AUSGABE 05
CHOICES KLETTERIN UND BASEJUMPERIN STEPH DAVIS IM PORTRÄT
2 EUR | 2 GBP | 2,50 SFr
INTO TWIN GALAXIES MIT KITE UND KAJAK AUF GRÖNLANDEXPEDITION
DUG OUT 2 MANN IN EINEM BOOT: IM EINBAUM DURCH DEN AMAZONAS
LA CONGENIALITÀ SIMONE MORO UND TAMARA LUNGER AM KANGCHENDZÖNGA
AUS DEM INHALT
E.O.F.T. 17/ 18 THIS IS REAL
Coverfoto: Simone Moro by Dieter Deventer for E.O.F.T.; Fotos Seite 3 von links oben nach rechts unten: Ale d’Emilia, Scott Rogers, Benjamin Sadd, Fabian Bodet, Erik Boomer, Follow the Fraser
Herzlich willkommen zur European Outdoor Film Tour, dem größten Filmfestival für Outdoorsportund Abenteuerfilme in Europa! Wir freuen uns, Euch bei einer unserer 300 Shows begrüßen zu dürfen. Dieses Jahr möchten wir Euch u.a. in den tiefsten Dschungel, ins ewige Eis und auf das Dach der Welt entführen. In diesem Heft findet Ihr Informationen zu den Filmen des Programms und Beiträge unserer Partner. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen! Euer E.O.F.T. Team.
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LA CONGENIALITÀ Besser zu zweit: Simone Moro und Tamara Lunger unterwegs am Kangchendzönga
DUG OUT James Trundle und Benjamin Sadd paddeln im Einbaum durch den Dschungel
INTO TWIN GALAXIES Drei Abenteurer suchen an der Westküste Grönlands einen noch unbefahrenen Fluss
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18 SCHLAU AUSGERÜSTET Alle Infos zur neuen PRO TREK Smart von Casio CHOICES Kletterin & Basejumperin Steph Davis und der entscheidende Unterschied
27 DAS LEBEN ALS ABENTEUER Neue Bücher von Malik, der Verlag für Abenteuerund Reiseberichte 28 EILE MIT WEILE – TREKKEN IN DER MONGOLEI Wikinger Reisen: Aktivreisen für Outdoor-Fans
ICE CALL Freeskier Sam Favret zeigt uns das „Mer de Glace“ von einer völlig neuen Seite
FOLLOW THE FRASER Auf den Spuren der Goldsucher: drei Mountainbiker und der Fraser River
36 SKYLINE ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE GORE-TEX® Athletin Tamara Lunger über ihre aktuelle Herausforderung 51 SAUBERE SACHE Unterwegs mit dem Kärcher Mobile Outdoor Cleaner
I M P R E S S U M Die European Outdoor Film Tour ist eine Produktion der Moving Adventures Medien GmbH in Kooperation mit der MAMMUT Sports Group und der W.L. Gore & Associates | Redaktion: Paula Flach, Daniela Schmitt, Veronika Wasza | Art Direktion: Birthe Steinbeck | Grafik: Claudia Wolff | V.i.S.d.P. Daniela Schmitt | © 2017 | Moving Adventures Medien GmbH, 80337 München
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LA CONGENIALITÀ
FREUNDSCHAFT 8000 PLUS
LA CONGENIALITÀ
Strahlender Sonnenschein am KangchendzöngaMassiv: Hochmotiviert machen sich Tamara Lunger und Simone Moro auf dem Weg zum ersten Gipfel.
Simone Moro und Tamara Lunger wollten mit der Kangchendzönga-Traverse einen Meilenstein im Alpinismus setzen. Doch dann werden sie von Problemen überrascht, mit denen sie nicht gerechnet hätten. Und erhalten beide die Chance, neue Seiten am Gegenüber zu entdecken.
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LA CONGENIALITÀ
Simone Moro lässt sich nicht gerne als „Held“ bezeichnen. „Ich hatte einfach nur Glück“, sagt er. Dass er Bergsteiger werden wollte, wusste er allerdings schon als Kind. Damals hing ein Bild von Reinhold Messner in seinem Zimmer. Bis heute ist die Südtiroler Bergsteigerlegende sein großes Vorbild geblieben. Ebenso wie Messner ist es Moro gelungen, den Alpinismus weiterzuentwickeln und sich auf einem Gebiet besonders hervorzutun. Messner war der Erste, der alle 14 Achttausender ohne Sauerstoff bezwang. Moros Spezialität sind Winterbesteigungen: „Wenn du einen Berg im Winter besteigst, dann sieht er genauso aus wie vor 50, 100 oder sogar 1000 Jahren. Da ist „Ich versuche niemand außer dir, da gibt es stets, die Angst nur die zutiefst ehrliche Beziezu interpretieren. hung zwischen dir, dem MenWenn sie nur schen, und der Natur.“ Seine Winterbesteigungen sind also eine Ausrede für mehr als eine alpinistische HerMüdigkeit ist, ausforderung. Es ist der Versuch, gehe ich weiter.“ das Abenteuer zurückzuholen, Simone Moro das durch die zunehmende Kommerzialisierung im Bergtourismus – gerade an den namhaftesten Gipfeln des Himalajas – für Profi-Alpinisten immer häufiger auf der Strecke zu bleiben droht. Für dieses Erlebnis erträgt der Italiener die schneidende Winterkälte und auch das wiederholte Scheitern. Über die Hälfte seiner 55 Expeditionen, 15 davon im Winter, führte nicht zum erhofften Ziel. 2005 gelang ihm die erste Winterbesteigung am Shishapangma, 2009 am Makalu, 2011 am Gasherbrum II und zuletzt 2016 am Nanga Parbat. Damals musste seine Seilpartnerin Tamara Lunger kurz unterhalb des Gipfels aufgeben. Simone Moro und Tamara Lunger sind eine der ungleichsten Seilschaften im Alpinismus – mit großen Zielen und einem Altersunterschied von 18 Jahren. „Ich hatte noch nicht so viele unterschiedliche Seilpartner,“ sagt Simone Moro. „Ende der Neunziger war es Anatoli Bukrejew, Anfang 2000 Denis Urubko und nun ist es Tamara.“ Sie ist die erste Frau, mit der er ein Team bildet. Und sie war auch die Erste mit der er seinen Traum von der Kangchendzönga-Traverse teilte, die aus seiner Sicht komplizierteste und längste Besteigung, die man auf dem Planeten durchführen kann. Gleichzeitig ist das Projekt für ihn eine schöne Geste, um seinem Freund Anatoli Bukrejew zu gedenken, der vor 20 Jahren bei einer gemeinsamen Annapurna-Expedition in einer Lawine umgekommen war. Es war das bislang einschneidendste Bergunglück in seinem Leben. Als
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Die zwei Seiten des Kangchendzönga: Nach einem stürmischen Start, bei dem Simone samt Zelt in die Luft gehoben wird, zeigt sich der Berg von seiner freundlichen Seite. Doch der Frieden währt nur kurz.
Simone Moro 1995 zum ersten Mal versuchte, den Kangchendzönga zu besteigen war er der Jüngste im Team. Heute ist er der Älteste. Er wird nicht gern daran erinnert, dass er im Oktober nach der Expedition seinen 50. Geburtstag feiern wird. Aber er muss zugeben: „Dann bin ich offiziell ein alter Bergsteiger.“ Seine Teampartnerin Tamara Lunger schätzt er nicht nur auf Grund ihrer enormen Leistungs- und Leidensfähigkeit. Die Tatsache, dass sie eine Frau ist, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Es ist vor allem ihr Enthusiasmus, auf den er am Berg und im Basecamp nicht mehr verzichten möchte. Allerdings weiß er auch: „Mit diesem Enthusiasmus muss man umgehen können. Wenn es nach ihr ginge, würden wir im Basecamp ankommen und uns sofort auf den Weg zu Lager 4 machen!“ Dass der alte Hase seine junge und wilde Begleiterin zuweilen ein bisschen bremsen muss, kommt ihm aber sehr gelegen: „Es ist besser jemanden runterzubringen, als ihn ständig pushen zu müssen.“ Simone Moro und Tamara Lunger lernten sich 2005 auf einem Abschlussball an Tamaras Schule kennen, Simones Frau Barbara war damals ihre Sportlehrerin. „Tamara kam auf mich zu,“ erinnert er sich, „und fragte: Simone, kannst du mich in den Himalaja mitnehmen?
Kangchendzönga Mount Everest Kathmandu NEPAL
BHUTAN
INDIEN BANGLADESCH
KANGCHENDZÖNGA Die Kangchendzönga-Traverse ist ein geografisch hochgestecktes Ziel, aber auch eine alpinistische Herausforderung der Extraklasse. Der mit 8586 Metern dritthöchste Berg der Erde ist der einzige Achttausender der neben seinem Hauptgipfel noch drei weitere Gipfel hat, von denen keiner unterhalb der 8.000-Meter-Grenze liegt. Diese Tatsache macht die Kangchendzönga-Traverse zur höchsten Traverse auf dem Planeten. Es war der Plan von Simone Moro und Tamara Lunger, den Westgipfel des Berges über eine neue Route zu besteigen und danach die fünfeinhalb Kilometer lange Überschreitung im Alpinstil zu bewältigen. Drei Tage wollten sie dabei in über 8.000 Meter Höhe verbringen. Doch dann kam alles anders als geplant.
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LA CONGENIALITÀ
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LA CONGENIALITÀ
„Für die BergsteigerCommunity waren wir in den letzten acht Jahren schon eine Revolution.“ Simone Moro
Simone Moro
NAME
Tamara Lunger
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ALTER
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Vater, Seilpartner, bester Freund, Lehrer, Großvater (je nachdem, was gerade gebraucht wird)
SO SEHEN SIE IHRE ROLLEN IM TEAM
Schwester
Tamaras Enthusiasmus
WAS SIE ANEINANDER SCHÄTZEN
Simones positive Lebenseinstellung
den Respekt, den sie früher vor ihm hatte
WAS SIE ANEINANDER VERMISSEN
Lässigkeit und Chaos
Gesunder Stress
WAS SIE BRAUCHEN
Ruhe
Probleme und traurige Menschen
WAS SIE GAR NICHT MÖGEN
Ein Tag in der Großstadt
WAS SIE TEILEN Motivation, positive Energie, Humor und Leidensfähigkeit Die Faszination fürs Helikopterfliegen. Sie haben beide den Pilotenschein. (Und er hat sie ausgebildet.)
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Popcorn: Die beiden Bergsteiger wissen, wie man es sich auch im Höhenlager gut gehen lassen kann.
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Fotos S. 4 - 8: © Ale d'Emilia
Simone Moro und Tamara Lunger könnten nicht unterschiedlicher sein. Doch das hat dem Team bisher nicht geschadet.
Und ich sagte: Ja, ok. Mir war klar, dass sie es ernst meinte, obwohl sie noch sehr jung war. Von diesem Moment an war sie sozusagen auf der Warteliste.“ Im September 2009 folgte dann die erste gemeinsame Expedition zum Cho Oyu. Da China in diesem Jahr die Grenzen sperrte und niemand mehr nach Tibet einreisen durfte, hatten sie keine Chance den Gipfel zu erreichen. Für Tamara ging trotzdem ein langersehnter Traum in Erfüllung. In den darauffolgenden Jahren unternahm sie weitere Expeditionen mit wechselnden Seilpartnern, unter anderem zum Khan Tengri (2011), Peak Lenin (2013) und K2 (2014). 2015 begleitete sie Simone Moro bei seinem Versuch, den Manaslu im Winter zu besteigen, was sich aber auf Grund von beständigem Schneefall als unmöglich erwies. Auch bei der nächsten gemeinsamen Winter-Expedition zum Nanga Parbat war ihnen kein gemeinsamer Gipfelsieg vergönnt. Simone erreichte den Gipfel, doch Tamara musste kurz davor umkehren. Beim Abstieg rutschte sie nach einem Sprung über eine Gletscherspalte 200 Meter den Berg hinunter, bis sie endlich in losem Schnee zum Halten kam. Ein Schreckmoment, der noch einmal gut ausging. Die Kangchendzönga-Traverse hält für die eingespielte Seilschaft neue Herausforderungen bereit. Zum ersten Mal in seiner langen Karriere kämpft Simone Moro nicht nur mit Höhe, Kälte und Wind, sondern vor allem gegen seinen eigenen Körper. Dass ihr Mentor in ihrem Beisein an seine Grenzen stößt, ist auch für Tamara Lunger eine neue Erfahrung. Und eine gute Gelegenheit etwas zurückzugeben, als Dankeschön für die ganzen Jahre, in denen sie aus seinem Erfahrungsschatz schöpfen konnte. Die Meisterschülerin hat ihre Lehrjahre beendet. Nun beginnt ein neues Kapitel.
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ZEISS
STEFAN GLOWACZ UND SEIN UNERREICHTER GIPFEL ZEISS Ambassador Stefan Glowacz stellt sich jedem Riesen mit voller Leidenschaft. Doch ausgerechnet die Schwarze Wand im Wettersteingebirge lässt ihn immer wieder abblitzen.
Seit er vor über zehn Jahren den ersten Sicherungshaken in der „Schwarzen Wand“ im Wettersteingebirge gesetzt hat, ist er viele Male auf die Höllentalangerhütte gestiegen, um sich an der Route zu versuchen – allein 2015 ungefähr 20 Mal – und war immer wieder an einer bestimmten Stelle gescheitert. „Wenn man nur noch eine halbe Fingerkuppe
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auflegen darf, um sich festzuhalten und hochzuziehen, dann ist es ein Leichtes, einfach abzurutschen“, erläutert Stefan Glowacz. Die Herausforderung sei dabei, dass man sich bis auf Brusthöhe vorarbeiten muss, um überhaupt zum nächsten Griff zu gelangen. Sogar in der Boulderhalle in Garmisch-Partenkirchen hat er diese Schlüsselstelle nachgebaut, um den Bewegungsablauf zu trainieren. Leider macht ihm das Wetter immer wieder eine Strich durch die Rechnung. Wenn es zu feucht ist, hat Stefan Glowacz keine Chance.
Der Garmischer kletterte sich in den 1980er Jahren an die Weltspitze des Klettersports. Nach seiner Wettkampfkarriere unternahm er zahllose Expeditionen in alle Winkel der Welt.
Die Anziehungskraft der Schwarzen Wand ist aber dennoch ungebrochen. Der Wirt der Höllentalangerhütte hat extra ein Zimmer mit direktem Blick auf die Schwarze Wand für ihn bis in den Herbst hinein reserviert. Von dort kann Stefan Glowcaz vor jedem weiteren Versuch mit seinem stetigen Begleiter, dem ZEISS Fernglas Terra ED Pocket, die Schönheit und die Tücken seines ganz persönlichen Schicksalsbergs in Augenschein nehmen.
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Fotos: ® Moritz Attenberger
Gewissenhafte Vorbereitungen sind ein wesentlicher Bestandteil jeder Expedition. Das weiß der Profibergsteiger und Expeditionskletterer Stefan Glowacz aus langjähriger Erfahrung: „Zum Teil sitzen wir Stunden – ja sogar Tage – unter einer Wand, die wir durchsteigen wollen, und beobachten diese mit dem Fernglas. Wir bestimmen die Etappenziele, analysieren die Risse im Gestein und versuchen auch die Schattenstellen einzusehen. Dafür ist ein hervorragendes Fernglas unerlässlich. Diese Vorgehensweise hat uns schon oft vor bösen Überraschungen bewahrt.“ Sein aktuelles Projekt zeigt, wie lange eine solche Vorbereitung dauern kann.
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Fotos: Klaus Fengler
Stefan Glowacz, Baffin Island Expeditionsbergsteiger
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DUG OUT
ZWEI MANN IN EINEM BOOT
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DUG OUT
Auf ihrer Reise in den ecuadorianischen Dschungels finden die beiden Briten Benjamin Sadd und James Trundle zurück zu einer abenteuerlichen Ursprünglichkeit. Aber sie stellen fest, dass sie der Zivilisation auch in einem selbstgebauten Einbaum am Ende der Welt nicht ganz entkommen können.
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DUG OUT
Benjamin Sadd und James Trundle wollten einen etwas anderen Urlaub verbringen. Die beiden Briten sind in den ecuadorianischen Dschungel gereist, um einen Baum zu fällen, ein Boot zu bauen und mit diesem Boot eine Flussfahrt durch das Amazonasgebiet zu unternehmen. Zwei Monate werden sie hier verbringen, mit der Familie ihres Gastgebers Bai Nenquiwi das traditionelle Leben der Urwaldbewohner teilen und unter seiner Anleitung an ihrem Boot arbeiten. Klingt wie ein Abenteuer in seiner reinsten Form: Zum Frühstück Bananenwasser statt Porridge, abends gebratener Affe statt „Tüten-Bolognese“ – und zum Trinken, anstelle schwarzen „Ich denke nicht Tees, natürlich hausgemachte darüber nach, Chicha, das traditionelle Bier aus was ich hier tue. den Anden, das schon zu Zeiten Nur noch daran, der Inkas bekannt war. Vielleicht ist dieses Abenteuer ja sogar dass mir die eine Zeitreise? Hände weh tun.“ Mit einer Machete schlägt Bai James Trundle eine Kerbe in die Rinde. Bis zu dieser Markierung muss das obere Drittel des Stamms komplett entfernt werden, damit aus dem Baum ein Einbaum (engl. dugout canoe) werden kann. Dieser Bootstyp ist seit über 8000 Jahren auf der ganzen Welt verbreitet. Eigentlich eine simple Konstruktion – ein ausgehöhlter Baumstamm. Und doch wissen heute nur noch wenige Menschen im Amazonas-Gebiet, wie man einen Einbaum baut. Bai Nenquiwi ist einer von ihnen. Der Huaorani-Mann hat schon sein ganzes Leben in Apaika verbracht. An einem Ort, den Google Maps nicht findet und der für die meisten Menschen wie der hinterste Winkel des Dschungels wirken muss. Doch auch vor diesem Fleckchen Erde, hat die Globalisierung nicht Halt gemacht. Wenn Bai die Axt in seiner Hand
betrachtet, erinnert sie ihn daran, dass sein Großvater seinerzeit eine Axt mit einer Schneide aus Stein benutzte. Bai ist in der Steinzeit aufgeECUADOR wachsen und innerhalb kürEcuador gilt als das zester Zeit ins Industrie- und artenreichste Land der Erde. Informationszeitalter katapulDoch seit der Entdeckung tiert worden. des Öls ist seine natürliche Das ist die Welt, aus der Vielfalt in großer Gefahr. auch Ben und James kommen, die Welt, der sie mit dieser Reise in den Dschungel entfliehen wollen. Zurück zu den Ursprüngen, Handwerk statt Technik, von der allgegenwärtigen Videokamera mal abgesehen. Aus diesem Grund arbeiten sie jeden Tag an ihrem Einbaum und ignorieren die Blasen an den Händen und die Rückenschmerzen. Sie staunen, wie geschickt Bai mit seinen groben Werkzeugen den Bau des Einbaums voranbringt. Während sie selbst bereits nach drei Stunden pausieren müssen und den beinahe täglich auftretenden Regenguss nutzen, um sich auszuruhen, findet er immer etwas, das getan werden muss. Und obwohl die beiden Briten in den Dschungel gekommen sind, um mehr als nur Fotos zu machen, könnten die Unterschiede zwischen den Kulturen nicht größer sein. Es ist gar nicht so leicht, umzuschalten und in den Modus des jeweils anderen zu wechseln. Die Frage ist nur, ob dies freiwillig oder gezwungenermaßen passiert. Über die neugebauten Straßen rückt die Welt auch in Apaika unweigerlich näher und mit ihr die medizinische Versorgung und neue Ausbildungsmöglichkeiten. Aber auch das Interesse großer Konzerne. Bai tut sich schwer darin, den Wert eines Gegenstandes in Geld aufzuwiegen. Er sieht sich selbst als Sammler und Jäger, aber seine Speere und Blasrohre wirken nicht mehr
ZUR ORIENTIERUNG
ECUADOR
Río
Nap
Río Río Yasuni
Apaika
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Rocafuerte Huaorani Reservat
Río Shiripuno PERU Zona Intangible
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Die kleine Siedlung Apaika, wo James und Ben ihren Einbaum gebaut haben, liegt in einem Huaorani-Reservat am Río Shiripuno. Ihren ursprünglichen Plan, auf diesem Fluss bis zur peruanischen Grenze zu fahren, gaben sie auf, weil es ihnen zu gefährlich erschien, die „zona intangible“ ohne Begleitung zu passieren. Stattdessen brachten sie den Einbaum zum weiter nördlich gelegenen Río Tiputini und folgten diesem kleinen und vielfach gewundenen Fluss bis zu seiner Mündung in den Río Napo, und von dort bis nach Rocafuerte, wo sie ihren Einbaum schließlich verkauften.
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Bai Nenquiwi hat die Kunst des Einbaumbauens von seinem GroĂ&#x;vater gelernt. Bis das Boot fertig ist und aufs Wasser gesetzt werden kann, bedarf es ca. vier Wochen reiner Handarbeit – mit einfachsten Werkzeugen.
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DUG OUT
5 FRAGEN ZU 2 MONATEN IM DSCHUNGEL Ben Sadd und James Trundle haben uns noch mehr über ihre Ecuador-Reise verraten. Wie habt ihr Bai und seine Familie kennengelernt? James: Es gibt eine Eco-Lodge etwa zwei Tage flussaufwärts von dort, wo wir unseren Einbaum gebaut haben. Dort arbeitet ein Gentleman namens Javier. Er hat die Verbindung zu Bai hergestellt. Hättet ihr diesen Trip auch mit jemand anderem gemacht? Ben: Ich bin mit James seit über zehn Jahren befreundet. Es ist eine von diesen sehr prägenden Freundschaften, die man im Leben hat. Wir haben schon soviel zusammen erlebt: Wir waren Eisklettern und haben gleich beim ersten Mal alles falsch gemacht. Wir saßen eine Nacht auf einem Berg
BENJAMIN SADD UND JAMES TRUNDLE Ben ist Fotograf, Filmemacher und Umweltschützer mit einer Passion fürs Abenteuer. Seine Projekte haben ihn schon in viele Länder der Erde geführt. James ist bildender Künstler, für seine Installationen nutzt er gerne natürliche Materialien. Die Huaorani bewundert er vor allem wegen ihrer Fingerfertigkeit.
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fest und die Bergrettung stand schon in den Startlöchern, um uns zu retten. Bei dieser Reise ging es darum, sich hineinzustürzen und alles auszuprobieren, was neu und anders ist und ich wusste sofort, dass das mit jemandem wie James möglich ist. Hat die Reise Eure Erwartungen erfüllt? James: Ich hätte mir gewünscht, etwas mehr herausgefordert zu werden. Ich hatte erwartet, auf jemanden zu treffen, der mich wirklich zusammenbrechen lässt, damit ich weiß, wie sich das anfühlt. Dieser Trip war großartig und hat Spaß gemacht, aber vielleicht war er nicht lang genug. Für mich hat diese letzte Herausforderung gefehlt. Was denkt ihr darüber, wie sich die Huaorani in der neuen Zeit zurechtfinden? Ben: Sie sind sehr stolz auf ihre Kultur und wollen sie bewahren, aber die Versuchungen des Westens sind zu groß. Es ist schwierig zu unterscheiden, was zur Huaorani- und was zur westlichen Kultur gehört. Ich glaube, das wird irgendwann zu einer Einheit verschmelzen. Aber ich bezweifle, dass ich das Problem in all seinen Facetten begreifen kann. Der Modernisierungsdruck ist für die Huaorani ebenso groß wie der Druck, sich ihre Ursprünglichkeit zu bewahren. Denn die ist durch den Ökotourismus mittlerweile auch eine Einkommensquelle geworden. Würdet ihr eure Ecuador-Reise als Abenteuer bezeichnen? James: Ich würde nicht sagen, dass es ein Abenteuer ist. Es ist eine großartige Reise und eine großartige Lernerfahrung. Irgendwie fühlt es sich auch wie ein Handwerker-Camp an. Aber es ist alles sehr kontrolliert. Unser Leben ist nicht in „Zuviel Ausrüstung, Gefahr. Das ist für keine Ahnung, mich ein wahres zu naiv: perfekte Abenteuer. Wir Voraussetzungen für machen hier bloß eine großartige Reise.“ einen sehr extremen Urlaub. James Trundle
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Fotos S. 10 - 15: © Benjamin Sadd
Ein Leben zwischen Tradition und Fortschritt: Bai Nenquiwi und seine Familie.
zeitgemäß. Er kennt die Namen sämtlicher Tiere und Pflanzen in der Umgebung und versucht, dieses Wissen an seine Enkel weiterzugeben. Die Artenvielfalt seiner Heimat ist so groß, dass die Wissenschaft sie noch immer nicht vollständig erfassen konnten. Und doch ist das, was sich unterhalb des Urwaldes befindet, mittlerweile von größerer ökonomischer Bedeutung: hunderte Millionen Barrel Erdöl, schwarzes Gold, das Ecuador nach langem Zögern nun doch fördern möchte. Die Entdeckung des Öls hat vieles verändert. Shell versuchte bereits um das Jahr 1937 die Ölförderung in Ecuador in Gang zu bringen, zog sich aber nach einer blutigen Auseinandersetzung mit einer Gruppe von Huaorani-Kriegern wieder aus dem Land zurück. Ihren kriegerischen Ruf haben die Huaorani noch immer, besonders die beiden Stämme, die sich in die „zona intangible“, die „unantastbaren Zone“ zurückgezogen haben, die von der ecuadorianischen Regierung 1999 für sie eingerichtet wurde. Hier sind Fremde nicht willkommen. Wer die Zone ohne ausdrückliche Einladung betritt, für den ist die Gefahr, plötzlich einem feindseligen Krieger gegenüberzustehen sehr real. Auch Ben und James werden um dieses Gebiet einen großen Bogen machen.
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Bai und seine Familie „Viele Firmen wollen profitieren von den auslänunser Land kaufen. dischen Besuchern, auch Aber was bleibt uns, wenn die meisten Touristen wenn wir verkaufen ?“ nur für einen Tag kommen, Bai Nenquiwi ihre handgefertigten Pfeile und Blasrohre kaufen und danach wieder verschwinden. Ben und James blicken hinter die Kulissen. Sie wissen nun, dass die Huaorani den Touristen gerne etwas vorspielen – weil es das ist, was die Leute von ihnen erwarten. Sie sehen, dass man hier auch nicht den ganzen Tag nackt durch die Gegend läuft, dass die kleinen Kinder liebend gern mit Plastikspielzeug spielen und dass die Familie einen kaputten Stromgenerator besitzt. Auch wenn es noch möglich ist, in den Urwald zu reisen und einen Einbaum zu bauen: Das unberührte Paradies, in dem die Zeit stehen geblieben ist, findet man nicht mehr. Die indigenen Völker sind gezwungen, sich in einer Welt mit neuen Möglichkeiten und gesteigerten Ansprüchen zurechtzufinden, ohne dabei ihre Wurzeln zu verlieren. Es ist eine Herausforderung und vielleicht sogar das größere Abenteuer.
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CASIO
SCHLAU AUSGERÜSTET MIT DER PRO TREK SMART Die WSD-F20 ist eine robuste Smartwatch für vielseitige Outdoor-Aktivitäten Wer in der Wildnis auf die Unterstützung einer Smartwatch nicht verzichten will, ist mit der WSD-F20 gut ausgestattet. Extrem strapazierfähig und funktionsstark, erfüllt sie auch die höchsten Kriterien anspruchsvoller Outdoor-Sportler. So macht die PRO TREK Smart in punkto Wasserdichte bis zu 5 Bar alles mit, ist außerdem stoß- und vibrationsresistent. Beeindruckend sind auch die „Geberqualitäten“ der WSD-F20. Dank innovativer Display-Technologie ist die optimale Sichtbarkeit der Uhrzeit gewährleistet und ein geringer Stromverbrauch garantiert. Und was hat man davon?
Die WSD-F20 ist mit sensibler Sensortechnik ausgestattet und antwortet so auf viele Fragen. Ein schneller Blick erfasst Wetteränderungen, Marschrichtung, zurückgelegte Kilometer und überwundene Höhenmeter. Auch was vor einem liegt, zeigt das Display: Aktuelles Kartenmaterial steht standortaktuell zur Verfügung. Sogar im OfflineModus, falls mobile Daten nicht ver-
Die Uhr, über die Outdoor-Fans sprechen können Durch ihre Applikationen lassen sich Routen optimieren, speichern und Markierungen setzen, beispielsweise zu persönlichen Sehenswürdigkeiten. Wer nicht als einsamer Wolf, sondern im Rudel unterwegs ist, sollte die WSD-F20 auch als robustes und schnell zugängliches Gruppen-Kommunikationstool in Betracht ziehen, da sich Nachrichten einfach an registrierte Freunde verschicken lassen. Fazit
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AUS DER MITTE
ENTSPRINGT EIN FLUSS Es ist eine Expedition ins Unbekannte: einmal quer über den Grönländischen Eisschild, auf der Suche nach einem Fluss, von dem zumindest Google Maps behauptet, es gäbe ihn …
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(HOFFENTLICH) Alle Infos zur Tour WWW.EOFT.EU
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1000 Kilometer im Schlepptau. Bis die drei Abenteurer ihre Kajaks aufs Wasser setzen kรถnnen, ist es ein langer, harter und vor allen Dingen kalter Weg.
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Snowkites, Ski und Kajaks als Fortbewegungsmittel, das ewige Eis als Schauplatz, das Ziel: ein Fluss, den noch nie zuvor jemand gesehen, geschweige denn befahren hat. Das sind die Zutaten für das jüngste Abenteuer von Ben Stookesberry, Sarah McNair-Landry und Erik Boomer. Bei ihrer ersten gemeinsamen Expedition wollen die drei aus eigener Kraft das gigantische Eisschild Grönlands durchqueren, um zu den „Twin Galaxies“ zu gelangen – zwei miteinander verbundene Flüsse, die gespeist aus dem Schmelzwasser des Gletschers in der Baffin Bay im Nordpolarmeer enden. Dass sie den vermeintlichen Fluss nur von Satellitenbildern kennen, entpuppt sich dabei zunächst als das geringste Problem. Vielmehr warten auf das Gespann unterwegs zahlreiche Herausforderungen, mit denen niemand gerechnet hätte. Die Protagonisten Müsste man dem Begriff Abenteuer einen Namen geben, so läge man mit der Kanadierin Sarah McNair-Landry goldrichtig. Aufgewachsen auf Baffin Island mit zwei Polarführern als Eltern und Schlittenhunden als Spielgefährten war die heute 31-jährige die jüngste Person, die sowohl Süd- als auch Nordpol aus eigener Kraft erreichte. Das Eisschild Grönlands hat Sarah bereits mehrfach mit Hundeschlitten oder Snowkite durchquert. Kälte, Schnee und Eis könnte man gut und gerne als ihr natürliches Habitat bezeichnen. An Sarahs Seite: Ihr Freund Erik Boomer, 32, und Ben Stookesberry, 39, – ihres Zeichens beide Profikajaker. Während seiner Karriere gelangen Ben bereits über 70 Erstbefahrungen in 15 Ländern. Egal ob in Colorado oder im Himalaya – Stromschnellen und Wasserfälle sind Bens Element. Gleiches gilt für Boomer. Mit spektakulären Drops hat sich der Amerikaner in der Szene einen Namen gemacht. Seit Sarah in sein Leben getreten ist, treffen sich die beiden an verschiedenen Orten rund um den Globus, um gemeinsame Abenteuer zu bestreiten. Mit Ben verbindet Boomer seit vielen Jahren eine Freundschaft sowie natürlich die gemeinsame Leidenschaft für das Paddeln. ERIK BOOMER kommt aus Idaho. Er hat eine Vorliebe für reißende Flüsse und gefährliche Wasserfälle. Als Fotograf dokumentiert er vor allem Expeditionen, sämtliche Fotos dieses GrönlandAbenteuers stammen von ihm.
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„Ben und ich haben uns erst kurz vor der Expedition auf Baffin Island kennengelernt. Da wussten wir schon, dass wir gerne
etwas zusammen machen wollten, aber es war noch nicht klar was. Wir haben geschaut, ob wir drei als Team funktionieren und es zwischen uns passt. Aber da hatte ich eigentlich keine Bedenken, denn für Boomer war alles cool und damit auch für mich“ – Sarah McNair-Landry Die Mission Kite + Kajak – die Verbindung dieser beiden völlig unterschiedlichen Disziplinen macht die Besonderheit des Vorhabens von Sarah, Ben und Boomer aus. 1000 Kilometer und geschätzte 45 Tage von der Ost- zur Westseite Grönlands liegen vor den SARAH MCNAIR-LANDRY Dreien, dazwischen Schnee wuchs auf Baffin Island in Iqaluit und endlose Eisland(Nunavut) auf. Sie hat ein Faible schaften. Mithilfe von Ski fürs Snowkiten und ist die jüngste Frau, die sowohl den Nordpol und Snowkites wollen sie als auch den Südpol erreicht hat. den Großteil der Strecke zurücklegen, um dann in der Schmelzwasserrinne des Gletschers mit den Kajaks abzufahren. Aus eigener Kraft mit Pulkas im Schlepptau und ohne zusätzliche Versorgung aus der Luft. Soweit zumindest die Theorie. Was sie wirklich erwartet wissen die drei nicht. Den vermeintlichen Fluss kennen alle nur von Google Earth und der Zeitpunkt ihrer Expedition ist zwar für den Wasserstand des Flusses gut gewählt, nicht aber für die Überquerung des Eisschilds. „Dieser Trip ist einzigartig, weil er die Verbindung von zwei vollkommen unterschiedlichen Disziplinen notwendig macht – Kajaken und Kiten. Wir kombinieren unsere Stärken für ein neues Abenteuer“ – Ben Stookesberry. Der holprige Start Nach frustrierenden und ermüdenden ersten Tagen über tiefe Gletscherspalten, in denen Pulkas und Kajaks immer wieder stecken bleiben sowie endlosem Zick-Zack, bei dem das Team nur wenige Kilometer pro Tag zurücklegt, ist endlich die lang ersehnte Firnlinie erreicht. Wo vorher unbarmherziges Eis das Weiterkommen erschwerte, lockt nun eine feste Schneedecke die drei Abenteurer zum Anschnallen der Ski und zum Aufziehen der Snowkites. Der Himmel ist blau und der Wind meint es zunächst gut mit den Dreien. Doch dann wird Sarah von einer Böe erfasst. Ihre Safety-Leash verfängt sich, der Kite zieht sie gut zehn Meter in die Luft und sie landet ungebremst mit dem Alle Infos zur Tour WWW.EOFT.EU
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Ben Stookesberry ist der erfahrenste Expeditionskajaker im Team. Doch auf dem Wasser fühlt er sich wohler als auf dem Gletscher. Wenigstens kann das Team einen Teil des Wegs mit Snowkites zurücklegen. Aber auch diese Art der Fortbewegung hat ihre Tücken.
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Kopf voraus auf der harten Schneedecke. Über mehrere Minuten ist sie bewusstlos. Sarah, die als Polarexpertin auf dem Eisschild die Führungsrolle übernehmen sollte, kann sich kaum mehr bewegen. Ist ein Wirbel gebrochen? Sollen die drei die Expedition abbrechen und einen Helikopter zur Hilfe rufen? Es ist Tag 7 von 45, hinter dem Team liegen erst 12 von insgesamt 1000 Kilometern. Der Unfall zwingt das Team zu einem Rollenwechsel. Boomer und Ben müssen in dem ihnen fremden Terrain Verantwortung übernehmen. Trotz Schmerzen setzt Sarah die Expedition fort. Wie sich erst nach ihrer Rückkehr herausstellen wird, hat sie sich bei dem schweren Sturz tatsächlich einen Wirbel gebrochen. „Sarahs Unfall war für uns alle ein einschneidendes Erlebnis und hat Ben und mich zum Umdenken gezwungen. Wir hatten uns voll darauf verlassen, dass Sarah uns über das Eisschild führen wird. Jetzt war es eben an uns aktiv zu werden“ – Erik Boomer Das Wechselbad der Gefühle Doch Sarahs Unfall soll bei weitem nicht die einzige Herausforderung bleiben. Insbesondere die Naturgewalten machen dem Dreiergespann zu schaffen. Während sie an Tagen mit
Ankunft am Gletscher: 7.8. GletscherspaltenSektion: 8. – 16.8.
GRÖNLAND
Baffin Bay
Twin Galaxies Westküste
Snowkiten: 17. – 31.8. 1000 km
KANADA Kulusuk Ostküste
ISLAND
Abstieg vom Gletscher durch den Eiscanyon: 1. – 8.9.
DIE ROUTE Rund 1000 Kilometer müssen die drei Abenteurer zu Fuß, mit dem Snowkite und mit dem Kajak zurücklegen, um von der Ostküste Grönlands bis zur Westküste zu gelangen.
Paddeln: 9. – 21.9.
Abreise: 21.9.
Ben, Boomer und Sarah folgen dem schmalen Rinnsal durch tiefe Eis-Canyons. Immer wieder bleibt ihnen nichts anderes übrig, als unter äußerst fragilen Eisbrücken hindurchzugehen.
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guten Windverhältnissen viel Strecke zurücklegen können, herrscht am anderen Tag komplette Windstille gefolgt von unbarmherzigen Stürmen. Und natürlich ist da noch die offene Frage nach dem vermeintlichen Fluss: Gibt es ihn überhaupt? Fließt er oder fließt er nicht? Die blauen Flecken, welche die drei auf den Bildern von Google Earth als Seen oder Flüsse eingeordnet hatten, entpuppen sich schnell als nichts anderes als blankes Eis. Anstatt zu paddeln sehen sich die drei mit einer Landschaft aus Schneebrücken konfrontiert, die sie mühsam passieren müssen. Untendurch statt obendrüber lautet schließlich die Devise angesichts der prekären Verhältnisse und Stabilität der Eisbrücken. „Das Problem an Schneebrücken ist, dass vielleicht 100 Mal nichts passiert, wenn man drüber geht. Aber wenn etwas passiert, dann endet es richtig böse“ – Sarah McNair-Landry
mehr als ein kleines Bächlein, das unmöglich befahren werden kann. Eine echte Zerreißprobe für die Motivation der Gruppe. „Es sieht einfach richtig scheiße aus. Ich bin total frustriert. Wir sind hierher gekommen um einen Fluss zu paddeln auf dem bislang noch niemand war. Aber es gibt keinen Fluss“ – Ben Stookesberry Die Belohnung Doch die bittere Enttäuschung und die schier endlose Freude liegen zum Glück nah bei-
Timeline Production © 2014 adidas AG. Michal Sabovcký - Lomnický štít
Aber auch als sie das Eisschild hinter sich lassen und wieder festen Boden unter den Füßen spüren, ist noch lange kein glücklicher Ausgang ihres Vorhabens in Sicht. Der See, auf den Ben, Sarah und Boomer stoßen, hat keinen Abfluss. Als sie endlich auf den Fluss treffen, der sie zum Polarmeer bringen soll, ist dieser nicht
Endlich: ein Wasserfall nach Boomers Geschmack
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LIFESTYLE I SPORT ABENTEUER I REISEN
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„Der Moment, wenn man die Kajaks endlich ins Wasser setzt und merkt, dass der Plan aufgeht, ist einfach unbeschreiblich“ – Erik Boomer Die Erkenntnisse des letzten Tages: 1. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist: Ausgerechnet der letzte Tag entpuppt sich als der härteste der gesamten Expedition. Minus 15 Grad und Schneefall zwingen Sarah, Ben und Boomer beinahe in die Knie, während am Horizont bereits das Nordpolarmeer zu sehen ist.
Fotos S. 18 - 25: © Erik Boomer
Eiskaltes Camping: Frieren ist längst zur Gewohnheit geworden.
einander. Endlich wird der Strom größer und kräftiger und das Team kann paddeln anstatt die Boote zu tragen. Für die Strapazen der vergangenen Wochen werden die Profi-Kajaker mit reißenden Wasserfällen und technischen Stromschnellen belohnt, die vor ihnen noch niemand befahren hat – eingebettet in eine atemberaubende Szenerie aus beinahe surreal schönen Landschaften und unendlicher Weite. Boomer paddelt zum krönenden Abschluss den wohl spektakulärsten Wasserfall seiner bisherigen Karriere bevor die Gruppe auf ein gemächliches Auslaufen ins das Polarmeer hofft.
2. Es kann tatsächlich zu kalt zum Paddeln sein: Mit vereinten Kräften müssen die drei Abenteurer ihre Kajaks von den festgefrorenen und steinharten Sprayskirts befreien. Selbst die erfahrenen Profikajaker Ben und Boomer müssen zugeben, dass es bei derart eisigen Verhältnissen nicht mehr möglich ist zu paddeln. 3. Je härter die Expedition, umso lohnender das Ende: Irgendwann sind selbst die größten Abenteurer froh, wenn es vorbei ist – aber ein malerischer Sonnenuntergang hinter einer schneebedeckten Bergkette stimmt versöhnlich.
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W E LT H E R Z Markus Steiner »Weltherz« erzählt die Geschichte von Markus Steiner, der sich mit 37 Jahren auf die Suche machte: nach Wirklichkeit und echter Verbindung. Er kündigte seinen Job und ging auf Weltreise. Er lief zum Mount Everest, litt an indischem Fieber, fand in Israel das Glück im Zufall und in Indonesien einen Guru. Seine Storys sind intensiv, abenteuerlich und verlockend. Durch seine Sprache werden Begegnungen lebendig und die Welt ein farbiger Ort, den man braucht, um Frieden zu finden, um frei zu sein. € 16,00 [D], € 16,50 [A] 224 Seiten, Klappenbroschur
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THE TR ACK – AUF UMWEGEN ZUR EXTREML ÄUFERIN Brigid Wefelnberg Ob 520 Kilometer im Outback oder 870 Kilometer in den Pyrenäen: Weder Hitze noch Kälte, Einsamkeit noch Schmerz können Brigid Wefelnberg aufhalten. Seit sie sich beim Marathon des Sables 250 Kilometer durch die Sahara gekämpft hat, ist Laufen ihre Passion. Mit 42 Jahren fand sie eine neue Berufung fand und schaffte es sogar, ihr Hobby als alleinerziehende Mutter mit Vollzeitjob zu bewältigen. Ein inspirierendes Plädoyer, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und sich selbst neue Ziele zu stecken. € 16,00 [D], € 16,50 [A] 272 Seiten, Klappenbroschur
ALEXANDER UND THOMAS HUBER ZWEI BRÜDER, EINE SEILSCHAFT François Carrel Sie kletterten zusammen im Himalaja und Karakorum, im Yosemite-Nationalpark und in der Antarktis – Alexander und Thomas Huber, auch als »Huberbuam« weltbekannt, gehören mit ihren extremen Routen seit mehr als 25 Jahren zu den Protagonisten der vertikalen Revolution. Doch schon als Kinder waren die Brüder nicht nur Komplizen am Berg, sondern ebenso Rivalen. Ein fesselnder Bericht über zwei außergewöhnliche Kletterer, ihre eindrucksvollsten Begehungen und gemeinsamen Höhen und Tiefen. € 22,00 [D], € 22,70 [A] 272 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
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WIKINGER REISEN
EILE MIT WEILE TREKKEN IN DER MONGOLEI Bevor eine neue Tour in den Wikinger Reisen-Katalog aufgenommen wird, wird sie gründlich getestet. Im Schnelldurchgang. Eigentlich.
Ulan Bator – eine interessante Stadt, keine Frage. Schnelles Sightseeing am Sukhbaatar-Platz, mal eben zur Dsaisan-Gedenkstätte. Doch worauf es in der Mongolei wirklich ankommt – Natur und Kultur im Einklang – erfährt man nur in der weiten, zeitlos wirkenden Steppe des Inlands.
INFOS UND BUCHUNGEN UNTER: Wikinger Reisen GmbH Kölner Str. 20 58135 Hagen Tel.: 02331 – 9046 mail@wikinger.de www.wikinger.de
Ausblick auf den Khar-See
arbeiten und den Einkauf neuer Trekkingreisen zuständig.
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Wikinger Reisen hat verschiedene Mongoleireisen im Angebot: Trekkingfans wandern »Auf Nomadenpfaden durch das Land Dschingis Khans«. An Kulturinteressierte richtet sich die leichtere Wanderreise »Unterwegs im Land des blauen Himmels«. »Auf den Spuren Dschingis Khans« erschließen sich Pedalpiloten die weiten Steppenlandschaften und Kiefernwälder auf 2 Rädern. Das weltweite Aktivreiseangebot finden Outdoor-Fans auf www.wikinger.de
Vierbeiniger Begleiter
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Fotos: Darek Wylezol
Bei seinem Scouting in der Mongolei kam es Darek Wylezol so vor, als sei die Zeit genauso gedehnt und weit wie der Himmel und die Landschaft. Große, dunkle Augen begrüßen Darek, als er kurz nach Sonnenaufgang den Reisverschluss seines Zeltes öffnet. Eine wilde Haarsträhne kitzelt das Kamel am linken Ohr. Während es dabei zuschaut, wie der Zweibeiner seine Wanderschuhe bindet, kaut es genüsslich das zähe Gras der mongolischen Steppe. Als Trekking-Scout wird man immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Gut ist es dann, tatkräftige Insiderbekanntschaften zu haben. Durch seine mongolischen Begleiter, die sportliche Otgo, den kreativen Koch Sukhee und das ungekämmte Kamel, lernt Darek die MonDAREK golei für ein neues WikingerWYLEZOL Trekking kennen. Schnell wird ihm klar, dass die Uhren in der Mongolei etwas anders ticken. Man nimmt sich Zeit kam vor 17 Jahren als Reiseleiter vor allem für Trekkingfür die Götter und ohnehin touren durch Nepal, die Alpen geht es nicht schneller voran und auf den Kilimanjaro als die vierbeinigen Freunde zu Wikinger Reisen. Heute ist er hauptsächlich für das Auses gutheißen.
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VOM FESTHALTEN UND FALLEN LASSEN Steph Davis hat sich vor über 20 Jahren für ein Leben als Kletterin und Basejumperin entschieden. Der Sport hat ihr viel gegeben, aber auch viel genommen. Bereut hat sie ihre Wahl bis heute nicht.
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Rissklettern war seit jeher eine von Steph Davis’ Lieblingsdisziplinen. Hier klettert sie eine Route in „Indian Creek“ nahe ihrer Heimatstadt Moab (Utah).
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CHOICES
Bauch oder Kopf, Herz oder Hirn? Nicht jede Entscheidung, die wir treffen, fußt auf einer rationalen Grundlage. Die amerikanische Basejumperin und Kletterin Steph Davis ist dafür das beste Beispiel. Vor allem dann, wenn sie an einer steilen Felskante steht und in die Tiefe schaut. Auf dem Rücken einen Fallschirm, im Gesicht volle Konzentration. Sie nimmt kurz Anlauf und springt. Und fällt. Fällt einen unerträglich langen Moment, bevor sie schließlich die Reißleine ihres Fallschirms zieht und mit einem strahlenden Lächeln sanft auf dem Boden landet. Das macht sie dreimal die Woche – oder öfter. Manchmal sind es auch vier Wingsuitflüge vor dem Mittagessen. Dann springt sie aus einer kleinen Propellermaschine, mehrere tausend Meter über der Wüstenlandschaft rund um Moab, den Ort, den sie seit knapp 20 Jahren ihr Zuhause nennt. Der Sprung in die Tiefe widerspricht jeder menschli„Für mich war das chen Intuition. Unser Körper Springen eine weiß: Fallen ist gefährlich. heilsame Erfahrung.“ Es ist der Moment, in dem Steph Davis alle Warnlampen im Körper aufleuchten, wo einstimmig „Kommando zurück!“ befohlen werden sollte. Aber Steph Davis springt trotzdem. Sie ignoriert ihr Angstgefühl. „Wir Menschen haben das Problem, dass unser Gehirn auf gewisse Dinge sehr irrational reagiert“, sagt sie. „Uns ist das meistens gar nicht bewusst. Höhenangst ist so eine fundamentale Angst. Wir sollten viel rationaler an die Sache herangehen und sagen: Ich hänge an der Felswand und bin mit einem Seil gesichert. Das ist ok. Oder: Ich springe gleich von der Felskante. Aber ich habe einen Fallschirm auf dem Rücken und ich weiß wie ich ihn öffnen kann.“ Also wo ist das Problem? Bauch aus, Kopf an. Schließlich gibt es ja auch eine Art von Belohnung, wenn man den entscheidenden Sprung wagt. Ein unvergleichliches Gefühl, das man nicht beschreiben kann, wenn man es nicht selbst erMOAB, UTAH lebt hat. Auch Steph Davis wusste viele Jahre lang nicht, wie es sich anfühlt. Sie stammt aus einer typischen amerikanischen Mittelklassefamilie, begann im Alter von drei Jahren mit
S T E P H D AV I S wurde 1973 in Illinois geboren. Nach einem Master in Englischer Literaturwissenschaft begann sie ein Jurastudium, das sie aber schon nach fünf Tagen abbrach, um sich voll aufs Klettern konzentrieren zu können. Sie wohnte in ihrem Auto und pflegte für sieben Jahre lang den klassischen Dirtbag-Lifestyle.
dem Klavierunterricht, lernte viel und gern und verschlang mit Hingabe ein Buch nach dem anderen. Sie wusste nicht, dass es so etwas wie Outdoorsport überhaupt gab. „Ich war immer eine gute Schülerin gewesen,“ erinnert sie sich an ihre Zeit auf dem College. „Meine Eltern nahmen an, dass ich nach dem Master auch weiterhin an der Uni bleiben würde, um einen Doktor zu machen oder Jura zu studieren. Und das glaubte ich damals auch noch.“ Das war, bevor sie das Klettern entdeckte: einen neuen Sport, eine neue Welt und ein neues Lebensgefühl. Dafür hängte sie ihre Universitätskarriere an den Nagel, und fürs Erste auch die Aussicht auf eine Dass Steph Davis ausgerechnet gutbezahlte Stelle in einer Anwaltsdiese Stadt zu ihrem Lebenskanzlei. Es war ein großer Schritt mittelpunkt machte, lag für die damals Anfang Zwanzigjähnicht nur an den unzähligen Kletterrouten in der näheren rige: „Ziemlich beängstigend. Ich Umgebung. Sie durfte ihr hatte ja keinen Plan. Ich wusste nur, Auto oft in der Auffahrt ihrer dass ich Kletterin werden wollte.“ Freundin Lisa parken – und blieb schließlich in Moab hängen.
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Steph Davis hatte die erste große Bauchentscheidung in ihrem Leben getroffen. Vermutlich war sie als eher rational denkender Mensch sehr von sich selbst überrascht, dass es ihr gelungen war, sich von der Erwartungshaltung anderer Menschen zu befreien und ihre bisherige Vorstellung davon, wie der Rest ihres Lebens zu verlaufen habe, DEFINITION DIRTBAG: radikal neu zu definieren. Laut „Urban Dictionary“ ist ein „Dirtbag“ eine Person, die sich einem extremen Lebensstil verschrieben hat und weder einer geregelten Arbeit nachgeht, noch anderen gesellschaftlichen Normen entspricht; der Inbegriff der Hingabe ans Klettern, das Idol berufstätiger Kletterer.
Jeder intuitiven Entscheidung wohnt naturgemäß eine gewisse Unsicherheit inne. Wir können nicht genau begründen, was uns dazu veranlasst, dies oder jenes zu tun. Und obwohl das sprichwörtliche Bauchgefühl in der westlichen Gesellschaft in den letzten Jahren wiederentdeckt wurde, stoßen intuitive Entscheidungen noch immer auf großes Unverständnis. Rationale Entscheidungen werden dagegen oft überbewertet. So auch im Fall von Steph Davis. Keiner weiß, ob sie als Anwältin glücklich geworden wäre. Es ergibt keinen Sinn, eine traditionelle imaginäre Karriere gegen ein unkonventionelles, aber reales Leben aufzuwiegen. In diesem Leben kletterte sie sich mit zahlreichen Erstbegehungen innerhalb kürzester Zeit an die Weltspitze und machte zuerst mit Expeditionen nach Pata-
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gonien und Kirgistan und später mit aufsehenerregenden Free Solos von sich reden. Alles drehte sich ums Klettern. Dass sie nach der Trennung von ihrem ersten Ehemann, dem Spitzenkletterer Dean Potter, mit dem Fliegen die zweite Leidenschaft in ihrem Leben entdeckte, war keine logische Konsequenz. Das Fliegen war das Gegenteil von dem, was sie all die Jahre gemacht hatte: Fallen lassen statt festhalten. Denn beim Fallschirmspringen, Basejumpen oder Wingsuitfliegen geht es in erster Linie ums Loslassen, um den totalen Kontrollverlust, der für wenige Sekunden unglaublich befreiend sein kann. Es half ihr, mit der großen emotionalen Enttäuschung fertigzuwerden, die die Trennung mit sich brachte. Klettern war keine echte Option, weil es sie zu sehr an ihr altes Leben erinnerte. „Für mich war das Springen eine geradezu heilsame Erfahrung“, sagt Steph „ich mochte das Gefühl von Anfang an.“ Und sie tut es noch immer, obwohl sie auch die Schattenseiten dieses Sports aus nächster Nähe erlebt hat. Ihr zweiter Ehemann Mario Richard starb 2013 bei einem Wingsuit-Basejump in den Dolomiten. Es gibt wohl kaum einen zweiten Aspekt in Stephs Leben, bei dem positive Gefühle und traurige Erinnerungen so dicht beieinander liegen. Und auch keine rationale Erklärung dafür, warum sie sich trotz allem freiwillig immer wieder an diesen Punkt begibt. Ist es wirklich die einzige Möglichkeit, sich nach all dem, was passiert ist, selbst zu spüren? Und nicht darüber nachdenken zu müssen? Es bleibt eine gewisse Leere. Und eine Menge Fragen, auf die wohl jeder seine eigenen Antworten finden muss, sei es nun mit dem Hirn oder mit dem Herzen.
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Fotos S. 26 - 30: © Scott Rogers
Steph Davis liebt die Extreme und sucht sie immer wieder. Für sie sind Klettern und Basejumpen nicht zwei entgegengesetzte Seiten einer Medaille, sondern zwei Disziplinen, die sich perfekt ergänzen.
Aromat ische Hรถchst leistung F E I N K O S T- K A E F E R . D E
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SKYLINE ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE Die „Kangchenjunga Skyline“ ist die höchstgelegene und längste Traverse, die auf unserem Planeten möglich ist. Drei Tage lang müssten sich Bergsteiger konstant auf über 8200 Metern Höhe in der sogenannten Todeszone bewegen, um die Überschreitung von vier 8000er-Gipfeln zu meistern – ein extremes und sehr ambitioniertes Ziel, das bisher noch niemandem* geglückt ist. Und fast nie versucht wird: Zu groß das Risiko des Scheitern, das Risiko für Leib und Leben. Aber vielleicht gerade deshalb ist die „Kantsch Skyline“ ein Traum für Alpinisten. Eine Linie ganz oben. Darüber nur der Himmel.
und Mitglied des GORE-TEX® Athletenteams. Sie gewann die Pierra Menta (eines der bedeutendsten Skitourenrennen), war italienische Staatsmeisterin, Weltmeisterin auf der Marathondistanz. 2010 erreichte sie als jüngste Frau den Gipfel des Lhotse. 2013 lief Tamara ohne große Vorbereitungen auf den zweiten Platz beim GORE-TEX® TRANSALPINE-RUN, den sie 2014 dann gewinnen konnte (zusammen mit Laufpartnerin Annemarie Gross). Am 26. Juli 2014 konnte sie den K2 bezwingen (ohne künstlichen Sauerstoff und Hochträger). 2016 kehrte Tamara beim Versuch der ersten Winterbesteigung des Nanga Parbat kurz vor dem Gipfel aus gesundheitlichen Gründen um.
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Sie haben es nicht bis zum Gipfel geschafft, geschweige denn die Traverse überhaupt begonnen. Oben der Himmel – und unten? Zum Glück nicht die Hölle, sondern die Suche nach neuen Herausforderungen. Alltag einer Alpinistin, Träumerin, Profisportlerin. Tamara sagt: „Du willst als Alpinist ja nicht nur mit deinem Körper ans Limit gehen, son-
dern auch die Grenzen des Bergsports verschieben. Die Kangchenjunga Skyline war ein Projekt, das beides tut. Alles Training und die beste Planung können nicht komplett auf ein Abenteuer wie dieses vorbereiten.“ Unten und weiter Zweimal schon hat es Tamara mit Filmen von ihren 8000er Expeditionen zur EOFT geschafft. Die Filme bestechen durch Authentizität. Die Frau zeigt sich, wie sie kämpft, fühlt und leidet. Aber was macht eine gesponserte Athletin, wenn sie nicht auf Expedition unterwegs ist? Sie trainiert oder sie arbeitet; wobei „Arbeit“ bei der Profisportlerin anderes definiert ist als bei Menschen, die einem geregelten Job nachgehen. Wenn sie daheim ist, hilft Tamara oft mit auf der Berghütte ihrer Eltern, dem Latzfonser Kreuz. Das Schutzhaus liegt auf 2300 Metern Höhe, die kleine Kirche daneben ist ein bekannter Wallfahrtsort und an schönen Tagen ist viel los. Praktischerweise kann sie das gut mit Training kombinieren, denn vom Tal aus sind es gut 1800 Höhenmeter,
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* ohne Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff. Selbst mit künstlichem Sauerstoff wurde die Route erst einmal begangen.
Ist diese Linie möglich? Das wollten Tamara Lunger und Simone Moro im Frühjahr 2017 herausfinden. „Für einen Bergsteiger ist ein 8000er Gipfel an sich schon eine fantastische Unternehmung. Eine dreitägige Gratüberschreitung in dieser Höhe ist hingegen etwas Neues und der Versuch, dies ohne Flaschensauerstoff zu machen, ist einzigartig,“ sagte Simone Moro und Tamara Lunger erklärt: „Es ist ein Erforschen des Unbekannten in seiner reinsten Form, ein Aufbruch ins Ungewisse. Trotz aller Vorbereitung macht es das zu einem Abenteuer, TAMARA LUNGER das uns begeistert und Tamara Lunger (*1986) aus Bozen auf das wir sehr gespannt ist Skibergsteigerin und Alpinistin sind.“
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Fotos: © Gore-Tex® (links); © Ale d'Emilia (oben)
„Die Kantsch Skyline ist ein Abenteuer, das uns begeistert.“ Tamara Lunger
die einen ordentlichen Berglauf abgeben, bevor sie Funktionsbekleidung gegen Baumwolldirndl tauscht. Ihr eigentlicher Profialltag umfasst außerdem Vorträge, sie posiert bei Fotoshootings ihrer Sponsoren und kümmert sich um Öffentlichkeit und Kommunikation. Ihre Bekanntheit setzt Tamara auch für wohltätige Zwecke ein. Während ihrer Expedition am Kantsch entstand die Idee des Charity-Projekts „Art of Emotion“, das von der Marke GORE-TEX® unterstützt wird. Zugunsten der Organisation „Friends of Nepal“ mit Sitz in Kathmandu werden Spenden gesammelt, die es unter anderem ermöglichen, Hubschrauberflüge für Menschen in Nepal durchzuführen. Außerdem bereitet Tamara natürlich ihre nächsten sportlichen Projekte und Expeditionen vor. Die Ziele
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gehen nie aus. Damit sie volle Leistung bringen kann und genug Zeit zum Trainieren hat, wird sie von Sponsoren unterstützt. Einerseits finanziell, aber mindestens genau so wichtig ist die Ausrüstung: Diese macht es erst möglich, dass Tamara ihre Leistungsfähigkeit bei Bergexpeditionen und auf Trailrunning- und SkitouWEITERE renrennen voll ausschöpINFORMATIONEN fen kann. Die aktuelle Website: GORE-TEX® SHAKEDRY™ gore-tex.de Produkttechnologie ist gore-tex.co.uk perfekt für Tamaras Traitamaralunger.com ning, das sie bei jedem friendsofnepal.com Wetter und das ganze Blog: Jahr über bei ihr vor der gore-tex.de/blog Haustür absolviert – in gore-tex.co.uk/blog Höhenlagen zwischen Facebook 500 und 2500 Metern, facebook.com/goretexeu mit manchmal vier Jahfacebook.com/tamaralunger reszeiten an einem Tag. facebook.com/besisaharlamjung/
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GLETSCHER PARTIE Freeskier Sam Favret verwandelt den größten Gletscher Frankreichs in einen Funkpark – und Filmemacher Alexis Blaise setzt ihn dabei meisterhaft in Szene. Wir haben mit ihm über die Dreharbeiten gesprochen.
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Mittendurch und oben drüber: Sam Favret spielt mit den eisigen Formationen, die ihm das „Mer de Glace“ anbietet.
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ICE CALL
Wendig: Der Filmer Alexis Blaise und Skier Sam Favret wuchsen gemeinsam (und auf Skiern) in den französischen Alpen auf.
die Leidenschaft fürs Bilder machen.“ Alexis Blaise
Wann hattet ihr die Idee, die Spalten und Höhlen des Gletschers auf Skiern zu erkunden? Das war im Februar 2015! Wir hatten schon drei Monate für Sams Backyard Projekt gefilmt und hatten trotzdem kaum etwas im Kasten. Die Schneeverhältnisse waren mau und
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somit auch unsere Motivation. Sam und ich trafen uns zufällig im Eismeer und standen vor einer berühmten Eishöhle. Als Sam sah wie die Eisschmelze vorangeschritten war, hatte er die Idee die Höhle per Ski zu befahren. In dem Moment war uns klar, dass wir die Idee weiterentwickeln und mehr daraus machen konnten, als einfach eine Eiswand in der Höhle zu fahren. Das ganze eisige Universum des Gletschers wartet darauf entdeckt zu werden. Es ist sehr malerisch und für einen Freeskier wie Sam ein riesiger Spielplatz. Das Eismeer (franz. Mer de Glace) ist kein einfacher Drehort. Was waren die größten Herausforderungen beim Dreh? Die größte Herausforderung war mit Sicherheit die Witterung – die Kälte, der Wind, der Schnee, aber auch der ungewöhnliche Weg zum Eismeer. Um dorthin zu gelangen muss man es erstmal zum Gipfel der Aiguille du Midi schaffen. Unser Heimweg führte über 400 Treppenstufen und durch ein
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Fotos S. 36 - 38: © Fabian Bodet
Wie kam es zu diesem Filmprojekt? Das war eine Geschichte unter Freunden! Mit den Jungs der Filmproduktion (PVS) arbeite ich schon seit deren Anfängen zusammen. Sam (Favret) und ich kennen uns schon seit der Kindheit. Wir sind zusammen aufgewachsen – auf Skiern. Der eine entwickelte seine Leidenschaft fürs Skifahren, der andere fürs Bilder machen. „Sam entwickelte Und so fand ich mich in die Leidenschaft der Herzkammer dieses fürs Skifahren, ich Projekts wieder…
ICE CALL
Skigebiet. Für dieses Projekt konnten wir keine richtige Filmcrew einsetzen, denn das Eismeer ist ein toller Arbeitsplatz aber nur für Filmer mit guter Bergerfahrung. Deswegen war unser Team sehr klein, aber so konnten wir auch schneller auf die Gegebenheiten reagieren.
EISMEER Das Mer de Glace ist der größte Gletscher Frankreichs und der viertgrößte Gletscher der Alpen. Es ist bis zu 2 Kilometer breit und fließt ca. 90 Meter pro Jahr gen Tal.
ICE CALL ist Teil des Backyard Projekts. Was ist deine Vision in der Zusammenarbeit mit Sam Favret? Wenn ich mit Sam filme, steht das Abenteuer im Mittelpunkt. Ich will immer neue Orte finden und andere kreative Wege gehen. Die Zusammenarbeit für dieses Projekt war eine intensive Zeit. Aber Sam und ich arbeiten schon lange miteinander und wir haben ein gutes Rezept, das wir stetig weiterentwickeln.
ALEXIS BLAISE Für Alexis ist das Eismeer ebenso der „Hinterhof“ seiner Kindheit wie für Sam Favret. Der junge Franzose ist in den Alpen aufgewachsen und fühlt sich auf den Skiern genau wohl wie hinter der Kamera. Mit ICE CALL schuf er ein visuelles Feuerwerk mitten im Eis.
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GET OUT THERE !
Habt ihr Lust auf einen Abenteuer-Trip mit den WIDE BOYZ? Dann bewerbt euch jetzt! Im nächsten Jahr starten wir das erste E.O.F.T. Adventure Camp in Slowenien. Dort können 2 x 2 glückliche Gewinner Anfang Mai ein paar abenteuerliche Tage in einer der wildesten Regionen Europas erleben. Von der BMW-Welt in München startet Ihr mit BMW xDrive-Modellen in Euer Abenteuer-Wochenende. Dort
könnt Ihr gemeinsam mit den E.O.F.T. Athleten Pete Whittaker und Tom Randall klettern, biken oder wandern. Alles, was Spaß macht, ist erlaubt! Wir sorgen für Unterkunft, Verpflegung und Ausrüstung. Ihr sorgt dafür, dass das Wochenende unvergesslich wird. Wir freuen uns auf Eure Bewerbungen.
Weitere Infos zum Camp findet ihr unter www.eoft.eu/de/adventurecamp 42
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Fotos: © Scott Rogers, © Manfred Stromberg, © Bader Khlifi, © Jens Klatt
E.O.F.T. ADVENTURE CAMP GET OUT THERE!
INSEL LA RÉUNION
LA RÉUNION SO INTENSIV
Foto: © IRT / Studio Lumière , Karte : © COMEO
Die Vulkaninsel La Réunion mit ihrem zerklüfteten Relief, den tropischen Wäldern und imposanten Wasserfällen ist der perfekte Ort für intensive Outdoor-Erlebnisse.
Adrenalin pur und eine unglaubliche Kulisse sind beim Paragliden an der Westküste der Insel garantiert.
Gerade einmal rund 75 km im Querschnitt und etwa 2.500 Quadratkilometer Fläche – und doch ist La Réunion die Heimat fast aller Outdoor-Abenteurer, die man sich vorstellen kann: Mountainbiker, Kletterer, Surfer, Taucher, Segler, Canyoning- und Trekkingbegeisterte. Auf der Vulkaninsel im Indischen Ozean kommen sie alle auf ihre Kosten. Ein Highlight von La Réunion ist der letzte noch aktive Vulkan der Insel, der Piton de la Fournaise (2.631 m). Seine Ausbrüche gehören zu den
beeindruckendsten Phänomenen, die unsere Erde zu bieten hat, sind aber zum Glück vollkommen ungefährlich. Von den Korallenriffen an der Küste bis auf den Piton des Neiges, den höchsten Berg des Indischen Ozeans, sind es rund 3.000 Meter Höhenunterschied, auf denen die Landschaft ständig wechselt. Steile Wasserfälle, tropische Tamarindenwälder, zerklüftete Berggipfel, üppige grüne Täler und die paradiesischen Lagunen laden zu unzähligen Inselabenteuern ein.
EIn outdooR-PAraDieS für abeNteUreR
© IRT/ Studio Lumière
Tropische Talkessel und Hochebenen, einer der aktivsten Vulkane der Welt und paradiesische Strände. Nirgendwo ist die Landschaft so abwechslungsreich wie auf La Réunion.
SEYCHELLEN
MAURITIUS
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AFRIKA
I N S E L- LA- RE U N I O N .COM
LA RÉUNION
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Einen Monat lang gehen die drei Mountainbiker mit der kanadischen Wildnis auf Tuchfühlung und schlagen ihre Zelte an den schönsten Plätzen entlang des Fraser River auf. Das Wetter gibt sich zeitweise launisch und regnerisch... Allerdings: ein bisschen Feuchtigkeit kann dem Boden ja generell nicht schaden… besonders bei losem Geröll.
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Kleine Geschichtsstunde: Der Fraser River rückte zum ersten Mal in den Mittelpunkt des Interesses als 1857 rund 25.000 Goldsucher das Gebiet stürmten. Zwar dauerte der Goldrausch nur wenige Jahre an, aber er beeinflusste maßgeblich die Gründung der Kolonie British Columbia im Jahr 1858.
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Fotos: © Harrison Mendel; © Liam Mullany; © John Wellburn
Kyle Norbraten, James Doerfling und Tom van Steenbergen aus British Columbia wollen ihre kanadische Heimat neu entdecken. Auf der Suche nach unbekannten Trails folgen sie dem Fraser River von der Sunshine Coast bis zur Sibola Range.
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Die Mission auf diesem Abenteuertrip: Die drei Biker möchten so tief wie möglich in die Trickkiste greifen. Doch für die Sprünge, die sie gerne machen wollen, brauchen er erstmal das richtige Terrain. Und das ist gar nicht so einfach zu finden.
Die 155 offiziellen Trails rund um Williams Lake kennt James Doerfling wie seine Westentasche. Dort ist er aufgewachsen. Doch bislang weiß er nicht, was der Fraser sonst noch zu bieten hat. Mit seiner ersten Einschätzung liegt er trotzdem gar nicht so falsch: „Wir laufen vielleicht eine Stunde hoch – und sind in 45, naja, 50 Sekunden wieder unten.“
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Tom van Steenbergen: „Diese Gegend war der Wahnsinn. Wir mussten eine Menge Zeit investieren, um das Ganze auch fahrbar zu machen. Aber es hat sich definitiv gelohnt.“
Fotos: © John Wellburn; © Liam Mullany
Auch Kyle Norbratens Heimatstadt Prince George liegt am Fraser River. Klar, dass er auf dieser Reiseetappe für die anderen den Fremdenführer macht. Lange Zeit war er als Rider und Trail Builder ein Teil der „Coastal Crew“ bevor sich vor zwei Jahren die Wege von ihm und Dylan Dunkerton und Curtis Robinson trennten. Mit den beiden hatte er unter anderem 2014 den „Coast Gravity Park“ gegründet. Entlang des Fraser River hat er vor allem eines gelernt: Nimm die Dinge so wie sie kommen – und mach das Beste daraus.
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Tom van Steenbergen ist der jüngste Rider im Team und gleichzeitig „BC-Neuling“. Er ist mit seiner Familie von Holland nach Kanada ausgewandert. Seine Homebase ist nun Kelowna am Lake Okanagan. Und natürlich hat er sich in seinem eigenen Dirtpark (im Garten seiner Eltern) auf die technische Finessen dieser Reise vorbereitet.
Nachdem die drei den Fraser Canyon und damit den eher wüstenartigen Teil der Reise hinter sich gelassen haben, beginnt der spannendste Teil des Trips. Kyle Norbraten: „Wir gehen dorthin, wo noch keiner vor uns gefahren ist. Das könnte eine Goldgrube werden. Oder ein totaler Reinfall. Aber genau dieses Gefühl der Ungewissheit hat uns ja hierhergetrieben.“ Der neue Morgen wird zeigen, was die Sibola Range zu bieten hat.
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Prince George
SIBOLA RANGE Mount Robson
Es ist nicht alles Gold was glänzt: Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich die Sibola Range nur bedingt als bike-tauglich. „Da findest du mal richtig guten Dirt, aber dann gibt’s keinen Auslauf“, sagt Kyle Norbraten etwas frustriert. Auch wenn sie ihre Erwartungen etwas zurückschrauben mussten – ein paar gute Lines haben die drei aber trotzdem noch gefunden.
Quesnel Mount Columbia Williams Lake
BRITISH COLUMBIA
Frase r r Rive Vancouver
Der Fraser River ist mit 1375 km der längste Fluss British Columbias. Er entspringt am Fraser Pass in der Nähe des Blackrock Mountain und mündet bei Vancouver in den Pazifik. Es gibt keine Dämme, die den Fluss regulieren, was unter anderem daran liegt, dass er jährlich bis zu 20 Mio Tonnen Sediment in den Ozean transportiert.
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European Outdoor Film Tour 17/18
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Foto: © John Wellburn
WASHINGTON
DIE ROUTE
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KÄRCHER TO GO. Überall. Jederzeit. Der Mobile Outdoor Cleaner. Wenn die Fahrradreinigung anstrengender als eine Bergetappe ist, wird’s Zeit für die Downhill-Variante aus dem Hause Kärcher: den Mobile Outdoor Cleaner OC 3 mit Bike Box. Der Flachstrahl befreit sensible Teile sicher vom Schmutz, mit der Universalbürste lässt sich hartnäckiger Dreck mühelos entfernen – damit Speichen, Rahmen und Pedale sofort wieder glänzen. Mit integriertem Lithium-Ionen-Akku, abnehmbarem 4-Liter-Wassertank und Zubehören wie Reinigungsmittel und Mikrofasertuch ist er der perfekte Begleiter bei jeder Bike-Tour. www.kaercher.com
KÄRCHER
SAUBERE SACHE UNTERWEGS MIT DEM MOBILE OUTDOOR CLEANER Neuer Reiniger für unterwegs von Kärcher: Der Mobile Outdoor Cleaner OC 3
Fotos: © Kärcher
Mit der Universalbürste aus der Bike Box löst der Mobile Outdoor Cleaner selbst hartnäckigen Schmutz.
Mit diversem Zubehör in praktischen Boxen ist der Mobile Outdoor Cleaner vielseitig einsetzbar.
Ob beim Wandern, Radfahren oder bei ausgedehnten „Adventure“ und „Pet“ an, abgestimmt für verschiedene Wegen mit dem Hund: wer draußen unterwegs ist, Verwendungszwecke. So beinhaltet die Adventure-Box bringt manchmal auch richtig viel Schmutz mit nach einen Ansaugschlauch zur Nutzung alternativer WasserHause. Der Mobile Outdoor Cleaner OC 3 macht Schluss quellen und eine Universalbürste für hartnäckige Verschmutzungen. damit und lässt die Natur dort wo sie hingehört. Wie gut der OC 3 sich bei Outdoor-Reinigung beAkkubetrieben und mit eigenem Wassertank ist das Gerät zur schnellen Reinigung autark überall nutzbar. währt und was noch besser sein kann, wollte Kärcher Nicht größer als ein Fahrradkorb lässt sich der OC 3 direkt von seinen Anwendern wissen. Aus über 6.000 prima in Kombi, Caravan oder Boot verstauen – die Bewerbern wurden 350 Produkttester ausgewählt, die das Gerät in der harten Praxis getestet und bewertet perfekte Ergänzung für das Outdoor Equipment. Der Wasserstrahl des Gerätes ist für das schnelle haben. Dabei wurden über 90 verschiedene AnwenSaubermachen von Bikes, Boots und sogar für sensible dungsmöglichkeiten ausprobiert. Gereinigt wurden Campingmöbel, Schlauchboote und Hundepfoten ausgelegt. Ein 2,8 m sogar Neoprenanzüge – alles mit herlanger Spiralwasserschlauch schafft vorragenden Ergebnissen und dokuBewegungsfreiheit beim Einsatz – und mentiert in über 800 Reports, 2.000 findet danach im Gehäuse unter dem Fotos sowie 140 Videos auf Blogs und abnehmbaren 4-Liter-Tank Platz. Der Social Media Plattformen. integrierte Akku liefert die Power für etwa 15 Minuten Dauerbetrieb. Der neue Mobile Neben dem Gerät selbst bietet KärWeitere Informationen unter Outdoor Cleaner von Kärcher. cher auch drei Zubehör-Boxen „Bike“, www.kaercher.com Unverbindliche Preisempfehlung: 159,99 EUR.
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European Outdoor Film Tour 17/18
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AB FEBRUAR 2018 AUF TOUR
BANFF MOUNTAIN FILM FESTIVAL 2017 Die Filmtour des renommiertesten Bergfilmfestivals der Welt kommt im Frühjahr zurück auf die große Leinwand.
A
Production
INT. O CE AN FIL M T OUR VOL UME 5 Die International OCEAN FILM TOUR zeigt mit bildgewaltigen Geschichten, inspirierenden Menschen und spektakulären Aufnahmen den Ort, an dem alles Leben begann.
AB MÄRZ 2018 AUF TOUR
DIE REEL ROCK 12 AB 11.11. WIEDER AUF TOUR FESSELNDE CLIMBING-FILM-ACTION MIT DEN INTERNATIONALEN KLETTERGRÖSSEN AUF DER NOCH GRÖSSEREN LEINWAND
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EVENT-TIPP
DIE FILMTOUR FÜR ALLE, DIE DAS MEER LIEBEN 5 JAHRE INT. OCEAN FILM TOUR HIGH FIVE: Mit neuem Programm startet die Tour im Frühjahr 2018 in ihr fünftes Jahr. Einblicke in die vergangenen vier Programme und was uns im neuen Jahr erwartet!
THIS IS FOR YOU, OCEAN LOVERS
OCEAN LIFE R AY VOLUME 1 Ray Ives ist sein ganzes Leben lang getaucht und hat so viele Unterwasserschätze geborgen, dass es für ein kleines Museum reicht. Doch er weiß auch, dass er das größte Geheimnis des Meeres nicht enträtseln kann.
ENVIRONMENT (R)EVOLUTION VOLUME 2 Jahrelang hat sich Rob Stewart sich für den Schutz der Haie engagiert. Nun betrachtet es das Problem aus einer umfassenderen Perspektive: Wenn das Ökosystem „Ozean“ in die Schieflage gerät, wie sinnvoll ist es dann, nur eine Art schützen zu wollen?
Fotos: Amanda Bluglass, Rob Stewart, Domenic Mosquiera, Tjerk Romke de Vries, Yvan Bourgnon
ACTION VIEW FROM A BLUE MOON VOLUME 3 John Florence macht sich mit seinen engsten Freunden auf, um die besten Surfspots des Planeten zu erkunden. Vom Südpazifik bis nach Südafrika stürzen sich die Surfer in die Wellen und messen sich mit den Elementen.
ADVENTURE THE WEEKEND SAILOR VOLUME 4 1973: Der Mexikaner Ramon Carlín gewinnt mit seiner Crew die erste Segelregatta rund um den Globus. Die Doku im Charme der 70er-Jahre war der Publikumsliebling der Int. OCEAN FILM TOUR Volume 4.
Die International OCEAN FILM TOUR feiert ihren fünften Geburtstag und bringt Euch zurück ans Meer: Erlebt die neuesten und besten Abenteuerdokus und Wassersportfilme auf der großen Leinwand! Mit jeder Menge Action auf und unter Wasser und spannenden Geschichten rund um unsere Ozeane. Wir zeigen Euch das Meer in all seinen Facetten: als schützenswerten Lebensraum der größten Geschöpfe auf unserem blauen Planeten, als Spielplatz für Wassersportler aller Disziplinen und als den Ort, wo das Abenteuer nur darauf wartet, erlebt zu werden.
IN DER NEUEN TOUR OCEAN RIDER VOLUME 5 In 220 Tagen um die Welt: Mit einem kleinen Katamaran – ohne Cockpit und ohne Schutz vor den Elementen – segelt der Schweizer Yvan Bourgnon 55.000 Kilometer um die Welt. Mit seiner Kamera dokumentiert er seine Fahrt ins Ungewisse: Ihn erwarten Stürme, Seebruch und echte Piraten.
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COMING SOON 2018
Im März 2018 startet die neue Tour. Alle Infos und Tickets unter www.oceanfilmtour.com
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LAST PICTURE
Aschenputtel: Beim EinbaumBau lassen sich Ben und James die Erlebnisse auf und unter die Haut gehen.
„Sich mit der Asche unseres Bootes anzumalen – das ist eine Tradition, die ich für alle Einbäume beibehalten werde, die ich in der Zukunft baue.“ James Trundle
Vielleicht liegt es nahe, sich von oben bis unten schwarz anzumalen, um sich ganz eins zu fühlen mit dem Baum, den man für 300 Dollar erworben und über vier Wochen lang mit den eigenen Händen in eine bootsähnliche Form gebracht hat. Zumindest verleiht es dem Moment, in dem sich der mächtige Stamm des Urwaldgiganten durch ein kleines Feuer nun endgültig in ein Boot verwandelt hat, eine gewisse Feierlichkeit. Die unterschiedlichsten Kulturen in sämtlichen Teilen der Welt haben den Brauch der Körperbemalung zu allen Zeiten gepflegt, und immer nur zu besonderen Gelegenheiten.
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Früher waren es vor allem Kriege und wichtige Zeremonien, heute genügt auch schon ein Fußballspiel. Die Transformation des schweren Stammes in ein „federleichtes Objekt“ (so wie James es ausdrückt) ist vielleicht auch Sinnbild für Bens und James’ Erleichterung, diesen Teil ihres Abenteuers überstanden zu haben und endlich die nächste Etappe starten zu können. Ob es ihnen gelingen wird, alleine zwei Wochen auf dem Fluss zurechtzukommen, wissen sie nicht. Aber eines steht fest: Mit dieser „Kriegsbemalung“ werden sie keinem Huaorani jemals ernsthaft Angst einjagen.
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Foto: © Benjamin Sadd
KRIEGSBEMALUNG
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Freude am Fahren