
2 minute read
Versteckte Sehenswürdigkeiten | Burg Eltz, ein
Versteckte Sehenswürdigkeiten Burg Eltz,
ein mittelalterliches Versteck
Wer auf der schmalen Zugangsbrücke vor der majestätischen Burg Eltz steht, rechnet eigentlich fest damit, dass gleich eine Prinzessin hinter einem der Fenster erscheint und ein Liedchen trällert*. Die fantastische mittelalterliche Höhenburg befindet sich versteckt mitten im Wald nahe der Eifel in Rheinland-Pfalz und wird an drei Seiten vom Elzbach begrenzt – wohl auch deshalb ist es eine der wenigen Burgen in Deutschland, die nie gewaltsam erobert* werden konnten. Sie überstand alle Kriege unbeschadet*. Sie ist seit ihrer Erbauung bis heute in Besitz und Fürsorge* einer einzigen Familie. Sie hat eine unvergleichliche Architektur und eine originale Einrichtung aus acht Jahrhunderten. Sie bietet eine Rüst- und Schatzkammer mit Goldund Silberarbeiten von Weltrang. Sie steht auf einem Fels und liegt trotzdem im Tal. Sie ist eingebettet im Eltzer Wald, einem Naturschutzgebiet von großer landschaftlicher Schönheit und voller seltener Pflanzen und Tiere. Die Innenräume der Burg mit ihrer abwechslungsreichen Architektur und der authentischen, kompletten und wertvollen Ausstattung sind das Herzstück. Für die Besucher wird das Leben im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit nachvollziehbar. Die Rüst- und Schatzkammer der Burg

Eltz gilt als eine der bedeutendsten ihrer Art in Europa. Sie beinhaltet kostbare Gold- und Silberschmiedearbeiten, Porzellan, Schmuck, Glas, Elfenbein*, Münzen, Kuriosa und Waffen aus 850 Jahren Familienbesitz. Das bekannteste Kunstwerk der Burg Eltz ist das Meisterwerk Lucas Cranachs d.

Ä., die „Madonna mit dem Kinde und Weintrauben“. Der Rittersaal ist der wichtigste Raum der Burg. Hier trafen sich die Herren der Eltzer „geschäftlich“, aber hier wurden auch die Feste gefeiert. In der Rodendorfer Küche dagegen kann man am anschaulichsten das Leben im Mittelalter mit dem Heutigen vergleichen. Die Küche stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist seither weitgehend unverändert.
Der Ursprung des Namens „Eltz“ Familie und Burg Eltz heißen nach dem Elzbach. Dessen Wortstamm leitet sich vermutlich vom althochdeutschen „Els“ oder „Else“ ab, wie die an Flussläufen typische Schwarzerle*
SPIEGELVERKEHRT
Zwischen 1961 und 1995 zierte die Burg Eltz den 500-DM-Schein.
genannt wurde. Die Römer nannten den Bach „Alisontia“, was Bezug auf den gleichen, vermutlich altkeltischen Wortstamm nimmt.
Die Narrenköpfe Auf den Wänden des Rittersaales der Burg Eltz, dem Versammlungsraum der Eltzer Ritter, finden sich Narrenköpfe. Sie stehen für die Redefreiheit, denn der Narr des Mittelalters durfte alles sagen, ohne negative Konsequenzen fürchten zu müssen. Gleichzeitig


mahnen sie auch, sich selber nicht zu wichtig zu nehmen, denn Weisheit und Torheit, Tugend und Laster liegen im mittelalterlichen Menschenbild immer ganz eng beieinander.
Die Rose des Schweigens Die Rose des Schweigens findet sich im Rittersaal und im Baldachin* des großen Betts im Rübenacher Schlafgemach. Sie symbolisierte das Versprechen, dass das gesprochene Wort den Raum nicht verlassen solle.
Glossar

Baldachin, der: prunkvolle Überdachung über dem Bett Elfenbein, das: Substanz der Stoßzähne des Elefanten erobern: einnehmen, erkämpfen Fürsorge, die: Pflege und Wartung Schwarzerle: ein besonderer Baum trällern: eine Melodie munter vor sich hin singen unbeschadet: ohne Schaden