTS 2018

Koppel 38 20099 Hamburg Deutschland Tel.: +49 40 688 76 988 Fax: +49 40 688 76 989 info@rotermund-kunsthandel.de www.rotermund-kunsthandel.de

Franz Marc München 1880–1916 bei Verdun Ruhende Pferde 1911/12 Holzschnitt auf Japan 16,8 x 22,9 cm


Galerie Schlichtenmaier Stand A8

Kleiner Schlossplatz 11 70173 Stuttgart Die frühen Wege zur Abstraktion und Positionen zwischen Realismus und abstrakter Kunst bilden die Programmschwerpunkte. Darüber hinaus widmet sich die Galerie dem ambivalenten Nebeneinander expressiver, konstruktiver, figurativer und gestischer Tendenzen auf Leinwand und Papier sowie in der Plastik.

Schloss Dätzingen 71120 Grafenau Deutschland Tel.: +49 70 33 413 94 Fax: +49 70 33 449 23 info@schlichtenmaier.de www.schlichtenmaier.de

Peter Brüning Ohne Titel 1964 Öl und farbige Kreide auf Leinwand 150 x 200 cm Literatur: Marie-Luise Otten: Peter Brüning. Studien zu Entwicklung und Werk. Werkverzeichnis, Köln 1988, Nr. 554, S. 396.

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Galerie Schwarzer Stand D4

Seit über 35 Jahren widmet sich die Galerie Schwarzer der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Präsentiert werden in zahlreichen Ausstellungen Werke bedeutender Künstler der Klassischen Moderne, der Kunst nach 1945 sowie ausgewählte Positionen zeitgenössischer Kunst.

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HIGHLIGHTS 2018

Königsallee 30 40212 Düsseldorf Deutschland Tel.: +49 211 37 45 53 Fax: +49 211 38 40 720 info@galerie-schwarzer.com www.galerie-schwarzer.com

Wilhelm Lehmbruck Duisburg 1881–1919 Berlin Mädchen mit aufgestütztem Bein 1910 Bronze Höhe 63 cm signiert, bezeichnet und Gießerstempel rückseitig am Sockel: Lehmbruck Paris H. Noack Berlin-Friedenau WVZ: Schubert, Nr. 54 B.b.1


Sina Stockebrand Kunsthandel Stand D5

Mit Schwerpunkt auf prägenden Positionen der deutschen Nachkriegsabstraktion präsentiert Sina Stockebrand ausgewählte Werke international bedeutender Kunstströmungen wie dem Informel, ZERO, konkreter Kunst, minimalistischer Farbfeldmalerei sowie des Hard Edge.

Am Walde 6 38173 Veltheim (Ohe) Deutschland Tel.: + 49 176 32 11 34 23 info@sinastockebrand.de www.sinastockebrand.de

Günter Fruhtrunk München 1923–1982 München Zwei Kreise 1958/63 Acryl auf Leinwand 119,4 x 79,7 cm verso signiert „FRUHTRUNK“ und monogrammiert „ftk“, betitelt „ZWEI KREISE“, datiert 1958 überarb. 63 und bezeichnet „21 bis AV. D‘IENA, PARIS“

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Florian Sundheimer Kunsthandel Stand A7

Galerie und Kunsthandel Sundheimer konzentrieren sich auf Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt bei Arbeiten auf Papier sowie Plastiken und Skulpturen. Nachbarschaften unterschiedlicher Kunstströmungen und Zeiten sind beabsichtigt und geben den Blick auf eine qualitative Beurteilung frei.

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HIGHLIGHTS 2018

Odeonsplatz 16 80539 München Deutschland katharina.huys@sundheimer.de Tel.: +49 89 24 21 05 04 Fax: +49 89 24 21 05 06 www.sundheimer.de

Paul Klee Näherung BI-MA Feder auf Japanpapier, verso Zeichnung, auf Karton 1939 29,5 x 20,5 cm signiert, datiert und mehrfach betitelt


Galerie Thomas Stand C10

1964 von Raimund Thomas gegründet, avancierte die Galerie Thomas zu einer erstklassigen Adresse für moderne Kunst und gehört heute zu den international führenden Vermittlern von Werken des Deutschen Expressionismus und der Klassischen Moderne.

Türkenstraße 16 80333 München Deutschland Tel.: +49 89 29 000 80 Fax: +49 89 29 000 888 info@galerie-thomas.de www.galerie-thomas.de

Emil Nolde Nolde, Schleswig 1867–1956 Seebüll Junges Friesenmädchen 1925–1930 Aquarell auf Japanpapier 46,9 x 34,2 cm signiert unten links

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Malte Uekermann Kunsthandel Stand B3

Malte Uekermann Kunsthandel präsentiert ausgewählte Werke deutscher Kunst des 20. Jh. mit einem Schwerpunkt auf abstrakten Positionen nach 1945 – Informel, ZERO, Hard Edge. Auf der Highlights werden Arbeiten u.a. von Willi Baumeister, Leo Erb, Georg Karl Pfahler und Günther Uecker gezeigt.

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HIGHLIGHTS 2018

Schlüterstraße 55 10629 Berlin Deutschland Tel.: + 49 30 562 95 801 Mob. +49 170 28 27 957 info@uekermann-kunsthandel.de

Georg Karl Pfahler Emetzheim 1926–2002 Ohne Titel 1961 Öl und Pastell auf Leinwand 40 x 50 cm


Galerie Utermann – W. Utermann KG Stand A4

Die Galerie Utermann wurde 1853 in Dortmund gegründet und befindet sich heute in vierter Generation in Familienbesitz. Seit mehr als 40 Jahren ist die Galerie auf den Handel mit Kunst der Klassischen Moderne und auf Kunst nach 1945 spezialisiert.

Silberstraße 22 44137 Dortmund Deutschland Tel.: +49 231 47 64 37 37 Fax: +49 231 47 64 37 47 kunst@galerieutermann.de www.galerieutermann.de

Fritz Winter Altenbögge 1905–1976 Herrsching am Ammersee Im Gestein 1956 Öl auf Leinwand 135 x 145,5 cm Provenienz: Fritz-Winter-Stiftung, München

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W&K Wienerroither & Kohlbacher Stand D6

Werke von Klimt, Schiele, Kokoschka und Kubin bilden den Galerieschwerpunkt. Auf Kunstmessen in Maastricht, London, New York, Florenz und Salzburg werden außerdem Arbeiten von internationalen Künstlern des deutschen Expressionismus präsentiert. Partner von Shepherd W&K Galleries in New York.

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HIGHLIGHTS 2018

Strauchgasse 2 1010 Wien Österreich Tel.: +43 1 533 99 77 Fax: +43 1 533 99 88 office@w-k.art www.w-k.art

Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz 1884–1976 Berlin Stillleben mit Kalebasse 1915 Öl auf Leinwand 73,3 x 65,8 cm Ausstellungen: Kirchner-Heckel-Nolde, Die Sammlung Werner, Albertina Museum, Wien, 30.05.–26.08.2012.; Karl Schmidt-Rottluff expressiv/ magisch/fremd, 27.01.–21.05.2018, Bucerius Kunst Forum, Hamburg


Galerie bei der Albertina • Zetter Stand A6

Die Galerie bei der Albertina – Zetter ist auf österreichische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts spezialisiert. Unser Angebot umfasst Malerei, Bildhauerei und Design mit besonderem Augenmerk auf den Wiener Jugendstil, die Wiener Werkstätte, die Klassische Moderne sowie zeitgenössische Kunst.

Lobkowitzplatz 1 1010 Wien Österreich Tel.: +43 1 513 14 16 zetter@galerie-albertina.at www.galerie-albertina.at

Friedensreich Hundertwasser Wien 1928–2000 An Bord der Queen Elizabeth II, vor Neuseeland Junge Sonne verschönt durch Krankheitsymptome 1957 Aquarell und Öl auf Papier grundiert mit Kreide, Zinkweiß und Fischleim 47,4 x 64,6 cm

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HIGHLIGHTS Associates in der Lounge

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Martin Grässle Kunsthandel

Helga Matzke European Silver

Zeichnungen 16. bis 19. Jahrhundert

Silber des 17. und 18. Jahrhunderts

Salvatorplatz 4, 80333 München Tel.: +49 89 983465, contact@graessle-art.com

Wörnbrunnerstr. 11, 82031 Grünwald Tel.: +49 89 649 36 92, art@helga-matzke.de, www.helga-matzke.de

Turbitwinde/Operculina Turpethum, Anonym, Kalkutta, um 1800, Aquarell, 46,5 x 35,3 cm

Tobias Schaumann I., Pokal in Form eines Schiffes, Augsburg 1620, Silber, vergoldet, getrieben, graviert, gegossen, Höhe: 39 cm

Dr. Nöth Kunsthandel + Galerie

Martina Tauber Fine Art

Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts

Zeitgenössische Kunst

Hoechstetterstr. 16, 91522 Ansbach Tel.: +49 981 156 33, Fax: +49 981 125 75 m.noeth@artnoeth.de , www.artnoeth.de Dr. Nöth Galerie, Humboldtstr. 4, 14467 Potsdam

Ainmillerstraße 40, 80801 München Tel.: +49 89 33 03 50 25 martina@martinatauber.com www.martinatauber.com

Otto Modersohn, Sturm im Teufelsmoor, ca. 1930, Öl auf Leinwand, 61 x 91 cm, signiert rechts unten: „O. Modersohn“

Florian Maier-Aichen, Salton Seas (I), 2008, C-Print, 252,4 x 224 cm

HIGHLIGHTS 2018


Advertorial

Blumen sind das Tüpfelchen auf jedem Interieur, sie machen die Präsentation im Showroom BAHLMANN floral.design einfach faszinierend.

Lifestyle à la Bahlmann

Fotos: Courtesy Blumenbinderei Bahlmann, München

„Blumen für München“ lautet das Motto von Bahlmann. Jetzt findet der neue LifestyleShowroom BAHLMANN FLORAL.DESIGN begeisterte Aufmerksamkeit. IM SHOWROOM am Kapuzinerplatz haben Steffen Laible und sein Partner Michael Kötzel einen Laden gestaltet, der eher Wohnqualität besitzt. Mit Leidenschaft präsentieren sie hier limitierte Glasvasen, Wohn-Accessoires und Kleinmöbel, handgefertigte Seidenkissen und Tapeten sowie Unikate aus Bronze oder Keramik, gern und frech mit Blumen kombiniert, die dort ebenfalls reichlich blühen. Denn das Kreativ-Duo schreckt nicht davor zurück, die exklusivsten Vasen eben als Vasen zu verwenden. Entstanden ist ein Geheimtipp für individuelle Ästhetik, den man eher in New York vermutet – und der das traditionelle Blumenhaus am Marienplatz aufs Beste ergänzt. In beiden Läden gestalten die Floristen echte Kunstwerke aus natürlichem Material: duftige Sträuße,

opulente und elegante Arrangements oder sensationelle Event-Dekorationen. Die exquisite Blumenauswahl lässt kaum Wünsche offen, inklusive persönlichem Lieferservice, einmalig oder als Blumen-Abo für Privat- und Geschäftskunden.

Kontakte Blumenbinderei Bahlmann im Münchner Rathaus Marienplatz 8 / Eingang Weinstraße 80331 München Bahlmann floral.design – Showroom Häberlstraße 23 /Eingang Kapuzinerplatz 80337 München 089 / 22 55 61 • info@bahlmann.flowers www.bahlmann.flowers



Kultur

München leuchtet Ausstellungen, Konzerte und neue Bücher aus München – die besten Kulturtipps rund um die HIGHLIGHTS.

Fotos: the artist, Courtesy Hauser & Wirth und Sammlung Goetz, Medienkunst, München; Bayerisches Nationalmuseum, München/Bastian Krack; Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart

Provokant Gefällig war die Kunst von Rosemarie Trockel, Mona Hatoum oder Sam Taylor-Johnson nie. Das Haus der Kunst zeigt bis Januar 2019 in „Generations Part 2: Künstlerinnen im Dialog“ Videos aus der Sammlung Goetz, darunter auch Pipilotti Rists Extrem-Close-Up „Pickelporno“ von 1992.

HANDMADE Wenn es in einem Band um die Handwerkskunst in Deutschland geht, dürfen Ruth Gurvichs hauchdünne Gefäße aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur nicht fehlen (Arnoldsche Verlagsanstalt).

PRACHTVOLL Von Luxus und von Kunst verstand das Zeitalter des Barock etwas. Das Bayerische Nationalmuseum hat eine sensationelle Sammlung von Elfenbeinfiguren, silbernem Tafelschmuck und Porzellan. Seit diesem Sommer zu sehen in zwölf neu arrangierten Sälen. Bravo! 87


MODERNE TONLAGE Eine großartige Erscheinung – schrieb die Presse. Seit Kevin John Edusei die Münchner Symphoniker leitet, ist die Tonlage moderner. Am 19. Oktober im Herkulessaal: Werke von Duke Ellington, Samuel Coleridge-Taylor und Bernd A. Zimmermann.

Glaube nie, was du siehst. Seit der Antike täuschen Künstler unser Auge. Gaukeln Tiefe vor, wo keine ist. Lassen Knaben über den Bilderrahmen aus dem Gemälde heraustreten. „Die Lust der Täuschung“ – bis 13. Januar 2019 in der Hypo-Kunsthalle – vergeht nie, wie Hans Peter Reuters „Kachelraum ohne Ding Nr. 110“ von 1976 zeigt. Beispiele aus Malerei, Skulptur, Video und Design sowie Virtual-Reality-Kunst versprechen einen amüsanten Exkurs durch die Geschichte von Schein und Illusion.

RUINEN-SKULPTUR Berühmt geworden ist der Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn mit Chaos-Altären voller Zivilisations-Zeugnisse. In der Villa Stuck zelebriert er ab 19. Oktober – ähnlich wie auf dem Foto von 2014 – die Ästhetik der Zerstörung mit seiner Trümmer-Installation „Never Give Up The Spot“.

Gesammelte Gedanken Einfälle, Erinnerungen, Beobachtetes – all das haben Maler in Skizzenbüchern festgehalten. Die Staatliche Graphische Sammlung München besitzt 260 davon. Die Ausstellung „Skizzenbuchgeschichte(n)“ ist vorbei, aber die gleichnamige Publikation des Deutschen Kunstverlags bleibt. 88

HIGHLIGHTS 2018

Fotos: © Hans Peter Reuter, VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München; Marko Borggreve/Münchner Symphoniker; © Thomas Hirschhorn, VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy the artist/Manifesta; Deutscher Kunstverlag, Berlin/München

Die Kunst der Täuschung


Kultur

FRAGENDE BLICKE Das ist kühn: Das Museum Fünf Kontinente hat 54 ethnografische Fotografien aus ihrer Sammlung im XL-Format abgezogen und ausgestellt, darunter auch den zwischen 1880 und 1910 aufgenommene SumoRinger aus Tokio. Bis Juni 2019.

Nahaufnahme

Fotos: MFK, Museum Fünf Kontinente, München; Kunstkammer Georg Laue, München/London; Bayerische Schlösserverwaltung/Philipp Mansmann, München; Courtesy Max Lerch Teppiche, München

Als die Kunstkammer Georg Laue das Relief „Christus im Garten Gethsemane“ (um 1660) entdeckte, stieg die Zahl der bekannten Werke des „Meisters der Sebastiansmartyrien“ auf 20 und es entstand der reich illustrierte Band 5 der Kunstkammer Edition.

Antike Trouvaillen Die Kunst & Antiquitäten München ist Süddeutschlands größte Regionalmesse ihrer Art. In diesem Herbst zum 98. Mal: Möbel, Volkskunst, Silber, Heiligenfiguren und Teppiche wie dieser antike, handgeknüpfte Tiger aus dem China des 18. Jahrhunderts. Vom 18. bis 21. Oktober in der Kleinen Olympiahalle.

HEITERE RESIDENZWOCHE Ein klangvolles Fest ist die 15. Residenzwoche (13. bis 21. Oktober): Mit alter Musik, Tanztee und Führungen durch den prachtvoll sanierten Königsbau. Das Eröffnungskonzert mit Werken Wolfgang Amadeus Mozarts erklingt im historischen Cuvilliéstheater. w w w.residenzwoche.de 89


Kultur

ANNO 5779 Singen, klatschen, feiern: Mit Gastkantoren aus New York und Montreal läutet das Jewish Chamber Orchestra München das neue Jahr 5779 ein. Der jüdische Kalender zählt anders, die Musik aber versteht jeder. Am 21. Oktober im Prinzregententheater.

Der Schirmer/Mosel Verlag ist den Museen einen Schritt voraus. Er bringt uns die vertraut und befremdend, hyperreal und unwirklich erscheinenden Bilder der Fotografin Alex Prager nahe.

Witz, Esprit und Tiefgang ist das Markenzeichen der 65-jährigen Fotografin, Installations- und Konzeptkünstlerin Sophie Calle. Bis Ende März 2019 zeigt der Espace Louis Vuitton in „Works from the Collection“ die Kunst der Pariserin, darunter das Video „Voir la Mer“ von 2011. Im vergangenen Jahr wurde ihr der Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2017 verliehen.

Surreale Welten In die „Dunkelkammer der modernen Seele“ blickte der Zeichner Alfred Kubin vor dem Ersten Weltkrieg. Seine Beziehung zu den Malern des Blauen Reiters lotet das Lenbachhaus in der Schau „Phantastisch!“ aus (bis Februar 2019). 90

HIGHLIGHTS 2018

Fotos: Schirmer/Mosel Verlag, München; JCOM/Thomas Dashuber; © Sophie Calle, VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Galerie Perrotin, Paris; © Alfred Kubin, Eberhard Spangenberg, München/VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

À la Hitchcock


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München in vollen Zügen genießen Münchens exzellenter Ruf in der Welt ist nicht zuletzt auf die dort gepflegte Lebensart zurückzuführen. Entdecken Sie die Vielfalt von Gastronomie und Hotellerie in der Isarmetropole, die nicht nur während der HIGHLIGHTS, sondern über das ganze Jahr hinweg eine Reise wert ist.

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DER FLUG DES Text Sabine Spindler

PHÖNIX


Performance

Oben Der Aufstieg ist nicht immer leicht. In München, Paris und auf Mauritius hat der Phönix bislang seine Bahnen gezogen. Unten Die PhönixMacher Alexander Deubl, Christian Muscheid und Konstantin Landuris

Die Vergänglichkeit des schönen Augenblicks hat die Kunst schon immer beschätigt. Der Phönix der Künstlergruppe super+ ist die moderne Antwort darauf.

Fotos: Alexa von Arnim, Courtesy super+, München

D

ie Wolken einfangen. Das war für Maler wie John Constable oder William Turner die große Herausforderung. Die sich ewig wandelnden Formen und Formationen, die nicht vorherbestimmbar sind, haben ihnen künstlerisch viel abverlangt. Die rasche Vergänglichkeit, die Flüchtigkeit und die Unwiederbringlichkeit des Gesehenen ließen die Himmelsgebilde für einen ganz kurzen Moment zu einem großen Schaupiel werden. Mit rasender Geschwindigkeit wurden sie auf die Malpappe gebannt. Der silberglänzende Phönix der Münchner Künstlergruppe super+ hätte ihnen wahrscheinlich gefallen. Eine Himmelskulptur, die wie die Wolken von einer Minute zur anderen die Gestalt wechselt. Er sieht manchmal aus wie ein Ballon, manchmal wie ein Drachen. Ein anderes Mal erinnert er an einen heraufziehenden Tornado, eine schwebende Welle oder, bevor er sich ganz aufbläht, in seiner knittrigen Faltigkeit an einen schillernden Wasserfall. Seit drei Jahren steigt der Phönix in die Lüfte. Und wo immer er sich erhebt, nimmt er auch den Ort des Geschehens mit. In München spiegelte sich das Pinakotheken-Areal in der metallischen Satellitenfolienhaut.

In Paris während der Nuit Blanche in den Jardins des Trocadéro warf der golden illuminierte Eifelturm sein Licht auf die schwebende künstliche Wolke. Und vor ein paar Monaten auf Mauritius färbte die vom Sturm aufgewühlte Karibik dieses vergängliche Stück Kunst mit ihrem ozeanischen Graublau wieder ganz anders ein. Um eine Botschaft geht es Alexander Deubl, Konstantin Landuris und Christian Muscheid, den PhönixMachern, nicht im Geringsten. Der Multimediakünstler, der Designer und der Maler haben nur eins im Sinn: die Verzauberung des Publikums. Das ist eine Kunst, die nicht viele beherrschen. Aber die in allen Teilen der Erde verstanden wird. Deswegen haben die drei Münchner auch weiterhin Visionen, wo ihr Phönix den Himmel berühren könnte. Vielleicht auf der Art Basel Miami, vielleicht in einer Wüstenlandschaft, in Südafrika oder in Brasilien. Wir werden den Flug des Phönix im Auge behalten.

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Links Christian Eduard Franke-Landwers (HIGHLIGHTS), Natalie Schmid, Bernd Schreiber (Bayr. Schlösser und Gärten), Dr. Alexander Kunkel (HIGHLIGHTS) sowie Bürgermeister Josef Schmid. Unten Gitta Gräfin Lambsdorff (Tiffany & Co.) und Kunstberaterin Mon Muellerschoen.

Kunstevent Die HIGHLIGHTS feiert – Bilder von Vernissage und Galadinner 2017.

E

ine Messe wie die HIGHLIGHTS ist immer ein Grund zum Feiern. Gesellschaftliche Events aber sind Vernissage und Galadinner im prachtvoll geschmückten Max-Joseph-Saal der Residenz. Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur und viele Kunstfreunde ließen es sich auch 2017 nicht nehmen, dabei zu sein. Was alle verbindet: die Begeisterung für die gerade gesehenen Messe-Kunstwerke von der Gotik bis in die Gegenwart. Höhepunkt des Galadinners war die Versteigerung ungewöhnlicher Lose zugunsten eines Restaurierungsprojekts der Residenz wie etwa eine Führung durch die Neue Sammlung mit AD-Chefredakteur Oliver Jahn. Gäste und Kunsthändler zeigten sich großzügig. Für gute Laune sorgte der Champagner.

Oben Florian Seidel (Bankhaus Pictet) und Fotokuratorin Loa Haagen Pictet (Collection Pictet).

Oben Champagner-Empfang zur HIGHLIGHTS-Vernissage 2017. Links Kristina Kalb-Heubisch und Daniela Dölling (HIGHLIGHTS).

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HIGHLIGHTS 2018

Fotos: HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München/Markus Kehl

Oben Möbelexperten wie Edra-Gründer Valerio Mazzei aus Pisa und Kunsthändler Peter Mühlbauer unter sich. Unten Blick in den festlich geschmückten Max-JosephSaal der Residenz während des Galadinners.


HIGHLIGHTS 2017

Links Andrea Latten (Condé Nast) und AD-Chefredakteur Oliver Jahn mit Natascha von Laffert. Mitte Die Münchner Modedesigner Johnny Talbot und Adrian Runhof. Rechts Schmuckexpertinnen Aimée und Fleur van Kranendonk Duffels (VKD Jewels).

Oben Galerist Raimund Thomas, Gabriele Prinzessin zu Leiningen und Immobilienspezialist Detlev Freiherr von Wangenheim. Unten Christopher Thomas, Douglas Marshall und Fotogaleristin Ira Stehmann. Oben Dr. Christina von Berlin und ein dankbarer Präsident Bernd Schreiber freuen sich über die Charity-Ergebnisse.

Oben Katja Kleebach (Hermès) und Moritz von Laffert (Geschäftsführer Condé Nast Deutschland) vor dem Galadinner. Links unten Dr. Michael Schumann engagierte sich während der Charity-Auktion für die Restaurierung des königlichen Silbers in der Münchner Residenz.

Oben KunstmarktInsider Moritz von der Heydte als Auktionator für den guten Zweck, mit Alina Schiess. Links Manuel Ludorff (Galerie Ludorff) hat die Kunst fest im Blick.

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Händler

Aussteller der HIGHLIGHTS 2018 B Beck & Eggeling International Fine Art, Düsseldorf/Wien (B5), S. 59

N Dr. Nöth Kunsthandel + Galerie, Ansbach/Potsdam (Lounge), S. 84

F Galerie Française, München (D8), S. 62 Christian Eduard Franke Kunsthandel, Bamberg (C8), S. 46 Kunsthandel Freller, Linz (C3), S. 64

P Galerie Karl Pfefferle, München (B7), S. 72 Röbbig Porzellan, München (B6), S. 51

G Ralph Gierhards Antiques/Fine Art, Düsseldorf (B8), S. 47 Kunsthandel Giese & Schweiger, Wien (D3), S. 56 Dario Ghio Antiquités, Monaco (C9), S. 48 Martin Grässle Kunsthandel, München (Lounge), S. 84 H Kunsthandel Hagemeier, Frankfurt am Main (A2), S. 65 Galerie Stephen Hoffman – Fine Art Photography, München (A9), S. 61 Europäische Skulpturen – Dr. Rainer Jungbauer, Straubing (D1), S. 54 K Galerie Koch, Hannover (B4), S. 66 Kovacek Spiegelgasse Gemälde Glas, Wien (C1), S. 67 Galerie Kovacek & Zetter fine art & contemporary, Wien (A3), S. 68 Kunkel Fine Art, München (C4), S. 57 L Langeloh Porcelain, Weinheim (D7), S. 49 Galerie Ludorff, Düsseldorf (C7), S. 69 Galerie Luzán, Berlin (C5), S. 70 M Helga Matzke European Silver, Grünwald (Lounge), S. 84 Galerie Maulberger, München (B2), S. 71 Dr. Moeller & Cie. Kunsthandel, Hamburg (A5), S. 58 Kunsthandel Peter Mühlbauer, Pocking (C6), S. 50

R Thole Rotermund Kunsthandel, Hamburg (B1), S. 74 S Galerie Schlichtenmaier, Grafenau/Stuttgart (A8), S. 75 Galerie Schwarzer, Düsseldorf (D4), S. 76 Senger Bamberg Kunsthandel, Bamberg (A1), S. 55 Ira Stehmann Fine Art, München (D2), S. 60 Sina Stockebrand Kunsthandel, Veltheim (D5), S. 77 Florian Sundheimer Kunsthandel, München (A7), S. 78 T Martina Tauber Fine Art, München (Lounge), S. 84 Galerie Thomas, München (C10), S. 79 U Malte Uekermann Kunsthandel, Berlin (B3), S. 80 Galerie Utermann, Dortmund (A4), S. 81 V VKD Jewels, London/Mailand (D9), S. 52 W Kunst und Antiquitäten Almut Wager, München (C2), S. 53 W&K Wienerroither & Kohlbacher, Wien/New York (D6), S. 82 Z Galerie bei der Albertina • Zetter, Wien (A6), S. 83

Der besondere Dank der HIGHLIGHTS gilt den Partnern und Sponsoren:

Wir danken der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen für die exzellente Zusammenarbeit.

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HIGHLIGHTS 2018


Lageplan

D4 Schwarzer

D8 Galerie Française

D1 Dr. Jungbauer

C10 Thomas

D6 Wienerroither & Kohlbacher

C7 Ludorff

B5 Beck & Eggeling

B2 Maulberger

A7 Sundheimer

B7 Pfefferle

C9 Ghio

A6 Zetter

B6 Röbbig

B8 Gierhards

B3 Uekermann

C2 Wager

C1 Kovacek

C8 Franke

D7 Langeloh

B4 Koch

C3 Freller

B1 Rotermund

A8 Schlichtenmaier

A9 Hoffman

D2 Stehmann

C6 Mühlbauer

C4 Kunkel

A5 Dr. Moeller & Cie.

D9 VKD Jewels

C5 Luzán

D5 Stockebrand

D3 Giese & Schweiger

A1 Senger

A4 Utermann

A3 Kovacek & Zetter

A2 Hagemeier

Info Tickets Garderobe

Foyer

Lounge & Café

HIGHLIGHTS Eingang

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HIGHLIGHTS 2018

Besucherinformation

Führungen Treffpunkt Foyer HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München Öffentliche Führungen Samstag, 20. Oktober 2018, 12.00–13.00 Uhr Sonntag, 21. Oktober 2018, 12.00–13.00 Uhr Private Führungen Eine private Führung über die HIGHLIGHTS mit unseren qualifizierten Führungskräften bietet Ihnen und Ihren Gästen die Möglichkeit eines exklusiven Messebesuchs. Wir gestalten für Sie ein individuelles Angebot, ganz nach Ihren Wünschen inklusive Catering. Für Fragen und Reservierungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. E-mail: info@munichhighlights.com

Residenz Sonderführungen HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München Residenz München, Eingang Hofgarten Residenzstr. 1, 80333 München

Anmeldung erforderlich info@munichhighlights.com

Öffnungszeiten 17.–21. Oktober 2018, 11.00–19.00 Uhr Langer Abend, 18. Oktober 2018, bis 22.00 Uhr

Treffpunkt Eingangshalle Residenzmuseum, mit anschließender Kastellanbegleitung zur Messe

Eintrittspreise Erwachsene 25 Euro inkl. Messemagazin Senioren 20 Euro inkl. Messemagazin Studenten 8 Euro inkl. Messemagazin Kinder und Jugendliche frei

Teilnehmer der Residenzführungen erhalten freien Eintritt zur HIGHLIGHTS.

Messeleitung Juana Schwan schwan@munichhighlights.com Kaufmännische Leitung Daniela Dölling doelling@munichhighlights.com Messebau STABILO International BV Eindhoven, Niederlande

Donnerstag, 18. Oktober 2018, 16.00–17.00 Uhr Heldenhaftes taufrisch. Die Nibelungensäle im Königsbau Dr. Edith Schmidmaier-Kathke Freitag, 19. Oktober 2018, 16.00–17.00 Uhr Edle Möbel, außergewöhnliche Böden: Restaurierungsmaßnahmen in den königlichen Appartements Hella Huber, Dipl. Restauratorin Samstag, 20. Oktober 2018, 10.30–11.30 Uhr Martin-Guillaume Biennais: Auf den Spuren von Napoleons Goldschmied bei den bayerischen Herrschern Dr. Susanne Franke Sonntag, 21. Oktober 2018, 10.30–11.30 Uhr Die Silberkammer der Wittelsbacher, neu präsentiert Dr. Amanda Ramm

Messedesign Tom Postma Design Amsterdam, Niederlande Wir danken allen freien Mitarbeitern für das unermüdliche Engagement und die gute Zusammenarbeit.

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HIGHLIGHTS 2018

Änderungen vorbehalten

Foto: HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München/Mark Niedermann

Messebüro HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München – GmbH Amalienstr. 15 80333 München Tel.: +49 89 23 24 13 5-0 Fax.: +49 89 23 24 13 5-10 info@munichhighlights.com

Mittwoch, 17. Oktober 2018, 16.00–17.00 Uhr Pariser Luxusmöbel des 18. Jahrhunderts in den Reichen Zimmern der Residenz Dr. Max Tillmann


Design Summit Design Award 2018

How to live/ Bauhaus or Bang? What will our future homes be like: Empty white boxes, reduced to the max? Or cozy havens of cushioned comfort?

Join us! Talks and lectures with Jรถrg Ehrlich, Otto Drรถgsler, Niklas Maak, Andrea Marcante, Adelaide Testa, Patricia Urquiola and Pierre Yovanovitch + AD Design Award Ceremony

22 November 2018 Alte Kongresshalle Munich Tickets at ad-magazin.de/summit

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17. bis 21. Oktober 2018

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Grußwort

Die BAYERISCHE Landeshauptstadt ist eine KUNSTMETROPOLE …

Munich, the Bavarian state capital, is a vibrant city of the arts. Art has always been appreciated and collected here – by Bavaria’s former rulers the House of Wittelsbach, by the state museums, by the Church and by every member of society with enthusiasm for the unique and unusual. The city’s commitment to art is evidenced by its abundance of museums, by the large numbers of artists who have made Munich their home and by its flourishing art trade. HIGHLIGHTS International Art Fair Munich has quickly become a leading fixture of the international art world. This year’s event once again promises to be the high point on Munich’s cultural calendar. The Kaiserhof of the Residenz palace provides both a fitting and a highly distinctive setting. The quality of exhibits is impressive. Their range spans the Gothic period through to the present day – showcasing works of art and antiques of the highest calibre for art lovers, connoisseurs and collectors to admire and acquire. A warm welcome to visitors to this prestigious event right in the heart of Bavaria’s cultural capital, and all good wishes to exhibitors and organizers for a successful Fair.

Dr. Markus Söder Bayerischer Ministerpräsident

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HIGHLIGHTS 2018

Cover: © Ernst Wilhelm Nay, Elisabeth Nay-Scheibler, Köln/VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Galerie Ludorff, Düsseldorf; Porträt: Bayerische Staatskanzlei

Hier wurde Kunst stets geschätzt und gesammelt – von den regierenden Wittelsbachern und später von den staatlichen Museen, von der Kirche und von Bürgerinnen und Bürgern, die das Besondere lieben. Davon zeugen die Museen der Stadt, zahlreiche Künstler, die hier ihre Heimat fanden, und ein erfolgreicher Kunsthandel. Zu einer festen Größe hat sich die HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München entwickelt. Sie setzt auch in diesem Jahr ein kraftvolles Ausrufezeichen in der Kunststadt München. Die Residenz bietet einen ebenso würdigen wie stimmungsvollen Rahmen. Das Angebot der Kunsthändler besticht durch seine Klasse und reicht von der Gotik bis zur Gegenwart. Hochwertige Kunstwerke und Antiquitäten laden zum Bewundern und Kaufen ein. Ein herzliches Willkommen den Besuchern im Herzen der Kunstmetropole München und den Beteiligten einen erfolgreichen Verlauf der Messe!


Faszination

KUNST Z

Porträt: Sima Dehgani

um neunten Mal zieht die HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München einen großen Kreis von Kunstfreunden aus dem In- und Ausland in die bayerische Kunstmetropole. Unser hoher Anspruch, Deutschlands schönste Kunstmesse zu sein, kann wahrscheinlich nirgendwo besser eingelöst werden als in der Residenz, die mit ihrer reichen Sammlung Ausdruck jahrhundertelanger Begeisterung für die Kunst ist. Vom 17. bis 21. Oktober 2018 präsentieren hier in elegantem Ambiente 40 international renommierte Kunsthändler herausragende Werke aus den wichtigsten Kunstepochen und Gattungen der letzten fünf Jahrhunderte. München leuchtet diesen Herbst wieder ganz besonders hell. Es gibt in den Museen und auch auf der HIGHLIGHTS eine Fülle von Meisterwerken zu entdecken. Freuen Sie sich auf atemberaubendes Kunsthandwerk früherer Jahrhunderte, auf die energiegeladene Avantgarde des beginnenden 20. Jahrhunderts, auf Meilensteine der Fotografie sowie auf packende künstlerische Positionen der Zeit nach 1945 und der Gegenwart. Ein herzliches Willkommen!

The ninth edition of HIGHLIGHTS International Art Fair Munich is set to draw a wide circle of art enthusiasts from around the globe to the cultural capital of Bavaria. The Fair aspires to be Germany’s finest art fair and there is hardly a more fitting setting for it than Munich’s Residenz palace, home to a magnificent array of artworks that testify to a centuries-old tradition of engagement for art. From 17 to 21 October 2018, this elegant venue plays host to 40 leading art dealers. They will be showcasing masterpieces of different epochs and artistic genres – from the Gothic period through to the present day. Munich shines with a particular sparkle this autumn. There’s an abundance of outstanding artwork to discover in the museum collections and to enjoy and acquire at HIGHLIGHTS. You can take your pick, from a dazzling display of applied art, artefacts of earlier epochs and the energy-charged avant-garde art of the early twentieth century to landmarks in the history of photography and dynamic cutting-edge positions in post-war and contemporary art. A very warm welcome from the Directors!

& Christian Eduard Franke-Landwers & Dr. Alexander Kunkel Geschäftsführer HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München

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BOTEN EINER NEUEN ZEIT

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lorenz und die Renaissance, sie sind untrennbar miteinander verbunden. Vom Anfang des 14. bis Ende des 15. Jahrhunderts erblühten hier die Künste wie in Europa davor nur im antiken Rom. Wie sich dies in der Malerei, in Skulptur und Zeichnung niederschlug, zeigt in der Alten Pinakothek die spektakuläre Sonderausstellung „Florenz und seine Maler“. Was die Malerei in Florenz damals von der Kunst in anderen italienischen Städten unterscheidet? „Il disegno“, die Zeichnung. Das Beherrschen der exakten Linie prägte den neuen Stil. Die

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HIGHLIGHTS 2018

Künstler wenden sich erstmals der Wirklichkeit zu. Sie beginnen, den Körper realistisch darzustellen. Die Pinakothek verfügt über herausragende Bestände an Florentiner Malerei. Sie besitzt Filippo Lippis um 1443/45 geschaffene, anmutige, stille „Verkündigung Mariae“, mit einer Architekturstaffage, die von der gerade erfundenen Zentralperspektive kündet. Und sie besitzt drei kleine Holztafeln von Giotto di Bondone, um 1310. Er gilt als der erste, der seine Figuren aus der byzantinischen Unbewegtheit löste und ihnen Lebensnähe gab. Für die Ausstellung war das nicht genug. 100 andere Renaissance-Meisterwerke aus

Foto: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, München

Die Alte Pinakothek feiert „FLORENZ UND SEINE MALER“ und versammelt 120 MEISTERWERKE DER RENAISSANCE. Von Giotto bis Leonardo da Vinci.


Fotos: bpk/Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, SMB/Jörg P. Anders; Paris, Musée des Arts Décoratifs, musée des Art décoratifs

Ausstellung Europa und den USA sind zu Gast. Zu den Höhepunkten zählen Davide Ghirlandaios „Porträt der Selvaggia Sassetti“ aus dem Metropolitan Museum New York und aus der National Gallery London Andrea del Verrocchios „Madonna und Kind mit zwei Engeln“ von 1467/69. Ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich in der Renaissance Vergeistigung und innige Körperlichkeit in ein und demselben Bild ereignen können. Ein großes Kapitel gilt der religiösen Kunst, schließlich handelte es sich bei den Andachtsbildern aus Kirchen, Klöstern und karitativen Einrichtungen um jenen Teil des florentinischen Kunstschaffens, mit dem die potenten, mächtigen oder zur Macht strebenden Auftraggeber wie die Medici oder die Strozzi mit ihren Stiftungen an die Öffentlichkeit treten konnten. Die Porträtkunst, ein anderes Kapitel der Schau, ist ein weiteres Indiz für das neue Menschenbild. Mit Botticellis „Smeralda Bandinelli“ ist eines der ersten Bildnisse der Neuzeit zu sehen, auf dem die Porträtierte den Betrachter direkt und unverstellt anblickt, anstatt wie bisher in die Ferne zu schauen. Über die Schönheit der Oben links aus der Alten Florentiner Malerei Pinakothek: Sandro Botticelli, ist schon viel gesagt, Beweinung Christi, um 1490/95, auf Pappelholz. ihr Sfumato, die beUnten aus dem Pariser rühmte LuftpersMusée des Arts décoratifs: pektive, ausführlich Biagio d’Antonio, Vermählung gepriesen worden. von Jason und Medea im Dass ihr GeheimTempel des Apoll, 1487, Tempera und Öl auf Holz. nis auch ganz hand-

Aus Berlin zu Gast: Antonio Rosselino (Werkstatt), Bildnis des Cosimo de‘ Medici, um 1460, Marmor.

feste Gründe hat, ist meist nur Spezialisten bekannt. In Florenz experimentierten junge Künstler wie Leonardo und Lorenzo di Credi mit ölgebundenen Pigmenten – was ihnen durch die so mögliche Lasurtechnik in der Modellierung der Bildmotive neue Ausdrucksmittel an die Hand gab. Und auch daran erinnert man sich in der Alten Pinakothek gerne: All dies wäre nicht möglich gewesen, hätte nicht ein Mann vor 200 Jahren beschlossen, die Vernunft beiseitezuschieben und seinen Leidenschaften zu folgen. Mit Hilfe seiner Kunstagenten und mit einer gewissen Besessenheit kaufte König Ludwig I. in Florenz und Paris Gemälde, die er ab 1836 in seiner Pinakothek öffentlich darbot. CUC Florenz und seine Maler: Von Giotto bis Leonardo da Vinci Alte Pinakothek, 18.10.2018 bis 27.01.2019

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Alte Kunst

Expressiv bis romantisch GOTISCHE SKULPTUREN und die MALEREI DES 19. JAHRHUNDERTS sind auf der HIGHLIGHTS die Eckpfeiler der ALTEN KUNST.

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HIGHLIGHTS 2018

von Kunsthandel Dr. Rainer Jungbauer. Dass seine Leidenschaft den Bozzetti und Modelli gehört, wird jeder verstehen, der bei ihm die feingliedrig geschnitzte „Heilige Barbara“ von Ignaz Franz Platzer betrachtet. Warum die Malerei des 19. Jahrhunderts Sammler fasziniert, hat Herbert Giese von der Wiener Galerie Giese & Schweiger treffend zusammengefasst: Weil sie die Wahrheit des Gesehenen, der sichtbaren Welt sucht. Der Wiener Kunsthandel ist mit einem starken Programm von spätromantischen Landschaften bis zum österreichischen Stimmungsexpressionismus vertreten. Einen Ruf als Kenner der Kunst zwischen Salon und Sezession hat sich Alexander Kunkel mit Werken von Max Klinger bis Franz von Stuck erworben. Die Kunst um 1900 ist noch nicht endgültig ausgelotet, meint der Münchner Kunsthändler. Mit Ernst Moritz Geygers Gemälde „Die Weisheit“ von 1887 tritt er den Beweis an.

Die Kunst um 1900 ist noch nicht ausgelotet: Ernst Moritz Geygers Gemälde „Die Weisheit“, 1887, monogrammiert und datiert „E. M. G. 23. Februar 87“, 130 x 65 cm.

Foto: Courtesy Kunkel Fine Art, München

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eisterwerke kennen kein Alter. Von Anfang an verstand sich die HIGHLIGHTS ebenso als Bühne für die moderne Kunst wie für die Kunst vergangener Epochen. Die elegant zurückhaltende Messearchitektur ist ein kongenialer Rahmen für die herausragenden Werke der Gotik und des Barock sowie für die Malerei des 19. Jahrhunderts und der Sezessionszeit. Nachdem viele bedeutende Museen die gotische Skulptur wieder ins Blickfeld rückten, hat dieser Markt neue Impulse erfahren. Der Reiz der sanften Madonnen und der kernigen Apostel aus dem 14. und 15. Jahrhundert liegt für viele Sammler in ihrer Anmut und Expressivität, aber auch in ihrer kunsthistorischen Dimension, meint Senger Bamberg, einer der international angesehensten Skulpturen-Spezialisten. Sein Spektrum reicht vom Melanchthon-Porträt Lucas Cranachs bis zur Apostelgruppe aus dem Umkreis Tilman Riemenschneiders. Im Herbst ist sein Glanzpunkt eine Petrusfigur aus dem Umkreis Veit Stoß’, dessen wirbelnde Gewandfalten wie ein Vorläufer abstrakter Kunst daherkommen. Die Skulptur des Barock und Rokoko, etwa von Ignaz Günther oder Balthasar Permoser, ist die Domäne


Die Weisheit. Ernst Moritz Geyger. 9


Facettenreiche August Macke. Vogelbauer.

MODERNE Ein ganzes JAHRHUNDERT Kunstgeschichte – die HIGHLIGHTS-Aussteller präsentieren Kunst vom EXPRESSIONISMUS bis zu den NEUEN WILDEN. 10

HIGHLIGHTS 2018


Günter Fruhtrunk. Zwei Kreise.

Fotos: Courtesy Beck & Eggeling International Fine Art, Düsseldorf; © Günter Fruhtrunk, VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Courtesy Sina Stockebrand Kunsthandel, Veltheim (Ohe)

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s spricht für die HIGHLIGHTS und für den Marktplatz München, dass gut zwanzig der renommiertesten deutschen und österreichischen Galerien für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts vertreten sind. Es ist ein weites Feld. Auch auf dieser Messe. Expressionismus und Neue Sachlichkeit, Informel, ZERO-Kunst und Neue Wilde sind nur ein paar Schlagwörter für diverse Strömungen und künstlerische Handschriften. Die Klassische Moderne ist seit Jahren ein Bereich, der Sammler und Besucher begeistert. Es gibt keine Statistik darüber, wie viele Aquarelle von Emil Nolde, Gemälde von Gabriele Münter oder Joan Miró hier ihren Besitzer wechselten. Aber es waren etliche. Für dieses Jahr kündigt die Galerie Ludorff aus Düsseldorf ein Schlüsselwerk des Brücke-Künstlers Otto Mueller an. Fast fünfzig Jahre war das Gemälde „Russisches Mädchenpaar“ aus dem Jahr 1919 nicht mehr auf dem Markt. Ein anderer Meister der Farbe und des poetischen Augenblicks war August Macke. Seine Ölskizze „Vogelbauer“ von 1912 darf zweifelsohne als das Glanz-

licht am Stand der international anerkannten Galerie Beck & Eggeling gelten. Auf dem Gipfel seiner Kunst der harten Kontraste und schneeweißen Bergpanoramen war Alfons Walde, als er „Der Aufstieg“ malte. Zu sehen bei dem Linzer Walter Freller. Die letzen Jahre haben gezeigt, ein gefragtes Marktsegment ist auch die Kunst nach 1945 und der Gegenwart. Sie sind auf der HIGHLIGHTS mit bedeutenden Positionen vertreten: Gemälde von Fritz Winter und von Adolf Fleischmann aus den 1950er Jahren bei der Galerie Utermann und der Galerie Luzán. Sina Stockebrand Kunsthandel bringt Günter Fruhtrunks große Leinwand „Zwei Kreise“ aus der Zeit um 1960 auf die Messe. Die graphische Komposition ist ein frühes Beispiel der sogenannten Hard-EdgeMalerei in Deutschland. Eine der dynamischsten Abstraktionen von K. R. H. Sonderborg aus den Sechzigern bei der Galerie Maulberger. Die Plastik als sarkastische Gesellschaftshinterfragung war Anfang des neuen Jahrtausends die Erfindung von Erwin Wurm. Exemplare seiner Kunst zeigt das Wiener Galeristenduo Kovacek & Zetter.

Klassische Moderne & Kunst nach 1945

Links stimmungsvoll: August Macke, Vogelbauer, Öl auf Karton, 1912, 51 x 59 cm. Unten Günter Fruhtrunk, Zwei Kreise, 1958/63, Acryl auf Leinwand, 119,4 x 79,7 cm.

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Edel und luxuriös FRÜHE PORZELLANE, höisches Silber, Möbelkunst – die EXPONATE AUF DER HIGHLIGHTS erzählen von handwerklicher Meisterschat.

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ür viele Kunsthandwerk-Exponate auf der HIGHLIGHTS gibt es nur drei Worte: luxuriös, vollendet, atemberaubend. Die Aussteller gehören zu den führenden Kunsthändlern auf ihrem Gebiet. Ihr Ruf gebietet es, dass sich bei ihrer Auswahl keines dieser Attribute vermissen lässt. Nicht bei den exquisiten Möbeln aus dem 17. und 18. Jahrhundert, nicht beim Silber, beim Porzellan oder beim Schmuck. Und auch nicht bei den Kunstkammerobjekten aus Elfenbein und Kristall. Die großartigen Werke der Vergangenheit stammen oft aus dem Besitz bedeutender Herrscherhäuser wie dem preußischen Hof oder den Medicis und mit ihnen sind die Namen der brilliantesten Entwerfer und Kunsthandwerker ihrer Zeit verbunden. Bestes Beispiel: das Paar Kerzenleuchter mit Eichelhähern aus der Porzellanmanufaktur Meissen. Ein verspieltes Meisterwerk des Rokoko aus der Zeit um 1740, entstanden nach einem Entwurf

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HIGHLIGHTS 2018

Krawattennadel in Form eines Bärenkopfes, Barockperle mit Goldmontierung und Rubinaugen, Frankreich, Mitte 19. Jahrhundert.

Schmuck für den Gentleman.


Kunsthandwerk

Fotos: Röbbig München/Christian Mitko; Courtesy Kunst und Antiquitäten Almut Wager, München/Walter Bayer

Johann Joachim Kaendler. Ein Paar Eichelhäher. Verspieltes Rokoko: Johann Joachim Kaendler, Paar Eichelhäher als dreiflammige Leuchter mit Pariser Bronzemontierung, Porzellanmanufaktur Meissen, um 1740, Höhe: 61 cm.

von Johann Joachim Kaendler, dem Starentwerfer unter August dem Starken. Röbbig München, weltweit angesehener Kunsthandel für frühe Porzellane, offeriert dieses seltene Exemplar. Jedes Jahr überrascht Peter Mühlbauer die HIGHLIGHTS-Besucher. Mit frühbarocken Prunkkabinetten, deren Schubladenfronten kleine Vogelbilder in Steinschneidetechnik zeigen, oder mit prächtigen Kronleuchtern aus der Berliner

Bronzefabrik Werner & Mieth. Diesmal ist sein Glanzstück ein edles Bureau Plat von 1745, signiert von dem Pariser Maître Jacques Dubois. Beim Schmuck zeichnen sich zwei Trends ab: Stücke aus den prominentesten Juwelenschmieden wie Chaumet oder Van Cleef & Arpels und ganz individuelle, historische Preziosen, die einmal mehr unterstreichen, dass es sich um Kunstwerke höchster Qualität handelt. 13


Franz Marc. Ruhende Pferde.

Von der ALTMEISTER-ZEICHNUNG bis zum modernen HOLZSCHNITT, vom Fotoklassiker bis zur NEUEN POSITION AUS JAPAN.

Die Autonomie der Linie 14

HIGHLIGHTS 2018


Fotos: Courtesy Thole Rotermund Kunsthandel, Hamburg; Courtesy Ira Stehmann Fine Art, München

Damen im Café“, 1926 im damaligen Berliner Boheme-Treff „Romanisches Café“ entstanden. Und Florian Sundheimer, der sich ganz der Moderne und der Gegenwartskunst widmet, bezaubert mit einer zarten, subtilen Bleistiftzeichnung Paul Klees aus dem Jahr 1939. Ebenso fest etabliert hat sich auf der HIGHLIGHTS die Fotografie. Der Galerist Stephen Hoffman hat Zugang zu den Archiven der besten Fotografen und brilliert mit ausgewählten Vintages amerikanischer Klassiker wie Edward Weston oder Andreas Feininger. Ira Stehmann Fine Art vertritt exklusiv den Nachlass Jeanloup Sieffs, eines der prägendsten Modefotografen des 20. Jahrhunderts, und stößt mit den spartanisch-poetischen Bildern Miho Kajiokas zugleich das Fenster auf in die gerade gefeierte junge Fotografen-Szene Japans.

Kunst auf Papier & Fotografie

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er Markt widerspricht der weitverbreiteten Auffassung, dass Zeichnungen und Aquarelle gegenüber der Malerei ein Schattendasein führen. Adolph von Menzel, Zeichengenie des 19. Jahrhunderts, ist beispielsweise mit einer seiner „Rüstkammerphantasien“ bereits in den siebenstelligen Eurobereich vorgedrungen. Die Zeichnung und die Ölskizze als spontane Formulierung einer künstlerischen Idee und Arbeiten auf Papier als eruptives oder kontemplatives Ausdrucksmittel der Moderne stehen bei Sammlern seit Jahren hoch im Kurs. Kunst auf Papier war seit der ersten HIGHLIGHTS im Jahr 2010 einer der Schwerpunkte der Messe. Fünf Jahrhunderte Zeichenkunst wurden seitdem angeboten: von der Federzeichnung des frühbarocken Italieners Salvator Rosa bis zur Gouache des einzigen DDR-Abstrakten Hermann Glöckner. Die Vielfalt ist bis heute geblieben. Der Münchner Martin Grässle zeigt Studien von Giovanni Domenico Tiepolo und Adolph von Menzel. Der Hamburger Zeichnungsspezialist Martin Moeller spannt den Bogen von Jakob Philipp Hackert und Johann Georg von Dillis bis zu Rudolf Schlichters Gesellschaftsstudie „Drei

Links oben Farbklang: Franz Marc, Ruhende Pferde, 1911/12, Holzschnitt auf Japan, 16,8 x 22,9 cm. Unten innovativ: Miho Kajioka, BK0056, 2011, getonter Silbergelatineabzug, Auflage: 16/25, 17,1 x 47,3 cm.

Miho Kajioka. Pfau.

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Christian Eduard Franke Kunsthandel Möbel und Kunsthandwerk des 18. und 19. Jahrhunderts (Stand C8)

Langeloh Porcelain Frühe europäische Porzellane (Stand D7)

Herrenstraße 1, 96049 Bamberg Tel.: +49 951 522 44, Fax: +49 951 521 95 info@franke-kunsthandel.de www.franke-kunsthandel.de

Am Michelsgrund 14, 69469 Weinheim Tel.: +49 62 01 673 35 Fax: +49 62 01 18 28 62 langeloh.porcelain@web.de www.langeloh-porcelain.de

Ein hochelegantes Eckhalbschränkchen mit feinen Blumenintarsien, David Roentgen, 1765/70

Augustus-Rex Flötenvase, Meissen 1725-27, bemalt mit Fächerchinesen und Indianischen Blumen im „famille verte“-Stil Höhe: 39 cm

AUSSTELLER DER HIGHLIGHTS

Dario Ghio Antiquités Silber und Objets d’Art 17. bis 19. Jahrhundert (Stand C9)

Kunsthandel Peter Mühlbauer Europäische Möbelkunst und Alte Meister (Stand C6) Schönburg 1, 94060 Pocking, Tel.: +49 85 31 18 15, Fax: +49 85 31 133 00 petermuehlbauer@t-online.de, www.kunsthandel-muehlbauer.com Jacques Dubois, Louis XV Bureau Plat, 1775, Königsholz, feuervergoldete Bronzen, gestempelt „I. Dubois“, H: 79 cm, B: 165 cm, T: 88,5 cm

Ralph Gierhards Antiques | Fine Art Mobiliar, Skulpturen und Gemälde 18. bis 20. Jahrhundert (Stand B8) Königsallee 44 40212 Düsseldorf Tel.: +49 02 11 32 04 64 Fax: +49 02 11 32 25 46 info@gierhards.com www.gierhards.net Hermann Christlieb, Sitzender Orang Utan, 1925-30, Bronzeguss, 50 x 41 x 12,5 cm

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HIGHLIGHTS 2018

25, Bd. Princesse Charlotte 98000 Monaco Monte-Carlo Principauté de Monaco, Monaco Tel.: +37 797 70 40 18, Fax: +37 797 70 40 18 info@dario_ghio.com, www.darioghio.com Die Flucht des Aeneas aus dem brennenden Troja, Niederlande, frühes 18. Jh., Elfenbein, geschnitzt, sign. „He Bauer, Ruremund, sculp.“, 16 x 13 cm


Kunst und Antiquitäten Almut Wager

Senger Bamberg Kunsthandel

Historischer Schmuck und Miniaturen (Stand C2)

Gotische Skulpturen, Gemälde und Möbel (Stand A1)

Baaderstraße 64, 80469 München Tel.: +49 89 29 60 21 Mobil: +49 151 11 61 54 30 almut.wager@gmx.de, www.almutwager.de

Karolinenstraße 8 + 14 96049 Bamberg Tel.: +49 95 15 40 30 Fax: +49 95 15 44 20 senger-bamberg@t-online.de www.senger-bamberg.de

Mikromosaik Parure, Vatikanische Werkstätten, Rom, 1810/20, Mikromosaike, Goldmontierung, Länge: 43 cm

Museale, einzeigrige Dosenuhr, Süddeutsch, vermutlich Augsburg, um 1575, Höhe: 2,6 cm, Durchmesser: 7cm

Röbbig München Frühe europäische Porzellane (Stand B6) Brienner Straße 9 80333 München Tel.: +49 89 29 97 58 Fax: +49 89 22 38 22 info@roebbig.de www.roebbig.de Deckelvase, Meissen, um 1735, monogrammiert „AR“, Bemalung Adam Friedrich Löwenfinck, Höhe: 39 cm

Europäische Skulpturen – Dr. Rainer Jungbauer Skulpturen des Barock und Rokoko (Stand D1) Von-Kleist-Straße 5, 94315 Straubing Tel.: +49 171 521 60 71, Fax: +49 942 11 03 71 info@europaeische-skulpturen.de www.europaeische-skulpturen.de Ignaz Franz Platzer, Die Heilige Barbara, um 1755, monogrammiert, Buchsholz, Höhe 34 cm

VKD Jewels Haute Joaillerie des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts (Stand D9) Vijverlaan 2, NL-5404 KJ Uden Tel.: +39 33 56 26 22 52 vankranendonkduffels@gmail.com www.vkdjewels.com Tiffany & Co., Fischarmreif, 18 ct Gold, Lapislazulieinlagen und Onyx, Paar Ohrclips, 18 ct Gold, Lapislazuli

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Aussteller der HIGHLIGHTS Kunkel Fine Art Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (Stand C4) Prinzregentenstraße 71, 81675 München Tel.: +49 89 21 86 90 34 info@kunkelfineart.de, www.kunkelfineart.de DODO (Dörte Clara Wolff), Hinter Gittern, 1929 Gouache über Bleistift auf Karton, 40,5 x 30 cm

Kunsthandel Giese & Schweiger Österreichische Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts (Stand D3) Akademiestraße 1, A-1010 Wien, Tel.: +43 1 513 18 43 Mobil: +43 664 912 74 31, kunsthandel@gieseundschweiger.at www.gieseundschweiger.at Thomas Ender, Aussicht von der Villa Aldobrandini in Frascati auf die Campagna di Roma, 1836, Öl auf Leinwand, 71,5 x 97,5 cm

Dr. Moeller & Cie. Kunsthandel Zeichnungen des 18., 19. und 20. Jahrhunderts (Stand A5)

Beck & Eggeling International Fine Art

Johnsallee 11 20148 Hamburg Tel.: +49 40 420 63 88 mm@moellerart.net www.moellerart.net

Deutscher Expressionismus bis ZERO-Kunst (Stand B5) Bilker Straße 4–6 & 5 40213 Düsseldorf Tel.: +49 211 491 58 90 Fax: +49 211 491 58 99 info@beck-eggeling.de www.beck-eggeling.de

Richard Müller, Der Fürstensaal im Stadtschloss zu Eisenach, 1935, Bleistift, partiell gewischt, auf Papier, 31,6 x 22,4 cm

Thomas Hartmann, O.T., 2018, Öl auf Leinwand , 50 x 40 cm

Kunsthandel Hagemeier Expressionistische Malerei (Stand A2) Oberlindau 7 60323 Frankfurt Tel.: +49 69 29 41 21 Fax: +49 69 28 99 65 info@kunsthandelhagemeier.de www.kunsthandelhagemeier.de Werner Scholz, Mord, 1930, Öl auf Karton, 76 x 75 cm

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HIGHLIGHTS 2018


Galerie Stephen Hoffman Fine Art Photography, ausgewählte Werke amerikanischer und europäischer Autoren (Stand A9) Prannerstraße 5, 80333 München Tel.: +49 89 25 54 08 44 info@galeriehoffman.com www.galeriehoffman.com Cecil William Stoughton, Marilyn Monroe and John F. Kennedy, 1962, analoger Handabzug auf PE Papier, 50x40/36x36 cm

Ira Stehmann Fine Art Klassiker der Fotografie und neue Positionen (Stand D2) Sollner Str. 80, 81479 München, Tel.: +49 89 790 23 57 info@irastehmann.com, www.irastehmann.com Christopher Thomas, Glückseligkeit 01, 2012, Pigment Print auf Baryta-Papier

Galerie Française Malerei und Graphik der École de Paris (Stand D8)

Kunsthandel Freller Österreichische Kunst der Moderne und der Gegenwart (Stand C3) Kellergasse 10, A-4020 Linz Tel.: +43 732 60 00 27 Fax: +43 732 60 00 47 freller@antikhaus.at www.kunsthandel-freller.at

Kardinal-Döpfner-Str. 4 80333 München Tel.: +49 89 28 36 00 Fax: +49 89 28 26 66 info@galerie-francaise.de www.galerie-francaise.de Serge Poliakoff, Composition multicolore, 1966, Öl auf Leinwand, 35 x 27 cm

Alfons Walde, Der Aufstieg, Öl auf Karton, 70 x 48,5 cm

Galerie Koch Moderne und zeitgenössische Kunst (Stand B4) Königstraße 50, 30175 Hannover, Tel.: +49 511 34 20 06 Fax: +49 511 388 03 60, info@galeriekoch.de, www.galeriekoch.de Georg Baselitz, Ohne Titel (Wald), 2006, Gouache auf Papier, 50,5 x 64,5 cm

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Aussteller der HIGHLIGHTS Kovacek & Zetter fine art & contemporary Österreichische Kunst vom Spätimpressionismus bis zur Gegenwart (Stand A3) Stallburggasse 2, A-1010 Wien Tel.: +43 1 512 86 36, Fax: +43 1 513 49 57 office@kovacek-zetter.at www.kovacek-zetter.at Erwin Wurm, Mutter Small (Black), 2017, Muranoglas, Höhe: 37 cm

Kovacek Spiegelgasse Gemälde Glas Österreichische Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts (Stand C1) Spiegelgasse 12, 1010 A-Wien, Tel.: +43 1 512 99 54 Fax: +43 1 513 21 66, office@kovacek.at, www.kovacek.at Emil Nolde, Am Nachmittag, 1930, Aquarell auf Japanpapier, 32,8 x 44 cm

Galerie Luzán Ausgewählte künstlerische Positionen des 20. Jahrhunderts (Stand C5) Fasanenstr. 68 10719 Berlin Tel.: +49 30 53 67 81 50 Fax: +49 30 53 67 81 49 info@galerieluzan.de www.luzan-berlin.de

Thole Rotermund Kunsthandel

Adolf Fleischmann, Relief Painting #12, 1960, Öl und Wellpappe auf Leinwand, 29 x 22 cm (O. R.)

Expressionistische und moderne Kunst auf Papier (Stand B1) Koppel 38, 20099 Hamburg Tel.: +49 40 688 76 988 Fax: +49 40 688 76 989 info@rotermund-kunsthandel.de www.rotermund-kunsthandel.de Alexej von Jawlensky, Große Meditation: Fegefeuer I, 1937, Öl auf Papier, 25,2 x 16,5 cm

Galerie Ludorff Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst (Stand C7) Königsallee 22 40212 Düsseldorf Tel.: +49 173 282 72 27 Fax: +49 211 32 35 89 mail@ludorff.com www.ludorff.com Otto Mueller, Russisches Mädchenpaar, 1919, Öl auf Leinwand, auf Sperrholz aufgezogen, 90,5 x 71 cm

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Galerie Maulberger Malerei des Informel bis ZERO-Kunst (Stand B2) Brienner Straße 7, 80333 München Tel.: +49 89 22 80 71 71, Fax: +49 89 22 80 71 72 info@maulberger.de, www.maulberger.de Neue Straße 3, 25980 Sylt/Westerland, info@maulberger-sylt.de K.R.H. Sonderborg, Solitude, 1966, Tempera auf Fotokarton, aufgezogen auf Leinwand, 108 x 70 cm

Galerie Schlichtenmaier Deutsche Kunst der Nachkriegszeit und der Gegenwart (Stand A8) Kleiner Schlossplatz 11, 70173 Stuttgart Schloss Dätzingen, 71120 Grafenau Tel.: +49 70 33 413 94, Fax: +49 70 33 449 23 info@schlichtenmaier.de, www.schlichtenmaier.de Peter Brüning, Ohne Titel, 1964, Öl und farbige Kreide auf Leinwand, 150 x 200 cm

Sina Stockebrand Kunsthandel

Galerie Karl Pfefferle

Abstrakte Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Stand D5)

Zeitgenössische Kunst (Stand B7)

Am Walde 6, 38173 Veltheim (Ohe) Tel.: + 49 176 32 11 34 23 info@sinastockebrand.de, www.sinastockebrand.de Rupprecht Geiger, G. 22/82, 1982, Graphit und Collage auf festem Zeichenpapier, 47,5 x 32,5 cm

Reichenbachstraße 47–49, 80469 München Tel.: +49 89 297 969, galerie@galeriekarlpfefferle.de www.galeriekarlpfefferle.de Rainer Fetting, Imagine N.Y., 1997, Öl auf Leinwand, 220 x 200 cm

Galerie Schwarzer Klassische Moderne und Gegenwartskunst (Stand D4) Königsallee 30 40212 Düsseldorf Tel.: +49 211 37 45 53 Fax: +49 211 38 40 720 info@galerie-schwarzer.com www.galerie-schwarzer.com Wilhelm Lehmbruck, Mädchen mit aufgestütztem Bein, 1910, Bronze, Höhe: 63 cm

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Florian Sundheimer Kunsthandel Moderne und zeitgenössische Kunst auf Papier (Stand A7) Odeonsplatz 16, 80539 München Tel.: +49 89 24 21 05 04 Fax: +49 89 24 21 05 06 info@sundheimer.de www.sundheimer.de Paul Klee, Näherung BI-MA, 1939, verso Zeichnung, auf Karton, 29,5 x 20,5 cm

Malte Uekermann Kunsthandel Abstrakte Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Stand B3) Schlüterstraße 55, 10629 Berlin, Tel.: + 49 30 562 95 801 Mob. +49 170 28 27 957, info@uekermann-kunsthandel.de Georg Karl Pfahler, Ohne Titel, 1961, Öl und Pastell auf Leinwand, 40 x 50 cm

W & K Wienerroither & Kohlbacher Österreichische und deutsche Kunst der Klassischen Moderne (Stand D6) Strauchgasse 2, A-1010 Wien Tel.: +43 1 533 99 77 Fax: +43 1 533 99 88 office@w-k.art, www.w-k.art Karl Schmidt-Rottluff, Stillleben mit Kalebasse, 1915, Öl auf Leinwand, 73,3 x 65,8 cm

Galerie Thomas Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst (Stand C10)

Galerie Utermann – W. Utermann KG Klassische Moderne und Kunst nach 1945 (Stand A4) Silberstraße 22, 44137 Dortmund Tel.: +49 231 47 64 37 37, Fax: +49 231 47 64 37 47 kunst@galerieutermann.de, www.galerieutermann.de Fritz Winter, Im Gestein, 1956, Öl auf Leinwand, 135 x 145,5 cm

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HIGHLIGHTS 2018

Türkenstraße 16, 80333 München Tel.: +49 89 29 000 80 Fax: +49 89 29 000 888 info@galerie-thomas.de www.galerie-thomas.de Emil Nolde, Junges Friesenmädchen, 1925–1930, Aquarell auf Japanpapier, 46,9 x 34,2 cm


Aussteller der HIGHLIGHTS Martina Tauber Fine Art Zeitgenössische Kunst (Lounge) Ainmillerstraße 40, 80801 München Tel.: +49 89 33035025 martina@martinatauber.com www.martinatauber.com Florian Maier-Aichen, Salton Seas (I), 2008, C-Print, 252,4 x 224 cm

Galerie bei der Albertina • Zetter Wiener Jugendstil und österreichische Kunst der Gegenwart (Stand A6) Lobkowitzplatz 1, A 1010 Wien, Tel.: +43 1 513 14 16 zetter@galerie-albertina.at, www.galerie-albertina.at Friedensreich Hundertwasser, Junge Sonne verschönt durch Krankheitsymptome, 1957, Aquarell und Öl auf Papier, grundiert mit Kreide, Zinkweiß und Fischleim, 47,4 x 64,6 cm

Martin Grässle Kunsthandel Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts (Lounge)

Helga Matzke European Silver

Salvatorplatz 4 80333 München Tel.: +49 89 98 34 65 contact@graessle-art.com

Silber des 17. und 18. Jahrhunderts (Lounge)

Turbitwinde/Operculina Turpethum, Anonym, Kalkutta, um 1800, Aquarell, 465 x 353 mm

Wörnbrunnerstr. 11, 82031 Grünwald Tel.: +49 89 649 36 92 art@helga-matzke.de, www.helga-matzke.de Tobias Schaumann I., Pokal in Form eines Schiffes, Augsburg, 1620, Silber, vergoldet, getrieben, graviert, gegossen, Höhe: 39 cm

Dr. Nöth Kunsthandel & Galerie Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts (Lounge) Hoechstetterstr. 16, 91522 Ansbach Tel.: +49 981 156 33, Fax: +49 981 125 75 m.noeth@artnoeth.de, www.artnoeth.de Dr. Nöth Galerie, Humboldtstr. 4, 14467 Potsdam Otto Modersohn, Sturm im Teufelsmoor, ca. 1930, Öl auf Leinwand, signiert rechts unten: „O. Modersohn“, 61 x 91 cm

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HIGHLIGHTS 2018

Besucherinformation & Führungen HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München Residenz München, Eingang Hofgarten Residenzstr. 1 80333 München

Treffpunkt Foyer HIGHLIGHTS Internationale Kunstmesse München

Öffnungszeiten 17.–21. Oktober 2018, 11.00–19.00 Uhr, Langer Abend, 18. Oktober 2018, bis 22.00 Uhr

Private Führungen Eine private Führung über die HIGHLIGHTS mit unseren qualifizierten Führungskräften bietet Ihnen und Ihren Gästen die Möglichkeit eines exklusiven Messebesuchs. Wir gestalten für Sie ein individuelles Angebot, ganz nach Ihren Wünschen inklusive Catering.

Eintrittspreise Erwachsene 25 Euro inkl. Messemagazin Senioren 20 Euro inkl. Messemagazin Studenten 8 Euro inkl. Messemagazin Kinder und Jugendliche frei

Für Fragen und Reservierungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. E-mail: info@munichhighlights.com

Messebüro HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München – GmbH Amalienstr. 15 80333 München Tel.: +49 89 23 24 13 5-0 Fax.: +49 89 23 24 13 5-10 info@munichhighlights.com Messeleitung Juana Schwan schwan@munichhighlights.com Kaufmännische Leitung Daniela Dölling doelling@munichhighlights.com Messebau STABILO International BV Eindhoven, Niederlande Messedesign Tom Postma Design Amsterdam, Niederlande Wir danken allen freien Mitarbeitern für ihr unermüdliches Engagement und die gute Zusammenarbeit.

Öffentliche Führungen Samstag, 20. Oktober 2018, 12.00–13.00 Uhr Sonntag, 21. Oktober 2018, 12.00–13.00 Uhr

Residenz Sonderführungen Anmeldung erforderlich info@munichhighlights.com Treffpunkt Eingangshalle Residenzmuseum, mit anschließender Kastellanbegleitung zur Messe Teilnehmer der Residenzführungen erhalten freien Eintritt zur HIGHLIGHTS. Mittwoch, 17. Oktober 2018, 16.00–17.00 Uhr Pariser Luxusmöbel des 18. Jahrhunderts in den Reichen Zimmern der Residenz Dr. Max Tillmann Donnerstag, 18. Oktober 2018, 16.00–17.00 Uhr Heldenhaftes taufrisch. Die Nibelungensäle im Königsbau Dr. Edith Schmidmaier-Kathke Freitag, 19. Oktober 2018, 16.00–17.00 Uhr Edle Möbel, außergewöhnliche Böden: Restaurierungsmaßnahmen in den königlichen Appartements Hella Huber, Dipl. Restauratorin Samstag, 20. Oktober 2018, 10.30–11.30 Uhr Martin-Guillaume Biennais: Auf den Spuren von Napoleons Goldschmied bei den bayerischen Herrschern Dr. Susanne Franke Sonntag, 21. Oktober 2018, 10.30–11.30 Uhr Die Silberkammer der Wittelsbacher, neu präsentiert Dr. Amanda Ramm Änderungen vorbehalten

Impressum HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München – GmbH Amalienstraße 15, 80333 München, Telefon +49 (0)89 232 41 35 -0, Fax +49 (0)89 232 41 35-10, info@munichhighlights.com, munichhighlights.com Handelsregister München, HRB 183038, Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß § 27a Umsatzsteuergesetz: DE268985440 Inhaltlich verantwortliche Geschäftsführer, gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Christian Eduard Franke-Landwers und Dr. Alexander Kunkel

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HIGHLIGHTS 2018


Lageplan D4 Schwarzer

D8 Galerie Française

D1 Dr. Jungbauer

C10 Thomas

D6 Wienerroither & Kohlbacher

C7 Ludorff

B5 Beck & Eggeling

B2 Maulberger

A7 Sundheimer

B7 Pfefferle

C9 Ghio

A6 Zetter

B6 Röbbig

B8 Gierhards

B3 Uekermann

C2 Wager

C1 Kovacek

C8 Franke

D7 Langeloh

B4 Koch

C3 Freller

A8 Schlichtenmaier

B1 Rotermund

A9 Hoffman

D2 Stehmann

C6 Mühlbauer

C4 Kunkel

A5 Dr. Moeller & Cie.

D9 VKD Jewels

C5 Luzán

D5 Stockebrand

D3 Giese & Schweiger

A1 Senger

A4 Utermann

A3 Kovacek & Zetter

A2 Hagemeier

Info Tickets Garderobe

Lounge & Café

Foyer

Eingang

Der besondere Dank der HIGHLIGHTS gilt den Partnern und Sponsoren:

Wir danken der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen für die exzellente Zusammenarbeit.

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Impressum

ARCHITECTURAL DIGEST erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München ARCHITECTURAL DIGEST. STIL, DESIGN, KUNST & ARCHITEKTUR erscheint in der Condé Nast Verlag GmbH Oskar-von-Miller-Ring 20, 80333 München Telefon 089 38104-0 mail@condenast.de, www.condenast.de ad@admagazin.de, www.admagazin.de Chefredakteur Oliver Jahn

Condé Nast International Chairman and Chief Executive Jonathan Newhouse President Wolfgang Blau The Condé Nast International Group of Brands includes Großbritannien Vogue, House & Garden, Brides, Tatler, The World of Interiors, GQ, Vanity Fair, Condé Nast Traveller, Glamour, Condé Nast Johansens, GQ Style, Love, Wired, Condé Nast College of Fashion & Design, Ars Technica

Redaktion HIGHLIGHTS Leitung Redaktion Sabine Spindler Art Direction Anna-Maria Braunsperger Mitarbeiter dieser Ausgabe Jörge Bellin, Isa Lim Autoren dieser Ausgabe Ulrich Clewing, Alexander Hosch Fotografen dieser Ausgabe Sima Dehgani, Lisa Hörterer Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Oliver Jahn

Frankreich Vogue, Vogue Hommes, AD, Glamour, Vogue Collections, GQ, AD Collector, Vanity Fair Italien Vogue, Glamour, AD, Condé Nast Traveller, GQ, Vanity Fair, Wired, La Cucina Italiana, Lisa Deutschland Vogue, GQ, AD, Glamour, GQ Style, Wired

Publisher André Pollmann

Spanien Vogue, GQ, Vogue Novias, Vogue Niños, Condé Nast Traveler, Vogue Colecciones, Vogue Belleza, Glamour, AD, Vanity Fair

Anzeigen/Vermarktung Sales Christina Linder, Head of Sales christina.linder@condenast.de, Tel. -430 Christine Weinsheimer, Head of Digital Sales christine.weinsheimer@condenast.de, Tel. -466 Brand Advertising Andrea Latten, Brand Director Vogue & AD andrea.latten@condenast.de, Tel. -276 (verantwortlich für Anzeigen) Marketing Angela Reipschläger, Head of Marketing angela.reipschlaeger@condenast.de, Tel. -793 Ingrid Hedley, Marketing Director ingrid.hedley@condenast.de, Tel. -142 Kathrin Ölscher, Marketing Director kathrin.oelscher@condenast.de, Tel. -746 Creative Studio Chris Riss, Head of Creative Studio christian.riss@condenast.de, Tel. -476 Advertising Operations Katharina Schumm, Head of Revenue Management, Ad & Marketing Service katharina.schumm@condenast.de, Tel. -135 Vertrieb Alima Longatti, Head of Direct Marketing & CRM alima.longatti@condenast.de, Tel. -301 Einzelverkauf MZV GmbH & Co. KG, Karsten Reißner (Bereichsleitung)

Japan Vogue, GQ, Vogue Girl, Wired, Vogue Wedding Taiwan Vogue, GQ, Interculture Mexiko und Lateinamerika Vogue Mexico and Latin America, Glamour Mexico, AD Mexico, GQ Mexico and Latin America Indien Vogue, GQ, Condé Nast Traveller, AD Published under Joint Venture Brasilien Vogue, Casa Vogue, GQ, Glamour Russland Vogue, GQ, AD, Glamour, GQ Style, Tatler, Glamour Style Book Published under License or Copyright Cooperation Australien Vogue, Vogue Living, GQ Bulgarien Glamour China Vogue, AD, Condé Nast Traveler, GQ, GQ Style, Condé Nast Center of Fashion & Design, Vogue Me, Vogue Film Deutschland GQ Bar Berlin Island Glamour Korea Vogue, GQ, Allure, W Mittlerer Osten Vogue, Condé Nast Traveller, AD, GQ, Vogue Café Riyadh

Herstellung Leitung Lars Reinecke, Director Production Digitale Vorstufe/Druck Mohn Media, Mohndruck GmbH Carl-Bertelsmann-Straße 161 m, 33311 Gütersloh

Niederlande Vogue, Glamour, Vogue The Book, Vogue Man, Vogue Living

Unternehmenskommunikation/PR Ines Thomas, Director Corporate Communications presse@condenast.de, Tel. -413

Russland Vogue Café Moscow, Tatler Club Moscow

Finanzen Roland Riedesser, Finanzdirektor

Polen Vogue, Glamour Portugal Vogue, GQ, Vogue Café Porto Rumänien Glamour Südafrika House & Garden, GQ, Glamour, House & Garden Gourmet, GQ Style, Glamour Hair Thailand Vogue, GQ, Tschechische Republik und Slowakei Vogue, La Cucina Italiana Türkei Vogue, GQ

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HIGHLIGHTS 2018


SAVE THE DATE 10 JAHRE

16. - 20. OKTOBER 2019

IN DER RESIDENZ Mร NCHEN

Albarrรกn Cabrera, The Mouth of Krishna, #715, Japan, 2018, courtesy Ira Stehmann Fine Art

WWW.MUNICHHIGHLIGHTS.COM


Foto: Wolfgang Stahr

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