

GUDRUN GOTZMANN WER WAR SOPHIE SCHOLL?
EINE GESCHICHTE DES WIDERSTANDS IM DRITTEN REICH
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ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker. Eine redaktionell anspruchsvolle Bearbeitung, ein klares didaktisches Konzept und ansprechende Illustrationen begleiten den Leser durch die Geschichten. So lernt man Deutsch wie von selbst!
Gudrun Gotzmann
Wer war
Sophie Scholl?
Eine Geschichte des Widerstands im Dritten Reich
Illustrationen von Caterina Baldi
Gudrun Gotzmann
Wer war Sophie Scholl?
Eine Geschichte des Widerstands im Dritten Reich
Illustrationen
Caterina Baldi
ELI-Lektüren Konzeption
Paola Accattoli, Grazia Ancillani, Daniele Garbuglia (Art Director)
Grafische Gestaltung
Emilia Coari
Produktionsleitung
Francesco Capitano
Fotos
Shutterstock
© 2025 ELI S.r.l.
B.P. 6 - 62019 Recanati - Italien
Tel. +39 071 750701
Fax +39 071 977851 info@elionline.com www.elionline.com
Verwendeter Schriftsatz: Monotype Dante 11,5/15
Druck in Italien: Tecnostampa
Pigini Group Printing Division – Loreto – Trevi
ERA 356.01
ISBN 978-88-536-4584-5
Erste Auflage Februar 2025 www.eligradedreaders.com
6 Hauptfiguren
8 Vor dem Lesen
10 Kapitel 1 Kindheit und Hitlerjugend
20 Aufgaben
22 Kapitel 2 Ein freier Geist
30 Aufgaben
34 Kapitel 3 Studentenleben in München
42 Aufgaben
46 Kapitel 4 Widerstand
54 Aufgaben
58 Kapitel 5 Das letzte Flugblatt
68 Aufgaben
72 Kapitel 6 Sophies letzte Tage
82 Aufgaben
86 Zum Weiterlesen Sophie Scholl - Die letzten Tage
87 Zum Weiterlesen Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin
88 Zum Weiterlesen Widerstand von Jugendlichen
90 Zum Weiterlesen Attentate auf Hitler
92 Zum Weiterlesen Franz Jägerstätter - ein stiller Held
94 Selbstkontrolle
95 Syllabus
Hauptfiguren










1 Deutsche Geschichte: Ordne die historischen Ereignisse den korrekten Jahreszahlen zu. (Suche die Informationen eventuell im Internet.)
1 1914 – 1918 6 1.9.1939
2 1918 - 1933 7 22.6.1941
3 5.3.1933 8 2.2.1943
4 23.3.1933 9 8.5.1945
5 1938
a Deutscher Angriff auf die Sowjetunion
b bei den Reichstagswahlen bekommt die NSDAP (Partei Hitlers) 43,9 Prozent der Stimmen
c Erster Weltkrieg
d Die deutsche Armee verliert die Schlacht in Stalingrad.
e „Anschluss“ Österreichs (Österreich gehört zum Deutschen Reich)
f Die Abgeordneten stimmen für Hitlers „Ermächtigungsgesetz“: Ende der Demokratie und Beginn der Nazi-Diktatur
g Bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs.
Ende des 2. Weltkrieges
h Angriff des Deutschen Reiches auf Polen. Beginn des 2. Weltkrieges
i Weimarer Republik
2 Wortfeld „Diktatur“: Welche Wörter gehören dazu?
Markiere sie.
Strafe Terror
Kontrolle
Wohlstand Gefängnis
Diktatur
Gerechtigkeit Angst Meinungsfreiheit
3 Lies den Text und streiche jeweils die falsche Version durch.
Wie kam Hitler an die Macht?
1929/30 brach die New Yorker Börse zusammen. Es kam zu einer (1) weltweiten / nationalen Wirtschaftskrise, die auch Deutschland betraf. (2) Zwanzig / Sechs Millionen Deutsche wurden arbeitslos.
Die wirtschaftliche (3) Unsicherheit / Sicherheit wirkte sich auch auf die politische Situation aus. Innerhalb von elf Jahren hatte die Weimarer Republik (4) drei / zehn Regierungschefs. Die radikalen Linken und Rechten bekamen immer mehr (5) Ablehnung / Zustimmung aus dem Volk. Besonders die (6) Kommunistische Partei / NSDAP profitierte von der wirtschaftlichen Not der Menschen. Bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 bekam sie sechsmal so viele Stimmen wie noch zwei Jahre zuvor. Die Wählerstimmen stiegen von 2,6 Prozent im Jahr 1928 auf 18,3 Prozent im Jahr 1930 an.
Ihre Anhänger brachten den politischen Machtkampf auch auf die Straßen. Sie ließen die (7) Frustration / Freude der Menschen über den verlorenen Ersten Weltkrieg und den Versailler Vertrag wieder aufleben. Sie propagierten Hitler als einen politischen Führer, der (8) Deutschland / Österreich zu einer großen Nation machen würde. Bei der Reichstagswahl vom 6. November 1932 erreichte die NSDAP 33,1 Prozent der Stimmen. Hitler wurde also (9) demokratisch gewählt / kam also durch einen Putsch an die Macht.
Am 30. Januar 1933 ernannte der Reichspräsident Hindenburg ihn zum (10) Reichskanzler / Präsidenten der Republik. In wenigen Monaten schaffte er die (11) Diktatur / Demokratie ab.
4 Finde die passenden Wortverbindungen. Schreibe die passenden Buchstaben in die Kästchen.
1 Widerstand
2 seine Meinung
3 mutig
4 seinem Gewissen
5 Angst
6 an der Universität
7 für die Freiheit a sein b studieren c folgen d äußern e kämpfen f haben g leisten
Kapitel 1
Kindheit und Hitlerjugend
Sophia Magdalena Scholl wird am 9. Mai 1921 in Forchtenberg, im heutigen Baden-Württemberg, geboren. Dort verbringt sie die ersten Lebensjahre zusammen mit ihren drei älteren Geschwistern Inge, Hans und Elisabeth und ihrem jüngeren Bruder Werner. Der Vater, Robert Scholl, ist Bürgermeister der Kleinstadt.
Die Eltern haben sich während des Ersten Weltkrieges in einem Lazarett1 kennengelernt. Da Robert Scholl Pazifist ist, hat er in einer Sanitätskompanie gedient2 und verwundete Soldaten gepflegt. Sophies Mutter hat dort als Krankenschwester gearbeitet. Auch nach dem Krieg kümmert sie sich um Kranke und sozial Schwache. Sie ist eine fröhliche und liebevolle Frau.
Sophie verbringt eine glückliche Kindheit mitten in der Natur. Sie spielt oft mit ihren Geschwistern und Freunden im Wald, sucht Beeren und Pilze und badet im Fluss Kocher. Beim Spielen haben die Kinder viel Fantasie: sich richten sich Wohnungen in den Weinbergen ein und spielen Theater vor Bäumen, die das Publikum sind.
1 s Lazarett,e Krankenhaus für Soldaten
2 dienen beim Militär arbeiten
1930 zieht die Familie nach Ludwigsburg um, weil der Vater nicht als Bürgermeister von Forchtenberg wiedergewählt wird. Viele Einwohner denken, dass er zu liberal und fortschrittlich ist.
Zwei Jahre später folgt der Umzug nach Ulm, einer größeren Stadt an der Donau. Sie wohnen in einer geräumigen1 Wohnung im Stadtzentrum. Für den Vater ist es wichtig, dass alle in der Familie genügend Platz haben und sich auch aus dem Weg gehen können, wenn es nötig ist. Freunde und Bekannte sind immer willkommen und Sophie und ihre Geschwister dürfen ihre Freunde mit nach Hause bringen, wann sie wollen.
In ihrer Kindheit spielt Sophie oft mit Puppen. Zu Weihnachten bekommt sie von der Mutter jedes Jahr neue Puppenkleider geschenkt. Sie hat auch eine Puppenstube und ein Puppenbett mit richtigen Rädern. Außerdem spielen Bücher für Sophie und ihre Geschwister eine wichtige Rolle. Schon früh liest Sophie Märchen, die Bibel und Gedichte. Manchmal kommt nachmittags ein Lehrer und liest den Kindern bei gutem Wetter im Freien Geschichten, wie zum Beispiel Robinson Crusoe, vor.
Sophie ist eine gute Schülerin, besonders in der Grundschulzeit. Deswegen wird sie nur selten geschlagen.
In dieser Zeit ist es noch üblich, dass die Lehrer die Schüler mit einem Stock auf die flache Hand schlagen, wenn sie Fehler machen oder eine Antwort nicht wissen. Aber auch Widerspruch2 vonseiten der Schüler wird bestraft.
1 geräumig mit viel Raum, Platz
2 r Widerspruch (nur Sing.) hier: Widersprechen; Äußerung einer anderen Meinung
Sophie, die sich nicht mit Ungerechtigkeiten abfinden kann, bekommt dies zu spüren1. Wenn sie glaubt, dass jemand ungerecht behandelt wird, ist sie mutig und protestiert. Im Elternhaus hat sie gelernt zu widersprechen, wenn sie anderer Meinung ist. Ansonsten ist sie eher still, introvertiert und nachdenklich.
In der Familie Scholl wird oft Musik gemacht und gesungen.
Sophie kann sehr gut Klavier spielen. Wenn sie gemeinsam musizieren, fühlen sich die Scholl-Geschwister frei. Die Musik hilft ihnen, besser mit den Problemen des Erwachsenwerdens umzugehen.
Sophie hat auch eine zeichnerische Begabung2 und sie beschäftigt sich schon seit ihrer Kindheit mit Malen und Zeichnen. Am liebsten zeichnet sie Kinder, die sie sehr gerne mag.
Zum Freundeskreis der Familie gehören einige Künstler, wie Maler und Bildhauer3. Sie geben Sophie und ihren Geschwistern Anregungen4 und erklären ihnen ihre Kunst.
Obwohl Sophie begabt ist, ist sie sehr bescheiden5 und selbstironisch. Diese Ironie hilft ihr, nicht arrogant zu werden. Nach dem Abitur will sie keine Kunstakademie besuchen, sondern Biologie studieren. Das überrascht ihre Familie sehr. Sophie denkt, dass man Kunst nicht lernen kann.
Neben der Kunst liebt Sophie die Natur. Ihre starke Naturverbundenheit zeigt sich besonders in ihren Aufsätzen6, die sie für den Unterricht und für sich selbst schreibt.
1 spüren fühlen
2 e Begabung, en Talent; hier: Erfahrung machen
3 r Bildhauer, - Person, die Skulpturen macht
4 e Anregung, en Idee
5 bescheiden sein hier: nicht im Mittelpunkt stehen wollen, sich nicht für besser halten
6 r Aufsatz, “e Text über ein bestimmtes Thema, den man meistens in der Schule schreibt
Sie beschreibt gerne Planzen, Bäume und Tiere und die Gefühle, die sie in ihr auslösen. Sie ist glücklich, wenn sie mitten in der Natur sein kann.
Sophie führt regelmäßig Tagebuch und schreibt oft Briefe an Freunde und Verwandte. Schreiben bedeutet für sie vor allem, sich selbst und ihre Gefühle besser zu verstehen.
Als Adolf Hitler 1933 an die Macht kommt, ist Sophie 12 Jahre alt. Zum ersten Mal beschäftigen sich Sophie und ihre Geschwister mit Politik. Die Leute auf der Straße und in der Schule sprechen vom Vaterland, Kameradschaft und Heimat. Das gefällt den Geschwistern Scholl, denn sie lieben ihre Heimat, besonders die Landschaften und die Natur. Natürlich sind sie auch von den Versprechen Hitlers begeistert – er will, dass Deutschland eine große Nation wird und dass alle Deutschen Arbeit und genug zu essen haben und glückliche und freie Bürger werden.
Besonders gefällt ihnen die Hitlerjugend (HJ), die Jugendorganisation der Nationalsozialisten. Die Jugendlichen machen Wanderungen, Fahrradtouren, Spiele im Freien und sie singen.
Die Kinder können nicht verstehen, dass ihr Vater nicht mit den Ideen der Nationalsozialisten einverstanden ist. Im Gegenteil, er ist sehr kritisch und gegen Hitler. Aus diesem Grund gibt es oft heftigen1 Streit in der Familie.
1 heftig stark