Jugendmagazin in deutscher Sprache
B2/C1
zusammen 1 ®
JAHRGANG XXIX - Nr. 1 - September /Oktober 2014 - Imprimé à Taxe Réduite
Aktuelles Biergeschichte
Gemeinsam kreativ Die Künstlerkolonie Worpswede
Neue Künste Culture and Society
Gesellschaft
Deutsch light MEHR VON DER ZEITSCHRIFT IM NETZ (siehe S. 2)
Rap und Bristol Breakdance Balloon Fiesta www.elimagazines.com
Europäischer Referenzrahmen für Sprachen Mittelstufe (B2 – C1)
Inhalt
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Herzlich willkommen Hallo zusammen! Seid ihr bereit, dieses neue Schuljahr gemeinsam anzugehen? Wir werden uns vergnüglich auf die Suche nach interessanten Nachrichten und wichtigen Persönlichkeiten machen. Zudem stellen wir euch zwei neue Rubriken vor: Gemeinsam kreativ und Neue Künste. Und in dieser Nummer, da sie in die Oktoberfest-Zeit fällt, beschäftigen wir uns auch mit den Ursprüngen des beliebten Getränks Bier, verraten euch einiges über die Mode der Selfies und der Tweets, und wenn ihr dann noch genug Luft habt, stürzen wir uns auf die Tanzfläche mit ein wenig Breakdance und Rap! Viel Spaß euch allen und einen guten Anfang!
Iris
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Persönlichkeit Léa Seydoux Aktuelles Biergeschichte Reportage Selfie, Tweet und Ähnliches Gemeinsam kreativ Die Künstlerkolonie Worpswede Neue Künste Rap und Breakdance Gesellschaft Deutsch light Spiele und Aufgaben
In dieser Nummer: • Infinitiv mit zu • Präteritum der unregelmäßigen Verben • Zeitangaben • temporale Nebensätze • Partizipialgruppen • Relativsätze • Redensarten
Audio Für alle Abonnenten enthält das ZeitschriftenAbonnement die Möglichkeit, die Hörversion aller Zeitschriften im MP3-Format kostenlos im Download-Bereich der WebSeite www.elimagazines.com herunterzuladen. Der dazu notwendige Zugangscode befindet sich in jeder Ausgabe der Zeitschrift.
Lehrerhandreichungen Für den Lehrer enthält das Zeitschriften-Abonnement die Möglichkeit, neben dem Hörmaterial im MP3-Format auch die Lehrerhandreichungen und alle verfügbaren Zeitschriften im PDF-Format kostenlos herunterzuladen. Dazu muss man sich vorher auf der Web-Seite www.elimagazines.com im Download-Bereich Lehrer anmelden. Zugangscode: 6004 9000 0011
Happify: Ratschläge zum Glücklichwerden Die Idee ist in New York im Rahmen eines Start-ups entstanden, das den Nutzern der App verspricht, sie glücklicher zu machen. Happify nennt sich dieses innovative Unternehmen, das auf wissenschaftlicher Basis (unter Mitarbeit verschiedener psychologischer Fakultäten amerikanischer Universitäten!) Glücklichsein unterrichtet, und zwar mithilfe einer Reihe von Spielen und Übungen, die das Niveau von Unbeschwertheit* und Selbstwertgefühl* erhöhen. Man muss nur einem Lehrplan folgen, der in verschiedene Abschnitte eingeteilt ist. Am Ende eines jeden Abschnitts erhält man eine Goldmedaille und gelangt
Anagramm Wir bleiben beim Thema von seltsamen Apps und schlagen dir ein Anagramm vor. Wenn du diese Buchstaben in die richtige Reihenfolge bringst, erfährst du, wie das neue Werk von Radiohead in App-Form heißt, ein experimentelles Projekt, bei dem Musik und Bilder verbunden werden auf einer grenzenlosen Reise in einer anderen Dimension.
FAPYUOLNA
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auf die nächste Ebene. Die fünf grundlegenden Schritte, um besser zu werden, sind: probieren, danken, erstreben*, geben und hervorheben*. In zwei Jahren sind 86% der Teilnehmer glücklicher geworden, auch dank einer der wichtigsten Tätigkeiten, die Glück vermitteln: Musik! Versuch auch du glücklicher zu werden und geh auf www.happify.com
Glossar erstreben: etwas erreichen wollen hervorheben: etwas besonders betonen, unterstreichen Selbstwertgefühl, das: das Gefühl, als Mensch an sich wertvoll zu sein
Unbeschwertheit, die: das Gefühl, keine Sorgen zu haben
Die Lösung steht auf Seite 15 Für INFORMATIONEN und ABONNEMENTS wende dich bitte an den Vertrieb in deinem Land. COPYRIGHT BY ELI. JEDE NICHT GENEHMIGTE REPRODUKTION (EINSCHLIESSLICH FOTOKOPIEN) IST AUCH FÜR DIDAKTISCHE UND ANDERE ZWECKE UNTERSAGT. FOTOS: DER VERLEGER ERKLÄRT SICH JEDERZEIT BEREIT, DAS EVENTUELLE COPYRIGHT VON FOTOS ZU ERWERBEN, DEREN HERKUNFT NICHT ZU KLÄREN WAR.
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Unterwegs
Persönlichkeit
Infinitiv mit zu
Léa
Steckbrief
seydoux
Vorname: Léa Name: Seydoux Geburtsort und -datum: Paris, 1. Juli 1985 Beruf: Schauspielerin und Model besondere Eigenschaften: Sie ist neben Marion Cotillard die gefragteste französische Schauspielerin des Augenblicks. schlecht, Ich ging zu einem Psychoanalytiker, weil ich voller Ängste war, ich hatte Panikanfälle, Angst vor dem Fliegen und Zugfahren. Wenn ich eine Rolle übernehme, verwandeln sich meine Ängste in etwas anderes und geben mir Kraft und Stärke.
Dann bist du also eher zerbrechlich*?
Die ganze Welt will sie in diesem Moment: Die französische Schauspielerin Léa Seydoux, zerbrechlich, einfach und mit einer ganz eigenen Vorstellung von Schönheit. Lesen wir gemeinsam ein Interview mit ihr. Im Film Die Schöne und das Biest hast du die Schöne verkörpert. Was hältst du von Schönheit? In der heutigen Welt ist die Schönheit zum Gesetz geworden, aber ich glaube immer noch, dass man sich in einen hässlichen Jungen verlieben kann, in ein Biest, in dem aber eine zarte Seele steckt. Schönheit ist etwas Verborgenes*, etwas, das man nicht nur mit den Augen sieht, Schönheit ist Leben. Schönheit ist Poesie, eine Geste, ein Lächeln, ein Licht. Ich möchte nicht wie die Models sein, die über den Laufsteg* gehen, sie sind zu mager, zu ernst und kalt. Schönheit muss strahlend sein und etwas Positives vermitteln!
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In dem Film siehst du wie eine wahrhaftige Prinzessin aus, mit prächtigen Kleidern und Schmuck im Haar. Wie bist du in deinem Leben? Als ich klein war, hatte ich nie ein rosa Kleid, ganz im Gegenteil, ich hatte kurze Haare und sah eher wie ein Junge aus. Das war meine Art und Weise, meine Schwester Camille zufriedenzustellen, die lieber einen Bruder gehabt hätte! Ich verbringe nicht viel Zeit vor dem Spiegel, ich gefalle mir, wie ich bin. Wenn ich ausgehe, schminke* ich mich wenig und trage Jeans. Ich denke, es ist wichtig, sich nicht mit dem Aussehen aufzuhalten und einen Blick ins Herz der Menschen zu werfen.
Wie war deine Kindheit? Ich bin in einem romantischen Umfeld aufgewachsen, meine Eltern waren sehr unkonventionell und offen. Meine Mutter hat mich oft nach Afrika mitgenommen, wenn sie dort ihre Dokumentarfilme drehte und den Fairen Handel unterstützte, während mein Vater als freier Journalist arbeitete. Sie haben mir mit der Schauspielerei freie Hand gelassen, zum Glück, denn der Film hat mich gerettet! Im Alter von 14 Jahren ging es mir sehr
Sehr. Aber meine Schwächen können zu Stärken werden, vor allem, wenn ich verliebt bin, genau wie Die Schöne! Ich brauche einen Geliebten, der mich beschützt, der aber auch mit meinem rebellischen und dickköpfigen* Wesen umzugehen weiß. Vincent Cassel hat gesagt, dass ich Simone Signoret ähnlich bin, beide scheinen wir zerbrechlich, aber wir berühren die Menschen. Für mich war das ein riesiges Kompliment! Als Kind dagegen fühlte ich mich Aschenputtel* sehr nahe.
Mit 27 Jahren hast du Hollywood schon erobert, hast unter Leitung von Quentin Tarantino, Woody Allen und Wes Anderson gearbeitet. Wie bereitest du dich auf einen neuen Film vor? Ich ziehe Autorenfilme und unabhängige Regisseure vor, sie schaffen manchmal wahre Meisterwerke. Mein Charakter bringt mich dazu, auf professioneller Ebene mutige Entscheidungen zu treffen, ich habe keine Angst davor, mich auf etwas Neues einzulassen* oder Opfer zu leisten. Jedes Mal, wenn die Dreharbeiten zu einem neuen Film beginnen, stellt sich bei mir ein Gefühl von Begeisterung gemischt mit Angst ein. Aber das ist gut so, mit ein wenig Angst wird man besser!
Glossar Aschenputtel: eine weibliche Märchenfigur dickköpfig: eigensinnig einlassen, sich auf etwas: bei etwas mitmachen und dabei unangenehme Folgen riskieren Laufsteg, der: schmaler, erhöhter Weg, auf dem Models neue Kleidung präsentieren schminken, sich: Make-up auflegen Verborgene, das: etwas, das versteckt, nicht offensichtlich ist zerbrechlich: mit einem zarten schwachen Körper oder Gemüt
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Aktuelles
Biergeschichte Auch dieses Jahr findet in München wieder das legendäre Oktoberfest statt, und zwar vom 20. September bis zum 5. Oktober. Zu diesem Anlass erzählen wir euch etwas zur Geschichte dieses beliebten Getränks. Bier im Altertum Um 4000 vor Christus war es, als ein sumerischer Brotbäcker zwischen Euphrat und Tigris (im heutigen Irak) den Teig zu lange in der Sonne stehen ließ. Die Hefekulturen setzten daraufhin einen Gärprozess* in Gang. Das Resultat: eine pappige, klebrige Masse mit berauschender Wirkung. Der Vorläufer des heutigen Bieres war entdeckt. Die Sumerer, die damals das Zweistromland Mesopotamien bevölkerten, entwickelten die Bierkultur weiter. Dieses
hochentwickelte Volk kannte schon vier verschiedene Methoden, aus vergorenem* Brotteig Bier herzustellen. Aber auch im Land der Pharaonen und Pyramiden, in Ägypten liebte man den Vorläufer des heutigen Bieres. Davon zeugen* Wandmalereien und Schriftzeichen. Auch im Gilgamesch-Epos, einem der ältesten Werke der Weltliteratur, das um 2000 vor Christus in Babylonien entstand, findet das Bier Erwähnung*. Dort heißt es: „Iss nun das Brot, o Endiku, denn das gehört zum Leben, trink auch vom Bier, wie es des Landes Brauch“. Zum Brauch wurde das Biertrinken auch bei unseren germanischen Vorfahren.
Das belegen* zahlreiche Funde von Bieramphoren aus der Zeit um 800 vor Christus. Bei den Germanen fiel das Bierbrauen übrigens in den Aufgabenbereich der Frauen.
Klosterbrauereien Im frühen Mittelalter wurde die Kunst des Bierbrauens besonders in den Klöstern weiterentwickelt. Eine Chronik aus dem Jahre 820 nach Christus erwähnt das Schweizer Kloster St. Gallen als erste Brauerei unter der Leitung von Mönchen. Die Mönche brauten im großen Stil, machten den kleineren bürgerlichen Brauereien Konkurrenz. Die Ordensbrüder legten Hopfengärten* an und verfeinerten ständig den Geschmack des
Präteritum der unregelmäßigen Verben
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verwenden sei - das Reinheitsgebot war geschaffen.
Industrieller Fortschritt im 19. Jahrhundert
Mit der Erschließung der internationalen Handelswege begann die Zeit der großen Kaufleute, der reichen Handwerker und der Zünfte*. Von dem wirtschaftlichen Boom profitierten natürlich auch die Bierbrauer. Vor allen Dingen die ab 1358
in 600 Brauereien Bier hergestellt. In manchen Städten und Dörfern war die Brauwirtschaft der wichtigste Arbeitgeber. Zu jener Zeit hatte das Bier aus dem Norden Deutschlands einen weitaus besseren Ruf als das aus den bayerischen Braustätten. In der expandierenden Brauwirtschaft kam es natürlich auch zu Verfehlungen*. Nicht wenige Brauer wurden als Bierpanscher entlarvt, die sich auf Kosten der Zecher bereichern wollten. Vor allem im bayerischen Augsburg müssen es die Bierverdünner arg getrieben haben. Daher sah sich Kaiser Friedrich I., besser bekannt als Barbarossa,
im Hansebund zusammengeschlossenen Städte erlebten einen Aufschwung*. Auch in Sachen Bier. Bremen entwickelte sich zum bedeutendsten Brauhandelsplatz. Von dort aus gingen große Mengen Exportbier nach Holland, Flandern, England und nach Skandinavien. Hamburg war zu jener Zeit als „das Brauhaus der Hanse“ bekannt. Dort wurde im 16. Jahrhundert
genötigt, den Burgvogt der Stadt im Jahre 1156 anzuweisen, fünf Gulden Strafe zu verhängen, wenn schlechtes Bier ausgeschenkt würde. Am 23. April 1516 verfügten dann Herzog Wilhelm IV. von Bayern und sein mitregierender Bruder Ludwig X. das Gebot, dass zur Herstellung von Bier einzig und alleine Gerstenmalz, Hopfen und Wasser zu
Bieres. Aber sie arbeiteten auch intensiv daran, ein besonders nahrhaftes und starkes Bier herzustellen. Das war ihnen wichtig, um die harten Einschränkungen der kargen Fastenzeit umgehen zu können, denn „was flüssig ist, bricht kein Fasten“, lautete die Regel.
Die weltliche Brauwirtschaft im Mittelalter
Weißt du das? Was ist der Unterschied zwischen einem Kühlschrank und einem Eisschrank? a. Im Eisschrank ist die Temperatur unter null, im Kühlschrank über null. b. Der Eisschrank funktioniert ohne Strom, der Kühlschrank muss an die Stromversorgung angeschlossen werden. c . Eisschrank und Kühlschrank haben die gleiche Bedeutung. Die Lösung steht auf Seite 15
Der technische Fortschritt brachte auch für die Bierwirtschaft große Neuerungen mit sich. Als sich 1835 die erste mit Dampf getriebene Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth schnaufend in Bewegung setzte, hatte sie kostbare Fracht* an Bord: Bier. Der daraufhin folgende Aufbau eines engmaschigen Schienennetzes führte zu einer Revolution auf dem Transportsektor, der sich natürlich auch positiv auf den Handel mit dem schäumenden Brauerzeugnis auswirkte. Als sich der 1822 geborene französische Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur bei seiner wissenschaftlichen Arbeit mit Mikroorganismen in der Hefe und ihrer Rolle beim Brauprozess beschäftigte, brachten seine Forschungsergebnisse auch bahnbrechende neue Erkenntnisse für die Bierproduktion mit sich. Aber die moderne Zeit mit ihren vielen spektakulären Erfindungen brachte auch für ein anderes Problem die Lösung. Zur Herstellung, aber auch zur perfekten Lagerung von Bier, benötigt man eine Kühlung. Dazu sägte man mit viel
Muskelkraft im Winter riesige Eisstücke aus den zugefrorenen Teichen. Diese Eisbrocken retteten das Bier dann in eigens dafür hergerichteten Eiskellern über den Sommer. Dieser große Aufwand wurde den Brauern durch die Erfindung von Carl von Linde erspart, der 1873 den Prototyp seiner Kältemaschine fertiggestellt hatte.
Glossar Aufschwung, der: Verbesserung der wirtschaftlichen Lage belegen: beweisen Erwähnung finden: angesprochen werden Fracht, die: die Ladung Gärprozess, der: Vorgang, wenn Lebensmittel sauer werden Hopfengarten, der: Ort, an dem die Pflanze angebaut
wird (Hopfen), deren Früchte zur Bierherstellung verwendet werden Verfehlung, die: eine Handlung, mit der man eine moralische Regel verletzt vergoren: sauer geworden zeugen von: etwas deutlich machen Zunft, die: Organisation von Handwerkern im Mittelalter
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Reportage
Selfie, Tweet und Ähnliches Die Ursprünge des Selfies Erste Spuren von Selfies gehen auf das Jahr 2002 zurück, als das Wort in einem Diskussionsforum aus Australien auftauchte. Bevor Facebook zum dominierenden sozialen Netzwerk wurde, waren die Selbstporträts vor allem in MySpace vertreten. Dank der sozialen Netzwerke hat sich das Phänomen sehr schnell verbreitet, aber der wahre Durchbruch geschah im letzten Jahr, als das Wort auch von den führenden Medien gebraucht wurde. Lange vor den Selfies der VIPs gab es aber schon die Selbstporträts aus der Vergangenheit. In einem Museum in New York zum Beispiel sind Fotografien
Sogar zum Wort des Jahres wurde es gewählt ... „Selfies” bevölkern das Netz und nehmen auch Kunstformen an. Auch der Tweet ist dem Wandel unterworfen und wird heute auf Lateinisch geschrieben. Aber sind Selfies und Tweets wirklich eine Erfindung unserer Zeit? Wir leben in der Epoche der Selbstvermarktung* und Selbstdarstellung. Smartphone und Webcam verhelfen uns zum Sprung ins Netz, und das geschieht überall und jederzeit auf der ganzen Welt. „Selfies“ sind unter den Jugendlichen und den internationalen Stars so sehr in Mode, dass Oxford Dictionaries die Bezeichnung zum Wort des Jahres 2013 gekürt* haben! Die Verantwortlichen
von Oxford Dictionaries erklären, dass die Entscheidung einstimmig gefallen ist: Das Wort wurde auf der ganzen Welt so oft benutzt (17.000% öfter als im Jahr zuvor!), dass gar kein Zweifel herrschte. Im Wettstreit um den ersten Platz traten auch Binge-Watch (exzessiver Konsum von TV-Serien, auch Komaglotzen genannt) und Showrooming (im Laden gucken, aber online kaufen) an.
ausgestellt, die aus den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts stammen, und sie sehen aus wie Selfies aus einer anderen Zeit! Es waren einige Fotografen vom Studio Byron Company, die das für Selbstporträts übliche Stativ* abschafften und den Fotoapparat als Verlängerung der Hand benutzten. Wenn man allerdings berücksichtigt, um wie viel schwerer und größer die alten Fotoapparate waren, wird einem klar, dass Selfies damals sehr viel mühevoller waren!
Berühmte Selfies … Die Liste der Star-Selfies ist endlos, vom neuen Haarschnitt von Beyoncé bis zu dem der Modelle auf dem Laufsteg von Victoria’s Secret, der Präsidenten Obama und Cameron, die sich anlässlich der Gedenkfeier für Mandela umarmten, und dem Weltraum-Selfie der Nasa-Astronauten kurz vor dem Start. Unvergesslich und ganz
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Zeitangaben, temporale Nebensätze
Der neueste Grenzbereich der Selfies ist jedoch der auf Augenhöhe der Tiere, das heißt, Selfies mit Hunden, Katzen, Fröschen, Pferden und Affen als Protagonisten. Nicht zu glauben!
Kunst-Selfies Vom soziologischen Phänomen kann sich das Selfie auch zum künstlerischen Ausdruck entwickeln. Die Ästhetik des Selfies wird von vielen Kritikern untersucht, da doch der Künstler in erster Linie sich selbst liebt, wie dies bereits
Tag einen Satz vom Papst zu übersetzen, und noch andere antworten auf Lateinisch. Ein echter Erfolg, schön und unerwartet! „Latein überwindet die Geschichte“, sagt der Papst, „und schon Marzial schrieb mit seinen kurzen und treffenden Epigrammen vor 2000 Jahren Tweets!“ Papst Franziskus war schon immer ein begeisterter Unterstützer der Social Media und ist, wie die Times sagt, „einen Schritt vor dem Dalai Lama, der viele Followers hat, aber selbst niemandem folgt und nur auf Englisch twittert!“
neu war sicherlich auch das von Papst Franziskus, der während einer Audienz mit ein paar Jugendlichen posierte*: Das Foto, einmal auf Twitter geladen, ging sofort um die ganze Welt!
… und verrückte Selfies! Vom alltäglichen Schnappschuss* sind wir zur Invasion der mehr oder weniger gelungenen übergegangen, zu akrobatischen Kunststücken und olympischen Selfies. Das Ziel ist immer dasselbe: sich zeigen und überraschen. Und in diesem Sinne verewigen* sich die Personen oft in den wirklich absurdesten Unternehmungen, die man sich vorstellen kann. Hauptsache, selbstironisch ... und die Schwerkraft überwinden!
Wusstest du, dass Robert Cornelius, amerikanischer Pionier der Fotografie, im Jahr 1839 eine Daguerreotypie* von sich selbst gemacht hatte? Das war eine der ersten Fotografien von Personen und auf der Rückseite stand: „The first light picture ever taken”. Mit dem Aufkommen der ersten Box-Kamera fand das Selbstporträt, bei dem die Kamera auf einem Stativ vor einem Spiegel stand, größere Verbreitung. So verewigte sich auch die blutjunge russische Gräfin Anastasia Nikolaevna. 1914, im Alter von 13 Jahren fotografierte sie sich vor einem Spiegel und schickte das Bild einem Freund!
Narziss bewies. Hätte Narziss damals einen Fotoapparat zur Verfügung gehabt, hätte er sicher ein Selfie von sich gemacht und ins Netz gestellt! Für einige Künstler ist die Technik des Selbstporträts eine Form der poetischen Ausdrucksweise, es gibt sogar internationale Wettbewerbe und Preise unter diesem Titel. Ein aufmerksamer Experte in Sachen Fotografie und Kultur der Bilder, Gunthert, sagt: „Mehr als ein Fotoobjekt ist das Kunst-Selfie ein Ausdruck der neuen vernetzten Kommunikation.“
Tweet? Auf Lateinisch! Nach dem Selfie mit den Jugendlichen hat der Papst noch einmal die ganze Welt überrascht, und zwar mit seinen Tweets auf lateinischer Sprache. Die ganze Welt verfolgt diese Nachrichten und so hat Papst Franziskus der „toten“ Sprache aus dem alten römischen Reich neues Leben eingehaucht*. Tausende Followers lesen seine weisen Worte auf Lateinisch, vor allem die Schüler der Oberschulen. Einige benutzen die Tweets als Übung zum Übersetzen, andere amüsieren sich, jeden
Geheimcode Selfie wird sich ein Projekt von Warner Bros Television nennen, das das Leben eines Zwanzigjährigen verfolgt, der mehr Zeit mit den Social Media verbringt als mit sich selbst. Am Ende wird er feststellen, dass das Berühmtwerden im Netz nicht so schön ist, wenn man aus den falschen Gründen berühmt wird! Benutze den Geheimcode und entdecke, wer die Hauptdarstellerin in diesem Projekt sein wird!
A = Q E = J G = H
N = 8 R = 5
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Q
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J
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H
_
D
J
Q
Glossar Daguerreotypie, die: Vorläufer der Fotografie einhauchen, neues Leben e.: revitalisieren, zu neuem Leben erwecken küren: auszeichnen
I = _ K = 4 L = D
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Die Lösung steht auf Seite 15
posieren: eine Pose einnehmen Schnappschuss, der: spontanes Foto Selbstvermarktung, die: die Werbung für sich selbst, damit man beliebt wird
Stativ, das: Gestell, auf den man einen Fotoapparat montieren kann verewigen, sich: etwas für die Zukunft festhalten
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Gemeinsam kreativ Worpswede ist Kunst Der Dichter Rainer Maria Rilke sah dort einen „Himmel von unbeschreiblicher Veränderlichkeit und Größe“ und die Malerin Paula Modersohn-Becker schwärmte 1897 von einem „Wunderland“. Eine besondere Ausstrahlung* hat sich die kleine Gemeinde rund 30 Kilometer nördlich von Bremen bis heute erhalten. Künstler prägen den Ort und der Ort prägt seine Künstler. Rund 5.500 Menschen leben in Worpswede, viele davon von und für die Kunst. Es ist auch die Landschaft, die Bewohner und Besucher an Worpswede fasziniert. Mitten im Teufelsmoor stehen stattliche alte Häuser am Fuß des Weyerbergs, einer bewaldeten Sanddüne. Dazwischen mächtige Bäume, die Schutz und Behaglichkeit* ausstrahlen. Ringsum weite Wiesen, Moore* und Bäche, die unzählige Bilder der Künstler zieren.
Vom Bauerndorf zur Künstlerkolonie
125 Jahre
Künstlerkolonie Worpswede
Ende des 18. Jahrhunderts ließen sich hier angezogen durch die beeindruckenden Farben der Landschaft, das Licht und den hohen Himmel über dem Moor - die ersten Maler nieder. Ihre Bilder hatten großen Erfolg in der Kunstszene und machten Worpswede schlagartig bekannt. Zu den bekanntesten Künstlern, die in Worpswede gelebt und gearbeitet haben, zählen Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Hans am Ende, Fritz Overbeck, Heinrich Vogeler und Paula Modersohn-Becker. Noch heute gibt es eine Reihe von Ateliers, Galerien und Werkstätten. Stipendiaten aus der ganzen Welt arbeiten hier. Außerdem bieten viele Künstler Kurse und Seminare in verschiedenen Kunsttechniken und Kunsthandwerken an.
Interessante Architektur und viel Grün Charakteristisch für Worpswede sind die historischen Bauernhöfe, die einst den Ortskern bildeten, die schmalen KopfsteinpflasterStraßen, die ungewöhnliche Architektur vieler Häuser sowie die zahlreichen alten Bäume und Grünflächen. Eines der bekanntesten Gebäude ist das Kaffee Worpswede, das der Architekt Bernhard Hoetger 1925 geschaffen hat. Es besticht durch seine außergewöhnliche Architektur aus Backstein, Holz und bunten Glasfenstern und gehört zusammen mit der
Partizipialgruppen
angrenzenden Großen Kunstschau, die ebenfalls von Hoetger stammt, zu den wichtigsten Stationen eines Besuchs. Die Große Kunstschau, ein interessanter Rundbau im expressionistischen Stil, zeigt Werke der Worpsweder Künstler der ersten Generation, zeitgenössische Exponate und Sonderausstellungen. Ein weiterer Besuchermagnet ist der von Heinrich Vogeler entworfene und 1910 eingeweihte Bahnhof von Worpswede. Das Jugendstil-Gebäude mit der rosafarbenen Fassade wurde nach einjährigen Renovierungsarbeiten am 1. April 2014 wiedereröffnet.
Eine Käseglocke unter Denkmalschutz Die „Käseglocke“, ein ausgefallener Bau in Igluform des Architekten Bruno Taut, entstand 1926 und war viele Jahre lang das Wohnhaus des Schriftstellers Edwin Koenemann. Heute steht es unter Denkmalschutz und kann besichtigt werden. Sehenswert ist auch der Barkenhoff, in dem der bekannte Jugendstil-Künstler Heinrich Vogeler gelebt und gearbeitet hat. Der Barkenhoff, 2004 aufwendig saniert, beherbergt ein Museum des Mitbegründers der Worpsweder Künstlerkolonie Heinrich Vogeler. Es zeigt zahlreiche Werke des Malers, Grafikers und Designers und vermittelt ein umfassendes* Bild seines Lebens und seiner künstlerischen Entwicklung.
Barkenhoff und Haus im Schluh „Im Schluh“, einem Gehöft* bestehend aus drei reetgedeckten Häusern, betrieb Martha Vogeler nach der Trennung von ihrem Mann eine Pension und eine Weberei*, die es beide noch heute gibt. Außerdem beherbergt der Hof ein Museum mit Teilen aus dem Nachlass Heinrich Vogelers, Gegenständen aus bäuerlichem Hausrat und Kunsthandwerk. Die schöne Lage des Gehöfts und die
authentische Sammlung machen das Haus im Schluh zu einem lohnenden Ausflugsziel.
Entdeckungstour ins Teufelsmoor Lohnenswert ist auch ein Ausflug ins Teufelsmoor. Früher, als im Teufelsmoor Torf* gestochen wurde, gab es dort einen Hafen. Ihn nutzten Bauern für die Torfkähne, auf denen sie ihre Ware in mehrtägigen Fahrten nach Bremen und Brake brachten. Seit mehreren Jahren gibt es die Torfkähne wieder - nach altem Vorbild gebaut, aus Holz und mit Segel.
Abstecher ins Künstlerdorf Fischerhude Südöstlich von Worpswede liegt ein weiteres interessantes Ausflugsziel: Fischerhude, ein schönes, kleines Dorf mit romantischen Kopfsteinpflaster-Gassen, Fachwerkhäusern sowie netten GartenCafés und Restaurants. Auch hier leben und arbeiten traditionell viele Künstler. Hinter altem Fachwerk verbergen sich Galerien, Ateliers oder Kunstwerkstätten Der Maler Wilhelm Heinrich Rohmeyer ließ sich bereits 1904 in Fischerhude nieder. Weitere Künstler folgten. Der wohl bekannteste ist Otto Modersohn, der 1908 aus Worpswede hierher kam. Ein nach ihm benanntes Museum in einer ehemaligen Scheune am Rande des Dorfes zeigt eine wechselnde Auswahl seiner Werke.
Glossar Silbenrätsel Die Silben ergeben drei Sparten der bildenden Kunst. Kannst du sie erkennen?
AR- BILD- -CHI- -E- -HAU- -LE- MA- -REI -REI -TEK- -TUR
................................................................................................................................................. Die Lösung steht auf Seite 15
Ausstrahlung, die: die Atmosphäre Behaglichkeit, die: angenehmes Gefühl der Zufriedenheit Gehöft, das: der Bauernhof Moor, das: ein Gebiet mit sehr nassem und weichem Boden Torf, der: sehr leichte dunkle Erde, die aus Pflanzenteilen entstanden ist umfassend: breit Weberei, die: Werkstatt, in der Stoffe oder Teppiche hergestellt werden
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Neue Künste
Eine neue Rubrik, die die aktuellen Trends in der Kunst unter die Lupe nimmt. Sie bestehen auf der ganzen Welt neben der klassischen Kunst (Malerei, Bildhauerei …) und können uns große Gefühle vermitteln. Wir öffnen den Vorhang für Breakdance, Rap, Jonglieren, Foto-Zauberkunst, Street Art und viele andere neue Ausdrucksformen!
Rap und Breakdance Rap kann man an der Uni studieren, Breakdance holt die Jugendlichen von der Straße weg, beide gründen Modetrends: Entdecken wir gemeinsam, wie sich diese beiden Kunstformen entwickeln, die bei Jugendlichen besonders beliebt und bekannt sind. Rap Rap ist die Stimmkomponente der HipHop-Kultur, bei der mit einem bestimmten Rhythmus gesprochen wird: Es spricht ein Freestyler, der von einem DJ begleitet wird. Vierzig Jahre nach der Entstehung des Hip-Hop kann man ihn an der Universität studieren. In Yale gibt es dazu eine Anthologie als Lehrbuch und die Musikrichtung ist auf dem Weg, so respektabel wie Blues und Jazz zu werden. Der Rap entsteht im Zusammenhang mit der Idee einiger Farbiger, die sich gegen den Machtmissbrauch* der Weißen auflehnen*. Diese Musikrichtung entsteht in den schwarzen Ghettos der Vereinigten Staaten und erst Ende der 80er-Jahre verbreitet sie sich auch in Pariser Vororten, dann in denen Englands und in ganz Europa. Die Gewalttätigkeit der Großstädte und das
Verbrechertum, die der Rap seit seinen Anfängen gepflegt hatte, sind heute endgültig verschwunden und der Kampf zwischen Banden hat sich gewandelt: Die einzigen zulässigen Waffen sind heute Worte, nicht Pistolen! Ice-T, einer der Väter des Rap (er ist auch Schauspieler und Produzent), erklärt, dass der Hip-Hop nichts Neues erfunden habe, er habe nur Soul und Funk gemischt und eine Menge Verärgerung* dazugegeben. Bei der letzten Grammy-Verleihung hat das Hip-Hop-Duo Macklemore and Ryan Lewis den ersten Preis in der Kategorie Neuer Künstler bekommen. Die beiden haben mit Unterstützung von Madonna die Konkurrenz von Superstar-Kollegen wie Jay Z, Eminem und Kanye West geschlagen!
Breakdance Entstanden ist er auf den New Yorker Bürgersteigen der 70er-Jahre zum Rhythmus von Hip-Hop und anfänglich waren es vor allem Süd- und Afroamerikaner aus Sozialbaugebieten*. Es handelte sich eben um die Subkultur der jugendlichen Randgruppen, die sich auf diese Weise Respekt in einem eher schwierigen Umfeld verschafften*. Dann hat sich diese Kunstform auf die ganze Welt ausgeweitet und ist von der Straße in die Theater gelangt, auf die Pisten, in Shows und organisierte Turniere. Hinter dem Vergnügen steckt viel Training und oft auch der Wille, orientierungslose Jugendliche von der Straße wegzuholen, die dann in den
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Relativsätze
Tanzschulen noch besser werden. Am Anfang benutzten die Breaker Bewegungen der Brasilianischen Capoeira, dann dachten sie sich immer akrobatischere, spektakulärere Schritte und Kontakte zum Boden aus. Der wichtigste 1on1 Breakdance-Battle findet in Seul statt, er heißt Red Bull Bc One und jedes Jahr zieht er die bisherigen Weltmeister an (der Franzose Lilou hat zwei Mal gewonnen). Dank Internet hat sich jeder Tänzer mit seinen Eigenheiten dem Publikum auf der ganzen Welt vorgestellt. Kritische Stimmen sagen auch, mit den Social Network habe sich der Tanzstil vereinheitlicht, und man nennt ihn heute „YouTube style”.
Einflüsse auf die Mode Eines der offensichtlichsten Zeichen der Kraft des Rap und des Breakdance der Jugendlichen ist der große Einfluss auf
Am Anfang nannte man die Jugendlichen, die zur Musik auftraten, MC, vom Englischen „Master of Cerimonies“, später dann Rapper. Die Künstler müssen in der Lage sein, Texte von sich zu geben, die von Anfang bis Ende des Stückes sinnvoll sind, sie müssen Reime improvisieren und den sogenannten Flow besitzen, d.h. einen inneren Rhythmus, der die Zuhörer mitreißt. Gar nicht so leicht!
die Welt der Mode und des Designs. Für viele leidenschaftliche Anhänger* unterscheidet sich der Hip-Hop von den anderen Musikrichtungen, weil es sich um einen richtiggehenden Lebensstil handelt. Unter den vielen Symbolen dieser Welt gibt es die Schriftzüge und Logos auf der Kleidung, die Kombination von kräftigen Farben, der Einsatz von typischen Accessoires wie farbigen Schnürsenkeln, riesigen, glänzenden T-Shirts aus dem Sport und Schirmoder Wollmützen. Dieser Kleidungsstil hat neben dem ästhetischen Wert auch einen praktischen, weil er viel Bewegungsfreiheit garantiert! In ihren Anfängen konnte man die Rapper an ihrer auffälligen Kleidung erkennen, die inzwischen überholt ist. In den 80ern trugen sie beinahe eine Uniform: Trainingsanzüge und Schuhe von Adidas, Mützen von Kangol, grobe Goldketten und riesige Ringe, die man Bling-Bling nennt.
ganz anderen Zeit, aus dem Philadephia der 50er-Jahr, und tauchte das erste Mal dank Jack Kerouac in einem Roman auf. Die Geste des Handhebens und -senkens während einer Rap-Darbietung, während man „Yo!“ sagt, stammt eigentlich von der Bewegung eines uralten Spielzeugs, dem Jo-Jo.
Glossar Machtmissbrauch, der: ungerechter Einsatz von Macht auflehnen, sich gegen etwas: rebellieren Verärgerung, die: Gefühl von Ärger Sozialbaugebiet, das: ein Bereich in der Stadt, in dem
arme und sozial schwache Personen Wohnungen zugewiesen bekommen verschaffen, sich Respekt v.: etwas tun, damit man respektiert wird Anhänger, der: der Fan mitunter: manchmal geläufig: bekannt
Yo! Der Slang
Finde den Eindringling
Die Texte einer Rap-Perfomance in allen Einzelheiten zu verstehen, ist mitunter* schwierig, weil dabei ein Slang zum Einsatz kommt, der nur einem engen Kreis geläufig* ist. Das bekanntest Wort aus dem amerikanischen Slang ist die Grußformel „Yo!“, die aber auch andere Bedeutungen haben kann. Der Ausdruck stammt aus einer
Rate, welche dieser berühmten Persönlichkeiten nicht zu den Inspiratoren des Breakdance gehört.
Im Film 8 Miles spricht Eminem, der wohl bekannteste weiße Rapper, von den berühmten Battles, den Duellen unter Rappern, bei denen Reime und viel Fantasie erforderlich ist und der gewinnt, der am besten singt und erfindet.
a. b. c. d.
James Brown Michael Jackson Muhammad Ali Jerry Lee Lewis Die Lösung steht auf Seite 15
Was hältst du von Rap-Musik und Hip-Hop-Kultur? Versuche die Vorteile und Nachteile zu beschreiben und in zwei Spalten zu ordnen. Begründe deine Meinung.
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Gesellschaft Normales Deutsch ist schweres Deutsch. Deshalb gibt es für Ausländer und Lern- oder Lesebehinderte Texte in “Leichter Sprache”: Mietverträge, Bibeltexte, Parteiprogramme
Deutsch light Und dass die S-Bahnen und Busse besser und öfter fahren. Ich habe mich auch gekümmert, dass Solar-Anlagen gebaut werden. Solar-Anlagen sind gut, weil sie uns Strom oder warmes Wasser bringen – aber der Umwelt nicht schaden. Ich habe auch im Bayerischen Landtag mitgearbeitet. Bei zwei Abgeordneten. Abgeordnete sind Politiker, die bei Wahlen gewählt werden. Seit 2005 bin ich auch ein Abgeordneter. In Berlin, im Bundestag.
Im vergangenen Oktober machte Frank Pöpsel, Chefredakteur von „FOCUS Money“, eine merkwürdige Entdeckung. Auf der Website von Anton Hofreiter, dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, fand er eine Reihe auffällig schlicht, fast unbeholfen formulierter biografischer Angaben: Ich bin ein Politiker von den Grünen. (...) Ich habe mich gekümmert, damit unser Fluss, die Isar, wieder sauberer wird.
Im Editorial seines Magazins fiel Pöpsel dann mit Häme* über den Politiker her, der die Menschen „für dumm verkaufen“ und den Genitiv abschaffen wolle. Doch statt Applaus gab es ordentlich was hinter die Ohren*. Dem Focus-Mann war verborgen geblieben (oder egal gewesen), dass der Text auf Hofreiters Homepage eine Übersetzung war. Von der üblichen, der „schweren“ Sprache in „Leichte Sprache“. So übersetzt, können ihn nämlich auch Interessenten verstehen, die es mit dem Lesen schwer haben: Menschen
mit geistiger Behinderung, funktionale Analphabeten oder Ausländer, besonders Migranten. Leichte Sprache ist ein schriftliches Kommunikationssystem mit eigenen Regeln, eigenen Übersetzern, eigenem Schrifttum. Eine linguistische Welt für sich, die sich gerade mit beachtlichem Tempo neben der bekannten Welt der „schweren Sprache“ etabliert. Dass Leichte Sprache aber der Allgemeinheit noch wenig bekannt ist, wird sich bald ändern. Leichte Sprache benutzen bereits manche Kommunen in ihren Internetauftritten. Bremen fasst seinen Webauftritt in Leichter Sprache zusammen, auf hamburg.de wird der Fahrdienst für behinderte Menschen in Leichter Sprache erläutert. Ganz vorn bei der Leseerleichterung ist Köln. Auf stadt-koeln.de entdeckt man das blaue Logo für Leichte Sprache sofort, einen Smiley mit Buch und dem Daumen hoch. Klickt man ihn an, landet man zum Beispiel bei der Hundeanmeldung. Hier ist zu lesen:
Redensarten
Das Bundessozialministerium hat die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Leichte Sprache übertragen. Auf bundesregierung.de findet sich ein Knopf für Leichte Sprache an prominenter Stelle, ganz oben rechts. Während des Bundestagswahlkampfes 2013 erklärten erstmals alle im Bundestag vertretenen Parteien ihr Programm wahlweise auch in Leichter Sprache. Und so lautet die CDUSicherheitspolitik in leicht: Deutschland soll ein sicheres Land bleiben. Wir wollen: Mehr Über-Wachung. Mit Kameras. Verbrecher sollen mehr Angst haben. Davor, dass sie gefasst werden. Und davor, dass sie bestraft werden. Elisabeth Otto leitet das Zentrum für Leichte Sprache in Bremen, dessen Dienste zunehmend von Behörden, Kirchen, aber auch Privatunternehmen in Anspruch genommen werden. Sie kennt alle Regeln der Leichten Sprache: kurze Wörter benutzen, sie gegebenenfalls teilen und mit Bindestrichen verbinden. Gerade das Deutsche liebt ja zusammengesetzte Hauptwörter wie Ochsenschwanzsuppe (wird zu Ochsen-Schwanz-Suppe). Verboten sind lange Sätze, Passivkonstruktionen, Negationen, der Konjunktiv. Die Satzstruktur soll einfach sein, Nebensätze dürfen nur ausnahmsweise vorkommen, aber nie eingeschoben sein. Wenn Sie einen Hund haben: Dann müssen Sie Hunde-Steuer bezahlen. Es ist Ihre Pflicht: Ihren Hund anzumelden. Wenn Ihre Hündin schwanger ist und Babys bekommt: Dann dürfen die jungen Hunde 6 Monate alt werden. Nach den 6 Monaten müssen Sie die Hunde innerhalb von 4 Wochen anmelden.
Ebenso kurz und bündig wird erklärt, wie man einen Personalausweis bekommt, welche sozialen Leistungen einem Ausländer zustehen und wo man eine Sterbeurkunde beantragt: Wenn jemand tot ist, bescheinigen wir seinen Tod durch eine Urkunde. Diese Urkunde nennt man SterbeUrkunde.
Du bist dran! • Welche Aspekte der Grammatik der deutschen Sprache sind deiner Meinung nach sehr schwierig und welche würdest du gern abschaffen? • Wie findest du die Idee von Leichter Sprache? • Kannst du dir vorstellen, dass es so etwas auch für deine Muttersprache gibt?
Viele Leser ohne Leseprobleme halten Leichte Sprache für zu reduziert, primitiv oder manipulativ. Für Menschen, die normalerweise erst gar nicht hinsehen, wenn sie auf etwas Gedrucktes stoßen*, kann Leichte Sprache eine Erleuchtung sein. Die skeptischen Diskurse der Sprachbewahrer müssen ihnen wie schiere* Luxusprobleme erscheinen.
Glossar für dumm verkaufen: jemanden betrügen, täuschen, hereinlegen Häme, die: die Boshaftigkeit Ohren, es gibt was hinter die O.: im übertragenen Sinn jemand ohrfeigen schier: rein stoßen, auf etwas: etwas zufällig entdecken, finden
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Spiele und Aufgaben
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Kreuzwörter Hast du den Artikel über Selfies und Tweets gelesen? Dann trage die richtigen Begriffe in das Rätsel ein! 1. Die Lehre vom Schönen. 2. Der Name des heutigen Papstes. 3. Das berühmte Dictionaries. 4. Die deutsche Übersetzung für das Wort „Selfie”. 5. Die kurzen Werke von Marzial. 6. Synonym für Vorreiter, Person, die etwas vor den anderen macht. 7. Die Staatsbürgerschaft der jungen Frau auf dem Foto von 1914.
1. etwas wie saures Bier anbieten a. eifrig für etwas werben, was niemand haben will b. sehr unhöflich zu jemandem sein c. sich über jemanden lustig machen 2. das ist nicht mein Bier a. du darfst dich nicht einmischen b. ich trinke kein Bier c. das ist nicht meine Angelegenheit 3. bei jemandem ist Hopfen und Malz verloren a. bei jemandem ist alle Mühe umsonst b. jemand hat sein ganzes Geld vertrunken c. jemand verträgt kein Bier
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Redensarten Welche Bedeutung ist richtig?
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Cloze-Test Paula Modersohn-Becker Die deutsche Malerin war eine Repräse__ __ __ __ __ __ __1) der Worpsweder Künstlergemeinschaft und gilt in ihrer Stilistik als Wegber__ __ __ __ __ __ __2) des Expressionismus. Über die Landschaftsmalerei fand sie Zug__ __ __3) zur Darstellung von Menschen. Stilistisch sind ihre Figuren von kla__ __ __4) Formen, der Großflächigkeit und dem Verzicht auf Raum__ __ __ __ __5) geprägt. Dabei begründete Paula Modersohn-Becker durch ihre Kargheit und Str__ __ __ __6) eine neue Darstellungsweise, zugleich über__ __ __ __7) sie den im Trend liegenden Impressionismus. Mit ihren Selbstbildnissen in oft kräf__ __ __ __ __8), teils erdigen Farben, war sie ihrer Zeit weit voraus...
Leichte Sprache Ordne folgende Wörter und Begriffe in die Tabelle. das Haus von dem Lehrer; genehmigen; Morgen könnte es regnen; das heißt; Omnibus; öffentlicher Nahverkehr; Morgen regnet es vielleicht; Workshop; Bus und Bahn; erlauben; Bus; ArbeitsGruppe; d.h.; das Haus des Lehrers
schwer
leicht
genehmigen .................................................................................................. .................................................................................................. .................................................................................................. .................................................................................................. .................................................................................................. ..................................................................................................
erlauben .................................................................................................. .................................................................................................. .................................................................................................. .................................................................................................. .................................................................................................. ..................................................................................................
Lösungen S. 2 Anagramm: Polyfauna. S. 4-5 Weißt du das? b. S. 6-7 Geheimcode: Karen Gillan. S. 8-9 Silbenrätsel: Architektur, Malerei, Bildhauerei. S. 10-11 Du bist dran! Freie Antwort.
Le soluzioni sono a fondo pagina.
S. 14 Kreuzwörter: 1.Ästhetik; 2.Franziskus; 3.Oxford; 4.Selbstporträt; 5.Epigramm; 6.Pionier; 7.russisch; Redensarten: 1a; 2c; 3a; Cloze-Test: 1. Repräsentantin; 2. Wegbereiterin; 3. Zugang; 4. klaren; 5. Raumtiefe; 6. Strenge; 7. überwand; 8. kräftigen;
Leichte Sprache: das Haus des Lehrers - das Haus von dem Lehrer; Morgen könnte es regnen - Morgen regnet es vielleicht; d.h. - das heißt; Omnibus - Bus; öffentlicher Nahverkehr - Bus und Bahn; Workshop – Arbeits-Gruppe.
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