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Nr. 119

www.sporterzieher.at

Dezember 2012

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Das offizielle Magazin des Verbandes der Sport- und Bewegungserzieher f체r Steiermark, K채rnten und Burgenland

Lehrer Ski- und Snowboardmeisterschaften 2013 Sporterziehertag - Review Praxis: Active Learning - Lernen in Bewegung Schnupperwochende Pistentouren: Sicher und Fair


Steirische Lehrer/innen Ski- und Snowboardmeisterschaften

1. und 2. März 2013 Eine Veranstaltung des Landesschulrates für Steiermark Arbeitsgemeinschaft für Leibeserziehung Steiermark Verband der Sport- und Bewegungserzieher Pädagogische Hochschule Steiermark Nennungen mit Bewerb(en), Namen, Geb.Datum, Schule, Bezirk bis 8.2.12 per e-mail oder Post an Wolfgang Schnelzer, LSR Steiermark Körblergasse 23, 8011 Graz wolfgang.schnelzer@lsr-stmk.gv.at

Bewerbe: Riesentorlauf Alpin und Snowboard Einzelbewerb und Teambewerb Bezirkswertung: 4 Tn, mind 1 Frau Freitag 1. 3. 13: Trainingstag ab 10. 30, Trainingsstrecke mit Zeitnehmung und Technikanalyse. Meldungen an die Pädagogische Hochschule über das Anmeldeprogramm. Samstag 2. 3. 13: Rennen zur Steirischen Lehrer/innenski- und Snowboardmeisterschaft. Meldung an Wolfgang Schnelzer, s. o.! Liftkarte am Renntag frei! Kreischberg machts möglich!!!

Landeschulrat Stmk

Startnummernausgabe: 9.00 Uhr Talstation KREISCHBERG Start: 10.15 RTL Alpin Start: 11.30 RTL Snowboard Siegerehrung: 15 Uhr

Nach Wetter- oder Pistenbedingungen kann der Zeitplan eventuell geändert werden!

Nenngeld: Euro 10.- (zahlbar vor Ort!) Startberechtigt sind alle Lehrer/innen aller Schultypen und Gäste. Die Kollegen/innen aus Kärnten und Burgenland sind gerne eingeladen! Alters/Jugendklassen Algemeine Kl. Jg 83 und jünger AK I Jg 73 bis 82 AK II Jg 63 bis 72 AK III Jg 62 und älter


Wenn das Christkind nichts bringt... Für alle Mitglieder, deren Wunsch ans Christkind bezüglich neuem Wintersport-Material unberücksigt bleibt, gibt noch zwei Möglichkeiten günstig neue Ski bzw. Snowboards zu erwerben: 1. Über die Aktion des Verbandes der Sport- und Bewegungserzieher gibt es bis -30 % auf alle Schi vom Stattpreis bei GIGA Sport. Nur mit gültigem VSP Ausweis (Meinungsbildneraktion). 2. Der Verband der Sportartikelhändler (VSSÖ) bietet auf www.vsso.at folgende Aktion an: Alle Lehrer die in diesem Schuljahr auf Schulskikurs fahren, können entweder einen stark vergünstigten Ski, oder ein Paar Skischuhe beziehen (ca. -40%). Die Anmeldfrist endet allerdings am 23. Dezember, einlösen kann man den Gutschein natürlich länger. Der Gutschein kann aus dem Internet heruntergeladen werden: www.vsso.at /Service / Lehreraktion.

Neu am Kreischberg: 4 Kilometer Pisten Das Pistenangebot am Kreischberg ist ab Dezember 2012 noch größer: auf der „Riegleralm“ wurden neue Pisten mit insgesamt 4 km Länge gebaut. Jetzt ist im Bereich zwischen Rosenkranz und „Sunshine – Lifte“ das Pistenangebot noch vielfältiger. Somit verfügt der Kreischberg jetzt über 46 Kilometer top-gepflegte und schneesichere Pisten! Freestyle Ski Weltcup: „Moguls“ Auf dem Weg zur WM 2015 hat der Kreischberg schon in den letzten Wintersaisonen spektakuläre Bewerbe durchgeführt. Die Weltcups „Ski Halfpipe“ und „Aerials“ sind noch in bester Erinnerung. Jetzt steht der nächste Test ins Haus: Am Samstag 22. Dezember machen abermals die Ski-Freestyler am Kreischberg Station, am Programm steht ein Weltcup auf der Buckelpiste („Dual Moguls“) „Airypark“: Fun on Ski & Board Der ca. 800 Meter langen Parcours am WM- Hang ist mit verschiedensten Rails, Jumpboxes, Rainbowboxes und Kicker ausgestattet, für Kids gibt es zusätzlich eine Kinderbox und ein Flatrail. Veranstaltungstipp: „Triple King Contest“ am Samstag, 16. Februar 2013

Tel. 03537/300, www.kreischberg.at

Mitglieder Service!

Wir gewähren gegen Vorweis der gültigen VSP-Mitgliedskarte 10% Preisnachlass auf die Tageskarte, das sind € 34,20.- statt 38.-!


2012

SPORTERZIEHERTAG Review

Österreichs größte Veranstaltung für Sport- u. Bewegungserzieher

Fazit: Bewegung macht schlau Am 8. November herrschte an der Pädagogischen Hochschule Steiermark in Graz Ausnahmezustand: Sporterziehertag 2012. Dieser stand unter dem Thema „Bewegung für den Kopf“. Werner Schwarz stellte nicht nur sein Programm „Vital4Brain“ vor, sondern zeigte eindrucksvoll mit vielen theoriegeleiteten Impulsen und Forschungsergebnissen, dass Bewegung und Sport die Grundlagen für gehirngerechtes Lernen schaffen. Fittere Kinder lernen nicht nur leichter und besser, sie können sich auch länger konzentrieren und sind aufmerksamer als Kinder mit motorischen Defiziten. Koordinativ anspruchsvolle und bewegungstechnisch komplexe Bewegungen erweitern und stärken die neuronalen Netzwerke im Gehirn. „Je komplexer die Bewegungen, desto komplexer die synaptischen Verbindungen. Auch wenn diese Schaltkreise durch Bewegung entstehen, können sie von anderen Regionen rekrutiert und zum Denken genutzt werden“ (vgl. RATY, 2009, S. 73 ff). Die folgenden Befunde sprechen für mehr Bewegung und Sport an Österreichs Schulen. Wir dürfen aber nicht den Sport im Turnsaal mit Bewegung im Klassenzimmer wegkürzen. Der Sport mit der Entwicklung der motorischen Grundfertigkeiten hat einen eigenen Stellenwert. Die Bewegung im Klassenzimmer ist auch wichtig, um die Aufmerksamkeit und die Konzentration der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, aber sie darf nicht anstatt des Sportunterrichts stehen.

„Wir dürfen aber nicht den Sport im Turnsaal mit Bewegung im Klassenzimmer wegkürzen.“

1. Befund: Zu wenig Bewegung!

Nur 2 Stunden und 53 Minuten von 24 Stunden eines Schultages sind SchülerInnen laut einer Studie an österreichischen Schulen in Summe in Bewegung, dabei ist der Schulsport schon mitgezählt. 21 Stunden und 7 Minuten des Tages werden im Liegen, Sitzen und Stehen verbracht (vgl. Pratscher, 2000).

Abb: Werner Schwarz (links) verwandelt die Aula in einen Turnsaal!

2. Befund: Zu wenig konzentriert! Laut einer Studie zeigen 15 bis 20 Prozent deutscher Kinder und Jugendlicher psychische Auffälligkeiten wie Störungen des Sozialverhaltens, Ängste und Depressionen. Entwicklungsstörungen, darunter fallen im zitierten Buch auch Konzentrationsstörungen, traten laut einer anderen zitierten Studie bei 39 bis 55 Prozent der Kinder und Jugendlichen auf (vgl. Hackauf/ Ohlbrecht, 2010). 3. Befund: Zu wenig Fitness! In der Zusammenfassung zur „Klug & Fit“ – Studie an österreichischen SchülerInnen wird unter anderem resümiert: „Das körperliche Leistungsvermögen der 11- bis 14jährigen SchülerInnen in Österreich ist in höchstem Maß besorgniserregend. […] Durchschnittlich haben 8,44 bis zu 12,32 Prozent der Schüler und 7,84 bis 16,81 Prozent der Schülerinnen stark abgeschwächte Muskeln“ (Müller/Fastenbauer, 2008). Wie leicht die Konzentrationsleistung bei Schülerinnen und Schülern zu fördern wäre, zeigt folgendes Beispiel: Nach sechs Wochen und drei Vital4Brain-Einheiten über zwölf Minuten pro Woche kam es bei den beteiligten SchülerInnen am Bundesgymnasium Wiener Neustadt, Zehnergasse 15, laut Studie zur nachhaltigen Steigerung der Konzentrationsleistungsfähigkeit um 7 Prozent im Vergleich zum Ausgangsniveau. (Schwarz, 2012). Die Antwort, warum gezielte Bewegungsförderung solche Effekte hat, erklärt der amerikanische Psychologe John Raty in „Superfaktor Bewegung“ folgendermaßen: Koordinativ anspruchsvolle und bewegungstechnisch komplexe Bewegungen erweitern und stärken die neuronalen Netzwerke im Gehirn. (RATY, 2009, S. 73 ff). Die Nachlese zum Sporterziehertag mit allen wichtigen pdfs zu den Vorträgen, sowie einigen Fotos, finden Sie auf: http://i3.phst.at --> Service ---> Symposien --> Sporterziehertag 2012


Workshops, Info-Messe & Rahmenprogramm

Sebastian Hörl und die TeilnehmerInnen im Infight mit den Eggballs. Danach gab´s ein gutes Buffet zur Stärkung!

Fredi Krenn im Vortrag, Johannes Gosch zeigt Active Learning vor und hebt ab, VSP Info-Stand und Skike-workshop.

Vorsicht ansteckend: Mr. Move it im ZUMBA-Fieber, mit Sportgigant auf der Slackline und Aussteller auf der Info-Messe.

Die besten Adressen für Sport und Projektwochen

QUICK FINDER INFO MESSE Folgende Betriebe präsentierten sich am Sporterziehertag im Rahmen der QUICK FINDER-Info Messe: Steiermark Young Styria Kinderhotel Appelhof Sportzentrum Frauenalpe OTTO Reisen City Adventure Center City Adventure Park Kletterpark Geier Turnverband Stmk. Wien Buchhandlung Laaber Freiraum, Sportwochen

Kärnten Camp Royal X, Seeboden Jugendherbergsverband Kärnten Hotel Erlebnis Post Almhüttendorf Turrach Pirkdorfersee Sportastic Salzburg JGH Weitennmoos, St. Johann Buchegg, Fr. Gensbichler Jugendclub Kitzsteinhorn Hotel Hutter

Ganz Österreich JUFA Young Austria Österr. Jugendherbergswerk JungeHotels Sportgigant A & O Hostels

Danke

für die Mitgestaltung


Praxis

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Active Learning - Lernen in Bewegung

Praxis

Es geht nicht nur der Kopf zur Schule, sondern der ganze Körper! Wir lernen nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem gesamten Organismus. Besonders Kinder im Vorschul- und Schuleintrittsalter entdecken die Welt ganzheitlich mit ihrem Körper. Durch Entdecken und Ausprobieren lernen sie schnell, viel schneller und nachhaltiger als Erwachsene das tun. Dieser Artikel liefert Ihnen Fakten und Hintergründe, warum Bewegung in der Schule einer der wichtigsten Bausteine für hirngerechtes Lernen ist. Einige Praxisbeispiele zur Veransschulichung zeigen die leichte Umsetzbarkeit in verschiedenen Unterrichtsbereichen.

Auswirkung von Bewegung Die WHO (world health organization) und der Fond Gesundes Österreich empfehlen folgende Mindestdosis an Bewegung: Kinder sollten sich mindestens 60 Minuten am Tag bewegen, Erwachsene mindestens 30 Minuten. Gemeint ist hier Alltagsbewegung: der Weg zur Schule bzw. zur Arbeit, Treppensteigen, zu Fuß gehen, Rad fahren. Zusätzlich sollten Kinder wie Erwachsene zwei- bis dreimal pro Woche ihre Muskeln und Knochen stärken (Krafttraining) und Erwachsene drei bis fünf Ausdauereinheiten absolvieren (Forum Ernährung heute, 2006). Da der Kalorienverbrauch durch Alltagsbewegung jedoch in den letzten 70 Jahren um fast 30 Prozent zurückgegangen ist (Pabst, 1998), muss Bewegung bewusst in den täglichen Alltag integriert werden. Warum ist Bewegung so wichtig? Mediziner und Sportler postulieren immer wieder den ganzheitlichen Wert der Bewegung. Das gemeinsame Fazit: Es gibt kein Medikament, das so positiv und umfassend wirkt wie regelmäßige Bewegung. Sämtliche Herz- Kreislauffunktionen, die muskuläre Balance, die Unfallprävention (Bullock et al, 2010) und sogar die psychische Stabilität inklusive Selbstzufriedenheit und Lebensfreude werden durch körperliche Bewegung optimiert. In der Schule bewirkt regelmäßige Bewegung außerdem: • Eine bessere Durchblutung und somit bessere Sauerstoffversorgung des Gehirns.

• Die vermehrte Aktivierung bestimmter Hirnregionen und somit eine verbesserte Verschaltung (Synapsenbildung) des Gehirns. • Ausschüttung bestimmte Hormone und Stoffwechselprodukte, die für die soziale und kognitive Entwicklung förderlich sind. • Die Stresstoleranz steigt. Nervosität, Anspannungen und Stress werden viel schneller abgebaut bzw. kommen erst gar nicht auf. • Die Schülerinnen und Schüler sind ruhiger und konzentrierter, besonders ab der dritten Stunde, wenn die Konzentration stark abfällt. • Die Dichte der Knochen und der Aufbau von Muskelzellen nehmen zu. • Lernprozesse werden unterstützt, wenn der ganze Köper in den Prozess der Wissensverarbeitung miteinbezogen wird. • Das Gesamtbefinden verbessert sich, Müdigkeit wird vertrieben (Breithecker, 2000; Kubesch, 2004) Sitzende Tätigkeiten sind überproportional hoch an Schulen Obwohl Bewegung heute schon in vielen Schulen Einzug gehalten hat, ist der Anteil des Sitzens im Vergleich zu anderen Tätigkeiten unverhältnismäßig groß. Die Zeitanteile eines Stundenplanes (pro Woche) von einem beliebigen Schulkind der ersten Klasse Volksschule gliedern sich folgendermaßen auf: 18,3 Vollstunden Unterricht; 2,9 Stunden Pause und 1,7 Vollstunden Sportunterricht. Die Pausenzeiten können je nach Schule differieren, auch allfällige Tagesheimzeiten sind hier nicht eingerechnet. Da


Praxis

Praxis

Active Learning - Lernen in Bewegung es sich aber lediglich um ein Anschauungsbeispiel handelt, können wir diese Unschärfen unbeachtet lassen. Wenn wir von diesen Zeiten die Prozentsätze ausrechnen, sieht das folgendermaßen aus: • Die Kinder haben 13 % der Schulzeit Pause. Hier kann man annehmen, dass sie sich bewegen. • 7 % der Wochenzeit entfällt auf den Sportunterricht, ebenfalls Bewegungszeit. Die Verlustzeiten von Anstellen, Umziehen, usw. sind hier aber nicht eingerechnet. • 80 %, also, bei weiten ein Großteil der Zeit, entfallen auf den Unterricht in der Klasse. Hier liegt es am methodischen Geschick der Lehrperson, wie er das Verhältnis zwischen Bewegung und Sitzen gestaltet.

Für die gesamte Woche ergibt sich also ein ungefähres Verhältnis zwischen Bewegung und Sitzen von 20:80. Dieses Beispiel zeigt uns eindeutig, wo das größte Potential für die Installation von mehr Bewegung zu finden ist: nämlich im Unterricht in der Klasse. Das Konzept des „Acitve Learning“ setzt genau hier an. Im Praxisteil finden Sie einige Beispiele, wie Sie ohne großen Aufwand Bewegung in Ihr Klassenzimmer bringen und Ihre Schüler verschiedene Lerninhalte aus dem Österreichischen Lehrplan ganzheitlich und nachhaltig vermitteln. Die Beispiele sind ausgewählt aus dem Buch von Frischenschlager/Gosch “Active Teaching – Die 160 besten Übungen für bewegtes Lernen in der Klasse”, das im Frühling 2012 beim Medienservice der AUVA kostenlos von Lehrerinnen und Lehrern zu beziehen sein wird.

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Praxis

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Wissenschaftliche Grundlagen von Active Learning Die jüngeren Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft unterstützen die Intention der „Bewegten Schule“, insbesondere die des „Bewegten Lernens“. So ist inzwischen nachgewiesen, dass die Beziehung zwischen der motorischen und kognitiven Entwicklung enger verläuft, als bisher angenommen. Es gilt als erwiesen, dass das Kleinhirn nicht nur bewegungssteuernde Funktionen ausübt, sondern dass es auch massiven Einfluss auf kognitive Prozesse hat (Diamond, 2000). Das Gehirn ist ein plastisches System, das sich immer wieder verändert, je nachdem wie es genutzt wird. Diese Neuroplastizität ist in jüngeren Jahren am größten. Die Ausbildung von diesen neuronalen Netzstrukturen steht in Abhängigkeit von den Erfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben, insbesondere in der frühen Kindheit, macht. Es wird dadurch ein Spiegel seiner individuellen Biografie. Insofern wird das Hirn weniger als ein Denk- sondern vielmehr als ein Sozialorgan betrachtet (Hüther, 2001). Die Synapsenbildung ist in den ersten Lebensjahren stark erhöht. Synapsen sind die Verbindungen zwischen Nervenzellen, die gebildet werden, wenn die Notwendigkeit dazu besteht. Werden sie aber nicht mehr gebraucht, werden sie wieder abgebaut. Sie agieren also nach dem Prinzip „use it or loose it“. Entscheidend ist, dass diese Verdrahtungsmuster festlegen, welche Verhaltens- und Lernleistungen später überhaupt möglich sind (Braun, 2003)! Wenn also die Entwicklung dieser Strukturen und die Dichte der synaptischen Verschaltung von gemachten Erfahrungen abhängig sind, dann haben Pädagoginnen und Pädagogen, vor allem in Kindergarten und Volksschule, einen bedeutenden Einfluss auf die Gehirnentwicklung ihrer Kinder. Die neurobiologische Lernforschung legt größten Wert darauf, dass bei Lernprozessen beide Gehirnhälften berücksichtigt werden, die linke und die rechte Hemisphäre. Nach neurophysiologischen Erkenntnissen bilden sich die Synapsen im Gehirn des Kleinkindes besonders dann heraus, wenn das Lernen eine handelnde körperliche Komponente einschließt, wenn das Kind selbstwirksam und aktiv beteiligt ist. Für das Kindergarten- und Volksschulkind ist es deshalb von überaus großer Bedeutung, dass sie aktiv Erfahrungen sammeln und nicht passiv dem Unterrichtsgeschehen bewohnen. Das Selbermachen ist es, was am meisten Erfahrung und Wissen vermittelt. Zuschauen genügt nicht. Nur durch das eigenständige Tun kommt ein interaktiver Dialog mit der Umwelt zustande, der für die Optimierung von Entwicklungsprozessen unabdingbar ist (Singer, 2002).


Die Shepard Studie Stellvertretend für eine Summe von jüngeren Forschungsergebnissen aus dem Bereich Lernen und Bewegung möchte ich nachfolgend auf die ShepardStudie eingehen, weil diese Studie international als Beleg dafür betrachtet wird, dass zusätzliche Zeit für körperliche Aktivität in der Schule auf Kosten von akademischem Unterricht nicht unbedingt zu schlechteren Leistungen in den Fächern führen muss. Sportunterricht wurde in den 1980er-Jahren in den öffentlichen Schulen Amerikas eher als Zeitverschwendung in Hinblick auf die Verbesserung der akademischen Leistungen gesehen. Ganz im Gegensatz zu den teuren Privatschulen, die damals schon umfangreiche Sportprogramme angeboten hatten und den Zusammenhang zwischen Intellektualität und bewegungsorientiertem Ausgleich im pädagogischem Konzept umsetzten. Shepard untersuchte diese Problematik zum ersten Mal in der kanadischen Provinz Québec. Er wollte wissen, ob die Beteiligung an einem „physical activity programm“ förderlichen oder nachteiligen Einfluss auf die akademischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern hat. 546 Schüler aus städtischem und ländlichem Umfeld nahmen als Versuchsgruppe an der Studie teil. Ihnen wurde pro Tag eine Stunde Bewegung von einer Sportlehrkraft erteilt. Die Vergleichsgruppe, die aus demselben schulischen Umfeld kam, erhielt im Vergleich nur 40 Minuten Sportunterricht pro Woche, hatte aber 14 % mehr Zeit für akademischen Unterricht. Im ersten Jahr schnitten die Schülerinnen und Schüler der Kontrollklasse im Hinblick auf die akademischen Leistungen besser ab. Aber ab der zweiten Klasse bis hinauf zur sechsten Klasse zeigten sich signifikant bessere Leistungen in der Versuchsgruppe (Shepard, 1997). Diese Ergebnisse wurden auch durch Langzeitstudien aus Frankreich und Australien bestätigt. In einer in einem Pariser Vorort durchgeführten Untersuchung, erhielten die Schülerinnen und Schüler zur täglichen Bewegung noch zusätzlich Vitaminpräparate. Sie hatten 26 % (!) weniger Unterrichtszeit als die Schülerinnen und Schüler der Kontrollgruppe, ohne dass sich Unterschiede in den akademischen Leistungen erga-

ben. Die Lehrpersonen berichteten außerdem, dass die Kinder der Versuchsgruppe ruhiger und konzentrierter im Unterricht gewesen seien und sie hätten für weniger disziplinäre Probleme gesorgt. Literatur: Bernd A., Pabst F. : Rund um die Gesundheit. Umschau Verlag, 1998. Braun, K. und Bock, J.: Die Narben der Kindheit. Zeitschrift Gehirn und Geist, 1, 50 – 53. 2003. Breithecker, D.: Bewegte Schüler – Bewegte Köpfe. Wiesbaden: Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung, 2000. Bullok, S.: Prevention of Physical Training – Related Injuries. American Journal of Preventive Medicine, 38, 156 – 181, 2010 Cvitkovich-Steiner, H., Gruber M.: Bewegungspyramiede – Anleitung zu einem gesunden Lebensstil. Wien: Forum Ernährung heute, 2006. Diamond, A.: Close Interrelation of Motor Development and Cognitive Development and oft he Cerebellum and Prefrontal Cortex. Journal of Child Development, 71 (1), 44 – 56, 2000. Frischenschlager, E. et al.: Netzwerk Bewegte Schule Österreich. Weyregg: Eigenverlag, 2010. Hüther, G.: Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2001. Kubesch, S.: Das bewegte Gehirn – an der Schnittstelle von Sport und Neurowissenschaft. Zeitschrift Sportwissenschaft, 34, 135 – 144, 2004 Shepard, R.: Curricular Physical Aktivity and Academic Performance. Pediatric Exercise Science, 9, 113 – 126, 1997. Singer, W.: Was kann ein Mensch wann lernen? In: Die Zukunft der Bildung. Frankfurt am Main, 78 – 99, 2002.

Zu den Autoren:

Mag. Dr. Erich Frischenschlager ist stellvertretender Institutsleiter an der Pädagogischen Hochschule Steiermark, sowie Hochschullehrer in der Aus- und Fortbildung in den Bereichen Bewegung und Sport, Gesundheit. Kontakt: erich.frischenschlager@phst.at Mag. Johannes Gosch ist Sportwissenschafter mit den Schwerpunkten Sportpsychologie und Gesundheit. Er leitet in Graz eine sportpsychologische Beratungsstelle, ist in der Aus- und Weiterbildung renommierter Institute tätig und Autor zahlreicher Veröffentlichungen. Bekannt wurde er über die Grenzen hinaus vor allem als 1. Rückwärts(marathon)läufer Österreichs. Kontakt: office@timelessvision.at Ein aktueller Arbeitsschwerpunkt beider Autoren ist das Bewegte Lernen in der Erwachsenenbildung und im schulischen Kontext.




VSP Beitrittserklärung Name:

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Geprüft: HS

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Mitgliedsbeitragshöhe (bitte ankreuzen): Mitglieder

22 Euro

Ehepartner 33Euro (16,5.- pro Person)

Studenten

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Bitte ankreuzen: Ich möchte meinen Mitgliedsbeitrag mittels Einzugsermächtigung (siehe Rückseite) Zahlschein (muss selbständig einbezahlt werden! Bankverbindung (siehe letzte Seite!) bezahlen! Unterschrift: An: Andreas Führer, Pädagogische Hochschule, Hasnerplatz 12, 8010 Graz


EINZUGSERMÄCHTIGUNG Hiermit ermächtige ich den Verband der Sporterzieher bis auf Widerruf, die von mir zu entrichtenden Mitgliedsbeiträge bei Fälligkeit zu Lasten meines Kontos mittels Lastschrift einzuziehen! Damit ist auch meine kontoführende Bank ermächtigt, die Lastschriften einzulösen, wobei für diese keine Verpflichtung zur Einlösung besteht, insbesondere dann, wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist. Ich habe das Recht innerhalb von 42 Kalendertagen ab Abbuchungsauftrag ohne Angabe von Gründen die Rückbuchung bei meiner Bank zu veranlassen.

Mitgliedsbeitragshöhe (bitte ankreuzen): Mitglieder

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22 Euro Name: PLZ:

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An: Andreas Führer, Pädagogische Hochschule, Hasnerplatz 12, 8010 Graz

Studenten

11 Euro


Active Learning - Lernen in Bewegung Die 160 besten Übungen für bewegtes Lernen in der Klasse! Grundstufe I, 1. und 2. Klasse Über 80% der Schulzeit verbringen Schülerinnen und Schüler im Klassenraum. Wieviel Bewegung hier passiert, liegt am didaktischen Konzept der Lehrerinnen und Lehrer. Active Learning listet über 160 Beispiele, wie Inhalte aus dem Lehrplan bewegungsorientiert mit Kindern umgesetzt werden können. Das Active Learning-Konzept wird somit zu einem unverzichtbaren Methodentool für alle Pädagoginnen und Pädagogen der Grundschule, die Ihren Schülerinnen und Schülern einen zeitgemäßen, bewegungsorientierten und neuropsychologisch empfohlenen Unterricht bieten wollen. Alle Übungen sind gekennzeichnet durch: - geringen Materialaufwand und leichte Umsetzbarkeit. - Durchführbarkeit mit der gesamten Klasse. - kompetenzbezogene Kategorien nach den österreichischen Bildungsstandards. - hohe Praxisbezogenheit. - inklusive Bauanleitungen für Koordinationsgeräte. www.active-life.at Das Buch „Active-Learning - Lernen in Bewegung“ ist für alle Pädagogen/innen kostenlos erhältlich im AUVA-Verlag!


Der

SR

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INFORMIERT

(Der LSR informiert )

Fakten zur tägliche Turnstunde Die tägliche Turnstunde war schon Ziel als ich als Junglehrer/in zu unterrichten begann. Und das ist sehr lange her. Alle waren und sind sich einig, unsere Kinder brauchen viel mehr Bewegung. Aber wie weit kann oder soll oder muss die Schule diese Aufgabe übernehmen? Kritische Meinung 1. Das sei nicht Aufgabe der Schule. Die Kinder und Jugendlichen müssen im Elternhaus mit viel mehr Bewegung konfrontiert werden. Antwort 1. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn ein Elternteil zu Mittag das heimkommende Kind mit einem gesunden Essen empfängt und am Nachmittag mit den Töchtern und Söhnen sich an der frischen Luft bewegt. Aber dieses Modell gibt es kaum noch. Eltern müssen heute den ganzen Tag arbeiten und kommen selbst müde und ausgelaugt am Abend nach Hause. Dann muss noch die Aufgabe der Kinder kontrolliert werden, bei der einen oder anderen Arbeit geholfen werden und Zeit für ein gemeinsames Abendessen muss auch noch bleiben. Da hat Sport, den Eltern mit ihren Kindern betreiben, nur noch selten Platz. Kritische Meinung 2. Es gibt gar nicht genug Hallen und Bewegungserzieher/innen um flächendeckend die tägliche Turnstunde einzuführen. Antwort 2. Das stimmt für einige Schulen und für andere nicht. Jeder Schulstandort kann selbst einschätzen, ob noch Turnsaalstunden und Bewegungserzieher/innen zur Verfügung stehen. Wenn nicht, dann kann die tägliche Turnstunde halt nicht sofort umgesetzt werden, aber zumindest eine weitere Stunde eingeführt werden. Kritische Meinung 3. Es ist nicht möglich eine Stunde in den „Lerngegenständen“ durch eine Bewegungsstunde zu ersetzen, da die Jugendlichen bei den Bildungsstandards, den internationalen Studien und der standardisierten Reifeprüfung reüssieren müssen.

Antwort 3. Dabei beweisen eine Vielzahl von Studien, dass der Lernertrag durch Bewegung gesteigert wird. Die Kinder können sich nach einer Bewegungseinheit wieder konzentrieren und merken sich so mehr. Das wissen alle, kennen alle aus eigenem Erleben und trotzdem vertrauen sehr wenige Entscheidungsträger/innen diesem Rezept. Fakten zum Thema: 1. Fakt ist, dass Bewegung für die Heranwachsenden immens wichtig ist. 2. Fakt ist, dass alle Studien zu diesem Themen zum gleichen Schluss kommen: Bewegung verhindert eine Vielzahl von Erkrankungen, fördert die Aufnahmefähigkeit des Gehirns und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei. 3. Fakt ist (auch belegt durch eine Vielzahl von Studien), dass täglich eine Bewegungseinheit viel viel besser ist als ein ganzer Bewegungstag (oder gar ein Bewegungsurlaub) alle heiligen Zeiten. 4. Fakt ist, dass immer weniger Eltern Zeit haben ihre Kinder (am Nachmittag) in den Sportverein zu führen oder mit ihnen gemeinsam Sport zu betreiben. Fakt ist, dass viele unserer Kinder und Jugendlichen statt sich „im Hof“ zu bewegen vor dem Computer sitzen. Ich bin überzeugt davon, dass Bewegung und das Hinführen zur lebenslangen Bewegung in der Schule stattfinden müssen, da das sonst gar nicht passiert. Die logische Folge ist die tägliche Turnstunde, die aus organisatorischen Gründen nicht überall morgen umgesetzt werden kann. Eine Aufstockung der Bewegungsstunden, vor allem in der Volksschule (jetzt teilweise nur 2 Wochenstunden) und in der BHS (jetzt teilweise nur eine Wochenstunde), ist aber schon organisierbar. Fazit: Ein klares „Ja“ zur täglichen Turnstunde als Ziel einer Entwicklung die morgen beginnen kann! Mag. Christa Horn, FI für Bewegung & Sport


Schnupperwochendende Dachstein West 15. bis 17. März

VSP - Mitglieder sind von 15. auf 17. März nach St. Martin am Tennengebirge eingeladen, sich den Lammertalerhof als Skikursquartier und das dazugehörige Skigebiet Dachstein West anzusehen. Zur Verfügung gestellte Leistungen: + 2 Nächte mit Frühstück + Abendessen am Freitag + Liftkarte am Samstag Anmeldungen bei Fredi Krenn bis 30. Jänner! mail: fredi.krenn@gmx.net Tel: 0664 46 86 296 Achtung begrenzte Teilnehmerzahl!

Für Schnellentschlossene sind nach den Weihnachtsfereien von 7. bis 12. Jänner noch Plätze frei! Tel. 06463-7146, mail: info@lammertaler-hof.at


16 (Literatur )

Haltungstraining für Kinder

Haltung, Wirbelsäule und Koordination bei Volkschulkindern Autor / Hrsg.: Fleiß, Holzer, Ritter Ausstattung: 180 Seiten, Softcover, zahlreiche Abbildungen Erscheinungsjahr: 2012; Preis: € 25.00 ISBN: 978-3-85119-337-4 Bezugsadresse: Brüder Hollinek Verlag, www.hollinek.at Haltungstraining für Kinder Haltung, Wirbelsäule und Koordination bei Volkschulkindern Haltung, Wirbelsäule und Koordination stehen im Zentrum der Gesundheitsvorsorge bei Kindern und Jugendlichen. Wie man die Probleme erkennen und welche Maßnahmen man ergreifen kann, zeigt diese Arbeit über Videoaufzeichnungen der Haltung und Bewegung von Schulkindern. An zwei Fallanalysen werden Auswertung und Interpretation der Video-Analyse systematisch dargelegt. Die Umsetzung in individuelle Bewegungsübungen und der Zugang zur Bewegungs-Persönlichkeit des Kindes lässt den Lehrer, Trainer oder Therapeuten zum kreativen Partner des Kindes werden.

Haltungsprobleme bei Kindern Für Haltungs- und Koordinationsaufzeichnungen bei Einzel- und Schuluntersuchungen setzt die Steirische Gesellschaft für Wirbelsäulenforschung bereits seit mehr als 20 Jahren die Video-Analyse ein. Auswertung und Interpretation der Kurzvideos geben Aufschluss über Körperhaltung, Funktionsstatus der Wirbelsäule und das koordinative Leistungsniveau eines Kindes. Daraus resultieren gezielte individuelle Übungsprogramme, die das jeweilige Haltungs- und Koordinationsproblem betreffen. Das vorliegende Buch zeigt, welche Informationsfülle in einem kurzen Videofilm versteckt ist und wie man diese Informationen interpretieren und in praktische Bewegungsanweisungen umsetzen kann.


wetterunabhängig! Schulsport am Millstätter See!

camp ROYAL X Alle Vorteile auf einen Blick: • Neue Infrastruktur für den Schulsport (Sommer & Winter) • Alle Sportarten im Umkreis von 100 m vom Hotel erreichbar • Wetterunabhängig • Hauseigener Strand • Neue und moderne Zimmer • Seminarräume & Aufenthaltsräume • Transfer zum Reiten und Golfen inklusive • Ausgebildete SportlehrerInnen bei ALLEN Sportarten • Ab 25 SchülerInnen 1 Freiplatz • Gesamte Sportausrüstung vor Ort (Fahrräder, Helme, Kajaks, Surfbretter, Neoprenanzüge, Klettergurte, Inline Skates, Nordic Walking Stöcke etc.) • Verleih für Soft-Sport (Jonglage, Badminton etc.)

NEU seit Juni 2012: Camphaus 4 Komfortabel eingerichtete Zimmer für LehrerInnen und SchülerInnen. Unser Tipp: Wegen der großen Nachfrage – rechtzeitig reservieren! Neue Seminarräume!

NEU für LehrerInnen!

Die Lehrerlounge Für gemütliche Abendstunden im Lehrerkreis wird ein Aufenthaltsraum mit TV, Küche, Getränken, Obstkorb, Knabbereien und auf Anfrage eine Nachtjause geboten!

NEU seit 2012!

Stressfreie Beginnzeiten „lange“ Schulsportwoche: SONNTAG – FREITAG „kurze“ Schulsportwoche: MONTAG – FREITAG

Restplatzbörse 2013

Für die Sommer-Schulsportwochen 2013 haben wir noch Restplätze in folgenden Wochen:

28.04.-04.05.2013 05.05.-11.05.2013

In diesem Zeitraum können 15% auf den gesamten Aufenthalt inkl. Sportprogramm ermäßigt werden.

Informationen und Buchungen:

Hotel & Sportresort camp ROYAL X, Seehofstraße 25, 9871 Seeboden, Tel.: +43/(0)4762 81669, Fax: +43/(0)4762 81698, Mobile: +43/(0)664 99 31 698 E-Mail: schulsport@camproyalx.at, Web: www.camproyalx.at



19 (In eigener Sache)

Pistentouren: Sicher & Fair! Skitourengehen boomt in ganz Österreich. In den letzten Jahren hat sich zusätzlich aber auch das Pistentourengehen mit steigender Beliebtheit als Konditionstraining, für Einsteiger sowie zur Vorbereitung auf das freie alpine Gelände etabliert. Waren es früher auf den Pisten vereinzelte Freaks, so rannten und spazierten im letzten Winter in vielen Wintersportgebieten täglich hunderte über die Pisten hinauf – und dies zu allen Tages- und Nachtzeiten. Viele betroffene Institutionen waren durch den Zuwachs überrascht und so wurden die Probleme und Konflikte, die die vielen Aufsteiger für die Pistenbetreiber und die abfahrenden Wintersportlerinnen hervorrufen, erst sehr spät wahrgenommen. In regelmäßigen Abständen wird seither das Thema Skitourengehen auf Skipisten in Österreich heiß und emotional diskutiert, wobei dabei zwei verschiedene Interessengruppen aufeinander prallen. Auf der einen Seite die Liftbetreiber, die durch ihre Investitionen in Parkplatz, Pistenpräparierung und vor allem Kunstschneeanlagen einen auch für Tourengeher idealen Betätigungsraum geschaffen haben. Auf der anderen Seite die Tourengeher, die unterstützt vom Alpenverein auf ihre „Wegefreiheit“ pochen und auf dem Recht bestehen, diese von den Liftgesellschaften geschaffene Infrastruktur kostenlos zu nutzen. Unabhängig davon ist aber der aufsteigende Pistengeher immer Gast und sollte sich dementsprechend auch so verhalten. Reibungspunkte sind: ► Nach Betriebsschluss abfahrende Tourengeher, die die Pistenpräparierung (Seilwinden) behindern und in die frisch präparierten Pisten Spuren ziehen, die dann über Nacht stark vereisen. ► Das Gehen im Pistenbereich – teilweise sogar in der Mitte, was zur Gefährdung der Tourengeher und Skifahrer führt. ► Tourengeher, die sich nicht an die Parkvorgaben halten bzw. noch vor Betriebsbeginn ihren PKW quasi „ungeordnet“ abstellen und dann einen vernünftige Parkraumbewirtschaftung durch das in großen Skigebieten vorhandene Ordnerpersonal erschweren. Und da die Pisten in erster Linie für die abfahrenden Liftbenützerinnen bereitgestellt, beschneit und gepflegt werden und Sicherheit im Vordergrund steht, ist es notwendig, das Aufsteigen in vernünftige Bahnen zu lenken. Zentrale Forderungen/Standpunkte dabei sind: ► Keine „Pistenmaut“ für Tourengeher während der Betriebszeiten (obwohl früher oder später eine Art

in

eigener

sache

Tourengeherbeitrag kommen wird, in welcher Form auch immer-, eventuell in Form einer Parkgebühr. Die Höhe dieses Beitrages - in manchen Kärntner Skigebieten derzeit 5 Euro - wird noch für Diskussionsstoff sorgen. Eine landesweite Regelung wird es wohl eher nicht geben, da die Interessen der einzelnen Skigebiete sehr unterschiedlich sind). ►Freier Aufstieg während der Betriebszeiten mit eigenen Aufstiegsspuren oder -bereichen ►Begründete zeitliche Pistensperren sind zu akzeptieren (z.B. Präparierung mit Seilwinden) ►Angemessene Gebühren für die Benützung der örtlichen Infrastruktur (z. B. Parkplätze) ►Erarbeitung lokaler Konfliktlösungen mit allen Beteiligten ►Fixe „Tourenabende“ – am Beispiel des Großraumes Innsbruck, wo an jedem Abend ein Wintersportgebiet länger offen gehalten wird, d.h. Pistengehen ist bis 22.00 Uhr erlaubt, erst dann wird präpariert ►Unbedingte Einhaltung der „10 Pistengeher-Regeln“ Um nun ein gefahrloses Miteinander auf den heimischen Pisten zu gewährleisten, werden nach dem Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit - ausgehend von Tirol, unterstützt vom Alpenverein und den Naturfreunden – die „10 Empfehlungen für Pistentouren“ propagiert. Ziel wäre ein spannungsund unfallfreies Nebeneinander aller Wintersportbegeisterten. Gerd Egger


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Das Magazin für Mitglieder des Verbandes der Sport- und Bewegungserzieher Eigentümer und Herausgeber: Verband der Sport- und Bewegungserzieher (VSP), Pädagogische Hochschule Seiermark, Theodor-Körner St. 38, 8010 Graz Auflage: 2500 Exemplare Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz Redaktion: Dr. Erich Frischenschlager & VSP

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