Woyzeck

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NIVEAU 3

Woyzeck

Woyzeck ist die tragische Geschichte eines einfachen Soldaten, der von seinen Vorgesetzten ausgenützt, seinen Mitmenschen gedemütigt und seiner Freundin Marie betrogen wird. Der ohnehin schon an Halluzinationen leidende Woyzeck verfällt aufgrund psychischer Belastungen sowie einseitiger Ernährung zunehmend dem Wahnsinn. Er hört Stimmen, die ihm befehlen, Marie umzubringen. Er geht zu einem Trödler und kauft sich ein Messer … -

WOYZECK

Georg Büchners Drama Woyzeck gehört zu den meistgespielten Bühnenstücken der deutschen Literatur. Infolge seines frühen Todes im Jahr 1837 – Georg Büchner starb mit 23 Jahren – blieb das Stück ein Fragment und erschien erst im Jahre 1879 in einer überarbeiteten Fassung.

GEORG BÜCHNER

Georg Büchner

NIVEAU 3

ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker.

ereinfachter Text mit Erklärung schwieriger Wörter in Fußnoten V Übungen zu Leseverständnis, Wortschatz und Grammatik Übungen zur Prüfungsvorbereitung Zertifikat Deutsch – ZD Abschlusstest

Themen Gesellschaft

Liebe

Leiden

A1

START DEUTSCH 1

NIVEAU 2

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START DEUTSCH 2

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ZERTIFIKAT DEUTSCH - ZD

NIVEAU 4

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GOETHE-ZERTIFIKAT B2

Klassiker

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N RE Ü KT -2 l. E .r. I L 99 I s EL CK 15 EL E ZE 36N Y -5 SE O 8 H W 8-8 AC 97 W BN ER IS

Mit Audio-CD + vollständigem Hörtext als mp3-Download

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NIVEAU 1

GEORG BÜCHNER WOYZECK

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ELI-Lektüren: Texte für Leser jeden Alters. Von spannenden und aktuellen Geschichten bis hin zur zeitlosen Größe der Klassiker. Eine redaktionell anspruchsvolle Bearbeitung, ein klares didaktisches Konzept und ansprechende Illustrationen begleiten den Leser durch die Geschichten. So lernt man Deutsch wie von selbst!

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Die FSC-Zertifizierung garantiert, dass das für diese Veröffentlichung verwendete Papier aus zertifizierten Wäldern stammt und damit weltweit eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft unterstützt.

Für diese Reihe an Lektüreheften wurden 5000 Bäume gepflanzt.


Georg Büchner

Woyzeck Adaption Gunna Schlusnus Illustrationen von Alberto Macone

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Woyzeck Georg Büchner Adaption und Übungen: Gunna Schlusnus Illustrationen: Alberto Macone Redaktion: Iris Faigle ELI-Lektüren Konzeption: Paola Accattoli, Grazia Ancillani, Daniele Garbuglia (Art Director) Grafische Gestaltung Sergio Elisei Produktionsleitung Francesco Capitano Layout Diletta Brutti Fotos ELI, Schlusnus © 2013 ELI S.r.l. B.P. 6 - 62019 Recanati - Italien Tel. +39 071 750701 Fax +39 071 977851 info@elionline.com www.elionline.com Verwendeter Schriftsatz: Monotype Dante 11,5/15 Druck in Italien: Tecnostampa Recanati - ERA 317.01 ISBN 978-88-536-1599-2 Erste Auflage Februar 2013 www.elireaders.com


Inhalt 6 8 10

Hauptfiguren Vor dem Lesen Kapitel 1 18 Aufgaben 20 Kapitel 2 28 Aufgaben 30 Kapitel 3 38 40

Aufgaben Kapitel 4

48 50

Aufgaben Kapitel 5

57 Aufgaben 60 Kapitel 6 69 Aufgaben 72 Dossier 75 Dossier 78 Selbstkontrolle 79 Syllabus

1 Beim Hauptmann 2 Freies Feld, die Stadt in der Ferne 3 Die Stadt 4 5 6 7

Mariens Kammer Beim Doktor Buden, Lichter, Volk Mariens Kammer

8 Der Hof des Doktors 9 Mariens Kammer 10 Straße 11 Mariens Kammer 12 Die Wachstube 13 Wirtshaus 14 Freies Feld 15 Wirtshaus 16 Ein Zimmer in der Kaserne 17 Kasernenhof 18 Mariens Kammer 19 Trödlerladen 20 Kaserne 21 Straße 22 Waldsaum am Teich 23 Mariens Kammer 24 Das Wirtshaus 25 Am Teich 26 Straße 27 Waldweg am Teich Georg Büchner Woyzeck

Zeichen für die Hörtexte auf der CD Anfang

Ende


And Kolle res ge Woy von zeck

HAUPTFIGUREN

Ta

mb

ou

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aj

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Franz Woyzeck Einfacher Soldat

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olf

es

Zickw r seines Kind utte und M n i d n u cks Fre Woyze Marie


Hauptmann

Narr

Karl

r

Dokto

Margret von Marie Nachbarin

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VOR DEM LESEN

Wortschatz 1

Das Militär eines Staates besteht aus dem Heer, der Marine und der Luftwaffe. Finden Sie die richtige Reihenfolge vom untersten bis zum obersten Rang. 1 Der Hauptmann kommandiert eine Kompanie, d. h. einen Truppenteil des Heeres. 2 Der gemeine Soldat ist der unterste Angehörige eines Heeres. 3 Der General ist der Oberbefehlshaber beim Militär. 4 Der Major führt eine Kompanie mit speziellen Aufgaben.

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Welches Bild passt? 1 2

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■ _________________________________________________ ■ _________________________________________________ ■ _________________________________________________ ■ _________________________________________________

■ freies Feld ■ Schwämme

3 4

■ zwischen Berg und tiefem Tal ■ über der Stadt ist alles Glut

a

b

c

d


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Welche Wörter passen? Berge • Bäume • Büsche • Gras • Tiefe • Acker 1 2 3 4 5 6

Wald und ___________________________________________. Gebüsch und ________________________________________ Feld und ____________________________________________ Gebirge und _________________________________________ Wiese und ___________________________________________ Tal und ______________________________________________

4 Wie heißen die richtigen Adjektive für folgende Begriffe?

Kreuzen Sie an. 1 Moral ohne Moral

■ moralisch ■ unmusikalisch

■ morastig ■ unmoralisch

2 Gewissen ohne Gewissen

■ gewissenhaft ■ ungewiss

■ wissbar ■ gewissenlos

3 Liebe ohne Liebe

■ lebhaft ■ lieblos

■ liebevoll ■ leblos

4 Tugend ohne Tugend

■ tugendhaft ■ tugendlos

■ tauglich ■ untauglich

Wissen 5

Das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner ist ein Fragment. 1 Was bedeutet Fragment? Kreuzen Sie die richtige Antwort an. a ■ ein unvollständiges Werk b ■ ein Werk, das aus Fragen und Antworten besteht 2 Was ist ein Drama? Kreuzen Sie die richtige Antwort an. a ■ eine Komödie b ■ ein Trauerspiel

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Kapitel 1

1 Beim Hauptmann

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Hauptmann auf dem Stuhl, Woyzeck rasiert ihn. Hauptmann: Langsam, Woyzeck, langsam; eins nach dem anderen! Es macht mich ganz schwindlig1. Was soll ich dann mit den zehn Minuten anfangen, die Sie heute zu früh fertig werden? Woyzeck, bedenken Sie! Sie haben noch Ihre schönen dreißig Jahre zu leben, dreißig Jahre! Macht dreihundertsechzig Monate! und Tage! Stunden! Minuten! Was wollen Sie denn mit der vielen Zeit alles anfangen? Teilen Sie sie sich ein, Woyzeck! Woyzeck: Jawohl, Herr Hauptmann. Hauptmann: Ich bekomme Angst, wenn ich an die Ewigkeit denke. Beschäftigung2, Woyzeck, Beschäftigung! Ewig: Das ist ewig, das ist ewig – das sehen Sie ein3; nur ist es aber wieder nicht ewig, und das ist ein Augenblick4, ja ein Augenblick – Woyzeck, es schaudert5 mich, wenn ich denke, dass sich die Welt in einem Tag herumdreht. Was für eine Zeitverschwendung6! Wo soll das hinaus? Woyzeck, ich kann kein Mühlrad7 mehr sehen, sonst werde ich melancholisch.

es macht mich ganz schwindlig mir dreht sich der Kopf e Beschäftigung, en Tätigkeit, Arbeit 3 einsehen, sah ein, eingesehen verstehen 4 r Augenblick, e Moment

schaudern vor Angst zittern e Zeitverschwendung (nur Sg.) verlorene Zeit 7 s Mühlrad, “er Rad einer Mühle

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WOYZECK

Woyzeck: Jawohl, Herr Hauptmann. Hauptmann: Woyzeck, Sie sehen immer so verhetzt1 aus! Ein guter Mensch tut das nicht, ein guter Mensch, der sein gutes Gewissen2 hat. – Sagen Sie doch was, Woyzeck! Was ist heute für Wetter? Woyzeck: Schlimm, Herr Hauptmann, schlimm: Wind! Hauptmann: Ich spüre es schon. Es ist so was Geschwindes3 draußen: So ein Wind macht mir den Effekt wie eine Maus. (Ironisch). Ich glaube, wir haben so was aus Süd-Nord? Woyzeck: Jawohl, Herr Hauptmann. Hauptmann: Ha, ha ha! Süd-Nord! Ha, ha, ha! Oh, Sie sind dumm, ganz abscheulich dumm! (Gerührt) Woyzeck, Sie sind ein guter Mensch – aber (mit Würde) Woyzeck, Sie haben keine Moral! Moral, das ist, wenn man moralisch ist, verstehen Sie? Es ist ein gutes Wort. Sie haben ein Kind ohne den Segen der Kirche, wie unser hochehrwürdiger Herr Garnisonsprediger4 sagt, ohne den Segen der Kirche. Woyzeck: Herr Hauptmann, für den lieben Gott ist es einerlei, ob ein Geistlicher5 sein Amen dazu gab, bevor der arme Wurm gemacht wurde. Der Herr sprach: Lasset die Kleinen zu mir kommen. Hauptmann: Was sagen Sie da? Was ist das für eine kuriose Antwort? Sie machen mich ganz konfus mit Ihrer Antwort. Woyzeck: Wir armen Leute – Sehen Sie, Herr Hauptmann: Geld, Geld! Wer kein Geld hat – was soll seinesgleichen auf die Moral in der Welt setzen! Man hat auch sein Fleisch und Blut. Unsereins ist doch einmal unselig in dieser und in der anderen verhetzt gehetzt, in Eile s gute Gewissen, - ohne Schuldgefühl 3 geschwind eilends, schnell 1

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r Garnisonsprediger, - Priester beim Standort eines Heeres r Geistliche, n Priester

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GEORG BÜCHNER

Welt. Ich glaube, wenn wir in den Himmel kämen, müssten wir donnern helfen. Hauptmann: Woyzeck, Sie haben keine Tugend1! Sie sind kein tugendhafter Mensch! Fleisch und Blut? Wenn ich am Fenster liege, wenn es geregnet hat, und den weißen Strümpfen so nachsehe, wie sie über die Gassen springen – verdammt, Woyzeck, da kommt mir die Liebe! Ich habe auch Fleisch und Blut. Aber, Woyzeck, die Tugend! Die Tugend! Wie sollte ich dann die Zeit herumbringen2? Ich sage mir immer: Du bist ein tugendhafter Mensch, (gerührt) ein guter Mensch, ein guter Mensch. Woyzeck: Ja, Herr Hauptmann, die Tugend! Sehen Sie: Wir gemeinen Leute3, wir haben keine Tugend, es überkommt uns nur so die Natur. Aber wenn ich ein Herr wäre und hätte einen Hut und eine Uhr und eine Anglaise4 und könnte vornehm reden, wollte ich schon tugendhaft sein. Es muss was Schönes sein um die Tugend, Herr Hauptmann. Aber ich bin ein armer Kerl! Hauptmann: Gut, Woyzeck. Sie sind ein guter Mensch, ein guter Mensch. Aber Sie denken zu viel, das zehrt5. Sie sehen immer so verhetzt aus. – Der Diskurs hat mich ganz angegriffen6. Gehen Sie jetzt, und rennen Sie nicht so die Straße hinunter! Langsam, schön langsam!

2 Freies Feld, die Stadt in der Ferne Woyzeck und Andres schneiden Stecken7 im Gebüsch. Andres: (pfeift und singt) Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal8 e Tugend, en Moral die Zeit herumbringen sich die Zeit vertreiben 3 gemeine Leute, (nur Pl.) einfache Leute 4 e Anglaise, n Frack

zehren ruinieren angreifen, griff an, angegriffen aufregen, erregen 7 r Stecken, - Stange, Stock 8 zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal Volkslied

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GEORG BÜCHNER

saßen einst zwei Hasen. Fraßen ab das grüne, grüne Gras bis auf den Rasen… Woyzeck: Andres, der Platz ist verflucht1. Siehst du den hellen Streifen da über dem Gras bis dahin, wo die Schwämme2 so nachwachsen? Da rollt abends der Kopf3. Es hob ihn einmal einer auf, er meinte, es wäre ein Igel: drei Tage und drei Nächte. Er lag auf den Hobelspänen4. (Leise). Andres, das waren die Freimaurer5! Ich weiß es, die Freimaurer! Still! Andres: Es wird finster, fast machst du mir Angst. (Singt). Als sie sich nun satt gefressen hatten, setzten sie sich nieder, bis dass der Jäger, Jäger kam und schoss sie nieder. Woyzeck (fasst ihn an). Still! Hörst du’s, Andres? Hörst du’s? Da geht was! Andres singt. Als sie sich nun aufgesammelt hatten und sich besannen, dass sie noch am Leben, Leben waren, liefen sie von dannen6. Woyzeck: Es geht hinter mir, unter mir. – (Stampft7 auf den Boden). Hohl, hörst du? Alles hohl da unten! Die Freimaurer! Andres: Ich fürchte mich. Woyzeck: Es ist so kurios still. Man möchte den Atem anhalten. – Andres! Andres: Was? Woyzeck: Red was! – (Starrt8 in die Gegend). – Andres, wie hell! Über der Stadt ist alles Glut! Ein Feuer fährt um den Himmel und ein Getöse herunter wie Posaunen. Wie es herauf kommt! – Fort! Sieh nicht hinter dich! – (Reißt ihn ins Gebüsch). Andres (nach einer Pause): Woyzeck, hörst du’s noch? verflucht verwünscht r Schwamm, “e Pilz 3 da rollt der Kopf jemand wird enthauptet 4 er lag auf den Hobelspänen: Redewendung für: er war gestorben

r Freimaurer, - Geheimbund von dannen laufen, lief, gelaufen weglaufen 7 stampfen mit den Füßen fest auf den Boden treten 8 starren fixieren

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GEORG BÜCHNER

Woyzeck: Still, alles still, als wäre die Welt tot. Andres: Hörst du? Sie trommeln drin1. Wir müssen fort!

3 Die Stadt Marie mit ihrem Kind am Fenster. Margret. Der Zapfenstreich2 geht vorbei, der Tambourmajor3 voran. Marie: (Das Kind wippend auf dem Arm). He, Bub4! Sa ra ra ra! Hörst? Da kommen sie! Margret: Was für ein Mann, wie ein Baum! Marie: Er steht auf seinen Füßen wie ein Löwe. Tambourmajor grüßt. Margret: Ei, was für freundliche Augen, Frau Nachbarin! So was ist man an Ihnen nicht gewöhnt. Marie (singt): Soldaten, das sind schöne Burschen ... Margret: Ihre Augen glänzen ja noch – Marie: Und wenn! Tragen Sie Ihre Augen zum Juden und lassen Sie sie putzen! Vielleicht glänzen sie noch, dass man sie für zwei Knöpfe verkaufen könnte. Margret: Was, Sie? Sie? Frau Jungfer5! Ich bin eine honette Person, aber Sie, es weiß jeder… Marie: Luder6! (Schlägt das Fenster durch). Komm, mein Bub! Was die Leute wollen. Du bist doch nur ein armes

sie trommeln drin Abendsignal in der Stadt, die Soldaten müssen in ihre Quartiere zurückkehren 2 r Zapfenstreich (nur Sg.) Militärparade, Signal zur Nachtruhe für die Soldaten 3 r Tambourmajor, e Anführer der Trommler 1

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r Bub’, en Bube, Junge e Jungfer, n abfällig für unverheiratete Frau. 6 s Luder, - Schimpfwort für Frauen 4 5


WOYZECK

Hurenkind1 und machst deiner Mutter Freude mit deinem unehrlichen Gesicht2! Sa! sa! – (Singt). Mädel, was fängst du jetzt an? Hast ein kleines Kind und keinen Mann! Ei, was frage ich danach? Singe ich die ganze Nacht heio, popeio, mein Bub juchhe! Gibt mir kein Mensch was dazu.

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s Hurenkind, er uneheliches Kind unehrliches Gesicht, er Ausdruck für: uneheliche Abstammung

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AUFGABEN

Leseverstehen 1

Beantworten Sie die Fragen. 1 Welchen Dienst erweist Woyzeck dem Hauptmann? ___________________________________________________ 2 Welches Problem hat der Hauptmann? ___________________________________________________ 3 Was rät der Hauptmann Woyzeck? ___________________________________________________

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Richtig (r) oder falsch (f)? r f 1 Woyzeck und der Hauptmann schneiden Stecken. ■ ■ 2 Andres ist Woyzecks Kamerad. ■ ■ 3 Woyzeck singt. ■ ■ 4 Die Freimaurer sind eine Geheimorganisation. ■ ■ 5 Andres sieht Flammen am Himmel und hört das Getöse von Posaunen. ■ ■

Grammatik 3

Was passt? Ergänzen Sie die Fragen mit: warum - wo – wie - wer – weswegen - was 1 _________ steht Marie mit ihrem Kind? – Am Fenster. 2 _________ sieht Marie? – Den Zapfenstreich. 3 _________ grüßt? – Der Tambourmajor. 4 _________ sind die Soldaten? – Schön. 5 _________ glänzen die Augen von Marie? – Der Tambourmajor gefällt ihr. 6 _________ gefällt der Tambourmajor Marie? – Wegen seiner Männlichkeit und seines hohen Dienstgrads.

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Wortschatz 4 Die Zeit. Vervollständigen Sie die Sätze. 1 Eine Minute hat ________________ Sekunden. 2 Eine Stunde hat ________________ Minuten. 3 Ein Tag hat 24 ________________. 4 Eine Woche hat ________________ Tage. 5 Ein ________________ hat 28, 29, 30 oder 31 Tage. 6 Ein Jahr hat ________________ Monate.

ZD Zertifikat Deutsch – Sprechen 5

Sprechen Sie mit einem Gesprächspartner über Woyzeck, der den Hauptmann rasiert. 1 Der Hauptmann stellt Woyzeck zynische Fragen zu seiner Arbeit. Was fragt der Hauptmann? 2 Was antwortet Woyzeck in Bezug auf Arbeit und Geld? 3 Sagen Sie Ihre Meinung zur Person des Hauptmanns und zur Person Woyzecks. Hätten Sie sich auch so verhalten? 4 Wenn Ihr Gesprächspartner anderer Meinung ist, diskutieren Sie mit ihm.

Nächstes Kapitel 6 Wie könnte es weitergehen? Kreuzen Sie an. 1 Was macht Woyzeck? a ■ Woyzeck kommt zu Marie und erzählt ihr von seinen Wahnvorstellungen. b ■ Woyzeck nimmt sein Kind in den Arm. c ■ Woyzeck spricht nicht mit Marie. 2

Wie verhält sich der Tambourmajor? a ■ Der Tambourmajor interessiert sich nicht für Marie. b ■ Der Tambourmajor besucht Marie in ihrer Kammer. c ■ Der Tambourmajor wartet auf Woyzeck

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Kapitel 2

4 Mariens Kammer1

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Es klopft am Fenster. Marie: Wer ist da? Bist du’s, Franz? Komm herein! Woyzeck: Ich kann nicht. Ich muss zum Verles’2. Marie: Hast du Stecken geschnitten für den Hauptmann? Woyzeck: Ja, Marie. Marie: Was hast du, Franz? Du siehst so verstört aus. Woyzeck (geheimnisvoll): Marie, es war wieder was, viel – steht nicht geschrieben: Und sieh, da ging ein Rauch vom Land3, wie der Rauch vom Ofen? Marie: Mann! Woyzeck: Es ist hinter mir hergegangen bis vor die Stadt. Etwas, was wir nicht fassen, begreifen, was uns von Sinnen bringt. Was soll das werden? Marie: Franz! Woyzeck: Ich muss fort. – Bis heute Abend! Ich habe wieder gespart. – (Er geht). Marie: Der Mann! So verängstigt. Er hat sein Kind nicht

e Kammer, n kleines Zimmer r Verles’ abendlicher Zählappell beim Militär, Verlesen der Namen 1

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und sieh, da ging ein Rauch vom Land… bezieht sich auf die biblische Schilderung von Sodom und Gomorrha 3


WOYZECK

angesehen! Er schnappt noch über1 mit den Gedanken! – Was bist du so still, Bub? Fürchtest du dich? Es wird so dunkel. Man meint, man wäre blind. Sonst scheint die Laterne herein. Ich halte es nicht mehr aus; es schauert2 mich! (Geht ab).

5 Beim Doktor Woyzeck, der Doktor. Doktor: Was erlebe ich, Woyzeck? Ein Mann von Wort! Woyzeck: Was denn, Herr Doktor? Doktor: Ich habe es gesehen, Woyzeck. Sie haben auf die Straße gepisst3, an die Wand gepisst, wie ein Hund. – Und doch drei Groschen täglich und die Kost! Woyzeck, das ist schlecht; die Welt wird schlecht, sehr schlecht! Woyzeck: Aber, Herr Doktor, wenn einem die Natur kommt. Doktor: Die Natur kommt, die Natur kommt! Die Natur! Habe ich nicht nachgewiesen, dass der Musculus constrictor vesicae4 dem Willen gehorcht? Die Natur! Woyzeck, der Mensch ist frei, in dem Menschen wird die Individualität zur Freiheit. – Den Harn5 nicht halten können! – (Schüttelt den Kopf, legt die Hände auf den Rücken und geht auf und ab). – Haben Sie schon Ihre Erbsen gegessen, Woyzeck? Nichts als Erbsen, cruciferae6, merken Sie sich das! Es gibt eine Revolution in der Wissenschaft, ich sprenge sie in die Luft. Harnstoff 0,10, salzsaures Ammonium7, Hyperoxydul8 – Woyzeck, müssen Sie überschnappen verrückt werden schauern frösteln, frieren 3 pissen vulgäre Sprache: urinieren 4 musculus constrictor vesicae Schließmuskel der Blase

r Harn (nur Sg.) Urin cruciferae Kruziferen, Kreuzblütler, (Erbsen gehören zu den Schmetterlingsblütlern) 7 salzsaures Ammonium Salz des Harns 8 s Hyperoxydul Metallverbindung

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nicht wieder pissen? Gehen Sie einmal hinein und probieren Sie es! Woyzeck: Ich kann nicht, Herr Doktor. Doktor (mit Affekt): Aber an die Wand pissen! Ich habe es schriftlich, den Akkord1 in der Hand! – Ich habe es gesehen, mit diesen Augen gesehen: Ich steckte gerade die Nase zum Fenster hinaus und ließ die Sonnenstrahlen hineinfallen, um das Niesen zu beobachten. – (Tritt auf ihn los): Nein, Woyzeck, ich ärgere mich nicht. Ärger ist ungesund, ist unwissenschaftlich. Ich bin ruhig, ganz ruhig. Mein Puls hat seine gewöhnlichen sechzig und ich sage es Ihnen mit der größten Kaltblütigkeit2. Behüte, wer wird sich über einen Menschen ärgern, einen Menschen! Aber, Woyzeck, Sie hätten nicht an die Wand pissen sollen. – Woyzeck: Sehen Sie, Herr Doktor, manchmal hat einer so einen Charakter, so eine Struktur. – Aber mit der Natur ist es was anderes, sehen Sie: Mit der Natur – (er kracht mit den Fingern) –, das ist so was, wie soll ich sagen, zum Beispiel ... Doktor: Woyzeck, Sie philosophieren wieder. Woyzeck (vertraulich): Herr Doktor, haben Sie schon was von der doppelten Natur3 gesehen? Wenn die Sonne mittags hoch am Himmel steht und es ist, als ginge die Welt in Feuer auf, da hat schon eine fürchterliche Stimme zu mir geredet! Doktor: Woyzeck, Sie haben eine Aberratio4. Woyzeck (legt den Finger auf die Nase): Die Schwämme, Herr Doktor, da, da steckt es. Haben Sie schon gesehen, in was für Figuren die Schwämme auf dem Boden wachsen? Wer das lesen könnte! r Akkord, e Vertrag, Vereinbarung e Kaltblütigkeit (nur Sg.) Gefühllosigkeit, Unbarmherzigkeit 3 doppelte Natur zur sichtbaren Natur kommt bei Woyzeck die imaginäre Natur dazu 1

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e aberratio mentalis partialis partielle geistige Abweichung 4



GEORG BÜCHNER

Doktor: Woyzeck, Sie haben die schönste aberratio mentalis partialis der zweiten Spezies, sehr schön ausgeprägt. Woyzeck, Sie kriegen Zulage1! Zweite Spezies: fixe Idee mit allgemein vernünftigem Zustand2. – Tun Sie noch alles wie sonst? Rasieren Sie Ihren Hauptmann? Woyzeck: Jawohl. Doktor: Essen Sie Ihre Erbsen? Woyzeck: Immer ordentlich, Herr Doktor. Das Geld für die Menage3 kriegt meine Frau. Doktor: Tun Sie Ihren Dienst? Woyzeck: Jawohl. Doktor: Sie sind ein interessanter Kasus. Subjekt4 Woyzeck, Sie kriegen Zulage, halten Sie sich brav. Zeigen Sie Ihren Puls. Ja.

6 Buden, Lichter, Volk Woyzeck und Marie. Alter Mann singt und Kind tanzt zum Leierkasten5. Alter Mann. Auf der Welt ist kein Bestand6, wir müssen alle sterben, das ist uns wohlbekannt. Woyzeck: Hei, Hopsa! – Armer Mann, alter Mann! Armes Kind, junges Kind! Sorgen und Feste! Marie: Mensch, sind noch die Narren7 von Verstand, dann ist man selbst ein Narr. – Komische Welt! Schöne Welt! e Zulage, n mehr Geld fixe Idee mit allgemein vernünftigem Zustand eine fixe Idee galt oft als als Vorstufe des Wahnsinns 3 e Menage, n Geld für die Verpflegung der Soldaten

s Subjekt, e hier: dienende Person r Leierkasten, “- Drehorgel 6 kein Bestand alles ist vergänglich 7 r Narr, en Clown, Verrückter

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WOYZECK

Woyzeck und Marie gehen weiter zum Marktschreier1. Marktschreier (vor seiner Bude mit seiner Frau in Hosen und einem kostümierten Affen): Meine Herren, meine Herren! Sehn Sie die Kreatur, wie sie Gott gemacht: nichts, gar nichts. Sehn Sie jetzt die Kunst: Der Affe geht aufrecht, hat Rock und Hosen, hat einen Säbel2! Der Affe ist Soldat. Das ist noch nicht viel, die unterste Stufe vom menschlichen Geschlecht. Ho! Mach Komplimente! So – du bist ein Baron. Gib Kuss! – (Er trompetet): Der Wicht3 ist musikalisch. – Meine Herren, hier sind das astronomische4 Pferd und die kleinen Kanaillevögelchen5 zu sehen. Woyzeck: Willst du hineingehen? Marie: Meinetwegen. Das muss was Schönes sein. Was der Mann für Quasten6 hat! Und die Frau in Hosen! Beide gehen in die Bude. Tambourmajor und Unteroffizier Tambourmajor: (Zum Unteroffizier): Halt, jetzt! Siehst du sie! Was für ein Weibsbild7! Unteroffizier: Teufel! Zum Fortpflanzen von Kürassierregimentern8! Tambourmajor: Und zur Zucht von Tambourmajors! Unteroffizier: Wie sie den Kopf trägt! Man meint, das schwarze Haar müsste sie abwärts ziehen wie ein Gewicht. Und die Augen – Tambourmajor: Als ob man in einen Ziehbrunnen oder zu einem Schornstein hinunter guckt. Fort, hinterher! – Im Inneren der hell erleuchteten Bude Marie: Wie viel Licht! Wie hell! r Marktschreier, - ein Händler, der laut seine Ware anpreist r Säbel, - Waffe 3 r Wicht, e kleiner Kerl 4 astronomisch sternkundig

s Kanaillevögelchen, - kleiner Kanarienvogel e Quaste, n Franse an Kleidungsstücken 7 s Weibsbild, er respektlos für: Frau 8 s Kürassierregiment, er Reiterregiment, Kavallerieregiment

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GEORG BÜCHNER

Woyzeck: Ja, Marie, hei, was für ein Abend! Der Budenbesitzer (ein Pferd vorführend): Zeig dein Talent! Mach ein Kompliment1! Zeig deine viehische2 Vernünftigkeit! Meine Herren, dieses Tier, was Sie da sehen, Schwanz am Leib, auf seinen vier Hufen, ist Mitglied von der ganzen gelehrten Gesellschaft, ist Professor an unserer Universität, wo die Studenten bei ihm reiten lernen. – Sehen Sie: Es kann rechnen und kann doch nicht an den Fingern abzählen. Warum? Es kann sich nur nicht ausdrücken, nur nicht erklären, es ist ein verwandelter Mensch. Sag den Herren, wie viel Uhr es ist! Wer von den Herren und Damen hat eine Uhr? Unteroffizier: Eine Uhr? – (Zieht großartig und gelassen eine Uhr aus der Tasche): Da, mein Herr! Marie: Das muss ich sehn. – (Sie klettert auf den ersten Platz. Der Unteroffizier hilft ihr). Tambourmajor: Das ist ein Weibsbild!

7 Mariens Kammer Marie. Tambourmajor. Tambourmajor: Marie! Marie (ihn ansehend, mit Ausdruck): Geh einmal ein paar Schritte vor dich hin! Über der Brust wie ein Rind und ein Bart wie ein Löwe. So ist keiner! – Ich bin stolz vor allen Weibern3! Tambourmajor: Wenn ich am Sonntag erst den großen Federbusch habe und die weißen Handschuhe, Donnerwetter! 1 2

s Kompliment, e hier: Verbeugung viehisch animalisch

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stolz vor allen Weibern die Frauen beneiden mich, biblische Sprache, AT, Buch Judith 3


WOYZECK

Der Prinz sagt immer: Mensch, Sie sind ein Kerl. Marie (spöttisch): Ach was! – (Tritt vor ihn hin): Mann! Tambourmajor: Und du bist auch ein Weibsbild! Sapperment1, wir wollen eine Zucht Tambourmajors anlegen. He? – (Er umfasst sie). Marie (verstimmt2): Lass mich! Tambourmajor: Wildes Tier! Marie (heftig): Rühr mich an3! Tambourmajor: Sieht dir der Teufel aus den Augen? Marie: Meinetwegen! Es ist alles eins4!

Sapperment Kraftausdruck von: Sakrament verstimmt verärgert 3 Rühr mich an! hier: wage es nicht, mich anzufassen! 4 eins egal 1

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AUFGABEN

Leseverstehen 1

Wer sagt die folgenden Sätze? Wählen Sie die Person aus dem Kästchen. Marktschreier • Woyzeck • Marie • Tambourmajor Doktor • Budenbesitzer 1 „Es ist hinter mir hergegangen bis vor die Stadt.“ ___________ 2 „Du siehst so verstört aus!“ __________________ 3 „Er hat sein Kind nicht angesehen!“ __________________ 4 „Haben Sie schon Ihre Erbsen gegessen?“ _________________ 5 „Haben Sie schon gesehen, in was für Figuren die Schwämme wachsen?“ __________________ 6 „Meine Herren, hier ist das astronomische Pferd zu sehen.“ __________________ 7 „Was der Mann für Quasten hat! Und die Frau in Hosen!“ __________________ 8 „Was für ein Weibsbild!“ __________________ 9 „Wer von den Herren und Damen hat eine Uhr?“ ___________ 10 „Rühr mich an!“ __________________

Wortschatz 2

K

Finden Sie 10 Wörter und schreiben Sie die bestimmten Artikel dazu.

CKEN A ST E

TG R A U C H S

LATE R NESPTKINDON

ATURGE LD

1 _______________________ 2 _______________________ 3 _______________________ 4 _______________________ 5 _______________________

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AFFESMSO

LDATCHKU H RUTEUFELFE

6 _______________________ 7 _______________________ 8 _______________________ 9 _______________________ 10 _______________________


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Was bedeuten die Redewendungen? 1 2 3 4

■ Er schnappt noch über. ■ Ein Mann von Wort! ■ Es ist alles eins! ■ Halten Sie sich brav!

a b c d

Es ist alles egal. Machen Sie es gut! Der Mann hält sein Wort. Er wird verrückt.

ZD Zertifikat Deutsch – Schriftlicher Ausdruck 4 Situation: Marie erhält vom Tambourmajor einen Brief: Kaserne, 15. Juli Sehr verehrtes Fräulein Marie, ich habe Sie zweimal gesehen: während des Zapfenstreichs am Fenster und auf dem Volksfest. Ihre Schönheit hat mein Herz tief berührt. Ich muss Sie wiedersehen! Bitte schreiben Sie mir, wann und wo wir uns treffen können. Ergebens Ihr Tambourmajor

Wie könnte die Antwort von Marie sein? Schreiben Sie in dem Brief etwas zu den folgenden Punkten: Treffpunkt – Tag – Uhrzeit – Probleme 18. Juli Sehr ________________________________, Ihr Brief hat mich überrascht. _________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ Marie Zickwolfin

Nächstes Kapitel 5

Was denken Sie, was im nächsten Kapitel passiert? Kreuzen Sie an. Mehrere Antworten möglich. 1 a ■ b ■ 2 a ■ b ■

Woyzecks geistiger Zustand verschlechtert sich durch die Erbsendiät. Woyzeck stellt sich nicht weiterhin als Versuchsperson zur Verfügung. In Woyzeck kommt ein Verdacht auf. Marie heiratet den Tambourmajor.

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Kapitel 3

8 Der Hof des Doktors 4

Studenten und Woyzeck unten, der Doktor am Dachfenster. Doktor: Meine Herren, ich bin auf dem Dach wie David, als er die Bathseba sah1, aber ich sehe nichts als die culs de Paris2 der Mädchenpension im Garten trocknen. Meine Herren, wir sind an der wichtigen Frage über das Verhältnis des Subjekts zum Objekt. Wenn wir nur eins von den Dingen nehmen, worin sich die organische Selbstaffirmation des Göttlichen, auf einem so hohen Standpunkte, manifestiert, und ihre Verhältnisse zum Raum, zur Erde, zum Planetarischen untersuchen, meine Herren, wenn ich diese Katze zum Fenster hinauswerfe: Wie wird diese Wesenheit sich zum centrum gravitationis3 gemäß ihrem eigenen Instinkt verhalten? – He, Woyzeck – (schreit) – Woyzeck! Woyzeck fängt die Katze auf: Herr Doktor, sie beißt! Doktor: Kerl, Sie greifen die Bestie so zärtlich an, als wäre sie Ihre Großmutter. – (er kommt herunter). Woyzeck: Herr Doktor, ich habe das Zittern.

auf dem Dach wie David, als er die Bathseba sah biblische Erzählung: König David sah vom Dach des Königshauses Batseba beim Bade 1

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culs de Paris frz. Polster, die die Frauen unter den Röcken trugen 3 centrum gravitationis centrum gravitatis, Schwerpunkt 2


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Doktor (ganz erfreut): Ei, ei! Schön, Woyzeck! – (Er reibt sich die Hände. Er nimmt die Katze).Was sehe ich, meine Herren, die neue Spezies Hasenlaus, eine schöne Spezies ... – (Er zieht eine Lupe heraus, die Katze läuft fort). – Meine Herren, das Tier hat keinen wissenschaftlichen Instinkt ... Sie können dafür was anderes sehen. Sehen Sie: Der Mensch isst seit einem Vierteljahr nichts als Erbsen. Bemerken Sie die Wirkung, fühlen Sie einmal: was ein ungleicher Puls! Und seine Augen! Woyzeck: Herr Doktor, es wird mir dunkel! – (Er setzt sich). Doktor: Courage, Woyzeck! Noch ein paar Tage, und dann ist es fertig. Fühlen Sie, meine Herren, fühlen Sie! – (Sie betasten ihm Schläfe, Puls und Brust). – Apropos, Woyzeck, bewegen Sie für die Herren doch einmal die Ohren! Ich habe es Ihnen schon zeigen wollen, zwei Muskeln sind bei ihm tätig. Allons, frisch1! Woyzeck: Ach, Herr Doktor! Doktor: Bestie, soll ich dir die Ohren bewegen? Willst du es machen wie die Katze? So, meine Herren! Das sind so Übergänge zum Esel, häufig auch die Folge weiblicher Erziehung. Wie viele Haare hat dir die Mutter zum Andenken schon ausgerissen aus Zärtlichkeit? Sie sind dir ja ganz dünn geworden seit ein paar Tagen. Ja, die Erbsen, meine Herren!

9 Mariens Kammer Marie sitzt, ihr Kind auf dem Schoß, ein Stückchen Spiegel in der Hand. Der andre hat ihm befohlen, und er hat gehen 1

Allons, frisch! frz. Auf geht’s, frisch!

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müssen! – Bespiegelt sich: Was die Steine glänzen! Was sind das wohl für Steine? Was hat er gesagt? – – Schlaf, Bub! Drück die Augen zu1, fest! – Das Kind versteckt die Augen hinter den Händen. – Noch fester! Bleib so – still, oder er holt dich! – Singt: Mädel, mach die Fensterläden2 zu es kommt ein Zigeunerbub3, führt dich an deiner Hand fort ins Zigeunerland. (Spiegelt sich wieder). – Es ist gewiss Gold! Wie wird mir das beim Tanzen stehen? Unsereins hat nur ein Eckchen in der Welt und ein Stück Spiegel, und doch habe ich einen so roten Mund wie die großen Damen mit ihren Spiegeln von oben bis unten und ihren schönen Herren, die ihnen die Hände küssen. Ich bin nur ein armes Weibsbild! – (Das Kind richtet sich auf). – Still, Bub, die Augen zu! Das Schlafengelchen! Wie es an der Wand läuft. – (Sie blinkt ihm mit dem Glas): Die Augen zu, oder es sieht dir hinein, dass du blind wirst! Woyzeck tritt herein, geht hinter sie. Sie fährt auf 4 , mit den Händen nach den Ohren greifend. Woyzeck: Was hast du? Marie: Nichts. Woyzeck: Unter deinen Fingern glänzt es ja. Marie: Ein Ohrringlein! Ich habe es gefunden. Woyzeck: Ich hab’s so noch nie gefunden, zwei auf einmal! Marie: Bin ich ein Luder? Woyzeck: Es ist gut, Marie. – Wie der Bub schläft! Greif5 ihm unters Ärmchen, der Stuhl drückt ihn. Die hellen Tropfen zudrücken zumachen r Fensterladen, “- Jalousie 3 r Zigeunerbub’, en Zigeunerjunge 1

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auffahren, fährt auf, fuhr auf, aufgefahren erschrecken greifen, griff, gegriffen fassen



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stehen ihm auf der Stirn, alles Arbeit unter der Sonne, sogar Schweiß im Schlaf. Wir armen Leute! – Da ist wieder Geld, Marie, die Löhnung1 und etwas von meinem Hauptmann. Marie: Gott vergelt’s2, Franz. Woyzeck: Ich muss fort. Bis heute Abend, Marie! Adies3! Marie (allein, nach einer Pause): Ich bin doch ein schlechter Mensch! Ich könnte mich erstechen. – Ach, was Welt! Geht doch alle zum Teufel, Mann und Weib!

10 Straße Hauptmann. Doktor. Hauptmann keucht4 die Straße herunter, hält an, keucht, sieht sich um. Hauptmann: Wohin so eilig, geehrtester Herr Sargnagel5? Doktor: Wohin so langsam, geehrtester Exerzierzagel6? Hauptmann: Nehmen Sie sich Zeit, verehrtester Grabstein. Doktor: Ich stehle meine Zeit nicht wie Sie, Wertester. Hauptmann: Herr Doktor, rennen Sie nicht so! … Rudern Sie mit Ihrem Stock nicht so in der Luft! Sie hetzen ja dem Tod hinterher. Ein guter Mensch, der sein gutes Gewissen hat, geht nicht so schnell. Ein guter Mensch – (schnauft) – Herr Doktor, erlauben Sie, dass ich ein Menschenleben rette! (Er erwischt den Doktor am Rock7) Doktor: Es eilt, Herr Hauptmann, es eilt! Hauptmann: Herr Doktor, ich bin so schwermütig, ich habe so was Schwärmerisches. Ich muss immer weinen, e Löhnung, en Soldatenlohn, Bezahlung Gott vergelt’s danke 3 Adies Ade, Adieu 4 keuchen schwer atmen, schnaufen

r Sargnagel, “- hier: jemand, der andere ins Grab bringt r Exerzierzagel hier: ein Hauptmann, der beim Exerzieren hinter seinen Soldaten herläuft. 7 r Rock, “e Jacke

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wenn ich meinen Rock an der Wand hängen sehe. Doktor: Hm! Aufgedunsen, fett, dicker Hals: apoplektische Konstitution1. Ja, Herr Hauptmann, Sie können eine Apoplexia cerebralis2 kriegen. Sie können sie aber vielleicht auch nur auf der einen Seite bekommen und auf der einen gelähmt sein, oder aber Sie können im besten Fall geistig gelähmt werden und nur fortvegetieren3: Das sind so ungefähr Ihre Aussichten auf die nächsten vier Wochen! Übrigens kann ich Ihnen versichern, dass Sie einen von den interessanten Fällen abgeben, und wenn Gott will, dass Ihre Zunge zum Teil gelähmt wird, so machen wir unsterbliche Experimente. Hauptmann: Herr Doktor, erschrecken Sie mich nicht! Es sind schon Leute am Schreck gestorben, am bloßen hellen Schreck. – Ich sehe schon die Leute mit den Zitronen in den Händen4, aber sie werden sagen, er war ein guter Mensch, ein guter Mensch – Teufel Sargnagel! Doktor (hält ihm den Hut hin): Was ist das, Herr Hauptmann? – Das ist ein Hohlkopf, geehrtester Herr Exerzierzagel! Hauptmann (macht eine Falte): Was ist das, Herr Doktor? – Das ist Einfalt5, bester Herr Sargnagel! Hähähä! Aber nichts für ungut! Ich bin ein guter Mensch, aber ich kann auch, wenn ich will, Herr Doktor, hähähä, wenn ich will ... Woyzeck kommt und will vorbeieilen He, Woyzeck, was hetzen Sie so an uns vorbei? Bleiben Sie doch, Woyzeck! Sie laufen ja wie ein offenes Rasiermesser durch die Welt, man schneidet sich an Ihnen. Sie laufen, als hätten Sie ein Regiment Kastrierte zu rasieren und würden apoplektische Konstitution ein zum Schlaganfall neigender Mensch 2 Apoplexia cerebralis Gehirnschlag 3 fortvegetieren kümmerlich dahinleben 1

Leute mit den Zitronen in den Händen hier: bei der Beerdigung wurden Zitronen als Grabschmuck verwendet 5 e Einfalt (nur Sg.) Dummheit 4

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über dem längsten Haar noch vor dem Verschwinden gehenkt. Aber, über die langen Bärte – was wollte ich doch sagen? Woyzeck: die langen Bärte ... Doktor: Ein langer Bart unter dem Kinn, schon Plinius1 spricht davon, man müsst ihn den Soldaten abgewöhnen2 ... Hauptmann (fährt fort): Ha, über die langen Bärte! Wie ist das, Woyzeck, Sie haben noch nicht ein Haar aus einem Bart in Ihrer Schüssel gefunden? He, Sie verstehen mich doch? Ein Haar von einem Menschen, vom Bart eines Sapeurs3, eines Unteroffiziers, eines – eines Tambourmajors? He, Woyzeck? Aber Sie haben eine brave Frau. Es geht Ihnen nicht wie anderen. Woyzeck: Jawohl! Was wollen Sie sagen, Herr Hauptmann? Hauptmann: Was der Kerl für ein Gesicht macht! ... Vielleicht nun auch nicht in der Suppe, aber wenn Sie sich eilen und um die Ecke gehen, so können Sie vielleicht noch auf ein Paar Lippen eins finden. Ein Paar Lippen, Woyzeck. Kerl, Er ist ja kreideweiß4! Woyzeck: Herr Hauptmann, ich bin ein armer Teufel – und habe sonst nichts auf der Welt. Herr Hauptmann, wenn Sie Spaß machen – Hauptmann: Spaß ich? Kerl! Doktor: Den Puls, Woyzeck, den Puls! – Klein, hart, hüpfend, unregelmäßig. Woyzeck: Herr Hauptmann, die Erde ist höllenheiß – mir eiskalt, eiskalt – Die Hölle ist kalt, wollen wir wetten. – Unmöglich! Mensch! Mensch! Unmöglich! Hauptmann: Kerl, wollen Sie – wollen Sie ein paar Kugeln Plinius Plinius der Jüngere (ca. 62–115 n. Chr.) berichtet von bartloser Mode 2 abgewöhnen r verbieten 1

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Sapeur, e Pionier, Soldat kreideweiß weiß wie Kreide, blass


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vor den Kopf haben? Sie erstechen mich mit Ihren Augen, und ich meine es gut mit Ihnen, weil Sie ein guter Mensch sind, Woyzeck, ein guter Mensch. Doktor: Gesichtsmuskeln starr, gespannt, zuweilen hüpfend. Haltung1 aufgeregt, gespannt. Woyzeck: Ich gehe. Es ist viel möglich. Der Mensch! Es ist viel möglich. – Wir haben schönes Wetter, Herr Hauptmann. Sehen Sie, so ein schöner, fester, grauer Himmel! Man könnte Lust bekommen, einen Kloben2 hineinzuschlagen und sich daran zu hängen, nur wegen des Gedankenstriches zwischen Ja und wieder Ja – und Nein. Herr Hauptmann, Ja und Nein? Ist das Nein am Ja oder das Ja am Nein schuld? Ich will darüber nachdenken. – (Geht mit breiten Schritten ab, erst langsamer, dann immer schneller). Hauptmann: Mir wird ganz schwindlig. Wie schnell! Haha ... Grotesk! Grotesk! Immer hinterdrein. Das habe ich nicht gerne! Ein guter Mensch hat keine Courage. Ein Hundsfott3 hat Courage! Ich bin bloß in den Krieg gegangen, um mich in meiner Liebe zum Leben zu befestigen. (Geht ab).

e Haltung, en Ausdruck r Kloben, - ein L-förmig gewinkeltes Verbindungselement 3 r Hundsfott Schimpfwort, Feigling 1

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AUFGABEN

Leseverstehen 1

Richtig (r) oder falsch (f)? 1 Woyzeck befindet sich mit dem Doktor und den Studenten in der Universität. 2 Der Doktor benutzt Woyzeck als Versuchstier. 3 Marie betrachtet ihre neue Kette, die ihr der Tambourmajor geschenkt hat. 4 Marie hat ein schlechtes Gewissen. 5 Marie kümmert sich nicht um ihr Kind. 6 Der Hauptmann und der Tambourmajor reden zusammen auf der Straße. 7 Der Hauptmann gibt Woyzeck zu verstehen, dass Marie ihn mit dem Tambourmajor betrügt. 8 Woyzeck verfällt in Wahnsituationen. 9 Woyzeck tut dem Hauptmann und dem Doktor leid. 10 Der Doktor, der Hauptmann und Woyzeck gehen zusammen ins Wirtshaus.

r

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Grammatik 2

Vervollständigen Sie den Satz. Wählen Sie a, b oder c. 1 Bei dem Experiment isst Woyzeck nichts ______ Erbsen. a ■ wie b ■ als c ■ nur 2 Der Doktor hat den Hauptmann __________________. a ■ erschrocken b ■ erschrecken c ■ erschreckt 3 Woyzeck erfährt _________ den Hauptmann die Wahrheit _________ Marie. a ■ von – aus b ■ mit – nach c ■ durch – über 4 Die Ohrringe sind aus _________ Gold. a ■ echt b ■ echtem

c ■ echten

5 Woyzeck hat Angst davor, dass er Marie verlieren __________. a ■ könnte b ■ konnte c ■ kannte

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3

Wie lauten die Sätze im Passiv? 1 2 3 4 5

Der Budenbesitzer führte das Pferd vor. Woyzeck und Marie besuchten die Veranstaltung. Der Tambourmajor beobachtete Marie auf dem Jahrmarkt. Marie hat Woyzeck mit dem Tambourmajor betrogen. Der Doktor und der Hauptmann behandelten Woyzeck schlecht.

ZD Zertifikat Deutsch – Sprachbausteine 4 Setzen Sie in jede Lücke des Textes das richtige Wort

(a, b oder c) ein. Woyzeck (1) _________ sich zusätzlich Geld, indem er den Hauptmann (2) _________ und sich dem Doktor als Versuchsperson (3) _________ ein Ernährungsexperiment zur Verfügung stellt. Das Geld (4) _________ er Marie für das Kind. Der Hauptmann und der Doktor (5) _________ über Woyzeck lustig. Marie sieht (6) _________ Fenster _____ den Zapfenstreich. Die Soldaten (7) _________ vom Tambourmajor angeführt. Der Tambourmajor macht Marie den (8) _________ . Woyzeck sieht die Ohrringe und ahnt, (9) _________ Marie ihn betrogen hat. (1) a macht (2) a wäscht (3) a für b arbeite b rasiert b zu c verdient c reinigt c auf (4) a nimmt (5) a machen sich (6) a zum – hin b gibt b macht sich b vom – aus c zeigt c machen c von – hin (7) a werden (8) a Gruß (9) a dass b haben b Verehrung b ob c müssen c Hof c weil

Nächstes Kapitel 5

Wie wird sich Woyzeck Marie gegenüber verhalten? Was denken Sie? 1 Wird er wütend sein? 2 Wird er ihr verzeihen? 3 Wird er den Hauptmann zur Rede stellen?

ja nein

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Kapitel 4

11 Mariens Kammer

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Marie. Woyzeck. Marie. Guten Tag, Franz. Woyzeck (sie betrachtend). Ach, bist du’s noch! Ei, wahrhaftig! Nein, man sieht nichts. Marie. Was siehst du so sonderbar aus, Franz, ich fürchte mich. Woyzeck (sieht sie starr an und schüttelt den Kopf). Hm! Ich sehe nichts, ich sehe nichts. Oh, man müsste es sehen, man müsste es mit den Fäusten greifen können! Du bist schön. Marie (verschüchtert1). Was hast du, Franz? – Du bist hirnwütig2, Franz. Woyzeck Was für eine schöne Straße. Es ist gut auf der Gasse3 zu stehen, und in Gesellschaft auch gut. Marie: Gesellschaft? Woyzeck Es gehen viel Leute durch die Gasse, nicht wahr? Und du kannst reden, mit wem du willst, was geht das mich an! Hat er da gestanden? Da? Da? Gerade so bei dir? So? Ich wollte ich wäre er gewesen.

verschüchtert ängstlich hirnwütig rasend, wild 3 e Gasse, n kleine Straße 1

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Marie: Ei, er? Ich kann den Leuten die Straße nicht verbieten und wehren1, dass sie ihr Maul2 mitnehmen, wenn sie durchgehen. Woyzeck: Und die Lippen nicht zu Haus lassen. Es wäre schade. Sie sind so schön! Aber die Wespen3 setzen sich gern drauf. Marie: Und was für eine Wespe hat dich gestochen? Du siehst so verrückt aus wie eine Kuh, die Hornissen4 jagt. Woyzeck: Eine Sünde, so dick und so breit – es stinkt, dass man die Engelchen zum Himmel hinausräuchern könnte! Du hast einen roten Mund, Marie. Keine Blase5 drauf ? Wie, Marie, du bist schön wie die Sünde – kann die Todsünde so schön sein? Marie: Franz, du redest im Fieber! Woyzeck: Teufel! – Hat er da gestanden? So? So? Marie: Solange der Tag lang und die Welt alt ist, können viele Menschen an einem Platz stehen, einer nach dem anderen. Woyzeck: Ich habe ihn gesehen! Marie: Man kann viel sehen, wenn man zwei Augen hat und nicht blind ist und die Sonne scheint. Woyzeck: Mensch! – (Geht auf sie los). Marie: Rühr mich nur an, Franz! Ich hätte lieber ein Messer in den Leib6 als deine Hand auf meiner. Mein Vater hat mich nicht anzugreifen gewagt, als ich zehn Jahre alt war, wenn ich ihn ansah. Woyzeck: Weib! – Nein, es müsste was an dir sein! Jeder Mensch ist ein Abgrund7. Es schwindelt einem, wenn man wehren verwehren, verbieten s Maul, “er Mund 3 e Wespe, n Insekt 4 e Hornisse, n große Wespe 1

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keine Blase drauf hier: man erkennt keine Krankheit 6 r Leib, er Körper 7 r Abgrund, “e gefährliche Tiefe, hier: Monstrum 5

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hinabsieht. – Es wäre! Sie geht wie die Unschuld. Nun, Unschuld, du hast ein Zeichen an dir. Weiß ich es? Weiß ich es? Wer weiß es? – (Er geht).

12 Die Wachstube Woyzeck. Andres. Andres (singt): Frau Wirtin hat eine brave Magd1, sie sitzt im Garten Tag und Nacht, sie sitzt in ihrem Garten ... Woyzeck: Andres! Andres: Nun? Woyzeck: Schönes Wetter. Andres: Sonntagswetter – Musik vor der Stadt. Vorhin – sind die Weibsbilder hinaus; die Menschen dampfen2, das geht! Woyzeck (unruhig): Tanz, Andres, sie tanzt! Andres: Im Rössel und im Sternen3. Woyzeck: Tanz, Tanz! Andres: Meinetwegen. Sitzt in ihrem Garten, bis dass das Glöcklein zwölfe schlägt, und wartet auf Soldaten. Woyzeck: Andres, ich habe keine Ruhe. Andres: Narr! Woyzeck: Ich muss hinaus. Es dreht sich mir vor den e Magd, “e Hausangestellte Frau Wirtin hat eine brave Magd Volkslied 1

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dampfen hier: schwitzen Im Rössel und im Sternen Namen von Gasthäusern



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Augen. Tanz, Tanz! Wird sie heiße Hände haben? Verdammt, Andres! Andres: Was willst du? Woyzeck: Ich muss fort, muss sehen. Andres: Du Unfriede! Woyzeck: Ich muss hinaus, es ist so heiß hier.

13 Wirtshaus Die Fenster offen, Tanz. Bänke vor dem Haus. Handwerksburschen1. Erster Handwerksbursch: Ich habe ein Hemdlein an, das ist nicht mein; meine Seele stinkt nach Branndewein2 – Zweiter Handwerksbursch: Bruder3, soll ich dir aus Freundschaft ein Loch in die Natur machen4? Vorwärts! Ich will ein Loch in die Natur mähen! Ich bin auch ein Kerl, du weißt – ich will ihm alle Flöhe am Leib totschlagen. Erster Handwerksbursch: Meine Seele, meine Seele stinkt nach Branntwein! – Selbst das Geld geht in Verwesung über! Vergissmeinnicht, wie ist diese Welt so schön! Bruder, ich muss ein Regenfass vollweinen vor Wehmut5. Ich wollte, unsere Nasen wären zwei Bouteillen6, und wir könnten sie uns einander in den Hals gießen. Andre (im Chor) Ein Jäger aus der Pfalz7 ritt einst durch einen grünen Wald. r Handwerksbursche, n Geselle, der sich auf der Wanderschaft befindet r Branndewein Branntwein, Schnaps 3 r Bruder, “- vertrauliche Anrede 4 soll ich dir ein Loch in die Natur machen/mähen? soll ich dich schlagen?

e Wehmut (nur Sg. ) Sehnsucht, Kummer e Bouteille, n Flasche 7 Ein Jäger aus der Pfalz Volkslied

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Halli, hallo, ha lustig ist die Jägerei allhier auf grüner Heid’1. Das Jagen ist meine Freude. Woyzeck stellt sich ans Fenster. Marie und der Tambourmajor tanzen vorbei, ohne ihn zu bemerken. Woyzeck: Er! Sie! Teufel! Marie (im Vorbeitanzen): Immer zu, immer zu – Woyzeck (erstickt): Immer zu – immer zu! – (Fährt heftig auf und sinkt zurück auf die Bank): Immer zu, immer zu! – (Schlägt die Hände ineinander): Dreht euch. Wälzt euch! Warum bläst Gott nicht die Sonne aus, dass alles in Unzucht2 sich übereinanderwälzt, Mann und Weib, Mensch und Vieh?! Tut’s am hellen Tag, tut’s einem auf den Händen wie die Mücken! – Weib! Das Weib ist heiß, heiß! – Immer zu, immer zu! – (Fährt auf): Der Kerl, wie er an ihr herumgreift, an ihrem Leib! Er, er hat sie – wie ich zu Anfang. – (Er sinkt betäubt zusammen). Erster Handwerksbursch (predigt auf dem Tisch): Jedoch, wenn ein Wanderer, der gelehnt steht an dem Strom der Zeit oder aber sich die göttliche Weisheit beantwortet und sich fragt: Warum ist der Mensch? Warum ist der Mensch? – Aber wahrlich, ich sage euch: Von was hätte der Landmann3, der Weißbinder4, der Schuster, der Arzt leben sollen, wenn Gott den Menschen nicht geschaffen hätte? Von was hätte der Schneider leben sollen, wenn er dem Menschen nicht die Empfindung der Scham eingepflanzt hätte, von was der Soldat, wenn er ihm nicht mit dem Bedürfnis sich totzuschlagen ausgerüstet hätte? Darum zweifelt nicht – ja, e Heid’ (nur Sg.) Heide, Landschaft mit Heidekraut e Unzucht (nur Sg.) Schamlosigkeit 3 r Landmann, Landleute Bauer 4 r Weißbinder, - Maler 1

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ja, es ist lieblich und fein, aber alles Irdische ist übel, selbst das Geld geht in Verwesung1 über. Unter allgemeinem Gejohle2 erwacht Woyzeck und rast davon.

14 Freies Feld Woyzeck: Immer zu! Immer zu! Hisch, hasch! So gehen die Geigen und die Pfeifen. – Immer zu! Immer zu! – Still, Musik! Was spricht da unten? – (Richtet sich gegen den Boden.) Ha, was, was sagt ihr? Lauter! Lauter! Stich, stich die Zickwolfin3 tot? – Stich, stich die Zickwolfin tot! – Soll ich! Muss ich? Höre ich es da auch? – Sagt es der Wind auch? – Ich höre es immer, immer zu: stich tot, tot!

15 Wirtshaus Tambourmajor. Woyzeck. Leute. Tambourmajor: Ich bin ein Mann! – (Schlägt sich auf die Brust): Ein Mann, sage ich. Wer will was? Wer kein besoffener4 Herrgott ist, der lass sich von mir…! Ich will ihm die Nase ins Arschloch5 prügeln! Ich will – (zu Woyzeck): Da Kerl, sauf! Ich wollte die Welt wäre Schnaps, Schnaps – der Mann muss saufen! – Woyzeck pfeift. Tambourmajor: Kerl, soll ich dir die Zunge aus dem Hals e Verwesung, en Fäulnis, Verderbnis s Gejohle (nur Sg.) Geschrei 3 e Zickwolfin Maries Nachname 1

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besoffen betrunken s Arschloch, “er derbe Sprache für After


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ziehen und sie um den Leib herumwickeln? – (Sie ringen1, Woyzeck verliert). – Soll ich dir noch so viel Atem lassen wie einen Altweiberfurz2, soll ich? Woyzeck (setzt sich erschöpft zitternd auf eine Bank). Tambourmajor: Der Kerl soll dunkelblau pfeifen3. Branndewein, das ist mein Leben, Branndwein gibt Courage! Eine: Der hat sein Fett4. Andere: Er blutet. Woyzeck: Eins nach dem anderen.

ringen sich schlagen r Altweiberfurz, “e derbe Sprache für: Magenwind von alten Frauen 1

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dunkelblau pfeifen er soll pfeifen, nachdem er dunkelblau geschlagen worden ist 4 sein Fett (weg) haben die verdiente Strafe bekommen haben 3

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AUFGABEN

Leseverstehen 1

Was ist richtig? 1

Marie hat Angst vor Woyzeck, als er zu ihr ins Zimmer kommt, denn a ■ er schlägt sie. b ■ er ist aggressiv. c ■ er schaut sie nur an und sagt nichts.

2

Woyzeck und Andres sind in der Wachstube. Woyzeck ist unruhig, weil a ■ im Gasthaus Tanz ist und Marie dort sein könnte. b ■ er tanzen möchte. c ■ er es bereut, dass er so unfreundlich zu Marie war.

Wortschatz 2

Welches Wort passt nicht? 1 2 3 4 5

Straße Gasse Weg Bahn Wespe Vogel Biene Hornisse Wirtshaus Gasthaus Gastspiel Gasthof Geige Gesang Flöte Trommel Wasser Bier Wein Schnaps

Schriftlicher Ausdruck 3

Wie könnten die Fragen zu folgenden Antworten lauten? 1 2 3 4

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_________________________________________________ ? Woyzeck sieht, wie Marie mit dem Tambourmajor tanzt. _________________________________________________ ? „Stich, stich die Zickwolfin tot! Stich tot, tot!“ _________________________________________________ ? Der Tambourmajor verprügelt Woyzeck im Gasthaus. _________________________________________________ ? Die Demütigungen, die körperliche Schwäche und der Verlust von Marie.


Grammatik 4 Bilden Sie Wunschsätze im Konjunktiv II. 1

Marie sagt: a „Ach, _____________________________ nicht so arm!“ c „Oh, wie gern __________________________ als Mann!“ b „Wenn ich doch _________________________________!“

ZD Zertifikat Deutsch – Sprechen 5

Sie möchten Woyzeck näher kennenlernen. 1 Tragen Sie mit einem Gesprächspartner so viele Informationen wie möglich über ihn zusammen. Beachten Sie die folgenden Punkte:

a b c d e f g

Wer ist Woyzeck? Welchen Beruf hat er? Wo wohnt er? Hat er Familie? Warum braucht er Nebenverdienste? Welche Visionen hat er? Wie äußert er sich über Marie?

2 Stellen Sie mit Ihrem Partner Hypothesen auf, zu welchen Handlungen es seitens Woyzeck kommen könnte.

Nächstes Kapitel 6 Hören Sie den Anfang von Kapitel 5: In der Kaserne.

Es ist Nacht. Woyzeck und Andres teilen sich ein Bett. Welche Aussage ist richtig (r)? Welche ist falsch (f)? 1 Woyzeck schläft fest. 2 Andres kann nicht schlafen 3 Woyzeck hört Musik. 4 Woyzeck hört eine Stimme aus der Wand. 5 Andres sagt: „Stich! Stich!“

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f

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Kapitel 5

16 Ein Zimmer in der Kaserne

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Nacht. Andres und Woyzeck in einem Bett. Woyzeck (leise): Andres! Andres murmelt1 im Schlaf. Woyzeck (schüttelt Andres): He, Andres! Andres! Andres: Na was ist? Woyzeck: Ich kann nicht schlafen! Wenn ich die Augen zumache, dreht sich immer alles, und ich höre die Geigen, immer zu, immer zu. Und dann spricht es aus der Wand. Hörst du nichts? Andres: Ja – lass sie tanzen! Einer ist müde, und dann Gott behüte2 uns, Amen. Woyzeck: Es redet immer: stich! stich! und ich habe zwischen den Augen so etwas wie ein Messer – Andres: Schlaf, Narr! – (Er schläft wieder ein). Woyzeck: Immer zu! Immer zu!

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murmeln leise, undeutlich sprechen behüten schützen

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17 Kasernenhof Woyzeck: Hast du nichts gehört? Andres: Na, ja, der Tambourmajor war da – noch mit einem Kameraden. Woyzeck: Er hat was gesagt. Andres: Woher weißt du’s? Was soll ich sagen? Nun, er lachte, und dann sagte er: Ein köstliches Weibsbild! Die hat Schenkel1, und alles so heiß! Woyzeck (ganz kalt): So, hat er das gesagt? Wovon habe ich doch heute Nacht geträumt? War es nicht von einem Messer? Was man doch für närrische2 Träume hat. Andres: Wohin, Kamerad? Woyzeck: Meinem Offizier Wein holen. – Aber, Andres, sie war doch ein einmaliges Mädel. Andres: Wer war? Woyzeck: Nichts. Adies! – (Ab).

18 Mariens Kammer Marie (blättert in der Bibel): „Und ist kein Betrug in seinem Munde erfunden“: ... Herrgott, Herrgott! Sieh mich nicht an! – (Blättert weiter): „Aber die Pharisäer3 brachten ein Weib zu ihm, im Ehebruch begriffen ... Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht. Geh hin und sündige hinfort nicht mehr!” – (Marie schlägt die Hände zusammen): Herrgott! r Schenkel, - Bein, Oberschenkel närrisch verrückt 3 Aber die Pharisäer … das Gleichnis von der Ehebrecherin 1

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Herrgott! Ich kann nicht1! – Herrgott, gib mir nur so viel Kraft, dass ich beten kann. – (Das Kind drängt sich an sie). – Das Kind gibt mir einen Stich ins Herz. – (Zum Narren): Karl! Das brüstet sich2 in der Sonne! Narr (liegt und erzählt sich Märchen3 an den Fingern). Der hat die goldene Krone, der Herr König ... Morgen hole ich der Frau Königin ihr Kind ... Blutwurst sagt: komm, Leberwurst. – (Er nimmt das Kind und wird still). Marie. Der Franz ist nicht gekommen, gestern nicht, heute nicht. Es wird heiß hier! – (Sie macht das Fenster auf und liest wieder): „Und trat hinten zu seinen Füßen und weinte, und fing an, seine Füße zu netzen mit Tränen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und salbte sie mit Salbe4 ...“ (Schlägt sich auf die Brust): Alles tot! Heiland! Heiland! Ich möchte dir die Füße salben! –

19 Trödlerladen5 Woyzeck. Der Jude. Woyzeck: Das Pistolchen ist zu teuer. Jude: Nun, kaufen Sie oder kaufen Sie nichts? Was ist? Woyzeck: Was kostet das Messer? Jude: Es ist ganz gerade. Wollen Sie sich den Hals damit abschneiden? Nun, was ist? Ich gebe es Ihnen so günstig wie ein anderer. Sie sollen Ihren Tod billig haben, aber doch nicht umsonst. Was ist? Sie sollen einen ökonomischen6 Tod haben. Ich kann nicht … dem Tambourmajor widerstehen sich brüsten prahlen 3 s Märchen, - das Märchen vom Rumpelstilzchen 1

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… und salbte sie mit Salbe Bibelstelle, wo eine Sünderin die Füße von Christus salbt 5 r Trödlerladen, “- Laden für Altwaren 6 ökonomisch sparsam, billig 4



GEORG BÜCHNER

Woyzeck: Das kann mehr als Brot schneiden – Jude: Zwei Groschen1. Woyzeck: Da! – (Geht ab). Jude: Da! Als ob es nichts wäre! Und es ist doch Geld. – Du Hund!

20 Kaserne Andres. Woyzeck kramt in seinen Sachen. Woyzeck: Das Kamisolchen2, Andres, gehört nicht zur Uniform: Du kannst es brauchen, Andres. Andres (ganz starr, sagt zu allem): Jawohl. Woyzeck: Das Kreuz meiner Schwester und das Ringlein. Andres: Jawohl. Woyzeck: Ich habe auch noch ein Heiligenbild, zwei Herzen und schönes Gold – es lag in der Bibel meiner Mutter, und da steht: Herr, wie dein Leib war rot und wund, so lass mein Herz sein aller Stund’3. Andres: Jawohl. Woyzeck (zieht ein Papier hervor): Friedrich Johann Franz Woyzeck, Wehrmann, Füsilier im 2.Regiment, 2.Bataillon, 4.Kompanie4, geboren Mariä Verkündigung5, den 20. Juli. – Ich bin heute 30 Jahre, 7 Monate und 12 Tage alt. Andres: Franz, du kommst ins Lazarett. Armer, du musst Schnaps trinken und mit Pulver drin, das tötet das Fieber. r Groschen, - Münze s Kamisol, e Unterjacke, Unterhemd 3 aller Stund’ zu jeder Stunde, immer

s Regiment, er, s Bataillion, e, e Kompanie, en: Truppenteile des Militärs Mariä Verkündigung Fest am 25. März, die Prophezeiung der Geburt Jesu an Maria.

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WOYZECK

Woyzeck: Ja, Andres, wenn der Schreiner die Hobelspäne sammelt1, weiß niemand, wer seinen Kopf drauflegen wird.

21 Straße Marie mit Mädchen vor der Haustür, Großmutter, später Woyzeck Mädchen: Wie scheint die Sonne am Lichtmesstag2 und steht das Korn im Blühen. Sie gingen wohl die Wiese hin, sie gingen zu zweit und zweit. Die Pfeifer gingen voran, die Geiger hinterdrein, sie hatten rote Socken an ... Erstes Kind: Das ist nicht schön. Zweites Kind: Was willst du auch immer! Erstes Kind: Marie, sing du uns ein Lied! Marie: Ich kann nicht. Erstes Kind: Warum? Marie: Darum3. Zweites Kind: Aber warum darum? Drittes Kind: Großmutter, erzähl! Großmutter: Kommt, ihr kleinen Krabben4! – Es war einmal ein armes Kind5 und das hatte keinen Vater und keine Mutter. Alle waren tot und niemand war mehr auf der Welt. Alle tot, und da ist es hingegangen und hat Tag und Nacht gesucht. wenn ein Schreiner die Hobelspäne sammelt Hobelspäne wurden für Totenkissen verwendet und auch für die Guillotine 2 r Lichtmesstag Mariä Lichtmess, vierzig Tage nach Weihnachten 1

darum deshalb, eine Antwort ohne Erklärung e Krabbe, n hier: kleines Kind 5 Es war einmal ein armes Kind Märchen vom Sterntaler und den sieben Raben

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GEORG BÜCHNER

Und weil auf der Erde niemand mehr war, wollte es in den Himmel gehen, und der Mond guckte es so freundlich an; und wie es endlich zum Mond kam, war er ein Stück faules Holz. Und da ist es zur Sonne gegangen, und wie es zur Sonne kam, war sie eine verwelkte Sonnenblume. Und wie es zu den Sternen kam, waren es kleine goldene Mücken, die waren angesteckt, wie der Neuntöter1 sie auf die Schlehen2 steckt. Und wie es wieder auf die Erde wollte, war die Erde ein umgestürzter Topf. Und es war ganz allein. Und da hat es sich hingesetzt und geweint, und da sitzt es noch und ist ganz allein. Woyzeck (erscheint) Marie! Marie (erschreckt). Was ist? Woyzeck: Marie, wir wollen gehen. Es ist Zeit. Marie: Wohin? Woyzeck: Weiß ich das?

r Neuntöter, - Vogelart, er spießt die gefangenen Käfer und Fliegen an die Dornen der Schlehen auf, um sowohl sich und seine Jungen damit zu nähren, als auch kleine Vögel dadurch herbeizulocken, die er dann fängt. 1

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e Schlehe, n Frucht des Schlehdorns


AUFGABEN

Leseverstehen 1

Lesen Sie das Märchen vom Sterntaler von den Gebrüdern Grimm und vergleichen Sie es dann mit dem Märchen der Großmutter. Der Sterntaler. Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Zimmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen, und nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.” Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte: „Ich friere so.“ Da gab es ihm sein Hemdchen. Endlich gelangte es in einen Wald, da kam noch ein Kind und bat um das Röckchen. Das fromme Mädchen dachte: „Es ist schon dunkle Nacht, da sieht dich niemand“, und zog sein Röckchen aus. Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und waren lauter blanke Taler; und da es sein Hemdchen weggegeben hatte, so hatte es plötzlich ein neues an, und das war vom allerfeinsten Leinen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag. 1 In welchem Märchen vertraut das arme Waisenkind auf Gott? ______________________________________________________ 2 In welchem Märchen sucht das arme Waisenkind Trost bei Mond, Sonne und Sternen? ______________________________________________________ 3 In welchem Märchen wird das Kind für seine guten Taten belohnt? ______________________________________________________ 4 In welchem Märchen werden die Sterne goldene Mücken? ______________________________________________________ 5 Welches Märchen hat ein gutes Ende? ______________________________________________________

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2

Sind die Behauptungen richtig (r) oder falsch (f)? r f 1 Woyzeck hat nachts eine Vision: Er sieht ein Messer. ■ ■ 2 Andres hat gehört, was der Tambourmajor zu einem Kameraden sagt. ■ ■ 3 Andres erzählt es Woyzeck nicht. ■ ■ 4 Der Ausspruch von Woyzeck „Sie war doch ein einmaliges Mädel“ bedeutet: a Woyzeck hat mit Marie abgeschlossen. ■ ■ b Woyzeck will Marie verzeihen. ■ ■ 5 Marie sucht Zuflucht in ihrem Glauben. Sie liest die Bibel. ■ ■ 6 Die Worte von Marie „Herrgott! Herrgott! Ich kann nicht!“ bedeuten: a Marie kann nicht mehr leben. ■ ■ b Marie kann auf den Tambourmajor nicht verzichten. ■ ■ 7 Woyzeck kauft eine Pistole. ■ ■ 8 Woyzeck verkauft Andres seine persönlichen Sachen. ■ ■ 9 Die Großmutter erzählt den Kindern eine Geschichte. ■ ■ 10 Woyzeck erscheint und sagt: „Marie, wir wollen gehen. Es ist Zeit!" Das bedeutet: a Es ist Zeit zum Abendessen. ■ ■ b Woyzeck will Marie töten. ■ ■

Wortschatz 3

Unterstreichen Sie die acht Wörter, die falsch geschrieben sind. Märchen „Es war einmal ...“ und „Wenn sie nicht gestorben sind, so lebben sie noch heute“. So beginnen, bez. enden viele Meerchen. Märchen sind Erzählungen, die frei erfunden sind. Es geht um wunderbare Geschehnisse wie Verwandlungen und Verzauberungen, sprechende Tiehre, Zauberer und Hexen. Der Held des Märchens befindet sich in einer Welt von gutten und bösen Wesen, natürlichen und übernatürlichen Kräften. Früher würden Märchen mündlich weitergegeben, deswegen gibt es manchmal verschiedene Fassungen. Die Gebrüder Grimm haben über 200 Märchen gesammelt. Sie zogen durch die Lande und liesen sich von den Frauen die Märchen erzälen, um sie dan aufzuschreiben.

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4 Schreiben Sie die Wörter richtig. _______________________________________________________ _______________________________________________________

Grammatik 5

Ergänzen Sie den Artikel und den Plural. 1 2 3 4 5

______________ Messer ______________ Kamerad ______________ Schenkel ______________ Fuß ______________ Schnaps

die ___________________ die ___________________ die ___________________ die ___________________ die ___________________

ZD Zertifikat Deutsch – Schriftlicher Ausdruck 6 Stellen Sie sich vor, dass Woyzeck einen Brief an Marie schreibt. Wie

könnte der Brief lauten? Benutzen Sie die Wörter aus dem Kästchen. Erbsenkur • Hauptmann • Kind • Geld • Ohrringe Tambourmajor • Ehebrecherin An Marie! _______________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________

Nächstes Kapitel 7

Woyzeck ist von Marie tief enttäuscht worden. 1 Meinen Sie, dass er sie trotzdem noch liebt? ____________________________________________________ 2 Kann man Ihrer Meinung nach eine Person nach einer solchen Enttäuschung noch lieben? ____________________________________________________ 3 Wie wird das Drama enden? ____________________________________________________

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Kapitel 6

22 Waldsaum1 am Teich2

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Marie und Woyzeck. Marie: Also dort geht’s zur Stadt. Es ist finster3. Woyzeck: Du sollst noch bleiben. Komm, setz dich! Marie: Aber ich muss fort nach Hause. Woyzeck: Du wirst dir die Füße nicht wund laufen4. Marie: Wie bist du nur auch! Woyzeck: Weißt du auch, wie lang es jetzt her ist, Marie? Marie: An Pfingsten zwei Jahre. Woyzeck: Weißt du auch, wie lange es noch sein wird? Marie: Ich muss fort, das Nachtessen richten5. Woyzeck: Friert es dich, Marie? Und doch bist du warm. Was hast du für heiße Lippen! Heiß, heißen Hurenatem! Und doch möchte ich den Himmel geben, sie noch einmal zu küssen. – Friert es dich? Wenn man kalt6 ist, so friert man nicht mehr. Du wirst vom Morgentau7 nicht frieren. Marie: Was sagst du? Woyzeck: Nichts.

r Waldsaum, “e Waldrand r Teich, e kleiner See 3 finster dunkel 4 sich die Füße wund laufen so weit laufen, dass die Füße schmerzen

das Nachtessen richten das Abendessen zubereiten kalt hier: tot 7 r Morgentau (nur Sg.) Feuchtigkeit am Morgen

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Schweigen. Marie: Wie der Mond rot aufgeht! Woyzeck: Wie ein blutiges Eisen. Marie: Was hast du vor1, Franz, du bist so blass. – (Er holt mit dem Messer aus). – Franz halt ein2! Um des Himmels willen, Hilfe, Hilfe! Woyzeck (sticht drauflos): Nimm das und das! Kannst du nicht sterben? So! So! – Ha, sie zuckt3 noch – noch nicht? Noch nicht? Immer noch. – (Stößt nochmals zu). – Bist du tot? Tot! Tot! – (Er lässt das Messer fallen und läuft weg).

23 Mariens Kammer Der Idiot Karl. Das Kind. Woyzeck. Karl (hält das Kind vor sich auf dem Schoß4). Der ist ins Wasser gefallen5, der ist ins Wasser gefallen, wie, der ist ins Wasser gefallen. Woyzeck: Bub, Christian. Karl (sieht ihn starr an). Der ist ins Wasser gefallen. Woyzeck: Christianchen, du bekommst einen Reuter6, sa, sa. (Das Kind wehrt sich. Zu Karl): Da, kauf dem Bub einen Reuter. Karl (sieht ihn starr an). Woyzeck: Hopp! hopp! Ross7. Karl (jauchzend): Hopp! hopp! Ross! Ross! (Läuft mit dem Kind weg). etwas vorhaben etwas beabsichtigen einhalten anhalten, aufhören 3 zucken sich bewegen 4 auf dem Schoß auf den Knien

Der ist ins Wasser gefallen Fingerspiel r Reuter alt für: Reiter 7 s Ross, e oder “er Pferd

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WOYZECK

24 Das Wirtshaus Woyzeck: Tanzt alle, immer zu! Schwitzt und stinkt! Er holt euch doch einmal alle1! (Singt). Frau Wirtin hat eine brave Magd, Sie sitzt im Garten Tag und Nacht, Sie sitzt in ihrem Garten, Bis dass das Glöcklein zwölfe schlägt, Und wartet auf die Soldaten. (Er tanzt). So Käthe! Setz dich! Mir ist heiß, heiß. (Er zieht den Rock aus). Es ist einmal so, der Teufel holt die eine und lässt die andre laufen. Käthe du bist heiß! Warum denn? Käthe du wirst auch noch kalt werden2. Sei vernünftig! – Kannst du nicht singen? Käthe: Ins Schwabenland3, das mag ich nicht, und lange Kleider trag’ ich nicht, denn lange Kleider, spitze Schuh’, die kommen keiner Dienstmagd zu4. Woyzeck: Nein, keine Schuhe, man kann auch ohne Schuhe in die Hölle gehen. Käthe: O pfui mein Schatz, das war nicht fein, behalt deinen Taler5 und schlaf allein. Woyzeck: Ja, wahrhaftig, ich möchte mich nicht blutig machen. Käthe: Aber was hast du an deiner Hand? Woyzeck: Ich? Ich? Käthe: Rot! Blut! (Es stellen sich Leute um sie). er holt euch doch einmal vermutlich der Teufel kalt werden hier: sterben 3 Ins Schwabenland ... Volkslied 1

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die kommen keiner Dienstmagd zu sie sind nicht für die Magd 5 r Taler Geld, alte Silbermünze 4

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GEORG BÜCHNER

Woyzeck: Blut? Blut? Wirt: Uu – Blut! Woyzeck: Ich glaube, ich habe mich geschnitten, da an der rechten Hand. Wirt: Wie kommt es aber an den Ellenbogen1? Woyzeck: Ich habe es abgewischt. Wirt: Was, mit der rechten Hand an den rechten Ellenbogen? Ihr seid geschickt! Narr: Und da hat der Riese gesagt: Ich rieche, ich rieche Menschenfleisch2. Puh, das stinkt schon! Woyzeck: Zum Teufel3, was wollt ihr? Was geht es euch an? Platz, oder der erste – Teufel! Meint ihr, ich hätte jemanden umgebracht? Bin ich ein Mörder? Was gafft4 ihr? Guckt euch selbst an! Platz da! (Er läuft hinaus.)

25 Am Teich Woyzeck allein. Woyzeck: Das Messer? Wo ist das Messer? Ich habe es da gelassen. Es verrät mich! Näher, noch näher! Was ist das für ein Platz? Was höre ich? Es rührt sich was. Still. Da in der Nähe. Marie? Ha, Marie! Still. Alles still! Was bist du so bleich, Marie? Was hast du für eine rote Schnur um den Hals? Bei wem hast du das Halsband verdient mit deinen Sünden? Du warst schwarz davon, schwarz! Habe ich dich gebleicht? Was hängen deine Haare so wild? Hast du deine Zöpfe heute nicht geflochten? Da r Ellenbogen, - Armgelenk ich rieche, ich rieche Menschenfleisch nach dem Märchen Die sieben Raben 1

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Zum Teufel Ausruf gaffen anstarren, schauen



GEORG BÜCHNER

liegt was! Kalt, nass, still! Weg von dem Platz! – Das Messer, das Messer! Habe ich es? So! (Er läuft zum Wasser). So, da hinunter! (Er wirft das Messer hinein). Es taucht in das dunkle Wasser wie ein Stein. Der Mond ist wie ein blutiges Eisen! Will denn die ganze Welt es ausplaudern1! – Nein, es liegt zu weit vorn, wenn sie sich baden. (Er geht in den Teich und wirft weit). So, jetzt – aber im Sommer, wenn sie nach Muscheln tauchen? – Bah, es wird rostig, wer kann es erkennen. – Hätte ich es zerbrochen! – Bin ich noch blutig? Ich muss mich waschen. Da ein Fleck, und da noch einer. (Geht ins Wasser). Es kommen Leute. Erste Person: Halt! Zweite Person: Hörst du? Still! Dort! Erste: Uu! Da! Was für ein Ton! Zweite: Es ist das Wasser, es ruft: Schon lange ist niemand ertrunken2. Fort! Es ist nicht gut, es zu hören! Erste: Uu! Jetzt wieder! – Wie ein Mensch, der stirbt! Zweite: Es ist unheimlich3! So dunstig, überall nebelgrau – und das Summen der Käfer wie gesprung’ne4 Glocken. Fort! Erste: Nein, zu deutlich, zu laut! Da hinauf! Komm mit!

26 Straße Kinder. Erstes Kind: Fort zu Marie! Zweites Kind: Was ist? 1 2

ausplaudern verraten ertrinken, ertrank, ertrunken im Wasser sterben

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3 4

unheimlich furchterregend gesprungen zerbrochen



GEORG BÜCHNER

Erstes Kind: Weißt du’s nicht? Sie sind schon alle hinaus. Draußen liegt eine! Zweites Kind: Wo? Erstes Kind: In dem Wäldchen am roten Kreuz1. Zweites Kind: Fort, kommt schnell, dass wir noch was sehen. Sie tragen sie sonst hinein.

27 Waldweg am Teich Gerichtsdiener, Arzt, Richter2. Polizist: Ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord. So schön, wie man ihn nur verlangen kann. Wir haben schon lange so keinen gehabt.

am roten Kreuz rote Kreuze wurden früher an Orten errichtet, an denen ein Mord stattgefunden hatte 2 Gerichtsdiener, Arzt, Richter Mitglieder der Mordkommission 1

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AUFGABEN

Leseverstehen 1

Was denken Sie über die Hauptpersonen des Dramas? Kreuzen Sie a, b oder c an. 1

Woyzeck ist ein: a ■ gedemütigter Mensch b ■ glücklicher Mensch c ■ erfolgreicher Mensch

2

Der Hauptmann ist ein: a ■ guter Vorgesetzter b ■ arroganter Mensch c ■ ehrbarer Mensch

3

Der Doktor a ■ ist über Woyzecks Krankheitsbilder erfreut b ■ möchte Woyzeck heilen c ■ hat Achtung vor Woyzeck

4

Der Tambourmajor a ■ liebt Marie b ■ gebraucht Marie als Lustobjekt c ■ möchte für Marie und ihr Kind sorgen

5 Marie a ■ b ■ c ■

stellt sich ein Leben mit dem Doktor vor erkennt Woyzecks Wahnvorstellungen nicht würde ihrem Kind gerne einen besseren Lebensstandard ermöglichen

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2

Woyzeck verrichtet verschiedene Arbeiten. Was gehört zusammen? 1 2 3 4

■ das Stöckeschneiden ■ das Rasieren ■ das Ernährungsexperiment ■ das Wacheschieben

a b c d

in der Kaserne des Doktors auf dem Feld des Hauptmanns

3

Welche Symptome zeigen sich bei Woyzeck aufgrund der Erbsendiät? 1 2 3

■ ungleichmäßiger Puls ■ gebrochenes Bein ■ Schwindelanfälle

4 5 6

■ Gewichtszunahme ■ Haarausfall ■ Zittern

4 An welchen Textstellen kommt Woyzecks seelische Störung

zum Ausdruck? Zählen Sie mindestens drei auf. 1 ___________________________________________________ 2 ___________________________________________________ 3 ___________________________________________________

Grammatik 5

Irreale Wünsche. Konjunktiv II. Ergänzen Sie. Käme • Wäre • wäre • wäre • zurückgingen • schliefe • könnte wüssten • gäbe • Hätte • Bliebe • würde 1 _________ sie doch noch hier! 2 Wenn ich sie doch nur küssen ______________! 3 Ich _________ froh, wenn wir wieder _______________! 4 Ich _____________ gern das Abendessen vorbereiten! 5 _____________ es doch nicht so dunkel! 6 ______________ er doch mit nach Hause! 7 Ich ____________ den Himmel, sie noch einmal zu lieben! 8 Ach, wenn sie doch nur ____________ und nicht tot ____________.. 9 ____________ ich mich doch nicht geschnitten! 10 Wenn wir nur _______________, wie es geschehen ist!

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Wortschatz 6 Welche Synonyme entsprechen den Wörtern? 1 2 3 4 5

■ Wahnsinn ■ Hass ■ Liebe ■ Eifersucht ■ Erniedrigung

a b c d e

Geringschätzung geistige Verwirrung Neid Zuneigung Abneigung

ZD Zertifikat Deutsch – Sprechen 7

Sprechen Sie mit einem Partner über das Motiv/die Motive Woyzecks für den Mord an Marie. 1 Stellen Sie sich folgende Fragen: a b c d

Kommt es wegen Woyzecks seelischer Störung zum Mord? Ist Eifersucht das Motiv? Ist der Mord eine Folge der Fehlernährung? Wird der Mord für Woyzeck zur Befreiung von einer Gesellschaft, in der er gedemütigt wurde?

2 Sind Sie mit Ihrem Partner einer Meinung? Wenn nicht, argumentieren Sie mit ihm über diese Fragen.

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ZUM WEITERLESEN

Georg Büchner (1813 - 1837) Elternhaus und Schule Georg Büchner kam am 17. Oktober 1813 in dem kleinen Ort Goddelau in der Nähe von Darmstadt/ Hessen zur Welt. Sein Vater Ernst Büchner (1786– 1861) war Kreisarzt in Darmstadt, seine Mutter stammte aus einer Familie, deren Vorfahren höhere Beamtenstellen innegehabt hatten. Während die Mutter als verständnisvoll und liebenswürdig beschrieben wird, verfolgte der Vater streng die Ausbildung seiner Kinder. Georg hatte noch sieben jüngere Geschwister, von denen zwei früh starben. Alle, außer seiner Schwester Mathilde, waren öffentlich engagiert und wurden bekannte Persönlichkeiten.

Georg Büchner

Ab 1821 besuchte Georg zunächst die liberale „Erziehungs- und Unterrichtsanstalt“ des Theologen Dr. Karl Weitershausen und von 1825 bis 1831 das neuhumanistische Gymnasium in Darmstadt. Hier unterrichteten kritisch und fortschrittlich denkende Lehrer. Die Schule galt demnach als „eine Vorschule verbotener Verbindungen und Machenschaften“. Tatsächlich standen später allein aus Büchners Klasse außer ihm noch acht weitere Schüler im Verdacht „revolutionärer Umtriebe“. Georg begeisterte sich schon als Gymnasiast für die Französische Revolution (1789-1799), die im Zeichen des Kampfes für bürgerliche Freiheitsrechte und für die Schaffung einer konstitutionellen Monarchie stand. Das bedeutete Einschränkung der Macht des Monarchen und soziale Gleichheit für die Bürger.

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Studium und Politik 1831 ging Georg Büchner zum Studium der Naturwissenschaften und Medizin nach Straßburg. Er wohnte bei einem verwitweten Pfarrer und dessen Tochter Wilhelmine, mit der er sich im Frühjahr 1832 heimlich verlobte. Da man zu der Zeit nicht länger als zwei Jahre im Ausland studieren durfte, setzte Büchner sein Studium in Gießen fort. Hier begann er, sich politisch zu engagieren. Schon früh in seiner Jugend interessierte sich Büchner für die öffentlichen Verhältnisse. In der „Restaurationsepoche“ (zwischen dem Ende des Wiener Kongresses 1815, der den Deutschen Bund ins Leben gerufen hat, und der Märzrevolution von 1848), auch „Vormärz“ genannt, wurden

politische Veränderungen z. B. die Berufung liberaler Regierungen in den Einzelstaaten in Deutschland angestrebt und eine Verbesserung der Lebensumstände erhofft. Doch die demokratischen Grundrechte wurden nicht vorangebracht und der größere Teil der Bevölkerung musste unterhalb der Armutsgrenze leben. Büchner schloss sich einer radikalen Freiheitsbewegung an und gründete 1834 die „Gesellschaft für Menschenrechte“. Unter dem Motto „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“ verfasste er eine Flugschrift „Der hessische Landbote“: ein Revolutionsaufruf an die Landbevölkerung gegen das reiche, liberale Bürgertum.

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Schriftstellerische Arbeit und Tätigkeit als Privatdozent Im selben Jahr machte sich Büchner, der aus Gesundheitsgründen nach Darmstadt zurückgekehrt war, daran, ein Geschichtsdrama zu verfassen, das eine Phase der Französischen Revolution schildert: den durch Robespierre betriebenen Untergang von Georges Danton und seiner Parteigänger (1794). Das Drama Dantons Tod entstand Anfang 1835 innerhalb von nur fünf Wochen. Wegen seiner radikalen politischen Aktivitäten wurde ein Steckbrief gegen ihn erlassen und er beschloss, über die französische Grenze nach Straßburg zu fliehen und sich aus der Politik zurückzuziehen. Am 9. März 1835 schrieb er an seine Familie: „Seit ich über der Grenze bin, habe ich frischen Lebensmut, ich stehe jetzt ganz allein, aber gerade das steigert meine Kräfte. Der beständigen geheimen Angst vor Verhaftung und sonstigen Verfolgungen, die mich in Darmstadt beständig peinigte, enthoben zu sein, ist eine große Wohltat …“. Während der ersten Monate im Exil übersetzte Büchner zwei Dramen von Victor Hugo „Lucretia Borgia“ und „Maria Tudor“. Dann wandte er sich der Niederschrift seiner Novelle Lenz zu, in der er die seelischen Leiden des unglücklichen Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz, einem Zeitgenossen Goethes, darstellt. Im Winter 1835 widmete er sich wieder der Wissenschaft.

Woyzeck sketch

Er erforschte das Nervensystem der Fische und hielt im folgenden Frühjahr mehrere Lesungen an der Gesellschaft für Naturwissenschaft in Straßburg. Aufgrund seiner Forschungen wurde ihm von der Universität Zürich der Doktortitel verliehen. Damit war ihm erlaubt, Vorlesungen zu halten. Am 18. Oktober 1836 zog er nach Zürich. Neben seiner Tätigkeit als Privatdozent schrieb Büchner an dem Lustspiel Leonce und Lena, einer bissigen Satire auf die deutsche Kleinstaaterei sowie den Hochmut ihrer Fürsten, und an dem sozialen Drama Woyzeck. Medaille Wiener Kongress


ZUM WEITERLESEN

Woyzeck In dem Drama Woyzeck schildert Büchner die Tragödie eines einfachen, unter Halluzinationen leidenden Soldaten, der unter dem Druck gesellschaftlicher Ungerechtigkeit zum Mörder seiner Geliebten wird. Historisches Vorbild für Büchners Drama Woyzeck ist der 1780 in Leipzig geborene Soldat Johann Christian Woyzeck, der aus Eifersucht seine Liebhaberin Johanna Woost erstach und 1824 auf dem Marktplatz in Leipzig öffentlich hingerichtet wurde. Paulskirche Frankfurt am Main, 1848

Sprache und Rollenbezeichnungen bei Woyzeck Das Stück spielt in Darmstadt, die Figuren sprechen zum Teil im dortigen Dialekt. Büchner verwendet im Gegensatz zum klassischen Drama im Woyzeck einen „natürlichen“ Sprachstil, der die bisher gewohnte Verssprache ersetzt. Durch verschiedene Sprachweisen der einzelnen Personen lässt Büchner ihren gesellschaftlichen Rang erkennen. Die Sprache Woyzecks und Maries, die den untersten Gesellschaftsschichten angehören, ist mundartlich und fehlerhaft. Die sozial Höherstehenden sprechen dagegen meistens grammatikalisch korrektes Hochdeutsch.

Sprache wird zum Ausdruck von Machtausübung (Hauptmann, Doktor) oder Zeichen mangelnder Kommunikationsfähigkeit (Woyzeck, Marie). Auch die Bezeichnungen der Rollen lassen die jeweilige Gesellschaftsschicht erkennen: Woyzeck, Andres, Marie, Margret und der Narr Karl wurden mit Namen versehen und als eigene Charaktere dargestellt, während die meisten übrigen Rollen dagegen nur allgemein nach ihren beruflichen bzw. sozialen Funktionen benannt sind: Tambourmajor, Hauptmann, Doktor, aber auch Großmutter, Budenbesitzer u.a.

Anmerkung: Zum leichteren Verständnis wurde der vorliegende Text ins Hochdeutsche übertragen.

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Zürich

Letzte Monate in Zürich Die Zeit zum Schreiben blieb Büchner nur nachts, denn tagsüber führte er seine Forschungen an der Universität weiter. Durch anhaltende Überarbeitung geschwächt, klagte er in einem Brief an seine Braut am 20. Januar 1837: „Ich habe mich verkältet und im Bett gelegen. Aber jetzt ist's besser. Das Mühlrad dreht sich als fort ohne Rast und Ruh. Doch ist's gut: auf all das aufgeregte, geistige Leben etwas Ruhe und dabei die Freude am Schaffen meiner poetischen Produkte ...“ Kurz darauf erkrankte er schwer an Typhus. Am 27. Januar schrieb er an Wilhelmine: „Mein lieb Kind, Du bist voll zärtlicher Besorgnis und willst krank werden vor Angst; ich glaube gar, du stirbst – aber ich habe keine Lust zum Sterben 76

und bin gesund wie je. Es ist mir heute einigermaßen innerlich wohl. Du kommst bald? Ich muss mich bald wieder an deiner inneren Glückseligkeit stärken, an deiner Unbefangenheit, deinem lieben Leichtsinn und all deinen bösen Eigenschaften, böses Mädchen! Adio piccola mia!“ Am 19. Februar starb Georg Büchner im Alter von 23 Jahren. Er wurde auf dem Stadtzürcher Friedhof „Krautgarten“ beerdigt. Einige Hundert Personen, darunter die Universitätskollegen und die beiden Züricher Bürgermeister, gaben ihm das letzte Geleit. Nach der Einebnung des Friedhofes bettete man 1875 die sterblichen Überreste auf den „Germaniahügel“ Zürich - Oberstrass.


Woyzeck, ein Fragment Wegen Büchners frühen Todes blieb der Woyzeck als Fragment zurück. Das Manuskript ist in mehreren Entwurfsstufen überliefert. Es gibt keine richtige Reihenfolge der einzelnen Szenen, denn sie sind weder nummeriert noch in Akte aufgeteilt. Im Druck erschien Woyzeck erstmals 1879. Erst am 8. November 1913 wurde das Stück im Residenztheater München uraufgeführt. Eine Opernfassung von Alban Berg kam am 14. Dezember 1925 auf die Bühne der Berliner Staatsoper. Beeindruckend ist die Verfilmung von Werner Herzog mit Klaus Kinski.

Georg Büchner über die Aufgabe des „dramatischen Dichters“ Bei Büchner sind politisches Engagement und literarisches Schaffen stark miteinander verwoben. In einem Brief an die Familie vom 28. Juli 1835 schreibt Büchner: „Der dramatische Dichter ist in meinen Augen nichts als ein Geschichtsschreiber. Was noch die sogenannten Idealdichter anbetrifft, so finde ich, dass sie fast nichts als Marionetten mit himmelblauen Nasen und affektiertem Pathos, aber nicht Menschen von Fleisch und Blut geschildert haben, deren Leid und Freude mich mitempfinden

macht und deren Tun und Handeln mir Abscheu oder Bewunderung einflößt!“ Im Gegensatz zur Idealistischen Dichtung (Goethe, Schiller, Eichendorff, Brentano), die sich an einem Ideal orientiert, steht Büchners Realistische Dichtung, die offene Darstellung der Wirklichkeit erstrebt. Büchners Woyzeck ist ein „modernes“ Drama – ein „offenes“ Drama, das sich nicht mehr wie das antike und klassische Drama an die drei Einheiten Ort, Zeit und Handlung hält.

Literatur des Vormärz Büchners Der Hessische Landbote, Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena und Woyzeck zählt man zur politisch engagierten Literatur des Vormärz, einer Strömung der Restaurationsepoche, die auch das scheinbar idyllische Biedermeier (1820–1830) umfasst.

Georg Büchner-Preis Seit dem Jahr 1951 wird der Georg-Büchner-Preis von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung als offizieller Literaturpreis verliehen. Es ist der wichtigste Literaturpreis in Deutschland.

Die Vertreter des Vormärz wollten das politische Bewusstsein des Bürgertums erreichen. Ihre Hauptvertreter waren unter anderen Christian Dietrich Grabbe, Heinrich Laube, Hoffmann von Fallersleben und Bettina von Arnim.


SELBSTKONTROLLE

1

Setzen Sie die folgenden Sätze in die indirekte Rede. 1 Der Hauptmann fragt Woyzeck: „Was soll ich mit den zehn Minuten anfangen?“ _____________________________________________________ _____________________________________________________ 2 Woyzeck sagt zu Marie: „Ich habe wieder was gespart!“ _____________________________________________________ _____________________________________________________ 3 Der Doktor fragt Woyzeck: „Essen Sie Ihre Erbsen?“ _____________________________________________________ _____________________________________________________ 4 Der Budenbesitzer fragt: „Wer von den Herren und Damen hat eine Uhr?“ _____________________________________________________ _____________________________________________________

2

„Zu“ oder nicht? Woyzeck holt Marie ab, um mit ihr in den Wald ____ gehen. Marie möchte nach Hause zurück____kehren, weil sie das Abendessen vor____bereiten hat. Woyzeck will Marie ____ küssen. Marie beginnt Angst ____ haben.

3

Was glauben Sie? 1 Woyzecks Kind ist ■ ein Jahr alt. ■ zwei Jahre alt? ■ drei Jahre alt?

2 Margret ist ■ eine Verwandte von Marie ■ die Nachbarin ■ Woyzecks Freundin

4 Was bedeuten die Redewendungen? 1 Mit dem Stock in der Luft rudern a ■ ein Boot fortbewegen b ■ wilde Bewegungen machen 2 Jemanden kalt machen a ■ jemanden töten b ■ jemanden kühlen 3 Das gibt mir einen Stich ins Herz. a ■ das berührt mich sehr b ■ jemand stößt mir ein Messer ins Herz

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SYLLABUS Europäischer Referenzrahmen – Niveaustufe B1 Lese- und Hörverstehen Verstehen von Texten, in denen vor allem gebräuchliche Alltagsoder Berufssprache vorkommt Verstehen von Texten, in denen von Ereignissen, Gefühlen und Wünschen berichtet wird Verstehen der Hauptpunkte, wenn klare Standardsprache relativ langsam und deutlich gesprochen wird Sprechen sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern kurz Meinungen und Pläne erklären und begründen eine Geschichte erzählen oder die Handlung eines Buches oder Films wiedergeben Schreiben über vertraute Themen einfache zusammenhängende Texte schreiben in persönlichen Briefen von Erfahrungen und Eindrücken berichten Grammatik Verben: Präsens, Perfekt, Präteritum, Futur, Plusquamperfekt, Modalverben, Modalverben im Perfekt (doppelter Infinitiv) Partizip II, Partizip I, attributive Funktion, Indikativ, Konjunktiv II, Konjunktiv I, Aktiv und Passiv Reflexivverben und reziproke Verben Verben mit festen Präpositionen, Bildung des Pronominaladverbs die Nomengruppe: Deklination der Nomengruppe (Nomen, Adjektiv, Artikel) Adjektive: Steigerung des Adjektivs (Komparativ, Superlativ) Präpositionen: Präpositionen mit Akkusativ, Dativ, Genitiv. Sätze: der einfache Satz und der zusammengesetzte Satz, Nebensätze (Kausalsatz, Objektsatz, Subjektsatz, Finalsatz, Konzessivsatz, Temporalsatz, Konsekutivsatz, Konditionalsatz, Relativsatz, ...), Konjunktionen, Subjunktionen und Konjunktional-Adverbien, zweigliedrige Konnektoren, Satzgliedstellung, Negation direkte und indirekte Rede

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ERWACHSENE

LEKTÜREN

NIVEAU 1

Emanuel Schikaneder, Die Zauberflöte

NIVEAU 2

Joseph Roth, Die Kapuzinergruft Joseph von Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts Theodor Fontane, Effi Briest Anselm von Feuerbach, Kaspar Hauser

NIVEAU 3

J. W. von Goethe, Die Leiden des jungen Werther Franz Kafka, Die Verwandlung Georg Büchner, Woyzeck


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