Reisemobil-Unfall in Italien

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Reisemobil-Unfall in Italien


Frühjahrsreise nach Sizilien mit Überraschungen Unsere diesjährige Frühjahrsreise sollte uns auf der Ostseite Italiens nach Sizilien bringen. Für die Rückreise hatten wir die Westseite eingeplant. Die anstrengenden Vorbereitungen, einschließlich Fahrräder in der WoMo-Garage sichern und Motor-Roller auf dem Rollerträger verzurren waren abgeschlossen und die Reise nach Sizilien führte uns über den Gardasee zunächst nach San Marino. An einer Kreuzung vor Ravenna passierte es - eine rote Ampel brachte uns recht kurzfristig zum Halten; ohne Probleme kamen wir hinter dem letzten PKW zum Stehen. Sekunden später krachte es und wir wurden ein Stück nach vorne geschoben. Der erste Gedanke war "dies ist das Ende unserer Reise!". Ein Blick hinter unser Fahrzeug verstärkte den ersten Gedanken - ein BMW-Mini war bis zum Anschlag unter unseren Rollerträger gefahren. Auf der rechten Seite war der Rollerträger mit dem Roller ca. 40 cm angehoben und nach näherer Betrachtung konnte ich feststellen, dass die rechte Verstrebung des Trägers abgebrochen war. Der Roller selbst schien nach erster Inaugenscheinnahme unbeschädigt zu sein. Was jetzt gebraucht wird, ist Nervenstärke, wofür ich selbst nicht unbedingt der Spezialist bin. Aber aufgeregte Debatte in deutscher Sprache mit einem italienisch sprechenden Unfallgegner bringt auch nichts. Besser gleich, in, der Situation angepasster Ruhe, die Daten auszutauschen. Vorher bat mich der Italiener, ein Warndreieck aufzustellen, weil er selbst keins hatte. Jeder hat sicherlich schon einmal versucht, in Gedanken eine Unfallsituation durchzuspielen und dennoch sind die meisten von uns tatsächlich in einem derartigen Geschehen eher unvorbereitet. Dabei muss ich zugeben, dass ich nicht einmal wusste, ob ich eine grüne Versicherungskarte dabei hatte. Es ist eine Routinehandlung die grüne Versicherungskarte nach Erhalt in das Fahrzeug zu legen, aber leicht gerät das in Vergessenheit. Der Italiener hatte glücklicherweise ein Unfallbericht-Formular dabei, natürlich in italienischer Sprache, welches wir gemeinsam ausfüllten. Später hatte sich dieser Bericht als besonders hilfreich bei Gesprächen mit der Versicherung erwiesen. Verkehrsunfallbericht-Formulare sind sowohl beim ADAC als auch im Internet bei diversen Anbietern kostenlos als PDF im Download zu erhalten. Die Berichte werden in diversen europäischen Sprachen angeboten, zum Beispiel in D/GB bei: http://www.unfallskizze.de/ressourcen/Europa-Unfallbericht_EN.php oder https://www.adac.de/_mmm/pdf/2013-UnfallberichtWas_tun_nach_Unfall_34443.pdf und weiteren Anbietern In Unkenntnis hinsichtlich Anforderungen italienischer Versicherungen hatte ich auf Hinzuziehen der Polizei gedrängt. Der Unfallgegner hielt es aber zunächst für verzichtbar, was mich selbst vor das Problem stellte, mit welcher Telefon-Nr. welche Polizeiorganisation herbeizurufen wäre. Selbst wusste ich von der Existenz von mindestens 3 unterschiedlichen Organisationen, nicht jedoch welche für Verkehrsunfälle auf dem Land zuständig ist. Der Unfallgegner hatte dann doch meinem Wunsch entsprochen und es kam ein Streifenwagen mit 2 Polizisten, die sich jedoch lediglich um die Verkehrsregelung an der Unfallstelle kümmerten. Seite 2 von 3


Die erschreckende Erkenntnis, dass der Roller nicht weiter mitgenommen werden konnte, erinnerte mich an die Mitgliedschaft im ADAC, wo ich als "plus-Mitglied" geführt werde. Die Telefon-Nr. für Fahrzeugschaden im Ausland (0049 89 222222) habe ich glücklicherweise dabei und rufe an. Mein Wunsch nach Rücktransport des Rollers wird zunächst negativ beschieden. Stattdessen wird sehr aktiv versucht mir zu helfen, indem ein ortsnahes Abschleppunternehmen beauftragt wird, den Roller von der Unfallstelle abzuholen. Im weiteren Verlauf hatte sich der ADAC dankenswerter Weise in die Verhandlungen mit dem Abschlepper zur Reparatur des Rollerträgers eingeschaltet. Der Rollerträger (Aluminium) wurde gerichtet und geschweißt, neue Beleuchtung montiert und angeschlossen, und konnte so bereits am nächsten Tag als "verkehrssicher" in Empfang genommen werden. Nur am Rande sei erwähnt, dass das Bremslicht am Träger nicht funktionierte. Später stellte sich heraus, dass die Elektronik des Anhängermoduls durch den Aufprall-Kurzschuss Schaden genommen hatte. Ersatz war in Italien nicht zu erhalten. Im weiteren Reiseverlauf haben wir die Roller-Schutzabdeckung weggelassen und so das Fahrzeug-Bremslicht sichtbar gemacht. Einen Tag später wurde von mir der Zentralruf der Autoversicherer über den Unfall informiert. Der Zentralruf ist unter folgenden Rufnummern zu erreichen: Inland: 0800 2502600 Ausland: 0049 40 300330300 Um evtl. unberechtigte Ansprüche abwehren zu können, hatte ich zusätzlich meine Versicherungsagentur und meine Versicherungs-Gesellschaft über den Unfall informiert. Die italienische Versicherung des Unfallgegners, die Italiana, arbeitet mit einer deutschen PartnerVersicherung, der R+V zusammen, die bei der Schadensabwicklung mit deutschen Unfallgegnern hilft. Das hatte ich im Telefonat mit dem Zentralruf der Autoversicherer erfahren. Mit Hilfe der deutschen Partnerversicherung ist es gelungen die Abrechnung des Schadens in angemessener Zeit durchzubringen. Schadenhöhe ca. € 4.500,In der Zwischenzeit hatte ich sowohl den ADAC als auch meine Vollkasko-Versicherung, die KRAVAG, um Auskunft darüber gebeten, was ich tun muss um den Rücktransport des Rollers nach Deutschland abzusichern. Antwort der KRAVAG: geht nicht; weder der Rollerträger noch der auf dem Träger mitgeführte Roller sind versicherbar! Antwort der ADAC-Schutzbriefversicherung (Original-Zitat 30.06.2015): Ist ein Roller samt Gepäckträger am Wohnmobil befestigt gilt dies nach unseren Bedingungen zu diesem Zeitpunkt als Ladung. Ladung ist nur dann mitgeschützt und es besteht ein Anspruch auf Rücktransport der Ladung, wenn das geschützte Fahrzeug, in diesem Fall das Zugfahrzeug, aufgrund einer Panne oder eines Unfalls nicht mehr technisch fahrbereit ist. Ist lediglich die Ladung selbst beschädigt, besteht kein Anspruch auf Rücktransport der Ladung. Ende Zitat Zusammengefasst kann wohl festgestellt werden, dass ich Glück hatte zufällig auf jemanden gestoßen zu sein, der den Rollerträger reparieren wollte und konnte. Anderenfalls müsste ich wohl den Roller (5000 Km Tacholeistung) vor Ort verschrotten, oder auf dem Roller von Ravenna nach ca. Bremen fahren, oder evtl. das gute Stück in Italien verkaufen usw. Alle genannten Lösungen eher unbefriedigend

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