E.O.F.T. Magazin 14/15

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AUSGABE 02

2 EUR | 2 GBP | 2,50 SFr

WAS IST HOLBOH? VIER KAJAKERINNEN SUCHEN DIE ANTWORT

ALEX HONNOLD HAT DAS RISIKO IN DER HAND

MITTELERDE HÖHLENABENTEUER IN NEUSEELAND


erdmannpeisker / Robert Bösch

Reifeprüfung. Ganz schön abgehoben? Keinesfalls! Denn jede reife Leistung beginnt im Kopf: passen die äusseren Bedingungen, ist das Equipment sicher und verlässlich? All check? Erst dann heben unsere Pro Team-Athleten beim Powdern im Val Acletta ab! Mit der neuen Mammut Freeride-Kollektion sehen nicht nur unsere Rider verdammt gut aus – sondern auch Du. Überzeuge Dich selbst! www.mammut.ch


Editorial

Titel: Alex Honnold / Photo: Franz Faltermaier for E.O.F.T. ; Foto S. 3: Firecracker Films

EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE Groß, klein, oben, unten, harmlos oder riskant – alles ist eine Frage der Perspektive. Wer in seinem Element ist, fühlt sich sicher. „Caving ist nicht gefährlich“, sagt Höhlenforscher Kieran Mckay, „Bergsteigen schon.“ Ob Bergsteiger das genauso sehen? Auch werden die wenigsten die Meinung des britischen Roofers James Kingston teilen: „Angst ist eine Entscheidung.“ Bleibt die Frage: Was ist normal – und was ist verrückt? Man kann keine Geschichte erzählen, kein Foto knipsen, keinen Film schneiden und keinen Film anschauen, ohne dabei eine Perspektive einzunehmen. Oft geschieht dies unbewusst. Doch unser Denken bewegt sich in längst festgelegten Bahnen, auch wenn es darum geht, das Handeln anderer Menschen zu beurteilen. Zeit, die eigene Haltung neu zu überdenken. Auch viele Grenzen, die Extremsportler immer wieder überwinden, befinden sich eigentlich in ihren Köpfen. Doch sie haben Methoden gefunden, die Gefahr und ihre Angst auszublenden, zwischen Risiko und den Konsequenzen, die sich daraus ergeben, zu unterscheiden. Als Zuschauer sind wir hin- und hergerissen zwischen Begeisterung, Angst, Faszination und Unverständnis: Grenzerfahrung im Kopf. Das E.O.F.T.-Programm 14/15 zeigt Abenteurer und Athleten, die ihre Grenzen auf die unterschiedlichste Art und Weise ausloten: auf einem Fluss am äußersten Rand der Mongolei, in einer Höhle in Neuseeland, auf den Dächern und Brücken von Southampton und Kiew oder beim FreeSolo-Klettern in Mexiko. Die Frage, was davon abschreckend oder inspirierend ist, oder beides zugleich, muss jeder für sich selbst beantworten. Euer E.O.F.T. Team

IMPRESSUM Die European Outdoor Film Tour ist eine Produktion der Moving Adventures Medien GmbH in Kooperation mit der MAMMUT Sports Group und der W.L. Gore & Associates | Redaktionelle Mitarbeit: Paula Flach, Angela Lieber, Daniela Schmitt, Joachim Stark | Artdirector: Birthe Steinbeck | Grafik: Dirk Brechmann | V.i.S.d.P. Daniela Schmitt | © 2014 | Moving Adventures Medien GmbH, 80337 München

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Inhalt

AUS DEM INHALT: Von ganz oben bis ganz unten: Das Programm der E.O.F.T. 14/15 nimmt euch mit auf eine lange Reise. In unserem Magazin erfahrt ihr mehr über die einzelnen Filme. 42 MAMMUT #Project360

20 Drehmoment Brandon Semenuk berichtet von den Dreharbeiten zu RAD COMPANY

Besteige die Eiger-Nordwand – mit deinem Handy!

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THE FROZEN TITANS Eiszapfen in Übergröße, Temperaturen unter Null: Will Gadd mag es extrem – ganz besonders beim Klettern

52 Bergbesessen Mehr als ein Eiskletterer: Multitalent Will Gadd über seine bislang größte Herausforderung

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14 Into Middle Earth Höhlenforscher Kieran Mckay geht unter Tage auf Entdeckungsjagd: Was zieht ihn immer wieder in die Tiefe?

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Pool, Christian Gisi, Krystle Wright, Christian Pondella/Red Bull Content Pool, Scott Markewitz/Red Bull Content

Schlammschlachten im Wald und Luftsprünge auf dem Schrottplatz: das Mountainbike-Highlight des Jahres

Foto: Scott Markewitz/Red Bull Content

BRANDON SEMENUK’S RAD COMPANY

Vier Frauen, drei Länder, zwei Monate und eine Kajakexpedition, bei der alles anders kommt, als eigentlich geplant

Pool, Christian Pondella/Red Bull Content Pool

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NOBODY'S RIVER


Inhalt

48 Up / Down

36 Better Places

Was unterscheidet Alex Honnold und James Kingston? Und was haben sie gemeinsam?

Die Lieblingsorte der E.O.F.T.-Athleten

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DREAM Es gab eine Zeit, als Ben Marr noch vom großen Erfolg träumte. Inzwischen ist sein Traum in Erfüllung gegangen. Teilweise zumindest...

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EL SENDERO LUMINOSO

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DON'T LOOK DOWN

CAVE CONNECTION Die Reise zum Mittelpunkt der Erde: Kieran Mckay und sein Team suchen die Verbindung zwischen zwei gigantischen Höhlensystemen in Neuseeland

James Kingston kennt keine Höhenangst. Brücken und Kräne erklimmt er ungesichert – und genießt den Blick in den Abgrund

THEMENSPECIAL

WAS BEWEGT UNS?

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ICH BIN MOBIL, ALSO BIN ICH DIE FORMEL DER ENTSCHLEUNIGUNG

Foto: Firecracker Films, Justin Reznick,

Erik Boomer, Renan Ozturk, Neil Silverwood/Red Bull Content Pool, Firecracker Films, Reiner Eder

Alex Honnold auf dem Weg der Erleuchtung. In Mexiko klettert er seine bislang schwerste Free-Solo-Route

Ich bin mobil, also bin ich. Wie Bewegung unser Leben verändert.

Foto: Blind Blinder

LIFE ON THE ROUTE: BEWEGUNGS FREIHEIT

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MOBILITÄTSSPECIAL

(AN)GETRIEBEN

56 Lucy‘s Trail GORE-TEX® Experience Tour: Auf den Spuren einer starken Frau zum Gipfel

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Victorinox präsentiert: Nobody’s River

Die vier Kajaknomaden folgen dem malerischen Fluss Onon durch den wilden Osten der Mongolei.

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Victorinox präsentiert: Nobody’s River

HOLBOH ODER DIE KUNST SICH TRAGEN ZU LASSEN Fernab in Fernost: Vier Frauen, drei Länder, zwei Monate und ein Fluss, der niemandem gehört.

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Victorinox präsentiert: Nobody’s River

„Mit einem Schlag veränderten sich die Vorzeichen der Reise und unseres ganzes Lebens.“ Amber Valenti 10 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 14/15

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Victorinox präsentiert: Nobody’s River

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Victorinox präsentiert: Nobody’s River

Amber Valenti kratzt sich am Kopf, verstummt und denkt nach. Sie tut sich sichtlich schwer eine Definition zu finden. Ihrer Teamkollegin Krystle Wright geht es ähnlich: Sie versucht sich an einer Beschreibung, doch gibt schließlich auf: „Wir haben kein Wort dafür in unserer Kultur. Wahrscheinlich weil wir immer alles so genau titulieren wollen. Doch das funktioniert hier nicht. Die Mongolen nennen es holboh.“ Eine Definition verläuft sich, wenn ein Begriff so vieles bedeuten kann: Holboh kann eine Telefonverbindung sein, eine Art Orientierungssinn, ein innerer Kompass, jedwede Form von Intuition. Doch auch wenn es ihnen schwerfällt es zu beschreiben, wurde holboh ein entscheidender Faktor im Abenteuer, das vier Kajakerinnen von der Ostmongolei über Russland bis zum Pazifik trug. Amber, Krystle und ihre Mitstreiterinnen Becca und Sabra hatten genug von den begradigten Flüssen und gefluteten Canyons, die sie aus den USA kannten und suchten nach einem freifließenden Strom, der sie geradewegs ins Abenteuer tragen würde. Der Amur ist der drittlängste freifließende Fluss der Erde und wandelt sich von seinen Quellflüssen in der Mongolei zu einem mächtigen Strom, der sich wie ein gewaltiger Lindwurm quer durch den asiatischen Kontinent bis zum Pazifik windet. Nicht grundlos nennt man ihn im Chine-

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sischen den Fluss des schwarzen Drachen. Als sie nach drei Jahren Planung und etlichen Stunden im Flugzeug, alten Sowjetbussen und auf Pferderücken endlich am Einstieg des Quellflusses Onon stehen und ihre mongolischen Reisehelfer sie verlassen, wird es sehr still. 15 wasserdichte Packsäcke werden in vier Faltkajaks verladen, doch das wirklich schwere Gepäck der Reise sitzt in den Köpfen: Wenige Wochen vor der Abreise verunglückt Beccas langjähriger Freund Zach bei einem tragischen Paraglidingunfall tödlich. Entgegen aller Erwartungen entschließt sich Becca dennoch mit ans andere Ende der Welt zu kommen. Sie folgt ihrem Bauchgefühl, ihrem holboh, und tritt mit den anderen die lange Reise ins Abenteuer an. Ein Wagnis, denn mitten im Nirgendwo gibt es für sie keinen emotionalen Filter mehr, der Schmerz ist stark und unvermittelt, doch ebenso die Freude. „Sie wusste, dass sie hier, anders als zu Hause, von keinem für Momente der Freude und Unbeschwertheit verurteilt würde. Sie konnte sich gehen lassen, egal wie sie sich fühlte, und trotz des großen Schmerzes hatten wir immer wieder sehr viel Spaß unterwegs.“ erklärt Krystle. Und die Freude überwiegt, auch in dem Moment als die vier Frauen sich vom Ufer abstossen und die ersten Meter den Onon hinuntergleiten. „Erst in die-

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Fotos: Krystle Wright

Zicken-Alarm In der mongolischen Steppe sieht der Weckdienst etwas rabiater aus als anderswo. Kontrastprogramm Nach dem unberührten Onon trifft das Team auf die Industrielandschaft am Amur. Wohin geht die Reise Beim Kartenlesen lässt sich die Sprachbarriere leichter überwinden. Am Ende des Flusses Amber fällt der Abschied von zwei Monaten Abenteuer sichtlich schwer.


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sem Augenblick begriff ich so richtig, wie alleine wir waren, wie abgeschieden das Land war, durch das wir die nächsten Wochen paddeln würden.“ erklärt Krystle Wright mit leuchtenden Augen und fügt hinzu, „ich würde sofort zurückkehren. Wenn man wirklich ein Abenteuer erleben will, ist die Mongolei der richtige Ort.“ Doch wie der Fluss nimmt auch das Kajakabenteuer seine Wendungen: Aus der sanften einsamen Landschaft der Mongolei wird Russland und aus dem unberührten Onon wird der breite Strom Amur, gesäumt von Industriestädten und verschmutzten Sümpfen. Und aus vier werden drei: In Russland angekommen verlässt Becca das Team um zurück zu ihrer Familie in die USA zu reisen. „Den Amur paddelt niemand zum Spass!“ – der Kommentar eines russischen Passanten gibt dem Team zu denken. Wenig später verstehen sie, was der junge Mann gemeint hatte: Die Verschmutzung des Amur ist allgegenwärtig. „Wie gerne hätte ich mich nach einem langen Tag auf dem Wasser bei dieser Hitze in den Fluss gerollt,“ seufzt Krystle, „aber das Wasser war einfach zu verseucht. Ich hatte Angst mir einen Infekt zu holen.“ Sogar den angebotenen Fang lokaler Fischer schlagen Krystle und ihre Kolleginnen aus, weil die Verseuchung durch industrielle Anlagen am Fluss unübersehbar ist. Über dem Wasser macht eine ganz andere Plage dem Team das Leben schwer: Die Hitze des russischen Sommers hat in den Sumpfgebieten des Amur eine Unmenge an Moskitos ausgebrütet. Alle tragen Netze über dem Gesicht, abends gehen die Zahlen beim Stichzählen in den dreistelligen Bereich und jede gekochte Malzeit wird zwangsweise proteinreicher, weil aberdutzende Insekten während dem

Kochen in den Topf fliegen. Die Reise wird immer beschwerlicher, der Fluss verästelt sich mehr und mehr in ein Delta und fließt teilweise so langsam, dass nicht mehr zu erkennen ist, welche Richtung flussabwärts ist. Doch nach anderthalb Monaten auf dem Fluss ist das innere holboh des Teams auskalibriert und so finden Krystle, Amber und Sabra ihren Weg auch ohne Karte und GPS. Doch zwei Wochen vorm Erreichen des Pazifik gibt es Zwist im Team: Amber spricht sich entschieden gegen die Weiterfahrt aus. Zu gefährlich und unübersichtlich ist die Flusslandschaft inzwischen geworden. Im Delta findet das Team kaum noch trockene Ufer an dem sich abends ein Lager aufschlagen lässt. Krystle, die Australierin im Team und Fotografin der Expedition, will es bis ans Ziel schaffen. Doch die Entscheidung fällt für den Abbruch. „Amber sagte, dass sie kein gutes Gefühl mehr bei der ganzen Sache hatte. Es stand spitz auf Knopf und wir können heute alle froh sein, dass sie auf Abbruch drängte. Vielleicht war sie in diesem Moment wacher als ich.“ sagt Krystle nachdenklich. Kurz nachdem das Team den Fluss verlässt, wird das Amurdelta durch heftige Regenfälle überflutet. Schlagartig hebt sich der Pegel des Flusses. Die Verwüstungen sind enorm. Die Springflut reißt ganze Dörfer mit sich. „Wir wissen nicht, was passiert wäre wenn wir auf dem Fluss geblieben wären,“ sagt Amber ernst, „vielleicht wären wir zum Zeitpunkt der Springflut im Kajak gewesen....vielleicht hätte sie uns im Schlaf erwischt.“ Es wäre nicht das erste Mal, dass das berühmte Bauchgefühl, die Intuition, holboh, wie auch immer man es nennen mag, im entscheidenden Moment den Ton angegeben hat.

DER FLUSS

GEWINNSPIEL

AMUR

GUT AUSGERÜSTET INS ABENTEUER

RUSSLAND Amur

CHINA

Der Fluss entspringt im Khan-ChentiiSchutzgebiet im Norden der Mongolei und fließt von dort ins Ochotskische Meer. Die Navigation auf dem Amur ist wegen seiner vielen verlassenen Flussschlingen eine Herausforderung.

Victorinox Tools bieten ein Maximum an Funktionalität, Bedienerfreundlichkeit und Qualität und verlost gemeinsam mit der E.O.F.T. 3 hochwertige Victorinox Swisstool Spirit.

Auf einer Länge von ca. 3000 km verbinden nur zwei große Brücken die beiden Ufer. Im Gegensatz zu anderen Flüssen seiner Größenordnung gibt es auf dem Amur keinen einzigen Staudamm.

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Nobody’s River/Dream

„Nobody's River“ und „Dream“: Zwei Filme, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Regisseur Skip Armstrong hat den Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Klamauk trotzdem geschafft.

War es schwierig eine Geschichte zu erzählen, die du gar selbst erlebt und gefilmt hast? Es war von Anfang an klar, dass ich den Film nur schneiden würde. Aber wir haben vor der Abreise darüber gesprochen, welche Bilder die Mädels auf der Expedition aufnehmen sollten. Ich musste Unmengen von Material sichten, größtenteils von den ersten zehn Tagen. Typisch! Am Anfang einer Expedition wird immer mehr gefilmt als am Ende. Aber das war nicht das größte Problem. Als Zach verunglückte, wussten wir zuerst nicht, wie wir damit umgehen sollten. Es war klar, dass Nobody's River nicht mehr der Film werden würde, den wir uns eigentlich vorgestellt hatten. Zuerst haben Amber und ich versucht, einfach eine andere Geschichte zu erzählen. Aber das funktionierte nicht. Dann haben wir akzeptiert, dass die Geschichte, so ist wie sie ist. Zach war nicht nur Beccas Partner, sondern auch ein guter Freund von uns. Das machte es so schwierig. Wie hast du in DREAM das Kajak zum Leuchten gebracht? Mit Hilfe von LEDs, die wir mit Kle-

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beband an der Unterseite des Kajaks befestigt haben. Meterweise Klebeband! Sieben Nächte dauerte es, bis wir die verflixten Dinger endlich im Griff hatten. Beim Shapeshifter vor zwei Jahren war es deutlich einfacher. Da haben wir eine Signalfackel ans Kajak geklemmt. Die brannte zwei Stunden – und danach mussten die Bilder im Kasten sein. Für Ben Marr und mich war Dream ein reines Spaßprojekt. Es sollte einfach nur albern und verrückt sein. Den Text für das Voice-Over hat er auch selbst eingesprochen. Er sah sich die Bilder an und sagte, was ihm gerade in den Sinn kam. Wir nahmen ein paar Takes auf und daraus habe ich dann die finale Version geschnitten. Ein guter Film steht und fällt mit seiner Hauptfigur. Wie schafft man es, einen interessanten Charakter zur finden? Ich glaube, man kann über jeden Menschen einen interessanten Film machen. Jeder hat eine spannende Geschichte zu erzählen. Aber die Leute vor der Kamera müssen ehrlich sein. Wenn nicht, merken das die Zuschauer sofort.

Die Ost-Mongolei ist spektakulär und wild aber leider nicht der nächste Weg. outdoor verrät euch nicht nur die schönsten Touren weltweit und das beste Equipment dafür, sondern auch die schönsten Paddeltouren in heimischen Gefilden: 1 BODENSEE Paddeln mit Weitblick: Der Bodensee ist ein Paddelrevier par excellence: 571 Quadratkilometer Wasserfläche mit Inseln, Buchten und vielem mehr 2 ALTMÜHL Bayerns Kanu-Klassiker: Sie gilt als langsamster Fluss Bayerns und bietet auf 150 Kilometern eine gemütliche, gefahrlose und landschaftlich grandiose Fahrt. 3 LAHN Einfach und schön: 200 paddelbare Flusskilometer ohne technische Schwierigkeiten, dafür viel Natur und Sehenswürdigkeiten – Deutschlands beliebtester Wanderfluss. 4 SPREEWALD Wasserwege um Berlin: Für Paddler ist das Labyrinth aus Kanälen und Gräben ein tolles Touringrevier. Der Oberspreewald ist touristisch erschlossen, der Unterspreewald wilder und einsamer. 5 MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE Ein Traum in Grün: Die Mecklenburgische Seenplatte ist Synonym für grenzenlosen Paddelspaß – Paddeltraum des Jahres wegen ihren 2014 Seen! Mehr zum Thema Paddeln und Abenteuer draußen gibt es hier: www.outdoor-magazin.com /paddel

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Foto: Skip Armstrong

3 FRAGEN AN SKIP ARMSTRONG

PADDELN MIT outdoor



Cave Connection

INTO MIDDLE EARTH

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Cave Connection

Licht ins Dunkel bringen Kieran Mckay und sein Team erkunden die geheimnisvolle Welt unter Tage

„Heutzutage sind die Menschen schon überall auf der Erde gewesen. Doch wir hinterlassen unsere Fußspuren an Orten, von denen niemand wusste, dass sie überhaupt existieren.“ Kieran Mckay

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Cave Connection

„Heutzutage sind die Menschen schon überall auf der Erde gewesen. Doch wir hinterlassen unsere Fußspuren an Orten, von denen niemand wusste, dass sie überhaupt existieren.“ Kieran Mckay ist ein Entdecker. Und ein bescheidener noch dazu. Im Januar 2014 hat er mit seinem Team die Verbindung zwischen den Höhlensystemen Stormy Pot und Nettlebed auf der neuseeländischen Südinsel gefunden. Für ihn keine überragende Leistung: „Seit 1970 haben immer wieder Leute nach dieser Verbindung gesucht, wir hatten einfach das Glück, sie zu finden.“ Glück, aber auch Ausdauer und vor allem Neugier. „Das ist es, was uns alle antreibt. Wissen zu wollen, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt.“

sieht beim Blick über die Schulter vollkommen fremd aus.“ Kieran dagegen, der schon bis zu acht Tage am Stück unter der Oberfläche verbracht hat („Länger ginge auch, keine Frage!“), kann sich an die meisten Wege und Abzweigungen sogar ohne Karte oder Markierung erinnern. Eine Grundvorraussetzung fürs Caving ist so ein phänomenales Gedächtnis aber nicht: „Einige von uns bekommen das überhaupt nicht auf die Reihe.“ Ungefähr 300 Caver gibt es in ganz Neuseeland, weniger als 30 davon bezeichnen sich als „explorer“ wie zum Beispiel Kieran, Troy Watson und Neil Silverwood, der gleichzeitig auch der Fotograf des Teams ist – um nur einige zu nennen.

Die Dunkelheit hat die Menschen seit jeher fasziniert, wahrscheinlich, weil sie der Fantasie so viel Raum lässt. Tolkien ersann Zwerge und Orks und bei Walter Moers liest man von Finsterbergmaden und Stollentrollen. „Es ist leicht, sich vorzustellen, dass man von einem Monster verfolgt wird,“ grinst Kieran, „aber die einzigen Lebewesen dort unten sind höchstens ein paar Millimeter groß!“ Doch auch wenn man die Existenz von Monstern kategorisch ausschließen kann: für jemanden, der sich zum ersten Mal in einer Höhle befindet, ist die Umgebung selbst schon unheimlich genug. Regisseur Niko Jäger, der das Team während der Dreharbeiten zu Cave Connection auf der ersten Etappe begleitete, verlor unter Tage völlig die Orientierung: „Du befindest dich in einem dreidimensionalen, abgeschlossenen Raum, es gibt keinen Horizont und der Weg, den du eben entlang gegangen bist,

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Ein Grund, warum Kieran die meisten Höhlen wie seine Westentasche kennt, ist die Tatsache, dass er sie alle vermessen hat. Ganz altmodisch mit Kompass und Neigungsmesser. Denn unter Tage gibt es kein GPS. Stattdessen vermisst das Team die Höhle von Ecke zu Ecke und notiert dabei immer den Steigungswinkel. Durchschnittlich schaffen sie so einen Kilometer pro Tag. Anschließend wandern die Informationen in den Computer, der dann aus den Daten eine Karte erstellt. „Wir haben gerade erst eine neue Karte vom Stormy Pot/Nettlebed-System anfertigen lassen,“ erzählt Kieran, „die ist mehrere Meter lang.“ Auf dem Papier lassen sich die Dimensionen einer Höhle bestenfalls erahnen. Man muss drin gewesen sein, um mitreden zu können. Kieran erlebt immer wieder, dass viele Menschen völlig falsche Vorstellungen von Höhlen haben: „Die Leute fragen, was mich daran reizt, in diesen kleinen Löchern im Boden

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Fotos: Neil Silverwood / Red Bull Contentpool

Tief im Innern der Erde ist das Wasser Freund und Feind zugleich: Es weist den Cavern den Weg zur Verbindung zwischen den Höhlensystemen Stormy Pot und Nettlebed, stellt sie jedoch auch immer wieder vor schier unüberwindliche Hindernisse.


Cave Connection

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Cave Connection

herumzukriechen. Sie denken wirklich, dass alle Höhlen klein sind. Das stimmt gar nicht. Natürlich gibt es Engpässe, aber was uns interessiert, das sind die großen Sachen“ Er sagt „the big stuff“ und meint damit Hohlräume von gigantischen Ausmaßen. Doch leider sind beim Caving Engpässe und Hohlräume untrennbar miteinander verbunden. Wer das Echo in den großen Hallen hören will, muss sich auch ein paar mal sehr schmal machen können. Gleich am Anfang der Nettlebed Cave gibt es so eine Stelle, die man nur „aktiv“ passieren kann. Das heißt, man muss Arme und Beine im richtigen Moment in die richtige Position bringen und sich durch den Engpass ziehen und drücken. Eine Vorstellung, die bei vielen

die Sache zu gefährlich. Ich wollte nicht durchgehen, doch er verschwand in dem Loch. Kurz darauf rief er: „Ich bin durch!“ Und dann geriet der Haufen polternd in Bewegung. Danach war es still – bis wir von von anderen Seite des Steinhaufens seine Stimme hörten: „Oh, dear...“ Ich war froh, dass er es überlebt hatte.“ Kierans pragmatische Haltung zum Thema Risiko ist erstaunlich, umso mehr, wenn man weiß, dass er einen guten Freund beim Höhlentauchen verloren hat. Seitdem hat er eine Höhle nie mehr allein betreten. „Caving ist ein Teamsport. Und die Leute, mit denen ich im Moment unterwegs bin, sind das beste Team, das ich je hatte. Wir passen gegenseitig auf einander auf.“ Sie alle wissen, dass der Ruf des Un-

Leuten schon reicht, um ins Schwitzen zu kommen. Für einen routinierten Caver ist eine solche Passage ganz normal. Doch mit einem gebrochenen Bein, hätte auch er keine Chance. Die Gefahr ist beim Caving allgegenwärtig. Sie ist so präsent, dass man sie eigentlich nicht ignorieren kann - in Form von reißenden eiskalten unterirdischen Strömen, haushohen Türmen aus losem Gestein und als Erdbeben. Ganz abgesehen von Verletzungen. Kieran schafft es trotzdem immer wieder: „Bergsteigen ist gefährlich,“ sagt er, „Caving ist relativ sicher. Bei einem Erdbeben bewegt sich meistens nicht viel. Es fühlt sich an, als ob eine U-Bahn direkt neben dir vorbeifährt. Was mir am meisten Angst macht, ist loses Gestein. Einmal waren wir mit einem nicht sehr erfahrenen Freund von mir unterwegs und entdeckten einen kleinen Spalt in einem Turm aus losem Gestein. Dahinter verbarg sich ein riesiger Hohlraum. Mir war

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bekannten sehr verlockend sein kann. Kieran verbringt fast sämtliche Wochenenden in irgendeiner Höhle beim Erkunden oder Vermessen. Sein Geld verdient er als Outdoor Guide, ausnahmsweise auf der Erde. Aber er ist ein Mensch, der unter Tage erst so richtig aufblüht. Als waschechter Kiwi natürlich in neuseeländischen Höhlen. „Wir hätten die Gelegenheit gehabt, nach China zu reisen. Aber für das gleiche Geld kann man hier in Neuseeland auch ziemlich viel entdecken.“ Deshalb erkundet er lieber weiterhin den heimischen Untergrund. „Da habe ich das Gefühl, dass wir tatsächlich etwas beitragen.“ Als Kletterer und Bergsteiger kann er bestenfalls neue Linien an bereits bekannten Orten etablieren, doch als Caver entdeckt er immer wieder neues Land: „Das ist eine ganz besondere Erfahrung. Man wird ganz bescheiden und ist einfach nur glücklich, so etwas erleben zu können.“

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Foto: Neil Silverwood / Red Bull Contentpool

Camping für Minimalisten Die Enge der Höhle zwingt die Caver zu pragmatischem Packen. Viele Schlafsäcke liegen bereits seit Jahren in der Höhle und werden von allen Teams gemeinsam benutzt.


Reisetipp

LAVALUST ABENTEUER AUF LA RÉUNION

Foto: Serge Gelabert

Die Vulkaninsel La Réunion mit ihrer abwechslungsreichen Natur bietet unzählige Möglichkeiten für einen spannenden Outdoor-Urlaub.

Die 2500 km² große, französische Vulkaninsel La Réunion auf Höhe des südlichen Afrikas gilt wegen ihrer landschaftlichen Vielfalt als einer der letzten Abenteuerspielplätze der Erde und als Geheimtipp für außergewöhnliche Outdoorerlebnisse. Mountainbiker, Kletterer, Gleitschirmflieger, Canyoning- und Trekkingbegeisterte können hier noch eigene Wege in die wilde, ungezähmte Natur schlagen. Die drei Talkessel Mafate, Salazie und Cilaos bilden mit ihrer üppigen Vegetation, den Tamarindenwäldern, wilden Orchideen und tropischen Schluchten einen extremen Kontrast zu der kargen Szenerie der Vulkanlandschaften. Auf insgesamt 3000 Höhenmetern wechselt die Insellandschaft ständig: von Berggipfeln über Lavafelder, weitläufige Hochebenen, grüne Täler mit steilen Wasserfällen bis hin zu Korallenriffen an der Ozeanküste. Highlight der Insel ist der letzte noch aktive Vulkan Piton de la Fournaise (2631 m). Seine Ausbrüche gehören zu den beeindruckendsten Naturphänomenen die unsere Erde zu bieten hat, sind aber dennoch vollkommen

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ungefährlich. Ungefähr fünf Stunden dauert die anspruchsvolle Wanderung vom Aussichtspunkt Pas de Bellecombe zum Hauptkrater Dolomieu und zurück. Eine Treppe führt über den Rand der Caldera in die Lavaebene. Vorbei am kleinen Nebenkrater Formica Léo führt der Weg zum Gipfel. Weiße Zeichen auf dem Boden helfen auch bei Nebel nicht die Orientierung zu verlieren. Wenn das 1200 Grad heiße Magma ausbricht und auf das kalte Meer trifft, fangen die Elemente an, miteinander zu kämpfen. Durch das Zusammenspiel von Feuer und Wasser bilden sich pittoreske Formationen und Hohlräume im heißen Innern des Lavaflusses. Noch heute erkennt man die verschiedenen erkalteten Ströme der vergangenen Jahre. Beim Ausbruch im Jahr 2004 entstand ein vier Kilometer langer Lavatunnel, der unterirdisch erkundet werden kann. Die Höhe variiert dabei von einem bis drei Meter. Die Vulkanregion und rund die Hälfte der Insel stehen als Nationalpark und UnescoWelterbe unter Naturschutz. Die letzte Eruption des Piton de la Fournaise fand im Juni 2014 statt.

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Brandon Semenuk‘s Rad Company

DREH MOMENT

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Brandon Semenuk‘s Rad Company

Die Mountainbikefilme der New-World-Disorder-Serie von Freeride Entertainment haben von 2000 bis 2009 die Maßstäbe gesetzt. Jetzt meldet sich das NWD-Mastermind Creative Director Derek Westerlund mit „Brandon Semenuk’s Rad Company“ zurück.

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Brandon Semenuk‘s Rad Company

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MountainBIKE feiert in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Das Magazin informiert monatlich über Produktneuheiten und Trends, gibt Fitnesstipps und stellt die schönsten Biketouren vor. Faszinierende und packende Reportagen entführen euch in die schönsten Reviere der Welt. NEUHEITEN 2015

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Nico Vink „So nass, wie es im Film aussieht, sind wir gar nicht geworden. Bei den Dreharbeiten sind wir immer nur kurz unter den Regenmaschinen durchgefahren.“

Wird die NWD-Tradition mit „Rad Company“ fortgesetzt? Derek Westerlund: Auf jeden Fall! Viele Leute, die damals dabei waren, gehören ja nach wie vor zur Weltspitze. Die Zusammenarbeit mit Brandon Semenuk hat uns bei diesem Film extrem motiviert. Er hat ja ungefähr in dem Moment die MTB-Bühne betreten, als wir mit der Serie abgeschlossen haben. Was hat sich seit damals verändert? DW: Von 2000 bis 2009 hat sich der Sport rasant weiterentwickelt. Was die Tricks und das Risiko betrifft, ist es heute viel schwieriger, innovativ zu sein. Dafür ist es von der kreativen Seite aus einfacher geworden. Also größeres Budget - besserer Filme? DW: Nicht wirklich. Wichtig ist ein starkes Konzept – und Kreativität. Die Zeiten, wo man für einen wirklich bahnbrechenden Shot einfach noch mehr Geld hinausbläst, sind vorbei. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Actionsportfilme mit Produktionskosten von mehreren Millionen Dollar eine große Zukunft haben. Viele Videos starten mit einer guten Idee, scheitern dann aber an der Umsetzung. Ist es heute einfacher, MountainbikeFilme zu machen, als noch vor 10 Jahren? DW: Es ist einfacher, einen Dreh vorzu-

bereiten. Die Kameras sind besser geworden. Aber die neuen Filme sind trotzdem weniger überraschend als früher. Dein Lieblingssegment? DW: The Junkyard wahrscheinlich. Da stimmt die Balance zwischen Biking und Kreativität! Ohne die New-World-Disorder-Serie würde die Mountainbike-Szene heute vermutlich ganz anders aussehen. Logan Peat, der im Junkyard-Segment sein Können unter Beweis stellen durfte, erinnert sich... Welchen Einfluss hatte die NWD-Filme auf dich als Rider? Logan Peat: Ich würde sagen, dass ich mir sämtliche Tricks, die ich heute beherrsche, von den alten NWD-Filmen abgeschaut habe. Ich bin in einer kleinen Stadt in Ontario aufgewachsen und hab’ mir die Filme ständig reingezogen, um die Tricks meiner Lieblingsrider nachahmen zu können. Was hat sich seitdem verändert? LP: Früher ging’s hauptsächlich ums Big Mountain Freeriding. Davon haben wir uns inzwischen etwas fortbewegt. Aber wir pushen uns heute noch genauso wie die Old-School-Rider, um die krassesten Aufnahmen abzuliefern.

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Malik

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Für Alpenkenner … … und solche, die es werden wollen: Bene Benedikt analysiert die Alpen von Nord nach Süd und von Ost nach West – immer auf dem schmalen Grat zwischen Kult, Klischee und Insiderwissen. Taschenbuch, Flexcover mit Klappen, 224 Seiten, € 14,99

Mythos aus Stein Die Drei Zinnen in den Dolomiten: Hier wurde Klettergeschichte geschrieben. Alexander Hubers umfassendes Buch – von der ersten Route bis zum Klettern im elften Schwierigkeitsgrad. Taschenbuch mit Klappen, 336 Seiten, 114 Farbfotos, 27 s/w-Abbildungen und zwei Karten, € 14,99

Gut zu Fuß Christoph Rehage ist einmal quer durch China gelaufen: An seinem 26. Geburtstag wagte er den ersten Schritt, seine Reise endetet erst 4646 Kilometer und zahlreiche Abenteuer später. Taschenbuch mit Klappen, 464 Seiten, 47 Farbfotos und zwei Karten, € 14,99

Nomade auf Zeit Auf den Spuren Dschingis Khans: Der Australier Tim Cope ist von der Mongolei bis nach Ungarn geritten. Das Nomadenleben hat ihn geprägt und um viele Erfahrungen bereichert. Hardcover, 382 Seiten, 32 Seiten Farbbildteil und neun Karten, € 22,99

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Weise Worte Reinhold Messner blickt zurück auf sieben Jahrzehnte am Berg und erzählt von Mut, Leidenschaft, Verantwortung – und der Fähigkeit, am Ende loszulassen. Hardcover, 336 Seiten mit s/wAbbildungen im Text, € 22,99

Vollgas bis zum Gipfel Wenige Tage nach dem Lawinenunglück am Manaslu 2012 hat Benedikt Böhm den Berg in Rekordzeit bestiegen. Jetzt erzählt der Speedbergsteiger, wie er die Tragödie erlebt hat. Hardcover, 272 Seiten, 32 Seiten Farbbildteil und 1 Karte, € 22,99

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GoPro

FILMEN AM ENDE DER WELT Neue Perspektiven: Xavier De Le Rue ist auf der Suche nach der nächsten Line Ohne unsere GoPro Kameras hätten wir die atemberaubendsten Sequenzen unseres Abenteuers gar nicht aufzeichnen können. Beim Aufstieg habe ich das Gewicht der GoPro’s kaum gespürt und bei der Abfahrt war ich froh, dass ich mich nicht aufs Filmen konzentrieren musste. Einmal eingestellt, konnte ich die Kameras vergessen und mich auf das Adrenalin, das durch meine Adern pumpte und das Terrain konzentrieren.“ „Wie man am Resultat sehen kann, ist die Bildqualität beeindruckend. Diese Kameras haben für mich das Filmen revolutioniert: Ich kann die Zuschauer mitnehmen und die Action ganz nah und genauso zeigen wie ich sie erlebt habe ohne dabei mein Erlebnis zu beeinträchtigen. Und das alles aus immer neuen Perspektiven und Winkeln. Für besonders beeindruckende Bilder kann ich die Kamera an Drohnen einsetzen – das ist vor allem dann perfekt, wenn wegen des Terrains ein Heli-Einsatz unmöglich ist oder ich alleine unterwegs bin.“ Fotos: Xavier De Le Rue

Es gibt auf dieser Welt Orte, die so abgeschieden sind, dass nur die waghalsigsten Entdecker sich jemals so weit vorgewagt haben – die Antarktis ist auf dieser Liste ganz oben. Für manche Menschen ist das reine Entdecken aber noch längst nicht genug. ProfiSnowboarder Xavier De Le Rue hat sich auf den Weg gemacht, um an diesem außergewöhnlichen Ort Filmmaterial zu sammeln, das in so hoher Bildqualität noch keiner gesehen hat. „An manchen Tagen stapften wir bei -30˚C durch den Schnee bis unsere Lunge sich anfühlte als würden wir reines Eis atmen“, erinnert sich Xavier. „In diesen Temperaturen werden die einfachsten Aufgaben zum Kampf gegen die Elemente. Doch wenn man dann oben angelangt ist und sich die Felsen zu einer 1000-Meter-Line öffnen, die noch nie ein Mensch gefahren ist, sind alle Qualen vergessen.“ „Natürlich konnten wir unsere komplette Ausrüstung nicht immer mitnehmen und oft mussten wir auch unsere Kameramänner im Basecamp lassen.

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THEMENSPECIAL

WAS BEWEGT UNS? ICH BIN MOBIL, ALSO BIN ICH DIE FORMEL DER ENTSCHLEUNIGUNG

LIFE ON THE ROUTE: BEWEGUNGS FREIHEIT ( AN)GETRIEBEN


Themenspecial: Was bewegt uns?

ICH BIN MOBIL, ALSO BIN ICH.

Manchmal spielt uns unser Gedächtnis einen Streich. Dann glauben wir, uns an Ereignisse zu erinnern, die wir gar nicht selbst erlebt haben. Schuld daran ist eine Fehlschaltung im Gehirn. Das Geschehen selbst haben wir deutlich vor Augen, doch seine Quelle können wir nicht mehr korrekt benennen. Plötzlich sind wir uns unsicher: Habe ich das wirklich selbst erlebt, auf YouTube gesehen oder irgendwo gelesen? Für unser Gehirn spielt es keine Rolle, wie die Eindrücke entstanden sind. Es speichert die Erinnerungen immer auf eine ähnliche Art und Weise ab. Doch ein Moment ist schnell vorüber. Erinnerungen sind letztendlich alles, was uns bleibt. Warum sollte man sich also überhaupt noch aus dem Haus begeben, wenn gefühlt alles auch online verfügbar ist? Weil es einen Unterschied macht, ob die Information aus erster oder aus zweiter Hand kommen. Second Hand ist nicht jedermanns Sache. Egal, wie viele Fotos und Videos wir auch von unseren Reisen mit nach Hause bringen, sie werden immer nur ein Schatten dessen sein, was wir dort draußen erlebt haben. Wer mobil ist, genießt das Hier und Jetzt an den schönsten Orten der Welt. Unsere Selfies dokumentieren die Wege, die wir gegangen sind und die Ziele, die wir erreicht haben. Sie sind Ausdruck unserer persönlichen Mobilität - doch das Erlebnis an sich lässt sich durch nichts ersetzen.

28 I BMW THEMENSPECIAL


Themenspecial: Was bewegt uns?

Fotos: Felix Starck/ www.pedal-the-world.de

Pedal the World Mit dem Rad einmal um die Welt: Das war Felix Starcks Traum seit er 16 Jahre alt war. Im Sommer 2013 startete der 21-jährige Pfälzer mit einer Kamera und 55 Kilo Gepäck in seinem Heimatort. In 365 Tagen legt er 17.930 Kilometer in 20 Ländern zurück. Ob Lungenentzündung, Monsunregen und Schlaglochpisten – von keinem Hindernis ließ sich Starck aufhalten. Die Erlebnisse der Reise sind auf Felix’ Blog www.pedal-the-world.de nachzulesen und bald gibt es die globale Radreise als Film.

BMW THEMENSPECIAL I 29


Themenspecial: Was bewegt uns?

Fotos: Christoph Rehage

DIE FORMEL DER ENTSCHLEUNIGUNG

30 I BMW THEMENSPECIAL


Themenspecial: Was bewegt uns?

Fotos: Christoph Rehage, Jon Muir, Kyle Dempster

Welche Rolle spielt Geschwindigkeit in unserem mobilen Leben? Aus dem Physikunterricht wissen wir noch die Formel dafür: Geschwindigkeit ist der Weg geteilt durch die Zeit. Draußen im Leben sind wir frenetisch damit beschäftigt, Wege zu optimieren, und die Geschwindigkeit zu erhöhen um unsere Effizienz zu steigern. Schneller ist besser. Also ziehen wir die Stellschrauben unserer Effektivität an, wägen unsere Möglichkeiten nach Zeitaufwand ab und messen uns an Werkzeugen, die gar keine Zeit mehr in Anspruch nehmen: Auf der Datenautobahn gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Doch was passiert, wenn eine Größe des

Gleichnisses für uns irrelevant wird? Das ist der Weg, egal wie lange du dafür brauchst. Was wenn die Zeit auf einmal keine Rolle mehr spielt? Wenn es egal ist, wieviel Zeit wir für unseren Weg brauchen, dann entschleunigen wir uns ganz automatisch und finden zurück zu unserer eigenen Geschwindigkeit. Dabei trägt uns die Mobilität ganz von selbst zu neuen Eindrücken und Begegnungen. So bringt sie uns zurück in die Gegenwart. Ist das Ziel zweitrangig wird das „Hier“ wichtig. Ist die Zeit irrelevant, gewinnt das „Jetzt“ an Bedeutung. Vielleicht ist das Ergebnis dieser Formel Glück.

CHRISTOPH REHAGE The Longest Way Nicht ankommen wollen

JON MUIR Alone across Australia Seinen Rhythmus finden

KYLE DEMPSTER The Road from Karakol Eigene Wege gehen

Christoph Rehage wusste, dass ihm ein langer Weg bevorstand, als er seine Wanderung von Beijing Richtung Bad Nenndorf begann. Ein Weg, den man heutzutage eigentlich nicht mehr zu Fuß zurücklegen würde. Es sei denn, man möchte sich bewegen und gleichzeitig den Tag der Ankunft so weit wie möglich hinauszögern. Im Gegensatz zu einem Interkontinentalflug stellt eine lange Wanderung vielleicht alte Freundschaften auf die Probe, jedoch sorgt sie auch für eine Menge Abwechslung und neue Bekanntschaften. Vor allem aber könnte sie dazu beitragen, sich neu zu orientieren und – sollte man den Boden unter den Füßen verloren haben – ihn wieder zu finden.

Die Suche nach dem Unbekannten vor der eigenen Haustür trieb den australischen Abenteurer Jon Muir ins Outback. Dort stellte er sich der brütenden Hitze und der Einsamkeit dieser menschenverlassenen Wildnis. Mit jedem Meter, den er sich weiter von der Zivilisation entfernte, machte er einen Schritt in Richtung sich selbst. Verglichen mit der alltäglichen Hektik waren die Regeln des Outbacks hart, doch zur gleichen Zeit auch sehr einfach. Lediglich vier Konstanten bestimmten seinen Tag: Er musste laufen, essen, trinken und schlafen, nicht mehr. So fiel es ihm leicht, seinen eigenen Rhythmus zu finden. Und am Ende der Reise umso schwerer sich wieder dem Tempo des Alltags anzupassen.

Entschleunigung funktioniert auch auf zwei Rädern. Dann, wenn man sich mit einem Fahrrad im kleinsten Gang und einem Anhänger voller Kletter- und Expeditionsausrüstung den Berg hinaufquält. Kyle Dempster ließ sich bei seinem Roadtrip durch Kirgisistan im Sommer 2011 gleich von mehreren Faktoren ausbremsen: Steile Anstiege, schlechte Straßen, fehlende Brücken. Als sich am Ende auch die Straße selbst zwischen Felsbrocken und hohem Gras verlor und er sieben Tage lang keiner einzigen Menschenseele begegnete, hatte sich sein Gefühl für Distanzen und Zeit neu kalibriert. Und die Freude darüber, einen befestigten Weg zu entdecken und wieder Asphalt untern den Rädern zu haben war nahezu grenzenlos.

BMW THEMENSPECIAL I 31


Themenspecial: Was bewegt uns?

Gen端gsamer Camper: Alex Honnold spart sich seine Anspr端che f端r die Kletterrouten der Welt auf.

LIFE ON THE ROUTE BEWEGUNGSFREIHEIT 32 I BMW THEMENSPECIAL


Themenspecial: Was bewegt uns?

Fotos: Andy Earl

Die meiste Zeit der Klettersaison lebt der 29-Jährige in seinem Van.

Alex Honnold will klettern, wo und wann immer es möglich ist. Die Prioritäten sind klar: Mobilität steht über Komfort, denn die Nähe zu Kletterspots ist Honnold wichtiger als ein Bett, in dem sich der Kletterprofi (1,80 m) ganz ausstrecken kann. Seit acht Jahren lebt der 29-Jährige während der Klettersaison in seinem mobilen Heim, einem unscheinbaren Van mit „kletteroptimiertem“ Innenleben: Unter zwei bis drei Schlafplätzen befindet sich Stauraum für Ausrüstung, Verpflegung und Kleidung, ein eingebauter Herd ist passgenau neben Kühlschrank und Wassertank

montiert. Nur eine Dusche gibt es nicht: „Drei Wochen - das war die längste Zeit ohne Dusche“, lacht Honnold, „länger wäre es unvertretbar gewesen.“ Im Gegensatz zur Körperpflege ist Kommunikation für Honnold auch unterwegs unverzichtbar. Über Laptop und Handy hält er den Kontakt zur Außenwelt ohne sich um leere Batterien sorgen zu müssen. Honnold engagiert sich seit mehreren Jahren für Umweltschutz und saubere Energie. Den Strom für sein mobiles Leben bezieht er deshalb von den eigens angebrachten Solarzellen auf dem Van-Dach – ein kostenloser Luxus.

BMW THEMENSPECIAL I 33


Themenspecial: Was bewegt uns?

(AN)GETRIEBEN

Foto: Chris Bray/www.1000hourday.com

Was hat uns hierher gebracht und was bringt uns weiter? Vom aufrechten Gang ßber die Erfindung des Rades bis zur Mondlandung – Fortschritt kann ganz unterschiedlich aussehen: Er ist die Triebfeder der Evolution, unserer Ideen und unseres ungebrochenen Pioniergeistes. Er ist also unweigerlich mit Bewegung und unserer Neugier verbunden.

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Themenspecial: Was bewegt uns?

SWIM ’N’ ROLL

PLUG 'N' ROLL

Chris Bray und Clark Carter hatten einen Traum. Sie wollten Victoria Island von Ost nach West überqueren. Eine geniale Erfindung, das PAC, welches sich zu Wasser und zu Lande fortbewegen konnte, war ihr Schlüssel zum Erfolg.

Maximaler Fahrspaß bei maximaler Energieeffizienz. Die Plug-in-Hybrid Technologie von BMW kombiniert einen Verbrennungs- mit einem Elektroantrieb: ein Zusammenspiel zweier Technologien um maximale Mobilität zu erreichen.

DAS PAC ist ein Amphibienfahrzeug, das einzig und allein BMW PLUG-IN-HYBRIDE BMW Plug-in-Hybride sind Allfür den Einsatz auf Victoria Island konzipiert wurde. Die round Fahrzeuge: Rein elektrisch im Alltag, faszinierend Insel liegt im hohen Norden Kanadas und bietet auf den sportlich in der Freizeit. Kurzstrecken können problemlos ersten Blick einen trostlosen Anblick: Es gibt weder Berge lokal emissionsfrei zurückgelegt werden. Langstrecken noch Täler, aber dafür ist das Land mit einem Flickentepstellen kein Hindernis dar, da durch Zuschaltung des Verpich aus Seen übersät. Das Terrain wechselt brennungsmotors die Reichweite erhöht wird. stündlich. Erst holpriges Geröll, dann knietiefer Die Technologie spart Benzin und vermeidet EINSATZGEBIET Matsch und anschließend der nächste See. Die Abgase ohne Einschränkungen bei der Distanz. Herausforderung bestand darin, ein Gefährt zu konstruieBMW kombiniert die Umweltfreundlichkeit und Effizienz ren, dass jedwedes Terrain auf Victoria Island problemlos mit markentypischer Sportlichkeit. Am Beispiel BMW meistern konnte. Dafür musste es leicht, robust und Concept X5 eDrive heißt das: Spontaner Antritt und überschwimmfähig sein. Der erste Prototyp ähnelte eher einem zeugende Beschleunigungsvorgänge lassen Langstrecken in Kajak auf Rollen, die an- oder abmontiert werden konnten. Richtung Berge zum Vergnügen werden. Von null auf Bis zum finalen PAC war es ein weiter Weg, der über ein Tempo 100 vergehen etwa 7 Sekunden. Für das extra Plus Jahr Entwicklungszeit in Anspruch nahm. an Dynamik sorgt BMW xDrive.

Weil Chris und Clark die Insel by fair means überqueren Verbrennungs- und Elektroantrieb in einem Fahrzeug. Wer wollten, verbot sich der Einsatz von Hilfsmithätte gedacht, dass diese Kombination einmal zu teln von selbst – und damit auch jede Form von einer Alternative zu konventionellen VerbrenANTRIEB Treibstoff, wie Benzin oder Strom. Das PAC nungsmotorisierungen werden würden. Ein nasetzt sich einzig und allein durch die von Chris und Clark hezu uneingeschränktes Nutzen im Alltag, mal emissionsaufgebrachte Muskelkraft in Bewegung. arm, mal emissionsfrei. Individueller, flexibler Betrieb in auf Langstrecken sowie restriktiven Innenstädten – möglich durch die Plug-in-Hybrid Technologie. Das PAC setzte sich allein durch Muskelkraft in Bewegung. Getankt wird nicht länger ausschließlich an der Tankstelle. Kein Wunder, dass der Proviant den größten Teil des ExAber an einer gewöhnlichen Steckdose tanken? Daran muss peditionsgepäcks ausmachte: Rund 1 Kilo Verpflegung pro man sich erstmal gewöhnen. Die Ladezeit für den HochvoltTag und Nase zogen Chris und Clark wochenlang hinter speicher des Elektromotors beträgt gerade einmal zweieinsich her, unter anderem 25kg Schokolade, 10kg Peanutbuthalb Stunden und bietet eine Kapazität von etwa 6 kWh ter und 200 gefriergetrocknete Fertigmahlzeiten. (etwa 30km Reichweite im EU Testzyklus) – Doch in der Wildnis wird man schnell zum Jäger lange Ladezeiten sind Geschichte. Der VerbrenVERBRAUCH und Sammler: die beiden Abenteurer ergänzten nungsmotor ist zwar weiterhin auf Benzin angeihre täglichen Rationen durch frisch gefangenen Fisch und diwiesen, doch auch er verbraucht am Beispiel des BMW verses Wild. Eine ganze Reihe von sogenannten „Nuss-PauConcept X5 eDrive weniger als 3,8 Liter auf 100 Kilometer. sen“ markierten den Weg des PACs auf seiner Reise durch Das intelligente Energiemanagement des Fahrzeuges, abgedie arktische Tundra. Auf zwei Stunden Laufen, folgten bildet im Bordcomputer, entscheidet wann welcher Motor zehn Minuten Pause für einen kurzen Snack. Auf diese Art zum Einsatz kommt und sorgt somit für ein perfektes Zuund Weise kamen Chris und Clark langsam, aber stetig sammenspiel, um (energie)sparend aber dennoch schnell (in voran. Bestzeit) am Ziel anzukommen.

BMW THEMENSPECIAL I 35


Themenspecial: Was bewegt uns?

30 Kilometer weit kommt beispielweise der BMW Concept 1000 Kilometer hat das PAC insgesamt zurückgelegt und X5 eDrive im reinen Elektromodus. Damit kommt man im viel mehr wären auch nicht möglich gewesen. Der Clou des Alltag ziemlich weit: Arbeiten, Einkaufen, Sport Gefährts – seine überdimensionalen Reifen – entoder Kino – der tägliche Bedarf des Lebens in puppten sich im Einsatz als seine größte SchwachREICHWEITE der Stadt kann rein elektrisch abgedeckt werstelle. Sie rollten zwar über Stock und Stein und konnten sogar schwimmen, doch die Reifenüberzüge aus den. Sollte das Fahrtziel am Wochenende weiter entfernt Kevlar, immerhin das Material, aus dem kugelsichere Westen liegen, bringt einen die Kombination mit Verbrennungsbestehen, waren am Ende der Reise völlig zerfetzt. motor an jeden noch so weit entfernten Spot. Abhängig vom Terrain konnten Chris und Clark zwischen Umweltfreundliches Fahren bedeutet nicht unbedingt Ver1,3 und 50km am Tag zurücklegen. Zu zicht auf Fahrspaß. Ganze 120km/h Wasser war das PAC deutlich schneller schafft der 70kW/ 95PS starke ElektroHÖCHSTGESCHWINDIGKEIT als an Land. Die Tage auf dem Kuujjua motor allein, beschleunigt im ZusamRiver zählten zu den entspanntesten Tagen auf dem gesammenspiel mit dem Verbrennungsmotor sogar in unter 7 ten Trip. Sekunden auf 100km/h.

BMW Concept Active Tourer eDrive

Fotos: Chris Bray/www.1000hourday.com, BMW

Wasser oder Eis: für das PAC kein Problem

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Themenspecial: Was bewegt uns?

BMW Concept X5 eDrive

Das PAC: immer oben auf – bei jedem Untergrund

Das konstante Schaben und Kratzen der Reifen auf dem Ein Fahrzeug das man fast nicht hört. Im Elektromodus nascharfkantigen Untergrund war leise, aber beunhezu lautlos, im Zusammenspiel mit dem Verruhigend. Die beiden Abenteurer waren sich bis brennungsmotor jedoch kein Verzicht auf den GERÄUSCHE zum Ende der Reise nicht sicher, ob die Reifen gewohnten Sound des BMW-TwinPower Turbo der Dauerbelastung standhalten würden. Motors – die BMW Plug-in Hybrid Fahrzeuge bieten beides. Das PAC hat seinen Zweck zu 100% erfüllt. Es hat Chris Mit BMW eDrive hat BMW eine zukunftsweisende Technound Clark ermöglicht, die Insel von Ost nach logie entwickelt – umweltfreundlich und alltagsWest zu überqueren. Ein Einsatz abseits der tauglich. Das Beste aus zwei Welten auf vier RäFAZIT arktischen Tundra ist allerdings mehr als zweidern. Entgegen Chris' und Clarks Fahrzeug, das felhaft, weshalb das PAC vermutlich nie in Serie produziert nicht in Serie gehen wird, plant BMW die Plug-in-Hybrid werden wird. Antriebstechnologie in angepasster Form auch in zukünftigen Modellen der Kernmarke BMW anzubieten – mit Sicherheit wird auch ein Fahrzeug für Chris und Clark dabei sein!

Unsere Neugier hat uns stets dazu angetrieben, die Welt zu erkunden. Auf jedem Weg, den wir gegangen sind, haben wir stets dazugelernt. Nur wenn wir weitergehen – und weiterdenken - werden wir auch in Zukunft neue Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit finden.

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Better Places

37°44'55.12''N119°35'14.04''W

BETTER PLACES YOSEMITE NATIONAL PARK KALIFORNIEN, USA Alex Honnold Free Solo-Kletterprofi

Einer der beeindruckendsten Orte der Welt! Die Big Walls sind so mächtig und makellos – für mich sind sie perfekt. Es gibt unzählige klassische Routen und immer noch so viel Raum für Erstbegehungen und neue Abenteuer. Yosemite ist der Schauplatz fast all meiner besten Klettereien. Hier habe ich vieles gelernt: vom richtigen Einsatz meiner Kletterausrüstung bis hin zum Free Solo. Außerdem habe ich als Kind meine Sommer in der Sierra Nevada verbracht. Wenn ich im Yosemite bin, riecht es für mich immer noch wie „zu Hause“.

El Sendero Luminoso (E.O.F.T. 14/15)

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Foto: Jimmy Chin

Ganz in ihrem Element: Ob Felswände, Höhlen, Eisfälle oder Wüstentürme – E.O.F.T.-Helden verraten ihre Lieblingsplätze rund um den Globus. Fünf fantastische Flecken Erde!


Better Places

Foto: Christian Pondella/Red Bull Content Pool

60°3'0''N7°25'0''E

HARDANGERVIDDA HOCHEBENE NORWEGEN

Will Gadd Eiskletter-Legende und Abenteurer

Mein Lieblingsplatz fürs Eisklettern ist die Hardangervidda – eine riesige Hochebene in Norwegen, die sich gut 1000 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Oben auf der Hochebene fällt jede Menge Schnee, so dass sich fantastische Wasser- und Eisfälle in den Fjord ergießen. Das Potential an Weltklasse-Routen ist nahezu unerschöpflich! Selbst wenn man den Rest seines Lebens damit zubringen würde, neue Routen zu entdecken, würde man doch niemals alles klettern können. So viel Eis!

The Frozen Titans (E.O.F.T. 14/15)

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EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 14/15 I 39


Better Places

BULLWINKLE TOWER UTAH, USA Cedar Wright Profi-Kletterer, Filmemacher El Sendero Luminoso (E.O.F.T. 14/15)

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Für mich ist der Arches National Park im Südwesten der USA eine der zeitlosesten und schönsten Landschaften der Erde. Hier fühlt man sich, als könnte jederzeit ein Dinosaurier um die Ecke biegen. Kurz vor Moab steht der Bullwinkle Tower – einer von 45 Wüstentürmen, die Alex Honnold und ich während unseres Projekts „Sufferfest 2“ geklettert sind. Dabei sind wir mehr als 1250 Kilometer mit dem Fahrrad quer durch Colorado, Utah, New Mexico und Arizona gefahren, um so viele Sandsteintürme wie möglich zu besteigen – und das auf der jeweils schwierigsten Route!

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Foto: Samuel Crossley

38°37'1.87''N109°37'15.77''W


Better Places

Foto: Neil Silverwood/ Red Bull Content Pool

41°2'0''S172°51'0''E

MIDDLE EARTHHÖHLENSYSTEM NEUSEELAND Kieran Mckay Professioneller Caver

Cave Connection (E.O.F.T. 14/15)

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Die Höhlen in Neuseeland sind für mich etwas ganz besonderes. Hier habe ich die Möglichkeit Plätze zu sehen, an denen noch niemand zuvor gewesen ist. Wenn man auf so wunderschöne Formationen stößt wie auf dem Foto, ist das ein unglaubliches Gefühl. Aber Kilometer um Kilometer durch eine komplett unbekannte Welt zu laufen, ist noch besser. Flüsse zu erforschen, durch Unterwassertunnel zu tauchen, in Hallen zu kommen, die so riesig sind, dass du weder die Höhlendecke noch die Wände sehen kannst. Menschen besteigen Berge „weil sie da sind“ – hat Mallory einst gesagt. Wir erforschen Höhlen um zu sehen, was „da sein könnte!“ EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 14/15 I 41


Better Places

COLUMBIA RIVER GORGE OREGON, USA

Amber Valenti Kajakerin und Abenteurerin

Die Columbia River Schlucht ist absolut magisch! Sie ist nicht nur mein Zuhause, sondern vereint auch alle Dinge, die ich am meisten liebe: Flüsse, Berge, Vulkane und Wasserfälle in Hülle und Fülle. Hier kann man kajaken, wandern, klettern, skifahren und alles tun, was draußen Spaß macht. Meine besten Erinnerungen: in moosigen, ausgewaschenen Tümpeln zu baden, in die sich Wasserfälle von allen Seiten stürzen. Oder einen Fluss hinaufzupaddeln und dabei wilde Brombeerhecken zu entdecken.

Nobody´s River (E.O.F.T. 14/15)

42 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 14/15

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Foto: Justin Reznick

45°42'17''N121°47'30''W


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ENTEUER EKT360 NT HIER Mit dem Handy auf den Berg – Klingt nicht besonders außergewöhnlich? Kommt darauf an, wie. Das #PROJECT360 von MAMMUT eröffnet euch völlig neue Aussichten: mit eurem Smartphone oder Laptop ist die Vertikale plötzlich zum Greifen nah. Starte deine Tour auf www.project360.mammut.ch

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EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 14/15 I 45


Foto: Daniel Bartsch, Christian Gisi

MAMMUT - #Projekt360

46 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 14/15

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MAMMUT - #Projekt360

Dani Arnold

Stephan Siegrist

Der gebürtige Schweizer klettert seit dem 14. Lebensjahr und ist der schnellste Mann der Eiger-Nordwand solo mit 2,5 Stunden.

Der Schweizer Alpinist lebt seit seinem 26. Lebensjahr von seinem Sport und etablierte 2008 eine neue Route an der EigerNordwand (La Paciencia).

Foto: Daniel Bratsch

Mit einem leisen Knacken trifft der Pickel auf das Eis, bleibt stecken. Feine Eissplitter fliegen in alle Richtungen. Ein Blick nach unten: Erst rechts, dann links rammen sich die Frontzacken der Steigeisen in das gefrorene Wasser. Der gefährlichste Teil des zweiten Eisfeldes in der Eiger-Nordwand ist geschafft. Zeit für eine Verschnaufpause und einen Blick ins Tal. Winzig klein sieht alles von hier oben aus. Bislang war dieses Panorama allein erfahrenen Alpinisten vorbehalten, doch jetzt kann wirklich jeder selbst erleben, wie die wohl berühmteste Nordwand der Alpen aus der Nähe aussieht und es sich anfühlt, die legendäre Heckmair-Route zu durchsteigen – und zwar von zu Hause aus, auf dem eigenen Sofa. Möglich machen’s ein vollautomatisches 360°-Kamerasystem und ein Rucksack, den MAMMUT eigens für diesen Zweck entwickelt hat. Klettertauglich und leicht sollte er sein, aber auch stabil genug, damit die beiden Alpin-Profis Dani Arnold und Stephan Siegrist den jeweils 3,5 Kilogramm schweren Aufbau auf ihrem Rücken die 1800 Meter hohe Felswand hinauf tragen können, ohne beim Klettern gestört zu werden. Beide Alpinisten haben diese Route viele Male durchstiegen. Doch das ist keine normale Begehung. Dieses Mal ist es keine Erstbesteigung, keine Rekordjagd und trotzdem eine Premiere. Zum ersten Mal wird ein Aufstieg mit einem Kamerasystem dokumentiert, das später virtuelle Besteigungen in den eigenen vier Wänden ermöglicht: Google Street View für die Vertikale. Und was wäre für den Kick-off dieses Projekts besser geeignet als die legendäre Eiger-Nordwand? Nicht erst seit 1936, als die beiden Deutschen Toni Kurz und Andreas Hinterstoißer sowie eine konkurrierende österreichische Seilschaft bei ihrem Erstbegehungsversuch in der Wand verunglückten, umrankt die Eiger-Nordwand ein besonderer Mythos. Doch der Schauplatz eines der größten alpinen Dramen ist gleich-

zeitig auch die Bühne für eine ganze Reihe von SpeedRekorden. Die aktuelle Bestzeit des Schweizers Dani Arnold vom 20. April 2011 liegt bei 2 Stunden und 28 Minuten. Drei Jahre später, am 16. April 2014 steigt er gemeinsam mit Stephan Siegrist erneut in die EigerNordwand ein. Nicht um seinen Rekord zu unterbieten, sondern um ein befremdlich wirkendes Gepäckstück auf seinem Rücken nach oben zu befördern. Als MAMMUT ihm das Herzstück des „Project 360“ zum ersten Mal präsentierte, dachte er nur: „Die sind doch verrückt.“ Aus dem Kletterrucksack ragte ein Teleskoparm nach schräg-oben. Dort ist ein Würfel von der Größe eines Handballs befestigt, der Ort, an dem das Kunststück von statten geht. Das 360°-Kamerasystem wurde in Zusammenarbeit mit Fotograph Matthias Taugwalder speziell für das Vorhaben konstruiert. Sechs GoPro-Cams nehmen in regelmäßigen Zeitabständen Einzelbilder auf, die später zu einem rundum Panorama zusammengesetzt werden und es dem Zuschauer ermöglichen, die Klettertour aus jedem erdenklichen Blickwinkel zu erleben. Die Bergsteiger müssen dabei nicht selbst auf den Auslöser drücken, sondern können sich ganz aufs Klettern konzentrieren. „Starte deine Tour“, so heißt es auf der MAMMUTHomepage und befördert einen direkt an den Fuß der Wand. Ob vorm Laptop oder mit dem Smartphone in der Hand: Bevor es dem schwarzen Rucksack mit dem roten Rüsseltier-Emblem durchs Schneefeld hinterher geht, noch einmal kurz der Blick über die virtuelle Schulter: Kein Nebel in Sicht. Behindert hätte er beim Klettern zwar nicht, doch heute würde er stören, wenn die sechs Kameras zum Rundumknipsen auslösen. Stahlblauer Himmel über weißgezackten Gipfeln und grünen Tälern. Das Bild ist perfekt. Der Mythos ist greifbar. Für jeden.

Rundumblick Folgt Arnold und Siegrist zum Gipfel des Eiger unter www.project360.mammut.ch.

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MAMMUT Aktion: Reclimbing The Classics

LA ROSE ET LE VAMPIRE

Für sie war die Reise zurück in die Vergangenheit des Klettersports auch eine Begegnung mit einem faszinierenden Menschen: „Antoine ist Kletterer durch und durch. Aber eben auch ein Künstler, und das lebt er voll und ganz aus.“ Der Meister selbst mag da nicht widersprechen: „Diese Route hat den Künstler in mir geweckt, weil ich hier meine Vorstellungen von ausgefallenen Kletterbewegungen verwirklichen konnte. Zuvor habe ich mich durch den Fels inspirieren lassen, von einer kletterbaren Linie. Hier aber wollte ich eine Route machen, die absolut an meinem Limit war, deshalb habe ich auch

Fotos: Rainer Eder

Zwei Generationen, eine Sprache: Klettern verbindet – MAMMUT lässt die jungen Wilden von heute gegen die Erstbegeher von sechs legendären Routen antreten

Es gibt viele Meilensteine in der Geschichte des Sportkletterns. „La Rose et le Vampire“ in den Bergen von Luberon ist einer von ihnen. An der ersten 8b in Südfrankreich haben sich in den 1980er-Jahren Kletterer aus aller Welt versucht. „Antoine hat mir gesagt, dass in diesem Tal vor 30 Jahren 300 Zelte gestanden haben! Aber wir waren ganz alleine hier, das habe ich genossen“, sagt Anna Stöhr. Die österreichische Profikletterin hat sich im April 2014 mit Antoine le Menestrel in der Nähe von Buoux getroffen, um jene Route, die er im Oktober 1985 zum ersten Mal erfolgreich geklettert ist, zu wiederholen.

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MAMMUT Aktion: Reclimbing The Classics

Zwei Kletterer, eine Route: Anna Stöhr (2014) und Antoine le Menestrel (1985) meisterten die gleiche Herausforderung

Griffe modelliert. Es war die letzte Route, in der ich das tat. Doch die Realisierung des Kreuzzugs hat mir unendlich viel Energie und Motivation gegeben.“ Es ist also nicht verwunderlich, dass Antoine heute als Choreograph und Tänzer mit

Fotos: Rainer Eder, Françoise Pevsner

„Die Route ist der Vampir, und die Rose ist für den Sieger.“ Antoine le Menestrel der Tanzkompanie „Les Lézards Bleus“ durch die Lande zieht. Sein Kreuzzug aber – eine Schlüsselstelle im unteren Teil der Route – wurde zum Inbegriff des Sportkletterns in den späten 1980er-Jahren. Was heute verpönt ist, war damals ganz normal: Zu kleine oder gar nicht vorhandene Griffe wurden künstlich verändert, um ganze Seillängen zu modellieren und damit überhaupt erst kletterbar zu machen.

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Was den Schwierigkeitsgrad der Route angeht, so ist Anna mit der 8b einverstanden: „Ich würde sie heute gleich bewerten. Es ist eine sehr kraftvolle Kletterei, was eigentlich meinem Kletterstil entspricht, doch auch schade, dass es künstliche Griffe gibt, bzw. nachgeholfen wurde.“ Aber auch sie weiß, dass man die Kletterpraxis von heute nicht mit damals vergleichen kann. Und wer kann jetzt schon sagen, was in 30 Jahren en vogue sein wird. Vier Tage brauchte Anna, um den löchrigen Kalk des Vampirs zu überlisten: Extrem weite Zügen an Fingerlöchern und dynamische Bewegungen an kleinsten Leisten machten es selbst der vierfachen Gesamtweltcupsiegerin im Bouldern nicht allzu einfach. Doch am Ende schaffte sie es, sich die sprichwörtliche Rose am Ende der Route zu sichern. „Am schwersten fiel mir der Zug über die Dachkante“, erinnert sie sich. Doch was Anna mit Sicherheit

auch nicht so schnell vergessen wird, sind ihre ersten Versuche im „danse verticale“ – und zwar kopfüber. Nach einer kurzen Einweisung von Antoine, der sich mit seinem vertikalen Tanztheater in der Szene bereits einen Namen gemacht hat, wagte sie es, sich mit dem Kopf voraus abzuseilen. Es war das erste und vermutlich auch das letzte Mal. „Ich bin nur eine Kletterin, keine Künstlerin!“, lacht Anna und lässt sich schließlich auf die klassische Art in Richtung Boden baumeln, „aber ich hab’s versucht!“ Und es sieht nicht so aus, als ob Antoine es ihr übel genommen hat.

„La Rose et le Vampire“ ist eines von sechs „Reclimbing the Classics“-Projekten. Das Video und weitere Infos zur Route sowie alle anderen Episoden findet ihr unter www.mammut.ch/ rockclimbing.

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Don’t look down / El Sendero Luminoso

DOWN

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Foto: Firecracker Films

„Warum sollte ich überhaupt hinaufklettern, wenn ich dann nicht hinunterschaue?“ James Kingston


UP

Don’t look down / El Sendero Luminoso

Foto: Renan Ozturk

Skyrunning vs. Freeclimbing: James Kingston und Alex Honnold testen ihre Grenzen jenseits der Angst und verzichten bewusst auf Sicherheit. Beide bewegen sich an den Grenzen des Möglichen und rufen doch ganz unterschiedliche Reaktionen in vielen Menschen hervor. Was ist der Grund dafür?

„Ich habe keinen Adrenalinrausch dort oben. Wenn ich einen hätte, dann würde etwas schrecklich schieflaufen.“ Alex Honnold

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Don’t look down / El Sendero Luminoso

Eine Hand, geschwärzt vom Staub der Stadt, greift nach der weißen Zwischenstrebe der Krantraverse. Die andere lässt los. Unter ihr baumelt die Stadt. Eine Hand, weiß vom Chalk, greift nach einem Steinvorsprung. Die andere lässt los. Unter ihr der Dschungel, Luftlinie 530 Meter. Manche Gefühle sind archaisch, unabdingbar, immanent und irrational. Wie zum Beispiel Angst, Höhenangst. Laut Definition ist sie der Situation gegenüber unangemessen, weil meistens entweder gar keine oder nur geringe Gefahr besteht in die Tiefe zu stürzen. „Angst ist eine Entscheidung“, sagt James Kingston. „Risiko und Konsequenz – diese beiden Dinge darf man nicht verwechseln“, sagt Alex Honnold. Beide Männer haben sich gegen die Angst und für ihr

Selbstvertrauen entschieden. Das Risiko minimieren sie durch ihr Können, doch die Konsequenz einer falschen Bewegung bleibt für beide die Gleiche. Für Kingston ist das Erklimmen urbaner Strukturen der Weg zum ultimativen Freiheitsgefühl. Für Honnold ist Free-Soloing, das Klettern ohne Seil und Sicherung, die Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad der Route um eine mentale Dimension zu erweitern. Warum also bewerten wir die Aktivitäten der beiden so unterschiedlich? Warum erklärt man Kingston nach dem Erklimmen eines 77 Meter hohen Krans für lebensmüde und bewundert Honnold für sein 530 Meter-Free-Solo El Sendero Luminoso? Vielleicht ist es unsere alltägliche Vertrautheit mit urbanen Strukturen, die uns an Kingstons Taten irritiert. Gehen uns

Foto: Firecracker Films

James Kingston Alter: 23 Jahre Klettert: Brücken, Türme, Kräne in ganz Europa Aus: Southampton, UK

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Don’t look down / El Sendero Luminoso

Alex Honnold Alter: 29 Jahre Klettert: überall auf der Welt aber am liebsten im Yosemite Valley Aus: Sacramento, Kalifornien, USA

manchem mischt sich dieses Staunen mit Entsetzen und Verurteilung, bei anderen mit Bewunderung und Respekt. Warum Kingston und Honnold tun was sie tun, bleibt letzten Endes ihr Geheimnis. In den Erklärungen ihrer Motivation verschwimmen große Begriffe wie Ambition, Selbstbeherrschung und Gegenwärtigkeit zu etwas, das für uns, die auf dem Boden bleiben, unbegreifbar bleibt. Vielleicht ist es zuletzt die Angst vor dem, was wir nicht verstehen, die Angst vor dem uns Fremden, die sich in unseren Reaktionen Bahn bricht. „Die Gefahr und das Risiko kann niemand für dich einschätzen. Das weiß nur der Kletterer selbst. Es ist, was es ist.“ So nüchtern formuliert es Alex Honnold.

Foto: Franz Faltermaier, Renan Ozturk

vertikale Felswände wegen ihrer Unzugänglichkeit weniger unter die Haut? Vielleicht scheint Eltern und Behörden die Gefahr unerfahrener Nachahmer bei Kingston größer als bei Honnold, weil die meisten von uns täglich von Kingstons Abenteuerspielplatz, der Stadt, umgeben sind. Objektiv betrachtet ist jedoch kaum abzustreiten, dass Honnolds Risiko nach einem losen Stein zu greifen größer ist als Kingstons Risiko sich an die instabile Strebe eines Industriekrans zu hängen. Kingston beklettert Kräne, Brücken und Türme – Strukturen auf deren Stabilität viele andere Menschen vertrauen. Honnold bewegt sich meist auf unberührtem Terrain, das teilweise niemals zuvor erklettert wurde. Wir stehen ihrem Tun mit Erstaunen gegenüber. Bei

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Foto: Christian Pondella/Red Bull Content Pool

The Frozen Titans

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The Frozen Titans

BERG BESESSEN Er gilt als lebende Legende des Bergsports. Kaum ein anderer hat so viele namhafte Wettkämpfe gewonnen und so viele Eis- und Felswände erstbestiegen. 2014 ist dem 47-Jährigen mit „Overhead Hazard“ die schwerste Mixed-Climbing Route seines Lebens geglückt. Will Gadd – eine Nahaufnahme.

Foto: Francois Portmann/Red Bull Content Pool, Christian Pondella/Red Bull Content Pool

Will klettert alles, was ihm unter die Finger kommt egal ob Eisberge vor der Küste Neufundlands oder ungewöhnliche Felsformationen in Moab.

„Manche Menschen glauben, es ist eine schlechte Sache, älter zu werden. Ich hingegen bin wirklich stolz darauf, so alt geworden zu sein“, sagt Will lachend. „Das ist das Beste, was mir in meinem Leben gelungen ist – es so weit zu bringen.“ Und mit dieser Einschätzung hat der Kanadier vermutlich nicht ganz unrecht. Aufgewachsen in einer Familie aus Bergsteigern und Abenteurern vertiefte sich Will schon als Kind in Freedom of the Hills, dem Klassiker unter den amerikanischen Berg- und Kletterbüchern. Mit acht schnürte er sich Steigeisen unter die Wanderstiefel, um seinen ersten 3000-er zu besteigen. Mit 12 folgte die erste große Ski-Traverse, mit 16 der erste Eisfall. Schon bald verbrachte Will mehr Zeit in den Bergen als im Klassenzimmer.

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„Ich bin als Athlet ganz okay, aber ich war nie der Stärkste oder Schnellste. Was mich von anderen wirklich unterscheidet, ist meine totale Besessenheit und ich arbeite sehr sehr hart. Als ich mit dem Gleitschirmfliegen angefangen habe, bin ich zwei Jahre lang jeden Tag geflogen. Genauso war´s mit dem Mixed Climbing, dem Eisklettern oder dem Felsklettern.“ Vermutlich war es eben jene Obsession, die Will im Laufe seiner Karriere zu sämtlichen großen Titeln der BergsportSzene verholfen hat: Sieger des Ice Climbing World Cup, dreimal Gold bei den Winter X Games, zweifacher Weltrekord im Langstrecken-Paragliding, vierfacher Gewinner der Canadian National SportClimbing Championship und mehrfache Siege bei den US- und Canadian Paragliding Nationals.

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The Frozen Titans

FÜR KLETTERFEXE DAS MAGAZIN KLETTERN klettern zeigt alle Facetten des Bergsports: Klassisches Bergsteigen, Felsklettern, Eistouren, Bouldern und Hallenklettern. Doch auf welche Faktoren kommt es an?

Doch nicht nur Titel und Rekorde reizen den Allroundathleten. Will ist Buchautor, tritt in Fernsehsendungen auf und reist auf Expeditionen rund um den Erdball. „Jeder hat etwas im Leben, das er gern macht, das ihn mit Freude erfüllt. Für manche Menschen ist das vielleicht Gartenarbeit. Für mich ist es das Draußen unterwegs sein, neue, wilde Orte zu finden und zu schauen, was ich dort alles unternehmen kann“, so der Kanadier. Für besondere Furore sorgte er, als er zusammen mit seinem Kumpel Ben auf treibenden Eisbergen im Atlantik herumkletterte. Wieso er das tat? Ganz einfach: Weil sie da waren und weil es bislang noch niemand gemacht hatte! Mit Overhead Hazard (M13+), der – wie er selbst sagt – „schwierigsten, krassesten und spannendsten Mixed-Kletterroute der Welt“, hat Will nun einmal mehr bewiesen, wie sehr er neue Herausforderungen liebt. Das Setting seiner Meisterleistung: Eine radikal überhängende, mehr als 200 Meter hohe Felswand hinter den tosenden Helmcken Falls in British Columbia. Riesige Eiszapfen lauern wie Dolche in der von Sprüheis überzogenen Wand und drohen jederzeit abzubrechen. Ständig frieren die Seile ein. Manche Griffe werden nur

durch gefrorenen Matsch zusammengehalten. „Die Helmcken Falls Route kam für mich zum perfekten Zeitpunkt“, so Gadd. „Ich hatte hart trainiert und war mit 47 Jahren fitter und stärker als je zuvor.“ Am 13. Februar gelang es ihm schließlich nach wochenlangen Team-Vorbereitungen, die Mehrseillängenroute an einem einzigen Tag zu durchsteigen. Und das bei Temperaturen um die minus 30 Grad. „Ich bezweifel, dass ich jemals wieder dieses Level an körperlicher Fitness erreichen werde. Die Route hat mir alles abverlangt, was ich geben konnte. Es könnte das härteste technische Ding sein, das ich je als Mixed Climber klettern werde“, meint Will. Doch seine Stimme klingt weder wehmütig noch traurig. Selbst wenn Overhead Hazard tatsächlich sein persönlicher Gipfel im Mixed Climbing gewesen sein sollte (was schwerfällt zu glauben), so sprudelt Will nahezu über vor neuen Ideen: „Gerade habe ich eine Gegend in China im Visier, die extrem spannend aussieht und wo bislang noch niemand geklettert ist. In einem Monat geht’s nach Afrika zum Eisklettern auf den Gipfel des Kilimanjaro. Und ein anderes Projekt, das ich in Afrika machen will...“ Fortsetzung garantiert.

„Die meisten Menschen hätten sicher keinen Spaß an dem, was ich tue. Es ist schwierig, gefährlich und schmerzhaft. Aber es ist gleichzeitig auch wirklich, wirklich erfüllend.“ Will Gadd

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FAKTOR 4 Angst kann all die schöne Technik und Kraft ausbremsen. Körper und Geist müssen an einem Strang ziehen. FAKTOR 5 Körperliche Belastbarkeit denn beim Bouldern und Klettern muss man manchmal richtig die Zähne zusammenbeißen. FAKTOR 6 Die innere Einstellung ist für den Erfolg entscheidend. Tipp: Keine Erwartungen haben und einfach immer sein Bestes geben. FAKTOR 7 Koordination ist essentiell. Sowohl in der Kletterhalle als auch am Fels sind teilweise hochkomplexe Bewegungen gefordert. www.klettern.de/faktoren Mehr Tipps für Einsteiger und Profis findet ihr hier.

Dein persönliches klettern Exemplar gibt es hier: www.klettern.de/eoft2014

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Foto: James Beissel/Red Bull Content Pool, Klettern

„Overhead Hazard“ Abschied von athletischen Höchstleistungen im Mixed-Climbing?

FAKTOR 1 Gute Klettertechnik ist das vielleicht Wichtigste beim Bouldern und Klettern: Präzision, ein gutes Gleichgewichtsgefühl und ein großes Bewegungsrepertoire. FAKTOR 2 Motivation ist der Motor. Wer keine Lust hat oder nur halbherzig bei der Sache ist, kommt nicht weit. FAKTOR 3 Richtiges Training: Klimmzug-Power ist nicht schlecht, aber man muss sie auch richtig einsetzen können.


RALPH BACK STROM Photo by: Ralph Backstrom

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GET Projekt – History Session

GORE-TEX® EXPERIENCE TOUR LUCY’S TRAIL: AUF DEN SPUREN EINER STARKEN FRAU ZUM GIPFEL

Edurne Pasaban: Die Spanierin begibt sich am Balmhorn auf die Spuren von Bergsteigerlegende Lucy Walker 58 I EUROPEAN OUTDOOR FILM TOUR 14/15

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GET Projekt – History Session

JETZT BEWERBEN Historisch schwarzweiß im goldenen Zeitalter des Alpinismus: Das Balmhorn und seine Erstbesteigerin Lucy Walker.

Fotos: Joachim Stark, Eduard Spelterini

Edurne Pasaban kennt sich in den Bergen aus. Sie ist eine der ersten Frauen, die alle 14 Achttausender bestiegen hat. Im Juni 2015 kommt die starke Spanierin in die Alpen, um zusammen mit der Marke GORE-TEX® ein ganz besonderes Projekt in Angriff zu nehmen: Edurne begibt sich auf die Spuren von Lucy Walker, einer weiteren starken Frau des Alpinismus und wahren Pionierin des Bergsteigens. Vor 150 Jahren gelang Lucy Walker die Erstbesteigung des Balmhorns, eines mächtigen Fels- und Eisgipfels in den Berner Alpen in der Schweiz. Mit diesem Erfolg schrieb die unerschrockene Engländerin Alpingeschichte. Edurne Pasaban, eine der erfolgreichsten Bergsteigerinnen unserer Zeit, wird im Juni 2015 auf den Spuren von Lucy Walker am Balmhorn wandeln. Der Berg steht im Fokus ihres neuesten Projekts im Rahmen der GORE-TEX® Experience Tour (GET). Zusammen mit ausgewählten Bergsteigern wird Edurne dem Balmhorn auf's Dach steigen – und Ihr, liebe Leser, könnt dabei sein: Auf www.experiencetour.com kann man sich bewerben und mit etwas Glück reisen zwei von Euch im Juni 2015 mit in die Schweiz. Lucy Walker als Vorbild? „Mit ihrem Spirit, ihrer Willensstärke und ihrem Können ist sie das ganz sicher! Selbst heute noch, 150 Jahre später, werden bergsteigerische Erfolge von Frauen anders bewertet als solche von Männern. Umso bemerkenswerter sind Lucys Taten Mitte des 19. Jahrhunderts,“ sagt Edurne Pasaban, ihrerseits Vorbild für viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger. Ihrem Erfolg am Balmhorn 1864 ließ die englische Lady weitere großartige Besteigungen folgen. Auch wenn sie nicht als erster Mensch auf weltbekannten Gipfeln wie Wetterhorn, Liskamm und Piz

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Bernina stand, so war sie doch die erste Frau, die sich mit Erfolg an eine Besteigung dieser Bergriesen wagte. Mit der Erstbesteigung des Matterhorns 1871 bewies sie endgültig, wozu sie fähig war. Was ihren Auftritt am Berg betrifft, wird die Lady im 21. Jahrhundert jedoch nicht mehr als Vorbild dienen können. Bekleidet war Lucy auch in Fels und Eis des Hochgebirges zeitgenössisch adäquat in ausladenden Röcken und Kleidern. Auch die Ernährung am Berg war stimmig: Überliefert sind Champagner und Biskuitkuchen bei ihrer Besteigung des Eigers. Respekt und Wertschätzung, Abenteuer und Genuss Heute ist manches anders, aber vieles blieb gleich. Edurne Pasaban sagt: „Entscheidend für den Aufbruch zu einem herausfordernden Gipfelziel sind die Idee, der Wille, die Begeisterung. Entscheidend für den Erfolg sind das Können, die Bedingungen am Berg und die Ausrüstung. Im letzten Punkt haben Bergsteiger von heute entscheidende Vorteile gegenüber Lucy. Dies macht das Balmhorn heute zu einer grandiosen Genusstour für versierte Bergsteiger – wenn die Verhältnisse passen!“ Die GORE-TEX® Athletin Edurne Pasaban und ihr GET-Team, das Anfang des Jahres aus allen Bewerbern Europas zusammengestellt wird, werden am Balmhorn keine neuen Wege gehen, nicht in Unbekanntes vorstoßen und (hoffentlich) keine unkalkulierbaren Abenteuer erleben. Sondern mit genialen Ausblicken über die Alpengipfel, mit leichtem Equipment und guten Schuhen auf den Spuren von Lucy Walker wandeln, die mit genagelten Lederschuhen, in Rock und Kleid und Damenhut als erster Mensch überhaupt auf diesem Gipfel stand – vor über 150 Jahren!

www.experience-tour.com: Zwei Bergsteiger haben die Chance, zusammen mit Edurne Pasaban auf den Spuren von Lucy Walker zu wandeln – natürlich zeitgemäß mit GORE-TEX® Produkten gekleidet. GORE-TEX® Bekleidungsstücke sind nicht nur langlebig, sie sind auch sehr einfach zu pflegen. Regelmäßiges Waschen, und Trocknen gewährleistet die optimale Funktion und verlängert die Lebensdauer.

EDURNE PASABAN Edurne Pasaban (* 1973) wuchs in Tolosa im Baskenland auf, mit den Pyrenäen vor der Haustüre. 2001 hatte sie die Gelegenheit, an einer Expedition zum Mount Everest teilzunehmen. Das Dach der Welt wurde ihr erster 8000er. Nur neun Jahre später komplettierte sie die beeindruckende Sammlung der höchsten Berge der Welt (die sechstschnellste Zeit für die Bestei-gung aller 14 Achttausender!). Heute konzentriert sich Edurne auch auf Ziele außerhalb des Profibergsteigens und ist eine gefragte Rednerin. Sie ist Teil des GORE-TEX® Athletenteams.

GORE-TEX® EXPERIENCE TOUR „Experience that money can’t buy“: Ob Alpendurchquerung, Weltumsegelung, PhotoExpedition auf den Lofoten oder bei einer renommierten Ausrüstungsmarke selbst einen GORE-TEX® Schuh oder eine Jacke entwerfen: OutdoorBegeisterte aus ganz Europa haben die Möglichkeit, bei den Projekten der GORE-TEX® Experience-Tour an der Seite von Profis ihren Outdoor-Traum zu realisieren.

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Last Picture

In welcher Umgebung sind wir in unserem Element? Wo Kieran Mckays Komfortzone beginnt, hört für andere der Spaß auf: Es ist dunkel, dreckig, kalt und eng. Wer sich unter Tage fortbewegen will, muss immer wieder die Luft anhalten und den Bauch einziehen um sich durch winzige Passagen im Fels zu zwängen. Beim Caving ist kein Platz für Platzangst. Bei 30 Grad unter dem Gefrierpunkt taut Eiskletterer Will Gadd so richtig auf. Andere fühlen sich in schwindelerregenden Höhen am wohlsten, wie Alex Honnold und James Kingston. Unsere Komfortzone ist also eine sehr individuelle Angelegenheit. Doch warum finden wir sie immer öfter im Extremen, weit weg von den Annehmlichkeiten der

modernen Gesellschaft? Wir leben in einer Zeit, in der sich unser Alltag zunehmend benutzerdefiniert, kundenfreundlich und zielgruppenspezifisch gestaltet, in der uns Algorithmen vorschlagen, was wir als nächstes wollen sollen. Vielleicht suchen wir uns deshalb eine neue Komfortzone, die alles andere als komfortabel ist. Wer sich durch ein steinernes Nadelöhr quetscht oder auf einem schmalen Grat über dem Abgrund balanciert, passt sich seiner Umgebung an, nicht umgekehrt: Unsere Grenzerfahrungen werden zu einem Kontrastmittel, das uns zeigt wer wir sind, was wichtig ist und was nicht. In diesem Wissen liegt vielleicht ein viel größerer Komfort als in trockener Kleidung und einer warmen Dusche.

Caver Kieran Mckay findet sie in der kalten Enge unter Tage, Alex Honnold free solo in luftigen Höhen: Warum wird unsere Komfortzone immer ungemütlicher?

Foto: Neil Silverwood / Red Bull Content Pool

BETWEEN A ROCK AND A HARD PLACE

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FÜR EXTREME HERAUSFORDERUNGEN ENTWICKELT Der Extrem-Bergsteiger David Lama vertraut auf die neue GORE-TEX® Pro Produkttechnologie: Sie setzt neue Standards für Komfort und Schutz, denn sie ist deutlich robuster*, 28% atmungsaktiver* und gleichzeitig dauerhaft wasser- und winddicht. Outdoor-Spezialisten entscheiden sich für die neue Produkttechnologie GORE-TEX® Pro. * Im Vergleich zu vorherigen GORE-TEX® Pro Produkten.

© 2014 W. L. Gore & Associates GmbH. GORE-TEX, GUARANTEED TO KEEP YOU DRY, GORE und Bildzeichen sind Marken von W. L. Gore & Associates


Kraftstoffverbrauch in l/100 km (kombiniert): 6,5–3,8. CO2-Emission in g/km (kombiniert): 152–99. Als Basis für die Verbrauchsermittlung gilt der ECE-Fahrzyklus. Abbildung zeigt Sonderausstattungen.

Der neue BMW 2er Active Tourer

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DER NEUE BMW 2er ACTIVE TOURER. AB 27. SEPTEMBER 2014.

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Freude am Fahren


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