Int. OCEAN FILM TOUR Volume 2 - Magazin

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Schutzgebühr: 5 EURO

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ABENTEUER OZEANÜBERQUERUNG im RUDERBOOT: AND THEN WE SWAM Action ATTRACTIVE DISTRACTIONS und STORM CHASE UNTERWASSERWELT SCHATZKAMMER OZEAN: (R)EVOLUTION und THE CRYSTAL LABYRINTH INTERNATIONAL OCEAN FILM TOUR VOLUME 2


Pärchenurlaub. Der neue Marco Polo und Marco Polo ACTIVITY. Überall außer gewöhnlich.

Eine Marke der Daimler AG

Unterwegs zuhause. Die neuen Reise- und Freizeitmobile von Mercedes-Benz sind eine Einladung, die Welt neu zu entdecken. Ob sportliche Freizeitgestaltung oder Roadtrip – mit seiner Alltags- und Freizeittauglichkeit ist der neue Marco Polo ACTIVITY das ideale Fahrzeug für spontane Kurztrips und Abenteuer. Und für alle, die ihre Reisen noch unabhängiger gestalten wollen, bietet der neue Marco Polo von der modernen Küchenzeile bis zum durchdachten Möbelkonzept sowie vier bequemen Schlafplätzen den gesamten Komfort eines mobilen Zuhauses. Lassen Sie Ihrer Neugier freie Fahrt und starten Sie Ihre Entdeckungsreise. www.mercedes-benz.de/marcopolo

Der neue Marco Polo ACTIVITY ab

38.970 €

Kraftstoffverbrauch Marco Polo kombiniert: 6,7–6,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 176–158 g/km. Kraftstoffverbrauch Marco Polo ACTIVITY kombiniert: 6,4–5,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 169–152 g/km. Die Abbildungen enthalten Sonderausstattungen. Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers zuzüglich lokaler Überführungskosten. Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart

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EDiTORiAL

COmE ALONG, OCEAN LOVERS

Cover Photo: Albee Layer by Daniel Norkunas; Photo: Veruschka matchett

Holt noch einmal tief Luft – dann wird es still. Hier unten schwebt ihr, eure Bewegungen passen sich einem anderen Element an. Jenseits von Wind und Wellen sind wir zu Gast in einer lautlosen Welt voller Leben. Auch wenn wir im meer die Luft anhalten, lässt es uns über Wasser durchatmen: „Die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen, kommt aus dem meer“, erklärt der meeresbiologe Rob Stewart. in eindringlichen Bildern macht sein Film (R)EVOLUTiON deutlich, wie eng unsere Zukunft mit der Erhaltung der Ozeane verbunden ist. Die international OCEAN FiLm TOUR ist zurück mit einem neuen Programm: Volume 2 bringt die Gesichter des meeres bildgewaltig auf die große Leinwand. Haushohe Wasserwände fordern die Surfelite zur mutprobe heraus. Auf 3.500 meilen messen zwei rudernde Briten ihre (Willens-) Kräfte auf dem indischen Ozean und im perfekten Sturm loten die besten Windsurfer der Welt die Grenzen des machbaren aus. Hold your breath and come along, ocean lovers ... Alle informationen, Tourtermine und Tickets unter www.oceanfilmtour.com

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P R O G R A MM

DAS MEER MACHT DEN MEISTER

Das große Blau fordert uns heraus: Langstreckendisziplin Hochseeabenteuer, Kurzstrecke auf der Welle, Kür auf dem Wakeboard und Höhenrekord beim Windsurfen. Mit sechs Filmen zeigt die International OCEAN FILM TOUR Volume 2 nicht nur die spannendsten Spielarten des Meeres sondern auch seine faszinierende Vielfalt, die es zu bewahren gilt. Denn wir brauchen das Meer – viel mehr als es uns braucht.

and then we swa m Männer über Bord

Wenn Ruderer baden gehen, ist meistens etwas ordentlich schiefgelaufen: AND THEN WE SWAM ist die Geschichte zweier blutiger Anfänger. Ohne Rudertraining und ohne Navigationserfahrung machen sich die beiden Briten James Adair und Ben Stenning an die Überquerung des Indischen Ozeans von Australien nach Mauritius. 3500 Meilen über das Meer – ein Hochseeabenteuer bei dem die beiden im doppelten Sinne mächtig ins Rudern kommen.

attract i ve D i stract i ons The ocean is calling and we must go

Wenn wir uns ablenken wollen, liegt ein Meer von Möglichkeiten vor uns. Vor allem für die Surfer unter uns: Die Profis Albee Layer, Matt Meola und John John Florence liefern mit ATTRACTIVE DISTRACTIONS eine Tour de Force des Wellenreitens. Perfekte Tubes und lange Barrels in Indonesien, Brettballett vom Feinsten vor der Küste Australiens und schließ­ lich die Kür vor Hawaii: Wer es wagt in „Jaws“ hinein zu paddeln, der schenkt der Mutter aller Wellen seine vollste Aufmerksamkeit. Ablenkung ausgeschlossen.

the crystal labyr i nth

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Photos: James Adair, Take Shelter Productions, Reel Water Productions

Höhlentauchen auf den Bahamas

Höhlentauchen ist wie eine Reise in die Vergangenheit, weit zurück – bis zu 350.000 Jahre. So alt sind Dan’s Cave und Ralph’s Cave unter der Bahamainsel Abaco, in denen Brian Kakuk und Brett Hemphill bei jedem Tauchgang wieder etwas Neues entdecken: Gigantische Hohlräume von der Größe eines Baseballstadions, zerbrechliche Sand­ steingebilde, glitzernde Unterwassergrotten. Systematisch stoßen die beiden Taucher immer weiter in den noch unbekannten Teil des weit verzweigten Unterwasserlabyrinths vor. Alles deutet darauf hin, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Höhlen gibt. Die Frage ist nur, wo sie sich versteckt.


P R O G R A MM

Prime

Mit dem Brett abheben Wer gerne rasant unterwegs ist und sich zwischen den Elementen Luft und Wasser nicht entscheiden kann, der bekommt beim Wakeboarden das Beste zweier Welten: Mächtig Fahrtwind, reichlich Airtime und Wellen, die zu Kickern für den nächsten Trick werden. In Prime zeigen die besten Wakeboard-Athleten der Szene, was sie drauf haben – auf dem Wasser und in der Luft.

RED BULL STORM CHASE

Photos: BFY Action Productions, Red Bull Content Pool, Rob Stewart

Surf-Action bei Sturmwarnung Für Windsurfer ist ein Jahrhundertsturm so etwas wie ein Sechser im Lotto: Wenn der Wind mit über 100 Stundenkilometern auf dem Meer tost, bekommen nur die besten Fahrer einen Fuß aufs Brett: Rasante Action, große Aerials und eine besonders steife Brise um die Nase. An der Spitze liefern sich Thomas Traversa (FR), Marcilio Browne (BRA) und die zwei deutschen TopSurfer Leon Jamaer und Dany Bruch vor Irland, Cornwall und Tasmanien eine heiße Jagd auf den besten Sturm und die besten Wellen.

( R ) E volut i on

Preisgekrönte Umweltdokumentation Laut Schätzungen der Vereinten Nationen werden die weltweiten Fischbestände im Jahr 2048 erschöpft sein. Was hat das zur Folge und wie können wir es aufhalten? Der kanadische Umweltaktivist und Meeresbiologe Rob Stewart sucht nach Antworten. Seine Mission ist klar: „Veränderung beginnt mit Bildung. Wenn die Menschen um das Ausmaß der Zerstörung wissen, werden sie bessere Entscheidungen treffen.“ Ein bildgewaltiges Plädoyer für den Schutz der Meere und nicht zuletzt unserer selbst.

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( R ) evolut i on

Die R evolut i on beg i nnt i m K opf

SELECTED BY

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Photos: Rob Stewart

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( R ) evolut i on

In seiner erfolgreichen Dokumentation Sharkwater klagte Umweltaktivist und Meeresbiologe Rob Stewart die Haifangindustrie an. In seinem neuen Film (R)evolution geht es um das große Ganze: Mit dem Ozean steht unsere Zukunft auf dem Spiel.

„ W er we i S S was pass i ert , w i rd das R i cht i ge tun .” Rob Stewart

„Was bringt es, die Haie zu retten, wenn laut Schätzung der Vereinten Nationen im Jahr 2048 die weltweiten Fischbestände erschöpft sein werden?” Diese Frage einer jungen Premierenbesucherin lässt Rob Stewart verstummen. Gerade hatte der kanadische Meeresbiologe und Filme­macher dem Publikum in Hongkong seine preisgekrönte Haifang-Doku Sharkwater präsentiert. Jetzt steht Stewart, der sonst so eloquent für seine Sache argumentiert, ohne Antwort auf der Bühne. Man könnte die Frage noch direkter formulieren: Was bringt es, eine Spezies zu schützen, wenn der gesamte Ozean auf dem Spiel steht? Die Frage, auf die Stewart an diesem Abend keine Antwort hat, lässt ihm keine Ruhe mehr. Sie ist der Startschuss für eine neue Recherche, eine neue Herzenssache und einen neuen Film: (R)evolution. Dieses Wort, „Revolution”, ist mit Bedacht für den Titel des Films gewählt, eine Forderung angesichts der weltweiten Umweltzerstörung, aber auch ein Zeichen des Trotzes. Denn dieses Wort hätte das gesamte Filmprojekt beinahe

zum Scheitern gebracht. Als Stewart in Ottawa auf dem Sprecherpodium der größten Umweltdemo der Geschichte Kanadas steht, sagt er dies: „Wir brauchen keine umweltpolitischen Richtlinien – wir brauchen eine Revolution.” Dieses Statement kostet Stewart 4,8 Millionen Dollar. Sponsoren und Unterstützer des neuen Filmprojekts zucken zurück: Von den zugesagten 5 Millionen Dollar bleiben Stewart etwa 150.000 Dollar, um den Film zu realisieren. Er kauft sich zwei Kameras, ein paar Flugtickets und reist ein Jahr lang um den Erdball, spricht mit Klimaexperten, Aktivisten und Ökonomen. Nach diesen 12 Monaten ist das Filmmaterial im Kasten und Stewart hat einige, wenn auch nicht alle Antworten auf jene Frage gefunden, die ihn auf seine Reise schickte. Es ist längst nicht allein die Überfischung, die nach einer Kehrtwende unseres Konsumverhaltens verlangt: Erhöhte Schadstoffemissionen, Rodung der Regenwälder, Abbau von fossilen Brennstoffen, Überbevölkerung – die heutige, westliche Welt sieht sich als aufgeklärt an, doch ist unsere Haltung denn noch zeitgemäß?

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Früher als wir alle denken, werden wir in großem Ausmaß von Umweltkatastrophen und Ressourcenknappheit betroffen sein. Denn was wir zerstören, ist neben Naturwundern wie den Korallenriffen und der Artenvielfalt eines tropischen Regenwalds, vor allem eines: unsere Lebensgrundlage. Rob Stewart fordert keineswegs eine gewaltsame Revolution. Was er will, ist eine Revolution in den Köpfen, die den Weg für grundlegende und schnelle Veränderung bereiten könnte. Stewart sieht sie als einzigen Weg, um in Zukunft moralisch richtige Entscheidungen treffen zu können. Inmitten düsterer Prognosen findet

Stewart einen Lichtblick, der hoffen lässt: „Ich lerne sehr viel von Kindern”, sagt er, „sie sind noch nicht von unserem System geprägt. Sie haben keine Hypotheken, keine Autos. Wenn Kinder eine bedrohte Spezies sehen, fragen sie: ‚Ok, was müssen wir tun? ’” Rund um die Welt setzen sich immer mehr Jugendliche für die Umwelt ein, organisieren sich über soziale Netzwerke und schaffen neue Lösungsansätze. Das Wichtigste ist vielleicht, dass sie sich trauen, unbequeme Fragen zu stellen. Fragen wie die des jungen Mädchens in Hongkong. Denn so eine Frage, das weiß Stewart aus eigener Erfahrung, kann eine ganze Revolution auslösen.

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Photos: Rob Stewart

Rob Stewart wurde 1979 in Toronto, Kanada, geboren. Schon in jungen Jahren begeisterte er sich für das Meer und seine Bewohner. Als Kind sei er ein „dicklicher Fisch-Nerd“ gewesen, so Stewart. Während seines Biologiestudiums arbeitete er als Fotograf für die Canadian Wildlife Federation und drehte seinen ersten Film über die Haifangindustrie. Sharkwater und (R)evolution wurden mehrfach ausgezeichnet. (R)evolution ist sein zweiter Dokumentarfilm.


(R)EVOLUTiON

„DER OZEAN BRAUCHT UNS NiCHT – ABER WiR BRAUCHEN iHN“ GEO-Redakteur Lars Abromeit im Interview

Der Film (R)eVOlutiON macht klar: immer mehr Müll belastet die Meere, und mit dem klimawandel steigt der Säuregehalt des Wassers. Wie schätzt du diese Probleme ein? Was ist schlimmer? abromeit: Man kann das nicht gegeneinander aufwiegen. Beide Probleme sind wichtig, dringend – und leider tückisch: Die Übersäuerung der Ozeane lässt sich mit bloßem auge nicht erkennen, und auch der Meeresmüll besteht vor allem aus mikroskopischen Splittern. um das ausmaß dieser Belastungen zu verstehen, muss man genauer hinschauen. Zur Übersäuerungsthematik bin ich mit Wissenschaftlern zu einer expedition ins Fjordland Patagoniens aufgebrochen, wo korallen sich schon an relativ saures Meerwasser angepasst haben. auf dem atlantik haben wir auf einer anderen expeditionsreise die Verbreitung von Mikroplastik erforscht – und noch Hunderte kilometer von allen küsten entfernt große Mengen gefunden. Das Schwierige ist: Weder der klimawandel noch die Menge des Meeresmülls kann von einzelstaaten alleine geregelt werden. Die Ozeane umspannen die Welt, sie brauchen weltweite lösungen.

Der Meeresschutz zählte lange nicht zu den brennendsten themen des umweltschutzes. Woran liegt das? Wir denken ja oft, der Ozean sei so groß, dass er mit allen Belastungen schon alleine zurechtkommen wird. aber eigentlich haben wir nur keine ahnung von seiner Welt: in der tiefsee zum Beispiel, die gut 90 Prozent der Meere ausmacht, ist weniger als ein Prozent des Bodens erforscht. Selbst Wissenschaftlern wird langsam erst klar, welche Dimensionen des unbekannten im Meer noch verborgen liegen. könnten da auch Selbstheilungskräfte schlummern, von denen wir noch nichts wissen? Das hofft man natürlich. aber die indizien, die wir haben, deuten eher darauf hin, dass wir die Selbstheilungskräfte der Meere grob überschätzt haben. immerhin: es ist nicht zu spät, diese Haltung zu ändern. in Meeresschutzgebieten sehen wir, wie schnell sich Fische und andere tiere erholen, wenn wir ihnen die chance dazu geben. Bislang sind weniger als drei Prozent der Ozeane geschützt. Wenn wir agieren und diese Meeresparks ausweiten, und wenn wir die umweltkosten unseres Handelns in unsere wirtschaftlichen Berechnungen einkalkulieren und uns damit klarmachen, was die Meere uns wert sind, dann können wir viel bewegen.

Photo: lars Abromeit

Warum mangelt es oft am politischen Willen zum Meeresschutz? Viele Politiker denken kurzfristig: Sie wollen wiedergewählt werden. umweltveränderungen aber, gerade im Meer, haben Folgen für viele Generationen. uns muss klar sein: Das Schicksal unserer kinder und kindeskinder ist mit dem unserer Meere verbunden. ich finde, dass (R)eVOlutiON das treffend thematisiert. Der Ozean braucht uns nicht, das hat er über viele Jahrmillionen gezeigt. aber wir brauchen ihn: als Nahrungsquelle, als Ressource für neue Medikamente, zum atmen. Mindestens 50 Prozent des Sauerstoffs in der atmosphäre wird von Meerespflanzen erzeugt. Wenn die Meere sterben, sterben auch wir – das sollte eigentlich anreiz genug für uns sein, uns zusammen zu tun.

Was ist dein größtes anliegen als GeO-Redakteur und Meeresexperte? ich versuche mit meiner arbeit, die Öffentlichkeit stärker auf die Probleme des Ozeans aufmerksam zu machen und den lebensreichtum der Meere zu zeigen. ich will die leute dafür begeistern und ihnen zeigen, was auf dem Spiel steht. Für mich persönlich ist es jedes Mal wieder eine Offenbarung und ein fantastisches abenteuer, in diese Wasserwelt abzutauchen.

Lars Abromeit, 40, begleitet als Ozean­Spezialist und Reporter seit Jahren Wissenschaftler über die Weltmeere: zu entlegenen Korallenriffen, bizarren Tiefseegeschöpfen oder ins Eis der Antarktis. Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem „Henri­Nannen­Preis“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem Fotografen Solvin Zankl hat Abromeit das Buch „Ozeane – Expedition in unerforschte Tiefen“ verfasst (Frederking & Thaler Verlag).

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attract i ve d i stract i ons

VOM SCHNEE AUF DIE WELLE 10

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Photos: Take Shelter Productions

Der gebürtige Brasilianer Dan Norkunas lebte lange an der US-amerikanischen Ostküste und filmte zunächst für Skifilmproduktionen bevor er auf Maui seine Surffilmkarriere startete. Gemeinsam mit SurfProfi Albee Layer gründete Norkunas 2014 die Produktionsfirma Take Shelter. Mit Attractive Distractions liefern die beiden einen fulminanten Start ihrer Zusammenarbeit.


A ttract i ve D i stract i ons

Dan, Albee Layer und du habt Take Shelter Productions mit der Vision gegründet, Surffilme von Surfern für Surfer zu machen. Wie habt ihr euch kennengelernt? Dan Norkunas: Wir haben uns durch den Surf-Profi Matt Meola kennengelernt. Als ich vor ungefähr fünf Jahren aus dem Norden Oregons nach Maui gezogen bin, erzählte mir ein Bekannter von einem Surffilmprojekt, für das ich schließlich angestellt wurde. So lernte ich Matt Meola kennen und durch ihn schließlich auch Albee. Wir freundeten uns an und als Albee mehr und mehr Wettkämpfe gewann und verstärkt gesponsert wurde, begann er an eine eigene Produktionsfirma zu denken. Er beschloss, mich aus eigener Tasche zu zahlen und so gründeten wir Take Shelter. Wie bist du überhaupt zum Filmen gekommen? Auf ganz natürliche Weise. Wir sind früher viel Ski gefahren, haben Sprünge gemacht und Rampen gebaut. Und dabei wollten wir uns gegenseitig filmen. Also hab ich mir eine Kamera gekauft und habe angefangen, kleine Filme zu drehen. Ich hatte vielleicht ein größeres Interesse für Fotografie als meine Freunde und so habe ich mir die Kamera ganz genau angesehen und mir viel selbst angeeignet. Daraus ist eine Karriere als Skifilmer geworden bis ich schließlich gen Süden gezogen bin.

War es eine große Umstellung vom Schnee zur Welle? Eigentlich nicht, nein. Ich bin in meinen Zwanzigern viel gesurft und habe so ein praktisches Verständnis für diesen Sport. Da ich früher viele Skifilme gemacht habe und so aus dem Actionsport komme, verstehe ich viele der Abläufe ganz automatisch. Der schwierigste Teil einer Surffilmproduktion ist nicht das Filmen an sich, sondern alle Athleten an Bord zu bringen, die Vorbereitung und dann vor allem Wellen abzubekommen. Das lässt sich schwer planen. Wellen sind noch heikler als Schnee. Das ist die Welt des Surfens: Tagelang Wetterkarten studieren. Die Action auf Film zu bannen, ist eigentlich ein Klacks dagegen. (lacht) Was war der beste Tag in den 10 Monaten, in denen Attractive Distractions entstanden ist? Für Attractive Distractions sind wir zum Beispiel auf gut Glück nach Südaustralien geflogen. Egal an welchem Break wir dort ins Wasser gingen – überall erzählten uns die Leute von diesem und jenem Haiangriff. Doch das war nicht das Hauptproblem. Unsere größte Sorge war die Flaute: Wir hatten drei Tage Zeit zu drehen und die ersten zwei Tage gab es einfach keine Wellen – nichts. Dann am dritten Tag konnten wir endlich drehen, auch wenn ich die Jungs immer mit einem mulmigen Gefühl ins Wasser geschickt habe. Aber das war der beste Tag. Dafür lohnt es sich immer wieder.

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ocean lover

RESTUBE

Eine Idee mit Auftrieb (See-) Not macht erfinderisch: Als Christopher Fuhrhops Kite vor der französischen Atlantikküste zerplatzt, ist das die Initialzündung für sein zukünftiges Unternehmen. Gemeinsam mit seinem Studienkollegen Marius Kunkis entwickelt er „Restube”, ein Safety-Backup für alle Wassersportler. Die Idee ist einfach und direkt: Zusätzlicher Auftrieb sorgt für mehr Sicherheit im Wasser. „Restube” bläst sich im Notfall per Auslöser durch eine Gaspatrone auf und hat seit der Erfindung vor drei Jahren schon vielen Menschen das Leben gerettet. Mehr unter www.restube.eu

P ure S urfca m ps

Urlaub für Surfer und solche, die es werden wollen

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Photos: Restube, PURE Surfcamps

In Moliets kannst du alles haben: super guten Surf, Partys, Shopping und Sommer-Sonne-Strand-Feeling pur! Abends geht hier immer was und du kannst in den unzähligen Surferbars feiern. Nur 500 Meter vom Strand entfernt liegt unser Camp – perfekt zum Entspannen und Surfen! Mehr zu den Pure Surfcamps unter www.puresurfcamps.com. Mit der International OCEAN FILM TOUR könnt ihr einen Aufenthalt im Pure Surfcamp Moliets gewinnen. Macht einfach mit unter www.oceanfilmtour.com/puresurfcamp.


ocean lover

D er J a - Muskel

Offizieller Keen-Ambassador Dave Cornthwaite Dave Cornthwaite ist das, was man einen modernen Abenteurer nennt. Er hat keinen festen Wohnsitz, aber stets seinen Laptop parat. Er lässt andere über Twitter und YouTube an seinen Abenteuern teilhaben und wenn er sich unterwegs verirrt, schickt er seine Drone in den Himmel, um sich die nötige Orientierung zu verschaffen. „Die Geschichten unterwegs mit anderen online zu teilen, gibt meinen Reisen mehr Sinn. Es lässt mich alles bewusster erleben”, sagt Dave. Doch wie wird man eigentlich Abenteurer? „Ich habe einen ziemlich starken Ja-Muskel”, lacht Dave. Der Weg ins Abenteuer beginnt am Morgen seines 25. Geburtstags, als er aufwacht und ihm mit einem Mal klar wird, dass er völlig depressiv ist. „Ich hatte einen Job, ein Haus, eine langjährige Beziehung und trotzdem war ich unglücklich. Als mir das bewusst wurde, suchte ich nach etwas, das mir wirklich Freude machte”. Dave kauft sich ein Longboard. Zwei Wochen später kündigt er seinen Job und beschließt so weit zu skaten wie niemand vor ihm. Auf dem

Longboard durchquert er Australien. Nicht das beste Pflas­ ter für einen rothaarigen bleichen Briten, aber er zieht es durch. Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde, ein Buch­ vertrag und sein Langstreckenprojekt „Expedition 1000” ist geboren. Dave folgt seinen Ideen oder einfach seinen Füßen. „Follow your feet” ist für Dave eine Lebenseinstellung, die er als KEEN-Ambassador täglich lebt: In den letzten zehn Jahren hat Dave elf unmotorisierte Abenteuer gemeis­ tert, jedes über 1000 Meilen lang. 2012 schwimmt er den Missouri bis zur Mündung (3.203.200 Schwimmzüge), 2014 navigiert er mit dem Hobie-Kajak durch die Fjord- und Seenlandschaften Skandinaviens. Mit seinem Projekt „Sayyesmore” will Dave andere inspirieren, selbst ihren Füßen zu folgen und „Ja” zu sagen. Es muss nicht gleich ein 1000-Meilen-Abenteuer sein. Denn Dave findet, dass so ein Abenteuer nicht viel Mut erfordert: „Viel mehr Mut kostet es, man selbst zu sein in einer Welt, die uns immer mehr darauf trimmt, uns anzupassen.”

Photo: Leif Rosas

Mehr Informationen zu Dave und KEEN unter www.davecornthwaite.com und www.keenfootwear.com

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tet. Mit Hilfe von Gesteinsproben, die Brian unter Wasser sammelte, gelang es den Geologen, das alter der Höhlen genau zu datieren. Die ältesten knochen, die er gemeinsam mit archäologen neben anderen artefakten bergen konnte, waren über 10.000 Jahre alt. Die Frage, ob es eine Verbindung zwischen Dan’s cave und Ralph’s cave gibt, ist nur eine von vielen, die ihn beschäftigen: „auf den Bahamas gibt es die größte Vielfalt von lebewesen, die an das leben in unterwasserhöhlen angepasst sind. Wir entdecken ständig neue arten, auch wenn sie oft nur wenige Millimeter groß sind.” als taucher kann man die Schönheit dieser unterirdischen Welt nur mit Hilfe von starken lampen bewundern und ihre gigantischen ausmaße überhaupt erst fassen. einer der größten bekannten Hohlräume ist laut Brian sogar über 120 Meter lang und 40 Meter breit: „Wir haben ihn ‚Wrigley Field’ genannt, nach einem Baseballstadion in den uSa. Wenn man da drin ist, fühlt man sich schon ein bisschen wie auf dem Mond.” Das Höhlenlabyrinth erstreckt sich kilometerweit auf insgesamt drei ebenen, die jeweils 24, 30 und 47 Meter unter der Oberfläche liegen. es ist nicht einfach, neue Ver-

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Photos: Reel Water Productions

„PleaSe StOP uNleSS caVe tRaiNeD. We caRe!” Das Warnschild am eingang von Dan’s cave auf den Bahamas spricht eine deutliche Sprache. Wer hier rein will, braucht erfahrung im Höhlentauchen. But: Who cares? in diesem Fall wohl Brian kakuk, einer der erfahrensten Höhlentaucher der Welt, der das Schild aufgestellt hat. Seit 1988 lebt der ehemalige uS-Navy-taucher auf den Bahamas. in seiner tauchschule „Bahamas underground” bietet er kurse für fortgeschrittenes Höhlentauchen an. Die unterwasserhöhlen von abaco sind sein zweites Zuhause. „es ist eine sehr empfindliche umgebung”, sagt er, „wir wollen nicht, dass unqualifizierte oder unerfahrene taucher einfach so hineinschwimmen.” Die fragilen Sandsteinformationen in Dan’s cave und Ralph’s cave haben sich über einen Zeitraum von etwa 350.000 Jahren gebildet. Man geht davon aus, dass sie einst oberhalb des Meeresspiegels lagen. Für Brian sind die Höhlen ein offenes Buch, in dem man immer wieder etwas Neues lesen kann: „Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes Zeitkapseln. Das Wasser konserviert sämtliche artefakte.” er hat schon mit einer ganzen Reihe von Wissenschaftlern aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengearbei-


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bindungen zwischen diesen einzelnen ebenen zu finden. Dan’s und Ralph’s cave überlappen sich zwar, allerdings auf verschiedenen ebenen. und solange nicht mindestens eine Öffnung gefunden wird, von der man von einer ebene zur nächsten gelangt, gelten die Höhlen als nicht verbunden. Hier drinnen nicht die Orientierung zu verlieren, ist eine kunst für sich. „Wenn wir in einen noch unbekannten Bereich der Höhle vordringen, notieren wir auf dem Rückweg die wichtigsten abstände und abzweigungen. So können wir eine grobe karte erstellen”, sagt Brian. Die „guide line”, die die taucher dabei immer hinter sich herziehen, weist ihnen den Weg zurück zum ausgang. Die Markierungen, die ein taucher an dieser Schnur befestigt, geben auskunft darüber, ob er an einer Weggabelung rechts oder links abgebogen ist. Brian weiß, dass sein Überleben maßgeblich an diesem dünnen Faden hängt, mehr noch als an den lampen, die ihm überhaupt erst eine Orientierung in der Höhle ermöglichen: „Ohne guide line geht gar nichts. Gerade bei erkundungstauchgängen. auf dem Hinweg haben wir ja meistens beste Sichtverhältnisse. Der Rückweg ist das größere

Problem. Wenn unsere luftblasen das Sediment aufwirbeln, kann man da drin innerhalb kürzester Zeit die Hand vor augen nicht mehr erkennen. Dann nützen die besten lampen auch nichts mehr.” in diesem Fall gilt es, nicht die Nerven zu verlieren. Höhlentauchen erfordert neben der perfekten Beherrschung des equipments eben auch ein hohes Maß an konzentration und Selbstkontrolle. Doch wer diese Herausforderungen meistert, dem steht eine neue Welt offen: gefährlich und faszinierend, aber auch mit nichts zu vergleichen. Für Brian, der schon viele Höhlen gesehen hat, sind die unterwasserhöhlen von abaco die schönsten auf der ganzen Welt: „Seit elf Jahren tauche ich fast täglich in Dan’s oder Ralph’s cave und ich bin immer wieder von ihrer Schönheit überwältigt. es liegt ein tiefer Friede über dieser umgebung. und wenn man schwerelos in der Mitte eines gigantischen Raums schwebt, umringt von fantastischen kristallformationen, die wie zerbrechliches Glas aussehen, dann sind Stress und anspannung einfach wie weggeblasen. Das ist es auch, was mich immer weitertreibt: die Möglichkeit diese unglaublichen Orte entdecken zu können.”

Weitere informationen zu Brian Kakuk und seiner Tauchschule findet ihr unter www.bahamasunderground.com.

Höhlentaucher Brian kakuk erkundet seit elf Jahren die Unterwasserhöhlen auf den Bahamas. Im Gespräch erklärt er seine Faszination für diese fantastischen Orte, an denen der Tauchgang zu einer Zeitreise wird.

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ViER FRAGEN AN BECKY KAGAN SCHOTT Die Frau hinter der Kamera

Wie viel equipment hattet ihr in der Höhle dabei? Wir hatten bis zu fünf Flaschen dabei, die wir seitlich am körper getragen haben, weil es in der Höhle teilweise sehr eng war. Deswegen konnten wir auch kein kreislauftauchgerät benutzen, womit wir sogar sechs bis acht Stunden unter Wasser hätten bleiben können. am sperrigsten war allerdings die kamera: eine Red epic Dragon in einem großen unterwassergehäuse. Was ist die größte Herausforderung beim Filmen unter Wasser? Meine größte Sorge ist immer, dass die lampen kaputtgehen. Ohne licht kann ich keine aufnahmen machen. ich hatte bis zu sechs leute dabei, die nur fürs leuchten zuständig waren. Die lampen hatten eine Power von 200 Watt und waren genauso groß wie unsere Druckluftflaschen. aber wenn man mit einer auflösung von 6k aufnimmt, muss es hell sein. Hattest du jemals angst bei den Dreharbeiten? es gab einen Moment, wo ich zum ersten Mal seit 16 Jahren

– solange mache ich diesen Job schon – wirklich angst bekommen habe. Brian wollte einen Spalt im Boden erkunden – und tauchte einfach nicht wieder auf. Die Zeit wurde knapp. Wir waren über sieben kilometer vom ausgang entfernt. also mussten Brett und ich alleine zurückschwimmen. Das Problem war: ich hatte beim Filmen komplett die Orientierung verloren. Normalerweise passiert mir das nicht und darauf bin ich auch immer sehr stolz gewesen, aber hier… ich war davon ausgegangen, dass Brian uns zurück zum ausgang führen würde und hatte mir bei den 15 Weggabelungen nicht gemerkt, ob wir rechts oder links abgebogen waren. Doch Brett hatte zum Glück genau auf die Markierungen geachtet und so gelangten wir sicher ans Ziel. Brian folgte uns dann ein bisschen später. Was ist der größte Vorteil, den du als Frau beim Höhlentauchen hast? ich bin recht klein und zierlich, ich brauche weniger luft und passe besser durch kleine Öffnungen. und egal, wie schwer meine kameraausrüstung an land auch sein mag: im Wasser kann ich sie mit einem Finger bewegen.

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Photo: liquid Productions

Becky Kagan Schott ist Unterwasserkamerafrau und -fotografin. ihre Arbeit wurde unter anderem mit einem Emmy ausgezeichnet. Unter @BeckyKagan twittert sie regelmäßig über ihre Filmprojekte.


RED BULL STORm CHASE

HART Am WiND

Photos: Red Bull Content Pool

Sturmwarnung: Bei Windstärke 10 geht die Windsurf-Elite auf die Jagd. Beim Wettkampf um die besten Aerials fährt ein junger kieler ganz vorne mit. Wenn der Wind das Meer aufpeitscht und man an land kaum noch stehen kann, wagen sich nur die besten Windsurfer aufs Meer. in ReD Bull StORM cHaSe werden die Jäger zu Gejagten. Zu den besten Sturmjägern der Welt gehört der 25-jährige kieler leon Jamaer. Mit zehn Jahren fing er mit dem Windsurfen an und entdeckte gemeinsam mit seinen Brüdern die leidenschaft für Wind und Brett. Normalerweise sucht der kieler an der Westküste Dänemarks die besten Wellen. Doch für ReD Bull StORM cHaSe setzt sich Jamaer in den Flieger nach irland – dann, wenn der Sturm zum Orkan wird. Denn nur wer es schafft, bei Windstärke 10 die Ruhe und den Stand zu bewahren, kann hier vorne

mitfahren. eine Jury erprobter experten bewertet die Sprünge und turns der Fahrer. Bis zu 18 Meter lassen sich die Fahrer in die luft wirbeln und nutzen den heftigen Wellengang als kicker für akrobatische Drehungen hoch über dem Meer. Nicht selten entreißt der Sturm ihnen Brett und Segel mitten in der luft. Zunächst landet leon auf der Warteliste, doch dann rückt er nach und hat den Wind auf seiner Seite: im Finale schafft es leon aufs treppchen – Platz 3, aus dem Stand. 2014 war ein großes Jahr für ihn: Mit seinem dritten und siebten Platz auf der Worldcup-tour hat der sonst so ruhige kieler endgültig die Weltspitze des Windsurfens gestürmt.

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DIE WELT DES WINDSURFENS UND DES STAND-UP-PADDLINGS!

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SURF erschein monatlich!

SUP erscheint ai wieder am 6. M

SURF – Europas größtes Windsurf-Magazin bietet 10x im Jahr alles, was das Surferherz begehrt. Von den angesagtesten Surf-Spots, unverzichtbaren InsiderTipps, Tests, Events und Fahr-Techniken über atemberaubende Fotostrecken bis hin zu starken Reportagen. SUP berichtet 2 × im Jahr über die neusten Entwicklungen der Trendsportart.

digital

Die SURF und SUP Magazine und Test-Specials sind überall im Handel und auch digital verfügbar. Mehr unter www.surf-magazin.de/digital


ENGAGEmENT

BAN THE BAG Sauber leben ohne Tüte

200 Plastiktüten verbraucht ein durchschnittlicher europäer im Jahr. allein 2010 verbrauchten alle europäer zusammen also 98,6 Billionen tüten. ca. 8 Billionen tüten landen dabei in der umwelt, vor allem im Meer. Das belegte die europäische kommission 2010 im Rahmen einer Studie. einmal im Ozean angelangt, braucht eine tüte rund 400 Jahre, um sich erst in Mikroplastikteilchen und schließlich vollständig zu zersetzen. im laufe dieser vier Jahrhunderte transportieren invasive arten das Plastik von einem Ozean in den nächsten. Das Plastik lässt giftige chemikalien in unseren Meere ab oder sinkt auf den Meeresboden. Große Mengen Plastik sammeln sich in den Meeresdriftströmungen

an, werden von Meerestieren gefressen und gelangen dadurch in unsere Nahrungskette. um den Plastiktüten den kampf anzusagen, hat die europäische kommission im Dezember 2014 erstmals ein Gesetz zur Reduzierung unseres Plastiktütenkonsums erlassen. im gleichen Jahr hat Surfrider die kampagne „Ban the Bag” ins leben gerufen. Zusammen mit Bürgern soll der konsum von Plastiktüten auf regionalem Niveau reduziert werden, um schließlich die Vermüllung unserer Ozeane zu vermeiden. Mach selbst mit: Rufe deinen Bürgermeister oder lokalen Shop-Besitzer dazu auf, sich für ein Verbot von Plastiktüten in der Gemeinde oder im Shop stark zu machen.

Photo: Surfrider Foundation

mehr informationen zu der Surfrider Foundation Europe findest Du unter www.surfrider.eu, zum deutschen Ableger unter www.surfriderfoundation.de.

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VIVA CON AGUA Mit Marteria in den Slum

In Kibera, dem größten Slum Nairobis, sind frisches Trinkwasser und sanitäre Anlagen Mangelware. Das will die aus Hamburg stammende Initiative Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. ändern. Gemeinsam mit dem deutschen Rapper Marteria reiste Viva con Agua nach Kenia, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen. Mit kreativen Musik- und Fotoworkshops sorgten Marteria, Hip-HopArtist Maekkes, Fotograf Paul Ripke und der deutsch-kenianische Musiker Onejiru für Abwechslung im Schulalltag der Kinder in Kibera. Ripke stattete eine Schulklasse mit Einwegkameras aus und ließ die Kinder selbst zum Thema Wasser fotografieren. Die entstandenen Bilder werden im Rahmen einer Ausstellung in der MILLERNTOR GALLERY auf St. Pauli zu sehen sein. Der Erlös der versteigerten Bilder fließt zurück in die Hilfsprojekte von Viva con Agua.

Photos: Paul Ripke für Viva Con Agua

Viva con Agua versteht sich als „Offenes Netzwerk“, das vorwiegend von individueller Initiative und Mitwirkung der über 7.000 aktiven Supporter weltweit lebt. Mit vielen Aktionen und ebenso viel Spaß begeistert Viva con Agua Menschen für soziales Engagement und sammelt Spenden für Wasserprojekte der Welthungerhilfe. Ihr könnt selbst aktiv werden: Weitere Informationen findet ihr unter www.viva-con-agua.org!

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AND THEN WE SWAm

ALLES im LOT AUFm BOOT? mauritius

James Adair und Ben Stenning waren vermutlich die größten Chaoten, die jemals über den Indischen Ozean gerudert sind. Doch egal, wie gut man sich vorbereitet – irgendetwas geht immer schief. Bei James und Ben war das soviel, dass das kentern des Bootes am Ende wohl auch nichts mehr ausmachte.

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AND THEN WE SWAm

Photos: James Adair und Ben Stenning

Wäre James adair nicht mit dem Handy hinterm lenkrad und einem seit drei Monaten abgelaufenen Führerschein von der Polizei in Geraldton aus dem Verkehr gezogen worden, wer weiß – vielleicht hätten er und Ben Stenning noch länger in australien vor anker gelegen. Dabei war ihre abreise längst überfällig. Der vielzitierte aufbruch ins abenteuer wurde so zur Flucht vor dem Gerichtstermin. Doch der war das einzige, vor dem sie sich jenseits der Drei-Meilen-Zone sicher fühlen konnten. Der indische Ozean war riesig, unberechenbar und konfrontierte sie mit Problemen, gegen die eine polizeiliche anhörung der reinste Spaß gewesen wäre. Dass die asche von Osama Bin laden über dem indischen Ozean verstreut worden war, tangierte sie jedoch ebenso wenig wie andere Meldungen aus der „richtigen Welt”, die sie regelmäßig per Satellitentelefon erhielten. Wer in einer Nussschale über die Wellen tanzt, der konzentriert sich auf das Wesentliche: auf den Wetterbericht im allgemeinen und ums Boot kreisende Haie im Besonderen. James wusste, dass ein extrem kurzsichtiger Ruderpartner, der sich selbst fernab jeglicher Zivilisation zu fein ist, um eine Brille zu tragen, nicht unbedingt einen Überlebensvorteil darstellt. Doch man muss gewisse Dinge ignorieren kön-

nen, wenn man in einem Boot sitzt. Schließlich war Ben auch tapfer weitergerudert, als ihn die Seekrankheit niedergestreckt hatte. und sie hatten es beide geschafft, ihre wichtigsten Werkzeuge schon am vierten tag der expedition im Ozean zu versenken. Selbst an der essentiellen Frage, ob toilettenpapier an Bord zwingend notwendig sei – James hatte sich dafür, Ben dagegen ausgesprochen und durchgesetzt (was James noch heute bedauert) – war die Freundschaft nicht zerbrochen. als sie nun nach jahrelanger Planung endlich unterwegs waren, hätten außenstehende leicht den eindruck gewinnen können, dass sie trotzdem nicht wussten, worauf sie sich eingelassen hatten. es hat Vorteile, auf dem Ozean allein zu sein. Niemand war dabei, als sie Bug und Heck verwechselten oder darüber diskutierten, ob der Soundtrack von titanic oder inception besser zu ihrem Ruderabenteuer passte. es war auch niemand dabei, als die verhängnisvolle Welle ihr Boot knapp fünf Meilen vor Mauritius zum kentern brachte. Niemand, der mit „ich hab’s euch ja gesagt” auch nichts mehr hätte ausrichten können. einmal im Wasser, umgeben von tosenden Wellen, war ihr Ziel so klar wie nie zuvor: Überleben. aber war das nicht das, was sie seit drei Monaten perfektioniert hatten?

DAS MEER FORDERT SEINEN TRIBUT: Drei Viertel des Filmmaterials, das auf dem Hochseeabenteuer entstand, gehört für immer dem Meer, denn es ging beim Untergang des Bootes verloren. Somit behält das Meer einige Geheimnisse der Reise für sich. Aus dem restlichen Footage, das auf Speicherkarten in einem wasserdichten Packsack geborgen werden konnte, schnitt Regisseur Ben Finney den Film AND THEN WE SWAM.

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Geraldton


B oyan S lat

DER ABRÄUMER

Der niederländische Technologie-Visionär Boyan Slat ist erst 20 Jahre alt, hat aber Großes vor: Er will im Ozean aufräumen. Starker Plan, findet GEO-Meeresexperte Lars Abromeit. Boyan Slat will nun eine Flotte von autonomen, schwimmenden Plattformen mit kilometerlangen Barrieren bauen, in denen der Plastikmüll sich verfängt und zusammengetragen wird. Fische und Plankton-Wesen könnten dabei die Barrieren umgehen. 2017 schon soll die erste Pilotphase starten. In der Fachwelt wurden Slats Pläne zunächst belächelt; als „viel zu naiv” galt sein Traum. Mittlerweile jedoch hat sein „Ocean Cleanup”-Projekt Koryphäen und Technikpreise für sich gewonnen, die meisten Kritiker überzeugt – und per Crowd-Funding mehr als zwei Millionen Euro an Spenden gesammelt. Die ersten Tests laufen vielversprechend. 100 Angestellte sind unter Slats Kommando nun mit der Umsetzung der Visionen befasst. Der Träumer selbst hat sein Ingenieurstudium für den „Ocean Cleanup” auf Eis gelegt. Eigentlich wollte er Raumfahrttechniker werden; jetzt also widmet er sich stattdessen dem Kosmos der Unterwasserwelt. Sein Engagement inspiriert – ähnlich wie der Film (R)evolution, zeigt es, was starke Visionen im Meeresschutz ausrichten können und wie sie dabei inzwischen von digitalen, sozialen Netzwerken katalysiert werden. Für Slats Team wird sich der Einsatz vielleicht auch wirtschaftlich lohnen: Ein Großteil des eingesammelten Mülls soll als Recyclingmaterial verkauft werden – und so die Projektkosten (geschätzte 246 Millionen Euro) bald wieder einspielen.

Mehr unter www.theoceancleanup.com

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Photo: The Ocean Cleanup

Boyan Slat, geboren 1994, geht gerne tauchen, die Unterwasserwelt fasziniert ihn. Seit ein paar Jahren aber hat sich sein Blick auf das Meer verändert: Er kann es nicht mehr nur still genießen. Er will es befreien – von den Spuren des Menschen, von unserem Müll. Die Geschichte beginnt im Sommer 2010: Bei einem Tauchgang in Griechenland stellt der damals 16-jährige Holländer fassungslos fest, dass „mehr Plastiktüten als Fische im Wasser schwammen”. In einem Schulreferat schürft er weiter, liest von Müllstrudeln groß wie Europa, von den 400 Jahren, die es dauert, bis eine Plastikflasche im Wasser zersetzt ist. Und von den Abermillionen Seevögeln, Meeressäugern und Schildkröten, die jährlich verenden, weil sie Plastikpartikel verschlucken. „Warum also räumen wir unseren Dreck in den Meeren nicht einfach auf?”, fragt sich Slat. Wissenschaftler schätzen, dass rund 140 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren schwimmen. Der Großteil davon, etwa 90 Prozent, ist kleiner als 10 Millimeter. Umweltgifte wie DDT oder PCBs lagern sich daran an – und verteilen sich über die Meeresströme bis weit vor die Küsten, wie ich selber bei einer Forschungsexpedition im Atlantik beobachten konnte: Mitten im Bermuda-Dreieck, mehr als 250 Kilometer vom Land entfernt, fanden wir in einer einzigen Wasserprobe von Reagenzglas-Größe rund 200 Plas­ tikfragmente.


M E E R U N D K U LT U R

S a i l i ng conductors Die Entdeckung des Unerhörten

Im März 2011 stechen zwei Toningenieure mit einer großartigen Idee in See: Die Sailing Conductors wollen nicht nur von den Salomon-Inseln zurück nach Hamburg segeln, sondern auf dem Weg Musiker aufnehmen und den Sound der Welt auf einem Tonband vereinen. Im Gepäck: Mikrofone, jede Menge Abenteuerlust und – kaum Segelerfahrung. „Wir haben viel unterwegs gelernt: Zum Beispiel, dass der Anker, den man bei Ebbe wirft, bei Flut nicht mehr sitzt,“ erzählt Benjamin aka Captain Ben Bart. Mit an Bord der 30-Fuß-Schlup „Marianne“ ist sein Smutje Hannes, aka Hannes Hafenklang. In den Häfen von Bali bis Bangkok, von Sri Lanka bis Rio de Janeiro fangen die beiden die Klänge der Länder ein und fusionieren die Aufnahmen zu etwas, was den Namen „Weltmusik“ tatsächlich verdient hat. Das Buch zur Reise der segelnden Dirigenten ist bei Delius Klasing erschienen. Mehr unter www.sailingconductors.com

OZEANEUM S tralsund

Photos: Sailing Conductors, Ozeaneum Stralsund

Meer erleben

Abtauchen ohne nass zu werden: Das OZEANEUM kombiniert meereskundliche Ausstellungen mit atemberaubenden Aquarien. Auf der Stralsunder Hafeninsel gelegen lädt das moderne Museum zum Erkunden von fünf Erlebnisausstellungen und 45 eindrucks­vollen Aquarien ein. In Europas größter Ostsee-Ausstellung erwarten die Besucher spannende Einblicke in den Lebensraum von Kegelrobbe und Seeadler. Die 50 m2 große Panoramascheibe des größten Beckens gibt den Blick auf einen 2,70 m langen Sandtigerhai, zwei Ammenhaie, Rochen und silbrigschimmernde Makrelenschwärme frei. Beson­ ders beeindruckend ist die Ausstellung über Wale mit Nachbildungen der Meeresgiganten in ihrer Originalgröße, beispielsweise eines 26 m langen Blauwals. Das Jahr 2015 steht unter dem Motto „Expedition Tiefsee“. Mehr Infos unter www.ozeaneum.de

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LAST PiCTURE

BEN HOWARD Musik für alle Ocean Lover

er zupft, er tippt, er pocht und schlägt: Ben Howard bearbeitet seine Gitarre nach allen Regeln der kunst, um ihr den richtigen Sound zu entlocken. er klingt mal sanft und leichtfüßig, mal rau und durchdringend. Howards Spiel ist so vielseitig wie seine Stimme – intim und hell bis schroff und heiser. Howard ist unweit der englischen küste aufgewachsen. er ist leidenschaftlicher Surfer, dreht seine Musikvideos an der windigen küste – diese Nähe zum Meer merkt man seiner Musik an: Mit „esmeralda” liefert

Howard den perfekten Sound zum Surffilm attRactiVe DiStRactiONS. Seit seinem Debutalbum „every kingdom” (island Records, 2011) ist der Brite im großen Salon der Singer-Songwriter angekommen. Zuvor spielte der versierte Gitarrist kleine konzerte, die schon Monate vorher ausverkauft waren. inzwischen feiert ihn längst nicht nur die lokale Surfszene. im Oktober letzten Jahres erschien endlich sein jüngstes Werk „i Forget Where We Were” (island Records, 2014).

Impressum: Die International OCEAn FIlM TOUR ist eine Produktion der Moving Adventures Medien GmbH | Geschäftsführer: Thomas Witt und Joachim Hellinger | www.moving-adventures.de | Redaktion: lars Abromeit, Paula Flach, Daniela Schmitt, lukas Schulz | Art Director: Birthe Steinbeck | Grafik: Claudia Wolff | v.i.S.d.P. Thomas Witt | © 2015 | Moving Adventures Medien GmbH, 80337 München

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Photo: Gaelle Beri for Getty Images

mehr zu Ben Howard unter www.benhowardmusic.co.uk


HARLE Y INGLEBY Photo by: Harley Ingleby

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