Geheimnis im Schwarzwald

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Geheimnis im Schwarzwald

Niveau 2 DAF A2 Junge Lektüren Hörtext zum Herunterladen

ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker. Eine anspruchsvolle redaktionelle Bearbeitung, ein klares didaktisches Konzept und ansprechende Illustrationen begleiten den Leser durch die Geschichten, und Deutsch lernt man wie von selbst!

A2 Junge Lektüren

Geheimnis im Schwarzwald

Illustrationen von Valentina Malgarise

Junge Lektüren

Iris Faigle

Geheimnis im Schwarzwald

Redaktion: H. Meyer

Illustrationen von Valentina Malgarise

ELI-Lektüren

Konzeption:

Paola Accattoli, Grazia Ancillani, Daniele Garbuglia (Art Director)

Grafische Gestaltung

Sergio Elisei

Produktionsleitung

Francesco Capitano

Layout

Emilia Coari

Fotos

Shutterstock

© 2023 ELI s.r.l

B.P. 6 - 62019 Recanati - Italien

Tel. +39 071 750701

Fax +39 071 977851

info@elionline.com

www.elionline.com

Verwendeter Schriftsatz: Monotype Dante 13/18

Druck in Italien: Tecnostampa – Pigini Group Printing Division – Loreto, Trevi (Italia)

ERT 280.01

ISBN 978-88-536-3964-6

Erste Auflage: Februar 2023

www.eligradedreaders.com

Inhalt 6 Hauptfiguren

8 Vor dem Lesen

10 Kapitel 1 Zum Glück gibt es Freunde

18 Aufgaben

20 Kapitel 2 Albträume in der Nacht

28 Aufgaben

30 Kapitel 3 Geschafft!

38 Aufgaben

40 Kapitel 4 Vollmond

48 Aufgaben

50 Kapitel 5 Wolfsgeheul

57 Aufgaben

59 Zum Weiterlesen Menschen und Wölfe

60 Zum Weiterlesen Traditionen aus dem Schwarzwald

61 Zum Weiterlesen Die Kletterszene in Deutschland

62 Teste dich selbst!

63 Syllabus

Zeichen für die Hörtexte zum Herunterladen Anfang Ende
Hauptfiguren
Cynthia Franka Friedrich 6
Jürgen

Erika Graf von Tummlingen

7

Wortschatz

1a Geister und Grusel

Verbinde die Fabelwesen mit dem richtigen Foto.

1 der Kobold

2 der Vampir

3 der Werwolf

4 der Yeti

5 der Zombie

6 der Freischütze

1b Ordne den Wesen die richtige Definition zu.

1 ■ der Kobold

2 ■ der Vampir

3 ■ der Werwolf

4 ■ der Yeti

5 ■ der Zombie

6 ■ der Freischütze

a verwandelt sich bei Vollmond vom Mensch zum Wolf

b treibt Scherze

c ist groß und behaart und lebt im Himalaya

d ist ein lebender Toter

e ist ein Jäger, der durch Magie jedes Ziel trifft

f ernährt sich von Blut

Vor dem Lesen
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ a b c d e f 8

2 Was machst du normalerweise mit deinen Freunden? Schreibe einige Sätze. Die Wörter im Kasten können dir helfen.

Fußball spielen • mit dem Handy chatten • Filme ansehen • Currywurst und Pommes essen • chillen • über Probleme sprechen • etwas trinken gehen • shoppen • bouldern • zelten • Volleyball spielen • schwimmen gehen •

Computerspiele spielen

3 Idiomatik

Verbinde die Redensarten mit der passenden Erklärung.

1 ■ Etwas zerrt an meinen Nerven.

2 ■ Meine Gedanken schweifen ab.

3 ■ Das macht mir zu schaffen.

4 ■ Sie lässt mich sitzen.

5 ■ Mit dem kann man Pferde stehlen.

6 ■ Das geht wie im Schlaf.

7 ■ Sie hat ein Auge auf dich geworfen.

8 ■ Ich fühle mich, als würde mir der Teppich unter den Füßen weggezogen.

9 ■ Ein Tapetenwechsel wird dir gut tun.

10 ■ Aus den Augen, aus dem Sinn.

a Das beherrsche ich ohne die geringste Mühe.

b Du brauchst eine neue Umgebung, um auf andere Gedanken zu kommen.

c Sie interessiert sich für dich.

d Ich bin nicht konzentriert.

e Das ist eine große Belastung für meine Nerven.

f Das was man nicht sieht, kann man verdrängen.

g Das belastet mich seelisch.

h Mit ihm kann man alles Mögliche unternehmen.

i Ich habe das Gefühl, alle Sicherheiten zu verlieren.

j Sie verlässt mich.

9

Zum Glück gibt es Freunde

Während ich mit dem linken Fuß auf der Wand den nächsten Halt suche, schweifen1 meine Gedanken ab. Vorgestern hat mich Frida einfach abserviert … Sicher, in letzter Zeit war ich bestimmt nicht die ideale Gesellschaft. Der ständige Streit zwischen meinen Eltern zerrt2 an meinen Nerven. Ich fürchte, früher oder später wird es wirklich zu einer endgültigen Trennung zwischen den beiden kommen. Diese Situation macht mir sehr zu schaffen, und oft habe ich meine Ängste und Befürchtungen auf Frida abgeladen. Aber sie weiß doch, dass ich sie brauche. Wie kann sie in dieser Situation einfach Schluss3 machen? Warum lässt sie mich nach 18 Monaten einfach für einen anderen sitzen! Und dann Friedrich, der immer dazu drängt, noch mehr zu trainieren! Sicher, die Europameisterschaften stehen vor der Tür und wir freuen uns schon so lange darauf, daran teilnehmen zu können. Auch mir ist das wichtig,

1 abschweifen in Gedanken vom eigentlichen Ziel abkommen

2 an den Nerven zerren stressen

3 Schluss machen eine Beziehung beenden

10
Kapitel 1 2

und Friedrich ist wirklich ein guter Freund. Aber was meine Situation zu Hause betrifft, darüber kann ich schlecht mit ihm reden. Guter Kumpel eben, mit dem man Pferde stehlen1 kann. Aber über Gefühle sprechen? Das ist eher nicht drin.

So, jetzt muss ich den Karabiner2 einhaken, um den nächsten Schritt zu sichern. Diese Route habe ich schon so oft gemacht, das geht wie im Schlaf. Mit der Hand strecke ich mich nach dem nächsten Halt hier rechts oben, meine Finger berühren ihn schon, ich muss mich nur noch ein bisschen strecken. Aber da ... oh nein, ich rutsche ab! Plötzlich kann ich mich nicht mehr halten und kippe nach hinten. Zum Glück sind wir ja immer mit dem Seil gesichert …

Benommen3 hebe ich den Kopf. Ich liege auf dem Boden und Friedrich stürzt auf mich zu: „Jürgen, was ist passiert? Bleib liegen, hoffentlich hast du dir nichts gebrochen!“

Ich richte mich auf und befühle meine Knochen.

Arme und Beine scheinen ok, meine rechte Schulter

1 mit jemandem Pferde stehlen können mit jemandem alles Mögliche unternehmen können

2 Karabiner, der Haken, der durch einen Verschluss gesichert ist

3 benommen leicht betäubt

11 Geheimnis im Schwarzwald

tut höllisch weh, aber ich kann sie bewegen. Da hab ich wohl noch einmal Glück gehabt!

Nachdem Friedrich gesehen hat, dass ich nicht ernsthaft verletzt bin, beginnt er zu schimpfen: „Schau mal, was du angerichtet hast! Du bist wohl lebensmüde! Zum Glück warst du erst auf halber Höhe der Kletterwand. Wo bist du nur mit deinen Gedanken! Nicht einmal die einfachsten Sicherheitsmaßnahmen hältst du ein. Das ist ja wohl das Erste: Man lernt, wie man das Seil an den Gurt knotet1!“ Er hält mir vorwurfsvoll das lose Ende des Sicherungsseil vor die Augen. Ich sehe die Sorge in seinen Augen, aber auch die Wut. Wir trainieren schon so lange für die Europameisterschaft und wollen zu zweit antreten. Beim Klettern muss man sich auf seinen Partner echt verlassen können. Das ist für das Überleben wichtig.

Mühsam komme ich auf die Beine, stütze die Hände auf die Knie und atme2 tief durch. Friedrich

klopft mir sanft auf den Rücken und meint: „Nun komm mal, wir setzen uns ins Café und trinken etwas.“

1 knoten binden, zu einem Knoten schlingen

2 durchatmen tief Luft holen und wieder ausatmen

12
Kapitel 1

Am Eingang des Kletterzentrums gibt es eine Theke, wo man verschiedene Getränke kaufen kann und ein paar kleine runde Tische mit Stühlen. Friedrich führt mich in eine Ecke direkt am Fenster. Dann holt er zwei Energy Drinks und setzt sich zu mir.

„Was ist denn los mit dir? Hast du keine Lust mehr, für die Europameisterschaft zu trainieren? Ich habe das Gefühl, dass du nicht mehr richtig bei der Sache bist!“ „Doch, schon,“ antworte ich, „es ist nur, dass mich die Situation zu Hause echt belastet. Und dass Frida mich jetzt einfach sitzen lässt1, macht die Situation nicht besser.“ „Mensch Jürgen, das zeigt dir doch einfach, dass sie es nicht wert war! Und Mädchen gibt es doch wirklich genug! Die Sara aus der 10b bei uns in der Schule hat schon lange ein Auge auf dich geworfen2 ...“ Ich schaue ihn verwundert an.

Friedrich und ich besuchen das Alexander-von

Humboldt-Gymnasium hier in Berlin. Wir gehen beide in Klasse 11c und kennen uns schon seit der Grundschule.

14
Kapitel 1
1 sitzen lassen Schluss machen, alleinlassen 2 ein Auge auf jmdn. werfen sich für jmdn. interessieren

Friedrich legt mir eine Hand auf die Schulter und sagt: „Mensch, Sportsfreund, du brauchst wirklich ein bisschen Aufmunterung1. Wir sind doch in den Sommerferien! Das sollten wir nutzen. Warum fahren wir nicht 14 Tage in den Schwarzwald zum Zelten und trainieren dort?

Da gibt es fantastische Touren, so kommst du hier mal raus und wir können uns trotzdem weiter für die Europameisterschaft vorbereiten.“

„Ich weiß nicht,“ antworte ich. „Ich möchte meine Eltern ungern alleine lassen. Du weißt ja gar nicht, wie das ist. Wenn ich daran denke, dass meine Familie vielleicht kaputt geht, fühle ich mich, als würde mir der Teppich unter den Füßen weggezogen!“ „Jürgen, du kannst doch nichts daran ändern. Das müssen dein Vater und deine Mutter untereinander ausmachen. Komm schon! Es sind doch nur zwei Wochen, du kannst ja mit ihnen telefonieren, und du wirst sehen, ein Tapetenwechsel2, ein bisschen Abstand und das Klettern an der frischen Luft werden dir gut tun!“, sagt mein Freund. „Vielleicht hast du ja recht,“

15 Geheimnis
im Schwarzwald
1 Aufmunterung, die die Ablenkung, der Trost 2 Tapetenwechsel, der Veränderung der gewohnten Umgebung

Kapitel 1

antworte ich. „Wie heißt es so schön: Aus den Augen, aus dem Sinn …“

Friedrich macht sich ans Planen. Er informiert sich über die verschiedenen möglichen Klettertouren und schaut, wo man gut zelten1 kann. Dann lädt er mich für den Abend zu sich nach Hause ein. Auch Maxe kommt. Friedrich hat Currywurst und Pommes für alle bestellt und wir verbringen einen vergnüglichen Abend. Maxe erzählt uns von den Freischützen, die im Wald unterwegs sind. Diese Soldaten haben einen „Pakt mit dem Teufel geschlossen“: Ihre Kugeln verfehlen nie das Ziel2, egal wie tief sie im dunklen und dichten Wald sitzen. Aber Friedrich lässt sich keine Angst machen, und auch ich muss lachen. „Wir sind so gut trainiert, dass wir schneller als eine Gewehrkugel sind, auch als die der Freischützen!“, sagt er und ich stimme überzeugt zu: „Gemeinsam schlägt uns niemand!“

„Ja,“ lacht Maxe, „aber bei regelmäßiger Ernährung mit Currywurst und Pommes seid ihr sicher bald ein leichtes Ziel.“ So scherzen wir den ganzen Abend weiter ... Zum Glück gibt es Freunde!

1 zelten campen, in einem Zelt übernachten

2 Ziel, das etwas, was beim Schießen getroffen werden soll

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Aufgaben

Grammatik & Wortschatz

1 Verbinde die passenden Teilsätze.

1 ■ Während ich mit dem Fuß den nächsten Halt suche,

2 ■ Aber sie weiß doch,

3 ■ Wir freuen uns schon so lange darauf,

4 ■ Jetzt muss ich den Karabiner einhaken,

5 ■ Meine rechte Schulter tut höllisch weh,

6 ■ Ich sehe die Sorge in seinen Augen,

7 ■ Am Eingang gibt es eine Theke,

8 ■ Ich habe das Gefühl, dass du nicht

a wo man Getränke kaufen kann.

b um den nächsten Schritt zu sichern.

c aber ich kann sie bewegen.

d dass ich sie brauche.

e daran teilnehmen zu können.

f schweifen meine Gedanken ab.

g mehr richtig bei der Sache bist.

h aber auch die Wut.

GOETHE-ZERTIFIKAT A2 – Sprechen

2 Von sich erzählen.

mit Freunden sprechen

Was machst du, wenn du traurig oder gestresst bist?

Musik hören

spazieren gehen

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Sport treiben

Schreiben

3 Textnachricht. Was schreibt Friedrich an seinen Freund Maxe, um ihn zu sich nach Hause einzuladen? Schreibe die Nachricht und orientiere dich an diesen Punkten:

• Wann?

• Wo?

• Wer kommt noch?

• Warum?

• Was gibt es?

• Bitte um Bestätigung.

Vor dem Lesen

4 Was passiert im nächsten Kapitel. Beurteile die Sätze nach deinen Vermutungen mit richtig (R) oder falsch (F).

1 Jürgen und Friedrich fahren mit dem Zug in den Schwarzwald. ■ ■

2 Sie übernachten auf einem Campingplatz. ■ ■

3 Jürgen kann seine Probleme in Berlin vergessen. ■ ■

4 Jürgen und Friedrich lernen neue Leute kennen. ■ ■

R F
+ 19

Kapitel

Albträume in der Nacht

Am nächsten Morgen treffe ich mich um sieben Uhr mit Friedrich am Bahnhof. Gestern Abend ist es dann doch recht spät geworden und ich bin nur schwer aus dem Bett gekommen. Wir steigen in den Zug und machen es uns bequem. Schon fallen mir die Augen zu, da macht mein Handy „Pling“. Ich ziehe es aus der Hosentasche und blicke müde auf das Display. Nicht zu fassen1: Lieber Jürgen, ich habe einen großen Fehler gemacht. Kannst du mir verzeihen? Ich möchte gerne wieder mit dir zusammen sein. HDL Frida

Wortlos reiche ich das Handy Friedrich. Er liest die Nachricht und blickt mich fragend an. Ich winke ab, schalte das Handy aus und stecke es in die Tasche.

Die Reise mit dem ICE von Berlin nach Freiburg im Breisgau dauert sechseinhalb Stunden. Dort müssen wir umsteigen. Die Landschaft ist

20
3
2 1 nicht zu fassen das ist unglaublich

atemberaubend. Im Hintergrund sieht man den Feldberg, den höchsten Berg im Schwarzwald.

In Kirchzarten steigen wir aus, schultern1 unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg Richtung Oberried. Dort in der Nähe befindet sich das größte Klettergebiet im Südschwarzwald.

Wir kommen an das Trecking-Camp, das Friedrich gebucht hat. Wildes Zelten im Wald ist verboten, aber in diesen Camps darf man sein Zelt aufstellen. Wir haben Glück und sind ganz alleine hier. Nachdem wir etwas Brot, Wurst und Käse gegessen haben, legen wir uns ins Gras und schauen in den Sternenhimmel. Hinter uns rauscht2 der Wald und man hört das leise Rufen der Tiere. Hier fühle ich mich plötzlich ganz klein, und doch bin ich Teil von allem. Die Nachricht von Frida kommt mir wieder in den Sinn. Ich suche mein Handy hervor und schalte es ein. Verflixt, da ist eine Nachricht von meinem Vater: Ich habe beschlossen, zu gehen. Verzeih mir, Jürgen, aber ich kann so nicht mehr weitermachen.

Deine Mutter ist einverstanden. Wir werden darüber

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Geheimnis im Schwarzwald
1 schultern auf den Rücken setzen 2 rauschen hier: das Geräusch, das der Wind in den Blättern macht

sprechen, wenn du zurückkommst. Fühl dich umarmt.

Der Zauber der Nacht ist verschwunden. Ich

denke an meine Mutter allein zu Hause. Die Geräusche aus dem Wald und der Mond scheinen plötzlich gar nicht mehr so romantisch. Traurig schlüpfe ich ins Zelt und wickle mich in meinen Schlafsack. Jetzt wäre ich doch lieber zu Hause.

Lange denke ich noch nach und stelle mir die leere Wohnung vor, meine Mutter, die allein am Tisch sitzt …

Ich wälze1 mich unruhig von rechts nach links

und in meinem Kopf vermischen sich Bilder von einer einsamen Frau im Wald und verzauberten Soldaten, die sie jagen. Irgendwann falle ich dann doch in einen unruhigen Schlaf.

Plötzlich schrecke ich auf. Im ersten Augenblick weiß ich nicht, wo ich bin. Dann höre ich ein Geräusch, und das ist kein Nachtvogel! Etwas

heult … ist das ein Wolf …? Panisch blicke ich mich um und plötzlich sehe ich einen Schatten an der Zeltwand, dann drückt etwas dagegen … ist da

1 wälzen, sich sich drehen

22
2
Kapitel

Kapitel 2

eine Pfote1? Und da, das ist ein Maul mit riesigen Zähnen … Voller Angst beginne ich zu schreien und Friedrich fährt hoch. „Was ist denn los?!“ „Da,“ schreie ich und zeige auf die Zeltwand, „da ….“

Friedrich sieht sich fragend um, schüttelt den Kopf und meint: „Bestimmt hast du geträumt!“

Er schlüpft aus seinem Schlafsack und öffnet den Reißverschluss2 im Zelt. Das Geräusch verursacht mir eine Gänsehaut. Vor dem Zelt blickt er sich um und kann nichts entdecken. „Du hast vielleicht eine lebhafte Fantasie! Wir sind im Wald, es gibt viele kleine Tiere … Aber Wölfe gibt es im Schwarzwald nicht. Oder hast du vielleicht Angst, dass das ein Werwolf war?“ Er hebt die Arme wie zum Angriff. Dann legt er sich wieder hin und nach wenigen Augenblicke höre ich ihn regelmäßig im Schlaf atmen.

Mit gespitzten3 Ohren liege ich im Zelt, habe Angst einzuschlafen und vielleicht wieder einen Albtraum zu erleben.

1 Pfote, die Fuß von einem Tier 2 Reißverschluss, der Vorrichtung, die aus kleinen Zähnchen besteht, die beim Zuziehen ineinandergreifen, sodass etwas geschlossen ist

3 gespitzte Ohren haben aufmerksam zuhören

24

Menschen und Wölfe

Auch heute noch hält sich in den Köpfen vieler Menschen das Bild vom „bösen“ Wolf. Deshalb gilt es, diesen Ängsten mit wissenschaftlichen Fakten zu begegnen und über den Wolf sachlich zu informieren

Generell gehen Wölfe dem Menschen eher aus dem Wege. Wölfe reagieren auf den Anblick von Menschen zwar vorsichtig, aber nicht extrem scheu. Bei einer Begegnung erfolgt oft keine panische Flucht, sondern der Wolf zieht sich meist gelassen und bedacht zurück. Die Vorsicht und das Misstrauen gegenüber potenziellen Feinden und Gefahren ist eine bewährte Überlebensstrategie des Wolfes. Zu direkten Begegnungen zwischen Mensch und Wolf kommt es daher selten. Meist bemerken Wölfe den Menschen frühzeitig und gehen ihm aus dem Weg.

59
Zum Weiterlesen

Traditionen im Schwarzwald

Schwarzwälder Kirschtorte

Sie ist rund, dick und üppig. Ihre Farben sind Schwarz, Weiß und Rot. Doch woher kommt ihr Name? Gleichen die schwarzen Schokoladenraspeln dem schwarzen Wald oder war das Kirschwasser Namensgeber, weil es im Schwarzwald hergestellt wird? Manche behaupten, sie erinnert an die Bollenhuttracht: Das Kleid ist schwarz wie die Schokostreusel, die Bluse so weiß wie die Sahne und die Kirschen so rot und rund wie die Bollen auf dem Bollenhut.

Der Bollenhut

Ledige Frauen tragen den roten Bollenhut zur Tracht von der Konfirmation bis zur Hochzeit. Der Hut der verheirateten Frauen wird mit schwarzen Bollen besetzt. Das Gewicht des Hutes beträgt etwa zwei Kilogramm.

Kuckucksuhr

Anfang des 20. Jahrhunderts schmückt der Bollenhut Postkarten und Briefmarken. Seit den 1920er Jahren taucht er verstärkt in der Tourismuswerbung auf und ist in stilisierter Form auch im Logo der Schwarzwald Tourismus GmbH enthalten. Zusätzlich zum Schlag fährt

Als Kuckucksuhr wird eine mechanische Uhr bezeichnet, deren Schlagwerk den Ruf eines Kuckucks imitiert. Meist ertönt dieser Ruf zur vollen Stunde gemeinsam mit einem Gong, wobei die Anzahl der Kuckucksrufe die Stunde angibt. Zusätzlich zum Schlag fährt aus einer Klappe oberhalb des Zifferblatts eine Kuckucksfigur heraus. Sie werden traditionell vor allem im Schwarzwald gefertigt.

Zum Weiterlesen 60

Zum

Die Kletter- und Boulderszene in Deutschland

Die Kletterszene in Deutschland ist in den letzten 30 Jahren deutlich gewachsen. Gab es 1990 geschätze 70.000 Aktive, so dürfte es im Jahr 2023 mehr als 600.000 Kletter*innen in Deutschland geben. Ihnen stehen in Deutschland derzeit 535 künstliche Boulder- und Kletteranlagen zur Verfügung.

Geschlecht, Alter, Kletterkönnen

66 Prozent der Menschen in Kletterhallen sind männlich, 34 Prozent sind weiblich.

Der Großteil (77 Prozent) ist zwischen 20 und 49 Jahre alt, das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren.

Die meisten sind im leichten bis mittleren Schwierigkeitsniveau unterwegs.

Wettkampfklettern

An Popularität hat nicht nur das normale Klettern gewonnen. Durch die Aufnahme ins Programm der Olympischen Spiele erfährt auch das Wettkampfklettern verstärkt Aufmerksamkeit.

Entwicklung der Kletterund Boulderhallen

Mit der steigenden Zahl an Aktiven wächst auch der Bedarf nach Kletterund Boulderhallen. Vor allem der Anteil der Boulderhallen hat in den vergangenen Jahren deutlich stärker zugenommen.

Zwischen 2010 und 2020 gab es durchschnittlich 24 neue Anlagen pro Jahr.

61
Weiterlesen
Teste dich selbst! Richtig oder Falsch? R F 1 Jürgen wurde von seiner Freundin verlassen. ■ ■ 2 Jürgen hat sich beim Klettertraining ein Bein gebrochen. ■ ■ 3 Friedrich und Jürgen haben sich im Gymnasium kennengelernt. ■ ■ 4 Jürgen und Friedrich fahren mit dem Auto in den Schwarzwald. ■ ■ 5 Die Eltern von Jürgen wollen sich trennen. ■ ■ 6 Cynthia kennt Geschichten über Werwölfe. ■ ■ 7 Der Schwierigkeitsgrad beim Klettern am Scheibenfelsen oder an den Gfällfelsen ist gleich. ■ ■ 8 Jürgens Mutter ist mutlos und verzweifelt. ■ ■ 9 Beim Klettern kann Jürgen seine Probleme vergessen. ■ ■ 10 Jürgen und Cynthia verstehen sich ohne viele Worte. ■ ■ 11 Vom Dorf zum Zeltplatz muss man weit gehen. ■ ■ 12 Der Himmel ist am Abend bewölkt. ■ ■ 13 Vogelschreie machen Jürgen Angst. ■ ■ 14 Die Försterin hat einen Schäferhund. ■ ■ 15 Jürgen hat sich schwer verletzt. ■ ■ 62

Syllabus

Themen

Spuk, Natur, Familie, Freundschaft, Sport

Sprachhandlungen

Lesen

Informationen in Medientexten verstehen

Anzeigen verstehen

Korrespondenz verstehen

Schreiben

persönliche Mitteilungen zur Kontaktpflege schreiben (Einladung, Textnachricht)

Sprechen ausführlich nähere Informationen zum eigenen Leben geben

Grammatik

Nebensätze (Finalsatz, Inifinitivsatz, dass-Satz, Relativsatz)

lokale Präpositionen

63

Niveau 1

Brüder Grimm, Frau Holle

Wilhelm Hauff, Der Zwerg Nase

Niveau 2

Anonym, Till Eulenspiegel

Mary Flagan, Das altägyptische Souvenir

Friedrich Schiller, Wilhelm Tell

Anonym, Das Nibelungenlied

B. Brunetti, So nah, so fern

Mary Flagan, Hannas Tagebuch

Maureen Simpson, Tim und Claudia suchen

ihren Freund

E. T. A. Hoffmann, Nussknacker und Mausekönig

Adelbert von Chamisso, Peter Schlemihls

wundersame Geschichte

Gudrun Gotzmann, Die Umweltdetektive

Gudrun Gotzmann, Ein Sommer in Bayern

Iris Faigle, Geheimnis im Schwarzwald

Niveau 3

E. T. A. Hoffmann, Der Sandmann

Maureen Simpson, Ziel: Karminia

Junge Lektüren

ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker.

Iris Faigle

Geheimnis im Schwarzwald

Jürgen lebt in Berlin, es sind Sommerferien und in seinem Privatleben läuft nicht alles so, wie es sollte. Da fährt er mit seinem Freund Friedrich in den Schwarzwald zum Klettern und um auf andere Gedanken zu kommen. Doch erschreckende Gestalten schleichen sich in seine Gedanken. Oder sind sie echt ... ?

- Text mit Erklärungen schwieriger Wörter in Fußnoten

- Übungen zum Lesen, Schreiben, zu Wortschatz und Grammatik

- Übungen zur Prüfungsvorbereitung Fit in Deutsch 2

- Abschlusstest

Themen

Spuk, Natur, Familie, Freundschaft, Sport

ISBN978-88-536-3964-6

Anleitung zum Download der kostenlosen Hörtexte auf der hinteren Umschlagklappe.

Niveau 2
Lektüren
Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 A1 A2 B1 (Fit 1) (Fit 2) (Zertifikat Deutsch für Jugendliche - ZD J)
GeheimnisJUNGEELILEKTÜREN imSchwarzwald
Junge
Originaltext
ELIs.r.l.

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